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Liebesbeweise

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine neue Idee schoss mir die Tage wieder in den Kopf. Ja, es ist schon wieder eine Bulma / Vegeta Story. Ja, die folgenden Ereignisse finden in den besagten drei Jahren statt. Aber es hat rein gar nichts mit meinen anderen Geschichten zu tun … Dennoch hoffe ich, dass diese anders sein wird und gewisse Leser nicht genug von solchen Storys bekommen können. :-)

Für jegliches Lob oder konstruktive Kritik bin ich offen. Damit ich weiß, ob ich weiterschreiben oder das Projekt gleich "einstampfen" sollte.

Ich versuche so gut es geht, parallel meine andere Geschichte zu schreiben, also „Entblößung der Liebe“ ist nicht auf Eis gelegt.

In diesem Sinne, viel Vergnügen! Komplett anzeigen

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Prolog

Bulma saß in ihrem Gleiter und flog zurück Richtung Capsule Corporation. Ihr Herz hämmerte noch immer wie wild gegen ihre Brust nach den Ereignissen des heutigen Tages. Als sie heute Morgen aufgestanden war, hatte sie noch nicht damit gerechnet, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ihre Vorstellungskraft überstiegen. Langsam wurde ihr wirklich alles zu viel. Freezer war ohne jede Vorwarnung auf der Erde aufgetaucht und hatte sie allesamt in Angst und Schrecken versetzt. Für einen Moment dachte jeder, dass es keine Rettung gab, bis dieser fremde Junge aus dem Nichts aufgetaucht war. Ohne jegliche Mühe hatte er diese Echse aus dem Weltall und dessen Gefolgschaft, sowie dessen Vater in kleine Stücke zerlegt. Erleichtert waren die Freunde ihm gegenübergetreten, und auch wenn man anfangs nicht wusste, wer er war, so hatte die Blauhaarige doch gleich Vertrauen zu ihm aufgebaut. Ihr war sofort die Jacke mit dem Capsule Corporation Logo aufgefallen, was ihr mehr als seltsam vorgekommen war. Keine Sekunde später war ihre Frage, ob er bei ihnen arbeiten würde, sofort aufgetaucht. Denn nur Mitarbeiter und Familienangehörige der Capsule Corporation trugen dieses Logo und Bulma bildete sich ein, jeden Angestellten zu kennen. Aber man wusste ja nicht, wen ihr Vater Neues eingestellt hatte. Mit hochrotem Kopf hatte er ihre Frage verneint und jegliche Informationen über sich selbst verschwiegen. Es war ihm richtig unangenehm, so ausgefragt zu werden. Das Einzige, was er ihnen mitgeteilt hatte, war, dass sie jetzt auf Son Goku warten sollten, da dieser in drei Stunden auf die Erde kommen würde.
 

Und dem war auch so. Ihr alter Freund hatte sie mehr als überrascht angesehen, als er aus der Raumkapsel ausgestiegen war. Genauso verwirrt waren die Freunde dann, als Son Goku meinte, den Jungen nicht zu kennen. Woher wusste also der Junge, der ein vermeintlicher Super Saiyajin war, über die Ankunft des Älteren Bescheid? Die Fragen in ihren Köpfen wurden immer mehr und das Rätsel um den Jungen immer größer. Jeder wollte wissen, wer er war und was er eigentlich wollte. Was er mit seinem Besuch bezweckte. Der junge Saiyajin hatte ihren besten Freund dann zu einem Vieraugengespräch gebeten. Alles wurde immer dubioser und mysteriöser. Bulma wollte unbedingt wissen, was es mit ihm auf sich hatte. Als die zwei Kämpfer mit ihrer Konversation und eine Art kurzen Kampf fertig waren, verschwand der Unbekannte wieder und Son Goku gesellte sich zurück zu ihnen, um die Situation endlich aufzuklären. Piccolo hatte alles mit angehört und erläuterte die Unterredung zwischen den Beiden, da sich ihr Freund nicht an alle Details erinnerte. Cyborgs würden in drei Jahren an einem besagten Tag auftauchen und alles vernichten. Das war die Quintessenz, das alle etwas anging.
 

~*~
 

Als sie sich diese Informationen erneut ins Hier und Jetzt zurückholten, erschauerte die Blauhaarige abermals. Unbewusst schüttelte sie ihren Kopf und beschleunigte die Geschwindigkeit ihres Gleiters. Nach Hause. Das war alles, was sie wollte. Sie fühlte ihren Herzschlag bis zum Hals schlagen und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Eigentlich sollte sie in diesem Zustand nicht einmal fliegen, dachte sie sich. Zu viel ging ihr durch den Kopf und lenkte sie von der Flugtätigkeit ab.
 

~*~
 

Das Gespräch zwischen den Freunden war so weit verlaufen, dass die Blauhaarige vorgeschlagen hatte, die Cyborgs jetzt schon zu suchen und zu zerstören. Doch weder Son Goku noch Vegeta teilten ihre Ansichten und verbaten ihr diese Vorgehensweise. Sie wollten sich unbedingt in den Kampf stürzen, auch wenn es, nach jetzigem Stand der Dinge, keine Hoffnung gab. Sie, als einfacher Zivilist, musste sich schließlich geschlagen geben. Wenigstens hatte Son Goku die Welt schon so oft gerettet, dass er sich dieses Privileg, so zu handeln, verdient hatte.
 

Doch alle diese Gespräche über die Zukunft, die so ungewiss war, machten sie eigentlich gar nicht fertig. Sie hatte Vertrauen in ihre Freunde. Jedoch gab es da etwas anderes, dass sie viel, viel mehr beschäftigte... Im Endeffekt hatte sie selbst Schuld. Sie hätte einfach nicht so dumm nachfragen sollen. Doch ihre Natur war zu neugierig und wollte unbedingt wissen, was es mit der Identität des Jungen auf sich hatte.
 

„Warum kannst du uns das nicht sagen?“, hatte sie ihn angemotzt und die Augen dabei verdreht. Dabei tippte sie genervt mit ihrem Fuß auf und ab.
 

„Weil vielleicht seine Existenz davon abhängt“, hatte Son Goku schließlich geantwortet. Reflexartig hob er seine Hand an und legte sie auf seinen redseligen Mund. Für seine Verhältnisse hatte er anscheinend schon zu viel ausgeplaudert. Diese Worte hätten bereits eine Warnung für sie sein sollen. Sie hätte bloß eins und eins zusammenzählen müssen, um zu wissen, was es mit dem Jungen auf sich hatte. Wenn jemand aus der Zukunft kam und dann dessen Existenz gefährdet war… wenn gewisse Personen davon erfahren würden ... war es doch klar. Noch dazu war sie die einzig anwesende Frau.
 

„Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst. Gut, du musst es mir auch nicht sagen“, hatte sie sich schließlich geschlagen gegeben. Wenn es dem Jungen half, dass nichts über ihn gesagt wurde, dann hatte sie das zu akzeptieren. Erleichtert nahm der Saiyajin seine Hand wieder von seinem Mund weg und atmete befreit aus. „Aber unglaublich, dass er auch ein Super Saiyajin ist“, fügte sie noch hinzu. Es war in der Tat erstaunlich, dass es außer Son Goku noch jemanden gab, der diese Grenze überwunden hatte. Ihre Gedanken wurden durch ein leises Säuseln ihres besten Freundes unterbrochen. Doch es war nicht irgendetwas, das er vor sich hingeflüstert hatte. Nein, es war eine derartig ausschlaggebende Information, die den weiteren Verlauf der Geschichte immens verändern sollte. Und sie blieb niemanden verborgen. Jeder, der anwesend war, hatte es gehört.
 

„Er ist ja auch schließlich Vegetas Sohn-„ Plötzlich unterbrach er sich schlagartig. Son Goku begriff selbst nicht, was er in diesem Moment gesagt hatte. Warum er es gesagt hatte. Warum diese Worte seine Lippen verlassen hatten. Der Junge hatte ihn um Diskretion bezüglich dieser Information gebeten. Und was tat er?
 

Auch wenn der Name der Mutter nicht gefallen war, so konnte nun wirklich jeder die Fakten zusammenführen. Das Capsule Corporation Logo auf seiner Jacke. Die untypischen Haare eines Saiyajins. Die blauen Augen, die sie angestrahlt hatten. Bulma begriff innerhalb weniger Sekunden, wer 'sie' sein musste - die Mutter. Ihre Augen waren weit aufgerissen und schauten ihren besten Freund entgeistert an. Es konnte doch nicht möglich sein, dass sie und ... Vegeta? Aber es musste stimmen. Es erklärte die Erscheinung des Jungen mit den lilanen Haaren. Doch konnte es wirklich wahr sein? Sie musste diese Worte aus dem Mund ihres Freundes hören. Sonst konnte sie es nicht glauben.
 

„Und wer ist … die Mutter?“, stammelte sie und wartete nervös auf eine Antwort. Son Goku hüllte sich nun auf einmal in Schweigen. Seine Stille verriet mehr als jedes Wort offenbaren hätte können. Sie spürte die Blicke der anderen, die auf sie gerichtet waren. Für jeden war es klar, jeder wusste es.
 

Bulmas Herz raste wie wild und sie traute sich nicht zwei gewisse Personen, rund um sie herum, anzusehen. Einerseits wollte sie nicht in das Gesicht ihres saiyanischen Gastes blicken, der nach Aufdeckung dieses Geheimnisses nur entrüstet geflucht hatte. Auf der anderen Seite war ihr jetziger Freund, Yamchu, mit dem eigentlich alles gerade gut lief. Wie fasste er diese Meldung nur auf? Anstatt sich umzusehen, schloss sie einfach nur die Augen und ging ohne weiteren Wortes von den anderen ein paar Schritte weg. Alle anderen hatten auch noch kein Wort gesagt. Man hörte nur ein paar unschöne Wörter, die der Saiyajin no Ouji weiter von sich gab. Niemals würde er sich mit so einem vulgären Weib abgeben. So ähnliche Wörter hatte sie vernommen. Doch seine Meldungen verletzten sie kein bisschen. Immerhin hatte sie keinerlei Gefühle für diesen stolzen Prinzen, der nichts Besseres zu tun hatte, als alles und jeden niederzumachen. Vegeta wollte nicht wahrhaben, dass er und sie jemals miteinander ... dass sie sich so nahe sein würden. Als ob er der Einzige wäre! Allein der Gedanke daran mit ihm intim zu sein, war so fremd und unnatürlich. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Bulma fühlte sich unglaublich schlecht. Sie kam sich vor, als hätte sie Yamchu genau in diesem Moment betrogen. Doch sie hatte doch nichts getan. Noch nicht. Die Zukunft wusste es jedoch besser.
 

Sie ging noch ein paar Schritte weiter, bis sie mindesten zehn Meter Abstand zwischen sich und ihre Freunde gebracht hatte. Dieses ungute Gefühl in ihrer Magengegend schien einfach nicht abzuklingen...
 

~*~
 

Nun saß sie hier allein im Gleiter und versuchte noch immer alles zu verarbeiten. Sie schämte sich für das, was sie danach getan hatte. Ihr war so speiübel gewesen, dass sie sich wirklich übergeben hatte. Es war einfach zu viel. Yamchu hatte schon manchmal seine Zweifel geäußert bezüglich der Aufnahme von Vegeta bei ihr zu Hause. Aber dass er so damit recht haben musste, hatte sie nun auch nicht gedacht.
 

Doch in welcher beknackten Situation befand sie sich nun? Es war als wären Lichtjahre zwischen sie und Vegeta gedrängt worden. Er machte jedenfalls nicht gerade den Anschein, dass er Lust hatte, sich 'so' mit ihr abzugeben. Nicht, dass sie in irgendeiner Form auch nur Gefühle für ihn hegte. Tief in ihrem Herzen war Yamchu, doch ihr fester Freund war mehr als gekränkt. Er war so in Rage gewesen, dass er es ablehnte, mit ihr im Gleiter mit zu fliegen. Zu aufgewühlt war er gewesen, hatte sie schuldig angesehen. So als ob sie jetzt was dafür könnte, was noch geschehen würde. Ihr ein schlechtes Gewissen gemacht.
 

Die wichtigste Frage dennoch war, würde es denn überhaupt noch geschehen? Jetzt wo eindeutig ein Keil zwischen ihr und Vegeta war. Der Prinz würde jegliche seltsame Situation mit ihr vermeiden. Bulma wusste ja nicht einmal, ob er noch bei ihr zu Hause wohnen wollte. Sie konnte es ihm ja nicht mal verübeln. Vielleicht sollte sie ihm versprechen, dass sie ihn in Ruhe lassen würde. Sich ihm nicht annähern würde. Am besten nicht berühren würde. Schließlich hatte sie Yamchu. Was hatte ihr zukünftiges Ich in die Arme von Vegeta getrieben?
 

Doch das Problem, was mit dieser Frage einherging, war auch alles andere als schön. Wenn sie und Vegeta nie etwas miteinander haben würden ... was wäre dann mit dem Jungen aus der Zukunft? Würde er aufhören zu existieren? Wie verliefen diese Zeitebenen ... waren Änderungen in der Gegenwart verantwortlich für die Änderung der Zukunft, die schon geschehen war? Oder würde der Junge, dessen Namen sie nicht einmal kannte, einfach aufhören zu existieren? Verdammt es war ihr Sohn! Hätte sie es früher gewusst, hätte sie versucht ihn kennenzulernen. Kurz hatte er erwähnt, dass er in drei Jahren auch helfen würde. Falls die Zeitmaschine genug Energie hätte. Doch konnte er noch kommen, wenn sein Ich in ihrer Zeit nicht existieren würde?
 

Erneut schüttelte sie ihren Kopf und atmete gequält aus. Eigentlich sollte man die Zukunft nicht verändern. Doch schon allein durch die Anwesenheit des jungen Saiyajin, würden sie den Kampf gegen die Cyborgs in dieser Zeit schon drastisch verändern. Was machte es schon aus, wenn die Beziehung zwischen ihr und Vegeta einfach nicht stattfand? Wenn alles so blieb, wie es war? Was, wenn sie und Yamchu stattdessen Kinder bekamen? Sie glücklich bis an ihr Ende leben würden.
 

Endlich hatte die Blauhaarige die Capsule Corporation in der westlichen Hauptstadt erreicht. Vorsichtig landete sie mit dem Gleiter auf dem Landeplatz hinter ihrem Haus. Als sie fix wieder Boden unter den Füßen hatte, schaltete sie das Flugobjekt ab, stieg aus und verstaute dieses wieder in einer Hoi-Poi Kapsel. Unsicher drehte sie sich um und blickte auf das Raumschiff mit dem Gravitationsraum. Bulma fragte sich, ob Vegeta zurückgekehrt war. Ob er weiter bei ihnen wohnen würde. Oder ob nun alles vorbei war.
 

Plötzlich ermahnte sie sich innerlich selbst, dass sie aufhören sollte, über diesen stolzen Saiyajin nachzudenken. Für sie gab es jetzt in diesem Moment etwas Wichtigeres zu tun. Die Beziehung zu Yamchu musste gefestigt werden. Er musste ihr 'wieder' vertrauen, auch wenn sie dieses Vertrauen nie enttäuscht hatte. Doch die Erfinderin fühlte sich verantwortlich für ihr zukünftiges Ich. Angestrengt atmete sie aus und bewegte sich weg von dem Landeplatz und ging gemächlich Richtung Capsule Gebäude. Kurz stoppte sie und drehte sich erneut um. Ihr Blick haftete weiterhin an dem Gravitationsraum. Wie versteinert stand sie da und fragte sich, ob jemand sich darin befand. Sie musste es wissen.

Entscheidungen

Es vergingen bestimmt mehrere Minuten, in denen sie ihren Blick nicht von dem Gravitationsraum abwenden konnte. Bulma biss sich auf ihre Lippen und musste erneut die Übelkeit unterdrücken, die sich in ihr hocharbeitete. Der ekelhafte Geschmack von vorhin lag noch immer in ihrem Mund. Sie brauchte unbedingt etwas zu trinken und vielleicht sogar eine Zahnbürste, um endlich die Geschehnisse von vorher vergessen zu können. Außerdem wollte sie ein erneutes Übergeben vermeiden. Die Blauhaarige schüttelte den Kopf und atmete noch einmal tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Verdammt, warum interessierte es sie so sehr, ob Vegeta sich nun darin befand oder nicht? War es nicht vollkommen egal, was dieser arrogante Saiyajin so trieb?
 

Wie von selbst regte sich ihr Körper wieder und die junge Erfinderin ging sachte in die Richtung der riesigen Raumkapsel, die mitten auf der Wiese des Capsule Geländes stand. Das Geräusch des Grases, auf das sie immer wieder stieg, raschelte nur so in ihren Ohren. Ihr Herz klopfte im Einklang mit ihrem Schritttempo und ließ sie immer nervöser werden. Ihr Innerstes verriet ihr, dass sie einfach die Kapsel und den Prinzen, falls er sich darin befand, in Ruhe lassen sollte. Doch sie musste es wissen, ob er abgehauen war oder darin seinen Körper stählte.
 

Schließlich stand sie vor einem der vielen kleinen Fenster, das ihr Einblick in den Inhalt der Raumkapsel gab. Sie zögerte noch einen kurzen Moment, nahm jedoch dann all ihren Mut zusammen, um einen schnellen Blick reinzuwerfen. Falls er sich darin befand, war es unwahrscheinlich, dass er sie bemerken würde. Egal, ob er nun drin war oder nicht. Jedenfalls konnte sie danach Gewissheit haben. Bulma wollte die Dinge immer präzise wissen, wie sie nun mal waren. Dieser Schwebezustand des Unwissens machte sie regelrecht fertig. Die Blauhaarige stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und lugte vorsichtig hinein. Der Raum war nur mit der Standardbeleuchtung eingeschaltet. Ihre Augen wanderten von rechts nach links und nirgendwo konnte sie den sturen Saiyajin ausfindig machen. Es vergingen fast Minuten, in denen sie in die Kapsel starrte. In der Tat konnte sie in keiner Ecke die Silhouette des Außerirdischen entdecken. Umsonst hatte sie sich fertig und nervös gemacht. Die Erfinderin ließ mit ihren Zehenspitzen ihren Körper wieder sinken und grübelte vor sich hin. Nur weil er sich darin nicht befand, hieß das noch lange nicht, dass er für immer weg war. Vielleicht war er nur in die Berge geflogen, oder hatte sich sonst wohin zurückgezogen.
 

Erneut schüttelte sie ihren Kopf und versuchte all diese unnützen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Sie fand, dass sie nicht zu viel über Vegeta nachdenken sollte. Es war Yamchu, der ihre volle Aufmerksamkeit verdient hatte. Ihr war immerhin ihr fester Freund. Doch wo dieser sich aufhielt, wusste sie genauso wenig. Der ehemalige Wüstenbandit hatte nur abfällig klargestellt, nicht mit in ihrem Gleiter mitfliegen zu wollen. Er würde bestimmt wieder zur Vernunft kommen und sich klar werden, dass diese Zukunft, wie sie der Junge erlebt hatte, sowieso nicht mehr eintreten würde. Denn jetzt musste sie mit aller Kraft ihrem Freund beweisen, dass sie füreinander bestimmt waren und Vegeta nichts tun konnte, um dieses Band zu zerreißen. Eines war klar, und zwar dass ein Haufen Arbeit vor ihr lag. Sie musste das irgendwie wieder geradebiegen.
 

Gedankenverloren trottete sie nun wirklich Richtung Hintereingang des Hauptgebäudes der Capsule Corporation. Die Türe war wie immer nicht verschlossen, also musste sie nicht weiter nach einem Schlüssel suchen. Als sie das Haus betrat, empfing sie nur Stille. Kein Yamchu, der sich normalerweise im Untergeschoss befand und mit einem ihrer Verwandten redete. Ihre Mutter war wahrscheinlich bei den Tieren oder Pflanzen und kümmerte sich darum. Wo ihr Vater abgeblieben war, konnte sie ebenfalls nur erahnen. Bestimmt war er vertieft in einer seiner Laborarbeiten. Das würde sie auch brauchen. Arbeit! Das hatte sie schon immer abgelenkt. Ablenkung war einfach von Nöten, da Bulma nicht die geringste Lust hatte über die Ereignisse des heutigen Tages zu reden. Wie sollte sie das auch ihrer Mutter erklären? Die würde ihr wahrscheinlich noch raten den Lauf der Zukunft nicht zu verändern, damit sie ihren heiß ersehnten Enkel endlich in die Arme schließen konnte. Allein die Diskussion wollte die Mutter in spe vermeiden. Der Gedanke daran ließ sie leise aufseufzen. Die Erklärungen, wenn sie ihr sagen würde, dass das mit Vegeta nie passieren würde. Vermutlich würde ihr diese auch noch ein schlechtes Gewissen machen. Das fehlte noch! Ja, einfach den Mund halten würde sie. Das wäre doch gelacht, wenn sie nicht allein damit fertig werden würde!
 

Bulma zog ihre Schuhe aus und stellte diese in die nächstgelegene Ecke. Stattdessen wechselte sie zu ihren Arbeitsschuhen, mit denen sie gleich zwei Stockwerke höher zu den Laboren ging. Ein kleines technisches Gespräch mit ihrem Vater würde sie wieder in den Alltag zurückbringen und die Sorgen wenigstens für eine Weile vergessen lassen. Ohne groß nachzudenken, öffnete sie nach einem langen Treppengang die Türe zum Hauptlabor in der Hoffnung ihren Vater dort vorzufinden.
 

„Bin wieder zurück Pa-...“, begann sie und unterbrach im nächsten Moment ihre Begrüßung. Ihr Vater war mitten im Gespräch mit einem gewissen Jemand, den sie zuvor gesucht hatte. Bulma sah den muskulösen Rücken des Saiyajins, der wie es den Anschein machte, noch nicht das Weite gesucht hatte. Vegeta hatte eine knappe Trainingshose und Sportschuhe an, die er bestimmt nicht bei seinem Trip ins All bekommen hatte. Es sah eher so aus, als hätte ihre Mutter ihn bereits mit menschlicher Kleidung versorgt. Der Saiyajin no Ouji musste wirklich um ein vielfaches schneller bei ihr zu Hause gewesen sein. Was wunderte es sie das auch. Ihr Gleiter konnte einfach nicht mit so einem Krieger mithalten.
 

„Vierhundertfache Erdanziehungskraft?“ Mr. Briefs verdrehte die Augen und war ein bisschen schockiert. Die Blauhaarige konnte sofort erkennen, um was es zu gehen schien. Der Schwarzhaarige wollte wohl seinen Rückschritt aufholen und da Son Goku mit der erhöhten Gravitation schon gut gefahren war, wollte es ihm dieser Saiyajin gleich tun. „Bei deinem Gewicht würde das doch einige Tonnen ausmachen ...“
 

„Genau das will ich ja, machen Sie das für mich schleunigst“, sagte Vegeta ziemlich forsch. Bulma betrachtete noch immer den nackten Rücken des Kämpfers. Bestimmt hatte er sie schon bemerkt, doch er machte keine Anstalten sich zu ihr umzudrehen.
 

Sie wusste nicht, was sie eigentlich mehr störte. Die Tatsache, dass er sie absichtlich ignorierte, oder dass es sie überhaupt im Mindesten kümmerte, dass sie ihm so egal zu sein schien. Innerlich ärgerte sie sich, sich solche dummen Gedanken überhaupt zu machen. Es war alles unglaublich seltsam und merkwürdig. Bulma war sich sicher, wenn dieses mögliche Kind nicht zwischen ihnen stünde, dass sie sich anders verhalten würde. Sie hätte ihn einfach keck provoziert, warum er eine Dame nur ignorierte. Oder sonst irgendeine anzügliche Meldung losgelassen. Aber so war sie wie erstarrt und ihr Selbstvertrauen ging gegen null. Die Blauhaarige ballte ihre Hände zu Fäusten und ärgerte sich so sehr, dass er ihr dieses Gefühl gab. Es war als konnte sie sich nicht frei bewegen, auch wenn sie keinerlei Hintergedanken hatte.
 

„Das dauert noch ein bisschen, aber im Laufe der nächsten Tage wird das Upgrade sicher installiert sein. Bulma wird mir bestimmt helfen“, wurde sie plötzlich durch die Stimme ihres Vaters aus den Gedanken gerissen. Sie blinzelte und sah in die Augen ihres Vaters, der auf seinem Bürostuhl saß und nach seiner Pfeife griff. In ihren Augenwinkeln konnte sie das Gesicht von Vegeta ausmachen, der leicht seinen Blick nach hinten zu ihr zugewandt hatte. Jedoch sah er ihr kein bisschen in die Augen. Es war, als wolle er nur sichergehen, ob sie dort war und nichts Seltsames machte.
 

„Ja. Klar ...“, gab sie nur kleinlaut zurück und löste die Verspannung an ihren Händen. „Über dieses Ding da draußen wollte ich sowieso noch mit dir reden.“ Als sie diese Worte über ihre Lippen gebracht hatte, musste sie ein bisschen geschauspielertes Selbstbewusstsein ausreizen. Der Saiyajin brauchte auf keinen Fall glauben, dass sie in keiner Weise zeigen würde, was wirklich in ihr vorging.
 

„Ich bin hier schon fertig. Nur zu“, knurrte der Prinz und drehte sich in ihre Richtung um. Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder sie nur im Geringsten direkt anzusehen, ging er an ihr vorbei und verließ das Labor. Als Vegeta nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war, war es, als ob ihr Herz für einen Moment stehen geblieben war. Als ob es ausgesetzt und mit ihr den Atem angehalten hätte. Bulma hatte ihn auch nicht direkt angesehen, doch für einen Bruchteil einer Sekunde hatte sie seine kalten Augen gefühlt, die verächtlich den Blick von ihr abgewendet hatten. Doch es waren nicht nur seine Opale, die sie nervös machten. Es war seine ganze Erscheinung an sich, die ein Kribbeln in ihr auslöste.
 

„Na wie geht's meinem Schatz?“, unterbrach ihr Vater erneute ihre Gedankengänge. Stimmt, sie wollte ja mit ihrem Vater reden.
 

„Gut, gut. Alles bestens“, gab sie vage zurück.
 

„Schön“, sagte er und zog dabei genüsslich an seiner Pfeife an. „Du bist genau im richtigen Moment gekommen. Ich habe nämlich so viel zu tun, dass ich dich bitten wollte, das mit dem Gravitationsraum allein zu erledigen. Jedenfalls vorerst.“
 

Bulmas Begeisterung hielt sich in Grenzen. Grundsätzlich hatte sie nichts dagegen, ihrem Gast beim Weiterkommen seines Trainings zu helfen. Doch was würde Yamchu nur dazu sagen, wenn sie mit Vegeta diverse Dinge absprechen musste. Sie konnte das wohl kaum auf ihren Vater abwälzen. Selbst wenn sie es tat, würde dieser auch Fragen stellen und sich wundern, seit wann sie denn so Angst vor dem Prinzen hatte. Vielleicht konnte sie es schaffen, dass ihr fester Freund so wenig wie möglich davon mitbekam. Die Blauhaarige konnte ihn zum Beispiel immer von zu Hause wegschicken, wenn sie etwas mit dem Saiyajin zu tun hatte. Doch er würde ziemlich sicher Verdacht schöpfen. Es brachte also nichts. Sie musste es ihm ohnehin sagen. Ehrlichkeit währte, wie man so schön sagte, doch am längsten.
 

„Und du hast wirklich keine Zeit?“, versuchte sie dann schließlich doch die Arbeit auf ihren Vater abzuwälzen. Jedoch beteuerte er wirklich wichtige Projekte zu haben, die Ende der Woche fertiggestellt werden mussten, um diverse Förderungsgelder weiter bewilligt zu bekommen.
 

„Außerdem muss ich noch ein Paper fertig korrigieren und einreichen, damit ich wieder auf diese eine Konferenz kann“, fügte er noch hinzu.
 

Die Blauhaarige gab sich geschlagen. „Gut, ich mach’s. Am besten ich bring es gleich hinter mich“, seufzte sie und verließ mit diesen Worten das Labor ihres Vaters. Sie ging in einem Nebenraum, wo sie ihre Kleidung gegen einen Arbeitsanzug wechselte. Während sie ihr Kleid auszog, fragte sie sich, wann Yamchu endlich auftauchen würde. Am liebsten würde sie ihm im Vorhinein sagen, was sie sich da gerade aufgehalst hatte. Wenn er sie ohne Vorwarnung beim Gravitationsraum mit Vegeta sehen würde, gäbe es bestimmt ein Donnerwetter.
 

„Da muss er durch …“, seufzte sie gequält und schlüpfte in einen orangefarbenen Arbeitsanzug. Nachdem sie auch die passenden Schuhe anhatte, bewegte sie sich die Treppe hinunter, um raus zum Gravitationsraum zu kommen. Während sie Schritt für Schritt ihren Weg ging, fiel ihr ein, dass sie noch immer nichts getrunken hatte und sich ihr Hals extrem trocken anfühlte. Diese Übelkeit wollte ebenfalls nicht verschwinden. Hoffentlich übergab sie sich nicht in dem Trainingsraum des Saiyajins, dachte sie sich nur. Doch sie wollte keine Umwege mehr gehen und es schnell hinter sich bringen. Wenn sie sich richtig einschätzte, war die wirkliche Arbeit nicht besonders fordernd. Sie machte sich eher auf Sonderwünsche und die Wartungen, die während der Woche anfallen würden, gefasst. Als sie endlich vor der Raumkapsel stand, war weit und breit von Vegeta nichts zu sehen. Auch gut, dachte sie sich. Somit konnte sie sich ihrer Arbeit ohne jegliche blöde Kommentare widmen. Bulma öffnete die schwere Tür des Flugobjekts und ging zum Bedienpult, an dem man die Gravitation steuern konnte.
 

Als sie endlich vor der Raumkapsel stand, war weit und breit von dem Saiyajin no Ouji nichts zu sehen. Auch gut, dachte sie sich. Somit konnte sie sich ihrer Arbeit ohne jegliche blöde Kommentare widmen. Bulma öffnete die schwere Tür des Flugobjekts und ging zum Bedienpult, wo man die Gravitation bedienen konnte. Aus ihrem Arbeitskittel zückte sie einen Kreuzschraubenzieher und öffnete damit eine etwa ein Meter hohe Abdeckung, die die Stromzufuhr zu dem Kernstück versteckt hielt. Für ihre Anpassungen musste sie die elektrische Zufuhr für einige Zeit unterbrechen. Nachdem das geschehen war, griff sie nach einem kleinen Kästchen, das sie modifizieren musste, wenn Vegeta seine erhöhte Schwerkraft wollte. Ob das Teil auch verarbeiten konnte, war eine andere Frage. Die Technikerin war optimistisch und glaubte, dass die Arbeit gleich erledigt war. Aber man wusste es ja nie. Ganz konnte sie das Teil noch nicht aus dem Gehäuse herausziehen, irgendwie war es hängen geblieben. Sie steckte ihren Kopf unter das Bedienpult und suchte mit der rechten Hand nach dem Übeltäter.
 

„Was machst du da?“ Bulma erschrak und hob ruckartig ihren Kopf an. Ihr Schädel knallte gegen das Pult und sie schrie schmerzverzerrt auf. Gerade als sie das hängen gebliebene Kabel ergattert hatte, wurde sie so dermaßen erschrocken. Die Stimme, die noch immer durch ihren Kopf dröhnte, kam ihr mehr als bekannt vor. „Ich kann mich nicht erinnern, dir das angeschafft zu haben.“
 

Dieser zynische Unterton bohrte sich regelreicht in den Kopf der Blauhaarigen. Noch immer pochte die leichte Wunde an ihrem Kopf, die wahrscheinlich eine schlimme Beule werden würde. Schmerzverzerrt biss sie sich auf die Lippen und zog ihren Kopf unter dem Pult hervor. Da stand er leibhaftig vor ihr. Vegeta hatte noch immer nicht mehr an als vorher, fiel ihr so nebenbei auf.
 

„Nein, das hast du auch nicht“, gab sie die Antwort in demselben Ton, wie er zurück. „Vielleicht hast du Schlauberger mitbekommen, dass mein Vater erwähnt hat, dass ich ihm helfen soll. Er hat mich darum gebeten, das alles allein zu modifizieren. Der hat nicht dauernd Zeit für deine Mätzchen."
 

Ein kaum hörbares Schnauben war von ihm zu hören. Bulma glaubte ein Zweifeln herauszuhören, das die Richtigkeit ihrer Aussage betraf. Doch so war es nun mal und nicht anders. Wie sollte sie ihm sonst den Umstand erklären, dass sie sich nun hier aufhielt.
 

„Wenn du mich ohne weitere Störungen arbeiten lässt, ist das im besten Fall in wenigen Minuten erledigt und ich lasse dich weiter in Ruhe trainieren“, beruhigte sie ihn und zog das Kästchen, das sie noch in der Hand hatte, noch weiter heraus. Ohne ihn weiter zu beachten, öffnete sie den elektronischen Baukasten und griff nach einem noch kleineren Schraubenzieher. Dass er langsam auf sie zukam, während sie an dem Ding hantierte, machte sie doch etwas nervös. Er schien sie wenigstens wirklich ihre Arbeit machen zu lassen, denn im nächsten Moment lehnte er sich gegen das Pult und wartete ab, bis sie fertig war.
 

Am liebsten hätte sie mit ihm ein lockeres Gespräch angefangen, so in die Richtung, wie sein Training voranginge oder wie es im Weltall verlaufen war. Was er erlebt hatte. Doch irgendwie wollten diese und jene Fragen nicht ihren Mund verlassen. Dass er von selbst nichts sagte, war nichts Neues. Aber dennoch wirkte es nun noch unheimlicher, dass Stille zwischen ihnen herrschte. Und so vergingen einige Minuten, in denen nichts gesagt oder gefragt wurde und die Erfinderin das Kästchen näher unter die Lupe nehmen konnte.
 

„Verflucht. Ist doch nicht so einfach, wie erhofft …“
 

„Was ist?“ Vegeta löste sich vom Pult und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie hin.
 

„So leicht funktioniert dieses Upgrade nicht. Ich muss das Ding ausbauen und ein paar Teile austauschen, kurz gesagt.“
 

„Das heißt?“
 

„Das heißt, dass du für heute mal keine erhöhte Gravitation mehr hast.“ Ihre Aussage traf nicht auf recht viel Begeisterung. Sie konnte es ihm auch nicht verübeln. Dennoch konnte sie die Dinge nicht ändern, wie sie waren. Ein leichtes Knurren seinerseits war zu vernehmen, als sie ihre Erläuterung beendet hatte. Ohne näher darauf einzugehen, trennte sie das Kästchen von dem Pult und rollte die losen Kabel zurück und sicherte sie noch anschließend ab. Letztendlich schloss sie die Abdeckung auf demselben Wege, wie sie diese geöffnet hatte.
 

„Ich will dir wirklich keine Steine in den Weg legen“, fügte sie dann doch noch hinzu, um ihn etwas zu besänftigen. Doch weiterhin kam keine Reaktion auf ihr Gerede zurück. Sie blickte in die dunklen Opale ihres außerirdischen Gastes und versuchte herauszufinden, was in ihm nur vorging. Es war ohnehin schon schwierig mit ihm. Jetzt da sie noch diese Sache zwischen sich hatten …
 

„Hör zu“, nahm sie dann allen Mut zusammen. „Mir gefällt das auch alles nicht. Aber wir sind nun mal in dieser Situation. Ich kann auch nichts dafür! Es reicht mir schon, dass mich Yamchu schon so seltsam anstarrt. Kannst du dich wenigstens normal verhalten?“ Bulma erhob sich mit dem elektronischen Gerät in ihrer Hand, das sie zur weiteren Verarbeitung brauchte und starrte in das unfreundliche Gesicht des Saiyajin. Wenigstens erwiderte er, im Gegensatz zu vorher, ihren Blick und funkelte sie regelrecht mit seinen dunklen Augen an.
 

Ihr Atem setzte abermals für einen Moment aus, als er sich ihr plötzlich immens näherte. Gerade dass sein Kopf nicht den ihren berührte. Sein Gesicht wandte er ihrem linken Ohr zu und flüsterte mit seinem heißen Atem etwas hinein. „Jetzt hör du mal zu …“, zischte er und der leichte Hauch, der aus seinem Mund kam, verursachte eine Gänsehaut auf ihrem Körper. „Mir ist scheiß egal, was dieser Junge Kakarott erzählt hat. Weißt du auch warum?“ Dieser Moment, wo er auf eine Antwort zu warten schien, wollte nicht enden. Auch wenn es nur Sekunden waren, die vergingen, kam es ihr eher wie Minuten vor. Bulma war so perplex, dass sie nichts sagen konnte. Ihr Mund war vor Schock leicht geöffnet und sie wendete ihren Kopf leicht von rechts nach links, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht wusste, warum es ihm egal war. „Auch wenn ich mich ersten Moment vielleicht darüber aufgeregt habe, desto klarer wurde mir alles, je mehr ich darüber nachdachte. Seine Zukunft ist nicht die Unsere. Vielleicht hatten wir in seiner Zeitebene ein Verhältnis miteinander. Doch das tut gar nichts zur Sache, was in dieser Ebene hier abläuft. Ich kann mich immerhin noch selbst dafür entscheiden, was ich tue und was nicht. Und glaub mir, ich habe mich schon entschieden.“
 

Der Saiyajin no Ouji löste sich wieder von ihr und drehte sich grinsend weg. Ihr bisher stillgestandener Atem, wurde plötzlich zu einem nervösen Keuchen. Seine Worte hatten ihren Herzschlag beschleunigt und es schlug unaufhörlich gegen ihre Brust. Was hatte er damit gemeint, dass er sich entschieden hatte? Wollte er damit andeuten, dass er jetzt wusste, sich von ihr fernhalten zu müssen? Oder meinte er das ganz anders?
 

Als ob das nicht schon genug war, kam es noch viel schlimmer. Sie blickte dem Saiyajin hinterher, wie er den Gravitationsraum verließ. Denn er ging an jemanden vorbei, der sie beobachtet hatte. Neben dem Eingang der Raumkapsel stand ihr fester Freund, dem sie zu Liebe eigentlich die Nähe zu Vegeta vermeiden wollte. Bulma fühlte sich schon genug aufgewühlt und die Augen von Yamchu, die sie wütend anblickten, brachten das Fass zum Überlaufen.

Berechnungen

Yamchu wartete nicht nur ab bis der Saiyajin die Raumkapsel verlassen hatte, sondern auch bis dieser einige Meter Sicherheitsabstand zwischen sich und das Flugobjekt noch gebracht hatte. Bulma sah, wie ihr Freund ihrem außerirdischen Gast aus den Augenwinkeln leicht nachsah. Nach einiger Zeit schien er befunden zu haben, dass sie nun wirklich alleine waren und somit ein paar Takte reden sollten. Sie erwartete einen Wut- oder Gefühlsausbruch, der ihre Nerven strapazieren würde. Nicht, dass sie nicht schon aufgewühlt genug war. Doch es war eher so, dass der ehemalige Wüstenbandit mit seiner Hand über sein Gesicht fuhr und schwer ausatmete. Währenddessen kam er langsam auf sie zu, bis er vor ihr stand und ihr besorgt in die Augen blickte. „Fängt es jetzt schon an?“, fragte er sie und streifte mit seiner Hand noch durch seine kurzen, schwarzen Haare, die leicht nach hinten standen.
 

„Wie? Ich versteh nicht. Was soll schon anfangen?“
 

„Na ja, ihr habt erfahren, dass ihr ein Kind haben werdet. Beschnuppert ihr euch jetzt mal?“ Yamchu verschränkte seine Arme und Bulma sah ihn in zweierlei Hinsicht an. Einerseits war es ein armseliger, mitleidiger Blick, der sie nur dazu aufforderte, ihn jetzt in den Arm zu nehmen. Andrerseits war da diese Lächerlichkeit, eine Art Provokation, die ihre rechte Hand zum Zucken brachte. Und nicht nur das.
 

Es war wie ein Reflex, als sie ihm eine schallende Ohrfeige gab. Bestimmt hätte er sie abwehren können, doch er ließ sie gewähren. Der laute Knall hallte nur so im Gravitationsraum wider. „Was redest du da bitte für einen Mist? Traust du mir das ernsthaft zu? Hast du dir schon mal die Sinnhaftigkeit dieser Aussage überlegt?“ Die Erfinderin war mehr als entrüstet. Das Mitleid und das Verständnis, was sie für ihn entgegenbringen sollte, waren tief in ihr vergraben. Im Moment fühlte sie sich einfach nur angegriffen und sah es nicht ein, dass ihr fester Freund solche unpassenden Meldungen schob.
 

Yamchu, dessen Kopf leicht nach rechts geneigt war, durch die Ohrfeige, die sie ihm verpasst hatte, wandte sich ihr wieder zu und sah sie funkelnd an. „Ihm traue ich jedenfalls alles zu. Immerhin war er ziemlich nah an dir dran. Und sag mir jetzt nicht, dass man für ein technisches Gespräch so auf Tuchfühlung gehen muss! Ich zweifle nicht im Mindesten die Sinnhaftigkeit meiner Aussage an!“
 

Bulma zuckte kurz zusammen, als ihr erneut die Gefühle und die Nähe des Saiyajins wieder unterkamen. Es stimmte, dass er sich ihr mehr als nur genähert hatte. Aber sie fasste es als reine Provokation auf. Andere Hintergedanken traute sie Vegeta einfach nicht zu. Die Worte, die seine Annäherung begleitet hatten, zeugten auch nicht gerade von Feingefühl. Er habe sich entschieden, hatte er verlautbart. Doch was meinte er damit? Abermals tauchten diese Fragen wieder in ihrem Kopf auf und sie ließ alles noch mal auf sich wirken. Die Blauhaarige war sich sicher, dass er nicht im Mindesten Lust hatte, tatsächlich mit ihr etwas anzufangen. Die ganzen Informationen von der Zukunft waren einfach so absurd, dass er sich eigentlich darüber nur lustig machen konnte. Der große Prinz der Saiyajins und eine Erdenfrau. Sie wusste nicht, was eigentlich abwegiger war. Die Möglichkeit an sich, dass sie miteinander schliefen, oder dass daraus sogar ein Kind entstand. Vegeta konnte sie sich als großer Krieger, oder sonst etwas vorstellen. Jedoch nicht als feinfühliger Vater, der Empathie und Verständnis entgegenbrachte.
 

„Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?“, wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen. Sie war so darin versunken gewesen, dass sie Yamchus letzte Worte sogar vergessen hatte. Doch nachfragen kam für sie nicht in die Tüte. Wenn dieses Streiten jetzt schon so schlimm war, wie würde das die nächsten drei Jahre noch ablaufen? Müsste sie jeden Tag mit solchen Auseinandersetzungen leben müssen? Ihr Geduldsfaden war nicht für so eine lange Zeitspanne gedacht.
 

„Weißt du was …“, begann sie und machte sich zum Gehen auf. „Ich gebe dir zwei Möglichkeiten, wie das jetzt ablaufen kann. Entweder du vertraust mir und wir leben weiterhin ‚glücklich‘ miteinander. Oder du machst dich weiter fertig mit so dummen Gedanken, in denen ich was mit Vegeta habe. Bei der zweiten Möglichkeit weiß ich nicht, wie lange ich dich dann noch ertragen kann. Also … dann …“ Ja, was war dann? Was sollte sie ihm hier für eine Möglichkeit übrig lassen?
 

„Willst du mir drohen?“, knurrte er sie an und biss sich auf die Zähne. Bulma, die schon ein paar Meter von ihm weggegangen war, drehte sich noch ein letztes Mal zu ihm um. „Das soll keine Drohung sein. Nur ein Friedensangebot. Wenn du es nicht annimmst, dann ist das deine Sache.“ Ungläubige Augen starrten in ihre azurblauen Augen und zeigten, wie geschockt ihr fester Freund war. Sie wollte dies wirklich nicht. Die Erfinderin war die Letzte, die eine Trennung oder Ähnliches gerade wollte. Aber sie musste die Karten auf den Tisch legen, damit sie die nächste Zeit überstehen würden. Wenigstens den Anfang. Jetzt wo diese Informationen noch frisch waren, verursachten diese Groll und Eifersucht in seinem Herzen. Schürten Zweifel, wo vorher vielleicht kaum welche da gewesen waren. Aber jetzt war da mehr als nur Zweifel. Misstrauen und Vertrauen, das gegen null ging. Sie musste die Beziehung retten. Auf ihre Art und Weise. Sie musste es einfach.
 

~*~
 

Bulma verzog sich in eines der Labore zurück. Dabei hatte sie das elektronische Kästchen, an dem sie einige Teile austauschen musste, damit Vegeta seine erhöhte Gravitation bekam. Genervt stellte sie das viereckige Ding auf ihrem Schreibtisch ab und ging in einen der Nebenräume, wo einer als kleines Lager diente. In den diversen Schachteln suchte sie nach Teilen, die sie für das Upgrade brauchte. Nachdem sie einiges an Kabelzeug und Mikro-Chips herausgefasst hatte, legte sie das Zusatzmaterial zu dem Baukasten und ließ sich in ihren Bürosessel fallen. Sie fasste sich mit ihren Händen auf das Gesicht und atmete angestrengt aus. In ihrem Inneren fühlte sie sich schlecht, dass sie ihren festen Freund so im Gravitationsraum stehen gelassen hatte. Doch sie musste scharfe Geschütze auffahren. Wenn er sich dafür entscheiden würde, endlich ruhig zu sein, und ihr in dieser Hinsicht zu vertrauen, würde sie schon dafür sorgen, dass er sich entspannte. In ihren Gedanken kreisten schon Ideen, was sie alles unternehmen könnten. Dinge, die ihrer Beziehung gut tun würden, wie zum Beispiel in ein romantisches Hotel fahren oder ein Candle Light Dinner. Irgendwas. Doch sie musste mit solchen Vorschlägen geizen, solange er noch den sturen, eifersüchtigen Bock spielte. Sonst liefen sie Gefahr, sich solche Unternehmungen mit Eifersucht und zynischen Meldungen zu ruinieren. Bulma hatte also schon ziemlich weit gedacht, obwohl diese Zukunftsinformation mehr als frisch in ihrem Kopf war.
 

Langsam nahm sie ihre Hände von ihrem Gesicht wieder weg und hielt sich stattdessen damit am Stuhl fest. Ihre Gedanken drehten sich wieder um diesen jungen Mann, der ihr Sohn aus der Zukunft sein sollte. Die Erfinderin musste zugeben, dass er ihnen beiden, also ihr und Vegeta, mehr als ähnlich sah. Vor allem hatte er ihr gutes Aussehen geerbt, stellte sie nicht gerade bescheiden fest. Als sie an die Erscheinung des jungen Halbsaiyajins dachte, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Bestimmt war er ziemlich beliebt bei den Mädchen. Zu gern hätte sie ihn ausgefragt, wie sein Leben abseits der Cyborgs so verlaufen war. Wahrscheinlich nicht so toll, wenn diese Roboter ziemlich bald aufgetaucht waren.
 

Abrupt richtete sie sich auf und fasste nach einem Kugelschreiber an ihrem Schreibtisch, als ihr ein neuer Gedankengang in den Kopf schoss. Zusätzlich kramte sie aus einer Lade einen leeren A4-Zettel, den sie vor sich hinlegte. Der Junge hatte ihnen verraten, dass er 17 Jahre alt war. Sie schrieb sich sein Alter auf den rechten Rand des Papiers auf und kramte danach noch zusätzlich nach einem Lineal in der besagten Schublade. Wie als würde sie eine wissenschaftliche Zeichnung anfertigen, malte sie eine Linie, genauer gesagt eine Zeitlinie, wo sie am Anfang das Jahr von heuer einzeichnete. Es war das Jahr 763. Etwa in der Mitte der gezeichneten Gerade machte sie ein Kreuz und vermerkte den 12. Mai 766. Die Ankunft der Cyborgs. Bulma kaute nachdenklich an dem Ende ihres Kugelschreibers und überlegte, wie sie das Alter des Jungen auf dieser Zeitlinie interpretieren sollte.

Angestrengt griff sie sich mit ihrer linken Hand auf ihre Schläfe und versuchte sich an das zu erinnern, was Piccolo und Son Goku ihnen erzählt hatten. Sie glaubte sich zu entsinnen, dass er aus einer Zukunft zwanzig Jahre von jetzt hergekommen war. Wenn das stimmte, dann war seine Zeitebene 783. Sie notierte ziemlich am Ende der Timeline diese Jahreszahl und subtrahierte sein Alter. Wenn man sein Alter genau nahm, dann wurde er im selben Jahr geboren, an dem diese Monster auftauchen würden. Bulma kalkulierte eine Standardabweichung ein, die etwa ein halbes Jahr betrug, und schätzte somit sein Geburtsdatum auf November oder Dezember 765.
 

Zufrieden vermerkte sie eine weitere Zahl auf ihrer Zeitlinie und betrachtete diese genauer. Eine letzte Jahreszahl schien zu fehlen. Sie musste noch neun Monate dazu rechnen. Mit klopfendem Herzen malte sie eine Linie, die sie mit einem Stern versah. Unmöglich konnte sie die Worte, die sie dachte, dort anmerken. Die Zeugung von ihrem gemeinsamen Sohn. Diese geschah etwa ein Jahr vor dem Eintreffen der Cyborgs. Somit blieben ihr von jetzt weg etwa zwei Jahre.
 

Bulma legte den Kugelschreiber zur Seite und betrachtete zufrieden ihre Zeitlinie, die der Realität ziemlich nahe kam. „Was regt sich Yamchu eigentlich so auf? Wir sind mindestens noch fast zwei Jahre glücklich …“, säuselte sie vor sich hin. Doch was dachte sie sich hier eigentlich? Wie konnte sie das Ganze nur so locker sehen. Es sollte gar nicht geschehen, also die Zeugung von diesem Jungen. Allein, dass sie sich mit dem Gedanken schon angefreundet hatte, schockierte sie zusätzlich. Zu sehr hatte sie sich in dieser Idee verfangen gehabt, herauszufinden, wer er war. Doch es ging sie nichts an. „Selbst wenn …“, überlegte sie weiter. Ja, selbst wenn sie Interesse an dem Saiyajin no Ouji hätte oder irgendwann haben würde, half das alles nichts. Vegeta war sich bewusst, von ihr jetzt fernzuhalten, weil er wusste, was daraus entstehen würde. Doch er wusste nicht wann. Bulma musste grinsen bei dem Gedanken, dass er sich ebenfalls so eine Zeichnung anfertigen könnte wie sie. Das tat er bestimmt nicht. Die Vorstellung allein war mehr als lächerlich.
 

Ein Klopfen an der Tür ließ sie plötzlich erschrecken. „Bulma … kann ich mit dir noch mal reden?“ Es war Yamchu, der im Türrahmen stehen musste. Diese fast traurige Stimme bohrte sich in ihrem Kopf. Bevor sie ihm Einlass gewähren konnte, musste sie jedoch das Blatt Papier verschwinden lassen. Wenn er das sehen würde, dann wäre ihr dämlicher Vortrag über Vertrauen wieder zunichtegemacht worden. Klar, es hatte nichts mit irgendeinem Interesse an Vegeta oder Sonstiges zu tun. Dennoch würde seine Laune sicher im Keller sein, wenn ihr fester Freund wusste, dass sie sich, auch wenn es nur rein hypothetisch war, darüber Gedanken machte. Über dieses potenzielle Kind und die mögliche Liaison.
 

„Mo-, Moment!“, sagte sie etwas gestresst und räumte das Lineal, das Blatt Papier und zur Deckung noch ein paar andere Dinge zurück in ihre Schublade und schloss dieses ganz hastig. Danach drehte sie sich, noch immer auf ihrem Stuhl sitzend, zu Yamchu um und deutete ihm hereinzukommen. „Was gibt’s denn?“
 

„Es ist wegen vorher …“, seufzte er und kam ihr einige Schritte entgegen. „Du hast recht. Ich bin vollkommen ausgetickt und ich sollte dir vertrauen. Du hast noch nie mein Vertrauen enttäuscht. Aber es … es hat mich so wahnsinnig gemacht, als ich ihn so nahe bei dir gesehen habe. Da ist meine Fantasie mit mir durchgegangen. Ich habe mir schon Bilder ausgemalt, die mehr als unschön sind.“
 

„Ich verstehe …“, flüsterte Bulma und fuhr mit ihrer rechten Hand über die Stuhllehne.
 

„Ich bin echt ein verdammter Idiot. Ehrlich gesagt habe ich noch mal gut über alles nachgedacht und bin drauf gekommen, dass ich eigentlich froh sein müsste, dass wir wissen, was auf uns zukommt.“ Die Blauhaarige wurde hellhörig. Da hatte ihr fester Freund mit einem gewissen Jemand etwas gemeinsam. Vegeta schien auch froh über diese Zukunftsvisionen zu sein. Warum sah auf einmal Yamchu etwas Positives darin? Warum jeder außer sie?
 

„Ich glaub, ich versteh doch nicht so ganz.“ Bulma verdrehte die Augen etwas und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum.
 

„Es ist eine andere Zeitebene. Wahrscheinlich hatten unsere zukünftigen Ichs irgendwelche unüberbrückbaren Differenzen und haben sich nicht die Mühe gemacht, alles geradezubiegen. Warum auch immer. Aber jetzt weiß ich, dass wir immer zusammenstehen werden. Nicht gleich etwas wegwerfen, nur weil es mal nicht so gut läuft. Schließlich kauft man sich ja auch kein neues Haus, nur weil die Glühbirne kaputt ist oder nicht?“ Diese Vergleiche, die Yamchu anstellte, fand Bulma mehr als seltsam. Dennoch wusste sie, worauf er hinauswollte. „Es heißt doch immer, wie in guten und schlechten Zeiten oder nicht?“
 

Der ehemalige Wüstenbandit fasste nach ihrer Hand, zog ihre Gestalt nach oben und schließlich an sich heran. Er umarmte sie fest und presste ihren Körper ganz fest an sich. Bulma konnte seine Muskeln spüren, wie sie zitterten vor Nervosität und Aufregung. Es musste schwer für ihn sein, diese negative Zukunft für ihn abzuwenden. Seine Hände fuhren durch ihre blauen Haare und seine Lippen küssten ihre Stirn mehrmals. Sie waren rau und kratzten etwas. Doch diese Küsse enthielten so viel Zuneigung und auch … Angst. Angst sie zu verlieren. „Ich werde immer um dich kämpfen. Niemals möchte ich wieder eine Pause machen, wenn es mal nicht so gut läuft. Von nun an werde ich mich immer unseren Problemen stellen. Das verspreche ich dir“, hauchte er ihr in ihr rechtes Ohr und küsste daneben ihre Wange ganz aufgeregt. „Und ich werde dir vertrauen.“
 

Schließlich bewegten sich seine Lippen zu den ihren und küssten sie sanft. Bulma erwiderte diesen Kuss und schlang schließlich ihre Arme um seinen Rücken. Bisher war sie nur steif und perplex dagestanden und hatte seinen Worten gelauscht. Solche Worte hatte er selten, wenn nicht sogar nie zu ihr gesagt. Es war eine mehr als eindeutige Liebeserklärung. Eine Ode daran, dass sie für immer zusammenbleiben sollten und es auch wollten. Yamchu wollte es jedenfalls mehr denn je.
 

Die Blauhaarige löste wieder den Kuss und vergrub ihre Mähne in seiner Umarmung und hielt sich an ihm fest. „Was sagst du dazu?“, fragte er schließlich ganz aufgeregt nach ihrer Meinung.
 

Was sollte sie dazu nun wirklich sagen? Sie hatte nicht so schnell mit einer Einigung gerechnet. Eher damit, dass er Tage wenn nicht sogar länger schmollen würde. Dass er sich sogar in die Berge verkriechen würde und mit Eifersucht nur um sich schlagen würde. Doch nein. Er wusste anscheinend, dass sie am längeren Ast saß. Dass wenn er eben den Trotzkopf spielen würde, er sie noch weiter in Vegetas Arme treiben würde. So schätzte sie seine Gedanken ein.
 

Das war es. Es war einfach so was von gar nicht Yamchu. Der Freund, den sie kannte, würde ihr eine noch viel größere Szene machen, als das, was sich im Gravitationsraum abgespielt hatte. Die Fetzen würden fliegen und … Doch so. Der ehemalige Wüstenbandit hatte sich geschlagen gegeben und beschlossen ihr zu vertrauen. Irgendwie kam ihr dieses Glück nun wie auf Zwang vor. Als ob es nicht sein sollte. Nur existierte, um das Unvermeidliche zu verhindern.
 

Bulma ertappte sich dabei, dass sie sich jetzt in diesem Moment vorstellte, wie es wäre in Vegetas Arme zu liegen. Diese Vorstellung war befremdlich und anders. Doch gerade dieses Fremde, das sie nicht kannte und vielleicht nie kennenlernen würde, machte es mehr als aufregend. Wie roch der Prinz, wenn man den Kopf an seiner Brust hatte? Sie versuchte sich an seinen Geruch zu erinnern, als er mit seinem Kopf fast den Ihren gestreift hatte. Die Blauhaarige konnte sich einfach nicht erinnern.
 

Stattdessen sog sie Mischung aus Yamchus Parfum und seinem Körpergeruch ein. Wie es sich zu einem angenehmen Aroma vermischte und ihre Sinne benebelte. Alles war so vertraut und sicher. Warum sollte sie darauf verzichten wollten, nur um etwas Aufregendes zu erleben? Bulma hob leicht ihren Kopf und blickte in die dunklen Augen ihres Freundes. „Das finde ich schön. Ich liebe dich“, hauchte sie und schloss die Augen für einen weiteren Kuss.

Bemühungen

Die nächsten Tage verliefen mehr als ruhig. Zu ruhig, fand Bulma. Tagsüber ging sie ihrer Arbeit nach, indem sie die Kernkomponente für die Gravitation modifizierte. Hier und da nervte sie Vegeta, so als wenn nichts wäre. Wann denn endlich sein Trainingsraum wieder voll einsatzfähig wäre. Mit solchen Fragen bombardierte er sie zu fast jeder Tageszeit. Zwar war sie noch immer verwirrt über seine letzte Aussage, die er ihr gegenüber getätigt hatte, doch im Grunde hatte sie kein größeres Problem mit ihm. Ganz im Gegenteil. Durch seine lockere Art, wie er sie, wie üblich nervte, dachte sie gar nicht mehr an das, was Son Goku ihnen zunächst verschweigen wollte. Die Informationen hatte sie mehr als gut nun verdaut. Noch dazu, wo sie sich langsam damit abfand, dass es sowieso nicht mehr so weit kommen würde, aufgrund eines sturen Saiyajins, der eindeutig keine Annäherungsversuche machte. Dennoch redete er normal mit ihr und hielt sachlichen Abstand. Er schien weit aus erwachsener zu sein, als manch ein fester Freund, stellte Bulma überrascht fest.
 

Mit jedem Tag, der verging, wurde es einfach leichter und erträglicher. Für sie jedenfalls. Auch wenn Yamchu geschworen hatte, dass er nicht mehr so eifersüchtig sein würde, war es nicht ganz so, wie er es prophezeit hatte. Es stimmte, dass er ihr keine Szene mehr machte. Aber wenn Vegeta in ihrer Nähe war, hatte er trotzdem seinen Blick auf sie beide gerichtet. Wenn Bulma ihn aus den Augenwinkeln ansah, konnte sie förmlich die Worte ‚Ich sehe euch. Macht keinen Scheiß!‘ in seinem Gesicht lesen. Soweit es ging, ignorierte sie sein unangebrachtes Verhalten. Der ehemalige Wüstenbandit verlor immerhin kein Wort darüber und sie machte auch nichts Verbotenes. Immer wieder redete sie sich ein, am längeren Ast zu sitzen. Und so war es schließlich auch.
 

Ende der Woche hatte sie endlich das heiß ersehnte Upgrade fertig. Eigentlich hätte sie es noch viel früher fertigstellen können, doch sie hatte sich fast unabsichtlich Zeit gelassen. Die Blauhaarige hatte mehrere Pausen eingelegt und wieder ihre Timeline herausgeholt. Immer wieder fügte sie neue Notizen hinzu, die ihr Aufschluss über den Verlauf der weiteren Zukunft geben könnte. Manchmal hasste sie sich richtig, dass sie dieses Blatt Papier einfach nur so anstarrte und sich den jungen Mann mit den lila Haaren vorstellte. Doch es war viel mehr, als seine Existenz an sich. Ihre Gedanken kreisten um das Zeitreisen und wie Zeitebenen verliefen. Sie hatte sich nie damit wirklich befasst, immerhin galt es doch ein wenig als Tabu, in der Zeit herum zu pfuschen. Doch was kümmerte es sie jetzt, wenn ihr zukünftiges Ich auch einen scheiß darauf gegeben hatte? Bulma hatte ihr Tablet in die Hand genommen und diverse Artikel über Zeitreisen gelesen. Allen voran das Großvaterparadoxon. Dieses besagte das Prinzip eines Menschen, der in die Vergangenheit reist, um seinen Großvater zu töten. Dies würde die Zeugung seines Vaters und somit sich selbst verhindern. Es war mehr als logisch widersprüchlich und die Erfinderin versuchte Parallelen zu ihrer Situation zu finden.
 

Was, wenn es unausweichlich war? Dass die Zeugung ihres Sohnes einfach nicht verhindert werden konnte? Wenn es vom Schicksal bestimmt war mit dem Saiyajin ein Techtelmechtel anzufangen? Doch das war nur eine Theorie. Zu gern hätte Bulma gewusst, ob sich die Zukunft des Jungen ändern würde, wenn die Cyborgs besiegt wären. Das musste doch geschehen, immerhin kam er extra zu ihnen in die Vergangenheit. Was hatte es für einen Sinn sie zu warnen, wenn sich für ihn nichts ändern würde? Fragen über Fragen quälten sie und sie hätte gerne mehr Antworten gehabt. Es gab diese zwei Möglichkeiten, doch welche wahrscheinlicher war, konnte sie sich nicht ausmalen. Wenn Letztere zutraf, dann war es wohl wirklich so, dass sie und Vegeta nie … Doch was war bitteschön so schlimm daran, nie etwas mit diesem sturen Saiyajin anzufangen? Als ob diese Welt noch einen weiteren von seiner Rasse brauchte. Noch dazu mit so einem Vater.
 

~*~
 

Nun stand sie da vor der Raumkapsel auf dem Rasen der Capsule Corporation. Vegeta befand sich darin und trainierte, auch wenn er keine erhöhte Anziehungskraft im Moment zur Verfügung hatte. Noch nicht. In ihrer Hand hatte sie den elektronischen Baukasten, den sie noch einmal begutachtete. Der Saiyajin no Ouji hasste es bei seinem Training gestört zu werden, doch wenn sie mit ihrer Neuigkeit angerannt kam, dass sein Wunsch nach mehr Gravitation erfüllt war, würde er sie wohl oder übel gewähren lassen.
 

Bulma atmete noch einmal tief durch und blickte in eines der Fenster, um ihren Gast genauer sehen zu können. Er vollführte gerade einige Faustschläge in die Luft und war mit dem Rücken ihr zugewandt. Um etwas mehr erhaschen zu können, hob sie ihre Zehenspitzen an und lugte vorsichtig hinein. Sie versuchte herauszufinden, was ihr zukünftiges Ich an diesem Kämpfer nur so anziehend gefunden haben könnte. Immerhin war er arrogant, mehr als unfreundlich, bildete sich mächtig was auf sich ein und … klein war er auch noch. Gerade mal so groß, wie sie selbst war er. Die Erfinderin fand das wirklich mehr als unsexy. Sie liebte große Männer, zu denen sie aufschauen konnte. Wenn sie nur an Yamchu dachte, wie groß seine Statur war…
 

„Was hat der schon, was Frauen toll finden könnten?“, redete sie mit sich selbst und beobachtete weiter die Tritte und Schläge, die Vegeta vollführte, ohne dass er auch nur annähernd mitbekam dass sie ihn beobachtete. Kurz erhaschte sie ein Gesicht und musste feststellen, dass er rein optisch auf den zweiten Blick gar nicht so übel aussah. Als weiteren positiven Punkt fiel ihr auf, dass er bei seinem Training immer alles gab. Immer mit hundert Prozent bei der Sache. Wenn sie nur daran dachte, dass ihr fester Freund gerade mal halb so viel Zeit dafür aufwendete, sich auf die Cyborgs vorzubereiten … Dabei bräuchte er das Training viel notwendiger, als so ein superstarker Außerirdischer. Da wunderte es sie kein bisschen, dass er immer hinterherhinkte … Der Saiyajin in der Raumkapsel spornte sich wenigstens immer wieder selbst an und schien wirklich etwas damit zu erreichen.
 

„Was machst du da?“, hörte sie eine ihr vertraute Stimme plötzlich hinter sich. Erschrocken zuckte sie zusammen und ließ beinahe ihren Baukasten, den sie noch immer in der Hand hielt, fallen. Nervös positionierte sie das elektronische Ding anders in der Hand und drehte sich zu Yamchu um. Sein Blick war schon wieder mehr als eifersüchtig und in diesem Moment fragte sie sich, ob er sie gehört hatte. Wie sie mit sich selbst geredet hatte, als sie Vegeta beobachtet hatte.
 

„Nichts. Gar nichts. Ich wollte nur nachsehen, ob Vegeta da drinnen ist. Ich hab das Upgrade vollbracht“, erklärte sie nüchtern und zeigte damit auf den Gegenstand in ihrer Hand.
 

„Du hast aber ziemlich lange nachgesehen, ob sich unser werter Herr darin befindet“, sagte er in einem fast schnippischen Ton und seine Augen verrieten die Wut, die er krampfhaft zu unterdrücken versuchte.
 

„Das bildest du dir nur ein“, wandte Bulma ganz schnell ab, obwohl sie wusste, dass sie mit ihrer Aussage log. Natürlich hatte sie interessiert den schwarzhaarigen Kämpfer beobachtet. Aber das hatte sie nur getan, weil ihre Verwunderung über ein mögliches Verhältnis mit ihm so absurd war, dass sie sich darüber Gedanken machen musste, was sie dazu bewegen könnte, ihn attraktiv zu finden. Doch diesen Gedankengang konnte und wollte sie nicht vor ihrem festen Freund offenbaren. Dieser würde wahrscheinlich nur Dinge hineininterpretieren, die nicht im Mindesten wahr wären. Also ließ sie es bleiben und wandte sich von ihm ab, während sie seinen bohrenden Blick weiter ignorierte. Ohne auch nur weiter auf ihn einzugehen, klopfte sie kurz an dem Eingang zur Kapsel und betrat diese dann ohne weitere Vorwarnung.
 

„Was soll das?“, hörte sie das Fluchen des Saiyajins, der sich offensichtlich gestört fühlte.
 

„Bleib mal locker“, beruhigte sie ihn und ging gelassen an ihm vorbei, bis sie schließlich vor dem Pult stand, wo sie Tage zuvor herumgeschraubt hatte. „Dein Upgrade ist fertig. Du willst das doch sicher ausprobieren?“ Ein leichtes Zwinkern begleitete sie bei dieser freundlichen, fast koketten Meldung. Ein leichtes Knurren von Vegeta verriet ihr, dass sie weiter machen durfte und sie machte sich auch sofort an die Arbeit. Dass Yamchu am Türrahmen stand, entging ihr nicht. Dennoch machte sie weiter wie geplant. Bulma schraubte die Abdeckung wieder auf und legte diese zur Seite. Mit ihrer linken Hand griff sie erneut in den unteren Bereich des Pults, wo sie einen Kabelstrang herausholte, um dann den Baukasten wieder zu verbinden. Alles ging wie im Handumdrehen und sie hätte innerhalb weniger Sekunden den Vorgang abschließen können. Doch genau jetzt in diesem Moment, wo ihr fester Freund dastand und sie wütend ansah, ließ sie sich noch mehr Zeit.
 

Er hatte ihr versprochen, nicht mehr so eifersüchtig zu sein. Versprochen für ihr Glück zu kämpfen. Dann sollte er es hier und jetzt wieder unter Beweis stellen. Ein bisschen hasste sie sich, dass sie ihn so quälte. Doch sie musste ihn abhärten. Was einem nicht umbringt, macht einem doch nur stärker, hieß es immer. Während sie etwas ungeschickt an den Kabeln herumhantierte, dachte sie an die letzten Tage, oder eher gesagt Nächte, nach. Vor allem diese Woche hatte sich der ehemalige Wüstenbandit mehr als Mühe gegeben, sie im Bett zufrieden zu stimmen. Klar, sie waren immerhin schon ewig ein Paar und es war einfach so, dass nach einigen Jahren ein gewisser Trott entstanden war. Doch der Alltag im Sexualleben war diese Woche nicht präsent gewesen. Es fühlte sich eher so an, als hätten sie ein neues erstes Mal erlebt. Lang andauernde Küsse während dem Liebesspiel, hatte er eigentlich schon seit längerer Zeit unterlassen. Doch die Male, die sie diese Woche erlebt hatten, waren mehr als anders gewesen. Lang und leidenschaftlich hatte er sie überall geküsst und sich wirklich bemüht. In der Tat war es erfrischend, doch es störte sie irgendwie auch. Denn sie spürte seine Bemühung. Zu sehr. Sicher genoss sie es mit ihm intim zu sein und er bestimmt auch mit ihr. Doch wenn so ein Zwang dahinter war, verfehlte es doch eigentlich das, was er bezwecken wollte. Oder glaubte er nicht, dass sie mitbekam, wie er sich dabei fühlte?
 

„Was dauert da so lange?“ Vegetas Stimme holte sie wieder aus ihren Gedanken zurück und ließ sie fast ein wenig erröten. Wenn die beiden Männer nur wüssten, woran sie im Moment gedacht hatte … Anscheinend bekam er mit, dass sie nicht ganz bei der Sache war. Bulma versuchte sich nun ernsthaft zu beeilen und hatte dann im Handumdrehen alles erfolgreich verkabelt. Sie schob das Teil mit den ganzen Verbindungen wieder zurück unter das Pult, verschloss es mit der Abdeckung und aktivierte das Gravitationsprogramm. Doch um es wirklich testen zu können, musste die Kapsel zu sein. Und sie hatte die Türe offen gelassen, an der noch immer ihr Freund Yamchu stand …
 

„Kann ich jetzt loslegen?“, fragte der Saiyajin no Ouji nach und tippte nervös mit seinen Fingern auf seinen verschränkten Armen.
 

„Ich möchte es vorher noch testen, wenigstens den Minimalbetrieb. Dazu müsstest du die Türe schließen …“ Bei diesen Worten schielte sie merklich zu ihrem Freund, der sich fast ertappt fühlte, obwohl er schon die ganze Zeit nicht unbemerkt gewesen war. Jedenfalls hatte er sie gehört und machte die Türe hinter sich zu. Bulma seufzte leicht aus, als sie sah, dass er sich nicht wie erhofft nach draußen bewegte hatte. Dennoch war das jetzt auch egal. Nachdem sie einen Sicherheitscheck noch durchführte, aktivierte sie die Gravitation auf 2G. Das konnte selbst sie noch aushalten. Wenn es darüber ging, musste der Saiyajin die restlichen Möglichkeiten ausprobieren. Ihr Körper fühlte sich unglaublich schwer an. Über hundert Kilo wog sie bei dieser Anziehung. Nun wusste sie wenigstens wie es war, wenn sie übergewichtig wäre. Angestrengt schaltete sie mit ihrem Zeigefinger die Anziehungskraft wieder herunter und schnaufte leicht durch. „Wie es aussieht … funktioniert die Inbetriebnahme. Laut Simulation sollte deine erhöhte Schwerkraft auch klar sein. Aber das teste ich dir logischerweise nicht“, grinste sie und stellte alles wieder auf den Anfangszustand zurück. Vegeta grinste zufrieden und sie sah ein gewisses Leuchten in seinen Augen, das die Vorfreude widerspiegelte, die er fühlte. Bulma musste leicht lächeln, als sie sah, wie groß der Tatendrang des Saiyajins war. Als sie an ihm vorbeiging, klopft sie ihm noch auf die nackte Brust und flüsterte ihm noch etwas zu. „Viel Spaß.“ Abermals entkam ihr ein Zwinkern und sie ging zum Ausgang der Raumkapsel, an dem Yamchu noch immer wie entgeistert da stand. Die Blauhaarige machte sich auf einiges gefasst, denn immerhin hatte sie ihn etwas provoziert, so wie sie mit dem Saiyajin geredet hatte. Doch da musste er darüber stehen. Ein für alle Mal.
 

Ohne ein Wort zu sagen, öffnete sie die Türe und verließ die Raumkapsel auf schnellstem Wege. Ihr Freund schien ihr zu folgen, denn sie hörte, wie er den Eingang lautstark wieder zuschmiss. „Was sollte das Bitteschön?“, fauchte er sie an. Bulma drehte sich zu ihm um und stemmte die Hände gegen die Hüften. „Was sollte was sein? Ich habe ihm das Ding eingebaut. Jetzt ist Frieden und wir haben wieder für die wichtigen Dinge im Leben Zeit“, erklärte sie knapp.
 

„Komm mir nicht so. Ich habe mich wirklich bemüht, oder besser gesagt, ich habe es heruntergeschluckt, wie du dich mir gegenüber verhalten hast. Aber wenn du schon meinst, die Fäden in der Hand zu haben, dann nicht so. So ein Verhalten hättest du vorher nie an den Tag gelegt.“
 

Oha. Die Erfinderin hatte es wohl doch etwas übertrieben da drin. Doch das war alles. Sonst hatte sich diese Woche nichts abgespielt. „Ich hab mir nur einen Spaß gemacht. Das glaubst du mir doch? Du hast mich so bitterböse angeschaut, dass ich nicht anders konnte, als etwas zu übertreiben. Ich fand deine Eifersucht einfach unangebracht und sinnlos.“
 

„Recht lustig habe ich das nicht gefunden“, entgegnete er schnippisch und sein wütender Gesichtsausdruck wechselte wieder zu einem Dackelblick, den sie bereits Tage zuvor gesehen hatte. „Ich habe mich wirklich mehr als bemüht …“
 

„Das habe ich mitbekommen. Aber das ist doch auch nicht Sinn und Zweck der Sache, dass du dich extrem anders verhältst als sonst. Ich liebe den Yamchu, wie er ist. Ich liebe unser Sexualleben, wie es ist. Alles soll so sein, wie es vorher war. Das Einzige, was ich wollte, ist, dass du mir vertraust. Aber anscheinend ist ein Augenzwinkern für dich schon Grund genug auszurasten …“ Kurz herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen und diese bewirkte nur, dass sich Bulma noch schlechter fühlte als zuvor. Sie hatte sich selbst geschworen, ihm ihre Liebe zu beweisen. Und was tat sie? Mit Füßen hatte sie darauf getreten, indem sie den Saiyajin zuerst ungeniert beobachtet hatte und dann noch ein wenig … naja flirten würde sie das nun nicht gerade nennen. „Ich werde mich zurückhalten. Versprochen. Wie gesagt, ich liebe dich. Bitte verzeih mir.“
 

„Und wer sagt, dass du es nicht irgendwann wieder machst? Weil es dich gerade so überkommt? Was machst du als Nächstes, wenn du mich provozieren willst? Küsst du ihn dann? Nein, ich will eine Entscheidung.“
 

„Küssen? Ich würde ihn niemals küssen! Du malst dir schon wieder irgendwelche Hirngespinste aus! Und was bitte für eine Entscheidung?“ Gerade hatte sie sich noch entschuldigt und schlecht gefühlt. Doch nun warf er wieder mit Dingen um sich, die so hirnverbrannt waren, dass sie mehr als weit weg von der Realität waren. Die Blauhaarige war wütend, dennoch wollte sie eine Versöhnung.
 

„Ganz einfach. Du kannst wählen. Er oder ich. Einer muss gehen.“
 

Bulmas Augen weiteten sich bei diesen Entscheidungsmöglichkeiten. Meinte ihr Freund das wirklich ernst? Zwang er sie Vegeta rauszuschmeißen, ihm jegliche Hilfe zu verweigern? Ihr Mund war weit offen und starr. Kein Wort konnte ihre Lippen verlassen, so geschockt war sie noch immer.
 

„Ich habe gedacht, du liebst mich. Also sollte die Entscheidung eigentlich leicht für dich sein“, fügte er noch hinzu und sah sie fast abfällig an. „Aber wie es mir scheint, ist dem nicht so.“ Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und ging an ihr vorbei. Kurz blieb er noch stehen und sie fühlte seinen Blick auf ihrem Hinterkopf. „Du hast Zeit dich bis morgen zu entscheiden. Dann werde ich gehen. Oder der Spinner.“
 

Nach dieser Aussage hörte sie die lauten Schritte des Kämpfers im Gras, wie er sich immer weiter von ihr entfernte. Als sie keinen einzigen Ton mehr hörte, außer das Zwitschern der Vögel, die am Himmel flogen, konnte sie ihren Gefühlen endlich freien Lauf lassen. Als Yamchu bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden war, hatten sich in ihren Augen einige Tränen gebildet. Doch nun, wo er weg war, ließ sie diese außen sichtbar werden. Er sollte nicht wissen, dass sie das so mitnahm. Er hätte nicht verstanden, wieso sie weinte. Denn er hatte in dieser Hinsicht mehr als recht. Wenn sie ihn liebte, dann sollte die Entscheidung wirklich kinderleicht sein. Warum war sie es dann nicht? Schniefend streifte sie sich mit ihrer rechten Hand einige Tränen zur Seite und heulte aber umso heftiger weiter. Es war nicht die Entscheidung an sich, die sie so sehr fertig machte. Sondern die Erkenntnis, die daraus folgerte.
 

‚Wenn du mich liebst.‘, hörte sie seine Worte in ihrem Kopf abermals. Sie hatte es doch gerade eben gesagt. Die Blauhaarige hatte die drei magischen Worte über ihre Lippen gebracht. Doch wenn sie so ihre Gefühle erforschte, musste sie nachdenken, inwieweit diese Phrase noch der Wahrheit entsprach. Inwiefern sie ihre tatsächlichen Emotionen widerspiegelte. Denn jetzt, wo sie darüber sinnierte, wusste sie es nicht. Sie wusste nicht, ob sie ihn so sehr liebte, dass sie eine Entscheidung treffen konnte. Doch sie musste es. Tief in ihrem Inneren wusste sie, was der einzig richtige Entschluss war. Bulma wusste es, mehr als deutlich. Doch zu wem ging sie jetzt als Erstes? Zu Yamchu selbst oder ihrem außerirdischen Gast? Wen sollte sie als Erstes über diese Erkenntnis informieren? Wie würden sie auf diese Veränderung reagieren?

Wandlungen

Es war ihr tatsächlich gelungen. Eines musste man der Blauhaarigen lassen – auch wenn sie ein seltsames, leicht reizbares Temperament hatte, war sie technisch auf höchstem Niveau unterwegs. Vegeta war mehr als begeistert über die neue erhöhte Gravitation, die diese Kapsel bewältigen konnte. Zunächst war er etwas unsicher gewesen, da sie ihn zum Beta-Tester ernannt hatte. Doch alles schien reibungslos zu funktionieren und ohne Komplikationen zu laufen. Sein verschwitzter Körper zitterte und zuckte noch immer von seinem harten Training. Eigentlich hatte er nie ein Problem mit vielfach erhöhter Schwerkraft gehabt, doch so eine Immense hatte er bis dato noch nicht erlebt. Vorsichtig hatte er mit 150G begonnen, dass als Eingewöhnung reichen sollte. Der Saiyajin wollte nicht zu viel Zeit verschwenden. Immer wieder dachte er daran, was Kakarott bereits vollbracht hatte und jedes Mal wenn seine Gedanken zu seinem Widersacher schweiften, ärgerte er sich abermals maßlos über den Kraftunterschied, der sie beide trennte. Doch er wusste, dass ihn diese ärgerlichen Gedanken nicht zum gewünschten Ziel verhalfen. Immerhin war er froh, dass der Gravitationsraum ziemlich abgeschottet war und er nicht die Kampfkräfte der anderen spüren konnte. Wenn er deren Kräftemessen mitbekommen würde, hätte ihn das bei seinem Training wahrscheinlich mehr als abgelenkt. Doch nur weil sein Gespür in diesem Trainingsraum etwas eingeschränkt war, hieß das noch lange nicht, dass er blind war. Natürlich war ihm aufgefallen, dass Bulma ihn bei seinem Training beobachtet hatte. Vom ersten Moment an konnte er ihre Blicke auf seinen gestählten Körper spüren. Vegeta war unsicher, was sie sich wohl dabei dachte, was in ihrem Kopf vorging. Immerhin hatte sie diesen Schwächling als festen Freund, also wieso starrte sie ihm hinterher.
 

