Zum Inhalt der Seite

Evenfall

[Itachi x Sakura | non-massacre AU | dorks to lovers]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Slaughter Fields


 

.

.

 

Zu behaupten, das Kriegslager der Alliierten Shinobinationen wäre das größte bewohnte Areal, das sie jemals gesehen hatte, wäre eine Untertreibung Sondergleichen gewesen. Sakura war erstaunt, wie viele Ninjas bereits umherliefen, obwohl sie doch eine der ersten Staffeln angeführt hatten. Es waren nicht nur Ninjas der drei Nationen, sondern auch Zivilisten. Natürlich, was hatte sie erwartet? Kämpfe waren nur ein kleiner Teil des Krieges. Scharen von Köchen, Schmieden, Ärzten und Handwerkern errichteten ihre Werkstätten. Alleine der Nahrungsmittelvorrat, den sie in einem offenen Zelt ausmachen konnte, war gigantisch. Dabei war dies bestimmt nur ein kleiner Teil dessen, das man insgesamt mit sich gebracht hatte.

»Stellt es dort drüben ab und meldet euch bei den Koordinatoren!«, befahl sie ihrer Staffel, deren Mitglieder nun nicht länger ihrem Kommando unterstanden. Die Träger luden ihre Güter auf einer freien Fläche ab, wo sofort zuständige Shinobi mit der Sortierung begannen. Hunderte Zelte standen auf dem Plateau verteilt, an dessen Rand Sakura trat. Der Ausblick war überwältigend. Er reichte über eine kilometerlange und endlos breite Grasebene gut sechzig Meter unter der Klippe bis hin zum nächsten Plateau, das ebenso steil anstieg. Wenn sie schnell wäre, würde sie vielleicht zwanzig Minuten brauchen, um die Kluft zwischen den Lagern zu überqueren. Die nervigen Hindernisse wie Gegner nicht mit einbezogen.

Sai trat an sie heran. »Es erinnert mich an eine Wunde«, sagte er mit Deut auf die grüne Ebene. »Als hätte die stumpfe Kralle eines berggroßen Ungeheuers eine Kratzspur auf dem Plateau hinterlassen.«

»Sieht so aus.« Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Sakura wandte sich vom Rand ab und begann ziellos das Lager zu durchstreifen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, während über ihren Köpfen der Himmel sonnig und klar war, wie man es sich für ein Picknick gewünscht hätte. An manchen Stellen wurden Zelte aufgebaut, an anderen saßen Menschen, die ihre Aufgabe bereits erledigt hatten, um noch nicht entfachte Lagerfeuer und erzählen sich heroische Anekdoten, die gar nicht so heroisch waren, sondern bloß in tiefer Stimme rezitiert wurden, sodass man annehmen konnte, es stecke ein halber Epos dahinter. Irgendwo zwischen Kisten, Zelten und Kartonagen fand sie Ino und Chōji sich gegenseitig anschweigen. Ino präparierte wortlos eine Medizintasche. Soweit Sakura wusste, war sie eine von viel zu wenigen Iryōnin, die im mobilen Lazarett tätig waren. Das war gut. Es bedeutete, dass sie eine größere Chance hatte, das alles lebend zu überstehen, sollte sie sich nicht zu weit nach vorne wagen. Sunagakure hatte dank Tsunades Bestreben und Gaaras Kooperationsbereitschaft einen fundierten medizinischen Sektor aufgebaut. Die Ärzte dieses Systems werkten eifrig an ihrem Basiszelt, in dem sie nach der ersten Schlacht die Verletzten versorgen würden. Inmitten des Aufbaus saß Yūgao, deren Brandnarben von Shizune mit Chakra behandelt wurden, um die letzten oberflächlichen Verletzungen zu eliminieren.

Sakura setzte ihren Weg widerwillig fort. Sie versuchte nach Sasuke oder Itachi Ausschau zu halten, doch außer Izuya fand sie keinen einzigen Uchiha. Bis auf …

»Was zum Henker tust du denn hier?!«, fauchte sie entrüstet. Sie zog das schwarzhaarige Mädchen vom Eingang eines großen Zeltes weg und wollte sie schelten, doch Asuka legte ihren Finger an die Lippen, um Sakura zu bedeuten, still zu sein. Aus Reflex leistete sie Gehorsam. Das Gespräch, das Asuka belauscht hatte, war es wert, sich von einem minderjährigen Genin befehligen zu lassen. Sie hatte Danzōs letzte Worte zwar nicht mitbekommen, was er gesagt hatte war jedoch nicht schwer zu erraten. Es ließ Tsunade anklagend auf ihn deuten.

»Wir werden Naruto nicht bitten, Kyūbi zu benützen!«, fauchte sie mit jener Schärfe, die sie gegen Shizune gerichtet hatte, als diese ihr ausreden hatte wollen, so kurz nach dem Wiedererlangen ihres Bewusstseins mit an die Front zu reisen.

»Denken Sie, wir hätten ohne den Bijū eine Chance? Seien Sie nicht töricht!«

»Der einzige Tor bist du, Danzō!«, wetterte Tsunade weiter. Sie befreite sich aus ihren zwei Decken, warf sich den Hokagemantel um die Schultern und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Jiraiyas und Kakashis Stütze wehrte sie rigoros ab. »Ich bin keine senile alte Frau, ebenso wenig eine Invalide! Ich bin die Godaime Hokage Konohagakure no Satos und ich verlange, dass meine Entscheidungen respektiert werden!«

»Aber Tsunade-obāchan!«

Sakura hatte Naruto in der Ecke des Führungszeltes gar nicht gesehen. Er stand zwischen Gaara, Temari und einem muskulösen Mann, der, braungebrannt wie er war, nur aus Kaminari no Kuni kommen konnte. Naruto trat mit von sich gestreckten Armen aus ihrer Mitte. »Ich kann es schaffen, ihn zu kontrollieren! Wenn der Typ hier mir hilft, kann ich Kyūbis Stärke für unsere Seite nützen!«

