Maniak`s movie monstrosity mega-thon: J-Horror Double Pack
Autor: Maniak
Und oh Junge, diese Filme haben wirklich nicht geholfen mein Bild vom japanischen Horror zu verbessern.
Ich sollte es gleich hinaussagen: Ich hab eine Abneigung gegenüber dem japanischen Horrorfilm bzw. dem asiatischen Horrormarkt im allgemeinen. Ich will nicht behaupten, dass Japan nur Müll produziert. Es gibt schließich recht guten Horror Anime, Manga und den einen und anderen Film wie auch urbanen Mythos, den ich interessant finde.
Jedoch habe ich auch das Gefühl, dass der einzige Horrorimport aus Japan schlechte Ableger von „The Ring“ sind. Ich weiß nicht, was die Japaner und Koreaner mit ihren „Rachegeisterngeschichten“ (die ich im allgemeinen nicht leiden kann, warum erläutere ich noch) haben, aber seit Mitte der Neunziger (und insbesondere seit dem Erfolg von Ju-On und Ringu) sind Geistermädchen in weißen Nachthemden und Haar vor den Augen der große Hit. Und ich weiß, dass dieses Bild auf einem spirituellen Urarchetypen in Japans Geistermytologie zurückgeht. Dennoch, ich finde es außerhalb von „The Ring“ lächerlich. Wir reden hier über die Japaner. Die Typen haben in den 80ern auf OVA Zeug rausgebracht, von dem Giger Alpträume gehabt hätte. Und das ist der große Horrorimport seit mehr als einer Dekade? Jungs, normalerweise masturbiert ihr doch zu so was in euren Hentai Doujinshis. Ist dies alles, um euch davon abzuhalten, zum Lolicon zu werden? Einfach die Haare ins Gesicht kämen?
Aber ich schweife ab. Schließlich geht es um Horrorfilme. Genauer gesagt um zwei Horrorfilme des Regisseurs Koji Shiraishi, auf den ich erstmals 2009 mit dem Film „Noroi-The Curse“ stieß. Ein Found Footage Film, der mir eigentlich recht gut gefiel. Unglücklicherweise scheint Shiraishi mit diesem Film im Jahr 2005 einfach nur Glück gehabt zu haben, da alles was ich danach von ihm sah (inklusive der Filme die ich hier erwähne) unglaublich langweilig ist oder mich ankotzt.
Fangen wir erstmal an mit etwas, das mich nur langweilt: Sein 2009 Found Footage Gruselfilm „Occult“ (Okaruto)
Occult handelt von einem Kameramann, der mit einer kleinen Fernsehproduktion versucht die Hintergründe einer drei Jahre zurückliegende Tragödie zu entschlüsseln, bei der ein junger Mann zwei Mädchen an einem japanischen Küstenwasserfall brutal niederstach und einen Mann namens Eno schwer verwundete, ehe er sich von einer Klippe ins Meer stürzte und nie wieder gefunden wurde. Dabei stellen sie fest, dass Eno offenbar seit den Ereignissen immer wieder Zeuge paranormaler Phänomene (seltsamen schattenhaften Erscheinungen z.B.) wurde. Schließlich stoßen sie auf Hinweise, dass eine höhere Entität möglicherweise den Mörder damals manipulierte und nun von Eno ein ähnliches Menschenopfer erfordert. Und spoiler ahoi, ja das tut sie.
Die Entität (die Eno fälschlicherweise für Gott hält) will, dass er sich selbst mit einer Bombe in Shibuya in die Luft jagt. Und der Kameramann soll das ganze Filmen. Und ratet mal was geschieht. Ja, Eno jagt sich und 108 Menschen in die Luft, während der Kameramann überlebt und erstmal 21 Jahre wegen Mittäterschaft ins Gefängnis kommt. Als er wieder rauskommt, findet er eine Kamera, die Eno an dem Tag wo er sich hochjagte bei sich trug. Die Bilder, die er auf dem Video findet, zeigen Eno in der Hölle. Oder was auch immer Shiraishi dachte, er könnte in Photoshop als Hölle darstellen. Die Hölle ergibt sich nämlich nur als ein gelbes Ding mit transparenten Personen und Quallen die durch das Bild schweben.
