Evenfall von 4FIVE ([Itachi x Sakura | non-massacre AU | dorks to lovers]) ================================================================================ Kapitel 18: Paperchase ---------------------- . .     In zwei Tagen würde das Gipfeltreffen der Kage stattfinden, in dem man klären würde, wie es weitergehen sollte. Eindeutig zu viele Konjunktive für Sakuras Geschmack. Wenn wäre hätte könnte, bräuchten sie nicht Krieg zu führen. Was bei einem Aufeinandertreffen von Sabaku no Gaara, Shimura Danzō und dem Raikage – Sakura weigerte sich diesen Menschen einfach nur A zu nennen; das war ein Buchstabe, kein Name! – wollte sie sich gar nicht erst ausmalen. Sie hatte auch gar keine Zeit dafür. Überwiegend weil Naruto vor Motivation strotzte und weil er Sasuke in seinen impulsiven Strudel aus Training mit hineingezogen hatte. Sakura indes versuchte jede entbehrliche Minute für die beiden freizuschaufeln, was nicht einfach war. Shizune war als wichtige Vertreterin der Godaime Hokage zu Danzōs Sekretärin – Aufpasserin – abkommandiert worden, was die jüngere Schülerin der eigentlichen Leiterin des Krankenhauses nun zu genau dem machte, was sie hatte vermeiden wollen: der Erbin Tsunades. Nicht, dass man nicht allen Grund dazu gehabt hätte, sie hinter vorgehaltener Hand bereits seit Langem als solche zu bezeichnen. Wo Shizune immer noch an Tsunades Rockzipfel klammerte, war Sakura ihrer Rolle als Schülerin längst entwachsen. Sie hatte sich einen Ruf aufgebaut, vor allem durch ihre spontanen Heldenaktionen mit Naruto, der wiederum seinem Meister ähnlicher war als allen lieb war. Vielleicht nicht ganz so pervers, aber mindestens so tollpatschig und vulgär. Vielleicht war das der Grund, warum man so schnell Parallelen zwischen Senju Tsunade und Haruno Sakura gezogen hatte. Ob es Sakura wirklich angenehm war, mit einer spielsüchtigen Brutalo-Alkoholikern in eine Liga erhoben zu werden, blieb auszudiskutieren. In eine Schublade mit einem Hokage gesteckt zu werden war jedenfalls etwas, das sie ehrte. Das war das Problem an der Sache. Diese Erwartungen. Man erwartete von ihr, mindestens so gut zu sein wie Tsunade, was, um ehrlich zu sein, beschissen schwer war. Berge von Akten, Verwaltungsarbeit monströser Ausmaße, Dutzende Bittsteller pro Tag. Das alleine, um das Krankenhaus am roulieren zu halten. Schichten, Bewilligungen, Medikamentenbestellungen und mittendrin Narutos und Sasukes nervendes Gezeter, in dem sie ihr vorwarfen, keine Zeit für teaminterne Aktivitäten zu haben. Darum war sie hier. An ihrem einzigen freien Nachmittag, den sie nicht einmal frei hatte, sondern bloß die Verantwortung auf eine beliebige vorbeikommende Oberärztin abgewälzt hatte. Ihre Teamkameraden hatten sie kurz nach Mittag ins Uchihaviertel verschleppt, wo sie auf einem privaten Trainingsplatz eine Schriftrolle durcharbeiteten. Das bedeutete, Sakura arbeitete die Schriftolle durch und ihre männlichen Kameraden fochten einen kindischen Streit aus. »Ich weiß nicht, wie Jiraiya-sama sich das vorgestellt hat«, seufzte sie erschlagen von der Detailreiche der angeführten Kampfformation. Sie diente weitgehend dazu, Naruto im Gefecht von dummen Aktionen fernzuhalten. »Für Naruto dürfte die Aufstellung mithilfe seiner Kagebunshin keine Probleme darstellen. Sasuke kann sie gleich danach kopieren. Aber was wird aus mir? Ich bin Taijutsuspezialistin. Die einzige Ninjutsu, die ich einwandfrei beherrsche, ist Kawarimi. Und Henge no Jutsu. Es hat einen Grund, wieso ich mich ein Jahrzehnt lang nur mit Taijutsu beschäftigt habe, wisst ihr?« »Komm schon, Sakura-chan, wieso so pessimistisch?«, versuchte Naruto sie aufzuheitern. Erfolglos. »Gegenfrage: wieso so optimistisch? Wir stecken im Krieg, der letzte vernünftige Mensch liegt im Koma, ich bezeichne Tsunade-sama als vernünftigen Menschen, ach ja, nicht zu vergessen Danzō, der an Jiraiya-samas Stelle Rokudaime ist. Man kann mich von mir aus wegen Hochverrat einbuchten, aber ich traue diesem Mann nicht einen Meter weit.« Sasuke nickte bekräftigend. »Er ist ein Aasgeier. Sein Ziel waren schon immer die Uchihas. Die Götter, an die ich nicht glaube, wissen wieso. Um Danzō kümmert sich mein Vater. Zumindest was innenpolitisches Treiben angeht. Angeblich soll er versuchen, gegen den Beschluss, nach dem er bloß militärische Macht hat, anzukämpfen. Ein aussichtsloses Unterfangen, das er hoffentlich bald zugunsten einer militärischen Strategie aufgeben wird.« »Du unterstützt dieses Massaker?«, fragte Sakura ungläubig. Sasuke war vielleicht kein Pazifist wie Itachi, aber er stand ebenso an der Front wie jeder andere arme Opferstein auf diesem Shogibrett. Uchiha oder nicht, er war nicht wichtig genug, um ihn aus einem Kampf abzuziehen. Zumal er sich nicht davon abhalten lassen würde, sich zu beweisen. »Ich bin nur pragmatisch, Sakura«, berichtigte er sie mit verschränkten Armen. »Das solltest du auch werden. Der Krieg ist beschlossene Sache, also sollten wir uns dem Sieg verschreiben. Was bringt es uns, gegen ein unbezwingbares Faktum anzugehen, wenn wir mit dem Triumpf über unsere Feinde sehr viel mehr erreichen können?« Sakura runzelte die Stirn, enthielt sich jedoch Gegenargumenten. »Du hast wohl recht. Mit dieser Formation steigen wenigstens unsere Chancen, diesen Krieg zu überleben. Wenn ich sie denn verstehen würde.« Resignierend breitete sie die Rolle auf dem staubtrockenen Erdboden aus, um jene Fingerzeichen zu versuchen, die haarklein am Anfang beschrieben standen. Mit dieser Jutsu sollten sie beginnen. Sie verharrte beim dritten In. »Was ist denn, Sakura-chan?« Langsam senkte sie den Blick auf ihre verknoteten Finger, zog ihre Augenbrauen empor und ließ den Kopf hängen. »Ich raff es nicht.