»Hör' auf mich 'Typ' zu nennen, du Dreikäsekoch! Mein Name ist Jinchūriki-sama!«

Naruto warf ihm einen skeptischen Blick über die Schultern zu. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es 'Dreikäsehoch' heißt … wie auch immer. Tsunade-obāchan, bitte! Geben Sie mir ein paar Stunden! Ich weiß, dass ich es schaffen kann!«

»Red' keinen Schwachsinn!«, fuhr Tsunade ihn an. »Wie willst du binnen einer Nacht Kyūbi unter deine Kontrolle zu bringen? Dieses Biest hat uns schon einmal fast vernichtet, ich werde es nicht auf einen zweiten Versuch ankommen lassen!«

»Sie werden es bereuen, Hokage-sama.«

»Spar' dir deinen Zynismus, Danzō, und schaff deinen Hintern aus meinem Zelt! Wenn du weiterhin versuchst, meinen Shinobi Flöhe ins Ohr zu setzen, lasse ich dich evakuieren! Ich bin aufgrund deiner immer noch währenden Position als Heerführer zwar nur pro forma hier, aber ich bin immer noch Hokage! Wenn ich es darauf ankommen lasse, zählt mein letztes Wort hundertmal mehr als deine ganze Rede.«

Sakura wollte bereits einschreiten, um den Mann, der ihre Meisterin mit grimmigem Blick zu bedrohen versuchte, eigenhändig aus dem Zelt zu werfen, doch Danzō zog von Dannen, ehe sie einen Fuß in das Zelt setzen konnte. Die Stimmung darin kippte schlagartig.

»Hokage-sama.« Gaara trat neben Naruto und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich respektiere Ihre Bedenken. Nichtsdestoweniger denke ich, dass Sie Naruto unterschätzen. Lassen Sie ihn versuchen, was B-san bereits schaffte. Es mag schwierig sein, aber nicht unmöglich. Wenn ich jemandem zutraue, etwas zu erbringen, das uns allen derart unwahrscheinlich erscheint, dann ist es Naruto.«

Tsunade biss sich auf die ausnahmsweise ungeschminkten Lippen. Schweigen kehrte ein. Minutenlang. »Von mir aus. Trainiert unten am Fluss, am besten talwärts bei den Wasserfällen, mindestens zehn Kilometer weit weg. Morgen Früh kommen die letzten Einheiten an, dann werden wir weitersehen. Naruto«, hielt sie ihn zurück, »Du sollst wissen, dass ich Gaaras Meinung teile. Wenn es jemanden gibt, der bewerkstelligen kann, was du dir vorgenommen hast, dann bist du derjenige, auf den ich setze.«

»Es wäre ein größeres Lob, wenn du nicht immer verlieren würdest, Tsunade-hime«, bemerkte Jiraiya neckisch. Der Blick, den er Naruto zuwarf, und sein anschließendes Nicken ließen keine Zweifel aufkommen, dass auch er die Entscheidung der Hokage unterstützte. »Geh lieber, bevor sie es sich anders überlegt, Naruto.«

»Danke, Tsunade-obāchan, Ero-sennin!«

Sakura zog Asuka an der Schulter um die Ecke, als Naruto zusammen mit B in gewohntem Übereifer hinaus sprintete. Um ein Haar hätte er die beiden Kunoichis auf seinem Weg nach draußen umgerannt. Ein junger Shinobi hatte weniger Glück. Er stand ihm zwar im Weg, jedoch nicht lange. Im Inneren des Zeltes brach eine heftige Diskussion über Tsunades Entscheidung los, die Sakura nicht mehr mit verfolgen wollte.

»Nun zu dir, Fräulein!«, brummte sie Asuka an. Die Uchiha hatte sich klammheimlich davonschleichen wollen. Sakura schnitt ihr den Weg ab. »Was denkst du dir dabei, hier zu sein?«

»Ich bin eine Kunoichi Konohas, Sakura-sensei! Fugaku-san stellte jeden Uchiha vor die Wahl, mit der Familie zu gehen oder in den Krieg zu ziehen. Meine Entscheidung war es, meinem Heimatland beizustehen, selbst wenn ich dabei sterbe!«

Sakura fuhr sich unwirsch durch ihren Pferdeschwanz, der sie nervtötend die ganze Zeit über im Nacken gekitzelt hatte. »Dein Cousin hat viel zu viel auf dich abgefärbt. Ehrlich, Asuka-chan, ich bewundere deinen Mut, aber das ist kein Spielplatz. Genin haben auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen, freiwillig hier oder nicht. Du hast dich widerrechtlich einer Reisegruppe angeschlossen, hältst dich in einer verbotenen Zone auf und hast du dir schon einmal überlegt, welchen kollektiven Herzinfarkt deine Familie bekommen wird, wenn du nicht da bist, wo du sein solltest?«

»Ich bin genau da, wo ich sein sollte! An der Front, um meinem Land zu dienen!« Asuka stampfte auf dem Boden aus, wobei der rechte Kragen ihres Trainingskimonos verrutschte. Sakura konnte nicht anders, als ein wenig unangebrachtes Amüsement über die Naivität der Jüngeren zu empfinden. Asuka war talentiert, keine Frage. Seit dem Erwachen ihres Sharingans war sie weit über das Level eines Genin hinaus. Sie konnte nichts dafür, dass die Prüfungen wegen der internationalen Krise ausgesetzt worden war.

»Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da sagst?«, tadelte Sakura. Es spielte keine Rolle, wie gut Asuka war. Sie war Genin. Punkt. »Ich will dich nicht diskreditieren. Du hast ein Talent, von dem viele andere nur träumen können, aber du bist erst zwölf Jahre alt. Das ist kein faires Duell, bei dem der Stärkere gewinnt! Es ist ein brutales Abschlachten, in dem Erfahrung und Skrupellosigkeit über Ehre siegt.«

»Andere haben auch in diesem Alter gekämpft! Yondaime-sama, Kakashi-san und Asuma-san zum Beispiel! Sie waren jünger als ich und durften mitkämpfen!« Asuka machte keine Anstalten, einzulenken. Dieses Uchihagen! Stur bis zum Schluss! Als wären Namikaze Minato, Hatake Kakashi und Sarutobi Asuma ein Maßstab! Es war eine andere Zeit, in die sie geboren worden waren. Härtere Zeiten, in denen es keine Kindheit gegeben hatte. Sie hatten Furchtbares erlebt; wieso war Asuka so versessen darauf, ihnen nachzueifern? Ein Rascheln im Busch brachte Sakura auf eine Idee. Sie fand den Gedanken nicht schön, ganz und gar nicht, aber sie hatte keine andere Wahl.