Auch hatte sie keine Annäherungsversuche oder Ähnliches gemacht. Als sie ihm das Upgrade eingebaut hatte, war sie zwar etwas keck gewesen. Jedoch sah der Saiyajin no Ouji das eher als ihre seltsame, offene Art einfach an.

Glaubte sie denn, er sei ganz dumm und würde nichts mitbekommen? Natürlich hatte er den menschlichen Kämpfer am Türrahmen gesehen und mitbekommen, wie er eifersüchtig rüber gestarrt hatte. Nicht nur das, auch wie sie immer heimlich geschielt hatte, ob er sie auch wirklich beobachten würde. Es war fast, als ob sie Vegeta nur dazu benutzt hatte ihren Freund eifersüchtig zu machen. Warum sie auch immer diese Motivation hatte. Der Saiyajin konnte nicht jede Handlung nachvollziehen, die sie machte. Jedenfalls hatte der Prinz kein Wort in dieser seltsamen Situation gesagt. Schließlich ging es ihm nichts an, was diese Erdlinge für Machtkämpfe unter sich austrugen. Wenn Yamchu seine Frau nicht wirklich zügeln konnte, dann war das immer noch sein Problem. Egal was da vorging, er selbst wollte sich nur raushalten. Sicherheitshalber hatte er bereits Tage zuvor indirekt die Fronten geklärt, in dem er ihr klipp und klar gesagt hatte, dass diese Gegenwart nichts mit der Zukunft zu tun hatte. Als er daran dachte, wie er ihr ziemlich provokant mitgeteilt hatte, dass er sich entschieden hatte, musste er sich eingestehen, dass er bei dieser Aussage ein bisschen gelogen hatte. Mehr oder weniger …
 

Grundsätzlich wollte er nicht zu viel über sie und diese ‚Sache‘ nachdenken. Es interessierte ihn auch nicht im Mindesten, was die Zukunft für sie im Endeffekt brachte. Das Einzige, was jetzt relevant war, war die Vernichtung der Cyborgs. Und wenn dies erledigt war, dann hoffentlich der Sieg über seinen Widersacher Kakarott, der ihn schon lange genug lächerlich gemacht hatte.

Ja, das war es genau, wie er sich fühlte. Lächerlich gemacht durch dieses törichte Verhalten des anderen Saiyajins. Im Nachhinein schämte er sich, ihn damals auf Namek so angefleht zu haben, Freezer zu töten. Dann noch die Verwandlung in einen Super Saiyajin, die ihm vorenthalten wurde. Zu guter Letzt, was das Fass zum Überlaufen brachte, waren seine Rückkehr von Yadrat und alles, was damit zusammen hing. Diese neue Fähigkeit, die momentane Teleportation, war jetzt nicht gerade eine Kunst, die Vegeta unbedingt beherrschen musste. Dennoch schien sie ziemlich nützlich zu sein. Der Prinz hatte jedenfalls keinen Neid, was diese neue erlernte Leistung betraf. Es war eher dieses arrogante Getue mit diesem Jungen aus der Zukunft, der sich ebenfalls in einen Super Saiyajin verwandeln konnte. Der Knirps war noch keine 18 Jahre alt und brachte diese Transformation zustande. Und was tat er hier? Er, der Prinz der Saiyajins, der weitaus älter und erfahrener war, schaffte mit Müh und Not 150-fache Erdanziehungskraft. Es war wirklich grotesk. Der Gedanke, dass dieser Junge sein Sohn sein sollte, tröstete ihn dabei überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil – es verbitterte ihn fast noch mehr. Somit war die Sache mit dieser Erdenfrau umzugehen das Geringste seiner Probleme. Eines von vielen Dingen, die seinen Geist beschäftigten. Dabei musste er zugeben, war das noch das Kleinste seiner Probleme. Zumindest dachte er das.
 

~*~
 

Genervt stieg er mit seinem nassen Körper aus der Dusche und griff nach einem großen Handtuch, das auf einer Kommode lag. Fast angestrengt trocknete er sich ab. Seine Muskeln pulsierten noch immer von dem Training, das er etwas beinahe übertrieben hatte. Der Saiyajin würde sich noch schnell einen Happen zu Essen genehmigen und dann endlich ein paar Stunden Schlaf einlegen. Danach würde alles gleich wieder anders aussehen. Mit der Zeit würde sich sein Saiyajin Körper, der einiges aushalten konnte, schon an die extreme Schwerkraft gewöhnen. Auch wenn es kein Leichtes war, nicht darüber nachzudenken, grübelte er immer wieder, wie schnell Kakarott wohl mit seinem Kampftraining vorankam. Vegeta zog sich frische Unterwäsche, die er auf die Kommode zuvor gelegt hatte, an und starrte dann angestrengt sein eigenes Spiegelbild an. Nachdenklich fragte er sich, was das große Geheimnis seines Widersachers war. Wieso er immer und immer wieder diverse Grenzen zu übersteigen schien. Vor allem in so kurzer Zeitspanne. Was trieb ihn nur an? Was machte ihn so anders und einzigartig?
 

Der frisch Geduschte schnaufte entnervt aus und zog sich einen gemütlichen Trainingsanzug, der ebenfalls auf der Kommode lag, an. Er sollte sich nicht immer selbst so hart rannehmen und fertigmachen, was diese ständige Rivalität anging. Doch er konnte auch nicht aus seiner Haut raus. Vegeta fuhr sich noch ein paar Mal durch die Haare, bis diese nicht mehr komplett nass waren, und begab sich dann ohne weitere Umwege in die Küche. Es war bereits abends und die Familie der Blauhaarigen hatte schon längst das Abendessen beendet. Doch so wie er sie kannte, blieb immer etwas für ihn übrig. Wie auch dieses Mal. Erwartungsfreudig öffnete er den Kühlschrank und nahm sich einen großen Teller mit Gyozas heraus. Mehr hatte es nicht zu Abend gegeben? Ein erster Blick auf das Kühlschrankessen sah nicht so vielversprechend aus.
 

Etwas voreilig enttäuscht stellte er den Teller auf den Esstisch und fischte noch nach einer Soße, die anscheinend dazugehörte. Jedenfalls war ein Zettel daran angebracht, wo darauf stand, dass diese zwei Dinge zusammengehörten. Die Handschrift gehörte eindeutig ihrer Mutter, die gerne sein Essen mit Nachrichten verzierte. Vegeta schenkte dem Notizzettel Glauben und stellte das Gefäß mit der Soße ebenfalls auf den Tisch. Diese Dinger glaubte er, schon einmal gegessen zu haben. Es waren Teigtaschen, die mit Fleisch und Kraut gefüllt waren. Nachdem er die ersten Stücke verdrückt hatte, ärgerte er sich, dass es nicht mehr von der Anzahl her waren. Der Geschmack war mehr als köstlich. Er musste zugeben, dass das Essen hier auf der Erde ihm mehr als mundete. Wenn er nur daran dachte, was er in seinem früheren Leben alles verdrückt hatte, war dies einfach kein Vergleich. Es lagen Lichtjahre dazwischen. Meistens gab es in den Kantinen bei Freezers Hauptquartieren immer nur denselben eiweißreichen Brei, der nach nicht viel schmeckte. Die Aufgabe dieses faden Essens war es die Kräfte der Kämpfer stets aufrechtzuerhalten. Kulinarischer Genuss war etwas, das ihnen, dem Fußvolk, vorenthalten worden war. Nicht nur beim Essen wurde bei Luxus gespart. Doch daran wollte sich der Kämpfer nicht mehr wirklich zurück erinnern.
 

Der Saiyajin no Ouji genoss die Stille, die das Esszimmer erfüllte. Doch diese hielt nicht lange an. Nervöse Schritte, die aus dem Treppenhaus kamen, drangen zu seinem Ohr und schließlich betrat sie die Küche. Bulma stand ganz aufregt in ihrem kurzen, pinken Pyjama vor ihm und starrte ihn entgeistert an. Vegeta kaute noch immer an der letzten Teigtasche, die er sich in den Mund geführt hatte, und sah sie fast fragend an. Jedoch schien sie nicht ganz zu wissen, was sie wollte. Ihre Haltung verriet eine gewisse Nervosität. Immer wieder verschränkte und löste sie ihre Arme. Die Blauhaarige schien nicht einmal zu wissen, wie sie dastehen wollte. Der Kämpfer schluckte sein Gekautes hinunter und wollte nach dem nächsten Stück greifen. Allerdings störte ihre Anwesenheit. Es wäre etwas anderes gewesen, hätte sie sich dazu gesetzt und auch etwas gegessen. Oder irgendwas geredet. Doch so stand sie einfach nur da und wechselte sekündlich die Haltung. 
 

„Was ist?“, fragte er schließlich nach und tunkte die Teigtaschen in die Soße. Normalerweise interessierte es ihn wirklich nicht, nach den Gefühlszuständen anderer Leute zu fragen. Doch er musste auch zugeben, dass sie es fast direkt spannend machte, was in ihr vorging. Immerhin schien sie etwas von ihm zu wollen. Ihre linke Hand wanderte über eine Stuhllehne und fuhr nervös hin und her. Ein leichtes Schnaufen ihrerseits war zu vernehmen, doch eine Antwort blieb weiterhin aus. Ihre blauen Augen waren auch mehr als unruhig. Einerseits sahen sie ihn an, dann wieder ganz woanders hin. Auf die Decke oder den Kühlschrank, so als würde sie ihm nicht in die Augen sehen können. Und dann war es doch wieder da. Dieser nervöse und aufgebrachte Blick, der nicht ruhen wollte. Diese blauen Augen, in die er unbewusst versank. Er versuchte ihre Pupillen zu deuten, doch im nächsten Moment wurden seine Gedanken unterbrochen. „Es ist so …“, begann sie nach einer halben Ewigkeit dann doch und fasste nun mit der anderen Hand ebenfalls auf die Stuhllehne. Gott, was war mit dieser Frau nur los, dass sie so nervös war? Ihre Ruhelosigkeit war kurz davor, auch ihn anzustecken. Vegeta sah, wie sie mit ihrer Zunge leicht aufgeregt über ihre Oberlippe fuhr und dann schließlich fortfuhr. „Ich muss dir was sagen. Es ist dringend und wichtig.“
 

Der Saiyajin no Ouji wurde hellhörig. In welchem Film war er nun geraten? Sie würde doch nicht wirklich jetzt … Er musste ihre Unterredung stoppen, bevor sie noch irgendwelche Dinge sagte, die die Situation ziemlich prekär werden ließ. „Hör zu“, unterbrach er sie, während er abermals nach weiteren Teigtaschen griff und mit diesen Dingern in seiner rechten Hand spielte. „Du brauchst jetzt nicht schonwieder von der Sache anfangen. Ich habe mich glaube ich, klar und deutlich ausgedrückt. Ich bin es leid immer über ein uns zu reden.“ So, das sollte reichen, um sie zum Schweigen zu bringen, dachte er sich und aß die Gyozas, die gerade noch in seiner Hand gewesen waren. Weiterhin sah er in ihre blauen Augen, die sich bei seiner Aussage erneut weiteten. Ihre Augenbrauen bewegten sich merklich nach unten und nun schien ihre Nervosität sich in Wut umzuwandeln.
 

„Du bist … so ein Idiot!“, platzte es aus ihr plötzlich heraus. „Vergiss es einfach!“ Genauso schnell, wie sie gekommen war, verließ sie die Küche auch wieder. Vegeta vernahm ihre Schritte, die im Treppenaus widerhallten. Im nächsten Moment hörte er ein Öffnen und das kräftige Zuschmeißen einer Tür. Zufrieden schlang er den Rest seines Abendessens hinunter. Es machte Anschein, dass sie nicht über diese Sache mit ihm reden wollte. Jetzt, wo sie abrupt verschwunden war, interessierte es ihn tatsächlich, was in sie gefahren war. Er fragte sich, ob es mit dieser komischen Situation im Gravitationsraum zu tun hatte. Immerhin wusste er ja nicht, was nachher noch zwischen den beiden Streithähnen vorgefallen war. Die ganze Situation wurde langsam ziemlich unterhaltend und der Saiyajin ertappte sich selbst dabei, dass es ihn brennend interessiert, wie alles weiter verlaufen würde.
 

~*~
 

Bulma war noch immer ziemlich mitgenommen von der Konfrontation mit ihrem Freund. 
 

Wenn du mich liebst…
 

Erneut hallten die Worte in ihrem Kopf wider. Ja, sie liebte ihn. Aber dass er so eine Entscheidung von ihr forderte, war mehr als nicht fair. Einerseits verstand sie ihn und konnte sich in ihn mehr als gut hineinversetzen. Was wäre, wenn die Situation genau umgekehrt wäre. Wie viel Freude hätte sie, wenn ein weiblicher, gut aussehender Saiyajin in ihrem Haus sich herumtreiben würde.
 

Hatte sie wirklich gerade gut aussehend gedacht?
 

Die Blauhaarige ließ sich in ihrem Pyjama rückwärts auf das Bett fallen und ärgerte sich, dass sie bereits solche beschreibenden Wörter verwendete, wenn sie von Vegeta sprach. Sein Aussehen tat hier nichts zur Sache. Oder würde Yamchu genauso reagieren, wenn der Saiyajin ein Hüne mit einem hässlichen Gesicht wäre? Oder ein schmächtiger Junge, der noch nicht mal annähernd das Erwachsenenalter erreicht hatte? Doch, das Aussehen spielte definitiv eine Rolle. Der ehemalige Wüstenbandit fühlte sich bedroht, da sein vermeintlicher Konkurrent vor allem ziemlich stark und somit körperlich überlegen war. Glaubte er nun auch in anderen Dingen etwas vorauszuhaben?
 

Es musste fast so sein. Sonst hätte ihr fester Freund nie so reagiert. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr verstand sie die Ängste, die Yamchu hatte und die Unsicherheit, die ebenfalls stetig wuchs. Und dass gerade sie nun eine tragende Rolle spielte.
 

Abermals tat es ihr leid, den Saiyajin no Ouji auf diese derbe Weise fast angemacht zu haben. Ihr schlechtes Gewissen brachte sie schließlich dazu, sich über sich selbst zu ärgern. Weiteres verhalf es ihr endlich zu einer Entscheidung. Diesen Entschluss, den sie fassen musste. Sonst würde sie den Mann, den sie liebte, noch verlieren. Und das war das Letzte, was sie wollte. 
 

Bulma wusste, dass sie Vegeta rausschmeißen musste. Auch wenn es ihr schwerfiel. Wahrscheinlich würde der Kämpfer sowieso nicht groß auf diese Entscheidung reagieren. Falls er sich doch aufregen würde, dachte sie schon daran, ihm einfach das Raumschiff zu schenken, inklusive Proviant und was er sonst noch brauchen könnte. Das war das Mindeste, was sie noch für ihn tun konnte.
 

Eigentlich wollte sie dem ehemaligen Wüstenbanditen schon mitteilen, wie sie sich entschieden hatte. Doch er hatte kurz nach ihrem Streit das Gelände der Capsule Corporation verlassen. Ihren Eltern hatte er gesagt, dass er morgen wieder kommen würde. Die Blauhaarige war sich fast sicher, dass er sie nicht sehen und ihr Bedenkzeit geben wollte. Vielleicht wollte er sie vor einer Kurzschlussreaktion bewahren?

Die Stunden vergingen und ihr Entschluss hatte sich seitdem nicht verändert. Wie sollte es auch anders sein? Vegeta war nur … er war ein Fremder für sie. Sie wusste eigentlich gar nichts über ihn. Sicher, er war interessant. Doch das überwog bei Weitem nicht das, was sie und Yamchu hatten. 
 

Abermals schwebte diese vermeintliche Zukunft wie ein Damoklesschwert über sie und brachte ihr Herz immens zum Klopfen. Dies war das Einzige, was sie bei dieser Entscheidung störte. Doch wieso störte es sie? Eigentlich sollte sie froh sein, diese Zukunft zu verhindern. Sie hatte nun die Chance sich eine gemeinsame Zukunft mit ihrem Freund aufzubauen. Dies sollte doch mehr als nur ein Wermutstropfen sein, oder nicht?
 

Bulma erhob sich aus ihrem Bett und beschloss das Grübeln ein für alle Mal zu lassen. Scheiß auf die Zukunft. Scheiß auf diesen vermeintlichen Sohn. Was zählte, war das Jetzt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon ziemlich spät war. Doch noch nicht zu spät. Vegeta war bestimmt noch wach, vielleicht saß er sogar in der Küche. Sie musste es ihm jetzt sagen, jetzt oder nie. Angestrengt verließ sie ihr Zimmer und rannte die Treppen hinunter Richtung Küche. Wie bereits erahnt, sah sie den Saiyaji no Ouji, wie er, ganz ungeniert, sein Abendessen zu sich nahm.
 

Nervös ging sie zum Tisch und verschränkte ihre Arme. Wie sollte sie dieses Gespräch nun beginnen? Sie spürte seinen durchdringenden Blick, der nach einer Antwort verlangte. Schwer atmend löste sie die Verschränkung ihrer Arme und überlegte sich ein paar Worte, die sich aber zu keinem sinnvollen Satz zusammenknüpfen ließen. Langsam fiel ihr auf, dass sie ziemlich aufgeregt wirken musste. Die Röte stieg ihr leicht zu Kopf und sie versuchte jegliche Unruhe, die sie ausströmte zu verstecken.
 

„Was ist?“, hörte sie die Stimme ihres Gastes, der in einem entnervten Ton eine Erklärung forderte.
 

Wieso war sie wirklich hier? Für einen Moment war es ihr entfallen. Doch sie fing sich wieder und dachte über das nach, was sie sich in ihrem Zimmer vorgenommen hatte. Bulma erklärte ihm zu Beginn, dass es wichtig und dringend sei. Ja, das klang gut. Somit hatte sie endlich seine volle Aufmerksamkeit und würde die Neuigkeit, dass er von hier verschwinden müsste, sofort aufnehmen.
 

Doch wie es so oft war, kam es anders, als sie gedacht hatte. Seine Worte, die sie unterbrachen, warfen sie ziemlich durcheinander. Abermals wurde sie in ihren Gedanken zurückgeworfen. Musste daran denken, wie er sich im Gravitationsraum zu ihr rüber gebeugt hatte. Behauptet hatte, er habe sich entschieden. Von wegen er hatte sich klar und deutlich ausgedrückt. Einen Scheiß hatte er getan. Erneut war Bulma mehr als verwirrt, was er damit nun sagen wollte. Sie wusste es nicht und konnte sich keinen Reim darauf machen. Zum wiederholten Mal brachte er sie aus dem Konzept und wütend stapfte sie wieder in ihr Zimmer hinauf. Mit einer geballten Ladung Wut schmiss sie ihre Zimmertüre zu und warf sich empört aufs Bett.
 

Wie hatte er es nur geschafft, sie von ihrem eigentlichen Vorhaben aufzuhalten?
 

Doch es war nicht ihre letzte Möglichkeit gewesen. Für heute würde sie es gut lassen. Sie wusste, wann der außerirdische Krieger sein Training begann.
 

Bevor er auch nur einen Fuß in den Gravitationsraum setzen konnte, würde sie ihm vor vollendeten Tatsachen stellen. Ja, so würde sie es machen.
 

Müde und geschafft lehnte sie sich zu ihrem Nachtkästchen rüber und griff nach ihrem Blackberry. Keine neuen Nachrichten oder Anrufe. Sie wechselte zu ihrem Mitteilungseingang und schrieb eine neue Nachricht.
 

Vegeta habe ich rausgeschmissen. Lass mich morgen Abend nicht mehr alleine schlafen ... xxx B.


 

Diese war für Yamchu bestimmt. Bulma drückte auf den Senden-Knopf und stellte das Telefon dann auf lautlos. Angestrengt ließ sie es neben sich aufs Bett fallen und schloss ihre Augen. Es war immerhin keine Lüge. Sie würde den Saiyajin bitten zu gehen. Sie musste ihr Vorhaben nur schleunigst umsetzen, bevor Yamchu mitbekommen würde, dass sie voreilig diese Nachricht geschickt hatte.

Kleine Notlügen

Ein Surren neben ihm ließ den schwarzhaarigen Kämpfer noch einmal abrupt aufwachen. Eigentlich hatte er nicht wirklich geschlafen, eher gedöst. Die letzten Tage hatten zu sehr an seinen Nerven gezerrt und nur mit Müh und Not konnte er seinen Körper zur Ruhe zwingen. Mit einem leichten Schnaufen drehte er sich auf die rechte Seite seines Bettes, um schließlich sein Telefon auf dem Nachtkästchen zu erreichen. Yamchu musste sich noch ein bisschen strecken, um das Handy zu erreichen. Normalerweise würde er so spät nachts nicht mehr nachsehen, wer ihm schrieb. Doch er hatte die Hoffnung, dass ihm eine bestimmte Person kontaktieren würde. Endlich hatte er das Mobiltelefon in der Hand und berührte mit der anderen Hand den Bildschirm, um die Sperre zu entfernen. Schlaftrunken versuchte er seine Augen offen zu halten, um herauszufinden, warum sein Telefon vibriert hatte. „Eine neue Nachricht“, seufzte er und drückte auf das Posteingang-Symbol, das zu einer kurzen Benachrichtigung führte. Ein mulmiges Gefühl begleitete ihn, als sich der Bildschirm sich noch aktualisierte.
 

Vegeta habe ich rausgeschmissen. Lass mich morgen Abend nicht mehr alleine schlafen ... xxx B.
 

Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, nachdem er die empfangene Nachricht gelesen hatte. Konnte es wirklich sein, dass sie? Der ehemalige Wüstenbandit starrte noch eine ganze Weile auf die SMS und las sie immer wieder vor sich hin. Langsam schien er zu realisieren, was ihm seine Freundin da für eine Mitteilung geschickt hatte. Ein Grinsen umspielte sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass das ganze kein Traum war. Die Blauhaarige hatte endlich diesen gefährlichen Saiyajin, der in seinen Augen einfach nur eine unangenehme Person war, rausgeschmissen. Das Display des Telefons schaltete sich bereits aus, als er noch immer seinen freudigen Gedanken nachging. Ruckartig setzte er sich auf und sprang aus seinem Bett. Der Kämpfer wollte bereits nach seiner Jacke greifen, als Zweifel in ihm hochstiegen. Vorsichtig ließ er sich wieder zurück aufs Bett fallen und betrachtete erneut die Nachricht, die sie ihm geschickt hatte. Unbewusst bewegte er tonlos seine Lippen, um sich jedes Wort genauestens zu merken.
 

Wie hatte sie es geschafft, ihn rauszuwerfen? Falls es wirklich möglich war, fragte er sich, wie sie ihn nur dazu gebracht hatte, das Weite zu suchen. Yamchu konnte es einfach nicht glauben, dass sie dieses Weltwunder tatsächlich vollbracht hatte. Am liebsten wäre er sofort aufgestanden und zu ihr geflogen. Um bei ihr zu liegen und sie nicht allein zu lassen. Genau um das hatte sie ihn ja in ihrer Nachricht gebeten.
 

Lass mich … nicht mehr alleine schlafen ... 
 

Doch er konnte nicht. Wenn er jetzt sofort reagieren würde, dann würde er ihr nur beweisen, dass sie am längeren Ast eigentlich saß. Bis morgen früh würde er sie noch ausharren lassen. Ja, vielleicht würde er sie sogar noch richtig zappeln lassen. Immerhin hatte sie auch mit seinen Gefühlen gespielt. Sicher war es nicht dasselbe, doch er musste sie in gewisser Weise auch etwas leiden lassen. Nichtsdestotrotz war der Ausgang positiv für alle. Jedenfalls für sie beide. Der Kämpfer positionierte das Telefon wieder auf das Nachtkästchen und legte sich wieder in sein Bett. Vielleicht würde er jetzt besser einschlafen können, jetzt wo er wusste, dass sie sich für ihn entschieden hatte.
 

Gott, welche Ängste er gerade die letzte Woche durchgestanden hatte. Immer und immer wieder quälten ihn diese Albträume. Er konnte sie bildlich vor seinem inneren Auge sehen, sie beide. Wie sie sich näher kamen und dann ... Allein der Gedanke daran, dass dieser Saiyajin ihre sanfte Haut auch nur berühren konnte, machte ihn fast wahnsinnig. Bulma war seine Freundin, seine Bestimmung. Nichts und niemand würde sich zwischen ihnen stellen. Auch nicht so ein dahergelaufener Außerirdischer, der es noch dazu gewagt hatte ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
 

Natürlich zweifelte er daran, dass Vegeta ernstes Interesse an ihr hatte. Ehrliche und tiefe Gefühle traute er diesem kaltblütigen Mörder einfach nicht zu. Selbst wenn, und Gott bewahre ... Selbst wenn sich etwas zwischen der Blauhaarigem und dem Prinzen anbahnen würde, war sich Yamchu sicher, dass keine echten Emotionen im Spiel wären. Für ihn war Vegeta einfach nur ein Verbrecher, der sie höchstens ausnutzen würde. Er war bestimmt nur ein Kerl, der seine Bedürfnisse mit ihr abreagieren wollte. Anders konnte er sich die Gefühlswelt des Saiyajins nicht vorstellen.

Doch warum würde seine Freundin Kontakt mit diesem Affen zulassen? Das Einzige, dass er sich vorstellen konnte, war, das sie immer schon begierig war, alles zu wissen. Das Unbekannte reizte sie und Yamchu musste zugeben, dass dieser Alien mehr als geheimnisvoll war. Sogar zugeheimnisvoll. Weshalb machte er sich jetzt noch Gedanken darüber. Er drehte sich zur Seite und starrte in die Dunkelheit, die sein Zimmer umgab. Sie hatte sich entschieden. Bestimmt hatte sie rational gehandelt und die Fakten abgewogen. Es war doch klar, dass sie sich nicht für jemanden entscheiden würde, der einst die Erde zerstören wollte? Oder es noch immer will.
 

Abermals drehte er sich zur Seite und dachte an den Tag zurück, wo Kuririn und er mithilfe der namekianischen Dragon Balls wiederbelebt worden waren. Wie sehr hatte sie sich und vor allem er gefreut, sich wieder in die Arme zu nehmen. Doch die Wiedersehensfreude währte nur kurz. Denn schon kurz danach musste er erfahren, dass der, der ihn getötet hatte, in demselben Haus, wie seine Freundin wohnte. Ganz beiläufig hatte sie ihm erzählt, dass sie Vegeta einen Platz in ihrem Haus angeboten hatte. Ein eigenes Zimmer hatte er sogar bekommen. Yamchu verstand warum sie die Namekianer untergebracht hatte. Doch was hatte der elende Saiyajin bei ihr Zuhause zu suchen? Für sie war es scheinbar das Normalste auf der Welt, einem Mörder eine Schlafgelegenheit anzubieten. Hatte sie Mitleid mit ihm gehabt? Der ehemalige Wüstenbandit war nicht dabei gewesen, als diese ganze Abmachung getroffen worden war. Wenn er nur am Leben gewesen wäre, wäre das Ganze wahrscheinlich nie passiert. 

Schließlich hatte er sich dann doch mit der ganzen Situation angefreundet. Vegeta hatte sich nie wirklich in ihr Privatleben eingemischt und blieb meist wortkarg. Dadurch, dass er wirklich friedlich zu sein schien, hatte er sich wirklich langsam damit abgefunden, dass ein Mörder im selben Haus lebte. Bis zu jenem Tag … 
 

Der Tag, an dem Freezer der Erde einen Besuch abgestattet hatte. Zuerst diese Angst, die ihn erfüllte und die Panik, dass er erneut sein Leben verlieren würde. Und dann …
 

Dann war da dieser Junge. Yamchu wusste nicht wieso, aber er mochte diesen Teenager auch auf Anhieb. Er hatte diese ruhige Art, irgendwie vernünftig. Dass er Klamotten mit dem Logo der Capsule Corporation anhatte, fand er eigentlich gar nicht so suspekt. Wenn er mehr darüber nachgedacht hätte, wäre er bloß zu der Schlussfolgerung gekommen, dass dieser Junge ein großer Fan der Firma sei. Doch für solche Kleinigkeiten hatten sie an dem besagten Tag keine Zeit gehabt. Die Masse an Ereignissen lenkte ihn vom offensichtlichen ab. Zuerst Freezer, dann der Junge, der ein Super Saiyajin war und dann … 
 

Unbewusst fuhr sich Yamchu mit seinen Fingern über seine Stirn. Diese eine Information konnte er nicht glauben. Er fand diesen jungen Mann aus der Zukunft wirklich mehr als symphytisch und dann sollte er der Sohn von diesem elenden Saiyajin sein?

Nein, er konnte es einfach nicht glauben. Er wusste nicht, was das Schlimmste war. Dass er Sympathie für diesen Bastard gehegt hatte, oder die Enthüllung, dass seine Freundin die vermeintliche Mutter von ihm war. Seit diesem Tag begleitete ihn unglaubliche Eifersucht. Eigentlich war er nie jemand gewesen, der so krankhaft eifersüchtig sein konnte. Doch nach diesem Treffen hatte sich sein Leben schlagartig geändert. Nichts war mehr so, wie es war.
 

Doch jetzt sollte doch alles klar sein? Die Angst sollte verschwinden, jetzt, wo sich Bulma eindeutig für ihn entschieden hatte. Gegen die Zukunft. Gegen Vegeta. Gegen diesen Saiyajin aus der Zukunft.
 

Warum hatte er dann noch immer Angst? Warum dieses seltsame Gefühl, wenn er im Endeffekt wusste, dass sie ihn nahm. Nur ihn liebte.
 

War es eine böse Vorausahnung? Oder vielleicht die Zukunft, die sie einzuholen versuchte.
 

~*~
 

Der nächste Morgen kam dann doch schneller, als er sich erwartet hatte. Die vielen Gedanken und Fantasien, die er sich ausgemalt hatte, hatten ihn dann doch schlussendlich zum Schlafen gebracht. Ein flauschiges Gefühl an seiner Wange und ein paar Sonnenstrahlen weckten ihn sanft auf.
 

„Yamchu, es ist bereits 10 Uhr“, hörte er die Stimme seines Freundes. Vorsichtig öffnete er seine Augen und sah vor sich, wie erwartet, den Formwandler.
 

„Guten Morgen Pool“, begrüßte der Kämpfer das flauschige kleine Etwas und drückte es sanft zur Seite. Müde erhob er sich und streckte seine Arme von seinem Körper weg. Tatsächlich hatte er mehr als lange geschlafen. Wenigstens hatte er sein Haus aus der Kapsel nicht weit weg von der Capsule Corporation aufgebaut. Innerhalb weniger Minuten würde er gleich bei Bulma sein.
 

„Wo gehen wir heute trainieren?“ Während Yamchu sich erhob, machte Pool bereits nebenbei das Bett und fragte ihn nach seinen heutigen Plänen aus. Der Kämpfer zog sein Nachtshirt aus und ließ es neben das Bett auf dem Boden fallen. Zusätzlich entledigte er sich auch seiner Hose und Unterwäsche. Für seine Freundin würde er sich heute zurechtmachen. Man wusste ja nicht, was auf eine Versöhnung alles folgen konnte ...
 

„Nein, heute noch nicht. Ich habe noch persönliche Dinge zu regeln“, verkündete er gut gelaunt und Pool starrte ihn etwas erstaunt an. Sein kleiner Freund wusste nur teilweise, was für Probleme er mit Bulma hatte. Irgendwie wollte er ihn nicht belasten. Manchmal glaubte er auch, auf kein Verständnis zu stoßen. Vielleicht lag es auch daran, dass Pool nur platonische Beziehungen zu anderen pflegte.
 

Yamchu schnappte sich ein Handtuch aus der Kommode und bewegte seinen nackten Körper ins Bad. Als er das Wasser aufdrehte, kam ihm sofort ein kalter Strahl entgegen, der ihn erst so richtig aufwachen ließ. Mit einem weiteren Handgriff griff er nach dem Duschgel und rieb sich damit ein. Auch wenn er sich freute, gleich bei seiner Freundin zu sein und sich freute, sie in die Arme zu nehmen. Irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl, das nicht zu verschwinden schien. Wie ein Damoklesschwert, das über seinem Kopf schwebte und nur darauf wartete, zuzuschlagen.
 

~*~
 

Am liebsten hätte er noch Blumen gekauft, oder sonst irgendwas, das seiner Liebe Ausdruck verlieh. Doch es wäre fast zu viel des Guten gewesen. Schließlich wollte er ihr nicht zu sehr zeigen, dass er sich so über ihre Entscheidung freute. Dafür hatte er sich etwas schöner als sonst gekleidet. Kein Kampfanzug, der nach Schweiß und harter Arbeit roch. Auch kein Jogginganzug, der Trägheit symbolisierte. Nein, einfach nur ein netter Anzug mit einem schönen Hemd. Das Anzugoberteil ließ er aber im Schrank hängen, sonst wäre es wieder zu übertrieben gewesen. Krawatte oder Ähnliches hatte er auch verbannt. Somit sah er elegant aber nicht zu vornehm aus, soweit es jedenfalls ging mit seinen Narben im Gesicht. Bevor er sein Häuschen in der Hoi-Poi-Kapsel verstaute, blickte er noch ein letztes Mal in den Spiegel. Ja, er sah wirklich mehr als gut heute für sie aus.
 

Yamchu verstaute die Kapsel in einer seiner Hosentaschen und flog gemächlich mit Pool zur Capsule Corporation. Etwa zehn Minuten später erreichten sie das riesige Gelände mit dem gelben Gebäude. Der Formwandler verabschiedete sich von ihm und wollte Bulmas Mutter einen Besuch abstatten. Um diese Uhrzeit befand sie sich wahrscheinlich in einem der Gewächshäuser und kümmerte sich um die Pflanzen. Die Blauhaarige selbst war ziemlich sicher in einem der Labore oder half sonst anderwärtig ihrem Vater. Als der Schwarzhaarige gerade ins Haus gehen wollte, stoppte er mitten auf dem Gehweg. Sein Blick schweifte zu der Raumkapsel, die am Rasen des Geländes stand. Ein ungutes Gefühl schlich sich in ihm hoch, als er das riesige Ding näher betrachtete. Sicher vertraute er seiner Freundin. Wenn sie sagte, dass sie ihn rausgeschmissen hatte, dann war dem auch so. Dennoch war da dieses Gefühl, diese panische Angst, die nicht zu weichen schien. Unbewusst ging er weiter, doch nicht Richtung Hauseingang, sondern dahin, wo seine Augen noch immer blickten. Sein Herz pochte unaufhörlich gegen seine Brust und sein Atem beschleunigte sich ebenfalls. Warum hatte er nur dieses ungute Gefühl, dass dieser elende Saiyajin da drin noch immer sein Unwesen trieb? Warum?
 

Er musste es wissen. Musste wissen, ob sich der Irre darin die Seele aus dem Leib trainierte. Seine Schritte beschleunigten sich rapide und schließlich stand er vor der Raumkapsel. Vor ihm war ein kleines Fenster und er musste nur hineinblicken, um der Wahrheit ins Auge zu sehen. Doch irgendwie konnte er nicht. Zu viel Angst beherrschte seine Sinne. Yamchu schüttelte seinen Kopf und knurrte vor sich hin. Viel zu weit war er jetzt gekommen, als dass er den Schwanz nun einzog. Ohne weiter zu überlegen, schaute er durch das Fenster und war mehr als schockiert, als er den Inhalt der Raumkapsel sah. Nicht nur schockiert, sondern auch...
 

... erleichtert.
 

Der ehemalige Wüstenbandit schnaufte befreit aus. Natürlich war Vegeta nicht darin. Sie hatte doch gesagt, dass sie ihn weggeschickt hatte. Warum glaubte er ihr das nicht einfach?
 

„Sag mal, was machst du denn da?“ Eine ihm bekannte Stimme erschrak ihn zu Tode und er erblickte seine Freundin neben sich.
 

„Gar ... gar nichts“, stotterte dieser und versuchte sich wieder zu fangen. Da stand sie nun vor ihm. In einem schwarzen Kleid, Stiefeln mit dem Capsule Logo darauf und einem Laborkittel. Bulma hatte die Arme verschränkt und sah ihn etwas misstrauisch an.
 

„Nach gar nichts sieht mir das aber nicht aus“, zischte sie und wollte sich zum Gehen wieder aufmachen. Instinktiv griff er nach ihrem Arm und bat sie stehen zu bleiben.
 

„Warte. Es tut mir leid. Ich wollte nur sehen …“, begann er und er spürte schon ihren zornigen Blick, den sie ihm zuwarf.
 

„Du wolltest nur sehen, ob er wirklich weg ist?“
 

Yamchu fühlte sich nun richtig schlecht. Da hatte er wirklich ins Fettnäpfchen gegriffen. Dabei hatte er sich das Treffen mit seiner geliebten Freundin anders vorgestellt.
 

Die Erfinderin drehte sich zu ihm hin und er bemerkte schon, wie ihr rechter Arm seinem Gesicht näher kam. Automatisch schloss er schon die Augen, da er die Ohrfeige schon fast kommen sah. Doch es folgte kein Knall oder eine Hand, die auf seine Wange schlug. Vorsichtig öffnete er wieder seine Augen, als er nur ihre sanften Fingerkuppen an seinem Gesicht entlangfahren spürte. „Ich verzeihe dir, du eifersüchtige Tomate.“
 

„Was?“ Er glaubte nicht richtig zu hören, als er ihre verständnisvollen Worte hörte. Normalerweise war es ihre Art, genau bei solchen Sachen auszuflippen... Doch stattdessen? Der Schwarzhaarige verstand die Welt nicht mehr. Ihr schien es nicht zu entgehen, wie verdattert er durch diese Aktion war. Bewusst zog sie ihn zu sich heran und drückte ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen.
 

„Komm lieber rein“, hauchte sie ihm und er folgte ihr ins Haus hinein.
 


 

~*~
 

Bulma deutete ihrem Freund, sich im Wohnzimmer auf die Couch zu setzen. Dieser machte wie geheißen und blickte sie noch immer verwundert an. Jedenfalls konnte sie noch immer die Verwirrung in seinen Augen lesen. „Magst du einen Tee? Ich mach uns einen.“ Der Kämpfer nickte und daraufhin verschwand sie kurzerhand in der Küche. Sie füllte Wasser in den Wasserkocher, der auf der Theke stand, stellte diesen schließlich in seine Halterung und schaltete den Aufwärmvorgang ein. Nebenbei suchte sie in einem Regal nach einem Päckchen Grün Tee, den sie zubereiten wollte. In letzter Zeit trank sie wirklich eine Menge von diesem starken Tee. Teilweise war ihr dieses heiße Getränk lieber als Kaffee. Jedenfalls kam es ihr so vor, als würde sie damit besser arbeiten können. Mit einem langen Teelöffel holte sie die Blätter aus dem Beutel heraus und platzierte sie in den entsprechenden Tee-Eiern, die sie dann in die Tassen hängte. Nachdem sie alles vorbereitet hatte, lehnte sie sich gegen die Küchentheke und dachte über ihr weiteres Vorgehen nach.
 

Natürlich hatte sie Vegeta nicht rausgeschmissen. Sie hatte es einfach nicht über das Herz gebracht. Yamchu schien wenigstens im Glauben zu sein, dass der Saiyajin dank ihr das Weite gesucht hatte. Dabei hatte sie sich wirklich vorgenommen, den Prinzen zur Brust zu nehmen. Nachdem er sie gestern Abend so verwirrt hatte, musste sie ihre ganze Aktion auf heute Morgen verschieben. Abermals hatte sich ein seltsames Gespräch entwickelt und irgendwie gab es nie den richtigen Moment ihm zu sagen, dass er abhauen sollte. Mehr oder weniger war ihr das fast richtig peinlich gewesen, dass der außerirdische Gast so in ihr aktuelles Liebesleben einbezogen wurde. Vegeta war immerhin schon ziemlich arrogant und eingebildet. Wenn er erfahren würde, dass Yamchu sie dazu zwang ihn wegzuschicken, würde er sich bestimmt noch mehr über sie amüsieren ... Wenigstens hatte sie ihn heute Morgen zumindest ...
 

Das Piepsen des Wasserkochers holte sie wieder zurück in die Realität. Sie nahm sie das Gerät in die Hand und verteilte das kochende Wasser in die Teetassen. Anschließend nahm sie jede in eine Hand und ging zurück ins Wohnzimmer, wo ihr Freund noch immer auf der Couch saß und auf sie wartete. Innerlich mehr als nervös stellte sie alles auf dem kleinen Couchtisch ab. Schließlich setzte sie sich neben ihn auf die Couch. Auch wenn sie innerlich mehr als aufgewühlt war, schien ihre selbstbewusste Art jegliche Nervosität zu verschleiern. Jedenfalls machte es den Anschein.
 

„Und wie ... hast du?“, fragte er nach und Bulma wusste sofort, was er damit meinte. Sie wollte ihn nicht anlügen, nein. Doch was sollte sie nun tun? Nervös verschränkte sie die Arme und blickte zur Seite. Kurz überlegte sie, was sie ihrem Freund sagen sollte, als er plötzlich das Gespräch weiter führte. „Ich verstehe. Reden wir über was anderes. Das ist jetzt unwichtig.“
 


 

~*~
 

Spontan hatte sich Bulma entschlossen den Tag heute freizunehmen, um mit Yamchu endgültig alles zu klären und noch ein paar nette Stunden genießen zu können. Er hatte ihr mitgeteilt, dass er die nächsten Tage die Stadt verlassen würde, um sich auch für den Kampf gegen die Cyborgs zu wappnen. Natürlich hatte er seine Bedenken, sie alleine zu lassen. Eigentlich wollte er hier bei der Capsule Corporation trainieren, doch es würde ihn nicht wirklich weiterbringen. Der Gravitationsraum war nicht für ihn geeignet und außerdem wollte er mit den anderen Freunden, die auf demselben Level, wie er waren, trainieren.
 

Der restliche Tag verlief eher ruhig. Die meiste Zeit verbrachten sie damit miteinander zu reden, spazieren zu gehen und einfach ... ja, einfach Zeit miteinander verbringen. Schließlich hatte ihr Freund ihr den Vorschlag unterbreitet abends nett essen zu gehen, um noch einen schönen Abschluss zu haben. Bulma fand es fast merkwürdig, dass sie den ganzen Tag über kein Wort über Vegeta verloren hatten. In gewisser Weise war sie froh, dass Yamchu wohl endlich zur Vernunft gekommen war oder eher gesagt seine Eifersucht im Griff hatte. Eigentlich war es logisch, dass er nun so besonnen und ruhig war, nachdem er ja im Glauben war, dass Vegeta nicht mehr hier leben würde. Vielleicht musste sie ihm dieses Geheimnis auch nie verraten, da er ja sowieso bald zu seinem Training aufbrechen würde.
 

Das Restaurant, wo er sie am frühen Abend hinführte, war im Stadtzentrum und ziemlich gehoben. Für dieses Essen kleidete sie sich zu dem besonderen Anlass dementsprechend. Irgendwie war sie froh, wieder eines ihrer Abendkleider mal ausprobieren zu können. Ein rotes, langes Kleid, das ihr Dekolleté gut zur Geltung brachte. Die meiste Zeit kleidete sie sich sowieso eher mit den Klamotten, die ihre Firma selbst herstellte. Von daher war sie froh, mal wieder etwas von einer anderen Marke zu tragen.

Yamchu hatte für sie beide einen lauschigen Platz für genau zwei Personen reserviert. Das Licht war gedämpft und die Kerzen in der Mitte des Tisches sorgten für romantische Stimmung. Es war alles perfekt. Er war einfach perfekt. Gut gekleidet, nicht eifersüchtig. So locker, wie sie ihn schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Und das Gute dabei war, es war auch zwanglos. Man fühlte nicht die Bemühungen oder die Anstrengungen. Nein, er war einfach nur glücklich mit ihr hier zu sein.
 

Doch irgendwie war sie es nicht. Bulma wusste selbst nicht wieso. Da saß sie nun in ihrem teuren Kleid, das die meiste Zeit im Schrank verstaubt war. „Gefällt es dir hier?“, fragte er sie und ließ seine Hand zu ihr hinüber gleiten. Ihr Freund strich ihr liebevoll über ihre Finger und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus.
 

„Es ist ... wunderschön hier“, hauchte sie und schaute auf seine Hand, die noch immer sanft ihre Finger streichelten. Wie sie ihre Knöchel umspielten.
 

Was er wohl jetzt machte? Vegeta hatte sie zuletzt heute Morgen gesehen, bevor sie ihn mit einem ziemlich blöden Trick weggeschickt hatte. Sie hatte ihn um einen Gefallen gebeten, und nicht gewusst, ob er wirklich darauf einsteigen würde. Dabei hatte sie ihren Charme mehr als spielen lassen. Abermals ärgerte sie sich, dass sie dem Saiyajin no Ouji nicht einfach ehrlich gesagt hatte, was jetzt wirklich Sache war. Die ganze Schauspielerei war eigentlich aufwendiger, als mit offenen Karten zu spielen. Doch irgendwie konnte sie es nicht. Tief in ihr drinnen gab es etwas, das wollte, dass er bei ihr blieb. Dabei hatte sie wirklich keinerlei romantische Hintergedanken. Sie wollte ihm nicht nahe sein oder ihm ein Kind aufdrängen. Nein, um Gottes willen – nein!
 

Jedes Mal wenn sie ihn sah, fühlte sie regelrecht, wie einsam er zu sein schien. Auch wenn er es nie zu geben würde, oder meinte seine Ruhe haben zu wollen. In seinen Augen konnte sie diesen seltsamen Blick sehen. Eine gewisse Unruhe. Es war dasselbe Gefühl, das sie hatte, als sie ihm angeboten hatte bei ihr zu wohnen. Da stand er so ganz allein, an dem Baum gelehnt. Abgeschieden von allen anderen. Schließlich hatte er ja niemanden und ihr Instinkt wollte einfach ihm helfen. Alles, was sie tun konnte, war, ihm einen Platz zu geben. Einen Ort, an dem er verweilen konnte. Wenigstens vorübergehend.

Aus diesem vorübergehend war jetzt schon über ein Jahr geworden. Bulma konnte nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen war und wie wenig sie noch immer über ihn wusste.
 

„Hallo ... Erde an Bulma?“, ertönte es plötzlich und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Die Blauhaarige hob ihren Kopf an und blickte in die besorgten Augen ihres Freundes. „An was hast du gerade gedacht?“ Für einen kurzen Moment hatte sie beinahe vergessen, wo sie sich eigentlich befand. Sie war hier, mit ihm. Ihrem festen Freund, den sie liebte. Jetzt war nicht die Zeit über Vegeta nachzudenken. Nicht, wenn Yamchu ihre ganze Aufmerksamkeit verdiente.
 

„Tut ... tut mir leid. Ich habe nur an die Arbeit wieder gedacht“, log sie und griff nach der Hand ihres Geliebten. Sie drückte sanft seine raue Hand und blickte ihn dabei verliebt an.
 

„Du bist wirklich ein Workaholic“, schmunzelte er und erwiderte den Druck ihrer Hand. Bulma war froh, dass er ihr diese Notlüge abkaufte. In gewisser Weise hasste sie sich selbst, bei solchen Kleinigkeiten nicht die Wahrheit zu sagen. Doch sie wollte ihn nicht verletzen. Jetzt, wo alles so gut zu laufen schien, wollte sie den Moment nicht ruinieren.
 

„Wir sollten bestellen“, sagte sie schließlich und löste ihre Hand von der Seinigen. „Ich habe einen Mordshunger.“ Die Blauhaarige griff nach der Speisekarte, die bereits eine gefühlte Ewigkeit auf ihrem Tisch lag. Gelassen öffnete sie diese und vertiefte sich kurzerhand darin, als sie noch immer den Blick ihres Freundes auf sich spürte. „Was ist?“
 

In Yamchus Gesicht spiegelte sich ein leichtes Lächeln wieder. Wie sie griff er ebenfalls nach der Speisekarte, nur ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. „Nichts. Du siehst nur heute wirklich wunderschön aus. Atemberaubend.“
 

~*~
 

Das weitere Essen war nicht so ruhig wie der Anfang verlaufen. Jedoch musste sie sich dabei ertappen, wie sie hier und da sich konzentrieren musste, ihrem Freund zuzuhören. Nicht, dass es sie nicht interessiert hatte, was er zu sagen hatte. Es war eher so, dass er fast nur über sein künftiges Training sprach und das nicht gerade ihre Thematik war. Doch nicht nur das war es, was sie ablenkte. Hier und da huschte ein Gedanke an Vegeta durch ihren Kopf. Immer wieder fragte sie sich, was er wohl tat und wann sie ihn wiedersehen würde. Lustigerweise musste sie feststellen, dass sie sein zynisches Wesen fast vermisste.

Yamchu hatte ihr erzählt, dass er ursprünglich Ende der Woche in die Berge reisen wollte. Jedoch wollte er nun keine Zeit mehr verschwenden und verkündete ihr bereits morgen früh abzureisen. In gewisser Weise war sie froh, dass es schon so bald passierte. Es war gut, wenn sie sich im Guten örtlich trennten. Dann wusste sie, dass es ihnen beiden besser gehen würde. Natürlich würde sie ihn vermissen, vor allem seinen warmen Körper, wenn er nachts neben ihr im Bett lag. Doch sie wusste, dass das Training notwendig für ihn war. Nicht nur für ihn, auch für das wohl aller. Wenigstens hatten sie heute Nacht noch übrig und Bulma hatte vor diese eine noch ganz besonders werden zu lassen.
 

Nach dem Essen waren sie noch ein Stück spazieren gegangen. Es war schließlich Sommer und die Nächte waren durchgehend warm. Bei dem nächtlichen Spaziergang waren sie stillschweigend Hand in Hand nebeneinander hergegangen. Sie liebte es, wenn er sie bei der Hand nahm und sich öffentlich mit ihr zeigte. Ganz früher hatte er sowas noch nicht allzu gern getan. Damals war er auch noch ziemlich jung und unerfahren gewesen. Mit einem Schmunzeln erinnerte sie sich zurück, wie sie das erste Mal Dinge zusammengetan hatten. Das erste Mal Hand in Hand gegangen waren und noch viele andere Dinge.
 

Schließlich kamen sie bei ihr Zuhause an. Die Lichter in ihrem Haus waren längst erloschen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits nach Mitternacht war. Von Vegeta war weiterhin keine Spur, musste sie fast mit Bedauern feststellen. Dabei war es doch ihre Schuld, dass er nicht hier war...
 

„Bulma ...“ Yamchu löste seine Hand von ihr und drehte sich ihr zu, bis er direkt vor ihr stand. „Es war ein echt schöner Abend. Genauer gesagt ein schöner Tag.“ Sanft strich seine rechte Hand an ihrer Wange entlang und kam bei ihrer Unterlippe zum Stehen. „Ich danke dir, dass du ... du weißt, was ich meine.“
 

Natürlich wusste sie, was er meinte. Das schlechte Gewissen wurde mit jeder schönen Sekunde, die verging, immer heftiger. Sie wollte diesen Abend nicht ruinieren, doch sie hatte das Gefühl, dass sie ihm sagen musste, was wirklich passiert war. „Ich ...“, begann sie und die Worte steckten in ihrem Halse fest. Es war so unglaublich schwer. Die Situation war so romantisch und seine Augen, die sie glücklich anstrahlten, machten diesen Satz, den sie aussprechen wollte, noch härter. „Ich muss dir etwas ...“ Doch weiter kam sie nicht. Seine andere Hand zog sie leicht hinauf und ihr Freund bückte sich etwas zu ihr hinunter. Sein Kuss stoppte ihre weitere Erklärung und brachte sie letztendlich zum Schweigen. Vielleicht war es besser, wenn sie nichts sagte, dachte sie sich letztendlich und legte ihre Hände auf seine Oberarme.
 

Plötzlich spürte die Blauhaarige einen seltsamen Windzug neben sich und sie öffnete leicht ihre Augen, um zu sehen, was das gewesen war. Irgendwie hatte sie es schon geahnt, bevor sie auch nur genauer hingesehen hatte. Yamchu hatte es noch früher bemerkt, denn er hatte seinen Ki schon längst gespürt. Ihr Freund löst den Kuss und blickte ebenfalls zu der Gestalt neben sich. Er staunte nicht schlecht, als er niemand anderen als den Saiyajin no Ouji höchstpersönlich vor sich stehen sah.
 

„Kann ich mal mit dir reden?“, knurrte der Saiyajin Bulma an und stand mit verschränkten Armen vor dem Pärchen. „Oder stör ich gerade bei irgendwas?“

Selbsthass

Bulma musste heftig schlucken, als sie endlich realisiert, wer vor ihnen stand. Da war er nun – der Saiyajin no Ouji höchstpersönlich. Genervt verschränkte er seine muskulösen Arme und blickte sie fordernd an. Seinem Blick nach zu urteilen, war er alles andere als gut aufgelegt und sie fühlte sich augenblicklich unfassbar schuldig. Immerhin war es ja ihr Verdienst gewesen, dass er so lange weg geblieben war. Vorsichtig wanderten ihre weit aufgerissenen Augen von Vegeta zu ihrem festen Freund, der noch immer seine Hände auf ihre Schultern gelegt hatte. Doch sie konnte Yamchus Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten. War er geschockt oder einfach nur zornig? Sein leicht geöffneter Mund und die überraschten Augen ließen viele Gefühldeutungen zu und sie wusste einfach nicht, was sie jetzt in diesem Moment tun oder sagen sollte.
 

„Na los, onna“, knurrte der Saiyajin abermals. „Ich hab nicht ewig Zeit. Wir können das Ganze auch vor deinem Freundchen hier besprechen.“ Noch immer starrte er sie leicht zornig an und wartete auf eine erklärende Antwort ihrerseits. Doch bevor sie auch nur annähernd reagieren konnte, kam ihr der ehemalige Wüstenbandit zuvor.
 

„Was hast du hier überhaupt noch zu suchen? Solltest du nicht längst über alle Berge sein?“ Ein leichter Schauer umfing die Blauhaarige. Warum hatte ihr Yamchu nicht eher die Möglichkeit gegeben, ihm die Wahrheit zu sagen? Dann hätte er diese Frage nicht gestellt, auf die Vegeta alles andere als vorbereitet war. Denn der Außerirdische wusste ja nichts von ihrem nicht gelungenen Plan.
 

„Wieso sollte ich das?“ Ihr Blick streifte wieder zu dem mürrischen Saiyajin, der nun seine Arme lockerte und stattdessen gegen die Hüften stemmte. Bulma konnte regelrecht sehen, wie der Kopf des Außerirdischen zum Arbeiten anfing und dass er eins und eins zusammenzählte. Schließlich erkannte sie den Moment, als er langsam zu begreifen schien, denn plötzlich umspielte ein leichtes Grinsen sein Gesicht. „Jetzt wird mir alles klar.“
 

Yamchus Hände glitten von ihren Schultern und er wendete seinen Kopf zwischen ihr und dem Saiyajin hin und her. „Kann mir einer mal sagen, was hier los ist?“ Unruhig ballte er seine rechte Hand zu einer Faust und versuchte merklich seine Wut zu unterdrücken. Jetzt in diesem Moment konnte er wahrscheinlich alles Mögliche auf das bereits Gesagte interpretieren. Sich die Dinge viel schlimmer ausmalen, als sie wirklich waren. Die Erfinderin biss sich auf die Lippen und versuchte ihren ganzen Mut zusammenzunehmen. Ja, sie hatte sich diese Situation schließlich selbst eingebrockt. Nun musste sie das Ganze auch wieder geradebiegen.
 

„Es ist nicht so, wie du glaubst ...“, begann sie und wurde augenblicklich von ihrem Freund wieder unterbrochen.
 

„So, du weißt wohl, was ich glaube. Was verdammt noch mal zur Hölle ist hier los? Warum sagst du mir, dass du diesen Arsch rausgeschmissen hast und dann steht er hier, als wenn nichts wäre? Was soll ich deiner Meinung nach bitteschön glauben?“
 

„Verdammt, das wollte ich dir vorher erklären, bevor du mich mit dem Kuss unterbrochen hast. Ich konnte es einfach nicht! Außerdem finde ich, dass du all unsere Probleme auf ihn abwälzt. Unsere Probleme verschwinden nicht von heute auf morgen, nur weil seine Hoheit nicht mehr auf diesem Anwesen herumstolziert!“
 

Darüber hatte sie eigentlich noch nie wirklich nachgedacht. Doch jetzt, wo sie es ausgesprochen hatte, musste sie sich selbst eingestehen, dass sie im Recht war. Vegeta war nichts anderes als ein Platzhalter für ihren Freund. Jemand, dem man alle Schuld in die Schuhe schieben konnte. Dabei hatte er nichts getan. Noch nicht. Immerhin hatte er keine Annäherungsversuche oder etwas Ähnliches gemacht. Im Gegenteil. Distanziert hielt er sich von ihr fern und ging seinen eigenen Dingen nach. Er war durchwegs der einsame Kämpfer, für den sie ihn alle hielten. Nur wenn es für sein Training notwendig war, hatte er sie aufgesucht, um sie um Hilfe zu bitten. Wenn man es genau nahm, hatte er nicht direkt darum gebeten, sondern ihr eher Dinge befohlen. Ja, Probleme hatten sie bereits zuvor. Bevor sie diese essenzielle Information von der Zukunft erhalten hatten, war es immer schon ein Auf und Ab gewesen. Aus den verschiedensten Gründen hatten sie hier und da Beziehungspausen eingelegt. Mal waren sie zu jung gewesen, um sich gegenseitig richtig treu zu sein. Dann war da diese Problematik mit den eigentlich unterschiedlichen Interessen, und so weiter. Es war eine endlos lange Liste. Auch wenn sie sich immer wieder zusammengerauft hatten und es gerade in dem letzten Jahr besser gelaufen war, gab es doch immer diese Probleme, die nicht immer zutage kamen. Vielleicht konnte sie gerade deswegen Vegeta nicht einfach rauswerfen. Bulma wollte und konnte nicht einsehen, dass er für ihre ganzen Konflikte verantwortlich gemacht wurde. So trivial, wie es sich ihr Freund vorstellte, war es nun mal nicht.
 

„Aber er ist ein Problem, ich dachte, da wären wir uns einig? Und ich habe geglaubt, dass du es diesmal richtig ernst mit uns meinst. Unsere gemeinsame Zukunft, über die wir heute gesprochen haben ...“ Das hatte er entschieden. Nie hatte sie ihm zugestimmt, dass Vegeta das Problem sei. Ihr Freund hatte die nur immer wild behauptet und sie nicht wirklich um ihre Meinung gefragt. Das, worüber sie sich eindeutig einig waren, war die Zukunft. Ja, sie hatte sich entschieden, sich zu bemühen. Noch immer Energie in diese lang andauernde Beziehung zu stecken. Das war das Einzige, wo sie übereingestimmt hatten.
 

„Ich meinte es auch ernst! Aber ich habe dir nicht überall zugestimmt! Du verdrehst die Tatsachen ein wenig! Verdammt noch mal ...“
 

„Warum hast du dann nicht eher etwas gesagt, bevor du da so eine Show abziehst ...“
 

„Ich wollte dich nicht verletzten ...“
 

„Dieses Vorhaben ist dir aber nicht gerade gelungen“, erwiderte er mit einem leicht traurigen Unterton und fuhr sich mit seiner rechten Hand über das Gesicht. Er schien extrem angespannt zu sein und schnaufte nervös aus. Bulma konnte ihm seine Reaktion nicht verübeln. Was sollte sie jetzt noch darauf sagen? Sie hatte ihn wirklich nicht verletzen wollen, denn er war ihr mehr als wichtig. Dennoch bereute sie nicht die Tatsache, dass sie Vegeta nicht rausgeworfen hatte. Nein, es war eher diese Notlügerei, mit der sie versuchte es jedem Recht zu machen. Versuchte Yamchu nicht zu verletzen und dem Saiyajin sein neues Zuhause nicht wegzunehmen. Doch sie hatte genau das Gegenteil erreicht. Nun war alles schlimmer gekommen, als wenn sie gleich mit der Wahrheit herausgerückt hätte. Nicht nur den ehemaligen Wüstenbandit sondern auch ihren Gast hatte sie angelogen. Was hielt der fremde Kämpfer nur von ihr? Der Saiyajin no Ouji hatte dieses emotionale Streitgespräch auch noch mit angehört und ... Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was er nun über sie dachte. Weiterhin starrte sie auf ihren verletzten Freund und wagte es nicht auch nur annähernd ihren Kopf in die Richtung des Anderen zu drehen.
 

„War's das jetzt? Seid ihr jetzt fertig mit eurer dämlichen Konversation?“, knurrte er abermals und machte damit auf sich aufmerksam. Erneut fühlte die Blauhaarige einen Stich in ihrem Herzen. Irgendwie ahnte sie, dass es das Fass nun zum Überlaufen bringen würde und sie beobachtete die Reaktion ihres Freundes. Doch dieser reagierte nicht, wie sie zunächst erwartet hatte.
 

„Sie gehört ganz dir“, seufzte er nur angestrengt und machte sich zum Gehen auf. Langsam schritt er Richtung Capsule Corporation und ließ eine verdatterte Frau zurück. Dem Anschein nach ging er trotz des Streits in ihr Haus, so als ob er dort auf sie warten wolle. So, als ob es ihm nichts ausmachen würde, dass sie mit seinem Konkurrenten ein Vieraugengespräch gleich führen werde. Warum hatte er so abrupt aufgegeben und dabei sie alleine zu lassen?
 

„Warte!“, schrie sie ihm noch hinterher und ging ebenfalls ein paar Schritte in dieselbe Richtung, bis sie abermals von dem Saiyajin unterbrochen wurde.
 

„Halt. Stehen geblieben.“ Die Worte klangen forsch und brachten sie sofort zum Stillstand. Nervös schluckte sie diesen trockenen Kloß in ihrem Hals hinunter und atmete langsam aus. „Umdrehen.“ Gemächlich drehte sie sich um und blickte aufgeregt in die dunklen Opale des Saiyajins, die sie regelrecht anfunkelten. Es herrschte eine unangenehme Stille, die zwischen ihnen herrschte. Bulma konnte ihr Herz dumpf gegen ihre Brust schlagen hören. Ihr Puls raste umso mehr, als ihr Gegenüber plötzlich immer näher kam, bis er schließlich genau vor ihr zum Stehen kam. Abermals blickte sie in seine dunklen Augen, die sie bei dieser geringen Entfernung noch besser sehen konnte. In der Tat war der Saiyajin no Ouji nicht so groß wie Yamchu, denn sie waren beinahe auf Augenhöhe. Die Blauhaarige war sogar fast ein Stück größer, was aber vor allem an den hohen Schuhen lag, die sie für heute Abend angezogen hatte.
 

Dennoch machte seine Anwesenheit sie mehr als nervös und erst jetzt fiel der Erfinderin erneut ein, dass sie noch immer dieses rote Abendkleid anhatte, das einen tief geschnittenen Ausschnitt hatte. Nervös verschränkte sie ihre Arme und verdeckte somit so gut es ging ihre nackte Haut. Doch der Kämpfer würdigte den Rest ihres Körpers keinen einzigen Blick. Noch immer starrte er in ihre blauen Augen und wirkte nicht gerade überglücklich sie zu sehen. „Kannst du mir erklären, wieso du mich Tausende Kilometer weit weg zum Trainieren schickst, weil mit dem Gravitationsraum etwas nicht stimmen soll? War das Ding überhaupt jemals defekt?“
 

Weiterhin herrschte betretenes Schweigen Seiten Bulmas. Vorsichtig schüttelte sie den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass der Gravitationsraum noch immer einwandfrei funktionierte. „Dachte ich es mir doch, dass du mich umsonst an den Arsch der Welt geschickt hast.“
 

„Es hat dich ja keiner gezwungen Tausende Kilometer zu reisen ...“, erwiderte sie fast amüsiert. Wirklich - wieso hatte er das getan? Vielleicht hatte sie etwas übertrieben, als sie erwähnt hatte, dass an einem bestimmten Punkt der Erde der perfekte Ort für sein Training sei. Dass Son Goku dort bereits unglaubliche Kräfte in sich geweckt hatte ...
 

„Hör zu“, fauchte er sie an. „Das ist kein Spiel.“
 

Bulma löste die Verschränkung ihrer Arme und seufzte angestrengt aus. „Okay, okay. Es tut mir leid. Ich werde dich nicht mehr belügen, was das angeht. Es ist nur so, dass ... dass ...“ Plötzlich spürte sie einen durchdringenden Schmerz in ihrem linken Arm. Der Saiyajin no Ouji hatte sie wider Erwarten gepackt und drückte kräftig mit seiner Hand zu. Für seine Verhältnisse wohl kaum, aber für sie war es, als ob gleich ihr Oberarm zerquetscht werden würde. Ein brennender Schmerz entfachte sich in ihrem Körper und ließ sie quälend aufschreien.
 

„Es ist mir egal, was du für Spielchen mit deinem kleinen Freund abziehst“, keifte er sie an und verstärkte noch etwas seinen Druck um ihren Arm. Langsam verlor sie jegliches Gefühl in ihrer linken Körperhälfte. Er schnürte ihr regelrecht das Blut ab und das Atmen fiel ihr mit jedem Moment immer schwerer.
 

„Hör auf ... das tut weh ... „, keuchte sie. Ihre Kräfte verließen sie und eigentlich wäre sie schon längst gen Boden gesackt, wäre da nicht seine unbändige Kraft, die sie noch immer zum Stehen zwang. Sie blickte in seine Augen und erkannte, dass er es ernst meinte. Todernst. Langsam kam er nahe zu ihrem Gesicht und seine Bewegung ließ sie noch mehr erschauern.
 

„Keine Angst, kleine Onna“, hauchte er ihr an ihr linkes Ohr und sein kalter Atem an ihrer Haut erinnerte sie augenblicklich an dem Moment im Gravitationsraum zurück. Dort wo er behauptet hatte, sich entschieden zu haben. Doch zu jenem Zeitpunkt hatte sie nicht diese Angst gefühlt, die sie jetzt durchfuhr. „Ich tue dir nichts. Doch wenn du mich noch einmal für deine Beziehungsprobleme so verarschst, kannst du was erleben. Hast du mich verstanden?“ Ihr Atem stockte noch immer und sie konnte nichts anderes tun, als einfach mit geöffnetem Mund zu nicken. „Gut“, sagte er in einem fast erfreuten Ton und ließ sie augenblicklich wieder los. Trotz des Schocks konnte sie noch halbwegs geradestehen und fasste reflexartig nach ihrem schmerzenden Arm. Die Blauhaarige musste feststellen, dass er seine Kräfte in der Tat gut einschätzen konnte. Hätte er noch um eine Spur mehr zugedrückt, wäre vielleicht ... wäre vielleicht etwas Schlimmes passiert.
 

Sie wollte gar nicht daran denken, was hätte passieren können. Alles, was sie wusste, war, dass ihr Arm ziemlich weh tat und ein Blick darauf verriet, dass er sie wirklich ernsthaft hätte verletzen können. Seine Abdrücke waren noch immer sichtbar auf ihrer Haut aufgezeichnet und Bulma war sich sicher, dass daraus einige blaue Flecken entstehen würden.
 

„Damit wäre ja dann alles geklärt“, gab er zufrieden zurück und ging schließlich Richtung Capsule Corporation an ihr vorbei. Noch immer hielt sie sich ihren Arm, als sie seine Schritte hinter sich vernahm. Sie musste sich erst wieder fassen und beruhigen, bevor sie sich auch in das Haus begeben konnte. Die Konfrontation mit Vegeta hatte sie alles andere als vorhersehen können. Vor allem seine Reaktion, die ihr das Blut in den Adern zum Gefrieren brachte.
 

Plötzlich stoppten die Schritte des Saiyajins für einen Moment. „Übrigens, nettes Kleid“, fügte er abschließend noch hinzu und setzte seinen weiteren Weg fort.
 

~*~
 

Es waren bestimmt mehrere Minuten vergangen, doch Bulma konnte sich noch immer nicht von der Stelle rühren. Hatte er ihr gerade gesagt, dass sie ein nettes Kleid anhatte? Zuvor hatte er noch mit ihrem Leben gespielt, als wäre es ein Hauch von Nichts. Doch dann diese abschließende Bemerkung ... Es machte sie mehr als nervös. Verwirrte sie regelrecht. Sie konnte dem Saiyajin einfach nicht in die Karten schauen.
 

Langsam kam wieder etwas Gefühl in ihrem Arm wieder und sie versuchte ihn zu bewegen. Es funktionierte, aber schmerzte dennoch etwas. Sie war sich sicher, dass er sie nie ernsthaft verletzen wollte. Dass er sie nur forsch warnte. Bulma machte ihrem außerirdischen Gast keinen Vorwurf, dass er sie so hart angefasst hatte. Es war immerhin ihre eigene Schuld gewesen. In gewisser Weise hatte sie es verdient, dass er sie so gerügt hatte. Vielleicht hatte sie dies gebraucht, um aufzuwachen und zu verstehen, dass sie wirklich ehrlich mit sich, mit ihm und vor allem Yamchu sein sollte.
 

„Yamchu“, seufzte sie. Der wartete bestimmt noch immer im Haus auf sie und würde ihr den nächsten Dämpfer geben. Angestrengt atmete sie aus und befand, dass sie nun bereit dafür war. Auch wenn sie ehrlich sein wollte - ihr Freund durfte auf keinen Fall wissen, was gerade passiert war. Wenn er wüsste, dass Vegeta sie so hart angefasst hatte, würde er noch mehr durchdrehen. Dann würde der ehemalige Wüstenbandit Dinge tun, die er später bereuen würde. Vielleicht würde er den Saiyajin angreifen und sie alle wussten, wie diese Begegnung ausgehen würde ...
 

Ein letztes Mal schnappte sie nach ein bisschen Luft und begab sich schließlich in ihr Haus.
 

~*~
 

Als sie die Haustüre hinter sich schloss, bemerkte sie, dass kein Licht mehr im Haus brannte. Wahrscheinlich hatte Vegeta sich bereits zurückgezogen und Yamchu ... Ja, wo war er?
 

Ohne lautere Geräusche zu machen, zog sie sich ihre Schuhe aus und stellte diese in die nächstgelegene Ecke. Sie beschloss sich zunächst in ihr Zimmer zu bewegen, um sich umzuziehen. Die Nacht hatte schon zu lange gedauert und sie war wirklich mehr als erledigt. Mit leisen Schritten bewegte sie sich die Treppen hinauf, bis sie den Gang erreichte, der zu ihrem Schlafzimmer führte. Genauso so leise, wie sie in das Haus hineingekommen war, öffnete sie ihre Zimmertüre. Sofort bemerkt sie das Licht in ihrem Zimmer, das von niemand anderen als Yamchu eingeschaltet worden war. Als sie die Türe hinter sich zumachte, erblickte sie bereits ihren Freund, der noch immer im Anzug angekleidet auf ihrem Bett saß. Die Arme hatte er abgestützt auf seinen Knien und die Hände leicht zusammengefaltet, die sein Gesicht verdeckten. Bulmas Herz klopfte erneut, als sie ihren Freund so einsam dasitzen saß. Gott, wie sie sich hasste und schuldig fühlte. Was würde sie nicht alles dafür geben ihm gleich reinen Wein eingeschenkt zu haben?
 

„Yamchu ich …“, versuchte sie ein Gespräch zu beginnen und ging ein paar Schritte auf ihm zu.
 

„Sag mir … sag mir eines“, klang er fast verzweifelt und legte seine Hände auf das Bett ab. Endlich konnte sie in sein ernstes aber dennoch trauriges Gesicht blicken, das widerspiegelte, was sie angerichtet hatte. Ihr schlechtes Gewissen wurde mit jeder Sekunde, die verging, immer schlimmer. „Denkst du über diesen Jungen nach?“
 

Die Blauhaarige horchte überrascht auf. „Welchen Jungen meinst du? Den aus der Zukunft?“ Wieso begann er plötzlich mit diesem Thema? Was hatte das jetzt mit Vegeta genau zu tun?
 

„Ich würde nur gerne wissen, ob du dich leid siehst, dass du ihn … ihn nie bekommen wirst. Jetzt wo du meinst, dich für mich entschieden zu haben. Tut es dir leid, dass es ihn hier nie geben wird? Hier in dieser Zeit.“
 

Instinktiv biss sich Bulma auf die Unterlippe und verkrampfte regelrecht bei dieser Frage. Natürlich sah sie sich in gewisser Weise leid, niemals diesen netten Jungen zu bekommen. Nächtelang war sie wach gewesen und hatte eine Zeitlinie erstellt, um herauszufinden, wann er gezeugt werden müsse, um zu existieren. Nicht nur weil es sie interessierte, wann dies geschah, sondern auch, wie man die Zeit selbst manipulieren konnte. Inwiefern sie diese verändern wollte, war sie sich selbst nicht einmal bewusst. Wollte sie diese Informationen wissen, um genauestens zu wissen, wann sie sich von Vegeta fernhalten sollte? Oder um zu wissen, wann sie sich ihm nähern sollte?
 

„Ich weiß es nicht …“, antwortete sie bloß. Es war die Wahrheit. Im Endeffekt brachte es nichts ihn in dieser Sache anzulügen. Nicht schon wieder. Abermals ging sie auf Yamchu zu, bis sie direkt vor ihm stand und sich zu ihm niederkniete. Sie umfasste seine Hände und sah ihn bei ihren nächsten Worten tief in die Augen. „Doch eines weiß ich genau. Dass ich dich nicht verlieren möchte. Das musst du mir glauben.“
 

„Das weiß ich. Ich weiß auch, dass ich überreagiert habe, jetzt wo ich so darüber nachgedacht hatte. Eigentlich hätte ich dich nie um so etwas bitten sollen. Also ihn rauszuschmeißen. Ich muss einfach wieder einen klaren Kopf bekommen und nicht alle Probleme ihm zuschieben …“ Seine Hände umfassten nun die Ihren und er blickte ihr irgendwie enttäuscht in die Augen. Es war eine unfassbare Leere, die sie darin sah. So als wüsste er nicht, was er tun oder denken sollte.
 

„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie nach.
 

„Ich werde wie geplant morgen außerhalb trainieren.“
 

„Für wie lange?“
 

„Ich … weiß es nicht.“
 

Diese Zeitangabe war wirklich mehr als schwammig. Was hatte dies zu bedeuten?
 

„Ich verstehe nicht ganz“, hauchte sie und musste dabei ein leichtes Schluchzen unterdrücken. Das Blut in ihren Adern schien immer schneller zu pulsieren. „Was heißt das für uns?“
 

Yamchu ließ ihre Hände los und erhob sich schließlich. Seinen Körper bewegte er Richtung Zimmertüre und mit dem Rücken ihr zugewandt erklärte er seine weitere Vorgehensweise. „Ich auch nicht. Aber ich muss einfach mal weg. Eigentlich hasse ich mich selbst dafür, dich hier jetzt mit ihm allein zu lassen. Dennoch glaube ich, dass ich das brauche, sonst mache ich mich noch verrückt.“
 

„Du brauchst dich doch nicht verrückt machen“, erwiderte sie und erhob sie wieder vom Boden. Verzweifelt starrte sie auf den Rücken des Kämpfers und erkannte die enttäuschte Haltung, die er einnahm. Es war ihm wirklich ernst zu gehen, auch wenn es ihm mehr als schwerfiel. Sie konnte nicht glauben, dass er dies wirklich tun wollte. Wo er doch zuerst gemeint hatte, sie nicht mit Vegeta allein lassen zu können.
 

„Ich weiß es. In der Theorie weiß ich das alles. Aber ich kann nichts gegen meine Gefühle machen. Ich muss einfach weg von hier, meinen Geist befreien und alles klar überdenken“, erklärte er ihr besonnen weiter.
 

„Heißt das, dass … was ist mit uns … jetzt?“
 

„Das soll keine Trennung sein. Wirklich nicht! Das ist das Letzte, was ich will. Aber ich muss jetzt gehen, sonst sage ich noch Dinge, die ich noch bereuen werde. Tue Dinge, für die ich mich hassen würde …“
 

Dinge, für die er sich hassen könnte? Was sollte das nur heißen? Schließlich würde er nie handgreiflich werden. So schätzte sie ihn auf keinen Fall ein.
 

„Aber …“, wimmerte sie und langsam aber sicher füllten sich ihre Augen mit Tränen. Ein Brennen durchfuhr sie und ließ sie leicht erzittern. Warum tat er ihr das jetzt an?
 

„Bis bald. Ich komme wieder. Versprochen“, waren seine letzten Worte. Nach seiner Verabschiedung öffnete er die Zimmertüre und verschwand dahinter, ohne auch seinen Kopf erneut zu ihr umzudrehen. Es war, als ob er es nicht konnte. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Wahrscheinlich wollte er nicht ihre Tränen sehen, die ihr jetzt die Wangen hinunter liefen. Ihr Weinen, das nicht aufhören wollte. Vielleicht hätte er nicht die Kraft aufgebracht wirklich zu gehen, wenn er dieses traurige Gesicht gesehen hätte.
 

Bulma machte nun keinen Aufstand mehr ihre Tränen zurückzuhalten. Abermals ging sie zu Boden und ließ sich mit dem Rücken an ihre Bettkante nach hinten fallen. Sie zog ihre Füße ganz nahe an sich heran und umschloss diese. Das feuchte Augenwasser quoll nur so über und tropfte auf ihre Knie herab.
 

Es gab nicht viele Momente, in denen sie etwas bereute, oder sich hasste. Doch nun war so ein Augenblick gekommen. Einer, in dem sie sich selbst verfluchte. Sich ärgerte, dass sie gelogen und andere verletzt hatte. Es reichte schon die Wut des Saiyajins auf sich gezogen zu haben. Sein Vertrauen in gewisser Weise auch missbraucht zu haben. Doch das war nichts im Vergleich dazu, wie sie Yamchu gekränkt hatte. Ihrem langjährigen Freund, dem sie Treue und Ehrlichkeit schuldig war. Mehr denn je, in solchen Zeiten.
 

Doch ihre Trauer führte sie nicht nur so weit, sich selbst zu hassen oder ihr eigenes Verhalten. Nein, es war vielmehr die Zukunft, die sie hasste. Es kam ihr vor, als ob diese sie regelrecht verhöhnte.
 

Ja, das was sie am meisten hasste in diesem Moment, war die Kenntnis, die sie über die Zukunft hatte. Wie einfach wäre denn nicht alles, wenn alles so blieb, wie es war. Wenn niemand etwas wüsste. Niemand auch nur ahnen würde, wer der junge Saiyajin aus der Zukunft war. Niemand wüsste, dass sie und Vegeta …
 

Gab es denn keinen Weg das rückgängig zu machen?
 

Nichts zu wissen?

Glücklich sein

Noch immer wunderte sich Vegeta was in seine Gastgeberin gefahren war, dass sie ihn derart angelogen hatte. Doch irgendwie war dies nicht der Hauptgrund seines Ärgernisses, sondern eher, weil er ihrem Geschwafel auch noch blind Glauben geschenkt hatte. Morgens hatte ihn bereits ein seltsames Gefühl beschlichen, als sie bei ihm aufgetaucht war und diese seltsame Geschichte aufgetischt hatte. Jedes gestammelte Wort, das aus ihrem Mund kam, klang irgendwie nach Blödsinn. Ja, für wahr, er hatte doch immer ein Gespür dafür gehabt, wenn jemand log oder die Wahrheit sagte. Warum hatte sein Radar nicht bei ihr angeschlagen? Auch wenn er es selbst nicht zugeben wollte - auf eine gewisse Art und Weise hatte er dieser schwachen Menschenfrau vertraut. Immerhin hatte sie ihn ohne zu zögern bei sich aufgenommen, obwohl sie wusste, was er ihren Freunden zuvor angetan hatte. Manchmal fragte er sich, was an jenem Tag in diese Onna nur gefahren war, dass sie einem Killer wie ihn, einfach eine Wohngelegenheit angeboten hatte. Einfach so.
 

Und nicht nur das. Vegeta hatte mit einer schlichten Unterkunft und sonst nichts gerechnet. Doch er hatte so viel mehr bekommen, als er je erwartet hätte. Es hatte ihm das eine Jahr bisher an nichts gefehlt. Sie hatte ihm alle Freiheiten eingeräumt, er konnte sich in der Küche bedienen, wie er wollte. Irgendwann hatte er sich damit abgefunden und das Warum nicht weiter hinterfragt. Vielleicht hatte er ihr deshalb alles geglaubt, weil sie keinen Grund hatte, ihn anzulügen. Ja, man konnte definitiv sagen, dass er Vertrauen zu ihr aufgebaut hatte, oder sich zumindest nicht mehr fremd in ihrer Gegenwart fühlte.
 