« Betretenes Schweigen, während ein metaphorischer Heuballen über die Wüste der Intelligenz kullerte. Dass sie den Tag erleben durften, an dem Haruno Sakura zugab, etwas nicht zu verstehen, war etwas, das sich weder Sasuke noch Naruto in ihren kühnsten Träumen hatten ausmalen können. Behutsam tasteten sich die beiden Shinobi auf das fahle Überbleibsel personifizierter mentaler Überlegenheit heran, um diesem das Pergament zu entziehen, das von unten herauf Schmach schrie. Zumindest was Sakura anbelangte, die nach wie vor kalkweiß auf  ihre Finger starrte. Ihre beiden Teamkameraden indes hockten sich einige Meter entfernt einander gegenüber auf den Boden, zwischen ihnen die Rolle, über die sich ein dritter Schatten ausbreitete. »Yo.« Der Shinobi, der gesprochen hatte, hob die Hand zum Gruß, seinen Oberkörper weit über die Schriftrolle gebeugt. »Was machst du hier, Sai?«, fragte Naruto argwöhnisch. »Solltest du nicht vor dem Dorf patrouillieren?« »Ein anderes Team kam eben als Ablöse. Jiraiya-sama bat mich, euch zu helfen. Ehrlich gesagt sprach er zwar von einer Bitte, es klang laut meinem neuesten Buch aber eher nach einem Befehl. Weiter meinte er, meine Absenz von Team Sieben sei bereits zu ausgedehnt. Bei was soll ich euch denn eigentlich helfen? Jiraiya-sama gab mir keine genaueren Instruktionen.« »Du könntest damit beginnen, unser Superhirn aus ihrer Apathie zu lösen«, schlug Sasuke auf Sakura deutend vor. Diese hatte sich seit fünf Minuten keinen Millimeter bewegt. Von ihrer Position aus konnten die drei Männer nicht einmal beurteilen, ob sie noch atmete oder dies bereits die beginnende Leichenstarre war. »Ich könnte euch aber auch erklären, wie ihr diese Jutsu hier richtig anwendet.« Drei Paar Augenbrauen zogen sich fragend über drei Paar Augen zusammen. Mit großen Schritten war Sakura – quicklebendig wie zuvor – bei den Mitgliedern des rasant wachsenden Team Sieben. Ihre Fäuste ballten sich um Sais Kragen, an dem sie ihn so weit hochzog, dass nur noch seine Zehenspitzen den Trainingsgrund berührten. »Das sagst du erst jetzt?«, fauchte sie, ließ ihn los und stellte sich auf die letzten freie Seite des Quadrats, das sich um die ausgerollte Schriftrolle gebildet hatte. »Klärst du uns auf?« Sai strich hüstelnd mit aller unverschämten Ruhe sein verrutschtes Oberteil glatt. »Liebend gerne, Sakura.« Sein Ton war glatt, was bedeutete, dass er ihr den tätlichen Angriff zwar nicht übelnahm – wie hätte er auch? Immerhin hatte er eben bewiesen, dass er etwas aus einer Schrift verstand, dass der Bücherwurm der Truppe nicht kapiert hatte – aber ihre aufbrausende Art keineswegs würdigte. Sie quittierte seine stumme Aufforderung mit einem ungeduldigen Schnalzen der Zunge, das keineswegs jene Entschuldigung war, die er sich erhofft hatte. Sai musste sich damit zufrieden geben, ob er wollte oder nicht. »Heute noch?« Sasuke, dem der stumme Machtkampf um die Position der Intelligenzbestie innerhalb des Teams entgangen war, neigte ungeduldig den Kopf. »Seht ihr dieses Abfolge von Zeichen?« Er deutete auf jene Beschreibung, an der Sakura gescheitert war. »Sie kann für einen Shinobi alleine nicht funktionieren. Unter erfahrenen ANBU ist diese Form von Techniken verpönt, weil sie anfangs ganz gut klingt, aber sehr großen Schaden bei ihren Anwendern verursacht, sofern sie falsch ausgeführt wird. Die Zeichen sind für zwei oder mehr Personen konzipiert. Je mehr Shinobi sich an der Jutsu beteiligen, desto effektiver und mächtiger wird sie. Auf Kosten der Stabilität.« Naruto beugte sich mit geöffnetem Mund über die Rolle, als helfe ihm diese Haltung dabei, ihren Inhalt besser zu verstehen. Augenscheinlich ohne Erfolg. »Was bewirkt sie?« Der Gefragte zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Das ist ja das Heimtückische an Mehrparteientechniken. Sie sind wie Onigiri: du weißt erst ob drin ist was draufsteht, wenn du reinbeißt.« »Ein sehr bildhafter Vergleich. Wir können uns sicher sein, dass Naruto mindestens eine halbe Stunde lang an Ramen denken wird, anstatt uns zuzuhören«, kommentierte Sasuke. Er seufzte. »Nicht, dass er das mit einem weniger schmackhaften Essensmetapher nicht auch getan hätte.« »Hey!«, brüskierte Naruto sich und stand auf, um mit dem Rest seines Teams auf Augenhöhe zu sein. »Bedeutet das, dass wir die Technik einfach anwenden müssen, um zu sehen, was rauskommt? Siehst du, Teme, ich kann mich konzentrieren.« »Lobet und preiset die Kami, an die ich nicht glaube.« Sakura sah ihn von der Seite her irritiert an. »Was hast du neuerdings mit deiner unorthodoxen Affinität zu Atheismus? Egal. Sai?« Der Angesprochene bedankte sich für das Wort. »Jiraiya-sama hätte euch oder besser gesagt uns kaum die Abschrift einer Selbstmordjutsu gegeben, also können wir annehmen, dass sie wohl einen für uns willkommenen Effekt hat. Er möchte, dass wir zusammenbleiben, was wiederum bedeutet, dass er diese Jutsu für uns vier vorgesehen hat. Sie könnte etwas mit Kyūbi zu tun haben oder auch mit dem Krieg.« »Oder mit beidem«, überlegte Sakura, zwei Finger am Kinn. Jiraiya war nicht dumm, im Gegenteil. Er war wie ein Vater für Naruto, sein offizieller Pate noch dazu. Wieso also gerade jetzt? Die Antwort lag auf der Hand. »Jiraiya-sama will Naruto in diesem Krieg beschützen. Er kann es nicht, indem er ihn irgendwo einsperrt. Naruto würde Kleinholz aus seinem Versteck machen, ehe die Armee sich an die Front bewegt hätte. Zumal Konoha nicht auf die Macht eines Bijū verzichten kann, nachdem sein Jinchūriki ihn einigermaßen kontrollieren kann. Ich schätze also, dass die Jutsu die stärkste ist, die Jiraiya-sama in petto hatte. Vermutlich weiß er selbst nicht genau, was sie bewirkt. Ist sie auszuprobieren wirklich der einzige Weg herauszufinden, was ihr Effekt ist?« Sie fürchtete Sais Nicken, das wie auf Knopfdruck kam. »Ich schätze schon. Es wird schwierig werden, unsere Chakren abzustimmen, weil jeder von uns verschieden viel davon für seine Ninjutsus aufzuwenden pflegt.« »Dann fangen wir an!«, rief Naruto, der sich die Ärmel längst hochgekrempelt hatte. »Es gibt noch einen verbleibenden Jinchūriki. Seinem Ruf nach soll er Hachibi vollständig kontrollieren können. Wenn ich auf ihn treffe, möchte ich eine eindrucksvolle Technik draufhaben, mit der ich ihm Feuer unter seinem Arsch machen kann!