»Im Unterholz hat sich ein Hase versteckt, weil wir seinen Lebensraumzertrampelt haben. Wenn du ihn tötest, werde ich dich nicht nach Hause schicken.«

»Was?« Das Mädchen schlug sich entrüstet die Hände vor den Mund. Ihre Augen verrieten ihre Verweigerung. »Ich kann doch kein unschuldiges Tier töten, bloß um etwas zu beweisen! Das ist nicht –  … es ist nicht …«

»Das ist nicht fair, ja?«, vollendete Sakura den begonnen Satz. »Natürlich ist es das nicht. Ebenso wenig fair wird dort draußen gekämpft werden. Nahezu jeder Ninja, den du hier töten wirst, ist ein Unschuldiger. Im Gegensatz zu diesem Hasen, sind Shinobi nicht wehrlos. Sie hätten dich bereits dreimal massakriert, bevor du auch nur den Mut aufbringen könntest, einen von ihnen zu töten.«

»Yondaime-sama, Kakashi-senpai und Asuma-senpai mögen bereits in einem einstelligen Alter ihre ersten Schlachten geschlagen haben –« Dass sie nicht gehört hatte, wie derjenige, dem die Stimme gehörte, sich lautlos genähert hatte, war nicht verwunderlich. Asuka erschrak mehr als Sakura. Sie wandte trotzig den Blick ab, als Itachi an sie herantrat. »– aber sieh dir an, was aus ihnen geworden ist. Zwei tot, einer verfolgt von den Geistern dieser furchtbaren Jahre. Keiner von ihnen hätte auch nur einen Augenblick gezögert, diesen Hasen mit bloßen Händen zu erschlagen. Keiner. Ich will nicht, dass du dieses Elend erlebst, diese Verbitterung, die dir alles nehmen wird, was du hast.« Itachi kniete sich vor seine Cousine und nahm ihre schmalen Schultern zwischen seine Hände. »Wir schätzen deinen Mut, aber du wärst uns hier nur im Weg. Sakura, würdest du sie zu Hokage-sama bringen? Ich möchte nicht, dass sie unbeaufsichtigt herumstreunt.«

»Natürlich.«

Itachi stand auf und nahm Sakura zur Seite, das Gesicht halb von Asuka abgewandt, die schmollend gegen einen Stein trat. Er senkte seine Stimme besorgt. Seine Hand an ihrem Oberarm, an dem er sie zur Seite geschoben hatte, nahm sie kaum wahr. »Wie kam sie hierher?«

»Ich weiß es nicht«, gestand Sakura überfragt. »Ich fand sie lauschend an Tsunade-samas Zelt. Deine Familie weiß nichts davon, nehme ich an?«

Itachi schüttelte den Kopf. »Hätten wir es geahnt, hätten wir es verhindert. Dieses störrische Mädchen. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen.«

»Möglicherweise hat dein Sharingan selbstständig ein Raum-Zeit-Kontinuum verschoben, durch das du in der Zeit zurückgereist bist, um mit eine Affäre mit ihrer Mutter zu haben, anders kann ich mir nämlich nicht erklären, wieso sie haargenau so ist wie du, Itachi: überheblich, arrogant und stur.«

»Wie charmant«, tadelte er. »Ich finde es überaus reizend, dass du das Team-Sieben-Teamwork stärken willst, indem du Sai-sans unangemessen obszöne Inzestwitze mit einer attributiven Komponente zu einer hinreichend kränkenden Beleidigung formulierst, um mir zu sagen, dass ich lockerer werden soll.« Er schüttelte den Kopf. »Wie auch immer, wir reden später darüber. Bitte kümmere dich darum, dass Asuka-chan versorgt wird. Ich möchte sie mit keinem Fuß auf dem Schlachtfeld sehen.«

»Ich werde sie unter Tsunade-samas Aufsicht stellen, wenn dir das recht ist«, schlug Sakura vor. Sie wartete sein Nicken ab, ehe sie über seine Wange strich. Wieso sie es tat, wusste sie nicht. Ihr war einfach danach. Itachis stoische Miene, die sich keinen Millimeter verzog, hinderte sie nicht daran, bis zu seiner Halsbeuge zu streichen und bei seiner Schulter zu stoppen. Sie drückte sie liebevoll durch den Schulterpanzer der ANBU Uniform. »Danke für dein Vertrauen.«

Itachi nickte erneut. Sie ließ von ihm ab, ging an ihm vorbei und nahm Asuka bei der Hand.

»Du kommst mit mir. Tsunade-sama hat sicherlich eine Aufgabe für dich, bei der du dich nützlich machen kannst.«

Unter Protest zog sie die jüngste Uchiha mit sich in das Zelt. Itachi sah den beiden nach, dann verschwand er ebenso lautlos und unbemerkt, wie er gekommen war.
 

.

.

Es dauerte noch exakt zwei Tage, bis alle anderen Staffeln eingetroffen waren. Länger als geplant. Die gegnerische Seite hatte ebenfalls Verzögerungen aussitzen müssen. Es war besorgniserregend, dass niemand vorzeitige Angriffe versuchte. Akatsuki als fairer Gegenspieler war ein Gedanke, den Tsunade nicht gerne hatte. Vermutlich brauchten sie den Trubel des Krieges, um an die beiden Jinchūriki zu kommen. Akatsuki war inzwischen so weit dezimiert worden, dass sie kaum mehr eine Gruppierung genannt werden durften. Uchiha Madara alias Tobi hatte mit ansehen müssen, wie seine wertvollen Schäfchen Stück für Stück auseiander genommen worden waren. Sasori, Deidara, Kakuzu, Hidan, alle getötet von Konohahin während verschiedener Missionen. Sie hätten keine Chance gegen zwei Jinchūriki, die ihre Bijū kontrollieren konnten.

