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Alles Gute zum Geburtstag!

von

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Was soll das Ganze?

"Was? Und deshalb willst du wieder zurück?", ruft Inu Yasha verständnislos. "Das habe ich doch gerade gesagt", meint Kagome ungerührt und packt weiter ihren Rucksack. Es ist ein friedlicher Morgen in der Epoche der kriegerischen Staaten. Die kleine Gruppe hat sich von den Strapazen ihres letzten Abenteuers ausreichend erholt und eigentlich sind sie längst wieder bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Um so ungelegener kommt es also, dass Kagome gerade im Begriff ist, wieder in ihre Zeit zurückzukehren.

Um sie herum stehen Sango, Miroku, Shippo und Inu Yasha und schauen ihr beim Packen zu. Inu Yasha ist wenig begeistert über ihren Entschluss. "Ja, aber ich verstehe immer noch nicht wieso." Kagome strafft sich gereizt: "Meine Güte, das habe ich doch gerade eben erklärt! Weil ich heute Geburtstag habe, wollen meine Freunde mir eine Geburtstagsfeier veranstalten. Nicht, dass ich mich so schrecklich darum reißen würde...", fügt sie nebenbei hinzu, " aber meine Familie bekommt mich ohnehin schon so selten zu sehen, und sie wollen wenigstens diesen einen Tag mit mir zusammen verbringen. Ist das so schwer zu verstehen? Außerdem hab ich es ihnen versprochen."

Inu Yasha kratzt sich am Kopf: "Ja das hast du schon gesagt, aber ich verstehe immer noch nicht, was an diesem Tag so besonders sein soll? Warum musst du das unbedingt feiern?" "Na, weil ich heute Geburtstag habe, du Dussel!" "Na und? Das ist doch wohl kein Grund!", meint Inu Yasha ungeniert. Kagome erstarrt mitten in der Bewegung. Nun wirft sie ihm einen scharfen Blick zu. "Was soll das denn bitte heißen?" Inu Yasha zuckt mit den Achseln: "Na ja, warum soll man den Tag feiern an dem du geboren wurdest? Das ist doch Blödsinn! Du solltest besser dann feiern, wenn du was Vernünftiges zustande gebracht hast."

Kagome fährt hoch: "Ach ja?", schnaubt sie, "Wie darf ich denn das bitte jetzt verstehen?" "Genau wie ich es sage!", meckert Inu Yasha dagegen, "Wenn du mal was machst, auf das wir bei dir stolz sein können, dann kannst du von mir aus gerne feiern!" Miroku und die Anderen ducken sich. Kagome ist hochrot angelaufen. Hoch aufgerichtet steht sie vor Inu Yasha und fixiert ihn mit einem eiskalten Blick.

"SITZ!", kommandiert sie und im gleichen Moment knallt Inu Yasha der Länge nach vor ihr hin. Verdattert und beleidigt rappelt er sich wieder auf. "Verdammt!", mault er, "Wofür war das denn nun schon wieder?" "Tu doch nicht so, als ob du das nicht wüsstest", entgegnet Kagome ärgerlich, "Es ist wirklich interessant zu erfahren, was du für eine Meinung von mir hast. Wenn du der Meinung bist, dass ich für euch nutzlos bin, dann hättest du mir das ja auch schon früher mal sagen können. Dann bräuchte ich mich hier nicht ständig mit irgendwelchen Dämonen herumschlagen. Mag ja vielleicht sein, dass dir das Spaß macht, aber ich lege eigentlich keinen gesteigerten Wert darauf. Wenn du meinst ich hätte hier noch nichts Nützliches gemacht, dann kann ich nach meinem Geburtstag ja gleich zuhause bleiben."

"Was soll denn der Blödsinn jetzt wieder?", giftet Inu Yasha zurück, "Ich hab doch nie gesagt, dass du nutzlos bist. Du spinnst doch! Warum sollte ich so was sagen?" "Keine Ahnung!", funkelt Kagome, "Sag du es mir!" Inu Yasha nimmt eine aggressive Haltung ein: "Pah, ich werd dir gleich mal was sagen...!"

In diesem Moment schließen sich von hinten zwei kräftige Hände über Inu Yashas Mund und bringen ihn unter gedämpften Flüchen zum Schweigen. Miroku hat die Gelegenheit genutzt um einzuschreiten. "Kagome, ääh... ich glaube es handelt sich hier um ein einfaches Missverständnis!", versucht er zu erklären, "Was Inu Yasha vorhin in seiner bekannt taktvollen Art zu erklären versuchte, ist, glaub ich, Folgendes: In dieser Zeit werden keine Geburtstage gefeiert, weil die Geburt etwas Unausweichliches ist, dass jedem passiert. Es ist nichts besonderes dabei. Hier werden andere Dinge gefeiert. Zum Beispiel wenn jemand eine besondere Tat vollbringt oder wenn ihm etwas außergewöhnliches wiederfährt, dass ihn mit Ansehen und Ruhm erfüllt. Dies sind Tage deren Gedenken eine Feier wert ist." "Genau das hatte ich doch gesagt!", schmollt Inu Yasha leise. Kagome guckt ihre Freunde mit großen Augen irritiert an.

"Was Miroku damit sagen will", fügt Sango hinzu, "ist dass Geburtstagsfeiern hier unüblich sind. Wir feiern andere Ereignisse." Kagome ist erstaunt: "Wirklich? Ihr feiert keine Geburtstage?" "Genau!", mischt sich Shippo ein, "Und Inu Yasha wollte, glaub ich, nur wissen, warum ihr Geburtstage überhaupt feiert."

Nun wird Kagome wieder hochrot, aber diesmal vor Scham. "Oh!", meint sie, "Tut mir leid Inu Yasha, das muss ich wohl missverstanden haben." Inu Yasha brummelt etwas Unverständliches und meidet ihren Blick. Schließlich mault er: "Und warum feiert ihr ihn nun?" "Hmmm!", macht Kagome, "Ich weiß nicht genau. Ich habe eigentlich noch nie so genau darüber nachgedacht. Ich glaube es ist eine Feier bei dem das Leben und die Anwesenheit eines lieben Menschen geehrt wird. Wenn man jemandem zum Geburtstag gratuliert und mit ihm feiert, zeigt man damit, dass man diesen Menschen mag und schätzt. Man feiert sozusagen die Tatsache, dass es diesen Menschen gibt.

"Meist feiert man mit Personen, die dem Betreffenden nahe stehen; meist Freunde und Familie. Versteht ihr jetzt, warum meine Familie mich gerne heute bei sich haben will?" Alle schauen sie an. Schließlich meint Sango: "Also wenn das so ist, Kagome, Dann musst du selbstverständlich zurück. Ich finde, dass ist ein sehr schöner Brauch!" "Ja!", meint nun auch Miroku, "Geh zurück und feiere mit deiner Familie!" Kagome schenkt ihnen ein Lächeln: "Danke Freunde!", sie schultert ihren Rucksack, "Keine Bange, ich bin morgen wieder zurück!" Mit diesen Worten macht sie sich auf den Weg zum Brunnen.
 

"Ich bin wieder zuhause!", ruft Kagome. Hinter sich schließt sie die Tür und geht die Diele entlang. Niemand ist zu sehen. Kein Laut ist zu hören. Das ganze Haus erscheint wie ausgestorben. Kagome wundert sich. Um diese Zeit müssten doch alle schon längst wach sein. Verwundert durchstreift sie das Haus, doch es scheint niemand hier zu sein. Ob etwas passiert ist? Hoffentlich sind alle wohlauf. Ob sie bei Bekannten nachfragen soll, ob etwas vorgefallen ist? Aber wie erklärt sie dann ihre Abwesenheit? Ach, das ist jetzt unwichtig! Schon will sie ins Wohnzimmer zum Telefon und öffnet die Tür.

"Überraschung!!!" Völlig baff steht Kagome in der Tür. Vor ihr stehen mit strahlender Mine ihre Mutter, ihr Großvater und ihr kleiner Bruder. Voller Freude streckt Sota seiner total überraschten Schwester einen bunten Geburtstagskuchen entgegen, auf dem, in schön geschwungenem Zuckerguss, ihr Name, ihr Alter und ein netter Geburtstagsgruß steht.

"Alles Gute zum Geburtstag, Schatz!" Kagomes Mutter umarmt ihre Tochter herzlich. Kagome fasst sich langsam wieder. "Mama, Sota, Großvater... Das ist wirklich eine Überraschung!", bringt sie hervor, "Aber wie konntet ihr wissen, dass ich gerade jetzt komme?"

"Na ja", meint ihre Mutter, "Wir wussten ja, dass du heute irgendwann kommen wolltest. Also haben wir Sota zum Ausguck bestimmt, damit er den Brunnen im Auge behält. Als er gesehen hat, dass du kommst, hat er uns gleich Bescheid gegeben." "Wir dachten, dass wir dir eine Freude damit machen, wenn wir dich damit überraschen", fügt ihr Großvater hinzu.

"Also die Überraschung ist euch wirklich gelungen!", meint Kagome glücklich. Nun nimmt sie den Kuchen in Empfang, "Und vielen Dank für die schöne Torte! Ach, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue wieder hier zu sein. Ihr habt mir alle sehr gefehlt in letzter Zeit."

Wir freuen uns auch", sagt Frau Higurashi lächelnd, "Und nach der Schule werden wir alle gemeinsam deinen Geburtstag feiern. Ich werde uns etwas Leckeres kochen. Und danach kannst du gerne zu deinen Freunden feiern gehen. Sie haben extra für dich eine Geburtstagsfeier geplant." "Ja", mischt sich Sota mit einem neckischen Grinsen ein, "Sie dachten sich, dass du wohl noch nicht wieder fit genug bist um selber eine Feier zu veranstalten. Deine Freundin Yuka hat andauernd angerufen, ob du bis dahin auch wirklich wieder gesund bist."

Kagome wirft einen schiefen Blick auf ihren Großvater: "Opa, was hast du denen bloß wieder erzählt?" Dieser macht ein entrüstetes Gesicht: "Hey, du solltest mir dankbar sein, dass mir immer so gute Ausreden für deine Abwesenheit einfallen!" Ach ja?", brummt Kagome, "Gute Ausreden? Also einige davon, gehören sicher nicht dazu. Was war es doch erst letztes Mal? Ein schlimmer Fall von Schielen!?" "Was beschwerst du dich? Wenn du öfters hier währst, währe das nicht nötig!", meckert ihr Großvater.

"Streitet euch nicht!", geht Kagomes Mutter dazwischen, "Kagome ist ja jetzt hier und wir sollten uns lieber darüber freuen! Also komm Schatz, ich mach dir ein schönes Geburtstagsfrühstück und dann geht's ab zur Schule!" "Oh ja, Mama!", freut sich Kagome, "Frühstück ist jetzt genau das Richtige!"

Man muss die Feste nehmen wie sie fallen!

"Sag bloß nicht, dass du noch immer beleidigt bist, Inu Yasha", meint Miroku zu dem lustlos dreinblickenden Halbdämon, der schweigend in der Astgabel eines Baumes hockt. "Ach was!", meint Shippo großspurig neben ihm, "Du kennst ihn doch, Miroku. Er langweilt sich doch bloß, weil Kagome nicht da ist." "Pah!", kommt es von oben. "Siehst du, ich hab recht!", reckt Shippo sich.

Miroku geht ein paar Schritte und lässt sich dann neben Sango im Gras nieder. "Also ich finde ja, dass er wieder überreagiert. Sie kommt doch schon morgen zurück. Einen Tag lang wird er sich doch wohl zusammenreißen können. Wie ein kleines, trotziges Kind benimmt er sich, also wirklich!" "Das habe ich gehört, Miroku!", ertönt es von oben.

"Hmmm", meint Sango, "ich glaube, Inu Yasha ärgert es, dass er diesmal nicht einfach kommen und sie holen kann, wenn ihm die Warterei zu lang wird. Er weiß genau, dass ihr viel an dieser Geburtstagsfeier liegt, und dass sie ihm böse ist, wenn er sie wegholt." "Also, ich glaube ja gar nicht, dass sie sich von ihm überhaupt wegholen lässt", meint Shippo und verschränkt die Pfoten hinter dem Kopf, "Wenn Kagome sich was in den Kopf gesetzt hat, kann selbst Inu Yasha nichts dagegen tun." "Hey, redet nicht von mir, als währ ich nicht da!", grollt es vom Baum herab.

"Eigentlich kann ich Kagome gut verstehen", meint Sango, "In ihrer Zeit ist der Geburtstag ein Ehrentag, da ist es doch verständlich, dass sie ihn ungestört genießen will. Und es ist doch ganz natürlich, dass sie diesen besonderen Tag mit ihrer Familie und ihren... besten Freunden teilen möchte." Nach diesen Worten herrscht Schweigen.

Das Schweigen hält eine ganze Weile an. Niemand wagt den Gedanken auszusprechen. Schließlich meint Shippo: "Warum feiert sie dann nicht mit uns?" "Ganz einfach!", versucht Miroku zu erklären, "Sie möchte mit ihrer Familie feiern und die sind nun mal in der anderen Zeitepoche. Wir können ja leider nicht dorthin, also musste sie sich entscheiden... und sicher hat sie ja auch da Freunde und... nun ja, ich nehme an die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen." Nachdenklich blickt er zu Boden.

"Ja", meint nun auch Sango, "Ohne ihre Familie möchte sie sicher nicht feiern. Ich währe ja auch gerne dabei um Kagome an diesem besonderen Tag zu ehren, aber Kagome weiß ja, dass wir nicht zu ihr kommen können, also sieht sie uns unsere Abwesenheit sicher nach." Wieder herrscht Schweigen.

Natürlich ist es wieder Shippo der den Pfeil abschießt: "Aber Inu Yasha, kann doch in ihre Zeitepoche hinüber. Warum hat sie dann nicht gesagt, dass sie ihn dabei haben möchte?" "Ich weiß es nicht genau, Shippo", meint Miroku, "Aber ich habe da die eine oder andere Vermutung." Vom Baum her ertönt ein verächtliches Schnaufen.

Inu Yasha hat die Arme verschränkt und kauert sich noch tiefer versunken in die Astgabel ein. Ja, warum hat sie ihn nicht gefragt? Diese Frage beschäftigt ihn schon die ganze Zeit. Kagome muss gewusst haben, dass zumindest er zu ihr hinüberkommen kann. Warum hat sie ihn nicht eingeladen bei ihrem Ehrentag dabei zu sein? Ist sie sauer auf ihn? Schämt sie sich vielleicht für ihn? Bisher hatte sie immer versucht, ihn vor ihren Freunden zu verbergen, wenn er in ihrer Zeitepoche war. Ist das vielleicht der Grund, oder gibt es noch einen anderen?

Ein Gedanke drängt sich ihm auf; er lässt sich nicht beiseite wischen. Nur die besten Freunde und die Familie sind eingeladen. Kann es sein, dass er einfach nicht dazu gehört? Seine Augen weiten sich. Ist wirklich das der Grund? Irgendwie hatte er immer angenommen, dass Kagome ihn mag und irgendwann begonnen im Stillen zu hoffen, dass es sogar etwas mehr als nur mögen ist. Doch nun ist das alles in Frage gestellt.

Hat er sich wirklich so in ihr getäuscht? Sein Herz pocht heftig bei dem Gedanken. Eine seltsame Furcht kriecht ihm dabei den Rücken hoch. Kagome! Sie bedeutet ihm viel; sehr viel sogar. Wie soll er damit umgehen, wenn sich nun herausstellt, dass sie diese Empfindungen in keiner Weise erwidert? Diese unsensiblen Typen da unten, sind ihm dabei absolut keine Hilfe. Können sie nicht einfach die Klappe halten und nicht noch weiter in der Wunde bohren?

"Ach komm schon, Miroku", meint Sango jetzt, "Sei fair zu Inu Yasha. Er mag sich ja manchmal wie ein Rüpel aufführen, aber ich kann einfach nicht glauben, dass Kagome ihn deshalb nicht eingeladen hat. Bestimmt gab es einen guten Grund dafür. Vielleicht fand sie es ungerecht uns gegenüber. Vielleicht hat sie ihn nur deshalb nicht eingeladen, um uns nicht zu verletzen, weil wir nicht mitkommen können."

"Warum können wir das eigentlich nicht?", fragt Shippo nun. "Das weiß ich auch nicht genau", meint Miroku, "Aber anscheinend sind Inu Yasha und Kagome die Einzigen die durch den Brunnen gehen können." "Na also!", meint Shippo triumphierend, "Dann ist es doch ganz einfach! Inu Yasha braucht uns doch bloß auf dem Rücken zu tragen und gemeinsam gehen wir dann alle zu Kagome und können mit ihr feiern."

"Lass die blöden Witze, du mickriger Gnom!", mosert es vom Baum herab, "Sonst komm ich dir gleich hin!" "Ach gib endlich Ruhe da oben!", tadelt Sango gereizt, "Entweder du lässt deine schlechte Laune irgendwo anders raus, oder du unternimmst endlich etwas dagegen!"

Mit einem raschen Satz ist Inu Yasha vom Baum herunter und baut sich vor ihnen auf. "Wer sagt denn, dass ich schlechte Laune habe? Mich regen nur Shippos blöde Vorschläge auf, dass ist alles!" Sango erhebt sich. "Also ich finde den Vorschlag gar nicht mal so blöd. Einen Versuch währe es doch immerhin wert. Vielleicht klappt es ja wirklich."

Inu Yasha starrt sie groß an. "Das ist nicht dein Ernst! Du bildest dir echt ein, dass ich euch alle Huckepack nehme und mich völlig zum Affen mache bei dem Versuch, euch in Kagomes Zeit rüberzuschleppen? Vergiss es!"

"Ich finde auch, dass das keine schlechte Idee ist", mischt sich Miroku ein, "So haben wir es immerhin noch nie probiert." Inu Yasha ist keineswegs begeistert davon. "Kommt ja gar nicht in Frage!", stellt er entschieden klar, "Ich werde euch sicher nicht alle auf meinem Rücken durch diesen Brunnen tragen!"

Shippo mischt sich ein: "Aber Inu Yasha, können wir es denn nicht wenigstens versuchen. Willst du denn gar nicht mit Kagome zusammen feiern?" Inu Yasha wird es etwas mulmig zumute. "Und was ist wenn sie gar nicht mit uns feiern will? Schon mal daran gedacht?", platzt er heraus. Die anderen sehen sich verwundert an. Schließlich meint Miroku: "Ach, ist es das, was dir die ganze Zeit über zu schaffen gemacht hat?" Inu Yasha fühlt sich ertappt und wendet sich trotzig ab.

"Also wirklich, Inu Yasha!", schimpft Shippo, "Dass du Kagome so was überhaupt zutraust. Du solltest dich schämen!" "Ja wirklich!", meint auch Sango leicht verärgert, "Gerade du solltest es doch wirklich besser wissen! Nach alldem was wir mit ihr zusammen erlebt haben, wie kannst du noch an ihrer Freundschaft zu uns zweifeln?"

Inu Yasha merkt wie ihm alle Felle davonschwimmen. Er verzieht beleidigt das Gesicht beißt die Zähne zusammen. "Mann, was hackt ihr denn jetzt wieder auf mir herum? Kaum macht man einmal den Mund auf, schon wird man von allen Seiten angemeckert. Mit euch kann man einfach nicht reden!" schmollend verschränkt er die Arme. Die anderen werfen ihm einen äußerst skeptischen Blick zu.

Meine Güte, Inu Yasha!", meint Miroku kopfschüttelnd, "Nun stell dich doch nicht wieder so an! Lass es uns einfach versuchen. Du willst doch auch gerne zu Kagome um ihr zu gratulieren, oder?" "Ja schon...", kommt es zögernd von Inu Yasha. "Na also, dann lasst uns gehen!" Mit diesen Worten dreht sich Miroku um und macht sich auf direktem Weg zum Brunnen. Shippo und Sango folgen ihm.

Entgeistert schaut Inu Yasha ihnen nach. "Hey, wo wollt ihr denn hin?", ruft er ihnen hinterher, "Das kann doch nicht wirklich euer Ernst sein. Was soll denn das? Das ist ne dumme Idee! Das klappt nie! Hey, bleibt doch stehen!" Doch die Anderen marschieren weiter ohne sich nach ihm umzudrehen.

Verdattert steht Inu Yasha auf der Wiese. Er kann es nicht glauben. Scheinbar ist es ihnen wirklich ernst damit. Wollen sie wirklich Kagome besuchen? Was wird sie davon halten, wenn sie alle plötzlich bei ihr auftauchen? Wird ihr das auch recht sein? Ihm wird seltsamerweise unbehaglich zumute. Ihr Geburtstag scheint ihr sehr wichtig zu sein, so wie sie sich vorhin aufgeregt hat. Er möchte nicht, dass ihr dieser Tag verdorben wird. Er schluckt einmal. Selbst wenn das bedeutet, dass er nicht dabei sein kann.

Kagome hat schon so viel für uns getan, denkt er bei sich. Und immer wieder hat sie sich für uns in Gefahr begeben... und für mich! Und das, ohne dabei an ihre eigene Sicherheit zu denken. Sie hat es verdient zur Abwechslung mal etwas Schönes zu erleben. Ja, diesen Ehrentag soll sie genießen können.

Wenn dieses verrückte Vorhaben wirklich klappt, dann werden sie ihr nur kurz gratulieren und dann gleich wieder zurückgehen. Kagome soll diesen Tag verbringen können, ohne einen Gedanken an Gefahr, oder alles was sie daran erinnern könnte. Sein Entschluss ist gefasst.

"Oh Mann, das bereue ich sicher noch.", murmelt er. Nun setzt er sich doch rasch in Bewegung um die Anderen einzuholen. "Hey, nun wartet doch auf mich!", eilig läuft er ihnen nach, "Was habt ihr es denn so eilig? Wartet, geht nicht ohne mich!" Schon hat er die Bäume erreicht. Die Stimmen im Wald entfernen sich immer mehr und werden leiser: "Witzbold, ohne dich kommen wir doch sowieso nicht weg." "Aber nur ein ganz kurzer Besuch!" "Also, wenn wir schon mal da sind..." "Nein, Miroku!" "Schon gut, war ja nur eine Idee." "Inu Yasha?" "Was, Shippo?" "Nimmst du mich schon jetzt mal Huckepack?" Das Geräusch eines Knuffes ist zu hören. "Aua!" "Geschieht dir recht!" "Ihr benehmt euch so kindisch!" "Halt den Mund, Sango!" Dann verebben die Stimmen und im Wald kehrt wieder Stille ein.
 

"Kagome! Heh, Kagome!" Kagome dreht sich um. Gerade kommen ihre Freundinnen Yuka, Eri und Ayumi auf sie zugelaufen. Fröhlich lächelnd kommen sie bei ihr an. "Alles Gute zum Geburtstag, Kagome!", strahlen sie. "Danke sehr!", entgegnet Kagome verlegen. "Es ist wirklich prima, dass du doch schon wieder gesund bist", meint Yuka, "Es währe doch wirklich schrecklich gewesen, wenn du deinen Geburtstag im Bett hättest verbringen müssen." "Ja", meint Eri, "Und dabei haben wir dir eine so tolle Geburtstagsparty organisiert. Wir haben jede Menge Leute eingeladen. Da fällt mir ein... bist du sicher, dass deine Magendarmgrippe nicht ansteckend ist?"

Verlegen starrt Kagome zu Boden: "Äh, kein Grund zur Beunruhigung! Es waren eigentlich nur versteckte Blähungen." Als ihr klar wird, was sie da sagt, erstarrt sie einen Momentlang. Oh Mann, denkt sie bei sich, jetzt fange ich auch schon damit an!

"Na dann ist es ja gut!", kommt es erleichtert zurück, "Wir hatten deswegen schon Bedenken gehabt. Aber so kann die Party ja steigen!" Kleinlaut lächelnd blickt Kagome in die strahlenden Gesichter ihrer Freundinnen. Die scheinen gerade irgend ein Geheimnis zu teilen, denn sie werfen sich verschwörerische Blicke zu und kichern.

Kagome ist irritiert: "Ist irgendetwas?" Die drei Mädchen kichern wieder. Schließlich sagt Yuka: "Also eigentlich sollte es ja eine Überraschung werden, aber wir verraten es dir doch lieber gleich." "So, was denn?", fragt Kagome verwundert. Wieder kichern die Mädchen. Dann meint Ayumi geheimnisvoll: "Rate mal wen wir auch zu deiner Party eingeladen haben?" Mit aufgeregter Begeisterung schauen sie Kagome an. Diese ahnt etwas: "Wen denn?"

"Hojo!", flöten die Mädchen begeistert. "Und er hat sich sehr über die Einladung gefreut", fügt Ayumi hinzu, "Ich glaube er steht wirklich auf dich. Und das, obwohl aus euren Verabredungen bisher immer nichts geworden ist." "Dabei passt Hojo doch so gut zu dir", fügt Eri hinzu, "Auf der Party habt ihr dann bestimmt Gelegenheit euch endlich etwas näher kennen zu lernen."

"Na ja, ich weiß ja nicht", meint Kagome unsicher. "Doch, ganz bestimmt!", bestätigt Ayumi, "Vielleicht werdet ihr ja sogar miteinander tanzen!" Bei diesen Worten wippt sie ganz aufgeregt auf und ab.

"Kann schon sein...", murmelt Kagome. Die Mädchen schauen sie verwundert an. "Du scheinst dich ja nicht besonders darauf zu freuen, Kagome", meint Yuka. "Hängst du etwa immer noch an diesem komischen unfreundlichen, egoistischen, brutalen, eifersüchtigen Typen?", fragt Eri verwundert, "Was findest du denn bloß an dem? Ich glaube wirklich nicht, dass dieser Kerl gut für dich ist. Da bist du mit Hojo sicher viel besser dran, und Hojo mag dich wirklich. Vergiss doch diesen Kerl!"

"Du kennst ihn doch überhaupt nicht!", entgegnet Kagome aufgebracht, "Eigentlich ist er gar kein übler Kerl. Er kann sogar richtig nett sein. Innerlich hat er sogar eine ganz sanfte Seite und er würde niemals zulassen, dass mir etwas zustoßen könnte. Wenn er bei mir ist, komme ich mir immer ganz sicher vor."

