Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Anime-Review (103)
- Simulcast (100)
- Review (72)
- SimulReview (64)
- crunchyroll (58)
- Japan-Tagebuch (54)
- KAIST-Blog (39)
- Manga (38)
- Germanga (32)
- Anime on Demand (25)
- Final Review (24)
- Schule (22)
- korea (21)
- kaze (18)
- KAIST (16)

Korea Experience ~한국 체험~ BEST OF Part3 (von 3) Essen, KAIST-Blog, Koreanische Küche, Südkorea

Autor:  Jitsch

Ich hab's versprochen, also musste der Eintrag noch kommen. Auch wenn ich nach 2 vollen Monaten, die ich jetzt schon wieder in Deutschland bin schon fast vergessen habe, wie das ganze Zeug schmeckt (die Zeit vergeht so schnell... und ich weiß immer noch nicht, wo und worüber ich meine Masterarbeit schreiben werde *panisch im Kreis renn*).

Also nun hier eine Top 10 koreanischer Gerichte, die man mal gegessen haben sollte mit Aussprachehilfe, weil die Umschrift doof ist. In dem Sinne ist aber keine Rangfolge drin - ich bin selbst beim Essen so wenig wählerisch, dass ich sowieso immer meine Probleme habe, mein Lieblingsgericht zu nennen.

Anders als sonst in meinem Korea-Blog sind die Bilder hier alle "geklaut", weil ich zwar viele Fotos von Essen gemacht habe, aber die meistens nicht so toll aussehen wie das, was einem die Google Suche ausspuckt. Also Achtung - dieser Eintrag könnte bei Ihnen Hunger wecken ;)

1) Bibimbap [Pi-bim-bapp]

Bildquelle

Ist uns ja in meinem Tagebuch-Weblog schon öfter über den Weg gelaufen. Auch das einzige koreanische Gericht, das ich schonmal (halwegs) selbst zubereitet habe. Gleichzeitig ist es auch eins der einfachsten: Man nehme einen Topf voll Reis, ordne leicht angebratenes Gemüse so schön wie möglich oben drauf an, klatsche (wenn man will) ein rohes Eigelb in die Mitte... und rühre dann alles zu einer Pampe zusammen. Wichtig ist dabei auch Gochujang, die Rote Chilipaste, die unbedingt mit rein muss. Schmeckt dabei noch unglaublich lecker - sehr gesund ist es sowieso.

2) Samgyeopsal [Ssamm-gjopp-sall]


Bildquelle

Soweit ich weiß, haben wir hier das unter Ausländern beliebteste koreanische Essen. Dabei ist es eigentlich ziemlich langweilig: Gegrillter Schweinebauch. Spannend wird es einmal durch die Zubereitung: Man kriegt das Fleisch roh und hat einen Grill in der Tischmitte, auf dem es dann vor den eigenen Augen zubereitet wird. Ob Gas- oder Kohlegrill hängt übrigens vom Restaurant ab. Ist das ganze dann fertig, packt man das Fleisch auf ein großes Salatblatt, schmeißt etwas scharfe Soße dazu, vielleicht noch eingelegte Zwiebeln oder Sojabohnenkeime, und rollt alles zusammen, bevor man es sich in den Mund steckt. Deutlich ansprechender, als sich so eine gegrillte Scheibe Schweinebauch auf den Teller zu hauen und ihn dann nur stückweise in Grillsoße zu tunken, bevor man ihn isst.

3) Ramyeon [Rah-mjonn]


Bildquelle

Ramen kennt wahrscheinlich jeder aus Japan. Diese Nudeln gibt es auch in Korea und sie heißen dort Ramyeon (ursprünglich stammen sie aus China). Dennoch sind die Gerichte sehr verschieden, denn der Japaner bevorzugt die Nudeln in einer eher salzigen Suppe (Sojasoße- oder einfach Salz-Ramen sind mit die üblichsten Suppenvarianten dort) und beim Koreaner... ihr könnt es euch denken, muss viel Chili mit rein. Eigentlich ist Ramyeon in Korea, noch mehr als in Japan, vor allem ein Instant-Gericht, aber manchmal kriegt man es auch im Restaurant. Mein Liebling war in der KAIST-Mensa immer Käse-Ramyeon (einfach eine Scheibe Käse oben drauf, die dann langsam schmilzt).

4) Naengmyeon [Näng-mjonn]

 
Bildquelle 1 - 2

Eng mit Ramyeon verwandt sind die Nengmyeon, denn "-myeon" heißt "Nudel". Im Sommer, wenn draußen jeden Tag um die 30 Grad sind, isst man was? Kalte Nudeln! Der Klassiker sind a) Nudeln in mit Eiswürfeln gekühlter Brühe (Mul-Naengmyeon) und b) Nudeln mit Chilipaste (Bibim-Naengmyeon, quasi Bibimbap nur mit Nudeln statt Reis). Eine weitere leckere Variante sind Kongguksu, Nudeln mit einer Suppe aus gemahlenen Sojabohnen, die eher milchig aussieht und nicht so scharf ist.

5) Mandu [Mann, du]


Bildquelle

Vielleicht habt ihr schon mal was von japanischen Manju gehört. Das ist eigentlich dasselbe wie koreanische Mandu. Kurz gesagt: Teigtaschen mit Füllung, also nicht groß anders als, sagen wir, Ravioli oder Maultaschen. Da hat wohl jede Kultur was in der Art. Koreanische Mandu gibt es in allen möglichen Variationen. Kun-Mandu (zu sehen auf dem Bild) sind frittiert, daher außen kross, und werden in eine Soße getunkt. Man kann die gleichen Teigtaschen auch dünsten, dann ist die Hülle eher glibberig. Mandu sind auch beliebt, um sie in einer Suppe zu essen (das heißt dann Mandu-Guk, wobei "guk" einfach nur Suppe bedeutet). Es gibt aber auch größere Teigtaschen, die so schon fast satt machen. Und vieleicht erinnert ihr euch an die, wo der Teig mit Mohn angereichert war und die Dinger ein appetitliches Aschgrau hatten :D

6) Dakdoritang [Dack-dori-tanng]


Bildquelle

Dieses Gericht kenne ich dank Professor Choi, der es immer mit uns nach dem Wandern in den Bergen gegessen hat. Das Zeug besteht primär aus zwei Bestandteilen: Hühnchen (mit Haut und Knochen und quasi alles vom Huhn) und Chili. Okay, und meist sind noch Kartoffeln drin, aber die ändern nicht viel daran, dass das Zeug irre scharf ist. Trotzdem schmeckt es ziemlich gut, wenn man sich an die Schärfe erst mal gewöhnt hat. Fun fact: Dak heißt Hühnchen auf Koreanisch, "dori" ist dasselbe auf Japanisch und -tang ist eine Suppe.

7) Dakgalbi [Dack-gall-bi]


Bildquelle

Ein Gericht, das Dakdoritang irgendwie ähnelt, denn beide enthalten Dak - Hühnchen. Hier auch sehr scharf dank Chili, aber die Mischung an sich ist etwas anders, denn hier kommen keine Knochen mit rein und dafür mehr Gemüse (hauptsächlich Kohl) und Ddeok (sprich: Dock), koreanischer Reiskuchen in Stangenform. Dieses Gericht wird direkt am Tisch zubereitet, so dass man zusehen kann, wie aus dem Haufen frischem Zeug nach Zugabe von Chilisoße langsam eine einheitlich rote Masse wird. Zum Essen werden hier wie bei Samgyeopsal große grüne Salatblätter gereicht, in die man das Zeug einwickeln kann.

8) Haejangguk [Hä-dschang-guhg]


Bildquelle

Bekannt als Anti-Kater-Suppe: Eine starke Rinderbrühe mit ein bisschen Gemüse und - das ist der wichtigste Bestandteil - einem Gelee aus Oxenblut. Das ist so eine Sache, wo Koreaner typischerweise annehmen, dass man als Ausländer das doch niiiie im Leben essen würde, aber schlimmer als Leberwurst finde ich es jetzt auch nicht :D Die Anti-Kater-Wirkung habe ich aber noch nicht ausprobieren können.

9) Gopchang [Gohp-tschang] und Makchang [Mack-tschang]


Bildquelle

Kurz und knackig: Hier handelt es sich um Schweinedarm. Gopchang sind dabei die etwas kleineren Teile, aber der Unterschied ist im Geschmack kaum da. Auf jeden Fall wird es gebraten gegessen, mit ein paar Zwiebeln üblicherweise, und den üblichen Beilagen. Dazu trinkt der typische Koreaner Soju, um den Geschmack des Darms runterzuspülen (und durch den scheußlichen Nachgeschmack von Soju zu ersetzen - na danke). Mir hat es eigentlich ganz gut geschmeckt, ist natürlich etwas zäh, aber ansonsten lecker. Auch so ein Gericht, wo Koreaner einen sicherheitshalber noch mal extra drauf aufmerksam machen, dass es sich um Innereien handelt.

10) Jjambbong [Dschamm-pong]


Bildquelle

Falls einem Dakdoritang oder Dakgalbi nicht scharf genug waren - Jjambbong ist schlimmer. Jjambbong ist eine Nudelsuppe, das heißt, wenn man die Nudeln schlürft - was Asiaten ja immer machen - hat man zwangsläufig die ganze Chilisuppe, in der die vorher schwimmen, auf den Lippen. Und das brennt so richtig schön. Ansonsten schwimmen in der Suppe noch ein paar Fetzen Gemüse und Meeresfrüchte. Meistens Garnelen, Muscheln wo man das Fleisch erst umständlich rauspulen muss und kleine Tintenfisch-Arme, inklusive Saugnäpfe. Aber ja, ich hab es freiwillig gegessen, mehrmals, und würde es wieder essen.

...

Wie überhaupt alles auf dieser Liste! Beim Schreiben ist mir gerade so sehr das Wasser im Mund zusammengelaufen... Muss Skyrider mal überreden, in Berlin koreanisch essen zu gehen! Und falls ihr ein koreanisches Restaurant in eurer Nähe habt: Probiert es aus! Es ist total anders als japanisches Essen, aber es ist toll!

Ach ja, und das waren noch längst nicht alle koreanischen Gerichte, die lecker sind... aber ich musste mich auf 10 beschränken, sonst wäre die Liste ewig lang geworden.

Und damit verabschiede ich mich - zumindest im Rahmen des Blogs - jetzt vorerst endgültig von Korea. Demnächst folgen dann eher wieder Reviews von deutschen Manga oder Anime-Serien (eine Weiterführung der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt" zum Beispiel). Freut euch drauf, und wenn nicht, lest einfach noch mal meine Korea-Tagebücher :P

Korea Experience ~한국 체험~ BEST OF Part2 KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

EDIT: Habe gerade gemerkt, dass bei Punkt 6 die Hälfte vom Text fehlte... Ist jetzt ergänzt.

Und jetzt, nach endlos langer Verzögerung, folg nun mein vorletzter Eintrag zum Korea-Aufenthalt in Form einer Liste von Dingen, die typisch Korea sind. Ich wette, das meiste davon haben die meisten hier noch nicht gewusst. Wenn doch: Freut euch :D

1. Smartphones

 

JEDER Koreaner hat ein Smartphone. Jeder Koreaner? Nein, ein paar Menschen über 80 besitzen noch Handys der vorherigen Generation (meist zum Aufklappen) aber sonst… selbst Frauen, die am Straßenrand Gemüse verkaufen (das sieht man ziemlich oft) haben oft das neueste Samsung Galaxy Note.

 

In Verbindung damit: Jeder hat natürlich dann auch mobiles Internet. In Korea wird derzeit für LTE-Internet geworben, während manche Regionen in Deutschland noch nicht mal 3G haben. Netzabdeckung ist eigentlich überall vorhanden.

 

Während es in Deutschland mittlerweile auch sehr viele Handyläden gibt, findet man in Korea auch an jeder Ecke Läden, die auf Smartphone-Zubehör wie Schutzhüllen (möglichst bunt und niedlich und unhandlich :D), Kopfhörer, Start-Knopf-Aufkleber, Deko für die Kopfhörerbuchse und so weiter spezialisiert sind.  

 

 

2. Samsung, LG, SK und Hyundai

 

Die großen Konglomerate beherrschen alles. Alles! Und diese vier sind die absolut größten. In Deutschland sollten drei davon auch ziemlich bekannt sein, aber wusstet ihr, dass LG nicht nur LCD-Fernseher sondern auch Klimaanlagen herstellt und dass Hyundai nicht nur Autos sondern auch Apartment-Komplexe baut? SK ist dagegen hauptsächlich bekannt, weil SK Telecom einer der großen Handyanbietern ist (LG hat allerdings auch einen).

 

Letztlich machen all diese Konzerne so gut wie alles, was irgendwie profitabel ist. Und die Koreaner sind stolz drauf oder so, jedenfalls wollen alle da arbeiten. Das liegt aber sicher nicht an den Arbeitszeiten - eine Samsung-Angestellte, die wir für ein Uni-Projekt befragt haben, gab an, in der Regel 6 Stunden über ihre vertragliche Arbeitszeit hinaus im Büro zu sein.

 

 

3. Hansik

 

Koreanische Küche ist sehr eigen und kaum vergleichbar mit dem, was in umliegenden Ländern (Japan, China…) so gegessen wird. Zusammengefasst ist folgendes absolut typisch (abseits von speziellen Gerichten):

 

  • Kimchi ist die Beilage Nr. 1. Es wird zu allen Mahlzeiten gegessen. Kimchi ist auch hierzulande recht bekannt: Pikant eingelegter Kohl. Was viele nicht wissen ist, dass es sehr viele Sorten gibt, denn eigentlich kann man alles auf die typische Weise einlegen. Besonders häufig findet man neben Kohl sowas wie Rettich, aber es gibt auch mildes „Wasser-Kimchi“.
  • Chili! Es gibt einige Gerichte, die von Chili nur so strotzen, was man einer kräftigen roten Farbe erkennt. Kann man oft auch in Asia-Märkten kaufen: Gochuchang, rote Chili-Paste. Generell ist koreanisches Essen oft sehr scharf. Der Schärfe-Oberkill ist übrigens Jjambbong, eine Nudelsuppe mit Meeresfrüchten, wo die Suppe quasi nur aus Chili zu bestehen scheint. Knapp gefolgt von Dakdoritang, einer Suppe mit Hühnerteilen, ebenfalls gefühlt 90% Chili.
  • Beilagen. Zu jedem Essen gibt es gefühlt 50 Schüsselchen mit Beilagen, z.B. Salate, verschiedene Sorten Kimchi, Sojasprossen, Muk (Nuss-Gelee), Zwiebelringe in Soße etc. pp. Natürlich erwartet niemand, dass man alles aufisst. Soo viel Essen, das im Müll landet (hoffentlich – die Vorstellung, dass man mir ne Beilage hinstellt von der schon jemand anders ein bisschen was gegessen hat ist nicht unbedingt besser).
  • Wir essen alles vom Tier. In Deutschland werden zwar auch Leberwurst und sowas gegessen, aber in Korea scheint es mir doch weiter verbreitet zu sein. Hühnerherzen, gegrillten Rinder- oder Schweinedarm oder auch ein Gelee aus Rinderblut sind Dinge, die man in ganz normalen Gerichten findet und die ich auch mal gegessen habe, ohne gezielt nach besonders „ekligen“ Speisen zu suchen. Schmeckt meiner Meinung nach auch alles sehr gut.
  • Frittiertes Hähnchen und Pizza. In Korea gibt es an jeder Ecke Läden, wo man kross frittierte Hühnerbrust, Chicken Wings oder Hühnerbeine bekommt. Quasi wie Kentucky Fried Chicken, aber eben überall und meist nicht einer großen Kette zugehörig. Auch Pizza ist überraschend weit verbreitet, es gibt diverse Pizzaketten. Meist sind die Pizzen da eher im amerikanischen Stil, also mit 3 cm dickem Boden. Eine der beliebtesten Sorten ist aus irgendeinem Grund übrigens Kartoffelpizza: richtig, Pizza mit Kartoffelstücken belegt. Mir sind das eindeutig zu viele Kalorien.
  • Coffee Shops. Die funktionieren dort wirklich alle wie Starbucks: Vorne bestellen, Buzzer mitnehmen (ich erwähnte die Buzzer im vorherigen Eintrag) und nach 5-10 Minuten das koffeinhaltige Heißgetränk abholen. Es gibt in Korea so viele Kaffeehausketten, dass man sie gar nicht zählen kann. In Deutschland habe ich davon noch keine gesehen. Gerne auch mal drei davon direkt nebeneinander (mit Preisspannen bis zu 3000 Won, und trotzdem ist das teuerste auch voll).
  • Kochen am Tisch. In Korea gibt es sehr viele Gerichte, die man in Restaurants direkt am Tisch zubereitet bekommt oder selbst zubereitet. Der Klassiker ist erst einmal Grillfleisch (meist Schweinebauch). In den Tisch ist ein Grill eingelassen (Elektro- und Kohlegrills gibt es etwa gleich häufig, würde ich sagen) und man ist selbst dafür verantwortlich, das Fleisch draufzulegen. Zum Essen, wird es dann mit einer Schere in mundgerechte Stücke zerteilt, denn man isst ja nur mit Stäbchen und Löffel. Andere Gerichte gibt es in großen Töpfen, die in der Mitte des Tisches stehen und direkt dort vom Personal zubereitet werden. Hat den Vorteil, dass man auch wenn man noch nicht anfangen kann das Essen schon vor Augen hat, deshalb kommt einem die Wartezeit gar nicht so lang vor.