Naruto hatte es einmal mehr geschafft, alle zu überraschen. Inwieweit er Herr über Kyūbi war, war schwer zu sagen. Laut eigener Aussage waren sie nun beste Freunde, mehr oder minder zumindest.

Alles war bereit an diesem kristallklaren Morgen. Sieben Divisionen standen zu Tsunades Füßen Spalier, neben ihr auf der majestätischen Anhöhe der Kazekage und der Raikage. Direkt hinter ihr standen Danzō und Jiraiya. Erster hatte sein Amt nur widerstrebend niedergelegt. Er hatte keine andere Wahl gehabt, nachdem sie ihn in den Boden gerammt hatte. Wortwörtlich. Das Veilchen prangte noch immer über jenem Auge, das nicht einbandagiert war. Von ihrer Position aus konnte sie kaum Gesichter sehen. Nur die gegnerische Front, die immer näher rückte.

Der Himmel war immer noch strahlend blau. Ungetrübt. Heiter.

Ein krasser Gegensatz zu der Szene vor ihr. Sie hielt den Brief, in dem man sich auf den Beginn der Schlacht auf jetzt geeinigt hatte, noch immer in der Hand. Genau diese riss sie nach oben, ihr Mantel wehte ihm Wind. Dies war der Anfang.

Dies war Krieg.
 

.

.

»Wie lange haben wir uns bekriegt bis aufs Blut?«, schallte Tsunades Stimme über ihre Köpfe hinweg. Sakura stand zwischen Sai und Naruto, die ihre Gesichter wie jeder andere nach oben gerichtet hatten, wo sich drei Gestalten abzeichneten.

»Wie lange kämpften wir um das Anrecht, eine Nation zu sein? Vor diesem wurden schon viele Kriege geführt. Kriege, in denen es um Macht ging, um Boden, um Anerkennung, um Reichtum und um Gold. Seit Anbeginn unserer Tradition fließt Blut, gefordert von Waffen. Weil wir Shinobi sind! Weil es unsere Aufgabe ist, zu kämpfen! Doch hier und heute geht es nicht um Juwelen und Land!«

Hinata presste in der vierten Division zwischen hunderten Sunanin die Hand auf ihr Herz, das vor Aufregung wild pochte. Nejis Hand, die ihre Schulter drückte, bot keinerlei Beruhigung. Hinter ihr murmelten ein paar Kunoichis etwas über den Kazekage, der mit verschränkten Armen neben der Hokage stand.

»Es geht nicht um Gold und Souveränität! Es geht um viel mehr! Es geht um unsere Zukunft, die heute in euren Händen liegt! Ihr habt die Macht, die Zukunft dieser Welt zu verändern, indem ihr alles gebt, um zu bewahren, was wir über Jahrzehnte hinweg geschaffen haben! Wir alle versuchten diesen Krieg zu verhindern, jeder einzelne strengte jede Bemühung an, um es nicht so weit kommen zu lassen.«

Shikamaru fühlte Reue. Er und Temari hatten ihren Teil nicht erfüllt. Darum stand er hier, inmitten der sechsten Division, zusammen mit der Schwester des Kazekagen. Sie würden hier nicht sterben, das durften sie nicht. Immerhin hatten sie noch eine offene Shogipartie.

»Doch wir sind hier. Als Einheit. Es geht nicht um den Willen des Feuers, der den Shinobi von Hi no Kuni innewohnt, es geht nicht um den Geist Kaze no Kunis oder die Kraft Kaminari no Kunis, es geht um die Einheit, die wir bilden, zum Wohle des Friedens! Wir werden uns nicht unterkriegen lassen!«

Gaara trat einen Schritt nach vorne. »Wir werden nicht kleinbeigeben!«

A setzte ihm nach. »Wir werden ihnen zeigen, was es bedeutet, sich mit uns anzulegen!«

Zu dritt rissen sie ihre Arme in die Luft und schrien. Der Ruf fand Resonanz in der Armee, die mit emporgehobenen Händen das Echo bildeten. Tenten spürte, wie ihre Kraft rein durch den Schrei zunahm, wie sie unruhiger wurde, ungeduldiger, weil sie nicht mehr warten konnte. Sie hatte stundenlang ihre Waffen sortiert, anstatt wie einige andere mit ihrem Team zusammen gemeinsame Erlebnisse revuepassieren zu lassen. Lee, Neji und sie hatten nicht tun wollen, als sei dies ihr letztes gemeinsames Lagerfeuer. Auf ihrer nächsten Mission würden sie die Erinnerungen an ihre Anfänge nachholen. Vollzählig.

»Wir kämpfen gemeinsam, Seite an Seite!«, brüllte Gaara. »Wir werden Akatsuki und seine Drahtzieher nicht ungeschoren davonkommen lassen!«

Temaris Schrei verebbte wie die tausend anderen um sie herum. Sie würde zusammen mit Shikamaru und den Kumonin der sechsten Division als Brechereinheit fungieren. Seit Monaten hatte sie versucht, etwas Positives an der Misere zu finden. Sie hatte es gefunden. Noch niemals in ihrem Leben hatte sie die wahre Reichweite ihrer Fernkampfjutsus ausprobieren können. Immer hatten Bäume, Häuser oder Zivilisten im Weg gestanden. Diesmal war die Eben frei für die wahre Zerstörungswut, die längst kein Vergleich mehr zu jenem Level war, das sie bei der Chūninauswahlprüfung gehabt hatte, in der sie gegen Shikamaru verloren hatte. Kankurō las ihre Gedanken und reckte den Daumen in die Luft.

»Machen wir sie fertig, Nee-chan.«

»Nee-chan?«, wiederholte Shikamaru. »Wie niedlich.«

»Halt deine Klappe«, fauchten die beiden Geschwister zeitgleich.