Persönlich weiß ich kaum, was man über den Film sagen kann, außer dass er stinklangweilig ist. Found Footage Filme haben generell das Problem, dass ihr Horror davon lebt, was wir nicht vor der Kamera zu sehen bekommen. Paradebeispiele dafür sind Paranormal Activity und das Blair Witch Project. Der Unterschied zwischen diesen Filmen und Occult ist, dass in diesen Filmen immer noch mehr Drama zu sehen ist. Wir sehen, wie die Leute die mit dem Übernatürlichen konfrontiert werden, emotional zerbrechen. Wir sehen, was in ihnen vorgeht und können mitfühlen, sind emotional in die Geschichte investiert. Nicht zu vergessen, dass wir vor der Kamera immer noch ein paar gute, gruselige Szenen zu sehen bekommen. Hier verfolgen wir aber nur einen netten Kerl, der nicht mehr ganz richtig in der Birne ist und dann als Selbstmordattentäter die Fetzen fliegen lässt. Die Idee selber ist zwar gruselig, aber sie ist langweilig umgesetzt. Wir erfahren nichts wirklich viel über diese „Entität“, die offenbar schon seit Jahrzehnten immer wieder Menschen manipuliert in „Gottes“ Namen andere Menschen zu opfern und der übernatürliche Aspekt bezieht sich auf seltsame Schatten, die ab und an über das Bild huschen. Die „gruseligste“ Szene des Films ist wirklich die, wo der Kameramann und Eno nach einer Sauftour nach Hause gehen wollen. Eno hat zu diesem Zeitpunkt dem Kameramann gesagt, was er vorhat und dieser ist erstmals angewidert. Doch auf dem Weg zurück (Eno ist stark betrunken) kommt plötzlich ein heftiger Wind auf, Mülltonnen fliegen um, etwas ist im Nachthimmel zu sehen und anstelle von Eno sieht der Kameramann plötzlich den Kerl, der vor drei Jahren Eno angriff vor sich. Die ganze Szene dauert mal gerade um die 2 Minuten oder weniger. Der Film jedoch ist gut und gerne 1 Stunde und 50 Minuten lang.
Eine Stunde 50, die sich anfühlt, als würde man eine langweilige Dokumentaion auf N24 anschauen. Schlimmer ist jedoch nur das Ende, wo ich wirklich lachend am Boden lag. Wie gesagt, der Kameramann verbringt 21 Jahre im Gefängnis. Als er wieder frei kommt, geht er in ein Barbecue Restaurant, als plötzlich sein Bein anfängt zu bluten (ein Phänomen, das mit der Entität zusammen hängt) dann knallt von oben eine Sony Videokamera runter, die der Mann als jene identifiziert, die Eno bei seinem Selbstmord und „Übergang“ auf die andere Seite bei sich trug. Was wir sehen (und ich weiß, ich wiederhole mich) ist wirklich Photoshop Qualität. Ich habe bessere Effekte von Internetreviewern bei TGWTG gesehen, als ich hier zu sehen bekam. Verdammt, der Found Footage Film „The Last Broadcast“ von 1995 hatte bessere Effekte zu bieten als das. Und ich bin jetzt nicht gerade jemand der auf „Computereffekte“ großen Wert legt in Horrorfilmen, besonders bei den oft billig produzierten, japanischen. Aber lieber Gott, Wenn Eno durch diese „Hölle“ rotiert, sieht er aus, wie ein zurechtgeschnittenes Foto, das irgendjemand langsam dreht.
Fazit: Stinklangweiliger Found Footage Film, wo das Übernatürliche kaum eine Rolle spielt.
Kommen wir nun zu einem von Shiraishis Vorgängerfilmen, den Slasher/Horrorfilm „Carved“, auch bekannt als „Kuchisake-Onna“ von 2007. Und dies ist der Film, der mich ankotzte.
Der Film greift einen japanischen, urbanen Mythos über den Geist einer Frau auf, die von ihrem Mann im Gesicht entstellt und dann umgebracht wurde. Angeblich soll sie auf Japans Straßen mit einer Gesichtsmaske herumgeistern und Kindern nachstellen. Sie fragt die Kinder, ob sie schön wäre und wenn sie „nein“ antworten, bringt sie die Kinder um. Wenn die Kinder „ja“ sagen, dann nimmt sie die Maske ab, zeigt ihr entstelltes Gesicht, stellt die Frage erneut. Wenn die Kinder nun „ja“ sagen, schneidet sie ihnen mit einer Schere die Wangen auf, so dass sie aussehen wie Ledger`s Joker. Antwortet man „nein“, ist man ebenfalls am Arsch. Irgendwie ist dieser Mythos in Japan seit den 70ern populär und hat um 1979 tatsächlich für eine kleine Panik in verschiedenen Städten gesorgt. Der Film greift nun die Idee auf, dass Kuchisake-Onna urplötzlich (warum auch immer) in der Stadt, wo der Mythos einst begann, wieder auftaucht und Kinder entführt. Eine junge Lehrerin und ihr Kollege versuchen herauszufinden, wie sie Kuchisake-Onna aufhalten und die Kinder retten können, wobei sich im Laufe des Films herausstellt, dass Kuchisake-Onna der Geist der verstorbenen Mutter des Kollegen ist. Die Frau litt zu Lebzeiten an einer Persönlichkeitsstörung und hat ihn und seine Geschwister regelmäßig misshandelt, bis er als Junge sie in Notwehr erst mit einer Schere verwundete (was ihr entstelltes Gesicht erklärt) und dann tötete. Kurz gesagt, es ist das alte Lied vom japanischen Rachegeist, der einfach nicht über den Jordan gehen will.