 

4. Metall-Essstäbchen und Löffel

 

Man isst in Korea grundsätzlich mit Stäbchen aus Metall und einem Löffel. Finde ich sehr praktisch: die leicht zu reinigenden Stäbchen sind definitiv umweltfreundlicher als die Tonnen von Holzstäbchen, die in Japan für billige Gerichte jedes Jahr draufgehen. Und dass es immer einen Löffel gibt, ist für Ausländer günstig :D

 

Ach ja, und wenn Essen zerteilt werden muss, greifen die Koreaner zu Tisch normalerweise nicht zum Messer, sondern zur Schere. Fleisch schnell kleingeschnippelt und schon hat man lauter mundgerechte Stücke. Praktisch!

 

Auch sonst mögen Koreaner scheinbar Edelstahl: Typisch ist es, im Restaurant Reis in einer geschlossenen Stahldose mit dem chinesischen Zeichen für Glück auf dem Deckel zu bekommen, und in vielen Restaurants kann man sich an den eigentlich immer vorhandenen Wasserspendern Edelstahlbecher füllen, die meist in einem Kabinett aufbewahrt werden, in dem sie mit Ultraviolettem Licht steril gehalten werden.

 

 

 

5. Kurze Röcke und Hosen und Mörder-Absätze 

 

Ich weiß nicht wieso, aber Koreanerinnen sind meiner Meinung nach die Queens der kurzen Beinbekleidung. Ich habe mal drauf geachtet, und in den Sommermonaten trugen bestimmt 80% der Mädchen, die mir auf dem Campus begegnet sind, Hotpants. Koreanerinnen stellen wohl gerne ihre Beine zur Schau (im Gegensatz zu, zum Beispiel, mir ist das auch ein schöner Anblick). Dazu dann auch nie lange Socken, wie man es in Anime oft sieht, sondern Schuhe die maximal bis zum Knöchel gehen.

 

Die Schuhe haben dann übrigens ewig hohe Absätze und nochmal eine 2-3 cm dicke Sohle, damit die Beine besonders lang wirken und die Damen etwas größer sind.

 

 

6. Trinken auf Koreanisch

 

Es ist üblich, dass man nicht einfach was trinken geht: In den meisten „Bars“ muss man etwas zu essen dazu bestellen. Außerdem gibt es grundsätzlich Gruppentische und keine Bar, an der man auch mal fremde Leute kennenlernen könnte. Koreaner gehen sowieso immer überall in Gruppen hin, auch Essen gibt es stellenweise nicht in 1-Person-Portionen (gerade bei dem oben erwähnten Zeug, das am Tisch zubereitet wird). Ausnahmen sind westliche Bars und Selbstbedienungs-Theken mit Kühlschränken voller verschiedener internationaler Biersorten. An koreanischen Bars gibt es dreierlei:

 

  • Der Hof. Richtig, das ist ein Deutsches Wort. In einem "Hof" gibt es was typisch Deutsches - Bier. Und meistens Soju. Als Snacks bekommt man so was wie frittiertes Fleisch oder frittierte Kartoffeln oder frittierten Käse. Oder frisches Obst, wenn man es gesünder mag. Besonders ausgeklügelt sind die Restaurants, wo direkt in den Tisch eingelassene "Becher" sind, in die man sein Bierglas abstellen kann - da wird das Bier dann nämlich auf angenehme 2 Grad Celsius gekühlt.
  • Makgeolli. Stellt quasi die typisch koreanische Ausgeh-Variante dar. Von Makgeolli (Reiswein) habe ich schon mehrmals erzählt. Das Zeug hat eher weniger Alkohol und ist milchig. Der neueste Trend ist, das ganze etwas aufzupeppen, indem man es mit Fruchtsäften mischt - dann hat man Bananen-, Erdbeer-, Mango- oder sonstwas- Makgeolli. Zu Makgeolli isst der Koreaner Pajeon, Lauch-Pfannkuchen, die auch in verschiedenen Variationen kommen. Standard sind Haemul-Pajeon (mit Meeresfrüchten, also Garnelen, Tintenfisch etc.) und Kimchi-jeon (Kimchi-Pfannkuchen).
  • Grillfleisch. Hier gibt es Fleisch in allen möglichen Varianten, aber meistens am Spieß. Auf jeden Fall frisch gebraten. Was genau es dazu zu trinken gibt, hängt vom Restaurant ab, aber meistens hat man bei solchen Läden eine größere Auswahl, z.B. chinesischer Schnaps oder Pflaumenweine und Ähnliches.

 

7. Soju & Trinkspiele

 

Soju ist koreanischer Reiswein mit vergleichsweise hohem Alkoholgehalt (20%) und vor allem deshalb beliebt, weil er billig ist. Ich jedenfalls finde das Zeug ziemlich scheußlich. Aber Koreaner lieben es, vor allem zu gegrilltem Rinder- oder Schweinedarm (den erwähnte ich ja bereits). Es gibt in Korea einige Trinkspiele, die man alle ohne großartiges Zubehör spielen kann. Hier mal die, die ich in meinem Auslandsjahr kennengelernt habe: 

  • Deckel-Schnippsen. Die Deckel von Soju-Flaschen sind aus Metall und haben, wie die meisten Flaschen, so einen Ring drum herum, der aufgebrochen wird wenn man die Flasche erstmalig öffnet. Nun nimmt man diesen Ring, biegt ihn gerade und dreht ihn ein. Anschließend wird der Deckel im Kreis herumgereicht und jeder muss gegen den eingedrehten Ring schnippsen. Irgendwann bricht das eingedrehte Ding dann vom Deckel ab – und die Personen rechts und links desjenigen, der das geschafft hat, müssen einen trinken.
  • Zahlen raten. In den Deckeln von Soju-Flaschen steht aus irgendeinem Grund eine Nummer (ich glaube bis 60). Eine Person schaut sich die Nummer an, und dann müssen reihum alle raten. Die Person, die Bescheid weiß, sagt dann, ob die Nummer auf dem Deckel höher oder niedriger ist als die geratene Zahl. Wird die Zahl nicht nach einer Runde (oder einer bestimmten Anzahl von Versuchen, so genau weiß ich das nicht mehr) erraten, trinken alle bis auf den Spielleiter, bei Erfolg nur er. Ansonsten trinken die Personen rechts und links desjenigen, der erfolgreich rät.
  • The Game of Death. Gemeinsam wird ein kurzes Lied gesungen, und auf „The Game of De…ath!“ zeigt jeder auf eine Person. Eine im Vorfeld bestimmte Person sagt eine Zahl und dann wird entlang dessen wohin jeder zeigt x-mal zur nächsten Person gesprungen. Derjenige, bei dem die „Kugel“ dann landet, „stirbt“ und muss trinken.
  • I like Berries. Zunächst wird ein kurzes Lied gesungen („Ddalgi ga choha, choha, choha-choha-choha“, wörtlich „Ich mag Erdbeeren“), dann folgt der Takt. In der Basis-Variante hat der Takt vier Teile:
    1. Mit beiden Händen auf die Oberschenkel klatschen
    2. In die Hände klatschen
    3. Mit dem rechten Daumen über die rechte Schulter zeigen
    4. Mit dem linken Daumen über die linke Schulter zeigen
    Ohne den Takt zu verfehlen muss nun die erste Person beim 4. Teil „Ddalgi“ sagen, die nächste Person bei Punkt 3 und 4, die wiederum nächste bei Punkt 2-4 und die wiederum nächste Person sagt bei jedem der Punkte einmal „Ddalgi“. Dann wird wieder runtergezählt, d.h. die nächste Person sagt wieder nur dreimal „Ddalgi“ und so weiter.
    In der erweiterten Variante kommen noch Teil 5 (linke Schulter hochziehen), 6 (linke Schulter hochziehen), 7 (Kopf nach vorne) und 8 (Kopf nach hinten) dazu und es wird dazu passend bis zu 8-mal „Ddalgi“ gesagt. Die Variante habe ich aber nicht oft gespielt, evtl. sind die Bewegungen auch etwas anders.
    Trinken muss dann derjenige, der einen Fehler macht, sei es zu oft / zu wenig mal „Ddalgi“ gesagt oder aus dem Takt gekommen.
  • Mandu. Jeder hält eine Hand in die Mitte und es wird gesungen „Mandu-Mandu-Mandu-Mandu“. Mandu sind übrigens gefüllte Teigtaschen. Ist das Lied zu Ende, muss man sich entscheiden, ob man die Hand schließt (alle Finger zusammen) oder sie öffnet. Derjenige, der dran ist, sagt zeitgleich mit dem Ende des Liedes eine Zahl (maximal die Anzahl der Teilnehmer). Hat er die Zahl der geschlossenen Hände richtig geraten, ist er raus. In jedem Fall ist als nächstes der Nächste dran, die Zahl zu raten. Da die, die richtig geraten haben, ausscheiden, werden es immer weniger Teilnehmer, bis schließlich nur noch einer übrigbleibt. Der trinkt. Kann aber wahnsinnig lange dauern.
  • Baskin Robbins 31. Benannt nach dem in Deutschland kaum (gar nicht?) bekannten Eis-Franchise. Einer fängt an und jeder darf dann bis zu drei aufeinander folgende Zahlen sagen (mindestens eine). Begonnen wird natürlich bei 1, und am Ende trinkt derjenige, der 31 sagt (weil der vorherige 30 gesagt hat und ihm keine andere Wahl bleibt).
  • 3-6-9. Auch hier wird, beginnend bei 1, gezählt, jeweils nennt jeder nur eine Zahl und dann ist der nächste dran. Aber statt jeder Zahl, die eine 3, 6 oder 9 enthält (NICHT: Zahlen die durch 3 teilbar sind), wird in die Hände geklatscht. Also so: 1 – 2 - klatsch – vier – fünf – klatsch und so weiter. Besonders knifflig wird es also bei den 30-ern, weil alle Zahlen eine 3 enthalten. Bei 33, 36 und 39 muss sogar zweimal geklatscht werden (weil eine 3 und noch eine 3 / eine 6 / eine 9 drin sind). Besonders lustig wenn jeder in der eigenen Muttersprache zählt. Trinken muss, wer einen Fehler macht, also das Klatschen vergisst, oder klatscht obwohl er gar nicht muss, oder eine völlig falsche Zahl nennt.
  • Bunny-Bunny und Ähnliche. Diese Spiele funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Es wird auf eine Person gezeigt, und diejenige und die zwei Personen rechts und links müssen irgendwas machen. Beim Bunny-Bunny Spiel muss die Person in der Mitte die Hände als Hasenohren an den Kopf halten und „Bunny-Bunny“ sagen, während die zwei rechts und links bestimmte Armbewegungen machen und „Tangun-Tangun“ (Möhre) sagen. Der Mittlere zeigt dann auf die nächste Person. Es gibt auch eine Variante, wo der Mittlere auch nach oben zeigen kann, dann müssen alle die Hände in die Luft reißen und die Person ist noch mal dran. Wie in anderen Spielen verliert (trinkt), wer einen Fehler macht.
  • Ya-Do-Ima. Es geht reihum. Person 1 ruft „Ya!“ und zeigt auf jemanden. Person 2, die daneben sitzt, ruft „Do!“ und zeigt auf jemanden. Dann ruft Person 3, die neben Person 2 sitzt, „Ima!“ und zeigt auf jemanden. Nun ist die Person dran mit „Ya!“ rufen, auf die Person 3 gezeigt hat. Hört sich einfach an, aber das ständige Wechseln von reihum weitermachen und auf die Person springen, auf die gezeigt wurde, erfordert sehr viel Konzentration, zumal Person 1 und 2 auch auf jemanden zeigen, ohne dass die gezeigte Person irgendwas machen muss. Wie man sich denken kann, trinkt die Person, die einen Fehler macht.

 

Es gibt auch einen typischen Gesang, den man singt, wenn jemand in der Runde trinken muss. Der geht so: „Mashora, Mashora, Mashora! Suli Turoganda Jjuk-Jjuk-Jjuk„ (Übersetzt etwa: „Trink, Trink, Trink! Schluck den Alkohol runter, schluck-schluck-schluck...“). Verwendet z.B. in diesem Musikvideo am Anfang.

 

 

8. Balli-Balli  

 

Koreaner wollen keine Zeit verlieren. Alles muss effizient sein. Zumindest bekommt man oft den Eindruck, dass man irgendwie gehetzt wird. Geht man mit Leuten essen, springen sofort alle auf, sobald der letzte Teller leer ist (oder es auch nur so aussieht, als hätte keiner mehr Hunger). Ich habe auch von Hochzeits-Veranstaltern gehört, wo Festsäle stundenweise vermietet werden, so dass man ganz schnell raus muss, wenn die Zeit um ist. Vielleicht kommt auch daher das viele bargeldlose Bezahlen, denn eine Karte einzulesen geht natürlich viel schneller als mühsam Bargeld abzuzählen.

 

Aber sie sind auch wirklich effizient. Ich habe mal gelesen, dass die Passkontrolle bei der Einreise nach Korea am Flughafen Incheon deutlich schneller ist als anderswo. Auch Fernbusse fahren sehr pünktlich ab, und man tut gut daran, mindestens 5 Minuten vor Abfahrt da zu sein, denn gewartet wird auf niemanden, und wenn man nur eine Minute zu spät kommt, sieht man den Bus nur noch wegfahren. Ich erinnere mich an einen Bus, der um 16 Uhr abfahren sollte – und als er los fuhr, zeigte die Uhr im Bus tatsächlich punkt 16 Uhr und alle Plätze waren besetzt.