Auf dem Kopf des Plateaus hatte Gaara seine Motivationsrede zu Ende gehalten. Nun hieß es Warten.
 

.

.

Von ihrer Position in der dritten Reihe aus beobachtete Sakura, wie die gegnerische Seite – durch die Entfernung ameisengroß wirkend – ihre Formation einnahm. Sie waren etwa gleichstark, zumindest was die Anzahl ihrer Soldaten anbelangte. Sechstausend Mann gegen etwa sechstausendfünfhundert. Der Feind mochte einen kleinen zahlenmäßigen Vorteil haben, dafür hatten sie zwei Jinchūriki und mehr ANBU als irgendjemand sonst. Die maskierten Einheiten waren nirgendwo zu sehen. Soweit Sakura mitbekommen hatte, hielten sie sich für den Anfang im Hintergrund bei dem mobilen Lazarett auf. Hoffentlich versuchte Ino ihre Nervosität nicht mit dummen Fragen zu überspielen, die in dieser Situation unangebracht waren. Sie kannte Itachis Maske, was Sakura sehr begrenzt ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sofort als es aufkam, verblasste es wieder.

Naruto und Sai standen neben ihr und hatten ihre Hände ergriffen. Instinktiv mussten sie ihre neue Welle an Angst gespürt haben. Mit der vertrauten, wenn auch ungewöhnlich platonisch liebevollen, Berührung, hatten sie die aufkommende Panik im Keim erstickt. Die beiden sahen nicht aus, als verspürten sie Angst.

»Tief durchatmen, Sakura-chan«, riet Naruto ihr. Sie tat wie ihr geheißen. Die beklemmende Furcht verschwand, zurück blieb ein Gefühl, das sie nur zu gut vor einem Trainingskampf kannte. Der Wille, zu gewinnen.

»Alles in Ordnung?« Sai drückte ihre Hand. Sie wollte antworten, doch jemand unterbrach sie mit seiner Anwesenheit. Erst sahen sie nur den schwarzen Schopf, dann das bekannte emotionsblanke Gesicht, das sich durch die Menge schob. Wie selbstverständlich stellte er sich zwischen Sakura und Naruto. Sai war der erste, der etwas sagte. »Von wo kommst du plötzlich her, Uchiha?«

Sasuke warf ihm einen vernichtenden Seitenblick zu. »Das ist mein Team, verdammt! Ich werde also an seiner Seite kämpfen! ANBU hin oder her, Kakashi-senpai war der Meinung, dass ihr Loser mit mir bessere Chancen hättet.«

»Charmant«, kommentierte Sakura, sich Sais Frage in Erinnerung rufend. Ob alles in Ordnung war? Sie lächelte ihn entschlossen an. »Jetzt schon.« Mit ihren drei besten Freunden an ihrer Seite konnte nichts schiefgehen. »Lasst uns ein paar Akatsuki aufmischen, ja?«

»Und zwar zusammen!« Naruto nahm Sasukes Hand, was dieser erfolglos versuchte abzuwehren. »Zier' dich nicht so, Prinzessin, wir sind ein Team! Komme was wolle, wir bleiben zusammen, nicht wahr?«

»Ja!«, stimmten sie einstimmig ein.

Die Silbe verklang. Minuten vergingen, in denen Gaara noch mehr bewegende Worte über seine Männer schallte, doch Team Sieben hörte nicht mehr hin. Sie fokussierten sich aufeinander, stellten sich darauf ein, zu viert eine Einheit zu werden. Jede Bewegung, jeder Handgriff, jeder Schlag und jeder Tritt musste perfekt abgestimmt werden. Sie würden es schaffen.

Dann stand ihnen die Armee gegenüber. Etwa achthundert Meter trennten sie noch. Der Akatsuki namens Tobi, der zwischen Terumī Mei und Onoki stand, kicherte schadenfroh von seiner Position ganz hinten aus. Die beiden Plateaus trennte gut vier Kilometer, dennoch konnte jeder sehen, wie die drei den anderen drei Heerführern zunickten. Zeitgleich hoben sich sechs Arme. Sie verweilten etliche Sekunden oben, umhüllt von absoluter Stille, ehe sie synchron nach unten gezogen wurden.

»Angriff!«, brüllten sechs Stimmen.

Naruto, Sakura, Sasuke und Sai lösten ihre Hände.
 

.

.

Sie preschten los. Sakura konnte den Wind stumpf auf ihrem Gesicht spüren, als sie sich hinter dem Stoßtrupp nach vorne kämpfte. Sai und sie fielen neben Naruto und Sasuke zurück. Die beiden Shinobi rannten wie Geisteskranke nach vorne, überholten die erste Front und sprengten ohne Rücksicht auf Verluste die ersten Reihen der Angreifer. Sekunden später trafen die wahren Streitkräfte aufeinander. Sakura rannte an den ersten Kämpfen vorbei, die zwischen den Stoßtrupps beider Parteien ausgetragen wurden. Hinter ihr holten die Brechereinheiten auf, der Rest der Armeen verkeilte ineinander. Immer mehr schreiende Shinobi bahnten sich ihre Wege bis ganz nach vorne, wo in den hinteren Reihen der Feinde die stärkeren Krieger aufeinander treffen würden.

Von oben starrte Tsunade hasserfüllt auf Terumī Mei, die auf dem gegenüberliegenden Plateau ihre Shinobi befehligte.

Sakura konnte das Spektakel aus ihrer Position mitten im dichter werdenden Gewirr nicht verfolgen. Sie hörte Schreie, Rufe, Parolen, aufeinander prallende Waffen, konnte jedoch keine Richtung ausmachen. Die Laute schienen von überall zu kommen. Neben ihr hatte Sai den Blick starr nach vorne gerichtet. Beinahe beiläufig wischte er einen Kirinin von sich, der von der Seite auf ihn zugetaumelt war. Sie hatten erst ein knappes Drittel ihres Weges zurückgelegt und doch hatten sie ihre beiden Teamkameraden bereits aus den Augen verloren. Die Geschwindigkeit, mit der Naruto und Sasuke losgestürmt waren, war beeindruckend gewesen. Furchterregend, zu welchen physischen Leistungen diese beiden jungen Männer in der Lage waren, nichtsdestoweniger beeindruckend.