Ihre Freundinnen starren sie entgeistert an. Einen Momentlang herrscht Schweigen, dann errötet Kagome, als ihr klar wird, dass sie gerade mehr preisgegeben hat, als sie eigentlich wollte. "Du magst ihn anscheinend wirklich!", meint Yuka nun, "Also Kagome, was du so alles über diesen seltsamen Typen erzählst... man möchte ihn wirklich einmal kennen lernen. Sieht er denn gut aus?" Die Frage trifft Kagome völlig unerwartet und ehe sie es verhindern kann läuft sie knallrot an. Ihre drei Freundinnen, die sie aufmerksam beobachtet haben, kriegen große Augen.

"Also ja!", grinst Yuka neckisch, "Kommt er denn vielleicht auch zu deiner Geburtstagsparty? Stellst du ihn uns dann endlich mal vor?" Auch die anderen beiden bekommen erwartungsvolle Augen.

"Äh... ich äh... denke nicht, dass das möglich sein wird", stottert Kagome. "Warum denn nicht?", kommt es überrascht und enttäuscht zurück, "Du erzählst uns, dass der Kerl dich ständig zu beschützen versucht, dir fast nie von der Seite weicht und obendrein noch schrecklich eifersüchtig ist, dann schwärmst du andauernd in den höchsten Tönen von ihm und scheinst ihn auch noch sehr gut leiden zu können, und trotzdem kommt er nicht zu deiner Geburtstagsfeier?"

Kagome bleibt vor Entgeisterung der Mund offen stehen. Was soll sie darauf sagen? Wann hat sie bloß so viel über ihre Beziehung zu Inu Yasha durchblicken lassen? Sind ihre Gefühle wirklich so offensichtlich? Etwa auch für Inu Yasha? Und wenn ja, was denkt er dann wohl von ihr? Ihr Herz klopft stärker bei dem Gedanken. Eigentlich wirklich seltsam, normalerweise rückt er ihr wirklich nicht von der Pelle. Warum hat er dann heute nicht einmal gefragt, ob er mitkommen kann? Innerlich schüttelt sie den Kopf. Nein, dort feiern sie ja keine Geburtstage. Es währe Blödsinn, hat er gesagt. Na ja, sie wird ihn nicht zwingen. Schade eigentlich!

"Äh, er wird wohl nicht kommen können. Er wohnt... etwas weiter weg und ich denke nicht, dass er heute herkommen kann." Die Minen der Mädchen verbergen ihre Enttäuschung nicht. "Och, wie schade! Aber irgendwann musst du ihn uns unbedingt vorstellen." "Hey!", ruft plötzlich Eri nach einem Blick zur Armbanduhr, "Wir müssen uns beeilen, sonst verpassen wir die erste Stunde!"

Dankbar über diese Ablenkung folgt Kagome ihren Freundinnen eilig auf dem Weg zum Klassenzimmer. Sie ist erleichtert, dass nun erst mal Ruhe ist, vor dieser neugierigen Fragerei. Ich rede eindeutig zu viel über Inu Yasha, stellt sie fest. Aber vermutlich, weil er mir einfach nicht aus dem Kopf geht, fügt sie seufzend in Gedanken hinzu. Ich muss wirklich aufpassen was ich sage. Wie gut, dass Inu Yasha drüben in der anderen Epoche ist. Das währe ja was: Inu Yasha auf meiner Geburtstagsparty! Wer weiß, auf welche Gedanken die kommen, wenn sie uns beide zusammen erleben?

Angekommen

Ahnungslose Ruhe liegt über dem Tempelplatz. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Ein leichtes Lüftchen weht und die Sonne scheint warm. Doch plötzlich wird die friedliche Stille gestört.

"Hey! Es hat wohl tatsächlich geklappt!", tönt es aus der kleinen Hütte in der der Brunnen steht. "Inu Yasha, ist das hier wirklich Kagomes Welt?", hört man die helle Stimme von Shippo fragen. "Klar ist sie das, was hast du denn gedacht?", kommt die patzige Antwort. Mann hört das Plumpsen mit dem jemand nach einem kräftigen Satz wieder auf dem Boden aufkommt. "So, und nun kommt endlich von meinem Rücken runter!"

Nur wenige Momente später erscheinen vier uns wohlbekannte Personen im Eingang der Hütte und blinzeln in die Sonne. Sango beschirmt ihre Augen und wirft einen interessierten Blick in die Runde. "Das ist also der Schrein, von dem sie erzählt hat." "Und wo ist nun ihr Haus?", fragt Miroku Inu Yasha. Dieser winkt ihnen zu folgen: "Da drüben gleich." Während die drei ihm folgen, schauen sie sich neugierig um. Bis auf die Konstruktion der Gebäude hier, scheint es keine großen Unterschiede zu ihrer Epoche zu geben.

Kurz darauf sind sie vor der Haustür angekommen. Miroku, Sango und Shippo schauen erstaunt an dem Haus hoch. "Das ist ja schon fast eine Festung", wundert sich Miroku, "Kagomes Familie muss hier großen Einfluss haben, wenn sie in solch einem stabilen Haus lebt." "Pah!", meint Inu Yasha, "Das ist nichts Ungewöhnliches. Hier werden die meisten Häuser so gebaut, und in dem was sie Innenstadt nennen, gibt es sogar Steinhäuser die so hoch sind wie Türme!" Erstaunt machen die Anderen große Augen. "Das würde ich wirklich gerne einmal sehen", meint Miroku. Doch Inu Yasha wehrt ab: "Kommt nicht in Frage! Schon vergessen? Wir werden Kagome gratulieren und dann gehen wir gleich wieder zurück, klar?" Miroku sieht ihn schief an: "Gibt es einen bestimmten Grund, warum du es so eilig hast zurückzugehen?" "Das kann dir doch egal sein!", patzt Inu Yasha zurück.

"Hört auf damit!", geht Sango dazwischen, "Inu Yasha, sag uns lieber wie wir in dieses Haus hinein kommen. Ich sehe keine Wachposten, die wir fragen können." "Na ja", meint Inu Yasha, "Also ich gehe meistens durchs Fenster... aber hier an der Haustür gibt es etwas was sie Türklingel nennen. Ihr könnt es ja damit versuchen." Mit diesen Worten drückt er auf den kleinen Knopf neben der Tür.

Es dauert nicht lange und man hört Schritte hinter der Tür. Kurz darauf wird die Tür von einem kleinen Jungen geöffnet. Zunächst schaut er etwas überrascht drein, doch dann hellt sich seine Mine auf. "Oh, du bist das, Inu Yasha! Das ist ja prima, dass du mal wieder zu Besuch kommst! Bist du auch zu Kagomes Party eingeladen? Und wer sind denn die Anderen da? Kommst du deshalb heute nicht durch das Fenster in Kagomes Zimmer?"

Etwas irritiert von der Begrüßung bleibt Inu Yasha vor der Tür stehen. "Äh... ich äh... ich suche Kagome", stammelt er verlegen. "Die ist noch in der Schule", meint Sota lebhaft, "Aber wenn sie wiederkommt, freut sie sich bestimmt euch zu sehen. Kommt rein!" Etwas zögernd betreten die vier das Haus. Sota flitzt über die Diele und ruft seiner Mutter zu: "Hey Mama, dieser Hundejunge ist wieder da und er hat heute noch ein paar Freunde mitgebracht!" Inu Yasha errötet leicht und fängt sich belustigte Blicke von seinen Freunden ein.

Nun kommt Frau Higurashi aus der Küche; sie trocknet sich die Hände ab. Freundlich begrüßt sie die Neuankömmlinge. "Hallo, seid ihr alle Freunde von Kagome? Seid ihr gekommen um ihr zu gratulieren?" "Ja, deshalb sind wir hergekommen", meint Sango etwas verlegen. "Oh, da wird sie sich aber freuen", lächelt Kagomes Mutter, "Im Moment ist sie noch in der Schule, aber in ein paar Stunden, hat sie Schluss. Ihr könnt gerne so lange hier auf sie warten."

"Vielen Dank!", verbeugt sich Miroku, "Das ist sehr freundlich von ihnen. Vielleicht sollten wir uns erst einmal vorstellen. Mein Name ist Miroku und das dort sind Sango und Shippo. Inu Yasha kennen sie ja sicher bereits."

Die letzte Bemerkung überhörend, geht Frau Higurashi vor Shippo in die Hocke. "So, du bist also Shippo", meint sie interessiert, "Du bist ja wirklich ein drolliger kleiner Kerl! Kagome hat nicht übertrieben." Mit diesen Worten wuschelt sie über den Kopf des verdutzten Fuchsdämons. "Fühl dich ganz wie zuhause, kleiner Shippo." Dann erhebt sie sich wieder und blickt in die Runde. "Ihr könnt euch gerne ins Wohnzimmer setzen, und dort auf Kagome warten. Sota leistet euch sicher gerne Gesellschaft, während ich das Mittagessen vorbereite. Ihr seit herzlich eingeladen mitzuessen." Mit diesen Worten verschwindet sie wieder in der Küche.

Etwas verdutzt folgen die vier dem kleinen Bruder von Kagome ins Wohnzimmer. Sota beobachtet die Neuankömmlinge mit unverhehlter Neugierde. Als Shippo an ihm vorbeigeht, zupft er ein wenig an dessen Wuschelschwanz und fragt: "Sag mal, ist das Ding wirklich echt?" Empört dreht sich Shippo um: "Natürlich ist der echt! Immerhin bin ich ein echter Dämon."

Sota zeigt sich von dieser Tatsache wenig beeindruckt: "Du siehst aber eigentlich gar nicht aus wie ein Dämon. Eher wie ein Kuscheltier." Shippo explodiert: "Ein Kuscheltier? So eine Frechheit! Was weißt du denn schon? Ich möchte mal wissen wie viele Dämonen du denn schon getroffen hast. Ich bin ein waschechter Dämon, dass du es nur weißt!" beleidigt verschränkt er die Arme. Sota macht große Augen: "Wirklich ein echter Dämon, genau wie Inu Yasha?"

"Pöh", meint Shippo großspurig, "Inu Yasha ist doch bloß ein Halbdämon. Ich hingegen bin ein richtiger Dämon." "So?", meint Sota verwundert. "Ja, genau!", bestätigt Shippo überheblich, "Reinblütige Dämonen sind sowieso viel edler, als diese lächerlichen Halb..." Er kommt nicht mehr dazu den Satz zu beenden, denn vorher hat ihn eine gehörige Kopfnuss von Inu Yasha zu Boden gestreckt. Eine dicke Beule zeichnet sich auf seinem Kopf ab. Steif klopft Inu Yasha sich die Hände ab.

In diesem Moment taucht Kagomes Großvater in der Tür auf. "Ach, bist du auch mal wieder hier?", meint er zu Inu Yasha, "Und wen hast du da mitgebracht? Alles Freunde von Kagome? Wollt ihr etwa auch zu der Geburtstagsparty? Die ist erst heute Abend." Er mustert die Neuankömmlinge eingehend. Schließlich meint er: "Also an eurer Stelle würde ich mir noch mal überlegen, ob ich in so einem Aufzug auf diese Party gehe. Ihr wollt doch sicher nicht, dass man herausbekommt wo ihr herkommt." Die vier schauen sich an, dann meint Sango: "Nein, wir wollten eigentlich nur Kagome gratulieren und dann gleich wieder gehen. Wir haben nicht vor, zu der Feier zu gehen. Wir wollen nicht stören."

Kagomes Großvater mustert die vier noch einmal: "Hmmm, also ich denke nicht, dass ihr stören würdet. Ihr zwei währet wohl recht unauffällig, nur der Typ mit den Hundeohren und der kleine Kerl mit dem Schwanz, dürften da etwas mehr Aufsehen erregen."

Ehe noch einer von den vieren etwas erwidern kann ruft Sota plötzlich: "Hey, soll ich euch mal etwas zeigen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, springt er aus dem Zimmer und kurz darauf kommt er auch schon wieder zurück. Freudestrahlend kommt er mit einer handgroßen Schachtel zurück.

"Schaut mal!", ruft er freudig, "Das hier schenke ich Kagome zum Geburtstag", mit diesen Worten holt er eine lange, schwarze Taschenlampe aus der Schachtel, "Ob sie sich darüber freuen wird? Ich habe fast mein ganzes Taschengeld dafür ausgegeben. Wenn sie wieder zu euch rüber geht, kann sie die doch sicher gut gebrauchen." Neugierig betrachten Inu Yasha und die Anderen den länglichen, kurzen Stab mit dem breiten Ende.

"Was soll das sein?", fragt Sango interessiert, "Ist das eine Art Waffe?" "Nee!", lacht Sota und schaltet die Taschenlampe ein. Überrascht heben die Umstehenden die Brauen, als das Licht aufleuchtet.

"Wirklich praktische Magie, die in diesem Stab steckt", meint Miroku beeindruckt, "Ja, ich bin sicher, dass Kagome sich darüber freut. Bei uns findet sie sicher Verwendung dafür." "Was schenkt ihr ihr eigentlich?", fragt Sota nun ungeniert. Unbehaglich sehen die vier sich an. "Du meinst, es ist üblich, dass man zu einem Geburtstag ein Geschenk mitbringt?", fragt Sango unsicher. "Na klar!", meint Sota, "Das ist doch das Wichtigste daran!" Seine Augen leuchten.

"Oh, das war uns nicht bewusst!", meint Miroku betreten, "Was für Geschenke macht man denn so zum Geburtstag?" "Na, Geschenke eben, über die sich der Andere freut", versucht Sota zu erklären. Kagomes Großvater kommt ihm zu Hilfe: "Üblicherweise sind es Geschenke die speziell für diese Person gedacht sind. Etwas, was das Geburtstagskind an den Schenker erinnert und das ausdrückt, dass man sich viele Gedanken darüber gemacht hat, was ihm gefallen könnte. Das zeigt, dass einem der Betreffende wichtig ist. Es sollte also etwas Persönliches sein, dass einen gewissen Wert für das Geburtstagskind hat. Manche Leute schenken aber auch sehr teure Geschenke um zu zeigen wie viel ihnen das Geburtstagskind wert ist."

Kagomes Freunde sehen sich kleinlaut an. Schließlich meint Sango: "Wir können doch Kagome nicht gratulieren ohne ein Geschenk für sie zu haben." Miroku richtet sich auf: "Das sehe ich auch so. Wir sollten zurückgehen und ein Geschenk für sie besorgen." "Ja genau, Inu Yasha!", meint Shippo jetzt, "Du musst uns wieder rüberbringen, damit wir noch schnell ein Geschenk für Kagome besorgen können." "Ja", sagt auch Miroku, "Noch haben wir ja etwas Zeit. Da wir ohnehin auf Kagome warten müssen, können wir die Zeit genau so gut dafür nutzen."

"Ihr meint wohl, ich habe nichts besseres zu tun, als euch den ganzen Tag durch den Brunnen hin und her zu schleppen", meint er gereizt, "Ich habe gleich gesagt, es ist eine dumme Idee!" "Mann, Inu Yasha!", sagt Sango, "Je länger du dich wieder anstellst, um so weniger Zeit haben wir um ein passendes Geschenk zu finden. Jetzt hör auf zu meckern und tu es einfach!"

Schließlich lässt Inu Yasha sich breitschlagen. Nach dem sie sich von Kagomes Familie kurz verabschiedet haben, finden sich die vier wieder beim Brunnen ein. "Na schön!", mosert er, "Aber beeilt euch da drüben." Zuerst nimmt er Sango und Miroku Huckepack und dann nimmt Shippo auf seiner Schulter Platz. "Macht euch nicht so schwer!", brummt er, dann springt er in den Brunnen hinein.

Im gleichen Moment wo er den Boden erreicht, spürt er auch schon, dass etwas nicht in Ordnung ist. Statt durchsichtig zu werden und nachzugeben, bleibt der Boden des Brunnens unverändert massiv und fühlt sich auch ebenso an, als sie unvermutet auf der harten Erde auftreffen.

Durch den Schwung des Sprunges schlägt Inu Yasha hart auf dem Grund auf. Miroku und Sango kommen unsanft auf ihm zu liegen. Verwirrt rappelt Inu Yasha sich auf. Unverständnis ist ihm ins Gesicht geschrieben. "Was zum...?", murmelt er irritiert. "Inu Yasha, es scheint nicht geklappt zu haben", bemerkt Shippo überflüssigerweise. "Das merke ich selber", meint Inu Yasha zwischen zusammengebissenen Zähnen.

"Aber wie kann das sein?", fragt nun auch Sango verwundert. "Keine Ahnung", meint der verdutzte Halbdämon wahrheitsgemäß. "Es scheint wohl, dass Inu Yasha irgendwie die Fähigkeit verloren hat zwischen den Zeitepochen hin und her zu wechseln", versucht Miroku zu erklären. "Erzähl mir was, das ich noch nicht weiß", mosert Inu Yasha. "Soll das etwa bedeuten, dass wir nun hier festsetzen?", fragt Sango etwas besorgt? "Es scheint so", bestätigt Miroku. "Und nun?", fragt Shippo. Die vier sehen sich ratlos an.

Nach dem sie wieder aus dem Brunnen gekrabbelt sind, versuchen sie gemeinsam eine Lösung zu finden. Inu Yasha hat es noch einmal alleine ausprobiert, doch wieder hat er keinen Erfolg gehabt. Er versucht zwar es sich nicht anmerken zu lassen, aber er ist sehr besorgt darüber. Nun sitzt er schweigsam neben den Anderen auf dem Vorplatz des Schreins und grübelt zusammen mit ihnen über eine Lösung aus diesem Dilemma.

"Warum suchen wir nicht einfach Kagome und fragen sie", schlägt Shippo vor, "Ihr fällt bestimmt etwas ein." "Hmmm, eine bessere Idee habe ich im Moment auch nicht", sagt Miroku, "Es würde vielleicht die Überraschung verderben, aber die Tatsache, dass der Weg auf einmal versperrt zu sein scheint, sollte uns zu denken geben. Ich halte es für wichtig, dass Kagome davon weiß."

"Ich finde, wir sollten Kagome da raushalten", meint Inu Yasha nun. Die Anderen sehen ihn verständnislos an. "Ist es euch denn völlig egal, wenn sie auf ihre Geburtstagsfeier verzichten muss, nur damit sie sich mit einem Problem beschäftigt, dass wir genau so gut auch alleine lösen können? Wir brauchen Kagome dazu nicht."

"Also ich halte es für durchaus für wichtig, dass Kagome davon erfährt und außerdem kennt sie sich in dieser Welt doch viel besser aus. Bestimmt fällt ihr viel eher eine Lösung ein, wie wir wieder zurückkommen", wendet Miroku ein. "Seh ich auch so!", gibt Sango ihm recht. Inu Yasha wendet sich ab: "Pah, macht doch was ihr wollt!"

Miroku erhebt sich: "Wenn das so ist, dann sollten wir uns gleich auf den Weg zu Kagomes Schule machen. Inu Yasha, du kennst doch den Weg. Am besten du gehst voran... doch vorher sollten wir dafür sorgen, dass wir ein wenig unauffälliger sind." Inu Yasha brummelt etwas Unverständliches und schlendert zum Haus zurück um sich von Kagomes Familie eine Baseballkappe zu borgen.

Kurz darauf sind sie abmarschbereit. "Und was ist mit Shippo?", fragt Inu Yasha nun. "Stimmt!", gibt Miroku zu, "Shippo du solltest dich vielleicht besser in etwas verwandeln, was in dieser Welt etwas weniger auffallend ist. Shippo guckt ihn groß an: "Etwas weniger auffallend?" Er scheint einen Moment lang zu überlegen, doch dann hellt sich seine Mine auf und verzieht sich zu einem frechen Grinsen. Ein leises "Puff" ist zu hören und im nächsten Moment hat sich Shippo in einen kleinen, weißen Hund mit spitzen Ohren verwandelt. Inu Yasha verzieht das Gesicht: "Ha ha! Sehr witzig!"

"Wenn ihr dann soweit seit...", meint Sango ungeduldig, die schon ein paar Schritte vorrausgegangen ist. "Na los Inu Yasha, zeig uns den Weg!", fordert Miroku ihn auf, "Und vielleicht finden wir ja sogar noch auf dem Weg dorthin ein passendes Geschenk für Kagome."

Neue Horizonte

"Seht euch bloß diese riesigen Häuser an!" Miroku, Sango und Shippo kommen aus dem Staunen kaum heraus. Inu Yasha hingegen gibt sich nun bewusst ungerührt, als ob ihn das alles kein bisschen beeindruckt. Mit amüsiertem Grinsen beobachtet er seine Freunde die kaum wissen wohin sie zuerst gucken sollen. Dabei gebärdet er sich, als währe dies seine zweite Heimat.

"All diese vielen bunten Lichter!", wundert sich Shippo, "Ob das die gleiche Magie ist, die hinter dieser Taschenlampe steckt?" "Hey, Shippo!", meint Inu Yasha von der Seite, wenn du unauffällig bleiben möchtest, solltest du vielleicht lieber den Mund halten."

Staunend gehen sie weiter die Hauptstraße und betrachten dabei die Schaufenster der Geschäfte. "Diese Gesellschaft muss in wahrem Wohlstand leben. Schaut euch nur diese ganzen Kostbarkeiten an, die die Menschen hier besitzen!", meint Miroku. "Ja", staunt auch Sango, "Sie besitzen so viel, dass sie es sogar vor anderen Leuten offen zur Schau stellen. Eine seltsame Gesellschaft scheint das zu sein."

"Nein, Sango", korrigiert Inu Yasha sie, "Das sind alles Geschäfte hier." "Du meinst, diese Dinge in den Fenstern kann man alle kaufen?", fragt Sango, "Ich frage mich wer so viel Geld hat." "Ist doch eine gute Nachricht", meint Miroku, "Hier finden wir doch bestimmt ein Geschenk für Kagome." "Ja, aber was nur?", gibt Sango zurück, "Hier gibt es doch so viel. Wie sollen wir da nur das Richtige für sie finden?" "Keine Ahnung", meint Miroku, "Von den meisten Sachen hier, kann ich nicht einmal ahnen, wozu sie dienen. Wie sollen wir dann wissen worüber Kagome sich freuen wird? Fällt dir vielleicht etwas ein, Inu Yasha?"

Die Frage reißt Inu Yasha aus seinen Gedanken. "Mir?", etwas betreten schaut er zur Seite, "Warum soll gerade mir etwas einfallen? Denkt euch doch selbst etwas aus. Schließlich war das Ganze doch eure Idee." "Soll das etwa heißen, dass du noch gar nicht darüber nachgedacht hast? Willst du denn Kagome gar nichts schenken?", mischt sich Shippo vorwurfsvoll ein. "Das hab ich doch gar nicht behauptet!", entrüstet sich Inu Yasha. "Ach ja? Und was schenkst du ihr nun?", fragt Shippo herausfordernd und stemmt dabei die Pfoten in die Hüfte, was in seiner Verwandlung als Hund äußerst seltsam aussieht.

"Hey, guckt euch doch mal den Köter an!", ertönt es plötzlich hinter ihnen. Die vier drehen sich um. Vor ihnen steht eine Gruppe Halbstarker; fünf kräftige, junge Männer und sie grinsen amüsiert.

"Ist ja n dolles Kunststück, was das kleine Pelzbündel drauf hat!", meint der eine belustigt. Shippos Mine verfinstert sich. "Pelzbündel? Wer ist hier ein Pelzbündel?" Einer der Jungs stupst seinen Kameraden an: "Hey, hörst du das? Die Töle spricht sogar. Was für ein komischer Hund ist das denn?"

"Shippo kann nicht an sich halten: "Wenn ihrs genau wissen wollt, ich bin gar kein Hund. Ich bin nämlich ein Fuchsdämon in Hundegestalt!" "Shippo, nicht!", zischt Miroku ihm zu, doch die jungen Männer zeigen sich kein bisschen beeindruckt. "Oh, ja klar!", meint der eine geringschätzig, "Jetzt habe ich aber Angst!" "Hey, jetzt weiß ich's!", ruft einer der Anderen dazwischen, "Die Typen da sind bestimmt Bauchredner. Guck dir doch bloß mal die Klamotten an, die gehören bestimmt zu irgendeinem Zirkus oder so." Die jungen Männer fangen an spöttisch zu lachen.

Herausfordernd tritt Inu Yasha einen Schritt vor. "Hey, passt dir irgendetwas an unserer Kleidung nicht?", in seinem Blick liegt ein gefährliches Funkeln. "Inu Yasha, lass es einfach!", versucht Miroku ihn zu besänftigen.

"Ja, halte deinen Kameraden lieber zurück, du kleiner Mickerling", meint der Wortführer der Gruppe großspurig zu Miroku, "Was willst du eigentlich darstellen? So ne Art altertümlicher Mönch? Also echt, das ist wirklich ne sauschlechte Verkleidung." Mirokus Mine verfinstert sich.

Doch nun baut sich Inu Yasha vor dem Kerl auf: "Hey du, ich habe dich etwas gefragt! Dir passt also unsere Kleidung nicht, was?" Der Andere wird nun etwas unfreundlicher: "Sprichst du mit mir, du halbes Hemd? Pass bloß auf deinen Ton auf, sonst holst du dir gleich ne blutige Nase!" mit diesen Worten schubst er Inu Yasha so, dass ihm durch den Ruck die Mütze vom Kopf fällt.

Verblüfft starren die Rüpel auf Inu Yashas Hundeohren. Doch rasch fasst sich ihr Anführer. Er grinst verächtlich. Herausfordernd tippt er Inu Yasha gegen die Brust. "Inu Yasha, wie? Ist wohl dein Künstlername. Ist ja auch nicht schwer zu erkennen warum, bei den Ohren. Bist wohl so eine Art Kuriosität, was? Irgend so eine Abartigkeit der Natur. Geh du mal lieber zurück in deine Monstershow, du Missgeburt! " Inu Yashas Gesicht verzieht sich zu einer grimmigen Mine. Man sieht es ihm richtig an, wie es in ihm vor Wut brodelt. Vernehmlich lässt er die Knöchel knacken: "Wie hast du mich genannt? Na warte, du...!" Schon will er auf den Kerl losgehen, der ihn um eine Kopflänge überragt und ihn nur herablassend betrachtet. Doch Sango und Miroku sind schneller. Mit raschen Griff haben sie seine Arme geschnappt und halten ihn zurück.

"Lasst mich los!", schimpft Inu Yasha, "Dem Großmaul verpasse ich eine Abreibung!" "Beruhig dich wieder!", meint Sango, "Dieser Blödmann ist es doch nicht wert." Der große Kerl zieht die Brauen hoch: "Hast du mich gerade Blödmann genannt, Kleine? So eine süße Zuckermaus wie du sollte doch nicht solche Worte in den Mund nehmen." Sango fixiert ihn mit einem tödlichen Blick: "Zuckermaus?" Nur einen Herzschlag später findet ein präzise kalkulierter Tritt in die Magengrube sein Ziel und der große Kerl geht lautlos zu Boden. Seine Kumpels starren erst fassungslos auf den am Boden Liegenden. Doch dann werden sie wütend und wollen sich auf die kleine Gruppe stürzen. Inu Yasha grinst.

