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Leseprobe: Turnhallenparty (Arbeitstitel)

Autor:  Milkymalk
Nachdem Animexx sich mal wieder ein Ei geleistet hat und meine Leseprobe im FF-Bereich erstmal freischaltete, dann aber KLAMMHEIMLICH löschte (ich bekam nicht einmal eine ENS darüber und fand es nur durch Zufall heraus), da ihnen im Nachhinein aufgefallen ist, daß Leseproben ja nur bei den Doujinshi erwünscht sind (dort sogar eine eigene Kategorie haben) und nicht bei den Fanfics (fragt mich nicht, warum), lade ich sie einfach als Blogeintrag hoch. Hoffentlich verletze ich damit jetzt nicht wieder eine obskure Regel.

Die Leseprobe ist das erste Kapitel der Light Novel, an der ich schreibe. Es gibt keinen großen literarischen Anspruch. Ich habe einfach Spaß am Schreiben und hoffe, daß ihr Spaß am Lesen habt.

Dieses Kapitel umfaßt ungefährt 9 Seiten. Bisher sind es etwa 50 Seiten in A5, die fertig sind, und spätere Kapitel werden sehr deutlich in Richtung "Adult" gehen. Diese Leseprobe ist jedoch komplett jugendfrei. Falls es sich lohnt will ich, wenn alles fertig ist, eine kleine Auflage als Buch drucken lassen. Wieviel das kosten wird hängt sehr davon ab, wieviele Exemplare ich drucken lasse. Bei Interesse könnt ihr euch gerne erstmal unverbindlich bei mir melden (oder einfach Kommentieren), damit ich es grob abschätzen kann.

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Kapitel 1: Der zurückgelassene Mitläufer