« Vulgär wie immer, aber motivierend. Zumindest für den Anfang. . . Das Uchiha Haupthaus lag in produktiver Ruhe. Einige Shinobi trainierten nahezu lautlos, andere patrouillierten auf den unbefestigten Straßen, der Rest war entweder wortlos mit Aufräumarbeiten beschäftigt oder nicht zugegen. Mikoto rührte eine hübsche Melodie summend in einem großen Kessel, der auf dem offenen Feuer stand. Was hätte Sakura gegeben, für ein paar Wochen keine größeren Sorgen zu haben als die richtige Prise Gewürze in einem guten Eintopf? Sie wollte nie eine Hausfrau sein, aber geschunden und verprügelt demütig vom Trainingsfeld in das Haus ihres blasierten Teamkameraden zu schleichen, war kein weniger unangenehmes Gefühl. Diese Technik war, wenn schon nicht die Hölle selbst, zumindest ein Vorhof davon. Sie war – und das hatte sie von vornherein postuliert – keine geübte Ninjutsunutzerin. Nicht selten war sie der Grund gewesen, weshalb die Technik nicht funktioniert hatte, dabei hatte sie die beste Chakrakontrolle. Vier Chakraflüsse aufeinander abzustimmen, dabei auch noch kontinuierlich zu halten, war harte Arbeit gewesen. Letzten Endes hatten sie es nicht geschafft. Vorerst nicht. Es hatte das Quartett dermaßen frustriert, dass sie in einen sinnlosen Trainingskampf verfallen waren, aus dem nur Verlierer hervorgegangen waren. Sakura hatte Naruto und Sai eine ordentliche Tracht Prügel verpasst, dafür hatte Sasuke rüpelhaft mit ihrem Gesicht den Boden aufgewischt. Sais Revanche für die Tracht war nicht minder brutal als Narutos und als dieser zusammen mit Sakura auf Sasuke losgegangen war, hatte Sai die Chance genutzt um ihnen allen zu zeigen, weshalb er in so jungen Jahren bereits ANBU geworden war. Letztendlich tat ihnen allen alles weh. Sai hatte sich bereiterklärt, Jiraiya ausfindig zu machen, um den Inhalt der Schriftrolle zu diskutieren. Das ließ Naruto und Sakura übrig, die keineswegs vorhatten, sich Mikotos berühmten Eintopf entgehen zu lassen. Und wenn es zusätzlich auch noch Mochi abzustauben gab, konnte selbst Sasukes eiskalter Blick nichts daran ändern. »Oh, Sasuke!«, rief Mikoto erfreut von der Küche auf die Veranda, wo sich die drei ihrer Schuhe entledigten, »Du hast deine Freunde mitgebracht!« »Sie haben sich selbst eingeladen«, zischte er, winkte jedoch ab, als sie nachfragte, was er gesagt habe. »Ist Itachi da?« »Sei doch nicht so unhöflich!«, tadelte seine Mutter ohne auf die obligatorische Frage einzugehen. Die Mochi standen bereits auf der Anrichte und Mochi gab es nur, wenn der ältere Sohn anwesend war. »Entschuldigt meinen Sohn, der trotz seiner makellosen Erziehung manchmal den unpassenden Drang verspürt, antisozial, taktlos und unhöflich zu sein. Ich weiß bei Kami-sama nicht, von wem er das hat.« Mikoto hob die Schultern und ließ sie seufzend wieder fallen. »Möchtet ihr ein wenig Tee oder vielleicht ein heißes Bad? Es wird bald dunkel draußen, also seid ihr herzlich eingeladen, die Nacht hier zu verbringen. Mir wäre nicht wohl dabei, euch zu so später Stunde nach Hause gehen zu lassen.« »Okāsan, sie sind Ninjas«, versuchte Sasuke ihre Einladung abzuwehren. Erfolglos. »Na und? Das macht sie nicht weniger zu Menschen, denen ich gerne meine Gastfreundschaft anbiete. Unser familieneigenes Badehaus ist die Straße runter links. Bitte benützt es, wenn ihr wollt. Handtücher und ein Yukata liegen zur freien Entnahme im Nassbereich verfügbar.« Überwältigt von so viel Herzensgüte nickten Naruto und Sakura. Keiner von beiden brachte ein angemessenes Wort des Dankes über die Lippen, obwohl Uchiha Mikotos Freundlichkeit fast bekannter war als ihr Eintopf. Schließlich brachte Sakura eine angemessen tiefe Verbeugung zustande, die die ältere sofort unterbrach. Es sei nicht notwendig, ihr für etwas Selbstverständliches zu danken. Sakura fand, dass es durchaus nötig war, unternahm jedoch keine weiteren Anstrengungen, die Frau des Klanoberhauptes vom Gegenteil zu überzeugen. Mikotos Wort war hier Gesetz, damit wollte sie sich ja nicht anlegen. Die Straße runter links war keine allzu präzise Beschreibung, tat allerdings ihren Zweck. Das Badehaus war vielmehr ein halber Onsen, der schöner eingerichtet war als so mancher Touristenschuppen in Yu no Kuni. Edelstes Holz, feinste Stoffe für die Badetücher, getrennte Bereiche für Damen und Herren. Ein Segen für Sakura, die sich vor der Gabelung von Naruto und Sasuke verabschiedete. Durch die Trennwand hörte sie die beiden dumpf reden, bemerkte in ihrer sorglosen Entspannung jedoch nicht, wann die Stimmen verstummten. Das heiße Wasser fühlte sich wohltuend auf ihrer geschundenen Haut an. Sie heilte beiläufig die Verletzungen, ehe sie sich vollends einem halbwachen Traum hingab, den sie niemandem jemals erzählt hätte. Nicht einmal Ino. Schon gar nicht Ino. Wann genau sie das Badehaus verließ, ließ sich nicht mehr feststellen. Naruto und Sasuke waren längst gegangen, vermutlich saßen sie bereits bei Tisch, wo man ihre Anwesenheit hoffentlich nicht allzu sehr vermisste. Wenn Mikoto nur eine halb so extreme Glucke war wie Sakura vermutete, würde sie die Wände hochgehen und niemanden essen lassen, ehe die Abtrünnige nicht gefunden war. Deshalb und weil es nach dem heißen Bad durch ihre dünne Freizeitkleidung kalt wurde, beeilte sie sich die Straße hinauf zurück zum Haupthaus, in dem Licht brannte. Mikoto schien noch keinen Suchtrupp losgeschickt zu haben, was entweder bedeutete, dass sie mit dem Essen gewartet oder Naruto und Sasuke ihr eingeredet hatten, das einzige weibliche Mitglied von Team Sieben brauche immer so lange für ihre Abendtoilette. Was nicht unbedingt gelogen war. Bereits als sie die Veranda betrat, spürte sie eine Präsenz. Seine Präsenz. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu minimieren, geschweige denn sie zu unterdrücken. Wieso sollte er auch, immerhin war es sein Haus. Sakura hingegen unterdrückte den Impuls, ihren Kopf an die Wand zu schlagen, weil sie damit eher die Wand ruiniert hätte als ihren Kopf. Um die Ecke am anderen Ende der Veranda kam Itachi gebogen, aufrecht, stramm, selbstbewusst. Nichts deutete darauf hin, dass er Sakura wahrgenommen hatte, obwohl es so sein musste. Wenn sie eines gelernt hatte, dann war es, dass er ein Kontrollfreak war. Er kannte seine Umgebung bis ins kleinste Detail. Eine Welle der Entrüstung, Unsicherheit und Wut ihn betreffend konnte er unmöglich übersehen. In diesem Wissen ging sie erhobenen Hauptes die lange Veranda entlang, als wäre sie ein Laufsteg ihrer erschütterten Träume. Bloß nicht nachgeben, bloß nicht ausweichen. Es dauerte zwei Meter, dann erschien sein Gesicht im Mondlicht. Sie fixierte seine tiefgrauen Augen, die in seinem blassen Gesicht wie dunkelstes Granit glänzten. Einen Schritt nach dem anderen bewegten sie sich aufeinander zu, sich fokussierend, aber mit einer solchen Rigorosität, dass man meinen könnte, sie träfen nicht gleich auf ein menschliches Hindernis. Es gab ein Sprichwort, das ihr just in dem Moment einfiel, als sie Uchiha Itachi grüßte – Und wenn die Menschheit alles weiß, vom Erdkern bis zu den Gestirnen, so wird uns eines immer unbegreiflich sein: wieso ein intelligenter Mensch, wissend, wie er ist, so viel Dummes an einem Tag tun kann. Wieso ihr dieses, genau dieses und nur dieses Sprichwort einfiel, wurde ihr bewusst, weil Itachi sie fassungslos anstarrte. Dass sie diesen Mann einmal ratlos erleben durfte, war Entschädigung genug dafür, dass sie mit ausgestrecktem Zeigefinder auf ihn deutend vor ihm stehengeblieben war wie ein Zinnsoldat. »Du«, hatte sie gesagt. Mehr war nicht aus ihrem Mund gekommen, bis jetzt nicht. Wohlgemerkt zwei Minuten später. Itachi machte sich nicht die Mühe, weiter zu reagieren als verwirrt vor ihr zu verharren, völlig überfordert mit ihrer stummen Anschuldigung, deren Kern er sich offenkundig nicht im Entferntesten erklären konnte. Sakura fragte sich in jener stillen Minute insgeheim, was sie eigentlich an ihm fand, das sie so sehr zu ihm hinzog. Uchiha Itachi war stark, attraktiv, begehrt und reich. Aber er war ein vollständiger emotionaler Vollhorst, ignorant Gefühlen gegenüber, anmaßend, rechthaberisch, gebieterisch und niemals im Leben würde er ihr ein Kompliment über das hübsche Paar hypothetischer Ohrringe machen, das sie während ihrer hypothetischen Beziehung erworben hatte. Er war kein Mann, sondern ein Shinobi. Er war alles, weswegen sie Sasuke schon vor langer, langer Zeit aufgegeben hatte. Er war ein Uchiha. Und doch stand sie vor ihm, den Finger immer noch erhoben, als erwarte sie etwas von ihm. Wie töricht. »Hallo.« Ob er ihr abkaufen würde, dass sie ihn geschlagenen drei Minuten schweigend angezeigt hatte, bloß um ihn zu grüßen, wollte sie lieber erst gar nicht wissen. Dass er sie durchschaut hatte, war unwahrscheinlich, eben weil er ein emotionaler Vollhorst war. Alles andere schob sie beiseite. »Guten Abend«, erwiderte er nach einer Weile, während der er seine Möglichkeiten abgewogen hatte. Sakura konnte unmöglich mit der Tür ins Haus fallen. Das Thema von sich aus aufzubringen war unklug. Sie hatte für heute genügend Dummes getan, da musste sie nicht auch noch ihre Gefühle in die Waagschale werfen, derer sich Itachi gar nicht bewusst war. Wie so oft, wenn der Überlegene nicht bemerkte, dass man sich gegen ihn wog. Für Itachi war es selbstverständlich, besser zu sein. Dass jemand damit nicht einverstanden war, es gar anfechten mochte, war unvorstellbar, zumindest soweit Sakura es eruiert hatte. Dass sie ihn ikonisierte, obwohl er gar nichts machte, war ihr ein Dorn im Auge. Apropos! »Wie geht es dem Sharingan?« Innerlich lobte sie sich über ihre geistesgegenwärtige Überleitung, die dieser Begegnung endlich Konversation hinzufügen konnte. »Besser, erstaunlicherweise.« »Wie ich vermutet hatte«, lobte sie sich selbst ohne Rücksicht auf fehlgeartete Bescheidenheit. Wann immer man Uchiha Itachi etwas voraushatte, musste man es ihm verdeutlichen. Zumindest, wenn man Sakura hieß. Dieses Rivalitätsdenken erinnerte sie verstörender Weise an zwei Teamkameraden, die hoffentlich von ganz anderen Emotionen geleitet waren. »Mir kam die Idee vor einigen Tagen, als wir einem Diabetiker den Fuß abnehmen mussten.« Itachi runzelte die Stirn. »Ich habe Diabetes?« »Nein!«, rief sie schnell und korrigierte: »Es ist nur ein ähnliches Prinzip. Annähernd zumindest, wenn man einige Punkte weglässt. Das Sharingan braucht im Gegensatz zu normalem Ninjutsu sehr viel Energie, weil es kontinuierlich aufrecht erhalten wird. Die Techniken, die damit ausgeführt werden, gar nicht mit einberechnet. Das Mangekyō Sharingan ist noch verschwendungsfreudiger mit biologischen Ressourcen. Ausgehend von meiner Dōjutsuhypothese verschlingt es Unmengen an Sacchariden, vor allem Saccharose und Oligosaccharide. Stärke und Zucker, wenn du so willst. Deine Ernährung ist reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen, aber Zucker fehlt als wesentlicher Bestandteil. Dabei ist er ein wichtiger Antriebsstoff.« »Ich soll also naschen?« Wie banal er ihre bahnbrechende Teilerkenntnis zusammenfasste, warf sie kurz aus der Bahn. »Ähm … im Prinzip ja. Die Ausgangssperre ist seit Wochen aufrecht, was bedeutet, dass du oft zu Hause bist. Ich habe Sasukes Gezeter im Ohr, in dem er sich beschwert, dass es jeden Abend Mochi gibt. Zucker, um genau zu sein.« Itachi nickte dankbar. »Das ist sehr aufschlussreich. Ich bin erstaunt über deine Kombinationsgabe, Sakura.« Sie stemmte eine Hand in die Hüften. »Sag bloß, du hast mir meinen Erfolg nicht zugetraut«, neckte sie lächelnd, um ihren Worten den Vorwurf zu nehmen. Dann wurde sie wieder ernst. »Es ist nur eine provisorische Lösung. Die Fehlsichtigkeit wurde durch den Zuckermangel verstärkt, aber er hat sie nicht hervorgerufen. Ich habe noch eine andere Vermutung, die ich allerdings ungerne bestätigt sähe. Was das betrifft, möchte ich keine halbfertigen Prognosen postulieren. Dein Klan hat es dieser Tage nicht leicht. Salz in die Wunde zu streuen, das vielleicht bloß Schnee ist, wäre unnötig.