Inu Yasha verteilt zwei rasche Faustschläge und schickt damit zwei der jungen Rowdys ins Land der Träume, Sango rammt einem von ihnen das Knie in die Leiste und dem letzten zieht Miroku eines mit seinem Stab über.

Als sich keiner der Typen mehr regt, klopfen sie sich die Kleidung ab, Inu Yasha schnappt sich seine Mütze wieder und dann setzen sie weiter ihren Weg fort. "Also Kagomes Welt ist auch ganz schön gefährlich." "Pah, was war denn daran bitte gefährlich, Miroku?" "Das kommt nur daher, dass du dich immer so leicht provozieren lässt, Inu Yasha." "Ich, wieso bin ich jetzt schon wieder Schuld, Sango? Das Ganze ist doch nur passiert, weil Shippo nicht seine Klappe halten kann!" "Stimmt gar nicht! Mit mir hat das gar nix zu tun! Die Typen dachten schließlich, das währe nur so eine Art Trick. Aber du musst natürlich gleich wieder überreagieren. Es ist alles deine Schuld!" "Ist es nicht!" "Ist es wohl!" "Ist es nicht!" "Ist es wohl!" Einen Knuff später... "Aua! Hau mich doch nicht immer!" "Ach halt doch endlich deine Klappe!"

Während die kleine Gruppe weiter Kagomes Schule zustrebt, bemerken sie nicht, dass dieser kleine Zwischenfall nicht unbeobachtet geblieben ist. Hinter einer Straßenecke verfolgt ein aufmerksames Augenpaar, wie sie weiter die Straße hinuntergehen. Nun zückt die Person, die dazu gehört, ihren Fotoapparat und schießt eine weitere Serie Bilder von der ungewöhnlichen kleinen Gruppe, die gerade um die nächste Ecke biegt.

Kaum sind sie außer Sichtweite, schultert die Person ihre Tasche und macht sich eilig daran diesen vier seltsamen Figuren zu folgen.
 

Das Gong der Schulglocke reißt Kagome aus ihren Gedanken. Irgendwie kann sie sich heute überhaupt nicht konzentrieren. Der Tag will einfach nicht herumgehen. Na ja, sicher liegt es daran, dass sie heute Geburtstag hat. Alle ihre Klassenkameraden haben ihr gratuliert und sogar ein paar der Lehrer haben ihr alles Gute gewünscht. Ihre Freundinnen scharwenzeln die ganze Zeit um sie herum und schwärmen ihr vor, was sie alles für die abendliche Party geplant haben. Schon jetzt geht ihr der ganze Wirbel auf die Nerven. Sie muss einfach ein wenig Abstand bekommen.

Kaum ist die Stunde vorbei, schnappt Kagome sich ihre Tasche und flüchtet auf den Schulhof, ehe noch eine ihrer Freundinnen sie abfangen kann. Auf einer Bank unter einem Baum lässt sie sich nieder und schließt für einen Moment die Augen. Warum bereitet ein Geburtstag einem bloß so viel Stress? Da nimmt sie es doch lieber mit irgendwelchen fiesen Dämonen auf. Eigentlich hätte sie in diesem Moment gar nichts dagegen, wenn Inu Yasha sie jetzt zurückholen würde.

Inu Yasha... was er wohl gerade macht? Bestimmt lungert er irgendwo in der anderen Epoche herum und wartet darauf, dass sie wieder zurückkommt. Sie seufzt. Ihre Freundinnen wollen ihn unbedingt kennen lernen. Eigentlich schade, dass er bei der Feier nicht dabei sein kann. Stattdessen haben ihre Freundinnen für sie ein Date mit Hojo arrangiert.

Innerlich schüttelt sie den Kopf. Vergleicht sie nun schon Inu Yasha mit Hojo? Eigentlich kann man die beiden nicht vergleichen. Hojo ist nett und zuvorkommend und offen und selbstsicher, und Inu Yasha...? Inu Yasha ist launisch und aggressiv und verschlossen und starrköpfig und... verletzlich und empfindlich und stark und fürsorglich und manchmal richtig... zärtlich! Sie seufzt erneut. Er fehlt ihr jetzt schon.

Sie schlägt die Augen wieder auf. Direkt vor ihrer Nase hängt Inu Yashas neugieriges Gesicht, dass sie mit großen Augen betrachtet. "Schläfst du hier am helllichten Tag?", fragt er verwundert. Mit einem Aufkreischen fährt Kagome hoch! Mit einem ebensolchen Aufschrei fährt Inu Yasha erschreckt zurück. "Wie kannst mich nur so erschrecken? Was machst du hier?", stößt Kagome aufgebracht hervor.

Inu Yasha, der sich gerade erst wieder von dem Schrecken über Kagomes unerwartetem Aufschrei erholt hat, fasst sich langsam wieder. "Was schreist du denn so? Diesmal war es nicht meine Idee herzukommen." Kagome hebt die Brauen, dann entdeckt sie die Anderen und ihre Augen weiten sich noch mehr.

"Miroku, Sango... ihr seid auch hier?", stößt sie fassungslos hervor. "Und ich auch!", kommt es von dem kleinen Hund neben ihnen. Kagome bückt sich zu ihm hinab: "Shippo, bist du das?" "Na klar, wer denn sonst!", ruft der kleine Fuchsdämon. Kagome blickt erstaunt in die Runde: "Und warum seid ihr alle hergekommen? Was wollt ihr hier?" Sango ergreift das Wort: "Ganz einfach Kagome, wir wollten dir unbedingt zu deinem Ehrentag gratulieren!" "Ja, wir wollten dich wissen lassen, dass wir dich schätzen und uns deine Gesellschaft lieb und teuer ist", fügt Miroku hinzu, "Als deine Freunde wollten wir diesen Tag, der ja so wichtig für dich ist, nicht verstreichen lassen, ohne dich wissen zu lassen, wie viel du uns bedeutest!" "Ja Kagome", meint nun auch Shippo, "Du bist unsere Freundin, und wir freuen uns alle ganz doll, dass du geboren wurdest, so dass wir dich kennen lernen konnten!"

Kagome ist ganz rot bei diesen Worten geworden, so bewegt ist sie darüber. "Vielen Dank!", bringt sie gerührt hervor, "Ich glaube, das waren die schönsten Geburtstagswünsche, die man mir jemals gesagt hat. Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass ihr alle gekommen seit nur um mir zu gratulieren, das bedeutet mir wirklich viel. Vielen, vielen Dank!" Die kleine Gruppe ist sichtlich zufrieden mit der Reaktion, die ihre Glückwünsche bei ihrer Freundin hervorgerufen haben.

Kagome fasst sich langsam wieder: "Aber wie kommt ihr denn alle hierher? Ich dachte nur Inu Yasha und ich könnten durch den Brunnen hindurch." "Tja, das ist auch so...", beginnt Miroku. "Aber Inu Yasha hat uns huckepack genommen", fügt Shippo hinzu. "Wirklich?", schaut Kagome überrascht drein, "Und das hat wirklich funktioniert?" "Na ja, wie man es nimmt", meint Miroku zögernd, "Da gibt es nämlich ein kleines Problem..."

"Ein Problem?", fragt Kagome zurück. "Ja", meint Sango, "Wir können nämlich nicht mehr zurück." Kagome reißt die Augen auf: "Warum denn das?" "Das wissen wir nicht", sagt Miroku, "Tatsache ist einfach, dass Inu Yasha nicht mehr in der Lage ist, durch den Brunnen zu gehen. Aber woran das liegt wissen wir auch nicht." "Wir dachten, dass dir vielleicht etwas einfällt", fügt Sango hinzu.

Kagome schüttelt nachdenklich den Kopf: "Tut mir leid! Im Augenblick weiß ich auch nicht was man da machen kann. Aber gleich fängt meine nächste Stunde an. Wenn die Schule vorbei ist werde ich mir darüber Gedanken machen. Ihr könnt euch ja so lange die Stadt ansehen, aber macht bitte keinen Unsinn und vielleicht solltet ihr euch etwas andere Kleidung besorgen, damit ihr weniger Aufsehen erregt. In dieser Zeit reagiert man noch etwas stärker auf alles was etwas absonderlich ist." "Das haben wir schon festgestellt", nickt Miroku.

"Na bitte" meint Kagome, "Wenn es so ist wie ihr sagt, dann kann es gut sein, dass ihr hier so bald nicht wegkommt. Da ist es vielleicht wirklich besser, wenn ihr euch ortsangemessen anzieht."

"Pah, mir gefallen meine eigenen Sachen aber besser!", brummt Inu Yasha. "Sei doch vernünftig!", mahnt Kagome ihn, "Willst du unbedingt Aufsehen erregen? Was meinst du was passiert, wenn herauskommt wer ihr seid? Dann habt ihr keine ruhige Minute mehr, das kann ich dir versichern." "Mir doch egal!", kommt es zurück, "Bisher gab es noch keine Schwierigkeit mit der ich nicht fertig geworden währe." Kagome sieht ihn skeptisch an: "Also wenn ich mal scharf überlegen würde, würden mir sicher ein paar einfallen."

Inu Yasha will gerade etwas erwidern, als ein Ruf hinter ihnen sie unterbricht: "Kagome! Da bist du ja!" Schon kommen Kagomes Freundinnen auf sie zugelaufen. Inu Yasha und die Anderen bleiben wie erstarrt stehen. Kagome murmelt: "Auch das noch! Die haben mir gerade noch gefehlt!"

Schon haben die Mädchen die kleine Gruppe erreicht. "Kagome, wieso bist du denn so plötzlich verschwunden?" Dann fällt ihr Blick auf die Personen die bei ihrer Freundin stehen. "Wer ist das denn?", fragt nun Yuka verwundert. Kagome versucht gelassen dreinzublicken. "Äh, das sind ein paar Freunde von mir. Sie kommen von... äh... außerhalb." "Tatsächlich?", neugierig beäugen die Mädchen die seltsamen Freunde von Kagome. Auf einmal hellt sich Yukas Gesicht auf: "Ah, ich verstehe! Deine Freunde sind extra angereist um dich zu deinem Geburtstag zu überraschen und hast nichts davon gewusst. Und als du erfahren hast, dass sie hier sind, bist du gleich zu ihnen gelaufen, stimmt's?" "Nun ja...", stammelt Kagome verlegen.

"Oh, das finde ich wirklich eine süße Idee!", flötet nun Ayumi und an die Fremdlinge gewandt: "Es freut mich wirklich euch kennen zu lernen. Kagomes Freunde sind natürlich auch unsere Freunde." "Ganz recht!", bestätigen nun auch die Anderen und verbeugen sich.

Nun wendet sich Eri an Kagome: "Sag mal Kagome, hast du deine Freunde schon zu deiner Party eingeladen? Wenn sie extra von so weit gekommen sind um dir zu gratulieren, dann können sie doch auch mitfeiern, oder?" Kagome sieht etwas betreten drein: "Äh, na ja... also eingeladen hab ich sie noch nicht..." "Na aber!", wirft Yuka ein, "Das versteht sich doch von selber. Ihr seid natürlich herzlich eingeladen mitzufeiern. Oder müsst ihr gleich wieder zurück?" "Ach was", mischt sich Ayumi ein, "Ihr müsst einfach mitfeiern! Ich bin sicher eure Abreise kann noch eine Weile verschoben werden, oder?" "Also wenn man es genau nimmt", meint Miroku zögernd, "gibt es eigentlich keinen Grund, schon so bald wieder aufzubrechen."

"Wir wollen uns natürlich nicht aufdrängen", meint Inu Yasha nun etwas unwirsch. Sofort kommt ein einstimmiger Protest von Seiten der Mädchen: "Oh bitte! Ihr stört doch in keinster Weise! Kagome würde doch bestimmt liebend gern mit euch zusammen feiern, oder nicht Kagome?"

Sieben Augenpaare fixieren Kagome erwartungsvoll, wobei dieser äußerst unwohl in ihrer Haut wird. Kann sie wirklich das Risiko eingehen, dass ihre Klassenkameraden alles über ihre Freunde herausbekommen? Aber genau so wenig, kann sie ihren Freunden, die extra gekommen sind um ihr zu gratulieren, einen Schlag ins Gesicht verpassen und behaupten, sie hätte sie nicht gern dabei. Und überhaupt... da die vier hier ohnehin festsitzen, können sie doch genau so gut mitfeiern.

Jetzt feiert Inu Yasha doch auf ihrer Party mit! Ach du meine Güte, was wird das geben? Bei dem Gedanken schlägt ihr Herz schneller. In diesem Moment wird ihr klar, dass sie sich das eigentlich von Anfang an gewünscht hat. Ja, sie möchte ihn dabei haben. Und die Anderen natürlich auch. Aber hauptsächlich ihn. Oh, hoffentlich weiß er sich zu benehmen.

"Äh, na klar! Selbstverständlich könnt ihr gerne zu meiner Party kommen!", sagt Kagome, "Ich würde mich wirklich freuen!" Inu Yasha reist die Augen auf: "Soll, das heißen, es stört dich wirklich nicht?" "Ach Unsinn, natürlich nicht. Ihr seid doch meine Freunde. Was hast du denn gedacht?"

Mit großen Augen blickt Inu Yasha sie an, aber er bringt kein Wort heraus. Kagome lächelt ihn aufmunternd an. Ihre Freundinnen werfen sich vielsagende Blicke zu. Dann meint Ayumi: "Dann währe das ja geklärt. Ihr kommt alle heute Abend, und ihr könnt sogar diesen entzückenden kleinen Hund mitbringen." Mit diesen Worten schnappt sich das Mädchen den völlig überrumpelten Shippo, hebt ihn hoch und knuddelt ihn einmal ordentlich durch. Dann setzt sie ihn wieder ab.

Augenblicklich springt Shippo außer Reichweite und wetzt einige Meter davon, vor Schreck. Hinter einem Baum sucht er Deckung und versucht erst mal wieder zu Atem zu kommen. Ach du meine Güte!, denkt er bei sich, fast hätte die mich zerdrückt. Erleichtert lässt er die Luft entweichen.

Gerade will er zurück zu den Anderen gehen, als er auf einmal spürt, wie ihm von hinten etwas über den Kopf gestülpt wird. Er beginnt zu zappeln und sich zu wehren, doch es nützt nichts. Hilflos muss er es mit sich geschehen lassen, dass man ihn verschnürt und wegschleppt. Seine Freunde merken von all dem nichts.

In diesem Moment klingelt die Schulglocke. Kagome wendet sich an ihre Freunde: "Ich muss wieder in den Unterricht. Mathematik! Ich kann mir zwar Schöneres vorstellen, aber es muss wohl sein. Zwei Stunden noch, dann habe ich Schluss. Wir sehen uns nachher, und stellt nichts an inzwischen!" Damit wendet sie sich ab und folgt ihren Freundinnen zurück zum Schulgebäude.

Kaum sind die drei außer Sichtweite wird Kagome von ihren Freundinnen flankiert. Drei große, wissensdurstige Augenpaare nehmen sie in die Mangel. Verdutzt bleibt sie stehen. Sie sieht, dass die drei fast vor Spannung beben. "Ist irgendetwas?"

Schließlich fast sich Eri ein Herz: "Kagome?" "Was denn?", frag diese vorsichtig zurück. Dann platzt es aus ihnen heraus: "Gib es zu, Kagome. Das war er!" "War wer?" "Na er! Dein Schwarm! Dieser seltsame Typ von dem du andauernd so schwärmst." Kagome beschließt sich dumm zu stellen: "Ich weiß nicht wovon du sprichst." "Na komm schon!", bedrängen sie nun auch die Anderen, "Wir meinen den Jungen in dem roten Anzug eben. Gib es zu, das ist er doch gewesen, oder?" Kagome spürt wie sie rot wird: "Wie kommt ihr denn darauf?"

"Also bitte, Kagome!", tadelt Yuka zwinkernd, "So wie ihr beide euch angesehen habt. Da war das doch sonnenklar." "Ach ja? Wie haben wir uns denn angesehen?", Kagome wird unbehaglich zumute. "Na, ich habe dich jedenfalls noch keinen anderen Jungen so anlächeln gesehen.", kommt es zurück. "Du hast recht, Kagome", meint nun Ayumi schmachtend, "Er sieht wirklich gut aus. Und den wolltest du uns wirklich vorenthalten?" "Also eines ist klar!", fügt Eri neckisch hinzu, "Den Knaben müssen wir auf der Party genau im Auge behalten!"

Mit diesen Worten laufen die Mädchen lachend davon. "Hey!", ruft Kagome ihnen nach, "Was meint ihr damit? Heh, wartet auf mich!" Dann läuft sie ihren Freundinnen hinterher, dem Anfang der nächsten Schulstunde entgegen.

Während Kagome mit ihren Klassenkameradinnen im Schulgebäude verschwinden, blicken Inu Yasha und die Anderen ihnen noch einen Momentlang verdutzt hinterher. "Sieht so aus, als würden wir nun doch mit Kagome feiern", sagt Miroku schließlich. "Ja, sieht so aus", murmelt Inu Yasha in Gedanken versunken.

Sie scheint sich tatsächlich darüber gefreut zu haben, dass sie alle hier sind. Und sie schien sogar froh darüber zu sein, dass sie mitfeiern können. Ihr seid doch meine Freunde! Was hast du denn gedacht?, hat sie gesagt. Ja, was hat er sich eigentlich gedacht? Er hat ihr wirklich Unrecht getan. Ein wenig schämt er sich nun.

Aber nicht nur deshalb schlägt sein Herz schneller. Eine Feier! Er ist noch niemals zu einer Feier eingeladen worden. Und nun ausgerechnet zu Kagomes Geburtstagsfeier. Sicher werden viele von ihren Freunden aus dieser Welt da sein. Und er weiß überhaupt nicht, wie man sich auf so einer Feier verhält; schon gar nicht in dieser Zeit. Ja, er hat noch nicht mal ein Geschenk für sie. Wie soll man sich da verhalten, was wird von ihm erwartet? Der Gedanke daran beginnt ihm Unbehagen zu bereiten. So sehr wie er sich bisher im Stillen gewünscht hat mitzufeiern, so sehr möchte er es jetzt lieber vermeiden.

Am liebsten möchte er jetzt sofort wieder hinüber in seine eigene Zeit, aber er sitz ja leider hier fest. Eigentlich ist es doch unsinnig!, ruft er sich selbst zur Ordnung. Ohne Weiteres stürze ich mich in den Kampf mit gefährlichen Gegnern, doch beim Gedanken an diese Feier wird mir innerlich Angst und Bange. Das ist doch völlig idiotisch! Ach Kagome, was soll ich nur machen?

"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?", tönt es auf einmal hinter ihm. Inu Yasha dreht sich um: "Hmh? Was?" "Also Inu Yasha!", sagt Miroku mit verschränkten Armen, "Wo bist du bloß wieder mit deinen Gedanken? Ich sagte gerade, dass wir keine Zeit verlieren dürfen. Bis Kagome mit ihrer Schule fertig ist, müssen wir ein passendes Geschenk gefunden haben. Außerdem", er sieht an sich hinunter, "sollten wir uns vielleicht wirklich andere Kleidung besorgen, wenn wir zu dieser Feier heute Abend wollen."

"Wenn du meinst...", sagt Inu Yasha geistesabwesend. Sango geht einen Schritt auf ihn zu: "Ist alles in Ordnung mit dir, Inu Yasha?" "Klar, alles bestens!", meint er beiläufig. Sango und Miroku gucken ihn groß an.

"Irgendwie, nehme ich dir das nicht so recht ab", entgegnet Miroku. Inu Yasha strafft sich: "Na und? Was willst du eigentlich von mir hören? Ich habe es satt, dass ihr euch immer in meine Angelegenheiten einmischt! Den ganzen Tag bekomme ich von euch schon nichts anderes als nur Beschwerden zu hören. Könnt ihr mich nicht mal eine Sekunde in Ruhe lassen?"

Miroku ist einen Schritt zurückgewichen. "Hmh, wir sind heute ein wenig empfindlich, oder?", meint er mit einem kritischen Blick Inu Yasha wirft ihm einen funkelnden Blick zu. Plötzlich mischt sich Sango ein: "Äh, Inu Yasha...? "Und was willst du jetzt wieder von mir?", schnappt er. Sango wirft einen Blick in die Runde: "Wo ist eigentlich Shippo?"

Hinter Gittern

"Hilfe! Lasst mich hier raus! Inu Yasha, Miroku, Sango! Wo seid ihr? Ich will hier raus!" Aufgebracht springt Shippo in dem engen Metallkäfig hin und her. Längst ist er nicht mehr in Hundegestalt, aber bisher hat das niemand bemerkt. Kein Wunder, schließlich befindet sich keine Menschenseele in Sichtweite.

Die einzigen Wesen hier sind eine große Anzahl größerer und kleiner Hunde, die in den anderen Metallkäfigen neben ihm eingesperrt sind. Shippo ist völlig mit den Nerven fertig. Seine Hilferufe gehen gänzlich ungehört in dem ohrenbetäubenden Gekläffe der anderen Hunde unter. Über der Tür am Ende des Ganges steht "Tierheim" aber wie ein Heim für Tiere kommt es ihm hier nicht vor, eher wie ein Gefängnis.

Resigniert lässt sich Shippo auf den harten Boden plumpsen. Eine ganze Weile ruft er nun schon um Hilfe, aber keiner seiner Freunde scheint ihn hören zu können. Eigentlich hat er selbst keine Ahnung wo er sich gerade befindet. Nachdem man ihn in diesen Sack gesteckt und unsanft auf die Ladefläche eines dieser seltsamen Wagen, die sich von alleine bewegen können, geworfen hat, musste er eine recht unbequeme Fahrt über sich ergehen lassen. Dann hat ihn dieser große, fette Kerl mit der komischen Uniform einfach vom Wagen gehoben und dann hier in diesen grässlichen Käfig gesperrt. Dabei hat er irgendwas über streunende Hunde gemurmelt. Unverschämtheit!

Wenn ich nur wüsste wo ich jetzt bin. Diese komischen Wagen fahren so schrecklich schnell. Wer weiß wie weit ich jetzt von Kagome und den Anderen weg bin?, denkt sich Shippo besorgt. Vielleicht sind wir ja schon ganz weit weg von der Stadt, wie sollen sie mich denn da finden können? Und auch wenn ich es schaffe aus diesem blöden Käfig abzuhauen, wie soll ich sie dann jemals wiederfinden? Shippo schnieft einmal vernehmlich.

Vielleicht findet nicht einmal Inu Yasha mich wieder. Was wenn ich für immer hier bleiben muss? Vielleicht sehe ich Kagome und die Anderen niemals wieder!!! "Whäää!", heult Shippo los, "Ich will hier aber nicht alleine eingesperrt bleiben!" Um ihn her stimmen die Hunde gemeinsam in ein langgezogenes Jaulen ein. "Ach seid still!", schnieft Shippo, "Mann, ich hasse Hunde!!!" Doch die Hunde scheinen ihn völlig zu ignorieren und heulen weiter.

Komm schon, reiß dich zusammen!, sagt Shippo im Stillen zu sich selber. Die Anderen sind nicht da, also musst du dir irgendwie selber helfen. Du bist immerhin noch ein echter Dämon, also benimm dich auch wie einer! Laut sagt er: "Ich finde hier schon einen Weg raus! Das währe doch gelacht!"
 

"Ich kann ihn nirgendwo entdecken!", ruft Sango, "Habt ihr etwas gefunden?" "Nein, keine Spur von ihm", entgegnet Miroku. Gerade haben sie den gesamten Schulhof abgesucht, doch ihr kleiner Freund bleibt verschwunden. Ratlos treffen sie sich wieder. "Also das gefällt mir gar nicht!", bemerkt Miroku. "Ja, wer weiß, was ihm vielleicht zugestoßen ist", fügt Sango hinzu, "Inu Yasha, kannst du nicht vielleicht seine Witterung aufspüren?"

Prüfend zieht der Halbdämon die Luft ein. Einen Momentlang hält er sinnend inne, dann versucht er es erneut und hebt die Brauen. "Nein, keine Spur zu entdecken", meint er, "Aber wer weiß wo er sich gerade herumtreibt? Geschieht ihm ganz recht wenn er sich verläuft." Sango schaut ihn groß an: "Das kann nicht dein Ernst sein! Für Shippo ist diese Welt genau so neu wie für uns. Wer weiß was für unbekannten Gefahren hier auf ihn lauern? Bestimmt hat er sich wirklich verlaufen und findet nicht mehr her. Oder vielleicht ist ihm sogar etwas Schlimmes passiert. Wir müssen ihn unbedingt wiederfinden. Machst du dir denn gar keine Sorgen um ihn?"

"Manno!", mault Inu Yasha, "Niemand hat ihm gesagt, dass er weglaufen soll. Warum kann er nicht aufpassen wo er hinläuft?" Sango packt ihn an der Schulter und zieht ihn zu sich herum. Große Besorgnis liegt in ihrem Blick. "Wir müssen ihn suchen. Wir können ihn hier nicht einfach sich selbst überlassen." "Ach, dem passiert schon nichts. Ich dachte ihr wolltet unbedingt ein Geschenk für Kagome besorgen", gibt Inu Yasha schief zurück. Sango hält einen Moment inne, dann sagt sie entschlossen: "Also schön! Dann werden wir eben ein Geschenk besorgen und du wirst ihn suchen gehen!"

"Was ich?", Inu Yasha reißt die Augen auf, "Warum soll gerade ich diese kleine Nervensäge suchen gehen?" "Na, weil du von allen von uns die beste Nase hast, mein Lieber", stellt Sango klar, "Du findest ihn doch alleine sowieso viel schneller als wir. Inzwischen kümmern wir uns um Kleidung und Geschenke. Noch irgendwelche Einwände?" "Aber ich...", will Inu Yasha erwidern, doch dann gibt er es auf.

Nachdenklich blickt er den Beiden nach, als sie sich auf den Weg zurück in die Stadt machen. "Na toll!", murmelt er, "Offenbar wisst ihr heute alles besser. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!" Mit diesen Worten springt er mit einem Satz zum nächsten Dach und macht sich auf die Suche.
 