Das Geklapper von Sperrholz, das den Hauptteil des Tages über die Turnhalle der Kurohina-Oberschule erfüllt hatte, war vorüber. Die roten Strahlen der untergehenden Sonne schienen durch die schmalen Fenster und tauchten das Innere der Halle in ein warmes Licht."Hilft mir mal jemand, das da rüber zu tragen?", fragte Haruto in den Raum hinein. Er hielt eine Stellwand aus Holz mit weit ausgestreckten Armen vor sich und sah rein gar nichts, ganz abgesehen davon, daß sie eigentlich zu schwer war, um sie alleine zu tragen. Die Wand, die er zusammen mit den anderen Freiwilligen vorhin noch zusammengezimmert hatte, war für das Schulfest gedacht, das übermorgen stattfinden würde. Um die Halle in mehrere kleinere Bereiche einteilen zu können waren nicht genug Stellwände vorhanden, und so war dies ein Teil ihrer Aufgaben für den heutigen Nachmittag gewesen.
Jemand hob die rechte Seite der von Haruto getragenen Last an. Er ließ los und sah Yui Tsukito die Wand mit beiden Händen festhalten. Sie lächelte ihn an. "Zu zweit ist es einfacher, nicht?"
Er nickte und errötete innerlich. Er hatte eigentlich keine Hemmungen, sich von einem Mädchen hierbei helfen zu lassen - schließlich war diese Arbeit der Grund, weshalb sie alle hier waren. Doch Yui schien so fehl am Platze zu sein und ganz und gar nicht geeignet, eine schwere Bretterwand zu schleppen. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er und sehr schmal gebaut, beinahe schon zerbrechlich wirkend. Doch die Wand hob sie mühelos an und zeigte so nicht zum ersten Mal an diesem Tag, daß sie stärker war, als es den Anschein hatte. Ein wenig schämte er sich dennoch und konnte anstatt eine Antwort zu geben nur nicken.
Da er nun nur noch für eine Seite der Last zuständig war konnte er sehen, was um ihn herum noch so geschah. Er war der einzige Junge, der sich freiwillig für den Aufbaudienst in der Turnhalle gemeldet hatte - oder besser gesagt, der einzige Junge, der auch aufgetaucht war. Alle anderen hatten sehr plötzlich "wichtige Dinge zu erledigen". Haruto schätzte, daß sie den Freibrief, wegen der Schulfestvorbereitungen von den Hausaufgaben befreit worden zu sein, nur ausnutzen wollten, um zum Karaoke zu gehen. Er selbst hatte sich gemeldet, weil er sich ein wenig schäbig vorkam, als einziger Junge nicht freiwillig zu helfen. Und so war er nun alleine mit neun Mädchen dafür zuständig, Schilder, Trennwände und Gerüste zu zimmern, um die Halle in verschiedene Abschnitte einzuteilen, damit mehrere Gruppen sie für ihre Buden und Präsentationen nutzen konnten, ohne sich gegenseitig im Wege zu stehen.
Yui ging voran und mußte den Kopf arg nach hinten drehen, um sehen zu können, wohin sie lief. Ihr Haar hatte sie zu zwei Pferdeschwänzen zusammengebunden, ein Look, der zwar zu ihrem grazilen Körper paßte, sie aber deutlich jünger erschienen ließ, als sie war. Was für eine vollkommene Mogelpackung, dachte sich Haruto und mußte schmunzeln.
Auf halbem Wege kamen sie an Misaki Imada und Hina Toshiro vorbei. Die beiden waren ins Gespräch vertieft, wie so oft an diesem Tag. Statt zu helfen hatten sie die meiste Zeit mit Tratsch verbracht. Er hatte hier und da mal einen Fetzen aufgeschnappt. Das Thema war natürlich Mode gewesen. Die beiden waren Musterexemplare für Gals: Gefärbte Haare, lange Nägel, Make-Up und eingekrempelte Röcke. Die Loose Socks, die sie einmal getragen hatten, waren wieder von ihnen abgeschafft worden. Es hieß, die seien "so Neunziger" gewesen. Misaki war diejenige von beiden, die den Ton angab. Sie war es auch gewesen, die sich und Hina hierfür gemeldet hatte. Vermutlich aus einem ähnlichen Grund wie die restlichen Jungs der Klasse. Wenigstens waren sie hergekommen, und ganz untätig waren sie ja auch nicht gewesen, auch wenn die Ausrede "Dabei brechen mir die Nägel ab!" für Harutos Geschmack entschieden zu oft gekommen war.
Er setzte sein Ende der Wand ab und blickte sich um. Fast alles war geschafft, nun mußten sie nur noch aufräumen. Er mußte seufzen, denn endlich hatte die Schufterei ein Ende. Zuerst sollten sie zwanzig sein, dann blieben die anderen Jungen alle weg und sie waren nur zehn. Und von den anderen neun machten drei kaum einen Finger krumm. Außer Misaki und Hina war da nämlich noch Maria duPres, eine halbe Europäerin, die sich wie ein Fräulein aufführte und ihre Aufgabe weniger darin sah, Werkzeuge zu schwingen und Wände zu bewegen, sondern stattdessen alle anderen zu dirigieren. Ihre perfekt gedrehten blonden Locken glänzten im roten Sonnenlicht, während sie auf einem Springbock stehend Anweisungen wie "Die Wand da steht nicht gerade!" oder "Noch etwas weiter dort hinüber!" durch die Halle rief. Ihre Anweisungen wurden befolgt, denn mit "duPres-sama" wollte man es sich definitiv nicht verscherzen. Wenn eines der vielen Mädchen, die ihr in den Pausen wie ein Hofstaat folgten, Wind davon bekam, daß jemand es gewagt hatte, sie unstandesgemäß zu behandeln (und ihr zu widersprechen oder sie gar "faul" zu nennen gehörte mit Sicherheit dazu), dann mußte derjenige sich warm anziehen. Deswegen hatte auch Haruto heute mitgespielt und sie einfach mal machen lassen. Ihre Kommandos waren ohnehin nur das, was sowieso ganz offensichtlich getan werden mußte, und so hielt es zumindest niemanden davon ab, etwas Sinnvolles zu erledigen.
Als die Wand stand, schaute Maria sich noch einmal zu allen Seiten um, nickte zufrieden und stieg mit Hilfe einer sogleich gereichten Hand vom Bock. Die Hand gehörte Reika Katsushima, Marias erstem Offizier, wenn es diesen Titel in ihrem Gefolge tatsächlich gegeben hätte.
"Wir sind fertig! Perfekt!" gab Maria von sich und klang, als wäre alles ihr Verdienst. Reika stimmte ihr zu, und nicht nur Haruto atmete auf. Marias Erklärung bedeutete inoffiziell die Erlaubnis, tatsächlich fertig zu sein.
Er seufzte und machte sich mit den anderen zusammen daran, die Werkzeuge und Abfälle zusammenzusammeln, die überall auf dem Hallenboden verstreut herumlagen.
"He, ihr könnt auch mal mit anpacken!" Yui stemmte ihre Arme in die Hüfte. "Steht nicht immer nur herum!"
Ihr Aufruf war an Misaki und Hina gerichtet, die mit einem Mal verstummten und sich bewußt wurden, daß ihr Nichtstun nun nicht nur bemerkt, sondern auch allgemein wahrgenommen werden würde, wenn sie nicht wenigstens beim Aufräumen helfen würden. Sie griffen sich halbherzig ein paar der größeren Stücke, warfen sie in den bereitstehenden Abfallkübel und taten so, als würden sie nach mehr suchen. Maria zeigte ihnen sogleich, wo sie weiteren Müll auflesen konnten, und wurde von ihnen mit einem giftigen Blick bedacht, den sie jedoch gar nicht wahrnahm.
Nach einer weiteren halben Stunde war das Werkzeug wieder zusammengeräumt, der Hallenboden von Späne, Verschnitt und Abfall befreit und alles sah tip-top aus, bereit für das Schulfest.
"Jetzt können wir loslegen!" Die triumphierende Stimme gehörte Rena Miyahara, der eigentlichen Leiterin der Aktion, die sich aber im Hintergrund gehalten hatte, als Maria das Ruder übernommen hatte.
"Wieso denn loslegen? Sind wir nicht fertig?", fragte Haruto.
Rena bedachte ihn mit einem überlegenen Lachen. "So so, du kennst das Ritual noch gar nicht?", schmunzelte sie. "Stimmt, du warst letztes Jahr ja noch gar nicht auf dieser Schule, nicht wahr?"