„Vertrauen“, grummelte er und zog sich entnervt seinen Trainingsanzug aus. Gerade zuvor hatte er das Wasser in der Dusche aufgedreht und entledigte er sich nun seiner verschwitzten Kleidung. Wie üblich legte er die gebrauchten Klamotten in den Wäschekorb, wie sie es ihm an seinem ersten Tag gezeigt hatte. Abermals kamen ihm Gedanken an die Blauhaarige in den Kopf. Sie war zwar zuvorkommend und beinahe auf eine mütterliche Weise fürsorglich, jedoch hatte sie oft einen strengen Unterton, der ihre Bitten abrundeten. Fast schon befehlsmäßig. Der Saiyajin hasste es Befehle in irgendeiner Form entgegen zu nehmen, egal ob es sich nur um solche Banalitäten drehte.
 

Vertraut hatte der Saiyajin no Ouji schon lange niemanden mehr. Die letzte Person, die sein Vertrauen genossen hatte, war sein Mentor Nappa gewesen, den er jedoch zur Strecke gebracht hatte. Jetzt im Nachhinein tat ihm diese Tat öfters leid. Ein schlechtes Gewissen direkt verspürte er nicht, jedoch vermisste er seinen alten Rassengenossen manchmal, wenn er über diverse Dinge reden wollte. Dinge, die er mit niemand anderen besprechen konnte. Doch das Gefühl der Einsamkeit hielt meist nicht lange an und die Erinnerungen an seinen Mentor vergingen genauso schnell, wie sie gekommen waren. Nappa hatte ihm bestimmt mehr vertraut, als es umgekehrt der Fall gewesen war. Vegeta musste bei dem Gedanken schmunzeln und sich recht geben, dass Vertrauen zu gar nichts nütze war. Es konnte immer jemanden geben, der es missbrauchte oder einfach keinen Wert darauf legte, so wie er damals. Alle Wesen logen in irgendeiner Form, doch irgendwie, so dumm es nun auch war, hatte er sich von Bulma nicht erwartet, so billig hintergangen zu werden. Auf eine komische Art und Weise verstand er sogar ihre Beweggründe, auch wenn er diese nur vage kannte, sondern eher vermutete. Bestimmt hatten ihre Motive mit diesem schwachen Erdling zu tun, war er sich ziemlich sicher. Zugegeben, er wusste weder über ihn, noch über ihre Beziehung wirklich viel Bescheid. Es interessierte ihn auch nur marginal bis gar nicht.
 

Vegeta streifte sich den letzten Fetzen Stoff von seiner Haut, stieg endlich in die Duschkabine und drehte den Wasserhahn auf. Ein kalter Strahl kam ihm zunächst entgegen, der seinen Kreislauf wieder in Schwung brachte. Kurz darauf wechselte er zum heißen Wasser. Weiterhin ließ der Prinz seine Gedanken treiben.
 

Wie konnte man nur so viel Energie in etwas stecken, das einem nur fertigmachte? Es wunderte ihn wirklich, dass diese Erdenfrau so viel aufwendete, um diese Farce aufrechtzuerhalten. Der Schwarzhaarige fragte sich, woran das nur lag. War Kakarotts zusätzliche Information daran schuld, oder hätte sie sich nichtsdestotrotz so hineingesteigert, egal was womöglich kommen würde?
 

„Unwichtig“, knurrte der Saiyajin und schüttelte fast unbewusst seinen Kopf, um die Gedanken bezüglich dieser Dreieckssituation schnell zu verdrängen. Doch recht weit kam er nicht. Immer noch dachte er an seinen Ärger, den er ihr gegenüber noch verspürte. Doch jetzt im Nachhinein, nüchtern betrachtet, musste er sich selbst fast an der Nase nehmen. Er wusste den Grund, warum er ihre Lüge so leicht abgekauft hatte. Warum sein Gespür nicht funktioniert hatte.
 

Es war die Herausforderung sich in einen Super Saiyajin zu verwandeln. Als er ihre Worte über diesen speziellen Trainingsort vernommen hatte, hatte er wieder einen Funken Hoffnung aufflammen gespürt, auch wenn er wusste, dass dieser minimal war oder gar nicht existierte. Zwar war der Saiyajin no Ouji noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen, jedoch begrüßte er jegliche Informationen, die ihn in seinem Training noch weiter vorankommen lassen würden. Von daher, konnte er ihr jetzt im Nachhinein gesehen, gar nicht die Schuld geben, auch wenn sie ihm diese Schwindelei aufgetischt hatte. Für einen kurzen Moment tat es ihm sogar fast leid, dass er sie so hart angefasst hatte. Vegeta hob seine rechte Hand und betrachtete die offene Handfläche vor ihm. Es war, als ob er noch immer ihre Haut daran spüren konnte. Noch immer ihren nervösen Schweiß darauf riechen könnte. Ja, er hatte etwas überreagiert, jetzt wo er darüber noch einmal nachdachte. Dennoch hatte er seine Kräfte gut unter Kontrolle gehabt und ihr bestimmt nichts Gröberes getan. Im schlimmsten Fall würde sie einen blauen Fleck davon tragen. Unbewusst ballte er seine Hand zu einer Faust und biss sich auf die Unterlippe.
 

„Du bist so ein Weichei“, schnauzte er sich selbst an, während seine Faust vor Anstrengung zuckte. Allein der Gedanke froh darüber zu sein, ihr nicht wehgetan zu haben, war wie Gift für ihn. Es hatte ihm noch nie leidgetan jemanden zu verletzen. Wieso sollte es jetzt plötzlich eine Ausnahme sein?
 

~*~
 

Sichtlich erfrischt stieg der Saiyajin no Ouji aus der Dusche und trocknete sich mit dem nächstgelegenen Handtuch vom Handtuchhalter ab. In gewisser Weise war der heutige Tag fast Verschwendung gewesen. Hätte er die heutigen Stunden im Gravitationsraum verbracht, wäre bestimmt mehr in seinem Training weitergegangen.
 

Nachdem er trocken war, zog er sich eine Jogginghose und ein bequemes T-Shirt an, die er zuvor aus seinem Zimmer mitgenommen hatte. Vegeta hatte fast kein Zeitgefühl, jedoch schien es ziemlich spät schon zu sein. Als er das Badezimmer verließ und auf den Gang trat, bemerkte er, dass noch immer teilweise das Licht brannte. Anscheinend mussten die beiden noch immer wach sein und sich irgendwo aufhalten. Sein Hunger hielt sich in Grenzen, er wollte sich nur schnell ein Erfrischungsgetränk aus dem Kühlschrank holen und dann auf sein Zimmer verschwinden. Zu späterer Stunde würde er sich einen Mitternachtssnack gönnen, wenn niemand mehr in dem Hause wach war. Vegeta wollte nicht wieder Gefahr laufen der Blauhaarigen über dem Weg zu laufen, wie nachts zuvor. Ohne weitere Umschweife bewegte er sich Richtung Küche, wo er den Kühlschrank öffnete und sich eine kalte Cola Dose herausholte. So schnell, wie er gekommen war, verließ er den Raum wieder und ging die Treppen zu den Schlafgemächern hoch. Gerade als er die letzten Stufen erreichte, hörte er Stimmen von dem Gang kommen. Instinktiv stoppte er seinen Schritt und lauschte, was vor ihm gesprochen wurde.
 

„... Das ist das Letzte, was ich will. Aber ich muss jetzt gehen, sonst sage ich noch Dinge, die ich noch bereuen werde. Tue Dinge, für die ich mich hassen würde …“
 

Vegeta glaubte, seinen Ohren nicht ganz trauen zu können. Was redete der Schwächling da? Trennten sich die beiden jetzt wirklich auf der Stelle? Der Saiyajin vermutete an einen schlechten Scherz dahinter, jedoch glaubte er, genau dies herausgehört zu haben. Yamchu sagte noch ein paar verabschiedende Worte und schloss schließlich die Türe hinter sich. Der Kämpfer kam nun genau auf Vegeta zu. Der Saiyajin wollte dem Erdling nun wirklich nicht über den Weg laufen! In Windeseile versteckte er sich an einer Ecke am unteren Ende der Treppe und wartete, bis der ehemalige Wüstenbandit an ihm vorbei ging.
 

„Interessant“, flüsterte er sich selbst zu und öffnete die Cola Dose um einen Schluck davon zu nehmen. Zwar redete er sich selbst ein, dass ihn dieses Gefühlchaos der beiden nicht interessiert, doch in gewisser Weise verspürte er eine aufkeimende Neugier. Nun da er bloß Fetzen von ihrem Gespräch mitbekommen hatte, ärgerte er sich doch ein wenig, nicht genau zu wissen, was da tatsächlich vorgefallen war. Doch wieso sollten sich die zwei Irren genau jetzt trennen? Nur weil sie ihn genauso angelogen hatte, wie den Saiyajin no Ouji höchstpersönlich? Es wunderte ihn wirklich, wieso Yamchu jetzt die Notbremse anscheinend zu ziehen begann. Tage zuvor hatte er noch wie ein Rockzipfel an der Erfinderin gehangen. Es war so offensichtlich, dass es ihm selbst sogar aufgefallen war. Vegeta wäre nie in den Sinn gekommen, dass dieser Schlappschwanz wirklich den Mumm hätte, sich von ihr zu trennen.
 

Vielleicht interpretierte er auch etwas völlig Falsches in diese ganze Sache. „Was interessiert dich der Scheiss überhaupt?“, redete er mit sich selbst und musste leicht schmunzeln, als ihm abermals auffiel, dass er zu viele Gedanken an das alles verschwendete. Vegeta nahm noch einen weiteren Schluck von seinem kalten Getränk und ging endlich auf sein Zimmer.
 

~*~
 

Bulma wusste nicht, wie viele Tage bereits vergangen waren, dass ihr Freund zwecks Training abgehauen war. Nach einer Woche hatte sie aufgehört, die Tage zu zählen. Nach einigen Wochen hatte sie auch aufgegeben, sich die Wochenanzahl zu merken. Verändert hatte sich in der geraumen Zeit nicht viel. Yamchu hatte sich telefonisch nie gemeldet und sie wusste auch nicht, wie sie ihn erreichen konnte. Angeblich war er irgendwo im Gebirge und ein Feld hatte bestimmt keine Adresse, an die man schreiben konnte.
 

Die Zeit mit Vegeta war ebenfalls ruhig verlaufen. Seltsamerweise hatte er nie wieder nach dieser einen Nacht gefragt. Es hatte ihn dem Anschein nach nicht interessiert, wieso der ehemalige Wüstenbandit nicht mehr vorzufinden war. Zugegeben, gesprochen hatte sie mit ihm ebenso wenig. Im Moment nutzte er jede freie Minute, um den Gravitationsraum auszureizen. Durch sein frühes bis extrem spätes Training bekam sie ihn einfach kaum zu Gesicht. Es gab auch nie einen Tag, an dem der außerirdische Kämpfer mal eine Pause einlegte. Der Saiyajin no Ouji war unersättlich und hatte nur dieses eine Ziel vor Augen. Wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte ihn scheinbar nichts davon ablenken. Hier und da war sie ihm schon mal über den Weg gelaufen, aber mehr als ein paar Worte über sein Training, hatten sie nicht verloren. Vielleicht lag es auch nicht nur am Gravitationsraum selbst, dass er sich so abschottete. Immer noch musste sie daran denken, wie sie Vegeta an der Nase herumgeführt hatte. Konnte es sein, dass der Prinz nachtragend war? Dass er ihr somit auch eine Lektion erteilen wollte?
 

Bei dem Gedanken musste die Erfinderin den Kopf schütteln. So schmollend schätzte sie ihn auch wieder nicht ein. Bulma griff nach dem nächsten Kreuzschraubenzieher und öffnete die Abdeckung einer der kleinen Roboter, die der Kämpfer wieder zerstört hatte. Meist fand sie die Überreste dieser künstlichen Intelligenz im Garten der Capsule Corporation vor und sie wusste von selbst, was damit zu tun war. Wenigstens gab er ihr keine täglichen Befehle, obwohl sie dies eigentlich fast erwartet hatte. Vielleicht war er auch einfach zu ausgepowert, um seine Kraft auch noch für sie zu verschwenden. Wer wusste, was in dem Kopf des Saiyajin nur so vor sich ging.
 

„Bulma Schätzchen, ich habe einen Brief für dich!“, platzte es plötzlich bei der Tür herein und die Erfinderin ließ vor Schreck ihr Werkzeug fallen. Nicht einmal die erste Schraube hatte sie herausziehen können, so sehr hatten ihre Gedanken sie abgelenkt.
 

„Mama … erschreck mich bitte nicht so“, ächzte sie mit einem leicht entnervten Ton und blickte zum Türrahmen, an dem ihre Mutter noch immer stand. Tatsächlich hatte diese einen kleinen, dünnen Umschlag in der Hand. War es schon so spät, dass die Post bereits gekommen war? Sie sollte wirklich nicht immer so viel nachdenken …
 

„Rate mal, von wem der ist“, trällerte die Blondine und kam schließlich zum Schreibtisch ihrer Tochter. Freudig wedelte sie mit dem Kuvert herum, dass sichtlich etwas verschmutzt war. Wahrscheinlich wurde es von …
 

„Yamchu?“, fragte Bulma etwas nervös nach und schaute Mrs. Briefs erwartungsvoll an. Hatte er ihr nach all den Wochen doch endlich geschrieben? Ohne eine bestätigende Antwort abzuwarten, riss sie den Brief ihrer Mutter aus der Hand und öffnete ihn mit zittrigen Fingern. Als sie endlich einen Zettel nervös herausgenommen und ihn vor sich hingelegt hatte, blickte sie ihre Mutter genervt an. „Ich möchte vielleicht allein dabei sein?“, keifte sie und gab ihr zu verstehen das Labor wieder zu verlassen.
 

„Dabei hätte ich zu gern gewusst, wie es ihm geht ...“, seufzte die Blondine und ging ohne weitere Widerworte aus dem Raum wieder hinaus. Bulma wartete noch ein paar Minuten ab, bis sie wirklich keine Schritte mehr draußen am Gang hörte und die Sicherheit hatte, alleine zu sein. Noch einmal atmete sie aufgeregt aus, bevor sie das Briefpapier vor sich gut sichtbar hinlegte, und begann die Worte zu lesen, die ihr Yamchu geschrieben hatte. Zeile für Zeile prägte sie sich ein und schon nach kurzer Zeit war sie am Ende des Briefes angekommen.
 

Irgendwie wusste sie nicht, wie sie auf sein Schreiben reagieren sollte. Vielleicht hatte sie sich einfach mehr erwartet. Doch der ehemalige Wüstenbandit hatte nach so einer langen Zeit ernsthaft nur vier bis fünf kurze Sätze geschrieben, die beinhalteten, dass sein Training voranginge und er sich wieder melden würde. Ach ja, im PS stand noch, dass er sie vermisste. Das war es dann aber gewesen. War das wirklich sein ernst? Die Blauhaarige hatte sich einen endlos langen Brief erwartet, der beschreiben würde, wie der Schwarzhaarige die letzten Wochen ohne sie empfand oder sonst irgendeine Gefühlsregung seinerseits enthielt. Doch nein, gar nichts. Wütend knüllte sie den Zettel zusammen und warf ihn Richtung nächstgelegenen Mistkübel nahe der Tür.
 

„Dieser Idiot ...“, keifte sie und biss sich ziemlich enttäuscht auf die Unterlippe. Gedankenverloren blickte sie auf den Papierknäuel, der es nur neben den Mülleimer geschafft hatte. „Was bildet der sich ein?“ Sie fragte sich, was er sich bei diesem Schreiben nur gedacht hatte? Warum er überhaupt etwas schrieb, wenn es nur karge Worte enthielt, die nichts besonders aussagten. Klar, es ging ihm gut. Aber wann ging es ihm bitteschön schlecht? Bulma blickte wieder auf ihre Arbeit, die vor ihr am Schreibtisch lag. Langsam aber doch verwandelte sich die anfängliche Wut in Trauer. Unbewusst legte sie ihr Gesicht in ihre Hände und versuchte die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. Wahrlich, ihr Freund wusste wirklich nicht, wie sehr er ihr damit einen Hieb versetzte. Wieso machte sie sich um alles so viele Gedanken, wenn er anscheinend einen Scheiß darauf gab?
 

Feuchte Perlen kullerten ihr über die Wangen und befeuchteten ihre Hände, in denen noch immer ihr Gesicht lag. Vorsichtig löste sie die Verschränkung ihrer Arme und ohne zu wissen warum, wendete sie ihren Körper nach rechts, um die nächstgelegene Schublade zu öffnen. Schluchzend kramte sie darin herum, bis sie ein Blatt Papier nach herausholte, das sie schon länger nicht mehr betrachtet hatte. Es war ihre Zeitlinie, die sie vor Wochen oder gar Monaten angefangen hatte zu zeichnen. Das Ding war eigentlich schon fast in Vergessenheit geraten, so sehr war sie in ihren Gedanken mit Yamchu beschäftigt. Sie hatte überhaupt keine Zeit an ihren eigentlichen Mitbewohner zu denken, oder diese vermeintliche Zukunft. War es vielleicht die Trauer und Wut auf ihren Freund, die sie wieder in diese Richtung lenkte?
 

Interessiert beäugte sie ihre Zeichnung, die ihr schon fast unbekannt war. „Vielleicht sollte ich mich lieber daran halten, wenn Yamchu andere Prioritäten hat“, sagte sie in einem fast sarkastischen Unterton und musste dabei schmunzeln. Das klang so grotesk, dass sie beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre. Noch immer musste sie grinsen, obwohl noch einige Tränen flossen.
 

„Was ist denn so komisch?“, wurden ihre amüsierenden Gedanken plötzlich unterbrochen. Bulma erschrak, denn die Stimme, die sie in die Realität zurückholte, war keine andere, als die des Saiyajin no Ouji. Gemächlich bewegte sie ihren Kopf Richtung Tür und sah Vegeta, wie er in seiner verschwitzten Trainingskleidung vor ihr stand. Neugierig musterte er ihr Gesicht, das noch immer feucht von ihrem Geheul war.
 

~*~
 

Vegeta fand es seltsam, sie so zu sehen. Verheulte Augen aber dennoch kein unglückliches Gesicht. Was war in diese Frau nur gefahren? Auf seine Frage hin hatte sie noch immer nicht geantwortet, sondern blickte ihn nur entgeistert an. Sollte er die Frage wiederholen? War sie so unter Schock? „Was hast du da in der Hand?“, fragte er stattdessen. Sie hielt ein riesiges Blatt Papier in ihren Händen, fast schon beschützend. Dabei sah es nur nach einem Bauplan oder Ähnlichem aus. Unbewusst ging der Saiyajin ein paar Schritte auf sie zu, als sie plötzlich nervös zusammenzuckte.
 

„Da ... das ist gar nichts. Nur Arbeit“, erklärte sie in einem hektischen, fast nervösen Ton und drehte das Blatt reflexartig um, sodass er keinen Blick mehr darauf werfen konnte. Erneut beschlich ihn das Gefühl, dass sie etwas verheimlichte. Doch das war ihm jetzt egal. Deswegen war er nicht gekommen. Abermals musterte er ihr Gesicht und sah, wie sie sich die restlichen Tränen aus den Augen wischte. Hatte sie etwa geweint? Bulma schien seine Blicke zu spüren, denn ohne eine Frage seinerseits zu vernehmen, holte sie weiter aus. „Das ist nur eine Allergie.“
 

Aja? Lügen war wahrlich nicht ihre Stärke. Dennoch sah er darüber hinweg und hinterfragte nicht, was los sei. Es interessiert ihn auch gar nicht. „Ihr Menschen immer mit euren Gefühlen, die ihr anderen aufzwängen und erklären müsst. Sehe ich so aus, als ob mich dein Befinden interessiert?“, zischte er sie an. Ihr zunächst freundliches Gesicht wurde merklich genervt, fast sogar böse.
 

„Du könntest dir ein bisschen Taktgefühl mal aneignen. Hast du das nirgendwo im Weltall da draußen gelernt?“, konterte sie und verschränkte ihre Arme.
 

„Wieso Taktgefühl? Wenn laut deiner Aussage alles okay ist, wieso muss ich dann an meiner Redensweise oder meiner Wortwahl arbeiten?“ Kurz konnte er sehen, wie ihre Stirn bei dieser Aussage zuckte. Sie schien sich dabei ertappt zu fühlen, dass eben nicht alles okay sei. Waren es nur die Menschen, oder waren es alle Frauen, die so drauf waren? Der Saiyajin konnte sich nicht entsinnen solch seltsame weibliche Wesen je gesehen zu gehaben...
 

„Dir kann man auch gar nichts vormachen“, grinste sie ihn nun an. Ihre Miene entspannte sich und sie löste die Verschränkung ihrer Arme. Weiterhin starrten sich die beiden nur an und ein längeres Schweigen herrschte zwischen ihnen. Weshalb war er eigentlich noch mal hergekommen? Diese Frau warf ihn völlig aus der Bahn. Bevor er jedoch seine Gedanken neu ordnen konnte, unterbrach sie ihn abermals mit ihrem Gefühlgequatsche. „Falls es dich interessiert, Yamchu hat mir geschrieben und ich habe mich nur so gefreut von ihm zu hören.“
 

Bitte? Wann wollte er diese Informationen von ihr wissen? Hatte er jemals Interesse gezeigt? Oder führte diese Frau einfach nur Selbstgespräche?
 

„Nach Freude hat das aber nicht sehr ausgesehen“, musste er ehrlich feststellen und ärgerte sich wieder einmal, wieso er auf die Worte der Blauhaarigen einging. Sie schaffte es immer öfters ihn in ein Gespräch zu verwickeln, was normalerweise nicht gerade seine Thematik enthielt. Ihr Blick senkte sich leicht nach unten nach seiner Aussage. Was war denn jetzt schon wieder? Wo war die selbstbewusste Frau, die ihm den Marsch blies?
 

„Das ist ... kompliziert. Du verstehst das sowieso nicht“, wollte sie das Gespräch schon fast beenden. Doch jetzt konnte sie nicht fliehen, nun hatte sie doch sein Interesse geweckt. Er und etwas nicht verstehen? Mit solchen Aussagen brauchte sie wirklich nicht antanzen!
 

„Dann erklär es mir“, kam es wie von selbst über seine Lippen und er beobachte ihre Pupillen, die nun in seine dunklen Opale starrten.
 

„Du hast keine Ahnung von Gefühlen!“, kam es schnippisch aus ihrem Mund und abermals verschränkte sie ihre Arme.
 

„Onna, da liegst du völlig falsch. Zorn und Stolz zum Beispiel sind auch Gefühle. Diese beherrsche ich ziemlich gut.“
 

„Ich würde das bei dir eher Charaktereigenschaften nennen, so wie dich diese Wörter schon ausmachen. Oder zwei Todsünden, die wie für dich gemacht sind.“
 

Da war sie wieder, die schlagfertige Frau, die sich kein Blatt vor dem Mund nahm. Erneut huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Vor allem als er sah, dass ihr diese Auseinandersetzung ebenfalls so eine Freude machte. Jedoch lenkte sie dann schließlich wieder zum eigentlichen Thema ein.
 

„Kennst du das nicht“, begann sie und faltete ihre Hände vor ihr Gesicht. „Wenn du an jemanden denkst, dich immer fragst, was diese Person macht. Ob es ihr gut geht. So ähnlich geht es mir jedenfalls gerade ... nur, dass ich nicht nur das von Yamchu wissen möchte. Es ist ...“ Plötzlich stoppte sie in ihrer Erzählung. Vielleicht fiel es ihr selbst auf, dass sie über Dinge sprach, wo sie doch wissen müsste, dass es ihn einen feuchten Dreck interessiert. „Was rede ich da. Vergiss es.“
 

„Verstehe“, gab er nur knapp zurück und holte schließlich weiter aus. „Was ich nicht verstehe seid ihr Menschen mit euren Gefühlen. Wenn diese dir nur Schmerz und Leid bescheren, warum schließt du dann nicht einfach damit ab. Warum das ganze Theater, wenn es doch so simpel sein kann.“ Vegeta erntete entgeisterte Blicke und er beobachtete, wie sie nervös an ihrem Stuhl herumfummelte. Ihr Kopf schien seinen Denkanstoß zu verarbeiten. Schließlich hatte sie nach einer passenden Antwort gefunden.
 

„Das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Auch wenn so etwas viel Leid und Kummer verursachen kann... kann es genauso schöne Gefühle hervorrufen. Hast du denn nie so etwas wie eine ... Beziehung geführt?“
 

Hatte sie tatsächlich das gefragt, was er gerade mit seinen Ohren vernommen hatte? Diese Frau war wirklich mehr als unverschämt solche intimen Details von ihm einzufordern. Irgendwie machte ihm die Tatsache, dass ihn bis jetzt noch nie jemand so etwas gefragt hatte, fast noch mehr zu schaffen, als dass die Frage an sich überhaupt gestellt worden war.
 

„Hast du ...?“, vernahm er abermals ihren Redefluss, der abrupt von ihm unterbrochen wurde. „Das geht dich nichts an.“
 

„Es tut mir leid. Es steht mir nicht zu...“, entschuldigte sie sich sofort, doch dem Saiyajin reichte es.
 

„Ich habe keine Zeit für den Blödsinn. Schließlich habe ich genug andere Dinge, die mich beschäftigen und meine Aufmerksamkeit erfordern ...“ Der Kämpfer drehte sich ruckartig um, und wollte das Labor verlassen. Er hatte doch tatsächlich vergessen, weshalb er zu ihr gegangen war. Was war nur mit ihm los?
 

„Vielleicht willst du ja mit mir drüber reden, was dir so durch den Kopf geht. Wenn man nämlich jemanden hat, kommt man mit seinen Problemen besser zurande und ist am Ende glücklicher und befreiter“, sprudelte es aus ihrem redseligen Mund. Dass diese Frau auch niemals die Klappe halten konnte?
 

„Kümmere dich lieber um deine Angelegenheit, Onna“, knurrte er und ging weitere Schritte Richtung Türrahmen, bis er schließlich noch ein letztes Mal stehen blieb und zu ihr blickte. „Was redest du von glücklich sein, wenn du es selbst nicht bist? Du kannst mir nicht erzählen, dass du dieses Gefühl in seiner Gegenwart verspürst. Oder du hast eine seltsame Art dies zum Ausdruck zu bringen.“
 

Ja, das stimmte. Die Frau hatte er selten befreit oder freudig mit ihrem Freund gesehen. Woher nahm sie sich also das Recht ihm zu sagen, wie man glücklich sein kann?
 

Der Saiyajin no Ouji wusste selbst am besten, wann er es war. Doch diese Emotion hatte er schon lange nicht mehr verspürt.
 

Zu lange.

Ausgeliefert

 

„Was redest du von glücklich sein, wenn du es selbst nicht bist?"

 
 

Bulma war völlig perplex von ihrer Begegnung der dritten Art mit dem Prinzen der Saiyajins. Noch immer geisterten die gesagten Worte in ihrem Kopf herum. Hatte er tatsächlich recht? Sah sie wirklich unglücklich aus, oder wirkte es zumindest so, wenn sie sich mit Yamchu in der Öffentlichkeit zeigte? Es war schwer sich selbst einzuschätzen, wenn man sich logischerweise nicht direkt sehen konnte. Wie man auf andere wirkte.
 

Instinktiv erhob sich die Blauhaarige und suchte zwanghaft einen Spiegel, um ihr Äußeres zu überprüfen. In dem Labor, wo sie sich befand, war jedenfalls keiner zu finden. Schnellen Schrittes ging sie Richtung Bad und schaltete beim Hineingehen das Licht an. Schließlich stand sie vor dem Spiegel, der das wahre Ausmaß ihrer Emotionen zeigte. Sie fand, dass sie wirklich absolut schrecklich aussah. Man merkte, dass sie geheult oder zumindest ein paar Tränen vergossen hatte. War es nur das Licht, das blöd einfiel, oder war ihr Äußeres wirklich so, wie sie es vor sich erblickte? Bulma versuchte ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, doch irgendwie fiel es mehr als nur schwer. Der Brief von Yamchu hatte ihre Stimmung so gesehen eher verschlechtert als verbessert. Es lag bestimmt nicht in seiner Absicht ihre Laune auf diese Weise herunterzuziehen, dennoch war es geschehen und so schnell konnte sie diesen Zustand nicht ändern.
 

Mit ihrer rechten Hand drehte sie das Wasser auf und spritzte sich dann das kühle Nass ein paar Mal ins Gesicht, bis sie sich einigermaßen erfrischt fühlte. Vielleicht würde ihr das ein bisschen helfen. Abermals hob sie ihren Kopf und blickte in ihr eigenes Spiegelbild. Leider musste sie feststellen, dass nicht viel Besserung eingetreten war. Vegeta schien wirklich recht zu behalten. Warum nicht einfach alles beenden, um das Leid zu erlösen? Die ganze Sache einfach simpel zu halten. Doch das brachte sie schlicht weg nicht übers Herz. Wenn sie an den ehemaligen Wüstenbanditen dachte, raste ihr Herz wie wild. Die Dinge würden sich bestimmt wieder regeln. Doch wann? Es konnte doch nicht sein, dass ihr Glück von Vegetas Präsenz abhängig war. Doch wie es derzeit aussah, wollte die Zukunft, dass es so ablief. Jene eine Zukunft wollte ihr diese Qualen bescheren, die sie jetzt zu bewältigen hatte. Sie hatte zu akzeptieren, dass ihr dies auferlegt wurde.
 

Trotz allem huschte ein leichtes Lächeln über ihre Lippen. Sie schätzte es sehr, dass der Saiyajin frei heraussagte, was er dachte. Auch wenn er die Dinge nicht gerade in die freundlichsten Worte verpackte, konnte sie sich sicher sein, dass sie immer wusste, was er von gewissen Dingen hielt. Dass sie wusste, woran sie bei ihm war. Seine ehrliche Meinung. Das war schon ein großer Nachteil bei ihrem jetzigen Freund. Manchmal war sie sich unsicher, wie viel Wahrheitsgehalt in dessen Aussagen lag. Ob er Dinge nur so sagte, weil sie es so hören wollte, oder ob es tatsächlich so meinte. So etwas konnte sie beispielsweise bei Vegeta nicht feststellen. Bei dem Gedanken, dass ihr der Kämpfer Honig ums Maul schmieren würde, musste sie fast grinsen. So etwas konnte sie sich beim besten Willen nicht bei ihm vorstellen.
 

„Was interessiert mich seine Meinung überhaupt?“, seufzte sie entnervt, schüttelte unbewusst ihren Kopf und drehte das noch immer laufende Wasser wieder ab. Angestrengt griff sie nach einem weichen Handtuch vom Handtuchhalter und trocknete sich ihr Gesicht ab.
 

Seit wann legte sie überhaupt einen Wert auf die Meinung von irgendwem? Ihre Eltern hatte sie schon seit Jahren nicht mehr nach deren Rat gefragt und ihre Freunde ... tja, die hatten sich wahrscheinlich schon damit abgefunden, dass sie in nicht mal zweieinhalb Jahren mit einem kleinen Kind dastehen würde. Sie konnte sich schon regelrecht vorstellen, wie ein Telefonat mit einem ihrer Freunde ablaufen würde.
 

„Tja, das Schicksal will es so. Man sollte sich nicht gegen die Zukunft sträuben“, konnte sie sich Son-kun‘s Aussage gut vorstellen.
 

„Verschwende keine Zeit. Wenn du sowieso mit Vegeta in der Kiste landest, wieso unnötig das Ganze hinauszögern?“,  würde Kuririn bestimmt gelassen reagieren.
 

„Was fragst du mich das? Ich bin nur ein Schwein“, geisterte ein komisches Bild von Oolong in ihrem Kopf herum.
 

Diverse Antworten und Lebensweisheiten streiften ihre Gedanken und brachten ihr nichts als Kopfzerbrechen. Ja ihre Freunde würde sie bestimmt nicht um deren Rat fragen, da war es ja immer noch besser auf den Saiyajin in ihrem Haus zu hören. Vielleicht würde sie dies wirklich tun.
 


 

~*~
 

Tage darauf wusste Bulma noch immer nicht so richtig, wie sie auf Yamchus Brief reagieren sollte. Also ließ sie sein Niedergeschriebenes einfach sacken und wartete weitere Briefbotschaften von ihm ab. Vegeta hatte sie seit ihrer Konversation im Labor nicht mehr gesehen. Beim letzten Aufeinandertreffen wirkte er irgendwie verwirrt. So als ob er etwas von ihr gewollt hatte, aber völlig aus dem Konzept gebracht wurde. Bestimmt würde er von alleine wieder zu ihr kommen, wenn es so weit sein würde. Den Gravitationsraum hatte er die letzten Tage ebenfalls stehen und liegen gelassen. Wahrscheinlich war der Saiyajin wieder mal in die Berge verschwunden und trieb dort sein Unwesen. Solange er niemanden verletzte, war es ihr auch herzlich egal, was er in seiner Trainingszeit so machte.
 

Die Blauhaarige lenkte sich weiterhin mit Arbeit ab, doch irgendwann reichte ihr das allein nicht aus. Es war, als ob irgendwas fehlte. Schließlich wusste sie, was es war und dass die fehlende Sache ihre Stimmung wieder heben würde. Ohne weitere Zeit zu verlieren, beschloss sie dies auch sofort in die Tat umzusetzen.
 

„Bulma du hast ja wieder glatte und kurze Haare?“, stellte ihre Mutter fest, als sie mit ihrer neuen Frisur das Wohnzimmer betrat. Mrs. Briefs war zwar in eine ihrer Zeitschriften vertieft, jedoch fiel ihr diese sichtliche Veränderung ihrer Tochter sofort auf.
 

„Tja, ich hatte Lust auf eine Veränderung“, erklärte sie kurz und fuhr sich unbewusst durch ihre Ponyfrisur. „Die anderen Haare haben mich schon seit geraumer Zeit genervt.“ Angestrengt ließ sie sich auf dem Sofa fallen und atmete genervt aus. Es war bereits später Nachmittag und sie hatte sich den Tag einmal freigenommen. Nach einer Runde Einkaufen nur mit sich selbst, hatte sie einen kurzen Abstecher zum Friseur gemacht. Diese vorherige Frisur hatte sie schon viel zu lange gehabt und die Haarpracht erinnerte sie immer wieder daran, wie Yamchu durch die gewellten Haare gefahren war. Nun war diese Erinnerung mit der alten Mähne weg und sie fühlte sich sichtlich erleichtert. Bis zu diesem Moment, als ihre Mutter erneut eine Überraschung für sie parat hatte.
 

„Dabei habe ich schon auf dich gewartet“, trällerte die Blondine und legte das Frauenmagazin zur Seite. Stattdessen wanderte ihre Hand neben den Sessel und schien nach etwas zu suchen. Neugierig musterte Bulma die Handbewegung ihrer Mutter und war mehr als überrascht, als sie abermals ein Kuvert in deren Hand vorfand. In diesem Moment war es, als ob ihr Herz stehen bleiben würde. Hatte ihr Yamchu tatsächlich wieder ...?
 

„Gib her“, platzte es plötzlich aus ihr heraus und sie griff ruckartig nach dem Stück Papier, das nun nicht mehr in der Hand ihrer Mutter lag. Ihr Pulsschlag erhöhte sich sekündlich und schlug bis zu ihrem Hals hinauf, als sie das etwas verschmutzte Kuvert in der Hand hielt. Es herrschte ein Moment der Stille und Bulma zitterte fast sogar, als sie die Handschrift sah, mit der ihr Name und Adresse geschrieben worden war.
 

„Na los, willst du ihn nicht aufmachen?“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter, die sie dazu ermutigte den Brief nun endlich zu öffnen. Doch irgendwie ... blockierte sie nun etwas. Es war als ob ... 
 

„Später vielleicht“, hauchte sie und stand abrupt auf. Ohne ihre Mutter weiter zu beachten, ging sie wieder aus dem Wohnzimmer. Ohne zu wissen, wo sie eigentlich hinwollte, starrte sie, während sie kleine Schritte ging, weiterhin auf den Umschlag, der in ihrer Hand lag. Sie hatte regelrecht mit sich selbst zu kämpfen, ob sie ihn nun aufmachen sollte oder nicht.
 


 

~*~
 

Stunden später, es war bestimmt schon elf Uhr nachts, saß sie allein auf einer der Terrassen des Capsule Gebäudes. Bulma hatte sich schon eine dickere Jacke angezogen, da die Herbstnächte langsam aber sicher doch etwas kälter wurden. Unglaublich eigentlich, dass fast ein halbes Jahr seit dem Auftauchen ihres vermeintlichen Sohnes vergangen war. Wo war die Zeit nur geblieben? Es machte ihr beinahe Angst, dass die Zeit so schnell vergangen war und genauso rapide vergehen würde. Je näher sie jenem Augenblick näher kam, desto nervöser wurde sie. Die Blauhaarige blickte nach rechts zu dem Tisch neben ihr, auf dem noch immer das Briefkuvert ungeöffnet vor ihr lag. Irgendwie konnte sie es nicht aufmachen, es ging einfach nicht. Was, wenn Yamchu die Beziehung nun endgültig beendete? Was, wenn er verlautbaren würde, dass er wieder nach Hause kommen würde? Was, wenn …?
 

Es klang seltsam, aber irgendwie war ihr diese Ungewissheit langsam zur Gewohnheit geworden. Sie hatte sich damit abgefunden und wollte von fixen Entscheidungen einfach nichts wissen. Nichts von jenen Entscheidungen, die ihr Leben komplett ändern konnten. Von daher war es einfach besser, Dinge ungeöffnet zu lassen. Einfach verschlossen. Noch einmal nahm sie den Umschlag in die Hand und war kurz davor diesen zu öffnen. Doch ihre Finger gefroren wie zu Stein, als sie dazu ansetzte, das Papier wegzureißen. Nein, es ging einfach nicht. „Zur Hölle noch mal!“, fluchte sie und zerknüllte das Etwas in ihren Händen und warf es unbesonnen weit hinter sich. Genervt ließ sie sich wieder in ihrem Stuhl fallen und atmete angestrengt aus. Bevor sie noch weiter einen Gedanken an Yamchu verschwenden konnte, hörte sie eine ihr bekannte Stimme ganz in der Nähe.
 

„Kannst du nicht nachsehen, was oder wer hinter dir ist? Baka onna …“
 

Diese eine bekannte Stimme ließ das Blut in ihren Adern gefrieren und erschrocken fuhr sie wieder aus ihrem Stuhl hoch. Als sie sich umdrehte, erhaschte sie ihren außerirdischen Gast, der etwas weiter oben am Dach des Gebäudes saß. Beinahe hätte sie ihn nicht gesehen, so hoch oben, wie er saß.
 

„Was ... was machst du hier? Hast du mich belauscht?“, fauchte sie nervös und verschränkte die Arme, als sie schließlich endgültig die Silhouette des Saiyajins in der Dunkelheit ausmachen konnte.
 

„Wieso belauschen? Du bist alleine und redest mit niemandem. Also was gibt es da groß, was ich hören könnte?“, sagte er in einem abfälligen Ton.
 

„Was machst du dann hier? Noch dazu so weit oben. Das ist ganz schön gefährlich mein Lieber!“ Gerade als sie die Worte gesagt hatte, fiel der Blauhaarigen ein, wie dumm diese doch waren. Es war immerhin Vegeta, mit dem sie da sprach. Wenn er auf ihrem Haus saß, dann sollte er das tun. Schließlich war es ja nicht so, dass er herunterfallen könnte, oder?
 

„Du bist ganz schön lustig. Die Frage ist viel eher, was du hier machst. Schließlich bin ich fast täglich auf dem Dach, um ungestört zu sein. Ich hab dich bis jetzt noch nie an diesem Platz um diese Zeit gesehen.“
 

Konnte das wahrlich sein? In diesem Moment, wo Bulma genauer darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass sie um diese Stunde wirklich selten draußen war. Eher gar nicht. Oft dachte sie, dass der Saiyajin so lange trainierte, doch es machte den Anschein, dass er schlicht und einfach auf dem Dach ihres Hauses saß und weiß Gott, was tat. Wahrscheinlich über sich und sein viel zu großes Ego nachdachte.
 

„Das ist immerhin mein Haus. Ich kann tun und lassen, was ich will. Und ich kann mich aufhalten, wo ich will. Soweit kommt’s noch, dass ich dir Rechenschaft schuldig werde“, schnaubte sie entrüstet. Was bildete sich dieser Lackaffe überhaupt ein?
 

„Wer redet hier von Rechenschaft? Ich bin einfach nur neugierig“, grinste ihr Gegenüber und plötzlich sah sie, dass er ihren Papierknäuel in der Hand hatte. Hatte sie etwa dieses Ding genau auf ihn abgeschossen? Die Tatsache, dass er dieses Ding in seinem Besitz hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht.
 

„Gib ... gib das wieder her.“ Bulma streckte ihre rechte Hand ihm entgegen und forderte ihn damit auf den Brief wieder zurückzugeben.
 

„Wieso sollte ich? Ich dachte, du wolltest den Papierfetzen gerade in diesem Moment entsorgen.“
 

Warum tat er ihr das an? Jedes Wort, das er sagte, sprach die Wahrheit. Jene Wahrheit, die sie selbst nicht erkennen wollte. Es stimmte. Wenn er nicht hier wäre, dann wäre das Papierknäuel jetzt irgendwo auf dem Dach ihres Hauses oder sonst wo. Irgendwo, wo sie es wahrscheinlich nicht mehr gefunden hätte. Wie konnte sie sich aus dieser Situation nur retten? Hatte er jetzt vor, ihr diesen Brief wegzunehmen? Oder gar zu lesen? Der Gedanke daran ließ sie erschaudern.
 

Bulma fühlte, wie die Tränen wieder in ihr hochstiegen. Doch sie schluckte ihre Trauer und Wut hinunter. Tief runter, wo sie ihr Gegenüber niemals finden würde. Jetzt musste sie selbstbewusst sein und durfte keine Schwäche zeigen. „Gib es mir wieder!“, forderte sie ihn abermals auf und hielt noch immer ihre rechte Hand entgegen. Auch wenn es dunkel war, konnte sie das Grinsen ihres schwarzhaarigen Kämpfers genau sehen. Es machte ihm wohl Spaß sie so zu quälen. 
 

„Sag bitte.“
 

Das war doch wohl die Höhe! Soweit würde es noch kommen, dass sie ihn bitten würde. Bulma war mehr als entrüstet über dieses Spiel, das Vegeta da mit ihr trieb. Doch sie musste sich fast geschlagen geben. Er hatte alle Fäden in der Hand und sie musste sich fügen.
 

„Bitte ...“, flüsterte sie kaum hörbar und blickte genervt zur Seite.
 

„Ich hab dich nicht gehört. Du musst lauter sprechen.“
 

Dieser Saiyajin brachte sie wirklich noch zur Weißglut! „Bitte, ihre Majestät!“ schrie sie ihn nun fast förmlich an und warf ihm einen giftigen Blick zu.
 

Vegetas Grinsen war noch immer nicht zu übersehen. Doch nun sprang er von dem Gebäude zu ihr herunter, bis er schließlich vor ihr stand. Erst jetzt fiel der Erfinderin auf, dass er in seiner Jogginghose und T-Shirt vor ihr stand. In der Hitze des Gefechts hatte sie nicht ihren Blick von seinem Gesicht abwenden können. Weiterhin starrte er sie selbstgefällig an und wedelte mit dem Kuvert in seiner rechten Hand. Bulma, die gerade danach greifen wollte, konnte gar nicht so schnell sehen, was passierte. Plötzlich war der Umschlag in seiner anderen Hand und verhöhnte sie regelrecht. „Nein“, gab er ihr zur Antwort und sein Grinsen verschwand leicht aus seinem Gesicht.
 

„Was soll der Scheiß? Ich habe getan, was du willst! Willst du, dass ich auf Knien vor dir bettle? Ist es das, was du willst?“ Entrüstet stieg sie einen Schritt von ihm weg und blickte ihn hasserfüllt an. „Das kannst du vergessen. Egal, wie wichtig mir der Brief ist. So etwas mache ich nicht.“
 

„Onna, du hast doch keine Ahnung“, seufzte er und blickte sie mit seinen dunklen Opalen ernst an. „Das gerade war nur Spaß. Auch wenn du mich auf den Knien anflehst, würde ich dir diesen Fetzen Papier nicht geben.“
 

Was bildete sich dieser arrogante Affe eigentlich ein? Warum tat er ihr das an? War das die Strafe dafür, dass sie ihn mal belogen hatte? Gut, sie hatte ihre Lektion gelernt. Doch es reichte nun wirklich ein für alle Mal. „Du bist so ein mieser ... mieser ...“ Die Worte wollten nicht aus ihrem Mund kommen. Sie lagen auf ihrer Zunge, jedoch erstickten sie im Keim. Jegliches Beschimpfen würde nichts bringen. So etwas wäre unterstes Niveau und würde sowieso bei dem stolzen Saiyajin wie nichts abprallen. Doch die Wut wollte einfach nicht nachlassen.
 

„Hör zu. Ich tue dir damit einen Gefallen.“ Bulma wurde hellhörig. Inwiefern wollte er ihr damit helfen? „Ich werde dir den Brief geben wenn ich finde, dass du bereit dafür bist. Bis dahin bleibt dieser in meinem Gewahrsam.“
 

Bulmas Mund war vor Schock leicht geöffnet. Das schien alles nur ein elender Albtraum zu sein, oder nicht? Sie musste sich nur kneifen, um endlich aufzuwachen … Das konnte doch nur ein mieser Trick von ihm sein, der sie dazu zu bringen würde, das zu tun, was er wollte. Wann er es wollte.
 

„Das ist doch nur ein dummer Scherz, oder?“ Die Erfinderin war kurz davor, in schallendes Gelächter auszubrechen. Ja, so musste es sein. Seit wann interessierte es Vegeta ihr in dieser Angelegenheit so zu helfen? Doch je mehr sie in seine Augen blickte, die sie wirklich ehrlich ansahen, musste sie sich eingestehen, dass er es ernst meinte.
 

„Glaub mir, irgendwann wirst du mir dankbar dafür sein.“
 

„Glaubst du? Ich bin nicht so ganz überzeugt davon ...“
 

„Du musst mir einfach vertrauen.“
 

Hatte er gerade von Vertrauen gesprochen? Wieso sollte sie einem wie ihm jemals vertrauen? Was war nur in diesen arroganten Affen gefahren? Bulma fragte sich ernsthaft, um was es denn wirklich ging. Hatte der Prinz tatsächlich vor ihr zu helfen oder wollte er sie einfach ... gefügig machen?
 

„Du redest von Vertrauen. Das ist ganz was Neues. Ich dachte, man sollte niemanden vertrauen.“
 

„Richtig. Aber dir bleibt nur nichts anders übrig, als mir zu vertrauen.“
 

„Sag mir einfach, was du willst und die Sache ist vorbei. Ganz einfach.“, kam es fast stotternd aus ihrem Mund. Es musste einfach so sein. Die Erfinderin konnte sich nicht vorstellen, was sonst diese ganze Farce sollte. Was er da veranstaltete, hatte sie schon genug gequält. Sie bat einfach nur mehr um ein schnelles Ende.
 

Doch er schien wirklich keine anderen Absichten zu haben. Denn sein Blick blieb standhaft. Jegliches selbstgefällige Grinsen war aus seinem Gesicht gewichen und es waren nur diese dunklen, aufrichtigen Augen, die auf ihre trafen. Sie hätte sich darin fast verlieren können, so hypnotisierend waren seine Opale, die auf ihr ruhten. Was war das für ein seltsames Gefühl, das sie spürte? Doch jegliches Hinterfragen blieb aus, denn abermals unterbrach er ihre Gedanken. „Gar nichts. Es ist, wie ich gesagt habe. Wenn ich finde, dass du bereit bist, diesen Brief ernsthaft zu lesen und nicht in Rage verfällst, werde ich ihn dir geben. Mehr nicht.“
 

Es war so viel Ehrlichkeit, die sie aus seiner Stimme hörte. Warum also nicht einfach akzeptieren, dass es so nun ablaufen würde, wie er es vorsah? Vielleicht hatte er recht. Wahrscheinlich war es das Beste, wenn ihre Gefühlslage so weit war, dass sie diesen Brief ohne überhitztes Gemüt lesen würde. Doch ihre Empfindungen waren noch zu durcheinander, zu emotional, als dass sie seine Handlung rational verstehen oder gar nachvollziehen konnte. Abermals durchfuhr sie ein Gefühl, das jetzt in diesem Moment mehr als unangebracht war. Und im Nachhinein würde es ihr bestimmt leidtun, was sie nun sagen würde. Doch es musste raus. Die Tränen, die sie bisher zurückgehalten hatte, konnte sie nicht mehr zurückhalten. Also ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf und hauchte Vegeta die Worte zu …
 

„Ich ... hasse dich.“

 

Neugier ist der Katze Tod

Ihre drei Worte hallten noch immer in seinem Kopf wieder. 

 
 

„Ich hasse dich.“ 

 
 

Glaubte diese Erdenfrau denn wirklich, dass ihm diese Worte auch nur in irgendeiner Form nahe gingen? Wenn ja, dann schien sie ihn schlecht zu kennen. Verstand diese Frau denn nicht, dass sie schlicht und einfach nicht emotional dafür bereit war, diesen Brief ernsthaft zu lesen? Eigentlich interessierte es ihn gar nicht sich in ihre Angelegenheiten einzumischen. Vegeta wusste selbst nicht so ganz, wie er auf einmal in diese Situation geraten war. Vielleicht auch, weil dieses Spiel interessant war, einfach eine nette Abwechslung zu seinem Trainingsalltag. Obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, eher Distanz zu der Blauhaarigen zu wahren, lief sie ihm aufgrund einer seltsamen Fügung immer über dem Weg. Wie auch jetzt, als sie sich auf die Terrasse verkrochen hatte, wo er eigentlich stets still und heimlich vor sich hin sinnierte. Das Schicksal schien ebenfalls sein eigenes buntes Spiel zu treiben, denn die Frau schien mehr als oft zufällig in seiner Nähe zu sein. Der Gedanke belustigte ihn beinahe und er hätte sich noch mehr daran erfreut, wenn nicht plötzlich ein lauter Knall ihn wieder wach gerüttelt hätte.
 

Das Geräusch war laut, jedoch der Schmerz ein Hauch von nichts. Wie eine kleine Brise, die ihn leicht angehaucht hatte. Bulma hatte wahrlich ihre rechte Hand weit ausgeholt und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Was ... traute sich dieses Weib eigentlich? Und wieso hatte er für einen Bruchteil einer Sekunde alles um sich herum vergessen, dass sie überhaupt die Möglichkeit hatte, seine Wange auf diese Art zu berühren.
 

„Was nimmst du dir das Recht über mein Leben zu bestimmen ...“ Tränen flossen über ihr Gesicht und das Blau ihrer Augen glänzte regelrecht unter der Flüssigkeit. Warum musste sie jetzt zum Heulen anfangen? Verstand sie denn nicht, dass … Vegeta war so perplex von der Ohrfeige, dass er noch immer keinen Ton herausbrachte. Er wusste einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte. Einerseits war da diese Frechheit, dass sie sich überhaupt traute solch eine Handlung an ihm zu vollziehen. Andrerseits waren da diese Emotionen, die er in ihren Augen sah. Abermals fragte er sich, was die Menschen nur mit ihren intensiven Gefühlen auf sich hatten. Wegen eines dummen Briefs gleich aus dem Häuschen zu sein und loszuheulen ... Das war wirklich mehr als unverständlich für ihn. Einfach … fremd.
 

Gerade in diesem Moment, als der Saiyajin eine neue anmaßende Aussage parat hatte, erstickte diese plötzlich in ihrem Keim. Denn nach dem tobenden Gefühlsausbruch lief sie einfach an ihm vorbei und war auf und davon. Der Saiyajin no Ouji konnte nur mehr ihr Schluchzen vernehmen, das nahe an sein Ohr drang. Als er ihre Schritte nicht mehr hörte, ließ er die Situation erst einmal sacken. Hatte er vielleicht gar ... übertrieben? Neugierig betrachtete er das Kuvert, das er noch immer in seiner Hand hielt. Was machte er jetzt wirklich mit dem Ding? Aufbewahren oder eventuell sogar lesen? Nein, es interessierte ihn nicht, was dieser schwache Vollpfosten diesem Weib geschrieben hatte. Vegeta würde das Schreiben sicher in seinem Zimmer verwahren und irgendwann würde sie schon darauf kommen, dass seine Absichten nicht so schlimm waren, wie sie es jetzt in diesem Moment glaubte.
 

Ja, in der Tat war er im Recht. Schließlich meinte er es auf seine eigene Art und Weise irgendwie gut mit ihr, warum auch immer ihn dieses Pferd geritten hatte. Doch warum ... fühlte er fast so etwas wie ... ein schlechtes Gewissen?
 


 

~*~
 

Am nächsten Morgen wachte Bulma alles andere als erholt auf. Als sie ihre Augen öffnete, fühlte sie noch immer dieses Brennen, das durch ihr Geheul von letzter Nacht entstanden war. Sie wusste nicht wann, aber irgendwann nachts war sie erschöpft vom vielen Weinen eingeschlafen. Jetzt, wo sie nach ein paar Stunden Schlaf erneut über die gestrigen Geschehnisse nachgedacht, kam das Gefühl der Scham in ihr Hoch. Hatte sie vor Vegeta tatsächlich geweint? „Oh man“, seufzte sie und fasste sie bei dem Gedanken mit beiden Händen ins Gesicht. Der Prinz musste sicher denken, dass sie eine schwache Frau war. Eine, die bei so einem Brief-Klau-Spiel gleich die Nerven verlor und ... Warum hatte sie nicht anders reagiert? Wäre sie doch einfach ruhig geblieben. Sie hätte selbstbewusst reagieren müssen, dann hätte er ihr das Kuvert wieder in die Hand gedrückt, war sie sich sicher. Die Tatsache, dass er dieses Spiel getrieben hatte, störte sie im Moment fast gar nicht mehr. Viel eher war dieses unangenehme Gefühl der Peinlichkeit da und sie wollte die gestrige Nacht ungeschehen machen. Bestimmt würde er sie darauf anreden und sich über sie lustig machen. Oder hatte er sogar den Brief gelesen und würde dann auf ihr herumtrampeln? Eine Horrorfantasie jagte die andere in ihrem Kopf und angestrengt versuchte sie, diese möglichen Reaktionen auszublenden. Jetzt konnte sie sowieso nichts mehr machen. Es war geschehen und sie musste das jetzt einfach runterschlucken und das tun, was das Beste war. Einfach so zu tun, als wäre das niemals geschehen.
 

Sollte er sich doch diesen Brief in den Arsch schieben, oder ihn lesen, oder was auch immer damit machen. Die Blauhaarige hatte schließlich auch ihren Stolz und sie würde ihm nicht bettelnd nachlaufen. Wenn er glaubte, dass sie so tief gesunken war...
 

Angestrengt legte sie wieder ihre Hände zur Seite und beschloss aufzustehen. Nach einer morgendlichen Dusche würde die Welt bestimmt wieder anders aussehen.
 


 

~*~
 

Vegeta ging zurück in sein Zimmer, nachdem er seine morgendliche Dusche hinter sich gebracht hatte. Sichtlich erfrischt schüttelte er seine Haare etwas trocken und öffnete dann seinen Kleiderschrank, um sein Trainingsoutfit auf das Bett zu legen. Zu aller erst schlüpfte er in seinen blauen Anzug, der sich wie eine zweite Haut an seinen Körper schmiegte. Das gute Stück war schon ein bisschen zerfetzt. Er fand, dass Bulma mal wieder neue Trainingsanzüge herstellen sollte. Doch für sein heutiges Training würde es noch allemal ausreichen. Der Saiyajin no Ouji wollte erneut etwas außerhalb trainieren. Vielleicht würde er in ein paar Tagen den Gravitationsraum nach längerer Zeit wieder aufsuchen, je nachdem, wann es ihm in den Bergen zu langweilig wurde. Als er in seine Stiefel schlüpfte, fragte er sich, wie er das mit dem Brief nun machen würde. Mitnehmen war keine gute Idee. Wahrscheinlich musste er ihn hier im Haus lassen. Die Frau würde es ja doch nicht wagen in sein Zimmer einzudringen ... oder doch?
 

Als Letztes streifte er sich seinen Brustpanzer sowie die Handschuhe über, um endlich startklar zu sein. Falls sie es doch wagen sollte, sein Zimmer zu betreten, würde er das Kuvert wenigstens verstecken. Zwar gab es nicht viele Möglichkeiten, wo man etwas in seinem Zimmer verstecken konnte, doch zu leicht wollte es er ihr auch nicht machen. Er blickte rüber zu seinem Nachtkästchen, an dem das Ding seit gestern Nacht lag. Interessiert nahm er den Fetzen Papier in die Hand und betrachtete abermals die Handschrift des Menschen, der mit dieser seltsamen Frau zusammen war.
 

Wahrlich, er verstand es nicht, dass sie so einen Aufstand, um diesen Brief machte. Weiteres war es ihm ein Rätsel, warum die beiden überhaupt noch zusammen waren. Er hatte es ihr schon einmal gesagt, dass sie nicht gerade glücklich aussah. Ohne jeglichen Hintergedanken hatte er seine Beobachtungen kundgetan. Es war fast so, als würden die beiden vermeintlich Liebenden ihre Beziehung auf Zwang noch zusammenhalten, nur damit ... 
 

Damit jene eine Zukunft nicht eintrat, die Kakarott verplappert hatte. Es war ganz und gar amüsierend, dass gerade weil sie es wussten, die Liaison der Beiden mehr als sonst auf dem Spiel stand. Doch die Blauhaarige schien nicht aufgeben zu wollen. Diese Emotionen, die er nachts zuvor gesehen hatte, waren real und mehr als intensiv gewesen. Nicht, dass es ihn interessierte, wie es ihr ging. Doch es war ein interessantes Schauspiel, das ihm dargeboten wurde. Vegeta war sich nur unsicher, was der wahre Auslöser dieser Tränen gewesen war. War es die Tatsache, dass er nun die Fäden in der Hand hatte, oder dass sie nicht wusste, was in dem Brief stand? Oder war es einfach nur die Tatsache, dass der Saiyajin selbst am besten wusste, was für sie gut war. Ihr den Brief eben einfach wegzunehmen und vor sich selbst zu schützen. Warum hatte er das eigentlich getan? Er wusste es selbst nicht so genau. Vielleicht wollte er nicht nur ihr, sondern ihnen allen einen Gefallen tun.
 

Vegeta wusste nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Wann er ihr den Brief wieder überlassen sollte und ob überhaupt. Doch fürs Erste war klar, dass er das Ding verstecken musste, und zwar gut.
 


 

~*~
 

Der folgende Arbeitstag schien einfach nicht der Ihrige zu sein. Egal, wie sie es drehte und wendete, sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Die Gedanken kreisten noch immer um diesen Brief, den Vegeta aufbewahrte. Stunden zuvor war ihre Mutter ins Labor gekommen und hatte erneut nach dem Umschlag gefragt. Die Blondine war zu neugierig und wollte wissen, was der ehemalige Wüstenbandit ihr geschrieben hatte. Mit ein paar vertröstenden Worten hatte Bulma sie wieder weggeschickt. Dass es sie nichts anginge und nichts besonders drinnen stand. Immerhin konnte die Erfinderin nicht allen Ernstes die Wahrheit sagen, oder doch? Wenn sie auch nur erwähnt hätte, dass Vegeta den Brief an sich genommen hätte, würde Mrs. Briefs bestimmt ein paar Takte mit ihm reden wollen. Das wollte sie tunlichst vermeiden. Es hätte ihr noch mehr die Schamesröte ins Gesicht gezaubert. Der Saiyajin hätte wahrscheinlich geglaubt, dass sie gar nichts auf die Reihe kriegen würde. Ihr die halbe Wahrheit zu erzählen, war auch keine Möglichkeit. Was wäre, wenn sie gesagt hätte, dass sie den Brief einfach noch nicht geöffnet hatte? Ihre Mutter wäre sicher Feuer und Flamme gewesen, diesen dann wieder an sich zu nehmen und daraus vorzulesen. Ja, die Lüge, dass nichts Besonderes drinnen stand, war die beste Möglichkeit, die ihr blieb und am wenigstens Schaden verursachte.
 

Genervt ließ sie sich in ihrem Bürostuhl nach hinten fallen. Nachdenklich sah sie noch immer auf ihre Schublade, in der ihre Zeitlinie versteckt war. Sie war froh, dass niemand es auch nur wagte, hier in den Arbeitsbereichen sauber zu machen. Mr. Briefs und Bulma hassten es aufs Äußerste, wenn sie ihre Arbeitsunterlagen nicht mehr dort fanden, wo sie ursprünglich waren. Wenn jemand auch nur hier rumwühlen würde und ihr kleines Geheimnis entdecken würde ... Aber wer sollte dieses Gekritzel schon finden oder gar richtig interpretieren können? Zwar hatte sie sich Notizen gemacht, doch ohne Hintergrundwissen würden neugierige Leute auf keinen grünen Zweig kommen. Schließlich wussten ihre Eltern noch immer nicht, dass sie und Vegeta eines Tages vielleicht ... 
 

Sie wollte die Worte nicht einmal denken, so absurd klang es in ihrem Kopf. Reflexartig setzte sie sich wieder gerade hin und öffnete die Schublade, die sie schon eine geraume Zeit angestarrte. Bulma kramte etwas darin herum, bis sie schließlich ganz weit unter vielen Dokumenten ihre Timeline fand. Abermals breitete sie diese Übersicht vor ihr aus und betrachtete diese neugierig. Sie krallte sich einen Kugelschreiber vom anderen Ende ihres Schreibtisches und schraffierte den Bereich, den sie schon hinter sich gebracht hatte. Ein halbes Jahr von den Dreien war bereits verstrichen. Diese kurze Zeitdauer war schon mehr als aufwühlend gewesen, wie sollte sie die nächsten zweieinhalb nur überstehen? Und wann würde sie Yamchu wieder sehen? Ohne weiter nachzudenken, markierte sie einen Punkt, der viele Wochen zurück lag. Der Tag, an dem ihr Freund abgehauen war. Ja, er war viel zu lange schon weg.
 

Abermals kamen die Gedanken an seinen Brief zu ihr zurück. Was, wenn er ihr ein Datum mitgeteilt hatte. Einen Tag, an dem er wieder zu ihr zurückkehren würde? Oder, ... oder ... ?
 

Auch wenn sie sich an diese Ungewissheit gewöhnt hatte. Jetzt, wo sie hier in diesem Moment dasaß, zerfraß sie die Neugier ungemein. Wenn Vegeta ihr diesen Brief nicht einfach weggenommen hätte... 
 

Plötzlich schoss ein weiterer Gedanke in ihren Kopf. Der Saiyajin war schon fast den ganzen Tag weit weg außerhalb trainieren. Bestimmt hatte er das Kuvert nicht mitgenommen. Nein, sicher sogar. Denn bei seinem Kampftraining würde ein Fetzen Papier nur stören oder vielleicht kaputt werden. „Sein Zimmer“, kam es wie von selbst über ihre Lippen. Den Raum, den sie ihm zur Verfügung gestellt hatte, war nicht abgesperrt. Das wusste sie mit einer ziemlichen Sicherheit. Immerhin war Vegeta mit nichts als seinem Anzug vor über einem Jahr bei ihnen aufgetaucht. Er hatte nicht wirklich Dinge, die keiner sehen sollte. Einfach nur das Mobiliar, das sich darin befand. Doch konnte sie es wirklich über sich bringen, in seinem Zimmer herumzuschnüffeln.
 

„Nein, das ist falsch“, redete sie mit sich selbst und legte den Kugelschreiber wieder zur Seite. Danach faltete sie ihre Zeitlinie wieder zusammen und verstaute das Ganze zurück in die Schublade, wo sie es zuvor herausgenommen hatte. Schnell schloss sie diese und versuchte sich von neuem auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch so einfach, wie sie es sich vorstellte, war es nun mal nicht. Der Drang, sein Reich zu betreten, war noch immer mehr als groß. Es war falsch, in der Tat. Bulma selbst würde es auch nicht gut heißen, wenn jemand in ihrem Zeug herumwühlen würde. Wenn jemand ihr Zimmer ohne ihre Erlaubnis betreten würde. Doch bei Vegeta wäre dies doch komplett etwas anderes, schoss es ihr in den Kopf. Wie bereits zuvor bemerkt, war es so, dass er keine privaten Gegenstände hatte. Also was konnte sie groß finden? Der Gedanke daran bestärkte sie, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ein bisschen schlecht fühlte sie sich schon dabei. Aber immerhin hatte er es nicht anders gewollt. Der Saiyajin no Ouji hatte dieses Spiel angefangen, also musste sie es zu Ende bringen. Es war ja nicht so, dass sie den Umschlag stehlen wollte. Nein, viel mehr wollte sie ihn ohne sein Wissen öffnen, lesen, wieder verschließen und dorthin zurücklegen, wo sie ihn finden würde. Natürlich so, dass niemand ihre schlaue Tat bemerken würde. Der Prinz würde noch Stunden weg sein, also wie sollte er es jemals erfahren. Mit Dampf war es ein Leichtes das alles unbemerkt zu bewerkstelligen. Ein Trick, den sie bereits als kleines Kind gut beherrscht hatte.
 

Kurz haderte sie noch mit selbst, doch sie konnte ihrem Verlangen nicht nachgeben. Abrupt stand sie auf und entledigte sich ihres Laborkittels.
 


 

~*~
 

Auch wenn sie wusste, dass sie nicht verfolgt wurde, schritt sie langsam den Gang entlang, der sie zu Vegetas Zimmer führte. Hier und da blickte sie nach hinten, um sicherzugehen, dass sie alleine war. Bulma verhielt sich so ruhig, dass sie ihren Herzschlag beinahe hören konnte. Weshalb war sie bitteschön so nervös? War es doch das schlechte Gewissen, das zutage kam oder war es schlicht und ergreifend einfach die Angst erwischt zu werden? Wie sollte er sie denn ertappen, wenn er weiß Gott wie viele Kilometer von ihr fern war. Als sie endlich vor seiner Zimmertüre stand, nahm sie all ihren Mut zusammen, den sie aufbringen konnte, und drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Wie erwartet, war sein Schlafzimmer nicht abgeschlossen. Damit ihre Eltern sie bei ihrem Vorhaben nicht stören konnten, schloss sie die Türe sofort wieder. Für einen kurzen Moment verharrte sie in diesem Zimmer, das sie schon lange Zeit nicht mehr betreten hatte. Das letzte Mal war es passiert, als sie ihrem Gast menschliche Kleidung und sonstige Dinge zur Verfügung gestellt hatte. Mit seinem bösen Blick hatte er sie regelrecht aus diesem Zimmer verbannt. Dabei hatte sie es zu jenem Zeitpunkt wirklich nur gut mit ihm gemeint. Danach hatte sie ihn in Ruhe gelassen, weil sie das Gefühl hatte, dass er einen Ort brauchte, um sich eben zurückzuziehen. Es kam ihr jedenfalls so vor, als ob er so etwas nie besessen hatte. Vielleicht hatte ihn die ganze Situation selbst einfach nur überfordert und hatte deshalb so abweisend reagiert. Bulma wusste nicht, was den lieben langen Tag in diesem Saiyajin nur vor sich ging.
 

Ohne viel Lärm zu machen, bewegte sie sich an seinem riesigen Bett vorbei. Auf dem Nachtkästchen konnte sie einige Bücher vorfinden, die scheinbar sogar Eselsohren hatten. Las der Prinz etwa in seiner Freizeit gar menschliche Bücher? Der Gedanke daran belustigte sie beinahe und interessiert griff sie nach dem obersten Werk, das die Thematik über die griechische Mythologie beinhaltete. Interessant eigentlich, dass Vegeta auch etwas anders tat, als nur am Dach abzuhängen oder sich die Seele aus dem Leib zu trainieren. Das Buch passte auf eine gewisse Art zu ihm. Ihr war, so gesehen, nie aufgefallen, dass Bücher dieser Kategorie bei ihnen im Wohnzimmer fehlten. Wann hatte er sich diese bloß zu eigen gemacht? Die Liebesromane ihrer Mutter hatte er sicher gekonnt ignoriert. Allein der Gedanke daran, dass der Saiyajin no Ouji eine Liebesgeschichte lesen könnte... war wahrlich mehr als komisch.
 

Doch was machte sie hier jetzt? War sie in diesem Zimmer, um in Vegetas Leben rumzuschnüffeln? Sie war aus einem ganz anderen Grund hier hergekommen. Noch immer war sie auf der Suche nach dem Brief ihres Freundes. „Wo hat er ihn nur versteckt?“, fragte sie sich und legte das Buch zurück zu dem Stapel neben das Bett. Ein schlichter Schreibtisch befand sich noch auf der anderen Seite des Zimmers und vorsichtig öffnete sie jede Schublade, um nach dem Ding ihres Begehrens zu suchen. Doch nirgendwo konnte sie das Kuvert ausfindig machen. Die Laden waren leer und noch immer so sauber, wie am ersten Tag. Bulma setzte ihre Suchaktion im Schrank des Saiyajins fort. Jedoch fand sie in dem Möbelstück nur die menschliche Kleidung und ein paar zerfetzte Trainingsanzüge vor. Das konnte doch nicht sein... Entnervt atmete sie aus und setzte sich an das Fußende des Bettes. Wo hatte er ihn nur versteckt? Hatte er den Brief tatsächlich zum Training mitgenommen? Vertraute er ihr so wenig?
 

„Vertrauen ...“ Bei diesen Worten musste sie kurz stocken. Dem Anschein nach war ihr ja nicht zu trauen. Wie man gut erkennen konnte, war sie jetzt hier in dem einzigen Raum, der für Vegeta bestimmt war. Ein Bereich, den sie nie hätte betreten dürfen. Ahnte er vielleicht schon, dass sie seine Gemächer auskundschaften würde?
 

Abermals wanderte Bulmas Blick im Zimmer hin und her. Wo bitteschön gab es noch einen Ort, an dem er den Brief hätte verstecken können? Die Laden waren leer, wie der Kasten. Sonst gab es nur mehr diese Bücher ... „Die Bücher!“, schoss es wie aus der Pistole aus ihr heraus und sie bewegte sich an das Kopfende des Bettes. Nervös öffnete sie die Bücher und blätterte die Seiten grob durch. Im Ersten, das sie zuvor bereits in der Hand gehabt hatte, fand sie nichts. Doch als sie nach drei Wälzern das Letzte erreicht hatte, konnte sie endlich ihren Umschlag finden. Im Einband der letzten, ziemlich alten Lektüre erhaschte sie ihren leicht zerknitterten Brief. Als sie sah, dass er noch immer verschlossen war, atmete die Blauhaarige erleichtert aus. Innerlich dankte sie mehrmals dem Prinzen, dass er so viel Ehrlichkeit besaß und diesen Umschlag unberührt gelassen hatte.
 

Aber nun, da sie dieses Schriftstück endlich wieder in ihren Händen spürte, war sie sich abermals unsicher, wie sie weiter fortfahren sollte. Tat sie das Richtige? War sie bereit diesen Brief unvoreingenommen zu lesen? „Zum Teufel“, fluchte sie vor sich hin und ließ sich auf das Bett des Saiyajin fallen. Als sie darauf lag, atmete sie den Geruch des Kissens ein, in das sie gerade ihren Kopf legte. Es war ein angenehmer Geruch. Richtig ... männlich. Dem Kämpfer war sie hier und da schon nahe gekommen und sie erinnerte sich an den Geruch, den seine Haut abgesondert hatte. Es war derselbe Duft, der dieses Kissen umhüllte. Angenehm, fast berauschend …
 

Bulma schüttelte unbewusst ihren Kopf bei diesen Gedanken. Was zum Teufel ritt sie, dass sie an solche Dinge bei Vegeta dachte? Yamchu war wirklich schon viel zu lange schon weg ... Sie ordnete ihre Gedanken neu und hielt das Kuvert mit ihrer rechten Hand in die Höhe, um es noch einmal zu betrachten. Jetzt, wo sie es so direkt ins Licht hielt, konnte sie fast sogar einige Buchstaben durch den Umschlag erkennen. Doch es war einfach nicht richtig. „Was mach ich hier denn eigentlich?“, schimpfte sie sich selbst und krallte sich mit ihrer linken Hand an der Bettdecke fest. Das war doch wirklich mehr als dumm. Vegeta würde ihr den Brief schon geben. Sie musste sich einfach gedulden! Kurzerhand beschloss sie, die ganze Aktion abzubrechen. Doch wie so oft kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
 

„Das würde ich auch zu gerne wissen ...“, knurrte die Stimme der zweiten Person am Türrahmen. Die Blauhaarige erschrak, als sie die Worte vernahm, und ließ reflexartig den Brief fallen, der auf ihrer Brust landete. Sicher wusste sie, wer da zufälligerweise früher vom Training zurückgekommen war. Doch sie wagte es nicht ihren Kopf dorthin zu drehen, denn dann würde es bittere Realität werden. Wie sehr war sie bitte in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie das Öffnen der Türe nicht gehört hatte? Und wie lange stand der Saiyajin schon da und beobachtete ihr Tun? Wie sollte sie diese Situation nun erklären? Es passiert einfach schon wieder. Wie damals, als er zurückgekehrt war, nachdem sie mit ihrem Freund ein romantisches Abendessen gehabt hatte. Warum wollte das Schicksal immer wieder, dass sie aufeinandertrafen … gab es denn irgendeine höhere Macht, die das wollte?
 

„Ich rede mit dir ...“, redete Vegeta weiter und kam nun auf sie zu. Bulma hörte die Schritte, die immer näher an ihr Ohr drangen. Bis er schließlich direkt vor ihrem Blickfeld auftauchte. Verschwitzt und verdreckt, wie nach so vielen Trainingstagen.
 

„Ich äh ...“ Tja, was sollte sie großartig darauf sagen? Eine glaubwürdige Lüge fiel ihr in diesem Moment nicht ein. Immerhin hatte sie den Brief in der Hand gehabt, wäre dem nicht so gewesen, hätte sie sich allerlei Märchen ausdenken können. Doch so ...
 

„Es ist nicht so, wie es aussieht“, begann sie und eigentlich hatte sie recht. Gerade in dem Moment, als sie beschlossen hatte, die Durchsuchungsaktion abzubrechen, hatte er sie überrascht. Es war wirklich mehr als Pech, dass es genau zu diesem Zeitpunkt passiert war.
 

„So? Also für mich sieht es aus, als ob du nicht den Brief suchen wolltest“, gab er seine Vermutung an und verschränkte dabei seine Arme. Bulma wurde bei diesen Worten hellhörig.
 

„Ach nicht? Tja ...“, kam es kleinlaut aus ihrem Mund. Hatte er das Ding nicht bemerkt, oder wieso hatte er dies gesagt? Das war wirklich mehr als merkwürdig.
 

„Nein. Ich weiß genau, was du hier willst.“ Ein seltsames Grinsen umspielte sein Gesicht. Was war jetzt in diesen Affen gefahren?
 

„Und das wäre?“ Die Erfinderin richtete ihren Oberkörper auf, um ihren Gegenüber besser betrachten zu können. Sein Blick verriet wahrlich nichts Gutes. Es war seltsam, dass er so ruhig blieb. Wieder einmal musste sie feststellen, dass sie keine Ahnung hatte, was in dem Krieger vor sich ging. Was er über sie dachte, oder gar über diese ganze komische Situation, in der sie sich jetzt befanden. Ihr Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust, denn es fühlte sich sichtlich bizarr an, hier auf seinem Bett zu liegen, während er da stand und sie von oben musterte. Noch dazu mit diesem Blick, den sie nicht deuten konnte. Sie waren schon oft genug alleine gewesen, doch sie liegend auf seinem Bett, war wahrlich noch eine Stufe näher, als sie es sein wollte. Als ob das Ganze nicht schon abwegig genug war, verunsicherten seine nächsten Worte sie noch mehr. Ließen sie noch mehr im Dunkel, was in der fremden Gedankenwelt des Saiyajins so vor sich ging.
 

„Ganz klar. Du willst mich.“

Rauchzeichen

Konzentriert spannte der Saiyajin seine Muskeln an und versuchte die Energie, die in ihm hochstieg genauestens zu kontrollieren. Es war wirklich unglaublich, wie viel das Training im Gravitationsraum gebracht hatte. Mit jedem Tag der verging konnte Vegeta seinen Energielevel auf ein höheres Niveau anheben. Noch lange war er nicht an seine Grenzen gekommen. Es war viel eher der Anfang von etwas Großem – dessen war er sich sicher. Der Gravitationsraum hatte noch viel höhere Anziehungskräfte vorhanden, die der Saiyajin no Ouji bis zum Anschlag noch auskosten würde. Spätestens, wenn er das volle Ausmaß bewältigen konnte, würde er sich wie von selbst zum Super Saiyajin verwandeln können. Daran bestand kein Zweifel für ihn.
 

Trotz der Freude, die er zwecks seines Trainingsfortschritts fühlte, beschlich ihn ein seltsames Gefühl. Seine Gedanken kreisten um die jüngsten Ereignisse. Jene Geschehnisse, die Bulma und diesen verdammten Brief betrafen. Natürlich hatte er ihn nicht gelesen. Es ging ihn schlicht weg einfach nichts an. Seine Neugierde beziehungsweise sein Interesse war zwar vorhanden, jedoch nicht so sehr, um sich vollends den Zorn dieser Erdenfrau auf sich zu ziehen. Abermals kam ihm dieses Bild der weinenden Frau ins Gedächtnis, die ihm mitgeteilt hatte, wie sehr sie ihn hasste. Sollte sie ihn ruhig verachten. Vegeta war sich immer noch sicher, dass er das Beste tat. Wenn seine Vermutung richtig lag, würde der schwache Kämpfer, der vor Monaten abgehauen war, nur schreiben, dass es aus war. So musste es einfach sein. Der Druck, mit dem er zu kämpfen hatte, war einfach zu groß gewesen. Vegeta traute ihm nicht zu weiterhin das Ganze Zukunftsgequatsche durchzuhalten. Noch dazu, je mehr Zeit verging, desto schlimmer musste es ja für ihn werden, oder nicht?
 

Abermals fragte sich der Saiyajin no Ouji, wie diese beiden seltsamen Menschen überhaupt zusammenpassten. Sicher kannte er beide nicht besonders gut, jedoch schien der schwarzhaarige Erdling eher ein Waschlappen zu sein. Jemand, der mangelndes Selbstvertrauen hatte. Jedenfalls schien es immer so, als ob die Frau eher die Zügel in der Hand hatte. Während es auf persönlicher Ebene an jenem Selbstvertrauen mangelte, war es bei seinem Kampfstil teilweise zu viel des Guten. Vegeta erinnerte sich zu gut daran, wie der Schwächling von einem seiner Pflanzenmänner umgebracht worden war. Der hatte sich wahrlich zu viel auf seine mickrigen Kampfkünste eingebildet. Ja, der brauchte dieses Selbstvertrauen eher, wenn er mit diesem Weib zusammen war. Doch wenn seine Vermutung richtig lag, hatte er einfach den Schwanz eingezogen und etwas Hirnrissiges in den Brief geschrieben.
 

Doch was ging ihn das an? Er sollte ihr den Brief einfach geben und sich ihr Gejammer danach anhören. Es wäre vermutlich doch die klügere Variante, wie er dieses Spiel beenden sollte. Doch irgendwie konnte er es nicht. Etwas in ihm wollte nicht, dass sie diesen Brief las. Als ob, sie nicht verletzt werden sollte...
 

„Blödsinn“, redete er mit sich selbst und senkte seinen Energielevel wieder herab. Seine Muskeln entspannten sich sichtlich, nachdem er sich wieder erholte.
 

Wirklich - damit hatte es bestimmt nichts zu tun! Vegeta dachte an das Versteck, an dem er den Brief verwahrte. Das Kuvert lag im Einband eines Buches, das an seinem Nachttisch lag. Also konnte sie ihn eigentlich gar nicht finden, selbst wenn sie in sein Zimmer eindringen würde. Aber das würde sie doch auch nicht wagen, oder doch? Der Saiyajin verschränkte nachdenklich seine Arme und versuchte sich in die Frau hineinzuversetzen. Nein, so waghalsig schätzte er sie auch nicht ein. Traute ihr gar nicht zu, dass sie den Mumm hatte, sein Zimmer zu durchstöbern. Er wollte den Gedanken gleich wieder verwerfen, jedoch ließ ihn dieser einfach nicht los. Was war er eigentlich für ein Idiot? Natürlich würde sie das tun! Die Frau war oft mehr als lebensmüde. Das hatte er schon öfters mitbekommen.
 

