Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Anime-Review (103)
- Simulcast (100)
- Review (72)
- SimulReview (64)
- crunchyroll (58)
- Japan-Tagebuch (54)
- KAIST-Blog (39)
- Manga (38)
- Germanga (32)
- Anime on Demand (25)
- Final Review (24)
- Schule (22)
- korea (21)
- kaze (18)
- KAIST (16)

日本の日記~ Neues aus Japan XLVI Japan-Tagebuch, Kirschblüte, Schule

Autor:  Jitsch
Teil 1 Verdammt lang’ her

Ja, ich weiss, und es tut mir leid. Ich hab jetzt so ziemlich einen Monat nicht mehr in meinen Weblog geschrieben und euch ganz allein gelassen mit euren Vermutungen, was mir im feindlichen Japan alles schreckliches passiert sein mag. XD Na ja, ich hoffe ihr habt es ueberstanden, und macht euch auf einen laengeren Text gefasst, denn es gibt wirklich einiges zu berichten.

Teil 2 Schule faengt wieder an

Auch das ist mir nach zwei Wochen recht erholsamer Fruehjahrsferien nicht erspart geblieben. Also ging es am Montag den 9. wieder auf zur Schule... Am ersten Tag war nicht so viel los. Zuerst trafen wir uns alle nochmal im alten Klassenraum und dann ging es zur Feier zum Unterrichtsbeginn, wo ein paar neue Lehrer vorgestellt wurden und sich unter anderem auch die neue Schulleiterin vorgestellt hat. Danach ging es in den 5-Klaessler-Trakt, wo die Klassenlisten allen ausser mir und Ida sagten, in welcher Klasse sie gelandet waren. Wir beiden sind auch unerwarteterweise in verschiedenen Klassen gelandet, ich in der B und Ida in der C. Muss dran liegen, dass das Klassengewicht sonst voellig aus dem Gleichgewicht geraet, wenn wir beide weg sind. Zudem wurde allen (ausser mir und Ida) gesagt, in welchen Kursen sie fuer ihre ausgewaehlten Faecher gelandet waren. Damit war der erste Schultag auch schon vorbei. Nachdem wir alle weg waren, war noch die Einschulung der neuen Schueler.
Am zweiten Tag gab es erstmal eine Menge Organisatorisches und dann noch eine Infoveranstaltung (vor allem auch fuer die neuen Erstklaessler) zum Thema Verkehrssicherheit. War vor allem uebers Fahrradfahren, warum man das Licht anmachen soll und sowas, kannte ich eigentlich alles schon. Nur was mich erstaunt hat war, dass der Japaner beim Fahhrad Handzeichen nur mit Links gibt, und wenn er nach rechts abbiegen will, wird der Arm zur Seite gestreckt und abgeknickt. Ausserdem gibt es das Handzeichen, wenn man stoppt die Hand mit der Handflaeche nach hinten zu halten... okay, das ist die Theorie, ob es jemand benutzt ist allerdings fraglich. In Deutschland benutzt ja auch kaum einer die Handzeichen.

Teil 3 Neue Faecher

Ab dem dritten Schultag begann dann der Unterricht, am Mittwoch und Donnerstag waren es aber noch nur jeweils vier Stunden und der Unterricht mittags zuende. Da ich in keine Kurse eingetragen wurde, durfte ich mir das selber aussuchen und habe mich selbst einfach mal in den Kulturzweig gepackt, weil ich keinen Bock hatte, zwei Naturwissenschaften zu nehmen. Das bedeutet, ich habe zwei Gesellschaftswissenschaftliche Faecher (und da ich fuer Erdkunde nichts uebrig habe, sind es Weltgeschichte und Japanische Geschichte geworden). Ansonsten gab es nur noch die Wahl, welche Naturwissenschaft ich nehme (Physik, Chemie oder Bio) und ob ich lieber ein Kuenstlerisches Fach und einfaches Mathe oder wie gehabt zwei verschiedene Mathestunden haben will. Um euch das genauer zu zeigen liste ich einfahc mal alle Faecher auf, die jetzt auf meinem Stundenplan stehen.

Fach: Writing [Englisch] Lehrer: Frau Miyamoto Zeit: 1 Stunde pro Woche Gruppe: 30 Schueler
Dieses Fach ist recht stumpf. Es geht darum, die Grammatik durchzugehen und entsprechende Aufgaben zu machen die so aussehen, dass man einfach ein Wort in einen vorhanden Satz einsetzt oder so. Ausserdem spielt das Uebersetzen aus dem Japanischen eine grosse Rolle. Ist recht einfach, aber da wir so wenig Unterricht haben sind die Hausaufgaben umso mehr.

