Hallo,
ich weiß gar nicht so genau, womit ich jetzt am ehesten starte. Ich bin ziemlich froh die Geschichte erst empfohlen bekommen zu haben, nachdem sie so gut wie abgeschlossen war. Innerhalb von etwa drei Tagen habe ich Evenfall gelesen, vor wenigen Minuten den Epilog und die Geschichte als kommentarwürdig empfunden.
Seit einigen Tagen suche ich speziell nach Fanfiktionen, die äußerst gut geschrieben sind und seit genau der selben Zeit stoße ich vermehrt auf Geschichten, die nicht annähernd an das hier ran kommen. Ich werde jetzt keinen Lobgesang auf deinen Schreibstil, die Charaktere und Komposition vollführen, denn ich denke du bist dir deine Qualitäten sehr bewusst und benötigst nicht noch einen Kommentar, der das unterstreicht.
Da ich Evenfall so ziemlich in einem Ruck gelesen habe, ist das meiste noch sehr frisch und deshalb gab es hier und da auch die ein oder andere kleine Ungereimtheit, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Zum einen wäre das der Schluss eines Kapitels (19), in dem du implizierst Sakura könnte im Krieg sterben, da die Namen ihrer Freunde nicht in den Grabreden nach dem Krieg genannt werden. Das dient sicherlich um Spannung und Schock zu erzeugen, aber ich hatte wirklich erwartet zu lesen wie sie stirbt. Nach dem Epilog kam mir das wieder in den Sinn und ich verbuche das einfach mal als Stilmittel. Hier und da sind in der gesamten Geschichte kleine Rechtschreibfehler enthalten, die sich meistens durch vergessene oder verdrehte Buchstaben äußern. Das mindert die Qualität der Geschichte aber überhaupt nicht.
Jetzt aber mal ans Eingemachte, ich nenne es einfach mal "äußere Kritik", dabei werde ich alle inhaltlichen Sachen außen vor lassen.
Die Inszenierung von Evenfall gestaltest du bereits, ohne ein Kapitel gelesen zu haben, sehr interessant. Die kurze Inhaltsangabe serviert bereits genügend Stoff um zu wissen, da kommt was Großes. Die Bezeichnung "Non-Massacre" finde ich ebenfalls sehr interessant. Man weiß was kommt: Der Uchihaklan lebt, hat vielleicht den ein oder anderen OC und, das ist das wichtigste, auch die Spannungen zwischen selbigem und dem Dorf existieren- rein theoretisch. Das impliziert für mich bereits, dass du hiermit eine Geschichte geschaffen hast, die mehr als nur eine kitschige Entstehung eines Paares beschreibt. Alles das lässt sich allein durch die Informationen entnehmen, die du in der Beschreibung preis gibst und ich finde das wirklich gut, da viele Autoren meinen, man würde ihre Geschichte nicht lesen, wenn man zu viel verrät. Vielleicht war das auch gar nicht deine Absicht, aber niemand würde sich mit der Gestaltung einer Beschreibung so viel Mühe machen, wenn da nichts hinter stecken würde. Beeindruckt hat mich die Gestaltung deines Openers zu deiner Geschichte, weshalb noch kurz etwas zur Kapitelanordnung gesagt sei: Ich hatte ab und an das Gefühl du hast es geschafft einen Anime zu verschriftlichen. Das versuchen sehr viele Autoren hier, aber meistens mit weniger Erfolg. Das zeigt sich bei dir vor allem in der Art wie du Zeitsprünge erschaffst oder Ellipsen kreierst. Der Wechsel der Szenen war gut überlegt und ich konnte ihn mir in bildlicher Abfolge animeähnlich vorstellen, weshalb der Opener natürlich eine wirklich süße Idee ist.
Jetzt komme ich auch schon in die "Innere Kritik" hinein: Wie eben genannt ist die Anordnung der Szenen gut gelungen und bringt viel Dynamik in die Geschichte. Dort wo andere sich auf ihr Paar fixieren und es quasi tot schreiben, nutzt du Brüche um signifikante Informationen mitzuteilen, die die Story Kapitel für Kapitel voran treiben. Auch wenn es in der einen Szene um Itachi und Sakura geht, bringst du noch ein politisches Gespräch in der nächsten Szene ein, das die Entwicklung drastisch Verändert. Das war für mich ein wirklicher Hochgenuss! Eine Liebesgeschichte ist ja so viel mehr als das schnöde Nebeneinanderher der Auserwählten, es gibt auch immer eine Welt darum und diese hast du sehr kreativ und glaubwürdig kreiert. Das was du angekündigt hast, ziehst du auch konsequent bis zum Epilog durch. Interessant fand ich dabei wie du die politischen Konflikte in deinem Narutouniversum zusammen gefügt hast, sodass es, ähnlich wie im Original, zum Krieg kommt. Alles war wirklich nachvollziehbar beschrieben und erklärt, die Spannungen waren gut nachzuempfinden und so wie du sie erzählt hast, hab ich es dir auf jeden Fall abgekauft. Ebenso betrifft das Sakuras Arbeit im Krankehaus. Mit was für einem Detailreichtum du medizinische Vorgänge beschreibst, lies mich kurz stocken. Gut du studierst Psychologie, womöglich vereinfacht dir dein Studium die Recherche in einigen medizinischen Diskursen, aber ich denke doch, dass du für deine Geschichte weiter recherchiert hast. An dem Punkt frage ich mich wirklich, wie leicht dir Evenfall gefallen ist, denn abgesehen von Medizin sind die Konflikte auch komplex und ich kann mir gut vorstellen, dass man schnell durcheinander kommt.
