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Disaster: Day of Crisis Disaster: Day of Crisis, Monolith Soft, Review, Videospiele

Autor:  paptschik

Disaster: Day of Crisis ist ein Spiel, das mich lange schon interessiert hat, aber nicht ausreichend um 40+ Euro dafür auszugeben. Trotzdem wollte ich wissen wie hier das Thema Naturkatastrophen eingebaut wird und als ich es dann um 20€ gesehen hab, habe ich es mir auch gekauft – nicht viel Geld, da darf man dem eine Chance geben.


Die Story des Spiels ist herrlich in ihrer Dummheit. Im Grunde hat man hier jedes zweiten Katastrophenfilm den es gibt in ein Spiel vereint. Ein wenig Dantes Peak, ein wenig Hard Rain, nur Twister fehlt hier, leider. Wem Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen und Stürme nicht ausreichen, der bekommt nebenbei auch noch die komplette Grundidee des Films The Rock und darf gegen einen Trupp Söldner und Ex-Soldaten, welche die Regierung erpressen wollen, kämpfen. Klingt verrückt, ist es auch, aber irgendwie liegt genau darin auch der Spaß der Sache.

Das Gameplay bei Disaster: Day of Crisis ist erstaunlich vielseitig, was teilweise wirklich gut und teilweise einfach nur furchtbar ist. Fangen wir mit den guten Seiten an. Das Suchen, das Umhergehen, es ist zwar extrem linear, gibt aber doch genug Kleinigkeiten die man auf Wegen abseits des Hauptpfades entdecken kann. Viel gibt es hier nicht zu tun, außer eben Extras, wie neue Schießstände, zu suchen, Menschen zu retten und Items einzusammeln. Das Retten ist dabei ein sehr zentraler Bestandteil und es ist eine der größten Stärken des Spiels. Man muss Opfer der Katastrophen suchen und ihnen Helfen, manchmal reicht es wenn man ihnen Essen gibt, manchmal muss man sie irgendwohin tragen, manchmal aber auch ihre Wunden reinigen und versorgen oder sie wiederbeleben. In diesen Momenten erweist sich die Wii-Steuerung als besonders gelungen, für solche kleinen, feinen Sequenzen sind Motion Controls wie geschaffen.

Davon abgesehen wird eben primär weitergegangen und man wandert von Zwischensequenz zu Schießerei zu Zwischensequenz zu Schießerei, unterbrochen durch den ein oder anderen Sprint auf der Flucht vor Flutwellen und Teilen einstürzender Gebäude. Diese Sprints sind nur eine Art das ansonsten potentiell langweilige umher wandern aufzulockern und doch spaßig zu gestalten. Vor allem die sich laufend ändernden Umstände sind hier von Vorteil. Mal muss man bei stürmischen Wind über Balken balancieren, mal muss man durch den Ascheregen eilen um zu einer Stelle zu kommen die es einem erlaubt durchzuatmen, mal muss man durch Wasser tauchen, durch Feuer rennen und Flammen an der Kleidung ausklopfen oder aufpassen, dass man nicht in die reißende Strömung fällt, während man auf Teilen von Gebäuden und hängen gebliebenen Fahrzeugen rumspringt. Das Gameplay bleibt, von den Tauchsequenzen abgesehen, hier zwar gleich, aber, wie gesagt, die Umstände unter denen man sich durch die Überreste von Städten kämpfen muss ändern sich mit jedem zweiten Level.


Die Schießereien sind natürlich das Herzstück des ganzen. Hier übernimmt der Computer die Steuerung der Figur, man selbst zielt nur und kann in Deckung gehen. Wie so oft, ist schießen mit dem Wii Controller ein Genuss, auch wenn die Steuerung nicht so präzise ist, wie bei manch anderem Spiel auf der Konsole. Im Rahmen dieser Schießereien gibt es sogar einige Bosskämpfe. Leider hat man die schwierigsten nach etwa der Hälfte des Spiels hinter sich – der Endkampf ist dann vergleichsweise simpel, dauert nur länger.

Der letzte größere Abschnitt sind die Fahrsequenzen und diese sind furchtbar. Die erste ist noch eine nette Abwechslung, aber danach sind sie bald nicht mehr zu ertragen. Schade. Vor allem die Verfolgungsjagd am Ende des Spiels ist eine Qual, nicht zuletzt, da die Steuerung in diesen Abschnitten grauenhaft ist, so grauenhaft, wie sie bei einem Wii Spiel nicht sein dürfte – immerhin funktioniert Autofahren mit der Wii Fernbedienung bei anderen Spielen ja auch problemlos.

Außerhalb der eigentlichen Handlung gibt es auch noch Schießstände, mit denen man sich auch neue Waffen verdienen kann. Ich finde es sehr schade, dass man für jeden Schießstandbesuch etwas von der In-Game-Währung zum Verbessern von Waffen hergeben muss, denn die Schießstände wären kleine Minigames, die man auch nach dem Durchspielen immer wieder ausprobieren könnte, in der Hoffnung doch noch mehr Punkte zu sammeln.


Wo das Spiel Probleme hat, ist die Präsentation, egal ob Ton oder Optik. Auch für Nintendos Wii ist die Grafik einfach nicht akzeptabel – PS2 und Gamecube Spiele sehen da noch besser aus. Es ist verschwommen, detailarm und die Umgebung sieht nicht selten langweilig aus. Sehr enttäuschend, aber wenigstens lauft es flüssig.

Der Ton ist nur unmerklich besser, die meisten Soundeffekte könnten sich aber weit besser anhören. Alles klingt ein wenig zu künstlich. Weit besser sind da schon die Musik und die Synchronisation. Erstere ist angenehm episch und unterstreicht das Katastrophenfilmfeeling gekonnt. Die Sprecher indes passen gut zu den Figuren und haben vor allem diesen Hauch von Over-Acting der zu eine so verrückten (um nicht zu sagen bescheuerten) Storyline wie gemacht ist. Hier gibt es auch eines meiner liebsten Features im Spiel – bei Telefonaten kommt die Stimme des anderen nicht aus den Lautsprechern des Fernsehers, sondern aus dem der Wii Fernbedienung, die man sich daraufhin, wie ein Telefon eben, ans Ohr halten muss. Ich steh auf solche Kleinigkeiten.


Disaster: Day of Crisis ist weit davon entfernt großartig zu sein. Ist aber auch bei Gott nicht schlecht. Es ist erfrischend anders, die Schießereien und die Rettungen machen gleichermaßen Spaß und die total abgedrehte und übertriebene Katastrophen-Film-Handlung weiß auch besser zu unterhalten als sie eigentlich dürfte. Schwächen zum Trotz ist Disaster: Day of Crisis immer noch über dem Durchschnitt und durchaus gut – nur halt nicht mehr.

7/10