 

 

9. Hangeul

 

Die Koreaner sind wahnsinnig stolz auf ihre Schrift, Hangeul. Sie haben dazu auch allen Grund, denn sie ist extrem logisch und ziemlich leicht zu lernen (Aussprache ist dann wieder eine andere Sache). Es gibt nur 26 Symbole, die allerdings auf sehr viele Art und Weisen miteinander zu Silben kombiniert werden können, die aus 2 bis 4 Symbolen bestehen. Aber wie sich die Kombination anhört ist auch sehr logisch und leicht verständlich. Wer schon mal versucht hat, Japanisch zu lernen mit seinen zwei Silbenschriften (je 46 Zeichen) und den knapp 2000 chinesischen Zeichen, die man können muss um eine Zeitung zu lesen, wird verstehen, warum das total angenehm ist.

 

Die Koreaner benutzen zwar hin und wieder auch chinesische Zeichen, aber in geschriebenen Texten fast nie. Lustig wird es, hier fast noch schlimmer als im Japanischen, allerdings, wenn englische Wörter in Hangeul geschrieben werden – im Japanischen erkennt man wenigstens noch an der verwendeten Silbenschrift, dass es wahrscheinlich ein ausländisches Wort ist, in Koreanisch fängt man an zu lesen und realisiert erst dann (evtl.), dass es sich um ein englisches Wort handeln soll. Ähnlich wie im Japanischen tauchen da auch mal zusätzliche Vokale auf, weil es Silben im koreanischen nicht gibt, z.B. KAIST wird zu Kaisutu.

 

 

10. Dokdo is Korean Territory!

 

Habt ihr schon mal von Dokdo gehört? Nein? Einmal in Korea gewesen und ihr kommt quasi nicht drum herum. Dokdo sind zwei kleine Inseln, die aus wenig mehr als aus Felsen im Meer bestehen – der Punkt ist, dass sich Korea mit Japan drüber streitet. Den Japanern ist Dokdo, soweit ich weiß, ziemlich egal, aber die Koreaner bestehen darauf, dass das ihre Insel ist und wollen daher gar nicht erst darüber verhandeln. Wenn man sich anguckt, wie Japan in der Vergangenheit mit Korea umgegangen ist, kann man es auch irgendwie verstehen (ohne eine Geschichtsstunde geben zu wollen: Japan ist Anfang des 20. Jahrhuderts in Korea einmarschiert und hat erst mal versucht, Korea komplett seine eigene Kultur aufzudrücken). Man findet Bilder von Dokdo in Einkaufszentren, 3D-Modelle der Insel in U-Bahnstationen und Aufkleber mit der Aufschrift „Dokdo is korean territory“ oder Ähnlichem in öffentlichen Restaraunts. Ohne Scheiß. Dokdo ist in Korea im Alltag präsenter als der Koreakrieg.

 

 

11. Sch*** komplizierte Online-Security

 

Ich hatte dazu schon mal einen Rant auf Facebook geschrieben, aber im Großen und Ganzen sieht es mit koreanischen Websites wo man sich einloggen muss so aus:

  1. Nichts funktioniert ohne Internet Explorer. Früher war das wohl mal gesetzlich vorgeschrieben, mittlerweile angeblich nicht mehr, aber im Alltag ist es immer noch überall: Wenn man sich irgendwo einzuloggen, muss erstmal ein IE-spezifisches Sicherheitsplugin runtergeladen werden.
  2. Mal eben irgendwo anmelden? Denkste! Bei 99% aller deutschen Websites braucht es für die Erstellung eines Accounts nur eine gültige E-Mail-Adresse an die ein Verifizierungslink verschickt werden kann. Nicht so bei koreanischen Seiten: Einen Account kann man grundsätzlich nur erstellen, wenn man eines der folgenden besitzt:
    1. Einen gültigen Handy-Vertrag, weil man für den wiederum einen Ausweis vorlegen muss. Funktioniert halt nicht bei Prepaid-Karten.
    2. Eine I-Pin. Was ist das? Ein spezielles Login, das von der Regierung (oder so ähnlich) vergeben wird. Und jetzt haltet euch fest: Um das Ding zu kriegen, muss man persönlich (!) in einer Behörde auftauchen und sich ausweisen. Das muss man zwar nur einmal im Leben machen, aber mir war es viel zu umständlich, wenn ich nur ein Jahr überhaupt in Korea bin.
    3. Wenn man Glück hat: eine Alien Registration Card, also quasi die Ausländer-Meldebestätigung (für Koreaner glaube ich die Personalausweis-Nummer oder sowas). Da die Nummer davon auch einmalig ist. Viele Seiten bieten das allerdings nicht an, so dass man doch wieder 1. oder 2. erfüllen muss.

Ja, und wehe, man vergisst sein Passwort. Mal eben einen neuen Account erstellen geht jedenfalls nicht, weil die oben genannten Maßnahmen sicherstellen sollen, dass eine Person auf derselben Seite auch nur einen Account jemals erstellen kann. Vergisst man das Passwort doch, wird es kompliziert. In meinem Fall ist das jedenfalls passiert, und irgendwie (evtl. lags daran, dass meine hinterlegte E-Mail-Adresse von nem deutschen Provider ist) kam die versprochene Mail mit dem resetteten Passwort einfach nicht an (auch nicht im Spamordner, da habe ich dann natürlich auch irgendwann mal geschaut).

 

Und manchmal funktioniert auch einfach so mal was nicht. Als ich mich für eine Website anmelden wollte, funktionierte die Übertragung des von mir gewählten Nutzernamens (für die Prüfung, ob der Nutzername verfügbar ist, gab es ein Pop-Up) in das Anmeldeformular nicht, weshalb ich die Daten nicht abschicken konnte, weil manuell eintragen auch nicht ging. Funktioniert hat es nicht mal mit Support, schließlich aber über die App.

 

 

12. Straßenstände

 

In Korea gibt es noch relativ häufig Buden an der Straße. Typisch sind dort schnelle Gerichte wie Ddeokbbokgi (Reiskuchen und Gemüse in scharfer Soße), Odeng (wie japanisches Oden, Fischkuchen, meist am Stiel) oder Ähnliches sind typisch. Lecker ist auch Hoddeok (nicht zu verwechseln mit Hot Dogs, die Aussprache ist aber fast gleich), sowas wie frittierte Pfannkuchen. Beliebt ist in letzter Zeit auch türkische Eiskrem.

 

Außerdem gibt es oft Frauen, die Gemüse am Straßenrand verkaufen.

 

 

13. Wandern!

 

Koreaner lieben Wandern in den Bergen. Nicht zu verwechseln mit hardcore-Bergsteigen: meist gibt es Treppen oder zumindest klar ausgeschilderte Wanderpfade mit einem Pfosten alle 500 oder 1000 m, auf dem ein Barcode für Smartphones und eine Notfall-Telefonnummer hinterlegt sind. Die meisten Koreaner ziehen sich trotzdem zünftig an: Wanderschuhe, Funktionshose, atmungsaktives Oberteil und oft einen Rucksack, der den Rücken frei lässt und eher so im Kreuz hängt (wegen Schwitzen) und natürlich Wanderstöcke. Das alles natürlich nur von den besten Marken wie Jack Wolfskin oder The North Face. Gesamtwert pro Outfit bestimmt 300 Euro. Aber man kommt sich schon irgendwie so vor, als würde man es nicht ernst nehmen, wenn man in Jeans und T-Shirt wandern geht.

 

Auf dem Berggipfel werden dann natürlich erst mal Beweis-Selfies gemacht. Koreaner sind Selfie-Profis. Sie kraxeln auch mit 12 cm hohen Absätzen eine Anhöhe auf, um sich mit einer Spiegelreflex-Kamera und Selbstauslöser in Szene zu setzen. Oder sie befestigen ihr Smartphone an einem Halter an einer Stange, damit man von etwas weiter weg fotografieren kann als der Arm lang ist. Hauptsache: Man fotografiert sich selbst. Sonst war man nicht da. Natürlich kann man sich trotzdem noch von anderen fotografieren lassen. „Hana-Dul-Set“ (1-2-3) und Klick! Wobei Koreaner dann, wenn sie Ausländer fotografieren, auch gerne mal „One-Two-Three“ sagen. Und ähnlich wie in Japan: Bloß nicht vergessen, zu posen. 

 

 

14. Bargeldloses Bezahlen

 

Kann man überall. Erstmal hat jeder Koreaner ungefähr 2 Kreditkarten (ich glaube, statistisch sind es sogar noch mehr), dann gibt es noch Debit-Karten (sowas wie EC-Karten). Auch ganz super: Das sogenannte T-Money, eigentlich mal vor allem für ÖPNV; Plastikkarten auf die man Prepaid Geld laden kann um U-Bahnen und Busse zu bezahlen. Soll man aber auch in Läden nutzen können. Als ich in Korea war, habe ich auch oft gar kein Bargeld mitgenommen, sondern nur mein Smartphone, in dessen zuklappbarer Hülle Platz für drei Plastikkarten war: T-Money, Wohnheim-Schlüsselkarte und Debit-Karte. Mehr brauchte ich dann gar nicht mitzunehmen. Üblich ist es bei Bank- und Kreditkarten, die Bezahlung mit einer Unterschrift auf einem Eingabepad zu autorisieren – die meisten malen aber einfach nur einen Kreis, oder die Verkäuferin zieht einmal den Fingernagel quer übers Eingabefeld – Hauptsache, da wird registriert dass jemand „schreibt“.

 

Die einzige Situation, in der man unbedingt Bargeld braucht ist, wenn man vor einem Getränkeautomaten steht. Die gibt es auch in Japan. Problem: Die nehmen nicht nur nur Bargeld, sie nehmen auch nichts an, was größer ist als ein 1000-Won-Schein (ca. 70 Cent). Das ist, als könnte man am Fahrkartenautomat nur mit maximal 1-Euro-Stücken bezahlen. Abgesehen davon, dass man an solchen Automaten auch für nichts mehr als 2000 Won (eher nur 1500) bezahlt.

 

 

15. Lieferservice

 

Koreaner lassen sich alles liefern. Das fängt natürlich an bei Essen – in Deutschland denkt man da ja vor allem an Pizza und vielleicht noch Sushi. In Korea kriegt man quasi alles geliefert – von chinesischen Nudelsuppen über frittiertes Hühnchen, Reisgerichte und was es sonst noch so gibt.

 

Aber da hört es nicht auf. Man kann auch bei den meisten Supermärkten bestellen – entweder online oder per Telefon. Dann kriegt man den 6-er Wasser oder eine Tüte Bananen direkt vor die Tür (bzw. in den Eingangsbereich des Studentenwohnheims) geliefert. Natürlich nur, wenn man in der Lage ist, sich einen Account für solche Services zu erstellen, was für Ausländer kompliziert ist (siehe oben). Da Korea sehr klein ist, ist die Logistik sehr schnell: Heute bestellt, morgen spätestens da. Praktisch. In Deutschland funktioniert das meiner Erfahrung nach jedenfalls nur mit Briefen, nicht mit größeren Paketen.  

 

 

Als nächstes folgt dann wahrscheinlich noch ein Best Of koreanischer Gerichte und dann verabschiede ich mich erst mal gedanklich von dort, um rauszufinden, worüber ich eigentlich meine Masterarbeit schreiben soll ;)

The Korea Experience ~한국 체험~ BEST OF Part1 Alltag, KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

Wie versprochen, leider mit etwas Verspätung, nun ein paar Zeilen Wrap-Up. Angefangen mit 11 Dingen aus Korea, die ich schon jetzt ganz schön vermisse und ziemlich cool finde. Die Nummern dienen hierbei nur zum Durchzählen, nicht als Rangfolge ;)
 

1. Die Einkaufswagen in den großen Einkaufszentren

 

Die kann man nämlich auf der Rolltreppe mitnehmen. Kein Witz! Die Rolltreppen sind eigentlich eher schiefe Ebenen mit Rollband, und in den Rädern der Einkaufswagen ist ein Mechanismus, der sich in den bekannten Rillen des Rollbandes festhakt. So dass man seine Einkäufe mit ins Erdgeschoss rollen kann, auch wenn der Supermarkt im ersten Stock ist, und das ganz ohne Lift.

 

 

2. Den Staubsauger aus dem Wohnheim

 

Vielleicht gibt es solche Modelle hierzulande auch schon, aber gesehen habe ich sie erstmals in Korea: Staubsauger, die man über einen Schalter am Griff reguliert. So dass man sich nicht extra runterbeugen muss, um das Ding ein- oder auszuschalten. So praktisch!
Und Staubsaugerbeutel brauchte das Ding auch nicht.

 

 

3. Automatisches Licht in öffentlichen Toiletten 

 

Ganz pragmatisch: Sobald man die Tür zumacht, geht das Licht an und öffnet man sie wieder, geht es aus. Viel praktischer als komische Bewegungsmelder, die das Licht ausschalten wenn man mal etwas länger auf dem Pott sitzt.

 

 

4. Buzzer an jedem Tisch im Restaurant 

 

Ich habe zwar nie das System durchschaut, mit dem die Angestellten durchschauen, an welchem Tisch eigentlich der Knopf gedrückt wurde, aber es funktioniert und ist viel praktischer, als dass der / die KellnerIn dreimal vorbeikommen muss und man erneut vorsichtig sagen muss, dass man noch nicht gewählt hat. Stattdessen drückt man einfach den magischen Knopf und die Bedienung kommt. Besonders praktisch, wenn man noch mal was dazu bestellen möchte. Und “Wir hätten jetzt gerne die Rechnung” gibt es in Korea auch nicht (ähnlich wie in Japan) - Die Kasse ist fast überall neben dem Ausgang und wenn man aufsteht, eilt jemand dort hin, wo man selbst ohnehin vorbeikommt, um die Bezahlung entgegenzunehmen.

 

 

5. Buzzer in Selbstbedienungsrestaurants 

 

Als ich in Deutschland das erste Mal in einem Starbucks war, wurde ich davon überrascht, dass man meinen Namen auf den Pappbecher schreiben wollte. Meine Schwester machte mich darauf aufmerksam, dass man damit nicht ein persönlicheres Verhältnis zum Kunden aufbauen will, sondern nur sichergehen, dass die richtige Person den richtigen Becher von der Theke holt. In Korea geht das anders: Nachdem man bestellt und bezahlt hat, bekommt man einen elektronischen Buzzer in die Hand gedrückt. Dann sucht man sich einen Sitzplatz. Ist das Essen oder koffeinhaltige Heißgetränk fertig, vibriert das Ding, man erschreckt sich wahnsinnig und rennt panisch los zur Ausgabe, wo man den Buzzer gegen das gewünschte Getränk austauscht. Ganz ohne Verwechslungsgefahr und ohne, dass jemand durch den Laden rufen muss dass XY jetzt fertig ist oder man an der Ausgabe warten muss, bis das eigene Essen soweit ist.

 

 

6. Kostenlose Dinge! 

 

In Restaurants, Einkaufszentren… und auch sonst überall… bekommt man in Korea kostenlos Wasser. Also, frisch gefiltert oder aus nem sterilen Wassertank. Fast überall auch in warm! Gerade im heißen Sommer wirklich toll.

Und außerdem: Toiletten sind fast überall kostenlos. Keine rumänischen Putzfrauen, die einen mitleiderregend anschauen, wenn man die Toilette verlässt und einen dazu bringen, auch dann 50 Cent hinzulegen wenn man eigentlich dachte, man könnte sich unauffällig am Klogeld-Teller vorbeimogeln. Stattdessen blitzsaubere Toiletten, in öffentlichen Parkanlagen und auch sonst überall wo man mal müssen könnte, für lau.

 

 

7. Die Das-Will-Keiner-Sehen-Schürze 

 

Als ich mit Wonik einmal Nudelsuppe essen war, waren wir in einem Restaurant wo man an niedrigen Tischen auf dem Boden sitzt. Und dann wurde mir eine Schürze gereicht - nicht gegen Spritzer, nein… Nur saß meine Hose hinten doch recht tief und mein Oberteil hatte die Tendenz, hochzurutschen. Und ich gebe zu, dass man so einen Anblick von hinten anderen Restaurantbesuchern gerne erspart. Ich habe übrigens auch gehört, dass es in manchen Restaurants Decken für Damen mit sehr kurzen Röcken gibt.