„Es hilft ja doch nichts. Ich kann mich sowieso nicht mehr konzentrieren“, seufzte er und setzte zum Rückflug an. Dieses ungute Gefühl wollte einfach nicht verschwinden und es würde ihm erst besser gehen, wenn er herausgefunden hatte, was diese Frau im Schilde führte.
 


 

~*~
 


 

Ungläubige Augen starrten ihn an, als er jene Worte gesagt hatte. Ihre Pupillen waren weit aufgerissen und der Mund leicht vor Schock geöffnet.
 

„Ganz klar. Du willst mich.“
 

~*~
 

Bulma glaubte nicht richtig zu hören. Was zum Teufel war in diesen aufgeblasenen Affen gefahren? Meinte er das tatsächlich ernst? Zu aufgewühlt war sie noch immer von jenen Worten. Sie konnte nicht genau feststellen, ob er dies mit einem sarkastischen Unterton gemeint hatte, oder ob es sein Ernst war diese Dinge auf jene Weise zu sagen. Was sollte das bitteschön bedeuten, dass sie ihn wolle? Die Tatsache, dass sie noch immer allein mit ihm in diesem Zimmer war, machte sie immens nervös. Verdammt, sie wollte einfach nur weg. Diese Nähe wollte sie einfach nicht, es war unbehaglich mit diesem Saiyajin derart allein zu sein. Würde er sie zu Dinge zwingen, die sie nicht tun wollte? Angstschweiß lief ihr über das Gesicht und unbewusst rutschte sie weiter von ihm weg, falls das überhaupt noch ging, da sie bereits am Kopfende seines Bettes saß.
 

„Gib's doch zu“, ertönten weitere Worte aus seinem Mund. „Dieses Ganze hin und her mit dem Brief hast du doch nur inszeniert, um einen Grund zu finden, dass du in meine Privatsphäre eindringen kannst.“
 

Bitte, was? Bulma war mehr als fassungslos über seine Aussage. Zuerst dachte sie schon, dass es Vegeta selbst war, der ein körperliches Verlangen nach ihr hatte und dass dies der Grund war, weshalb er jene Worte gewählt hatte. Aber nein, er dichtete es nun ihr an. Der Kerl tickte doch nicht ganz richtig.
 

„Du spinnst wohl! Hast du beim Training eins auf den Kopf bekommen?“ Ihre Angst wandelte sich in Wut um und die Blauhaarige funkelte ihn zornig an.
 

„Wahrscheinlich träumst du schon länger davon, mir näher zu kommen. Dass du deinen Freund so schnell vergisst, kann doch keiner ahnen. Aber bei mir bist du an der falschen Stelle!“
 

„Bitte, was ...?“ Unglaublich, was der da noch immer von sich gab. Bulma wollte kontern, jedoch erstickte jedes Wort in ihrem Hals. Machte es denn wirklich den Anschein, dass sie ihm nachlief? Dass ihr Yamchu praktisch egal war? War dem so, oder waren das nur Provokationen, die der Saiyajin vorhatte?
 

„Du hast doch gewusst, dass ich mich nachts auf dem Dach aufhalte, oder nicht?“, kam der nächste Vorwurf, ohne dass ihr die Gelegenheit gegeben wurde, das vorher Gesagte zu verdauen.
 

„Nein, verdammt noch mal! Und selbst wenn, hätte ich deine Reaktion nicht vorhersagen können! Du glaubst doch nicht wirklich ...“
 

„Dann erklär mir lieber, wieso du dich sonst in mein Bett legst und an meinem Kopfkissen schnupperst!“
 

Bulma fühlte sich ertappt bei dieser Aussage. Da hatte sie sich wirklich in was hineingeritten. Warum hatte sie das tatsächlich getan? Es war unbewusst passiert und ohne irgendwelchen Hintergedanken. In Wirklichkeit war sie doch nur wegen des Briefs gekommen und außerdem hatte sie nicht damit gerechnet, gestört zu werden. Wie hätte sie nur erahnen können, dass Vegeta so bald zurückkehren würde, um sie genau in diesem Moment zu ertappen.
 

„Das ist nicht das, wonach es aussieht“, spielte sie die Situation herunter. Bulma erhob sich von dem Bett, noch immer den Brief in der Hand haltend und stand somit direkt vor dem Saiyajin no Ouji. Seine dunklen Opale blickten sie abermals fordernd an und zwangen sie regelrecht zu einer besseren Erklärung. Jedoch hatte sie keine parat. „Hör zu“, begann sie von Neuem und schnaufte genervt aus. „Ich hätte nicht in dein Zimmer gehen sollen, es war falsch. Ganz ehrlich, ich wollte nur den Brief heimlich lesen und hab dabei kurz vergessen, wo ich mich eigentlich befand. Darum habe ich es mir unbewusst gemütlich auf deinem Bett gemacht. Mehr ist da wirklich nicht dahinter. Ich will dir ganz bestimmt nicht zu nahe kommen.“
 

Sein strenger Blick haftete noch immer an ihr und sie fühlte sich sichtlich unwohl, so wie er sie musterte. Bulma wünschte sich wenigstens ansatzweise zu wissen, was hier und da in dem Kopf des Saiyajins so vorginge. Ob er solche Dinge einfach nur sagte, um sie zu verunsichern oder zu verletzen. Oder war es sein eigener Schutzschild, das er aufbaute? Eine Sicherheit, die er brauchte, um das Mögliche zu verhindern ... 
 

„Tss, na gut“, zischte er und schien ihren Worten Glauben zu schenken. „Ich lasse dir das so mal durchgehen. Aber wage es nicht noch einmal mein Zimmer zu betreten. Ich wüsste auch nicht, was es für dich hier zu suchen gäbe.“ Erleichtert atmete sie aus und wollte sich sofort zum Gehen aufmachen, als er sie dabei aufhielt. „Hast du nicht etwas vergessen?“
 

Vegeta grinste sie ziemlich selbstgefällig an, als sie das Zimmer in jenem Moment verlassen wollte. Was war denn jetzt schon wieder mit ihm los? Erneut pochte Bulmas Herz wie wild gegen ihre Brust. Zuerst warf er ihr vor, dass sie etwas von ihm wollte, jedoch machte es jetzt wieder den Anschein, dass er ihr näher kommen wollte. Sein Blick war nicht durchschaubar, doch in ihrer Einbildung konnte sie ein gewisses Verlangen hineininterpretieren. Wollte er doch nicht tatsächlich... einen... ?
 

„Vegeta, nicht ... lass das jetzt. Ich liebe Yamchu ...“, hauchte sie und die Erfinderin spürte, wie ihr Gesicht knallrot anlief und sie blickte sofort weg. Die Fronten mussten einfach ein für alle Mal geklärt werden, dachte sie sich. Vegeta brauchte nicht glauben, dass sie sich ihm hingeben würde. Was glaubte er eigentlich? Nur weil ihr Freund für längere Zeit weg war, würde sie nicht gleich ...
 

„Also langsam glaub ich echt du solltest mal zum Arzt gehen ...“ Erneut erschrak sie durch sein Gesagtes und sah ihm wieder ins Gesicht, das Entrüstung und Verwirrtheit wiederspiegelte. „Den Brief sollst du mir geben.“
 

In diesem Augenblick fiel ihr die Kinnlade regelrecht hinunter. Sie drehte ihren Kopf leicht nach rechts und stellte fest, dass der Saiyajin recht hatte. Tatsächlich hatte sie noch immer Yamchus Brief in der Hand und wäre ohne weiter nachzudenken aus dem Zimmer marschiert. Abermals lief ihr Gesicht knallrot an. Doch diesmal aufgrund dieser Peinlichkeit, dass sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht 'wolle' und ja 'Yamchu liebe'. Oh Gott, wie blöd konnte sie sich nur anstellen?
 

„Äh ja... hier ...“, waren die letzten Worte, die stammelnd aus ihrem Mund kamen, bevor sie wie von der Tarantel gestochen aus seinem Zimmer rannte. Ohne auch nur hinter sich zu blicken und die weitere Reaktion des Kämpfers abzuwarten. Wahrlich, sie war nicht einfach ins Fettnäpfchen getreten - sie war regelrecht hineingesprungen.
 


 

~*~
 


 

Vegeta musste grinsen, als sie mit hochrotem Kopf aus dem Raum hinausstürmte. Glaubte sie wirklich, dass er Interesse an ihr hatte? Zugegeben, er hatte sie absichtlich etwas verwirren wollen. Als er das Zimmer leise betreten und sie so daliegen gesehen hatte, konnte er nicht anders, als ihr Verhalten so zu interpretieren. Genauestens hatte er ihr Gesicht gemustert, ohne dass es ihr überhaupt aufgefallen war. Wie sie sich in das Kissen hineingekuschelt hatte, den leichten Atemzug den sie davon genommen hatte. Ebenso den Brief, den sie eher nur als Zierde in der Hand gehalten hatte. Es war wirklich so, als ob sie wegen dem Prinzen selbst gekommen war. Als ob sie seine Nähe auf diese Weise spüren wollte. 
 

Nach ihrer halbwegs vernünftigen Erklärung musste er sich eingestehen, dass er vielleicht zu vorschnell mit seinen anschuldigenden Worten reagiert hatte. Eigentlich wusste er selbst nicht so ganz, wieso er sie auf diese Weise provozieren wollte. Warum er solche Situationen heraufbeschwor, wobei er doch ahnte, wo das hinführen konnte. Nein, er wollte sicher nichts mit ihr anfangen. Das hatte er ihr wieder einmal klargestellt. Entnervt ließ sich der Prinz auf sein Bett fallen und starrte gedankenverloren auf die Decke. Nebenbei legte er das Kuvert wieder auf seinen Nachttisch. Vielleicht sollte er ihr den Brief im Laufe der Woche doch zurückgeben. Ein paar Tage würde er noch abwarten und ihn ihr dann zurückgeben, damit er dieses Hin und Her endlich beenden konnte. Ja, so würde er es machen. Bis dahin musste er sich ein neues Versteck für diesen wertlosen Fetzen Papier suchen.
 

Plötzlich erhob sich Vegeta und krallte sich genervt sein Kissen, auf das er gerade noch gelegen hatte. „Jetzt riecht mein Kissen nach ihrem verdammten Haarspray“, fluchte er schließlich und warf das Kissen auf den Boden. Er musste definitiv die Bettwäsche wechseln, wenn er nicht mit ihrem Geruch einschlafen wollte.
 


 

~*~
 


 

Bulma verkroch sich in ihr Zimmer und hätte am liebsten lauthals losgeschrien. Vegeta musste nun wirklich glauben, dass sie reif für die Klapse war. Warum hatte sie gedacht, dass er sie küssen wollte? 
 

„Hast du nicht etwas vergessen?“
 

Ja warum hatte sie den Brief für den Bruchteil eines Moments nur vergessen. Warum hatte sie nur interpretiert, dass er einen Kuss von ihr wollte? Noch dazu, wo er vorher klargestellt hatte, dass er ihr nicht näher kommen wollte und ihr eher sogar vorwarf, dass sie mehr als platonisches Interesse hatte. Doch Moment - das war ja nicht einmal das, was sie hatte. Als Freund würde sie Vegeta keinesfalls bezeichnen. Kuririn, Son-kun, Oolong ... das waren Freunde. Nicht ein sturer Möchtegern-Prinz, der nichts Besseres zu tun hatte, als den lieben langen Tag zu trainieren und neuerdings sie zu provozieren. Er war wahrlich meilenweit davon entfernt, irgendein romantisches Interesse in ihr zu entfachen.
 

„Idiot“, murmelte sie vor sich hin und abermals kam die Scham der heutigen Ereignisse in ihr hoch. Das Ganze war ein riesiges Missverständnis, doch dieses weiter zu erläutern hatte keinen Sinn. Sie konnte sich schon vorstellen, wo das hinführte - ins nächste Chaos! Also beschloss sie, das zu tun, was das Beste war. So zu tun, als ob das Ganze nie passiert wäre und ihm einfach aus dem Weg zu gehen, bis er von selbst zu ihr kommen würde. Bis er beschlossen hatte, ihr den Brief zu geben. Ja, so würde sie es machen.
 


 

~*~
 

Und so verstrichen die Tage, wie Bulma es geplant hatte. Absichtlich versuchte sie dem Saiyajin aus dem Weg zu gehen. Sie schlief länger oder blieb wenigstens so lange im Bett liegen, bis sie sicher sein konnte, dass der Kämpfer das Haus verlassen hatte. Seltsamerweise musste sie feststellen, dass er sein Training in den Bergen beendet hatte. Neuerdings fand sie ihren außerirdischen Gast im Gravitationsraum wieder. Bis abends ließ er sich nie außerhalb davon blicken und ihr war es recht so. Zu den üblichen Essenszeiten tauchte er wie üblich nicht auf und ließ es sich meist alleine schmecken. Es war bereits zuvor immer so gewesen, also wieso sollte es diesmal anders sein? Ganz selten passierte es, dass er ihr über den Weg lief, aber mehr als ein leises ‚Hallo‘ brachte sie nicht heraus. Dass sie nicht mehr als sonst miteinander redeten, war normal, denn er war ja nicht gerade derjenige, der gerne lange Konversationen führte. Schließlich war es immer sie gewesen, die Gespräche am Laufen hielt. Der Saiyajin no Ouji war jedoch nicht introvertiert. Es interessiert ihn einfach nicht unnötig über Dinge zu reden, die zu nichts führten. Verständlich fast sogar, dachte sich Bulma, die es langsam belustigend fand, sich in ihren Kämpfer hineinzuversetzen. Zugegeben, er war ein interessantes Geschöpf und manchmal ertappte sie sich dabei, dass sie an den Prinzen öfter dachte, als ihr lieb war. Vor allem, da er die Gedanken an ihren eigentlichen Freund und den verbundenen Brief damit, vertrieb.
 

Im Endeffekt was es ihr eigentlich schon egal, was darin stand. Jetzt im Moment jedenfalls. Vielleicht würde es in einer weiteren Woche wieder anders aussehen. Zugegeben, dieses Stück Papier verursachte ziemliche Stimmungsschwankungen bei ihr. Mal war sie sich sicher, dass es ihr am Herzen lag und ein anderes Mal war es ihr so gleichgültig, wie nichts anderes. Sie musste dem Saiyajin fast zugutehalten, dass er sie auf diese Weise sogar hinhielt. Auch wenn Vegeta es nie zugeben würde, hatte er doch mehr Empathie, als so manch anderer. Doch das würde sie ihm niemals sagen. Es würde ihn mehr als wütend machen und schließlich würde er jegliche Gefühlsregung abstreiten. man musste schon vorsichtig sein, was man ihm sagen konnte und was nicht, so viel hatte die Blauhaarige über den schwarzhaarigen Kämpfer schon herausgefunden.
 

Diese Woche tat sie etwas, was sie mehr als hasste. Jedenfalls bis zu jenem Tag. Eigentlich wusste sie nicht wieso sie es machte, es war einfach ein gewisser Drang und es passte gerade. Eigentlich verabscheute sie Leute, die es taten, doch nun griff sie selber danach. Bulma hatte begonnen zu rauchen.
 

Eines Abends, als sie sich sicher war, dass Vegeta mit seinem Abendessen beschäftigt war, verkroch sie sich auf das Dach des Capsule Gebäudes. Als sie dort so saß, sich genüsslich eine anzündete und die Aussicht genoss, musste sie feststellen, dass der Ausblick von hier oben wirklich besonders schön war. So wie die Lichter der Stadt leuchteten und die Sterne, die vom Himmel herabschienen. Was der Saiyajin wohl nur dachte, wenn er sich dieses Schauspiel nur ansah?
 

Außerdem war es gar nicht so gefährlich am Dach, wie sie zunächst vermutet hatte. Von unten sah das einfach ganz anders aus. Man musste es einfach von einem anderen Blickwinkel betrachten. Ein weiteres Mal zog sie an und sah gedankenverloren auf die Stadt, wie sie vor ihr erstrahlte. Was Yamchu wohl jetzt machte? Ob er ebenfalls die Sterne betrachtete und einen Gedanken dabei an sie verlor? Da war nun wieder dieser Wunschgedanke. Jener, der sie eine Woche zuvor angetrieben hatte in Vegetas Zimmer zu stürmen. Diesmal würde sie ihn jedoch unterdrücken. Der Saiyajin würde schon wissen, wann er ihn ihr geben würde.
 

„Hätte nicht gedacht, dass du so etwas Ungesundes tust?“, wurde sie abrupt in ihren Gedanken unterbrochen. Ein Blick nach links verriet, wer da ebenfalls auf das Dach gekommen war. Kein anderer als Vegeta selbst, der in seinem üblichen gemütlichen Trainingsanzug vor ihr stand.
 

„Hätte ich auch nie“, sagte sie nur grinsend und zog ein weiteres Mal an. Dass er so schnell mit seinem Essen fertig war, hätte sie ebenfalls nicht erahnen können. Dieses Saiyajin-Volk war wirklich etwas Einzigartiges. „Ich verschwinde gleich und lasse dich mit deiner Aussicht alleine.“ Bulma dämpfte die Zigarette aus und wollte sich gerade aufsetzen, um den Kämpfer in Ruhe zu lassen. Jedoch stoppte er sie mit seiner nächsten Aussage.
 

„Warte noch. Ich hab etwas für dich“, grinste er und setzte sich nach einigen Schritten direkt neben sie hin. Bulmas Atem stockte bei der Vermutung, was er für sie hatte. Es konnte schließlich nur eines sein.
 

„Doch nicht etwa ...“, hauchte sie und in jenem Moment stieg ihr Pulsschlag unaufhörlich.
 

„Ich denke, dass ich dich genug gequält habe ...“, sagte er in einem etwas sarkastischen Unterton und griff mit seiner rechten Hand in die Hosentasche. Dabei streifte er leicht ihren linken Arm, was eine Gänsehaut bei ihr verursachte. Abermals machte ihr diese Nähe nervös. Wenigstens war kein Bett auf dem Dach vorhanden, dass sie noch nervöser hätte werden lassen. Doch dass er so nahe bei ihr saß, tat sein Übriges.
 

„Ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin ...“, stammelte sie und zog ihren Körper noch etwas weiter von Vegeta weg, um den Sicherheitsabstand zu erhöhen.
 

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“, schmunzelte er und händigte ihr das noch immer ungeöffnete Kuvert aus. Langsam näherte sie sich mit ihrer Hand dem Brief, bis sie ihn schließlich an sich nahm. Ihr Herz schlug wie wild, als sie mit ihren feuchten Fingern den Umschlag in der Hand hielt und abermals auf die geschriebenen Worte ihres Freundes starrte. Jene Weise, wie er ihren Namen und Adresse geschrieben hatte. Was, wenn er Schluss machen wollte? Was, wenn ...?
 

„Ich kann das nicht“, wimmerte sie und gab ohne weiter nachzudenken den Brief an Vegeta zurück. „Les du es mir vor.“
 

Hatte sie das gerade tatsächlich gesagt? Vegeta, der große Krieger, der Prinz der Saiyajins sollte ihr einen scheiß Ich-mach-Schluss-Brief vorlesen? Doch wer sonst. Ihre Mutter war auch nicht gerade geeignet. Egal was darin stehen würde, sie hätte es ihren Freunden erzählt und Bulma war alles andere als interessiert daran, dass Oolong, Chichi oder sonst jemand davon wusste. Davon, dass Yamchu sie wahrscheinlich verlassen hatte. So gesehen war Vegeta sogar eine ausgezeichnete Wahl. Wen sollte er davon erzählen? So wortkarg, wie er sich immer gab, war man ja froh, wenn er seine Lieblingsspeise jemanden erzählen würde.
 

„Das ist nicht dein ernst ...“, knurrte dieser und starrte genervt den Brief an, der wieder in seiner Hand lag.
 

„Bitte ...“, flehte sie ihn an und starrte in die dunklen Opale des Prinzen, der dann doch schließlich widerwillig nachgab. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, öffnete er ihn und faltete das Briefpapier auseinander. Einen kurzen Blick wagte sie zu jenem Brief hinüber und erhaschte, dass es ein Längerer war. War das nun ihre Erklärung, dass es vorbei war?
 

Jedoch schien Vegeta die Zeilen nur in Gedanken zu lesen, denn aus seinem Mund kam kein einziger Ton. Vielleicht wollte er ihn zuerst selbst ganz durchsehen, um ihr dann das Wesentliche sagen zu können. Nach einigen Minuten war er durch und drehte das Papier so um, sodass sie es nicht mehr sehen konnte. Verdammt, was hatte das zu bedeuten?
 

„Tja ...“, zischte der Saiyajin no Ouji und blickte in den dunklen Nachthimmel, während er sich mit seiner rechten Hand abstützte. Die Blauhaarige ließ er weiterhin im Ungewissen. Warum sagte er ihr nicht, was Sache war?
 

„Jetzt sag es mir... bitte.“ Sie blickte in die dunklen Augen des Kämpfers, der neben ihr saß und scheinbar die richtigen Worte finden wollte.
 

„Kleine Onna...“, hauchte er und wandte seinen Kopf ihr zu, um ihr in die Augen sehen zu können. „... ich glaube, du musst jetzt stark sein.“
 

Ein leichtes Grinsen umspielte sein Gesicht. Machte er sich etwa lustig über sie? War es für ihn ein Vergnügen, dass er sie so quälte oder dass er für sie negative Neuigkeiten hatte? Das war einfach alles zu viel für sie ... 
 

Panik stieg in ihr hoch. Der Saiyajin sollte es ihr einfach nicht sagen. Warum hatte sie ihm überhaupt erlaubt, den Brief zu öffnen? Ja blinde Panik war es, die ihre nächste Handlung verursachte und sie sich nicht im Klaren war, wie abwegig das Ganze war.
 

„Sag es nicht. Halt einfach deine verdammte Klappe!“, schrie sie ihn an und ohne darüber nachzudenken wieso und warum, krallte sie sich an ihm fest. Umarmte ihn regelrecht. Ihr Kopf war an seiner Brust und sie fühlte sein Herz schlagen. Es war einfach der Drang sich zu verstecken. Sie wollte es nicht hören oder sehen, was in dem Brief stand. Einfach nur in den Armen des Saiyajins verstecken. Doch je länger sie in diesem Zustand verharrte, desto schneller schien sein Herz zu schlagen. Gott, was machte sie hier nur? Und warum hatte er sie noch nicht längst weggestoßen?
 

Vorsichtig löste sie sich wieder von ihm, als ihr klar wurde, welchen Unsinn sie hier tat. Ihre Hände zitterten, als sie diese wieder an sich zog. Mit ihren blauen Augen starrte sie in das verwirrte Gesicht ihres außerirdischen Gastes, der ihren Gefühlsausbruch nicht so recht deuten konnte.
 

„Es ... tut mir leid. Eine Kurzschlussreaktion ...“, erklärte sie mit einem nervösen Unterton. Ihr Gesicht lief rot an und es war, als ob sie einen leichten Rotton in seinem Gesicht ebenfalls erhaschen konnte. Es lag definitiv etwas in der Luft und es herrschte eine unheimliche Stille. So still, dass sie ihr eigenes Herz schlagen hören konnte. Was war das für ein Gefühl, das sie spürte?
 

Und in nächsten Moment passiert etwas, womit sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen gerechnet hätte. Jene Worte, die sie sich hier und da schon mal erhofft oder gar gewünscht hatte. Doch in diesem Augenblick schien alles so unwirklich zu sein, dass sie es gar nicht realisieren konnte, was vor ihr geschah. Was Vegeta ihr da offenbarte, zog ihr wahrlich den Boden unter den Füßen weg.

Fragen über Fragen

Was war nur in diese Frau gefahren? Vegeta fühlte sich sichtlich unwohl dabei, dass sich sein Gegenüber gerade total panisch an seinem T-Shirt festhielt. Er spürte, wie ihr überhitztes Gesicht gegen seine Brust gedrückt wurde. Am liebsten hätte er darauf reagiert, sie weggestoßen oder sonst etwas gemacht, dass diese Umarmung unterbrochen hätte. Doch er war noch zu geschockt. Es war mehr als unerwartet gewesen, und bevor er überhaupt realisieren konnte, was da in diesem Moment passierte, löste sie sich auch wieder von ihm.
 

„Es ... tut mir leid. Eine Kurzschlussreaktion ...“, stammelte sie und ihre blauen Augen starrten ihn beschämt an. Diese Frau war wahrlich lebensmüde. Sobald er ihr gesagt hatte, was in dem Brief stand, würde er schleunigst das Weite suchen. Die Anwesenheit von ihr machte ihn mit jeder Sekunde, die verging, immer nervöser. Eigentlich hatte er sich das Ganze viel einfacher vorgestellt. Dass er ganz simpel ihr den Brief aushändigen und sie dann mit selbst allein lassen würde. Doch sie hatte ihn darum gebeten jenen Brief vorzulesen, wie ein Freund.
 

‚Freund‘, dachte sich Vegeta. Das war er ganz bestimmt nicht für sie. Die letzte Person, die annähernd so etwas gewesen war, weilte bereits längst unter den Toten. Außerdem hatte er jenen Freund mit seinen eigenen Augen getötet. Da konnte man mal sehen, wie viel so etwas wert war. Nämlich gar nichts. Also brauchte sich die Blauhaarige überhaupt nicht einbilden, dass sie ihn jemals als so etwas bezeichnen durfte. Nicht, dass sie es getan hatte - aber trotzdem.
 

Warum er dennoch geblieben war, oder aus dem Brief vorgelesen hatte, wusste er selbst nicht so ganz. Vielleicht war es die Neugier, die ihn dazu antrieb. In gewisser Weise interessierte es ihn dann doch, was ihr der Schwächling geschrieben hatte, auch wenn ihn das überhaupt nichts anging. Doch mit ihrer Erlaubnis konnte er nun seinen Wissensdrang ohne schlechtes Gewissen befriedigen. Schlechtes Gewissen war eventuell das falsche Wort. Viel eher war es ein ungutes Gefühl, das ihn beschlich, wenn er seine Nase zu tief in ihre Angelegenheiten steckte. Auf eine gewisse Art und Weise war es einfach unbehaglich, wenn er zu viel in ihrer Nähe war. Gerade in letzter Zeit, wo hier und da seltsame Aufeinandertreffen passiert waren. Natürlich hatte er sich uninteressiert gegeben und so getan, als würde er nicht verstehen, was sie wollte. Aber innerlich hatte er ein extrem ungutes Gefühl, das mit jedem Tag anstieg. Das war ja einer der Hauptgründe weshalb er so gern alleine auf diesem Dach saß. Alleine und ungestört vor allem. Somit konnte er seinen Gedanken freien Lauf lassen und versuchen alles zu verarbeiten. Vegeta musste zugeben, dass je eher die Zeit voranschritt, es ihn wahrlich nervöser werden ließ - in zweierlei Hinsicht. Primär noch immer wegen den Cyborgs und seiner Sorge je ein Super Saiyajin zu werden. Zweitens war es sie. Natürlich war er mehr als meilenweit davon entfernt, so etwas wie Gefühle für sie zu entwickeln. Doch um eine gewisse Zukunft einzuleiten, brauchte man nicht tiefe Emotionen, die der Saiyajin wahrscheinlich nie verspüren würde - und es auch nicht wollte. Viel mehr reichte da eine Anziehungskraft und sei es nur von kurzer Dauer. Vegeta konnte nicht abstreiten, dass dieser Antrieb vorhanden war, auch wenn es nur minimal war. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als es einfach zu ignorieren oder zu unterdrücken und tief runterzuschlucken, wo niemand seine Konflikte erahnen konnte. Soweit, dass er es selbst nicht mehr fühlen konnte. Es sich einfach nur mehr leer anfühlte.
 

Abermals erinnerte er sich daran zurück, dass er ihr gesagt hatte, dass er sich bereits entschieden hatte. Eine Entscheidung, die ihr weiteres Zusammenleben betraf. Doch in Wahrheit hatte er sich nur selbst belogen. Natürlich hatte er sich nicht durchgerungen, in dieser Angelegenheit irgendwas zu beschließen. Das Ganze hatte er ihr nur gesagt, um eine unsichtbare Barriere vor sich aufzubauen. Eine Art Drohung, dass sie sich von ihm fernhalten sollte. Doch diese Frau war wirklich mehr als wahnsinnig. Sie ließ sich von nichts abschrecken. Zugegeben, es gefiel ihm, dass sie so ein Temperament in sich hatte. Wenigstens einer von den Erdlingen, der sich nicht gleich in die Hosen machte, wenn Vegeta anwesend war. Nichtsdestotrotz, egal was er getan hatte, um sich zu schützen. Der Saiyajin no Ouji hatte nicht vor Interesse an ihr zu bekunden. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft.
 

„Dein ‚ach-so-toller-Freund‘ macht nicht mit dir Schluss, falls du das wissen willst“, grinste er, da er bereits wusste, was Weiteres in dem Brief stand. Noch immer blickten ihn blaue ungläubige Augen an, die nun doch mehr erfahren wollten. Vegeta erhob sich wieder und ließ das Papier zusammengefaltet vor ihr liegen. „Der hat wohl Torschusspanik bekommen, so wie er schreibt, weil er ... etwas Bestimmtes fragt.“ Das sollte genug Andeutung für sie sein, damit sie endlich wusste, was Yamchu geschrieben hatte, dachte er sich. Aber er hatte keine Lust bei ihrem Gefühlsausbruch dabei zu sein und beschloss einfach zu abzuhauen. Doch gerade als der Saiyajin von dem Dach runterspringen wollte, hielt ihn eine weibliche Stimme davon ab.
 

„Warte, wieso willst du jetzt auf einmal weg?“
 

Hatte sie ihm denn nicht zugehört, was er gerade gesagt hatte? Dass ihr beknackter Freund ... dass er ... Vegeta verstand sowieso nicht, wieso das gewissen Völkern so wichtig war. Seltsamerweise reagierte die Blauhaarige nicht darauf. Wieso war sie so darauf versessen, ihn in ihrer Nähe nun zu haben?
 

„Ich hab mir das schon viel zu lange angehört ... lass mich in Ruhe mit deinen dummen Gefühlen und Problemen ...“, knurrte er und um nicht weiteres Flehen von ihr zu vernehmen, sprang er einfach vom Dach herunter. Eigentlich wollte er dort oben alleine sein, doch die Menschenfrau war jetzt bestimmt nicht von dort wegzubringen. Jetzt wo er mehr darüber nachdachte, wollte er eigentlich nur mehr seine Ruhe haben. Sein Kopf schmerzte fast sogar von der jetzigen Begegnung mit ihr.
 

~*~
 

Verloren blickte sie dem Saiyajin hinterher. Verdammt, wieso ließ er sie jetzt alleine? Hatte sie ihn nun endgültig mit ihrer aufdringlichen Art verscheucht. Zugegeben ein bisschen verständlich war das schon. Trotzdem ärgerte es sie, dass er nun weg war und sie allein mit ihrem Schreiben ließ. Doch nun hatte sie die Möglichkeit sich endlich im Klaren zu werden, was in dem Brief stand. Was hatte Vegeta da gesagt? Yamchu wolle nicht Schluss machen?
 

Aufgeregt fasste sie nach dem Blatt Papier vor ihr und faltete es auseinander. Es war ein langes Schreiben und die Buchstaben waren fast zittrig niedergeschrieben worden. Doch das hatte nichts mit der Nervosität des Wüstenbanditen zu tun. Im ersten Absatz entschuldigte er sich sofort dafür, dass er nicht besser schreiben konnte, da er sich bei seinem Training mit Tenshinhan übel verletzt hatte. Magische Bohnen seien ebenfalls aus im Moment. Anscheinend war seine Verletzung so schlimm gewesen, dass er tagelang bewusstlos dagelegen habe. Als er wieder erwacht war, war ihm bewusst geworden, für was er eigentlich kämpfte - und vor allem, für wen.
 

Bulma fasste sich mit ihrer rechten Hand auf den Mund und las mit Schauern den nächsten Absatz, der nur von ihr handelte. Dass er nur an sie gedacht hatte, ihre guten und liebevollen Seiten, sowie den Wunsch ein friedliches Leben mit ihr zu führen. Er führte noch weitere positive Charaktereigenschaften hervor, die das Ganze noch abrundeten. Eine Träne kullerte ihr unbewusst über die Wange und ihr stockte der Atem bei diesen Worten. So viel Herzblut hatte sie nicht erwartet, nachdem was der erste Brief beinhaltete. Schließlich entschuldigte er sich nebenbei dafür, dass er nicht eher etwas Passendes geschrieben hatte. Dass sein Herz voller Eifersucht und falschem Stolz gewesen war. Dass ihn anfangs Albträume gequält hatten, wie sie und Vegeta ...
 

„Ach du scheiße“, schreckte sie abrupt auf. In diesem Moment wurde ihr erst klar, dass Vegeta diesen Brief bereits gelesen hatte. Was dachte sich der wohl über die Worte des schwarzhaarigen Kämpfers? Dass er sich vorstelle, wie sie und er ... Gott, war das peinlich. Langsam musste der Prinz wirklich glauben in einer schlechten Komödie gelandet zu sein.
 

Bulma unterdrückte das Schamgefühl, das in ihr hochstieg und versuchte, ohne sich weiter beirren zu lassen, den letzten Absatz fertig zu lesen. Darin stand das, was der Saiyajin no Ouji bereits angedeutet hatte. Jene Frage, die sie gedacht hatte, nie zu hören. So unwirklich aber wahr standen sie da. Die Worte, die wahrscheinlich jede Frau gerne hören wollte. Somit las die Blauhaarige den letzten Satz laut vor, denn damit wurde er ... real.
 

„Willst du mich heiraten?“  
 

~*~
 

Tags darauf saß sie in ihrem Labor und nippte an ihrem Kaffee. Bulma wusste nicht so wirklich, was sie zu dieser Frage sagen sollte. Hatte sie es sich nicht immer gewünscht? Sich zur Ruhe zu setzen, Kinder zu bekommen ... mit Yamchu?
 

Doch war es wirklich ihre Zukunft?
 

Würde diese tatsächlich die Richtige sein? Abermals fragte sie sich, was mit dem Jungen geschehen würde, ob dieser einfach zu existieren aufhören würde. Wenn sie wenigstens seinen Namen wüsste! Warum konnte er jetzt nicht vor ihr einfach auftauchen und ihr alles Wissen geben, das sie haben wollte? Die Bulma der Zukunft wusste sicher mehr über das Raum-Zeit-Kontinuum. Wenn sie doch nur mehr Informationen hätte, würde es ihr doch so vieles erleichtern.
 

Abermals nahm sie den Brief ihres Freundes in die Hand und las die Zeilen, die sie fragten, seine Frau zu werden. Die Blauhaarige war noch zu geschockt, um das Ganze zu realisieren. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte oder wie sie sich überhaupt fühlte! Sollte sie nicht in solch einen Moment einfach glücklich sein? Sich einfach ehrlich darüber freuen, dass ihre vermeintliche große Liebe ihr die eine Frage gestellt hatte. Jene Frage, auf sie schlicht und einfach noch keine Antwort hatte.
 

„Warum warst du nur so lange weg ...“, seufzte sie und legte das Schreiben wieder auf ihren Schreibtisch. Ja sie vermisste ihn. Sie glaubte auch immer noch Gefühle in sich zu spüren, die die Liebe ihm gegenüber widerspiegelte. Doch es würde sich nicht richtig anfühlen diese Frage mit Ja zu beantworten. Was würde dann geschehen? Das Leben würde sich wahrscheinlich nach einiger Zeit nicht recht verändern. Es wäre der übliche Trott, außer die Gewissheit, die Yamchu nun haben konnte, dass sie ihn nicht so einfach verlassen würde. Tja, eine Trennung war weiterhin möglich aber schwerer geworden.
 

Wieso dachte sie genau jetzt an eine Trennung? War es nicht sie gewesen, die Angst davor hatte, dass er Schluss machte? Oder war es einfach nur der Wunschgedanke gewesen, damit sie sich anderen Dingen zuwandte?
 

Die Blauhaarige musste sich selbst eingestehen, dass die letzte Zeit, die sie alleine mit Vegeta verbracht hatte, ziemlich aufregend war. Dass er aufregend war. Gerade anfangs konnte sie sich nicht vorstellen, was sie je an ihm finden würde. Sicher war er nicht gerade liebenswürdig oder rücksichtsvoll. Jedoch hatte er eine Ehrlichkeit, die erfrischend war und sein Stolz ... Sie musste zugeben, dass sie dieses anfängliche Getue von ihm gehasst hatte. Kakarott hier ... Kakarott da. Doch langsam schien sie ihn zu verstehen. Zu verstehen, dass es einfach alles für ihn war, die Nummer eins zu sein. Schließlich hatte jedes Lebewesen seine Stärken und Schwächen. Und es war gut zu sehen, dass auch der Saiyajin no Ouji eine hatte. Und das machte ihn fast sogar ... menschlich.
 

Was Vegeta wohl dazu dachte, dass Yamchu um ihre Hand angehalten hatte? Immerhin hatte er ja den Brief vor ihr gelesen und war danach ganz plötzlich abgehauen. Konnte sie da einen Funken Eifersucht gar spüren? Es war seltsam, aber irgendwie wünschte sie es sich, dass der schwarzhaarige Kämpfer solch eine Gefühlsregung spürte. Dass er vielleicht auch hier und da an sie dachte.
 

„Was denkst du da nur?“, redete sie mit sich selbst und schüttelte unbewusst den Kopf. Was war bitteschön in sie gefahren? Wieso wünschte sie sich plötzlich die Zuneigung von jemandem, der ihren ganzen Planeten in die Luft jagen konnte? Das machte doch alles keinen Sinn! Doch irgendwie schien es doch Sinn zu ergeben. Schließlich war die Existenz ihres zukünftigen Sohnes darauf begründet. Doch nein. Es durfte schlicht und einfach nicht sein. Diese Gedanken rund um Vegeta waren einfach nur falsch, mehr als das!
 

„Ich sollte mich lieber auf die Arbeit konzentrieren“, beschloss sie und trank noch einmal von ihrem Kaffee. Bulma setzte sich wieder an ihrem Schreibtisch und begutachtete ihren neuen Baukasten für den Gravitationsraum. Das Kernstück sozusagen. Neueste Berechnungen und Auswertungen hatten ergeben, dass der alte Modifizierte zwar noch einwandfrei funktionierte, doch dass teilweise Strahlen abgesondert wurden, die für den menschlichen Organismus bedenklich waren. Vegeta war zwar kein Erdling, aber nichtsdestotrotz wollte sie dieses Manko mit einer neueren Version beseitigen. Schließlich wollte sie nicht schuld daran sein, falls doch etwas schief gehen würde. Wenn alles glatt lief, würde sie das Ding in ein bis zwei Wochen bereits einbauen können.
 


 

~*~
 


 

Auch wenn es unklug war, beschloss sie abends dem Saiyajin einen Besuch abzustatten. Bestimmt war er wie üblich auf dem Dach, auch wenn der Herbst langsam ziemlich kalt war. Während des Tages hatte sie lange mit sich gehadert, doch sie musste ihn einfach aufsuchen. Schließlich hatte er den Brief gelesen und es interessierte sie, was er davon hielt. Vegeta war der Einzige, der außer ihr davon wusste. Bulma hatte es noch nicht über sich gebracht, ihren Eltern davon zu erzählen. Noch dazu, da sie ihre Antwort nicht einmal wusste. Jedenfalls nicht zu hundert Prozent.
 

Die Blauhaarige zog sich ihre Jacke an und stieg über einem Aufgang auf das Dach. Wie erwartet saß er hier und spielte Freiheitsstatue. Zwar tat er so, als würde er sie nicht bemerken, doch sie wusste, dass er ihre Aura spürte. Als sie sich schrittweise näherte, konnte sie ein leichtes Knurren seinerseits vernehmen. „Was willst du?“
 

„Nur mit dir reden“, erklärte sie ihm und setzte sich links von ihm nieder. Weiterhin würdigte er sie keines Blickes und starrte in die dunkle Nacht hinaus.
 

„Ich hab nichts zu bereden“, wollte er das Gespräch kurzzeitig beenden. Doch Bulma gab sich nicht geschlagen. Primär waren es ja nicht mal persönliche Belange gewesen, weshalb sie hier hergekommen war. Doch natürlich wollte sie darauf auch nicht verzichten.
 

„Wenn du erst einmal gehört hast, was ich zu sagen habe, wirst du froh sein mir zugehört zu haben“, sagte sie selbstbewusst und stupste ihn an seiner linken Schulter an. Mehr als ein leichtes Murren konnte sie ihm dennoch nicht entlocken. „Ich arbeite gerade an ein paar neuen Dingen und ich möchte, dass du mir Maß stehst für die neue Generation deines Kampfanzuges.“
 

„Wenn er so wie mein Alter ist, brauchst du das nicht. Die Dinger sind eh dehnbar“, zischte er und gab ihr abermals zu verstehen, dass er alleine sein wollte.
 

„Trotzdem brauch ich eine Basisgröße. Du wirst wohl zehn Minuten deines langen Kriegerlebens wohl aufwänden können, um mir ein bisschen zu helfen? Danach lass ich dich in Ruhe und du hast einen nigelnagelneuen Kampfanzug hergestellt von der schönsten Frau dieses Planeten.“
 

Vielleicht würde ihn diese aufheiternde Einladung etwas umstimmen, dachte sie sich. Es herrschte eine kurze Stille, in die der Saiyajin nachzudenken schien. Ohne ihn weiter bitten zu müssen, willigte der Kämpfer ein ihrer Bitte nachzugehen. „Von mir aus. Würde sowieso gern wissen, wie diese schönste Frau von der Erde aussehen soll.“ Ein zynischer Unterton begleitete seine Antwort, dennoch musste er merklich ein Lachen unterdrücken.
 

„Idiot. Sie sitzt direkt neben dir“, zischte sie gespielt böse und verschränkte ihre Arme. Wenigstens war Vegeta weiterhin zu Scherzen zumute, musste sie freudig feststellen. Als sie sein Gesicht seitlich betrachtete, glaubte sie sogar ein Grinsen bei seinen Mundwinkeln ausmachen zu können. Erneut herrschte eine Ruhe zwischen ihnen, die nur von dem leichten Windgeräusch begleitet wurde. Bulma atmete die frische Abendluft ein und genoss diese Zweisamkeit auf dem Dach. Fürwahr sie verstand, warum Vegeta es liebte hier seine Abendstunden zu verbringen.
 

„Sonst noch was?“, kam es plötzlich von ihm und die Erfinderin wurde wieder aus ihren Gedanken gerissen.
 

„Ja, eines noch ...“, seufzte sie und überlegte sich ihre nächste Wortwahl. „Ich wollte dich nur fragen, was du davon hältst ...“ Weiter kam sie nicht. Die Worte erstickten in ihrem Halse. Es war doch schwierig dieses Thema mit so einem wie Vegeta zu bereden.
 

„Von was?“, fragte er nach.
 

„Naja zu dem Brief, den ich bekommen habe. Gestern bist du so schnell abgehauen. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie du eine Fliege gemacht hast.“
 

„Was interessiert dich meine Meinung ...“
 

„Also hast du wenigstens eine?“, stellte sie freudig fest. Bulma bemerkte, wie der Saiyajin bei dieser Feststellung kurz mit der Augenbraue zuckte. Innerlich hatte sie gehofft, dass er irgendwas darüber dachte.
 

„Wer weiß das schon“, zischte er und drehte sich merklich etwas weiter von ihr weg.
 

„Also ...?“ Neugierig rutschte sie ihm etwas hinterher.
 

„Rück mir nicht so auf die Pelle ...“, knurrte er und drehte dabei den Kopf ihr zu, um seinen wütenden Blick vor ihr nicht zu verbergen.
 

„Dann versuch du nicht einfach so wieder abzuhauen“, rügte Bulma ihn und sie konnte ein entnervtes Seufzen aus seinem Mund vernehmen.
 

„Was willst du hören? Soll ich deinem beknackten Freund recht geben? Willst du auch, dass ich deine tollen Charaktereigenschaften aufzähle und jedes einzelne erörtere?“
 

„Das habe ich doch gar nicht gesagt ...“ Was war nun wieder in diesen Affen gefahren? War das die Eifersucht, die sie sich gewünscht hatte? Eine Zuneigung, die der Saiyajin verspürte? War Yamchu ihm vielleicht doch ein Dorn im Auge?
 

„Das kannst du jedenfalls vergessen. Alles, was der Spasti geschrieben hat, ist nämlich Bullshit.“
 

„Was ...? Was soll das denn heißen?“ Sie war entrüstet über Vegetas Worte. Darüber, wie er sich einerseits über Yamchu aufregte und seinen Namen durch wüste Bezeichnungen ersetzte. Und dann war da noch die Herabwürdigung jenes Briefes, den ihr Freund geschrieben hatte. Waren die positiven niedergeschriebenen Worte in seinen Augen nichts wert? Einfach nicht wahr? Wollte er damit sagen, dass sie keine guten Eigenschaften hatte? War das nur ein weiterer Akt, den der Saiyajin vollführte, um sie zu verletzen? Immer wenn sie glaubte, dass Vegeta sie nicht noch weiter überraschen konnte, dann bewies er ihr abermals, dass es möglich war. Denn der Prinz hatte keineswegs vor sie zu verletzen, auch wenn es zunächst den Anschein machte. Seine nächsten Worte verrieten ihr nämlich, dass er es ganz anders meinte, als anfangs vermutet.
 

„Denn er scheint dich nicht so zu kennen ... wie ich.“
 


 

Die Blauhaarige schwieg und war unsicher, wie sie das gerade Gesagte auffassen sollte. Statt auf seine Aussage einzugehen, konterte sie jedoch mit einer Frage, die ihr auf der Zunge lag.
 

„Interessiert es dich, wie ich auf seinen Antrag antworten würde?“
 

„Tss. Sollte es mich?“, hakte er nach und sie spürte seinen schweren Blick, der auf ihr lag. So typisch, dass er wie eh und je gleichgültig reagierte. Doch so einfach würde er ihr nicht davon kommen. Bulma konnte einfach nicht anders und wollte ihrem außerirdischen Gast an ihren Gedanken teilhaben lassen.
 

„Ja, das sollte es.“

Sag einfach ...

Ungläubig blickte er in die blauen Augen, die ihn erwartungsvoll anstarrten. Was hatte diese Frau nun schon wieder hier zu suchen? Dieses Nebenthema zwecks der neuen Kampfanzüge kam ihm bloß wie ein blöder Grund vor, den sie suchte, um sich zu ihm gesellen zu können. Natürlich wusste er, weswegen sie hauptsächlich hier anwesend war. Es ging seit Tagen um nichts anderes mehr als dieses dumme Schreiben ihres Freundes. Nun, wo sie beide wussten, was darin stand, wollte sie ernsthaft seine ehrliche Meinung dazu wissen. Vegeta hatte ein merkwürdiges Gefühl dabei, dass sie, was diese Belange anging, immer wieder ihn aufsuchte. Konnte sie nicht irgendeine Freundin einfach um deren Rat fragen? Oder einer der beknackten Kämpfer, die sonst so um sie herum schwirrten. Den Glatzkopf vielleicht oder dieses Schwein, wen auch immer. Der Saiyajin war wirklich mehr als genervt. Zusätzlich ärgerte es ihn, dass er, wenn auch widerwillig, doch auf ihre Anspielungen einging. Sie hatte eine Gabe die Dinge so zu formulieren, dass er einfach nicht anders konnte, als darauf zu antworten.
 

Was hielt er wirklich von dem Brief? In der Tat, es war schlicht und einfach Bullshit. Vegeta fühlte regelrecht die Verzweiflung in jedem Wort, das der Wüstenbandit niedergeschrieben hatte. Es war keine Liebe oder der Wunsch sich mit ihr verbunden zu fühlen. Nein, alles, was er spürte, war Panik, die in dem Schwächling hochgestiegen war. Der Kämpfer war schon eine geraume Zeit weg und es fraß ihn bestimmt auf, dass er im Gegensatz zu Vegeta in der Nähe der Frau war. In gewisser Weise konnte er sich gut in ihn hineinversetzen, wenn man die Blauhaarige als Besitz ansah. Doch so einfach war es einfach nicht. Über eine Person konnte man nicht so einfach verfügen und sie war bestimmt alles andere als jemand, der sich jemanden derart besitzen ließ. Genauso sah es aus. Der Erdling hatte wirklich allerlei Floskeln verwendet, um ihr einen Antrag aufs Auge zu drücken. Ihre wahren guten Eigenschaften wollte der Wüstenbandit nicht sehen oder gar unterdrücken, fand Vegeta. Eines musste der Saiyajin zugeben - sie hatte ebenfalls einen gewissen Stolz und ein Selbstvertrauen, wie er es nur von sich selbst kannte. Auch wenn er ihr Verhalten teilweise als wahnsinnig abstempelte, musste er einsehen, dass sie einfach Mut hatte. Doch das Herausragendste für ihn war, dass sie anscheinend ohne Vorurteile war. Dass sie sich immer ein eigenes Bild machte und sich von niemandem aufhetzen ließ. Auch nicht von jemanden, den sie eigentlich liebte.
 

„Alles, was der Spasti geschrieben hat, ist nämlich Bullshit.“
 

Jedoch behielt Vegeta seine Gedanken für sich. Es reichte schon, dass er sich abfällig über Yamchus Brief geäußert hatte.
 

„Denn er scheint dich nicht so zu kennen ... wie ich", kam es fast flüsternd über seine Lippen. Gedankenverloren fügte er diese Worte noch hinzu, ohne der Blauhaarigen den genauen Sinn zu erklären. Schließlich ging es sie nichts an. Sollte sie hineininterpretieren, was ihr am besten ins Bild passte. Vegeta war jedoch überrascht, dass sie nicht nach dem tieferen Sinn fragte. Viel eher wechselte sie das Thema.
 

„Interessiert es dich, wie ich auf seinen Antrag antworten würde?“ 
 

Hatte es ihn wirklich zu interessieren, wie sie auf seinen Antrag reagieren würde? Es konnte ihm wirklich egal sein. Schließlich hatte er keinerlei romantisches Interesse an der Erdenfrau. Die Tatsache, dass so ein Typ sich ihr fester Freund nannte, ärgerte ihn langsam aber doch. Wie war diese Wandlung nur passiert? Sicher hatte er noch nie große Sympathie für den Wüstenbanditen übrig gehabt. Doch was die Beziehung zwischen den beiden anging, hatte ihn bis vor Kurzem auch nicht näher tangiert. Was war bitteschön in den letzten Wochen oder gar Monaten passiert, dass er fast so etwas wie Wut in diesem Punkt empfand? Gut, er musste zugeben, es interessiert ihn, was sie antworten würde. Doch sie brauchte nicht glauben, dass er sein Interesse auch noch ihr gegenüber offenbaren würde.
 

„Ja, das sollte es.“ 
 

Verdammt, wieso schlug sein Herz auf einmal so schnell? Vegeta musste sich bemühen, seine Schamesröte zu verstecken. Was bezweckte sie mit diesen Worten? Dem Anschein nach befand sie, dass es ihn interessieren sollte. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, was sie damit andeuten, oder welches Verhalten sie von ihm provozieren wollte. Sein Blick schweifte vorsichtig zu ihr hinüber, jedoch schaffte er es nicht in ihre Augen zu schauen. Stattdessen blickte er grimmig auf ihre Beine. Ihre langen Beine, die in kniehohen Stiefeln steckten. Unbewusst wanderte sein Blick weiter hinauf, der entlang ihren Oberschenkeln, in Strumpfhosen gekleidet, bis zu ihrem Minirock, der gerade das notwendigste verdeckte. Warum ... hatte sie sich so aufgetakelt? Seine Augen gingen abermals auf Wanderschaft, weiter nach oben und blieben an ihrem knappen Oberteil schließlich haften. Sie hatte zwar eine kurze Jacke an, jedoch hatte sie diese bequem offen gelassen und gewährte somit Einblick auf so einiges. Hatte sie sich absichtlich so angezogen? Die viel wichtigere Frage war außerdem, wieso ihm ihr ganzes Erscheinungsbild in diesem Ausmaß nicht eher aufgefallen war. Seit wann machte ihn ihr weiblicher Körper dermaßen verlegen?
 

„Vegeta?“, hörte er erneut ihre liebliche Stimme. Der Saiyajin wurde regelrecht wachgerüttelt und wendete seinen Blick wieder von ihr ab. Gott, hoffentlich hatte sie nicht bemerkt, wie er sie mit seinen Augen regelrecht ausgezogen hatte. Seit wann geisterten solche unpassenden Gedanken in seinem Kopf herum? Es war wirklich mehr als schwer die Röte zu verdecken. Sein Gesicht fühlte sich mehr als heiß an. „Geht es dir gut?“ Plötzlich spürte er ihre zarte Hand auf seiner Stirn. Vegeta erschrak dermaßen unter dieser unerwarteten Berührung, dass er sie, wie im Affekt, von sich stieß.
 

„Nimm deine Pfoten von ...“, knurrte er. Weiter kam er mit seinen Flüchen und wüsten Beschimpfungen nicht, da er im nächsten Moment ihren Schrei vernahm. Geschockt blickte er ihr nach. Jedoch konnte er sie nicht entdecken. Der Kämpfer erhob sich und blickte von rechts nach links, bis seine Augen schließlich nach unten wanderten und sie fanden. „Ach du sch ...“, stammelte er, denn er konnte nicht glauben, was er da gerade getan hatte. Vegeta war sich doch immer so sicher, seine Kräfte unter Kontrolle zu haben. Doch was er hier vollbracht hatte, nahm ihm wirklich jegliche Luft zum Atmen.
 


 

~*~
 


 

Sein Schlag kam unerwartet und schmerzte ziemlich. Alles passierte so schnell und es war wie ein Wunder, dass Bulma das Geländer im Fall gerade noch erfassen konnte. Krampfhaft hielt sie sich mit einer Hand daran fest und versuchte nicht in die Tiefe zu blicken. Immerhin befanden sie sich am Dach des Capsule Gebäudes, wenn sie jetzt runterfliegen würde ... dann konnten nur mehr die Dragon Balls helfen. „Vegeta ... hilf mir ...“, ächzte sie kaum hörbar und versuchte mit ihrer anderen Hand sich am Geländer festzuhalten. Abermals ärgerte sie sich, dass sie das Krafttraining im Fitnessstudio nicht so ernst genommen hatte. Wann war sie überhaupt das letzte Mal einer sportlichen Tätigkeit nachgegangen?
 

Mit jeder Sekunde, die verging, wurde es immer schwerer und vor Nervosität begannen ihre Hände zu schwitzen. Die Stange, an der sie sich gerade noch festhalten konnte, glitt langsam aber doch aus ihrer Hand. ‚Bitte ...‘, dachte sie sich bloß, da sie keine Kraft mehr hatte, um zu schreien. Dann passierte das Unausweichliche. Bulma konnte sich nicht mehr länger festhalten und stürzte in die Tiefe. Mit ihrem letzten Atemzug betete sie nur mehr gen Himmel, dass Vegeta sie gehört oder gesehen hatte. Doch der Boden kam immer näher. So unaufhörlich nahe, dass sie sich den Aufprall schon bildlich vorstellen konnte. Sie schloss ihre Augen und hoffte, dass es einfach ganz schnell vorbei sein würde und dass ihre Eltern wenigstens gleich jemanden beauftragen würden, um die Dragon Balls zwecks ihrer Wiederbelebung zu finden. Das war das Einzige, das noch helfen würde.
 

Nein. Nicht das Einzige. Auch dies geschah so schnell, wie der Fall selbst, doch im Gegensatz dazu war es etwas Wunderbares. Bulma spürte plötzlich kräftige Arme, die sie auffingen. Kurz fühlte sie einen kurzen Ruck, der ihren Fall bremste. Dennoch tat es kaum weh und rettete ihr das Leben. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und blickte in das Gesicht ihres Retters. Es war niemand anderes als Vegeta, der ihr so schnell wie möglich zur Hilfe geeilt war. Innig hatte sie gehofft, dass er sie auffangen würde. Dennoch war sie bis zum letzten Moment unschlüssig gewesen, ob er es wirklich tun würde. Schließlich hatte er sie runter geschubst, auch wenn es unabsichtlich war. Bulma lehnte ihren Kopf an seine Brust und inhalierte abermals seinen körpereigenen Geruch, der ihn umgab. Ohne weiter darüber nachzudenken, hielt sie sich mit ihren Händen an ihm fest und drückte sich an ihn. Ihr Herz pochte unaufhörlich gegen ihre Brust, als ihr seine Nähe bewusst wurde. Oder war es noch immer die Aufregung über den Sturz selbst?
 

Der Wind ließ nach und Vegeta hatte nach wenigen Sekunden wieder Boden unter den Füßen. Die Blauhaarige atmete erleichtert aus und blickte abermals in das Gesicht ihres Retters. Es war, als ob sie eine gewisse Sorge in seiner Miene wieder finden konnte ... oder war es einfach nur Einbildung? Dem Saiyajin no Ouji war es sichtlich unangenehm, dass sie ihn so lange anstarrte, denn er unterbrach dann doch die Stille, die zwischen ihnen herrschte.
 

„Ist ja noch mal gut gegangen. Aber das nächste Mal lässt du wirklich deine Pfoten von mir“, sagte er in einem strengen Ton.
 

„Willst du damit sagen, dass das Ganze meine Schuld war?“, keifte sie ihn an.
 

„Wessen sonst? Du kannst anscheinend deine Finger nicht von mir lassen?“ Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen und stachelte sie umso mehr an.
 

„Du solltest lieber lernen deine Kräfte zu kontrollieren!“
 

Bei dieser Aussage zuckte seine rechte Augenbraue merklich. Anscheinend hatte sie damit einen wunden Punkt bei ihm erwischt. Nun huschte auch ihr ein Lächeln ins Gesicht. Es war einfach ein dummer Unfall gewesen, mehr nicht. Jedenfalls traute sie es ihrem Prinzen nicht zu, dass er sie absichtlich runter schmeißen würde. Nichtsdestotrotz war er ja auch gekommen, um sie aus der hervorgerufenen Notlage zu befreien.
 

„Du solltest mich einfach nicht mehr ungefragt anfassen“, konterte er abermals.
 

„Hast du solche Berührungsängste ...?“, fragte sie neugierig nach und hob, noch immer in seinen Armen liegend, ihre linke Hand etwas an, bis diese kurz vor seiner Wange zum Stehen kam.
 

„Was soll das werden?“, knurrte er sie an, während er den Blick nicht von ihr nahm.
 

„Halt einfach still!“, befahl sie ihm und legte schließlich ihre Hand auf sein Gesicht. Bulma sah es in seiner Miene, wie seltsam ihm diese Berührung vorkam. Was hatte er nur für Probleme mit solch einer Nähe? Doch jetzt wo sie näher darüber nachdachte, kam es ihr erst in den Sinn. Direkt berührt hatte er sie selten. Die Blauhaarige erinnerte sich daran, wie er ihren Arm gepackt hatte, nachdem sie ihn belogen und für dumm verkauft hatte. Wie sie in ihrem Abendkleid dagestanden war und jeden Moment dachte, dass ihr Arm zerquetscht werden würde. Jetzt erst fiel es der Erfinderin auf, wie er seine Hand nach der besagten Berührung abgeschüttelt hatte. So als wäre sie ... schmutzig gewesen. Beim Kampf kam er doch auch mit der Haut des anderen in Berührung. Warum war also hier die Grenze, die er ziehen wollte?
 

Auch wenn er sich noch so widerspenstig gegeben hatte, war er dennoch auf einmal auffällig ruhig. Sie fühlte, wie sein erhitztes Gesicht in ihrer Hand und sein Blick schwer auf ihr lagen. Seine dunklen Opale sahen sie so durchdringend an, als ob sie alles um sich herum vergessen konnte. Weswegen hatte sie ihn noch einmal angefasst? Sie wusste es nicht. Ihr Gehirn schien einfach auszuschalten, denn unbewusst zog sie sein Gesicht näher an sich heran. Ein seltsames Gefühl und eine Sehnsucht stiegen in ihr hoch, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Ein Verlangen, das gestillt werden und sie nachgeben wollte. Die Lippen des Saiyajins waren alles, was sie nun kosten wollte.
 

„Störe ... ich euch?“, unterbrach eine andere Stimme die Bewegung ihrer linken Hand. Ihr gerade noch schnell schlagendes Herz gefror zu Eis, als sie realisierte, von wem sie diese Frage gestellt bekam. Vorsichtig schielte sie nach links und erblickte niemand anderen als denjenigen, der um ihre Hand angehalten hatte.
 


 

~*~
 


 

Yamchu ließ vor Schock seinen Trainingsrucksack fallen. Was machten die beiden zur Hölle da? Nach seiner langen Abwesenheit war der schwarzhaarige Kämpfer zurückgekehrt, um die erhoffte Antwort von seiner Freundin einzuholen. Die Antwort auf die Frage, ob sie seine Frau werden wollte. Nun wo er seine vermeintliche Verlobte sah, kam es ihm so vor, als ob sie seinen Antragsbrief nie bekommen hätte. Da lag sie nun in den Armen dieses Mörders. Er trug sie auf Händen und es sah so aus, als ob sie sich fast küssen würden. Das konnte doch nicht sein ... 
 

„Was zur Hölle ...?“, stammelte er und versuchte sich zu sammeln. Langsam aber doch schienen die beiden sie bemerkt zu haben. Ihr Kopf wendete sich ihm zu und Vegeta ließ vor Schreck seine Freundin auf den Boden fallen.
 

„Aua ... verdammte Scheiße ...“, fluchte sie und versuchte unter Schmerzen wieder aufzustehen. „Yamchu ... ich bin so froh, dass du hier bist.“ Bulma richtete sich ihren Körper wieder gerade und ging einige Schritte auf ihn zu. Auch wenn es dunkel war, konnte der ehemalige Wüstenbandit ihr erhitztes Gesicht erkennen. Sie sah so anders aus, und es lag definitiv nicht nur an den Haaren, die sie sich geschnitten hatte. Er sah ihre aufgewühlten Gefühle. Sie waren ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. Yamchu hatte zwar beschlossen das Thema Eifersucht hinter sich zu lassen, doch ihre Mimik verriet nichts anders als ... Schuld.
 

„Sieht nicht so aus, als wärst du froh, dass ich hier bin. Hast dich wohl schon anderweitig vertröstet ...“, giftete er sie an und er hob seinen Trainingsrucksack wieder vom Boden auf. Yamchu beobachtete wie sein Widersacher, ohne am Gespräch teilnehmen zu wollen, einfach davon ging. Soweit kam es noch! Zuerst die Frau schnappen und dann still und heimlich abzischen. „Hey du!“, rief er ihm wütend hinterher.
 

Vegeta fühlte sich wenigstens wirklich angesprochen und stoppte seinen Gang. Verwundert blickte er ihn an. „Was ich? Redest du Wurm mit mir?“
 

Abfälliger hätte er es wohl nicht sagen können. In Yamchu sammelte sich eine Wut, die sich gewaschen hatte. Er war wahrlich mehr als geladen. „Sicher mit dir, du Lackaffe! Glaub ja nicht, dass du so einfach abhauen kannst, nachdem du meine Freundin verführt hast!“
 

„Verführt? Ich glaub bei dir sind ein paar Schrauben locker“, zischte der Saiyajin no Ouji verächtlich und stemmte die Hände in die Hüften. „Als ob sich bei so einer bei mir irgendwas regen würde ...“ 
 

Bei diesen Worten wechselte Yamchus Blick sofort zu Bulma, deren Gesicht Bände sprach. Es fiel ihr regelrecht die Kinnlade hinunter. So als ob sie mehr erwartet hätte. Der schwarzhaarige Kämpfer ließ den Saiyajin davonziehen und beschloss diese Situation mit seiner Freundin allein aufzuklären. „Bulma ... hast du irgendwas dazu zu sagen?“, hauchte er und kam ihr einige Schritte näher, bis er schließlich direkt vor ihr zum Stehen kam.
 

~*~
 

Noch immer klopfte ihr Herz wie wild. Weshalb hatte Vegeta das nur gesagt? Dass sich bei ihm nichts regen würde? Fand er sie so dermaßen abstoßend? Schließlich wollte er keinerlei Berührung und dann das. Es tat weh, dass er so dachte. Doch was hatte sie erwartet? Dass, nur weil ihre zukünftigen Ichs miteinander etwas hatten, dass es hier auch so einfach ablaufen würde?
 

„Bulma ... hast du irgendwas dazu zu sagen?“
 

Sie erschrak bei den anschuldigenden Worten ihres Freundes. Wie sollte sie das Ganze erläutern, wenn sie es nicht einmal selbst erklären konnte? Was war da geschehen zwischen Vegeta und ihr? Zur Hölle, sie liebte Yamchu. Was tat sie da nur? Ihre Hand hatte den Saiyajin wie magisch angezogen, um ... um ... Gott, wie wäre das geendet, wenn Yamchu sie nicht unterbrochen hätte? Hätte sie es tatsächlich gewagt, ihren außerirdischen Gast zu küssen? Was war bitteschön in sie gefahren? Es war unfassbar für sie, dass sie beinahe ihren festen Freund betrogen hatte.
 

„Es ist nicht, wonach es aussieht“, erklärte sie dürftig und wusste, dass dies mehr als dumm war. Natürlich war es das, wonach es ausgesehen hatte. Sie Idiotin hatte den Prinzen fast geküsst!
 

„Ach ja. Weißt du, das kommt mir mehr als bekannt vor. So etwas hast du schon einmal gesagt.“ Ihr Freund biss sich auf die Lippen und sie konnte regelrecht die Enttäuschung in seinem Blick sehen. „Das sind immer und immer wieder dieselben dummen Ausreden. Ich kann es einfach nicht mehr hören. Ich glaube die Antwort auf meine Frage kann ich mir auch schon denken ...“
 

„Welche Frage?“, fragte sie nach, doch im nächsten Moment schoss ihr in den Kopf, was er damit meinte. Ob sie seine Frau werden wollte, natürlich.
 

„Sag es mir einfach ... ein für alle Mal“, hauchte er und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Willst du meine Frau werden oder nicht?“
 

Der Druck seiner kräftigen Hände lag wie Blei auf ihren Schultern. Warum fragte ihr Freund jetzt diese schwierige Frage? Zuvor wollte sie mit Vegeta über dieses Thema reden, eben weil sie keine Antwort auf jene Frage hatte. Noch nicht. Eigentlich wollte sie sich erst im Klaren werden und ehrlich darüber sprechen. Bevor der Saiyajin no Ouji sie vom Dach hatte fallen lassen, wollte sie ihm sagen, dass sie unsicher war. Dass da etwas war, das ständig in ihren Gedanken herum kreiste. Sie wollte mit ihm über die Zukunft reden, noch einmal. Vielleicht sogar ein letztes Mal, um das Thema endlich abzuhaken. Doch diese Gelegenheit wurde ihr verwehrt und nun sah sie sich konfrontiert mit der wichtigen Frage ihres Freundes. Wahrscheinlich die wichtigste Frage seines oder gar ihres gemeinsamen Lebens. Alles, was er wollte, war nur eine Antwort, die den weiteren Verlauf der Zukunft bestimmen würde.
 

„Yamchu, ich habe darüber noch nicht genug nachgedacht“, wollte sie die Antwort hinausschieben.
 

„Nein! Keine Ausflüchte! Sag es jetzt und sofort, damit ich endlich weiß, woran ich bin!“ Sein standhafter Blick wollte nicht von ihr weichen. Was sollte sie nur tun? Bulma war noch nicht bereit zu antworten. Ihre Gefühle waren zu durcheinander. Zu aufgewühlt, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Doch sie wusste eines ganz gewiss: Sie liebte Yamchu. Dass da etwas war, das ebenfalls ihre Emotionen in Wallung brachte, musste sie einfach ignorieren. Wenigstens für den Moment.
 

Wenn sie so darüber nachdachte, blieb ihr fast nur eine Möglichkeit. Sie wollte ihren Freund nicht verletzen und vor allem nicht verlieren. Nicht schon wieder. Also tat sie das, was für sie in diesem Moment das Beste war …
 

„Ich will... deine Frau werden.“
 

… auch wenn es sich falsch anfühlte.
 


 

~*~
 


 

Vegeta war nicht weit von den Beiden weggegangen. Die Neugierde hatte ihn einfach zu sehr gepackt. Genervt lehnte er an der Mauer der Capsule Corporation und lauschte mit seinem guten Gehör dem Gespräch. Als er vernahm, wie sie seinen Antrag annahm, fühlte er einen Schauer über seinen Rücken laufen. Das machte doch alles keinen Sinn. Gerade hatte sie noch versucht ihn zu küssen. Und jetzt? Nun nahm sie den Antrag dieses hirnlosen Vollidioten an. 
 

Ja, eindeutig hatte sie sich ihm genähert. Er war zu Eis erstarrt, als er ihre Hand auf seinem Gesicht gefühlt hatte. Ihre blauen Augen hatten seinen Willen gebrochen und er hatte schlichtweg nachgegeben, als sie ihn näher herangezogen hatte. „Wie konnte es nur so weit kommen ...?“, fragte er sich und ballte mit seiner rechten Hand eine Faust. Wie war es möglich gewesen, dass er für den Bruchteil eines Moments sich komplett vergessen hatte. Die Kontrolle über seinen Körper verloren hatte und beinahe tief herabgesunken war. Wütend schlug er auf die Wand hinter sich. Auch wenn es ihm schwerfiel, hielt er sich zurück, um kein Loch in die Mauer zu zaubern.
 

Es wäre wirklich beinahe passiert. Beinahe hätte er sich dieser Frau hingegeben…
 

Somit musste er feststellen, dass die Zukunft, die bereits passiert war, doch nicht so unrealistisch war, wie er zunächst gedacht hatte. Dass er sich langsam vorstellen konnte, wie es dazu gekommen war, dass ... „Genug“, fluchte er abermals und löste sich von der Mauer. Eigentlich war Vegeta froh, dass dies alles passiert war. Denn jetzt wusste er, dass er wirklich die Notbremse ziehen musste. Aber eigentlich musste er es nicht mehr tun, denn sie hatte es ja getan. Ja, es war wahrlich besser so.
 

Doch wenn es das Beste war ...
 

... wieso fühlte es sich dennoch nicht richtig an?

... ja?

Bulma saß in ihrem Nachthemd auf ihrem Schreibtischstuhl und betrachtete von dort aus ihren festen Freund, wie er in ihrem Bett noch dahin döste. Sie beobachtete die ruhigen Atemzüge, die ihr Freund … nein, ihr Verlobter, von sich gab. Verdammt, sie konnte noch gar nicht realisieren, dass sie tatsächlich ja gesagt hatte. Die gestrige Nacht war voller Emotionen gewesen und sie war nun auch nicht weniger aufgewühlt als gestern. Wahrlich, sie liebte Yamchu, daran gab es keinen Zweifel. Doch irgendwie fühlte sich diese Liebe nicht mehr so an, wie Monate zuvor. Es war nicht die gleiche Emotion, wie an jenem Abend, als er sie sprichwörtlich verlassen und mit Vegeta zurück gelassen hatte. Sie war einfach unsicher und musste sich noch mehr über ihre Gefühle im Klaren werden. Ein für alle mal. Schließlich wollte sie sich selbst auch nicht ins Unglück stürzen.
 

Jetzt im Nachhinein betrachtet fand sie es sogar fast abstrus, dass sie seinen Antrag tatsächlich angenommen hatte. Lag es nur an der seltsamen Konfrontation der gestrigen Nacht? Dass Yamchu sie beide erwischt hatte, wie sie sich näher gekommen waren und sich fast … geküsst hätten? Hätten sie alle drei dieses eine Wissen nicht, was die Zukunft bringen könnte … hätte sie dann jemals ja gesagt? Wie hätte die wahre Bulma reagiert? Wahrscheinlich eher mit Argumenten, dass er nicht so stressen und einengen solle. Doch warum war sie nicht mehr die Bulma, die sie schon immer gewesen war? Was war an ihr jetzt so anders, dass sie sich so entschieden hatte?
 

Abermals blickte sie hinüber zu ihrem Verlobten und ihr Blick streifte sein vernarbtes Gesicht. Gestern Nacht war in der Tat eine schöne Nacht gewesen. Nach der Bejahung seiner Frage hatten sie sich zurückgezogen und sich etwas gehen lassen …Noch immer roch sie seinen Körpergeruch auf ihrer Haut. Immerhin hatten sie sich lange nicht gesehen und es war nicht verwunderlich, dass sie beide gewisse Bedürfnisse hatten. Doch sie musste sich eingestehen, dass sie gestern teilweise mit ihren Gedanken woanders gewesen war. Wenn Yamchu über ihr lag, stellte sie sich in Bruchteilen von Sekunden den schweren und muskulösen Körper ihres Saiyajins vor. Wie er jede Körperstelle von ihr erkundete und … Gott, wie sie sich dafür hasste. Sicher las man hier und da in Frauenzeitschriften, dass eine Frau mal an einen anderen dachte. Doch Vegeta? Wie abwegig war denn das?
 

Erneut holte sie sich gedanklich den körpereigenen Duft ihres Prinzen herbei. Nicht, dass Yamchu nicht gut roch. Doch Vegeta hatte eine gewisse Note, die sie nicht ganz zuordnen konnte. Es war animalisch, und wenn sie nur daran dachte, merkte sie schon, wie ihre Gedanken wieder abdrifteten. Genau so war es gestern Abend geschehen. Fast jeder Kuss mit Yamchu wurde durch die Lippen des Saiyajin no Ouji ersetzt. Jede Berührung wurde zu einer Streicheleinheit, die von dem außerirdischen Kämpfer ausging. Bulma atmete schwer, als sie beschloss endlich ihre Gedanken wieder neu zu ordnen. Verdammt noch mal das war einfach zu viel des Guten! Immerhin liebte sie Yamchu! Und nur weil sie mit ihm schon so lange zusammen war, konnte es doch nicht sein, dass sie an jemanden anderen dachte! Nur weil das mit ihm schon altbekannt war, und nicht neu und unerforscht, wie der Körper des Prinzen. …
 

„Morgen“, hörte sie plötzlich die Stimme ihres Verlobten und er regte sich in ihrem Bett.
 

„Morgen“, kam es von ihr zurück und sie zog ihre Füße unbewusst an sich.
 

„Bist du schon lange wach?“, fragte er und deutete ihr sich zu ihr ins Bett zu legen.
 

„Nein … so lange auch nicht. Konnte nicht mehr schlafen“, antwortete sie knapp, noch immer völlig durcheinander aufgrund ihrer seltsamen Gedanken.
 

„Willst du nicht zu deinem Verlobten kommen?“ Mit einem gekonnten Dackelblick versuchte er abermals sie ins Bett zu locken. Doch sie winkte ab. Stattdessen stand sie auf und bewegte sich raus aus ihrem Zimmer. Sie musste einfach weg von hier. Auch wenn sie sich die Nacht zuvor ziemlich nahe gewesen waren, brauchte sie jetzt unsagbaren Abstand. Sie fühlte sich schlecht, dass sie so dachte, aber so war es nun mal.
 

„Ich muss nur schnell wohin … bin gleich wieder“, erklärte sie nur das Notwendigste und verschwand hinter ihrer Zimmertüre. Nachdem sie diese hinter sich verschlossen hatte, atmete sie tief durch. Irgendwie war ihr schlecht. Es fühlte sich alles so falsch an. Doch es war das Richtige, oder nicht? Wenn man jemanden liebte, dann war es doch nicht verwerflich, wenn man dessen Antrag annahm. Nur weil man einmal an einen anderen Mann dachte, war das doch kein Grund, um … sich Sorgen zu machen? Doch wieso machte sie sich sowieso zu viel Gedanken um jemanden, der sowieso meinte, dass er keinerlei Anreiz bei ihr hatte? Vegeta hatte dies doch deutlich zum Ausdruck gebracht. Warum konnte sie nicht aufgrund dieser Aussage einfach damit abschließen? Die Blauhaarige bewegte sich in ihrem Nachthemd Richtung Labor und ließ sich dort auf ihrem Standardarbeitsplatz in ihrem Bürostuhl fallen. Hier würde sie wenigstens einige Zeit ihre Ruhe haben. Niemand würde sie hier stören. Yamchu dachte sie wäre im Bad und Vegeta … der sollte doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.
 

Doch so ganz konnte sie nicht abschalten, wie sie es sich vorgenommen hatte. Nein, stattdessen wanderte ihr Blick zum wiederholten Mal zu einer ihrer Schubladen. Sie wusste genau, was sich darin befand und abermals konnte sie sich nicht helfen und öffnete die besagte Lade. Angestrengt nahm sie das Papier mit ihrer Zeitlinie auseinander und bewunderte ihre angefertigte Zeichnung. Bulma nahm ihren Kugelschreiber in die Hand und bemalte erneut die Zeit, die bereits verstrichen war. Zusätzlich fügte sie an einem Punkt ein Ereignis hinzu. „Kuss?“, las sie es sich selbst vor. Das Fragezeichen gehörte auf jedem Fall zu diesem Event dazu. Immerhin war es ja nicht passiert, aber dennoch fast. Warum konnte das Fragezeichen kein Ausrufezeichen sein? Irgendwie wünschte sie sich, dass es passiert wäre. Dann wüsste sie wenigstens, dass Vegeta schlechter küssen würde als Yamchu.
 

„So ein Blödsinn!“, sprach sie mit sich selbst. Was redete sie denn da? Wahrscheinlich wäre es atemberaubend gewesen. Es musste einfach so sein, anders konnte sie es sich nicht vorstellen. Von Neuem wunderte sie sich, dass sie diesen Saiyajin so anziehend fand. Wenn sie nur Monate zurückdachte, dass sie sich damals sogar über seine Größe mokiert hatte, und jetzt? Jetzt verzehrte sie sich nach seinem heißen Muskelfleisch und hatte unzüchtige Gedanken. Fantasien, die einfach unfair gegenüber ihrem Freund … nein, Verlobten waren.
 

Genervt ließ sie ihren Kugelschreiber fallen und lehnte sich zurück. Vielleicht sollte sie einfach den Antrag zurücknehmen, oder Yamchu klar machen, die Hochzeit so lange wie möglich hinauszuschieben. Wenigstens so lange, dass sie die nächsten zwei, drei oder noch besser, vier Jahre nicht dran denken brauchte.
 

„Bulma, wo bist du?“, hörte sie plötzlich eine Stimme am Gang. Wie lange war sie bitte schön schon wieder verschwunden, dass ihr Verlobter bereits nach ihr suchte? Die Blauhaarige erhob sich ruckartig aus ihrem Stuhl und verließ das Büro auf demselben Weg, den sie gekommen war. Yamchu brauchte nicht wissen, dass sie sich hier zurückzog, sonst würde er am Schluss immer hier antanzen.
 


 

~*~
 

„Was ihr seid verlobt?“ Mrs. Briefs schwenkte einen Pfannkuchen in der Pfanne und war ganz aus dem Häuschen. Bulma saß nur am Küchentisch und trank entnervt ihren Kaffee, während Yamchu die für ihn tolle Neuigkeit erzählte.  „Und wann ist es so weit?“
 

„Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Vielleicht nächsten Sommer?“ Bulma spürte, wie der ehemalige Wüstenbandit sie fragend ansah, doch sie hatte keine Lust darauf einzugehen. Solche Gespräche um diese Uhrzeit waren einfach zu viel für sie. Noch dazu, wo sie ihren Kaffee nicht einmal ausgetrunken hatte.
 

„Ich hoffe doch so bald wie möglich“, freute sich die Blondine und richtete das Frühstück auf den Tellern neben der Herdplatte her. Schließlich servierte sie diese dem frisch verlobten Pärchen. Der Blauhaarigen war jedoch jeglicher Appetit vergangen und sie ließ ihr Frühstück vorerst unberührt. Aus den Augenwinkeln lauschte sie weiter uninteressiert dem Gespräch, das ihre Mutter mit Yamchu führte. Bulma nippte lediglich weiter an ihrem Heißgetränk und seufzte angestrengt aus. Gott, dieses Gekeife am Morgen ... am liebsten hätte sie ihrem Freund… aaah Verlobten(!) verboten das sofort ihrer Mutter zu erzählen. Doch nun konnte man das auch nicht mehr rückgängig machen.
 