« Es war keine gute Ablenkung von ihrem Unwissen, doch Itachi verstand, wann sie lieber schweigen wollte. Er nickte bekräftigend. »Danzō versucht mit allen Kräften unter dem Deckmantel seines Feldzuges dem Klan die Privilegien zu rauben. Nichtsdestoweniger hat er in meinem Vater einen nicht minder verbissenen Gegner gefunden, der seinen unlauteren Mitteln um nichts nachsteht.« »Welch optimistische Aussichten«, seufzte sie und rückte ihre Hüfttasche gerade, die sie nach dem ausgiebigen Bad nicht ordentlich befestigt hatte. Itachi rümpfte die Nase. »Da ich nicht der Meinung war, meine Zeit damit verschwendet zu haben, gegen eine Wand gesprochen zu haben, überrascht es mich doch sehr, dass ich Sandelholz rieche.« Sakura sah von ihrer Kunaihalterung zu ihm auf, bloß um ebenso schlau wie zuvor zu sein. Wie kam er auf Wände und Sandelholz? Sie versuchte aus seinen Augen zu lesen, doch darin spiegelte sich nur stummer, aber strenger Tadel wider. Schlimmer: stummer, aber strenger Tadel, der ihr galt. Was hatte sie nun wieder getan, das ihm nicht passte? Wieso hatte dieser Mann sie auf dem Kika? Als ihre Fingerspitze beiläufig über den allzeit bereiten Messergriff strich, verstand sie. Nun stieg ihr auch der blumige Duft in die Nase, woraufhin sie unterschwelliges Brummen ausstieß. Sie hatte ihre Kunai mit ihrem üblichen Pflegeöl eingerieben. »Wir befinden uns nicht auf einer Mission, Itachi«, verteidigte sie sich entschieden. »Wir sind nicht einmal im Dienst. Wenn ich die Muße habe, meine Waffen mit meinen Ölen zu pflegen, ist es wohl meine Sache, nicht wahr? Wenn ich deswegen sterbe, werde ich an deine Worte denken. Bis es soweit ist, verbrauche ich die sündhaft teuren Öle, weil ich mir derzeit keine anderen leisten kann. Nicht jeder ist privilegiert und hat vermutlich seine eigene Raffinerie.« Wenn sie gedacht hatte, Itachi mit ihrer klaren Ansage den Wind aus den Segeln nehmen zu können, wurde sie bitter enttäuscht. Er nickte als habe sie ihn eben nicht verbal angegriffen und deutete über seine Schultern. »In meinem Zimmer habe ich noch zwei verschlossene Fläschchen übrig. Du kannst sie gerne haben. Wir sollten dieses Gespräch sowieso nicht länger hier draußen fortführen. Deine Trainingskleidung bietet keinen ausreichenden Schutz vor diesen Temperaturen.«  »Meine … Trainings … wie bitte?« Etwas regte sich in Sakura. Es war jener Frust, der sich seit Monaten unter der Oberfläche ihrer Bewunderung anstaute. Dieser Mäkler! Dieser pedantische, penetrante, besserwisserische Mäkler! »Meine Trainingskleidung ist in Ordnung.« Itachis Lippen formten den hauchdünnen Ansatz eines amüsierten Lächelns über diese Herausforderung. Es war so schnell weg wie es gekommen war. »Jeder halbwegs anständige Ratgeber wird dir beweisen, dass diese Fasern nicht wärmedämmend genug für nächtliche Temperaturabfälle sind. Wir sind zwar nicht in Shimo no Kuni, aber auch nicht in Kaze no Kuni.« »Meine Kleidung geht dich gar nichts an«, fauchte sie. An ihren Seiten ballten sich Sakuras Hände unwillkürlich zu Fäusten. Itachi bemerkte ihre aufkeimende Wut. »Sakura –« »Nichts 'Sakura'! Komm mir ja nicht so!« Sie wusste, dass sie für ihn unverständlich übertrieben emotional auf seinen Ratschlag reagierte. Es war ihr egal. Heute hatte sie so viel Demütigung eingesteckt, dass es ihr egal war, wie unfair sie sich ihm gegenüber verhielt. »Pass gut auf, denn ich werde nicht den Mut aufbringen, es ein zweites Mal zu sagen: Meine Kleidung geht dich gar nichts an. Ebenso wenig wie alles andere an mir oder um mich! Mein Leben lang war ich schwächer als alle anderen – musste mit ansehen, wie Naruto und Sasuke vor meinen Augen stärker wurden, sich Anerkennung erkämpften, und ich selbst immer weiter zurückfiel. Ich trainierte nicht bei Tsunade-sama, weil mir langweilig war, Itachi, sondern weil es meine einzige Chance war, zumindest Schritt zu halten, wenn ich schon niemanden einholen konnte. Und dann kommst du –« Tapfer hielt sie ihre Träne zurück. Um nichts in der Welt würde sie sich diese Blöße geben, wenn sie einmal den Mut zur Ehrlichkeit fand. »– und zeigst mir, dass das alles nichts wert ist! Ich wollte nie gut genug für dich sein, weil es mich nie interessierte, die Perfektion anzustreben, auf die du abzielst! Es ist mir egal, ob ich unbeherrscht und launisch bin, meine Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffe oder aus Lust und Laune meine Missionen bestreite, weil ich nicht nach einem dieser beschissenen Kodizes handle, sondern der einzige Grund, wieso ich ein Ninja geworden bin, der ist, dass ich die beschützen kann, die ich liebe! Aber du hängst dich an meinen Fehlern auf, zeigst mir, wie wenig ich doch verstanden habe und merkst nicht einmal, dass ich mich jeden Tag dagegen wehre, etwas auf deine Meinung zu geben!« Itachi starrte sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Unglaube an. Es war das erste Mal, dass sie Uchiha Itachi starren sah. Punkt für sie, wenn sie nicht gewusst hätte, dass diese Irritation daher rührte, dass nie jemand mit ihm schrie. Diese Erkenntnis trieb ihr die Wut bloß noch weiter hinauf. Ärger war längst kein Ausdruck mehr für ihren Gemütszustand. Sie war verzweifelt. In ebendieser Verzweiflung zog sie die Augenbrauen unheilvoll zusammen und funkelte ihn an. »Hat ein Genie wie du überhaupt eine Ahnung wie es ist, ständig kritisiert zu werden? Du bist mein Freund und Kollege, nicht mein Mentor! Es ist demütigend, jeden noch so kleinen Makel vorgeführt zu bekommen, selbst wenn man ihn nicht einmal als Manko sieht! Soll ich dir etwas verraten? Es ist mir egal! Es ist mir egal, dass ich unreif und kindisch bin und je nach Tagesverfassung blau als rot oder grün bezeichne, obwohl es verdammtes Blau ist, weil das eben das ist, was mich ausmacht! Wenn du damit nicht klarkommst, ignoriere mich wie in den letzten Wochen, nachdem ich –« Sie brach ab, als Itachi einen Schritt auf sie zu machte. Sakura schluckte den Kloß im Hals hinunter, der sich gebildet hatte, bevor sie ihren Satz vollenden konnte. Nachdem ich was, fragte sie sich, während Itachi weiterhin auf sie zuging, bis er vor ihr stand. Ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte? Das hatte sie nicht. Ihn geküsst hatte? Das auszusprechen wäre ein ungerechter Vorwurf gewesen. Wie das letzte Häufchen Elend vor ihm zusammengebrochen war? Hatte sie nicht eben noch erklärt, dass ihr seine Meinung egal war? Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. Itachi hatte ihr Handgelenk ergriffen und zog sie in Richtung Treppenabgang. »Komm mit«, befahl er, wofür sie ihm liebend gerne ihren ganzen Frust in den Hals gestopft hätte. Sie war doch nicht sein Hund! »Was soll das denn jetzt?«, fragte sie perplex, wo sie doch wütend war. »Ich möchte dir etwas zeigen.« . . »Greif mich an.« Sakura dachte sich verhört zu haben. Itachi hatte sie mit sanfter Gewalt bis auf ein Trainingsfeld gezogen, das in jenem Teil des Waldes war, den sie noch nie betreten hatte. Er grenzte an das Hoheitsgebiet der Uchihas, was ihn für Normalsterbliche unzugänglich machte. Dass dies ein absichtliches Trainingsfeld sein sollte, bezweifelte sie stark. Es sah eher nach einem Kahlschlag aus, den Itachi – oder ein anderer übereifriger Uchiha, vermutlich aber trotzdem Itachi – mehr oder weniger absichtlich gerodet hatte. Der Boden war zertrampelt, aber eben. Das Gras wuchs nur am Rande der künstlichen Lichtung, die von der Dämmerung beschienen wurde. »Greif mich an«, wiederholte er. Sakura stieß hohles Lachen aus. »Spinnst du jetzt komplett?« Itachi verdrehte kommentarlos die Augen. Schon die zweite menschliche Reaktion, die sie ihm heute entlockt hatte. Ob sie sich dessen erfreuen oder verängstigt sein sollte, war unklar. Sie erinnerte sich jedenfalls ganz klar daran, ihr Gegenüber vor einigen Minuten haltlos angefahren zu haben. War dies der pseudowitzige erste Teil einer abstrusen Aggressionsbewältigungstherapie? Wenn ja, würde sie nicht einen Finger rühren. Dieser Mann konnte ruhig davon träumen, sie derart unbeherrscht zu erleben. Für ihn machte ihre Ansage von vorhin gewaltig emotional gewesen sein. Dabei war es eine laue Vorwehe jener Wutausbrüche gewesen, die Naruto und Sai zu spüren bekamen, wenn ihr etwas nicht in den Kram passte. »Muss ich mich wiederholen?« Sie zuckte über verschränkten Armen die Schultern. »Du kannst mir Befehle geben bis du schwarz wirst. Ich bin nicht deine Untergebene. Was soll das bringen? Denkst du im Ernst, du hättest auch nur einen leisen Ansatz dessen zu spüren bekommen, das jeden anderen Menschen winseln lässt: 'Hilfe, Sakura ist böse auf mich!'?« Mit einer wegwerfenden Handbewegung über ihre angespannten Schultern unterstrich sie die Absurdität dieser Annahme. »Wenn du es allerdings darauf anlegst, mich richtig zu provozieren, bist du auf dem richtigen Weg. Gratuliere. Allerdings muss ich dich warnen. Die Gewinner des Reize-Sakura-Spieles erhalten als Preis ein Freiticket ins Krankenhaus. Mehrmalige Sieger bekommen einen kostenfreien Einlauf.« Dass diese Drohung widerlich war und – selbst wenn sie auch nur im Entferntesten nahe genug an Itachi herankäme, um ihn ernsthaft zu verletzen – sie ihm um kein Geld der Welt einen Einlauf verpassen würde, war ihr in diesem Moment, in dem Itachi ebenjene Drohung abwog, völlig egal. Er schien zu einem ähnlichen Ergebnis zu kommen; selbst wenn sie ihm ernsthaft drohte, sie würde ihre Drohung niemals wahrmachen können. »Sakura, ich hasse es, mich zu wiederholen«, sagte er schließlich, breitete die Arme aus und festigte seinen Stand. »Ich werde mir jede deiner Tiraden auf mich anhören, sogar mitschreiben und auswendig lernen, was für ein inkompetenter Schwachkopf –« Sie hatte ihn weder inkompetent noch Schwachkopf genannt, aber angesichts seines Vorschlages ließ sie Fünf gerade sein. »– ich doch bin, falls dir in zehn Minuten immer noch der Sinn danach steht. Aber zuerst möchte ich, dass du mir die Gelegenheit dazu gibst, zwei Dinge klarzustellen.« »Und die wären?«, wollte sie ein wenig neugierig geworden wissen. Itachi blieb standhaft. »Greif mich an.« Wie schnell sie wirklich gewesen war, wusste sie nicht. Das Training mit den Gewichten, das sie jahrelang mit Lee absolviert hatte, hatte sich jedoch spätestens jetzt bezahlt gemacht. Lee mochte in sie verliebt (gewesen?) sein, während ihrer Kämpfe hatte sie jedoch (vielleicht gerade deshalb?) nie geschont. Ihre Schnelligkeit erreichte nicht annähernd sein Maß, aber es kam zumindest ansatzweise an Sasukes Agilität heran. Genau dieser Vergleich schien Itachi zu überraschen. Als Sakura bei ihm angekommen war, war vielleicht der Bruchteil einer Sekunde vergangen. Seine Haltung war noch immer die lächerlich schutzlose Provokation. Erst als sie ausholte, was in Relation zu ihren Beinen sehr viel langsamer geschah, wandte er sich ihr zu. Ohne Rücksicht auf Verluste schmetterte Sakura ihre Faust in den Erdboden. Sie wusste instinktiv, dass sie Itachi nicht treffen konnte. Wie erwartet wich er mit einem geschmeidigen Sprung nach hinten aus, sodass ihr freigelassenes Chakra den trockenen Boden aufbrach. Seine schweren Brocken flogen ihr um die Ohren. Hinter ihr erspürte sie einen anormalen Luftzug, dem sie mit einer Flugrolle vorwärts entging. Es war Itachi, von dem sie erst jetzt bemerkte, dass sie ihn aus den Augen verloren gehabt hatte. Das war Schnelligkeit. Dass er ihr nicht beweisen wollte, wie viel besser er war, lag auf der Hand. Itachi würde sich kaum zu etwas derart Profanem herablassen. Jeder wusste, dass nur wenige eine reelle Chance gegen ihn hatte. Dementsprechend nicht verwunderlich war, dass er sie nicht angriff. Er gab ihr keinerlei aktiven Konter. Sein Befehl war zweifelsohne klar: angreifen. Warum auch immer er wollte, dass sie ihn bekämpfte, Sakura war