Sakura zückte einen Kunai, als zwei Amenin frontal auf sie zuliefen. Sie tauchte unter dem einen hindurch, trat dem anderen in den Rücken und ließ beide achtlos zurück. Sie hatte keine Zeit für die kleinen Fische. Hinter ihr räumte eine Brechereinheit aus drei Chūnin mit ihrem negierten Opfer auf.

»Wie weit noch?«, fragte sie.

»Drei Kilometer schätze ich. Wo sind Naruto und Uchiha hin? Unser Befehl lautete, zusammenzubleiben!« Sai verengte konzentriert die Augen. Er fädelte sich grazil durch eine Woge Iwanin hindurch, die ihm den Weg versperren wollte.

»Wir sollten uns beeilen, wenn wir sie aufhalten wollen«, schlug sie vor. Ihre Schritte wurden schneller. Mit dem angesammelten Schwung sprang sie über eine Horde Ninjas hinweg, die so schnell an ihr vorbeizog, dass sie nicht einmal das Zeichen auf deren Hitai-ate hatte identifizieren können. Sie spürte bereits die ersten Ermüdungserscheinungen in ihren Waden. Sie rührten vom übersteigerten Sprint ohne Aufwärmen. Sakura ignorierte das schwache Ziehen. Es würde irgendwann von selbst verschwinden.

»Da vorne!«, schrie Sai. Zwei Ninjas hatten es geschafft, einen Keil zwischen ihn und seine Partnerin zu treiben. Sakura stieß sich ab, schlug einen der Ninjas von hinten nieder und erkannte gerade noch so ein rotweißes Wappen – kein einziger Uchiha hatte es sich nehmen lassen, auf die Einheitsuniform das Emblem des Klans sticken zu lassen. Doch es war nicht wie erhofft Sasuke, dessen schwarzes Haar in einer Drehung um die grazile Silhouette wirbelte. Sakuras Herz setzte für die Dauer eines Augenblinzelns aus; »Asuka-chan!«

Ihre Stimme war ein ersticktes Keuchen. Sie wollte zu dem Mädchen laufen, sie am Genick packen und gewaltsam zurück zum Lazarett hinter den Angriffslinien zerren. Ihr Teamkamerad hielt sie zurück.

»Wir haben keine Zeit dafür, Sakura. Wie willst du einen Uchiha wirkungsvoll belehren?«

»Du hast recht«, gab sie zu, ohne zu meinen, was sie sagte. Es gab Situationen in einem Krieg, in denen man sich entscheiden musste. Asuka hatte sich entschieden, zu kämpfen. Im Gegensatz zu ihrem eigenen zwölfjährigen Ich war das Wunderkind des Uchihaklans kein schwaches, wehrloses Kind. Die Effizienz, mit der sie den Haufen bewusstloser oder toter Ninjas um sich herum sukzessive vergrößerte, war Beweis genug. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, setzten sie ihren Weg nach vorne fort. Manchmal dachte Sakura, altbekannte Gesichter in dem Meer aus Ninjas zu erkennen; Feinde und Verbündete, die längst tot sein müssten. Immer weiter folgte sie der Spur der Verwüstung, die Naruto und Sasuke rücksichtlos hinterlassen hatten. Es war unmöglich zu schätzen, wie weit die beiden bereits vorgedrungen waren, gleichzeitig wurde es unnötig, es zu errechnen. Als sich eine neue Angriffswelle um sie herum lichtete, bremste sie abrupt ihren Schwung ab, mit dem sie zwei Angreifer ohne ersichtliches Hitai-ate in den Boden betoniert hatte. Schwer atmend wich sie zurück, die Augen weit aufgerissen.

»Wie –«, stammelte sie fassunglos. Ja, wie? Wie war es möglich, dass Naruto und Sasuke mit gefletschten Zähnen vor einem rothaarigen Mann standen, dessen genaues Ebenbild sie vor Monaten mit eigenen Händen getötet hatte?

»Akasuna no Sasori, hm?« Es war Sai, der unberührt von seinem paradoxen Gegenüber die Stimme erhob. Sein harter Ton ging im umliegenden Tumult beinahe unter; inzwischen war die sechste Division der Alliierten Shinobi Mächte bis zu den Verteidigungslinien der Akatsuki-Union vorgedrungen.

»Wie kann das sein?«, schrie Sakura aufgebracht. »Ich habe dein Blut an meinen Händen, ich habe dir das Herz aus der Brust gerissen und es mit meinen eigenen Fingern zerquetscht!«

»Ist das nicht egal?« Sasuke zog sie an der Schulter zurück und stellte sich als Barriere vor sie. »Reiß dich zusammen, Sakura! Das ist ein Kriegsschauplatz und kein Kinderspielfeld! Wir erledigen ihn und machen weiter, womit wir angefangen haben.«

Er hatte recht. Sakura schüttelte ihren Kopf frei von der biologischen Unmöglichkeit. Kabuto. Es musste Kabutos Werk sein, wer sonst wäre dazu fähig, den Tod auszutricksen? »Wie auch immer, ich habe ihn schon einmal erledigt. Ein zweites Mal dürfte kein Problem sein. Geht schon mal vor, ich komme nach, sobald ich hier fertig bin.« Zur Untermalung ihrer Motivation zog sie ihre Handschuhe fester an. Naruto blauer Blick glühte voll Zustimmung, dann preschte er nach vorne, an dem regungslosen Sasori vorbei, dicht gefolgt von Sai. Sasuke blieb mit einem herausfordernden Grinsen zurück.

»Was soll das werden?«, fragte Sakura überrascht.

»Naruto schafft es auch alleine, Chaos in das Hauptlager zu bringen, dazu braucht er mich nicht.«

Sie lachte in sich hinein – welch unpassender Zeitpunkt für Uchiha Sasuke, um so etwas wie kollegial zu werden. Sie würde sich nicht beschweren. Wenn er ihr helfen wollte, durfte er es gerne tun, selbst wenn seine vermeintliche Kameradschaftlichkeit eher von der Neugierde herrührte, sie endlich in Aktion sehen zu wollen.

