Evenfall von 4FIVE ([Itachi x Sakura | non-massacre AU | dorks to lovers]) ================================================================================ Kapitel 24: Death And Dying --------------------------- . .     »Hinata-chan!« »Naruto-kun!« Noch nie war eine schüchtern-überraschte Begrüßung so fehl am Platz. Sakura verdrehte die Augen. Sie und Sasuke hatten im Inneren des Feindlagers schnell zu Naruto und Sai aufgeschlossen. Die ertönenden Sirenen im nicht weit entfernten Hintergrund hatten sie sicherheitshalber hinter einem leeren Zelt in Deckung gehen lassen, wo sie unverhofft auf Hinata, Kiba und Akamaru gestoßen waren. »Was macht ihr hier?« »Frag nicht so blöd, Dumpfbacke! Wir haben denselben Auftrag wie ihr«, feixte Kiba angespannt. Er hatte seine für den Inuzukaklan typischen Farbstreifen im Gesicht zu einer beeindruckenden Kriegsbemalung ausgeweitet. Über Hinatas Nase prangte bis zu beiden Ohren ebenfalls ein lilafarbener breiter Streifen, der bedrohlich wirken sollte, in Wahrheit aber aussah, als habe eine Horde Akademieschüler sie während eines Kindergeburtstags in die Finger bekommen. »Nenn mich nicht Dumpfbacke, Köter …« »Ruhe, alle beide!« Die Anwesenden wandten sich der verärgerten Sprecherin zu. Hinata hatte ihre Byakugan aktiviert, was eine ganze Ecke bedrohlicher wirkte als ihre dezente Gesichtsbemalung. Mit ihrer Anspannung besann sich synchron der Rest der Truppe auf ihren Fokus. »Im Radius von achtzig Fuß befinden sich insgesamt neunzehn Shinobi mit mittlerem Chakraniveau, drei mit hohem. Kiba-kun und ich haben uns bereits ein Bild von der Struktur des Lagers gemacht.« Sie zeichnete mit ihren Fingern ein Quadrat in den Boden, darin zog sie sieben unterschiedlich große Kreise. »Was ist das, Hinata-chan?«, fragte Naruto. In jeder anderen Situation wäre sie in Ohnmacht gefallen aufgrund seiner Nähe, in der seine Schulter gegen die ihre stieß, weil sechs Menschen und ein lächerlich großer Hund sich um ein sechzig Mal sechzig Zentimeter Quadrat drängten. Nicht so heute. Die Hyūgas waren bekannt dafür, durch den Vorteil ihres Kekkei Genkai schnell passende Kriegsstrategien entwerfen zu können. »Das ist eine Skizze des gesamten Lagers. Sie haben es in Themenbereiche gegliedert: hier, hier und hier sind die Schlafplätze. Außerdem gibt es zwei Nahrungsspeicher und drei Waffenarsenale, wobei das nördliche für große Waffen dient, das nordöstliche für Schriftrollen und das westliche für kleinere Behelfswerkzeuge. Die Arsenale werde von jeweils acht bis zwölf Shinobi auf Chūninlevel bewacht. Die beiden Nahrungsspeicher liegen etwa fünfzig Meter auseinander und werden nur von einer dreiköpfigen Patrouille abwechselnd im viertelstündigen Takt überprüft.« »Wahnsinn, Hinata!«, bemerkte Sakura beeindruckt. Sasuke lehnte sich neben ihr nach vorne, einen Finger vom obersten zum nächsten Kreis ziehend. »Kiba und Akamaru veranstalten ein Ablenkungsmanöver hier, nahe des Eingangs, um die meisten Wachen von ihren Posten wegzulocken. Naruto, Sai und ich nehmen uns jeweils ein Waffenlager vor. Die zurückgebliebenen Wachen dürften kein Problem für uns darstellen. Hinata und Sakura, ihr übernehmt die Nahrungsspeicher. Danach treffen wir uns westlich vom Ausgang hinter dem Felsvorsprung.« Hinata deaktivierte ihre Byakugan. »Wie sollen wir vorgehen?« »Das liegt doch auf der Hand«, meinte Sakura. »Wir platzieren ein paar Sprengfallen. Und dann … jagen wir einfach alles in die Luft.« Hinter ihrem diabolischem Gesichtsausdruck erschrak sie ein stückweit darüber, dass sie an dieser Aktion tatsächlich sowas wie Freude empfinden konnte. Die Vorstellung, mit einem Haufen Kibakufuda Berge von Essen in seine einzelnen Proteine und Kohlenhydrate zu erlegen, war eine, die sie mit äußerster Genugtuung auskostete. »Klingt nach einem Plan! Radau kann ich am besten!« Kiba erhob sich, zog einen Kunai aus der Halterung und kraulte seinen Ninken aufmunternd hinter den Ohren. Mit einem Satz sprang er auf Akamarus Rücken über das Zelt, hinter dem sie sich versteckt gehalten hatten, direkt auf den Vorplatz hinter dem Eingang. Sein Ablenkungsmanöver bestand in erster Linie aus einem: Krach. Während Akamaru lautes Gejohle von sich gab, schrie sein Besitzer provokante Parolen durch die Gegend. Er blieb keine zwei Sekunden unbemerkt; binnen kürzester Zeit hatte sich eine ansehnliche Truppe aus Kirinin und Amenin um ihn geschart. Wie viele seiner Gegner seine Gatenga in einer Runde ausradierte, bekam Sakura nicht mehr mit. Sie und Hinata hatten, ebenso wie ihre Teamkameraden, den ersten Moment des Chaos dafür genützt, unbemerkt hinter den Zelten zu den Nahrungsspeichern zu gelangen. Die so genannten Nahrungsspeicher waren nicht mehr als mehrere zusammengestoppelte Zelte. Von ihrer Position aus konnte sie Hinatas Ziel sehen, das ebenfalls kaum größer war als sieben Dreimannzelte. Die Patrouille war nirgends zu sehen, was mehr als nur verdächtig war. Angesichts eines solch offensichtlichen Ablenkungsmanövers hatte sie zumindest mit Sicherheitsposten gerechnet. Nada. Ohne ihre Deckung fallen zu lassen, belegte sie einen Kagebunshin mit einer einfachen Henge no Jutsu, die ihn als Amenin tarnte. Aus ihrem Versteck beobachtete sie angespannt, wie der Schattendoppelgänger die Sprengfallen an den Außenwänden positionierte, dann verschwand er im Inneren der Vorratszelte. Eine Minute lang geschah nichts. Ein kurzes Ziehen ihres Chakras ließ sie aufspringen – ihr Klon war vernichtet worden. Alarmiert preschte sie nach vorne, aktivierte die erste Sprengfalle und tappte damit genau in die Falle. Die Zeltwand neben ihr wurde durch einen schneidenden Windstoß zerfetzt, der sie nach rückwärts schob, noch bevor sie die zweite Sprengfalle aktivieren konnte. Die erste explodierte in einer schwachen Druckwelle, durch die sie weiter zurückgeschoben wurde. Fetzen von Verpackungsmaterial segelte durch die Luft, durch sie hindurch zurrten zwei Kunai. Sie duckte sich, rollte sich ab und stieß sich nach vorne, mit einem unterdrückten Schrei auf den Shinobi zu. Er trug kein Hitai-ate, aber es war egal. Sie hatte schon so viele Menschen getötet, einer mehr machte keinen Unterschied, unerheblich aus welchem Land er kam. »Sakura!