 

 

8. Internet überall! 

 

Wenn man in Korea ist, findet man quasi überall ein Wi-Fi-Netz. Oft genug auch eines, wo man einfach so reinkommt. Ansonsten hängen Restaurants einfach einen Zettel mit dem Passwort zu ihrem Wi-Fi auf.

Und wenn man mal kein Wi-Fi hat, kann man überall mobiles Internet benutzen. Das ist auch nicht gerade langsam, auch wenn ich darüber nicht unbedingt Youtube Videos schauen würde.

 


9. Duschköpfe in jeder Toilette

 

Jede Toilette hat einen installierten Duschkopf und ist gefliest. Was das heißt? Putzen ist super einfach! Einfach etwas Putzmittel versprühen und Wasser Marsch. Herrlich.

 

 

10. Öffentliche Fitnessgeräte

Als ich sehr jung war sind wir auch manchmal zu sogenannten Trimm-Dich-Pfaden in entlegenen Waldgebieten gefahren. In Korea gibt es Fitnessgeräte ist jedem größeren öffentlichen Park. Solche Geräte wo man quasi auf der Stelle tritt oder die Armmuskeln etwas anstrengt sind das. Kein Wunder, dass Übergewicht in Korea so wenig verbreitet ist.

 

Das war nicht mein letztes Wrap-Up, also seid gespannt was noch so kommt!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 30: Urlaub in Korea KAIST-Blog, Südkorea, Urlaub

Autor:  Jitsch

Kommen wir nun zum letzten Eintrag des KAIST-Blog in chronologischer Abfolge. Ist ja auch nur fast 20 Tage Verzögerung seit dem letzen Tag, der hier geschildert wird ;)

 

Montag 23. Juni

 

Nachdem ich mich (das steht ja schon im vorletzten Weblog) vom KAIST verabschiedet hatte, ging es ab auf die Insel, nach Jeju. Die Anfahrt war kompliziert. Mit dem schweren Koffer war Laufen nicht drin, also musste ich ein Taxi nehmen bis zur Bushaltestelle am Bahnhof Wolpyeong, von dort dann weiter mit dem Linienbus zum Busterminal Nord-Daejeon. Ich hatte zum Glück ein, zwei Busse eher genommen, da wir wegen Feierabendverkehr dann doch länger brauchten als auf dem Fahrplan steht. Ich hatte dann noch gerade genug Zeit um mein Ticket abzuholen (reserviert war es ja) und zu Bus zu gehen. Der brachte mich zum Flughafen Cheongju, wo man, kaum aus dem Bus gestiegen schon am Check-in Schalter stand, aber ich noch nicht einchecken konnte weil das erst etwas unter eine Stunde vor Abflug begann und ich sicherheitshalber anderthalb Stunden vorher gekommen war.

 

Mit dem Flug gab es dann tatsächlich keine Probleme, und dagegen, dass mein Koffer 17 kg wog obwohl man eigentlich nur 15 mitnehmen durfte, sagte auch keiner was. Schwierig wurde es dann nach der Landung, weil ich gegoogelt habe welchen Bus ich nehmen muss, dieselbe Buslinie aber scheinbar von derselben Bushaltestelle in zwei verschiedene Richtungen fährt… jedenfalls fuhr ich erst mal in die falsche Richtung, merkte das dann aber zum Glück, stieg an der nächsten Haltestelle wieder aus und nahm von da den richtigen Bus. Nur, dass ich dann noch mal einen Fehler machte, weil es vom Yeha Gästehaus auf Jeju zwei Filialen gibt. Ich war fest überzeugt, zur “City Hall” Filiale zu müssen, kam dort an, schaute noch mal auf meine Buchungsbestätigung und stellte fest - ich muss zur anderen Filiale. Die lag zum Glück nur einmal die Straße runter und man konnte in knapp 10 Minuten dort hin laufen, was ich dann auch getan habe. Nach dem Einchecken konnte ich auch gleich den tollen Service in Anspruch nehmen: Happy Hour, jeden Abend ein Freigetränk pro Gast.

 

Dienstag 24. Juni

 

Wandern! Nachdem ich lange geschlafen hatte, bin ich gegen Mittag aufgebrochen zum Hallasan, dem höchsten Berg Jejus. Als ich da aus dem Bus stieg sprach mich ein Koreaner an, der auch dort ausgestiegen war und wir kletterten zusammen hoch. Es war allerdings schon schwierig, mich mit ihm zu unterhalten, da mein Koreanisch doch noch lange nicht für volle Dialoge ausreicht, wenn die Gesprächsthemen nicht gerade genau das sind, was ich schon mal gelernt habe. Das fand ich frustrierender je länger wir kletterten, zumal er irgendwie davon auszugehen schien, dass ich das Meiste verstehe, was er sagt und ganz schön viel redete - wo ich mich dann immer wieder entschuldigen musste, dass ich es doch nicht ganz verstanden habe.

 

 
Auf dem Berg zwischen Wolken, Steinwand

 

Schließlich kamen wir zum Rastplatz Witseoreum in 1700 Höhe ü.N.N., wo wir dann leider nicht mehr weiter durften, weil es schon zu spät war. Nach 14 Uhr darf man da nicht mehr weiterklettern, weil man es vor Anbruch der Dunkelheit nicht mehr zurück schafft. Wir sind daher dann über einen anderen Pfad wieder nach unten. Abends waren wir noch zusammen Schweinefleisch essen.

 

Mittwoch 25. Juni

 

Der Typ am Dienstag (der mir seinen Namen gesagt hat, aber ich habe ihn nicht behalten) hatte mir empfohlen, unbedingt nach U-Do zu fahren. Das ist eine ziemlich kleine Insel, die Jeju vorgelagert ist. Emily, die in demselben Gruppenzimmer wie ich schlief und die ich schon am ersten Tag kennengelernt hatte, wollte auch gerne dort hin, also sind wir gemeinsam aufgebrochen, diesmal ziemlich früh. Der Bus war vom Busterminal bis zum Hafen mit der Fähre nach U-Do etwa anderthtalb Stunden unterwegs - ja, Jeju ist ziemlich groß. 

 

 
"Welcome to beautiful U-Do", Küstenlinie

 

Mit der Fähre setzten wir dann über und konnten für wenig Geld ein Tagesticket für den Rund-Bus erstehen, der alle halbe Stunde um die Insel fährt. Zu sehen gab es dort schöne Landschaft, eine Ausstellung von Miniatur-Leuchttürmen, eine Höhle in den Klippen am Meer und natürlich einen Strand.

 

   
Miniaturleuchtturm mit Krebs-Arm, Höhle am Meer, Strand

 

Außerdem aßen wir Eis mit Erdnüssen - ich zumindest, Emily hat wohl eine Allergie - weil Erdnüsse eine U-Do-Spezialität sind. War alles in Allem doch ein erholsamer Tag… bis zur Rückfahrt, denn im Bus zurück konnten wir keine Sitzplätze mehr ergattern und mussten die ganze Fahrt, anderthalb Stunden, stehen.

 

Später ging ich dann noch mal auf eine Tour, die vom Gästehaus angeboten wurde. Zu sehen gab es zunächst die mysteriöse Straße - es sieht so aus, als ginge es bergauf, aber man rollt mit dem Auto bergab. Nächster Stop: Jeju Love Land, eine Freiluftausstellung, die sich um Sex dreht. Hauptsächlich Statuen, die Paare beim Geschlechtsakt zeigen oder welche, die Geschlechtsteile darstellen (so viele Penisse auf einem Haufen!). Vom angeblich vorhandenen sexualkundlichen Aspekt habe ich dagegen nicht so viel gesehen.

 

 
Eine der Sex-Skulpturen, der Drachenfelsen

 

Das Ganze ist auch vor allem zur Belustigung für Pärchen gedacht, soweit ich weiß. Danach ging es noch zum Drachenfelsen (der aussehen soll wie ein Drachenkopf - na ja, mit viel Fantasie) und einer nahe gelegenen Brücke über einen Fluss, der zwischen Felswänden fließt, was wiederum extrem malerisch aussieht.

 

Donnerstag 26. Juni

 

Den letzten Tag auf Jeju nutzte ich, um Wasserfälle zu sehen. Im Süden der Insel gibt es davon eine ganze Menge. Leider war das Wetter nicht so pralle, so dass ich stellenweise dann auch noch nassgeregnet wurde, aber die Landschaft hat mir sehr gefallen!

 

 
Exemplarisch mal zwei der Wasserfälle (Jeongbang und Cheonjiyeon)

 

Abends ging ich dann noch Fleisch vom schwarzen Schwein (das hat schwarze Haut) essen, wobei ich eine doppelte Portion nehmen musste, da darunter in koreanischen Grillrestaurants einfach nichts geht. Aber zwei Streifen Schweinebauch sind auch alleine schaffbar, wenn man keinen Reis dazu isst.

 

Freitag. 27. Juni

 

Der Rückflug von Jeju ging diesmal nach Seoul. Ich kam am Flughafen Gimpo an und fuhr gleich nach Cheongnynangni, von wo aus ich am spätend Abend mit Taka, dem Japaner, nach Cheongdongjin fahren wollte. Dort musste ich erst einmal meinen großen Reisekoffer loswerden, doch alle Schließfächer waren belegt! Nachdem ich einmal kurz draußen war, ging ich noch mal in den Bahnhof und fragte einen Bahnhofsangestellten, der noch mal schauen ging und feststellte, dass gerade doch noch eins frei geworden war. Puh.

 

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Shopping und einem Friseurbesuch. Taka traf ich gegen 9 Uhr abends, wir waren zuerst noch was essen und bestiegen dann gegen 23 Uhr unseren Zug, der die Nacht durch fuhr…

 

Samstag, 28. Juni

 

Schlecht ausgeschlafen erreichten wir gegen 4 Uhr Cheongdongjin an der Ostküste, ein Ort, der für seine malerischen Sonnenaufgänge über dem japanischen Meer (das die Koreaner übrigens “Ostmeer” nennen) bekannt ist. Dutzende Touristen hatten sich dort versammelt, das Problem: ein dicker Wolkenstreifen am Horizont. Wirklich aufgehen sehen konnte man die Sonne da definitiv nicht.

 

 
Der quasi-Sonnenaufgang, See am Meer

 

Noch dazu stellten wir danach fest, dass der erste Bus des Tages erst in einer Stunde fuhr. Die verbrachten wir mehr oder weniger mit Frühstücken (Sandwiches aus dem Convenience Store… na ja). Schließlich kamen wir am von Taka gebuchten Hotel an, wo wir aber erst um 15 Uhr einchecken konnten - aber immerhin durfte ich mein schweres Gepäck da lassen.

 

Wir fuhren an den Strand, gingen spazieren, tranken Kaffee. Außerdem mieteten wir für eine Stunde Fahrräder, um einen kleinen See am Meer zu umrunden. Schließlich gingen wir Sundubu essen, eine Suppe mit weichem Tofu und viel Gewürz (daher, wie alles koreanische Essen, ziemlich scharf). Am Strand gab es dann noch mal Bingsu (Schneeflocken-Eis mit hübsch angerichteten Früchten drauf) bevor wir uns laaangsam auf den Rückweg zum Hotel machten, irgendwie unsere Bushaltestelle übersahen, zwei oder drei Stationen weiter ausstiegen und zurücklaufen mussten und dann fast um Punkt 15 Uhr wieder beim Hotel auf der Matte standen. Da konnten wir uns dann erst mal entspannen - getrennt, denn Taka hatte in dem sowieso schon nicht billig aussehenden Hotel auch noch für jeden ein Zimmer gebucht und wollte auch nicht, dass ich irgendwas dafür bezahle. Er meinte, ich soll dann einfach ihn einladen, wenn er mal nach Deutschland zu Besuch kommt.

 

Zum Abendessen suchten wir ein Restaurant mit Grillfleisch, wurden aber von massiven Regenschauern überrascht und mussten erst mal einen Regenschirm kaufen, weil weder ich meine Regenjacke noch er seinen eigentlichen Regenschirm dabei hatte. Gefunden haben wir dann aber ein All-You-Can-Eat-Grillrestaurant, wo es sehr lecker war.

 

Sonntag 29. Juni

 

Wir wollten eigentlich mit dem Zug zurück nach Seoul, aber Takas Kumpel, der ihm die Hinfahrt gebucht hatte, hat sich nicht mehr gemeldet. Wir also auf gut Glück ein Taxi zum Bahnhof genommen und Pech gehabt, denn der Zug war schon ausgebucht. Konnten aber dafür einen Bus vom Schnellbus-Bahnhof nehmen und wie sich herausstellte, war der auch um einiges schneller als der Zug. In Seoul brachte ich erst mal mein Gepäck zum gebuchten Gästehaus (das kannte ich schon, war nämlich dasselbe wie bei der DMZ-Tour) und gingen dann in Insadong Andenken shoppen. Ich kam an einer Stelle mit einer Verkäuferin ins Gespräch (auf Koreanisch) und dann überredete uns noch eine Dame von einem Fotostudio, doch Bilder in traditionellen koreanischen Outfits zu machen. Sie konnte perfekt Japanisch (das haben wir dann auch mit ihr gesprochen, da sie meinte ihr Englisch sei nicht so gut und ich ja auch Japanisch kann) und scheinbar auch Chinesisch (nach uns war eine Mutter da, die ihr etwa 6-jähriges Kind dazu zu bringen versuchte, für das Foto lieb zu gucken). Außerdem gab es wirklich tolle Andenken und ich habe für alle Familienmitglieder irgendwas gefunden.

 

Taka und ich in koreanischer traditioneller Kleidung

 

Von Taka musste ich mich dann verabschieden, weil er zurück ans KAIST musste (günstigerweise konnte er die Schlüssel vom Lab mitnehmen, die ich vergessen hatte zurückzugeben).

 

 

Montag 30. Juni

 

Den Tag verbrachte ich damit, durch Hongdae zu streifen und - wieder - zu shoppen. Diesmal eine Smartphone-Hülle (gar nicht so einfach, weil mein Galaxy SII so ein altes Modell ist) und farblich passende Kopfhörer, außerdem habe ich hübsche Ohrringe entdeckt. Später war ich dann noch im Yeouido-Park, wo ich im Winter schon einmal gewesen war, der sich aber im Sommer wie vermutet sehr viel netter präsentierte. Ich habe sogar ein paar Kaninchen gesehen! Abends war ich mit Emily (die aus Jeju) verabredet zusammen mit zwei Koreanerinnen, die sie auf Jeju getroffen hatte bevor ich da angekommen war, gingen wir Gopchang essen, also Rinder-Innereien. Ein sehr koreanisches Essen, und sehr passend für die letzte volle Mahlzeit im Lande.

 

 

Yeouido-Park, Gopchang mit Käse

 

Nach dem Essen musste ich dann nämlich schnell meinen Koffer vom Gästehaus holen und die Bushaltestelle für den Bus zum Flughafen finden. Zuerst habe ich natürlich die in die falsche Richtung erwischt (beide waren auf Verkehrsinseln in der Mitte der Straße…). Am Flughafen gab es dann überhaupt keine Probleme, aber es kam wirklich gut hin mit der Zeit, so dass ich ziemlich pünktlich zum Beginn des Boarding am Gate ankam. Kalt erwischt hat mich nur, dass ich bei der Passkontrolle meine Alien Registration Card für immer abgeben musste, als ich gesagt habe, dass ich nicht in naher Zeit noch mal nach Korea komme.