"Frei! Endlich!", jubelt Shippo. Noch immer sehr aufgeregt, aber ungeheuer erleichtert sucht Shippo Schutz im Schatten eines großen Baumes. Vor seinem inneren Auge lässt er noch einmal die grad vergangenen Ereignisse Revue passieren. Eigentlich muss er sich selbst für seine Genialität gratulieren.

Zuerst verwandelte er sich in eine Maus und quetschte sich so mit Mühe und Not zwischen den Zwingermaschen hindurch. Dann, nach einigen vergeblichen Versuchen die Tür zu öffnen, kam er auf die Idee, die drei fiesen Hundefängertypen die da draußen am Tisch saßen, auf sich aufmerksam zu machen.

Zwar mochte er die eingeschlossenen Hunde nicht hier zurücklassen, aber dann war ihm doch nicht wohl dabei, einfach so die Käfigtüren zu öffnen. Also entschied er sich zu einer anderen Strategie.

Mit seiner "Fuchsfeuertechnik" gaukelte er den drei Kerlen ein mächtiges Feuer vor, dass im Zwingerraum wütete. Die Hunde hielten es für ein echtes Feuer und veranstalteten ein mächtiges Spektakel mit Jaulen und Bellen, und das Gute war, auch die Hundefänger hielten das Feuer für echt.

Aufgeregt kamen sie hineingestürzt und begannen die jämmerlich kläffenden Hunde aus ihren Gefängnissen zu befreien. In all der Hektik bemerkte niemand, wie sich Shippo heimlich aus der Tür hinausstahl und auf die Ausgangstür zuschlich.

Gerade in diesem Moment erschien ein weiterer Hundefänger auf der Bildfläche und sah sich irritiert um. Geistesgegenwärtig nahm Shippo die Gestalt dieses fetten Grobians an und rief dem Anderen zu: "Schnell! Bei den Hunden ist Feuer ausgebrochen. Ich hole Hilfe!" Sofort war der Andere an ihm vorbei um seinen Kameraden zu helfen und währenddessen drückte sich Shippo auch schon zur Tür hinaus.

Hastig lief er über den Vorplatz und kam erst hinter einem größeren Baum zum Stehen. Mit einem erlösenden "Puff" schrumpfte die massige Gestalt wieder auf Shippos Größe zurück und der kleine Fuchsdämon sackte erleichtert in sich zusammen.

"Also, da soll noch mal einer sagen, ich währe kein richtiger Dämon", grinst Shippo, "Jetzt muss ich nur noch die Anderen finden." Neugierig sieht er sich um. Vor ihm liegt ein kleiner Park, doch dahinter recken sich wieder eine große Anzahl riesiger Gebäude in den Himmel. Geschäfte sind keine zu sehen. Vermutlich sind dies hier alles Wohnhäuser. Entmutigt lässt Shippo die Schultern hängen. Nichts hier kommt ihm bekannt vor. Wie soll er nur zurück finden, wenn er nicht einmal weiß wo er ist?

"Komm, denk nach!", sagt er zu sich selber, "Irgendetwas muss dir einfach einfallen." Eine ganze Weile grübelt er vor sich hin. Ich muss etwas finden, das mir bekannt vorkommt. Wo sind wir schon gewesen? Bei Kagomes Zuhause. Aber ich weiß überhaupt nicht wo dieser Schrein sein könnte. Ihre Schule. Aber auch die kann man von hier aus nicht sehen.

Plötzlich hält er inne. Die Hochhäuser! Die sieht man von hier aus. Da wo die ganzen Geschäfte sind. Sango und die Anderen wollten doch ein Geschenk für Kagome suchen. Bestimmt sind sie zu diesen Geschäften gegangen. Und selbst wenn ich sie nicht finde... von dort finde ich ja vielleicht den Weg zur Schule und dann finde ich auch Kagome und die Anderen. Ja, so mach ich es. Ich werde zu den Hochhäusern zurückgehen!

Aber ich darf nicht auffallen, sonst werde ich vielleicht wieder eingesperrt. Besorgt sieht er sich um, doch niemand ist weit und breit zu sehen. Wenn ein Hund zu auffällig ist, dann muss ich etwas anderes versuchen. Es macht "Puff" und Shippo hat sich in eine getigerte Katze verwandelt.

"So, dann wollen wir doch mal!" Mit diesen Worten tappst er los, in Richtung der Hochhausspitzen, die er von hieraus gerade noch sehen kann.

Trau schau wem...

"Diese Häuser hier sind so riesig, ich kann es immer noch nicht glauben!" Aufmerksam sieht Sango sich um. "Halte besser Ausschau nach einem Geschäft in dem wir uns andere Kleidung kaufen können." meint Miroku. "Schau mal, da drüben!", sagt Sango und zeigt auf ein Geschäft, "Das scheint doch das Richtige zu sein." In der Auslage stehen einige Schaufensterpuppen mit feingearbeiteten Kleidungsstücken. "Ich glaube, da kann man Kleidung kaufen. Schau nur was für schöne Kleider! Aber bestimmt sind solche hübschen Sachen sehr teuer. Haben wir denn genug Geld?"

Miroku überprüft seinen Geldbeutel: "Ich habe noch ein paar Goldstücke übrig. Hier!", mit diesen Worten reicht er ihr drei Geldmünzen, "Ich denke, dass müsste selbst hier ausreichen. Du besorgst die Kleidung und ich sehe mich weiter nach einem Geschenk um. Anschließend treffen wir uns am besten an der Wiese dort hinten", sagt er und zeigt auf den kleinen Park am Ende der Straße "In Ordnung", meint Sango und wendet sich zum Gehen. Doch Miroku ruft ihr noch einmal kurz nach: "Ach ja, und denk dran auch für Inu Yasha etwas zu besorgen!" Sango nickt lächelnd und dann steuert sie auf das Kleidungsgeschäft zu.

Nun setzt auch Miroku seinen Weg fort und hält die Augen aufmerksam offen. Eine ganze Weile wandert er die Straßen entlang. Ein Geschenk für Kagome zu finden erweist sich als schwieriger als angenommen. So vieles hier ist so fremdartig, wie soll man da etwas Passendes finden?

Doch plötzlich bleibt er stehen. Da in diesem Schaufenster! Dort scheint plötzlich nicht mehr alles so fremdartig. Die vielen, kleinen Sachen die dort im Schaufenster liegen sehen aus, als währen sie alt und wertvoll und was noch besser ist, Miroku kennt von jedem seine Verwendung. Diese Sachen scheinen aus seiner eigenen Zeit zu stammen. Er betrachtet die Auslage und entdeckt einige hübsche Vasen, kunstvolle Fächer, kostbare Sigel und sogar Schmuck. Seine Mine hellt sich auf. Hier wird er es versuchen.

Neugierig betritt er das Antiquitätengeschäft. Das Licht ist gedämpft und in allen Ecken und Nischen und auf allen Tischen und Hockern stehen, liegen und hängen unzählige Gegenstände. Niemand ist zu sehen.

"Hallo, ist jemand hier?", macht er sich bemerkbar. Erst erhält er keine Antwort, doch dann taucht in einer Seitentür ein kleiner, untersetzter Mann auf. Seine Augen stieren durch eine große Brille und auf seinem Gesicht liegt ein übertriebenes wenn auch höfliches Lächeln.

"Womit kann ich ihnen dienen, werter Herr?", fragt er während er seinen massiven Körper hinter den Ladentisch hievt. "Ich suche ein besonderes Geschenk für eine gute Freundin zum Geburtstag", erklärt Miroku, "Aber ich habe keine rechte Vorstellung, was für sie geeignet währe. Können sie mir vielleicht etwas empfehlen?"

Der Verkäufer reibt sich die Hände: "Oh, ein Geschenk für eine junge Dame, nicht wahr? Nun ich könnte mir vorstellen, dass ihre Freundin sich über ein hübsches Schmuckstück freut, was meinen sie?"

"Nun ja, ich weiß es nicht recht", meint Miroku nachdenklich, "Ist den ein solches Schmuckstück für einen Geburtstag angemessen?" "Aber sicher doch!", sagt der Verkäufer eifrig, "Wenn es eine besondere Freundin ist, dann ist es ganz sicher angemessen." Er wirft Miroku vielsagende Blicke zu. "Kagome ist eine besondere Freundin", bestätigt Miroku, "Das Geschenk soll deutlich machen, wie wichtig sie ihren Freunden ist."

"Davon bin ich überzeugt!", bestätigt der Verkäufer, "Wie viel wollten sie denn für ihre Freundin ausgeben, wenn sie mir diese Frage gestatten?" Miroku zieht seinen Geldbeutel hervor und fördert daraus fünf Goldmünzen zutage: "Was würde ich denn hierfür bekommen?"

Der Antiquitätenhändler macht große Augen. Dann mustert er Miroku eingehend von oben bis unten. Schließlich sagt er: "Sie scheinen eine Schwäche für Antiquitäten zu haben, werter Herr. Das beweißt, dass sie einen ausgezeichneten Geschmack besitzen." Mühsam zwängt er sich hinter dem Ladentisch hervor und schlurft zu einer Glasvitrine hinüber.

"Ich glaube ich habe da genau das Richtige für sie", meint der Verkäufer und schließt die Vitrine auf. Behutsam nimmt er ein schweres Goldgeschmeide heraus. In den vielen, kleinen Fassungen, sind unzählige feingeschliffene Jadesteine eingefasst. Unter der kleinen Fransenlaterne über dem Ladentisch blitzen die geschliffenen Edelsteine auf.

Erstaunt betrachtet Miroku das Geschmeide. "Es ist wunderschön!", sagt er, "Sicher ist es sehr wertvoll." "Ebensoviel wie ihre antiken Goldmünzen, werter Herr", antwortet der Händler mit einem aalglatten Lächeln.

Während Miroku noch zögert, fällt der Blick des Antiquitätenhändlers auf Mirokus rechte Hand. Seine Augen weiten sich. "Sagen sie, werter Herr, ist das eine echte, antike Gebetskette, die sie dort um ihre Hand tragen?", fragt der Mann wissbegierig. Mirokus Blick bekommt etwas Alarmierendes. "Ich würde sie etwa auf das sechzehnte Jahrhundert schätzen. Würden sie mir gestatten sie kurz zu inspizieren?"

"Tut mir leid!", meint Miroku entschieden, "aber das kann ich ihnen leider nicht gestatten." Doch der Mann gibt so schnell nicht auf. "Zufällig bin ich ein Experte was diese Epoche angeht und ich kann ihnen versichern, dass eine solche Kette einen beträchtlichen Wert hat." Sein Blick hat etwas Gieriges bekommen. "Ich würde ihnen diese Kette gerne abkaufen. Selbstverständlich mache ich ihnen ein überaus großzügiges Angebot dafür." "Bedaure, aber ich bin nicht interessiert!", erklärt Miroku und zieht rasch die Hand weg, als der Verkäufer schon nach der Kette greifen will. "Ich nehme das Geschmeide", sagt er stattdessen um das Thema zu wechseln. "Wie sie wünschen, werter Herr!", meint der Verkäufer übertrieben freundlich, "Es ist selbstverständlich ihre Entscheidung!"

Nachdem die Goldmünzen ihren Besitzer gewechselt haben und Miroku das Schmuckstück eingesteckt hat, beeilt er sich den Laden zu verlassen, während ihm der Verkäufer die besten Wünsche hinterher ruft.

Doch kaum ist der Mönch außer Sichtweite, da beeilt sich der Verkäufer zurück in die Hinterräume seines Ladens zu kommen. Dort liegt auf einem Sofa ein großer, kräftiger, junger Mann. "Steh auf du Faulpelz!", ruft der Händler unfreundlich. Zögerlich kommt der junge Mann auf die Beine. "Wie kommst du dazu hier so faul herumzuliegen? Ich habe Arbeit für dich. Wie siehst du überhaupt aus?", schimpft der Alte.

"Ach Onkelchen, ich kann nichts dafür", verteidigt der junge Mann sich, "Vorhin sind wir an ein paar Typen geraten, die uns nach Strich und Faden vermöbelt haben. Irgendwelche Freaks von so einem Zirkus, oder so."

"Das geschieht euch völlig recht! Wie oft habe ich euch gesagt, dass ihr eure Gegner nicht unterschätzen sollt. Na ja, diesmal wird es einfacher werden. Ich habe einen Auftrag für dich und deine Kumpels. Gerade habe ich wieder so einem Trottel das Jadegeschmeide verkauft. Du weißt was du zu tun hast. Und diesmal bringst du nicht nur das Geschmeide wieder. Dieser Typ trägt um sein Handgelenk eine antike Kette. Die wirst du mir auch beschaffen, klar?"

Der junge Mann reckt sich: "Von mir aus. Wer ist der Kerl?" "Du kannst ihn unmöglich verfehlen. Er läuft rum wie ein mittelalterlicher Mönch. Er ist grade aus dem Laden raus." Der Neffe des Händlers hebt die Brauen: "Ein mittelalterlicher Mönch? Jung mit Stab und kurzem Zopf? Den Kerl kenne ich!", er ballt die Faust, "Dem schulde ich noch eine Abreibung!" "Mir egal was ihr mit ihm macht, aber bringt mir die Kette!"

Ich glaub, wir haben ein Problem!

"Dieses Kleid steht ihnen wirklich ausgezeichnet, werte Dame!", versichert die Verkäuferin. Sango betrachtet sich fasziniert in dem großen Wandspiegel. Nie zuvor hat sie einen solch großen, und vor allem so klaren Spiegel gesehen. Aber sie muss zugeben, ihr gefällt, was sie da sieht.

Das Kleid, das sie trägt, besteht zwar nicht aus Seide, aber es ist leicht und bequem zu tragen. Es hat helle Farben und schmiegt sich elegant an ihren Körper an. Nur zwei dünne Träger halten es über den Schultern fest und es reicht nur knapp bis über ihre Knie. Darunter trägt sie eine Leggins in Farben die zu dem Kleid passen. Sogar diese Schuhe mit den hohen Absätzen passen gut zu ihrem Aussehen. Sango lächelt.

Für ihre Kameraden hat sie bereits etwas Angemessenes ausgesucht. Dabei hat sie sich ausgiebig von der jungen Verkäuferin beraten lassen. Fast bedauert sie es schon, dass dieser Einkauf schon vorbei ist. Alle sind hier so freundlich. Es ist wirklich schade, dass dies nicht ihre Zeit ist. Aber wer weiß, ob sie jemals wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren können? Vielleicht müssen sie ja eine ganze Weile hier bleiben. Nun ja, sie wird die Zeit hier jedenfalls genießen solange sie dauert.

Nun wird es aber doch Zeit Miroku wiederzufinden. Sicher wartet er schon auf sie. Nachdem sie der fassungslosen aber glücklichen Verkäuferin ihre Goldmünzen überlassen hat, schultert sie ihre Päckchen und verlässt das Geschäft.
 

Nachdenklich hat Miroku den Weg zu dem kleinen Park eingeschlagen. Ein Geschenk hat er nun, aber glücklich ist er trotzdem nicht wirklich. Irgendwie beschleicht ihn ein ungutes Gefühl. Seine Gedanken kreisen immer wieder um diesen Verkäufer und sein starkes Interesse an seiner Gebetskette. Er hätte ihn unmöglich diese Kette untersuchen lassen können. Das währe viel zu gefährlich gewesen.

Dies ist nicht unsere Zeit, denkt er, diese Leute hier haben keine Ahnung von der Epoche aus der wir kommen. Sie wissen nicht mit welchen Mächten wir es dort zu tun haben. Sie wollen es auch gar nicht wissen. Und wahrscheinlich ist das auch besser so.

Dieses Loch in meiner Hand ist gefährlich. Ich bin gefährlich. Und die Menschen hier ahnen von all dem nichts. Ich denke, das sollte auch besser so bleiben. Wir sollten so schnell wie möglich versuchen in unsere Zeit zurück zu kommen.

Tief in Gedanken versunken wandert Miroku weiter. Gerade aber als er an einer Häusernische vorbei kommt, schiebt sich eine Gestalt aus dem Schatten und schleicht sich an ihn heran, auch eine Zweite folgt ihm.

Im nächsten Augenblick holt der Erste mächtig aus und schon hat er Miroku von hinten einen heftigen Schlag ins Genick verpasst. Völlig überrumpelt geht Miroku zu Boden. Er fühlt sich benommen und seine Sicht ist getrübt. Über sich sieht er wage zwei große Gestalten die sich nun rasch zu ihm hinabbeugen und ihn grob durchsuchen. Langsam kommt er wieder zur Besinnung, doch da ruft schon einer: "Ich hab das Geschmeide!" "Dann nehme ich die Kette!", ruft nun der Andere. Schon spürt Miroku wie ihm seine Kette vom Handgelenk genestelt wird. Augenblicklich ist er wieder hellwach.

Doch es ist schon zu spät. Die beiden Diebe haben was sie wollten und rennen davon. "Nein!", ruft Miroku fast panisch und presst gewaltsam seine rechte Faust zusammen, "Nein, kommt zurück! Ihr wisst nicht was ihr da tut!"

"Miroku!", ertönt es hinter ihm. Der Mönch fährt herum: "Sango!", ruft er aufgeregt, "Sie haben meine Kette. Tu etwas!" Sango reagiert blitzschnell. Mit raschem Griff ergreift sie Mirokus Stab und schleudert ihn den davonlaufenden Gaunern hinterher. Treffsicher erreicht der Stab sein Ziel und fegt dem einen Dieb die Beine fest. Völlig überrascht stolpert er und schlägt lang hin.

Doch dabei lässt er vor Schreck die Kette fallen, so dass sie im hohen Bogen in den nächsten Regenabfluss fällt. Nur Augenblicke später ist sie in dem dunklen Loch verschwunden. Fassungslos starrt Miroku ihr hinterher. Verzweifelt greift er in die Richtung, doch die Geste ist nutzlos. Gehetzt rappelt sich der Dieb wieder auf und nur wenige Momente später ist er mit seinem Kameraden um die nächste Ecke verschwunden.

Miroku hat sich wieder erhoben. Er ist bleich geworden. Noch immer presst er die rechte Faust zusammen. Sango sieht ihn unsicher an: "Miroku, alles in Ordnung?" "Nein!", sagt Miroku mit ernster Mine, "Ich muss meine Kette wiederbekommen, sonst haben wir bald ein ernstes Problem. Ich weiß nicht wie lange ich mein schwarzes Loch so unterdrücken kann." "Was passiert dann?", Sango wagt es kaum zu fragen. "Wenn ich das Loch in meiner Hand nicht mehr kontrollieren kann, wird es rasch immer größer werden und mich schließlich ganz verschlingen", seine Stimme ist bitter, "Aber nicht nur das! Vorher wird es alles in meiner Umgebung einsaugen. Häuser, Bäume, Menschen, einfach alles!" Er schluckt. "Ich brauche meine Kette wieder, oder ich muss schnellstens aus dieser Stadt raus!"

Hinter der nächsten Straßenecke lugt wieder ein Fotoapparat hervor und verknipst eifrig Bilder. Gerade jetzt hält er Miroku und Sango auf Zelluloid fest, wie sie zunächst versuchen in dem dunklen Regenabfluss etwas zu erkennen, dann ein paar Worte miteinander wechseln und schließlich aufstehen und eilig die Straße hinuntermarschieren. Sofort macht sich die dazugehörende Person hastig daran den beiden zu folgen.
 

Missmutig springt Inu Yasha von Dach zu Dach. "Warum hab ich mich bloß dazu überreden lassen?", schimpft er mit sich selber, "Ich werde Shippo bestimmt nicht finden. Verdammt, was mach ich hier eigentlich? Das ist doch völlig sinnlos!" Er bleibt stehen. Und während ich hier rumlaufe und diesen elenden Fuchs suche, wird es immer später. Kagomes Schule muss bald vorbei sein und ich habe noch immer kein Geschenk für sie.

Schließlich trifft er eine Entscheidung. Shippo muss alleine klar kommen. Er wird Sango und Miroku suchen und erst mal versuchen ein Geschenk für Kagome zu finden und wenn Shippo bis dahin noch nicht wieder aufgetaucht ist, können sie sich ja gemeinsam auf die Suche machen.

Wahrscheinlich finde ich die beiden irgendwo in der Innenstadt, denkt er bei sich. Schon macht er kehrt, nimmt Anlauf und macht sich auf den Weg. Ich hoffe ich finde sie noch rechtzeitig, denkt er. Verdammt, warum muss mich mein Geruchssinn ausgerechnet heute im Stich lassen?
 

"Na toll, und wohin jetzt?", murmelt Shippo zu sich selbst. Vor ihm befindet sich ein großer breiter Kanal der mit Wasser gefüllt ist. Nicht nur, dass er Shippo den Weg versperrt, er riecht auch noch unappetitlich. Seine empfindliche Katzennase kräuselt sich. "Buäää!", macht er, "Das stinkt vielleicht!"

Aber es hilft alles nichts, er muss da hinüber. Die Hochhäuser sind auf der anderen Seite. Ein letztes Mal verzieht er das Gesicht, dann verwandelt er sich in eine Wasserratte und springt hinein. Das Wasser ist kalt und schmeckt abscheulich, aber zumindest scheint es nicht wirklich tief zu sein. Auch die Strömung ist nicht stark und durch eifriges Paddeln gelangt der kleine Fuchsdämon rasch auf die andere Seite.

Doch nun ist die Brüstung am Rand zu hoch. Alle Versuche hochzukommen sind vergeblich. Shippo seufzt resigniert. Doch plötzlich bemerkt er ein Stück weiter eine Öffnung in der Kanalwand. Neugierig inspiziert er das Loch. Scheinbar führt es in einen langen Tunnel. "Puh!", schüttelt es ihn, "Was für ein Gestank! Aber immerhin, besser als nichts! Irgendwo muss dieser Tunnel ja auch wieder aufhören."

Er holt noch einmal tief Luft und dann krabbelt er in die Röhre hinein.

Jetzt wird's ernst!

"Geht es noch, Miroku?", fragt Sango besorgt den Mönch, der mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht neben ihr herwankt. "Es... muss einfach gehen!", kommt die gepresste Antwort. So gut es geht versucht sie ihren Freund zu stützen, dem der Schweiß im Gesicht steht. Zwar beeilen sie sich, so sehr sie können, aber trotzdem kommen sie nur langsam voran. Schließlich geben Mirokus Beine nach. Erschöpft lehnt er sich in einer Seitengasse an eine Häuserwand.

"Sango...", meint er schwach, "Du solltest dich besser in Sicherheit bringen. Wenn du hier bleibst, bist auch du in Gefahr." Die Dämonenjägerin sieht ernst auf ihren Freund hinab: "Kommt ja gar nicht in Frage, dass ich dich hier allein lasse! Wir schaffen es noch rechtzeitig bis zum Ende der Stadt, ganz bestimmt!"

Miroku schüttelt nur müde den Kopf: "Ich denke nicht, dass ich es noch länger zurückhalten kann. Du musst hier weg! Bitte! Ich könnte es nicht ertragen, wenn du auch mit hineingesaugt werden würdest." Sango strafft sich: "Pah, was sollte dich das kümmern? Wenn es stimmt was du sagst, wirst du nicht lange genug mehr leben um meine Tod betrauern zu können. Also versuch gar nicht erst es mir auszureden!"

Miroku verzieht sein Gesicht vor Schmerzen. Die Knöchel seiner rechten Hand treten schon ganz weiß hervor. "Mag sein, dass ich heute sterbe...", bringt er hervor, "Aber dann will ich wenigstens dich in Sicherheit wissen! Bitte Sango, geh! Du sollst leben! Das ist alles was ich noch will!" Wie erstarrt schaut Sango ihren Freund an. Seine Worte schnüren ihr die Kehle zu. "Miroku...!", flüstert sie.

"Deinem Kameraden scheint es nicht gut zu gehen", ertönt plötzlich hinter ihnen eine Stimme. Sango fährt herum. Ein paar Schritte entfernt steht eine junge Frau, fast noch ein Mädchen und lächelt sie schüchtern an. Um ihren Hals und über ihrer Schulter hängen eine Kamera und eine große Tasche.

Ehe weder Sango noch Miroku etwas sagen können, fährt die junge Frau auch schon fort. "Ihr seid seltsame Leute. Ich beobachte euch nun schon eine ganze Weile und ich bin überzeugt, dass mit euch irgendetwas nicht stimmt. Ihr seid nicht von hier, nicht wahr?" Verblüfft starrt Sango die junge Frau an. "Ihr braucht es gar nicht zu leugnen!", fährt das Mädchen fort und tätschelt liebevoll ihre Kamera, "Ich habe alles fotografiert. Alles was ihr hier gemacht habt. Ich habe auch Fotos von diesem Jungen mit den komischen Ohren und von diesem sprechenden Hund. Gebt es zu, ihr seid keine Menschen, ihr müsst Dämonen oder so was sein." Die Augen der jungen Frau beginnen seltsam zu leuchten.

Sango ist einen Momentlang wie vom Donner gerührt, dann fasst sie sich wieder. "Wie heißt du?", fragt sie das Mädchen. "Oh Verzeihung!", kommt die Antwort, "Mein Name ist Hikari Futomu und ich möchte gerne Reporterin werden. Aber bisher wollte keine Redaktion meine Artikel drucken. Aber diesen hier werden sie haben wollen!", ihr Blick bekommt etwas Sehnsüchtiges.

"Also hör mal Hikari", unterbricht Sango sie nun, "Ich weiß zwar nicht was eine Reporterin oder eine Redaktion ist, aber ich weiß, dass es hier gleich für dich gefährlich wird. Es ist besser für dich, wenn du hier rasch verschwindest."

Hikari tritt einen Schritt näher. "Ist es wegen deinem Freund dort?", fragt sie mit naiver Neugierde, "Keine Sorge, vor Gefahr fürchte ich mich nicht. Das gehört zu einer echten Reporterin dazu." Wieder bekommt ihr Blick etwas selig Abwesendes.

"Sango!", presst Miroku zwischen den Zähnen hervor, "Mag sein, dass diese junge Frau da eine Menge über uns weiß, aber sie hat keine Ahnung in welcher Gefahr sie ist.. Du musst... sie rasch hier... wegbringen" "Aber Miroku...", Sango kann sich nicht losreißen. "Geh! Schnell!", ruft er energisch.

Widerstrebend steht Sango auf. Eine Träne glitzert in ihrem Augenwinkel: "Na schön, du hast gewonnen! Dann stirb eben alleine, wenn es dich glücklich macht! Ich hasse dich, du Idiot!" "Ja, ich dich auch!", sagt Miroku leise mit einem schwachen Lächeln.