« Beinahe schneller als die Kunoichi es durch den dank der ergebnislosen Explosion aufgewirbelten Staub wahrnehmen konnte, fing Hinata den auf Sakura zulaufenden Ninja von der Seite ab. Sie hätte fast einen seiner Tenketsu getroffen, hätte er ihre auf ihn zu schnellende Hand nicht mit einem Kunai abgewehrt. Durch den unerwarteten Druck von oben verlor sie das Gleichgewicht, fiel vornüber über und landete auf dem Boden, niedergetreten von dem Ninja. Sakura schluckte. Sein Chakraniveau war vielleicht das eines Chūnin, sein Umgang damit aber gewiss nicht. Selbst aus ihrer Entfernung hatte sie seine chakrainfundierten Finger bemerkt. »Wieso nur die Finger?«, wisperte sie. Vor ihr rappelte sich Hinata auf, die Byakugan aktiviert, und startete einen neuen Angriff, der wie jener zuvor ins Leere ging. Ein kurzer aber schneller Nahkampf entbrannte zwischen den Kontrahenten, in den Sakura nicht einsteigen konnte. Die beiden bewegten sich so schnell, dass selbst ein präzise geschossener Kunai nur durch Glück getroffen hätte – mit noch mehr Glück auch den richtigen Ninja. Am anderen Ende des Lagers ertönte eine Kette von Explosionen. Dicke Rauchschwaden kringelten sich nach oben, dicht gefolgt von weiteren Explosionen, deren Druckwellen den Boden vibrieren ließen. Dass Naruto, Sasuke und Sai ihren Part erledigt hatten, motivierte Hinata noch mehr. In einer flüssigen Bewegung tänzelte sie um den Ninja, schlug ihm gegen den Rücken, trat mit ihren Shinobistiefeln nach und rammte ihre Handfläche auf seine Brust. Sie sank keuchend zu Boden, der Gegner musste sich nach Luft ringend auf seine Knie stützten. Das war genau die Lücke, auf die Sakura gewartet hatte. Mit chakrainfundierten Fingerspitzen griff sie nach seinem Hals, drückte zu und schleuderte ihn zu Boden. Bevor er sich aufraffen konnte setzte Hinata wie aus dem Nichts den finalen Schlag gegen sein Herz. Er sank in sich zusammen, dicht gefolgt von der Hyūgatochter, die von Sakura mit einem Arm aufgefangen wurde. Ihre Byakugan waren erloschen, ebenso ihr Kampfeswille. Behutsam lehnte Sakura ihre erschöpfte Freundin gegen den erstbesten Felsen, den sie fand, aktivierte die restlichen Sprengfallen und half Hinata wieder auf wackelige Beine. »Wir verschwinden besser.« Hinter ihnen erschütterten acht Explosionen den östlichen Teil des Lagers. Noch weiter dahinter ging die Sonne in warmen Goldtönen unter. Von Rauchschwaden, bröckelndem Gestein und wutentbrannten Schreien begleitet, schleppte Sakura sich und ihre Kameradin hinter der Deckung mehrerer Zelte nach draußen, die paradox friedliche Sonne in ihrem Rücken. »Hat ja ziemlich lange gedauert«, beschwerte Sasuke sich. Er saß zwischen Naruto und Sai hinter dem Felsvorsprung und polierte seinen gebrauchten Kunai. Sakura beachtete ihn nicht weiter, sondern übergab Hinata an Naruto, der sie protestlos an seine Schulter lehnte, einen Arm um sie geschlungen, damit die bewusstlose Kunoichi nicht umfallen konnte. Von der anderen Seite näherte sich Akamaru, das Fell blutgetränkt, dahinter ein mit Kratzern übersäter Kiba. »Ihr hättet ihn sehen müssen!«, jubelte er. »Er hat sie alle fast im Alleingang fertig gema – oh nein, was ist mit Hinata passiert?« »Sie hat bloß zu viel Chakra verbraucht«, wehrte Sakura schnell ab. Erst jetzt bemerkte sie, wie schwer ihre Kameraden atmeten. Sie waren allesamt erschöpft, ausgezehrt, von zahlreichen oberflächlichen Verletzungen, die ihren Teil zum großen Ganzen beitrugen, ganz zu schweigen. »Was sollen wir jetzt tun? Kaum einer von uns kann noch stehen.« »Wir gehen heim. Hört ihr das?« Sai deutete in die Luft, die Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt. Die Sirene, die das Ende der ersten Schlacht markierte, war nach dem Ächzen sterbender Menschen die schönste Melodie seit langem. Sakura ließ den aufkommenden Frühlingswind ihre geschundene Haut kühlen. Für heute war es vorbei. . . Seit einer halben Stunde hatte sie den kleinen Ring, den Neji, Hanabi und sie gegen eine Pflanze gebildet hatten, nicht verlassen. Sie waren drei Leute, dennoch konnte man die Formation ob ihrer Flüssigkeit nicht als Dreieck bezeichnen – sie hatte keine Ecken. Die flüssigen Bewegungen der beiden Hyūgas waren geschmeidig wie ein glasklarer Bach. Sie tänzelten um den fürwahr abstrusesten Akatsuki – die abstruseste Lebensform, die sie jemals gesehen hatte – immer wieder wechselnd zwischen Offensive und Defensive. Die beiden Stimmen, die aus dem Akatsuki drangen, waren kaum so verwirrend wie seine paradoxe Erscheinung, lenkten mit ihren unangebrachten Zwiegesprächen jedoch von der Absurdität ihres Körpers ab. »Links!«, schrie Neji von seiner Position hinter Zetsu. Der Akatsuki hatte sogar die Dreistigkeit gehabt, sich vorzustellen. Es war nie gut, wenn Ninjas sich für so gut hielten, Atem auf Floskeln zu verschwenden. Hanabi reagierte sofort. Sie brach ihre Attacke ab, korrigierte ihre Haltung und sandte einen Tritt nach Zetsu aus. Er duckte sich darunter hinweg, indem er ein Stück weit in die Erde sank. Nejis Handfläche kamen wie aus dem Nicht. Mit einem Schrei schlug er sie für ungeschulte Augen an acht Stellen gleichzeitig auf. Unter den Treffern sank Zetsu in eine unförmige Masse zusammen. »Was ist das?«, fragte Hanabi angewidert. Um sie herum waren alle Parteien mit ihren eigenen Kämpfen beschäftigt, sodass sie vor Nejis Rückendeckung an das klebrige Etwas herantreten konnte. »Es sieht wie Leim aus.« »Hanabi-sama, geht lieber nicht zu nah ran«, riet ihr Cousin ihr. Sein Arm zog sowohl sie zurück als auch Tenten, die damit fertig war, ihre Waffen einzusammeln. Sie steckte die blutigen Metallgegenstände ungereinigt zurück in die Taschen. Ihre gesamte Kleidung war dreckig, da kam es auf das bisschen Feindblut auch nicht mehr an. Aus Angst, Neji würde sie ob ihrer mit seiner verglichen schlechten Kondition schelten, versuchte sie zwanghaft ihre Atmung zu regulieren, was jeden Atemzug schmerzhaft machte. Vorhin hatte sie einen kräftigen Tritt von einem Amenin gegen ihre Rippen einstecken müssen, der ihre unangenehm Lungen pochen ließ. Jede Bewegung war wie ein Messerstich. »Geh nach hinten, Tenten«, befahl Neji. »Du kannst dich ja kaum mehr auf den Beinen halten.