„Was Vegeta wohl dazu sagen wird?“ Bulmas Blick gefror zur Eis, als ihre Mutter plötzlich ihren außerirdischen Gast erwähnte. Was zur Hölle hatte er nun damit zu tun? Sie lugte zur Seite und sah das nicht gerade begeisterte Gesicht von Yamchu. Man konnte richtig merken, wie er seine Eifersucht unterdrückte und wie er es hasste, dass dieser Name in seiner Gegenwart erwähnt wurde. ‚Komm schon‘, dachte sie sich bloß. ‚Lass sie ruhig heraus.‘ Es war wahrlich mehr als amüsant mit anzusehen, wie er sich zwang, dieses ungute Gefühl zu unterdrücken. Die Erfinderin musste sich nun wirklich an der Nase nehmen. Bei solchen Gedanken hasste sie sich fast schon selbst. Wieso wünschte sie sich seine Eifersucht zurück? War es, weil sie einen Grund brauchte, um … die Verlobung zu lösen?
 

„Was hat der damit zu tun?“, fragte er mit einem unsicheren Ton nach. Eigentlich hatte er recht. Seit wann war ihre Mutter daran interessiert, was Vegeta zu diesem und jenem sagte. Oder gab es da etwas, was sie nicht wusste?
 

„Naja. Letztens hat Oolong angerufen und von diesem Jungen aus der Zukunft erzählt. Dass Vegeta und Bulma …“
 

Bevor ihre Mutter das Erahnte nur aussprechen konnte, verschluckte sich Bulma an ihrem Kaffee, den sie gerade runterschlucken wollte, und prustete los. Seit wann zur Hölle wusste sie davon? Nie hatte sie ein Sterbenswort davon erwähnt und ja - sie hatte sicher öfter die Möglichkeit gehabt, ihr diese Information zu erzählen. Oolong hatte sie angerufen? Was war in dieses Schwein gefahren, das Ganze brühwarm Mrs. Briefs zu erzählen? Bei der nächsten Grillparty würde ihr Freund sicher nicht eingeladen werden …
 


 

~*~
 

Wie er es hasste, aber er hatte dennoch keine andere Wahl. Er musste zu ihr. Gestern Nacht hatte sie ihm noch die neuen Kampfanzüge angepriesen. Jedoch hatten sie sich seitdem nicht mehr gesprochen, beziehungsweise war ihr Gespräch dann in eine ganz andere Richtung verlaufen. Vegeta versuchte zu ignorieren, dass dieser Schwachmat sich wieder in diesem Haus befand. Nicht, dass er ihn direkt hasste, aber er mochte ihn einfach nicht aufgrund seiner dämlichen Art. Wirklich, was fand sie an diesem Idioten? Der Saiyajin versuchte wenigstens keinen Gedanken daran zu verschwenden, was die beiden frisch Verlobten wohl letzte Nacht getrieben hatten. Es ging ihn nichts an, aber dennoch, fand er es seltsam, dass er, wenn auch nur kurz, daran dachte, dass sie mit diesem Idioten in einem Bett lag. Tja, er hatte auch selbst schuld. Immerhin hatte Vegeta vorlaut geprahlt, dass die Blauhaarige nichts in ihm auslöste. Aber was glaubte der Hirni denn, dass er zugeben würde, dass er in einem schwachen Moment wahrlich Interesse an ihr hatte? Eher würde er seine eigenen Haare fressen, als so etwas je zuzugeben.
 

Nachdem er seine morgendliche Dusche erledigt hatte, führt ihn sein Weg Richtung Küche, wo er bereits das Gegacker von ihrer anstrengenden Mutter hören konnte. Er näherte sich bis auf ein paar Schritte und lauschte, was die Personen so redeten.
 

„Was Vegeta wohl dazu sagen wird?“
 

Sein Atem stockte, als er hörte, wie sein Name fiel. Ging es etwa um diese beknackte Verlobung? Schließlich konnte er nicht überhören, dass Mrs. Briefs ebenso über alles Bescheid wusste und irgendwie konnte er einen traurigen Ton in ihrer Stimmlage vernehmen. War sie etwa betroffen, dass sich die beiden das Ja-Wort geben würden?
 

„Vegeta ist immerhin ein gut aussehender Mann“, hörte sie abermals die trällernde Stimme. Das war ihm nun eindeutig zu viel! Dieses Getratsche trieb ihn in den Wahnsinn und verursachte bei ihm unsagbare Kopfschmerzen. Nichts und niemand würde ihn jetzt dazu bringen die Küche zu betreten und die Blauhaarige wegen der Kampfanzüge anzureden. Bestimmt hatte sie die Gi’s in einer Hoi-Poi-Kapsel in ihrem Labor verstaut. Sie würde sicher nichts dagegen haben, wenn er ohne ihre Erlaubnis diese für sie geheiligten Räume betreten würde.
 

Der schwarzhaarige Kämpfer ging die Treppen zum nächsten Stock hinauf und den Gang entlang, bis er endlich vor ihrem Labor stand, dessen Tür noch sperrangelweit offen war. Es wunderte ihn nicht, dass diese Tür nicht verschlossen war. Vielleicht hatte sie ja bereits die Trainingsanzüge irgendwo für ihn parat gelegt und war ohne ersichtlichen Grund wieder hinausgestürmt. Vegeta betrat das Labor aber konnte nichts vorfinden, dass wie sein gewünschtes Gut aussah. Stirnrunzelnd blickte er durch den Raum und konnte nichts finden. Er ging noch einige Schritte weiter, bis er schließlich vor ihrem Schreibtisch zum Stehen kam. „Sieht wie ein Bauplan aus, oder so …“, redete er mit sich selbst und betrachtete die Linien, die auf dem Blatt Papier gezeichnet waren. Vielleicht war sie ja gerade dabei etwas Neues zu erfinden, was ihn in seinem Training weiterhelfen konnte. Doch der Prinz verstand bereits nach kurzer Zeit, dass es sich um etwas völlig anders handelte. Aufgeregt betrachtete er die Berechnungen, Jahreszahlen und Notizen, die sie hinzugefügt hatte. Es sah aus wie eine Zeitlinie, die drei Jahre abbildeten. Diese drei Jahre, die nun folgen, beziehungsweise teilweise verstrichen waren. Ja, definitiv. Der letzte Strich dieser Timeline war mit den Stichworten ‚Geburt?‘ gekennzeichnet. „Das hat sie nicht wirklich getan …“, stockte ihm der Atem und sein Blick wanderte zu dem vermeintlichen heutigen Tag und der Kennzeichnung ‚Kuss?‘.
 

Vegeta konnte es einfach nicht fassen, was er da vor sich liegen sah. Nervös ging er einige Schritte zurück und versuchte sich zu sammeln. Er wusste nicht so recht, was er tun oder davon halten sollte. Hatte sie tatsächlich eine mögliche Zukunft aufgezeichnet? Ihre gemeinsame Zukunft, die vielleicht eintreten konnte? Beschäftigte es sie so sehr? Das alles ergab in seinen Augen einfach keinen Sinn. Zuerst dieser unerwartete Versuch ihn zu küssen, dann die dämliche Verlobung mit diesem schwachen Erdling. Und nun musste er feststellen, dass sie über diese Zukunft oft, vielleicht sogar täglich, nachdachte. Dass es ihr genau, wenn nicht sogar schlimmer erging, als dem Saiyajin no Ouji selbst. Was sollte dann diese ganze Scharade? War das alles nur ein Spiel, das sie da trieb? Vegeta fühlte sich sichtlich verarscht. Sie schien sich das alles immer so zu richten, wie sie es brauchte. Oder war das nur ein aberwitziges Experiment, das sie hier versuchte? Ein jämmerlicher Versuch die Zukunft trotz allen Wissens vorherzusagen und zu planen? Hatte sie ihn deshalb versucht zu verführen? Hatte sie kein ernsthaftes Interesse an ihn, sondern sah ihn nur als Versuchskaninchen, das dazu da war ihr diesen Jungen zu gebären?
 

Wahrlich, er wusste nicht, was er davon denken sollte. Was er von ihr denken sollte. Jetzt in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als zu wissen, was in dem verrückten Hirn dieser Frau vorging. Warum in Gottes Namen machte ihn das alles so fertig? War es sein Stolz, auf eine absurde Art … verletzte worden war?
 


 

~*~
 


 

„Könnte ihr bitte aufhören über Vegeta zu sprechen?“, bat Bulma ihre Mutter und ihren Verlobten inständig. „Wie bereits gesagt: Das ist die eine Zukunft. Wir haben eine andere. Diese Zeitebene ändert sich sowieso schon, da wir wissen, dass die Cyborgs kommen. Auf dieses eine Detail kommt es nun auch nicht mehr an. Ist doch egal, von wem ich ein Kind einmal bekomme?“ Die Worte sprudelten ihr aus dem Mund, wie bei einem Wasserfall. Doch sie entsprachen nicht der Wahrheit. Nicht die ihrer Gefühle. Natürlich machte es einen Unterschied, wessen Kind sie bekam. Es war einfach alles anders, da sie mit ihm gesprochen hatte. Verdammt, sie hatte den Jungen mit den lila Haaren ziemlich gern gehabt. Sie war verantwortlich, wenn er vielleicht aufhören würde zu existieren. Zusätzlich hatte er ja erwähnt, dass er zum Auftauchen der Cyborgs auch helfen kommen würde. Was würde er nur sagen oder denken, wenn er sah, dass sie mit Yamchus Baby dastand? Gott, sie wollte sich diese verkorkste Situation noch gar nicht ausmalen. Aber konnte sie deshalb den einzigen Mann, den sie liebte, wirklich deswegen verlassen und verletzen?
 

Die Dinge waren nun mal schwierig geworden. Mehr als komplex. Noch dazu, da die Zeit drängte. Ihr Verlobter drängte jedenfalls. Wenn es nach ihm ginge, müssten sie vor dem besagten Datum verheiratet sein. Doch das konnte sie noch nicht. Wie sollte sie ihm das beibringen?
 

„Ich hab übrigens noch was in meinem Labor vergessen“, fiel ihr plötzlich ein und sie erhob sich von ihrem Platz. Das Frühstück war sowieso schon kalt und der Appetit war bis jetzt noch immer nicht zurückgekehrt. Sollte das doch in den Müll wandern.
 

„Kannst du einmal die Arbeit ruhen lassen?“ Bulma ignoriert Yamchus Worte und ließ ihre Mutter mit ihm alleine. Von diesem ganzen Verlobungs- und Vegeta-Gequatsche bekam sie fast schon Kopfschmerzen. Gedankenverloren stieg sie die Treppen hinauf, bis sie kurz vor ihrem Labor war. Am Gang kam ihr plötzlich Vegeta entgegen.
 

„Onna!“, schrie er sie an. Gott, was war nur in den gefahren? Hatte er schon wieder schlechte Laune?
 

„Onna!“, ertönte es abermals. „Wo sind meine Trainingsanzüge und wann kannst du das Raumschiff bereit machen?“
 

„Was .. wie?“ Das waren fast zu viele Fragen auf einmal. Bulma hatte gerade mal ihren ersten Kaffee getrunken und er bombardierte sie regelrecht.
 

„Na was jetzt?“ Langsam wurde es ihr aber zu bunt. Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn böse an.
 

„Na hör mal! Ich bin nicht deine Dienstmagd oder sonst was, kapiert? Ich hab dich gehört, nur gib mir Zeit mal zu antworten“, stellte sie klar und betrachtete das genervte Gesicht ihres Saiyajin. Was war nur in ihn gefahren, dass er plötzlich solch einen Stress machte? „Die Kampfanzüge sind in einem anderen Labor und … wieso willst du, dass das Raumschiff startklar gemacht wird? Willst du uns etwa verlassen?“
 

„Ich will so schnell wie möglich weg von diesem gottverdammten Planeten. Wenigstens für die nächste Zeit. Hier wird es mir eindeutig zu brenzlig“, zischte er.
 

Was war ihm denn über die Leber gelaufen? Es war ihm zu brenzlig? Hatte es mit Yamchu zu tun? Bulma war sich fast sicher einen Funken Eifersucht in seiner Tonlage zu erhaschen. Doch ganz sicher konnte sie ja nicht sein. Denn wie hätte er auch nur annähernd eifersüchtig sein können, wenn sich ‚doch nichts bei ihm regen‘ konnte?
 

„Hör zur, wenn es wegen Yamchu ist …“, begann sie die Situation zu entschärfen, doch Vegeta unterbrach sie mitten im Satz.
 

„Es hat nichts mit diesem Weichei zu tun, sondern nur mit dir! Ich kann deine Visage nicht mehr sehen und du weißt genau warum!“
 

Vegeta schrie bereits so laut, dass die anderen im Haus ihn vielleicht sogar hören konnten. Die Blauhaarige wurde bei diesem Gedanken fast nervös und beschloss kurzerhand ihn mit ins Labor zu schleppen, damit sie wenigstens eine verschlossene Türe zwischen sich und den anderen bringen konnte. „Brüll hier nicht so rum, oder willst du, dass uns alle hören?“, fauchte sie ihn an und schubste ihn Richtung Labor und machte die Tür hinter sich zu. „Was zur Hölle meinst du damit? Was habe ich dir getan? Habe ich dir je … ?“ Weiter kam sie nicht. Denn im nächsten Moment glitt ihr Blick von ihm zu ihrem Schreibtisch, der ihre Zeitlinie offenbarte. Da lag dieses Stück Papier, das sie ohne nachzudenken liegen gelassen hatte. Was, wenn Yamchu es gesehen hätte? Gott, ihr wäre es sogar fast lieber gewesen er hätte es gesehen! Es wäre die bessere Alternative gewesen als Vegeta, dessen Wut sie nun fast sogar verstand. „Ach du scheiße …“, war das Einzige, was ihr noch dazu einfiel. Plötzlich wurde sie ganz kleinlaut und schluckte den schweren Kloß in ihrem Hals hinunter. „Es ist nicht so …“
 

„Ja, es ist nie so, wie es aussieht, nicht wahr?“ Abermals schenkte er ihr einen bitterbösen Blick und sie gab sich reumütig. „Du ziehst eine absolut dumme Show ab. Zuerst diese Aktion, dass du mich küssen willst und dann ... !“
 

„Als ob? Ja es war ein Fehler, dass ich das gemacht habe! Es war unbewusst und ich habe nicht nachgedacht. Aber als ob du etwas dagegen gehabt hättest. Gewehrt hast du dich ja nicht sonderlich!“, gab sie ihm Konter und kam ihm einen gefährlichen Schritt näher. „Wahrscheinlich wärst du froh gewesen, wenn dich mal wieder eine Frau geküsst hätte, falls das überhaupt schon mal passiert ist.“
 

„Baka onna“, fluchte er und biss die Zähne zusammen. „Als ob du das je ernst gemeint hättest. Das ist alles nur Teil deines blöden Experiments.“
 

„Experiment … was?“ Ihr blieb jedes weitere Wort im Hals stecken. Was meinte er damit?
 

„Deine dämliche Zeitlinie ist doch nur ein jämmerlicher Versuch die Zukunft so zu gestalten, wie es laut diesem Jungen, oder besser gesagt dir, sein sollte. Ich bin nur ein Mittel zum Zweck, das du verführen willst, um das alles nachzustellen.“
 

War es das, was er dachte? Dass sie ihn als nichts weiter ansah, als ein … Versuchskaninchen? Bulma fühlte sich verletzte, doch sie wusste, dass sie es war, die ihn gekränkt hatte. Abermals hatte sie sein Vertrauen verloren, das sie so mühsam wieder erarbeitet hatte. Wie konnte sie das nur wieder gut machen? Doch was genau war es, dass ihn so sehr störte? Gerade hatte er sie beschuldigt, es nicht ernst gemeint zu haben. Seit wann war ihm das wichtig geworden? Wäre es etwas völlig anderes gewesen, wenn …
 

„Ist es das, was du denkst?“, hauchte sie und musste ein zartes Wimmern unterdrücken. „Wenn es das ist, was du glaubst, dann bitte. Geh ruhig! Dann will ich dich nicht mehr sehen.“
 

„Du brauchst jetzt wirklich nicht zum Flennen anfangen, für das, dass du so eine Show abgezogen hast. Heirate deinen Freund und spiel mit ihm so ein Trauerspiel weiter ab. Aber mich kannst du vergessen“, zischte er und wollte sich aufmachen, um zu verschwinden. Doch gerade, als er an ihr vorbei gehen wollte, hielt sie seinen Arm fest und wollte ihn nicht gehen lassen.
 

„Vegeta … eines noch …“, stammelte sie während sie ihre Tränen mit letzter Kraft zurückhielt. Eine letzte Frage wollte sie ihm noch stellen, bevor er das Labor und vielleicht sogar für längere Zeit diesen Planeten verlassen würde. Die Zukunft so drastisch verhindern wollte, dass die Flucht von der Erde der einzige Ausweg war. Musste er diesen harten Weg wirklich wählen? War es denn …
 

„Was wäre, wenn …“ 
 

… der einzige Ausweg?
 

„ … ich es ernst gemeint hätte?“ 

Eine Frage des Vertrauens

Es war regelrecht elektrisierend, als sie ihn plötzlich an seinem Handgelenk packte. Ihr Griff war etwas fest, jedoch nichts im Vergleich zu dem, was er aushalten könnte. Wenn er wollte, hätte er sich schon längst lösen können. Doch etwas hielt ihn davon ab. Ihre durchdringenden blauen Augen starrten ihn fragend an und verlangten nach einer Antwort. Eine Antwort, auf die Frage, was wäre, wenn sie es ernst gemeint hätte? Vegeta fragte sich wahrlich, was sie damit bezwecken wollte. Selbst wenn es nicht so war, wie es für ihn den Anschein machte, änderte es doch eigentlich gar nichts. Was erwartete sie nun von ihm? Glaubte sie, dass alles wie in einem Märchen ablaufen würde? Dass er sie an sich reißen würde, um das zu beenden, wonach sie sich demnach beide sehnten? Doch manchen Sehnsüchten … sollte man besser nicht nachgeben.
 

„Es ändert rein gar nichts“, zischte er, ohne die Situation weiter auf sich wirken zu lassen. Die Tatsache, dass sie erneut allein waren, machte ihn nervös und er bekam regelrecht Panik. Er musste so schnell wie möglich weg von hier. Der Saiyajin riss sich los von ihr und für den Bruchteil einer Sekunde fühlte er sich fast sogar reumütig, als die Berührung ihrer weichen Haut von der Seinigen gelöst wurde. Ohne ihre Reaktion zu beobachten, ging er zur Tür des Labors und riss diese ohne weitere Umschweife auf. Bevor er sie jedoch alleine zurückließ, sprach er abermals seine Wünsche von vorhin aus. „Sieh zu, dass vollgetankt ist und ein paar Kampfanzüge bereitliegen. Je schneller ich hier weg bin, umso besser.“ Kaum hatte er jene Worte gesagt, schritt er auch schon weiter voran. Im Hintergrund hörte er nur ein leichtes „Aber...“, dass aus ihrem Mund kam. Doch er konnte nicht anders. Es war für sie beide besser so. Vor allem für ihn. Vegeta beschloss auf sein Frühstück zu verzichten, und gleich geradewegs zum Gravitationsraum zu marschieren. Für das Volltanken musste die Blauhaarige diesen wenigstens nicht betreten, und er hoffte, darin seine Gedanken neu zu sammeln.
 

~*~
 

Viel zu lange hatte er sich mit ihr auseinandergesetzt, musste er feststellen, während er einige Luftkicks vollführte. Schweiß lief ihm über seinem Oberkörper und brachte sein Muskelfleisch zum Glühen. Wahrlich, es wunderte ihn, wie viel Macht und Einfluss sie bereits auf ihn ausübte. Wann hatte ihn jemals etwas, oder besser gesagt jemand, vom Training so sehr abgehalten? Es war töricht sich auf so eine simple Art und Weise durcheinanderbringen zu lassen. Immerhin hatte er ein Ziel und das würde er nicht erreichen, wenn ihm eine anzügliche Frau um den Verstand brachte. So würde er Kakarott niemals einholen! Hatte er denn völlig seine Prioritäten vergessen? Bis zuletzt war die Übertrumpfung seines Widersachers das Einzige gewesen, das für ihn wichtig gewesen war.
 

Gott, wieso hatte er nicht die Klappe halten können? Einfach kein Sterbenswort über sie, ihn und diesen verdammten Jungen erwähnt. Vielleicht wäre dann alles einfacher gewesen. Aber das konnte man nie wissen, was wirklich besser war. Vegeta konnte nicht abstreiten, dass eine Anziehung bestand und diese wäre trotz Unwissens vorhanden gewesen wäre. Somit machte es keinen Unterschied. Eigentlich kotzte ihn dieses 'was-wäre-wenn'-Gehabe schon mehr als an. Schließlich führte es zu nichts und änderte rein gar nichts an der Situation, in der er sich jetzt befand.
 

Vegeta rief sich erneut die Zeitlinie in seinen Kopf zurück. Wenn ihre Berechnungen stimmten, dann würde sein vermeintlicher Sohn in weniger als eineinhalb Jahren gezeugt werden - sprich ein Jahr vor dem Eintreffen der Cyborgs. Wäre es nicht ausreichend, wenn er zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war? Dass er seine Abreise ins All vielleicht verschieben, oder noch besser, verlängern würde? Aber würde der Sprit jemals solange reichen? Es blieb ihm nichts anderes übrig als die Blauhaarige über die notwendigen Details auszufragen. Vielleicht reichte es aber auch, wenn er ihren Vater ausquetschen würde. Schließlich hatte er dieses Ding gebaut. Bulma hatte lediglich die Modifikationen durchgeführt.
 

‚Shit‘, dachte er sich. Das hatte er wieder alles nicht richtig durchdacht, wie er ihr befohlen hatte, den Tank vollzumachen. Der Saiyajin no Ouji war einfach zu geladen gewesen und hatte schlichtweg nicht rational gedacht. Da er sich mitten im Training befand, beschloss er sein Vorhaben auf Nachmittag zu verschieben. Bis dorthin würde er sich rein auf sich selbst konzentrieren.
 


 

~*~
 


 

„Was zum Teufel machst du da?“ Yamchu sah sie entgeistert an, während sie in einem der Lager die Treibstofftanks vorbereitete. Bulma verdrehte die Augen bei seiner Aussage. Konnte er sie nicht einmal ihre Arbeit machen lassen? Sie drehte ihm den Rücken zu und machte einfach weiter.
 

„Ich weiß nicht, weshalb du dich so aufregst“, schnaubte sie ihn an und holte aus einer Schachtel ein paar leere Hoi-Poi-Kapseln. „Das sind die Tanks für das Raumschiff, das Vegeta haben möchte.“
 

„Du hüpfst auch immer noch, wann er will, oder nicht?“ Ihr Verlobter verschränkte die Arme und sie musste feststellen, dass er sich langsam in Sicherheit zu wiegen schien. Nur weil sie Ja gesagt hatte, musste er nicht seine alte Eifersucht wieder heraushängen lassen, oder war das wirklich notwendig? Wie würde das wohl nur ablaufen, wenn sie Ja vor dem Traualtar sagen würde? Müsste sie sich dann bei jeder freien Bewegung rechtfertigen?
 

„Das hat damit nichts zu tun. Verstehst du nicht? Er will ins All. Sprich, er ist weg“, versuchte sie es ihm so, wie einem kleinen Kind, zu erklären. Sollte er sich jetzt nicht einfach freuen, dass sein Konkurrent abhauen würde?
 

„Also das glaub ich erst, wenn ich es tatsächlich sehe“, kamen ihm die Zweifel und er ging einige Schritte auf sie zu. Yamchu stand nun direkt hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. Mit seinem Gesicht kam er ganz nahe an ihr Ohr. „Ich will dich einfach nur nicht wieder verlieren“, hauchte er ihr. Instinktiv riss sie sich von ihm los und ging ein paar Sicherheitsschritte weg. Er war kaum 24 Stunden hier und sie fühlte sich schon total eingeengt. Langsam aber sicher kamen ihr immer mehr Zweifel, was diese Verlobung betraf. Doch sie konnte doch nach so kurzer Zeit ihm nicht sagen ‚Hey das war zu voreilig, vergiss es einfach‘.
 

Oder ‚Weißt du, ich muss mir erst über meine Gefühle im Klaren werden bezüglich Vegeta‘. Es hörte sich zwar lächerlich an, doch das entsprach genau ihren Gefühlen. Die Antwort von gestern Nacht war nun für sie eindeutig eine Kurzschlussreaktion gewesen, so viel stand fest. Doch wie würde sie aus dieser verzwickten Situation wieder herauskommen? Bulma blickte etwas rechts seitlich nach hinten zu dem ehemaligen Wüstenbanditen und betrachtete sein Gesicht, das so viel Liebe für sie ausstrahlte. Teilweise kam es ihr so vor, dass sie anders empfand als er. Dass sich ihre Gefühle geändert hatten. Wenn sie sein hübsches Gesicht so betrachtete, musste sie sich fast selbst analysieren. Und zwar mit sich selbst Monate zuvor. Ihr damaliges Ich hätte wahrscheinlich auch keine tausend Freudensprünge aufgrund dieses Antrags gemacht. Aber die Unsicherheit wäre bestimmt nur minimal gewesen. Es war einfach ihre Art, dass sie nicht viel vom Heiraten hielt. Es war eher wie ein Käfig für sie. Damit der andere seine Gewissheit hatte, dass sie nicht entfleuchen kann. Aber genau das brauchte sie einfach. Die Möglichkeit immer das zu tun, was sie wollte und fliehen, wenn es notwendig war. Gott, wieso hatte sie wirklich zugestimmt, seine Frau zu werden? Wahrlich, es war nur die Verkettung unglücklicher Zustände dafür schuld.
 

Sie beschloss ihm die Wahrheit zu sagen. Jene Wahrheit, dass sie nicht heiraten wolle. Ihn nicht heiraten wollte. Dass sie sich nicht sicher war, ob dies das Richtige für sie war. Ob er der Richtige war. Doch jetzt war eindeutig der falsche Zeitpunkt. Aber ... wann würde dieser sein? Gab es so etwas wie einen guten Zeitpunkt überhaupt? Wenn sie das mit Vegeta auch klären wollte, musste sie das klärende Gespräch bald suchen. Immerhin wollte ihr Saiyajin so schnell wie möglich abhauen. Doch sein Vorhaben ins All zu verschwinden konnte sie immerhin hinauszögern und sie wusste auch schon wie.
 

Konzentriert widmete sich wieder ihrer Arbeit und ließ ihren Freund außen vor. „Lass mich ... einfach meine Arbeit machen, okay?“, seufzte sie und wagte es nicht noch mal sich umzudrehen. Sie wollte nicht Yamchus Gesicht sehen, wie er bestimmt seine Augen verdrehen würde. Kurz herrschte eine Stille, die den Raum erfüllte. Daraufhin konnte sie dann die Schritte ihres Verlobten hören, wie er aus dem Labor schritt.
 

„Mach doch, was du willst“, sagte er in einem schnippischen Ton und schloss die Türe hinter sich.
 


 

~*~
 

„Ich möchte den Gravitationskernprozessor noch austauschen ... aber der Neue ist noch nicht fertig“, erklärte sie ihrem Vater, während sie ihm die kleine Schachtel mit den Hoi-Poi-Kapseln übergab. Bulma musste zugeben, es war wirklich eine gute Möglichkeit diese Reise hinauszuzögern. Denn was sie da erzählte, entsprach sogar der Wahrheit. Der einzige Funken, der ein bisschen erschwindelt war, war der, dass es jetzt sein musste. Wahrscheinlich würde der derzeitige Kern noch Jahre funktionieren. Doch ihr Neuer hatte einiges mehr an Sicherheit und Stabilität zu bieten. Von daher musste sie nur ihren Vater überzeugen. Wenn Mr. Briefs Vegeta davon erzählen würde, würde er den Wahrheitsgehalt dieses Gutachtens bestimmt nicht anzweifeln.
 

„Soso, ich verstehe“, nickte er, während er sich eine Zigarre anzündete und danach genüsslich dran zog. „Und wie lange wirst du noch dafür brauchen?“
 

„Kann ich nicht so genau sagen, je nachdem wie ich mich reinhänge. Ein paar Wochen maximal?“, sah sie ihn fragend an.
 

„Ob du so viel Zeit dafür bekommst, jetzt wo du verlobt bist“, kicherte er und Bulma musste ein entnervtes Seufzen unterdrücken. Ihre Eltern hatten die neueste Neuigkeit anscheinend schon besprochen.
 

„Lass das ja meine Sache sein“, zischte sie und griff in eine Seitentasche ihres Laborkittels, um sich eine Zigarette aus der dafür vorgesehenen Schachtel zu holen. Sie tat es ihrem Vater gleich und zündete sich ihren Glimmstängel auch sofort an. „Yamchu will ja nicht sofort heiraten. Eine Hochzeit gehört ja geplant“, beruhigte sie ihren Vater und auch sich selbst damit. Ja sie war wirklich froh, dass so etwas nicht über Nacht geschah.
 

„So etwas geht oft schneller, als man glaubt. Bei deiner Mutter und mir war es nicht anders. Im Nu waren wir verheiratet. Aber vielleicht lag das auch daran, dass du bereits am Weg warst. Kinder bekommt man so schnell ...“, schwelgte er in Erinnerungen und richtete sich seine Sitzposition in seinem Stuhl neu aus. Bulma stand weiterhin da und hörte ihrem Vater interessiert zu.
 

‚Da hast du wirklich recht. Kinder konnten schneller kommen, als man glaubt‘, dachte sie sich, während sie einen weiteren Zug von ihrer Zigarette nahm. Wenn es wahr war, dann würde es bei ihr keine zwei Jahre mehr dauern, bis sie ihren Sohn in die Arme schließen konnte. Doch was dachte sie da schon wieder? Nachdem wie sich der Saiyajin im Moment aufführte, sah es ziemlich düster für die Zukunft aus. Immerhin glaubte er, dass sie ihn als Experiment missbrauchte. Sie wusste nicht wie, aber es musste einen Weg geben das alles wieder geradezubiegen. Egal ob sie wollte oder nicht. Sie musste zuerst alles mit Yamchu klären.
 

„Mal sehen, ob bei dir zuerst die Hochzeit oder das Kind kommt“, redete ihr Vater weiter. „Denn immerhin hat das eine nicht mit dem anderen zu tun, nicht wahr?“ Bulma fühlte den belustigten Blick ihres Vaters auf sich. Natürlich wusste er auch Bescheid! Wie dumm auch von ihr zu glauben, dass ihre Mutter darüber nichts sagen würde. Die Erfinderin war fast fassungslos, dass ihre Eltern das alles mit so viel Humor nahmen. Dass es ihnen anscheinend egal zu sein schien, wem sie ihr Herz schenkte. Die nächsten Worte ihres Vaters nahmen ihr auch wortwörtlich die Luft zum Atmen.
 

„Ich bin gespannt, wie du dich entscheidest.“
 


 

~*~
 


 

Nach etlichen Stunden drehte Vegeta die Anziehungskraft auf Erdenniveau hinunter und beschloss es für das Erste gut sein zu lassen. Sein Magen knurrte ziemlich durch das fehlende Frühstück und das schweißtreibende Training. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch es schien später Nachmittag zu sein. Angestrengt öffnete er die Tür in die Freiheit und bemerkt sofort Mr. Briefs, der gerade dabei war an einem Teil der Außenhülle herumzuschrauben.
 

„Gut, dass Sie hier sind. Mit ihnen wollte ich sowieso ein Wörtchen sprechen“, redete er den Älteren an, der sogleich sein Werkzeug zur Seite legte, als er seine Stimme hörte.
 

„Was gibt es denn?“ Angestrengt legte er den Schraunenschlüssel zur Seite.
 

„Wie lange käme ich mit dem Tank in etwa aus, wenn dieser maximal befüllt ist?“
 

„Tja schon ein ganzes Stück. Wenn man durchgehend fliegen würde ein paar Monate ... aber das würdest du ja nicht machen, da du ja Zwischenstopps einlegen würdest, oder nicht? Das Raumschiff ist jedenfalls so gebaut worden, dass es den Weg nach Namek und zurück bewältigen kann. Nach einiger Bearbeitung sollte es jetzt das Doppelte schaffen.“
 

‚Interessant‘, dachte sich der Saiyajin und war sichtlich zufriedengestellt durch diese Antwort. Wenn er nicht allzu weit verschwinden würde, konnte er tatsächlich über ein Jahr einfach weg sein. Dann konnte er sich endlich konzentrieren und diese dumme Menschenfrau vergessen. „Gut, dann fliege ich morgen los.“
 

„Das wird nicht gehen. Der Gravitationskern ist schon etwas beansprucht und ich weiß nicht, ob der noch so lange durchhält. Aber keine Angst, Bulma arbeitet schon an dem Neuen, der weitaus widerstandsfähiger sein wird“, beruhigte ihn der Ältere.
 

„Bulma ...“, knurrte Vegeta. War diese Frau gerade wieder dabei etwas auszuhecken oder wieso wurde seine Abreise derart hinausgezögert? Schließlich hatte er nur ihr gesagt, dass weg wolle. Aber wenn ihr Vater ebenfalls meinte, dass der alte Kern nicht mehr lange halten würde, dann stimmte es wohl. Immerhin, wieso sollte der Alte lügen? „Und wann ist dieses Ding fertig?“
 

„Keine Ahnung. Hängt von den Tests und meiner Tochter ab ... aber ich würde auf drei bis vier Wochen schätzen?“
 

„Drei bis ...“ Das war ja noch ein ganzer Monat. Bis dahin würde ja schon Schnee auf diesem verdammten Planeten liegen. Gott, wie lange war er eigentlich schon hier? Bald wurden es schon zwei Jahre, wenn man genauer zurückdachte. Es war immerhin schon so viel passiert. Das Jahr mit den Namekianern und dann Freezers Erscheinen. Vegeta stellte fest, dass er sich schon lange nicht mehr derart lange auf einem Planeten aufgehalten hatte. Auch wenn er gerade nichts sehnlicher wollte, als von hier zu verschwinden, war es doch fast ein bisschen ein trauriger Abschied. Genau genommen hatte er sich hier sehr gut an den täglichen Alltag gewohnt. Er konnte ungestört seinem Training nachgehen und so viel essen, wie er wollte. Für seine Unterbringung wurde gesorgt und eigentlich hatte er sogar Glück gerade bei dieser Familie wohnen zu dürfen. Denn immerhin schien die Frau, so nervig sie auch war, nicht dumm zu sein. Das konnte er sich bis jetzt stets zunutze machen. Und ihr Vater erfüllte auch ohne Widerworte seine Wünsche. „Wie auch immer“, stöhnte der noch immer verschwitzte Kämpfer. „Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn alles so weit ist.“
 


 

~*~
 


 

Die Erfinderin war froh, dass ihr Plan aufgegangen war. Ihr Vater hatte erwähnt, dass Vegeta die Verzögerung nicht näher hinterfragt hatte. Er hatte sich zufriedengegeben und war seinem täglichen Training im Gravitationsraum, sowie teilweise außerhalb, weiter nachgegangen. Ihr Verlobter war zwar alles andere als begeistert darüber, dass sie sich wieder in Arbeit stürzte. Aber da alles ja dazu diente, dass sie im Endeffekt alleine sein würden, hatte er keinen Ton mehr darüber gesagt.
 

Es waren bereits zwei Wochen verstrichen und die erhitzte Stimmung mit ihrem Saiyajin war erheblich abgekühlt und distanziert. So wie Monate zuvor und es störte sie ziemlich. Doch wie sollte sie sich ihm annähern, während Yamchu, der jetzt auch für unbestimmte Zeit sich wieder einquartiert hatte, anwesend war. Der Gute hatte bei seinem Training mit Tenshinhan eine ziemlich wüste Verletzung erlitten und war im Moment dabei sich langsam wieder fit zu machen. Die Betonung lag wirklich auf langsam, denn er machte eher Kampftraining auf niedrigem Niveau. Irgendwann würde er wieder zu seinen Kampfkumpanen zurückkehren, doch wann das sein würde, stand ebenfalls noch in den Sternen. Alles fühlte sich so seltsam an. Bulma war zwar in ihrem eigenen Haus, doch sie fühlte sich regelrecht überwacht und eingeengt. Zwar ließ sie ihr Verlobter ihre Arbeit machen, doch er schaute doch sehr häufig bei ihr vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Innerlich hoffte sie hier und da, dass wenn einmal die Tür aufging, dass Vegeta davor stehen würde. Doch leider geschah das nie.
 

„Hey, lass die Arbeit mal gut sein. Ich hab eine Überraschung für dich“, ertönte es plötzlich am Türrahmen und sie wendete sich dorthin. Natürlich stand der ehemalige Wüstenbandit dort und nicht wie erhofft der Saiyajin no Ouji.
 

„Ich muss das noch fertig machen“, seufzte sie und drehte sich in ihrem Stuhl zu Yamchu um.
 

„Verschieb das auf morgen. Geh dich duschen und dann in dein Zimmer. Ich hol dich dort dann ab.“
 

Was er wohl vorhatte? Zugegeben er machte es schon fast spannend. Vielleicht würde ihr ein bisschen Abwechslung tatsächlich gut tun. Sie tat wie geheißen und bewegte sich nach einer heißen Dusche in ihr Schlafzimmer. Die Erfinderin war sichtlich überrascht, als sie plötzlich ein weißes knielanges Kleid mit den dazu passenden Schuhen auf ihrem Bett liegen sah. Sollte das eine Art Hochzeitskleid sein?
 

„Keine Angst ... das ist nur so ein Kleid für dich“, wurde sie von ihm beruhigt. Er saß auf ihrem Schreibtischsessel und hatte bereits auf sie gewartet. „Ich wollte mit dir nur ausgehen. Wahrscheinlich hast du durch deine viele Arbeit vergessen, dass wir heute Jahrestag haben.“
 

„ ... Jahrestag“, schoss es ihr in den Kopf. Stimmt, sie waren auf den heutigen Tag genau zwölf Jahre zusammen. Naja, eigentlich sogar länger. Das erste Mal geküsst hatten sie sich schon viel früher. Aber irgendwann hatten sie sich auf einen Tag einigen müssen. Dieser war anscheinend heute. Wo war sie mit ihren Gedanken ständig, dass sie das sogar vergaß?
 

„Es ist nicht so schlimm ...“, wollte er ihr kein schlechtes Gewissen machen. „Es war viel los in letzter Zeit. Ich versteh das wirklich. Lass uns heute einfach ... Spaß haben.“
 


 

~*~
 


 

Dem war auch so. Bulma war sichtlich überrascht, wie der Abend normal und fast sogar wunderbar verlief. Die Stunden, die sie mit Yamchu verbrachte waren wirklich ... schön, konnte man sagen. Ihr kam sogar kurz der Gedanke, dass sie vielleicht zu vorschnell überlegt hatte, den Antrag zurückzunehmen. Immerhin waren sie, wie es der Tag heute verriet, zwölf ganze Jahre zusammen. Und ehrlich gesagt, selbst wenn Vegeta im Moment aufregender war, konnte man denn diese lange Zeit mit diesem Saiyajin verbringen? Von daher schwankte ihr Herz eher wieder zu Yamchu über. Es war zwar alles weniger aufregend, aber dennoch gab es ihr eine gewisse Sicherheit. Sie vergaß die einengenden Gefühle beim romantischen Abendessen und jenes Gefühl sollte noch weiter anhalten. Bis zu diesem einen Gespräch, das noch folgen würde. Es war schon Spätherbst, fast Winter. Doch die Nacht war seltsamerweise fast sogar warm. Also brauchte die Blauhaarige keinen Mantel an diesem Abend. „Du siehst echt so schön in diesem Kleid aus.“ Liebevolle Augen musterten sie, als sie nach einem Spaziergang an einem kleinen Platz ankamen, an dem in der Mitte ein Brunnen war. Der ehemalige Wüstenbandit hielt noch immer ihre Hand fest und bestimmt, als sie direkt davor stoppten. „Weißt du ...“, begann er schließlich. „Eigentlich könnten wir ja sofort heiraten. Immerhin hast du ein weißes Kleid an, wenn auch kein Brautkleid, und ich seh auch nicht so übel aus.“
 

Bulmas Herz klopfte bis zum Anschlag bei diesen Worten. War es die Nervosität oder eher ein ungutes Gefühl, das sich ihre Magengegend hocharbeitete. „Aber das ist nun mal kein Brautkleid“, versuchte sie vom Thema abzulenken und hoffte, dass er nun endlich stoppen würde. Doch sie hatte weit gefehlt.
 

„Was wäre, wenn wir einfach heimlich heiraten würden. Ohne Stress, ohne dass jemand was davon erfahren würde. Nur du und ich.“ Sie wurde nun regelrecht hellhörig bei diesen Worten. Was war nur in ... ihn gefahren?
 

„Ich glaube eher nicht“, stimmte sie dagegen. „Wenn ich mal heiraten muss, dann will ich meine Familie dabei haben.“
 

„Aha.“ Seine Stimme wurde fast etwas böse. „Wenn du es also 'musst'?“
 

„So hab ich das gar nicht gemeint.“ In was hatte sie sich nun wieder hineingeredet?
 

„Ist schon gut“, nahm er ihre Aussage nun doch nicht so ernst. „Aber dann hätten wir es endlich getan und es würde sich schließlich nichts ändern, falls du deswegen Angst hast.“
 

„Wenn sich nichts ändern würde, warum sollten wir es dann überhaupt tun?“ Langsam aber doch kamen ihr die Zweifel, wie ehrlich Yamchu ihr gegenüber nun war. Schließlich hatte sie doch schon zugestimmt, ihn zu heiraten. Gut, kurz hatte sie beschlossen ihr Ja doch zurückzunehmen. Aber nach dem heutigen Abend war sie sogar wieder umgestimmt und bereit gewesen Vegeta zu vergessen. Doch so, wie sich ihr Verlobter nun aufführte, kamen wieder Zweifel in ihr hoch.
 

„Komm schon. Lass es uns einfach tun.“
 

„Ich will das nicht jetzt. Bitte versteh mich doch“, versuchte sie ihm diese dumme Idee auszureden.
 

„Wann willst du denn nun heiraten? Immerhin hast du dich nie wirklich darüber geäußert. Nächstes Jahr?“ Sie blieb still, denn sie hatte keine Antwort darauf.
 

„Oder vielleicht einfach ein Sommer? Wie viel Zeit brauchst du?“
 

„Ich ... ich weiß es nicht. Ein Jahr oder mehrere Jahre. Bitte, ich weiß es nicht“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Wieso tat er ihr das an? Warum bombardierte er sie mit diesen Fragen, auf die sie einfach noch keine Antwort hatte.
 

„Willst du denn ... überhaupt heiraten?“
 

„Müssen wir das denn wirklich?“ Es war unangenehm, aber dennoch war sie froh, dass er dieses Thema aufgriff. Eigentlich wollte sie ja nicht heiraten. Warum konnten sie nicht einfach zusammen sein und einfach glücklich leben, solange es eben gut lief?
 

„Ist es so verwerflich, dass ich das will? Ich will doch nur ... nur ... Ich will nur jeden stolz zeigen, dass du zu mir gehörst.“
 

Bulma stockte der Atem bei dieser Aussage. Denn so langsam dämmerte es ihr, was der wahre Grund seines Antrags war. Es war nicht die große Liebe, die er für sie empfand. Ja sicher liebte er sie, dessen war sie sich bewusst. Aber all die Jahre hatte er nie von Heirat gesprochen und auf einmal ... ergab alles einen Sinn. Das warum und wieso. „Du vertraust mir nicht. Du willst 'ihm' zeigen, dass ich zu dir gehöre, nicht wahr?“, hauchte sie. Das war es in der Tat. Yamchu hatte rein gar nichts dazu gelernt. Stattdessen war es schlimmer denn je. Er sah die Gefahr kommen und wusste sich nur einen Ausweg, um damit umzugehen. Wenn sie seine Frau war, hatte sie es schließlich schwer sich von ihm zu trennen. Sicher war es nicht unmöglich, aber es schuf eine Barriere, die ihm die Sicherheit gab, dass sie nichts mit Vegeta tun würde.
 

„Das ist nicht wahr! Ich vertraue dir, aber ja - ihm vertraue ich gar nicht!“, schrie er sie nun fast an. „Hast du eine Ahnung, wie ich mich in den Bergen gefühlt habe? Du hast absolut keinen Schimmer! Jede Nacht diese Albträume durchlebt habe, in denen ...“
 

„Hör auf! Ich will das gar nicht wissen“, zischte sie ihn an. „Du hast dich nicht verändert und du wirst es nie tun. Eigentlich hätte ich diesen Antrag nie annehmen sollen. Warum habe ich das alles nicht früher geahnt? Aber ja, ich weiß schon wieso. Es war mein dummes schlechtes Gewissen, das dich nicht verletzen wollte.“ Bulma musterte sein Gesicht und sah, wie er sich auf die Unterlippe biss. Mit jedem Wort, das sie sprach, erkannte sie, dass es die Wahrheit war. Denn sie sah so viel Schuld und Eifersucht in seinem Gesicht, wie noch nie zuvor. Es sprach einfach Bände. „Da ich ja sowieso keinen Verlobungsring bekommen habe ... löse ich jetzt einfach so die Verlobung auf. Es tut mir wirklich leid, aber ... ich kann mit niemandem zusammen sein, der mir nicht vertraut.“
 

Sie fühlte, wie Tränen ihre Augen benetzten. Es tat einfach weh, jedoch wusste sie nicht, was am meisten schmerzte. Die Tatsache, dass es aus war, oder dass es genau nach zwölf langen Jahren geschah. Als ob ...
 

... das Ablaufdatum erreicht war.
 


 

~*~
 


 

Ihre Augen schmerzten vom vielen Weinen derart, sie konnte kaum beschreiben wie sehr. Gestern hatte sie noch einige Zeit mit Yamchu gestritten. Doch das war alles zu Hause geschehen. Den restlichen Weg zur Capsule Corporation hatten sie sich nur angeschwiegen, bis schließlich die Stimmung eskaliert war. Es war schon spät nachts gewesen. Wahrscheinlich hatte das halbe Haus ihr Geschrei mitbekommen. Im Endeffekt änderte das Streitgespräch nicht mehr den Ausgang der ersten Unterhaltung. Nun war es offiziell, die Verlobung war gelöst und eine Trennung schien unausweichlich. Wie konnte sie mit jemandem ihr Leben teilen, wenn dieser ihr nicht vertraute? Natürlich hatte er dies weiterhin abgestritten, doch Bulma wusste es einfach besser. Nachts ließ sie ihren Ex-Verlobten auf der Couch schlafen. Am nächsten Morgen war er alsbald wieder in die Berge verschwunden und es war gut so. Nichtsdestotrotz hatte sie sich die Augen ausgeweint. Immerhin war er die Liebe ihres Lebens gewesen, oder dachte sie sich zumindest. So etwas ging einfach nicht spurlos an einem vorüber.
 

Als sie wusste, dass er das Haus verlassen hatte, traute sie sich erst aus ihrem Zimmer. Die Blauhaarige stürzte sich wieder in ihre Arbeit, wie es so oft war. Der erste Prototyp ihres neuen Gravitationskernes war bereit für erste Testläufe. Vielleicht würde alles glattgehen und Vegeta konnte bald den Planeten verlassen. Der Gedanke daran gefiel ihr ebenfalls nicht. Sie hatte sich wirklich ein gutes Timing für alles ausgesucht. Zuerst der Versuch Vegeta zu küssen, Verlobung, Auflösung der Verlobung ... Das war wirklich zu viel gewesen die letzten Wochen. Und nun würde er sie auch verlassen, was blieb ihr dann noch übrig?
 

Genervt trug sie ihren Metallkasten mit der linken Hand und öffnete mit der anderen die Tür zum Gravitationsraum. Vegeta schien noch nicht anwesend zu sein, immerhin war es auch sieben Uhr morgens. Um vier hatte sie nicht mehr schlafen können und war sofort in ihr Labor gestürmt, um die wache Zeit irgendwie nutzen zu können. Innerlich hoffte sie, dass der neue Kern noch nicht bereit zur Benutzung war, denn dann hatte sie vielleicht noch die Möglichkeit die Dinge mit dem Saiyajin geradezubiegen.
 

Die Erfinderin ging bis zum Schaltpult, das sich in der Mitte des Raumes befand, und öffnete die entsprechende Abdeckung, um den Kern auszutauschen. Das Verbinden der Anschlüsse klappte ohne Probleme. Als alle Kontakte verknüpft waren, drehte sie am Gravitationsregler herum, der zu funktionieren schien. Jedoch merkte sie, dass es schwerer fiel, als sonst. Zur Sicherheit drehte sie alles wieder ab und befasste sich abermals mit dem Kern. Vorsichtig schraubte sie einen Teil der Außenhülle mithilfe eines Kreuzschraubensziehers auf und übrprüfte alles genauestens. ‚Soweit so gut‘, dachte sie sich und schraubte alles wieder zu. Das Problem schien tiefer zu liegen, also beschloss sie noch mal alles neu zu verdrahten, um die Anziehungskraft danach zu steigern. Vielleicht war auch die Tatsache, dass dieses Ding nicht innerhalb der Verdeckung war, ein Grund dafür, dass es nicht so ganz funktionierte. Also verbaute sie alles wieder, um neue Tests starten zu können. Doch bevor sie weiter fortfahren konnte, wurde ihr Vorhaben durch die Anwesenheit von jemanden unterbrochen.
 

„Was machst du da?“ Vegeta betrat das Raumschiff und ging auf sie. Wie spät war es bitte schon, dass er sein Training begann? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie bereits über eine Stunde herumgewerkt hatte.
 

„Ich hab nur den neuen Kern für die Gravitationseinheit eingebaut“, erklärte sie. Es fühlte sich seltsam an, abermals mit ihm alleine zu sein. Noch dazu, da sie nun offiziell wieder solo war und den Saiyajin, seit diesem letzten Aufeinandertreffen, kaum gesehen hatte
 

„Das heißt ... es ist fertig?“ Vegeta stand nun direkt neben ihr an das Pult gelehnt und blickte ihr, ohne groß Emotionen zu zeigen, in die Augen. Er hatte ein T-Shirt, sowie eine knappe Shorts an, das er meist zu seinem Training anzog. Die neuen Anzüge hatte er bis dato noch nicht angerührt. Wahrscheinlich wollte er sich diese bis zu seinem Trip in das All aufheben. Aber wer wusste schon, was in dem Saiyajin so vor sich ging.
 

„Nein, es funktioniert noch nicht so ganz, wie ich will. Grundsätzlich geht es schon ... aber ja“, seufzte sie und verschränkte nachdenklich ihre Arme. Vegeta schien ihr nur zustimmend zu nicken, doch so ganz konnte sie seinen Gesichtsausdruck auch nicht deuten. Es war so seltsam diese Stimmung zwischen ihnen. Doch als sie dachte, sich was aus den Fingern saugen zu müssen, führte der Saiyajin no Ouji das Gespräch weiter fort.
 

„Und wie läufts so mit deinem ... Verlobten?“
 

Bulma war mehr als baff. Seit wann interessierten ihn diese persönlichen Belange? Hatte er ihr nicht unmissverständlich gesagt, dass ihn das nichts anginge und interessiere? „Wieso fragst du?“, stammelte sie etwas nervös.
 

„Na, weil ihr euch gestern so laut gefetzt habt, dass das Haus gebebt hat. Da kann doch keiner schlafen“, zischte er.
 

Aja, deswegen hatte er das gesagt. Auch wenn der Gedanke idiotisch war, wollte sie ihm nicht die Wahrheit sagen. Ihm nicht die Genugtuung geben, sich über sie lustig zu machen. Wenn sie ihm nun verlautbaren würde, dass es aus war, was wäre dann? Würde Vegeta sie auslachen mit den Worten ‚Hat er bei deinem Spiel nicht mehr mitgemacht?‘ oder mit etwas Ähnlichem? Nein, das wollte sie auf keinen Fall, also sagte sie, was das einzig Richtige im Moment war. „Nein, alles in Butter. Solche Streitigkeiten beleben eine Beziehung, ob du glaubst oder nicht.“
 

„Wenn du auf solche Auseinandersetzungen stehst ... dann bitte“, gab er verächtlich zurück.
 

„Was soll das denn bitte heißen? Wenn jemand auf so etwas steht, dann bist das doch du? Oder irre ich mich etwa? Du liebst es doch mit mir zu fetzen und du bist wahrscheinlich nur eifersüchtig auf Yamchu!“ Genervt stemmte sie ihre Hände in die Hüften und funkelte den Kämpfer böse an. Wie war er bitte heute drauf, dass er sie so provozierte?
 

„Ich und eifersüchtig? Soll das wieder ein blöder Versuch werden mich anzumachen?“, konterte er und biss sich auf die Zähne. Die Erfinderin fragte sich ernsthaft, wie sich dieser Morgen nur so entwickelt hatte. Eigentlich wollte sie doch nur ihrer Arbeit nachgehen. Vor einer Stunde hatte sie sich noch gefragt, wie sie das mit Vegeta bereinigen wollte. Doch nun? Im Moment konnte sie weder ihre Arbeit machen, noch mit ihm eine vernünftige Konversation führen. Am liebsten würde sie ihm für sein Verhalten eine knallen.
 

„Selbst wenn, und zu deiner Information - das tue, ich nicht, könnte es dir doch sowieso egal sein. Bei dir, warte ich zitiere ... regt sich ja offensichtlich eh nichts?“
 

„Baka onna ...“, knurrte er. Bulma konnte nicht schnell genug reagieren, als er ihren linken Arm mit seiner rechten Hand festhielt und sie daran hinderte, sich zu bewegen. Was hatte er nun wieder vor?
 

„Was soll das!? Lass mich gefälligst los!“ Die Erfinderin versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war eben um einiges stärker als sie. Sie war darauf gefasst, erneut gewarnt zu werden. So wie an jenem Abend, an dem er sie an demselben Arm gepackt und tief in die Augen gesehen hatte. Es war wie ein ... Déjà-vu. Dass was er als Nächstes tat, bevor er die folgenden Worte sagte, überraschte sie sichtlich. Dass er stur war, hatte sie schon vorher gewusst. Doch dass er impulsiv war, war etwas Neues und sie wusste nicht, was sie von seiner nächsten Handlung ...
 

„Das hätte ich schon viel früher machen sollen ...“, schnaubte er.
 

... halten sollte.

Wessen Schuld

Dieses Gekeife ging ihm langsam echt auf die Nerven, ebenso wie ihre Provokationen. Es war, als ob sie es regelrecht herausfordern wollte. Als ob sie ihn anschrie, etwas zu tun. Das zu tun, was er nicht tun wollte und weiterhin nicht tun würde. Doch wie konnte er es verhindern? Vegeta musste die Kontrolle über seinen Verstand und seinen Willen es nicht durchzuführen bewahren und dafür war ihm jedes Mittel recht.
 

„Was soll das?! Lass mich gefälligst los!“ Der Saiyajin no Ouji hatte sie an ihrem Arm gepackt und drückte für ihre Verhältnisse hart zu. Wenn er bloß seinen Druck etwas erhöhen würde, wäre ihr Arm Apfelmus, so viel stand fest. Aber ja, er wollte ihr nicht im Geringsten etwas antun. So ein schwaches Wesen, wie sie es nun mal war, war es nicht wert. Außerdem gab es da noch einen zweiten Grund, weshalb er zögerte. Ob er wollte oder nicht, für den Moment musste er sie so hart anfassen, für das, was er vorhatte.
 

„Das hätte ich schon viel früher machen sollen …“, schnaubte er und zog sie etwas an sich heran.
 

„Was soll das? Was hast du mit mir vor, verdammt noch mal?!“, schrie sie ihn an und versuchte ihn mit ihrer noch freien Hand zu ohrfeigen, doch sie verfehlte ihn immer wieder.
 

„Du bist schlichtweg ein törichtes und nerviges Weib. Ich will nichts von dir, falls du dich das fragst. Alles, was ich vorhabe, ist, dich hier nur rauszuschmeißen“, knurrte er und zog sie mit sich mit.
 

„Das kannst du nicht machen, ich bin noch nicht fertig mit meiner Arbeit!“ Abermals spürte er den schwachen Widerstand, den sie leistete. Was für ein schwacher Mensch sie doch war. Irgendwie tat sie ihm fast leid, als er sie so dahinzog. Wenn sie sich nicht wehren würde, dann ginge es viel schneller und ohne dieses Gekreische. Als er endlich am Türrahmen stand, warf er sie auf die Wiese, die etwa einen halben Meter unterhalb der Eingangsluke war. Der Aufprall sollte selbst für ihren menschlichen Körper nicht allzu wild ausfallen. „Du dämlicher Affe, das wagst du nicht!“, zischte sie und wollte sich nach ihrer unsanften Landung sofort wieder aufrichten, um den Gravitationsraum erneut zu betreten. Doch Vegeta verschloss den einzigen Eingang zu dem Raumschiff und verriegelte diesen. „Vegeta?!“
 

Ohne weiter auf ihre Schreie näher zu reagieren, wandte er sich von ihr ab und ging zu dem Schaltpult in der Mitte des Gravitationsraumes. Er hielt es einfach keinen weiteren Moment mehr aus … er musste weg von diesem gottverdammten Planeten. Die Funktionalität des Flugobjekts hatte sich seit seinem letzten Allaufenthalt kaum geändert. Er wusste noch haargenau, welche Knöpfe und Schalter er betätigen musste, um endlich los zu starten. Und das tat er auch. Zwar hatte er seine neuen Kampfanzüge nicht mitgenommen, aber die Alten würden es für einige Zeit auch noch tun. Die ganze Aktion war jetzt doch etwas spontan entstanden und er hatte nicht daran gedacht. Immerhin war das Ding vollgetankt und Mr. Briefs hatte ihm noch stolz erzählt, dass die Lebensmittelvorräte randlos aufgefüllt worden waren. Somit würde Vegeta zumindest nicht verhungern. Alles, was sein Verstand wollte, war, von der Erde zu verschwinden. Endlich diese Frau nicht mehr sehen und sein Training einzig und allein zu priorisieren. Dumpf hörte er noch den Lärm, den sie verursachte, als er endlich zum Start ansetzte. Wenn diese Frau doch wüsste, dass es ein für alle Mal besser war, wenn er wegging. Immerhin … was wollte sie schon von ihm? Sie hatte doch diesen beknackten Freund, was sollten dann diese ganzen dämlichen Versuche, ihn anzumachen oder näher zu kommen? Auch wenn sie es vehement abstritt, war er sich dennoch sicher, dass sie mehr wollte. Was genau der Grund war, konnte er sich nur denken. Noch immer kreisten seine Gedanken darum, dass er ein Versuchskaninchen für sie war.
 

Vegeta schüttelte seinen Kopf und versuchte sich nun ernsthaft auf seine Abreise zu konzentrieren. Völlig willkürlich gab er die Koordinaten von einem ihm bekannten Planeten ein, der am besten für sein Training geeignet war, und drückte schließlich den Knopf, um endlich wegzufliegen.
 

«Startsequenz wird eingeleitet», hörte er den Bordcomputer. Der Prinz fühlte bereits, wie das Raumschiff zu vibrieren begann. Gleich würde es losgehen. Jeden Moment war es so weit und er würde abheben. Unbewusst ballte er seine Hände zu Fäusten. Die Sekunden verstrichen einfach zu langsam, warum hob dieses Ding nicht endlich ab? Auf einmal erschien rotes Licht im Gravitationsraum, das unaufhörlich nervig blinkte. «Warnung!» wurde wiederholt als Fehlermeldung ausgerufen.
 

„Was zur Hölle?“, fluchte Vegeta und versucht den Fehler am Steuerpult ausfindig zu machen. Doch er konnte nichts finden. Dieses dumme System hätte aber auch etwas informativer sein können. Die einzige Meldung, dass irgendwas nicht stimmte und dieses Licht halfen ihm genau gar nicht weiter. Nervös schweifte sein Blick zu dem frisch eingebauten Gravitationskern, den die Frau heute Morgen angebracht hatte. Es rauchte regelrecht aus der Verkleidung und eine seltsame Kraft schien sich im Inneren zu sammeln.
 

„Verdammte scheiße …“, waren seine letzten Worte, die plötzlich erstarben. Denn im nächsten Moment folgte eine Explosion und der Kämpfer fühlte nur noch glühenden Schmerz, der ihn umhüllte.
 


 

~*~
 

„Vegeta, hörst du mich?“, schrie Bulma so laut, wie sie nur konnte und klopfte mit ihrer rechten Faust gegen die Eingangsluke. Verflucht, wieso musste er sich einsperren? Was hatte sie ihm jetzt wieder angetan? Gut, sie hatte ihn ein wenig provoziert, aber das war doch noch lange kein Grund gewesen, sie einfach rauszuwerfen. Schließlich war es nicht das erste Mal gewesen, dass sie so eine Konfrontation hatten. Diese panische Reaktion verstand sie überhaupt nicht und fragte sich innerlich, ob ein tieferer Sinn dahinter lag. „Verdammt, du dämlicher Idiot! Das ist gefährlich, wenn du da jetzt losstartest! Mach die Türe sofort wieder auf!“ Im darauf folgenden Moment verstummte die Blauhaarige und sie musste sich erst einmal wieder beruhigen. Entweder hörte er sie nicht oder ignorierte sie schlichtweg. Vielleicht würde er ihren Worten auch keinen Glauben schenken. Dennoch war es so, dass durch den Prototyp eine Gefahr ausging. Sie hatte ihren neuen Kern gerade eingebaut und noch nicht wirklich zu Ende getestet. Von der Konfiguration ganz zu schweigen! Wahrscheinlich würde nichts passieren, wenn er jetzt abhaute, außer dass der Kern seinen Geist irgendwann mal aufgeben würde. Immerhin hatte sie ihn auch nicht auf dessen maximale Kraft eingestellt. Spätestens dann würde er bestimmt wieder zu ihr zurückgekrochen kommen. Die Erfinderin musste einfach das Beste hoffen und bangen, dass nichts passieren würde.
 

Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Was, wenn doch etwas Schlimmeres geschehen würde? Gänzlich ausschließen konnte sie es auch nicht, und als sie in diesem Moment spürte, wie das Raumschiff zu vibrieren begann, begab sie sich lieber auf Sicherheitsabstand. „Du bist doch völlig verrückt, nicht wahr?“, seufzte sie fragend und versuchte sich von der gefährlichen Stelle wegzubewegen. Nachdem sie einige Meter gelaufen und sich sicher war, dass ihr nichts mehr passieren konnte, beobachtete sie, wie die Triebwerke begannen, den Startvorgang einzuleiten. Bulma musste feststellen, dass etwas seltsam war. Irgendwie dauerte dieser Start schon viel zu lange. Vegeta hätte längst abheben und beim Jupiter, oder sonst wo sein müssen. Unbewusst ging sie ein paar Schritte wieder auf das Raumschiff zu, um das Ganze aus der Nähe zu betrachten. Für einen Moment vergaß sie jene Gefahr, die eigentlich von dem Ungetüm ausgehen konnte. „Vegeta, komm bitte sofort raus … Tu mir den Gefallen … sonst … “, hauchte sie, als langsam jegliche Hoffnung zu Schwinden schien. Ihr Beten half nichts und wie befürchtet, kam der Kämpfer nicht heraus. Weiterhin dröhnten die Antriebswerke und die Erfinderin war fast ziemlich nahe, als plötzlich ein gleißendes Licht sich seinen Weg nach draußen erkämpfte. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, als ein lauter Knall die Explosion einleitete und sie nach hintern schleuderte.
 


 

~*~
 


 

„Hast du das auch gespürt?“ Son Goku zuckte mitten im Training zusammen und sah fragend seinen Sohn an. Die beiden hatten ihr tägliches Sparring nahe am Wasser und befanden sich gerade auf einer steinigen Ebene, nicht weit weg von ihrem Zuhause.
 

„Ich … glaube schon …“, antworte Son Gohan mit einem mulmigen Gefühl. Der Saiyajin war sich sicher, dass sein Sohn dasselbe dachte, wie er. Seine Sinne waren nur noch nicht so geschärft, um hundertprozentig sicher zu sein. Hier und da hatte er öfters Vegetas Kräfte gespürt, wenn dieser in einem umliegenden Gebirge trainierte, um sich an seine Grenzen zu bringen. Doch was er nun fühlte, war etwas völlig anderes. Der Ki seines Artgenossen war lebensbedrohlich niedrig und als er versuchte sich mehr zu konzentrieren, glaubte er festzustellen zu können, dass er den Ki seiner Freundin vorfand, ebenfalls nur schwach. Kaum merklich.
 

„Sehen wir lieber nach. Das sieht nicht gut aus“, beschloss er instinktiv und deutete Son Gohan sich an ihm festzuhalten, damit sie gemeinsam mithilfe der momentanen Teleportation zur Capsule Corporation schnellstens sein konnten. Der Ältere bewegte seine Hand vor seine Stirn und versuchte sich abermals den Ki der beiden in seine Gedanken zu rufen. Es war schwer, denn es war wirklich bedrohlich gesunken. Als er sie endlich geortet hatte, verschwanden sie auch sofort.
 

Innerhalb eines Augenzwinkerns waren sie auch sofort auf dem erwarteten Gelände und sahen sich ohne weitere Umschweife schnell um. Meterlanger Rauch ging an einer Stelle auf und das Raumschiff, das Son Goku nur zu gut kannte, war in seine Einzelteile zerlegt. Falls man das noch zerlegen nennen konnte, so wie der Schutt vor ihnen lag. Sein Blick streifte hin und her. Schließlich wies er seinen Sohn dazu an unter dem Trümmerhaufen nach Vegeta zu suchen. „Er sollte dort unter diesem Schutt liegen. Ich kümmere mich um Bulma.“ Sogleich hastete er einige Meter weiter und suchte seine langjährige Freundin. Doch nirgendwo schien sie zu sein, er hatte sie doch gerade noch gespürt? ‚Verdammt‘, dachte er sich und versuchte erneut ihren Ki ausfindig zu machen. Plötzlich spürte er ganz schwach einen Funken davon und sah sich in die entsprechende Richtung um. Ihr lebloser Körper lag zwischen den Sträuchern und sie sah ziemlich mitgenommen aus. Ihr Laborkittel war zerfetzt, die restlichen Kleidungsstücke hingen auch nur so halb dran. Auf der Wand hinter ihr war ein leicht blutiger Abdruck, was darauf hinwies, dass sie gegen die Mauer gestoßen wurde. Wahrscheinlich aufgrund einer Druckwelle oder Ähnlichem.
 

Dem Anschein nach hatte sie sich in jenem Moment, in dem eine vermeintliche Explosion passiert war, die Arme vors Gesicht gehalten. Denn ihre Unterarme, die zur Schutzhaltung gedient hatten, wiesen Brandwunden vor, die alles andere als schön aussahen. „Bulma!“, schrie Son Goku und beugte sich zu ihr hinunter. Vorsichtig versuchte der Kämpfer sie hochzuheben. An ihrem Kopf ertastete er eine Platzwunde, die aber kleiner war, als sie zunächst den Anschein machte. Sein Blick sowie sein Finger wanderten zu ihrem Hals. Behutsam legte er den Zeige- und Mittelfinger auf ihre Halsschlagader und hoffte einen Puls zu fühlen.

„Gottseidank …“, seufzte er erleichtert, als er dem Himmel sei Dank nicht nur diesen vorfand, sondern auch leise aber doch bestimmt hörte, wie sie atmete.
 


 

~*~
 


 

„Wie ist das nur passiert?“ Bulmas Vater sah mehr als besorgt auf das Bett, in dem seine Tochter lag. Magische Bohnen waren, wie so oft, leider aus. Also musste man sich auf die menschliche Hilfe, in Form von Ärzten, verlassen. Zum Glück waren ihre Verletzungen nicht von beständiger Dauer. Sicher würden einige unschöne Narben bleiben, jedoch war es wichtig, dass es ihr gut ging und sie wieder auf dem besten Weg der Genesung war. Im schlimmsten Fall hätte man ja auch die Dragon Balls rufen können. Trotzdem war es besser, dass man nicht davon Gebrauch machen musste. Die Blauhaarige lag ziemlich einbandagiert in ihrem eigenen Bett. Mr. Briefs wollte sie nicht im Krankenhaus bei Fremden liegen lassen. Es war ihm lieber, dass sie hier bei ihnen zu Hause war. Immerhin konnten sie sich auch selbst um sie kümmern. Für alles Weitere würde täglich ein persönlicher Privatarzt vorbeisehen. In manchen Momenten war es wohl doch angenehmer, wenn man sich keine Sorgen über Geld machen musste. Somit konnte man sich diesen Luxus, Zuhause versorgt zu werden, mehr als leisten. Bei diesem Gedanken musste Son Goku kurz an seine Frau denken, die immer von mangelndem Geld jammerte. Aber es war unpassend und gehörte jetzt in diesem Moment nicht her.
 

„Ich weiß nicht genau. Sieht so aus, als ob das Raumschiff explodiert ist. Wir haben die beiden nur gefunden und ihren extremen Ki-Abfall sofort bemerkt“, seufzte der Saiyajin. Besorgt blickte er ebenfalls in das Gesicht seiner alten Freundin, die gerade zu schlafen schien. Das alles war für einen menschlichen Körper wohl zu viel. Vielleicht würde sie, wenn sie aufwachte, mehr über den Unfallhergang erzählen können. Bestimmt war es ein Missgeschick gewesen. Aber die Frage war wohl eher, wer dieses ausgelöst hatte. Denn Vegeta selbst hatte sich unter dem eigentlichen Trümmerhaufen befunden.
 

„Das sollte so einfach aber nicht passieren“, wurde Mr. Briefs stutzig und zupfte unbewusst an seinem Schnurrbart. „Alles lief einwandfrei, ich wüsste jetzt auf die Schnelle nicht, wo der Fehler liegt.“
 

„Mein armes Baby …“ Bulmas Mutter schien das alles am meisten mitzunehmen. Sie wischte sich mit einem Taschentuch eine ihrer vielen Tränen aus dem Gesicht. „Dem armen Vegeta geht es auch nicht viel besser.“
 

Das stimmte. Son Goku erinnerte sich, wie sein Sohn ihn aus den erhitzten Überresten gezogen hatte. Sein Trainingsanzug war ebenfalls völlig zerfetzt gewesen, gerade, dass er nicht nackt vor ihnen gelegen war. Die Ärzte und medizinischen Helfer hatten ihn sofort behandelt. Sein Körper hielt die vermeintliche Explosion ziemlich stand, jedoch hatten seine Atemorgane ziemlich darunter gelitten. Er hatte zu viel Rauch eingeatmet und die Ärzte hatten ziemlich Mühe sein Herz-Kreislauf-System stabil zu halten. Vegeta hatte es eindeutig schlimmer erwischt als Bulma. Aber sein Körper war zäher und er würde bestimmt eher genesen. Die Tragweite seiner Verletzungen spiegelte sich darin wieder, dass er sogar nicht einmal auf sein eigenes Zimmer verlegt werden konnte. Er benötigte Beatmungsgeräte, die nur in einem der Gästezimmer genügend Platz hatten. Zusätzlich hing er an mehreren Schläuchen, um mit entsprechender Flüssigkeit versorgt zu werden. Um den Verdacht auf eine Vergiftung ausschließen zu können, war ebenfalls noch eine Infusion an ihm vorgenommen worden. Ja, ihn hatte es sehr erwischt, doch auch er würde wieder werden. Son Goku war ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, als er seinen Widersacher so daliegen sah. Das hatte er ganz bestimmt nicht verdient, egal ob er Mitschuld an der Explosion war, oder nicht. So wie er dalag mit den Schläuchen und dem Beatmungsgerät. Sein Artgenosse sah einfach so … schwach und hilflos aus.
 

„Egal, was oder wer Schuld war. Wir müssen warten, bis die beiden aufwachen.“ Bulmas Eltern, insbesondere ihre Mutter blickten ihn abermals besorgt an. Wie konnte er sie nur beruhigen? „Ich schau auch morgen wieder vorbei, wenn es euch eine Hilfe ist?“
 


 

~*~
 

Schmerz. Alles tat unglaublich weh. Es war, als ob er seinen Körper schon eine Ewigkeit nicht benutzt hatte. So als ob darauf jemand eingeschlagen hätte, ohne dass ihm die Möglichkeit offen geblieben war, sich zu wehren. Vegeta öffnete langsam seine Augen und ein verschwommenes Bild erschien vor ihm. Mit jeder Sekunde wurde es klarer und er starrte auf die Decke eines hellen Raumes. Wo war er?
 

Sein Körper schien in einem Bett zu liegen. Was zur Hölle hatte er da auf dem Mund? Der Saiyajin no Ouji versuchte seine Hand zu bewegen. Anfangs schwach gelang es dann doch noch. Mit seinen Fingern nahm er das Plastikding von seinem Gesicht weg und warf es zur Seite. Für einen Moment fiel das Atmen schwer, aber trotzdem schaffte er es von selbst. Sein Blick streifte seine Arme hinab und er sah die Schläuche, die an ihm angebracht waren. Er fragte sich, was geschehen war. Konzentriert versuchte er sich an das Letzte, woran er sich erinnern konnte, in sein Gedächtnis zu rufen. Das Bild der Frau erschien dunkel in seinem Kopf, wie sie ihn angeschrien hatte. Wie sie gekeift hatte, dass er sie loslassen solle. Stimmt, er wollte ins All fliegen und es gab eine gewaltige Explosion. So erinnerte er sich schrittweise an die einzelnen Ereignisse. Seltsamerweise war das Nächste, das er sich fragte, …
 

… wie es ihr ging? Ging es ihr gut?
 

„Endlich bist du wach! Ich hab doch gewusst, dass ich was gespürt habe. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen und uns einen Schrecken eingejagt!“
 

Gott, war diese nervige Person jetzt tatsächlich anwesend? Es musste so sein, denn niemand sonst hatte solch eine anstrengende Art.
 

„Kakarott“, knurrte er und wendeten seinen Kopf leicht nach rechts, bis er seinen Artgenossen sah.
 

„Yo!“, deutete ihm dieser mit hochgehaltener Hand zur Begrüßung. Warum zum Teufel sah er so fröhlich aus? Gab es irgendetwas zu lachen? Sah das wie eine Komödie aus?
 

„Was machst du hier? Ich hab dich nicht eingeladen!“, zischte er und versuchte sich in dem Bett aufzusitzen.
 

„Ich hab nur nach dir gesehen. Eigentlich die letzten Tage.“
 

„Tage …?“, stockte ihm der Atem. Wie lange war er bitteschön weggetreten gewesen?
 

„Du hast aber auch ganz schön was abbekommen. Waren doch eh nur drei Tage“, beruhigte ihn sein Gegenüber.
 

„Tss.“ Diese Explosion war auch ziemlich unerwartet gekommen. Sein Körper schien jedoch bis auf einige kleinere Verletzungen nicht viel abbekommen zu haben.
 

„Du hast deine Lunge ziemlich geschädigt durch den ganzen Rauch“, erklärte er ihm weiter und so langsam verstand Vegeta. So war das also. Das ganze Bild schien sich zusammenzufügen. Genervt riss er sich die Schläuche aus seinen Oberarmen und versuchte aus dem Bett aufzustehen.
 

„Was machst du da? Meinst du wirklich, dass du schon aufstehen solltest? Vegeta!?“
 

„Du nervst mich Kakarott. Verschwinde …“ Anfangs war es ungewohnt und schmerzte, dennoch konnte er ohne weitere Probleme sich fortbewegen. Zu aller erst musste er aus diesen Klamotten raus. Diese Krankenhauskluft machte ihn noch völlig krank. Das war doch was für Schwächlinge, kleine Kinder und alte Leute. Eigentlich war es gut, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand. Sonst wäre er Son Goku wahrscheinlich nie so einfach losgeworden. Aber so konnte er einfach gehen.
 

„Warte doch!“
 

„Was willst du denn noch? Siehst du nicht, dass du nicht gebraucht wirst? Idiot!“, zischte er ihn an und war schon fast bei der Türe angekommen. Alles, was er wollte, war einfach nur aus diesem Zimmer zu verschwinden, um wieder richtige Klamotten anzuziehen.
 

„Willst du denn gar nicht wissen, wie es Bulma geht? Schließlich hat sie auch ganz schön was abbekommen.“
 

„Tss.“ Natürlich interessierte es ihn, was mit ihr geschehen war. Schließlich war sie nicht ganz unbeteiligt gewesen. Doch das allein war nicht der Grund, warum es ihn tangierte. „Was geht mich das an?“
 

„Aber Vegeta, immerhin … naja du weißt“, stammelte Son Goku und schien in Erklärungsnot zu geraten. Wahrlich, er wusste, auf was er hinaus wollte. Bestimmt wollte er auf die vorhergesagte Zukunft anspielen. Doch das konnte er vergessen.
 

„Es könnte mir nicht weniger egal sein“, erwiderte er gleichgültig und verließ nun entschieden das Zimmer. Unter Schmerzen torkelte er ein paar Zimmer weiter, bis er endlich sein Eigenes erreichte. Der Saiyajin musste einfach schnell in irgendwelche anderen Klamotten, um sich wieder wie sich selbst zu fühlen. Ja, das war mehr als notwendig.
 


 

~*~
 

Abermals erwachte er aus einem Schlaf, der ewig anzudauern schien. Wie lange hatte er schon wieder geschlafen? Immerhin war er doch gerade drei Tage völlig weggetreten gewesen. Was war das für eine Müdigkeit, die da herrschte? Vegeta setzte sich in seinem Bett auf und blickte nach rechts zu seinem Fenster. Es war dunkel, mitten in der Nacht wahrscheinlich. Ein weiterer Blick nach rechts auf sein Nachtkästchen und auf die Uhr verriet ihm, dass es zwei Uhr morgens war. Als er sich hingelegt hatte, war es doch gerade mal Nachmittag gewesen, warum war er bloß so erschöpft? Wenigstens schien Kakarott sich nicht mehr im Haus aufzuhalten. Er spürte die Anwesenheit seines Widersachers nicht. Die Uhrzeit war geradezu perfekt. Niemand würde wach sein und ihn stören, wenn er jetzt einen kleinen Snack einnehmen würde. Der Prinz erhob sich in seiner gemütlichen Trainingshose und setzte sein Vorhaben gleich in die Tat um.
 

Seltsamerweise waren massenhaft vorgekochte Gerichte im Kühlschrank mit Zetteln versehen. „Lass es dir schmecken …“, las er. Dem Anschein nach hatte Son Goku ihnen gesagt, dass er wieder aufgewacht sei und sie rechneten bestimmt mit einem Bärenhunger von dem Saiyajin. Vegeta musste grinsen, als er an diese Leute dachte, die ihn so bewirteten. Diese hatten doch wirklich nicht alle Tassen im Schrank.
 

Nach dem Essen wollte er sich wieder in sein Zimmer begeben, um noch wenigstens zwei bis drei Stunden Schlaf herauszuholen. Er brauchte wieder einen normalen Rhythmus. Sein Körper fühlte sich einfach nur wie ausgekotzt an, obwohl er gerade ziemlich viel gegessen hatte. Als er in dem Stockwerk war, wo sich die Schlafzimmer befanden, schweifte sein Blick links den Gang hinunter. Ob sich die Frau in ihrem Zimmer befand? Auch wenn er behauptet hatte, dass es ihm egal war, ging ihm das Schicksal der Frau doch fast sogar nahe. Vegeta ging unbewusst weitere Schritte den Gang entlang, bis er vor ihrer Zimmertüre stand. Ganz deutlich spürte er ihren Ki, sie lag wirklich da drin. Bestimmt schlief sie um diese Uhrzeit und …
 

Der Saiyajin no Ouji haderte mich sich selbst, als er kurz überlegte nach der Türklinke zu greifen. Nur ein Blick, ein klitzekleiner Blick würde genügen. Er wollte nur kurz sehen, wie es ihr ging und wie sie zugerichtet war. Ob es nicht allzu schlimm war. Kurzerhand beschloss er über seinen Schatten zu springen und machte die Tür, ohne Geräusche zu machen, auf. Vorsichtig verschloss er diese wieder hinter sich, nachdem er das Zimmer betreten hatte. Es war dunkel in ihrem Zimmer, jedoch schien leicht der Halbmond hinein, der durch ihren Vorhang etwas durchschien. Gemächlich ging er auf ihr Bett zu und stoppte, als er nun direkt davor stand.
 