Fach: Analyse [Mathe] Lehrer: Frau Sakuma Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 25 Schueler
Hier geht es weniger um die Rechenmethoden als darum, in ewigen Umstellungen und Termumformungen Sachen zu beweisen und sowas. Momentan ist unser Thema, dass wenn wir einen Fakt vorgegeben haben beweisen muessen, dass er wahr ist, und pruefen, ob das umgekehrt auch so gilt und so weiter. Es geht eigentlich recht gut. Die Lehrerin ist gewoehnungsbeduerftig, redet aber ziemlich klar und deutlich und achtet mehr als andere darauf, dass alle mitkommen.

Fach: Modernes Japanisch Lehrer: Frau Kanazawa Zeit: 2 Stunden pro Woche
Gruppe: Die ganze 5B (42 Schueler)
Jetzt wo ich gut genug bin, um den Unterricht zu verstehen finde ich ihn teilweise recht interessant. Es geht eigentlich darum, einen Text zu lesen, den irgendein sehr schlauer Mensch geschrieben hat und ihn dann auseinanderzupfluecken. Was meint er mit diesem Ausdruck und was ist eigentlich die Gesamtaussage und so weiter. Nebenbei laesst uns die Lehrerin hin und wieder Kanjitests schreiben, bei denen ich so auf 9 von 45 Punkten komme. Frau Kanazawa ist recht streng, kann aber auch ziemlich nett sein.

Fach: Zahlenlehre Lehrer: Herr Satou Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 25 Schueler
In diesem Fach lernen wir etwas ueber Zahlen an sich und Methoden zu deren Anwendung. Momentan geht es um die sogenannten unmoeglichen Zahlen, die man eben nicht so einfach ausdruecken kann und nebenbei rechnen wir noch ne ganze menge an Gleichungen rum, die keinen tieferen Sinn zu haben scheinen. Herr Sato ist ein recht sympathischer Typ, dem nachgesagt wird, ein Otaku zu sein. Er ist auch mein Klassenlehrer geworden.

Fach: Sport [Volleyball] Lehrer: Herr Matsuda Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: ca. 30 Schueler
In Sport durften wir waehlen, was wir wollen, so mit Erstwunsch, Zweitwunsch und Drittwunsch. Ich hab fuers erste Quartal Volleyball genommen und es auch erfuellt bekommen. Der Lehrer ist nett und der Sport macht spass. Vor allem in der Doppelstunde am Freitag hat man mal richtig Zeit, sich warmzumachen, Technik zu uebern und dann noch ein bisschen gegeneinander zu spielen. Ich mag den Sport sehr gerne.

Fach: Alltags-Naturwissenschaften Leherer: Mehrere,ich hab zuerst Oouchi Zeit: Eine Doppelstunde pro Woche
Gruppe: 25 Schueler
Ein recht seltsam anmutender Fachname und genau so ist das Fach offenbar auch. Es geht um Naturwissenschaften im Alltag oder so was, und ist laut der Lehrer eine Stunde, in der man sich vom Lernstresse erholen und ein bisschen einfach nachdenken kann. Wir werden ueber das Schuljahr verteilt bei vier verschiedenen Leherern aus den Fachschaften Hauswirtschaft, Kochen, Hygiene und Sport Unterricht haben. Noch hatten wir aber nur eine kurze Einfuehrung und dann hat der ehemalige Schulleiter uns noch was ganz kompliziertes ueber Lernen an sich, Tests und DNA erzaehlt.

Fach: Biologie Lehrer: Frau Sakurai Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 43 Schueler
Die einzige Naturwissenschaft, die mir im letzten Schuljahr gefallen hat, habe ich wieder aufgenommen. Momentan lernen wir alles ueber Zellen – zuerst haben wir mikroskopiert und jetzt geht es daran, ganz genau zu lernen, was fuer Bestandteile Zellen haben, wie die genau aussehen und wie genau die eigentlich arbeiten. Was mir dabei aufgefallen ist, dass es zwischen dem japanischen „Saibou“ (Zelle) und dem Wort „Cyborg“ von der Aussprache eine verblueffende Aehnlichkeit gibt... Die Lehrerin wirkt sehr motiviert und ist sympathisch, obwohl ich Herrn Yamamoto irgendwie lustiger fand.