« »Die Sonne geht bald unter«, entgegnete sie. Ihre braunen Augen taxierten ihn entschlossen. Sie würde nicht kuschen, nicht, bis die Sonne nicht gänzlich verschwunden war. Mit der Schuhspitze stieß sie die Masse am Boden an. Verdrehte Augen schwammen darauf herum, gelb wie Katzenaugen. »Was denkt ihr war das?« »Es sieht aus wie eine Chimäre, wenn ihr mich fragt.« Hanabi richtete sich wieder auf. »Diese Mischkreaturen aus der Mythologie. Bloß dass bei dieser etwas schiefgegangen zu sein scheint. Erinnert ihr euch an Hoshigaki Kisame? Er hatte ebenfalls etwas Chimärenhaftes an sich. Sieht so aus, als sammle Akatsuki Freaks?« »Darüber macht man keine Scherze, Hanabi-sama.« Sie schüttelte sowohl den Kopf als auch Nejis Hand von ihrer Schulter. »Ich scherze nie, das solltest du wissen. Habt ihr das gehört?« Zeitgleich wandten sich die drei in die Richtung des matschenden Geräusches. Es klang, als würde man etwas aus feuchter Erde ziehen. Etwas Großes, Breites. »Wie ist das möglich? –«, stammelte Tenten, ungläubig auf Zetsu deutend, dessen Körper sich aus dem Boden presste. Zu ihren Füßen lag immer noch die verkümmerte Masse zum Beweis ihres Sieges. Sie vermutete alles: Genjutsu, Genmanipulation, mehr fiel ihr nicht ein. Während Tenten noch Vermutungen anstellte, hatte sich Hanabi ohne Rücksicht auf Verluste auf den neuen Zetsu gestürzt, begleitet von Nejis warnendem Ruf und einem durch die Luft zurrendem Shuriken. Ihr Cousin folgte ihr in das Nahkampfgefecht, das Wurfgeschoss traf mit beispielloser Präzision in Zetsus Gesicht. Hanabis Hieb gab ihm den Rest; er zerschmolz wie auch der Zetsu zuvor in eine undefinierbare Masse aus dickflüssiger Farblosigkeit. »Du!«, fauchte Hanabi in die Richtung, aus der der Shuriken gekommen war. Am Ende ihres bitterbösen Blicks stand Asuka. Sie ließ viel zu lässig für diesen Tag einen Kunai um ihre Finger rotieren. Neben ihrer erhobenen Hand glühten ihre Sharingan. »Stiehl mir nicht die Show, Hyūga«, gab sie patzig zurück. »Ich habe bereits vier von denen erledigt. Auf meinem Weg zurück nach hinten waren noch mehr. Es müssen Dutzende sein, wenn nicht gar hunderte.« »Hunderte?« Tenten schauderte bei dem Gedanken daran. Die junge Uchiha zuckte die Schultern. »Oder tausende. Sie sind überall. Auch wenn sie nicht stark sind, halten sie ziemlich auf. Ich kann mit meinen Sharingan zwar eine Jutsu an ihnen feststellen, allerdings kann ich nicht sagen, welche es ist. Etwas Derartiges habe ich noch nie gesehen – Achtung!« Zusammen mit Tenten schleuderte sie ein zufällig gewähltes Wurfgeschoss zwischen Hanabi und Neji, der immer noch ihre Deckung war, hindurch. Beide trafen den ersten Zetsu, der aus dem Nichts gekommen war. Der zweite verschwand. »Er taucht gleich wieder auf«, rief Neji. Wie alle anderen war auch er in eine kampfbereite Stellung verfallen. Er behielt recht. Zetsu Nummer Vier schoss wie wucherndes Unkraut aus dem trockenen Erdboden. Seine Hand fasste Hanabis Knöchel und zog sie nach unten. Ihr Gesicht schlug hart auf dem Boden auf, was Neji nur noch wütender machte. Er schlug mit seinem Jūken auf die gegnerische Hand ein, die sofort losließ. Ehe er reagieren konnte, traf ihn Zetsus Attacke von hinten. Während Hanabi sich bereits wieder aufgerappelt hatte und zusammen mit Asuka in den aktiven Kampf einstieg, schmetterte er in den dreckigen Boden. Tenten war sofort bei ihm und zog ihn auf, doch er wehrte sich gegen ihren Griff. »Du hast keine Kraft mehr, Neji! Bitte!«, beschwor sie ihn. Erst jetzt schien Neji die klaffende Wunde an seiner Wade zu realisieren. Er verzog angesichts der tiefen Fleischwunde angewidert das Gesicht. »Hanabi-sama!«  Er versuchte sich von Tenten loszureißen. Sie wagte nicht, ihn weiterhin zurückzuhalten. Egal wie verletzt Hyūga Neji sein mochte, er würde ihr niemals vergeben, wenn Hanabi durch seine kurzfristige Handlungsunfähigkeit etwas geschehen würde. Zu Tentens großem Schock sank er statt nach vorne zu laufen an ihr nieder. Sie versuchte sein Gewicht zu halten, irgendwie auf den Beinen zu bleiben, aber es war unmöglich. Er begrub sie halb unter sich, Schweiß war auf seiner Stirn ausgebrochen. Tenten nahm sein Handgelenk; selbst dieses schwitzte. An ihrer Seite konnte sie sein rasendes Herz an ihrer Haut spüren, so nah waren sie sich. Wann auch immer sie sich vorgestellt hätte, wie es wäre, wenn Nejis Herz in ihrer Gegenwart schneller schlagen würde – bei allen Kami, das hatte sie nicht damit gemeint. Sein Puls raste, sein Atem ging stoßweise. Indes fochten Asuka und Hanabi Seite an Seite einen tobenden Kampf aus. Beide waren gut im Taijutsu, beide schenkte ihrem Gegner nichts. Tenten wandte den Blick von dem Gemetzel ab. Sie hatte Shikamarus Planungsentscheidung, keine mobilen Sanitätsteams in den aktiven Kampf zu schicken, zugestimmt. Hatte es befürwortet. Jetzt hasse sie ihn dafür. Sie hielt Ausschau nach Sakura, Ino, Shizune, mehr Iryōnin kannte sie nicht beim Namen. Egal wie sie hießen, sie brauchte hier jemanden! Wie konnte sich der Zustand eines Menschen binnen weniger Minuten so sehr verschlechtern? »Ich … muss …«, presste Neji hervor. Sein Gesicht war aschfahl, die Partie um seine Augen dunkellila gefärbt wie Augenringe von jahrelangem Schlafentzug. Er wirkte wie im Fieberwahn. Zur Überprüfung wollte Tenten ihre Hand an seine Stirn legen, doch just in diesem Moment schallte ein Schrei zu ihnen. »Hanabi-sama!