Und als ob das nicht schlimm genug ist, um Minute 44 schneidet sie einem Mädchen das Gesicht auf so wie sie es hat und sticht einen zehnjährigen Jungen nieder.
Es war an dieser Stelle, dass ich den Film offen gesagt unterbrechen musste und anfing die wüstesten Beschimpfungen ausstieß. Darunter, dass Kuchisake-Onna der Kopf abgehackt werden und dann, durch (mit Schere) verursachte Erweiterung des Geburtskanals, in den Uterus gesteckt werden sollte.
Der Grund dafür ist simpel: Ich hasse es, wenn in Horrorfilmen Kindern schlimme Dinge zustoßen, besonders bei der Hand von einem „Charakter“, wo wir irgendwo Sympathie empfinden sollen, obwohl gar keine vergeben werden kann.
Es ist Paradox, da ich gleichzeitig unter anderem ein riesen Fan von Freddy Krueger, Stephen Kings „Es“ und Berserk bin, wo Kinder zu den bevorzugten Opfern von irgendwelchen Monstern gehören. Jedoch, ich glaube was es hier für mich „tolerable“ macht, ist der Umstand, dass wir es bei den Tätern dann mit wahren Monstern zu tun haben. Wesenheiten, die nicht nur „unterhaltsam, sondern auch so sadistisch sind, dass wir alles humane von ihnen abstreifen können. Außer vielleicht im Falle von Berserk mit „Elfenmädchen“ Rosine, aber sie bekam auch eine Charakterarc über ihre Story, aus der deutlich wurde, wie verrückt sie wirklich war. Und Karma hat ihr immer noch ein Ende eingebracht, das berechtigt war.
In Carved aber geschehen Kindern schlimme Dinge, wegen einer Blödblunze die nicht sadistisch ist, sondern einfach nur dem „Codex“ der japanischen Rachegeister folgt: Wenn du auf irgendeine brutale Art stirbst, kannst du jederzeit zurückkommen und die Sterblichen terrorisieren, auch wenn dein Ableben oder Rachedurst nicht in irgendeiner Art und Weise mit ihrem Tun verbunden ist.
Ich kann es nicht gut in Worte fassen, aber es ist etwas, was mich einfach nervt. Ju-On beispielsweise: Klar, sie und ihr Sohn sind brutal ermordet worden. Ist das aber eine Begründung nun jeden umzubringen, der mal das Haus betritt, selbst wenn es sich um gute Menschen handelt? Konzentrier deine Rache auf diejenigen, die es verdienen. Aber nein, Kuchisake-Onna muss natürlich Kinder umbringen, weil sie schon im echten Leben eine bipolare Irre war, die zwei ihrer drei Kinder umbrachte. Und irgendwo versucht der Film immer noch „Sympathie“ für sie abzuringen, dass man sie töten muss, dass ihre „gute“ Seite endlich in Frieden ruhen kann.
Leck mich am Arsch Lady, die God Hand sollte dich zum Frühstück verspeisen.
Und natürlich, weil es ja nicht ausgelutscht genug ist, besonders für Japan, endet der Film nicht auf einem guten Ende. Der Geist wird nicht besiegt und alle Sterben vollkommen sinnlos.
Gott, ist „Home Sweet Home“ wirklich der einzige gute japanische Horror, wo auch mal die (meisten) Guten überleben und der Böse zum Wohle aller ins Gras beißt bzw. „Frieden“ findet?
Japan, ich kann mit Horrorfilmen leben, wo Kinder Opfer sind von irgendwelchen Monstern usw. Ich kann auch mit Filmen leben, die kein Happy End anbieten. Aber diese Filme haben allgemein auch Atmosphäre und man bekommt das Gefühl, dass die Leute hinter dem Film sich auch Gedanken machen, wie weit sie gehen können. Eure Horrorfilme haben für meinen Geschmack eine krankenhausreife Sterilität, eure Rachegeister übertreiben es en mass und haben oft keine nachvollziehbare Motivation für ihr überzogenes Handeln und was ein „gutes“ Ende ist, scheint ihr auch verlernt zu haben.
Ich gebe Carved zumindest eines: Das Make Up im Film ist gut, die Schauspieler haben Talent, Kuchisake Onna hat eine Vergangenheit die mich dazu veranlasst sie zu hassen, aber sie ist ein guter Schurke und vielleicht hätte ich auch über den Tod des Jungen und die Verstümmelung des Mädchens hinwegsehen können, wenn es nicht on screen gewesen wäre. Ich gebe einen scheiß darauf, dass es hinten im blurry Bild geschah, habt wenigstens genug Dezenz um wegzuschneiden. Heck, warum wird eines der Kinder überhaupt umgebracht? War „Verstümmelung“ nicht edgy genug für einen Film, der sich im Nachhinein nur auf 08/15 J-Horror mit Rachegeistklischee reduziert? Und nochmal: Produziert endlich mal wieder einen „Rachegeistfilm“, wo nicht gleich alles disproportional ist. Das gilt übrigens nicht nur für unsere Mangalieferanten, das gilt für alle.