 

Dienstag 1. Juli

 

Den Flug nach Abu Dhabe habe ich so gut es ging verschlafen. In Abu Dhabi selbst habe ich Geld umgetauscht, weil ich wusste dass ich in Frankfurt wohl nicht mehr so wahnsinnig viel Zeit dafür haben würde (im Nachhinein: Absolut richtige Entscheidung!) und versucht, noch mal zu schlafen. Es gab sogar coole Liege-Sitze in den Abflughallen, aber die Klimaanlage war so krass eingestellt, dass ich selbst mit langen Ärmeln und in langer Hose gefröstelt habe. Der Shuttlebus kam dann erst knapp 10 Minuten nachdem das Boarding schon anfangen sollte, wir wurden zum Flieger gebracht, fanden unsere Sitze… und dann passierte eine lange Zeit gar nichts. Erst gefühlt eine halbe Stunde später kam erst der zweite Shuttlebus mit den restlichen Passagieren (voll war der Flieger auch nicht) und dann standen die Flugzeuge vor der Startbahn quasi Schlange. Kein Wunder, wenn bis knapp 5 Uhr gar nichts fliegt und dann plötzlich innerhalb einer Stunde geschätzt 10 Flüge gehen sollen.

 

In Frankfurt gelandet ging es ungewohnt schnell, meinen Pass kontrollieren zu lassen (zur Abwechslung war ich ja auch mal Einheimische) und dauerte ungleich länger, an der Gepäckausgabe auf meinen Koffer zu warten. Dann konnte ich zum Bahnhof eilen, um mir noch eine Sitzplatzreservierung zu holen. Der geplante Zug ging eine Viertelstunde später und der Typ am Schalter meinte, die bräuchte ich auch um zu Fernbahnhof zu kommen. Letztlich war es dann doch ganz gut schaffbar, ich konnte mir unterwegs sogar noch eine Flasche Wasser holen.

 

Wie man das von der deutschen Bahn kennt hatte der Zug dann bis zur Endhaltestelle Dortmund eine Verspätung von knapp 5 Minuten (Umsteigezeit zum nächsten Zug war 4 Minuten). Was auch typisch Deutschland war: T-Online-WiFi-Spot im Zug, aber man kann sich da nicht einfach so einwählen sondern braucht einen gekauften Zugang und kann das auch nicht direkt im Zug machen. Der Anschlusszug in Dortmund wartete zum Glück am selben Gleis gegenüber und so stand ich dann tatsächlich zur geplanten Uhrzeit wieder an meinem Heimatbahnhof. Ein Jahr Korea war zu Ende.

 

*****

Ja, und das war’s an Blog, jetzt folgen noch ein paar Einträge (sind zumindest in Planung) über koreanische Eigenheiten und sowas. Vielen Dank schon mal fürs Mitlesen und (wenn auch seltene) Kommentieren :)

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 29: An der Grenze der zwei Koreas DMZ, KAIST-Blog, Nordkorea, Südkorea

Autor:  Jitsch

Nun wird es Zeit, über meine Rundreise in Südkorea zu berichten, die ich gemacht habe, bevor ich mich dann endgültig aus dem Land verabschiedet habe. Teil 1 geht über den Besuch des DMZ (De-Militarized Zone zwischen Nord- und Südkorea) Hier kommen jetzt auch endlich wieder Fotos :)

 

Am Abend nach der letzten Klausur ging es sofort los nach Seoul. Natürlich wieder mit Pannen - wäre ja auch langweilig, wenn alles problemlos klappt. Ich hatte mir ein Ticket von Daejeon Chongsa (Government Complex) zum Seoul Kyongbu-Busterminal im Internet reserviert. Wo die Fernbus-Haltestelle Daejeon Chongsa liegt, wusste ich von diversen Fahrten zum Flughafen Incheon… nur dass die Busse nach Seoul nicht da abfahren. So kam ich an der üblichen Haltestelle an, stand an für mein Ticket, und der Typ da meinte, er könnte nichts auf meine Karte gebuchtes finden. Neben ihm hing aber ein Schild, das erklärte, wie man zur zweiten Fernbus-Haltestelle kommt, von der Expressbusse abfahren - dass es die gibt, wusste ich bis dahin nicht. Problem: Man musste einmal quer durch einen Park und ich hatte dann noch 5 MInuten bis mein gebuchter Bus fuhr. Trotz Rennen (mit schwerem Rucksack und bei Hitze) habe ich den Bus nur noch wegfahren sehen. Gottseidank konnte ich auf den nächsten Bus 20 Minuten später umbuchen. Das Gästehaus in Seoul fand ich dann ohne größere Probleme.

 

Am nächsten Morgen wurde ich für die Tour abgeholt und zusammen mit drei anderen Leuten zum U-Bahnhof Hongdae drei Straßen weiter gefahren, wo wir (eine Horde Ausländer) dann auf den großen Tourbus warteten. Und warteten. Und warteten. Ich glaube, so eine halbe Stunde hat es schon gedauert, ich konnte mir jedenfalls noch in aller Ruhe einen Kaffee im nächstgelegenen Café holen (zum Glück kostete der so früh morgens nur die Hälfte, und selbst da noch mehr als einer im Caffè Bene auf dem KAIST-Campus).

 

Schließlich ging es los. Unsere Fremdenführerin war sehr gut drauf, erzählte uns dass sie Dora heißt (wie der Berg Dora in der DMZ) und mit Nachnamen Kim (aber mit dem Kim, also Jong-Un, sei sie nicht verwandt, er wäre aber genau so alt wie sie) und solche Sachen. Schon auf der Anfahrt sahen wir die ersten Schutzzäune, nämlich entlang des Flusses Imjim, da dessen Nordufer schon zu Nordkorea gehört. Erste Station war dann nach einer Kontrolle am Eingang zur Civilian Control Zone der dritte Infiltrationstunnel.

 


Übersicht (die gelben Punkte zeigen, wo die DMZ verläuft)

 

Hier gab es erst einen kurzen Film in einem völlig überfüllten Raum, dann konnten wir uns eine kleine Ausstellung dazu anschauen (inklusive Modell der DMZ) und dann ging es schon runter in den Tunnel. Da durfte man keine Fotos machen. Der Zugang zum eigentlichen Infiltrationstunnel ist ein recht steiler, gut ausgebauter Tunnel, auf dem man immer schön hintereinander her schlich. Unten angekommen sah man dann gleich eine Ecke im Gestein, wo in Gelb die Löcher gekennzeichnet waren, wo Dynamitstangen ins Gestein getrieben wurden um den Tunnel fortzusetzen. Weiter ging es dann im richtigen Tunnel, und da konnte man froh sein über den Helm den man bekommen hatte, denn selbst ich (ich bin ja wirklich nicht groß) hätte mir sonst mehrmals den Kopf gestoßen. Der Tunnel selbst war felsig und eher eng, endete dann vor der Wand mit der er gegen den Norden abgeriegelt worden ist und dann musste ich mich auf dem Rückweg schon beeilen, weil es geheißen hatte, man dürfte auf keinen Fall zu Spät zurück zum Tourbus kommen, da er um eine bestimmte Zeit abfahren muss, egal ob dann alle da sind oder nicht. Da waren aber offenbar noch 5 Minuten Puffer mit eingerechnet.

 

Als nächstes ging es zum Aussichtspunkt auf dem Berg Dora (Dorasan), von wo aus man ganz gut über die gesamte DMZ schauen konnte, aber keine Fotos machen durfte.

 

 

Dorasan-Aussichtspunkt, Dorasan Bahnhofshalle

 

Als nächstes wurden wir zum Bahnhof Dorasan gefahren, wo pro Tag zwei Züge aus Seoul ankommen (oder so), man aber nicht weiter fahren kann, obwohl die Banhstrecke nach Pyeongyang eigentlich vorhanden ist. Ein sehr großer, sehr leerer Bahnhof, der hoffentlich irgenwann doch mal wieder genutzt werden kann.

 

 
Imjingak-Aussichtsplattform, die kaputte Eisenbahn

 

Zum Mittagessen für die, die den zweiten Teil der Tour zum Joint Security Area (JSA), auch genannt Panmunjeom, machten, gab es Bulgogi (und für Vegetarier Bibimbap). Dann konnte man sich erst mal noch den Imjingak Park anschauen, wo unter anderem eine alte Lokomotive steht, die im Krieg zerstört wurde und die Heute auf Knopfdruck Bahngeräusche von sich gibt…

 

Anschließend mussten wir wieder durch den zivilen Kontrollpunkt und fuhren zum Camp Bonifas, dem letzten Armeestützpunkt vor dem Eintritt in die eigentliche DMZ (alles, was wir davor gesehen hatten, war noch am Rand der DMZ). Dort bekamen wir einen US-Soldaten als Fremdenführer vorgestellt, der uns erst einmal sagte, dass wir gerne über die Grenze nach Nordkorea rennen könnten, aber dann würde er versuchen uns aufzuhalten und wenn wir rüber wären, wäre unser Wohlergehen nicht mehr sein Problem. Im Gruppenraum des Camps gab es eine kurze Info über das Panmunjeom und diverse Zwischenfälle, die dort passiert waren. Außerdem musste man unterschreiben, dass man die Gefahr anerkennt und die nordkoreanischen Soldaten nicht provozieren wird etc.

 

 

Blick zur nordkoreanischen Seite, Wachsoldat (nicht: Wachs-Soldat; der ist echt!)

 

Anschließend ging es dann wirklich in die DMZ, vorbei am Dorf Daeseong auf der Südseite (dort leben Bauern, die vom Militärservice ausgenommen sind, aber das Dorf nicht dauerhaft verlassen dürfen, wenn sie ihr Aufenthaltsrecht nicht verlieren wollen… einheiraten darf man dort nur als Frau). Das Panmunjeom selbst sieht ziemlich schick aus (ist ja auch repräsentativ) und direkt vor der Grenze durfte man dann sogar wieder Fotos machen. Zwischen den blauen Baracken verläuft die Grenze. Wir konnten auch das Konferenzgebäude in der Mitte betreten und waren damit faktisch über der Grenze, die quer durch den Raum verlief. Anschließend wurden wir noch zu den Überbleibseln eines Baumes gefahren, der in den Axt-Mord-Zwischenfall verwickelt war. Den Gedenkstein durften wir fotografieren, sonst nichts. Bei einer Frage- und Antwort-Runde gab unser Guide aber selbst zu, dass er nicht so ganz versteht wieso man von manchen Sachen keine Fotos machen darf, aber Postkarten mit den entsprechenden Motiven kaufen kann.

 

Anschließend ging es dann auch schon wieder zurück, erst zum Camp Bonifas wo man Andenken kaufen konnte, dann zurück in den eigentlichen Tour Bus (innerhalb der DMZ waren wir in einem Bus des Militärs unterwegs) und dann zurück nach Seoul, von wo ich nach Hause fuhr.  


Und weil dieser Eintrag mir jetzt schon wieder so lang vorkommt, mache ich hier mal den Cut und erzähle euch erst im nächsten Eintrag von meiner kleinen Korea-Rundreise, die ich nach dem Aufbruch vom KAIST unternommen habe.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 28: Abschied vom KAIST KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

So. Vor fast einer Woche bin ich in Frankfurt gelandet und nachdem ich jetzt endlich meinen PC so weit habe, dass alles läuft, kann ich mich auch ans Wrap-Up wagen... eigentlich. Denn zuerst muss ich noch einen Eintrag zu dem ganzen Kram schreiben, der seit dem letzten Bericht passiert ist.

 

Kurse

 

In Engineering Economy hatten wir unseren Abschlussbericht. Geplant waren pro Gruppe 20 Minuten, aber schon die vor uns (das war die erste) endete ungefähr 10 Minuten später als geplant. Dann fingen wir an – und irgendwie kamen wir erst nach ner Stunde wieder raus und die Gruppen, die nach uns dran waren, hatten schon regelrecht Zelte auf dem Gang aufgestellt... Die waren jedenfalls nicht begeistert. Aber der Professor hatte offenbar auch kein großes Interesse daran, die Unterredung kurz zu halten und uns rauszuschmeißen, sobald die Zeit um ist. Das ganze fand übrigens in Koreanisch statt, nur einmal kurz sollte ich was erklären, weil ich das am besten wusste. Besonders geärgert habe ich mich, dass der Professor Herangehensweisen kritisiert hat, die wir eigentlich genau so schon in den vorherigen Abgaben gemacht hatten.

Die Klausur lief dann denke ich ganz okay, stofflich war es etwas einfacher, aber trotzdem per Hand nicht ganz trivial zu berechnen.

 

In Linear Programming war die Klausur genau so ätzend, wie ich erwartet hatte. Ich habe viel gelernt, aber am Ende saß ich in trotzdem da und hatte eine Aufgabe, die ich nicht mal anfangen konnte, weil ich zwar wusste, dass ich diese Technik gelernt hatte, aber die Details nicht mehr richtig im Kopf hatte. Diesmal hatte ich mich zu sehr auf Beweise konzentriert, in der Klausur kam aber überraschend viel Anwendung dran, und ein Beweis der so gar nicht in der Vorlesung dran gewesen war.

 

Human-Computer-Engineering ging mit der Abschlusspräsentation vorbei. Dazu gab es Donuts (nach der Präsentation), was ich mal wieder sehr nett fand. Unser Projekt ist denke ich zu einem ganz guten Abschluss gekommen, auch wenn ich das Gefühl habe, zu viel gemacht zu haben. Wie schon erwähnt hatte Khanh noch mal von vorne angefangen, aber bevor er dann für eine Woche verreist ist (zwei Wochen vor den Abschlussklausuren... er meinte dazu nur, er dachte, die Tests wären alle in der Finals Week und er hätte dann noch genug Zeit) hat er es nur geschafft, ein bisschen Erklärung vor das Spiel zu setzen und das Level, das ich vorher schon mal gemacht hatte, mit kleinen grafischen Änderungen noch mal genau so zu programmieren, und den Rest (die gesamte zweite Stufe des Spiels) musste ich machen. Die Nutzertests fielen aber okay aus und wir haben tatsächlich ein paar User gefunden. Nach der eher kurz ausfallenden Abschlusspräsentation mussten wir noch ein 4-Seitiges Paper über das Projekt schreiben, wo die größte Schwierigkeit war, festzulegen, was man weglassen kann damit man das Format nicht überschreitet.

 

Die Noten stehen übrigens noch nicht fest, da warte ich noch drauf.

 

Abschiede

 

Am 10. Juni war dann das verrückte letzte Training mit dem KIFC. Wieso verrückt? Regen! Ich plane noch einen Kurz-Comic dazu zu zeichnen (bzw. ist der schon skizziert, aber noch nicht fertig), daher hier nur: Mitte des Trainings begann es wie aus Eimern zu schütten, und da es das letzte Training war und wir keine Koreaner sind, spielten wir trotzdem weiter.

Verabschieden musste ich mich außerdem von Bong-Suk, meiner Koreanischlehrerin. Ich hatte noch überlegt, ob ich ihr irgendein Abschiedsgeschenk mache, mich dann aber dagegen entschieden. Einerseits aus Zeitmangel, andererseits weil es ja ein bezahlter Kurs war und damit nur eine rein geschäftliche Beziehung… oder so. Völlig überraschend gab sie mir dann aber nach der letzten Unterrichtsstunde ein handgenähtes Textil-Beutelchen in Deutschlandfarben (hauptsächlich schwarz und rot). Daher musste ich dann doch ran, um kein schlechtes Gewissen zu haben, und malte zu eine Woche später noch ein kleines Porträt von ihr in einem Format etwas größer als eine KaKAO-Karte.