Damit ich langsam mal zum Ende komme möchte ich abschließend doch einen Lobgesang aussprechen: Du hast es geschafft ein eigenes Universum zu erschaffen, in dem die Charaktere authentisch bleiben und sich weiterentwickeln. Ich finde du hast bei Itachi einen tollen Entwurf gemacht, den kauf ich dir genauso ab. Auch Sakuras Werdegang ist nachvollziehbar, da du diesen letztlich auch wunderbar innerhalb von 28 Kapiteln erklärst. Viel beeindruckender ist für mich jedoch, dass diese Geschichte als Doppelstrang zum Original gesehen werden könnte... Würde der Klan noch existieren, würde nichts dagegen sprechen, dass sich die Dinge ähnlich entwickelt hätten. Und hier angelangt ist es einfach nur eine befriedigende Geschichte, die wirklich mal alles vereint und mich die letzten drei Tage oft auch verzweifelt gemacht hat. Deine Intention hinter diesem Werk ist nicht sofort erkennbar, aber, wenn man sie hat, sehr nachvollziehbar. Und ich werde hier nicht öffentlich schreiben, welche das für mich ist um den anderen Usern nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen :) Ich werde noch eine Weile hierüber nachdenken, schätze ich.
Ich finde den Epilog übrigens doch noch sehr aufschlussreich, vor allem was die Kriegsverbrecher betrifft und Sakuras sowie Itachis Zukunft. Ich wette, dass es einige Leserinnen gibt, die mehr als enttäuscht sind, dass beide nicht heiraten, Kinder bekommen und glücklich sterben. Das du die Geschichte sich nicht dahin entwickeln lassen hast, rechne ich dir hoch an!
Es ist schade, dass diese hier deine letzte Arbeit war, aber umso glücklicher bin ich, dass mir noch einige bevorstehen, die ich von dir noch nicht gelesen habe. DU hast wirklich Talent und wer weiß, vielleicht bringst du eines Tages ja mal etwas eigenes heraus, aber dann nicht im Netz, sondern als Buch, das ich mir dann kaufen werde.
Ich wünsche dir alles Gute für dein Studium und bis zum nächsten Kommentar in einer anderen Geschichte: :)
Wow, danke erstmal für diesen voluminösen Kommentar! Ich bin sehr froh, dass Evenfall derart gut bei dir angekommen ist. Vorausschicken möchte ich aber, dass dies eindeutig meine BESTE Arbeit ist. Keine andere kommt vom Niveau her an diese heran, also wird dir bei The Sublime Thrill und Affection & Amity eher Enttäuschung bevorstehen.
Zu deiner Frage, ob mir Evenfall leicht gefallen ist: Ja. Es ist die einzige fanfiction, die mir jemals so flott und leicht von der Hand gegangen ist. Ich liebe ökonomische Aspekte innerhalb epischer Erzählungen, insofern war es für mich eher schwieriger, die Liebesgeschichte zumindest ein wenig im Vordergrund zu halten. Insgesamt hab ich zum Tippen von Evenfall ~5-6 Monate gebraucht. Die Erstellung des Plots war an einem Tag erledigt. Es ist also eine doch recht intuitive Geschichte, die sich halt einfach so entwickelt hat.
Ob ich es jemals zu einer wirklichen Autorin bringe, kann ich nicht sagen. Ich unternehme keine Anstrengungen in diese Richtung, weil mein Berufswunsch nach wie vor in der psychologischen Diagnostik liegt. :) Wenn ich jemals etwas veröffentlichen sollte, dann unter dem Pseudonym "Nikki Cole". Aber ich denke eher nicht, dass es jemals so weit kommen wird.
Liebe Grüße und noch einmal herzlichen Dank für das Feedback,
4FIVE.