« Tenten wusste nicht, wie ihr geschah. Bloß aus Reflex half sie Neji dabei, sich selbst auf zu zerren. Sie wusste, sie hätte dasselbe für ihn getan wie er für Hanabi, darum konnte sie ihm im Nachhinein keine Vorwürfe machen. Auch sich selbst nicht, weil sie nicht schnell genug gewesen war. In ihrer Panik versuchte sie ihren Kameraden einzuholen, doch selbst als er beim vierten Schritt stolperte und fast niederbrach, konnte sie Hanabi nicht mehr vor ihm erreichen. Ein zweiter, diesmal männlicher Schrei vermengte mit dem Donner der Schlacht, schwoll auf zu einem Schrei aus Qualen und platzte schlussendlich jäh wie eine Seifenblase. Blut spritzte über das Feld. Nejis Blut. Es klebte in Hanabis Gesicht, das mit Horror auf den niedergehenden Körper ihres Cousins starrte; so sehr erstarrt, dass sie nicht bemerkte, wie Asuka Nejis Ablenkung für den Entscheid des Kampfes nutzte. Die Uchiha sandte eine Feuerschwall auf den Akatsuki hernieder, langte durch ihn hindurch und stach eine Kunai mitten in seinen Kopf. Die lodernden Flammen spiegelten sich in Hanabis weißen Augen, deren Byakugan unbewusst erloschen war. Tenten fiel auf die Knie, begleitet von einer Sirene. »Neji …«, wimmerte sie. Es konnte nicht real sein. »Neji!« Es durfte nicht real sein. Sie spürte ihr Herz in tausend Scherbe zerspringen. Sie schnitten von innen in ihr Fleisch, machten ihr das Atmen unmöglich. Sie wollte, nein, sie konnte nicht verstehen, was eben geschehen war. Am Rande ihres Bewusstseins sah sie, wie Asuka auf Hanabi und Nejis leblosen Körper zu taumelte, eine Hand an ihre Taille gepresst. Überall war Blut. Ihre Augen waren ebenso blutunterlaufen wie Nejis, ihre Haut aschfahl, ihr Gesicht schweißgebadet. Krause schwarze Haarsträhnen klebten an ihrer Stirn. Das Geräusch, als sie sich erbrach, war eines der mitleidserregendsten, das Tenten jemals vernommen hatte. »Asuka-chan …«, wisperte Hanabi fassungslos. Sie kniete auf dem Boden, vor ihr der leblose Körper ihres Cousins, noch weiter davor ihre einzige Freundin, die sich wieder aufrichtete, sich die Überreste von Erbrochenem vom Mund wischte und sie anlächelte. »Tut mir leid … Hanabi … chan …«, flüsterte sie. Wie in Zeitlupe kippe sie vornüber, eine Hand immer noch an ihre Seite gepresst. Wie ihr Körper dumpf vor Nejis auf dem Boden landete, konnte Tenten nicht mehr sehen. Ihre braunen Augen hatten sich mit Tränen angefüllt. Stumme, unbewusste Tränen. Hanabis Stimme vermischte sich mit der Sirene in der Dumpfheit in Tentens Ohren zu einem surrealen Klang. »Wir müssen ihn zu Tsunade-sama bringen.« Hanabis war gefasster als sie hätte sein dürfen. Sie wankte an den Leichen ihrer Freunde vorbei, aktivierte ihre Byakugan erneut und setzte den halbverkohlten und doch wundersamer Weise noch lebenden Zetsu mithilfe ihres Jūken außer Gefecht. Irgendwo her kamen Shinobi, die ihn abtransportierten, doch Tenten konnte die episodischen Bilder ihrer Umgebung, die vereinzelt durch ihre Tränenschleier drangen, zu keinem sinnvollen Konstrukt zusammensetzen. Wer sie aufzog und zurück ins Lager brachte, wusste sie nicht. Sie wusste nur eines: dieser Krieg hatte schon jetzt mehr Opfer gefordert als sie verkraften konnte. . . Sakura hatte kaum das Lager betreten, als ihr zwei Krankenschwestern entgegen stolperten. »Sakura-sensei!«, keuchte die eine atemlos. »Bitte kommen Sie schnell, es ist ein Notfall!« Sie hatte sich bereits gedacht, dass es so kommen würde. Nach allem war dies kein Krankenhaus, sondern ein Lazarett. Heute Nacht würde es nur Notfälle geben. Sie machte zwei stramme Schritte nach vorne, wurde jedoch von einer Hand zurückgehalten. Kakashi musterte sie abschätzig. Sie war voller Blut, ihr Haar war zerzaust, aber sie fühlte sich in Ordnung. Der Schmerz ihrer überanstrengten Glieder war zu einer gleichklingenden Partitur mit Müdigkeit und Erschöpfung geworden, Note für Note ganz leise hinter ihrem Eid versteckt. Entschlossen schüttelte sie Kakashis Hand ab und folgte den beiden Schwestern. »Es ist jemand aus dem Uchihaklan …«, wisperte die eine so leise, dass Sakura erst dachte, sich verhört zu haben. Sofort erhöhte sie ihr eiliges Schreiten zum gehetzten Laufschritt. Wieso hatten sie das nicht früher gesagt? Die schlimmsten Bilder flackerten vor ihrem inneren Auge hoch – sie wusste nichts über die Aufgaben der ANBU in diesem Krieg, darum waren ihre Schreckensvisionen von Itachi brutaler als sie ihrer Fantasie zugetraut hatte. Verstümmelt, entstellt, mit hundert gebrochenen Knochen, die Augen aus ihren Höhlen gepuhlt wie wertvolle Apfelkerne, einen totenschädelgleichen Kopf auf einem verrenkten Körper zurücklassend, alles garniert mit literweise Blut und Dreck. Ob sie erleichtert war oder nicht, als sie eine sehr viel kleinere Gestalt auf dem unsterilisierten Behandlungstisch liegen sah, konnte sie nicht sagen. Als Ärztin hatte sie schon Schlimmeres gesehen. Auch als Kunoichi. Aber nicht als Cousine. Sie war so geschockt über Asukas grauenhaften Anblick, dass sie sich nicht einmal darüber ärgern konnte, sich mit Itachi eben als rechtliche Einheit gesehen zu haben. Ihr Schock wurde binnen eines halben Herzschlage von medizinischer Professionalität abgelöst. »Acht Milligramm Penizillin!«, befahl sie der am nächsten stehenden Krankenschwester. Während die Assistentin das passende Medikament aus dem ungewohnt sortierten Arzneischrank suchte, bereitete Sakura chirurgische Fäden vor. Noch als sie die sterile Nadel aus der Hülle riss und die provisorische Kompresse von der stark blutenden Wunde entfernte, bemerkte sie die Hoffnungslosigkeit ihres Unterfangens. Dies waren keine gewöhnlichen Stichwunden. Um die größte davon zog sich einen dicker, auberginefarbener Rand. Dieselbe Farbe wie faulendes Fleisch. Die kleineren, weniger tiefen Stichwunden wiesen ebenfalls dünne Farbränder auf. Sofort legte sie ihre Hände auf Asukas Bauch und begann, stoßweise Chakra in das System ihrer Patientin zu pumpen. Kopfschüttelnd revidierte sie ihre Anweisung. »Zwei Ampullen Dimethylaminophenol und Hämoglobinblocker!« »Sie hatte bereits eine Dosis von beidem, sensei!«, informierte die erfahrenere Krankenschwester sie hektisch. »Als sie hier ankam, gaben wir ihr sechs Milligramm Antidot und lokale Blutgerinnungsmittel zum Stoppen der Blutung, aber die Verletzung blutet immer noch! Was sollen wir tun, sensei?!« »Habt ihr die Dosis verdoppelt?« »Ja!