In genau diesem Augenblick geben die Muskeln in Mirokus Hand nach und augenblicklich erfüllt ein mächtiger Sog die kleine Seitenstraße. Mit einem energischen Griff packt Sango Hikari am Arm und zerrt sie mit sich. Die junge Frau bekommt große Augen und bestürmt Sango augenblicklich mit Fragen. "Oh Mann, ich wusste es! Ich wusste es! Ihr seit keine gewöhnlichen Menschen! Was seid ihr? Geister? Dämonen? Ich muss das wissen; für meinen Artikel! Oh, ich brauche davon Fotos. Das muss ich fotografieren!"

Mit diesen Worten reißt sie sich mit einem Ruck aus Sangos Griff los und eilt zurück. "Hikari!", schreit Sango ihr nach, "Bleib hier! Das ist da viel zu gefährlich für dich!" Doch die junge Frau hört nicht auf sie. "Oh, verdammt!", schimpft Sango und kehrt ebenfalls um.
 

Da vorne scheint Licht zu sein. Noch immer krabbelt Shippo durch das endlose Abwasserrohr. Noch immer ist kein Ausgang zu entdecken. Nur überall sind diese schmalen Ritzen die nach oben führen. Doch er passt durch keine hindurch.

Wieder passiert er einen weiteren Ablauf. Da plötzlich stutzt er. In dem trüben Wasser, durch dass er watet, hat sich etwas an seiner Pfote verheddert. Verdutzt greift er ins Wasser hinein. Da hat er es schon und hebt es hoch. Seine Augen weiten sich. Ein "Puff" ist zu hören. Vor Überraschung hat er sich in seine eigene Gestalt zurückverwandelt.

In seiner Pfote hält er eine lange, weiße Kette. Trotz des dreckigen Wassers dringt ein schwacher Nachgeruch von der Kette an seine feine Nase. "Das ist doch die Kette von Miroku!", staunt er, "Ich bin ganz sicher!" Vor Aufregung schlägt sein Herz schneller. "Aber das ist doch auch die Kette mit der er sein schwarzes Loch verhüllt", trifft ihn mit einem Schlag die Erkenntnis, "Wie kommt die denn bloß hierher?" Ihm wird mulmig zumute: "Und was macht Miroku jetzt ohne sie?"

Hastig sieht er sich um. "Bestimmt hat er sie verloren! Ich muss sie ihm unbedingt wiederbringen. Er kann noch nicht lange weg sein. Bestimmt ist er hier noch irgendwo in der Nähe." Eilig hängt er sich die Kette um und dann blickt er zu dem schmalen Schacht über ihm.

"Ich muss hier irgendwie rauskommen und Miroku seine Kette zurückbringen. Unbedingt!"
 

Ein lautes Rumpeln lässt Inu Yasha inne halten. Verwundert sieht er sich um. Das Geräusch kam von dort drüben. Was kann das gewesen sein? Es klang fast, als würde etwas Großes zusammenbrechen. Könnte es vielleicht sogar mit einem seiner Freunde zusammenhängen? Nun, er wird herausfinden was es gewesen ist. Aber diese ständige Springerei macht ihn allmählich müde. Er beschließt seine Suche am Boden fortzusetzen.

Mit dem nächsten Satz ist er schon auf der Straße unten. Kein Mensch ist in der Nähe. Niemand hat ihn gesehen. Eigentlich seltsam, denkt sich Inu Yasha, aber ihm kann es ja nur recht sein. So muss er sich keine Gedanken um irgendwelche neugierigen Blicke machen. Zu dumm nur, dass er so niemanden fragen kann, ob jemand seine Freunde gesehen hat. Miroku und Sango werden schon alleine klarkommen, aber dieser blöde Shippo ist immer noch unauffindbar. "Wenn ich nur wüsste wo dieser dumme, kleine Fuchs abgeblieben ist!", schimpft er laut.

"Inu Yasha?", hört er plötzlich einen leisen Ruf. Er spitz die Ohren. "Inu Yasha!", kommt es erneut, diesmal etwas lauter aber noch immer schwach. "Shippo?", fragt er verwundert zurück. "Inu Yasha! Du bist es wirklich!", quietscht es nun hinter ihm. Verdutzt dreht er sich um. Noch immer versucht er herauszubekommen woher der Ruf kommt.

"Hier bin ich, Inu Yasha! Hier unten!", ruft es aufgeregt. Mit großen Augen nimmt Inu Yasha den schmalen Spalt am Straßenrand in Augenschein. "Shippo, bist du etwa da drin?" Seine Augen durchdringen die Dunkelheit und auf einmal sieht er ihn.

Der kleine Fuchsdämon strahlt über das ganze Gesicht. "Oh Inu Yasha, du hast mich gefunden! Ich hatte schon Angst ich würde euch niemals wiedersehen." "Was um alles in der Welt machst du denn da unten?", fragt Inu Yasha verwundert. "Na, ich habe euch gesucht!", entgegnet Shippo aufgebracht, Du weißt ja gar nicht, was ich alles durchgemacht habe. Ich hatte ja solche Angst!"

"Schon gut!", versucht Inu Yasha ihn zu beruhigen, "Jetzt bist du ja wieder da! Sango und Miroku haben mich losgeschickt um dich zu suchen. Ich dachte schon ich finde dich nie. Aber jetzt kann ich mich wohl doch wieder bei ihnen blicken lassen."

"Soll das heißen, die Beiden sind gar nicht bei dir?", fragt Shippo erstaunt, "Das ist aber schlecht!" "Wieso das denn?", will Inu Yasha wissen. "Na, weil ich hier Mirokus Kette habe. Die Kette mit der er sein schwarzes Loch versiegelt." "Was?", entfährt es Inu Yasha, "Bist du dir sicher?" "Ganz sicher!", stellt Shippo klar und lässt die Kette vor sich hin und her baumeln.

"So ein Mist!", schimpft Inu Yasha, "Dann steckt Miroku also in Schwierigkeiten. Bestimmt war das der Krach den ich vorhin gehört habe." "Krach?", fragt Shippo aufgebracht, "Was für ein Krach? Hey, wenn Miroku in Schwierigkeiten ist, müssen wir ihm doch helfen! Wir müssen ihm die Kette zurückbringen. Inu Yasha, hol mich doch endlich hier raus!" "Ja ja, warte doch einen Moment, ich helfe dir ja schon!", brummt der Halbdämon.

Mit einem sicheren Griff packt er die Ränder der Abflusses. Mit einem heftigen Ruck will er die Öffnung vergrößern, doch es gelingt ihm nicht. Noch einmal packt er zu und zieht mit aller Kraft, doch der harte Beton rührt sich keinen Millimeter. Schließlich gibt er es außer Atem auf.

"Was ist denn los, Inu Yasha?", kommt es ungeduldig von Shippo, "Dauert das noch lange? Miroku braucht uns! Hallo!" Doch Inu Yasha steht nur regungslos auf der Straße und starrt vor sich hin. In seinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. "Oh verdammt!", entfährt es ihm.

"Was hast du gesagt?", fragt Shippo zurück, doch Inu Yasha hört ihn gar nicht. "Ich hätte es eigentlich wissen müssen, aber ich wollte es wohl nicht wahrhaben", sagt er wie zu sich selbst, "So ein Mist aber auch! Und das gerade jetzt!"

Nun beugt er sich wieder zu Shippo hinunter: "Hör mal, du musst noch einen Augenblick warten, ich bekomme dich jetzt nicht raus. Aber ich muss die Kette zu Miroku bringen, ehe noch ein Unglück geschieht. Kannst du sie hochreichen?" "Was?", ruft Shippo entsetzt, "Du willst mich hier unten lassen? Du lässt mich wieder alleine?" "Jetzt rede nicht so viel, sondern gib mir gefälligst die Kette! Wir haben keine Zeit für Diskussionen!"

"Na schön!", mault Shippo und streckt sich zu dem schmalen Schacht hinauf, in seiner Pfote die Kette. Von oben bemüht sich Inu Yasha seine Hand durch den Abfluss zu stecken um nach der Kette zu greifen, doch seine Bemühungen sind vergebens. Er kann sie nicht erreichen.

"Gib dir gefälligst etwas mehr Mühe!", schnauzt er Shippo an. "Was glaubst du denn, was ich hier mache?", meckert Shippo zurück, "Du musst deine Hand eben ein bisschen weiter runter strecken, sonst kommst du nie da ran." "Das... geht aber nicht!", beschwert sich Inu Yasha und versucht den Schmerz zu ignorieren, als die scharfen Kanten des Abflusses sich in seine Haut bohren.

So ein Dreck!, schimpft er innerlich. Warum heute? Warum ausgerechnet heute? Ich wusste doch, dass ich die Sache bereuen würde! Laut sagt er: "Es hat keinen Sinn! Ich komme einfach nicht dran!" Mit ernstem Gesicht steht er wieder auf. "Inu Yasha, was ist denn los?", will Shippo wissen. "Halt den Mund ich muss überlegen!", gibt Inu Yasha zurück. "Überleg aber nicht zu lange!", entgegnet Shippo, "Miroku könnte in ernsten Schwierigkeiten sein."

"Ist mir schon klar!", kommt es zurück, "Pass auf, du wartest hier! Ich komme gleich zurück! Rühr dich nicht vom Fleck, verstanden?" Mit diesen Worten springt Inu Yasha auch schon davon. "Warte, Inu Yasha!", ruft Shippo ihm hinterher, "Lass mich nicht alleine hier! Inu Yasha! Wo willst du denn hin?" "Ich gehe Miroku suchen", kommt die schwache Antwort und dann ist Shippo wieder alleine.
 

Nur wenige Sekunden nach der seltsamen, jungen Frau erreicht Sango wieder die Seitengasse. Als sie um die Ecke biegt, sieht sie auch schon was sich dort gerade abspielt. Miroku lehnt noch immer mit dem Rücken zur Hauswand und hat in einem letzten verzweifelten Versuch, das Unheil abzuwenden, sein schwarzes Loch zum Himmel gerichtet. Zwar gibt es dort nur wenig, was eingesaugt werden kann, doch schon jetzt beginnen sich die oberen Stockwerke der Häuser langsam aufzulösen. Immer größere Wandbrocken lösen sich aus den Gebäuden und stürzen in die Seitengasse hinab um dann unwiederbringlich in Mirokus Hand zu verschwinden.

Einige Meter davor steht Hikari und betätigt eifrig das Ding, dass sie vorhin Kamera genannt hat. Ein seltsamer Blick liegt in ihrem Gesicht. Es scheint, dass sie sich gar nicht klar darüber ist, was hier gerade abläuft und in welcher Gefahr sie sich befindet. Emsig knipst sie weiter. "Hikari!", ruft Sango aufgeregt, "Was machst du denn? Komm weg hier!" "Nein!", kommt die unbeirrte Antwort, "Ich muss das fotografieren! Ich brauche das als Beweis!"

"Ihr seid ja immer noch hier!", ruft Miroku als er die beiden jungen Frauen entdeckt, "Ich sagte doch ihr sollt verschwinden!" Seine hochgestreckte Hand zittert. Durch die Anstrengung wird ihm allmählich der Arm lahm.

"Miroku!", ruft Sango und läuft zu ihm hin. Ihr Blick geht nach oben. Tatsächlich scheinen diese Häuser recht stabil zu sein und dem Sog größtenteils standhalten. "Ich glaube das funktioniert", stellt sie fest, "So können wir es schaffen!" "Nein!", erwidert er mühsam, "Auf Dauer halte ich auch das nicht aus."

Sanft schließt sich Sangos Hand um seinen ausgestreckten Arm und stützt ihn: "Ich sagte, wir können es schaffen! Zumindest können wir so den Stadtrand erreichen" Miroku schüttelt den Kopf: "Nein Sango, Das Loch wird sich weiter ausbreiten, du könntest mitverschlungen werden. Das Risiko ist einfach zu groß" Sango schaut ihn fest an: "Ich bin eine Dämonenjägerin, Miroku. Ich kenne das Risiko. Gefahr gehört zu meinem Beruf dazu. Meine Aufgabe ist es die Menschen vor gefährlichen Mächten zu schützen und ich werde auch jetzt nicht kneifen. Du und die Anderen seid bisher immer für mich da gewesen und ich werde dich jetzt auf keinen Fall im Stich lassen!" Mit großen Augen blickt Miroku Sango an. Er weiß nicht was er dazu sagen soll.

"Eine Dämonenjägerin?", kommt es plötzlich aufgeregt von Hikari, "Ich wusste es! Ich hatte recht! Ich bin also nicht verrückt, wie alle behaupten. Es gibt also doch Dämonen", Tränen schießen ihr aus den Augen, "Ich hatte schon selbst begonnen an meinem Verstand zu zweifeln. Ich hatte doch recht! Ich bin also doch nicht verrückt!" Schluchzend bricht sie zusammen. Miroku und Sango sehen sie hilflos an. Dies ist ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt sich um das weinende Mädchen zu kümmern. Sie haben ein größeres Problem zu lösen. Irgendwie müssen sie den Weg aus der Stadt finden. Doch sie können die junge Frau unmöglich hier alleine lassen. Was sollen sie tun?

"Miroku! Sango! Wo seid ihr?", hören sie plötzlich jemanden rufen. Die beiden horchen auf. "Inu Yasha?", wundert Miroku sich. Gerade in diesem Moment taucht der Halbdämon hinter der Häuserecke auf. "Da seid ihr ja!", ruft er erleichtert. Sogleich erfasst er die Situation: "Oh Mist, das habe ich mir doch gedacht, dass du das bist Miroku. Den Krach den du veranstaltest hört man Meilenweit!", ruft er.

"Inu Yasha, Mirokus Gebetskette ist verschwunden.", ruft Sango ihm zu, "Er kann sein schwarzes Loch nicht mehr versiegeln. Wir müssen sofort aus der Stadt raus, sonst werden Menschen gefährdet! Du musst uns helfen ihn hier wegzuschaffen." "Bedauere", gibt Inu Yasha zurück, "Da kann ich euch im Augenblick nicht helfen, aber das ist auch gar nicht nötig. Ich weiß nämlich wo die Kette ist." Sango und Miroku reißen die Augen auf: "Du weißt wo sie ist?" "Ja, aber ihr müsst mitkommen. Um sie wiederzubekommen brauche ich eure Hilfe", erklärt Inu Yasha.

"Du brauchst unsere Hilfe!", wundert sich Sango. "Ja verdammt!", grollt Inu Yasha peinlich berührt, "Na und? Und wenn schon, das ist doch jetzt völlig egal! Statt hier noch weiter dumm rumzulabern, sollten wir uns schleunigst auf den Weg machen, meint ihr nicht auch?" "Ja du hast recht!", gibt Sango zu. Sie hilft Miroku auf die Beine. "Aber wir können Hikari nicht einfach hier lassen.", fügt sie hinzu. Inu Yashas Blick geht nun zu dem Mädchen, dass noch immer auf dem Boden sitzt. Nun hebt sie den Kopf und blickt ihn mit tränennassen Augen an.

Inu Yasha hält einen Momentlang wie erstarrt inne. Er fällt wie aus allen Wolken und weiß nicht was er sagen soll. Was ist denn mit diesem Mädchen los?, denkt er bei sich. Warum weint sie denn? Ich kann es nicht ertragen wenn Mädchen weinen! Das halte ich nicht aus!

"Du bist dieser Junge mit den Hundeohren, nicht wahr?", meint sie leise, als sie ihn wiedererkennt, "Du bist auch ein Dämon, nicht wahr?" Inu Yasha bringt kein Wort heraus. "Inu Yasha!", drängt nun Sango, "Wir haben keine Zeit. Nimm sie bitte mit und zeig uns endlich wo die Kette ist."

"Ja richtig!", Inu Yasha hat sich wieder gefasst. Ohne weitere Worte schnappt er sich Hikari, setzt sie auf seinen Rücken und dann eilt er seinen beiden Freunden voraus um ihnen den Weg zu zeigen.

Warum ausgerechnet heute?

Gerade klingelt die Schulglocke zur letzten Stunde. Kagome verlässt zusammen mit ihren Freundinnen das Schulgebäude. Endlich Schulschluss! Das wird auch wirklich Zeit! Suchend blickt Kagome sich um. Nein, keiner ihrer Freunde ist zu sehen. Wahrscheinlich sind sie noch in der Stadt.

Kagome macht sich Vorwürfe. Ich hätte ihnen nicht vorschlagen sollen sich dort umzusehen, denkt sie bei sich. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Das war eine ganz dumme Idee. Sie sind doch mit so einer großen Stadt gar nicht vertraut. Bestimmt haben sie sich in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht.

Schon die ganze Zeit über muss sie darüber nachdenken. Es geht ihr einfach nicht aus dem Kopf. Ihre Freunde sind hier. Sie sind extra gekommen um ihr zu gratulieren. Jetzt können sie nicht mehr zurück. Und heute Abend werden sie mit ihr zusammen Geburtstag feiern. Aber gerade jetzt ist keiner von ihnen zu sehen. Sie sind irgendwo in dieser riesigen Stadt unterwegs und außer Inu Yasha war keiner von ihnen jemals zuvor in einer solch großen Stadt. Gut möglich, dass sie sich sogar verlaufen haben, oder, dass irgendetwas anderes Schlimmes passiert ist. Ach, sie hätte sie nicht alleine losziehen lassen sollen!

"Kagome, was ist denn los? Du siehst ja so nachdenklich aus", fragt Yuka sie. "Ach weißt du", versucht Kagome zu erklären, "Ich mache mir gerade Gedanken wegen meiner Freunde von vorhin. Sie sind neu in der Stadt und ich frage mich, ob sie auch zurechtkommen." "Ehrlich?", staunt Eri, "Du machst dir solche Sorgen?" "Ja", meint Kagome, "Ich hoffe, sie haben sich nicht verlaufen."

Die drei Mädchen sehen Kagome verwundert an. "Glaubst du wirklich, sie könnten solche Probleme bekommen?", fragt Yuka, "Ich meine, sie sind doch bestimmt nicht zum ersten Mal in einer Großstadt, oder? Immerhin haben sie doch auch deine Schule hier gefunden und wo du wohnst, wissen sie doch sicher auch." "Ja schon...", Kagome blickt nachdenklich zu Boden.

Sie haben recht!, gibt sie zu. Inu Yasha ist schließlich bei ihnen. Der findet auf jeden Fall wieder zurück. Bestimmt passt er auch auf die Anderen auf. Und Miroku und Sango sind schließlich alt genug, die kommen schon klar. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Die vier wissen bestimmt, dass sie unauffällig bleiben müssen und sind sicher klug genug jedes Aufsehen zu vermeiden.

Gemeinsam mit ihren Freundinnen macht sie sich auf den Heimweg.
 

"Ist es noch weit?", ruft Sango Inu Yasha zu. Man hört deutlich die Anspannung in ihrer Stimme. Während sie Miroku hilft, seinen Arm zu stützen, bemüht sich der Mönch seinen Sog auch weiterhin nur auf Bereiche zu richten, in dem er keinen Schaden anrichten kann. Doch es lässt sich einfach nicht vermeiden, dass die Dächer der Häuser um sie her in Mitleidenschaft gezogen werden.

Inu Yasha vor ihnen eilt unbeirrbar voran, noch immer die junge Frau auf dem Rücken. "Da vorne ist es schon!", sagt er. Fast haben sie schon wieder den Abfluss erreicht worin Shippo sitzt. Hinter sich her ziehen sie eine Schneise der Verwüstung, die sich aber dank Sangos ausdauernder Mithilfe in Grenzen hält. Von allen Seiten werden sie von ängstlichen Passanten beobachtet, die sich furchtsam in die Hauseingänge drücken um den vermeintlich herabstürzenden Trümmern zu entgehen.

Schließlich kommen sie bei dem schicksalhaften Regenabfluss zum Stehen. "Hier ist es!", sagt Inu Yasha und setzt Hikari ab. "Das ist ja der Abfluss in den Mirokus Kette gefallen ist!", stellt Sango überrascht fest. "Häh, ihr wusstet davon?", meint Inu Yasha erstaunt. "Ja sicher!", bestätigt Sango, "Aber wir sind nicht drangekommen."

"Inu Yasha, Sango? Seid ihr da?", tön es plötzlich aus dem schmalen Spalt. Sango reißt die Augen auf: "Shippo bist du das?" "Ja klar!", heult Shippo, "Ich will hier endlich raus! Es stinkt ganz fürchterlich hier drinnen und es ist dunkel. Holt mich endlich hier raus!"

"Die Kette ist da unten bei Shippo!", erklärt nun Inu Yasha, "Ich denke mir das so: Miroku richtet sein schwarzes Loch auf diesen Spalt und reißt ihn damit auf. Dadurch wird Shippo befreit und wir bekommen die Kette wieder." "Sag mal spinnst du, Inu Yasha?", quiekt Shippo aufgebracht, "Du willst, dass Miroku mich in sein schwarzes Loch saugt? Da mach ich nicht mit. Das kannst du vergessen. Du bist wohl völlig übergeschnappt!"

"Also wirklich, Inu Yasha!", empört sich auch Miroku, "Das was du dir da ausgedacht hast ist viel zu gefährlich. Ich könnte ihn wirklich versehentlich einsaugen. Das werde ich nicht riskieren." "Hey, jetzt sei nur nicht auf einmal so zimperlich!", gibt Inu Yasha energisch zurück, "Schließlich bist du gerade dabei, die ganze Stadt einzusaugen. Das hier ist die einzige Möglichkeit, dass du deine Kette wiederbekommst. Wenn du überleben willst, musst du es einfach versuchen."

"Und warum machst du den Spalt nicht einfach breiter? Du bist doch wohl stark genug dafür", wirft Sango ein. "Pah, als ob ich das nicht schon versucht hätte", gibt Inu Yasha giftig zurück, "Aber leider geht das im Moment nicht. Guck mich nicht so an! Ich erklär es euch nachher."

"Ich kann es trotzdem nicht riskieren!", sagt Miroku. "Du wirst es müssen! Zur Abwechslung könntet ihr ja mal das tun was ich sage", meint Inu Yasha bestimmt, "Um Shippo mach dir mal keine Sorgen. Den erwisch ich schon, bevor er eingesaugt wird. Nun mach schon!" "Na gut...", meint Miroku unsicher. Er schließt wieder seine Faust fest. Der Sog lässt augenblicklich nach. Dann richtet er seine Faust auf den Spalt. Sango stellt sich hinter ihn und Inu Yasha geht ein Stück zur Seite und macht sich Sprungbereit.

"He, wartet mal!", kommt es angsterfüllt von Shippo, "Wer hat denn gesagt, dass ich damit einverstanden bin? Ich will das nicht! Lasst doch den Unsinn! Ich will nicht eingesaugt werden! Inu Yasha du Idiot! Du spielst hier mit meinem Leben. Das verzeih ich dir nie! Ich hasse dich! ich hasse dich, Inu Yasha!"

"Ich bin bereit, Miroku!", sagt Inu Yasha ungerührt von Shippos Gezeter. "Ich hoffe wirklich, du weißt was du tust", murmelt der Mönch. Dann öffnet er die Faust. Augenblicklich entsteht ein mächtiger Sog der an dem Beton der Straße und des Gehsteiges reißt. Man hört einen panischen Schrei von Shippo und im nächsten Augenblick bricht der Spalt auf.

Jetzt kommt es drauf an!, denkt Inu Yasha bei sich. Ich muss ihn einfach erwischen! Ich darf meine Freunde nicht hängen lassen. Hoffentlich lassen meine Kräfte mich jetzt nicht völlig im Stich. Es muss einfach klappen! Auch um Kagomes Willen. Sie würde es mir sonst niemals verzeihen.

Genau in diesem Augenblick segelt Shippo durch den Sog hochgerissen mit einem spitzen Schrei an ihm vorbei durch die Luft. Und los! Inu Yasha reagiert blitzschnell und springt auf den kleinen Fuchsdämon zu, direkt durch Mirokus Sog. Schon spürt er wie seine Kappe vom Kopf gezerrt und er mitgerissen wird, doch verbissen hält er dagegen, fasst zu und erwischt Shippo am Schwanz. Beinah verliert er den Boden unter den Füßen, doch mit letzter Kraft springt er aus der Reichweite des Soges. Sogleich reißt er dem verdatterten Shippo die Kette vom Hals und wirft sie dem Mönch zu.

"Hier Miroku!", ruft er. Dieser presst seine Faust wieder zu und fängt mit der anderen Hand die zugeworfene Kette auf. Mit einer raschen, eingespielten Bewegung windet er sie sich wieder ums Handgelenk. Dann lässt er erschöpft aber unendlich erleichtert die Hand sinken und gestattet seinen Knien endlich nachzugeben.

"Puh, das ist ja noch einmal gutgegangen!", seufzt Miroku, "Da bin ich aber ehrlich erleichtert!" "Na, und ich erst!", meint Shippo entrüstet, der noch immer an seinem Schwanz in Inu Yashas Faust hängt. "Was beschwerst du dich?", meint Inu Yasha ungerührt, "Dir ist doch nichts passiert." "Ich hätte fast einen Herzschlag gekriegt!", empört der kleine Fuchsdämon sich, "Wie konntest du nur so einfach mein Leben aufs Spiel setzen?"

Inu Yasha guckt Shippo mit zusammengekniffenen Augen an. Dann meint er: "Also Shippo...?" "Was denn?", kommt es mit großen Augen zurück. Inu Yasha zieht die Nase kraus: "Mein Geruchssinn ist im Moment zwar nicht das was er sein sollte, aber du stinkst trotzdem ganz erbärmlich!"

Die Umstehenden brechen halbwegs zusammen bei dem Kommentar. Shippo, noch immer an seinem Schwanz baumelnd, wirft Inu Yasha einen vernichtenden Blick zu: "Na, ich möchte mal wissen wie du riechst, wenn du gerade den ganzen Tag durch irgendwelche Abwassertunnel gekrabbelt bist. Sicher nicht viel anders, nur dass bei dir dann noch der Geruch von ,nasser Hund' dazu kommt!" Ohne ein weiteres Wort lässt Inu Yasha Shippo steif zu Boden plumpsen.

"Aber jetzt mal ehrlich, Inu Yasha", mischt Sango sich nun ein, "Warum ist dein Geruchsinn denn heute so schlecht. Was ist los mit dir? Wieso reichen deine Kräfte nicht mehr aus um diesen Spalt aufzureißen? Sag uns endlich was das zu bedeuten hat!"