 

Nach meiner letzten KI-House Party waren wir noch mal zu mehreren ausgegangen (unter anderem wieder Phillip und Youngwook, außerdem Ling aus Singapur und Nathy aus Brasilien). Wir haben ein Restaurant mit Erdbeer-Makgeolli gesucht und gefunden und uns noch lange unterhalten. In der Klausurenwoche waren wir dann nach meiner LP-Klausur in derselben Aufstellung, nur ohne Nathy, noch mal weg, diesmal für Bananen-Makgeolli, und haben noch zwei Iranerinnen aufgegabelt, von denen eine in Philips Lab war.

Am nächsten Morgen war dann in der International Lounge ein Public Viewing des Spiels Südkorea gegen Russland um 7 Uhr morgens, aber ich war nicht ausgeschlafen und vom versprochenen kostenlosen Frühstück war nicht genug da für die letzten Reihen. Da außerdem in der ersten Halbzeit kein Tor fiel, habe ich mich in der Pause verabschiedet und mich noch mal hingelegt.

 

Später am Tag habe ich dann mein Abschiedessen mit Yun-Hui und Alvin von meinem KI-House Tutorium. Auch die zwei haben von mir Porträts von sich selbst bekommen. Yun-Hui hatte uns dagegen niedliche Fächer gekauft, wo ich dann den blauen genommen und Alvin den rosanen überlassen habe :D Ich glaube, das war der emotionalste Abschied, da wir uns ja auch das ganze Jahr über immer wöchentlich getroffen hatten.

 

Am Abreisetag, dem 23., habe ich mich dann auch vom Lab verabschieded. Professor Choi hat mich an dem Tag noch mal zum Essen eingeladen in den Faculty Club, ein recht exklusives Restaurant auf dem Campus, das wie der Name schon sagt hauptsächlich für die Professoren gedacht ist. Er hat von mir zum Abschied ostfriesisches Teelikör und etwas Honig bekommen, die aus meinem Adventskalender stammten und für die ich sonst keine Gescheite Verwendung hatte ;) Joohweeh bekam auch so eine kleine Porträtkarte und hat mir als Dankeschön einen Abschiedsbrief geschrieben.

 

Außerdem habe ich noch dem Studenten-Koordinator und - auf seinen Hinweis hin - dem Fakultätsvorsitzenden Tschüs gesagt. Letzterer war gerade in einem Gespräch mit einem Professor, als ich kam, aber die Tür stand sperrangelweit offen, so dass ich so dreist war, trotzdem reinzugehen und tschüs zu sagen. Danach war ich dann ja eh weg.

 

Wohnungsauflösung

 

Zeug musste ich auch noch los werden. Das hat aber ganz gut geklappt: Für meinen Kühlschrank hatte ich knapp 10 Minuten, nachdem ich den bei ARA (dem KAIST-Portal für Kauf und Verkauf) reingestellt hatte, einen Käufer. Beim Fahrrad waren es ein paar mehr Interessenten, wo ich letztlich an einen Koreaner verkauft habe, weil der mir am meisten geboten hat. Hinterher habe ich bereut, das mit dem Fahrrad schon eine Woche vor meiner Abreise gemacht zu haben. Auch meinen kleinen Laptop bin ich losgeworden, der ging schließlich an Vina aus meinem Department, also eine Bekannte. Auch deshalb, weil mir andere nicht so viel Geld dafür geben wollten (zwei Inder meinten, wenn ich nicht mindesten auf 60% des Kaufpreises runtergehe, kommen wir nicht ins Geschäft - bei nem 3 Monate alten Laptop, der noch perfekt funktioniert und noch 9 Monate Garantie hat). Mein Laptop-Kühlpad bin ich auch noch losgeworden (das war bei dem Gebraucht-Laptop dabei, den ich ja schon vorher verkauft hatte).

 

Auch das Geld fürs Wohnheim konnte ich mir rechtzeitig wiederholen, dazu musste ich nur mein Flugticket vorzeigen. Schließlich habe ich am Montag mein koreanisches Konto aufgelöst und mir das restliche Geld, das drauf war, auszahlen lassen.

 

Ausziehen musste ich aus der Wohnung schon am Sonntag den 22., sonst hätte ich Wohnheimgeld im Wert von einem halben Monat weniger zurückbekommen. Mein Abflug war aber für den 23. gebucht. Was macht man da? Man schläft in der Frauen-Lounge im Fakultätsgebäude. Da gab es Sofas und Decken, und man hatte schön seine Ruhe. Für eine Nacht war es auf jeden Fall völlig okay.

 

Den Freitag direkt nach den Klausuren war ich für einen Tag in Seoul zu einer DMZ und JSA Tour (die entmilitarisierte Zone und der gemeinsame Grenzstützpunkt zwischen Nord- und Südkorea) und am 23. brach ich nach Jeju auf. Das kommt dann allerdings im nächsten Eintrag, da das noch mal ein völlig anderes Thema ist.

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 27: Und dann war es plötzlich Juni KAIST-Blog, Südkorea, Wandern

Autor:  Jitsch

Da ich diesen Weblog viel zu lange herausgezögert habe, ist er ewig lang geworden. Irgendwie habe ich jedes Wochenende gedacht „so viel ist doch noch gar nicht wieder passiert“… Urteilt selbst:

Kurse

In Engineering Economy haben wir, zwei Wochen nach der letzten Abgabe, endlich eine Unterredung mit dem Professor gehabt als Feedback zu jener Abgabe. Nun, es war ziemlich deutlich, dass er sich die Abgabe noch nicht ein Mal angeschaut hatte. Aber er hat ein paar Fragen beantwortet – und sich dabei mit vorherigen Aussagen widersprochen. Zu unserer Überraschung hat er dann aber in der Woche nach der Abgabe des zweiten Projektberichts (an dem wir wieder ewig gesessen haben) unsere Präsentation in der Klasse vorgestellt – weil es die Beste war.

Letzte Woche saßen wir dann wieder Nächtelang (okay, ein bisschen übertreibe ich) an der neuen Mitdterm-Präsentation, bis wir endlich alles soweit zusammen hatten. War nervig genug. Dann hat er, weil ihm sonst nichts einfiel, in der Vorlesung eine Präsentation rausgepickt – unsere – die er kommentierte. Zunächst hat er auf einzelnen Formulierungen aus der allerersten Präsentation, die wir nur zur Referenz nochmal in die Neueste mit eingebaut hatten, rumgehackt. Das restliche Feedback gab uns dann aber immerhin sowas wie eine grobe Richtung für Verbesserungen im Aufbau des Abschlussberichts und des weiteren Vorgehens.

Dann aber die Überraschung: Als es die Noten für den Projektbericht gab, hatten wir als einzige 90 von 100 Punkten und damit den besten Projektbericht. Okay, die Varianz war gering (ich glaube, die schlechtesten Gruppen hatten 75 Punkte), aber trotzdem hat sich die ganze Arbeit dann im Nachhinein doch irgendwie gelohnt. Aktuell sitzen wir am Abschlussbericht, der Donnerstag fertig sein soll. Danach kann ich dann endlich für die Abschlussklausur lernen.

A propos Klausur: Auch die Mitdterm-Klausur haben wir nach drei Wochen dann endlich mal zurück bekommen. Es zeigte sich, dass er eine Antwort in der Klausur als falsch gewertet hatte, die laut Buch eindeutig richtig war, und ich musste mit ihm diskutieren, ob indirect variable costs (was ich geschrieben habe) was anderes sind als indirect varying costs (Buch). Was beides nicht explizit in den Vorgaben für Wörter stand, die man in die Lücke einsetzen konnte. -.-

In Linear Programming habe ich 51 Punkte in der Midterm-Klausur. Darauf kann man nicht stolz sein, aber es ist bestanden. Immerhin habe ich mittlerweile auch vom Professor erfahren können, wie man die letzte Aufgabe hätte lösen müssen. Bei der Abschlussklausur muss ich mich dann aber wohl mehr reinhängen. Und mich eher drum bemühen, an Altklausuren zu kommen.

Das Projekt in HCI läuft irgendwie. Donnerstag vor einer Woche hatten wir die ersten Nutzertests. Wir hatten dafür in Powerpoint ein Kochspiel zusammengeschmissen (ich habe viel dafür gezeichnet), allerdings fragte die Professorin beim Testen knallhart, wo das denn Spaß machen solle, da man sich größtenteils einfach durchklickt. Wir haben das Konzept neu gemacht, eine Software gefunden mit der man recht einfach Spiele programmieren kann und ich habe das erste Level programmiert und wollte dann an Khanh aus unserer Gruppe übergeben, der mir gestern schrieb, dass er noch mal von vorne anfängt, weil er mein Programm nicht versteht… Mal sehen, mit was wir dann Dienstag da stehen, wenn die nächsten Tests sind.

Außerdem hatte ich Professor Choi von meinem Lab gefragt, ob er nicht noch irgendwas an Forschung für mich hat (ich muss wahnsinnig sein). Er schlug vor, dass ich mein Paper von letztes Semester bei einem Journal einreiche, aber nachdem ich es noch mal gelesen habe, will ich das Programm noch mal umschreiben, damit die Zahlen, die bei der Simulation rauskommen, auch so aussehen wie die Realität. Daran hänge ich jetzt, weil ich so viel mit den Projekten zu tun habe.

 

Soziale Aktivität  

Freitag vor drei Wochen (am 9.) war ich wieder auf einer KI-House-Party. Diesmal kamen überraschend viele ältere Menschen, z.B. zwei Deutsche, die für ein Joint Venture nach Korea gekommen sind und geschätzt um die 50 waren, und ein japanischer Bergsteiger, der gerade in Rente gegangen ist. Da derselbe Tag Daniels Geburtstag war, konnte ich diesmal nach der Party nicht groß mit den Leuten was unternehmen, habe aber mit Daniel länger telefoniert.

Letzte Woche hat außerdem der Koreanisch-Unterricht wieder angefangen. Wir sind derzeit zu dritt, obwohl ein Kurs eigentlich nur bei fünf Mitglieder stattfindet. Tatsächlich sind 4 Personen eingetragen, aber die vierte ist noch nicht aufgetaucht. Donnerstag war ich ganz alleine da, aber das war auch interessant. Ich merke richtig, wie ich Fortschritte mache. Nur doof, dass ich nur noch so kurz in Korea bin.


Das Baseball-Stadion
von Daejeon

Vor zwei Wochen war, mal wieder von ISO organisiert, ein kurzer Ausflug: Es ging zum Baseballspiel der Hanwha Eagles gegen die SKT Wyverns. Ich habe von Baseball immerhin ein bisschen Ahnung, da ich seit knapp einem halben Jahr den Anime Diamond no Ace verfolge, der – ach was? – um Baseball geht. Es war recht gute Stimmung, am Anfang wurde vor allem die mitgebrachte Pizza gegessen (wir hatten alle viel Hunger). Besonders spannend war das 6. Inning, in dem es der ausländische Spieler Félix Pie schaffte, ein Homerun zu schlagen, was dem Team, das bis dahin 2:0 zurücklag 4 Punkte auf einen Schlag verschaffte. Dann passierte aber bis zum 9. Inning (das ist die reguläre Spielzeit) nur noch wenig, außer dass die Gegner auch auf 4 Punkte aufholten. Da aber alle nach Hause wollten, haben wir den restlichen Verlauf des Spiels nicht mehr mit angesehen. Wir hatten bevor wir in den Bus für die Rückfahrt stiegen noch jeder 1000 Won (ca. 70 cent) gewettet, aber weil das Ergebnis immer noch nicht fest stand, als wir zurück am KAIST waren, bekamen wir einfach alle das Geld zurück.

Wie es aussieht, haben die SKT Wyverns dann doch noch gewonnen, in dem sie im letzten Inning auf 8:4 hochgeschraubt haben. Das hatten die meisten eh schon vermutet.


Soo Bin, Meri und ich

Letzten Freitag war die Daejeon Social Party, auf der ich letztes Semester schon einmal gewesen war. Ich bin alleine hin gefahren, habe dort aber schnell die alten Bekannten Inge, Jorge und Ali entdeckt, die ich schon auf der letzten Party und zwischendurch auch hin und wieder mal gesehen hatte. Nachdem ich so viel von den frittierten Speisen gegessen hatte, wie möglich (ich hatte Hunger), haben mich die Jungs überredet, am Nebentisch Hallo zu sagen, wo vier oder fünf Koreanerinnen und zwei Ausländerinnen saßen. Mit denen habe ich mich dann eigentlich den Rest des Abends unterhalten (nur sie subtil zu fragen, ob sie sich nicht zu den Jungs setzen wollen, habe ich nicht so geschafft). Die zwei Englischlehrerinnen haben dann noch beim Dance Contest eine Flasche Absolut Vodka gewonnen, von der alle was abbekamen. Als wir gegen Mitternacht aus der ersten Location rausgeschmissen wurden, ging es nicht, wie bei der Party wo ich letztes Mal war, zu einem Club sondern wir haben unser eigenes Programm gemacht.


Ich, Steven, Inge und der Mathe-Student

Mit Inge, Ali, dem Briten Steven und dem Mathematikstudenten, dessen Namen ich vergessen habe, ging e sin eine Bar in einer ganz anderen Ecke von Daejeon, die bekannt ist für ihre Deko… weil dort ein gigantischer Plastikpenis von der Decke hängt. War ansonsten aber nicht besonders aufregend und vor allem so voll, dass man kaum Platz hatte zum Tanzen. Nach höchstens einer Stunde sind wir dann in die LP-Bar (wo man sich Songs wünschen kann – aber nur Klassiker, sowas wie Queen oder Deep Purple) im Geschoss darunter, haben noch etwas gequatscht und dann ging es irgendwann gegen 2 oder 3 zurück zum KAIST.


Ich auf dem Tonpfad, der Blick vom Gipfel
(es war tolles Wetter, nur sehr viel Wasserdampf in der Luft!)

Heute ging es mit ISO dann auf den Gyejok-san wandern. Dort hat der Boss eines Soju herstellenden Unternehmens einen Pfad aus rotem Lehm legen lassen, auf dem man den Berg entlang wandern kann. Das fühlt sich unter den Füßen in etwa so an wie Wattenmeer, zumindest wenn der Lehm einigermaßen feucht ist. Stellenweise war er allerdings relativ ausgetrocknet. Auf dem Berg gab es auch eine Freilichtbühne, wo Operngesang dargeboten wurde (gesponsert von demselben Unternehmen). Die Meisten von uns (alle Ausländer, wir waren ungefähr 7) sind dann noch weiter hoch bis zum Gipfel, wo es angenehm windig war (ansonsten war es ziemlich heiß) und viiele Fotos gemacht. Anschließend ging es gemächlich auf einer weiteren Schleife des Ton-Pfads zurück und zu einem Restaurant, wo wir unter anderem gegrillte Ente und graue Mandu (Teigtaschen) sowie eine Suppe mit grauen Teigfetzen gegessen haben. Sah nicht sehr appetitanregend aus, schmeckte aber.


Graue Mandu, lecker aussehende Suppe

Sonst noch  

Ich war auch abgesehen davon nicht untätig. Unter anderem habe ich:

  • Mich für den Freitag nach den Klausuren für eine Tour zur DMZ (die Entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea) angemeldet
  • Mit Taka, dem Japaner, verabredet dass wir am Wochenende 28-29. Juni nach Ganwondo an der Ostküste fahren
  • Meinen Schrott-Laptop verkauft. Ich hatte zunächst über die Daejeon-Flohmarkt-Facebookgruppe einen gefunden, der nicht in Daejeon wohnt, der mir aber abgesprungen ist, als er beim Samsung Servicecenter hörte, dass es wohl an die 200 Dollar kostet, den Laptop zu reparieren. Zum Glück hatte ich den Laptop auch bei ARA (einem Portal für KAIST-Studenten) reingestellt und einen Koreaner gefunden, dem ich ihn persönlich überreichen konnte. Bekommen habe ich dafür noch 50,000 Won – macht 234,000 Won Verlust gegenüber dem Kaufpreis. Bedenkt man, dass die Reparatur ca. 200,000 kostet, macht das schon irgendwie Sinn, aber ich hätte wirklich einfach einen neuwertigen Laptop kaufen sollen.
  • Mich bei drei Berliner Unternehmen auf ein Praktikum beworben. Mal sehen, ob daraus was wird.