«, raunte die jüngere Schwester verzweifelt. Sakura war es nicht gewohnt, hilflos zu sein. In jedem anderen Fall würde sie den Patienten aufgeben, vor allem in einer Ausnahmesituation wie dieser – nein, das konnte sie nicht. Itachi würde ihr niemals verzeihen. Sie biss sich so fest auf die Lippen, dass sie fast ihre Zähne aufeinander spüren konnte. »Ich …« Tränen standen in ihren Augen. Tränen, die nicht in die Augen einer Ärztin gehörten. »Helf den anderen«, wies sie die beiden Krankenschwestern an. Unter ihren Händen spürte sie Asukas ohnehin schon schwachen Puls langsam verschwinden. Sie drückte die Tränen weg, jedoch ohne Erfolg. »Geht Ikuno-sensei zur Hand oder Shizune-san. Ich werde das hier alleine beenden.« Die beiden verstanden. Mitleid flackerte über ihre Gesichter, ehe sie an Sakura vorbei zu den nächsten ankommenden Verletzten eilten. Sie selbst blieb zurück, umringt vom Weinen anderer Patienten. Sie weinten aus Schmerz, aus Angst, aus Verzweiflung. Sie konnte sich zu allen drei Kategorien zählen. Sie war nicht mehr rational. Nur deswegen setzte sie die medikamentöse Behandlung fort. Sechzehn Milligramm, dreißig Milligramm. Immer weiter pumpte sie Arzneimittel zusammen mit heilendem Chakra in Asukas Kreislauf. Immer und immer wieder, mit Tränen in den Augen und blassen, zittrigen Fingern. Es durfte nicht sein! Aber es war so. Ihre Tränen versiegten mit Asukas letztem Herzschlag, der so unwirklich wirkte. Das einzige, das sie tun konnte, war, eine Hand auf den Rücken einer jungen Kunoichi zu legen, die auf dem Nachbarbett seit Sakuras Eintreffen über einen erkaltenden Körper gebeugt war und hemmungslos schluchzte, wie Sakura es gerne gekonnt hätte. Sie spürte, wie der Zorn gegen sie selbst und den Krieg ihr den Atem raubte, sich über ihre Brust legte und sie zusammenzog. Wenn sie nicht bald einen Weg fand, ihren kochenden Emotionen Luft zu machen, würde sie kollabieren. Vorert jedoch streichelte sie sanft über Tentens Rücken, mit einer Hand immer noch Asukas kleine Hand haltend, um zu überwachen, ob nicht doch noch ein Lebenszeichen erschien. »Es ist nicht fair«, schluchzte Tenten rau. »Wir haben gekämpft und gesiegt und trotzdem musste er sterben.« Erst jetzt bemerkte Sakura das Gesicht des Leichnams. Hyūga Neji. Auf der anderen Seite des Bettes war Hanabi zu einer Salzsäule erstarrt, aus deren ausdrucklosen Augen sich mühsam winzige Tränen quälten. Kein Laut kam über ihre Lippen, während Tenten sich an Nejis Brust die Seele aus dem Leib schrie. Wie viel hatte sie noch ausgeblendet? Es war schwierig, den Fokus auf das meterlange Zelt aufzuteilen, wo die heute Morgen noch leeren Betten allesamt mit Schwerverletzten besetzt waren. Die restlichen Verwundeten saßen auf Tragen am Rand, zwischen den Krankenbetten oder einfach nur auf dem Boden. Verletzte … Sakura ließ von Tenten ab, die bereits notdürftig behandelt worden war. Sie und Hanabi waren mehr dreckig als verletzt, der Rest der Patienten jedoch wartete ungeduldig auf einen behandelnden Arzt. Einige von ihnen waren, gemessen an den träumerischen Blicken, unter starke Schmerzmittel gesetzt worden, um sie bei Bewusstsein zu halten. Die weinende Kunoichi bekam gar nicht mit, wie sie sich von ihr entfernte. Sakura bekam es selbst nicht richtig mit. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als fiele sie gleich in Ohnmacht, aber ihr Kreislauf arbeitete weiter wie gewohnt. Der erste Patient war schnell versorgt, der zweite ebenso, beim dritten war sie bereits in eine tranceartige Routine, gefallen, die sie immer übermannte, wenn sie den Tod eines Patienten nicht verkraften konnte. Neji war tot. Asuka war tot. Wer wusste, wer noch gestorben war? Diese Frage war genau jene, die Sakura nicht zu fragen wagte. Solange es Verletzte gab, war alles gut. Solange es Verletzte gab, gab es keine Toten. Solange es Verletzte gab, hatte sie Ablenkung. . . In dieser Trance wurden Minuten allmählich zu Stunden. Immer und immer wieder wiederholte Sakura die eine Prozedur bei dutzenden und aberdutzenden Patienten. Die Frage nach dem Leiden, das Schmerzmittel, weil die Anästhetika längst aufgebraucht waren, die – sogar unter Einfluss der starken Schmerzmittel äußert schmerzvolle – Behandlung, die Verordnung von Bettruhe, die nicht eingehalten werden würde und konnte. In diesem immer gleichen Trott ging es weiter, Patient um Patient, bis einer davon ihre Frage nach seinen Beschwerden nicht beantwortete, sondern seine Hände auf ihre Schultern legte und sie von oben herab besorgt ansah. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ihr nicht komisch vorgekommen, dass der vermeintliche Patient nicht wie alle anderen leidend auf dem Boden saß, sondern sogar im Stehen einen fidelen Eindruck machte. »Sakura?«, fragte er leise, als könne es gefährlich sein, sie abrupt aus ihrer Trance zu reißen. Vielleicht war es das auch. Sie hätte es gewusst, wäre ihr Bewusstsein nicht irgendwo hinter Routinefragen eingekapselt gewesen. »Art der Verletzung?«, wiederholte sie ungeduldig. Sie sah starr geradeaus auf seinen Hals auf ihrer Augenhöhe, ohne zu realisieren, mit wem sie sprach. »Sakura, sieh mich an.« Seine starken Finger zwangen ihr Kinn nach oben, sodass sie in seine tiefschwarzen Augen sehen musste. »Itachi?«, wisperte sie, langsam zu sich kommend. Er wischte eine Träne, die sie gar nicht gespürt hatte, von ihrer Wange. »Wie lange machst du das schon? Dein Chakra ist kaum noch spürbar.« Keine Antwort. »Sakura, du musst dich ausruhen, hast du verstanden? Es ist schon nach Mitternacht.