Inu Yasha seufzt einmal tief. Dann verzieht er das Gesicht und blickt zur Seite: "Ach, es ist einfach wieder diese... leidige Neumondgeschichte!" Miroku und Sango heben die Brauen: "Oh!"

"So ist das also", sagt Sango, "Aber eigentlich ist es doch noch gar nicht an der Zeit. Der nächste Neumond ist doch noch etwas hin." "Das habe ich auch gedacht!", entgegnet Inu Yasha, "Deshalb habe ich die Anzeichen dafür auch nicht gleich bemerkt. Aber dies ist eine andere Zeit und gerade heute ist hier Neumond. Ich bin mir völlig sicher! Meine Dämonenkräfte lassen also mal wieder nach."

"Ihr seid also wirklich Dämonen!", ertönt es plötzlich erstaunt hinter ihnen. Alle vier fahren herum. Vor ihnen steht Hikari hoch aufgerichtet und blickt sie unverwandt an. Den vier Kameraden wird ungemütlich zumute, als ihnen klar wird, dass sie gerade ihre Identität preisgegeben haben, und nach einem Blick in die Runde wird ihnen klar, dass nicht nur diese seltsame Hikari über sie bescheidweiß. Auch umstehende Passanten starren nun neugierig zu ihnen hinüber.

Ehe noch mehr Leute auf sie aufmerksam werden, schnappen sich Sango und Miroku jeder einen Arm von Hikari und flankieren sie in eine unauffällige Seitenstraße, wo sie den neugierigen Blicken entgehen und ungestört sind. Dort stellen sie das Mädchen vor sich hin, dass sie mit großen, neugierigen Augen anblickt.

"Hör mal Hikari...", beginnt Sango, doch die junge Frau fällt ihr ins Wort: "Bitte seid ehrlich mit mir! Das seid ihr mir schuldig!" Ihr Blick hat etwas Flehendes. Sango seufzt: "Na schön, wir wollen ehrlich mit dir sein. Wir sind zwar keine Dämonen, aber wir kommen aus einer Zeit wo es viele Dämonen gibt. Einige Wenige sind ganz in Ordnung, wie Shippo hier oder wie Inu Yasha, aber die meisten sind ziemlich bösartig und wir bekämpfen sie. Heute sind wir in eure Zeit gekommen um eine Freundin zu besuchen.

"Eigentlich wollten wir hier kein Aufsehen erregen, aber leider ist es anders gekommen. Wir wollten wirklich niemandem Schaden zufügen, aber ich fürchte, wenn die Menschen hier erfahren, was heute hier passiert ist, werden wir, und auch unsere Freundin, große Probleme bekommen. Ich möchte dich deshalb bitten, niemandem zu erzählen was du über uns weißt."

Hikari nickt nachdenklich. "Schon komisch!", meint sie, "Ich habe immer versucht den Leuten klarzumachen, dass es Dämonen gibt, aber man hat mich immer für verrückt erklärt. Wisst ihr, es ist fast ein Jahr her, dass meine Mutter von einem Dämonen getötet wurde. Ich wusste immer, dass es ein Dämon war, aber niemand wollte mir glauben.

"Es war diese Maske, diese Noh-Maske! Sie war schon lange im Besitz unserer Familie und immer schon munkelte man, dass in ihr ein Dämon eingesperrt währe, der seinen Besitzer töten würde. Meine Mutter wollte an dem Tag, als es passiert ist, diese Maske endlich loswerden. Sie hat sie zum Higurashi-Schrein gebracht um sie läutern zu lassen und endlich diese ständige Furcht loszuwerden, aber sie kam niemals von dort zurück.

"Man sagte mir, dass sie von einem Auto überfahren worden war, aber ich wusste es besser. Es war diese Maske, sie hat sie umgebracht. Von da an habe ich immer wieder versucht die Leute von der Existenz von Dämonen zu überzeugen. Ich hielt meine Augen offen, sammelte Beweise, machte Fotos, schrieb Zeitungsartikel, aber keine Zeitung wollte sie drucken. Man erklärte mich für verrückt. Fast begann ich schon an meinem Verstand zu zweifeln. Und dann bin ich euch begegnet. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich euch dann nicht mehr von der Seite gewichen bin.

"Nun stehe ich hier bei euch und alles ist wahr. Und nun verlangt ihr von mir, dass ich behaupten soll, alles währe ganz normal und Dämonen währen nur ein Mythos. Hm, das ist schon irgendwie recht ironisch, oder?"

Sango und Miroku sehen die junge Frau unbehaglich an, doch dann ergreift Inu Yasha das Wort: "Hikari, deine Mutter wurde tatsächlich von einem Dämonen getötet. Ich kann mich noch gut erinnern. Ich selbst habe die Noh-Maske schließlich erledigt, nachdem sie noch mehr Menschen verschlungen hatte. Dieses abscheuliche Vieh hatte es nicht anders verdient! Das bringt deine Mutter vielleicht nicht zurück, aber du hast nun Gewissheit.

"Dieser Dämon wahr nur einer von den wenigen, die hier in deiner Zeit existieren. Dort wo wir herkommen, gibt es noch viel mehr und viel bösartigere Dämonen. Wir sollten die Menschen hier nicht unnötig in Angst und Schrecken versetzen. Es ist besser wenn sie nichts von der ganzen Sache wissen."

Seine drei Freunde schauen Inu Yasha groß an. Nicht zu glauben!, denkt Miroku sich, wer hätte gedacht, dass Inu Yasha auch mal so vernünftig sein kann? Zumindest scheinen seine Worte Wirkung zu zeigen.

Hikari scheint einen Moment mit sich zu ringen, dann meint sie: "Du hast recht! Ich behalte es besser für mich. Wird wirklich Zeit mit dem ,Märchenerzählen' aufzuhören und mein Leben wieder in den Griff zu bekommen." Sie geht einen Schritt auf den Jungen mit den Hundeohren zu und verneigt sich vor ihm: "Inu Yasha, ich möchte dir danken, dass du den Dämon erledigt hast, der meine Mutter getötet hat. Und auch dafür, dass du mir wieder Mut gemacht hast. Ich stehe tief in deiner Schuld!"

Völlig irritiert beobachtet Inu Yasha ihre Reaktion. "Äh, kein Problem!", meint er hastig. Die junge Frau wendet sich jetzt auch an die Anderen: "Ich habe mich sehr gefreut euch alle kennen zu lernen! Ich werde euch niemals vergessen! Und ich werde allen die danach fragen eine wirklich glaubhafte Erklärung für die heutigen Ereignisse geben! Versprochen!" Dann winkt sie noch einmal und kurz darauf ist sie hinter der Häuserecke verschwunden.

Verwundert blicken die vier ihr hinterher. "Ein seltsames Mädchen!", meint Sango nachdenklich. Miroku nickt: "Ja, sie schien ein wenig verwirrt gewesen zu sein, aber offenbar konnten wir ihr irgendwie helfen. Obwohl... eigentlich war es ja Inu Yasha der ihr wieder Mut gemacht hat." Er wendet sich an den Halbdämon: "Das hätte ich dir ehrlich gesagt gar nicht zugetraut, Inu Yasha. Du besitzt offenbar doch so etwas wie Feingefühl."

Inu Yasha starrt ihn an wie vom Donner gerührt, doch dann nimmt er gleich wieder eine trotzige Haltung ein: "Also wenn das ein Kompliment sein sollte, Miroku, dann kannst du dir das ruhig sparen. Ich habe das nur gemacht, damit sie nicht jedem auf die Nase bindet wer wir sind. Schließlich hast du mit deinem schwarzen Loch im wahrsten Sinne des Wortes schon genug für Wirbel gesorgt."

Sango wirft ihm einen schiefen Blick zu: "Vergiss es, Miroku! Bei Inu Yasha so was wie Vernunft oder Dankbarkeit zu erwarten ist reine Zeitverschwendung." "Ja!", setzt Shippo spitz hinzu, "Wahrscheinlich war er nur so nett zu dem Mädchen, weil der Neumond ihn so menschlich werden lässt." Inu Yasha steht mit zusammengebissenen Zähnen bebend neben ihnen und versucht sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.

Miroku hebt den Kopf: "Augenblick mal! Inu Yasha, wenn deine Kräfte wirklich deshalb nachlassen, dann kann doch auch das der Grund sein, weshalb du nicht mehr durch den Brunnen gehen kannst. Und das bedeutet, wir brauchen nur bis morgen früh warten und dann können wir auch wieder zurück!" Die Mine der Umstehenden hellt sich auf. "Stimmt!", sagt auch Sango, "Das muss es sein. Wenigstens haben wir jetzt eine Erklärung dafür. Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mich beruhigt es doch sehr!"

"Na, und mich erst!", grollt Inu Yasha, "Denn ich tu wirklich nichts lieber, als euch so schnell wie möglich wieder rüber in die andere Epoche zu bringen. Dann klebt ihr mir nämlich nicht mehr ständig an der Hacke."

"Na komm schon, Inu Yasha!", versucht Miroku ihn zu beruhigen, "wie schlimm kann es schon sein, etwas Zeit mit ein paar Freunden zu verbringen?" "Pah!", schnaubt Inu Yasha. "Wir sitzen nun mal alle hier bis morgen früh fest, und da wir ja nun diese ganzen Unannehmlichkeiten hinter uns haben, können wir doch zumindest mit Kagome zusammen Geburtstag feiern. Dabei fällt mir ein...", ergänzt er, "wir haben noch immer kein Geschenk für sie. Die Diebe, die meine Kette mitgenommen haben, haben auch das Geschenk für Kagome gestohlen."

Alle schauen sich betreten an. "Somit stehen wir also wieder am Anfang!", meint Miroku niedergeschlagen, "Und Geld haben wir auch keines mehr." "Und was machen wir jetzt?", fragt Shippo ratlos.

Auf einmal hellt sich Sangos Mine auf: "Ich glaube, ich habe da eine gute Idee!"

Letzte Vorbereitungen

"Was? Sie sind noch nicht wieder zurück?", ruft Kagome besorgt. Frau Higurashi schüttelt den Kopf: "Sie sind kurz vor dem Mittagessen gegangen. Sie sagten, sie hätten noch etwas zu erledigen und wollten dann wiederkommen. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen." "Vorhin habe ich sie an der Schule getroffen", sagt Kagome, "Sie erzählten mir, dass sie nicht mehr in die andere Epoche zurückkönnen. Und dann habe ich ihnen auch noch geraten sich etwas in der Stadt umzusehen, während sie auf mich warten. Und jetzt fehlt jede Spur von ihnen. Was habe ich mir nur dabei gedacht?"

Sota guckt seine Schwester neugierig an: "Aber wenn die von drüben kommen, dann kennen die sich hier doch gar nicht aus. Meinst du ihnen ist in der Stadt etwas passiert? Kagome wirft ihrem Bruder einen eisigen Blick zu: "Das ist jetzt genau der Kommentar, den ich brauche! Kannst du nicht deine Klappe halten?" Sota duckt sich: "Schon gut, Schwesterchen, ich bin ja schon still. Du musst ja nicht gleich mit mir schimpfen." Hastig trollt er sich um im Wohnzimmer fern zu gucken. Seiner Schwester geht er besser erst mal aus dem Weg. Immer wenn es um diesen Hundejungen geht, kann man mit ihr kein vernünftiges Wort mehr reden, denkt er sich.

Kagome seufzt. Inu Yasha, Miroku, Sango, Shippo, wo seid ihr? Hoffentlich ist euch nichts geschehen. Gleich gibt es Abendessen und dann kommen ihre Freundinnen um sie zu ihrer Party abzuholen. Was soll sie machen, wenn ihre Freunde bis dahin nicht wieder aufgetaucht sind? Dann kann sie doch unmöglich feiern gehen. Wer weiß wo ihre Freunde gerade stecken? Sie wird sie suchen gehen müssen. Ja, das wird sie tun! Sie hätte sonst auf der Party keine ruhige Minute.

Aus dem Nebenzimmer tönt der Fernseher: "...erlebte die Innenstadt heute einen mittelstarken Wirbelsturm. Augenzeugen zufolge, soll sich dieses offenbar gänzlich spontan aufgetretene Phänomen nur auf einen kleinen Bereich beschränkt haben. Seltsam ist auch, dass sich die Verwüstung anscheinend ausschließlich auf die Dächer und oberen Stockwerte der betroffenen Straßen bezogen hat."

Kagome spitzt die Ohren. Eine innere Ahnung befällt sie als sie das hört. Eilig läuft sie zu ihrem Bruder ins Wohnzimmer. Auf dem Bildschirm ist gerade ein Reporter zu sehen, der eine junge Frau interviewt. "Frau Futomu, sie gehören zu den Personen, die die Geschehnisse hier mit eigenen Augen gesehen haben. Viele Leute behaupten gesehen zu haben, dass der Wirbelsturm von einer kleinen Gruppe Menschen ausging. Genauer gesagt, dass einer von ihnen diesen Sturm mit seiner Hand verursacht haben soll. Was sagen sie dazu?"

Kagome ist bleich geworden, als sie das hört. Wirbelsturm? Kleine Gruppe Menschen? Mit der Hand verursacht? "Ich werd nicht mehr!", murmelt Kagome fassungslos, "Diese Idioten! Auffälliger geht es ja wohl nicht mehr."

Doch die junge Frau im Fernsehen fährt schon fort: "Ich halte das für glatten Unsinn! Wie soll so etwas schließlich möglich sein? Was auch immer diesen Wirbelsturm verursacht haben mag, diese Leute waren es sicher nicht. Es mag ja sein, dass dieser seltsame Sturm diese kleine Gruppe zu verfolgen schien, doch mit Sicherheit gibt es eine vernünftige Erklärung für dieses Phänomen.

"Glauben sie mir, wer mich kennt, wir ihnen bestätigen, dass ich normalerweise als Expertin für alles Übersinnliche gelte, aber mit so was haben die heutigen Ereignisse ganz sicher nichts zu tun!"

Bildet Kagome sich das nur ein, oder hat die junge Frau gerade in die Kamera gezwinkert? Irgendwie hat sie den Eindruck, dass sie heute gehörig etwas verpasst hat. Aber es beruhigt sie doch ein Lebenszeichen von ihren Freunden bekommen zu haben. Na, die werden nachher sicher eine Menge zu erzählen haben. Etwas entspannter lehnt sie sich im Sessel zurück. Gerade wechselt das Thema der Nachrichten zu einer gelungenen Polizeiaktion, die erfolgreich eine Gaunerbande auf frischer Tat überführt hat. Irgendein betrügerischer Antiquitätenhändler, der seine erfolgreichen Kunden anschließend von einer Gruppe halbstarker Schläger überfallen lässt, um sich sein ehemaliges Eigentum zurückzuholen. Angeblich soll er der Polizei schon lange auffällig gewesen sein und auch in vielen internationalen Kunstdiebstählen seine Finger im Spiel haben.

Kagome schenkt der Nachrichtensendung keine weitere Beachtung. Ihre Gedanken sind bei ihren Freunden. Inu Yasha, wo steckt ihr? Kommt doch endlich wieder zurück! Ich habe keine Ruhe, ehe ihr nicht wieder wohlbehalten hier seid.

"Schatz, kommst du zum Abendessen?", reißt Kagomes Mutter sie aus ihren Gedanken. "Oh Mama, ich kann jetzt keinen Bissen herunterbekommen." Frau Higurashi lächelt sanft: "Machst du dir immer noch Sorgen? Sei ganz unbesorgt. Deine Freunde tauchen schon wieder auf. Lass uns erst Abendbrot essen und noch ein bisschen mit dir feiern, ehe deine Freundinnen dich abholen kommen. Wenn deine Freunde aus der anderen Zeit nach dem Essen noch nicht da sind, verspreche ich dir, dass wir sie gemeinsam suchen werden, in Ordnung?"

Kagome sieht ihre Mutter still an. Dann meint sie: "In Ordnung. Bis nach dem Abendessen gebe ich ihnen noch Zeit, aber dann gehen wir sie suchen." "Na dann", lächelt ihre Mutter, "Komm zu Tisch, Geburtstagskind!"

Genau in diesem Augenblick klingelt es an der Haustür. Kagome fährt hoch. "Das müssen sie sein!" Sofort stürmt sie zur Tür hin und reißt sie auf. Tatsächlich, davor stehen Inu Yasha und die Anderen und blicken sie erwartungsvoll an.

"Inu Yasha!", ruft Kagome erlöst und im nächsten Moment fällt sie ihm schon um den Hals. Verdattert guckt der Halbdämon auf sie hinab. "Ich bin ja so froh, dass ihr wieder da seid! Ich habe mir ja solche Sorgen um euch gemacht!" "Ja", meint Sota hinter ihr kauend, "Sie hat uns schon ganz verrückt gemacht wegen euch."

Kagome erstarrt und errötet. Scheu weicht sie von Inu Yasha zurück. Dieser bringt kein Wort heraus. Hinter ihm stehen Miroku und die Anderen und blicken etwas verlegen drein.

"Wollt ihr nicht hineinkommen?", meint nun Frau Hirugashi hinter ihnen, "Es gibt Abendessen. Ihr seid noch immer herzlich eingeladen!" Dankend betritt die kleine Gruppe das Haus. "Endlich was zu Essen!", jubelt Shippo, "Ich habe vielleicht einen Hunger!" Doch Kagome unterbricht ihn: "Meine Güte Shippo, wo bist du denn bloß gewesen, du riechst ja wie ein Abwasserrohr!" Verlegen blickt der kleine Fuchsdämon zu Boden.: "Ich kann nichts dafür. Du hast ja keine Ahnung was ich heute alles durchmachen musste. Dabei ging es um Leben oder Tod!" "So?", Kagome hebt die Brauen; "Im Fernsehen haben sie auch so einiges erzählt. Ich schätze mal ihr seid für diesen seltsamen Wirbelsturm in der Innenstadt verantwortlich."

Ihre Freunde sehen sich verlegen an. Kagome beschließt ihnen entgegen zu kommen: "Na ja, das könnt ihr mir ja nachher beim Essen alles erzählen. Ihr seht geschafft aus. Vielleicht möchtet ihr euch jetzt erst mal etwas frisch machen. Vor allem du, Shippo!", fügt sie mit einem ernsten Seitenblick hinzu.
 

"Meinst du, ich kann so zu deiner Geburtstagsfeier?", will Sango wissen und präsentiert sich Kagome in ihrem neuen Kleid. "Oh, das Kleid ist wunderhübsch!", meint Kagome ehrlich anerkennend, "Es steht dir wirklich ausgezeichnet!" Kagome selbst steckt inzwischen ebenfalls in einem kurzen Kleid, mit schmalen Trägern. Es hat geschmackvolle Farben und ist modisch geschnitten. Dazu trägt sie leichte Sandalen.

Sango lächelt: "Danke schön! Es war gar nicht so einfach etwas zu finden. Hier gibt es so viele hübsche Kleider. Der Einkauf hat mir richtig Spaß gemacht." Kagome schmunzelt: "Ich glaube du könntest dich wunderbar in diese Zeit einleben, Sango."

Sangos Mine wird wieder etwas ernster. "Nein", meint sie schließlich, "Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wir nicht in diese Zeit gehören. Wir sind für ein Leben mit Gefahren geschaffen und scheinbar ziehen wir gefährliche Situationen an. Wir sollten besser so bald wie möglich in unsere eigene Zeit zurückkehren!"

"Tja", entgegnet Kagome, "Aber solange ihr hier festsitzt, müssen wir eben das Beste daraus machen." "Äh, Kagome...", will Sango erklären, doch in diesem Moment fällt der Blick der beiden Mädchen auf die Treppe. Gerade kommt Miroku herab.

Er trägt ein lockeres, blaues Hemd, dazu eine gut geschnittene, graue Cordhose und an seinen Füßen trägt er schwarze Schuhe. Nur um seine Handgelenke hat er noch seine dunkelblauen Handstulpen und um den rechten Arm seine Gebetskette. Die Mädchen bekommen große Augen.

"Also diese Kleider sind zwar ungewohnt, aber doch bequem", meint der junge Mönch anerkennend, "Sie gefallen mir. Sango, du hast eine gute Wahl getroffen. Vielen Dank!" "Kein Problem!", erwidert Sango, aber innerlich fühlt sie sich doch geschmeichelt. "Die Sachen stehen dir wirklich gut, Miroku!", sagt Kagome, "Ich glaube, niemand käme auf die Idee, dass du nicht in diese Zeit gehörst." Miroku lächelt verlegen und kratzt sich am Kopf: "Hört auf, zu viele Komplimente machen eitel!"

In diesem Moment kommt Shippo die Treppe heruntergesprungen. Er ist frisch gebadet und endlich wieder sauber. Man sieht ihm richtig an, wie erleichtert er darüber ist. "Hey Kagome, eure Badewanne ist wirklich eine tolle Sache. Bei euch kommt das warme Wasser direkt aus der Wand. Endlich bin ich diesen schrecklichen Gestank los. Ich kann jetzt verstehen, warum du so gerne badest. Gibt es jetzt endlich was zu essen? Ich sterbe vor Hunger!"

"Ja gleich, Shippo", meint Kagome, "Wir warten nur noch bis alle fertig sind. Da fällt mir ein, wo steckt Inu Yasha eigentlich?" "Der ist noch oben", erklärt Shippo, "Er sagt er will nicht runterkommen." Kagome hebt die Brauen. Shippo springt ihr auf die Schulter und flüstert: "Ich glaube, er geniert sich wegen seiner neuen Kleider."

Seufzend schüttelt Kagome den Kopf: "Geht ihr schon mal ins Esszimmer, ich hole ihn!" Die Anderen zucken mit den Achseln und begeben sich ins Esszimmer. Kagome steigt mit gemischten Gefühlen die Treppe hinauf. Inu Yasha geniert sich? Das ist wieder typisch für ihn. Wie schlimm kann es denn schon sein?

"Inu Yasha?", ruft sie fragend. Keine Antwort. Sie klopft an die Badezimmertür. "Bist du da drin? Ich komme jetzt rein!" Dann öffnet sie die Tür zum Badezimmer. Augenblicklich bleibt sie auf der Schwelle stehen. Vor dem Badezimmerspiegel steht Inu Yasha in seinen neuen Sachen und betrachtet sich schweigend.

Er trägt ein weites, rotes Hemd und dazu passend eine helle Leinenhose. An seinen Füßen befinden sich leichte, braune Schuhe. Seine langen, weißen Haare hängen ihm über die Schultern und auf dem Kopf trägt er eine chice, rote Kappe, die seine Hundeohren bedeckt.

Kagome bringt kein Wort heraus. Diese Sachen stehen ihm wirklich! Nun wendet er sich ihr zu und blickt sie an. Kagome merkt, wie ihr Herz beginnt heftiger zu klopfen. Er sieht tatsächlich gut aus, wie ihre Freundinnen schon angemerkt haben.

Kagome wird unbehaglich zumute. Er sieht sie einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. Hochaufgerichtet steht er da. Seine Mine ist unmöglich zu deuten, aber irgendwie liegt eine Spur von Traurigkeit in seinem Blick, findet Kagome. Warum pocht ihr Herz auf einmal so laut?

Schließlich bricht Inu Yasha das Schweigen. "Ich kann so unmöglich mitgehen!" Zurück in die Wirklichkeit geholt schüttelt Kagome sich leicht. "Was stimmt denn mit den Sachen nicht? Passen sie nicht? Sind sie unbequem?" Inu Yasha verzieht das Gesicht: "Also diese Kleidung geht ja noch einigermaßen, obwohl meine eigenen Sachen natürlich viel bequemer sind. Aber diese Schuhe...", er schubbert mit den Schuhen auf dem Boden und an seinem Hosenbein herum, "Wie kann man nur so was tragen? Ich hatte noch niemals Schuhe an. Ich gehe viel lieber barfuss. Da spürt man den Kontakt zum Untergrund viel besser. Ist beim Kämpfen viel praktischer."

Kagome lächelt: "Oh Inu Yasha! Auf meiner Geburtstagsfeier brauchst du ganz bestimmt nicht kämpfen. Ich hoffe doch jedenfalls, dass du so was nicht vorhast." "Aber sie drücken!", jammert Inu Yasha, "Ich fühl mich eingeengt. Warum muss ich so was tragen?" "Hier zulande trägt man nun mal solche Schuhe", seufzt Kagome geduldig, "Bitte versuche es doch wenigstens. Es ist doch nur für heute Abend." Schmollend blickt er zur Seite.

"Na komm schon!", fordert Kagome ihn auf und ergreift seine Hand, "Komm mit nach unten. Es gibt Abendessen und danach holen Yuka und die Anderen uns zu meiner Party ab. Und jetzt hör auf mit der Miesepeterstimmung. Ich möchte, dass du heute Abend mal etwas Spaß hast!"

Mit diesen Worten zieht sie ihn freundlich aber bestimmt mit sich. Zögerlich aber nicht völlig unwillig lässt Inu Yasha es mit sich geschehen. Spaß? Wenn du nur wüsstest, Kagome, denkt er bei sich. Mir ist immer noch mulmig zumute bei dieser Feier. Was solche Menschenansammlungen angeht, habe ich keine allzu guten Erinnerungen. Sie werden mich wieder wissen lassen, dass ich eigentlich nicht dazugehöre. Und damit haben sie ja auch recht. Ich hatte mir eigentlich geschworen, dass so was nie wieder vorkommt. Das mache ich nur für dich, Kagome. Wenn es dich glücklich macht, Kagome, dann werde ich es eben über mich ergehen lassen.

Darf ich vorstellen: Das ist Inu Yasha!

Das Abendessen verläuft in einer angenehmen Atmosphäre. Heißhungrig langen die vier Gäste eifrig zu. Sogar die Geburtstagstorte wird angeschnitten und großzügig verteilt. Dabei erzählen ihre Freunde Kagome ausführlich was sie heute erlebt haben. Besonders Shippo schildert sein Martyrium in allen Einzelheiten. Gerade als sie bei der Stelle mit dem Kanalschacht angekommen sind, kann Sota sich nicht länger zurückhalten und überreicht seiner Schwester freudig sein Geschenk. Dankbar nimmt Kagome die Taschenlampe in Empfang. Tatsächlich kann sie dieses Geschenk in Zukunft gut gebrauchen. Die anerkennenden Dankesworte machen ihren kleinen Bruder ganz verlegen.