Haruto nickte. Er war zum letzten Schuljahreswechsel durch einen Umzug in einen anderen Schuldistrikt gekommen und hatte deswegen die Schule wechseln müssen.
"Die Schüler, die die Turnhalle herrichten, übernachten danach hier. So spät fahren keine Busse mehr und deswegen haben wir die besondere Erlaubnis der Schule dazu."
Er blickte sich um und sah niemanden überrascht. Offensichtlich war er der einzige, dem diese Tatsache neu war.
"Ah, keine Sorge!", beruhigte Rena ihn. "Ich habe schon damit gerechnet, daß jemand nicht vorbereitet ist. Darum habe ich einen Extrafuton und Pyjama mitgebracht."
"O- Okay...", stammelte er. In der Turnhalle übernachten, er alleine mit neun Mädchen aus seiner Klasse...
Nein, was dachte er sich denn da! Sie würden ihre Schlafstätten herrichten, sich bettfertig machen, schlafen und morgen heimfahren. Daß hier irgendetwas Interessantes passieren würde war einfach nur...
"Gut, na dann! Yui, hast du die Stäbchen?"
"Jawohl, hier!"
Was?
Auf Renas Kommando hin zückte Yui eine Handvoll Holzstäbchen, die anscheinend mal in Eis am Stiel gesteckt hatten. An einem Ende waren Symbole aufgemalt, die Haruto natürlich erkannte. Jeder Schüler kannte so etwas.
"Was, etwa das Königsspiel?", fragte Hina, "Ist das nicht voll kindisch? Echt jetzt." Sie verzog das Gesicht.
Misaki schien aber nicht so abgeneigt zu sein. "Warum nicht? Das könnte lustig werden!"
"Echt jetzt?", wunderte sich Hina.
"Ich habe das mal mit ein paar Jungs beim Karaoke gespielt. Das kann richtig fetzen mit den richtigen Leuten!"
"Auf gar keinen Fall mache ich bei so einem Spiel mit!" Maria warf störrisch ihr Haar zurück und drehte demonstrativ das Gesicht zur Seite. "Das ist unwürdig und niveaulos und vulgär und..."
Yui winkte ab. "Das Spiel soll die Teilnehmer doch nur einander näherbringen und Bande knüpfen. Das ist doch nicht niveaulos. Es geht um das gemeinsame Erlebnis."
"DuPres-samaaa..." Reikas Augen glänzten und funkelten, während sie ihre Hände an die Wangen legte und einen Ausdruck purer Verzückung zum Besten gab. "Bitte, laß uns dieses Spiel mitspielen! Es mit dir zu spielen wäre ein wundervoller Traum, der für mich in Erfüllung geht!"
Maria räusperte sich, verschränkte die Arme und murmelte, "Na gut... wenn dir so viel daran liegt... ich schätze, ich kann mich dieses eine Mal dazu herablassen, an diesem völkischen Spiel teilzunehmen."
"Na dann, holt eure Sachen und setzt euch alle im Kreis! Wir spielen das Königsspiel!" rief Rena und warf enthusiastisch die Faust in die Luft, was ihr ein paar der anderen Mädchen mit einem Ausruf der Zustimmung nachmachten.
Nach wenigen Minuten waren die Futons ausgebreitet und alle hatten sich zum Spiel eingefunden. Ein rasch herbeigeholter Scheinwerfer war auf die Hallendecke gerichtet und verbreitete diffuses Licht.
Rena ergriff wieder das Wort. "Wir haben es letztes Jahr schon gespielt, aber einige von euch waren damals ja nicht dabei. Soll ich die Regeln erklären?"
"Hmpf. Natürlich kenne ich die Regeln dieses simplen Spiels", plusterte Maria sich auf, "Aber bestimmt braucht einer der Anderen eine Erklärung, also fang schon an."
"Was denn, du kennst die Regeln doch selbst nicht! Woher auch, Miss Hochwohlgeboren!" Misaki lehnte sich ganz schön weit aus dem Fenster und bekam auch prompt die Reaktion zu spüren. Reika sprang auf.
"Was fällt dir ein, so mit duPres-sama zu sprechen! Du entschuldigst dich auf der Stelle bei ihr!"
Yui hob beschwichtigend die Hände. "Also also... wir wollen doch gemeinsam spielen und uns nicht streiten."
"Wenn das nicht stimmt, dann erkläre sie uns doch bitte. Jemand mit deinem Führungstalent sollte das doch viel besser können als Miyahara!"
Maria wurde kurz unruhig, fing sich dann jedoch wieder. "Ah, nein, es liegt mir fern, mich in den Vordergrund zu drängen und ihr das Wort zu nehmen. Bitte fahre fort."
"DuPres-sama, bescheiden wie immer!", war von Reika zu hören, bevor Rena wieder das Wort ergriff.
"Ähem, also. Wir haben hier elf Eisstäbchen, auf denen einmal das Schriftzeichen 'König' und die Zahlen eins bis zehn geschrieben sind. Jeder zieht eines der Stäbchen und hält geheim, welches er hat. Der Spieler, der das Königsstäbchen gezogen hat, ist für diese Runde der König und darf ein Kommando geben, das befolgt werden muß."
"Was denn für ein Kommando?" frage Kotoko Higuchi. Sie war ein unscheinbares Mädchen, das sich immer still im Hintergrund aufhielt. Daß sie dieses Spiel noch nie gespielt hatte, war fast schon klar gewesen.
"Irgend ein Kommando. Egal was, es muß getan werden. Die Befehle des Königs sind zu befolgen!"
"Und wenn man es nicht tut?", warf Misaki ein. "Ich wette, irgend jemand wird sich sträuben, wenn ihm ein Befehl nicht gefällt." Sie warf einen verstohlenen Blick zu Maria.
"Das stimmt. Deswegen werden wir vor dem Spiel alle bei den Göttern des Spiels schwören, daß wir die Regeln befolgen werden, sonst soll uns ihr fürchterlicher Fluch treffen!"
Hina war immer weniger begeistert. "Götter des Spiels? Fluch? Das wird ja immer kindischer."
"So etwas ist absolut ernstzunehmen!", rief Misaki ihr zu. "Ich habe gehört, daß ein Mädchen mal einen Befehl nicht befolgen wollte und ein paar Tage später fürchterliche Akne bekommen hat."
"Echt jetzt?"
Rena sprach weiter. "Man darf die Befehle aber niemandem direkt geben, sondern immer nur den Zahlen. Also, Nummer 5 muß dies machen oder das. Erst danach schauen wir, wer Nummer 5 ist."
"Ah, ein Überraschungsmoment!" rief Maria aus und hielt sich sofort die Hand vor den Mund. Niemand weiter beachtete dieses Eingeständnis, daß die Regeln doch neu für die waren.
"So ist es. Danach werden die Stäbchen wieder eingesammelt und eine neue Runde beginnt. Alles klar?"
Alle nickten.
"Also dann, schwören wir, daß wir die Regeln beachten und den Befehlen des Königs folgen werden. Wer dies nicht tut soll vom fürchterlichen Fluch der Götter des Spiels getroffen werden!"
Alle hoben die Hand und schwörten. Das Ganze wirkte sehr unbeholfen. Einige sagten nur "ja", einige "ich schwöre es", und zwei oder drei versuchten den ganzen Satz nachzusprechen, wodurch sie mit allen anderen durcheinander redeten und schließlich auch schnell dir Hand hoben und bejahten. Die ganze Zeremonie war viel weniger feierlich, als es zunächst geklungen hatte.
Kotoko fragte erneut: "Was ist, wenn der Befehl nicht erfüllt werden kann?"
"Wenn es unmöglich ist, ist der Befehl ungültig. Wenn es aber nicht geschafft wird, muß der Verantwortliche ein Kleidungsstück ablegen!"
"Was!? Ich ziehe mich doch nicht aus!", rief Hina.
"So oft wird schon niemand versagen. Jedes Stück zählt auch einzeln, also Socken, Schleife und so weiter."
Maria stand auf. "Entschuldigt ihr mich wohl einen Augenblick? Ich muß mich vorbereiten." Damit verschwand sie in den Umkleiden.
Hina flüsterte zu Misaki. "Na, die hat wohl ihre beste Unterwäsche zum Protzen mitgebracht!" Beide kicherten, halb spöttisch, halb amüsiert.
Als Maria nach etwa zwei Minuten wiederkam trug sie außer ihrer normalen Schuluniform noch ein Paar Satinhandschuhe, die ihr bis über die Ellenbogen reichten, sowie zwei Schleifen im Haar, die vorher noch nicht dagewesen waren.
"Echt jetzt? Was soll das denn?", fragte Hina.
"Ich will nur sichergehen, daß ich nicht gezwungen bin, mich in unwürdiger Weise zu entblößen", antwortete Maria und setzte sich wieder zu den Anderen.
"Irgendwie fühlt es sich wie Schummeln an", bemerkte Yui.