es egal. Sie hatte Blut geleckt. Auf verstörende Weise war es berauschend, gegen eine Übermacht zu kämpfen. Alleine der Gedanke daran ihn theoretisch treffen zu können, jagte ihr einen Schauer der Erregung durch den angespannten Körper. Sie hatte ihn erst einmal geschlagen – damals, als sie in der Tsukuyomi gefangen gewesen war. Bei vollem Bewusstsein und mit voller Absicht machte es sicherlich mehr Spaß, jemanden wie Uchiha Itachi zu verdreschen. Er wollte, dass sie ihn angriff? Das konnte er haben. Sakura fackelte nicht lange, nun, da sie ihre sture Weigerung über die Planke geschickt hatte. Sie suchte festen Halt auf dem kleinen Trümmerfeld, das keineswegs jene Größe hatte, die es erreichen hätte können. Nach allem war dies immer noch Uchiha Privatbesitz. Sie brauchte keine Anzeige wegen mutwilliger Sachbeschädigung. Es passierte nicht selten, dass sie auf wackeligem, zersprengtem Boden stehen musste. Ihre Balance war schnell gefunden, ebenso akkurat pumpte sie Chakra in ihre Beine, stieß sich ab und preschte auf Itachi zu, der unbewegt während ihrer Entscheidung gewartet hatte. Erneut traf sie ins Leere, diesmal jedoch trat er bloß einen Schritt zur Seite. »Greif deinen Gegner nicht frontal an. Seitlich oder schräg hast du bessere Chancen, da du dich in seinem peripheren Sichtfeld bewegst. Seine Reaktion ist dadurch verlangsamt.« Sie riss ihren zweiten Arm nach vorne, um sich abzustützen und mit einem Bein im Kopfstand auszuholen. Itachi duckte sich darunter hinweg, zog ihr jedoch nicht wie erwartet die Arme weg, um sie zu Fall zu bringen. Stattdessen drückte er seine Hand in ihren Rücken, sodass dieser eine perfekte Gerade bildete. »Du hast mehr Körperspannung, wenn du die Wirbelsäule im rechten Winkel zur Oberfläche hältst«, riet er mit aller unverschämten Gelassenheit. Er war so schnell bei seiner Korrektur, dass sie kaum den Schwung verloren hatte, als er sich bereits wieder von ihr entfernte. Was auch immer das sollte, es nervte. Dies war keine verdammte Lehrstunde! Oder doch? Die Tipps waren gut, wieso sollte sie sie also nicht annehmen? Mit vielleicht nicht neuer Motivation, wohl aber mit gesteigerter Entschlossenheit, startete sie einen neuen Versuch. Der geworfene Kunai, Sandelholzöl hin oder her, sauste direkt auf Itachi zu, sie selbst peilte eine Route seitlich an. Itachi neigte den Kopf, um das Wurfmesser vorbeizulassen. Genau diese Millisekunde Verzögerung hatte Sakura gebraucht. Sie füllte ihre Faust nicht mit Chakra – es hätte zu lange gedauert – sondern warf sich bar jeder Alternativen auf ihr Ziel. Erneut versuchte Itachi auszuweichen. Verstörender Weise schaffte er es. Sie sollte bereits innerlich stumm verzweifeln, als sie Widerstand auf ihren Knöcheln spürte. Treffer! Glückselig mit sich und der Welt realisierte sie, dass sie, Haruno Sakura, gerade eben Uchiha Itachis Schulter einen saftigen blauen Fleck verpasst hatte. Dann kam das Unerwartete. Wie genau sie gen Boden prallte, wusste sie nicht mehr. Was sie wusste, war das: es tat weh wie die Hölle. Sie schmeckte Staub und Blut in ihrem Mund, dessen Inhalt sie achtlos auf damenhafte Etikette ausspuckte. Die Nachwirkungen von Itachis Ellenbogen, der sie niedergestreckt hatte, waren schmerzhaft in ihrem Rücken zu spüren. Dieser hinterlistige Mistkerl! »Dafür, dass du kein Taijutsuexperte bist, schlägst du verdammt kräftig zu«, jammerte sie. »Konzentrier dich.« Itachis Stimme ließ keinen Protest zu. Die Lektion war noch nicht vorbei. Sakura wollte am liebsten das Handtuch werfen, egal was er von ihr halten mochte. Das alles machte keinen Spaß mehr! Aber da war etwas in seinem Blick, das sie fesselte. Etwas in seinen Augen bannte sie an seine Seite. Darum rappelte sie sich auf, klopfte sich den Staub von der Schürze und parierte seinen nächsten Angriff, der vorhersehbarer gekommen war als erwartet. Sie lieferten sich ein kleines Handgemenge, ehe sie auseinanderstoben, um wieder zusammenzuprallen. Wer die Oberhand hatte war klar, aber Sakura gab nicht auf. Während Itachi ihr immer wieder kleine Ratschläge zurief, die sie nach bestem Gewissen umsetzte, loderte ein Feuer des Ehrgeizes in ihr, das sie selten verspürt hatte. Bislang war es ihr bei Trainingskämpfen immer um den Sinn gegangen: wurde sie dadurch stärker, nützte ihr das Training etwas auf dem Schlachtfeld? In diesem Fall, so ungewöhnlich das auch sein mochte, ging es nur darum, sich selbst zu beweisen. Dass sie dennoch keine Chance gegen ein Genie hatte, merkte sie spätestens, als Itachi sie erneut niederschlug. Diesmal jedoch riss sie sich schneller wieder zusammen, entkam seiner Faust, indem sie sich wegrollte und trat ihn mit den Beinen so fest in den Bauch, dass sie ihn japsen hörte – ach, der honigsüße Klang der Vergeltung! Er schalmeite in ihren Ohren! Zu lange konnte sie sich ihres Treffers nicht erfreuen; Itachi war zurück und diesmal blitzten seine Sharingan für einen Wimpernschlag auf. Es verschaffte ihr Genugtuung, ihn aus der Reserve gelockt zu haben. Genau diesem Gefühl würde sie ihre nächste – weiß Gott dämlich fahrlässig und bescheuerte – Aktion zu verdanken haben. Itachi hatte ihr einst einen Strick aus ihrer Achtlosigkeit gegen sich selbst gedreht. Nun würde sie den Strick umdrehen und ihn um seinen Hals legen. Entschlossen zog Sakura die Schultern stramm. Sie suchte Itachis Blick, den sie am anderen Ende des Kampffeldes fand. Sie kniff ihre Augen unheilvoll zusammen, was für Naruto und Sai an sich schon ein Signal gewesen wäre, das Weite zu suchen. Ihr Gegner hatte den Vorteil einer langjährigen, nervenaufreibenden Freundschaft nicht, weswegen er die Herausforderung allzu leichtfertig annahm. Ihr finaler Schlag war gekommen. Sakura zog ihren Handschuh fester an, klopfte die Spitze ihrer Stiefel auf einen der Trümmer und sammelte Chakra in ihren Waden. Genau mit diesem Chakra stürzte sie auf Itachi zu, der es ihr gleichtat. Er wusste nicht, was sie vorhatte, aber er ließ sich darauf ein. Umso