Gerade als alle gesättigt sind klingelt es wieder an der Tür. Erwartungsvoll macht Kagome auf. Vor der Tür steht Eri um sie abzuholen. "Guten Abend Kagome. Bist du soweit? Wir feiern ja bei Yuka. Die meisten sind schon da. Kommst du?" "Ja, natürlich!", sagt Kagome, "Wir kommen sofort. Wir sind gerade mit Abendessen fertig." Eilig läuft sie zurück ins Esszimmer. "So, kommt ihr dann? Wir wollen los."

Miroku, Sango und Inu Yasha erheben sich und begeben sich schon mal in Richtung Diele. "Shippo bist du soweit?", meint Kagome und schaut zu dem kleinen Kerl hinüber. Doch dann fällt ihr Blick auf einen Sessel in der Ecke wo der kleine Fuchsdämon sich zusammengerollt hat und nun einen tiefen, erholsamen Schlaf der Gerechten schläft. Kagomes Mine wird milder. Wir sollten ihn schlafen lassen, denkt sie bei sich, er hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Dann folgt sie ihren Freunden auf den Flur.

Schon von der Tür aus hört sie Mirokus Stimme: "Eri? Wirklich ein schöner Name. Und dann gehört er auch noch zu so einem hübschen Mädchen. Ich darf mich wirklich glücklich schätzen jemanden wie dich kennen gelernt zu haben. Weißt du, ich habe eine große Bitte an dich: Würdest du dich vielleicht bereit erklären, meine..." "Miroku?", kommt es just in diesem Moment scharf von Kagome, "Ich denke wir sollten diese Unterhaltung auf später verlegen. Auf viel später!"

"Oh Kagome!", meint Eri enttäuscht, "Findest du es nicht unhöflich jemanden zu unterbrechen. Dein Freund schien gerade etwas Wichtiges sagen zu wollen." Man sieht ihr an, dass Mirokus Schmeicheleien bei ihr ihre Wirkung nicht verfehlt haben. "Glaub mir", winkt Kagome ab und fasst Eri am Arm um so sie und die Anderen zum Aufbruch zu bewegen, "diese Unhöflichkeit nehme ich gerne in kauf."

So macht sich also die kleine Gruppe auf den Weg zu Yukas Haus. Der Abendhimmel färbt sich bereits rot und die Sonne macht sich daran unterzugehen. Der Weg ist nicht weit, doch Kagome bemerkt, wie Eri immer wieder verstohlen zu Miroku hinüberschielt und gleichfalls stellt sie fest, dass dieser heimlich schmachtende Blick auch Sango nicht entgangen ist. Täuscht sie sich, oder bewegt sich die Dämonenjägerin etwas steifer als sonst?

Schließlich haben sie das Haus erreicht. Offenbar ist die Party schon in vollem Gange. Aus den geöffneten Fenstern dröhnt Musik. "Oh, die haben wohl schon ohne uns angefangen!", stellt Eri überflüssigerweise fest. Doch kaum betätigen sie die Klingel, als auch schon die Tür aufgerissen wird. Es ist Yuka.

Als sie Kagome erkennt, hellt sich ihre Mine auf: "Kagome! Komm rein! Ein paar von den Anderen haben es nicht abwarten können. Ich hoffe es stört dich nicht, dass wir schon angefangen haben. Du wirst nicht glauben wer alles gekommen ist. Sogar ein paar aus der Oberstufe sind da." Während sie weiter munter auf die überrumpelte Kagome einredet, fasst sie sie am Arm und befordert sie zielstrebig von der Diele in Richtung Wohnzimmer. "Deine Freunde sind auch gekommen. Das freut mich! Lasst die Tür ruhig auf, die Luft ist schrecklich stickig da drinnen. Es stört keinen, heute haben wir sturmfrei!", jubelt sie. Nur wenige Momente später erreichen sie das Wohnzimmer und sofort ist Kagome umringt von mehr als zwei Dutzend Leuten, die alle für einen Momentlang in ihrer momentanen Tätigkeit innehalten und das gerade angekommene Geburtstagskind begrüßen.

Kagome ist einfach überwältigt. So viele nette Gesichter lächeln sie freundlich an und die nächste Viertelstunde ist sie völlig damit beschäftigt Geburtstagsglückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen. Yuka hat ihr extra dafür einen Geburtstagstisch aufgebaut. Während im Hintergrund fröhliche Partymusik läuft und die Geräuschkulisse von einem unterhaltsamen Geplauder abgerundet wird, packt Kagome Geschenke aus. Viele davon betreffen ihre Gesundheit. Oh, Opa!, denkt sie nur und schüttelt innerlich mit dem Kopf. Aber auch Bücher, CDs und Kleidungsstücke sind darunter.

Während sie noch mit auspacken beschäftigt ist, blickt sie immer wieder aufmerksam in die Runde, ob sie ihre Freunde aus der anderen Epoche irgendwo entdecken kann. Miroku scheint sich bereits prächtig zu amüsieren, denn er ist von einer kleinen Gruppe Mädchen umringt und scheint sich mit ihnen angeregt zu unterhalten. Hin und wieder hört man ein Kichern von dort.

Sango steht etwas reservierter am anderen Ende des Zimmers und blickt sich neugierig um. Offenbar ist sie schon allein mit dem Beobachten der Szene gut beschäftigt. Ab und zu wirft ihr der eine oder andere, der an ihr vorbeigeht, ein freundliches Lächeln zu. Gerade gesellen sich ein Junge und zwei Mädchen aus der Oberstufe zu ihr, und beginnen sie in ein Gespräch zu verwickeln.

Kagome seufzt erleichtert auf. Ihr Freunde scheinen sich gut einzufügen. Doch in diesem Moment stellt sie fest, dass einer ihrer Freunde nirgends zu entdecken ist. Wo steckt Inu Yasha?

Augenblicklich ist sie bereit alles stehen und liegen zu lassen und auf die Suche nach ihrem Freund zu gehen, als auf einmal ein bekanntes Gesicht vor ihr auftaucht. "Alles Gute zum Geburtstag, Kagome!" Es ist Hojo.

Überrascht blickt Kagome zu ihm auf. "Oh, hallo Hojo! Du bist ja auch hier." "Natürlich!", lächelt Hojo, "Diese Feier lass ich mir doch nicht entgehen. Ich war zwar erst ziemlich überrascht, dass du mich eingeladen hast, aber ich bin natürlich gerne gekommen!" Kagome sieht ihn groß an: "Du warst überrascht?" "Na ja", meint er verlegen lächelnd, "Ich dachte, dass du vielleicht gar nicht daran denken würdest mich einzuladen, schließlich hatten wir bisher ja noch keine Gelegenheit uns näher kennen zu lernen. Aber als dann deine Freundinnen sagten, wie gerne du mich dabei hättest, habe ich natürlich gerne zugesagt."

Kagome wirft ihren Freundinnen aus den Augenwinkeln einen peinlich berührten Blick zu und stellt fest, dass die drei Mädchen schmachtend und mit glänzenden Augen zu ihnen hinübersehen. Was haben die drei ihm bloß erzählt?, fragt sie sich im Stillen. Warum sind sie bloß so scharf darauf, mich mit Hojo zu verkuppeln? Na schön, er sieht schon ganz süß aus und ein netter Kerl ist er auch, aber er ist eben nicht... Inu Yasha.

Wieder sieht sie sich nach ihrem halbdämonischen Freund um, doch der ist noch immer nirgends zu entdecken. "Willst du es nicht aufmachen?", kommt es von Hojo, der ihr nun ein kleines Päckchen hinhält, das mit einer hübschen Schleife versehen ist. Nun bekommt Kagome doch große Augen.

Behutsam nestelt sie die Verpackung auf. Schließlich kann sie die kleine Schachtel öffnen. Darin liegt ein kleines schmales Armband, dass aus vielen kleinen, dunkelgrünen Schmuckperlen besteht. Der Verschluss besteht aus einer kleinen Goldkette. "Oh Hojo!", bringt Kagome hervor, "Das ist ja wunderschön. Vielen Dank!" Hojo lächelt: "Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel wenn ich das sage, aber ich wollte dir unbedingt etwas schenken, das so hübsch ist wie du." Hinter sich kann Kagome fühlen wie ihre Freundinnen bei diesen Worten seufzend zu ihnen hinüberschmachten.

"Danke Hojo", bringt Kagome verlegen hervor, "Ich fühle mich wirklich geschmeichelt." Er ist so freundlich und so direkt. Und er hat keine Probleme damit Komplimente zu machen, oder sie anzunehmen. Warum kann Inu Yasha nicht auch so sein? Und wo steckt er überhaupt?

Oh Mann, warum geht er mir einfach nicht aus dem Kopf? Ich unterhalte mich schließlich gerade mit Hojo, und um Hojo muss ich mir auch nicht ständig Sorgen machen. Das Armband ist wirklich hübsch und ganz billig war es sicher auch nicht.

"He Kagome", reißt Hojo sie nun aus den Gedanken, "Sag mal, ich frage mich, ob du vielleicht Lust hast zu tanzen." Kagome schaut ihn wie erstarrt an. In Hojos Mine liegt nichts weiter als hoffnungsvolle Erwartung.

"Selbstverständlich hat sie Lust!", antworten Yuka und die Anderen an ihrer statt. Kagome will noch etwas erwidern, doch ihre Freundinnen schieden sie bereits mit sanfter Gewalt in Richtung Tanzfläche. "Wie ist es nun, Kagome?", fragt Hojo noch einmal. Kagome blickt sich noch einmal suchend um. Kein Inu Yasha weit und breit.

Wenn er mich jetzt mit Hojo tanzen sieht, wird er sicher wieder eifersüchtig, denkt Kagome bei sich. Und das, obwohl er doch gar keinen Grund dazu hat. Sie rümpft leicht die Nase. Schließlich ist das meine Geburtstagsfeier und da will ich auch mal meinen Spaß haben. Heute kann ich tanzen mit wem ich will. Und wenn ihm das nicht passt hat er eben Pech gehabt. Außerdem, wer weiß wo er schon wieder steckt? Sicher passt ihm wieder irgendetwas nicht. Soll er ruhig schmollen. Ich werde mir diese Party nicht vermiesen lassen von ihm.

"Ja, ich würde wirklich gerne tanzen!", sagt sie schließlich. Man sieht Hojo an, wie erfreut er ist das zu hören. Also gehen die beiden auf die Tanzfläche und beginnen sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Von allen Seiten werden sie mit lächelnden Gesichtern still beobachtet.

Nur ein Gesicht lächelt nicht. Im Gegenteil! Inu Yasha kann nicht fassen was er da sieht. Die ganze Zeit hat er nun schon draußen vor dem Fenster gestanden und das Treiben im Inneren beobachtet.

Als Kagome so überschwänglich von ihrer Freundin ins Innere gelotst wurde und den anderen Gästen keine weitere Beachtung mehr geschenkt wurde, hat er die Gelegenheit genutzt und war unbemerkt von den Anderen draußen stehen geblieben. Er hat es nicht über sich gebracht, zusammen mit Miroku und Sango hineinzugehen, stattdessen war er sich auf einmal vollkommen überflüssig vorgekommen.

Was soll ich noch da drinnen? Kagome hat anscheinend mehr als genug Freunde. Außerdem würden sie uns da drin doch sicher ohnehin nur dumm anstarren. Wir gehören schließlich nicht dazu. Wenn Miroku und Sango das nicht weiter stört, bitte! Aber ich habe keine Lust mich unter all diese fremden Leute zu mischen.

Dann ist er aber doch um das Haus herumgegangen. Es hat ihm einfach keine Ruhe gelassen, nicht zu wissen was Kagome gerade macht. Also hat er heimlich vom Fenster aus jede ihrer Bewegung verfolgt. Kagome wie sie sich mit Freunden unterhält, Kagome wie sie Geschenke auspackt, Kagome wie sie sich lächelnd für die Geschenke bedankt, Kagome wie sie sich wieder mit Freunden unterhält.

Sie braucht mich hier gar nicht!, stellt er bekümmert fest, sie hat scheinbar auch so viel Spaß. Wahrscheinlich würde ich da drinnen bloß alles verderben. Am besten er lässt sich dort drinnen gar nicht erst blicken.

Doch dann, was ist das? Dieser Junge da lächelt Kagome so vertraulich an. Und sie lächelt ebenso zurück. Er schenkt ihr eine kleine Schachtel und Kagome scheint sich sehr über den Inhalt zu freuen. Jetzt fragt er sie etwas und sie sieht so verlegen aus. Inu Yashas Ohren zucken nervös. Da! Die beiden gehen in die Mitte des Zimmers und beginnen sich zu dieser lauten, fremdartigen Musik zu bewegen. Inu Yashas Augen weiten sich. Sie tanzen!

In seinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Warum macht sie das? Wie kann sie ihm so was antun? Nein, wie dumm von ihm! Das ist schließlich ihre Party und sie hat nur ihren Spaß. Aber dennoch schnürt ihm der Anblick das Herz zusammen. Kagome tanzt mit diesem fremden, attraktiven Jungen und scheint sich königlich zu amüsieren. Wahrscheinlich hat sie ihn längst vergessen.

Sein Herz klopft heftig und seine Kehle ist wie ausgetrocknet. Wie erstarrt wendet er sich vom Fenster ab. Diesen Anblick kann er keinen Moment länger ertragen. Jetzt merkt er, dass er die ganze Zeit schon seine Hand krampfhaft zur Faust geballt hat. Mehrmals holt er tief Luft und versucht sich dadurch wieder zu entspannen. Doch der Knoten in seiner Brust bleibt.

"Inu Yasha, alles in Ordnung?", hört er plötzlich hinter sich eine sanfte Stimme. Ruckartig fährt er herum. Vor ihm steht Sango. Nun kommt sie ein paar Schritte auf ihn zu: "Ich hatte mich schon gewundert wo du abgeblieben bist. Willst du nicht mit hineinkommen?" "Wozu? Es sieht ja wohl so aus, dass sich alle dort drin auch ohne mich hervorragend amüsieren!", meint er gespielt gleichgültig, doch in seiner Stimme liegt eine Bitterkeit, die er nicht verstecken kann.

Sango sieht ihn abschätzend an. Dann sagt sie: "Hmmm, mit ,alle' meinst du doch sicher Kagome, habe ich nicht recht?" Inu Yasha fühlt sich in die Enge getrieben: "Und wenn schon, was geht dich das an?" Sango nickt wissend: "Dachte ich's mir doch! Mensch Inu Yasha, ich kann nicht glauben, dass selbst du so trottelig bist!" Inu Yasha reißt die Augen auf: "Was soll das heißen?" "Ich denke mal, du kommst auch von selber drauf", entgegnet Sango, "Eine Entscheidung kann nur getroffen werden, wenn man vor eine Wahl gestellt wird! Denk mal darüber nach!"

Inu Yasha starrt vor sich hin. Wenn man vor eine Wahl gestellt wird? Was meint Sango damit? Er grübelt eine ganze Weile. Dann dämmert es ihm langsam. Ja, wie soll sich Kagome für ihn entscheiden, wenn er gar nicht da ist? Aber das würde heißen er müsste in dieses Haus hinein. Sein Herz klopft härter bei dem Gedanken. Kann er sich dazu überwinden? Und was ist, wenn sie sich dann nicht für ihn entscheidet? Nein, das könnte er nicht ertragen, da bleibt er lieber hier draußen.

"Ich werde nicht in dieses Haus gehen!", sagt er schließlich entschieden, aber dabei starrt er zu Boden. In genau diesem Moment verschwindet der letzte Lichtstrahl hinter dem Horizont und die Nacht beginnt sich ihren Weg zu bahnen.

Einen langen Moment blickt Sango schweigend zu ihm hinüber dann sagt sie: "Ich schätze, dann muss Kagome eben rauskommen!"
 

Im Haus geht die Party inzwischen munter weiter. Noch immer tanzt Kagome mit Hojo und es macht ihr Spaß. Wie entspannend es doch ist, einfach mal eine gewöhnliche Mittelstufenschülerin zu sein. Mit gewöhnlichen Freunden und einer ganz normalen Geburtstagsfeier im Kreis ebenso normaler junger Leute. Schon lange hat sie nicht mehr einfach so getanzt. Nun wird ihr klar wie sehr sie das vermisst hat. Nicht, dass sie ihr augenblickliches, abenteuerliches Leben missen möchte, aber mal ehrlich...! Währe es nicht schön, wenn es einfach so bleiben könnte? Kagome seufzt innerlich. Fast könnte man sich daran gewöhnen.

In diesem Moment sieht sie Sango auf sich zukommen. Kagome, die inzwischen durch das Tanzen etwas außer Atem gekommen ist, hält inne, nickt Hojo kurz zu und geht dann zu Sango hinüber. "He Sango!", meint sie, "Ich hoffe die Feier gefällt dir. Hast du schon die Bowle probiert? Sie schmeckt wirklich gut!" Sango schüttelt den Kopf: "Nein, bisher noch nicht. Äh, Kagome", druckst sie nun herum, "Es geht mich vielleicht nichts an und ich sollte mich nicht einmischen, aber..." Doch Kagome unterbricht sie: "Sag mal Sango, weißt du vielleicht wo Inu Yasha steckt? Ich habe ihn hier noch nirgendwo entdecken können." Sango hebt die Brauen: "Genau darüber wollte ich grade mit dir sprechen. Inu Yasha ist draußen im Garten."

"Was, wieso das denn?", staunt Kagome. "Er weigert sich reinzukommen", erklärt Sango, "Vielleicht wenn du mal mit ihm reden könntest, Kagome. Auf dich hört er vielleicht." "Oh, dieser Kerl!", seufzt Kagome, "Es ist doch immer wieder das Selbe mit ihm!" Schon ist sie auf dem Weg zur Tür. "Äh Kagome, da ist noch eine Sache die du vielleicht wissen solltest...", ruft Sango ihr hinterher, doch ihre Freundin ist schon zur Tür hinaus.

Dieser sture Dickkopf!, schimpft Kagome innerlich. Was passt ihm denn jetzt schon wieder nicht? Kann er sich denn nicht einmal normal benehmen, ohne gleich wieder alles so kompliziert zu machen? Der verdirbt mir noch die ganze Feier. Na, dem werde ich was erzählen. Wenn er sich nicht endlich zusammenreißt...

Schon biegt sie um die Hausecke. Sofort hat sie ihn entdeckt. Er sitz mit dem Rücken zur Wand und hat die Arme auf die Knie gestützt, während er vor sich auf den Boden starrt. Doch seine Hundeohren sind verschwunden und nun hängt ihm schwarzes statt weißes Haar über den Rücken hinab. Er hat sich wieder in einen Menschen verwandelt.

Kaum hat Kagome ihn gesehen, bleibt sie wie angewurzelt stehen. Augenblicklich ist ihr Zorn verpufft. "Inu Yasha?", fragt sie zögernd und tritt einen Schritt näher. Inu Yasha hebt den Kopf. "Kagome?", wundert er sich. Ein seltsamer Ausdruck liegt in seinem Blick, findet sie. Er wirkt so traurig. Was ist nur mit ihm los? Und warum sieht er wie ein Mensch aus? Dann dämmert es ihr. Na klar, heute muss in dieser Zeit Neumond sein! Aber das allein erklärt noch nicht warum er mich so ansieht.

Ja, er schaut sie direkt an, genau wie vorhin im Badezimmer und sie spürt wie sie errötet. "Warum sitzt du so ganz alleine hier draußen?", fragt sie schließlich. "Ach", wehrt er ab, "das da drin ist nichts für mich." "Und hier draußen ist es besser?", fragt sie sanft zurück. Es kommt keine Antwort, aber sein Kopf versinkt noch mehr zwischen den Schultern. Eine ganze Weile herrscht Stille. Dann auf einmal tritt Kagome an ihn heran und lässt sich neben ihm auf dem Boden nieder. Nun sitzt sie direkt neben ihm mit dem Rücken zur Hauswand und blickt über den Garten.

Das Haus von Yukas Eltern liegt etwas erhöht, so dass man über die Gartengrenzen hinaus, hinunter auf die nächtlich erleuchtete Stadt schauen kann. Keiner von beiden sagt ein Wort. Inu Yasha wird etwas mulmig zumute. Kagome so dicht bei sich zu haben, macht ihn ganz nervös. Warum ist sie herausgekommen? Was erwartet sie jetzt von ihm? Was soll er tun? Verflixt Kagome, was tust du mit mir? In diesem Moment spürt er wie Kagome sich auf einmal bei ihm anlehnt. Unwillkürlich versteift er sich aber sein Herz beginnt heftig zu pochen.

Kagomes Herz pocht ebenfalls, aber es ist ihr egal. Soll es doch pochen. Im Moment fühlt sie nur die Wärme von Inu Yashas Schulter. Plötzlich spürt sie wie sich zögernd ein Arm um ihre Schultern legt und sie sachte an sich zieht. Innerlich merkt Kagome wie ihr abwechselnd heiß und kalt wird, doch dann kann sie nicht anders und lässt ihren Kopf auf Inu Yashas Schulter sinken. Neben sich spürt sie wie Inu Yasha sich entspannt.

Keiner sagt ein Wort. Sie sitzen einfach nur so da und schauen gemeinsam auf die Stadt hinab. Über ihnen ertönt die gedämpfte Musik durch die geschlossenen Fenster. Am Himmel sind die ersten Sterne zu sehen. Der schwere Duft der Gartenblumen liegt noch immer in der Luft und mischt sich nun langsam mit der Kühle die mit dem Abend heraufzieht.

"Schön, nicht wahr?", meint Kagome nachdenklich. "Was meinst du?", kommt die Frage. "Na, die Stadt. Sieht sie nicht wirklich schön aus, so bei Nacht, im Gegensatz zu der Hektik am Tag?" "Oh, ach so!", kommt es leise zurück. Wieder herrscht eine Weile Stille.

Schließlich hält Kagome es nicht mehr aus: "Inu Yasha?" "Hmh?" "Es tut mir leid!" Ein leichter Ruck geht durch Inu Yashas Körper. Er dreht ihr den Kopf zu: "Wofür entschuldigst du dich?" Nun guckt auch Kagome ihn an: "Na, dafür, dass ich dich gezwungen habe an meiner Geburtstagsparty teilzunehmen." Inu Yasha reißt die Augen auf: "Gezwungen?"

"Ja sicher!", meint Kagome geknickt, "Du hattest schließlich gleich von Anfang an gesagt, dass du Geburtstagfeiern für Blödsinn hältst. Und du bist ja auch nur hierher gekommen, weil Miroku und die Anderen darauf bestanden haben. Und das hat dich dann wieder in diese unangenehme Situation gebracht. Bitte glaub mir, ich hatte keine Ahnung, dass hier heute Neumond ist.

"Ja, ich habe nicht einmal protestiert, als meine drei übereifrigen Freundinnen euch einfach so aus heiterem Himmel eingeladen haben. Aber ich war einfach zu egoistisch, schätze ich. Denn ich wollte dich gerne dabeihaben. Und dabei habe ich gar nicht überlegt was du vielleicht möchtest. Das war nicht in Ordnung von mir. Und zu allem Überfluss habe ich dich auch noch gezwungen diese Kleidung zu tragen. Das alles tut mir furchtbar leid!"

"Kagome...", beginnt Inu Yasha leise, doch er weiß nicht was er sagen soll. Er kann sie nur anschauen. Was kann er schon sagen? Dass er sich so sehr gewünscht hat mitfeiern zu können und beleidigt war, dass sie ihn nicht eingeladen hat? Dass er dann später als er herausfand, dass er doch eingeladen war, sich plötzlich nicht mehr getraut hat? Dass er sich aus Furcht vor all diesen normalen Menschen nicht ins Haus hineingetraut hat? Dass er ganz furchtbar eifersüchtig geworden ist auf diesen Jungen mit dem Kagome getanzt hat, und dass er sich über sich selbst geärgert hat, weil er sie praktisch in seine Arme getrieben hat? Das kann er ihr nicht sagen, oder?

"Du musst dich nicht entschuldigen!", meint er schließlich, "Es ist schon ok!" Kagome blickt zu ihm auf; ihr Kopf ruht noch immer auf seiner Schulter: "Wirklich? Es macht dir nichts aus? Warum bist du dann nicht mit reingekommen?" Inu Yasha scheint mit sich zu ringen. Er sucht nach den richtigen Worten. Schließlich sagt er leise: "Ich dachte, du willst mich nicht dabeihaben, und dass du mich deshalb erst nicht eingeladen hast."

Kagome hebt den Kopf: "Das dachtest du? Wie kommst du denn darauf?" Inu Yasha blickt zu Boden: "Ich dachte... du schämst dich für mich, weil... ich immer alles durcheinander bringe und dir immer so viel Ärger mache. Dabei will ich das eigentlich gar nicht..." Er bricht ab.

Kagome fällt innerlich aus allen Wolken. Das hat er gedacht? Ich würde mich für ihn schämen? Ich würde ihn nicht dabeihaben wollen? Oh, Inu Yasha! Wie kommst du denn bloß auf solche Ideen? Warum macht er sich bloß immer alles so kompliziert? Sie könnte sich niemals für ihn schämen. Dazu hat sie ihn viel zu gern.

Noch immer fühlt sie seinen Arm um ihre Schultern. Ebensolche Momente sind es, die es ihr unmöglich machen, Inu Yasha nicht zu mögen oder ihn gar zu vergessen. Gerade jetzt ist er so verletzlich, dass es ihr fast das Herz zerreist. Kein Schmollen, kein Zetern, keine Überheblichkeit. Nein, dies ist der wahre Inu Yasha, der leider nur diese spärlichen Momente nutzt um sich einmal ein wenig zu öffnen. In diesem Augenblick wird ihr wieder einmal schmerzlich bewusst, wie sehr sie ihn eigentlich liebt. Ach Inu Yasha, warum muss das mit uns immer so schwierig sein?

Schließlich sagt sie sanft: "Inu Yasha, ich schäme mich doch nicht für dich. Das Ganze war bloß wieder so ein dummes Missverständnis." Inu Yasha schweigt. Kagome wartet einen Augenblick, dann fragt sie: "Sagst du mir was du gerade denkst?"

Einen Augenblick zögert Inu Yasha, dann beginnt er: "Weißt du, als ich dich vorhin im Badezimmer gesehen habe... und du hast in diesem Kleid so... fein und zerbrechlich ausgesehen, als hättest du nie im Leben gegen irgendwelche Dämonen gekämpft, da ist mir klar geworden, dass dies hier ja eigentlich deine richtige Welt ist. Du gehörst eigentlich hierher.