Bulma lag auf dem Rücken und schlief friedlich. Auf ihrer rechten Kopfseite sah etwas seltsam aus. Bandagiert war sie nicht, aber dennoch schien etwas darauf zu kleben, das etwas verdecken sollte. War sie gegen irgendwas geprallt? Sein Blick schweifte weiter zu ihrem linken Arm, den sie über die Decke gelegt hatte. Auch dieser war in Verbandszeugs eingewickelt. ‚Was für ein schwacher Mensch‘, stellte der Prinz abermals fest. Solche Verletzungen hätten ihn nichts ausgemacht. Aber ihr Körper war regelrecht zerbrechlich. Wein Glas, das wenn man es fallen ließ, sofort in alle Einzelstücke zerbrach. Sein Blick schweifte wieder zu ihrem Gesicht, das deutlich zeigte, dass sie tief und fest schlief. Ihr Atem war gemächlich, aber beständig. Es sah jedenfalls so aus, als würde sie ebenfalls, wie er selbst, auf dem Weg der Besserung sein. Eigentlich war sie doch selbst schuld. Warum hatte sie ihn nicht einfach in Ruhe gelassen? Ihn nicht provoziert? Und vor allem – diesen dummen Kern nicht eingebaut! Warum? Warum war diese Frau so lebensmüde?
 

Gerade, als er sich abwenden wollte, um das Zimmer wieder zu verlassen, beschloss er doch zu bleiben. Nein, es war nicht ihre Schuld. Seit wann hatte er es notwendig, dass er die Schuld auf das Versagen anderer schob? Ja, es war genauso seine Schuld. Er hatte völlig irrational gehandelt. Eigentlich hätte er abwarten müssen, bis er das OK von ihrem Vater oder ihr selbst bekam, bevor er auf das All zusteuerte. Aber da waren diese Gefühle, die sein Tun und Handeln völlig im Griff hatten. Er war nicht mehr Herr über sich selbst. Es war schlichtweg eine Kurzschlussreaktion gewesen. Eine, die fast ihr Leben gekostet hätte. Dass er verletzt worden war, war rein gar nichts. Im Nachhinein würde er davon nur profitieren und stärker werden. Das war die große Stärke der Saiyajin-Rasse. Doch was hatte sie mit dem Ganzen zu tun? Sie hatte nichts davon, außer Schmerzen.
 

Ja, es war seine Schuld. Seine Alleinige. Vegeta war insgeheim froh, dass ihr nichts passiert war. Denn er wollte ihr Blut nicht auf seinen Händen kleben haben. Auch wenn sie oft nervig war, hatte sie das alles nicht verdient. Es tat ihm leid, doch er würde es ihr nie persönlich sagen.
 

Der schwarzhaarige Kämpfer beugte sich zu ihr hinunter und strich ihr sanft durch ihre blauen Strähnen, die verteilt über ihrer Stirn lagen. Vorsichtig strich er sie zur Seite, bis er ihre Haut spürte. Abermals betrachtete er gedankenverloren ihr Gesicht, als er so ganz nahe bei ihr war. Nein, das hatte sie wirklich nicht verdient. Und mit seinem nächsten Tun wollte er sich auf irgendeine Weise entschuldigen. Auch wenn sie schlief und es nicht mitbekam. Es war auch besser so, denn wer wusste, wie sie es auffassen würde. Seine Lippen bewegten sich auf sie zu und küssten sanft die zarte Haut ihrer Stirn.
 

„Es war alleinig meine Schuld …“

Konfrontationen

Es war bereits hell, als Bulma erwachte. Ziemlich sogar. Angestrengt öffnete sie ihre Augen und blickte nach links zu ihrem Fenster. Die Vorhänge waren noch immer zugezogen, somit konnte sie nur erahnen, wie spät es eigentlich war. Genau in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als einfach als diesen Vorhang zur Seite zu ziehen, um einen Blick auf die Welt da draußen zu werfen. Einfach etwas anderes zu sehen, als dieses Zimmer, in seiner Einsamkeit. Sie versuchte sich aufzurichten, was zwar gelang, jedoch nur unter Schmerzen. Ihre Arme glühten regelrecht. Vielleicht waren es auch nur Phantomschmerzen, die sie da durchströmen, genau konnte sie das nicht feststellen. Schließlich wurde ihr Verband öfter gewechselt und die verbrannten Stellen gekühlt. Hauptsächlich hatte sie Verbrennungen ersten sowie teilweise zweiten Grades, erlitten. Die Blauhaarige hatte eigentlich ziemlich viel Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passiert war. Ihr persönlicher Arzt hatte ihr mitgeteilt, dass sie in etwa eineinhalb Wochen spätestens den Verband nicht mehr tragen müsste. Vielleicht würde ihre Haut sogar von Narben verschont bleiben, wenn sie Glück hatte. Bis dahin war es das Beste, Arbeit zu vermeiden und sich nicht zu überanstrengen. Doch das nervte sie wirklich. Drei Tage waren nun verstrichen und die Zeit schien nicht zu vergehen. Bis jetzt hatte sie ihr Zimmer nur zwecks der Notdurft verlassen und war sogleich wieder zurückgekehrt. Das sollte nun wirklich ein Ende haben! Außerdem waren die einzigen Personen, die sie gesehen hatte, ihr persönlicher Arzt sowie ihre Eltern.
 

Nein, nicht nur. Son-kun und sein Sohn hatten auch bei ihr vorbeigeschaut. Chichi konnte sich nicht von Zuhause losreißen. Dennoch hatte sie ihr mittels mitgebrachten Leckereien, die ihr Mann mitgebracht hatte, schöne Grüße ausgerichtet. Die Blauhaarige war wirklich froh, so einen Freund wie ihn zu haben. Er hatte ihr erzählt, dass er ihren Ki-Abfall gespürt hatte und sofort zu ihnen geeilt war. Bulma erinnerte sich an die Explosion und auch daran, dass Vegeta genau im Zentrum davon war. Wenigstens ging es ihm gut. Son-kun hatte ihr erzählt, dass er gestern bereits wieder halbwegs normal leben konnte, ohne an ein Bett gefesselt zu sein. Jedoch würde es mit dem Trainieren die nächsten Tage nichts werden, da seine Lunge noch nicht ganz funktionsfähig war. Zuzutrauen war es ihm ja, dass er es trotzdem probieren würde. Die Erfinderin war bei ihrer Schilderung der Erlebnisse bei der halben Wahrheit geblieben. Den Streit, den sie mit Vegeta hatte, wollte sie nicht erzählen. Schließlich ging es niemanden was an. Sie wollte ihren Gast sogar eher schützen, also hatte sie gleich jegliche Schuld auf sich geladen. Immerhin war es ihr Gravitationskern gewesen. Ihr Bauteil, das versagt hatte.
 

„Schuld ...“, seufzte sie und bei diesem Gedanken musste sie an ihren außerirdischen Gast abermals denken. Bevor sie jedoch weiter über ihn grübelte, bewegte sie sich gemächlich Richtung Fenster und schob den Vorhang endlich zur Seite. Was sie da sah, erfreute wahrlich ihr Herz. Denn die ersten Schneeflocken schienen zu fallen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrachtete sie die weißen Punkte, die ihren Weg nach unten fanden. Es war wirklich ein schönes Schauspiel zum Ansehen. Bulma fasste sie mit ihrer rechten Hand auf die Stirn und atmete angestrengt aus. Dumpf glaubte sie, sich an einen Traum von gestern Nacht erinnern zu können.
 

„Es war alleinig meine Schuld...“
 

kamen ihr jene Worte wieder ins Gedächtnis zurück. Sie glaubte von Vegeta geträumt zu haben. Dass er bei ihr war. Dass seine Lippen ihre Haut sanft berührt hatten. Dass er gar … zärtlich war. Oder war es wirklich passiert? Nein, es war töricht so etwas auch nur zu denken. Als ob er das jemals tun würde. Immerhin hatte er sie aus dem Raumschiff hinausgeschmissen, weil er ihre Nähe nicht mehr ertragen konnte. Wieso also sollte er nun diese wieder aufsuchen und dann ... noch einen Schritt weiter gehen?
 

„Bulma, du solltest doch nicht aufstehen“, hörte sie plötzlich die Stimme ihrer Mutter am Türrahmen. Die Erfinderin hatte gar nicht gemerkt, wie diese aufgegangen war.
 

„Ich wollte nur mal einen Blick nach draußen werfen“, erklärte sie ihr und machte sich sogleich auf sich wieder ins Bett zu legen. „Was gibt es denn? Wie du siehst, liege ich schon wieder im Bett.“
 

„Du hast Besuch. Kann ich sie reinlassen?“
 

„Sie?“ Wer würde denn jetzt kommen? Son Goku und sein Sohn waren bereits mehrmals da gewesen und hatten eigentlich nicht vorgehabt, heute auch zu kommen.
 

„Naja deine Freunde eben“, erklärte sie nur vage und ging einen Schritt zur Seite um ihre Gäste hereinzulassen.
 

„Kuririn ... Oolong ... Pool ...“ Kurz stockte ihr Atem, als sie das Gesicht des vierten Besuchers sah. „Yamchu.“
 

Ihre Mutter verließ daraufhin ihr Zimmer und verschloss die Türe. Pool kam sofort auf sie zugeflogen und fragte nach ihrem Befinden. Auch Oolong und Kuririn waren ziemlich besorgt gewesen und so schnell es ging hergekommen. Natürlich wollten sie Bulma nicht überanstrengen und hatten zur Sicherheit einen Tag länger gewartet. Doch sie hatte ihnen erklärt, dass es okay sei. Immerhin würde sie Zuhause sowieso nur versauern. „Du hast uns einen Heidenschrecken eingejagt“, atmete Kuririn erleichtert aus und verschränkte seine Arme dabei. „Wie ist das denn eigentlich passiert?“
 

Sie musste bei dieser Frage, die ihr zum wiederholten Male gestellt wurde, schlucken. Hatte es denn nicht schon gereicht, dass ihre Eltern und Son-kun sie gelöchert hatten? Immerhin hatte sie allen gesagt, dass ihr Kern die Explosion ausgelöst hatte, sprich - es war ihre Schuld. Wieso musste sie dies abermals über sich ergehen lassen?
 

„Hat sich der Irre beim Training so sehr verausgabt, dass er alles in die Luft gejagt hat?“, sagte Yamchu in einem zynischen Ton und war nun auch wieder der Sprache mächtig. Bis jetzt hatte er kein einziges Wort gesagt. Nicht einmal ein einfaches Hallo oder die Frage, wie es ihr denn ging.
 

„Nein, hat er nicht“, entgegnete sie und gab sich keine Mühe ihren wütenden Unterton zu verstecken. „Ich habe nur etwas Neues gebaut und es hat nicht funktioniert. Also kannst du die Schuld nicht auf ihn schieben.“
 

„Das wäre mir neu, dass bei dir etwas so schief gehen kann“, stachelte er weiter herum. Weswegen war er eigentlich gekommen? Um zu sehen, ob es ihr gut ging, oder ob er weiter auf Vegeta herumstacheln konnte?
 

„So etwas passiert nun mal. Versuch ja nicht ...“
 

„Ich glaube, wir gehen mal ... und schauen später noch mal vorbei. Deine Mutter hat uns vorhin schon einen Tee angeboten“, grunzte das Schwein und deutete Kuririn und Pool zu gehen. Sie hatten bemerkt, dass sich ein Streit anbahnte, der nur die Zwei etwas anging, also verließen sie auf schnellstem Wege das Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, ging die Auseinandersetzung nach einer kurzen Stille weiter.
 

„Hör zu“, begann Yamchu erneut. „Ich bin nicht gekommen, um ihn schlecht zu machen. Ich mache mir nur Sorgen um dich, dass er irgendwann dich und dieses Haus hier noch komplett in die Luft jagt. Verstehst du meine Ängste nicht?“
 

„Mir geht es gut.“
 

„Ach ja? Das sieht man aber nicht. Oder was ist das an deinen Armen?“, fragte er sarkastisch und deutete auf den Verband auf ihren Unterarmen.
 

„Es war MEINE Schuld! Ganze allein meinige! Ich hätte das Ding noch nicht einbauen dürfen. Vegeta hat nicht gewusst, was er da tat.“
 

„Ach ja? Erklär mir mal, warum du ihn mit so einem unfertigen Ding herumwerken lässt?“
 

„Vergiss es einfach! Alles, was ich sage, drehst und wendest du, wie du es brauchst. Ich lasse mich nicht auf so eine in die Leere führende Diskussion mit dir ein!“ Damit sprach sie ein Machtwort und wendete ihren Blick von ihm ab. Ja, sie konnte ihn nicht mehr sehen. „Du bist doch nur gekommen, um zu sehen, wie die Zukunft voranschreitet, nicht wahr?“ Kurz glaubte sie, ein Zucken an seiner Schläfe gesehen zu haben. Natürlich war es so. Er war wie eh und je eifersüchtig. Die Trennung war noch frisch und es war fast verständlich, dass er es nicht ganz wahrhaben wollte.
 

„Das ist so auch nicht wahr“, verteidigte er sich. „Glaub mir, ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht. Aber glaub, was du willst ...“ Sein Blick wurde fast traurig. Hatte sie ihm ...Unrecht getan? Doch das war jetzt egal. Sie musste stur sein und wollte nicht von ihrer Meinung absteigen. Es war einfach viel zu wenig Zeit vergangen. Die Erfinderin hatte gehofft mehr Abstand zwischen sich und Yamchu bringen zu können. Nicht nur das. Eigentlich, wenn sie es sich recht überlegte, wollte sie im Moment nur alleine sein. Diese Beziehungsprobleme bereiteten ihr nur Kopfschmerzen.
 

„Ich bin sehr müde. Kannst du bitte gehen?“, erfand sie schnell diese Notlüge, um ihn aus ihrem Zimmer rauszubekommen. Allein sein war alles, was sie jetzt wollte. Keinen Moment länger ertrug sie die Gegenwart ihres Exfreundes, der nicht im Geringsten interessiert war, mit ihr vernünftig zu reden. Kurz blickte sie zur Seite und sah, wie er zustimmend nickte und Richtung Tür ging. Bevor er jedoch den Raum verließ, drehte er sich noch ein letztes Mal um. „Was ist eigentlich aus uns geworden? Können wir denn nicht einmal mehr Freunde sein?“
 

~*~
 

Genervt wälzte sich Vegeta in seinem Bett und setzte sich in seinem Bett auf. Das Nichtstun regte ihn so sehr auf. Doch leider konnte er noch nicht wirklich trainieren. Sehr früh am Morgen hatte er es versucht, doch nach etwa 30 Minuten war ihm die Luft ausgegangen. Seine Lunge hatte er wirklich mehr als strapaziert, selbst für einen Saiyajin war das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch ohne sein tägliches Work-out fühlte er sich fast unausgeglichen. Es nervte ihn tierisch einfach nur rumzusitzen und die Zeit zu zählen, die unnütz verstrich. Die Zeit, die er hätte nutzen können, um sich auf den einen Kampf vorzubereiten. Angestrengt atmete er aus und erhob sich von seinem Bett. Vielleicht würde das in ein paar Tagen endlich vorbei sein, damit er wieder seinem normalen Alltag nachgehen konnte. Das hatte er davon. Nur weil er so schnell wie möglich weg wollte, wurde er im Endeffekt jetzt sogar im Training zurückgeworfen. Doch es brachte nichts, sich über Vergangenes aufzuregen. Immerhin war es schon geschehen und seine Schuld gewesen. Hätte er nur nicht so irrational gehandelt.
 

„Egal“, seufzte und beschloss die Küche aufzusuchen. Sein Magen knurrte und außerdem glaubte er Essen zu riechen. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es zwar noch nicht Mittag war, aber Mrs. Briefs kochte öfters vor. Gemächlich ging er die Treppen hinab und folgte dem Duft, der bereits alle Gänge durchflutete. Was war das nur? Es roch nach angebraten Fleisch oder etwas Ähnlichem. Vegeta konnte es nicht genau zuordnen, doch es war ihm egal. Sein Magen knurrte und etwas zwischen die Zähne zu bekommen war nie ein Fehler. Wenigstens eine Tätigkeit, die er noch immer ausführen konnte.
 

Als er um die letzte Ecke bog, sah er plötzlich eine riesige Kugel, die niemand anderer war, als ...
 

„Tag Vegeta“, begrüßte ihn der Glatzkopf. Was machte der denn hin? Ein Blick nach rechts verriet ihm, dass noch diese zwei Formwandler anwesend waren. Das Schwein und was auch immer das für ein Tier darstellen sollte. Wahrscheinlich waren Bulmas beknackte Freunde gekommen, um ihr einen Krankenbesuch abzustatten. Ob der andere Idiot auch anwesend war? „Freundlich, wie eh und je“, fügte Kuririn noch hinzu. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging der Saiyajin an den Freunden vorbei und setzte sich zum Esstisch.
 

„Du kommst genau richtig Vegeta. Für dich habe ich nämlich schon was zubereitet“, flötete die Blondine, die ebenfalls in der Küche war. Sie begann einige Teller mit gekochtem Rindfleisch, sowie Kartoffeln und weitere Beilagen auf dem Tisch zu stellen. Währenddessen kümmerte sie sich auch um ihre anderen Gäste, für die sie gerade dabei war, Tee anzurichten. „Nehmt doch im Wohnzimmer Platz. Ich komme gleich zu euch“, forderte sie die Drei auf in das Nebenzimmer zu gehen. Erleichtert atmete Vegeta aus. Er hatte schon die Befürchtung gehabt, dass diese Hirnis es sich in der Küche ebenfalls gemütlich machen könnten. So war das Ganze doch leichter zu ertragen.
 

Nachdem Mrs. Briefs alles für ihn bereitgestellt hatte, verzog sie sich zu den anderen ins Wohnzimmer. Genüsslich verspeiste er das Rindfleisch, das mit Hoisin Sauce zubereitet worden war. Er hatte schon öfters diese Art von Gericht hier gegessen und er musste zugeben, dass es wirklich köstlich war. Gierig schlang er alles hinunter und konnte nicht überhören, was die anderen im Wohnzimmer so sprachen.
 

„Die Beiden hatten sich schon wieder voll in der Wolle“, seufzte der Mönch und nippte an seinem Tee. Vegeta wurde hellhörig bei diesen Worten. Die anderen saßen zwar weiter weg, doch er hatte ein gutes Gehör, das ihm genau jetzt sehr zunutze war. Anscheinend war ihr Freund ebenfalls da. Befand sich dieser noch in ihrem Zimmer?
 

„Er macht sich doch nur Sorgen um sie“, spielte Mrs. Briefs alles herunter. „Außerdem macht ihm die Trennung sicher auch noch zu schaffen.“
 

Trennung?? Hatte er richtig gehört? Wann war das denn vorgefallen? Als er die Frau Tage zuvor im Raumschiff angesprochen hatte, meinte sie noch, dass alles in Butter sei. Wieso hatte sie ihn belogen? Das alles erschien keinen Sinn zu ergeben.
 

„Er kann sich bei seinem Training gar nicht konzentrieren. Meistens sitzt er nur da und starrt vor sich hin“, seufzte das schwebende Wesen, das einer Katze ähnelte.
 

‚Interessant‘, dachte sich der Saiyajin no Ouji und nahm unbewusst langsamer seine Mahlzeit zu sich. Dass die Frau wieder zu haben war, war wirklich eine interessante Information, die ihm jeder verheimlicht hatte. Zumindest sie hatte es ihm nicht gesagt. Die anderen gingen wahrscheinlich davon aus, dass er es wusste. Sonst würden diese bestimmt nicht so offen in seiner Gegenwart darüber reden.
 

„Wir wissen doch genau, was beziehungsweise wer an der Trennung schuld ist“, grunzte Oolong und griff nach einem Stück Kuchen, das ebenfalls im Wohnzimmer angerichtet war. „Yamchu konnte sie einfach nicht mehr halten. Ich meine, wer kann es ihm verübeln. Wenn ich wüsste, dass meine Alte ein Kind von einem anderen bekommen würde ...“ Plötzlich stoppte seine weitere Erklärung und Vegeta spürte, wie das Schwein seinen zornigen Blick bemerkt hatte. Angstschweiß schien in diesem Moment von Oolong herunterzulaufen. „... wie dem auch sei. Vielleicht ist es besser so ...“
 

In der Tat war es mehr als amüsant, die Anschauungen der anderen zu hören. Der Eine war zwar ein Schwein, aber er hatte wahrlich recht. Der ehemalige Wüstenbandit war seiner Meinung nach einfach nicht Mann genug für sie. Er fragte sich regelrecht, wie die beiden überhaupt zueinandergefunden hatten. Wahrscheinlich waren es nur die Hormone, die durchgedreht waren. Irgendwann hatte er vernommen, dass die beiden schon eine lange Zeit zusammen waren ... beziehungsweise gewesen waren. Zwölf Jahre, wie er gehört hatte, was eine lange Zeit war. Sie mussten noch jung, fast Kinder gewesen sein, als sie sich kennengelernt hatten. Seine These mit den überschüssigen Hormonen war also gar nicht mal so verkehrt.
 

Auf einmal vernahm Vegeta Schritte aus dem Gang, der zur Küche führte. Er ahnte bereits, wer nun auftauchen würde. Diese schwache Menschenenergie kannte er bereits mehr als gut. Deshalb war er alles andere als überrascht als Yamchu die Küche betrat und mit einem zerknirschten Gesicht ihm beim Essen zusah. Er wunderte sich, warum er mitten in der Küche einfach so stehen blieb. Wollte er nicht zu den anderen gehen? Oder hatte er gar den Mut ihn anzureden? „Willst du denn nicht wissen, was ich hier mache?“, begann er schließlich das Gespräch.
 

„Interessiert mich einen feuchten Dreck“, gab der Saiyajin no Ouji arrogant zurück und leerte einen weiteren Teller, ohne groß auf den Menschen einzugehen.
 

„Dich interessiert wohl alles einen feuchten Dreck, nicht wahr ... Saiyajin?“
 

„Was willst du? Willst du, dass mir der Appetit vergeht bei deiner Visage?“, knurrte Vegeta und hoffte mit dieser Aussage den Schwachmaten endlich vertreiben zu können. Dieser machte jedoch keine Anstalten ins Wohnzimmer zu gehen. Stattdessen hielt er sich an der Lehne eines Stuhls fest und sah ihn zornig an. „Dein Appetit geht mir so was von am Arsch vorbei. Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass ich wegen Bulma hier bin?“
 

„Und ohne, dass ich es wissen möchte, verratest du mir schon von selbst, was dein jämmerliches Selbst hier macht.“
 

„Du arroganter Affe! Hörst du mir eigentlich zu? Ich meine damit, dass ich genau weiß, was du mit Bulma getan hast. Wage es nicht noch einmal sie so zu verletzen! Dass sie im Bett bleiben muss, hat sie nur dir zu verdanken!“
 

Langsam aber sicher reichte es Vegeta. Was glaubte der Idiot eigentlich, mit wem er sprach? Der Kämpfer schluckte seinen letzten Bissen hinunter und schob die Teller beiseite. „Freundchen, ich rate dir zu verschwinden. Sei froh, dass ich heute einen guten Tag habe.“ Er merkte förmlich, wie sein durchdringender Blick den Erdling nervös machte. Die Stuhllehne, an der er sich festhielt, war merklich feucht von seinem Angstschweiß. Er glaubte auch, ein Zittern seiner Muskeln sehen zu können. Wahrlich, was für ein Großkotz!
 

„Yamchu? Komm geselle dich doch zu uns!“", unterbrach Mrs. Briefs fröhliche Stimme die beiden Streithähne.
 

„Ja ... ja“, stammelte er und löste sich nun von dem Stuhl, an dem er sich eine gefühlte Ewigkeit festgehalten hatte. Vegeta blickte ihm mit Argusaugen hinterher, als er sich ins Wohnzimmer zu den anderen begab. Das Freundchen ... würde noch ein Nachspiel haben.
 


 

~*~
 

Langsam wurde es ihr wirklich zu viel. Wie lange sollte sie noch in diesem Bett ausharren? Entnervt stöhnte sie auf und beschloss kurz frische Luft zu schnappen. Sie war noch immer von Yamchus Besuch, von einer Stunde zuvor, mehr als aufgewühlt gewesen. Warum war er überhaupt gekommen, wenn alles, was aus seinem Mund kam, nur aus Vorwürfen bestand? Sie wollte ihm wirklich wenigstens noch befreundet sein. Doch die Situation war so angespannt, dass dies gerade unmöglich erschien. Es musste noch viel Zeit vergehen, bis sich die beiden Ex-Verliebten wieder näher kommen konnten. Bulma schlüpfte in ein Paar Schuhe und zog sich einen kuschligen Bademantel über ihren Pyjama an. Zwar schneite es, aber die Temperaturen war noch nicht unter null Grad gefallen. Außerdem wollte sie nur kurz auf der Terrasse ein bisschen Luft tanken. Niemand konnte behaupten, dass das ungesund sei! Leise öffnete sie die Tür und ging zu ihrer Lieblingsterrasse am anderen Ende des Gebäudes. Jener Ort, an dem sie Vegeta oft antraf. Vielleicht wollte sie ja gerade deshalb hin, in der Hoffnung den einsamen Krieger anzutreffen. Sie hatte das Bedürfnis zu sehen, wie es ihm ging und auch um sich bei ihm zu entschuldigen. Immerhin war sie schuld, dass er jetzt auf der Erde verweilen musste. Innerlich hoffte sie, dass er sie nicht allzu sehr hasste. Doch wen würde es wundern, falls es anders wäre? Irgendwie hatte sie fast sogar Angst, wenn sie an ein Gespräch mit ihm dachte. Doch da musste sie durch. Schließlich würden sie sich irgendwann über dem Weg laufen.
 

Bulma öffnete die Schiebetür und betrat die Terrasse. Ihr Herz begann wie wild zu pochen, als sie unerwartet die Gestalt des Saiyains vor sich sah. Wer hätte gedacht, dass er denn auch wirklich hier war? „Ist dir gar nicht kalt?“, fragte sie ihn und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er hatte bloß ein T-Shirt an, das bei diesen Temperaturen wirklich etwas unpassend war. Doch Vegeta schien hart im Nehmen zu sein.
 

„Das macht mir nichts“, knurrte er und löste die Verschränkung seiner Arme, indem er seine Hände in die Hosentaschen steckte. „Was willst du?“
 

„Nur frische Luft schnappen“, erklärte sie knapp und stand nun direkt neben ihm. Sie spürte wie sein Blick leicht nach links zur ihr schwenkte und wie dieser schließlich bei ihren Händen haften blieb. „Das ist ... gar nichts“, beruhigte sie ihn und versuchte ihren Bademantel mehr über ihre verbundenen Hände zu ziehen. Doch kaum hatte sie den Stoff darüber gezogen, spürte sie sofort seine Hand, die sanft die Ihrige berührte. Neugierig zog er ihren Ärmel wieder nach oben und strich vorsichtig über den Verband.
 

„Tut es sehr weh?“, fragte er sie und seine dunklen Opale blickten sie nun direkt an. Die Erfinderin war geschockt von seiner Reaktion. Seit wann fragte er, ob ihr etwas weh tat? Hatte er bei der Explosion eins auf dem Kopf bekommen? Oder welches Weltwunder war die letzten drei Tage passiert, dass er fast menschliche Züge annahm? Bulma musste schlucken, als sie seine Finger spürte, die nun das Ende des Verbands erreicht hatten und somit ihre Haut berührten. Seine raue Haut war elektrisierend und ihr Herz schien immer schneller zu schlagen. ‚Bulma, reiß dich zusammen‘, dachte sie sich und schüttelte gar unbewusst ihren Kopf.
 

„Nein ... nicht sehr“, log sie. Sicher tat es weh, aber irgendwie wollte sie ihm keine Sorgen bereiten, jetzt wo er so nachfragte. Noch immer verstand sie nicht, was in seinem Kopf vorging. Er war wahrlich ein Rätsel, das sie sich vorgenommen hatte, zu lösen.
 


 

~*~
 


 

Vegeta wusste, dass sie ihn anlog. Natürlich hatte sie Schmerzen, er konnte regelrecht spüren, wie sie am liebsten zusammenzucken würde. Obwohl er kaum darüber strich. Diese Frau konnte wirklich eigensinnig sein. Sie hatte fürwahr einen ähnlich sturen Schädel, wie er selbst, musste er erneut feststellen. Eigentlich wusste er auch nicht, wieso er sie fragte, wie es ihr ging. Irgendwie lag dieses Schuldgefühl, dass alles wegen ihm passiert war, noch immer schwer in seiner Magengegend. Es war ihm regelrecht zuwider, dass das alles so abgelaufen war. Er musste diese Schuld wieder begleichen. „Schließlich musst du ein neues Raumschiff für mich bauen. Dafür brauchst ja du deine Hände“, sagte er in einem fast belustigten Ton und zunächst erntete er nur ihren verwunderten Blick. Verstand diese Frau denn keinen Spaß, den man aus dieser Situation gewinnen konnte?
 

Doch er hatte falsch gedacht. Natürlich verstand sie und konterte gleichfalls. „Wart es nur ab. Ich bin sicher schneller mit einem neuen Raumschiff fertig, als dass du wieder trainieren könntest. Sieh dich doch an, bist schon ganz weich geworden“, neckte sie ihn und konnte dabei ihr Grinsen nicht unterdrücken. Wahrlich es war eine Freude einen Schlagabtausch mit ihr zu führen. Es hätte noch ruhig so weiter gehen können, doch die kleinen Seitenhiebe wurden von einer dritten Person gestört.
 

„Na, stör ich euch wieder beim Händchen halten“, zischte Yamchu, der gerade den Balkon betrat.
 

Warum hatte er auch nicht früher den schwachen Ki dieses Hirnis geortet Abrupt ließ er die Hand der Blauhaarigen los und drehte sich zu seinem Widersacher um. „Wer hat dich denn eingeladen?“, knurrte er selbstgefällig.
 

„Ich wollte mich eigentlich nur von Bulma verabschieden. Kannst du Leine ziehen?“
 

„Macht doch, was ihr wollt ...“, gab Vegeta entnervt von sich, als er plötzlich die Hand der Frau spürte, die ihn vom Gehen abhielt.
 

„Nein bleib hier. Wenn Yamchu mir etwas zu sagen hat, wird das sicher schnell gehen. Nicht wahr, Yamchu?“ Vegeta war überrascht, dass sie ihn hier haben wollte. Anscheinend hatten sich die beiden wirklich getrennt und er konnte sich schon denken, von wem dieses Beziehungsende ausgegangen war.
 

„Bulma?!“ Der ehemalige Wüstenbandit war mehr als entrüstet, dass sie nicht mit ihm allein sein wollte. Das schien dem Idioten wohl gar nicht in den Kram zu passen.
 

„Hast du nicht gehört? Entweder du sagst, was du zu sagen hast oder DU ziehst Leine“, drohte er dem Erdling.
 

„Das ... das ist alles nur deine Schuld. Am besten wir regeln das jetzt zwischen uns. Jetzt und hier!“
 

„Soll das jetzt der berüchtigte Kampf um die Frau werden, oder was?“ Vegeta musste beinahe ein Lachen unterdrücken, als er sah, wie sein Gegenüber seine Kampfposition einnahm. „Hör gut zu, du Schwachmat. Erstens bin ich an deiner Frau nicht interessiert, aber das scheint in deinem Kopf anders auszusehen ...“ Der Saiyajin beobachtete die zornigen Augenpaare, die ihn musterten. Dieser Mensch war wahrlich ein Idiot. „Zweitens. Sagen wir mal, ich wollte was von ihr, dann hätte ich sie schon längst haben können.“ Es war ihm egal, was Bulma, die noch immer neben ihm stand, von seiner Aussage dachte. Er war im Moment einzig und allein daran interessiert den Kämpfer anzustacheln und diese Disziplin meisterte er mit Bravour.
 

„Was soll das denn heißen??“ Vegeta sah, wie er sich auf die Zähne biss und seine Muskeln sichtlich anspannte. Ihn zu provozieren gefiel ihm und er konnte nicht anders, als noch einen draufzusetzen. Jedoch wagte er es nicht, die Frau neben sich, anzusehen. Bestimmt war ihr längst die Kinnlade heruntergefallen und bei seinen nächsten Worten, würde sie bestimmt gleich protestieren.
 

„Ach komm schon. Du warst doch dabei, als sie versucht hatte, mich zu verführen.“ In diesem Moment bemerkte er, wie die Wut in seinem Konkurrenten hochstieg. Immerhin machte er sich gerade mehr als lächerlich über ihn. Aber eigentlich war das, was er sprach, nicht mal so ganz die Unwahrheit. In der Tat war es sie gewesen, die sein Gesicht angefasst und zu sich gezogen hatte.

Beinahe wäre dieser Idiot wirklich Zeuge davon geworden, wie sie den Versuch gewagt hatte, sich an ihm ranzumachen. Der Saiyajin war nun mehr als angespornt, die Provokationen noch weiter gehen zu lassen. Yamchu verabscheute er regelrecht. Und mit seinem nächsten Satz wusste Vegeta, dass er das Fass zum Überlaufen bringen würde. Denn eigentlich sollte man ja schlafende Hunde, wie bekanntlich ...
 

„Aber keine Angst. Ich nehme dir dein Weibchen schon nicht weg ... Weiß gar nicht, was du an so einer findest.“
 

... nicht wecken.

(Un)gleiche Bedingungen

Seine herablassenden Worte trafen sie hart. Es fühlte sich an, als ob jemand ihr Herz aus der Brust reißen und dann mit Vergnügen darauf noch herum trampeln würde. Ja, so sehr schmerzte es im ersten Moment, als sie den Aussagen des Saiyajins lauschte. Zunächst hatte sie ihm sogar noch zustimmen können. Verdammt ja, sie hatte versucht ihn zu küssen, aber es gleich als Verführung zu bezeichnen? Er tat ja so, als ob sie sich ihm regelrecht präsentiert hätte. Es klang einfach so falsch, wenn er es auf diese Weise ausdrückte. Hörte er sich eigentlich selber manchmal zu, oder tat er dies gar und fühlte eine gewisse Genugtuung?
 

„Hört … hört einfach auf. Das ist doch alles Mist und bringt nichts!“, versuchte sie die beiden Streithähne wieder zu beruhigen. Doch deren Blicke blieben standhaft aneinander kleben. Selbst Yamchu, der doch ursächlich wegen ihr so am Austicken war, würdigte sie keines Blickes. Langsam aber sicher glaubte sie zu erkennen, dass es nicht wirklich um sie ging, sondern dass so viel mehr dahinter steckte.
 

„Halt dich da raus, Onna!“, knurrte Vegeta, der einen Schritt näher auf seinen Widersacher zuging. Auch er sah sie nicht an und schien gar völlig gleichgültig ihr gegenüber zu sein.
 

Langsam aber doch bestätigte sich ihr Verdacht. Das, was sie sich schon länger gedacht hatte. Dass es oft nur heiße Luft war, die der Saiyajin von sich gab. Momente zuvor hatte er sie noch so sanft berührt und fast sogar vertrauensvoll angesehen. Jedenfalls glaubte sie, dies hineininterpretieren zu können. Konnte sie es wagen, so zwischen den Zeilen zu lesen? Jetzt in diesem Moment gab er sich, wie ihn alle kannten. Unerbittlich, kalt und provokativ. Doch Bulma glaubte hinter die Fassade blicken zu können, zumindest wollte sie es versuchen. Denn …
 

„Du Arsch!“ Die Blauhaarige wurde durch einen Aufschrei aus ihren Gedanken gerissen. Yamchu hatte bereits zuvor in Kampfposition bereitgestanden. Nun waren die Sticheleien wohl zu weit gegangen, denn er raste mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf den Sayajin vor ihr zu. Ihr Exfreund holte zum Schlag aus, doch wie erwartet, wich Vegeta ohne jegliche Mühe aus. Jeder wusste, dass er schnell war, doch sein Training schien Früchte zu tragen. So flink hatte sie ihn noch nie gesehen, oder besser gesagt ‚nicht‘ gesehen.
 

Die beiden Erdenbewohner blickten in den Himmel und erhaschten kurz darauf seine Gestalt. Sein Körper schwebte in der Luft und senkte sich langsam wieder. Jedoch kam er nicht zurück zu der Terrasse, sondern machte sich auf den Weg weiter nach unten. „Komm und hol mich, wenn du dich traust“, hörten sie seine Worte, als er an ihnen vorbeizog und schließlich kam er auf dem beschneiten Rasen der Capsule Corporation zum Stehen.
 

„Du mieser Hund …“, fluchte Yamchu abermals und folgte ihm, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Die Erfinderin drehte sich um und blickte zu den beiden Streithähnen hinab. Das war doch nicht deren ernst, dass sie auf ihrem Gelände einen Kampf austragen wollten?
 

„Seid ihr wahnsinnig? Wagt es ja nicht mein Zuhause zu zerstören!?“, schrie sie ihnen hinterher. Ob es etwas nutzte, wusste sie nicht. Die beiden waren jedenfalls so mit sich selbst beschäftigt, dass sie alles um sich herum ignorierten. Ja, es ging definitiv nicht um sie, auch wenn es zunächst den Anschein gemacht hatte. Genervt atmete sie aus und sah ihnen weiter bei ihrem Treiben zu. Sie konnte Männer einfach nicht verstehen. Warum sie alle Dinge mittels Kampf regeln mussten. Plötzlich schoss ihr der Gedanke, dass Vegeta doch noch überhaupt nicht fit war. Weshalb war er dann so versessen zu kämpfen?
 


 

~*~
 


 

Gelassen ließ er sich auf dem Rasen nieder und spürte, dass schon zusehends ein paar Zentimeter Schnee lagen. Das Wetter störte ihn nicht im Mindesten bei einem Kampf. Bei allen Witterungsverhältnissen hatte er Gegner besiegt und auch bei dieser kleinen Auseinandersetzung würde es ein Hauch von nichts sein. Der Erdling folgte ihm wie geheißen und landete einige Meter vor ihm. Erneut stelle sich sein Gegenüber in Kampfposition und machte sich bereit für den nächsten Schlag. Der Schwachmat war eindeutig zu langsam. Obwohl er so lange mit seinen Freunden oder wem auch immer trainieren war, hatte er seine Kampfkünste kaum verbessert und weder an Geschwindigkeit noch an Kraft merklich dazu gewonnen. Wahrlich und so ein Idiot wollte sich gegen die Androiden behaupten? Wie töricht konnte man überhaupt sein?
 

„Na was ist los, soll ich dir noch einen Tee kochen, damit dir endlich warm unterm Hintern wird?“, stachelte er ihn erneut an und deutete ihm mit einer Handbewegung, dass er endlich was unternehmen sollte. Dann sah er es wieder, dieses zornige Funkeln in seinen Augen. Dieser Mensch sollte lieber seine Gefühle kontrollieren, sonst würde er weiterhin im Kampf versagen. Kurz darauf startete Yamchu den nächsten Angriff, den er mit seinem Ellbogen vollführen wollte. Kurz bevor ihn seine Gliedmaße auch nur annähernd berührte, wich er nach unten aus und schlug ihm mit seiner rechten Faust direkt in die Magengegend. Vegeta verharrte noch in seiner Position, als der ehemalige Wüstenbandit verzweifelt nach Luft schnappte und ein paar Schritte nach hinten torkelte. Das ging ja leichter als er gedacht hatte. Langsam richtete sich der Saiyajin wieder auf und verschränkte gelangweilt die Arme. „Von dir hätte ich mir schon mehr erwartet. Immerhin hab ich gerade eine Explosion überlebt und selbst dann kannst du nicht mal einen Treffer landen?“
 

Yamchu versuchte sich unter Schmerzen erneut in Kampfposition zu begeben. „Ich bin erst beim Aufwärmen, du Amateur!“, ächzte er und richtete seine Hände neu aus. Doch für Vegeta war es eindeutig zu monoton, sich mit einem ungleichen Gegner zu messen.
 

„Hör zu, ich lass dir sogar einen Vorsprung. Ich benutze einfach meine rechte Hand nicht. Was hältst du davon, Mensch?“ Vielleicht halfen ja weitere Provokationen, die wahren Kräfte dieses Idioten herbeizurufen. Im schlimmsten Fall würde er weitere Treffer ins Nichts vollbringen. Der Kampf tangierte ihn schon so wenig, dass er einen kurzen Blick zu der Frau auf der Terrasse warf. Sie stand wie eingefroren da und hatte ihre Hände ineinander gefaltet. Was ging ihn ihr jetzt wohl vor, nachdem er sie für seine Beleidigungen benutzt hatte? Es war nicht so, dass er direkt ein schlechtes Gewissen hatte. Aber er wollte ihr auch keine Hoffnungen machen. Sie brauchte nicht glauben, dass er auch nur einen Funken Empathie besaß. Es war einfach … besser so. Oft war es klüger, dass man nicht wusste, wie man wirklich über gewisse Dinge dachte oder fühlte.
 

„Nimm dies du …!“ Abrupt wurde Vegeta aus seinen Gedanken gerissen und mit seinem linken Unterarm parierte er den Ellbogenschlag seines Gegenübers. War er plötzlich so schnell geworden, oder hatte er sich dummerweise ablenken lassen? Kurz sog er die kalte Luft ein, die ihm umgab, und holte abermals zum Gegenschlag aus. Doch der Mensch wehrte diesen ab, wenn auch nicht mit Leichtigkeit. „Na, da staunst du?“, zischte Yamchu, während sie ihre Arme gegeneinander anspannten. Der Saiyajin biss sich auf die Zähne und stieß seinen Konkurrenten mit seinem rechten Fuß weg. Nun brachte er sich doch in Kampfposition und positionierte seine Hände schützend vor seinem Gesicht. Was war auf einmal mit ihm los? Irgendwie schienen ihm seine Kräfte zu verlassen? Natürlich hatte er noch immer genug Reserven, um den Angeber k.o. zu schlagen, aber für seine Verhältnisse war er extrem abgeschwächt.
 

Nach einer kaum merklichen Pause kam der Kämpfer im roten Kampfanzug wieder auf ihn zu gerannt und griff ihn mit schnell abwechselnden Schlägen an. Vegeta wich aus und wehrte mehrere Faustschläge gekonnt ab, jedoch fiel es ihm mit jeder Sekunde immer schwerer. Die Luft war unerträglich … nein, er konnte einfach nicht mehr wirklich atmen. Ein weiterer Schlag landete in Yamchus Gesicht und beförderte diesen in den Schnee vor ihm. Das sollte reichen, um ihm Manieren beizubringen. Angestrengt versuchte der Saiyajin nach Luft zu schnappen. Der Sauerstoff schien ihm auszugehen und seine Sicht wurde verschwommen. Nein, er durfte jetzt nicht umkippen. Nicht, solange der Erdling noch anwesend war. Hoffentlich hatte die Abreibung gereicht, um ihm zu zeigen, dass er keine Chance hatte. Doch genau im nächsten Moment bewegten sich die Arme seines Gegenübers dann doch und er richtete sich unter heftigen Schmerzen auf. „Ich bin noch … lange nicht fertig“, stöhnte er und wischte sich mit seinem rechten Handrücken das Blut aus seinem Gesicht. Abermals legte er eine entsprechende Haltung ein und Vegeta machte sich zur Abwehr bereit. Die Umrisse wurden immer undeutlicher und sein Körper wollte ihm beinahe nicht mehr gehorchen. Verdammt, wenn jetzt nicht ein Wunder geschah … er wollte sich diese Blamage nicht geben. Er würde bis zum letzten Atemzug, wortwörtlich, kämpfen.
 

Die Gebete des Saiyajins wurden erhört. Denn genau in dem Augenblick, als Yamchu zum wiederholten Mal angreifen wollte, wurde ihr Kampf unterbrochen. „Jetzt hört auf mit dem Mist!“, stellte sich plötzlich der Glatzkopf, der wie aus dem Nichts kam, zwischen sie. „Ich denke das reicht. Sieh dich doch mal an Yamchu!“, ermahnte Kuririn seinen Freund. Was für ein Glück, dass der Winzling auch mal für etwas gut war, dachte sich der Prinz und versuchte mit letzter Kraft sich standhaft zu halten. Hoffentlich merkten die anderen nicht, wie geschafft er eigentlich war. Der ehemalige Wüstenbandit zögerte noch, also war es noch nicht entschieden, ob er endlich von dannen ziehen würde. Jedoch kam nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Erlösung.
 

„Du hast … recht. Verschwinden wir von hier“, gab er sich geschlagen und wischte sich das frische Blut, das weiter aus seiner Nase quoll, aus dem Gesicht. Kuririn nahm Yamchu am rechten Arm und gemächlich aber doch verschwanden sie von dem vermeintlichen Kampfplatz. Als Vegeta sicher war, dass die beiden verschwunden waren, sah er noch ein letztes Mal zu der Frau, die noch immer wie gebannt nach unten starrte. Der Blick, den sie ihm schenkte, war mit Sorge und Angst erfüllt. Oder was es gar Mitleid, was er da erkennen konnte?
 

Er wusste es nicht und konnte auch keinen Gedanken mehr daran verschwenden, da ihm nun endgültig seine Kräfte verließen und mit seinem Körper in den Schnee fiel. Die Kälte, die ihn umgab, füllte sich wie pure Erlösung an. Sein erhitzter Körper schrie förmlich nach dieser Abkühlung und dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
 


 

~*~
 


 

Ihr Herz schien regelrecht stehen zu bleiben, als sie sah wie der leblose Körper von Vegeta in den Schnee sank. Gerade noch hatte er sie angesehen und jetzt? Was war passiert? Sie wusste, dass er noch nicht ganz am Damm war. „Kuri- …!“, begann sie zu schreien, aber plötzlich erstarb ihr Laut mitten im Wort. Sie durfte die anderen Kämpfer nicht rufen, denn es war offensichtlich, dass der Saiyajin absichtlich so lange gewartet hatte. Dass es ihm bereits während des Kampfes nicht mehr gut gegangen war. Sein Stolz hatte ihn nur so lange angetrieben, wie es möglich war. Bulma schluckte einen trockenen Kloß hinunter und hastete sofort die Treppen hinunter, um zu dem Rasen vor dem Haus zu gelangen. Sie musste so schnell wie möglich zu ihm und nachsehen, ob er bei Bewusstsein war. Auf dem Weg dahin kamen ihr die anderen beiden Kämpfer entgegen, die sie nur verdutzt ansahen. „Bulma, wo …?“, hörte sie nur im Vorbeirennen, ignorierte jedoch, was genau gesagt wurde. Alles, woran sie dachte, war nach draußen zu laufen, und zwar so schnell wie möglich. Endlich außerhalb des Hauses, stapfte sie durch den Schnee und blieb direkt vor ihm stehen. Sie kniete sich zu ihm hinunter und drehte seinen schweren Körper so um, dass sie sein Gesicht sehen konnte. Wie erwartet, war er ohne Bewusstsein und bekam nichts um sich herum mit. Genau das war es, was sie wollte. Wenn er nämlich ohnmächtig war, konnte sie ihm helfen. Dann konnte er sich auch nicht wehren, denn sein Stolz hätte dies bestimmt nicht zugelassen. Ohne zu zögern, rannte sie sofort wieder ins Haus zurück, wo ihr abermals ihre Freunde entgegen kamen.
 

„Wieso läufst du so aufgescheucht hier herum?“, wunderte sich Kuririn und sah sie ahnungslos an.
 

„Ich brauche eure Hilfe. Vegeta ist … ist …“, stammelte sie und konnte ihre Gedanken nicht in Worte fassen. Zu sehr aufgewühlt war sie, oder warum war sie so völlig außer Atem? Ihre Gliedmaßen schmerzten und zitterten. „Er ist ohnmächtig. Bitte, helft ihm.“
 

„Wie kann das sein, er hat doch gerade noch gekämpft?“ Der glatzköpfige Freund schien ihr nicht glauben zu wollen.
 

„Ob ihr es glaubt, oder nicht, aber er ist auch noch nicht ganz am Damm! Und Yamchu hat auch nichts Besseres zu tun, als mit ihm zu kämpfen und noch mehr zu schwächen. Ihr kennt ihn doch, wie er ist. Bei Vegeta könnte alles gebrochen sein, würde er weiter versuchen aufrecht zu stehen!“ Nun schrie sie die beiden vor sich regelrecht an. Musste sie hier groß Reden schwingen, bevor sie endlich ihren Hintern bewegten?
 


 

~*~
 


 

Es war wirklich unfassbar, dass sie ihre Freunde dermaßen zu quatschen musste. Bulma war froh, dass ihr Vater in der Nähe gewesen war. Dieser hatte sofort über sein Handy ein Ärzteteam herbeordert. Schlussendlich hatte Kuririn ihren außerirdischen Gast doch auf sein Zimmer befördert, wo er nach Eintreffen der Ärzte sofort behandelt worden war. Yamchu hatte nichts getan, außer die Blutung seiner eigenen Nase zu stoppen. Natürlich war es ihr aufgefallen, wie entgeistert er sie angesehen hatte, als sie so ausgetickt war. Was hatte ihn so dermaßen geschockt? Dass sie Mitgefühl für Vegeta hatte? Oder war es schlicht und einfach das alte Thema, die Eifersucht?
 

„Ich … verstehe das nicht“, stammelte er, während beide im Wohnzimmer saßen und darauf warteten, dass die Ärzte Entwarnung geben konnten.
 

„Was verstehst du nicht? Wie das passieren konnte?“, zischte sie ihren Exfreund an und verschränkte genervt die Arme. Ihr Herz schlug noch immer bis zum Anschlag, so sehr regte sie dies alles auf.
 

„Nein, das schon. Nur … wie du dich in deinem Zustand nach draußen bewegst, um ihn …“ Kurz stocke er und überlegte, wie er weiter fortfahren sollte. Yamchu faltete seine Hände ineinander und atmete nervös aus.
 

„Ja?“
 

„Immerhin war er es, der mich ziemlich verletzt hat. Aber daran hast du keinen einzigen Gedanken verschwendet. Aber wenn das Prinzilein umkippt, steht die Welt für dich still. So sehr, dass du sogar vergisst, dass DU eigentlich die Verletzte bist!“, erklärte er ihr.
 

In gewisser Weise hatte er recht. Diese Situation an sich war so grotesk. Jeder von ihnen war lädiert. Sie mit ihren Bandagen, Schrammen und der Wunder an ihrem Hinterkopf. Yamchu, dessen Gesicht alles andere als rosig aussah und letztendlich Vegeta, der bewusstlos in seinem Zimmer lag. Seit jenem Tag war ihr Leben wirklich mehr als dramatisch gewesen. Täglich gab es neue Konflikte und Streitpunkte. Sie wollte das einfach nicht mehr, sondern nur ihren Frieden haben. Gab es nicht einmal eine Pause? Einen Tag, an dem sie verschnaufen und alles vergessen konnte? „Ich weiß auch nicht, wieso ich so reagiert habe. Es ist einfach über mich gekommen. Ich habe mich um ihn gesorgt, weil …“ Sie konnte es sich wirklich nicht erklären, wieso. Ihre Gefühle waren noch zu durcheinander von den letzten Tagen.
 

„Ich kann dir schon sagen wieso“, seufzte ihr Exfreund und machte ein nicht gerade glückliches Gesicht. „Das Schicksal will wohl wirklich, dass das so passiert.“
 

„Was soll passieren?“
 

„Naja das alles hier. Unsere Trennung. Annäherungen mit Vegeta, was schlussendlich darauf hinausläuft, dass du so einen Balg von ihm bekommst. Wer weiß, vielleicht sterben wir auch alle am Ende, wenn sich eh gar nichts verhindern lässt“, schnaubte er und musste dabei sarkastisch lachen.
 

Von diesem Standpunkt aus hatte sie die Dinge noch gar nie betrachtet. Was war, wenn Yamchu recht hatte. Wenn alles so eintreten musste, und sie nichts dagegen tun konnten? War dann der Kampf gegen die Cyborgs auch sinnlos? Würden sie trotz der Warnung aus der Zukunft alle sterben? Nein, daran wollte sie noch nicht einmal denken. Das wäre einfach nicht fair. Aber was war schon fair?
 

„Vielleicht sollte ich gleich mein ganzes Geld die nächsten zwei Jahre noch verprassen“, fügte er noch hinzu. Plötzlich hörten sie Schritte im Korridor und Bulmas Vater betrat das Wohnzimmer. „Er ist stabil“, beruhigte er sie und die Erfinderin musste augenblicklich erleichtert ausatmen. „Vegeta hätte in seinem Zustand nicht kämpfen dürfen. Dieser Zwischenfall haut ihn jetzt wieder zurück.“
 

Bulma war es egal, wie lange er nicht trainieren konnte. Die Hauptsache war, dass es ihm gut ging, den Umständen entsprechend wenigstens. Was hatten sich die beiden nur dabei gedacht? Natürlich war es unfair von ihr, nur Yamchu die Schuld zu geben. Beide waren Sturköpfe und hatten eine Standpauke verdient. Der Saiyajin no Ouji brauchte nicht glauben, dass sie ihn in dieser Hinsicht mit Samthandschuhen anfassen würde. „Kann ich zu ihm?“, hauchte sie und sah ihren Vater hoffnungsvoll an. Als dieser nickte, wollte sie am liebsten gleich lossprinten, doch etwas hielt sie noch zurück. Sie drehte ihren Kopf zu ihrem Ex-Verlobten und betrachtete ihn ein letztes Mal. „Vielleicht hast du recht“, stimmte sie ihm zu. „Vielleicht kann man die Zukunft nicht verhindern. Aber man kann es ja versuchen.“
 

„Was heißt das jetzt für uns?“, fragte er unsicher nach und sah sie verwirrt an.
 

„Für uns heißt das gar nichts. Ich habe den Kampf gegen die Cyborgs gemeint. Das ist der Teil der Zukunft, den ich mit allen Mitteln verhindern möchte. Mehr nicht.“
 


 

~*~
 

Bulma betrat das Gästezimmer, in dem Vegeta lag. Neugierig betrachtete sie die Beatmungsgeräte und die Lungenmonitoringsysteme, die rund um sein Bett angebracht war. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und instinktiv rieb sie sich mit ihren Händen an den Oberarmen. Yamchu war endlich gegangen, nachdem die Ärzte auch sein Gesicht noch behandelt hatten. Er hatte wenigstens keinen Nasenbruch, sondern nur eine Prellung. Sicher tat er ihr leid, aber irgendwie hielt sich ihr Mitleid in Grenzen, wenn sie daran dachte, was seine Absichten ursprünglich waren. Der schwarzhaarige Kämpfer war einfach nicht mehr derselbe. Er war nicht mehr der Mann, in den sie sich verliebt hatte. Doch sie musste ihm fast indirekt danken. Durch die Ereignisse des heutigen Tages waren ihre Emotionen zwar aufgewühlter als je zuvor. Jedoch wurde sie sich auch langsam sicherer was ihre Gefühle hinsichtlich Vegeta anging.
 

Die Erfinderin stellte einen Stuhl, der mitten im Raum stand, direkt vor sein Bett und machte es sich dort bequem, so gut es ging. Gedankenverloren betrachtete sie sein Gesicht, das durch ein Mundstück verdeckt wurde und ihm dabei half zu atmen. Wie hatte sie nur so blind sein können? Die Angst den Mann vor ihr zu verlieren war so groß, dass ihr zum ersten Mal klar wurde, was sie eigentlich für ihn empfand. Wann hatte sie begonnen derartige Gefühle für ihn zu empfinden? Hatte sie ihr Herz nicht schon viel früher an ihn verloren? Genau konnte sie es nicht sagen, denn immerhin war so viel passiert. Immer wieder brachte er sie auf den Boden der Tatsachen zurück und erklärte ihr, dass sie sich gefälligst verziehen sollte. Sich nicht zu viele Hoffnungen machen brauchte. War das nur eine Schutzhaltung seinerseits? Fühlte er vielleicht genauso?
 

Sicher konnte sie nicht sein, doch vermuten und vor allem hoffen. Bulma rief sich eine Situation nach der anderen wieder in ihr Gedächtnis zurück. Vor über einer Stunde hatte er doch noch ihren Arm gehalten und gefragt, wie es ihr ging. Natürlich war das nicht im Geringsten ein Beweis dafür, dass er sie auch auf dieselbe Art und Weise mochte. Doch diese Momente, wo er sich ihr kurz öffnete, waren so kostbar und selten, dass sie diese in ihrer Erinnerung für ewig verschließen musste. Vielleicht war es nur seine Art mit Gefühlen, die er noch nicht kannte, umzugehen.
 

„Was geht nur wirklich in dir vor, hmm?“, redete sie eher mit sich selbst, als mit dem regungslosen Kämpfer, der vor ihr lag. In jenem Moment war sie sich so sicher über ihre Gefühle, dass sie es am liebsten hinausgeschrien hätte. Ihm gesagt hätte, dass es Dinge gab, die man nicht verhindern konnte und ob er dies auch schon bemerkt hatte. Es vielleicht genauso empfand wie sie. Doch sie konnte es ihm nicht sagen, selbst wenn ihr Mut so groß war wie nie zuvor. Bestimmt würde er nur Panik bekommen und sie mit einem verächtlichen Spruch wieder zum Schweigen bringen wollen. Es war in der Tat interessant, dass sie so langsam seine Denkweise zu verstehen begann. Zumindest glaubte sie das.
 

Ihre an den Unterarmen bandagierten Hände wanderten auf das Bett und erreichten schließlich seine Hand, die völlig regungslos dalag. Sie umschloss diese und fühlte die raue, vom Kampf gezeichnete Hand. Vorsichtig zog sie diese näher zu ihrem Gesicht heran und streichelte sie unbewusst, während ihr Blick weiter an ihm haften blieb. Wenn er doch aufwachen und ein Lebenszeichen von sich geben würde. Egal, wie lange es dauern würde, sie wollte nicht von seiner Seite weichen. Bulma wollte die Erste sein, die er sah, wenn er wieder seine Augen öffnete. Es gab so vieles, das sie ihm sagen mochte und doch wusste sie nicht, ob sie es im Moment der Wahrheit wirklich über sich bringen konnte. Das musste sie sich wirklich noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
 

Nervös atmete sie aus und sie wusste nicht, was in sie fuhr, als sie die Hand des Saiyajins näher zu sich zog und seiner rauen Handoberfläche einen sanften Kuss schenkte. Sein Geruch war ihr schon bekannt und abermals benebelte er ihre Sinne. Ein leichter, salziger Beigeschmack wanderte ihre Kehle hinunter und in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als …
 

… das ihre gemeinsam Zukunft passieren würde.

Die Zeit, die uns bleibt

Dröhnende Kopfschmerzen begleiteten ihn, als er wieder erwachte. Die Decke über ihn hatte er unweigerlich schon einmal gesehen. Es war wie ein Déjà-vu und er fühlte sich Tage zurück versetzt. Nein, er erinnerte sich. Vegeta entsann sich, dass er gegen den Erdling gekämpft hatte, bis die Auseinandersetzung schließlich unterbrochen worden war. Dunkel tauchte das bereits Geschehene wieder in seinen Kopf auf und er sah den Glatzkopf, wie sich dieser zwischen sie gestellt hatte. Daraufhin waren die beiden verschwunden und alles, was er danach gesehen hatte, war ... sie gewesen. Diese blaue besorgten Augen, die ihn geschockt angestarrt hatten. Dieses unendliche Mitleid, das er mehr als alles hasste, was von ihnen ausgegangen war. Doch er konnte nicht mehr wirklich darauf reagieren. Alles, was ihn danach umhüllte war unendliche Schwärze. Die Geräusche um ihn herum waren dumpf geworden und er wusste nicht, ob er in einem Traum gefangen war, oder ob es sich wirklich so zugetragen hatte. Immer wieder hatte er fremde Stimmen gehört und gefühlt, wie sein Körper getragen wurde, bis nun endgültig die Dunkelheit über ihn einbrach. Danach war alles nur Illusion, einfache Träume, die er geträumt hatte, bis jetzt.
 

Wie beim ersten Mal nahm er sich dieses Plastikding von seinem Mund und atmete von selbst. Ein Piepsen ertönte im Hintergrund und die Geräte um ihn herum schienen aufhören zu arbeiten. Ja, es war genauso, wie er es schon mal erlebt hatte. Nichtsdestotrotz war etwas anders, merklich anders. Sein Blick schweifte von den Geräten zum Fuße des Bettes, wo er jemanden sah, den er sich nicht erwartet hatte. Blaues Haar lag auf der Matratze und seiner Decke. Da lag die Frau, die ihn wohl nicht in Ruhe lassen wollte. Sie hatte ihre Hände verschränkt und schlief offensichtlich darauf. Recht bequem sah das jedenfalls nicht aus. War sie etwa die ganze Zeit übe hier gewesen? Erst jetzt realisierte er, dass ihre rechte Hand eine der Seinen leicht berührte. Instinktiv schob er diese von ihr weg, ballte seine Hand zu einer Faust, die er jedoch kurz darauf wieder löste. Vegeta verstand dieses unbehagliche Gefühl nicht, das er in seinen Fingerspitzen vernahm. Es war, als würde ihn an der Stelle, die sie berührt hatte, Strom durchfließen. Diese weiche Haut von ihr hatte einfach nichts auf Seiner zu suchen.
 

Der Saiyajin war mehr als ratlos. Nicht was seinen Zustand betraf, sondern eher wie er mit dieser Frau umgehen sollte. Was machte man mit jemandem, der so penetrant fürsorglich war? Wieso interessierte sie sich überhaupt für ihn? Was sollte das Ganze? Anfänglich hatte er ja noch gedacht, dass das alles ein Experiment, oder Spiel ihrerseits sei. Doch so langsam zweifelte er an seiner ursprünglichen Theorie. Denn auch, wenn sie hier und da seltsam war, konnte er doch eine gewisse Ehrlichkeit in ihren Augen sehen. Dass sie sich wahrlich um ihn sorgte. Was für ein dummer Mensch, dass sie dies tat. Ihr dämliches Verhalten führte nur dazu, dass er sich immer mehr Gedanken um sie machen musste. Dass er zu viel Zeit damit verschwendete, sich zu überlegen, wie er mit ihr umgehen sollte.
 

Plötzlich bewegte sich am unteren Teil des Bettes etwas. Das Piepsen der Geräte ertönte abermals und hatte die Frau dem Anschein nach aufgeweckt. Sie schlug ihre Augen langsam auf und realisierte wohl in diesem Moment, wo sie sich eigentlich befand, denn ihr Gesichtsausdruck verriet Verwunderung, ebenso Verwirrung. Sie richtete sich auf und blickte ihn zunächst verschlafen an. Wie lange hatte sie wohl in seiner Gegenwart schon geschlafen?
 

Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit in sein Gesicht angestarrt hatte, fand sie endlich wieder ihre Sprache. „Vegeta ... du bist wach?“ Ihre Augen schienen wohl noch zu funktionieren, stellte er gedanklich fest. Der Saiyajin antwortete ihr nicht, sondern sah noch immer neugierig in das emotionsreiche Gesicht der Erfinderin. Abermals konnte er sehen, wie sich ihre blauen Augen weiteten und nur von Sorge überquollen. ,Verdammt Mensch, kümmere dich um deinen eigenen Scheiß!‘, hätte er am liebsten geschrien, doch irgendwie wollten die Worte nicht über seine Lippen kommen. Mit einem Schnauben dreht er sich leicht von ihr weg. „Sieht so aus, als müsstest du dich nun wirklich ausruhen“, stellte sie nüchtern fest und erhob sich von ihrem Stuhl. „Kann ich irgendetwas für dich tun? Brauchst du irgendetwas? Du weißt, dass du von mir alles haben kannst.“
 

Unbewusst zuckte er zusammen, als er vernahm, was sie da gerade sprach. Wie war das …. alles konnte er von ihr haben? Wie das klang, richtig vulgär. Zuzutrauen wäre es dieser eigentlich ordinären Frau ja, dass sie auf das Anspielen wollte. Aber er zeigte keinerlei Reaktion darauf. Ein weiteres verächtliches Schnauben drückte seine Teilnahmelosigkeit aus und er hoffte sie nun damit verscheucht zu haben. Doch genau in diesem Augenblick knurrte sein Magen ziemlich laut. Verdammt ja, er hatte Hunger!
 

„Ach so, du hast Hunger“, kicherte sie und stemmte ihre Hände gegen die Hüften. „Warte hier, ich hole dir einfach was.“
 

„Ist ja nicht so, dass ich aufstehen könnte mit diesem ganzen Scheiß, der an mir dranhängt“, zischte er und brach damit nun endlich sein Stillschweigen.
 

„Oh, du hast also bei deinem Zusammenbruch doch nicht deine Sprachfähigkeit verloren, oder?“, belustigte sie sich. Was bildete sich diese Frau eigentlich ein, so mit ihm zu reden? Unbewusst biss er sich auf die Zähne und sah in ihr heiteres Gesicht. „Mach doch nicht so ein Gesicht, mein Lieber.“
 

Mein Lieber? Seit wann hatte sich ihre Zunge derart gelockert, dass eine dämliche Meldung nach der anderen aus ihrem Mund kam? Bevor er überhaupt darauf reagieren konnte, war sie auch schon aus dem Zimmer gestürmt. Wahrlich, diese Frau hatte Nerven.
 


 

~*~
 


 

Bulma war froh, dass ihre Eltern immer etwas zu Hause hatten, in diesem Fall bereits vorgekocht. Einige Fleischknödel waren noch vom Mittag- oder Abendessen scheinbar übrig geblieben. Also portionierte sie alles auf einen entsprechend großen Teller. Eigentlich sollte man einem Kranken beziehungsweise Verletzten ja leichte Kost geben. Jedoch war bei einem Saiyajin von einer Ausnahme auszugehen. Wenn sie mit einer Suppe auch nur wagte, das Zimmer zu betreten, würde er ihr bestimmt alles gegen die Wand schmeißen. Bei der Vorstellung allein musste sie schon grinsen. Ein paar weitere Beilagen fand sie ebenfalls im Kühlschrank und erhitzte diese, mit dem Hauptgericht, in der Mikrowelle, bevor sie wieder zurückkehren würde.
 

Wie lange hatte sie bitte schön geschlafen? Draußen war es bereits dunkel, was jedoch im Winter nicht viel hieß. Ein Gähnen entfleuchte ihrer Kehle und sie streckte dabei ihre Hände nach oben. Irgendwann musste sie eingeschlafen sein. Sie fragte sich, ob er bereits schon länger wach gewesen war. Ob er sie beim Schlafen gar beobachtet hatte. Unbewusst schüttelte sie ihren Kopf. Ein leicht unbehagliches Gefühl stieg in ihr hoch, wenn sie sich das nur vorstellte, jedoch war es angenehm zugleich. In seiner Gegenwart fühlte sie sich ... fast wohl.
 

Das Piepsen der Mikrowelle holte sie wieder in die Realität zurück und sie stellte den erhitzten Teller auf das Tablett. Zusätzlich fasste sie noch nach einer Flasche Mineral. Als sie das Zimmer, in dem er lag, wieder betrat, lag er unverändert auf dem Bett. Vegeta hatte sich wirklich keinen einzigen Zentimeter gerührt. Jedoch blickte er aus dem Fenster und starrte wie versteinert vor sich hin. Sein Blick war irgendwie ... leer. Nachdenklich. Er war dem Anschein nach völlig in Gedanken, denn ihm fiel nicht trotz des Lärms ihre Anwesenheit nicht einmal auf.
 

„Ich hab hier was für dich“, sagte sie in einem fröhlichen Ton und versuchte die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Schließlich registrierte er sie und wendete sich mit verschränkten Armen ihr zu. Jedoch kam sonst keine Reaktion seinerseits. Bulma stellte das Tablett auf dem Beistelltisch ab und rücke sich den Stuhl etwas näher zu ihm heran. „Soll ich dich füttern, oder dir lieber ein Betttablett bringen?“, grinste sie ihn an. Ein leicht roter Schimmer bildete sich merklich in seinem Gesicht und die Blauhaarige wusste schon, wie seine Antwort ausfallen würde.
 

„Ich lass mich doch nicht wie ein Baby füttern, Onna! Deine Frage hättest du dir sparen können!“, brummte er. „Dir macht es wohl offensichtlich Spaß, dich über mich lustig zu machen.“
 

Wirklich, wieso verstand er keinen Spaß? Seine Gegner verspottete er doch ebenso beim Kampf, also wieso wurde es ihr dann verwehrt ihn ein bisschen zu ärgern? Sie seufzte entnervt aus und holte das Betttablett, das neben dem Nachttisch stand. „Du verstehst aber auch keinen Spaß.“
 

Während sie das Ding holte und es vor ihm positionierte, war abermals kein Laut von ihm zu hören. Vegeta war nie jemand gewesen, der groß Reden schwang. Doch irgendwas hätte er ihr doch geben können. Wieso hatte sie so lange auf sein Erwachen gewartet? Richtig, sie erinnerte sich. Ihre Gefühle ihm gegenüber waren ihr klar geworden. Doch so, wie er sich verhielt, sah sie nicht den geringsten Grund diese auch mitzuteilen. Dennoch durfte sie sich nicht davon entmutigen lassen. Immerhin war es seine Art, sich so zu verhalten. Was hatte sie sich erhofft? Dass er ihr nun um den Hals fallen würde, jetzt wo Yamchu weg war? So trivial war das nun mal nicht. Gefühle brauchten Zeit, um sich zu entwickeln, beziehungsweise in seinem Fall war es eher Interesse, das es zu wecken galt. Die Situation war sowieso schwierig, wie noch nie, da er sich sichtlich wehrte. Wenn es nach seinem Gerede ging, hatte sie keinerlei Bedeutung für ihn. Doch da waren diese Blicke und jene Momente, die etwas anderes offenbarten. Ihr einen Funken Hoffnung schenkten, dass da noch mehr war.
 

Vegeta schlang wie immer das Essen hinunter, ohne jeglichen Genierer. Währenddessen saß sie einfach da und sah ihm dabei zu. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie beobachtete, wie er energisch die Mahlzeit hinunterschlang. Diese Saiyajins konnten wirklich so viel essen, es war ihr schlicht und einfach ein Rätsel. Als er dann endlich sein Besteck zur Seite legte und angestrengt ausschnaufte, wartete sie auf ein einfaches Danke oder Ähnliches. Doch wieder mal blieb es still und sie musste unbewusst mit den Augen rollen, als sie sah, wie er sich in seinem Bett zurückfallen ließ.
 

„Ist was, Onna?“, fragte er sie barsch. Wie hatte er bloß ihr Augenrollen vernommen? Es war ihr nicht einmal aufgefallen, dass er sie angesehen hatte.
 

„Meinst du nicht, dass ein Dank angebracht wäre. Oder hast du das von deinen Eltern nicht gelernt, dass man das immer sagt?“, rügte sie ihn und stellte trotz seines mangelnden höflichen Verhaltens das Betttablett wieder weg. Erneut setzte sie sich hin und betrachtete den Saiyajin, wie er wohlgenährt nun dalag.
 

„Ich habe keine Zeit meine Zeit mit so etwas Belanglosem zu verschwenden“, erklärte er dürftig und abermals schnaufte sie entnervt aus. Dem war wirklich nicht zu helfen. „Erklär mir lieber, wann ich wieder kämpfen kann.“
 

Bulma war erstaunt darüber, dass er diesmal nicht sofort forsch beschloss, dass er an einem bestimmten Tag wieder trainieren müsste. Nein, er wollte wissen, was das Beste für ihn war. Vielleicht war ihm dieser Zusammenbruch doch eine Lehre gewesen. „Ganze vierzehn Tage, keinen Tag mehr oder weniger.“ Sofort merkte sie, wie er seine Zähne zusammenbiss und seine Hände zu Fäusten ballte. Bestimmt war es ihm ein Gräuel, dass er sich überschätzt hatte und ihn somit noch weiter zurückwarf. War es das, was er dachte? War er wütend darüber, dass ihm Zeit gestohlen wurde?
 

„Ich weiß“, fuhr sie weiter fort. „Das ist schwer für dich. Aber ich könnte dich, wenn du willst, die nächsten zwei Wochen unterhalten. Immerhin sitzen wir im selben Boot.“
 

„Baka Onna …“, knurrte er und schenkte ihr einen verächtlichen Blick. „Ich brauche niemanden, der mich unterhält. Sondern etwas, das mich sofort wieder kämpfen lässt.“
 

„Ich weiß, wie du dich fühlst ...“, versuchte sie Verständnis auszudrücken, jedoch wurde sie mitten im Satz von ihm unterbrochen.
 

„Du weißt, wie ich mich fühle? Solch Empathie hätte ich mir nie erwartet. Grandios! Dann sag mir, wie fühlt es sich an, sich in mich hineinzuversetzen?“, wurde nun seine Stimme merklich lauter.
 

Bulma zuckte zusammen, jedoch beschloss sie, nicht nachzugeben. Alles, was er sagte, war heiße Luft. Mehr nicht. „Ich verstehe, dass du dich schlecht fühlst, weil du nicht trainieren kannst. Dass du glaubst, nicht weiterzukommen und ...“
 

„Falsch!“, stoppte er ihren Redefluss zum zweiten Mal. „Ich fühle mich nicht schlecht. Alles, was ich ihn mir spüre, ist Hass und Zorn. Wut. Ich bin wütend darüber, dass ich hier liegen muss, während Kakarott seinen dämlichen Super Saiyajin heraushängen lässt und mit jedem Tag noch besser wird. Und ich sitze hier und versauere! Aber warte, laut deinen Worten habe ich ja dich, die mich unterhalten kann. Das bringt mich natürlich sehr weiter und spendet mir massig Trost."
 

Den Sarkasmus in seiner Aussage war nicht zur überhören. Er drang regelrecht an ihr Ohr. Ja, gut. Er hatte recht. Sie konnte sich nicht in ihn hineinversetzen. „Es tut mir leid. Du hast recht, ich war ... töricht“, entschuldigte sie sich. „Ich habe nur versucht, dir irgendwie zu helfen. Hilf mir dich zu verstehen. Erzähl mir mehr über dich und das, was du brauchst. Ich bin die Letzte, die dir Steine in den Weg stellt.“ Vegeta schenkte ihr verwunderte Blicke. Hörte er ihr diesmal zu? Es herrschte eine längere Stille zwischen ihnen, bevor sie ihre nächsten Worte sagte. „Also behandle mich nicht so, als wäre ich dein Feind. Denn das bin ich sicher nicht. Erzähl mir etwas ... Wahres.“
 

Da sprach sie jene Worte, die wieder einen kurzen Augenblick auslösten, in der Vegeta zu vergessen schien, dass er eigentlich seine arrogante Attitüde aufrechterhalten musste. Dass er vergaß, mit wem er da eigentlich sprach. Nur mit einem simplen Menschen. „Etwas Wahres?“, fragte er neugierig nach und sah sie eingängig an. Der Saiyajin no Ouji schien zu überlegen, sich gar ihre Worte zu Herzen zu nehmen.
 

„Der einzige Gedanke, der mich tagtäglich in den Wahnsinn treibt ist nicht diese Zukunft. Nicht die Tatsache, dass wir von Cyborgs getötet werden“, hauchte er und blickte sie mit seinen durchdringenden Opalen an. „Der einzige Grauen, der mich wirklich erstarren lässt, ist der, dass Kakarott jeden Tag sterben könnte. Dass er an diesem verdammten Virus stirbt und mir somit alles nimmt.“
 

Aufmerksam folgte sie seiner Erzählung. War ihm diese Rivalität seinem Rassengenossen gegenüber so extrem wichtig? So bedeutend, dass ihm alles andere egal war? Selbst ... ihre ... gemeinsame Zukunft?
 

„Ein echter Kämpfer sollte nicht krank in einem Bett sterben, sondern im Kampf. Ehrenvoll und stolz, wie es sich geziemt. Dieser eine Kampf sollte der gegen mich sein. Gegen mich allein!!
 

Das war also seine Angst? Die Furcht, dass ihm seine Rache genommen werden würde? Dass Son-kun das erreicht hatte, was ihm bis jetzt verwehrt blieb. Vegeta wollte gleichauf mit ihrem besten Freund sein, so viel verstand sie. Bulma selbst hatte auch die Angst, dass Son Goku sterben könnte, jedoch aus völlig anderen Gründen. Doch sie verstand so langsam ihren Gast, der vor ihr lag. Verstand, dass Stolz wirklich etwas war, dass ihn völlig und gänzlich ...
 

... ausmachte.
 


 

~*~
 

Auch wenn es anfangs nicht so rosig ausgesehen hatte, geschahen tatsächlich öfter solche Momente mit Vegeta und ihr. In den folgenden zwei Wochen unterhielten sie sich hier und da über dieses und jenes. Natürlich war es eher sie, die die Gespräche begann, beziehungsweise führte. Diese Augenblicke zu zweit waren selten, aber doch einzigartig. Dennoch war es so, dass er sich genauso schnell wieder verschloss, wie er sich geöffnet hatte. Mit der Zeit war sie über jeden Moment einfach nur dankbar und hinterfragte nicht zu viel. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl, dass er sich beinahe wohl fühlte, wenn sie sich gegenübersaßen und über etwas redeten, was ihm durch den Kopf ging.
 

Das Hauptgesprächsthema war und blieb sein Training und Dinge, die Bulma wissen wollte, um den neuen Gravitationsraum noch besser zu designen. Das Gespräch schwankte minimal ab zu anderen Bereichen. Wenn es dem Saiyajin wieder zu viel wurde, hüllte er sich jedoch erneut in Schweigen.
 

Die meiste Zeit des Tages verbrachte er weiterhin mit sich selbst. Auch wenn er nicht trainieren konnte, wollte er nicht zu viel Zeit mit den Menschen um sich herum verbringen. So war er einfach nun mal. Die Blauhaarige erholte sich langsam aber stetig und konnte gemächlich ihrer Arbeit wieder nachgehen. Zwar führte sie keine handwerklichen Tätigkeiten durch, dennoch beschäftigte sie sich mit der Skizzierung eines neuen Bauplanes. Wenigstens in der Theorie sollte das neue Raumschiff mal fertig sein. Am liebsten hätte sie einen Gravitationsraum im Haus eingebaut, um den Saiyajin immer in ihrer Nähe zu wissen. Jedoch wusste sie, dass er etwas brauchte, um notfalls diesen Planeten zu verlassen. Auch wenn es sie vehement störte, konnte sie nichts gegen das Anliegen von Vegeta tun.
 

Bulma glaubte sogar einen Durchbruch in ihrer Beziehung zu dem Saiyajin no Ouji erreicht zu haben. Doch sie wurde schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als die zwei Wochen um waren. Wie zuvor ging er seinem Training nach, verließ das Haus so früh wie möglich und kam spät abends wieder zurück. Dabei hatte doch alles so gut ausgesehen! Natürlich verstand sie es, dass er die verloren geglaubte Zeit wieder einholen musste. Sie musste sich ebenfalls beeilen. Nach den Weihnachtsfeiertagen würde sie sich sofort an die Arbeit machen und wenigstens die inneren Komponenten soweit es ging herstellen. Es war unbegreiflich für sie, wieso er sie wieder links liegen ließ. Dabei hatte sie doch einen Draht zu ihm gehabt, glaubte sie zumindest. Aber die Denkweise des Saiyajins schien noch verworrener zu sein, als sie bisher angenommen hatte.
 

Wahrlich, er war somit selbst beschäftigt, dass er nicht einmal mitbekam, dass im Hause Briefs Weihnachten gefeiert wurde. Innerlich hatte sie gehofft, dass er wenigstens nachfragen würde, wieso auf einmal ein riesiger Baum im Wohnzimmer stand. Doch von seiner Seite kam keine Reaktion, einfach null Interesse. So naiv, wie sie war, hatte sie ihm sogar ein Paket geschenkt, in dem eine Schachtel mit Hoi-Poi Kapseln in Geschenkpapier eingewickelt war. Doch so erdenfremd, wie er nun mal war, hatte er die schöne Verpackung ignoriert und ohne ein Wort der Dankbarkeit das Präsent an sich genommen. Sie konnte es ihm irgendwie nicht einmal verübeln, dass er so reagierte, wenn jemand so was noch nie erlebt hatte. Irgendwann waren sie beisammengesessen und sie hatte ihm den Sinn der Verpackung und des Festes erklärt, jedoch war sie auf kein Verständnis gestoßen, wie denn auch. Ein Fest der Liebe? Der Kämpfer kannte wohl eher nur das Fest der Hiebe.
 

Bei seinem Training störte ihn das kalte Wetter außerhalb überhaupt nicht. Eher im Gegenteil. Er nutzte es, um sich abzuhärten. Hier und da bekam sie mit, wie er halb verfroren wieder zurückkehrte und sich eine heiße Dusche genehmigte. Ob er wohl schon ein Super Saiyajin geworden war? Wahrscheinlich nicht. Bestimmt hätte er damit geprahlt.
 