« Nach Mitternacht? Sie schüttelte den Kopf. Sie heilte bereits seit über fünf Stunden pausenlos und immer noch war Wehklagen zu hören. In frustrierter Perplexität schüttelte sie vehement den Kopf. »Ich kann nicht aufhören. Es sind immer noch Verletzte hier. Ich kann nicht … nicht …« Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg nach draußen. Ihre Schultern bebten unter Itachis stützenden Händen, ihre Unterlippe zitterte. »… nicht noch eine verlieren«, stieß sie aus und wandte sich schluchzend ab. Nun, da ihr Bewusstsein die körperliche Erschöpfung wieder mitbekam, gaben ihre wackeligen Beine unter der Bewegung nach. Sie taumelte und schaffte nur zwei Schritte, ehe sie zusammenbrach. Sofort war Itachi bei ihr, drückte sie an sich und flüsterte ihr Trost ins Ohr, doch sie konnte nicht. Seine Berührung war so grausam wie hundert Messerstiche; nicht nur, weil ihre überreizten Nerven jeden Hautkontakt als Bedrohung wahrnahmen. Sie hatte seine Cousine sterben lassen. Und er versuchte sie auch noch zu trösten, unwissend wie er war! Sakura hätte es ihm lieber gleich gesagt, ihm alles erklärt, doch sie schaffte es nur, einen zittrigen Finger auf eine Tafel am Ende des Zeltes zu halten. An ihr waren die Namen jener Ninjas aufgeschrieben, die bald in den IKA Felsen eingraviert würden. In ihrem apathischen Schockzustand erwartete sie, dass Itachi sie von sich stoßen, anschreien und zurücklassen würde, doch als er den Namen las, presste er sie enger an sich und vergrub den Kopf in ihrem Haar, sodass der ihre in seiner Halsbeuge lag. Binnen weniger seiner für sie fühlbar erhöhten Herzschläge war seine warme Haut nass von Sakuras Tränen. Sie versuchte sich immer wieder kraftlos von ihm zu schieben, aber Itachi hielt sie weiterhin, bis sie aufgab und die Arme um ihn schlang. Sie konnte das Blut riechen, das an ihm klebte. Feindblut vermutlich, denn er hatte keine einzige sichtbare Verletzung. Seine Tränen waren ebenfalls nicht sichtbar, weil er keine vergoss. Nicht offensichtlich. »Sag es schon«, fauchte und weinte sie wütend auf sich und die Welt in seine Kleidung. Ihre Fingernägel krallten sich so stark in den schwarzen Stoff seines Oberteils, dass sie seine Haut zerkratzten. »Sag es! Ich flehe dich an Itachi!« Ihr Schrei wurde zu ersticktem Kreischen. »Sag es!« Plötzlich stieß er sie von sich. Nun war es so weit. Sie würde ihre Strafe bekommen. Seine Finger gruben sich so stark in ihre Schultern, dass sie die Blutergüsse förmlich wachse spürte. Sie begrüßte es. Er hatte das Recht, ihr noch so viel mehr anzutun. »Was willst du hören, Sakura?!«, fuhr er sie an. Noch nie in ihrem Leben hatte Sakura Uchiha Itachi jemanden anschreien gehört. Selbst bei seiner Schelte in dem Onsen in Yu no Kuni war seine Empörung in normaler Lautstärke gewesen. Itachis Stimme donnerte so laut, dass sie die Luft um sie herum vibrieren ließ. Voll Zorn, voll Hass. »Was. erwartest. du. von. mir? Dass ich weine, dass ich vor dir zusammenbrechen und dich verantwortlich mache? Du bist schuld! Du hast sie sterben lassen! Du warst unfähig sie zu retten! Ist es das, was du hören willst? Vorwürfe, damit du dich in Selbstmitleid suhlen kannst? Sakura, sieh. mich. an!« Sie tat wie ihr geheißen, hob den gesenkten Blick in sein vor  Wut verzerrtes Gesicht. Noch nie hatte sie ihn so wütend erlebt. Dass diese Wut ihr galt, machte es paradoxerweise leichter, damit umzugehen. Sie hatte Konflikte immer schon gelöst, in dem sie alles auf sich geladen hatte; sich die Schuld gegeben hatte. Itachi tat ihr nicht den Gefallen, diesen Abwehrmechanismus zuzulassen. Er ließ seine Hände von ihre Schulter auf ihre Oberarme gleiten, immer noch zu kräftig, um tröstlich zu sein. »Selbstmitleid ist hier fehl am Platz«, sagte er streng. Tonlos. Entgegen ihrer Erwartung war er nicht wütend. Er war verletzt. Und es schmerzte sie noch viel mehr, ihn so zu sehen. Verletzlich, offen. Trauernd. »Ich hätte sie eigenhändig nach Konoha schleifen sollen … Itachi, ich …« »Sakura. Es ist bewundernswert, wie sehr du dir nach einem Jahrzehnt in unserem Geschäft immer noch so viel Humanität behalten kannst. Mehr Menschlichkeit als manche, die viel weniger Grausames erlebt haben. Darum beneide ich dich, aber dreh mir daraus keinen Strick. Ich werde mich nicht in eine Ecke werfen und aufgeben. Wir wurden mit dem Tod vor Augen für dieses Leben geboren, ich mehr noch als du, darum lass mir meine Sicht der Dinge. Wir sind im Krieg, nicht im Kindergarten, also reiß dich um unser aller Willen zusammen. Wir können nicht riskieren, noch mehr Leute zu verlieren, bloß weil du schwach wirst.« Sakura wollte weinen. Wie gerne hätte sie geweint! Doch sie hatte keine Tränen mehr. Von wo sollte sie noch mehr hernehmen, wenn sie in ihrem Leben schon so oft geweint hatte? Ja, sie war schwach. Wie um alles in der Welt sollte sie die Kraft aufbringen, noch eine weitere Träne zu vergießen? Dieser Krieg hatte ihr schon jetzt alles genommen, was sie jemals besessen hatte: den Glauben an das Gute, das Vertrauen in die Menschheit, die Unangreifbarkeit von Loyalität und Freundschaft. Nun nahm er ihr auch noch den einzigen Menschen, der ihr vertraut hatte. »Du hast recht. Itachi. Ich bin schwach.« Es war eine Feststellung. Eine Wiederholung dessen, was er gesagt hatte. »Das habe ich nie gesagt. Niemals.« Itachi zog sie erneut an sich in eine Umarmung. »Ich werde nur nicht zulassen, dass du dich selbst aufgibst.« Wie er es sagte, nüchtern und ohne zu schmeicheln, war die beste Medizin, um Sakura wach zu rütteln. Sie befreite sich aus seinen Armen. Verbaler Dank war unnötig. Sie konnte ihm am besten Danken, wenn sie stark blieb. Sie wusste, irgendwann würde er ihr seine Trauer über Asukas Tod zeigen. Es würde der Tag kommen, an dem er ihr Vorwürfe machte, weil auch Uchiha Itachi seine emotionale Menschlichkeit zugunsten seiner rationale Fassade nicht ewig wegsperren konnte. Dieser Tag war nicht heute. Er wäre nicht morgen, nicht übermorgen. Darum drängte sie alles nach hinten, wie auch er es tat. Sie hatten immerhin einen Krieg zu gewinnen. . . »Ein Klon?«, wiederholte Sakura perplex. Sie war eine verflucht gute Iryōnin, aber … ein Klon? »Dieses Subjekt hat zweifelsohne denselben DNA-Code wie Yamato«, erklärte Shizune. »Damit bleibt nur eine Möglichkeit: er ist ein Klon des Shodaime.