Fach: Weltgeschichte Lehrer: Frau Fujita Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 25 Schueler
Hier fangen wir also noch einmal ganz von vorne an. Begonnen mit der Entwicklung des Menschen zum Affen (die wir vorher schon in Bio hatten) sind wir dann recht schnell bei den alten Kulturen gelandet – Aegypten, Mesopotamien, Anatolien und was es da noch so gab. Das alles im Schweinsgalopp und mit mehr untergehenden Koenigreichen als man sich merken kann, nicht zu vergessen die ganzen Namen... Eine ziemliche Lernsache. Die Lehrerin ist dieselbe wie letztes Jahr und deshalb an sich nichts neues.

Fach: Topic Studies [Englisch] Lehrer: Frau Minami Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 5B [42 Schueler]
Ist genau dasselbe wie der Englischunterricht letztes Jahr. Wir kriegen Texte, gehen sie in ellenlangen Stunden satz fuer Satz durch, schreiben mal einen Vokabeltest dazu und hin und wieder kommt der altbekammte Satz „Okay, make groups of four please“, wo dank der ueberragenden Englischkenntnisse meiner Mitschueler nie wirklich ein Gespraech bei rumkommt. Momentan sind wir beim Thema Gesundheit. Das ist auch das einzig interessante, dass die Texte die wir lesen einem wirklich noch was interessantes erzaehlen koennen.

Fach: Informatik Lehrer: Frau Yama-ue Zeit: Eine Doppelstunde pro Woche
Gruppe: 5B [42 Schueler]
Der Unterricht geht im Grossen und Ganzen um die Benutzung von PCs. Wir haben angefangen mit der Formatierung im Word-Dokument und gehen langsam weiter, wobei wir meist einen Text zur bearbeitung haben, der uns nebenbei auch noch was Interessantes beibringt. Bei 42 Leuten ist es allerdings nicht immer so einfach, dass jeder seine Sachen auch hinbekommt. Die Lehrerin kann ein bisschen nervig sein, da sie einen schon anmeckert, wenn man noch mit dem Klingeln in den Raum kommt. Aber da muss man durch.

Fach: Japanische Geschichte Leherer: Herr Takeda Zeit: 3 Stunden pro Woche
Gruppe: 25 Schueler
Der einzige Unterricht in dem wir sitzen koennen, wo wir wollen, was dazu fuehrt dass die erste Reihe bis auf einen Platz gar nicht besetzt ist. Japanische Geschichte beginnt wie Weltgeschichte mit den Urmenschen, fixiert sich dann aber recht bald auf Japan. Der Lehrer hat immer einen Faecher dabei, obwohl es noch gar nicht so heiss ist, und zeigt uns gerne Bilder, die wir dann interpretieren muessen. Der Unterricht ist recht nah an dem, was man an sich aus Deutschland kennt, vor allem aktiver als normal in Japan, aber ich habe Probleme damit, die Arbeitsblaetter auszufuellen, weil er nicht immer alles anschreibt was da rein muss.

Fach: Reading [Englisch] Lehrer: Frau Naka Zeit: 2 Stunden pro Woche
Gruppe: 5B [42 Schueler]
Der langweiligste Unterricht, den ich je hatte. Eine Stunde laeuft immer nach dem selben Prinzip ab. Zuerst gibt es drei kurze Fragen, die man beantworten muss. Dann kommt das neue Vokabular, wo man ein Wort einer in englisch geschriebenen Worterklaerung oder einem Bild zuordnen muss. Es folgt ein Text von 200-350 Woertern den man durchlesen soll und dabei die Zeit stoppen und dann muss man ein paar sehr einfache Fragen dazu beantworten. Es gibt noch die Sektion „Phrasen“ wo bestimmte Englische Redewendungen drankommen. Dafuer brauche ich gut 10 Minuten, mehr auf keinen Fall, dann kann ich noch eben die Hausaufgaben (Uebersetzungen ins Japanische von 3 Englischen Saetzen) machen und dann ... na ja, male ich oder lese ein Buch, weil alle andren dreimal so lange brauchen. Die Lehrerin ist sowieso dumm, die kann schlechter Englisch als die zwei Jungs aus der Parallelklasse mit denen Ida immer redet.

Das war’s auch schon. Ist ja gar nicht so viel. Haha. Doch, eigentlich schon. Es ist stressig, in den Faechern wo man 2 Stunden pro Woche gewohnt ist auf einmal drei zu haben und einfacher wird es sowieso nicht. Aber ich gebe mein Bestes!!