Und um das nicht zu vergessen, Daniel war auch nicht ganz untätig, so dass wir jetzt eine gemeinsame Wohnung sicher haben, die am 1. Juli frei wird (evtl. auch etwas eher) und wo ich dann mit ihm einziehen kann, wenn ich wieder in Berlin bin!

Jetzt bleibt mir noch ziemlich genau ein Monat in Korea. Vielleicht schaffe ich in der Zeit also noch einen Weblogeintrag dazu!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 26: Der April in einem Rutsch Ausflug, KAIST-Blog, Südkorea, Uni

Autor:  Jitsch

Seit dem letzten Eintrag ist doch mehr Zeit vergangen als ich wollte. Der Grund, dass ich bisher nicht dazu gekommen bin ist simpel: Midterms. Die Klausuren waren zwar erst letzte Woche, aber man muss ja auch noch dafür lernen und davor hat uns der Zwischenreport in Engineering Economy ziemlich auf Trab gehalten. Hier mal ein kurzer Überblick:

1) Akademisch:

Engineering Economy war wie gesagt anstrengend. In den letzten paar Wochen hatten wir einige Hausaufgaben zu erledigen, darunter die, in der wir einen Cash Flow für unser gesamtes Leben, bis wir etwa 80 sind, aufstellen sollten. Immerhin, dank dessen weiß ich jetzt, wie viel Kindergeld man kriegt, wie lange man Elterngeld beziehen kann und wie viel ich verdienen muss, um mir ein neues, teures Auto kaufen zu können ohne dafür einen Kredit aufzunehmen.

Dann kam der Midterm Report. Dafür haben wir uns in der zweiten Aprilwoche Montag bis Mittwoch jeden Tag getroffen, bis wir was hatten, was wir abgabereif fanden. Das war echt anstrengend! Feedback haben wir dafür übrigens bis heute nicht, das gibt es erst Donnerstag.

Die Midterm-Klausur fand ich recht einfach. Man konnte gut mit dem Buch lernen, wir hatten eine ganze Reihe von Übungsaufgaben (mit Musterlösungen) zum Lernen und in der Klausur kamen dann auch viele Aufgaben dran, die so oder so ähnlich auch im Buch standen. Die Note habe ich aber noch nicht wieder.

In Human-Computer Engineering haben wir in der Woche vor den Midterms Context Interviews durchgeführt. In unserem Fall haben wir verschiedene, für Studenten nutzbare, Küchen aufgesucht und den Leuten über die Schulter geschaut. Resultat vor allem: Wir haben keinen einzigen Koreaner interviewt, weil Koreaner entweder nicht kochen oder nicht auf dem Campus wohnen. Die Midterm-Präsentation haben zwei andere aus der Gruppe gemacht, weil ich schon beim Project Proposal dran war, und wir haben wie beim letzten Mal eine sehr gute Bewertung bekommen.

Und Dienstag gab es in der Vorlesung Erdnussbutter-Marmelade-Toast, weil wir anhand von dessen Zubereitung gelernt haben, wie man eine Aufgabenanalyse macht.

In Linear Programming gab es mehrere Hausaufgaben, die ich mehr oder weniger abgeschrieben habe (ich geb’s zu…) und dann habe ich für die Klausuren gebüffelt. Am Abend vor der Klausur kam ich dann auf die Idee, nochmal Nurhak nach einer Altklausur zu fragen, und er hatte sogar zwei. Die bin ich durchgegangen, wobei ich nicht so richtig ein Muster in den Fragestellungen erkennen konnte. Allerdings kam dann die Klausur und es war genau dieselbe wie die eine Altklausur! Der Professor ist mal echt faul…

Blöderweise hatte ich mir den einen Beweis aus der Klausur zwar angeschaut, aber dann doch nicht mehr ganz auf die Reihe bekommen und bei der letzten Aufgabe war ich völlig überfragt. Aus der Altklausur ließ sich von der Aufgabe auch die Aufgabenstellung schlecht entnehmen, so dass ich anhand der Altklausur nicht wirklich nachvollziehen konnte, wie man die hätte lösen können, dann wäre ich in der Klausur schlauer gewesen. Die Ergebnisse haben wir noch nicht wieder, ich bin mal gespannt, was dabei rausgekommen ist.  


2) Events:

Am 5. April gab es einen von ISO organisierten Trip nach Jeonju. Die Stadt ist bekannt für ihre historische Altstadt (Hanok Maeul), koreanisches Papier (Hanji) und vor allem – Essen.

Der Trip begann damit, dass ich wahnsinnig dringend auf die Toilette musste nach ca. 3 Stunden Busfahrt, wir aber erstmal unbedingt ein Foto vor dem Stein, in den der Name der Stadt (oder sowas) gemeißelt war, machen mussten. Danach durfte ich dann aufs Klo.


Omokdae und Hanok-Maeul

Zuerst ging es zum Omokdae, wo der spätere König Taejo 1380 eine große Party gefeiert hat, nachdem er japanische Eroberer zurückgeschlagen hatte. Die Holzhalle war auf einem Berg, von dem man einen schönen Blick über die historischen Häuser des Hanok Maeul hatte.

  
König Taejo, der 10,000-Won-Schein und die Vorlage

Es ging dann rein in die Stadt zum Gyeonggi-Jeon Palast, der unter der japanischen Besatzung sehr gelitten hat (anscheinend war damals eine Schule in dem Gebäude) und jetzt wieder aufgebaut wurde und auch als Kulisse für Filme genutzt wird. Herzstück war ein kleines Museum mit einem der wenigen erhaltenen Gemälde von König Taejo und einem Bild von Bergen, das auch auf dem 10,000-Won-Schein zu sehen ist.

Nach diesem Programmpunkt ging es auf einem recht langen Marsch durch die Stadt, vorbei an dutzenden Essensständen (bei manchen gab es schon recht lange Schlangen) und Verkaufsständen für Moju (eine Variation von Makgeolli). Am Jeonju Hyanggyo fand gerade eine Hochzeit statt. Unser Ziel war allerdings die Kochschule, da wir unser Mittagessen selbst machen sollten: Bibimbap.

  
Bibimbap - Vorher und Nachher

Das Ganze ist eigentlich nur ein Pott Reis mit etwas Gemüse drüber gestreut, aber irgendwo doch eine Kunst für sich. Man schnippelt jedes Gemüse getrennt klein und brät es auch getrennt an (sofern es gebraten werden muss) und ordnet es dann schön ordentlich auf dem Reis an, mit ähnlichen Farben möglichst weit auseinander. In die Mitte kommen Chilisoße und ein rohes Eigelb. Und dann … zerstört man das Kunstwerk und rührt so lange um bis alles eine relativ einfarbige rötliche Pampe ist. Die wird dann gegessen. Die spinnen, die Koreaner :D

 
Tanzen mit Masken und als Löwe

Gegenüber der Kochschule haben wir uns dann in koreanischem Maskentanz probiert. Schön nach und nach, erst nur die Beine, dann nur die Arme, dann beides zusammen und dann irgendwann auch mit Masken. Teil 2 war ein Löwentanz. Beides fand ich sehr spaßig, war auch einfach zu verstehen.

 
Material für Papierschale, Papier schöpfen

Als nächstes ging es zu einer Papierfabrik. Wie ich schon sagte ist Jeonju auch bekannt für koreanisches Papier. Wir haben dort zweierlei gemacht: Erstens, eine vorgefertigte Schachtel aus Pappe mit buntem Papier beklebt und zweitens, unser eigenes Papier gemacht. Für letzteres fischte man eine Lage Papierschnipsel aus einer vorgefertigten Zellulosebrühe, schüttelte das Wasser raus, brachte das Ganze auf eine Plastik (?) Platte auf und ließ es trocknen. Ist schon was anderes, als einfach nur Hanji zu kaufen.

  
Fertige Schale und Papier, Kalgugsu

Dann hatten wir Freizeit und zogen in kleinen Gruppen los. Wir haben recht viel gegessen und ich habe mir ein paar Bögen Hanji gekauft, da ich denke, dass man das ganz gut für Kakao-Karten benutzen kann… wenn ich denn mal wieder zum Zeichnen käme. Gegen Abend waren die Schlangen vor den Restaurants auch schon ewig lang. Wir gingen Nudeln (Kalgugsu) essen und das Restaurant konnte uns nur so nach und nach alle unterbringen, obwohl wir eine Reservierung hatten. Der ganze Topf den ihr auf dem Bild seht war voll mit Nudeln, weshalb kaum einer die ganze Portion geschafft hat. Aber es war lecker.


Makgeolli und Beilagen

Zum Abschluss fuhren wir in einen Stadtteil voller Makgeolli-Restaurants, wo jede Kleingruppe in ein anderes Restaurant sollte, weil wir keine Reservierung hatten. War schwierig genug, und am Ende waren wir doch drei oder vier Gruppen in einem Laden und der Wirt nicht all zu begeistert. Die sehr koreanischen Snacks, die es dazu gab, waren auch nicht der Hammer. Aber muss man wohl mal gemacht haben.


Hier fand die Strawberry-Party statt

In der Woche danach war Strawberry Party angesagt. Auf dem Campus wurden an mehreren Orten kistenweise Erdbeeren verkauft und man traf sich unter den blühenden Kirschbäumen, um sie zusammen zu essen. Bei der Strawberry-Party für internationale Studenten wurden auch ein paar Spiele gespielt.

Ja, und dann wäre da noch der Japan-Ausflug den ich letztes Wochenende unternommen habe, aber der kriegt seinen eigenen Eintrag.

3) Sonstiges:

Gute Nachrichten: Ich bin seit Anfang des Monats in Besitz eines KAIST-Hoodies. Der ist sehr bequem, auch wenn ich im Nachhinein auch eine Größe kleiner hätte bestellen können. Nicht, dass ein Hoodie unbedingt besonders eng sitzen muss. Außerdem kam gestern von Qwertee ein T-Shirt mit dem Motiv „Caffeine Powers Activate!“ an. Ich mag’s.

Schlechte Nachrichten: Das Batterieladegerät, von dem ich im letzten Blogeintrag gesagt hatte, dass ich es bestellt habe, ist immer noch nicht da. Außerdem habe ich mir gestern beim Fußball den Fuß verdreht, tut aber nur etwas weh, ist nicht geschwollen und laufen kann ich auch noch, sollte also recht schnell verheilen.


Das war's für heute, demnächst folgt mein Reisebericht aus Japan!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 24: Kultur! Geschichte, KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

Vergangene Woche war echt viel los ich versuche mal, das halbwegs zu ordnen.

Akademisch

Sonntag hatte ich ein Treffen mit meiner Gruppe für HCI und Dienstagabend eines für Engineering Economy. Beide Gruppen machen auf mich bisher einen guten Eindruck, ich denke also, dass man mit den Leuten ganz gut zusammenarbeiten kann. Massig geschafft haben wir noch nicht, aber das Semester hat ja gerade erst begonnen.

Der Koreanischkurs läuft auch gut. Ich lerne jedes Mal im Unterricht gefühlt 20 neue Wörter – abgesehen von den Vokabeln aus dem Lehrbuch. Außerdem mag ich die Gruppe, wir sind halt nur fünf und haben viel Gelegenheit, zu reden und anzuwenden.

Im Moment steht dann  auch die erste Hausaufgabe in Linear Programming an (abzugeben am Dienstag). Immerhin konnte ich mir die alten Hauaufgaben aus dem vorherigen Semester organisieren, weil ich bei manchen Aufgaben wirklich lange geknobelt habe und trotzdem keine Idee hatte, wie ich überhaupt anfange.

Sport

Bisher habe ich es geschafft, das mit dem Joggen weiterhin durchzuziehen. Nur heute Morgen war ich nicht, aber dafür werde ich dann morgen (Sonntag) gehen statt andersherum.

Diese Woche gab es massig Verwirrung mit den Trainingszeiten des KIFC. Irgendwas stimmt mit Facebook nicht, weshalb die Trainingszeit am Dienstag je nachdem ob man die Kleinansicht hatte oder direkt ins Event ging für 10 pm oder 10 am angezeigt wurde und am 18. wahlweise für „Morgen“ oder den 18…. Noch dazu war das Training Dienstag nicht zur gewohnten Zeit (ich hatte gar nicht drauf geachtet, welche Uhrzeit da steht) und dann hatte ich schon das Gruppentreffen so gelegt, dass ich nach dem Training hätte hingehen können – wenn das Training nicht 2 Stunden nach hinten verlegt worden wäre.

Ansonsten macht es aber Spaß und ich konnte stattdessen Donnerstag nach dem Koreanisch noch hin. Mein Team hat bis 10 Minuten vor Trainingsende immer nur gewonnen und ich konnte sogar ein Tor schießen.

Internationales

Freitag war wie schon letzten November eine Student Mobility Fair. Da die Dame aus dem Auslandsamt der TU erst Sonntag nach Daejeon kommt, waren die Repräsentanten wie schon letztes Semester Christina und ich (Viktor war auch da, hat aber nicht wirklich was gemacht). Unerklärlicherweise (und für mich macht das einfach keinen Sinn) gab es diesmal zuerst eine Booth Session mit Ständen der einzelnen Unis und erst im Anschluss Präsentationen über die Unis. Es kamen dann auch überraschend viele zu uns, von denen manche spezifische Fragen hatten (z.B. „What is this course about?“ – „Uhm, I never took this one…“) und andere nur neugierig waren.

Wir hatten nach den Erfahrungen von letztes Mal die Präsentation nochmal etwas aufgemotzt und den Fokus ein bisschen mehr vom Akademischen weg hin zu „warum Berlin an sich total toll ist“ gelegt. Andere Präsentationen haben das auch so gemacht, von „Denmark is rumoured to have the hottest girls in the world“ über „you can decide yourself how many girls you bring into your dorm room“ bis zu „I’ve never actually seen exchange students study, so let me tell you why you should come to Hong Kong“.

Social Events


Schweinebauch auf dem Grill

Freitagabend war der Ausgehabend des KIFC. Rätselhafterweise – wer den Clubbeitrag für’s Semester gezahlt hatte, bekam Essen und Drinks quasi für lau – kamen nur 6 Personen, mich eingeschlossen. Wir waren zunächst in einem Grillrestaurant, wo wir viel Schweinebauch gegessen und Bier getrunken haben. Anschließend musste Andrii weg und wir restlichen fünf sind weiter ins Santa Claus – wo nichts los war, voll wurde es aber im Laufe des Abends noch und das nicht zu knapp. Ich habe beim Tischkickern und Billard eine schlechte Figur gemacht (wobei ich im Team mit Fernando ein Tischkick-Match gewonnen habe…), aber sonst war der Abend interessant. Als Frau mit am Tisch zu sitzen wenn echte Männerthemen diskutiert werden (ihr könnt ja mal raten, um was es da so gegangen sein könnte ;) fand ich extrem aufschlussreich.

Kultur

Ich war dann aber trotzdem relativ früh wieder zu Hause, weil Samstag ein Ausflug stattfand. Auf dem ich dann trotzdem den ganzen Tag unausgeschlafen war. Organisiert von KI-House und ISSS (ehemals OASIS) standen der Besuch eines Krankenhauses und von ETRI (Electronic and Telecommunications Exhibition) sowie des Nangye Korean Music Museums in Yeong-Dong.