« Wie genau es möglich war, von der Identifikation einer Übereinstimmung mit Yamatos Erbmaterial auf eine gleichbedeutende Übereinstimmung mit jenem des Shodaime zu kommen, war Sakura schleierhaft. Wenn sie ehrlich war, wollte sie die zwielichtige Geschichte Konohagakure no Satos gar nicht so genau wissen. Die offiziellen Annalen aus Geschichtsbüchern reichte ihrem Wissensstand komplett, darum besann sie sich darauf, alles Wesentliche aus Shizunes Erkenntnis zu filtern: dieser pflanzenähnliche Akatsuki war ein Klon von Senju Hashirama. Diese Tatsache beschrieb sich ihr nicht nur als äußerst prekär, sondern auch als beklemmend und schlichtweg falsch. »Wenn er ein Klon ist, Shishō, wieso …« »Ich weiß, Sakura, mir ist es auch aufgefallen«, unterbrach Tsunade ihren ausklingenden Satz. Sie schritt um die Trage, auf der Zetsu sediert und festgeschnallt worden war. Man konnte der Hokage ansehen, dass sie ihn lieber ins Koma geprügelt hätte als ihm ein starkes Anästhetikum zu spritzen.  »Und was wäre?« Itachi stand am Rande der Szene, peinlich darauf bedacht, die drei Iryōnin bei ihrer Analyse nicht zu behindern. Neben ihm standen Shisui und Yūgao, die allesamt nicht viel abbekommen hatten. Im Hintergrund versuchten Jiraiya und Kakashi einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Beide waren von Tsunade höchstpersönlich aus dem von ANBU bewachten Zelt verbannt worden, weil sie zu unruhig geworden waren. Dass Sakura einen Tag erleben würde, an dem der Stoiker namens Kakashi unruhig werden würde, hätte sie nicht gedacht. Genau genommen zeigte jeder seine Nervosität. Außer Itachi natürlich. Das wiederum machte sie nur noch nervöser. Dieser Gleichmut, diese scheinbare Apathie, während sie im Inneren tausend Tode starb. Naruto war irgendwo mit B abhanden gekommen, Tenten war in trauernde Lethargie verfallen, Ino war nicht auffindbar. Es gab niemanden, mit dem sie sich hätte verrückt machen können. In ihr brodelte es, sie wollte schreien, ausflippen, einfach nur alles Quälende herauslassen, sinnlos Dinge zerstören. So ein Mensch war sie; spontan, impulsiv, emotional. Von Menschen umgeben zu sein, die ihre Gefühle perfekt unter Kontrolle hatten, war wie ein Käfig, der immer enger wurde. »Das Chakra ist auffällig«, beantwortete Tsunade Itachis Frage nach gefühlten Stunden. »Sakura?« Ihr Protegé fuhr mit dem Finger Kreise über Zetsus Körper. »Es zirkuliert anders als gewöhnlich. Mal schneller, mal langsamer, mal in andere Richtungen. Der Chakrafluss ist etwas Kontinuierliches. Wir benötigen diese unabdingliche Kontinuität, um das Chakra effektiv nutzen zu können. Je mächtiger ein Ninja, dessen kontinuierlicher sein Chakrafluss. Akatsuki nimmt keine Schwächlinge auf, trotzdem fließt Zetsus Chakra wie das eines Neugeborenen.« »Das bedeutet?« Sakura sah hilfesuchend zu ihrer Shishō, die statt ihr zu helfen eine treibende Geste in ihre Richtung machte. Sie sah von dem Pflanzenmann zu Shizune, dann über Yūgao zu Itachi. »Das bedeutet, dass dieses Ding kein erwachsener Ninja ist.« Sie wandte sich mittels einer ausholenden Handbewegung an alle Anwesenden. »Stellt euch vor, ein Mensch wird geboren. Er hat kein Wissen, keine Kontrolle, keine Orientierung, die Lungen müssen sich entfalten, das Herz selbstständig schlagen. Für den Körper des Säuglings ist es das reinste Chaos, ebenso für das Chakrasystem. Es hing bislang am Fluss der Mutter, doch sobald es davon getrennt wird, wabert es in alle möglichen Richtungen. Mit wachsender Selbstregulation findet auch das Chakra seinen eigenen, einzigartigen Rhythmus. Das ist, was wir als Chakrasignatur wahrnehmen; weswegen wir beurteilen können, welches Level der zugehörige Shinobi hat. Vertraute Chakren können wir so über gewisse Distanzen wiedererkennen. Doch dieser Körper hat keinen Rhythmus. Er ist chaotisch, wie gerade erst geboren. Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: genetisch mag dies ein Klon sein, aber chakrabezogen ist es eine Hülle, infundiert mit der Lebensenergie eines anderen.« »Kabuto«, konkretisierte Shizune. »Niemand sonst verfügt über das Wissen, die Macht und die Skrupellosigkeit.« »Bloß haben Itachi und ich Kabuto beim Überfall auf Konoha getötet.« Itachi löste seine verschränkten Arme, um das Kinn nachdenklich zwischen seine Finger zu nehmen. »Wenn er so ein überragender Iryōnin ist wie ihr sagt, sollte es uns weniger wundern, ihn noch am Leben zu wissen. Er könnte uns getäuscht haben. Orochimaru starb, als wir Kabuto angriffen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Kabuto als anderes Ende der Lebensverbindung ebenfalls starb. Ich weiß nicht, in wie weit es medizinisch möglich ist, aber es könnte doch sein, dass Kabuto Orochimaru über die Jutsu getötet hat und sie kappte, bevor sie ihn treffen konnte.« Stille legte sich über das Zelt. Die drei anwesenden Iryōnin verfielen in angestrengtes Schweigen über diese These. Keiner der drei hatte jemals von einer derartigen Leistung gehört. »Wenn es einer bewerkstelligen kann«, resümierte Shizune, »Dann Kabuto. Ich traue ihm mittlerweile alles zu. Selbst, dass er sein eigenes Chakra in diesen Klon gespeist hat, um ihn zu kontrollieren. Die Frage ist, wozu?« Sakura studierte den Klon vor sich minutenlang. Die Frage war berechtigt. Wozu? »Wozu zweigt Kabuto sein wertvolles Chakra in Klone ab, die nicht einmal sinnvoll sind, weil ihre Armee unserer zahlenmäßig überlegen ist?« Fast schon herausfordernd beugte sie sich über den Zetsuklon, als läge die Antwort in ihm. »Ich habe eine Vermutung«, postulierte Itachi vage. »Shisui, finde Sasuke und leiste ihm Gesellschaft, bis ich da bin.« Es war ein nicht sehr subtiler Wink mit dem Zaunpfahl, dass Shisui nicht länger erwünscht war. Yūgao ging mit ihm, weil sie wusste, wo sie in der Hierarchie stand. Wenn Uchiha Itachi etwas nicht mit Uchiha Shisui besprechen wollte, war es höchste Zeit für sie zu gehen. »Die wäre?«, hakte Tsunade ungeduldig nach. Ihre beiden Schutzbefohlenen linsten gespannt über ihre Schulter. »Im Nachhinein betrachtet erscheint Akatsukis Einmischung in den Shinobikrieg unlogisch. Ihnen ging es immer nur um die Bijū – wieso also in Interessenskonflikten anderer Nationen Partei beziehen? Wenn sie gewollt hätten, hätten sie Hachibi und Kyūbi so geholt wie alle anderen. Wie Sie wissen, Hokage-sama, gehen manche Berichte über den wahren Anführer Akatsukis über die Glaubwürdigkeit von Gerüchten hinaus.