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Ende Kapitel 1

Vindictus - Wer spielt mit? MMORPG, RPG

Autor:  Milkymalk
Ich habe vor ein paar Tagen aus Frust, wegen meiner alten Gurke kein Guild Wars 2 spielen zu können, nach kostenlosen MMORPGs gesucht und bin über Vindictus gestolpert. Und ich muß sagen: Ich bin begeistert! Vor allem, weil der Kampf GANZ anders abläuft als bei anderen MMORPGs. Aber dazu später mehr.

Das Spiel konzentriert sich auf Instanzen, die man bis zu viert über den Hafen betritt (und solange man das Schiff nicht ablegen läßt, kann man fremden Spielern die Möglichkeit geben, sich anzuschließen). Dort metzelt man sich erstmal durch kleinere Gruppen von Minimonstern, bis es zum Boss der Instanzquest geht. Der Witz ist, daß später die gleiche Instanz für eine neue Quest gebraucht wird, sie aber nach dem Boss weitergeht (der nun nur noch ein Zwischenboss ist), bis man einem späteren Boss begegenet. Die Monster und Bosse droppen viele verschiedene Items, die fast alle entweder für Quests oder zum craften gebraucht werden. Eigentlich nimmt man aus jeder Instanz etwas Nützliches mit nach Hause, und wenn man von allem schon genug hat, kann man es immer noch versteigern.
Wenn man eine Quest spielt kann man diverse Achievements für mehr XP und Gold holen, sowie ein Nebenziel aussuchen. Diese sind sowas wie "mach die Instanz zu zweit", "benutze keine Wiederbelebung" oder "sei in 5 Minuten fertig".

Alle Quests sind in Storylines eingebunden, von denen es große und kleinere gibt und die man durch Gespräche mit den Stadtbewohnern erfährt. Dabei haben die NPCs interessante Persönlichkeiten (ich HASSE diesen Großkotz Gallagher!), hübsch anzusehende Portraits und eine wirklich gute Übersetzung bekommen - das Spiel kann man sich sehr gut auf Deutsch antun.
Grindquests à la "Töte 20 Kobolde" gibt es zwar auch, aber nie als Hauptquests sondern nur zusätzlich und freiwillig - ich habe bis Lvl 20 gar nicht gewußt, daß es sie gibt, bis ich das Anschlagbrett am Hafen mal näher angesehen habe.