Auf sein Zeichen hin – die Aktivierung des Sharingans – pumpte sie Chakra in ihre Fäuste und rammte eine davon in den Erdboden. Teller- bis tonnendeckelgroße Trümmer brachen heraus, begleitet von Staub, durch den Sasuke nach vorne schnellte und eine Katonjutsu auf seinen Gegner abfeuerte. Sie schlug mit voller Kraft ein, versengte die karge Vegetation. Er hätte schwören können, getroffen zu haben! Sein Sharingan erfasste automatisch eine Jutsu, die hinter Sakura generiert wurde und der Beweis für seinen Fehlschlag war.

»Sakura!«

Sie hörte Sasuke nur am Rande. Selbst ohne seine Warnung hätte sie das Geräusch vernommen; es klang wie dünne Drahtschnüre, die man synchron fest zurrte. Ihre Vermutung war richtig; bevor die Fäden sie fangen konnten, sprang sie hoch, wo sie fast mit Sasuke zusammenprallte, der mit einem Schrei gleich vier Kunai durch die Luft schickte. Sasori wich mit einer fließenden Bewegung aus, die glatte Miene kaum verändert, kappte seine eigenen Schnüre und erstarrte in einem Handzeichen. Unter dem wallenden Rauch erspähte Sakura unnatürlichen Schatten – sie wusste genau, was hier gespielt wurde. Mit Schwung stieß sie sich an Sasuke ab, um ihre Flugbahn zu korrigieren und schmetterte ihre chakrainfundierte Faust auf den bewegungslosen Gegner, der in seine Einzelteile zerschellte. 

»Shikamaru!«, rief sie teilweise erleichtert. Ihre Landung wurde von ihren ächzenden Gelenken abgefedert, neben ihr kam Sasuke zu Boden. Er beäugte prüfend die verblassende Kagemane no Jutsu. »Gute Arbeit.«

Weder Shikamaru noch seine Begleiter – Ino, Temari, Shino und Kankurō – gingen auf dieses Lob ein. »Wo ist Naruto?«, fragte er barsch. »Die Dritte und Sechste Division wurden deformiert, inzwischen macht hier jeder was er will! Wir brauchen zumindest Eckpfeiler, die die Ordnung stützen!«

»Naruto und Sai sind vorne –«

»Dann steht nicht rum und genießt euren Sieg, sondern geht ihm nach! Wenn wir ihre Vorräte heute vernichten, wird dieser Krieg keine zwei Tage mehr dauern!«

Sakura bedankte sich mit einem Kopfnicken für die Rettung, ehe sie zusammen mit Sasuke in die Richtung lief, die ihre anderen beiden Kameraden zuvor eingeschlagen hatten. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde, zusammenzubleiben. »Denkt du, sie sind schon eingedrungen, Sasuke?«

»Ich frage mich eher, wieso uns ein totes Mitglied von Akatsuki über den Weg gelaufen ist«, meinte er nachdenklich, die sharinganroten Augen wachsam auf die Umgebung gerichtet, in der die Reihen immer lichter wurden. Sie hatten den Hauptschauplatz also bereits verlassen. »Wieso konnten wir ihn so einfach vernichten?«

Sakura zog ihre Augenbrauen unheilvoll zusammen. »Kabuto mag ein Genie sein, aber Tote wiederauferstehen zu lassen ist eine riskante Sache. Augenscheinlich ist er nicht o gut, wie er denkt.«

»Du meinst, er hat wirklich einen Toten ins Reich der Lebenden zurückgeholt?«

Sie nickte. »Anders kann ich es mir nicht erklären. Wir werden es herausfinden. Ich dachte, Itachi und ich hätten Kabuto getötet, aber scheinbar war das ein Irrtum. Wenn ich diesen Bastard erwische, wird er dafür bezahlen, die Ehre der Iryōnin besudelt zu haben. Das schwöre ich bei meinem Leben.«

Sasuke erwiderte nichts. Der Himmel über ihnen hatte zugezogen, das gedimmte Sonnenlicht hüllte den Fuß des Plateaus in tristes Grau. Der Kampf fand weit hinter ihnen statt. So weit, dass er nur mehr in einem dumpfen Echo zu hören war. Sie waren immer weiter an den Rand gelaufen, wo sie nicht auffielen, als sie sich schleichend dem Basislager näherten. Versteckt hinter kargen Büschen deaktivierte Sasuke sein Sharingan, während Sakura tief Luft holte. Sie hatte gedacht, nervös zu werden. Stattdessen erfüllte sie eine eiserne Ruhe. Etwas abseits ihres notdürftigen Verstecks patrouillierten obligatorisch drei Ninjas. Niemand in der Akatsuki-Union rechnete mit eine Angriff auf ihre Naturalien.

Mit einem Handwink bedeutete Sasuke ihr, ihm nach vorne zu folgen. Geschmeidig wie Katzen schmiegten sie sich an der rauen Felswand entlang, immer weiter nach vorne, bis die drei Patrouillen laut- wie leblos zu Boden gingen. Sasuke machte sich nicht die Mühe, seine Kunai zurückzuholen. Er drückte Sakuras Hand, nickte ihr aufmunternd zu, was sie entschlossen erwiderte, und gemeinsam betraten sie unbemerkt das feindliche Lager. Sieg oder Niederlage. Zum Teil lag es an ihnen.

Und Sakura hatte nicht vor, Konohagakure no Sato zu enttäuschen.

 
 

.