Nun ja, erst mal kamen die meisten nicht pünktlich. Dann hatten sich offenbar viele einfach angemeldet und kamen nicht, jedenfalls waren wir am Ende nur so 15 Personen. Als wir dann im Bus saßen, hieß es als erstes: ETRI ist zu, weil sie irgendwas am System verändern müssen (und das erfährt man erst jetzt?) und wir fahren direkt nach Yeong-Dong. Das hatte immerhin den Vorteil, dass ich auf der Stunde Fahrt noch etwas dösen konnte.

 
Die Brücke und das Denkmal

Erster Programmpunkt war dann das Piece Memorial am Schauplatz des Massakers von Nogeun-Ri. Der soeben verlinkte Artikel auf dem deutschen Wikipedia ist sehr knapp (im Englischen steht deutlich mehr), daher hier in Kürze: Zu Beginn des Koreakrieges war Nogeun-Ri quasi an der Kriegsfront. Flüchtlinge aus mehreren Dörfern der Gegend waren von der US Army zur Evakuierung aufgerufen und landeten an einer Bahnstrecke. Dort wurden sie plötzlich von US-Bombern angegriffen. Die Überlebenden flohen unter eine Brücke, wo sie unter Beschuss genommen wurden. Offiziell wurden über 200 getötet. Warum die Flüchtlinge angegriffen wurden (z.B. ob man sie für Nordkoreaner hielt) ist scheinbar bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.

Für uns gab es eine kurze Dokumentation, dann eine Führung durch ein kleines Museum und ein Gespräch mit einem Zeitzeugen direkt unter der besagten Brücke. Ich muss sagen, ich habe mich ein bisschen schwer damit getan, den Schrecken des Massakers nachzuvollziehen: Das Gedenkgebäude ist brandneu (2010 fertiggestellt), unter der Brücke fahren normal Autos durch und es war strahlender Sonnenschein. Aber den Gedanken dahinter fand ich gut, nämlich das Ganze nicht zu vergessen.

 
Trommeln lernen, der Lehrer spielt etwas vor

Dann ging es nach einem Mittagessen (Bibimbap) zum Musik-Museum. Dort konnten wir koreanische Musikinstrumente ausprobieren, zuerst die Trommeln des Samulnori (ich war am Janggu wie die meisten anderen auch) und dann noch die Gayageum. Ersteres hat sehr viel Spaß gemacht, während wir bei letzterem nur eine sehr simple Melodie gezupft bekommen haben.

 
Größte Trommel der Welt, Abschlusskonzert

Anschließend konnten wir noch im angrenzenden Museum eine Doku sehen (nachdem man es endlich hinbekommen hatte, die englische Version zu starten…), uns das Museum anschauen (wo es leider keine Infotafeln auf Englisch gab), die größte Trommel der Welt schlagen und den Nangye-Schrein besuchen (Nangye ist ein berühmter koreanischer Musiker aus dem 15. Jahrhundert und im Schrein wird ein Bild von ihm verehrt). Abschluss war dann eine Musik-Performance, wobei ich das Samulnori mit seinem starken Takt viel besser fand als die sehr formellen Stücke mit den Zupf- und Blasinstrumenten. Auch, weil die Musiker beim Samulnori einfach mal so aussehen, als wenn sie Riesenspaß dabei haben.

Wenn das Semester so ereignisreich bleibt, werde ich wohl nächste Woche wieder was zu berichten haben. Freut euch drauf!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 23: Das neue Semester KAIST-Blog, Südkorea, Universität

Autor:  Jitsch

Nachdem ich nun schon einen ganzen Monat wieder in Korea bin und das Semester seit 2 Wochen am Laufen ist, sollte ich mich vielleicht mal wieder melden. Ich habe zwar das Gefühl, dass nicht viel Erzählenswertes passiert ist, aber gut.
Leider habe ich diesmal kaum Fotos parat, weil ich in letzter Zeit kaum welche gemacht habe. Es sei mir verziehen...

Meine neue Mitbewohnerin

Eingezogen ist sie in der Woche vor dem Semesterstart. Sie heißt Isabelle und ist aus Frankreich. Eine Informatikerin durch und durch, die einen PC mit Linux hat (war erstmal schwierig, das Internet damit zum Laufen zu kriegen, weil es Anleitungen nur für Windows und Mac OS sowie Smartphones gibt). Da sie auch schon mal ein Semester in Deutschland war, spricht sie Deutsch ganz gut, weshalb wir uns oft auf Deutsch unterhalten. Soweit kommen wir ganz gut klar.

Sport

Schon seit meiner Rückkehr nach Korea jogge ich jeden Morgen, außer Sonntags. Meine Strecke geht derzeit runter zum Flussufer des Gapcheon, etwa 1,5 km am Ufer lang bis zu einer Brücke, über den Fluss und dann wieder zurück. Das ist ein ziemlich guter Start in den Tag.

Außerdem spiele ich wieder mit dem KIFC Fußball. Es gibt viele neue Gesichter im Team, leider ist June mittlerweile weg und ich bin nun die einzige Frau dort. Macht aber trotzdem Spaß. Doof ist nur, dass ich Donnerstags nicht kommen kann, weshalb ich derzeit nur einmal die Woche dabei bin.

Sprache

Ich habe, nachdem ich wieder in Daejeon war, selbstständig Kapitel 2 und 3 des Lehrbuches durchgearbeitet. Zum Semesterstart habe ich mich bei einem Kurs des KAIST Language Center angemeldet. Der kostet 50,000 Won im Monat, aber mir ist klar, dass ich, wenn ich weiterhin nur einmal die Woche ins KI House gehe, immer noch kein Gespräch auch Koreanisch werde führen können, wenn ich Ende Juni Korea verlasse.

Der Sprachkurs geht dreimal die Woche jeweils zwei Stunden. Ich wurde in den Kurs „Anfänger 4“ gesteckt, der Kapitel 5-9 des Lehrbuchs abdeckt, weshalb ich Kapitel 4 auch noch nachgeholt habe. Unsere Lehrerin ist sehr nett, das sprachliche Level von uns 5 Studenten aber recht weit gestreut. Ich habe in der einen Woche, die der Kurs schon geht, auf jeden Fall eine Menge gelernt.

Ins KI House gehe ich trotzdem noch, weil unsere Tutorin so nett ist und es einfach Spaß macht. Außerdem mache ich ein Sprachtandem: Über drei Ecken wurde ich von einem Musiker gefragt, ob ich ihm helfen kann, sein Deutsch aufzubessern, da er demnächst in Deutschland studieren will und dafür einen Sprachnachweis benötigt. Wir haben uns bisher zweimal getroffen und sprechen größtenteils Deutsch, aber auch ein bisschen koreanisch. Besonders interessant finde ich, dass Wonik (so heißt er), da er Chorleiter ist, besonders auf die Aussprache achtet, wo meine bisherigen Koreanischlehrer(innen) meist gar nichts sagen, solange man das Wort noch versteht.

Kurse

Uni hat auch wieder angefangen. Bei den 6 Kursen, die von meiner Dual-Degree-Kursliste dieses Semester angeboten werden, hat sich reichlich schnell herauskristallisiert, welche für mich infrage kommen:

Telecommunication Service and Systems bei Hrn. Lee

Der Professor hat letztes Semester Telecommunication Service and Policy gemach, was ich auch schon nicht gehört habe. Dieser Kurs befasst sich außerdem sehr mit der technischen Seite von Telekommunikationsnetzwerken, was überhaupt nicht mein Thema ist. Ich hab’s daher in der ersten VL nur einmal ausgetestet.

Entrepreneurship and Business Strategy bei Hrn. Sung

Wenn der Professor damit anfängt, dass er den Kurs bisher immer auf Koreanisch gemacht hat, denkt man nichts Gutes… aber die Befürchtungen haben sich schnell zerschlagen, der Herr hat nämlich in den USA studiert und gearbeitet und spricht perfekt Englisch. Allerdings stellte ich fest, dass der Kurs inhaltlich für mich kaum interessant ist, da es sich dabei mehr um eine Einführung in grundlegende Wirtschaftsinhalte für Ingenieure handelt. Sowas habe ich im Bachelor schon zu Genüge gehört.

Patent Analysis bei Hrn. Park

Das war nur so pro Forma, da schon im System hinterlegt ist, dass der Kurs auf Koreanisch ist. Hingegangen bin ich einmal, und sofort kamen der TA und der Professor zu mir um mir zu erklären, dass ich den Kurs nicht belegen könnte, weil er Chinesisch enthält oder so. War mir auch egal, da ich schon ein bisschen über Patente Bescheid weiß und mich das eh nicht so wahnsinnig interessiert hat.

HCI (Human‐Computer Interaction): Theory and Design bei Fr. Gweon

An dem Kurs hat mich bisher alles überzeugt. Die Professorin (das erste Mal, dass ich eine weibliche Professorin habe!) kann super Englisch und bringt ihre Begeisterung für ihr Thema super rüber. Das Thema an sich finde ich auch sehr spannend – es geht um Methoden, herauszufinden wie man Produkte (Computer im weitesten Sinne) so designt, dass der User was damit anfangen kann. Dazu gibt es ein Semesterprojekt in 4-er-Gruppen, wo wir einen Prototyp für ein Edutainment-Spiel auf einem Smartphone erstellen sollen. Unsere Gruppe hat das Thema „Kochen“ und wir sind drei Ausländer und eine Koreanerin. Bin schon sehr gespannt, wie das laufen wird.

Engineering Economy bei Hrn. Suh

Noch so ein Kurs, den es bisher wohl nur in Koreanisch gab. Der Professor gibt sich sichtlich Mühe, auch wenn sein Englisch nicht das Beste ist. Inhaltlich geht es um ökonomische Analysen, also die Bewertung von zwei (oder mehr) Alternativen anhand des Geldes, das dabei rein und raus geht. Auch hier gibt es ein Projekt, wo mich gleich zwei Koreaner angesprochen haben, um ein Dreierteam zu bilden. Unser Thema soll irgendwie in Richtung Venture Business gehen, aber besonders streng sind die Vorgaben nicht. In dem Beispiel aus dem letzten Semester hat eine Gruppe zum Beispiel verglichen, welche Wohnung sich eine Familie unter gewissen Randbedingungen in Daejeon kaufen sollte.

Linear Programming bei Hrn. Park

Mathematik!

Ich kann eigentlich nicht viel Gutes über den Kurs sagen. Der Professor redet recht leise und monoton (er fängt auch einfach an zu sprechen, egal ob im Klassenraum schon Ruhe ist oder noch alle in Privatgespräche verwickelt sind) und sein Englisch ist mehr schlecht als recht. Der Stoff ist sehr mathematisch, es geht um das Aufstellen von Gleichungssystemen, die man benutzt, um ein Optimum zu finden. Wobei es so aussieht, als würden wir hier mal ein bisschen mehr Anwendungsaufgaben bekommen als letztes Semester in Scheduling, zumindest in der ersten Hausaufgabe.

Events

Ein paar interessante Sachen sind natürlich auch sonst so gewesen, wobei es sich mengenmäßig ziemlich in Grenzen hält.

Letzten Samstag hatte mich Wonik (siehe oben) eingeladen, ein Konzert zu besuchen, bei dem er Dirigent war. Ich bin mit Woniks Bekannten Jung Hoon (der hatte eine andere KAIST-Studentin nach Deutschen gefragt, die Wonik „unterrichten“ könnten und sie hatte, obwohl wir uns bis dato auch nicht kannten, mich auf Facebook angeschrieben) dorthin gegangen. Vorher haben wir zusammen im귀빈돌솥밥 (Gwibin Dolsotbap) gegessen.

Dolsotbap ist ein Reisgericht mit Beilagen, eine Variation von Bibimbap. Dabei bekamen wir einen heißen Topf (Dolsot) voller Reis und so viele Schälchen mit Beilagen, dass der ganze Tisch voll war. Nun suchte man sich die besten/liebsten Beilagen aus, verteilte sie auf dem Reis, fügte großzügig rote Chilisoße hinzu und gab das rohe Ei, das man bekommen hatte, in die Mitte, bevor alles verrührt wurde. Fleisch gab es auch dazu, das aber in einer extra Schale war. Hat mir sehr gut geschmeckt, obwohl Jung Hoon offenbar den Eindruck hatte, dass ich nur aus Höflichkeit sage, dass es gut schmeckt.


Die Konzertbühne von der Loge aus

Dann kam das Konzert. Die Sänger und Sängerinnen waren Studenten an einer Musikhochschule und Gymnasiasten (Oberschüler), die sich auf den Eintritt in eine Musikhochschule vorbereiten. Zum Programm gehörte eher Klassisches (z.B. zwei Stücke aus der Zauberflöte, die auch ordentlich auf Deutsch gesungen wurden), moderneres (Over the Rainbow) und Stücke aus Musicals (Abschluss war eine Aneinanderreihung von Stücken aus Disney-Musicals bzw. Filmen). Die Sänger waren vielleicht nicht alle perfekt, da immerhin keine Profis, aber es hat mir im Großen und Ganzen dennoch gut gefallen.

Im Anschluss bin ich dann nicht nach Hause gefahren sondern zum Yellow Taxi in Dunsan, wo man an dem Abend für 20.000 Won bis Mitternacht All-you-can-eat-und-drink hatte. Wobei ich für das Essen leider etwas zu spät kam (das war anscheinend in der Menge begrenzt und einfach schon alle, als ich ankam) und froh war, schon satt zu sein. Die Cocktails waren aber gut und ich habe ein paar nette Leute getroffen und auch ein paar neue kennengelernt.

Mittwoch war dann (mal wieder) ein von Professor Morrison organisiertes Dinner für internationale Studenten. Wie beim letzten Mal konnte ich erst zur After-Party kommen, diesmal weil sich meine Koreanischstunde mit dem Dinner überschnitt. Ich hatte dem Professor extra meine Handynummer gegeben, damit er mir Bescheid sagen kann, wo sie nach dem Essen hingehen, hatte aber als der Unterricht zu Ende war immer noch keine Antwort und Sillas, von dem ich wusste dass er auch hingeht, hat meine Facebooknachricht scheinbar nicht gesehen. Allerdings wusste ich ja, dass das Dinner die letzten beiden Male im Garten Bier geendet hat, weshalb ich einfach mal da hin gefahren bin – und siehe da, eine Horde internationaler Studenten. Ein paar alte Bekannte (Sillas, Vina, Nurhak), aber vor allem viele neue Gesichter bzw. Leute, die ich bisher nur vom Sehen aus den Kursen kannte. War definitiv unterhaltsam.

Freitag schließlich gab es, wie schon letztes Semester, einen Ausflug mit ISO zum Pojang Macha. Diesmal waren aber gut doppelt so viele Leute dabei, jedenfalls sind wir mit zwei Bussen gefahren, in denen etliche Leute (die Koreaner vom ISO nämlich) sogar stehen mussten. Ansonsten lief das ganze ähnlich wie beim letzten Mal. Es wurden Deutschlandklischees bemüht („Hey, ich kann auch ohne Flaschenöffner eine Bierflasche öffnen, ich bin Deutscher!“), Trinkspiele gespielt (tatsächlich habe ich mindestens zwei neue kennengelernt – eigentlich müsste ich nochmal einen Beitrag über koreanische Trinkspiele machen, oder?), sich unterhalten, neue Facebookfreundschaften erklärt und natürlich viel zu viel Soju getrunken. Im Anschluss zog der ganze Trupp weiter zum Yellow Taxi, wo weitergefeiert wurde. Ich bin allerdings relativ früh zurückgefahren, weil ich schon müde war.

Und das war’s auch schon für heute! Mal sehen, was ich beim nächsten Mal alles zu berichten habe.


[1] [2]
/ 2