besser. Mit mehr Schwung als notwendig stieß sie sich ab und schlug chakralos zu. Ihr Kontrahent erkannte ihre Absicht, parierte die Attacke und setzte seine eigene nach. Sie hätte ausweichen können, wenn sie gewollt hätte. Damit hatte er gerechnet. In diesem Moment hatte Itachi nicht vorgehabt, mit chakrageladener Faust in Sakuras Gesicht zu schlagen. In diesem Moment hatte sie auch nicht gedacht, dass sie ihren Fluchtreflex angesichts der drohenden Gefahr unterbinden können würde. Allen Annahmen zum Trotz geschah letzten Endes das Unerwartete, aber Erhoffte. Zumindest auf weiblicher Seite. Itachis Schlag traf ihre linke Gesichtshälfte, die sich anfühlte, als zersplittere sie gerade in ihre Einzelteile. Anstatt sich jedoch dem Schmerz zu beugen, ignorierte Sakura ihn, blieb stehen und zog ihren eigenen Hieb nach oben, wo er auf Itachis Kinn traf, das sich mitsamt seinem restlichen Körper einen viertel Meter nach gen Himmel hob, ehe der Getroffene mitsamt der vorangegangen Getroffenen in halbhohem Bogen nach hinten fiel. Wenigstens eines hatte das Schicksal Sakura gegönnt: sie landete weich auf Itachi, der stöhnte, ächzte, jauchzte und das alles zugleich. Sie selbst weinte und jammerte sich wimmernd die Nase haltend. »Du hast mir das Nasenbein gebrochen«, schluchzte sie. Vor Schmerzen wand sie sich auf ihrer menschlichen Unterlage, auf deren Shirt sich Blut mit Tränen vermischte. »Du hast mir den Kiefer gebrochen«, konterte Itachi. Er rieb sich umsichtig die schmerzende Stelle. Entweder war es der Lichteinfall der untergehenden Sonne oder eine Träne schlich sich gerade in seine onyxfarbenen Augen. »Verdammt, meine Nase«, hielt Sakura ihr nasales Gezeter, das ihm ein seichtes Lächeln entlockte. Sein Arm, der sich um ihre Taille gelegt hatte, war ein schwacher Trost, selbst wenn ihr Herz nicht nur vor Erschöpfung schneller schlug. Sie rollte sich von ihm, um im Schneidersitz ihre Verletzung abzutasten. Itachi setzte sich ebenfalls auf. Aus seinen Mundwinkeln rannen zwei dünne Rinnsale Blut, was ihr bedenklicher Weise ein Lächeln auf die Lippen zauberte. »Das ist zumindest ein Unentschieden«, sagte sie. »Soll ich mir die Verletzung ansehen?« Auch wenn sie gerne Itachis Berührung gespürt hätte, schüttelte sie den Kopf, was sie schmerzlich bereute. Ihre gebrochene Nase jubilierte schmerzhaft. »Ich bin die beste bei Bewusstsein seiende Iryōnin des Dorfes.« Das war Antwort genug. Vorsichtig legte Sakura den Kopf in den Nacken, um weiteres Nasenbluten zu unterbinden, hielt sich die Nase an der Spitze zu und begann eine starke Shōsen no Jutsu. »Ich gebe zu, mit einer derart rücksichtslosen Strategie hätte ich nicht gerechnet.« »Falls es dich beruhigt«, gab sie stöhnend in nasalem Ton zu, »Ich auch nicht. Weiter wird es dich freuen zu hören, dass ich es bereue. Du schlägst verflucht kräftig zu. Würdest du mir endlich erklären, was dieses ganze Malheur sollte?« Itachi seufzte. Dritte menschliche Reaktion. Dies schien ein guter Tag zu sein. Oder ein schlechter … »Verstehst du es immer noch nicht?« »Offensichtlicher Weise lautete die Antwort nein.« Ebenso plötzlich wie sein Arm ihre Taille umfasst gehabt hatte, hielt er ihre chakrainfundierte Hand in der seinen, die verblassende grüne Handfläche nach oben gerichtet. »Ich bin strenger zu dir als zu allen anderen, außer vielleicht Sasuke und Asuka-chan, weil du etwas an dir hast, das ich bei vielen nicht sehe. Es wäre vermessen zu behaupten, dass ich ein Experte darin sei, aber bei dir hatte ich das große Glück, es von der ersten Sekunde an zu bemerken.« Er machte eine Pause, in der seine Worte wirkten. »Potenzial.« Für Sakura brach eine Welt zusammen. Die Welt, in der sie der Meinung gewesen war, in seinen Augen schlecht zu sein. »Wie bitte?« Itachi schloss ihre Finger über ihrer Handfläche und ließ die Faust los, sodass sie sie zwischen ihrer beider Oberkörper hielt. »Es mag Shinobi geben, die in deinem Alter oder mit ähnlichen Fähigkeiten stärker und schneller sind und mehr Jutsus beherrschen, aber dieser Zustand ist ihre Höchstform. An dir gibt es so viel, das sich noch entwickeln kann, selbst in einem Alter, in dem viele bereits den Zenit ihrer Möglichkeiten erreicht haben. Sakura, du sagst, du kämpfst, um zu beschützen. Du willst gerade so stark sein, dass du denen Schutz bieten kannst, die du liebst. Das ist eine lobenswerte, ehrenhafte Einstellung, aber sie hindert dich daran, deine Chancen auszuschöpfen. Ich sehe so viel in dir, mit dem du Hokage-sama in ein paar Jahren übertreffen könntest.« Sakura starrte. Es war unhöflich, jemand Ranghöheres unverhohlen anzustarren, aber sie konnte nicht anders. Mal wieder. Was er ihr offenbarte, war ein Schock. Durchweg positiv, dafür aber nicht minder kräftig. So vieles an ihm machte endlich Sinn! Itachi war ein sinnvoller Mensch, der niemals etwas Sinnloses tun würde. Es wäre furchtbar unproduktiv, jemanden zu kritisieren, der sich durch diese Kritik nicht verbessern konnte. »Wieso hast du es nicht von Anfang an gesagt?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. »Du hättest mir nicht geglaubt.« Itachi stand auf, renkte sich knacksend seinen Kiefer wieder ein – der übrigens nicht gebrochen war, ganz im Gegensatz zu ihrem Nasenbein – und reichte ihr die Hand. »Außerdem … ist es vermutlich keine große Neuigkeit für dich, wenn ich zugebe, dass ich mich wenig auf derartige Konversationen verstehe. Ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses Thema aufbringen sollte, ohne dass du mich missverstehen würdest.« Sakura stöhnte leidvoll auf. »Also hast du dich für den einzigen Weg entschieden, der mein Selbstbewusstsein untergräbt, mich an meiner Kompetenz zweifeln ließ und mich außerdem so sehr in die Enge trieb, dass ich mich mit dir anfreundete? Wie reizend.« Ihr Sarkasmus war deutlich zu hören, als sie seine angebotene Hand nahm und sich aufziehen ließ. Dies war ein Friedensangebot.   . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)