Die meisten Items können von vielen Klassen benutzt werden statt wie für asiatische MMOs üblich nur von einer - manche sind allerdings wirklich, vor allem Waffen, für nur eine Klasse verfügbar.

Die Klasse sind:
- Magierin
- Doppelschwertkämpfer
- Schild+Schwert-Kämpferin
- Baumstammschwinger(!!!)
- Bogenschütze
Mehr sind geplant... vielleicht habe ich auch einen vergessen.

Zwar fehlen einige allseits bekannte Klassen, aber die kann man durch entsprechende Skillung simulieren - Skillpunkte sind übrigens nicht nur durch Level-Ups erhältlich, sondern kann man auch durch wiederholtes Spielen der Instanzen zusammenfarmen.
Die Magierin kann zum Beispiel in Instanzen herumliegende Items in Heilungstoken verwandeln, die dann herumliegen und aufgesammelt werden können. Skillt man diese Fähigkeit schnell hoch, hat man eine super Heilerin.

So, der Kampf. Der Kampf ist actionorientiert. Keine Dodgechance, keine Trefferchance, kein herumstehen und warten auf den Cooldown. Die Kämpfe spielen sich wie ein Hack'n'Slay auf einer Konsole! Wenn du den Feuerball nicht ordentlich zielst oder der Gegner einen Schritt weiterläuft, dann triffst du halt nicht. Wenn du dich geschickt plazierst und gut mit der Ausweichen-Taste umgehst, lebst du länger. Die Kämpfe machen Laune. Sogar der x-te Durchlauf einer Instanz macht dadurch immer noch Spaß.

Dazu kommen tausend kleine Features, die ich gar nicht alle aufzählen kann... Für ein kostensloses Spiel absolut erstklassig!

Spielt das jemand, der hier mitliest, oder hat jetzt jemand Blut geleckt und will anfangen? :)

Review: http://www.youtube.com/watch?v=1Ir3GU_PPTQ
Tutorial-Prolog: http://www.youtube.com/watch?v=PlVPtJR9VfY
Einer der Bosse - die Zwischensequenz!!! http://www.youtube.com/watch?v=EMjBcAL-z4s

Game of Thrones - Teil 3: Komplott Game of Thrones, Lied von Eis und Feuer, Rollenspiel, RPG

Autor:  Milkymalk

Aus Maester Tersans Tagebuch:

Als ich wieder wach wurde, behauptete man, ich hätte auf dem Festbankett von Ropelayer zu viel getrunken. Zugegeben bin ich einem guten Schluck nicht abgeneigt, aber ich weiß, daß dies nicht der Grund war, daß ich während des Essens mit dem Gesicht in die Suppe gefallen und drei Tage nicht mehr aufgewacht bin. Ich fühle mich, als sei ich nur ganz knapp dem Tod von der Klinge gesprungen. Während meiner Ruhezeit hat Meister Kirby Ermittlungen begonnen, und ich vertraue ihm, diese auch zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.

Anscheinend saß ich auf dem Platz, der dem Erben des Hauses zugesprochen war, doch da dieser der Feier fernblieb, galt es, den Sitzplatz neben der Lady zu füllen. Ich bezweifle allerdings, daß der Giftanschlag mich nur versehentlich traf, denn es wäre kein Problem gewesen, die Teller auszutauschen. Jemand hat es auf mein Leben abgesehen. Doch war es Ropelayer, der alte garstige Zwerg, oder war das Gift in dem Wein, den die ausländische Bedienstete in der Hütte des Falkners mir eingeschenkt hatte? Sie gibt vor, kaum ein Wort zu verstehen, doch wer sagt, daß sie nicht bloß eine eingeschleuste Spionin ist?

Ariane erfuhr mitlerweile vom Plan ihrer Mutter, doch statt sich dagegen aufzulehnen scheint sie jeden Willen verloren zu haben. Auf das Mitgefühl der Lady kann ich hier nicht bauen. Um sie zum Einlenken zu bewegen muß Ariane wieder einen praktischen Wert für sie haben.



Einige Tage später folgte dieser Eintrag:

Hier ist eindeutig eine Verschwörung im Gange!

Meister Frost ist für seine drakonischen und manchmal auch willkürlichen Strafen bekannt, doch diesmal halfen sie uns, drohendes Unheil früh zu erkennen. Sehr zum Unglück des Schmiedesohns, der eigentlich als gnädige Verbannung zur Zitadelle geschickt wurde. Auf Geheiß Meister Frosts wurde dem Bäckersohn in der Mine der Fuß abgehackt und ein Rabe mit einer entsprechenden Nachricht zu uns gesandt - jedoch veranlaßte eine Bemerkung zur Beschreibung, die Meister Frost gegeben hatte, Meister Kirby dazu, die Mine aufzusuchen und festzustellen, daß nicht der mörderische Bäckersohn, sondern der Sohn des Schmieds dort war! Meister Kirby nahm diesen umgehend zum Sitz des Hauses mit, um ihn zu befragen, doch bisher ist der Junge nur lethargisch und nicht ansprechbar. Wenn ich den Gedanken zuendedenke bleibt als Konsequenz nur, daß der Bäckersohn es irgendwie geschafft hat, mit ihm die Plätze zu tauschen, und sich jetzt in der Zitadelle befindet.