.
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JRockfan
2014-02-24T21:39:08+00:00 24.02.2014 22:39
Nun habe ich glatt das schnelle Update verpasst :D

Das Kapitel war schon etwas aufregend. Ich war irgendwie nervös, weil ich nur gedacht habe: "Mensch, bleibt doch alle bei Sakura!" :D da ich schon befürchte, dass sie sterben wird.
Dann die Geschichte mit Asuka, da läuten bei mir auch alle Alarmglocken :D
Ich möchte Fugaku nicht erleben, wenn ihr etwas passiert ^^ Zudem ist sie ein sehr schön ausgearbeiteter Charakter.
Der Augenblick vor den Kämpfen war auch sehr ergreifend :)
LG JRockfan

Von:  kittycat003
2014-02-23T13:10:07+00:00 23.02.2014 14:10
So, jetzt muss ich mich auch mal outen. :) Vor ein paar Tagen bin ich zufällig auf deine Fanfic gestoßen und verliebte mich sofort in sie. Lustigerweise begann ich mit dem Kapitel "Bad Illusion", woraufhin ich alle weiteren Kapitel regelrecht verschlang und erst danach widmete ich mich den ersten 5 (?) Kapiteln. Klingt merkwürdig, ist aber so. ^^ Dein Schreibstil ist wirklich fesselnd und wie bereits ein anderer User schrieb, detailverliebt; und genau das liebe ich so an dieser Geschichte. Du lässt die Charaktere so real erscheinen, dass man doch glatt vergisst, dass es Anime-/Mangafiguren sind. Ich warte inzwischen sehnsüchtig auf ein neues Kapitel. Was das Ende der Fanfic betrifft, habe ich bereits eine dunkle Vorahnung. Ich hoffe, dass sie sich nicht bewahrheitet.
LG kittycat003
Von:  Ayrah
2014-02-20T11:57:17+00:00 20.02.2014 12:57
Vor nicht mehr als 5 Tagen bin ich über diese FanFiction "gestolpert". Kaum hatte ich begonnen, konnte ich mich nur schwer aufraffen, in dieser Zeit andere Dinge zu tun ;-) Eine FF, die mich nach langer Zeit wieder so richtig fesseln konnte. Wunderbar! Ein sehr schöner Schreibstil, spannungsgeladen und detailverliebt, genau mein Ding. Ich könnte wahrlich noch mehr schreiben, aber vieles wurde schon in Kommentaren vorheriger Kapitel erwähnt und erläutert.
Ich freue mich jedenfalls auf das nächste Kapitel wie bolle :-) Und ich versuche zu vermeiden darüber nachzudenken, was denn noch alles (schlimmes) passieren wird/kann/ usw, sonst komm ich gar nicht zur Ruh.
Großes Lob an dieser Stelle für dieses SchreibProjekt! (Ich konnte es mir auch nicht nehmen, nun anzufangen TheSublimeThrill zu lesen.)

Liebe Grüße
Ayrah


Antwort von:  4FIVE
20.02.2014 20:14
Hallo!

Vielen lieben Dank für den tollen Kommentar, über Lob freue ich mich immer sehr! TST ist allerdings nicht mein Prachtstück, also bitte sei nicht enttäuscht. In Evenfall habe ich x Mal mehr investiert.

Liebe Grüße,
4FIVE.
Von:  fahnm
2014-02-17T21:01:08+00:00 17.02.2014 22:01
Hammer Kapi^^
Von: abgemeldet
2014-02-17T20:36:47+00:00 17.02.2014 21:36
Ich finde es natürlich schade, dass dies deine letzte Naruto-FF sein wird, aber es ist nachvollziehbar. Außerdem kann ich vielleicht darauf hoffen (mit viel Glück und positiven Gedanken), mal wo anders von dir zu lesen.
Zu wissen, dass es bloß noch 5 Kapitel geben wird, ist zum einen kein positiver Gedanke, doch zum anderen freut mich eine vollendete Geschichte immer wieder.

Seit diesem Kapitel habe ich immer mehr den Eindruck, dass Sakura sterben wird. Ich möchte nicht, dass sie stirbt *-* ich mag DEINE Sakura doch so. Und Itachi sie doch auch. Und Team 7+Sai (sy hab ihn irgendwie nie dazu gezählt) verhält sich endlich auch wieder wie ein Team.
Und was ist, wenn ich mich irre. Wenn Itachi stirbt. Vielleicht, um diese dickköpfige Asuka zu retten oder auch Sakura oder auch Sasuke...Beide stellen Konoha vor ihr Leben. Itachi sogar vor das seiner Familie. Was, wenn beide sterben?

Genau deswegen freue ich mich letztendlich mehr.
Meine Nerven werden nur noch 4 Kapitel strapaziert.
+Epilog <3

LG LaYout

Von:  Verovera
2014-02-17T17:37:42+00:00 17.02.2014 18:37
Wieder einmal genial! Ich freue mich aufs nächte Kapitel.

LG
Von:  DarkBloodyKiss
2014-02-16T20:41:59+00:00 16.02.2014 21:41
Nabend ^^
deine Kappis sowie auch deine ffs sind einfach der pure Wahnsinn im Positiven Sinn !!!!!
Lese sie wirklich super gerne !!!!!
bin wirklich sehr gespannt wie es weiter geht !!!!!!
schließe mich MiezMiez und Kuroba an
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!!

glg & ein ganz tolles rest Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  MiezMiez
2014-02-16T14:50:26+00:00 16.02.2014 15:50
Bin ja so gespannt wie es aus geht. Es ist schade, dass du dich zurück ziehen möchtest, aber verständlich.
lG MiezMiez
Von:  Kuroba
2014-02-16T13:17:49+00:00 16.02.2014 14:17
Hey five !

ich bin super froh dass du so ein schnelles Update uns bescherst :D
Es ist super spannend, ich bin so aufgeregt, ich weiss nicht wie ich es nocj besser ausdrücken soll. Ich habe große angst dass Sakura, Asuka oder den danseren was passiert ._..
Was die Fangeneinde angeht hast du achon recht... Vielleicht findet sich jemand, der deine Fic auf Englisch übersetzt (auf ff.com oder so),da insbesondere da die Naruto bzw. das Non-mass. Genre *hach*, grösser ist.

Ich freue mich auf die weiteren Kapitel.!!
Liebe Grüße,
Kuroba

P.s. es lebe der Non -Mass! Ich finds super dass du das hier in der deutschen Fangemeinde verbreitet hast <3


Zurück