Teil 4 Was noch so war

Also, die Aokis sind auf jedenfall eine unternehmungslustige Familie. Bereits in der ersten Woche sind wir alle zusammen auf ein japanische Matsuri gegangen, das am Schloss von Kouryama stattfand. Ist so aehnlich wie ein deutscher Jahrmarkt, jede menge Buden mit den verschiedensten Suessigkeiten und Esswaren, nur solche Sachen wie das Festzelt und Autoscooter gibt’s nicht. Stattdessen kann man sein Glueck versuchen indem man Goldfische mit einem in einen Rahmen gespannten Papier aus dem Wasser fischt oder kleine Anhaenger mit einem Papierfaden mit Angelhaken. Bei beidem ist das Problem, dass das Papier eben reisst, wenn es zu schnell durchweicht. Da noch dazu Kirschbluetenzeit war, hatten wir einen wunderbaren Anblick. Fruehling und Herbst sind wirklich die besten Zeiten um nach Japan zu kommen – Sommer ist viel zu heiss und im Winter gibt’s nichts zu sehen.
Eine Woche spaeter dann war ein Klavierkonzert von jungen Leuten, wo auch zwei meiner Gastschwestern mitmachten. Das war richtig toll, selbst die kleinen Grundschueler haben schon beidhaendige Stuecke gespielt und die in meinem Alter waren sowieso absolute Klasse, vor allem meine Gastschwester Sara. Das war wirklich nicht mit einem Musikschulkonzert zu vergleichen sondern in einer richtigen Veranstaltungshalle und Buehnenpersonal, die die Sachen umgeraemt haben. Japaner machen alles immer so professionell!
Letztes Wochenende dann war meine gesamte Gastfamilie bei den Grosseltern, allerdings war da auch ein buddhistisches Fest und da die einen Tempel haben, hatten sie Angst, dass ich vernachlaessigt werden koennte, also habe ich zwei Naechte bei meiner Freundin Saki uebernachtet. Wir haben am ersten Tag einen Wettkampf in dem One Piece – Spiel „Pirates Carnival“ gemacht und am naechsten Tag sind wir dann alle nach Osaka gefahren um uns „Nachts im Museum“ anzusehen – ein super Film.
Nebenbei bin ich in Japanisch mittlerweile so gut geworden, dass ich richtig normale Gespraeche fuehren kann, und das freut mich. Was mich erstaunt ist, wie viel ich dann immer wieder zu erzaehlen habe – mir fallen immer so viele Sachen ein, dass ich manchmal was wieder vergesse oder vom Thema abschweife. Das ist mir in Deutschland bisher selten passiert, schlimm finde ich es allerdings nicht ^^

Teil 5 Ein neuer Abschied

Idas Aufenthalt in Japan war auf ein halbes Jahr festgelegt, und jetzt Ende April sind die sechs Monate vorbei. Das heisst vor allem, dass ich in naechtelanger Arbeit meinen bis dahin recht luschig dahingezeichneten Doujinshi gerastert und ins Englische uebersetzt habe, um ihn ihr zu ueberreichen. Am vorletzten Schultag war eine Schuelervollversammlung, nach der wir aus der 5. zurueckgeblieben sind, so dass Ida noch mal ein paar (von mir uebersetzte Worte) ueber ihren anfaenglichen Schock ueber die Klamotten der Jungs und die Freundlichkeit der Maedchen sagen konnte. Dann haben alle fuer sie gesungen und von jeder Klasse wurden Fotos gemacht. Heute dann haben die Leute ihrer neuen Klasse ihr nach dem Unterricht ihr noch zwei Signierkarten mit Gruessen von ihren alten Mitschuelern ueberreicht – die meisten haben sich bemueht, was in Englisch zu schreiben, aber eine Sache musste ich uebersetzen. Zudem bekam sie noch einen Kalender von der Boygroup Agentur „Johnny’s“, die Ida mittlerweile so sehr mag und dann wurden noch jede Menge Abschiedsfotos gemacht. Wir haben uns im Zug dann auch verabschiedet.
Es wird auf jeden Fall anders sein ohne Ida, aber mittlerweile kriege ich es ja hin, auch mal mit meinen Sitznachbarn zu reden (ich habe das Gefuehl, ich lenke Mase-kun in Englisch immer ab, wenn ich aus Langeweile anfange was zu malen... Aber „Reading“ ist echt unter meinem Niveau). Ich glaube, ich habe noch sehr spannende drei Monate vor mir, vor allem jetzt die golden Week (vom 30.4. bis 5.5) wird stressig, weil ein Abgabedatum vom Mangaclub ansteht und ich wegen der Sache mit Ida noch n i c h t s gemacht habe. Na ja. Man sieht sich.


Jitsch*