« »Uchiha Madara?« Sakura sog scharf Luft ein. Sie konnte sich an das Gespräch zwischen Fugaku und Itachi erinnern; plötzlich verstand sie den tieferen Sinn, weswegen die meisten Uchihas sich aus diesem Krieg heraushielten. »Uchiha Madara«, bestätigte Itachi. »Der Tag vor dreizehn Jahren, an dem sich der Klan Konoha verschrieb – sich auf Sarutobi Hiruzens Seite schlug – war der Tag, an dem wir unsere Wurzeln verrieten. Madara wird darüber nicht sehr glücklich sein. Er ist ein Anführer, der Illoyalität nicht duldet.« Sakura nickte. Es erschien einleuchtend: Uchiha Madara benutzte Akatsuki zwar, um die Bijū zu sammeln, aber den Krieg benutzte er, um seinen abtrünnigen Klan zu bestrafen. Fugaku musste es gewusst haben. Geahnt zumindest. Darum hatte er sich so vehement gewehrt, seine Familie an die Front zu schicken. Danzō war bloß die passende Ausrede gewesen. Doch … »Wieso erst jetzt? Über ein Jahrzehnt später?« »Gelegenheit?«,  vermutete Itachi. »Der Konflikt war da. Er musste nur auf die Spitze getrieben werden. Dann ist da noch die uralte Fehde zwischen Madara und Senju Hashirama. Die Uchihas ordneten sich nicht nur dem Hokage unter – jenem Titel, den Madara für seinen Klan vorgesehen hatte – sie fügten sich der Enkelin seines Erzfeindes. Das alles hat sehr viel mit symbolischem Wert zu tun.« »Du unternimmst nichts.« Tsunade funkelte Itachi mit all ihrer Autorität an. »Das ist ein Befehl. Wir geben diesem Wahnsinnigen nicht auch noch die Zündschnur in die Hand. Du und dein Team, ihr geht wie geplant vor. Keine Heldentaten.« Sakura wusste, was in diesem Moment in Itachi vorging. Noch nie hatte sie ihn besser verstanden als jetzt; schon gar nicht, nachdem sie sich vor wenigen Stunden angeschrien hatten. Er wollte keine Heldentat begehen. Er wollte seine Familie beschützen. Tsunade musste es auch wissen, denn sie hielt ihren bedrohlichen Blick minutenlang aufrecht. Zu ihrer aller Überraschung erkannte er ihre Autorität diesmal einwandfrei an. Itachi verbeugte sich vor der Hokage mit einem Kopfnicken. »Natürlich nicht, Hokage-sama. Darum schickte ich Shisui fort. Sasuke darf ebenfalls nichts davon erfahren.« »Einverstanden«, beschloss Tsunade. Ein Pakt war besiegelt, den Sakura nicht im Mindesten erahnen konnte. Sie versuchte hinter all den subtilen Gesten zu verstehen, was ihre Lehrmeisterin und ihr Freund eben ausgemacht hatten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Tsunade einen ihrer besten Shinobi einfach so in den Tod schickte. Aber vielleicht war es auch genau das. Sie selbst kam weniger subtil davon. »Sakura, du bleibst bei Naruto, Sasuke und Sai und siehst zu, dass sie keinen Unfug machen. Wir halten uns an Nara Shikamarus Schlachtplan. Der erste Tag verlief einigermaßen vorteilhaft für uns, der zweite könnte alles entscheiden.« »Jawohl, Tsunade-sama.« Ganz unbewusst ließ sie ihre Hand in Itachis gleiten und sich von ihm hinausziehen. Die ganze Nacht hindurch schlief sie an seiner Seite, bis auf die drei Stunden, die er zusammen mit vier anderen ANBU an der westlichen Lagerseite patrouillieren musste. Als er wiederkam, strich er über ihre nackte Schulter und küsste ihren Hals. Sie tat, als schliefe sie und er akzeptierte ihr Schauspiel wortlos in stummem Einverständnis. Sie wollte nicht reden, weil sie ihn nach seiner Übereinkunft mit Tsunade gefragt hätte. Er hätte sie belogen, indem er beschworen hätte, dass es keine Übereinkunft gab und sie hätte ihm die Lüge erzählt, dass sie es ihm glaubte. Sie wollte keine Lügnerin sein, wenn sie schon eine Regelbrecherin werden würde. Denn eines stand fest: Um keinen Preis der Welt würde sie nach Shikamarus Plan spielen und Itachi alleine in den Märtyrertod rennen lassen. . . »Wie … interessant.« Ein schmaler Mund grinste hinter einer orangefarbenen Maske. »Sie wissen mehr als ich dachte.« »Es scheint so«, bemerkte Kabuto unbeeindruckt. Er schenkte sich Wasser aus einer bronzefarbenen Karaffe ein, die auf einem verzierten Abstelltisch stand. Er war eines der wenigen Möbelstücke im Gremium, wie die Soldaten die aus stabilem Holz gebaute Unterkunft der Feldherren nannten. Niemand aus dem Kader hatte es für nötig befunden ihnen zu erklären, dass man mit Gremium keinen Ort, sondern eine Personengruppe bezeichnete. Sei es, wie es sei, das Gremium hatte etwas Düsteres an sich. Still, bedrohlich. Jeder Schritt hallte an den Wänden der kurzen Gänge wider. Vom Haupttrakt – dem einzigen Trakt – gingen mehrere Ruhezimmer für die Feldherren ab, am Ende war durch eine Dōtonjutsu ein kreisrunder Raum erschaffen worden, in dem ein ovaler Tisch mit abgezählten Stühlen stand. Ein Stuhl für jeden Feldherren der Akatsuki-Allianz. »Wer hätte gedacht, dass die Godaime in einem einfachen Zelt haust wie der Rest ihrer minderwertigen Ninjaschaft?«, summte Madara dunkel amüsiert. Kabuto grinste seicht. »Wer hätte gedacht, dass sie so leichtfertig sind, den Klon bei solch wichtigen Gesprächen nicht zu entfernen? Dabei hat die talentierte Schülerin von Tsunade doch eindrucksvoll aufgezeigt, welches Chakra durch sein System fließt. Und wessen Sinne daran knüpfen.« »Fürwahr, ein dummer Fehler, aber nicht ungünstig für uns.« »Was meinst du, Uchiha?« Kabuto zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Von draußen erhellte eine brennende Laterne kurz das Innere des Gremiums. Seine Sinne waren auf Wanderschaft immer besonders reizbar für Wahrnehmungen in seiner physischen Umgebung. »Sie haben ein Drittel unserer Vorräte in die Luft gejagt, ein Viertel unserer Armee zerstört. Sie sind im Vorteil.« »Was den Krieg betrifft vielleicht, aber –« Madara machte eine wegwerfende Handbewegung. »– was interessieren mich Mei und Onoki und deren lapidare Ziele. Mich interessiert nur einer. Dieser Uchiha«, zischte er verächtlich. »Bei all seinen Talenten doch des Nachnamens unwürdig. Er will mich ködern, dieser Uchiha Itachi. Nun, das hat er geschafft. Stellt sich nur die Frage, ob das wirklich eine seiner klügeren Entscheidungen war.«   . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)