Der kleine Lord Tom und Meister Frost sind gerade mit einigen Männern auf einer Reise, so daß mich jeder Laufbursche mit Aufgaben behelligt, die eigentlich jemand anders erledigen sollte. Ich hoffe, daß hier bald wieder Ruhe einkehrt...


Zwei Tage später:

Ein Reiter kam heute Nacht mit dem kleinen Lord Tom zurück und berichtete von einem Überfall! Beide waren gespickt mit Pfeilen und konnten sich kaum auf dem Pferd halten, Tom war nicht bei Bewußtsein. Viele seien gefallen, Meister Frost werde vermißt!
Das sieht sehr nach einem geplanten Hinterhalt aus. Keine Räuberbande ist so organisiert und traut sich zudem, einen bewaffneten Troß anzugreifen. Meister Kirby ließ aufsatteln und zog gleich bei Morgengrauen mit zwanzig Hausgardisten in schwerer Rüstung los.

Kirby ist wirklich ein Segen für unser Haus. Gerade erst gestern lüftete er das Geheimnis um den Anschlag auf mein Leben und verhinderte möglicherweise einen weiteren auf jemand anderen: Der Medicus verdiente sich offenbar ein Zubrot damit, hochpotente Gifte an jeden zu verkaufen, der mit dem nötigen Gold vor seiner Nase wedelte. Diese Information lies er sich ebenfalls gut bezahlen; den Göttern sei Dank, daß er schon uralt ist und ich seinen Anblick nicht mehr lange ertragen muß. Zwar ist er sehr fähig in seinem Fach, aber langfristig könnte er eine nicht zu kontrollierende Gefahr werden.

Die Frau des Schmieds
[Bäckers? bin nicht mehr sicher] hat sich bei ihm Gift verschafft, um sich für die Verurteilung ihres Sohnes zu rächen. Glücklicherweise konnte sie diesen Plan bisher nicht in die Tat umsetzen. Wer seinen Plan jedoch ausführte war wie ich es vermutete Timasong Ropelayer. Das ganze Festessen war nur als Fassade für den Giftanschlag auf mich gedacht. Nun sitzt er hinter Schloß und Riegel und wartet auf seine öffentliche Hinrichtung. Und niemandem gönne ich es so sehr wie ihm.


Am nächsten Tag:

Als ich am Morgen den Kerker betrat, um mich gebührend von Ropelayer zu verabschieden, traf ein furchtbarer Gestank meine Nase. In einer der Zellen lag der Schmiedesohn und faulte vor sich hin! Anscheinend hatte es niemand für nötig gehalten, sich um die entzündete Wunde zu kümmern, die am Ende seines Beins anstelle eines Fußes schwelte. Ich ordnete an, ihn sofort zu verarzten, da wir ihn noch brauchen.

Danach genoß ich es, Ropelayer gegenüberzustehen und sein Ende zu feiern. Kurze Zeit später wurde er auf den Marktplatz geführt, und nachdem die Anklage verlesen worden war, begann der Scharfrichter damit, ihm seine Haut bei lebendigem Leib abzuziehen. Später wird sie gegerbt und auf dem Platz aufgehängt werden, als Mahnung an alle. Doch diese Exekution bedeutet nicht, daß alle Sorgen ein Ende haben. Abgesehen von den sogenannten Räubern gilt es immer noch zu klären, was mit dem Bäckersohn passiert ist und welche Rolle die Bedienstete der Bastardin spielt. Die nächsten Tage werden nicht ruhiger.


Ich habe eine Fanfiction angelegt, in der ich wahrscheinlich hin und wieder Szenen aus unserem Rollenspiel in Geschichtenform hochlade. Die Ropelayer-Szene ist die erste davon. Allerdings überlege ich, dieses Tagebuch dorthin zu verlegen...

Characterdesign - zweiter Versuch

Autor:  Milkymalk
Schon besser, aber noch nicht ganz zufrieden... hm... aber zumindest schonmal kein kleiner Junge mehr.

Characterdesign - ein Fehlversuch

Autor:  Milkymalk
Eigentlich wollte ich einen Charakter machen, der in ein nahe-Zukunft-Setting paßt, aber aus irgendeinem Grund schrie das Design immer mehr "90er Jahre", je mehr ich zeichnete... vielleicht bin ich zu sehr von den Zeichentrickserien dieser Zeit geprägt?

Game of Thrones - Teil 2: Abgründe Game of Thrones, Lied von Eis und Feuer, Rollenspiel, RPG

Autor:  Milkymalk
Aus Maester Tersans Tagebuch:

Die Ereignisse haben sich überschlagen. Nachdem die Ermittlungen in alle möglichen Richtungen zeigten, fanden wir die kleine Lady Ariane aufs Übelste zugerichtet im Fluß. Ihr Leben hing am seidenen Faden, aber dem Medicus (ein alter, verschrobener Mann, der zweifellos ein Meister seines Fachs ist) gelang es, sie zu retten.
Es stellte sich heraus, daß der Sohn des Schmieds und die Bäckerssöhne die Steine in die Voliere geworfen haben. Anscheinend gab es zwischen den Jungen eine Streit um die Gunst der jungen Lady, an dessen Ende der Schmiedesohn und die kleine Lady schwer verletzt wurden. Die Schuldigen wurden eingekerkert und ihrer Bestrafung zugeführt; der Schmiedesohn wurde zu den Maestern der Zitadelle geschickt, in Anbetracht dessen, daß er an der Verletzung der kleinen Lady offensichtlich keinen Anteil hatte. Einer der Bäckerssöhne kam bei den Wirren der Verhaftung um, der andere wurde als Strafarbeiter in unsere Silbermine geschickt.
Jedoch meinte Timasong Ropelayer, die Justiz in die eigenen Hände nehmen zu müssen: Der Gefangene wurde vor seinem Urteil mit Pfeilen gespickt in seiner Zelle gefunden, und die Befragung der diensthabenden Waren deckte eine Bestechung durch den alten Ausbilder auf. Diese Angelegenheit raubte mir von meiner wertvollen Zeit, die ich eigentlich dazu nutzen wollte, den Empfang unseres unangemeldeten aber dennoch hohen Besuches vorzubereiten. Daher ließ ich Ropelayer vorerst nur inhaftieren, um später über ihn zu entscheiden.

Lord Greywater kam mit einem kleinen Troß zu unserer bescheidenen Halle, um einerseits für das große Turnier zu werben, das bald stattfinden würde, und unsere Ritter für sich anstatt für die Tullys antreten zu lassen. Doch dies schien nur ein vorgeschobener Grund zu sein. Der Haussegen, man verzeihe mir das Wortspiel, hängt anscheinend schief, und Lord Greywaters Mutter sieht mit deutlich weniger als Wohlwollen auf seine legitimierte Bastardtochter. Um sie sicher zu wissen gab er sie in unsere Obhut, außerhalb der Reichweite seiner Mutter. Das kleine Mädchen ist aufgeweckt und neugierig und schien sofort einen Narren an unserem Falkner gefressen zu haben. Daher wurde dieser kurzerhand mit der Betreuung des Mädchens beauftragt. Zu diesem Zweck wurde ihm eine größere Unterkunft gewährt; zum Einen, um dem Mädchen eine angemessene Behausung zu bieten, zum Anderen, da außer ihr auch noch eine Zofe dablieb, die außer Lys keiner anderen Sprache mächtig zu sein scheint.

Meister Frost wurde unterdessen zur Halle des Hauses Teric geschickt, um eine Beteiligung am Geburtstagsturnier vom kleinen Lord Tom zu erhandeln.

Timasong Ropelayer verbüßte eine Haft von zwei Tagen und wird von seinem beträchtlichen Handelsvermögen 100 Golddrachen an das Haus Gryff zahlen, in Raten.

Ariane hat sich einigermaßen erholt, wird jedoch aufgrund ihrer schweren Verletzungen am Brustkorb für immer verkrüppelt sein. Lady Thalia Gryff reagierte auf diese Nachricht, wie ich es von ihr erwartete: Nicht wie eine besorgte Mutter, sondern wie eine Geschäftsfrau, die einen wichtigen Vermögensgegenstand verloren hat. Nun hegt sie den Plan, Ariane zu den Septonen zu schicken, um diesen "Schandfleck", wie sie es nennt, loszuwerden. Mein Versuch, sie umzustimmen, war nicht von Erfolg gekrönt; die Lady ist fest davon überzeugt, daß Ariane als Septa auch an einem anderen Haus immer noch zu ihrer Familie halten würde, die sie verstoßen hätte, und daß sie so eine Verbündete oder sogar Spionin an einem anderen Hof gewinnen würde.
Ich sah ein, mehr Unterstützung zu benötigen, und so suchte ich den Falkner Arthas auf. Meines Wissens nach pflegt er einen regelmäßigen Umgang mit der Zofe von Arianes Zwillingsschwester Adriane. Ich weihte ihn in den Plan der Lady ein und wies ihn an, unter Verschluß meines Namens der Zofe diese Information zukommen zu lassen, damit Adriane davon erfährt. Ich hoffe, nein, erwarte, daß dadurch auch Tom davon erfährt und beide Kindern Druck auf ihre Mutter ausüben. Lord Gryff teilt ohnehin meine Ansicht, daß man sein Kind nicht einfach aufgibt, doch der Rest des Hauses sollte erst vom Plan der Lady erfahren, wenn es schon zu spät sein würde.
Arthas willigte sofort ein, mir bei meinem Plan zu helfen und mir Bericht zu erstatten. Ich wies ihn an, ein paar Tage zu warten, damit die undichte Stelle nicht sofort ersichtlich sei.

Ropelayer indeß lies den Ämtern und Würden des Hauses Einladungen zukommen, daß er sie bei sich zu einem Festessen empfänge. Will er sich Vergebung und Gunst erkaufen? Die Lady war gar nicht angetan von dem Gedanken, dort erscheinen zu müssen, aber der Lord war zu sehr in seinen Sorgen vergraben, als daß er sich hätte öffentlich zeigen wollen, und um den wichtigen Händler nicht zu verprellen muß ein hohes Mitglied der Familie erscheinen.



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Tatsächlich passierte noch mehr, aber das als Tagebucheintrag von Maester Tersan zu schreiben wäre unlogisch ;-) Wir haben die Spielsitzung mit einem Cliffhanger beendet...