"Und dann sah ich mich im Spiegel, in diesen neuen Sachen und ich wusste, dass ich nur so tue als ob. Ich gebe etwas vor zu sein, dass ich nicht bin. Dies ist nicht meine Welt. Ich gehöre nicht hierher. Ich versuche zwar mich anzupassen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich niemals so normal sein werde wie deine Freunde da drinnen. Das war schon immer so. Ich habe nirgends wirklich hingehört und das hat man mich immer wieder wissen lassen. Du bist die Einzige die mir das Gefühl gegeben hat... dazuzugehören."

Kagome blickt ihn nur schweigend an. Inu Yasha versucht ihren Blick zu meiden, stattdessen sind seine Augen starr nach vorne gerichtet. "Als ich dich vorhin mit diesem anderen Jungen hab tanzen sehen, habe ich Angst bekommen. Ich hatte Angst, dass ich dann niemanden mehr hätte...zu dem ich gehören kann. Ich dachte ich würde dich verlieren. Diese Angst ist immer da, wenn dir jemand schöne Augen macht. Ich kann es nicht ändern. Ich habe einfach Angst... dann wieder alleine zu sein!"

Kagome schluckt schwer. Ihr wird so sonderbar zumute. Solche Worte aus Inu Yashas Mund zu hören. Was soll sie darauf sagen? Dann gibt sie ihrem Bedürfnis nach und legt ihren Kopf wieder auf seine Schulter. "Inu Yasha, du musst nicht mehr alleine sein. Das verspreche ich dir!" Neben ihr schließt Inu Yasha die Augen. Kagome spürt, wie die Anspannung aus seinem Körper verschwindet. Sanft zieht er sie noch etwas dichter an sich. "Kagome?" "Hmh?" "Darf ich dich noch ein bisschen im Arm halten?"
 

Eine ganze Weile sitzen sie so da. Schweigend, nur die Nähe des Anderen genießend. Schließlich bemerkt Inu Yasha, dass Kagome leicht fröstelt. "Ist dir kalt?", fragt der besorgt. "Ein bisschen", kommt die Antwort, "Ich hätte mir eine Jacke anziehen sollen." "Du solltest wieder reingehen"; meint Inu Yasha, "Drinnen ist es wärmer. Sonst erkältest du dich noch." Langsam erhebt Kagome sich. "Komm doch mit rein!", fordert sie ihn auf. Inu Yasha blickt zur Seite: "Ich weiß nicht..."

Kagome lächelt ihn aufmunternd an: "Ach, komm schon! Ich möchte, dass du meine Freundinnen kennen lernst! Schluss mit dem Versteckspiel! Wenn du einen Beweis dafür brauchst, dass ich mich deiner nicht schäme, dann werden wir beide jetzt zusammen da reingehen!"

Inu Yasha weiß nicht was er darauf sagen soll. "Und noch was!", fügt Kagome zwinkernd hinzu, "Zieh diese Schuhe aus!" Nun bekommt er große Augen: "Ist das dein Ernst?" "Würde ich es sonst sagen? Ich möchte nicht, dass du dich verstellen musst. So wie du im Augenblick aussiehst, wirst du ohnehin nicht großartig auffallen. Und vergiss bitte nicht: auch das bist du!"

Nur einen Momentlang zögert Inu Yasha, doch dann entledigt er sich erleichtert seiner Schuhe. Er atmet einmal tief durch, dann ergreift er Kagomes Hand. Sanft lächelt sie ihn an, dann drückt sie seine Hand ein wenig fester. "Also dann!" Mit diesen Worten machen sie sich auf den Weg zurück zur Haustür.

Sie ist noch immer geöffnet. Von drinnen tönt noch immer Musik. Vereinzelte Leute stehen im Flur um ein wenig der stickigen Luft im Partyzimmer zu entkommen und ein paar Atemzüge kühle Nachtluft abzubekommen.

Mehrere neugierige Augenpaare verfolgen Kagome und ihren Begleiter aufmerksam, als sie an ihnen vorbeigehen. Schließlich haben sie das Wohnzimmer erreicht. Als die Beiden den Raum betreten verstummen die meisten Gespräche um sie herum. Nur die Musik spielt noch. Ein wenig unbehaglich ist Inu Yasha schon zumute, als er all die vielen Augen bemerkt, die auf ihn gerichtet sind. Irgendwie kommt er sich ihnen ausgeliefert vor, doch Kagomes Hand ist noch immer fest um die seine geschlossen. Er bezwingt den plötzlichen Wunsch einfach auszureißen, stattdessen reckt er sich etwas und erwidert die neugierigen Blicke mit erhobenem Kinn.

"Kagome, da bist du ja!", begrüßt Yuka sie, "Wie haben uns schon gefragt wo du steckst. Du bist so plötzlich verschwunden." Um sie herum werden die Gespräche wieder aufgenommen. Sie kommt ein bisschen näher an Kagome heran und raunt ihr zu: "Du hör mal, ich hoffe du hältst mich jetzt nicht für unhöflich, aber dein Freund, dieser Miroku, macht hier die ganze Zeit schon so... unanständige Bemerkungen." "Ja, das dachte ich mir schon! Denkt euch einfach nichts bei!", wehrt Kagome ab, "Tut mir leid, wenn ihr mich gesucht habt, aber ich musste mich noch um etwas Wichtiges kümmern." Yuka, Eri und Ayumi blicken sie verständnislos an. Doch Kaome fährt schon fort: "Ich möchte euch meinen Freund Inu Yasha vorstellen", sie lächelt, "Er hat es schließlich doch noch geschafft heute hier zu sein."

Kagomes Freundinnen bekommen große Augen. Sprachlos mustern sie Inu Yasha von oben bis unten. Yuka findet zuerst ihre Sprache wieder: "Äh, es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen, Inu Yasha!" "Ja, Kagome hat schon so viel von dir erzählt!", fügt Eri hinzu. "Wir fühlen uns wirklich geehrt, dich endlich mal kennen zu lernen!", ergänzt nun Ayumi.

Ein wenig irritiert schaut Inu Yasha die Mädchen an. "Äh ja, danke!" Er hält inne. Was soll er noch sagen? "Nett von euch für Kagome diese Feier zu machen", fügt er hinzu. "Kein Problem!", meint Yuka, doch man sieht ihr deutlich an, dass sie ihren Blick nicht von Inu Yasha lassen kann. Dann fasst sie sich wieder. Ein paar kurze Blicke gehen zwischen ihr und ihren beiden Freundinnen hin und her. Dann schnappt sie Kagome am Arm und drängt sie ein Stück abseits: "Äh Inu Yasha, entschuldige uns mal für einen Augenblick!" Verwundert schaut Inu Yasha zu, wie Kagome von den drei Mädchen in eine Zimmerecke befördert wird.

Kagome ist wenig begeistert. "Was soll das denn, Yuka?" Mit ernstem Gesicht schauen die drei Mädchen sie an. "Kagome", meint Yuka, "willst du uns sagen, dass das dein Freund ist?" "Das soll dieser brutale, egoistische, eifersüchtige Typ sein?", fragt nun auch Ayumi. Kagome sieht die drei unsicher an: "Ja, wieso? Stimmt etwas nicht?"

"Kagome!", es ist fast ein Aufschrei, "Was hast du uns denn da erzählt? Der Typ ist ja echt heiß!" Ayumi bekommt einen schmachtenden Blick: "Ich meine guck ihn dir doch mal an. Der ist ja so was von süß!" Alle drei Mädchen werfen verstohlene Blicke zu Inu Yasha hinüber.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auch nur ein bisschen von dem ist, was du erzählt hast.", schüttelt Eri den Kopf, "Also ich hab mir deinen seltsamen, geheimen Schwarm aber wirklich anders vorgestellt. Wo hast du den bloß kennen gelernt?" "Äh, na ja...", meint Kagome zögernd, "Das war ein ziemlicher Zufall, damals." "Du hast vielleicht ein Glück, Kagome. Schon vorhin, als wir ihn zum ersten Mal getroffen haben, fand ich ihn echt niedlich. Aber sag mal", fragt Ayumi nun, "hatte er heute Mittag nicht noch helle Haare?"

Kagome errötet leicht: "Äh, die sind gefärbt... macht er öfter." Langsam geht ihr das alberne Getue ihrer Freundinnen auf die Nerven. Inu Yasha steht alleine dort in der Mitte des Raumes und blickt zu ihr hinüber. Bildet sie sich das nur ein oder liegt eine Spur von Panik in seinen Gesichtszügen. Entschlossen strafft sie sich. Sie hat versprochen, dass er nicht allein sein muss und dieses Versprechen wird sie halten!

Gerade will Yuka mit einer neuen Frage anfangen, als Kagome sie entschieden unterbricht: "Tut mir leid, Yuka, aber ihr müsst mit euren Fragen bis später warten. Ich habe jetzt nämlich etwas Wichtigeres zu tun. Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich gehe jetzt feiern!" Mit diesen Worten lässt sie ihre drei fassungslosen Freundinnen stehen. Entgeistert schauen ihr die Mädchen nach, wie sie zu Inu Yasha zurückgeht.

"Tut mir leid, dass du warten musstest!", sagt sie zu ihm. "Schon in Ordnung!", meint er, doch er scheint ehrlich erleichtert sein, dass sie wieder da ist. "Ich schätze ich muss lernen, dich auch mal mit anderen zu teilen." Kagome sieht ihn fest an: "Kommt nicht in Frage! Ich habe heute Geburtstag! Heute teile ich dich mit niemandem!" Sprachlos schaut Inu Yasha sie an.

Nun ergreift Kagome entschlossen seine Hand: "Komm mit! Ich habe Lust zu tanzen, und zwar mit dir!" Ehe er widersprechen kann, hat sie ihn schon mit sich gezogen. Nun stehen sie mitten auf der Tanzfläche und Kagome beginnt sich im Takt der Musik zu bewegen. Inu Yasha ist noch immer völlig perplex. "Ich kann doch gar nicht tanzen!", stammelt er. "Ach was!", meint Kagome, "Das ist ganz leicht! Du musst dich einfach nur zur Musik bewegen. Schau her! Siehst du? So!"

Versuchsweise imitiert Inu Yasha ein paar ihrer Bewegungen. Dann gibt er es auf: "Das ist albern! Das mach ich nicht!" "Stell dich nicht so an!", tadelt Kagome. Etwas verstimmt schaut Inu Yasha zu Boden. Kagome seufzt. Schon wieder steht diese Wand zwischen ihnen. Gerade in diesem Moment ändert sich die Musik. Aus der flippigen Tanzmusik wird nun ein getragener Schmusesong.

Kagome und Inu Yasha sehen sich um. Überall auf der Tanzfläche sehen sie Pärchen, die dicht aneinander miteinander tanzen. Kagome und Inu Yasha schauen auf. Ihre Blicke treffen sich. Keiner wagt eine Bewegung. Tief blickt Kagome in Inu Yashas braune Augen. Dann atmet sie einmal tief durch und trifft eine Entscheidung. Ohne ein weiteres Wort legt sie ihre Arme um ihren Freund und zieht ihn sanft an sich.

Inu Yasha ist im ersten Moment wie erstarrt. Dann hört er Kagome sagen: "Entspann dich! Es ist ganz leicht." Einen Momentlang zögert er, dann schließt er die Augen und ehe er recht merkt wie ihm geschieht erwidert er ihre Umarmung. Im sanften Rhythmus der Musik bewegen sich die beiden und dabei vergessen sie alles andere um sie herum.

Kagome bemerkt nicht ihre drei Freundinnen, die mit offenen Mündern völlig sprachlos zu ihnen hinüberstarren. Sie bemerkt nicht, dass Hojo sie vom Ende des Zimmers aus zu ihr hinüberschaut und sich nachdenklich am Kopf kratzt. Irgendwie sieht er etwas geknickt aus. Sie bemerkt auch nicht, dass fast jeder hier im Raum verstohlen zu ihr herüberlinst und sie bemerkt auch nicht Miroku und Sango, die nebeneinander auf einer Tischkante sitzen und sie beide mit einem sanften Lächeln beobachten.

Das alles spielt für sie im Augenblick keine Rolle. Im Augenblick spürt sie nur Inu Yashas starke Arme um sich und die Wärme seines Körpers. Sie fühlt sogar wie heftig sein Herz in seiner Brust klopft, fast so sehr wie ihr eigenes. Mit geschlossenen Augen lehnt sie an ihm. Es ist ihr egal, was morgen passiert oder übermorgen oder irgendwann. In diesem Augenblick ist sie glücklich, und diesmal weiß sie: Inu Yasha ist es auch!
 

Es ist spät, oder besser gesagt früh, als sie den Heimweg antreten. Im Haus von Yukas Eltern kehrt Ruhe ein. Die Gäste haben sich verabschiedet und auch Kagome und die Anderen gehen nach Hause. Miroku und Sango wandern schweigend nebeneinander. Hin und wieder werfen sie sich bedeutsame Blicke zu. Vor ihnen gehen Inu Yasha und Kagome Hand in Hand. Keiner sagt ein Wort.

Über ihnen leuchten die Sterne nur der Mond geizt mit seiner Anwesenheit. Einige Grillen zirpen und ab und zu ist ein Auto in der Ferne zu hören. Ansonsten herrscht Stille. Die vier genießen den nächtlichen Spaziergang.

Schließlich haben sie Kagomes Heim erreicht. Leise betreten sie das Haus. Mit gedämpften Stimmen, verteilt Kagome die Schlafplätze im Haus. Sie möchte ungern, dass ihre Familie wach wird. So leise wie möglich, steigt sie schließlich die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer angekommen. Lässt sie sich erschöpft aber selig auf ihr Bett fallen. Was für ein schöner Abend! Wirklich zu schade, dass er schon zuende ist. In diesem Moment klopft es an der Tür. Ehe Kagome noch etwas sagen kann, wird sie auch schon geöffnet. Im Rahmen steht Inu Yasha.

"Was ist?", fragt sie verwundert. Zögernd tritt er ein: "Ich... habe vorhin völlig vergessen dir dein Geschenk zu geben", meint er verlegen, "Sango und Miroku meinten, es währe das Beste, wenn ich es dir gebe. Warum auch immer."

Kagome hebt die Brauen: "Ihr habt ein Geschenk für mich? Wirklich?" Hastig zieht Inu Yasha ein kleines, flaches Päckchen aus seinem Hemd hervor und streckt es ihr hin. Neugierig macht sich Kagome daran es auszupacken. "Ich hoffe es gefällt dir", beeilt sich Inu Yasha zu sagen, "Wir wussten einfach nicht was das Richtige für dich währe. Es sollte etwas sein, dass dir gefällt und dich immer an unseren Besuch bei dir erinnert."

Endlich hat Kagome das Papier entfernt. Neugierig begutachtet sie das Geschenk. Als ihr klar wird was sie da in der Hand hält, weiten sich ihre Augen vor Überraschung und Verwunderung. "Woher habt ihr das denn?", fragt sie überwältigt.

"Sango hatte die Idee", erklärt Inu Yasha, "Aber gemacht hat es eine junge Frau, die wir in der Stadt getroffen haben. Mach dir keine Sorgen, sie ist eine Freundin." Noch immer ganz sprachlos betrachtet Kagome den Fotorahmen den sie in der Hand hält. Darin befindet sich ein hübsches Foto auf dem alle ihre vier Freunde zu sehen sind. Sango, Miroku, Shippo und Inu Yasha stehen vor einer Innenstadtkulisse und lächeln ihr freundlich entgegen. Sie tragen ihre eigenen Kleider. Shippo ist in seiner normalen Gestalt und Inu Yasha blitzt ihr mit weißen Haaren und Hundeohren aus bernsteinfarbenen Augen entgegen.

"Es ist wunderschön!", Kagome ist ganz gerührt, "Ich glaube, das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk!" Sie steht vom Bett auf. "Jetzt habe ich euch immer bei mir, auch wenn ich hier in meiner Zeit bin." "Es gefällt dir wirklich?", fragt Inu Yasha unsicher. "Ja, sehr!", bestätigt Kagome. Sie schenkt ihm ein warmes Lächeln. Inu Yasha lächelt erleichtert zurück. Kagomes Lächeln verzieht sich zu einem neckischen Schmunzeln. "Du solltest öfter lächeln!", zwinkert sie, "Steht dir besser!" Verdutzt guckt Inu Yasha sie an.

Nun reckt sich Kagome und gähnt. "Ich bin müde! Ich sollte noch etwas Schlaf bekommen, ehe wir morgen wieder in die andere Epoche hinübergehen." Müde schlurft sie Richtung Badezimmer: "Ich geh mich umziehen. Gute Nacht Inu Yasha!"

Hastig vollzieht sie ihre Abendtoilette, schlüpft in ihren Schlafanzug und tapst dann hundemüde zurück in ihr Zimmer. Gerade will sie sich schlafen legen, als sie unwillkürlich inne hält. Was sie sieht lässt sie für einen Moment alle Müdigkeit vergessen.

Auf ihrem Bett liegt Inu Yasha und schläft tief und fest. Gleichmäßig hebt und senkt sich seine Brust. Eine Strähne seiner schwarzen Haare hängt ihm leicht unordentlich über die Schulter hinab und seine Gesichtszüge sind erschlafft und verleihen ihm einen ganz und gar friedlichen Ausdruck. Seine Knie sind leicht angezogen und seine bloßen Füße kuscheln sich ungeniert in eine Deckenfalte ein.

Zunächst ist Kagome völlig erstaunt, doch dann kehrt ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen zurück. Sie wird ihn schlafen lassen. Der Tag war sicher sehr anstrengend und aufreibend für den jungen Halbdämon. Außerdem brächte sie es gar nicht fertig ihn jetzt zu wecken. Dazu sieht er viel zu friedlich aus.

"Inu Yasha!", flüstert Kagome leise, "Dieser Abend hat mir sehr gefallen. Warum kann es nicht immer so sein?" Im Schlaf bewegt Inu Yasha sich etwas, dann liegt er wieder still. Kagome seufzt leise. Er sieht aus, als könne ihn kein Wässerchen trüben. Yuka und die Anderen haben recht: So sieht man ihm kein Bisschen an, dass er auch grob, egoistisch, brutal und brennend eifersüchtig sein kann. Kann er nicht einfach so friedlich bleiben wie jetzt? Das würde alles doch viel einfacher machen.

Doch dann schüttelt sie innerlich den Kopf. Nein, was sollen diese Gedanken? So ist er nun mal! Wild und ungehobelt und zugleich sensibel und verletzlich. Das ist Inu Yasha; ihr Inu Yasha, und sie möchte ihn überhaupt nicht anders haben!

Leise nimmt sie das Foto ihrer vier Freunde und stellt es gut sichtbar auf ihre Kommode. Dort wird es seinen festen Ehrenplatz bekommen. Dann tritt sie wieder ans Bett und neigt sich behutsam zu ihrem schlafenden Freund hinab. Leicht setzt sie einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und drückt diese dann sanft auf seine Wange. Inu Yashas Nase kräuselt sich etwas, doch er schläft ruhig weiter.

Kagome blickt mild auf ihn hinunter. "Schlaf gut, Inu Yasha!", flüstert sie. Denn morgen beginnt für uns wieder der Ernst des Lebens. Heute Nacht darfst du dich hier noch einmal in Sicherheit wissen. Doch morgen werden wir uns wieder irgendwelchen Gefahren aussetzen müssen. Aber ganz gleich was für Abenteuer noch auf uns zukommen werden, wir werden sie bestehen! Zusammen!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  Hotepneith
2011-09-01T07:36:44+00:00 01.09.2011 09:36
Nun, da gab es ja doch so etwas ähnliches wie ein Happyend. Die Idee mit dem Foto als Geburtstagsgeschenk hat mir sehr gut gefallen, das löste das Problem, zumal auch mit dem Geld.

Was ich auch sehr gut und nachdenklich fand war, dass du gerade im letzten Kapitel sehr auf die beiden Seiten unseres Hanyous eingebangen bist, die manchmal ja sehr extrem auseinandergehen, zwischen groß bis sensibel, udn das Thema auch ausführlich bearbeitet hast, sei es im handeln oder Denken der Protagonisten.

bye

hotep


Von:  Hotepneith
2011-09-01T07:24:07+00:00 01.09.2011 09:24
Na, das sieht ja schon ganz gut aus. Sogar Hikari spielt mit.
Eine Frage: warum hast du sie alle drei in "westliche" Kleidung gesteckt und nicht einigermassen moderne, passende japanische Kleidung genommen? Ich gebe zu, dass ich das wohl getan hätte, aus dem schlichten Grund, weil man auch in einer fremden Umgebung dazu neigt, sich etwas Vertrautes zu suchen. Aber nun gut. Es dürfte ihnen auch so gut stehen.
Und jetzt geht die Party los, nach all der Aufregung? Hoffentlich klappt da jetzt wirklich alles - es ist ja Neumond, oder?

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2011-09-01T07:15:39+00:00 01.09.2011 09:15
Ein schöne Idee, die Geschichte mit der No-Maske wieder aufzugreifen und so die Verbindung zum Manga herzustellen.
Dass ausgerechnet Neumond wird, ist die weitere, logische Erklärung und ich stelle vergnügt fest, dass du schon in dieer "alten" Geschichte die Verbindungen der Punkte der Geschichte knüpfen konntest.
Ohne Geld an ein Geburtstagsgeschenk zu kommen wird nciht einfach, aber immerhin hat Sango ja schon eine Idee. Falls ncith noch einmal etwas schief geht.

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2011-09-01T07:11:03+00:00 01.09.2011 09:11
Da du so ein fleissiges Vorbild geliefert hast, werde ich mich mal dran machen, auch meine fehlenden Kommentare noch aufzuholen.

Super. Jetzt haben sie auch eine Möchtegern-Rewporterin auf dem Hals, die Fotos geschossen hat udn bereits zuviel weiß. Hinzu kommt, dass selbst Inuyashas Kraft nicht reicht, den Kanaldeckel zu öffnen, Miroku müde wird und was dann passiert...goodbye Tokio.
Es wird wirklich immer verfahrener, die gesamte Situation und ich bin langsam auf die Lösung dieses Knotens mehr als gespannt, auch, und vor allem, was die netten Bilder angeht. Aber du hast ja schon bewiesen: schlimmer geht es immer. Auch ein netter Schreibstil.

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2011-06-30T09:43:40+00:00 30.06.2011 11:43
Ach herrje, das wird ja immer schlimmer...Du hast es wirklich drauf, die Steigerungen von Kathastrophe zu suchen.

Obwohl, nach dem Schluss des Kapitels zu urteilen, steht ausgerechnet Shippou vor der besten Möglichkeit, die Kette wiederzufinden, Inuyasha ihn zu finden, so dass Kagome zwar einen unvergesslichen aber keinen kathastrophalen Geburtstag bekommt...
Hoffen wir mal trotz des ominösen Photographen das Beste.
Ich bin schon mal neugierig, wer das sein soll.

Im Vergleich zu später waren deine Kapitel hier noch recht kurz, mehr Schnappschüsse auf die jeweilige Lage. Interessant, dieser Vergleich:)

bye

hotep


Von:  Hotepneith
2011-06-29T09:00:53+00:00 29.06.2011 11:00
Ach du liebe Güte - da sind sie ja genau in den richtigen Laden hineingegangen.
Das kann ja noch heiter werden. Vor allem der Gedanke daran, was Miroku so treibt, wenn er KEINE Kette um sein Handgelenk hat. Und Kagome wird sich auch kaum sonderlich freuen, wenn Tokios Unterwelt hinter ihrem Geschenk her ist, das sollten die "Zirkusfreaks" (nette Beschreibung) also vorher bereinigen.

Es ist eine alte Geschichte von dir, und so denke ich, du weißt das mit dem Zeilenumbruch inzwischen besser.


bye

hotep

Von:  Hotepneith
2011-06-01T08:22:27+00:00 01.06.2011 10:22
Was für ein nettes Abenteuer für Klein-Shippou. Allein in dieser großen Stadt...
Wobei ich mich eines frage: er behält doch, wenn er sich verwandelt auch immer seinen Fuchsschwanz, oder? Das wäre dann schon eine sehr ungewöhnliche Katze ode ein ebenso ungewöhnlicher Hund. (Von dem Mann wollen wir nicht einaml reden....)Aber wer achtet schon darauf, zumal, wenn es irgendwo zu brennen scheint.

Miroku und Sango kommen mir in de Tat ein wenig..leichtsinnig vor. Immehin war Inuyahsa schon öfter in diese Zeit und sollte am besten wissen, wie man sich dort benimmt. (Nun ja, ich wollte eigentlich unauffällig schreiben, aber DAS wäre wohl doch zuviel)

bye

hotep


Von:  Hotepneith
2011-06-01T08:17:25+00:00 01.06.2011 10:17
Kagome und Inuyasha....tja, wenn sie nur wüssten, was de jeweils andere denkt oder sich einfach mal aussprecehn würden. Aber dann wäre der Reiz diese Beziehung wohl ziemlich schnell dahin.
Du hast die Charaktere ( wie immer) gut getroffen und hälst auch die Spannung. Tja, wo ist Shippou und hat der heimliche Beobachter etwas damit zu tun?
An deine Präsens-Schreiberei habe ich mich schon gewohnt. Genaue, mi fällt sie nicht einmal mehr auf:)


bye

hotep



Von:  Hotepneith
2011-05-02T07:47:29+00:00 02.05.2011 09:47
Das wird ja immer besser ( du hast es wirklich drauf, deine Charaktere zu ärgern). Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ob sich Kagome so feut, wenn ihre fruende gleich komplett in der Schule aufkreuzen? Sicher, der grund ist gut, aber..
Ja, aber.
Sie haben allerdings keine große Wahl, dafür hat die (liebe) Autorin schon gesorgt.

Sehr nett geschrieben und du hälst die Charaktere in ihrer Schiene, lässt sie so reden und handeln, wie sie sollten.

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2011-05-02T07:43:46+00:00 02.05.2011 09:43
Oh ja, das kann was werden - die Missverständnisse sind vorprogrammiert, schon mal zwischen den beiden Hauptprotagonisten. Und in gewisser Weise hat Inu Yasha recht: eigentlich versteht niemand der anderen, wie er sich fühlt und was genau in ihm vorgeht. Sie schliessen nur aus seinern Reaktionen, die sie sehen oder hören udn ahnen kaum die wahren Gründe ( durchaus auch Ängstlichkeit udn Unsicherheit)

Übrigens, auch, wenn es schon lange her ist, ass du das geschrieben hast und schon deswegen überfüssig: "wäre" ist der Konjunktiv nicht "währe".

Na, dann auf zur Gebiurtstagsfeier

bye

hotep










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