Der Bau des Raumschiffes verzögerte sich immer mehr aufgrund der Wetterlage. Schließlich hatten sie dann schon März und es war nichts Nennenswertes vorangegangen. Nur der übliche Alltag mit ihm, falls man das so nennen konnte. Die Erfinderin bekam ihn immer seltener zu Gesicht. Manchmal begrüßte sie ihn am Gang. Von ihm kam meist ein stummes Nicken nur entgegen. Was ging nur in ihm vor? Sie waren doch so kurz davor gewesen, dass sich etwas entwickelt hätte, zumindest hatte sie es sich eingebildet. Oder war er so mit seinem Frust beschäftigt, nicht diese eine Grenze überwunden zu haben? Dass er sich immer mehr verkroch und die Scham, die er fühlte, niemanden offenbaren wollte?
 

Schließlich ließ es das Wetter zu, dass sie endlich mit dem Bau außerhalb beginnen konnten. Die Teile waren leider schwer nachzuproduzieren, was die Arbeit weiter hinauszögerte. Manchmal fürchtete sie schon den Zorn des großen Vegetas, doch es blieb weiterhin ruhig. Die Außenhülle stand im Mai dann doch endlich fertig auf dem Gelände und die Erfinderin war mit ihrem Vater fast nur mehr damit beschäftigt, die inneren Komponenten einzubauen und nacheinander genauestens zu testen. Vegeta hatte dies ohne ein Wort ihrerseits bereits mitbekommen. Einmal hatte sie ihn beobachtet, wie er davor gestanden war und es interessiert begutachtet hatte, kurz bevor er wieder in die Berge flog. Trotzdem redete er sie kein einziges Mal darauf an. Irgendwas schien mit ihm nicht zu stimmen.
 


 

~*~
 


 

Unglaublich eigentlich, wie die Zeit verging, dachte sie sich an einem lauen Maiabend. Wie war bitte schön ein halbes Jahr verstrichen? Manchmal wünschte sie sich, dass ihr die Arbeit nicht so viel von ihrer Freizeit wegnehmen würde. Angenommen, sie würden alle sterben, in weniger als zwei Jahren, dann hatte sie ihre restliche Lebenszeit nur mit Arbeit vergeudet. Wo waren die Weltreisen, die sie sich noch vorgenommen hatte? Die Familie, die sie eigentlich gründen wollte?
 

Ja, dieses Thema war ebenfalls irgendwann in Vergessenheit geraten. Yamchu war schon lange Geschichte. Das letzte Mal, als sie was von ihm gehört beziehungsweise gelesen hatte, war auf einer Karte gewesen, wo er ihr und ihrer Familie fröhliche Weihnachten gewünscht hatte. Würde sie denn wirklich noch Mutter werden? Sie verinnerlichte sich die Timeline, die sie beinahe schon verdrängt aufgrund der Ereignisse, verdrängt hatte. Dieses Ding hatte sie wirklich eine Ewigkeit nicht mehr angesehen. Es lag noch immer in einer ihrer Schubladen und rottete regelrecht vor sich hin.
 

Angestrengt nahm sie den Lötkolben in die Hand und lötete einen Teil des neuen Schaltpultes. Es war bestimmt schon fast Mitternacht, aber wenigstens diesen Bereich wollte sie noch abschließen. Sie würde sowieso länger schlafen und ... es wartete ja sowieso keiner auf sie.
 

Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte sie noch massig Zeit eine Beziehung zu dem Prinzen aufzubauen. Aber irgendwie schien die Chemie verloren zu sein. Alles, was ihn interessierte, war sein dämliches Training. Sein Ziel Super Saiyajin zu werden. Das war doch zum verrückt werden! Hatte er sie völlig vergessen? War die Rivalität mit Son-kun einfach das Einzige? Genervt ließ sie den Lötkolben fallen, nachdem sie fertig war. Ein Magenknurren erinnerte sie daran, dass sie seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. Sie hoffte, dass Vegeta nicht alles, was in der Küche war, aufgegessen hatte. Doch das war auch nur Wunschdenken, schließlich war der Magen eines Saiyajins grenzenlos.
 

Bulma dunkelte, wie gewohnt, alles ab und stieg nach einem anstrengenden Arbeitstag aus dem fast fertigen Raumschiff. Ein weiteres Gähnen entfleuchte ihrer Kehle und sie ging Richtung Haus. Plötzlich stoppte sie mitten in ihrem Gang, denn es fiel ihr auf, dass sie nicht alleine war. Trotz der Dunkelheit konnte sie dank ein paar Lichtern, die noch im Haus brannten, den Saiyajin no Ouji erblicken. Diesmal saß er nicht, wie üblich, am Dach, sondern saß auf dem Betongeländer, und schien zu ihr hinunter zu blicken. Hatte er sie die ganze Zeit über beobachtet? Vielleicht wollte er auch nur sehen, ob sie mit dem Bau auch rapide weitermachte, und es nicht absichtlich hinaus zögerte. Dunkle Opale begutachteten sie und sie wusste nicht, was sie machen sollte. Die Erfinderin schluckte einen trockenen Kloß ihre Kehle hinunter und fühlte, wie ihr Herz zu Klopfen begann. Noch immer hatte er seinen Blick nicht von ihr abgewandt und durchbohrte sie regelrecht mit seinen dunklen Augen. Was ging nur in ihm vor? Was? Sollte sie vielleicht endlich die Initiative ergreifen und … sie wusste auch nicht genau, was das bringen sollte. Wahrscheinlich starrte er sie grundlos an.
 

Abermals ärgerte sie sich, dass sie über so etwas überhaupt nachdachte. Es war einfach schon zu spät, und wirre Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. Um die Uhrzeit sollte sie wohl lieber nicht unüberlegte Dinge tun. Denn sonst würden diese vielleicht ihr Leben …
 

… zu sehr verändern.

Die Angst um dich

Da ging sie dieses Menschenweib. In der Tat war sie unermüdlich, musste er wahrlich feststellen. Der Saiyajin hatte seinen Trainingstag etwas verkürzt und war eher zurückgekehrt. Seit nun fast zwei Stunden saß er auf dem kühlen Betongeländer und beobachtete sie mit Argusaugen. Bald würde endlich das Raumschiff fertiggestellt sein, dann konnte er vermutlich in naher Zukunft von diesem Planeten verschwinden. Eigentlich hätte er schon viel früher abhauen sollen, doch irgendwie ... hielt ihn etwas davon ab.
 

Es war ein seltsames Gefühl, das ihn immer wieder begleitete, mal sogar verschwunden war und dann wieder ... ausgeprägter. So wie jetzt. Das Flugobjekt vor ihm erinnerte ihn mehr als bitterlich an den Vorfall, der sich vor einem halben Jahr zugetragen hatte. Jetzt, wo erneut so ein Ding auf dem Gelände stand, konnte er irgendwie nicht anders, als über sie zu wachen, während sie daran rumschraubte. Sie war natürlich begabt in ihrem Gebiet, da gab es keinen Zweifel. Vegeta wusste, dass er ein bisschen paranoid war, aber trotzdem hatte er das Gefühl er müsste ein Auge darauf werfen. Aufpassen, dass ihr nicht schon wieder etwas geschehen würde. Damals war er schon schuld gewesen, das hatte er eingesehen. Jedoch hatte er sich diese Bürde in ihrer Gegenwart nie ausgesprochen eingestanden. Seltsamerweise hatte sie ihn genauso wenig beschuldigt. Was war das nur für eine Güte, die sie ihm da entgegenbrachte? Es war schon irgendwie zum Kotzen, er hasste dieses Gut-Mensch-Getue. Jedes Mal, wenn sie dieses fröhliche Gesicht aufsetzte und so tat, als sei alles in Ordnung.
 

Ihm war gar nicht aufgefallen, wie gedankenverloren er hinunterstarrte, denn plötzlich bemerkte er, dass sie zu ihm hinaufblickte. Er konnte erhaschen, wie sie ihn mit ihren blauen Augen anstarrte. Warum brachte sie nur sein Herz aufs Neue zum Stehen, wenn sie ihn so ansah? Dabei hatte er sich mit aller Kraft auf sein Training konzentriert und den Kontakt zu der Frau vermieden. Fast hätte sie es in den zwei Wochen sogar geschafft ihn weich zu kochen, ihn, den großen Krieger. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? Sie schien in das Haus zu gehen. Vegeta verfolgte ihren Ki, der sich Richtung Küche bewegte. Allein bei dem Gedanken, an einen prall gefüllten Kühlschrank, begann sein Magen zu knurren. Die letzte Mahlzeit lag schon länger zurück. Doch konnte er es wirklich wagen, mit ihr wieder allein zu sein? Allein mit ihr in einem Raum um diese gottverdammte Uhrzeit?
 

Sein plötzliches Hungergefühl übermannte ihn regelrecht, also begab er sich trotz anfänglichen Widerwillens in die Küche. Dort sah er sie schon, wie sie an der Küchentheke stand und irgendetwas in einer Schüssel zubereitet. „Na nu, auch so spät noch auf? Hast du Hunger?“, begrüßte sie ihn wie üblich mit ihrem heiteren Gesicht. Im passenden Augenblick ertönte wieder sein Magenknurren, was ein weiteres Grinsen auf ihr Gesicht zauberte. „Setz dich einfach hin, ich kümmere mich alles.“ Vegeta tat, wie geheißen und er ließ sich auf einem Stuhl beim Esstisch fallen. Egal, was sie da gerade kochte, es roch jedenfalls köstlich. „Hast du Okonomiyaki schon mal gegessen?“
 

„Oknomi-was?“, kam es verwirrt aus seiner Kehle. Eigentlich hatte er noch nie die Namen diverser Gerichte hinterfragt, doch dieser klang fast etwas seltsam. Bulma vermischte einige Zutaten in der besagten Schüssel und stellte eine Pfanne auf die Herdplatte, die sie mit Öl auspinselte. Einen Teil des hergestellten Teiges goss sie hinein und ließ das Gemisch gemächlich anbraten.
 

„Das ist eine Art Pizza oder Omelette ... keine Ahnung, wie ich es dir am besten erklären soll. Es ist jedenfalls schnell zubereitet.“
 

Sein Magengrummeln ertönte zum wiederholten Male und langsam schien sein Bauch vor Hunger regelrecht wehzutun. Konnte die Frau nicht schneller machen? Doch er musste sich gedulden, ihm blieb nichts anderes übrig. Er war nicht schlecht erstaunt, als er das fertige Gericht dann schließlich vor sich sah. Diese Pizza, wie sie dieses Ding nannte, hatte sie mit einer Soße, Algen und Fischflocken dekoriert. Das hörte sich alles seltsam an, doch als der Saiyajin hineinbiss, belebten die verschiedenen Geschmäcker des Gerichts seine Sinne. Schnell schlang er dieses Okonomiyaki hinunter und hielt ihr dann den Teller vor das Gesicht, um darauf aufmerksam zu machen, dass er mehr wollte. Sie hatte ihren Teller noch nicht einmal angerührt. Aß er einfach so schnell oder hatte sie ihn einfach nur beobachtet? Vegeta wusste nicht, wie viele er von diesen Dingern gegessen hatte. Doch irgendwann hatte er sein Limit erreicht und lehnte sich entspannt zurück, nachdem er das letzte Stück verputzt hatte. 
 

„Also wenn ich so viel essen würde wie du, würde ich wie ein Hefeteig aufgehen“, stellte sie erstaunt fest und legte nun ebenfalls ihr Besteck beiseite. Im nächsten Moment rückte sie mit ihrem Stuhl etwas näher an ihn heran. Er beobachtete ihre Bewegungen genau und fragte sich, was in ihr nun vorging. Zwar herrschte noch immer einiger Sicherheitsabstand zwischen ihnen, jedoch fühlte er sich allein bei dieser geringen Annäherung unbehaglich. „Weißt du ...“, begann sie von neuem und verschränkte ihre Arme vor sich auf den Tisch. „Wir haben schon lange nicht mehr geredet.“
 

„Und?“, gab er desinteressiert zurück.
 

„Wie geht es mit deinem Training voran? Hast du schon die berühmte Grenze überwunden?“, fragte sie neugierig nach und winkelte nun ihren rechten Arm an, an dem sie ihren Kopf abstützte. Interessierte Blicke durchbohrten ihn und verstärkten sein Unbehagen noch ein wenig mehr.
 

Ein Thema, das er nicht so gerne hatte. Jedenfalls nicht im Moment. Vegeta hatte es noch immer nicht geschafft ein Super Saiyajin zu sein. Die Wahrheit offen auszusprechen gefiel ihm gar nicht, also versuchte er, dieses Gespräch anders anzugehen. „Was lässt dich glauben, dass ich es noch nicht geschafft habe?“
 

„Zum einen, weil du ein noch grimmigeres Gesicht als sonst aufsetzt“, kam ihre Antwort schnell. „Und zweitens habe ich da einfach so ein Gefühl, das mir das verrät.“
 

„Tss“, schnaubte er verächtlich und biss sich auf die Unterlippe. Ihre dämlichen Kommentare konnte sie sich wirklich für sich behalten.
 

„Ich will dir keineswegs zu nahe treten. Es ist nur so, dass ich mir ... Sorgen um dich mache“, faselte sie einfach erklärend weiter. Konnte diese Frau nie ihre Klappe halten?
 

„Kümmere dich lieber um Dinge, die dich eher etwas angehen!“, zischte er und wollte gerade aufstehen, als sie ihn plötzlich an seinem Arm festhielt. Kurz hielt er inne, als er ihre Hand auf seiner Haut fühlte. Es war nicht nur die Berührung selbst, die ihn irritierte und davon abhielt weiter zu gehen. Nein, es waren ihre Unterarme, die in seinem Blickfeld waren. Auch wenn sie kaum sichtbar waren, konnte er die Narben, die sie dort hatte, genauestens erkennen. Jene Wunden, die sie der Explosion zu verdanken hatte. Diese Wundmale brannten sich in sein Gedächtnis und ließen seinen Atem stocken. Warum tangierte ihn so eine Kleinigkeit dermaßen?
 

„Bitte bleib noch. Es tut mir leid. Eigentlich wollte ich dir etwas sagen ...“, hauchte sie und kam ihm einen Schritt näher. Die Frau stand nun direkt vor ihm, noch immer seinen Arm haltend. Sie roch regelrecht nach ihrer Arbeit. Schweiß, Öl und ... ihr Körpergeruch einfach. Sie hatte ein bauchfreies, schwarzes Top an und eine Latzhose, die halb herunterhing. Warum war ihm jetzt er aufgefallen, dass sie oben rum eigentlich nicht viel anhatte? Sein Blick wanderte zu ihrem Gesicht und er konnte eine leichte Röte erkennen. Was hatte diese Onna nur vor? Jegliche Kraft sich von ihrem Arm zu lösen, schien auszusetzen.
 

„Onna …“, begann er und suchte eine Ausrede, um sich von ihr zu entfernen. „Ich will schlafen. Von mir aus kannst du es mir morgen sagen.“ Doch sie wollte nicht von ihm loslassen, wollte ihre nächsten Worte unbedingt sagen. Was war das für eine seltsame Stille, die zwischen ihnen herrschte? Diese ganze Situation war einfach unerträglich.
 

„Es ist so ...“, begann sie, während sie ihm unaufhörlich näher kam. Sein Herz schlug immer schneller gegen seine Brust. Am liebsten hätte er sie weggestoßen, doch das konnte er nicht. Die Narben auf ihrer Haut hielten ihn immer noch davon ab ihr auf irgendeine Weise wehzutun. Was zur Hölle war mit ihm los. Dann plötzlich geschah eh es ...
 


 

~*~
 

Ein lautes Klingeln ertönte und erschrak beide dermaßen, dass Bulma ihn abrupt wieder losließ. Das Telefon auf der Kommode zwischen Wohnzimmer und Küche läutete unaufhörlich. Sie fragte sich, wer es wagte, um diese Zeit anzurufen. Der Klang war so nervtötend, dass sie nichts anders übrig hatte, als abzuheben. Ohne Vegeta weiter zu beachten lief sie zu dem Apparat und hob den Hörer ab. „Ja, hallo?“, sagte sie mit einem genervten Ton in das Telefon. „Hallo?“ Verdammt, nun schien niemand dran zu sein, denn auf dem anderen Ende der Leitung war es still. „Hallo? Ist da jemand?“ Wieder nichts, nicht einmal einen kleinen Hauch hörte sie. Wahrscheinlich war das wieder eines dieser Nachbarkinder, die nichts Besseres zu tun hatten, als um diese Zeit Telefonterror zu veranstalten. Bevor sie auflegte, brüllte sie noch einmal drohend hinein. „Jetzt hör zu. Ich weiß genau, wer da dran ist. Wenn du noch einmal anrufst, hole ich die Polizei!“ Das hatte gesessen. Mit einem Knall schmiss sie den Hörer wieder in die Halterung und verschränkte zufrieden die Arme.
 

„Sorry, wo waren wir noch mal?“ Bulma drehte sich wieder zu dem Saiyajin um, musste jedoch feststellen, dass er die Küche längst verlassen hatte. Verdammt, da hatte sie ihn für einen Augenblick für sich und dann geschah so etwas! Derjenige, der sie angerufen hatte, würde es noch zutiefst bereuen. Entnervt seufzte sie aus und beschloss, dass es für heute reichte. Ihre Haut stank noch nach ihrer Arbeit und sie brauchte mehr als dringend eine Dusche. Gedankenverloren trottete sie zum Bad, wo sie sich ihrer verschwitzten Kleidung entledigte und diese in den Wäschekorb warf. Bulma entschied sich um und beschloss, dass sie mehr als nur eine Dusche brauchte. Während sie sich den Dreck abduschte, ließ sie die Badewanne randvoll ein. Entspannung in dieser Form war nun wirklich mehr als angebracht. Völlig geschafft legte sie sich hinein und empfing mit einer Freude die Wärme, die von dem Wasser ausging. Unbewusst strich sie mit ihren Fingern über ihren eigenen Körper und versuchte komplett abzuschalten. Erneut hatte sie versucht Vegeta zu küssen und wieder einmal war es erfolgreich in die Hose gegangen. Das war doch wirklich der größte Witz überhaupt. Das Schicksal wollte wohl nicht, dass sie sich näher kamen. Anscheinend nicht auf diese zwanghafte Weise. Doch die Warterei war mehr als unerträglich für sie. Konnte das nicht schneller von statten gehen?
 

Kurz tauchte sie mit ihrem Kopf unter Wasser, um ihr Gesicht zu befeuchten. Die Blauhaarige begutachtete ihren weiblichen Körper, wie dieser in der Badewanne lag. Ihr Blick wanderte von ihren Füßen hinauf zu ihrem Vorbau, wo er schließlich haften blieb. Eigentlich unfassbar, dass er sich so etwas entgehen ließ, dachte sie sich. Jeder andere Mann hätte sich nur für einen Kuss von ihr alle zehn Finger geleckt. Unverständlich, wie man so von seinem Training besessen sein konnte. In gewisser Weise verstand sie ihn ja. Es musste wohl ziemlich an seinem Ego beziehungsweise Stolz, kratzen, dass er noch immer kein Super Saiyajin war. Wenn sogar sein zukünftiger Sohn, der wesentlich jünger war, es geschafft hatte. Vielleicht sollte sie ihn nicht mehr darauf anreden, immerhin schien es ihm unangenehm, gar peinlich zu sein. Fürs Erste versuchte sie, einen freien Kopf zu bekommen, und die noch heiße Badewanne zu genießen. Abermals schloss sie ihre Augen und verlor sich in ihrer eigenen Fantasie.
 


 

~*~
 

Wenn man über etwas geschlafen hatte, sah die Welt ja bekanntlich ganz anders aus. So hieß es jedenfalls in einem Sprichwort. Bulma verstand nicht, wer so einen Blödsinn verzapft hatte, denn ihr nächtlicher Schlaf hatte ihr genau gar nicht geholfen. Im Gegenteil, sie war geschaffter denn je. Verschlafen torkelte sie trotz zwei Kaffees in der Capsule Corporation herum und bahnte sich ihren Weg zum Labor. Sie wollte noch einige Skizzen holen und diese noch überarbeiten, bevor sie sich an weitere Teile ranmachte. Heute hatte sie mehr als genug Arbeit vor sich. Ihr Vater hatte einen Zwischenauftrag von einem wichtigen Kunden erhalten, den er nicht weiter hinauszögern durfte. Also war die Erfinderin heute ganz auf sich allein gestellt. Wenn sie ihren Dad als Arbeitskraft auch ersetzen musste, durfte sie wohl heute wieder länger ihrer Tätigkeit nachgehen.
 

Grummelnd betrat sie das Labor und ließ sich in den Bürostuhl fallen. Die Skizzen lagen noch immer aufbereitet am Schreibtisch, so wie sie diese gestern liegen gelassen hatte. Bulma fasste nach dem Bleistift, der rechts vor ihr lag. Während sie die Änderungen im Kopf durchging, kaute sie unbewusst an dem Schreibutensil. Ernsthaft versuchte sie sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, jedoch es gelang ihr nicht. Sie brauchte eindeutig noch einen Kaffee, sobald sie die entsprechenden Adaptierungen eingezeichnet hatte. Zwischenzeitlich legte sie den Bleistift wieder zur Seite und lugte zu den Schubladen ihres Schreibtisches. Noch immer befand sich die Zeitlinie in der obersten Lade und gammelte vor sich hin. Vielleicht sollte sie noch ein letztes Mal einen Blick darauf werfen. Was konnte das schon schaden?
 

Ohne weiter nachzudenken, öffnete sie die entsprechende Lade und holte das Stück Papier heraus, das sie vor sich ausbreitete. Es wunderte sie, wie dieses riesige Ding, so viel Staub abbekommen hatte. Normalerweise sollte so etwas nicht passieren, wenn etwas gut verstaut war. Sie beschloss nicht weiter über solche Nichtigkeiten nachzudenken, sondern das Ding vor ihr anzupassen. Ein halbes Jahr war seit der letzten Begutachtung verstrichen, also griff sie nach einem Kugelschreiber und markierte den bereits vergangenen Zeitraum. Ihr Blick wanderte zu der übrigen Zeit, die ihr noch blieb. Eigentlich hatte sie ja noch genug Zeit. Ihr Sohn müsste erst in einem Jahr gezeugt werden, so in etwa. Doch wie sie bereits mitbekommen hatte, verstrich ein halbes Jahr wie nichts.
 

„Und was ist schon groß das letzte halbe Jahr passiert?“, fluchte sie vor sich hin und umfasste den Kugelschreiber fester. In ihrer Wut strich sie nun die komplette Zeitlinie durch. Es ärgerte sie einfach maßlos. Solch eine Wut hatte sie schon lange nicht mehr verspürt. „Scheiß auf die Zukunft, scheiß auf das alles!“, ärgerte sie sich immer mehr und schließlich warf sie den Kugelschreiber zu Boden. Eine weitere Aktion in ihrer Wut war jene, dass sie das riesige Papier nahm und ohne Angst vor Verlusten zusammenknüllte. Nachdem sie das getan hatte, riss sie es ein paar Mal noch in Stück und warf es hinter sich. Angestrengt atmete sie aus und legte ihren Kopf in ihre Hände. Sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, doch langsam beruhigte sich ihr Herzschlag wieder.
 

Die Blauhaarige legte ihre Hände auf den Tisch und atmete erneut ruhig ein und aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit war sie endlich entspannter. Jedoch fühlte sie sich nun fast schlecht, dass sie ihre mit Mühe angelegte Zeitlinie so zerstört hatte. Bulma erhob sich von ihrem Stuhl und sammelte die Papierfetzen ein. „Na ja, man kann es wieder mit Klebeband zusammenflicken“, seufzte sie und nahm alle einzelnen Teile in die Hand und verstaute diese wieder in der Schublade. Das Zusammensetzen würde sie ein anderes Mal durchführen. Im Moment war sie einfach zu aufgewühlt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es war an der Zeit sich mit Arbeit abzulenken.
 


 

~*~
 

Erneut beendete er sein Training, wie die letzten Tage zuvor, frühzeitig. Der Tag war wie jeder andere verlaufen, sprich, ohne diese dumme Grenze zu überwinden. Vegeta konnte sie einfach nicht damit abfinden, jedoch wusste er nicht, wie er weiter vorangehen sollte. Vielleicht brauchte er doch die Hilfe der Frau. Immerhin hatte sie ihm Droiden mit verbesserter künstlicher Intelligenz angeboten. Das und die erhöhte Schwerkraft sollten dann wirklich reichen, um ein Super Saiyajin zu werden. Wie gestern Abend ließ er sich auf dem Balkongeländer nieder und genoss die frische Brise. Die Sonne war gerade untergegangen und der Himmel verdunkelte sich langsam. Sein Blick schweifte wieder nach unten, wo er Licht aus dem Gravitationsraum vernahm. Wie lange würde sie noch brauchen? Je mehr Tage vergingen, desto nervöser wurde er. Jeder Tag, ohne größeren Fortschritt war für ihn ein Verschwendeter. Wie gut Kakarott wohl geworden war? Vegeta wollte nicht einmal daran denken, so sehr ärgerte es ihn. Angestrengt atmete er aus und beschloss ein kurzes Nickerchen einzulegen.
 

Der Saiyajin wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er wieder erwachte. Es war definitiv dunkler geworden. Der Sternenhimmel war klar am Firmament zu erkennen. Vegeta setzte sich etwas auf und blickte abermals hinab zu dem Bereich, wo sich die Frau aufhalten musste. Noch immer brannte Licht und nicht nur das. Sein Blick verschärfte sich, als er etwas anderes noch erkennen konnte. Der Saiyajin erhob sich und schwebte etwas näher heran. Was machte sie da drin nur? Der Prinz spürte, wie sich die Energie in dem Raum sammelte und immer größer wurde. Sie würde doch nicht ...? Er fühlte sich zurückversetzt, zu jenem Ereignis, das bereits ein halbes Jahr zurücklag. Als er inmitten der Explosion gewesen war und ihn eine gleißende Hitze erfasst hatte. Ein Mensch, wie sie, wäre sofort draufgegangen. Hoffentlich würde so etwas nicht wieder passieren.
 

Vegeta erinnerte sich in diesem Moment an ein Gespräch mit ihr, das schon längst in Vergessenheit geraten war. Doch nun entsann er sich wieder.
 


 

„Onna!“, schrie er ihr nach, gerade als sie sein Zimmer verlassen wollte. Überrascht drehte sie sich zu ihm um und blickte ihn entgeistert an.
 

„Vesprich mir eins ...“, hauchte er und diese Worte alleine reichten, dass sie die Türe wieder schloss und sich ihm näherte.
 

„Dass du von Versprechen redest?“, stellte sie amüsiert fest und setzte sich erneut auf den Stuhl vor ihm.
 

„Sei ruhig! Ich mein es ernst!“, kam es nun wütend aus seinem Mund. Plötzlich zuckte die Frau zusammen und schenkte ihm abermals einen entgeisterten Blick. Sie sollte nun wirklich gut aufpassen, denn das, was er gerade vorhatte zu sagen, war nicht etwas, was er oft von sich geben würde. Doch er musste es tun, um sie wissen zu lassen, was er in dieser Angelegenheit fühlte. „Versprich mir, dass so ein Missgeschick nicht mehr passieren kann.“ Natürlich war ihm sein Leben auch lieb, doch er wollte nicht daran denken, was war, wenn sie sich wieder in der Nähe aufhalten würde. Dieser Frau war alles zuzutrauen. Vielleicht würde sie beim Neubau des Raumschiffes mehr achtgeben.
 

Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. Sie glaubte doch wohl nicht, dass er sich um sie sorgte? Verdammt. Soweit wollte er es eigentlich nicht kommen lassen. Es ging nicht nur um sie. Mit einem unguten Gefühl drehte er seinen Kopf beschämt von ihr weg und starrte auf die Decke vor ihm. Hätte er doch einfach die Klappe gehalten. Vermutlich wäre das gesünder gewesen.
 

Plötzlich spürte er ihre Hand, wie diese nach Seiner griff, die er zu einer Faust geballt hatte. Es war elektrisierend, als ihre weiche Haut darüber strich. Abrupt wendete er seinen Kopf wieder ihr zu und sah in blaue Augen, die ihn ehrlich anblickten.
 

„Ich verspreche es.“
 


 

Die Energie darin wurde immer stärker und langsam aber sicher bildeten sich Blitze außen herum. „Verdammt, Onna, was treibst du da?“, stieg langsam aber doch die Wut in ihm hoch. Wahrscheinlich würde sie nur etwas ausprobieren, denn immerhin war das ihr Metier. Sie wusste am besten, wie weit man gehen konnte. Doch all dieses logische Denken, das ihm verriet, dass sie alles unter Kontrolle hatte, versagte in diesem Moment. Die Angst, dass ihr was passieren konnte, stieg mit jeder Sekunde. Als erneut ein größerer Energiestoß in dem Gravitationsraum bemerkbar wurde, begleitet mit einer Rauchwolke, wurde es dem Saiyajin zu viel. Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken, sprang er hinunter und eilte ...
 

... in das Ungewisse.
 


 

~*~
 


 

Schweiß lief ihr von der Stirn, als sie die Komponenten für die automatische Verriegelung der Droiden anbrachte. Diese sollten aus der Wand per Knopfdruck auftauchen, doch irgendwie schien diese dünne Wand, die sie von dem Gravitationsraum abschirmte, nicht so recht zu funktionieren. Irgendwie hängte genau dieses eine Teil. „Verdammter Mist“, motzte sie und schlug mit dem Schraubenschlüssel gegen die halb offene Verdeckung. Nach einigen weiteren missglückten Versuchen beschloss sie, diesen Teil morgen noch einmal zu begutachten. Zum Abschluss wollte sie das Interface adaptieren, an dem sie ihren neuen Kern anstecken konnte. Wenn diese Schnittstelle stand, konnte Vegeta wenigstens schon mal den Raum selbst nutzen. Zwar war das Raumschiff noch nicht flugtauglich, aber das war immerhin auch ein Trostpflaster. 
 

Sie ging zum Schaltpult-Prototyp und setzte sich auf den Boden davor. Ein paar Kabel musste sie zunächst umstecken, bevor sie beginnen konnte. Die Ersten funktionierten reibungslos, doch danach blitzte es komisch. „Was zum ...?“, fluchte sie und spürte, wie sich die Energie in diesem Raum sammelte. „Hab ich die Falschen zusammengehängt?“ Panik stieg in ihr hoch, als die Luft immer seltsamer in dem Raumschiff wurde. Funken kamen aus den Verdeckungen an der Wand. Bulma beschloss sich lieber zu beeilen. Eilig schob sie ihre Hand wieder zu den Kabeln und griff nach dem potenziellen Übeltäter. Ein leichter Stromschlag war spürbar und sie zog ihre Hand instinktiv zurück. „Autsch!“, fluchte sie und starrte auf die leicht verbrannte Stelle auf ihrem Handschuh. Instinktiv zog sie sich diesen aus und griff erneut nach dem Kabel, das sie schließlich erfolgreich herauszog. Zwar spürte sie abermals einen kleinen Stich auf ihrer Hand, doch es war nichts Tragisches. Die Energie in dem Raum ging langsam aber doch zurück und erleichtert atmete sie aus. „Glück gehabt“, redete sie mit selbst und zog sich auch den anderen Handschuh aus, der feucht von ihrem Schweiß war. Kaum hatte sie dies geschafft, kam jedoch das nächste Problem angerannt.
 

„Onna!“, hörte sie eine ihr bekannte männliche Stimme. Bulma stand auf und blickte Richtung Tür. Vegeta hatte das Raumschiff betreten und kam mit schnellen Schritten auf sie zu. „Was sollte das denn? Bist du verrückt geworden?“, schrie er sie aufgeregt an.
 

Was bildete sich dieser Lackaffe eigentlich ein? Hatte er Angst um sein heiß ersehntes Raumschiff? Sie biss sich auf die Unterlippe und konnte ihren Wutausbruch keine Sekunde länger zurückhalten. „Schrei nicht so herum, du Idiot! Glaubst du, ich weiß nicht, was ich tue??“ Energisch kam sie ihm ein paar Schritte näher und setzte ein finsteres Gesicht auf. „Hast du Angst um dein ach so tolles Raumschiff? Da kommt der werte Herr angerannt, aber sonst nicht, wie?“
 

„Baka, Onna! Willst du dich wieder in die Luft jagen?“, zischte er sie an und schien durch ihre Wut noch mehr aufgestachelt sein.
 

„Ich mich? Ich glaube, mich verhört zu haben. Du hast dich das letzte Mal hochgejagt und mich mitgerissen!“ Kaum hatte sie jene Worte ausgesprochen, bereute sie es auch sofort wieder. Jedoch war es nun zu spät es zurückzunehmen. Natürlich war es ihre Schuld gewesen, aber jetzt bot es sich gerade so praktisch an, ihn damit zu konfrontieren. Warum brachte er sie auch einfach so zur Weißglut?
 

„Ohne deinen defekten Kern wäre das nie passiert, dummes Weib!“, kam von ihm die nächste Beschimpfung.
 

„Dummes ... Weib!?“ Wütend schubste sie ihn zurück, auch wenn es nicht recht viel brachte. Er taumelte zwar einen Schritt zurück, aber vermutlich nur, weil er ihre Aktion nicht erahnt hatte. „Was fällt dir ein, mich so zu nennen? Such dir gefälligst einen anderen Idioten, der dir das Ding zusammenbaut. Ich riskiere hier sicher nicht mehr mein Leben, das dir sowieso mehr als egal zu sein scheint." 

Ihre Miene veränderte sich schlagartig bei dieser Aussage. Hatte sie gerade noch so immense Wut verspürt, übermannte sie nun die Trauer, gar Bitterkeit. Ja, was bildete er sich eigentlich ein. Sie war ihm mehr als egal, also was machte sie hier überhaupt? Zornig und traurig zugleich ballte sie ihre rechte Hand zu einer Faust und versuchte sich ihre Tränen zurückzuhalten. Ihr ganzer Körper zitterte durch die Aufregung und sie wusste nicht, was sie machen sollte. Am liebsten würde sie wegrennen. Diesen Idioten einfach hier stehen lassen. Noch immer schenkte er ihr einen verächtlichen Blick. Diese Arroganz kotzte sie schon so an. Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen?
 

Es war falsch, dass sie jenes tat, aber trotzdem konnte sie nicht anders. Ihre zuvor geballte Faust lockerte sich wieder und sie holte zu einer schallenden Ohrfeige aus, die jedoch nie ihr Ziel erreichte. Kurz vor seinem Gesicht stoppte er ihre Bewegung und hielt ihren Unterarm fest. „Lass mich ... los!“, forderte sie ihn in einem verzweifelten Ton auf.
 

„Nein!“, entgegnete er ihr und rührte sich keinen Zentimeter.
 

Entgeistert blickte sie ihn an, den Tränen nahe, und seine nächsten Worte oder war es die Tat selbst, brachte ihren Atem zum Stocken. „Dein Leben ist mir nicht egal.“
 

Forsch aber sanft zugleich zog er sie, ihren rechten Arm noch immer haltend, an sich heran. Alles verlief wie in Zeitlupe und ihr Herz schien unaufhörlich gegen ihre Brust zu schlagen, als sie sich ihrem Prinzen immer mehr näherte. So nahe, bis sie schließlich ihre Lippen berührten. Seine rauen Lippen, die ihre umschlossen und nicht mehr von ihr weichen wollte. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich nicht von ihm lösen können. Noch immer hielt er sie fest und presste sie dicht an sich. Doch wer hätte auch behauptet, ...
 

dass sie weg wollte?

 

Erneute Hoffnung

Bulma wusste nicht, wie ihr geschah, als ihr Gegenüber sie ganz nahe an sich heranzog. Mit der einen Hand ihre Rechte haltend und seine andere freie Hand in ihrem Rücken. Durch ihr bauchfreies Top spürte sie seine rauen Finger, wie diese den hinteren Teil ihres Körpers anfassten. Bei diesen Berührungen hätte sie am liebsten aufgeschrien, hätte er nicht bereits ihren Mund mit seinen Lippen versiegelt und sie somit daran gehindert auch nur einen Laut von sich zu geben. Sie war mehr als überrascht von dieser Aktion, war sie es doch immer gewesen, die die Initiative ergriffen hatte und bis zum Äußersten gegangen war. Wie oft hatte sie versucht, sich ihm zu nähern. Jedes einzelne Mal wurde sie durch eine magische Fügung des Schicksals daran gehindert. War es das Auftauchen ihres damaligen Freundes oder ein dämliches Telefon mitten in der Nacht. Fürwahr, sie war nicht dazu bestimmt, den ersten Schritt zu tun. Es war ganz und gar ihm überlassen.
 

Instinktiv hatte sie ihre Augen geschlossen und sich diesen Lippen hingegeben, die nicht den Druck von Ihren wegnehmen wollten. Es war hart und sanft zugleich, genau konnte sie es nicht zuordnen. Zu überrascht war sie von der Aktion, als dass sie jedes Detail genauestens analysieren konnte. Es war eher so, dass sie ihr Glück nicht fassen konnte. Da hatte sie schon jegliche Hoffnung aufgegeben, ihm jemals näher zu kommen, auch wenn noch so viel Zeit übrig war bis zum Eintreffen der Cyborgs. Dann geschah es doch, das Unvorhergesehene. Was hatte ihn dazu getrieben, sie nichtsdestotrotz zu küssen? Was war der Ursprung dieses Ganzen überhaupt? Jetzt war es falsch, sich darüber Gedanken zu machen. Eindeutig war es der unpassendste Zeitpunkt, viel eher musste, nein … wollte, sie sich fallen lassen und hoffen, dass dies nicht der einzige Kuss bleiben würde.
 

Die Angst, dass dies enden könnte, keimte umso mehr auf, als er sich kurz von ihr löste. Jedoch war es völlig unbegründet. Für einen winzigen Augenblick öffnete sie ihre Augen und blickte in dunkle Opale, die sie regelrecht durchbohrten. Es war, als würde er nur kurz nach ihr sehen, ob sie dies auch wirklich wollte. Nur zu wissen, ob sie sich von ihm abwenden und davon laufen würde. Doch sie tat weder das eine noch das andere. Vegeta ließ ihre rechte Hand los, die noch immer in der Luft von ihm bis jetzt gehalten worden war. Langsam sank diese nach unten und wanderte zu seiner Hüfte, wo sie sich an seinem Shirt festhielt. Im nächsten Moment kam er abermals auf sie zu und fuhr mit dem fort, was er vorher begonnen hatte. Die Blauhaarige wusste nicht, wie viel Erfahrung, oder sollte man es eher Feingefühl nennen, er mit weiblichen Wesen hatte. Doch ihr zustimmender Blick hatte für ihn scheinbar genug Beweise geliefert, dass sie dies wollte. Ganz und gar.
 

Abermals zog er sie, soweit es ging, an sich heran und verinnerlichte das, was sie gerade genussvoll taten. Bulma öffnete leicht ihren Mund, um ihn mit seiner Zunge Einlass zu gewähren. Ein leichtes Keuchen entfleuchte ihrer Kehle, als sie die Nässe empfing und nicht wusste, wie ihr geschah. Kurz schlich sich der Gedanke ein, dass es sich eindeutig um einen Traum handeln musste. Vielleicht hatte sie zu viele giftige Gase eingeatmet und lag bewusstlos am Boden. Wer wusste das schon?
 

Doch als er sie plötzlich hochhob und auf die glatte Oberfläche, an der das künftige Schaltpult gebaut werden sollte, setzte, spürte sie einen leichten Schmerz. Vegeta drückte sie mit seinem Körper dagegen und die Kanten bohrten sich teilweise in ihren Rücken, gerade soweit, dass sie wusste, dass das, was gerade geschah, real war. Reflexartig schlang sie ihre Füße um seinen Körper und verstärkte den Kuss sowie die Umarmung, die sie mit ihren Händen einleitete. Ihre Hände wanderten über seine kräftigen Schultern, um sich daran festzuhalten.
 

Langsam aber sicher wurde es ziemlich heiß, nicht nur wegen der Temperatur. Natürlich genoss sie, was mit ihr passierte. Doch gewisse Fragen schlichen sich trotz der freudigen Ereignisse in ihren Kopf. Wie weit würde er gehen? Würde er stoppen und sie dann vielleicht sogar zurücklassen? Oder würde er es … zu Ende bringen? Wenn ja, wäre es dann eine einmalige Sache, oder nicht? Kurz dachte sie, dass er bemerkte, dass sie nicht ganz bei der Sache war, denn er löste sich noch einmal von ihr. Seine dunklen Augen blickten sie fragend und erwartungsvoll zugleich an. Ganz genau konnte sie seinen Blick nicht deuten, als sie ihre eigenen Augen leicht öffnete. Die Angst, dass er abhauen könnte, stieg mit jedem Moment und Bulma schluckte einen trockenen Kloß hinunter, als die Pause für sie unerträglich wurde. Sollte sie vielleicht etwas sagen? „Ich ...“, hauchte sie und wanderte mit ihrer rechten Hand bei dem rechten Träger seines Shirts hinab, bis sie bei seiner Brust stoppte. Sie war froh, als sie seinen wilden Herzschlag fühlte, denn es war für sie der Beweis, dass es ihm genauso ging wie ihr. Dass er auch nervös zu sein schien. Dass er das nicht willkürlich geplant hatte und das die berühmte Hitze des Moments war.
 

Jedenfalls kam sie nicht weiter mit ihren Worten, denn sie wurde durch seine nächste Handlung unterbrochen. Seine Hand bewegte sich zu dem zusammengeknoteten Teil ihrer Latzhose, wo er den Knoten löste und schließlich das ganze Ding begann herunterzuziehen. Dabei hob er sie kurz an und ließ den Stoff nach unten gleiten. Die letzten Zentimeter über ihren Fuß erledigte sie selbst und schüttelte die untere Kleidung ab. Nun saß sie da mit ihrem bauchfreien Top sowie einer Hotpants. Das kalte Metall, auf dem sie noch immer saß, brachte ihr wenigstens ein bisschen Abkühlung auf ihrem erhitzten Körper. Bulma atmete schwer, als ihr bewusst wurde, wie wenig sie vor ihm anhatte. Irgendwie konnte sie sich nicht entsinnen jemals derart nervös gewesen zu sein. So aufgeregt, dass ihr Herz kurz davor war zu zerspringen. Dabei war sie nicht einmal nackt, wie sollte sie dann erst durchdrehen? Sie musste sich beruhigen und kurz schloss sie ihren Mund, nur um nicht weiter merklich zu keuchen. Seine Blicke musterten ihren Körper und wanderten hinauf zu ihrem Gesicht, wo er abermals haften blieb. Was hatte er als Nächstes vor? Auch wenn sie ihr schnelles Atmen gestoppt hatte, wurde die Stille durch sein Schnaufen untermalt. Ehrlich fragte sie sich, was er jetzt in diesem Moment von ihr dachte. Was er von ihrem Körper hielt und von der Situation an sich. Denn immerhin hatte er ihr mehrmals klar gesagt, dass nicht mehr sein würde. Dass sie sich verziehen und ihn in Ruhe lassen sollte. Wenn man sich erinnerte, was er so von sich gegeben hatte, dann konnte man wahrlich nicht glauben, was gerade geschah.
 

Erneut näherte sich Vegeta ihr, jedoch stoppte er direkt vor ihren Lippen. Vorzeitig hatte sie ihre Augen geschlossen und wartete nun sehnsüchtig auf diesen Mund, der sie bereits zweimal geküsst hatte. Doch er verwehrte es ihr nur, so als wäre es ein Spiel. Es war, als ob er noch einmal fragen würde, ob sie es wirklich wollte, oder was sollte es sonst heißen? Es fühlte sich wie eine Unsicherheit an, die er mit ihrem Zustimmen bereinigen wollte. Bulma öffnete ihre Augen zu einem kleinen Spalt und blickte in seine Opale, die wenige Zentimeter von ihren sich befanden. Ihre Hände wanderten hoch zu seinem Hals, weiter bis zu seinem Gesicht, das sie schließlich energisch packte und zu sich zog. Er wehrte sich nicht, wieso sollte er auch? Nun war sie es, von der die Initiative ausging und wild entschlossen führte sie das fort, was er angefangen hatte. Ihre Hände gingen abermals auf Wanderschaft, hoch zu seinen Haaren, wo sie sich festkrallten und den Kuss noch mehr verstärkten. Unglaublich war dieses Gefühl, das sie verspürte und sie glaubte es nicht, noch weiter treiben zu können. Sie schien jetzt schon zu platzen und allein bei dem Gedanken, was noch geschehen könnte, pochte ihr Herz mit einem noch höheren Tempo gegen ihre Brust.
 

Wie als wäre das nicht schon genug gewesen, spürte sie seine rauen Finger, die am Rand ihres bauchfreien Tops herumspielten. Vegeta streifte nur leicht darunter, jedoch reichte die eventuelle Andeutung es auszuziehen aus, um eine Gänsehaut auf ihren Bauch zu zaubern. Ganz langsam bewegte er seinen Zeige- und Mittelfinger auf ihrer Haut, nur ein bisschen ihren Vorbau spürend. Jeden Moment rechnete sie damit, dass er dieses Ding ihr ausziehen und sich nehmen würde, was sein Herz begehrte. Jedoch war es ein Spiel, das er auszukosten schien. Mit seiner Berührung trieb er sie merklich in den Wahnsinn, denn ihre Füße, die sich erneut um seine Hüften geschlungen hatten, pressten ihn wie wild an sich. Sie wollte ihn mehr als alles andere und sie hoffte, dass er sie nicht weiter warten ließ. Als er auch nur einen Zentimeter mit seinen Fingern hinaufwanderte, unterbrach sie den Kuss und musste laut aufstöhnen. Es war eigentlich gar nichts passiert, nichts wirklich. Vegeta glitt einfach über ihre Haut, die unter seinen Berührungen regelrecht aufbebte. Es waren nicht nur seine Taten, die sie immer weiter in den Wahnsinn trieben. Dass er seit dem ersten Kuss noch immer kein Wort gesagt hatte, brachte sie ebenfalls um den Verstand. Was würde sie nicht dafür geben, einen Gedanken von dem Prinzen zu erfahren? Ein einziger, kurzer Blick, der ihr verriet, was er über sie beide, was sie jetzt in diesem Moment taten, dachte.
 

Plötzlich spürte sie, wie seine Hand von ihrem Top verschwand und stattdessen ihre Arme packte und diese mit seiner rechten Hand über ihren Kopf festhielt. Dabei drückte er sie weiter gegen die Stahlwand hinter ihr. Ein leichter Schmerz durchfuhr sie, als er diese schnelle Handlung vollführte und sie somit hilflos machte. In der Tat schmerzte es mehr als nur ein wenig, als er ihre Handgelenke zusammendrückte. Bulma biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte die Qual, da sie nicht wollte, dass er aufhörte. Auch wenn es hieß, dass sie etwas leiden musste. Doch irgendwie konnte sie auch nicht aus ihrer Haut und verkrampfte regelrecht. Sie versuchte sogar unbewusst, ihn wegzuschieben. Unsicher öffnete sie erneut ihre Lider und blickte in seine dunklen Augen.
 

Doch was sie diesmal sah, war nicht so ganz die Leidenschaft, die sie zuvor gesehen hatte. Seine Augen waren geweitet und blickten wie gebannt auf ihren Mund. Es war fast unheimlich, also beschloss sie, die Stille zu unterbrechen. „Was … ist los?“, keuchte sie und atmete dabei schwer aus.
 

„Deine Lippe … blutet“, stellte er nüchtern fest und schien damit endlich seine Sprache wieder gefunden zu haben.
 

Instinktiv leckte sie sich mit ihrer Zunge über ihre Unterlippe und musste feststellen, dass sie sich wohl unabsichtlich blutig gebissen hatte. Dabei war es ihr nicht einmal aufgefallen.
 

„Das ist … nichts“, hauchte sie und presste ihre Lippen aufeinander, um diese daraufhin wieder erwartend zu öffnen. Hoffend, dass er weitermachen würde und dieses unscheinbare Detail ausblenden würde. Doch dem war nicht so. Die Blauhaarige fühlte, wie er seine rechte Hand von ihren Armen löste und sich von ihr entfernte. War diese Nichtigkeit etwa ausreichend, um ihn wieder in das hier und jetzt zurückzuholen?
 

„Was … mach ich hier eigentlich?“, schien er eher mit sich selbst zu reden, als mit ihr. Bulma schluckte heftig, als er sich mit seiner Handoberfläche über den Mund fuhr und ihren Kuss wegzuwischen schien.
 

„Was …?“, kam es schreckhaft über ihre Lippen. Bulma ließ ihre Arme sinken und wollte ihn erneut anfassen. Doch er stieg einen weiteren Schritt zurück und entfernte sich von ihr noch ein wenig. Was war mit ihm nun geschehen? Warum zögerte er plötzlich? Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Gedanken zu wissen. Zu erahnen, was ihn jetzt auf einmal so abrupt stocken ließ. War ihm die Tragweite seines Handelns plötzlich bewusst geworden? Dachte er an die Zukunft beziehungsweise an diesen Jungen? Hatte er Angst, dass sich alles so ereignete, wie vorhergesagt?
 

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten und zitterte sichtbar. Auch wenn es falsch war, wollte sie nichts sehnlicher, als ihn zu berühren. Ihn zu umarmen und sagen, dass alles in Ordnung sei, auch wenn sie nicht wusste, was das gerade alles sollte. Sie wollte ihn nur bei sich spüren.
 

Bulma stieg von der Oberfläche herab und wollte sich ihm sehnlichst nähern. Doch es wurde auf zweifach erschwert. Aufgrund ihrer Bewegung entfernte er sich reflexartig noch ein Stück von ihr. Zusätzlich wurde ihr erst jetzt klar, dass sie jegliches Gefühl in ihren Beinen verloren hatte. Kurz zitterten ihre Glieder, bevor sie gen Boden fiel und dort sitzen blieb. Abermals durchfuhr sie ein Schmerz, dennoch wollte sie wieder aufstehen und ihrem Saiyajin näher kommen. Doch dieser ergriff in diesem Moment regelrecht die Flucht.
 

„Es ist besser, wenn ich jetzt gehe“, entgegnete er ihr stockend. Die Blauhaarige blickte in die Augen ihres Gegenüber und sah in seinen Augen diesen Kampf, den er mit sich selbst hatte.
 

„Vegeta … warte!“, bat sie ihn zu bleiben, doch er hatte bereits kehrt gemacht und ging aus dem Raumschiff hinaus. Zu sehr geschockt von den Ereignissen blieb sie noch immer auf dem Boden sitzen und konnte nur mehr den Rücken von Vegeta sehen, wie dieser immer kleiner zu werden schien, bis seine Gestalt völlig und gänzlich aus dem künftigen Flugobjekt verschwunden war.
 

In ihrer Verzweiflung biss sie sich unkontrolliert erneut auf die Unterlippe und plötzlich tropfte ein Tropfen Blut auf den Boden. Wie in Trance starrte sie auf das helle Rot, das vor ihr glänzte. Was war nur wirklich in ihn gefahren? Hatte sie etwas falsch gemacht? Oder konnte sie schlichtweg nichts falsch machen? War es von Anfang an dazu verdammt, nichts zu werden?
 

Bulma wusste nicht, was schuld war an seiner Reaktion. Doch in einer Sache, war sie sich ziemlich sicher. Dass sie noch herausfinden würde, was in ihm vorging und wenn es das Letzte war, das sie tun würde. Ja, so leicht würde er ihr nicht davon kommen. Der Saiyajin no Ouji glaubte doch nicht wirklich, dass die Sache damit abgetan war? Dass es kein Nachspiel geben würde, keine Fragen, was mit ihnen jetzt sei? Gerade in jenem Moment, wo jegliche Hoffnung von ihr gewichen war, hatte er erneut das Feuer in ihr entzündet und es brannte stärker …
 

… denn je.

Drei Uhr nachts

Schweiß lief ihm über sein Gesicht, als er schnellen Schrittes zu seinem Zimmer ging. Vegeta atmete schwer und jeder Meter Abstand, den er zwischen sich und der Frau brachte, ließ ihn wieder ruhiger werden. Zumindest bildete er es sich ein. Er musste weg von ihr. Weit weg. „Baka Onna …“, fluchte er unbewusst und biss sich dabei auf die Zähne. Wie hatte er es nur so weit kommen lassen, dass er sie geküsst hatte? Nicht nur das … 
 

Abrupt wischte er sich mit seinem rechten Handrücken den neu aufkeimenden Schweiß von der Stirn. Wenn er nur daran dachte, wie er sie berührt und geküsst hatte und wahrlich mehr als kurz davor gewesen war, sie ganz auszuziehen. Die Hose hatte er ihr ja bereits vom Leibe gezogen. Seine Finger waren schon unter ihr Top gewandert und ihren Vorbau hatte er merklich fühlen können, auch wenn er diesen nicht direkt angefasst hatte. Seine Finger zitterten regelrecht bei dem Gedanken, wo sich diese befunden hatten. Gott, wieso macht ihn dieser weibliche Körper so unruhig?
 

Endlich hatte er sein Zimmer erreicht und stürmte hinein. Als er den Raum betrat, warf er die Türe gerade so zu, dass sie nicht aus der Halterung flog. Obwohl er so fahrig war, dass dies leicht hätte passieren können. Angestrengt ließ er sich auf das Bett fallen und streckte alle seine Gliedmaßen zur Seite. In dem dunklen Raum starrte er auf die Zimmerdecke und versuchte langsam aber doch seinen Atem wieder zu beruhigen. Vegeta hinterfragte, wie es nur so weit gekommen war, dass er derart irrational gehandelt hatte. Dass er wirklich alle Prinzipien über Bord geworfen hatte und … In seiner Erinnerung tauchte ein Bild von ihr auf, in dem sie nur mit einem Höschen und diesem Top vor ihm auf dem kalten Metall saß und nach mehr gebeten hatte. So flehentlich hatte sie ihn mit halb offenen Lidern angesehen. Nicht auch nur den Hauch eines Moments war der Frau in den Sinn gekommen, sich zu wehren. Wahrscheinlich wollte die Blauhaarige dies mehr als alles andere, sonst hätte sie sich bestimmt mit Händen und Fäusten dagegen gesträubt. Doch die wichtige Frage war doch eher … Was waren seine Beweggründe gewesen?
 

Vegeta musste zugeben, dass er auch nur ein Mann war. Nie waren solche niederen Bedürfnisse für ihn so wichtig gewesen, dass sie seine anderen Prioritäten überwogen hätten. Es gab in seinem Leben viel zu viel, das Vorrang hatte. Zugegeben, er hatte noch nie eine Frau, wie sie, jemals gesehen. Jemand, der so viel Beharrlichkeit in sich hatte. Eigentlich wunderte es ihn doch, dass er letztendlich die Initiative ergriffen hatte, wo sie doch immer diejenige gewesen war, die mehr als überaus deutliche Annäherungsversuche gewagt hatte. 

So gut war er ihr immer ausgewichen und dann war er völlig ausgetickt in diesem einen Moment, wo er gedacht hatte, dass der Gravitationsraum wieder in die Luft fliegen könnte. Wenn er so etwas wie ein schlechtes Gewissen in irgendeiner Form hatte, dann hatte dieses, genau zu jenem Zeitpunkt, angeschlagen. Oder war es schlicht die Angst um sie? Angst um eine menschliche Frau? Bitte wie weit, hatte er sich schon herabgelassen, dass er solche Gefühle auch nur im Mindesten innehatte?
 

Der Saiyajin no Ouji befand es nicht für gut, dass die Dinge solche Wendungen genommen hatten. Vor einem Jahr oder mehr hatte er das alles für mehr als unwahrscheinlich, gar ausgeschlossen, gehalten. Doch wie es schien, war es kein Ding der Unmöglichkeit. Bei diesem Gedanken ballte er seine rechte Hand zu einer Faust und verfluchte innerlich diese Frau, die es geschafft hatte, so etwas wie Sorge in ihm zu wecken. Sie war eindeutig nicht gut für ihn, so viel stand fest. In diesem Augenblick war er wenigstens froh, die ganze Sache abgebrochen zu haben, bevor es noch weiter gekommen wäre. Zu einem Punkt vielleicht gelangt wäre, wo es kein Zurück mehr gegeben hätte.
 

„Bakka … Onna …!“, kam er erneut spröde über seine Lippen. Gott, wenn sie nackt vor ihm gelegen wäre, hätte er sich wahrscheinlich nicht mehr halten können. Denn er war ja schließlich auch nur ein Mann, egal welcher Rasse er im Endeffekt angehörte. Natürlich war es eine gefühlte Ewigkeit her, dass er weibliche Lenden gespürt hatte. Wenn er genau überlegte, erinnerte er sich gar nicht mehr daran. Solche Banalitäten waren in den vielen Jahren des Kämpfens völlig untergegangen. Es hatte ihn nie tangiert, dass es derart erinnerungswürdig gewesen wäre. Zu viele Gefechte und Eroberungen von Planeten hatten den primären Platz in seinem Leben eingenommen. Auch sein eigenes Überleben unter Freezers Herrschaft war mit an oberster Stelle gewesen. Somit hatte er es auch nie hinterfragt, so etwas wie körperlichen Beziehungen einer höheren Wichtigkeit zuzuordnen.
 

Weshalb hatte er eigentlich aufgehört, sie auszuziehen? Sein Herz klopfte noch immer wie wild, wenn er sich die Situation nochmals in Erinnerung rief. Dass sie sich die Lippen wund gebissen hatte, war ihm völlig egal. Ganz im Gegenteil, es zeigte eher, dass sie selbst mehr als erregt gewesen war. Es war eher das gesamte Gefühl gewesen, das er zum Schluss gehabt hatte. Ihr Körper, wie er sich verkrampft hatte. Die Hände über ihrem Kopf, die steif und angespannt gewesen waren. So, als ob sie es dann doch nicht genossen hätte. Vegeta selbst war der Letzte, der jemanden … er wollte den Gedanken nicht einmal aussprechen. Er selbst war der Letzte, der jemanden in solch einer Hinsicht nötigen wollte.
 

Es ärgerte ihn alles. Vor allem der Grund selbst, wieso er abgebrochen hatte. Sein schlechtes Gewissen oder wie er es nun nennen sollte. Der Saiyajin musste den Kopf schütteln bei dem Gedanken, dass er so etwas überhaupt besaß. Seit wann scherte es ihn, was sein Gegenüber dachte? Eigentlich gar nie, aber wenn es um derart körperlichen Schmerz ging, hatte er seine Grenzen. Sie war immerhin ein schwaches Wesen und hatte es nicht verdient, dass sich jemand an ihr vergriff. Vegeta selbst war natürlich zu stolz und zu viel er selbst gewesen, als dass er nachgefragt hätte 
 

„Ist es okay, was ich tue?“
 

oder 
 

„Tue ich dir weh?“
 

Allein die Idee, das nur zu auszusprechen, war mehr als absurd. Verdammt, er war nicht jemand, der groß Reden schwang. Warum musste das Ganze so kompliziert sein? Scheinbar war das letzte Mal mit einer adäquaten Frau doch schon zu lange her, als dass er ein Feingefühl in dieser Sache besaß. Er konnte sich wirklich schlicht und einfach nicht daran erinnern.
 

Für heute reichte es. Keinen Moment länger wollte er über diese ganze peinliche Situation nachdenken. Großer Gott, wie sollte er ihr je wieder unter die Augen treten? Er wollte sich gar nicht ausmalen, mit welchen Blicken sie ihn anstarren würde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das wie üblich einfach mit kompletter Ignoranz durchzustehen. Am besten so zu tun, als wäre nie etwas passiert. Doch so einfach würde sie es ihm wahrscheinlich nicht machen.
 

Plötzlich musste er zusammenzucken, da er eine ihm bekannte Aura spürte. Vegeta setzte sich von seinem Bett auf und war wie erstarrt, als Bulma scheinbar auf dem Gang vor seinem Zimmer entlang ging. Instinktiv hielt er seinen Atem an, als er nun sogar ihre Schritte merklich hörbar vernahm. Sie ging wirklich auf sein Zimmer zu! Er musste einen trockenen Kloß hinunterschlucken, als sie nun direkt vor seiner Tür zum Stehen kam. Diese Frau wagte es doch nicht wirklich jetzt sein Zimmer zu betreten, nachdem was im Gravitationsraum in spe geschehen war? Nachdem er sie so zurückgelassen hatte.

Er wollte einfach nicht jetzt damit konfrontiert werden. Seine Hände wurden feucht vor Nervosität und er glaubte, ein Aufseufzen bei der Tür zu vernehmen. Der Saiyajin war wirklich schon kurz davor aus dem Fenster zu springen, nur um dieser Begegnung entgegen wirken zu können. Jedoch wollte er sich partout keinen Zentimeter bewegen, nicht ehe sie die Türklinke betätigte. Nicht eher er nicht sicher wusste, dass sie wirklich vorhatte, in seine Privatsphäre einzudringen. Angespannt blickte er zu seiner Zimmertüre und wartete ab, bis diese sich die Klinke nach unten bewegen würde. Die Sekunden schienen endlos zu sein und ihre Gestalt hielt sich definitiv noch immer an dem besagten Ort auf.
 

Obwohl er mehr als bereit war zu fliehen, musste er es dann im Endeffekt doch nicht tun. Abermals hörte ein Seufzen oder war es sogar ein Schluchzen, das hörbar war? Ihre Schritte waren langsam, jedoch entfernten sie sich von seiner Zimmertüre. Er fühlte ihre Aura, wie sich diese von ihm weg bewegte und schließlich in ihr eigenes Zimmer verschwand. Das Öffnen und Schließen der Türe konnte er ebenfalls etwas dumpf vernehmen. Vegeta atmete aufgeregt aus, denn er hatte unbewusst die Luft ziemlich lange angehalten. Schwer atmend ließ er sich wieder auf das Bett fallen und fragte sich, was das Ganze nun sollte. Was sie von ihm gewollt hätte und warum sie dann doch im letzten Moment gekniffen hatte.
 

Schlussendlich befand er, dass diese Gedanken zu nichts führten. Er legte sich zur Seite und machte die Augen zu. Auch wenn er nicht wusste, ob er heute Nacht einen Schlaf finden würde, konnte er es zumindest versuchen.
 


 

~*~
 


 

Gefühlte zwei bis drei Stunden lag sie nun schon im Bett, döste hier und da, aber konnte nichtsdestotrotz keinen echten Schlaf finden. Ihr Hirn lief aufgrund der Ereignisse noch immer auf Hochtouren und wollte auf Biegen und Brechen nicht abschalten. Bulma malte sich immer wieder Situationen aus, in denen sie anders hätte reagieren können, damit das Ganze nicht so geendet hätte. Doch sie konnte sich nicht wirklich einen Reim darauf machen. Jedenfalls war sie sich sicher, dass die alleinige Schuld ganz bei ihr lag. Irgendetwas hatte ihn abgebremst, …  irgendetwas, das sie getan oder sollte man sagen … nicht getan hatte? Das ganze Hin- und Herwälzen nervte sie schon tierisch. Genervt öffnete sie ihre blauen Augen und griff mit etwas verschwommener Sicht zu ihrem Nachttisch, wo sie nach dem digitalen Wecker fasste.
 

„Drei Uhr morgens ...“, seufzte sie und ärgerte sich, dass sie die halbe Nacht schon damit verbracht hatte, nicht schlafen zu können. Ob es ihm auch so erging? Angestrengt setzte sie sich in ihrem Bett auf und beschloss, dass alles nichts half. Vielleicht würde ein Glas Wasser aus der Küche Erleichterung verschaffen. Wer weiß, unter Umständen war Vegeta auch so ruhelos wie sie und saß möglicherweise in dem besagten Raum bei einem kleinen Snack? Der Gedanke daran gefiel ihr, also beschloss sie, nur in ihrer schwarzen Nachtwäsche bekleidet, sich dorthin zu bewegen.
 

Ihre Hoffnung wurde jedoch schnell zerstört, denn die Küche war völlig abgedunkelt und es waren keinerlei Anzeichen vorhanden, dass er den Raum überhaupt noch betreten hatte. Dem Anschein nach war er gar nicht mehr aus seinem Zimmer rausgekommen. Kurz hatte sie ja überlegt ihm noch einen Besuch abzustatten und ihn direkt anzureden. Doch im letzten Moment hatte sie gekniffen und es lieber belassen. Denn immerhin hatte sie nicht gewusst, was sie sagen sollte. Jedenfalls nichts Passendes, das die Situation entschärfen hätte können. Ein weiterer Seufzer entfloh ihrer Kehle, als sie in einem Regal nach einem Glas suchte, das sie sogleich mit Leitungswasser anfüllte. In einem Zug trank sie das kühle Nass aus und dachte weiter über diesen Mann nach, der nun doch schon eine geraume Zeit in ihrem Haus lebte.
 

Alles war einfach total verkorkst und sie hatte sich eigentlich geschworen, das ein für alle Mal zu regeln. Sie war motiviert wie noch nie, so viel stand fest. Doch wie sie die Sache vernünftig angehen sollte, war eine andere Frage. Abermals ging sie mehrere Abläufe durch, jedoch passte keiner wirklich in ihre Vorstellung rein. Angenommen er wäre früh am Morgen tatsächlich ansprechbar … was würde er machen? Würde er alles abstreiten? So tun, als wäre nichts gewesen und weiter seinem Training nachgehen? Oder würde es gar noch weiter gehen, sprich, er würde erneut versuchen von diesem Planeten herunter zu kommen? Der Gedankenzug gefiel ihr überhaupt nicht, denn das brachte nur die Erinnerung der Explosion des Gravitationsraumes in ihren Kopf zurück. Nun gut, so töricht war wohl selbst der Saiyajin no Ouji nicht, dass er diese unsinnige Tat noch einmal wiederholen würde.
 

Genervt setzte sich Bulma an den Küchentisch und betrachtete gedankenverloren ihr Glas. Wie würde das wirklich weiter gehen? Der wahrscheinlichste Ausgang war der, dass er es einfach ignorieren würde und dies als Zeichen dafür sah, sich nun endgültig von ihr fernzuhalten. Somit würde ihr keine Chance mehr bleiben, das noch einmal geradezubiegen, beziehungsweise ihm näher zu kommen. Doch das war genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollte.
 

Plötzlich weiteten sich ihre Augen bei der Idee, die ihr nun in den Kopf kam. Vielleicht gab es keine Vernunft - nicht in dieser Hinsicht. Oft waren Worte fehl am Platz und man sollte Taten alleine sprechen. Doch konnte sie es tatsächlich wagen …?
 

Entschlossen setzte sie sich auf und dunkelte die Küche wieder ab. Mit entschlossenen Schritten ging sie wieder zu dem Stockwerk, an dem sich ihre Zimmer befanden. Doch Bulma hatte nicht vor in ihr Eigenes zurückzukehren.
 


 

~*~
 

Da stand sie nun vor seiner Tür und konnte ihr eigenes Herz spüren, wie es wie wild gegen ihre Brust schlug. Sie war sich unsicher, ob sie der gerade gewonnene Mut schlussendlich doch verließ. Schließlich war das, was sie vorhatte, ihrer Meinung nach, mehr als dumm. Wenngleich sie sich irgendwie keinen anderen Ausweg mehr vorstellen konnte. Dies war vermutlich der einzige Weg um dieses ständige Hin und Her zu stoppen. Eine knallharte Konfrontation war genau das, was jetzt nur mehr helfen würde. Die Blauhaarige fragte sich, ob er wach war und somit ihre Anwesenheit bereits mitbekommen hatte. Abermals schluckte sie einen trocknen Kloß hinunter. Das konnte sie nur auf eine Art feststellen …
 

„Nur Mut, Bulma. Jetzt oder nie … tief durchatmen!“, flüsterte sie sich selbst energisch zu. Sie brauchte jene Worte, um sich gut zuzusprechen, da sich ein mulmiges Gefühl ihre Magengegend hocharbeitete. Mit zittriger Hand umfasste sie die Türklinke und ließ diese dann nach unten gleiten. Sie sog scharf die Luft ein und hielt unbewusst ihren Atem an, als sie die Zimmertüre von sich wegdrückte und mit leisen Schritten den Raum des Saiyajins betrat. Das Zimmer war abgedunkelt und sie konnte seine Gestalt auf dem Bett ausmachen. Leichte Schlafgeräusche waren von ihm zu hören, somit hatte sie wenigstens so viel Glück, dass er ihre Anwesenheit nicht sofort bemerken würde. Vorsichtig schritt sie in die Räumlichkeiten und machte genauso leise, wie sie die Tür geöffnet hatte, wieder zu. Ein kaum vernehmliches Geräusch war zu hören, jedoch so laut, dass der Prinz es eventuell mitbekommen hätte können. Nervös drehte sie sich um und blickte sie zu seinem Gesicht. Immerhin konnte sie keinerlei Regung darin wiederfinden. Soweit so gut, dachte sie sich und ging ohne einen Mucks zu machen, gemächlich auf ihn zu.
 

Schließlich stand sie vor seinem Bett und konnte Vegeta nun genauer erkennen. Er lag mit dem Rücken in seinem Bett, die Beine leicht angewinkelt und seine Hände waren über dem Kopf platziert. Die Bettdecke war eher spärlich auf seinem Körper gelegt. Zugegeben, es war etwas warm, somit wunderte es sie nicht, dass der halbe Überzug auf dem Boden fast vorzufinden war. Wegen dieser Tatsache konnte sie erkennen, dass er nur mit einer Boxershorts schlief. Abermals schluckte sie und fragte sich, ob sie das Richtige tat.

Trotz der Aufregung huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sein Gesicht sah so friedlich aus, wenn er schlief. Vorsichtig setzte sie sich an den Rand seines Bettes, ohne ihn aufzuwecken. Unbewusst biss sie sich auf die Unterlippe, als sie seine Gesichtszüge näher betrachtete. Von Neuem wurde der Blauhaarigen bewusst, dass sie mehr Gefühle für ihn hatte, als ihr bis jetzt klar geworden war. Ihr Blick blieb bei seinen Lippen haften, die sie Stunden zuvor mehrmals geküsst hatten. Wie gern würde sie diese noch einmal kosten wollen. Innerlich hoffte sie, dass das erste Mal nicht auch gleichzeitig das Letzte sein würde.
 

Bulma öffnete leicht ihren Mund und atmete noch ein letztes Mal scharf ein und aus, bevor sie sich ihrem Vorhaben widmete. Nun war sie wirklich hier. Zu weit war sie gekommen, als dass sie jetzt einen Rückzieher machen würde. Denn wie besagte ein bekanntes Sprichwort?
 

Taten sagen mehr als Worte.

 

Die bittere Wahrheit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das zweite Gesicht

Vegeta stand auf einem Felsen inmitten eines Gebirges mit leicht gespreizten Beinen und konzentrierte seinen Ki. Mit geschlossenen Augen versuchte er diesen immer mehr zu steigern, um somit seine Grenzen zu überwinden. Ein Energiefeld umgab ihn und seine Umgebung reagierte auf seine konzentrierte Energie. Gesteinsbrocken wurden in die Luft befördert und schwebten um ihn herum. Einige Blitze kamen ebenfalls zum Vorschein und gaben einen Hinweis darauf, wie viel Kraft er gerade innehatte. Die Grenzen eines Saiyajins zu überwinden schaffte er, es war auch nicht das erste Mal, dass er diese Leistung vollbrachte. Doch irgendwie wollte nicht mehr geschehen. Wahrlich, das Limit eines typischen Saiyajins hatte er längst überwunden, somit sollte es doch eigentlich möglich sein sich zu verwandeln, oder nicht? Oder war es ein Bruchteil an Kraft, der ihm noch dazu fehlte? Wut stieg in ihm auf, als es nicht klappen wollte. Es wurde sogar noch schlimmer. Nach einer gefühlten Ewigkeit sank sein Energielevel immens und er löste die Spannung, die er lange angehalten hatte. Die Gesteinsbrocken flogen wieder zu Boden und die Blitze waren ebenfalls wieder verschwunden. Mit seinem rechten Knie sank er nach unten und keuchte angestrengt aus. Was machten Kakarott und dieses verdammte Kind so anders, dass sie es schafften, ein Super Saiyajin zu sein? Warum wurde ihm, dem Prinzen aller Saiyajins dies alles verwehrt? Wütend schluckte er einen trockenen Kloß hinunter und biss seine Zähne zusammen. Der schwarzhaarige Kämpfer durfte nicht aufgeben. Das war das Letzte, was er tun wollte. Jedoch blieb ihm wirklich nicht mehr viel Zeit. Er musste weg von diesem gottverdammten Planeten. Seine wahren Kräfte konnte er schlichtweg nicht auf der Erde verwenden, sonst wäre die blaue Kugel dem Untergang geweiht. Wenn diese Erdenfrau nur schneller machen würde ...
 

Abermals schluckte er. Es seltsames Gefühl stieg in ihm hoch, als er an die gestrige Nacht dachte. Vegeta konnte nicht abstreiten, dass es ein atemberaubendes Gefühl gewesen war, das er mit ihr verspürt hatte. In seinen Gedanken kreisten noch immer ihr Duft und ihr ganzes Wesen, wie sie sich ihm gestern präsentiert hatte. Wirklich, das war mehr als purer Wahnsinn gewesen. Hatte er sich bis jetzt an solche Dinge nie erinnert, weil sie ihm zu unwichtig erschienen waren, glaubte er dies für immer in seinem Gedächtnis wiederzufinden. Eigentlich unglaublich, dass eine einfache Menschenfrau es geschafft hatte, ihn derart unter Kontrolle zu bringen. Aber ja, er war schließlich auch nur ein Mann.
 

Zugegeben, er fühlte sich schon sichtlich entspannter, als er heute zum Training aufgebrochen war. Trotz des wenigen Schlafes, den sie ihm geschenkt hatte, war er ziemlich fit wenige Stunden nach dem Ereignis aufgewacht. Sichtlich verwirrt hatte er die Frau neben sich ausfindig gemacht und mit ihrer Anwesenheit wurde er an die letzte Nacht schlagartig erinnert. Warum hatte er sie nicht rausgeschmissen? Immerhin war das sein Zimmer und er wollte alleine sein. Noch nie hatte er jemanden neben sich geduldet. Doch der Saiyajin wusste, dass er einfach zu geschafft gewesen war in dem Moment der Erleichterung. Er konnte sich nicht mehr an alle Details erinnern, da ihn die Müdigkeit übermannt hatte. Die letzte Erinnerung beinhaltete ihren erhitzten Körper, der sich zum Einschlafen an ihn geschmiegt hatte. Vegeta war zu erschöpft gewesen, als dass er dagegen noch protestieren konnte. Also hatte er es einfach zugelassen. Stunden später lag sie am rechten Rand seines Bettes und war mit ihrem Rücken ihm zugewandt. Ohne sie zu wecken, hatte er sich ins Bad geschlichen, sich die Erinnerung von gestern nach abgewaschen und war dann auch sofort abgehauen. Er selbst wusste noch nicht so ganz, wie er auf die neuesten Ereignisse reagieren sollte. Es war alles noch so ... unwirklich.
 

Der Prinz fragte sich, wie er tun sollte, wenn sie vor ihm stehen würde. Bei Kami, wieso hatte sie ihn gestern aufgesucht? Eigentlich hatte er gedacht, dass es bei dem Kuss bleiben würde, was auch schon mehr als unerwartet gewesen war. Doch dass es so viel mehr werden würde, hatte er sich in seinen Träumen nicht einmal ausmalen können. Plötzlich schoss ihm ein neuer Gedanke in den Kopf. Hatten er und diese Frau nun ... ?
 

„Unmöglich … Baka Onna …“, kam es über seine spröden Lippen und ein weiteres Mal schnaufte er vor Erschöpfung aus. Es konnte nicht sein, dass er diese Frau ... Den Gedanken wollte er nicht einmal aussprechen. Doch innerlich fragte er sich wirklich, ob sich die Zukunft jetzt so auftun würde, wie es ihnen prophezeit wurde.
 


 

~*~
 


 

Bulma war noch immer völlig perplex von ihrer Feststellung. Nachdenklich zog sie sich nach ihrer langen Dusche ihre Arbeitsklamotten an und begab sich gedankenverloren in den Gravitationsraum. Dabei musste sie unaufhörlich auf ihren Bauch starren, der logischerweise noch nicht im Mindesten Anzeichen darauf lieferte, ob die letzte Nacht zu dem geführt hatte, was sie sich Stunden zuvor gedacht hatte. Natürlich wäre es etwas Wunderbares und genau das wollte sie auch, dass es genauso eintraf. Doch es war viel zu früh und würde so einiges verändern. Dennoch ... war es nicht so, dass der komplette Verlauf der Geschichte sowieso völlig ein Anderer sein würde? Wäre es schlimm, wenn ihr Sohn früher auf die Welt kommen würde? Wäre er dann noch derselbe Junge oder eine ganz andere Existenz?
 

„Du kannst jetzt sowieso nichts mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen“, sagte sie zu sich selbst, um sich zu beruhigen und öffnete die halb offene Luke zum Raumschiff nun gänzlich. Eigentlich stimmte es. Nun war es passiert und sie konnte nichts mehr dagegen unternehmen. Vielleicht war es ja auch das einzige Ereignis, sprich, die einzige Möglichkeit gewesen, dem Saiyajin nahe zu sein. Wer wusste, wie er ihr jetzt entgegen treten würde. Wahrscheinlich würde er sie mit purer Ignoranz strafen und sich noch weiter von ihr distanzieren. Eine Annäherung seinerseits erwartete sie jedenfalls nicht. Abermals seufzte sie aus und betrat nun den fast fertigen Gravitationsraum, in dem sie ihren Vater vorfand.
 

„Ah Bulma, schön, dass du auch mal auftauchst“, stellte dieser belustigt fest und führte gerade einige Tests an den Seitenklappen durch. Diese kamen aus den Wänden und verschwanden sogleich wieder darin. Zufrieden notierte er sich einige Anmerkungen auf dem Tablet in seiner Hand.
 

„Sorry, dass ich erst so spät aufkreuze. Aber ich hatte überhaupt keinen Kopf für die Arbeit“, entgegnete Bulma und machte sich sofort daran, den Gravitationskern fertig zu modifizieren. Das, was sie gestern angefangen hatte, wollte sie heute wenigstens noch zu Ende bringen. Etwas träge setzte sie sich auf den Boden direkt vor das Schaltpult und öffnete zum gefühlt hundertsten Mal die Verdeckung zur Gravitationskomponente. Abermals kam ihr ein Kabelsalat entgegen, der sie an den kleinen Stromschlag von der Nacht zuvor erinnerte. Sie sollte wirklich ihre Arbeitszeit reduzieren. Wenn sie nicht so spät nachts gearbeitet hätte, wäre ihr das bestimmt nicht passiert. Jedoch wäre da vermutlich etwas anderes Wundervolles auch nicht geschehen …
 

„Ist ja nicht so tragisch. Für die nächsten Tage habe ich wenigstens auch wieder etwas Zeit, dann können wir das Baby diese Woche wirklich abschließen. Vielleicht sogar spätestens übermorgen, wenn ich mich nicht ganz täusche!“, stellte ihr Vater freudig fest und legte das Tablet, das er gerade noch zum Testen verwendet hatte, zur Seite. „Vegeta wartet schon viel zu lange darauf. Für seine Verhältnisse ist er sogar direkt geduldig. Dabei würde ich so gerne noch eine neue Stereoanlage einbauen, wenn etwas Zeit übrig ist.“
 

Kurz zuckte sie zusammen, als sie seinen Namen in ihrem Ohr vernahm und ein leichter Schauer breitete sich auf ihrem Rücken aus. Die Blauhaarige nickte stumm und wusste nicht so recht, was sie groß darauf erwidern sollte. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht, dass sie viel zu lange schon herumgetrödelt hatte. Wenn der Saiyajin no Ouji die Erde verlassen würde, dann wäre es wohl das Beste, dass sie gestrige Nacht zu etwas Bestimmten geführt hätte. Immerhin war es unsicher, ob und wann der werte Herr wieder auftauchen würde. Es war wirklich zum Mäusemelken, dass man nie so hundertprozentig wusste, woran man an ihm war. Auch wenn sie ihn, ihrer Meinung nach, gar nicht mal so schlecht einschätzen konnte. Falls er wirklich abhaute, blieb ihre Konfrontation ebenfalls aus. Höchstwahrscheinlich verließ er sich darauf, genug Zeit und Abstand zwischen sie beide zu bringen. Aber genau konnte sie es nicht sagen, es waren nur Vermutungen, die sie so im Raum stehen ließ.
 