Game of Thrones - Teil 1: Zerbrochene Eier Game of Thrones, Lied von Eis und Feuer, RPG, Song of Ice and Fire

Autor:  Milkymalk
Maester Tersans Tagebuch


Es ist Juli, und der Namenstag des ältesten Sohnes unseres Lords Gryff naht. Daher traf sich der Rat von Gryffin Hall, um über die Ausrichtung einer Jagd zu seinen Ehren zu beraten. Der Truchseß nahm den kommenden Namenstag jedoch als Anlaß, ein ganzes Turnier samt großem Markt zu Planen! Welch Aufwand, das alles zu organisieren! Doch an mir bleibt es ja hängen, die Einladungen an die umliegenden befreundeten Häuser zu schicken...

Der folgende Tag begann damit, daß der Falkner mir eine schreckliche Nachricht überbrachte: Jemand hatte Steine in die Voliere der Falknerei geworfen und das erst kürzlich für 50 Golddrachen erworbene Steinadlerpärchen samt Gelege erschlagen. Von Haus Moor könnten wir ein neues Paar erwerben, natürlich zu einem ähnlich stattlichen Preis, doch Lord Gryff wischte die Einwände des Truchseß beiseite und ließ nach der Falknerei der Moors schicken.

Als ich beim Unterricht der Kinder des Lords, Tom und den Zwillingen Ariana und Adriana, Hinweise auf tote Vögel fallen ließ und deren Reaktionen beobachtete, fiel mir Ariana auf, die offensichtlich ein schlechtes Gewissen plagte, wie ich unschwer an ihrer überaus ungewohnt ordentlichen Handschrift zu erkennen glaubte. Ich sprach sie im Vertrauen an und erfuhr, daß der Schmiedesohn sie offensichtlich beeindrucken wollte und mit zwei Freunden Steine vom Fluß geholt hatte, um sie zu den Vögeln hineinzuwerfen. Sie glaubt, er wollte sie beeindrucken, weil er sie mag, und Ariana bekräftigte, daß sie ihn nicht mag, weil er Vögel tötet.

Die arme treue Seele von Schmied, Daniel Slayer, hielt seinen Sohn über alle Zweifel erhaben. Wüßte er, was dieser Bengel schon alles ausgefressen hat, er würde nicht so reden. Ich ließ ihn seinen Sohn zu mir in den Turm schicken, um ihn in meiner Studierkammer zu befragen. Daß der Junge der eines Schmieds ist, merkte ich sogleich daran, daß er sämtliche Türen offen stehenließ, gleich einer Schmiede, die nicht über Türen verfügt. Doch die anschließende Befragung, erst im Guten, dann mit der Drohung, daß ihm viel Schlimmeres blühe, wenn er die Tat nicht zugäbe (unter der falschen Angabe, seine Freunde hätten in der Stadt damit herumgeprahlt und mir sei so zu Ohren gekommen, er habe damit zu tun), förderte zutage, daß er die Steine nicht geworfen hat. So lautete seine beharrliche Aussage, und der Druck, unter dem sie geschah, läßt mich an den Worten der kleinen Lady Ariana zweifeln.

Erneut traf der Rat zusammen und Lord Gryff schien reichlich desinteressiert an der ganzen Angelegenheit, während der Truchseß nach drakonischeren Strafen rief, als ich verantworten könnte. Dieser Narr glaubt tatsächlich, ein Exempel an Kindern statuieren zu müssen! Sicher würde dies verhindern, daß weitere Lausbubenstreiche unsere kostbare Greifvogelzucht zunichte machen, doch welches Licht würde das auf unser Haus werfen, welche Entrüstung würde dies beim Volk hervorrufen? Kein Schmied, und sei er noch so talentiert, kann eine Schuld von 50 Golddrachen begleichen, ohne seinen gesamten Hof zu verscherbeln! Glücklicherweise legte der Lord die Rechtsprechung in diesem Fall in die Hände meiner Wenigkeit und der des Herrn der Schlüssel. Was genau in der Angelegenheit zu tun ist muß noch beschlossen werden; eine weitere Befragung von Ariana ist unumgänglich, doch muß es diesmal indirekt geschehen, um sie nicht zu verängstigen. Ihre Zofe scheint ein geeigneter Ansatzpunkt zu sein, denn wer sonst würde von einem Mädchen mit schlechtem Gewissen ins Vertrauen gezogen werden?


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Mein Log unserer Game of Thrones-Rollenspielrunde :-) Geschrieben aus der Sicht meines Charakters, eines Maesters der Zitadelle, der Haus Gryff dient. Der Truchseß, der Falkner und der Herr der Schlüssel sind andere Spielercharaktere, deren Namen mir leider entfallen sind... weitere Charaktere sind ein Junker, der gerade zum Befehlshaber einer Einheit befördert wurde und darum kämpft, sich bei ihnen Respekt zu verschaffen, und der uralte Bogenschützenausbilder Timasong Ropelayer.

Unser Haus liegt in den Flußlanden am Gods Eye und ist einigermaßen wohlhabend, hat ein gutes stehendes Heer und sowohl kleine Freund- als auch Feindschaften, eine Silbermine und eine kleine Stadt mit einem Markt. Die Residenz des Lords ist eine Halle mit zwei Wohn- und Wehrtürmen, Gryffin Hall.

Ich werde versuchen, immer nach unserer Spielrunde die neuesten Ereignisse wie in ein Tagebuch zu schreiben.

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