Es war egal, wie aufgewühlt sie war. Nichtsdestotrotz versuchte sie sich, auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Schwer aber doch gelang es der Erfinderin und der Tag verflog wie im Nu. Mithilfe ihres Vaters schaffte sie es, den Gravitationsraum wenigstens fertigzustellen. Einige manuelle Tests würden noch notwendig sein, doch im Groben sollte es schon ziemlich gut funktionieren. Das Testautomatisierung-Tool, das sie vor einiger Zeit mal geschrieben hatte, erledigte die meiste Arbeit in sehr schneller Zeit. Jedoch wär händische Nacharbeit nichtsdestotrotz von Nöten. Am nächsten Tag würden sie sich an den äußeren Teil des Raumschiffes ranmachen. Die Triebwerke waren das um und auf bei dem Flugobjekt. Immerhin sollte ihr Kämpfer wieder heil zurückkommen. Das war alles, was sie wollte.
 


 

~*~
 


 

Es war schon abends, noch nicht einmal so spät und Bulma saß auf ihrer Terrasse. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es neun Uhr war. Sie fasste nach ihrem Glas Eistee und nahm einen kräftigen Schluck davon. Nachdenklich blickte sie auf den gerade verdunkelten Nachthimmel. Bis eben gerade konnte sie noch das schöne Abendrot genießen. Sie fragte sich, wo Vegeta blieb. Allzu lange konnte es nicht mehr dauern, bis er wieder nach Hause kommen würde.
 

„Nach Hause ...“, seufzte sie und stellte das Glas wieder auf den Tisch. War ihr Heim für ihn bereits ein Zuhause geworden? Er lebte nun schon zwei Jahre bei ihnen und im Grunde wusste sie, obwohl so viel Zeit vergangen war, nichts über ihn. Hier und da gab es die Momente, in denen er etwas erzählte. Aber die Gespräche gingen nicht zu sehr in die Tiefe und war er doch kurz davor, etwas von sich preiszugeben, verschloss er sich genauso schnell wieder. Es machte sie wahnsinnig, dass der Schwarzhaarige nicht wirklich aus sich rausgehen wollte. Damit schürte er ihre Neugier umso mehr. Das Einzige, was sie eigentlich über ihn wusste, war, dass ihm seine Rivalität mit Son-kun mehr als alles andere bedeutete. Tja, und dass er eben für Freezer gearbeitet hatte und mit Nappa und Radditz unterwegs gewesen war. Den Rest, den sie wusste, war das, was sie auf Namek mitbekommen hatte, also eigentlich nicht besonders viel. Doch sonst? Direkt nachfragen wollte sie über Vergangenes auch nicht, da es in gewisser Weise unverschämt war und sie nicht wusste, welche alten Wunden sie damit aufwühlte. Vegeta war nun mal kein offenes Buch. Sie war erstaunt, dass sie solch starke Gefühle für jemanden entwickelt hatte, der ihr eigentlich mehr fremd als bekannt sein sollte.
 

Plötzlich wurden ihre Gedanken durch einen Lichtstrahl am Himmelsfirmament unterbrochen. Etwas, nein, jemand kam mit unaufhörlicher Geschwindigkeit auf sie zu. Der weiße Punkt verschwand im nächsten Moment und eine dunkle Gestalt landete auf dem Rasen der Capsule Corporation. Es war niemand anderes als der Prinz selbst, der sich gemächlich auf den Hauseingang zubewegte. „Vegeta ...“, hauchte sie und überlegte, was sie nun tun sollte. Bestimmt hatte er sie schon bemerkt, immerhin wurde die Terrasse durch den Raum dahinter, in dem Licht brannte, erhellt. Natürlich war es töricht zu glauben, dass er so mir nichts dir nichts zu ihr kommen würde und dann vielleicht sogar ...
 

Instinktiv schüttelte sie ihren Kopf und verließ sofort die Terrasse und machte sich auf zu dem Gang, in dem sich eines der vielen Badezimmer befand. Jenes, das er immer verwendete. Sie blieb an der Ecke stecken und konnte gerade noch erkennen, wie er sich in den besagten Raum begab, jedoch die Tür hinter sich nicht zumachte. Ein leichter Spalt war offen und gab ihr eigentlich somit die Erlaubnis das Bad ebenfalls zu betreten, oder interpretierte sie da zu viel hinein? Kurz zögerte sie noch, doch im nächsten Moment fiel die Tür dann doch zu. Dennoch sperrte der Saiyajin nicht ab. Bulma lehnte sich gegen die Wand und beschloss einfach abzuwarten, bis Vegeta mit der Reinigung seines Körpers fertig war. Doch wie sollte sie ihn dann anreden, wenn er den Raum verließ? Die Antwort darauf wusste sie noch nicht wirklich. Außerdem machte es sicher ein etwas seltsames Bild, wenn er sie direkt am Gang wartend sah. Sie konnte sich schon regelrecht vorstellen, wie er abfällig ihre Anwesenheit kommentieren würde.
 

Sie schnaufte nervös aus und rutschte mit ihrem Rücken unbewusst an der Wand hin und her, als sie plötzlich durch ein Poltern aus ihren Gedanken gerissen wurde. Der Krach kam aus dem Bad und es hatte so geklungen, als ob jemand hingefallen war. Ohne darüber nachzudenken, ob der Saiyajin nackt war oder nicht, öffnete sie die Badezimmertür und lief in den Raum hinein. „Vegeta ... alles in Ordnung? Ich hab etwas gehört ...“ Abrupt stoppten ihre Worte und sie sah einen ziemlich angeschlagenen Kämpfer kniend auf dem Boden. Mit seiner rechten Hand versuchte er sich wieder aufzurichten, jedoch hielt er eher die Position, anstatt sich fortzubewegen.
 

„Verschwinde Onna!“, knurrte er entnervt. Es war offensichtlich, dass er sein Training übertrieben hatte. Er zitterte am ganzen Körper und der Kampfanzug, den sie für ihn kreiert hatte, sah mehr als demoliert aus. An vielen Enden war er zerfetzt und eingetrocknetes sowie frisches Blut klebten darauf. Eigentlich hatte sie diesen Prototypen ziemlich robust hergestellt. Der Saiyajin no Ouji musste wahrlich so einiges unternommen haben, um den Anzug und sich selbst derart zu ruinieren.
 

Bulma biss sich reflexartig auf die Unterlippe und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Nein, er würde sie so einfach nicht dazu bringen zu verschwinden. „Idiot, du bist verletzt. Siehst du nicht, dass du nicht einmal aufstehen kannst?“
 

„Das geht dich einen feuchten Dreck an“, zischte er und schaffte es schließlich doch seinen Körper auf den Badewannenrand zu befördern, indem er sich sichtlich anstrengte. Als er halbwegs bequem saß, glitt seine Hand zu der Armatur an der Wand und mit einem leichten Handgriff drehte er das Wasser auf, sodass sich die Wanne mit der Flüssigkeit füllte. „Ich möchte ein Bad nehmen und bin nicht sonderlich scharf darauf, dass du mir dabei zusiehst", fügte er noch hinzu. Die Blauhaarige betrachtete das verschmutzte und verletzte Gesicht ihres Kämpfers. Ihm ging es eindeutig nicht gut, aber zugegeben, es ging ihm auch schon mal schlechter. Auch wenn sie wusste, dass es sein Stolz verhindern würde, kam sie nicht umher ihm ihre Hilfe anzubieten.
 

„Jetzt vergiss einmal deinen verdammten Stolz und lass dir helfen. Bei dir ist echt Hopfen und Malz verloren!“ Sie löste die Spannung in ihrer rechten Hand und kam nun einige Schritte auf ihm zu. Sein Körper zuckte zusammen und sie wusste, dass er sie am liebsten weggestoßen hätte. Doch er war zu sehr verletzt. Zu angeschlagen, als dass er noch die Kraft aufbringen wollte, sich zu wehren. Nun stand sie direkt vor ihm und berührte ihn an seiner Schulter, die regelrecht wie Feuer brannte. Kurz konnte sie in seinem Gesicht sehen, dass er so etwas wie Schmerz empfand. Wie zum Teufel hatte er es überhaupt hier hergeschafft? Hatte er seinen Schmerz derart unterdrückt?
 

„Lass das, nimm deine Pfoten weg!“, zeigte er abermals seinen Widerwillen. Aber sie ließ sich nicht durch sein Fluchen beirren.
 

„Sonst was? Drohst du mir jetzt wieder an, das Haus in die Luft zu jagen? Genauso wie gestern Nacht?“ Abrupt musste sie schlucken, als ihr das Gesagte bewusst wurde. Nun hatte sie das Kind wirklich beim Namen genannt. Eine seltsame Stille herrschte zwischen ihnen, nur das Wasser, das noch immer unaufhörlich in die Wanne floss, erfüllte den Raum mit einem plätschernden Geräusch. Bulma wagte es nicht weiterzusprechen und ihm schienen auch jegliche Worte zu fehlen. Sein Blick war leer und ohne irgendeinen Ausdruck in seinen Augen starrte er zu Boden. Was ging in seinem Kopf vor? Was nur? „Es tut mir leid ...“, entschuldigte sie sich dann doch, obwohl sie nicht einmal wusste, weshalb. War es doch die Wahrheit gewesen, die sie da gesprochen hatte.
 

„Mir tut es erst leid ...“, hörte sie auf einmal seine Stimme. Zunächst wunderte sie sich von seinen eher untypischen Worten, jedoch wurde ihr sofort wieder der Boden unter den Füßen weggezogen. „... nein warte. Ich habe es falsch formuliert. Ich bin es leid!“, schnaubte er sie an und verzog dabei seine Mundwinkel. „Dein ganzes Getue, diese menschliche Fürsorge ist doch echt zum Kotzen. Ihr mit euren dämlichen Gefühlen. Du hast mich sogar so weit getrieben, dass ich ... ich ...“ Seine Stimme wurde zittrig und brüchig. Er biss sich auf seine Zähne und konnte ihr nicht in die Augen sehen. Das konnte sie glasklar erkennen.
 

„Dass du was ...? Dass du mehr als eine Kampfmaschine bist, habe ich schon längst gewusst. Gestern Nacht warst du so ... anders“, hauchte sie und ließ ihre Hand zu seinem Brustpanzer hinabgleiten, bis sie am Ende seines Trägers ankam. Sie löste den Gurt, und auch wenn er es nicht wollte, zog sie ihm das kaputte Teil aus.
 

Bulma bemerkte, wie er protestieren wollte, doch er war so damit beschäftigt den Schmerz zu unterdrücken, dass er sie gewähren ließ und sie das blutverschmierte Ding von ihm abnahm. „War doch nicht so schwer, oder?“
 

Abermals erntete sie einen genervten Blick und seine Opale schienen sie regelrecht zu durchbohren. „Du hast doch, was du wolltest. Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“
 

Ohne es zu wollen, zuckte sie zusammen und fragte sich, was der Saiyajin wohl damit meinte. Was sollte das heißen, dass sie hatte, was sie wollte? Was glaubte er, dass sie begehrte? „Ich verstehe nicht ganz ...“
 

„Ich spreche von ... von ... der einen Sache“, fast beschämt drehte er sich wieder weg. Vegeta konnte das Geschehene nicht einmal aussprechen, so sehr passte es nicht in sein Weltbild. Oder war es nur das Gespräch selbst, das unangenehm war und seinen Geduldsfaden mehr als strapazierte.
 

Sie überlegte, was er wohl damit meinte. Doch schnell ratterte es in ihrem Kopf, als der Erfinderin klar wurde, was er damit andeutete. Abermals wurde ihr die Tatsache wieder bewusste, dass sie ohne jegliche Verhütung miteinander geschlafen hatten. Glaubte er tatsächlich, dass sie ihn nur deswegen ... regelrecht verführt hatte?
 

„Das ist überhaupt nicht wahr!“, platzte es aus ihr heraus und sie fasste ihn mit beiden Händen ins Gesicht. Auch wenn sie einen ungläubigen Blick dabei erntete, musste sie weitersprechen. „Das ist kein dummes Experiment, oder wie du es mir vorgehalten hast. Mir geht es nur um dich. Du ... du ...“ Ihre Stimme verließ sie und Bulma nahm ihre Hände wieder von seinem Gesicht weg und faltete diese stattdessen ineinander. „Es geht mir nur um dich. Ich ...“
 

„Halt deinen verdammten Mund. Sprich es gar nicht aus!“, schrie er sie an, so als ob er wusste, was sie sagen wollte. „Ich will nichts mehr davon hören.“
 

„Aber ...“, stockte sie und konnte gar nichts darauf erwidern, da er sie nicht sprechen ließ.
 

„Gestern Nacht ... das war ein Versehen. Etwas, das nie wieder geschehen wird. Noch einmal funktionieren deine manipulativen Worte und Handlungen nicht.“ Bulma war entrüstet, dass er ihre romantischen Avancen als Manipulation abtat. Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen? Nein, noch einmal würde sie das, was er von sich gab, nicht zu sehr ans Herz gehen lassen.
 

„Das glaube ich dir nicht. Du kannst mir nicht erzählen, dass die letzte Nacht überhaupt nichts bedeutet hat.“ Natürlich brachte ihre Gegenwehr rein gar nichts. In gewisser Weise wusste sie, dass er ihr nicht in die Arme fallen würde. Dass er zugeben würde, dass es ihm doch wohl etwas bedeutet hatte. Die Blauhaarige erinnerte sich genau daran, wie er sich verhalten hatte. Wie er merklich versucht hatte, ihr mit seinen Berührungen Lust und keinen Schmerz zuzufügen. Sie erinnerte sich an jene Küsse, die ihren ganzen Körper bedeckt hatten und daran, wie er sie angesehen hatte. Nicht so wie jetzt - böse - sondern irgendwie ... ungetrübt und befreit. Wo war diese Person jetzt? Wo war der Mann, der sie gestern geliebt hatte, als ob es kein vollkommeneres Geschöpf als sie geben würde? Wie sehr wünschte sie sich den Vegeta von gestern Nacht wieder ins Hier und Jetzt zurück. Aber jegliche Spur und jegliche Gefühle von ihrer gemeinsamen Nacht waren wie ... ausgelöscht.
 

„Sieh‘ lieber zu, dass das Raumschiff intakt ist und abflugbereit ist. Ich habe noch vor diese Woche abzureisen“, stellte er klar und streckte erneut zu der Armatur hinüber, um das Wasser abzustellen, da die Badewanne bis zum Rand voll war. Bereit, dass er endlich sein Bad nehmen konnte, das er sich seit seinem Eintreffen wahrscheinlich gewünscht hatte.
 

Sein nächster Satz traf sie tief bis ins innerste Mark. Auch wenn sie sich ab einem gewissen Punkt geschworen hatte, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was er von sich gab, verspürte sie einen unerträglichen Schmerz, den er in ihr auslöste. Egal wie sehr sie noch die Lüge in seinen Augen wiederfinden konnte. Oft hieß es ja, dass Worte mehr verletzten ...
 

„Du bedeutest mir nichts, rein gar nichts.“
 

... als Schläge.

(Nicht) wegen dir

Vegeta starrte noch immer in entgeisterte azurblaue Augen, die die Tragweite seiner Aussage aufzeigten. Kurz tat es ihm fast sogar leid, was er gesagt hatte. Doch er musste es so ausdrücken, in jenem Ton wiedergeben, damit diese Frau endlich mal kapierte, wer er eigentlich war. Was zum Teufel musste er noch sagen, damit sie endlich Ruhe gab? Es machte ihn regelrecht fertig, dass sie ihm ihre Gefühle gar aufdrängen wollte. Dass sie ihm sagen wollte, was sie für ihn empfand. Doch was verstand dieser Mensch schon? Die Blauhaarige kannte ihn nicht wirklich, wieso sollte sie so etwas wie Zuneigung für ihn empfinden?
 

„Das glaube ich dir nicht“, holte ihre zitternde Stimme ihn aus seinen Gedanken wieder zurück. Eine seltsame Stille umhüllte sie. Das Wasser der Badewanne hatte bereits zum Fließen aufgehört und leise hörte man nur noch ein paar Tropfen hineinfallen. Durch die Hitze des Wassers hatte sich Dampf im Badezimmer gebildet, der seinen verwundeten Körper leicht mit einer Feuchtigkeit benetzte. Abermals schluckte der Kämpfer und es wurde ihm bewusst, dass sein Gesagtes sie wohl oder übel nicht verletzen konnte. Sie schien ihm nicht zu glauben oder das Ganze einfach runterzuschlucken. Jedenfalls konnte er trotz seiner barschen Worte, noch immer ein gewisses Selbstbewusstsein in ihrem Gesicht erkennen. Dass diese Frau mehr als vulgär war, hatte er bereits vor über einem Jahr festgestellt. Als Freezer auf der Erde aufgetaucht war und sie trotz ihrer mangelnden kämpferischen Fähigkeiten, den Mut aufgebracht hatte, aufzutauchen. Schließlich hatte sie ihrem damaligen Freund die Stirn geboten, als dieser meinte, dass sie verschwinden sollte. Zwar kannte Vegeta nicht wirklich andere menschliche Frauen, jedoch glaubte er, behaupten zu können, dass sie gar etwas Besonderes war.
 

„Glaub, was du willst“, zerstörte er erneut ihre aufkeimende Hoffnung und schenkte ihr einen bösen Blick, der signalisierte, dass sie gehen sollte. „Aber lass mich jetzt endlich mein Bad nehmen. Lass mich einmal gefälligst in Ruhe.“ Gerade, dass er sie nicht noch darum bitten musste. Ein leichtes Seufzen entfloh ihrer Kehle und sein Wunsch schien endlich Anklang zu finden.
 

„Unter einer Bedingung ...“, begann sie und hob dabei bewusst ihren rechten Zeigefinger, mit dem sie auf seine Brust deutete. „Lass mich wenigstens deine Wunden nachher versorgen. Keine Angst, ich tue dir nichts und ich habe auch keinerlei Manipulation vor, oder was du auch immer glauben magst. Ich will dir wirklich nur helfen.“
 

Ihr besorgter Blick verursachte in ihm ein Unbehagen. Warum war sie nur so darauf versessen, ihm zu helfen? Vielleicht sollte er ihr wirklich glauben. Darauf vertrauen, dass sie keine Hintergedanken hatte, sondern nur … seinen Schmerz lindern wollte. Vegeta war dies alles bizarr. Diese Hilfe, die keinerlei Gegenleistung von ihm verlangte. Die Gefühle, die dahinter standen, waren ihm einfach fremd und jetzt in diesem Moment konnte er sich auch nicht vorstellen, dies je nachvollziehen zu können. Doch das musste er auch nicht. Immerhin war das ihre Sache, auch wenn er auch daran beteiligt war. „Von mir aus“, resignierte er und deutete ihr mit einer Handbewegung, dass er sich geschlagen gab, jedoch sie endlich gehen sollte.
 

„Komm nachher einfach bei mir im Labor vorbei. Wenn du nicht auftauchst, werde ich dich wohl oder übel suchen müssen“, zwinkerte sie ihm zu und drehte sich augenblicklich um, ohne dass er auf ihre kokette Antwort noch groß reagieren konnte. Bulma ging durch die Badezimmertür hinaus und schloss die Türe hinter sich. Nun war er wirklich alleine und hatte seine wohlverdiente Ruhe. Noch einen kurzen Augenblick starrte er an die Türe und vergewisserte sich, dass sie nicht mehr zurückkommen würde und er sich selbst überlassen war. Wie erhofft, blieb es still und der Saiyajin begann sich seine restliche Kampfkleidung auszuziehen, oder besser gesagt, was davon übrig war. Er warf die blutverschmierten Fetzen zu Boden und entledigte sich letztendlich von seinen Boxershorts, bevor er seinen Körper in die heiße Wanne gleiten ließ. Ein Schmerz durchfuhr ihn. Das Wasser verursachte ein leichtes Brennen auf seiner Haut, das jedoch einen Moment später wieder verklang. Kurz stockte sein Atem und als er sich an die Temperatur gewöhnt hatte, atmete er erleichtert aus.
 

Sein Arm glitt zum linken Badewannenrand, an dem er sich unwillkürlich festhielt. Vegeta schloss seine Lider und versuchte sich seinen Plan noch einmal vor Augen zu führen. Es musste diese Woche sein, keinen Tag länger durfte er mehr warten. Auf der Erde konnte er sich einfach nicht zum Äußersten treiben. Hier konnte er es einfach nicht schaffen sich in einen Super Saiyajin zu verwandeln. Auch wenn er ihr teilweise die Schuld gegeben hatte, wusste er, dass es nur an ihm persönlich lag. Irgendetwas wollte einfach nicht in ihm. Es war das gewisse Etwas, das fehlte. Ausreichende Kraft hatte er schon längst inne und die Grenze eines normalen Saiyajins überschritten. Was bitte? Was machten Kakarott und sein ... Sohn ... anders? Es war ihm ein Rätsel und mit der Schmach, niemals jene Stärke zu erfahren, wollte er nicht leben. Lieber würde er sterben, als dass er als normaler Saiyain sich den Cyborgs stellen würde. Mit der Demütigung so mit seinem eigentlichen Widersacher, Seite an Seite zu kämpfen, konnte er einfach nicht existieren. Die Vorstellung alleine kratzte so sehr an seinem Stolz, dass es fast unerträglich war. Seine Finger zitterten regelrecht am Badewannenrand und um dieses zu unterbrechen, ballte er eine Faust, die er kurz darauf wieder löste.
 

Jetzt im Nachhinein betrachtet, hätte er am liebsten diesen Jungen gefragt, ob sein zukünftiges Ich es jemals geschafft hatte. War der Vegeta, sein Vater aus der Zukunft, wenigstens als Super Saiyajin gestorben? Hatte er das Zeitliche so gesegnet, wie es einem Saiyain no Ouji würdig war? Fragen über Fragen quälten ihn, die jedoch nichts brachten als weiteren Zorn und Unsicherheit. Die Zukunft dieses Teenagers war schon längst geschehen, für ihn jedenfalls. Der schwarzhaarige Kämpfer musste sich seine eigene Zukunft formen, in jeglicher Hinsicht. Bevor er sich weiter mit der Frau auseinandersetzen konnte, musste er seine eigenen Dämonen bekämpfen und sich selbst stellen. Endlich das zu werden, was ihm noch fehlte. Es durfte ihm einfach nicht vergönnt sein, hier auf der Erde Zeit zu verschwenden … mit ihr.
 

Zwar hatte er ihr gesagt, dass sich dieses Ereignis nicht wiederholen würde. Doch hatte er dies eher zu seinem Selbstschutz gesagt. Sprach doch fast nichts dagegen, dass sie noch einmal eine schöne Zeit miteinander verbrachten. Aber sie würde ihn einfach zu sehr ablenken. Zu sehr von seiner wichtigsten Priorität ablenken. Der Junge, ob er nun existierte oder nicht ... war ihm eigentlich langsam aber sicher egal geworden. Vielleicht würde er später wieder anders darüber denken. Das Für und Wider würde er ein anderes Mal mit sich austragen. Dann, wann er es endlich geschafft hatte, dass ihn diese sagenhafte, goldene Aura umgab. Doch im Moment wollte er nur eines. Einfach nur weg von der Erde.
 


 

~*~
 


 

Bulma setzte sich in ihrem Bürostuhl und wartete nur mehr darauf, dass der werte Herr sie bald aufsuchen würde. Die Utensilien für die Wundversorgung hatte sie sich bereits vorbereitet, damit sie nachher nicht so viel Zeit vergeuden würden. Bewusst fasste sie sich mit ihrer rechten Hand auf ihren Bauch und stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn sie bereits .... konnte das ihr Kind schon sein? Natürlich war es töricht nach einer Nacht schon so darüber zu denken. Wahrscheinlich war rein gar nichts passiert. Die Blauhaarige rief sich in Erinnerung, wann sie ihre letzte Regelblutung hatte, die eigentlich schon etwas länger zurücklag. Sie musste längst über ihren Eisprung drüber sein, so gesehen war es mehr als unwahrscheinlich, dass die gestrige Nacht zu etwas geführt hatte. Sie seufzte angestrengt aus.
 

Vegeta meinte es wohl ernst damit, dass er den Planeten verlassen wollte. Natürlich wusste sie, dass er sein Training ernst nahm und er dies wahrlich durchziehen wollte. Jedoch war sie sich unsicher, ob sie auch ein Grund war, warum er gehen wollte. Zwar konnte sie ihn schon gut einschätzen, aber nichts Genaues daraus schlussfolgern. Nachdenklich biss sie sich leicht auf die Unterlippe und holte sich das vorherige Gespräch wieder in Erinnerung. Seine Worte hatten sie wirklich verletzt, aber sie war schon geübt darin, die eigentliche Kernaussage darin zu finden. Irgendwie war es auch dumm von ihr gewesen, dass sie dem Kämpfer, ihre Gefühle regelrecht aufs Auge drücken wollte. Glaubte sie etwa, dass er tatsächlich sagen würde ‚Ja ich liebe dich auch‘? Allein der Gedanke dran, zauberte ein leichtes Schmunzeln auf ihr Gesicht. „Und Schweine fangen zum Fliegen an“, kicherte sie und streckte ihre Hände nach oben, um sich etwas zu dehnen.
 

„Welche Schweine fliegen?“, hörte sie eine männliche Stimme am Türrahmen. Wie prophezeit kam er zu ihr und hielt sich an sein Wort. Er hatte sich eine Trainingshose angezogen und war barfuß und ohne Shirt zu ihr ins Labor gekommen. Sein Körper sah durch das Bad nicht mehr ganz so demoliert aus, jedoch konnte sie einige größere Narben erkennen, wo Eine zumindest genäht werden musste.
 

„Ach vergiss es. War nur so eine Redensart.“ Sie wollte nicht näher auf diese Belanglosigkeit eingehen und erhob sich von ihrem Stuhl. „Setzt dich einfach hier hin.“ Bulma deutete ihm auf ihrem Platz sich niederzulassen. Mit einem Grummeln willigte er ein und setzte sich hin. Die Erfinderin ging zu ihrem offenen Medizinkästchen, wo sie Desinfektionsmittel, sowie Nadel und Faden herausholte. Ein paar Tupfer wanderten ebenfalls auf ihre Handflächen. „Die eine Narbe auf deiner Brust sieht ziemlich schlimm aus. Die gehört auf jeden Fall genäht“, erklärte sie ihm und schaute ihn fragend an.
 

„Ja und?“, gab er entnervt zurück.
 

„Ich wollte dir nur sagen, was ich tun werde und dass es etwas wehtun könnte“, erläuterte sie und blickte in ein Gesicht, das ihr ein verächtliches Lächeln schenkte. Gerade, dass er nicht in schallendes Gelächter ausbrach.
 

„Ach Onna …“, sagte er mehr als erheitert. „Als ob du mich mit so etwas verletzen könntest. Das ist doch gar nichts.“
 

Bulma wunderte sie selbst, dass sie sich so grotesk verhielt. Natürlich konnte sie ihm kaum wehtun. Er hatte schon so einige schlimmere Dinge in seinem Leben einstecken müssen.
 

„Deine kleine Nadel ist wie eine Streicheleinheit“, belustigte er sich weiter über sie.
 

„Ich hab schon verstanden, eure Hoheit!“, gab sie sich geschlagen und klang ziemlich genervt dabei. Vegeta lachte in sich hinein und spiegelte damit seine Belustigung wieder. War sie zunächst schlechter Laune gewesen, huschte nun auch ihr ein Lächeln über das Gesicht. Wenigstens konnte sie so dem Kämpfer etwas von seiner sonst mürrischen Stimmung nehmen. „Na dann wird dir das nichts ausmachen.“ Die Blauhaarige nahm einen Tupfer, den sie mit Desinfektionsmittel beträufelte und ohne darauf zu warten, ob er bereit war, presste sie diesen an seine Wunde. Plötzlich schrak er auf und blickte sie wütend an.
 

„Sag mal, spinnst du? Das brennt wie Hölle? Hättest du mich nicht vorwarnen können?“, giftete er sie an.
 

„Ich hab gedacht, dass das doch gar nichts ist, oder?“, konterte sie und nahm den Tupfer wieder weg. Natürlich hatte sie absichtlich so schnell darauf gehalten, um genau diese Reaktion zu provozieren. Vielleicht war es auch Absicht gewesen, dass sie ein Mittel mit einer alkoholischen Lösung benutzt hatte. Er brauchte ja nicht glauben, dass er so den großen Kämpfer hier markieren brauchte. Verächtlich schnaubte er und ließ sie weiter ihre Arbeit machen.
 

„Das macht mir auch nichts. Du hättest mir nur sagen können, dass du so schnell damit beginnst“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde immer breiter und ihre Hände gelangten zu Nadel und Faden, die sie für seine Behandlung vorbereitete. Die restliche Zeit verlief ruhig, ohne dass beide ein Wort miteinander redeten. Jedoch betrachtete er interessiert, wie sie an seiner Brust die Wunde zusammenzählte. Sie spürte regelrecht, wie seine Augen sie interessiert verfolgten. Am liebsten hätte sie wieder etwas gesagt, doch die Stille, die zwischen ihnen herrschte, war fast … angenehm sogar. Es war seltsam, aber mit jemanden auf nicht unangenehme Weise schweigen zu können, war eine Kunst, die sie nie gedacht hatte, mit Vegeta meistern zu können.
 

Als sie ihre Arbeit beendet hatte, räumte sie alles säuberlich weg und seufzte erleichtert auf. „Ich bin … fertig“, verkündete sie ihm und hoffte, dass er noch etwas bleiben würde. Jedoch stand er sofort auf und wollte das Büro verlassen. „Vegeta, warte!“, rief sie ihm noch hinterher und kurz stoppte er seinen Gang und blieb am Türrahmen stehen. Jedoch drehte er sich nicht zu ihr um.
 

„Was?“, fragte er emotionslos und schien noch auf weitere Worte ihrerseits zu warten.
 

„Ich hoffe, es ist nicht wegen mir“, hauchte sie in einem fragenden Ton und blickte auf seinen muskulösen Rücken.
 

Für einen kleinen Augenblick war es ruhig zwischen ihnen, jedoch unterbrach er diese mit seiner Antwort und ging dann schließlich seines Weges. „Onna …“
 

Bulma wusste nicht so recht, wie sie sein Gesagtes interpretieren sollte.
 

„ … es geht nicht immer nur um dich.“
 

Ob es nun gut oder schlecht gemeint war.
 


 

~*~
 


 

Trotz seiner mittelschweren Verletzungen war er Tage später weiterhin am Trainieren. Bulma und ihr Vater machten die allerletzten Tests an dem Außenantrieb. Morgen früh würde der Saiyajin no Ouji die Erde verlassen können. Ihr Vater meinte, dass Vegeta ihm einen Planeten genannt hatte, wo er hinwollte. Mr. Briefs hatte ihm die Koordinaten bereits voreingestellt und die Erfinderin musste schlucken, als sie sah, wie weit der ihr unbekannte Planet tatsächlich entfernt war. Natürlich war er mit diesem Raumschiff im Nu dort. Eine Woche würde dies vielleicht dauern. Aber dennoch war es eine unglaubliche Distanz, die er da zurücklegte.

Sie konnte noch immer nicht so ganz glauben, dass er wirklich abreisen würde. Konnte er nicht dieses Super Saiyajin Gehabe stecken lassen? Oder es doch irgendwie hier zu Ende bringen? Wenn sie ihn richtig einschätzte, würde er vermutlich bei den Versuch einer werden zu wollen, einen ganzen Planeten eventuell mitreißen. Dabei war die Gefahr, dass er sich selbst zerstören würde, natürlich mehr als nur gegeben. Wenn sie der Zukunft glauben konnte, würde er bis zum Eintreffen der Cyborgs schon nicht sterben. Doch mit welcher Sicherheit konnte sie dies noch sagen? Immerhin hatte sich diese Zeitebene derart verändert, dass der Prinz theoretisch schon vorzeitig das Zeitliche segnen konnte. Dann würde es weder ihn als Super Saiyajin, noch den gewünschten Sohn geben. Gar niemanden.
 

„Ich würde sagen, dass alles einwandfrei läuft“, bestätigte ihr Vater und schaltete den Simulationsstartvorgang der Außenantriebe ab.
 

„Gu … gut“, freute sich Bulma etwas gespielt und seufzte etwas dabei aus. Natürlich freute sie sich nicht besonders. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Heute wäre die letzte Nacht, die sie noch mit ihm verbringen könnte, wenn er nur wollte. Doch sie glaubte nicht daran. Sollte sie noch einmal einen Annäherungsversuch wagen? Sollte sie in letztes Mal sein Zimmer aufsuchen, um …
 

„Vegeta wird bestimmt hoch erfreut sein, wenn er die tolle Neuigkeit erfährt. Wenn er will, könnte er heute Abend schon ...“, spekulierte ihr Vater.
 

„Sagen wir ihm lieber morgen früh. Er sollte sich noch ein wenig ausruhen“, redete sie ihrem Vater ein. Innerlich hoffte sie, dass er nicht ahnte, dass sie einen Hintergedanken hatte. Doch wie sollte er das auch ahnen können? Diese eine Nacht, die sie mit ihrem Kämpfer verbracht hatte, war schließlich ihr kleines Geheimnis gewesen und es sollte sie niemand etwas gehört haben.
 


 

~*~
 


 

Bulma betrachtete ihr eigenes Spiegelbild, das sie vor sich sah. Sie hatte sich gerade geduscht und zurechtgemacht. Ein Bademantel zierte ihren Körper, der ihren fast nackten Körper verhüllte. Das Einzige, das sie darunter trug war eine rote Spitzenunterwäsche, die sie selten angehabt hatte. Irgendwie kam sie sich dämlich dabei vor, abermals einen Versuch zu starten, wo sie ihm doch gesagt hatte, ihn in Ruhe zu lassen. Doch es war der letzte Abend, die letzte Möglichkeit mit ihm allein zu sein. Wer wusste denn wirklich, wann und ob er wiederkommen würde? Aufgeregt seufzte sie aus und beschloss sich auf dem Weg zu machen. Es war Abend und bereits nach elf Uhr. Vegeta war vor geraumer Zeit schon in seinem Zimmer verschwunden. Zumindest hatte sie vor etwa einer Stunde seine Schritte vernommen.
 

Sie bewegte sich zum Gang hinaus und schritt diesen gemächlich entlang, bis sie vor seiner Zimmertüre zum Stehen kam. Bestimmt hatte er ihre Anwesenheit schon bemerkt oder er schlief, wie beim letzten Mal. Doch dieses Mal wollte sie es nicht so machen, wie in jener einen Nacht. Zaghaft hob sie ihre rechte Hand und klopfte unsicher gegen die Zimmertüre des Saiyajins. „Vegeta?“, nannte sie seinen Namen gerade laut genug, sodass er ihn hören konnte. „Kann ich reinkommen?“ Nichts als Stille empfing sie. Kein einziges Geräusch konnte sie aus dem Zimmer vernehmen. Schlief etwa schon so tief und fest, dass er nicht einmal ihr Klopfen hörte? Oder war er gar nicht mehr in seinen Privatgemächern? Ihre Fragen konnten nur auf eine Weise beantwortet werden. Sie musste einfach hineingehen. „Vegeta ich komme jetzt rein … “, warnte sie noch einmal vor, als sie die Türklinke in die Hand nahm und schließlich den Weg zu seinem Reich öffnete. Als sie die Dunkelheit in seinem Zimmer sah, wurde ihr klar, dass er sich hier nicht aufhielt. Abermals schluckte sie. Es gab nur mehr zwei Orte im Haus, die er um diese Zeit aufsuchen würde.
 

Bulma beschloss, den ersten möglichen Raum aufzusuchen - die Küche. Als sie den Lichtschalter dort betätigte, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Niemand war hier, nur die Überreste eines Abendmahls waren noch zu sehen. Der Saiyajin war definitiv hier gewesen und hatte sich noch einmal den Bauch vollgeschlagen, bevor … 
 

„Hoffentlich nicht“, seufzte sie und ihr Herz schlug auf einmal schneller. Mit schnellen Schritten bewegte sie sich zu dem letzten Ort, an dem er sich sonst immer aufgehalten hatte. Wenn er dort nicht war, dann … dann … Sie wollte den Gedanken gar nicht aussprechen. Doch es war dann wirklich die einzige Möglichkeit, wo er sich noch aufhalten konnte. Doch diese wollte sie nicht wahrhaben. Vegeta konnte doch nicht … 
 

Schwer atmend kam sie auf der Terrasse an und blickte um sich. Auf dem Dach saß er nicht und sonst war er auch nirgends zu sehen. Ihre Brust schmerzte bereits von dem Hämmern ihres Herzens, das unglaublich rapide schlug. „Das machst du nicht … das hast du nicht getan …“, stockte ihr der Atem und sie wollte diese Wahrheit nicht als real anerkennen. Doch sie musste es. Denn im nächsten Moment hörte sie den Antrieb des Raumschiffs, das den Start verkündete und somit den Abschied des Saiyajins.
 


 

~*~
 


 

«Startsequenz wird eingeleitet», ertönte es aus dem Bordcomputer. Schon einmal hatte er diese Worte gehört, doch dieses Mal würden sie etwas Gutes verheißen. Bald würde er den Planeten verlassen und alles für eine Weile hinter sich lassen. Bald würde er … ein Super Saiyajin werden. Jedenfalls hoffte er es inständig.
 

«Zehn Sekunden bis zum Start» Alles schien gut zu verlaufen, es kam keine Warnleuchte, wie beim letzten Mal, als das ganze Ding in die Luft gejagt worden war. Ja, nun war es soweit. Bulmas Vater hatte ihm mitgeteilt, dass alles schon bereit war. Er hatte ihm empfohlen den Start auf morgen früh zu verlegen, doch der Schwarzhaarige wollte es nicht länger hinauszögern. Als Vegeta darauf bestand sofort abzureisen, hatte ihn der alte Mann auch nicht davon abgehalten. Der Saiyajin wollte keine einzige Sekunde mehr verschwenden. Das letzte, was er noch getan hatte, war, sich den Bauch vollzuschlagen, auch wenn es mehr als reichlich Proviant auf dem Raumschiff gab. Kurz hatte er überlegt, noch einmal bei ihr vorbeizuschauen und ihr zu sagen, dass er jetzt weg sei. Aber er konnte es nicht …
 

«Fünf Sekunden bis zum Start» Gleich würde es soweit sein und er würde in sein geliebtes Weltall wieder aufbrechen. Dorthin, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Viel zu lange war er schon auf der Erde verharrt. Ja, er konnte es einfach nicht. Diese Frau bewirkte Dinge bei ihm, die ihn nicht länger rational handeln ließen. Wer wusste, was noch passiert wäre, hätte er sich bei ihr verabschiedet. Vielleicht wäre jenes Ereignis noch einmal passiert … doch es durfte nicht sein. Er hatte es nicht verdient, sich in die Arme einer Frau zu flüchten. Nein, er durfte einfach nicht. Das konnte er nicht mit sich selbst vereinbaren, nicht wenn er nicht das getan hatte, was getan werden musste.
 

«Startvorgang, durchgeführt» Der Antrieb machte sich bemerkbar unter dem Senkrechtstarter und plötzlich wurde das Raumschiff nach oben befördert.
 

Vielleicht würde sie ihn hassen, er wusste es nicht. Wenn dem so war, konnte er diese Tatsache wohl oder übel auch nicht ändern. Doch er musste das tun, was sein Stolz ihm vorschrieb. Abermals dachte er daran, wie sie ihm jene Frage gestellt hatte.

 

 
 

„Ich hoffe, es ist nicht wegen mir.“

 
 

„Ja Onna, … es geht nicht immer nur um dich.“
 

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr Bild vor seinem inneren Auge sah.
 

„Aber auch.“

 

Zu früh?

Am nächsten Morgen saß Bulma am Esstisch in der Küche und trank wie üblich ihren schwarzen Kaffee. Gedankenverloren starrte sie vor sich hin, als sie sich alleine in dem Raum befand. Immer und immer wieder versuchte sie sich ins Gedächtnis zu rufen, was sie hätte anders machen können. Nicht, dass sie Vegeta hier behalten wollte, nicht gezwungenermaßen. Dass er von der Erde weg musste, um sein äußerstes Limit zu erreichen, war ihr schon lange klar geworden. Doch er hätte wenigstens noch diese eine Nacht warten können. Wäre das so schlimm gewesen, wenn er ihr noch ein paar Stunden seines Lebens geschenkt hätte? Die Blauhaarige zuckte zusammen, als sie schmerzlich daran denken musste, wie sie die Antriebe des Raumschiffes gehört hatte. Wie von der Tarantel gestochen, war sie auf die große Terrasse des Gebäudes gelaufen. Jedoch konnte sie nichts mehr ausrichten. Es war eindeutig zu spät gewesen, denn alles, was sie sah, waren nur mehr die Abgase, die vom Senkrechtstart ausgingen. Nicht einmal mehr das Flugobjekt selbst hatte sie erhaschen können, so schnell war der Saiyajin damit davon gezogen. Warum hatte er ihr diese Möglichkeit verwehrt? Die einzige Opportunität, um sich von ihm zu verabschieden.
 

Niedergeschlagen nahm sie einen Schluck von ihrem bereits erkalteten Kaffee und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. Ein Seufzer entfloh ihrer Kehle und im nächsten Moment betraten ihre Eltern die Küche. „Guten Morgen Schätzchen, na hast du gut geschlafen?“, trällerte ihre Mutter und machte sich geradewegs auf zum Kühlschrank. Währenddessen gesellte sich ihr Vater zum Tisch dazu. Beide hatten noch ihren Morgenmantel an und schienen guter Dinge zu sein. Aber wann war dem nicht so? Schließlich setzten die beiden immer ein Grinsen auf, als gäbe es nichts Schlechtes auf dieser Welt. Natürlich hatte sie nicht gut geschlafen, wie denn auch? Der Mann, der ihr etwas bedeutete, war, ohne ein Wort zu sagen, verschwunden und ließ sie alleine hier zurück. Aber Bulma hatte keine Lust und brachte vor allem nicht die Kraft auf jene Worte zu sagen. Was würden ihre Eltern schon groß darauf erwidern? Die beiden waren wirklich nicht die besten Lebensberater.
 

„Ja, prächtig“, antwortete sie und versuchte ihren Sarkasmus so gut es ging zu überspielen. Mr. Briefs griff nach der Morgenzeitung und schien nicht sonderlich auf sie zu reagieren. Als sie das Gesicht des Älteren länger betrachtete, fiel ihr plötzlich ein, dass sie ihn darum gebeten hatte, Vegeta mitzuteilen, dass er noch nicht so bald fliegen sollte. Hatte er ihre Bemerkung nur so am Rande bemerkt und sie nicht wirklich ernst genommen? Oder gar völlig vergessen? Sie beschloss dem auf die Spur zu gehen. „Dad, sag mal. Wieso ist Vegeta schon abgereist? Hast du ihm nicht gesagt, dass er das heute früh erst tun sollte?“, hakte sie nach und verschränkte dabei die Arme.
 

„Ich habe ihm nur empfohlen, den Start auf heute früh zu verlegen. Aber er hat so darauf bestanden, sofort abzureisen, gerade, dass er nicht getobt hat. Deshalb habe ich dann keine weiteren Bedenken geäußert und ihn gewähren lassen“, erklärte ihr Vater knapp und blätterte weiter in seiner Zeitung, ohne auch nur seinen Blick davon zu nehmen.
 

Entnervt seufzte sie auf, als sie die unbefriedigende Antwort ihres Vaters gehört hatte. Ihm konnte sie auch nicht wirklich böse sein, konnte sie sich nämlich wirklich mehr als gut vorstellen, wie der stolze Prinz in Rage verfallen war. Tja, typisch Vegeta einfach.
 

„Wieso fragst du?“, interessierte sich der Fliederhaarige dann doch für ihre Fragestellung.
 

„Ach nur ... so“, antwortete sie knapp und erhob sich.
 

„Willst du gar nicht mit uns frühstücken?“, fragte die Blondine nach, die sich gerade an der Küchentheke alles zurechtgemacht hatte, um ein Omelette zuzubereiten. Kurz blickte Bulma ihre Mutter an und überlegte, ob sie mit ihnen frühstücken sollte. Jedoch war ihr alles andere, als nach Essen zumute, also winkte sie höflich, aber bestimmt ab. Mit schnellen Schritten verließ sie die Küche und ignorierte das weitere Gesagte ihrer Eltern. Sie fühlte sich wirklich alles andere als wohl und genau jetzt in diesem Moment wollte sie einfach nur ... alleine sein.
 


 


 

~*~
 

Die Wochen vergingen und wie erwartet gab es kein Lebenszeichen von Vegeta. Natürlich war es sonnenklar gewesen, doch innerlich hatte sie hier und da gehofft, dass er eher wieder zurückkehren würde. Wie töricht ihre Gedanken doch waren! Bulma saß in ihrem Labor und konnte sich, wie so oft, die letzten Tage nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. 

Manchmal hatte sie einen guten Tag und brachte einiges bei ihren laufenden Tätigkeiten weiter. Doch dann gab es jene, bei denen sie bitterlich daran erinnert wurde, dass der Kämpfer nicht mehr um sie herum war. Das zu viel gekochte Essen ihrer Mutter war nur ein Beispiel dafür. Diese musste sich erst daran gewöhnen, wieder für drei normale Menschen Essen vorzubereiten. Ein leichtes Grinsen huschte ihr über das Gesicht, als sie sich den Saiyajin vorstellte, wie er ihren Kühlschrank plünderte und alles bis auf das letzte Stück aufaß. Vor allem, wie sie sich über die Sauerei beschwerte. Wie oft waren solche Momente geschehen? Bestimmt öfters. Solche Banalitäten vermisste sie gerade unsagbar.
 

Ihre mühsam zusammengeflickte Zeitlinie hatte sie nun sogar über ihrem Schreibtisch aufgehängt. Es war ihr langsam aber sicher egal geworden. Ihre Eltern betraten diesen Raum sowieso nicht und wenn doch ... na ja tangierte es sie ebenso wenig. In der Tat war es schon Anfang August und Bulma wusste im Moment nicht, was ihr gerade mehr Angst einjagte. Dass sie nicht wusste, wann Vegeta wieder aufkreuzen würde oder die Tatsache, dass sie noch immer nicht ihre Tage hatte.
 

Ganze acht Wochen war sie schon überfällig. Eigentlich höchste Zeit einen Schwangerschaftstest durchzuführen, doch irgendwie überkam sie eine panische Angst. Wenn sie einen Test machen würde, dann hätte sie zumindest Gewissheit, jedoch konnte sie nicht. Die Angst beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger war, war einfach zu groß. Solange es überhaupt möglich war, wollte sie dies hinauszögern. „Eine Woche maximal noch“, sagte sie zu sich selbst und strich sich dabei über ihren unveränderten Bauch. „Dann mache ich einen Test. Komme, was wolle.“ Immerhin konnte es noch immer sein, dass sie nicht gravid war. Bulma erinnerte sich an ihre Jugend, wo sie schon einmal gedacht hatte, schwanger zu sein. Damals war sie gerade ein paar Jahre mit Yamchu zusammen gewesen. Damals war sie auch eine halbe Ewigkeit überfällig gewesen und letztendlich kam ihre Periode fünf Wochen zu spät.
 

Die Erfinderin war sich sicher, dass ihre Selbstsuggestion auch eine tragende Rolle spielte. Jeden Tag machte sie sich über dieses potenzielle Kind Gedanken. Wahrscheinlich trug das auch nicht gerade positiv zu ihrer Psyche bei. Abermals ächzte sie, entfernte ihre Hand wieder von ihrem Bauch und versuchte sich angestrengt erneut auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch wie so oft, klappte es einfach nicht. Den Kugelschreiber, den sie gerade in die Hand genommen hatte, führte sie zum Mund und knabberte gedankenverloren daran. Was wenn es wirklich zu früh war? Was wenn es nicht der Junge werden würde, der er eigentlich sein sollte? Oder würde es sogar ... ein Mädchen werden? Ein unheimlicher Gedanke schoss ihr in den Kopf, den sie sofort wieder verdrängen wollte. Dennoch war es auch eine Möglichkeit, falls sie wirklich schwanger war. Das Wort, das ihr im Kopf herumgeisterte war ... Abtreibung. Sie konnte es nicht einmal aussprechen, so furchtbar klang es in ihrem Kopf. Nein, an diese Möglichkeit wollte sie wirklich nicht denken. Wenn dem so war, dass sie guter Hoffnung war, dann war es nun mal so. Bestimmt würde sie nicht aufgrund irgendwelcher hirnrissigen Spekulationen ein Kind so einfach abtreiben. Soweit kam es noch!
 

In ihrer Wut schmiss sie den Kugelschreiber auf den Boden, erhob sich und stampfte ohne zu wissen warum, darauf herum, bis er in seinen ganzen Einzelteilen vor ihr lag. Schnaufend nahm sie ihren Fuß von dem Ding herunter und betrachtete es gedankenverloren. „Ich bin wohl vollkommen ... Banane“, redete sie mit sich selbst und fasste sich an die Schläfe. Bulma beschloss, dass bevor sie nicht eher wusste, was mit ihr los war, sie gar nicht auch nur versuchen brauchte, zu arbeiten. Ja, das war wirklich sinnlos im Moment. Gut, dass ihr Vater nie nachfragte, wie produktiv sie eigentlich war und ihr den Freiraum ließ, den sie brauchte. Als Tochter des Firmeninhabers konnte sie es schließlich erlauben.
 

Plötzlich schoss ihr eine andere Idee in den Kopf. Sie musste unter Leute und vor allem wollte sie einige Fragen beantwortet wissen. Konnte es sein, dass ihr bester Freund noch mehr wusste, als er bereits ausgeplaudert hatte. Wahrscheinlich nicht, aber die Möglichkeit bestand dennoch. Sie musste Klarheit haben. Energisch nahm sie eine Schachtel mit Hoi-Poi Kapseln, die auf dem Tisch lagen, und bewegte sich nach draußen. Während sie sich schnellen Schrittes in den Garten bewegte, überprüfte sie noch einmal die Kapselmodelle, um sicherzugehen, dass ein schnelleres Flugzeug dabei war. Denn sie würde jetzt sofort aufbrechen, um Son Goku einen Besuch abzustatten.
 


 


 

~*~
 


 


 

Es war wirklich unfassbar, wie lange man zu dem Heim ihres besten Freundes brauchte. Wieso hatten Chichi und er sich auch so am Arsch der Welt niedergelassen? Zugegeben, Recht oft hatte sie die Familie nicht besucht. Eigentlich hatten sie sich eher bei Muten-Roshi getroffen, wenn sich die Freunde verabredet hatten. Abermals seufzte sie aus und sah, dass die Abendröte langsam aber sicher bereits sichtbar war. Als sie von Zuhause weggeflogen war, war es doch noch früher Nachmittag gewesen? Bulma wusste nicht, ob dieser Besuch eine gute Idee war, noch dazu so unangekündigt. Doch nun war es auch zu spät, um umzudrehen. Wenn sie bei den Sons war, würde sie ihre Mutter noch anrufen müssen, damit sie sich keine Sorgen machte.
 

Was genau erhoffte sie sich eigentlich von Son Goku? Mehr Informationen über den Jungen aus der Zukunft? Würde er es nicht seltsam finden, wenn sie nach so einer langen Zeit vorbeikommen würde? Immerhin hatten sie sich dazwischen auch einmal gesehen, als der Zwischenfall mit dem Gravitationsraum passiert war. Damals hatte sie kein Wort darüber erwähnt. Aber nun war auch alles anders. Die ganze beknackte Situation war anders.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie nun endlich das Haus der Sons, das im  439. Östlichen Bezirk lag. Einige Meter vor dem Haus landete sie ohne weitere Probleme und ließ den Hubschrauber draußen stehen, ohne ihn wieder in eine Kapsel zu stecken. Ihre Füße waren fast völlig eingeschlafen von dem langen Flug. Jedoch konnte sie nicht noch mehr Zeit vertrödeln und somit ging sie zur Haustüre und klopfte an. Bereits nach kurzer Zeit öffnete ihr Chichi die Türe und sie konnte regelrecht die Überraschung in ihren Augen sehen.
 

„Bulma ... was machst du denn hier?“, fragte die Schwarzhaarige, anstatt ihre Freundin mit etwas freundlicheren Worten zu begrüßen.
 

„Ich wollte mit Son Goku sprechen, oder störe ich euch etwa?“, fragte sie etwas genervt nach und ihr Gegenüber schien den Unterton bemerkt zu haben, denn im nächsten Moment entschuldigte sie sich für ihre Worte. „Tut mir leid, dass ich dich so begrüße, wo du doch eine halbe Ewigkeit hergereist bist. Komm doch rein und fühl dich ganz wie zu Hause.“ Die Blauhaarige zog sich am Eingang die Schuhe aus und entschuldigte sich noch kurz ins Bad, bevor sie mit Chichi ein tieferes Gespräch beginnen würde. Die lange Flugzeit hatte immerhin ziemlich auf ihre Blase geschlagen. 
 

Sichtlich erleichtert kam sie zu der Schwarzhaarigen ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf deren Geheißen auf die Couch. „Du wolltest mit Son Goku sprechen?“, fragte sie interessiert nach.
 

„Ja, es geht um was ... Persönliches“, beschrieb Bulma es und seufzte dabei unbewusst aus.
 

„Etwas Persönliches mit ihm? Find ich komisch, dass du dir gerade ihn auserkorst!“, kicherte Chichi und im nächsten Atemzug bot sie ihrer Freundin einen Tee an. „Möchtest du einen Tee, um die Wartezeit zu verkürzen?“
 

„Was meinst du mit Wartezeit? Ist Son-kun nicht hier?“ Instinktiv blickte sie auf die Uhr und stellte fest, dass es schon ziemlich spät war, eigentlich Zeit fürs Abendessen.
 

„Die Zwei trainieren mit Piccolo den ganzen Tag und kommen eher später zurück“, erklärte sie ihr und ging in die Küche, um das versprochene Brühgetränk zuzubereiten.
 

Bulma sah ihrer Freundin nach und erneut musste sie leicht ausseufzen. Hätte sie das gewusst, wäre sie etwas später gekommen. Das hatte sie davon, wenn sie nicht anrief und einfach impulsiv handelte. Nachdem sie eine Weile alleine gelassen worden war, kam ihre Freundin wieder zu ihr zurück, nur diesmal mit einem Tablett in der Hand. Fein säuberlich stellte sie die Kanne sowie zwei Tassen auf den Tisch und ließ es vorerst so stehen, damit der Tee noch etwas nachzog. Erst jetzt fiel der Blauhaarigen ein, dass es eigentlich August und somit viel zu heiß war, um Tee zu trinken. Irgendwie nicht gerade passend, aber was sollte es schon.
 

„Darf ich dich fragen, was du mit Son Goku besprechen willst?“, fragte Chichi neugierig nach und legte dabei ihr linkes Bein über das Rechte. Bulma spürte den neugierigen Blick ihres Gegenübers und es war ihr fast unangenehm diese Frage zu beantworten.
 

„Du weißt bestimmt über das, was Son Goku ausgeplaudert hat Bescheid, oder?“, fragte sie sicherheitshalber nach. Das Grinsen ihrer Freundin reichte ihr eigentlich als Antwort schon, jedoch musste sie noch zusätzlich in sich hineinlachen.
 

„Ja, das weiß ich. Ach du meine Güte, da hat er was angerichtet. Wie läuft es denn so mit Vegeta?“
 

Als sie den Namen ihres Prinzen aus ihrem Mund hörte, zuckte sie kurz zusammen. Erneut kam der Schmerz, den sie seit Wochen versuchte zu verdrängen, in ihr hoch. Bulma atmete tief ein und aus, bevor sie reagieren konnte. „Es ist okay“, fasste sie sich eher kurz. „Er ist gerade im All irgendwo unterwegs, um endlich ein Super Saiyajin zu werden. Was weiß ich.“ Nervös strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und dachte an den Mann, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging.
 

„Es tut mir leid. Eigentlich geht es mich nichts an“, entschuldigte sich Chichi, die sofort den Kummer ihrer Freundin bemerkt zu haben schien. „Son Goku wird sicher bald auftauchen.“
 


 


 

~*~
 


 


 

Dem war auch so. Etwa eine Stunde später kamen die zwei hungrigen Saiyajins mehr als geschafft nach Hause. In der Zwischenzeit hatte sich Bulma etwas mit ihrer Freundin unterhalten, hatte jedoch explizit das Thema Vegeta unterlassen. Sie wollte sich alles für das Gespräch mit ihrem Freund aufheben. Dieser war mehr als überrascht, als er seine Freundin auf der Couch vorfand. Jedoch freuten Son Gohan und er sich sichtlich über den unerwarteten Besuch. Chichi bereitete einen Fisch als Abendessen zu, den ihr Mann gefangen hatte. Es war ein ziemlich Großer, der für alle reichte, jedoch lehnte ihr Gast das Essen dankend ab. Die Schwarzhaarige hatte jedoch vehement darauf bestanden, dass sie wenigstens davon probieren sollte. Nach langem Hin und her hatte sie sich dann doch dazu breitschlagen lassen, ein kleines Stück davon zu kosten.
 

Bulma fühlte sich richtig wohl bei den Sons den Abend zu verbringen. Auch wenn Chichi oft nörgelte, waren die Sons nichtsdestotrotz eine glückliche Familie. Ihre Gedanken steuerten sich wie von selbst, als sie versuchte dieses heitere Familienbild auf sich selbst zu übertragen. Solch ein Zusammensein mit Vegeta konnte sie sich alles andere als vorstellen. Jedoch kam ihr der Gedanke trotzdem in den Sinn. Die Welt ihres Freundes war so heil und ... einfach friedlich.
 

Nachdem die Blauhaarige noch einen Anruf bei sich zu Hause tätigte, dass sie bei ihren Freunden übernachten würde, ging sie mit Son Goku nach draußen. Es war bereits spät aber noch warm für diese Uhrzeit. Chichi verbrachte noch etwas Zeit mit ihrem Sohn und ließ die beiden Freunde alleine. Bulma spazierte mit dem Saiyajin einige Schritte vom Haus weg, bis sie einen geeigneten Platz gefunden hatten, wo sie sich niederließen. Der Sternenhimmel war wunderschön, musste sie feststellen und abermals drifteten ihre Gedanken zu Vegeta ab. Ob er auch so einen Himmel gerade betrachten konnte, oder an sie dachte?
 

„Hier bin ich am liebsten“, begann Son Goku das Gespräch und setzte sich im Schneidersitz bequem hin. „Man kann sich hier richtig gut entspannen.“
 

Bulma nickte ihm bloß zu und seufzte leicht aus. Irgendwie wusste sie nicht so recht, wie sie mit ihren Fragen anfangen sollte. „Geht es dir gut?“, erkundigte sie sich schließlich bei ihrem Freund, denn ihr schoss es plötzlich, dass er eigentlich an einem Herzvirus erkranken sollte.
 

„Mir ging es nie besser“, beruhigte er sie und klopfte sich dabei gegen die Brust. „Vielleicht wird der Virus einfach nie ausbrechen und selbst wenn, habe ich ja ein Gegenmittel.“
 

„Bei deiner Krankheit wäre es wenigstens etwas Gutes, wenn das nicht eintreffen würde“, hauchte sie und zog ihre Füße an sich heran. Bulma stützte ihren Kopf auf ihre Knie und betrachtete das vom Mondlicht erhellte Gras vor sich.
 

„Was meinst du damit?“, fragte er schließlich nach und seine Stimme klang fast besorgt. „Weswegen bist du eigentlich hier?“
 

Abermals entfloh ihrer Kehle ein Seufzer. „Ich wollte wissen, ob du mir noch etwas zu sagen hast. Über den Jungen. Ich muss es wissen, wenn es da noch etwas gibt.“
 

„Ich ... Bulma ich habe dir alles gesagt, was ich weiß“, stellte er klar. Trotzdem war sie nicht zufrieden mit seiner Antwort. Wegen solch einer Aussage war sie bestimmt nicht hergekommen.
 

„Son-kun ... bitte“, flehte sie schließlich. „Wenn es irgendetwas gibt, dann musst du es mir jetzt sagen. Immerhin hast du mein Leben schon genug ... versaut.“ Das war fast ein wenig hart ausgedrückt, dachte sie sich nachdem sie die Worte bereits ausgesprochen hatte. 
 

„Ver … Versaut?“ Sie erntete einen ungläubigen Blick ihres Freundes. „Bulma, habe ich dir wirklich die letzte Zeit ... versaut?“
 

„Nein, es tut mir leid. So habe ich das auch nicht gemeint. Wie soll ich sagen ... ? Es war nicht leicht mit Vegeta“, formulierte sie ihre Worte nun anders und wandte ihren Kopf Son-kun zu. Seine Augen spiegelten das Gefühl von Mitleid wieder. Die ganze Situation machte sie traurig, gar depressiv und es war unfair ihr Gegenüber gänzlich zu beschuldigen. Obwohl er natürlich nicht unschuldig war. Das gewiss nicht. 
 

„Was ist passiert?“, verließen ehrliche Worte seine Lippen und er sah sie nun ernst an. Der Schmerz schien sie beinahe zu übermannen. Die fürsorglichen Worte von Son Goku ließen ihre Emotionen ebenfalls Achterbahn fahren. Sie wünschte sich gerade nichts sehnlicher als die Anwesenheit ihres geliebten Saiyajins. Ihn zu sehen, zu spüren, zu schmecken oder einfach nur mit ihm zu reden.
 

„Es ist eine lange Geschichte“, fing sie an und löste ihre Hände von ihren Füßen, die sie nun seitlich hinlegte, um sich abzustützen. Vielleicht war es besser Son Goku alles von Anfang bis Ende zu erzählen. Wer wusste schon, ob er ihr helfen oder eine Lösung anbieten konnte. Jetzt in diesem Moment brauchte sie wahrscheinlich doch nur jemand, dem sie ihre Sorgen erzählen konnte und wenn es nur Son-kun war.
 

„Ich glaube, ich ...“, begann sie, jedoch stoppte sie abrupt mitten im Satz, als sie auf einmal ein seltsames Gefühl in ihrem Bauch wahrnahm. Eine Übelkeit, die so plötzlich kam, arbeitete sich ihre Kehle hoch. Bulma versuchte noch den Brechreiz zu unterdrücken, jedoch gelang es ihr nicht. Es ging alles so schnell, dass sie Son Goku nicht einmal vorwarnen konnte und im nächsten Moment übergab sie sich ...

Nichts ist so, wie es scheint

Angestrengt biss er von dem Dinosaurierfleisch einen Happen herunter und kaute genüsslich sein gerade fertig gegrilltes Abendmahl. Nach so einem harten Trainingstag war so ein reichhaltiges Essen wirklich die Krönung und insgeheim hatte er sich, seit er aufgewacht war, darauf gefreut. Den Namen des Planeten, an dem er sich befand, hatte der Kämpfer irgendwann längst vergessen. Er wusste nur, dass der Flug mit dem Rauschiff zur Erde ganze zwei Tage beanspruchen würde. Es war bereits der dritte Planet, den er angesteuert hatte. Den Ersten hatte er nach kurzer Zeit bereits zerstört. Gerade noch konnte er von der gerade explodierenden Kugel verschwinden. Vegeta musste zugeben, dass ihn dieses Ereignis fast einen richtigen Schrecken eingejagt hatte. Auf solch eine Weise zu sterben war wirklich nicht die feinste Art abzutreten. Wenn er je sterben würde, dann doch am liebsten durch die Hand eines noch stärkeren Kämpfers, durch den er ehrenvoll abtreten konnte.
 

Der zweite Planet namens Kireru war für ihn ausschlaggebend gewesen. Nachdem er wochenlang die Oberfläche des Planeten mit seinem Ki beschädigt hatte, dachte er nach einiger Zeit, dass er auch diese Kugel ohne Trainingserfolge, in ein Hauch von Nichts verwandeln würde. Irgendwann war er dann dagesessen und hatte sich dermaßen über sich selbst geärgert, wie niemals zuvor in seinem Leben. Vegeta dachte an all die Dinge, die seiner Meinung nach falsch gelaufen waren. Die Vernichtung Freezers war der erste Punkt auf seiner Liste. Noch immer wurmte es ihn, dass Kakarott die Ehre gebührt hatte, die Echse zu vernichten. Zweitens musste er in der Zwischenzeit ein gar friedliches Dasein auf diesem blauen Planeten, im Hause eines schwachen Erdlings, fristen. Er war fast ... richtig gebunden. Doch die Abhängigkeit und der Luxus sich um nichts sorgen zu müssen, waren nicht die primären Faktoren, die ihn zur Weißglut brachten. Nein, es war eher die Tatsache, dass es ihm langsam aber sicher gefiel. Der Saiyajin no Ouji, der sich richtig gehen ließ – der Vorstellung war so grotesk und falsch. Diese und jene Gedanken machten ihn so wütend, dass er irgendwann in seiner Verzweiflung für den Hauch eines Augenblicks wahrlich seine Grenze überwunden hatte. Vegeta konnte sein Glück gar nicht fassen, auch wenn es nur für eine Weile anhielt. Doch dieses Limit einmal zu erreichen, hatte gereicht, um sein weiteres Training effektiver voranzutreiben. Mit jedem Tag, der verging, schaffte er es immer leichter, dachte an immer mehr Dinge, die ihn wütend machten. Hier und da beschäftigte er sich gedanklich sogar an alte bekannte Gesichter aus seiner Vergangenheit. Freezers Gefolgsleute, wie Zarbon, Dodoria oder Kiwi - jene Leute, die ihn gedemütigt hatten auf die eine oder andere Weise. Natürlich hatte er sich diese Demütigung nie ansehen lassen, sondern einfach runtergeschluckt und auf einen Moment der Rache gehofft, der Jahre später dann endlich gekommen war. Aber allein die Tatsache, dass sie es gewagt hatten, so mit ihm zu sprechen, reichte ihm schon, um seine Wut anzuheizen. Für das waren diese Idioten jedenfalls gerade ziemlich nützlich – Gedanken, die nichts als reinen Hass in ihm entfachten.
 

Auch dieses Gestirn hatte irgendwann mal ausgedient und somit ließ er dieses verwahrlost zurück, um sein Training nun auf einem anderen Planeten fortzusetzen. Eine gute Woche war er erst hier, zu kurz, um es als eine Notwendigkeit zu erachten, sich den Namen dieses Himmelskörpers zu merken. Der Saiyajin spuckte einen Knochen zur Seite und starrte gedankenverloren auf das Feuer, das er sich gemacht hatte. Es tat irgendwie gut, wieder ganz auf sich selbst gestellt zu sein. Mal nur mit sich und seinen eigenen Gedanken die Zeit zu verbringen. Nichts und niemand, der ihn ablenken würde.
 

Zum ersten Mal seit langer Zeit dachte er an die Blauhaarige, die ihm selbstlos Unterschlupf gewährt hatte. Nun, da er sein eigentliches Ziel, ein Super Saiyajin zu sein, erreicht hatte, traute er sich fast wieder, ihr Bild in sein Gedächtnis zu rufen. Es geschah fast automatisch und ohne seinem direkten Willen.
 

Vegeta hatte jegliches Zeitgefühl verloren. War er schon Wochen ... oder Monate unterwegs? Im Raumschiff war irgendwo eine Art Uhr angebracht, die ihm zeigte, wann er spätestens zurückkehren müsste. Nicht, dass er noch die Cyborgs versäumen würde. Die Frage war wohl eher, wann es der richtige Zeitpunkt war ... Sollte er auf den Tag genau zurückkehren, oder vielleicht ... etwas früher?
 

Abermals kam ihm jene Nacht wieder hoch und er fragte sich, ob sie vielleicht ... konnte sie es sein? Der Prinz war nicht dumm, er erinnerte sich an ihre Zeitlinie, die sie mühsam aufgezeichnet hatte. Zwar hatte er nur einen kurzen Blick darauf geworfen, jedoch erkannt, wann es Zeit wäre 'ihn' zu zeugen. Somit wäre es jetzt viel zu früh, falls dem so war. Wahrscheinlich hatte diese eine Nacht sowieso zu nichts geführt ... und wenn doch, war es ihre Angelegenheit. Was hatte er damit zu schaffen? Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe und starrte noch immer auf die Flammen vor sich. Was es nicht völlig egal, ob dieser Junge existierte oder nicht? Irgendwie lachhaft, dass er jetzt wieder die Zeit fand, sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Doch genau das hatte er sich ja geschworen - erst darüber nachzudenken, wenn goldenes Haar auf seinem Haupt erstrahlte.
 

Ernsthaft fragte er sich, wann er zurückkehren sollte und ob es einen Unterschied für ihn machte, ob der Junge existierte oder nicht? Immerhin wollte er mit ihm nichts zu tun haben. Wäre es so schlimm, wenn sie tatsächlich ein Kind von ihm hätte? Die Frau musste doch wissen, dass er sich einen Dreck um das Balg kümmern würde. Wieso also ... bestand sie darauf? Zwar hatte sie die Worte nie ausgesprochen, doch ihr Blick und ihre Gesten sprachen Bände, dass sie es eindeutig drauf anlegte. Zweifellos wollte sie ihm nahe sein, auch wenn er ihr immer wieder auf schroffe Art gezeigt hatte, dass sie es lassen sollte.
 

Tja, er war auch nur ein Mann, stellte er zum wiederholten Mal fest, als er an ihren überaus weiblichen Körper dachte, wie sich dieser unter ihm gewunden hatte. Wer würde denn nicht schwach werden, wenn eine Frau so direkt und forsch nach dem verlangte, was er ihr geben konnte?
 

Wer?
 


 


 

~*~
 


 


 

Son Goku erschrak, als seine Freundin sich so plötzlich neben ihm übergab. Aus Reflex war er aufgesprungen und hatte einige Meter Sicherheitsabstand eingenommen. Instinktiv hielt er sich seine Nase zu, denn der Geruch, der hochstieg, verursachte auch in ihm eine gewisse Übelkeit. Nach einiger Zeit stoppte ihr Erbrechen und er kam wieder etwas auf sie zu. „Alles ... okay?“, fragte er nach und legte seinen Arm vorsichtig auf ihre Schulter.
 

„Alles prima, ich habe mir nur die Seele aus dem Leib gekotzt ... du ... Spatzenhirn“, schnaubte sie ihn wütend an. Der Saiyajin konnte ihren sarkastischen Unterton mehr als deutlich hören und seufzte leicht aus. Er wusste, dass sie es nicht böse meinte, sondern ihr schlichtweg einfach nur extrem übel war. Bulma fasste sich mit ihrer rechten Hand an die Stirn und versuchte gleichmäßig zu atmen. „Bring mich ... schnell zu einem Bad, oder so.“ Ihr Freund nickte und sofort nahm er die Blauhaarige auf dem Arm, auch wenn er mehr als Angst hatte, dass sie sich gleich wieder übergeben würde. Gemächlich ging er mit ihr zum Haus zurück und ließ sie, wie sie es wollte, im Badezimmer alleine. Son Goku fragte sich, was mit ihr nur los war. Vielleicht war es besser seine Frau zu holen, da sie sich mit Frauenproblemen besser auskannte als er. Gerade, als er sich auf die Suche nach ihr machen wollte, kam ihm sein Sohn am Gang entgegen. „Sag mal ...“, fing dieser an. „Ist dir auch schlecht?“
 

Verwundert blickte der Saiyajin den Jüngeren an. „Wieso 'auch' schlecht? Geht es dir nicht gut?“ Son Gohan schüttelte den Kopf und verneinte die Frage. Es war Chichi, die sich anscheinend vorher auch übergeben hatte. „Das muss wohl am Fisch liegen", überlegte der Ältere und fragte sich, warum er und sein Sohn verschont blieben. Vielleicht hatten sie einfach robustere Mägen, da sie keine Menschen waren, beziehungsweise sein Sohn nur ein Halber.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegte sich seine blauhaarige Freundin wieder aus dem Bad heraus. Sie machte nicht gerade den Anschein, als wollte sie sich darüber unterhalten, was sie darin gemacht hatte. Man konnte ihr ansehen, dass es ihr ganz und gar schlecht ging. Ihr blasses Gesicht und die zittrigen Hände sprachen Bände. Seine Frau, die er dazwischen mal zu Gesicht bekommen hatte, hatte ein ähnliches Erscheinungsbild aufgewiesen. Ihr gemeinsamer Sohn hatte die Schwarzhaarige fürsorglich ins Bett gebracht und so taten sie es auch mit ihrem Gast, indem sie sie auf die Couch betteten. Für alle Fälle stellte Son Goku noch einen Eimer neben das provisorische Bett. „Nur falls du es nicht ins Badezimmer schaffst“, fügte er vorsichtig hinzu, jedoch schien sie auf seine Stimme gar nicht mehr wirklich zu reagieren. Ihre Lider waren geschlossen und sie schnaufte gespannt aus, als sie endlich auf ihrem Rücken lag. Was auch immer sie mit ihm besprechen wollte, konnte auch bis morgen warten, dachte er sich. Behutsam strich er über ihre Stirn und bemerkte, dass sie eine leicht erhöhte Temperatur hatte.
 

„Son-kun“, hauchte sie und versuchte dabei vorsichtig ihre Augen zu öffnen.
 

„Ruh dich lieber aus, wir sprechen uns morgen“, beruhigte er sie. Eindringlich nickte sie ihm zu, ehe sie noch etwas sagen konnte. Son Goku löste seine Hand von ihrer Stirn und verließ den Raum, nachdem er ihn noch abgedunkelt hatte. Der Saiyajin machte sich ernsthafte Sorgen um seine Freundin. Nicht wegen dieser simplen Lebensmittelvergiftung, sondern eher wegen dem, über das sie mit ihm sprechen wollte. Waren Vegeta und Bulma sich nun doch näher gekommen? Sein Rassengenosse schien jedenfalls nicht auf der Erde zu sein, also was genau erhoffte sie sich von ihm? Ging es etwa noch immer um den Jungen aus der Zukunft?
 

Son Goku seufzte nachdenklich aus. Innerlich hoffte er, dass er mit seinem Ausrutscher nicht allzu viel ruiniert hatte. Immerhin wünschte er seiner Freundin jegliches Glück auf der Welt. Ob dieses mit Yamchu oder dem Saiyajin no Ouji war, war ihr überlassen. Die Dinge waren sowieso nicht leicht und er hatte es mit seinem zu redseligen Maul noch um ein Stück schwieriger gemacht.
 


 

~*~
 


 

Bulma wusste nicht, wie spät es war, als sie zum wiederholten Mal aufgewacht war. Es war noch immer dunkel, soweit konnte sie das erkennen. Die Vorhänge waren nicht zugezogen und das Dunkel von draußen konnte sie eindeutig ausmachen. Völlig geschafft setzte sie sich auf und legte ihre rechte Hand auf den Bauch. Ihr war schlecht und in ihrem Magen rumorte es ziemlich. Wäre sie doch einfach nicht gekommen und hätte diesen verdammten Fisch nicht gegessen. Na ja, wenigstens glaubte sie, nun eine Schwangerschaft ausschließen zu können. Kurz hatte sie die Angst ereilt, dass sie tatsächlich guter Hoffnung war und dass sie aufgrund dessen sich vor ihrem Freund entleert hatte. Die unangenehme Erinnerung daran ließ sie erneut frösteln. 

Zur Sicherheit begab sie sich ins Bad, falls es gleich wieder passieren würde. Mit kaum einer Kraft torkelte sie einige Meter von der Couch weg und erreicht nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Tür zum Bad. Bulma öffnete die Türe, betätigte den Lichtschalter und stellte sich vor das Waschbecken. Sie ließ das Wasser so lange laufen, bis es völlig kalt herausfloss. Danach wusch sie mit der klaren Flüssigkeit ihr Gesicht und drehte den Hahn wieder ab. Gedankenverloren betrachtete sie ihr eigenes Spiegelbild, das zeigte, wie furchtbar sie eigentlich aussah. Völlig blass und mitgenommen, was keine Verwunderung war. Ihre letzte Lebensmittelvergiftung lag schon einige Jahre zurück und sie konnte sich nicht entsinnen, dass so etwas derart schlimm war. Innerlich verfluchte sie abermals den Fisch, der ihr dieses Leid bescherte. Noch einmal atmete sie angestrengt ein und aus und beschloss noch die Toilette zu benutzen, bevor sie sich wieder hinlegen würde. Es fiel ihr wirklich schwer, ihr war mehr als schwindlig. Vielleicht sollte sie dann noch ein Glas Wasser trinken, um ihren Flüssigkeitshaushalt wieder zu normalisieren.
 

Als sie auf der WC-Brille saß, erfüllte sie erneut ein stechender Schmerz. „Wann hört das auf?“, redete sie mit sich selbst und legte nun beide Hände schmerzverzerrt auf ihren Bauch. In diesem Moment hatte sie mehr als nur ein seltsames Gefühl. Sichtlich stimmte etwas nicht mit ihr. Es war als ob … Das konnte nicht sein.
 

Ohne wirklich zu wissen, was sie erwartete, nahm sie eine Hand von ihrem Bauch und fasste sich vorsichtig zwischen ihre Beine. Die Blauhaarige fühlte etwas, das eindeutig nicht normal war. Als sie ihre Hand wieder hob und ihre Finger betrachtete, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Es war Blut, mit dem ihre Finger benetzt waren. Hatte sie nach der langen Zeit nun ihre Tage bekommen? Es musste fast so sein.
 

So schnell sie konnte, erledigte sie ihren WC-Gang und suchte das Bad nach Binden oder etwas Ähnlichem ab, das Chichi zu Hause haben könnte. Gerade, als sie einen Wandschrank öffnen wollte, ereilte sie erneut ein Schwindelgefühl und die Blauhaarige torkelte etwas nach hinten. „Ich sollte wirklich etwas trinken“, sagte sie zu sich selbst. Doch ehe sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, wurde es plötzlich schwarz vor ihren Augen. Jegliche Kraft wich aus ihrem Körper und sie fühlte nur mehr, wie sie …
 

… fiel.
 


 

~*~
 


 

Ihre Augenlider waren schwer, fast zu schwer, als sie versuchte diese zu öffnen. Im Hintergrund hörte sie einige dumpfe Stimmen, die mit jeder Sekunde, die verging, immer deutlicher wurden. Wortfetzen schlichen sich in ihren Kopf und anfangs fiel es ihr schwer, das Gesprochene zu verarbeiten.
 

„Sie war völlig dehydriert …. Lebensmittelvergiftung …. sollte man …. genügend Wasser ...“, hörte sie abgehackt von einer völlig fremden, männlichen Stimme. Bulma hatte nun endlich ihre Augen geöffnet und sah leicht nach links, wo sie jemand in einem weißen Mantel sehen konnte. Direkt daneben konnte sie eine orange Kleidung ausmachen. Es war eindeutig Son Goku. Diesen Kampfanzug würde sie immer wieder erkennen. Auch wenn sie sein Gesicht nur undeutlich sehen konnte, wusste sie, dass er es war. Ein weiterer Blick nach rechts zeigte ihr, dass bereits die Morgendämmerung eingesetzt hatte. Trotz ihrer verschwommenen Sicht konnte sie einen orange-blauen Himmel ausmachen. Es war wunderschön zum Ansehen, wie sich die Farben ineinander vermischten.
 

Die Blauhaarige drehte ihren Kopf wieder in die Mitte und blickte nun gerade vor sich hin. Anscheinend lag sie in einem Bett, das ihr unbekannt war. Sie war nicht bei ihrem Freund zu Hause und auch nicht in der Capsule Corporation. Es sah eher so aus, als wäre sie in einem Krankenhaus. War ihre Lebensmittelvergiftung dermaßen schlimm, dass sich die Sons nicht mehr helfen konnten? Plötzlich hörte sie die Schritte von dem vermeintlichen Arzt und ihrem besten Freund. Der weißhaarige Doktor räusperte sich und sah sie eindringlich an. „Gut, sie sind aufgewacht … ich habe gerade mit ihrem Mann gesprochen.“
 

‚Meinem Mann?‘, schoss es ihr plötzlich und blickte ungläubig zu dem Schwarzhaarigen rüber. Auch wenn sie noch etwas geschafft war, schoss es ihr, dass Son-kun sich als ihr Lebensgefährte ausgegeben hatte, um bei ihr bleiben zu können. Vermutlich war das die einzig logische Erklärung. Oft war es ja so, dass sie nur Familienangehörige teilhaben ließen. Also protestierte sie nicht und lausche weiter den Erklärungen des Arztes. Ein kurzer Blick zu dem Saiyajin verriet irgendwie nichts Gutes. Er sah irgendwie … besorgt aus. Fühlte er sich etwa schuldig, dass sie hier nun lag?
 

„Sie waren völlig dehydriert. Zum Glück hat ihr Mann sie rechtzeitig gefunden und hierher ins Krankenhaus gebracht. Wenn sie eine Lebensmittevergiftung haben und an Übelkeit und Durchfall leiden, müssen sie besonders viel trinken“, rügte er sie und Bulma nickte ihm zustimmend zu. Ja, das hatte sie auch vorgehabt, nur hatte sie viel zu spät daran gedacht. Daran konnte sie ja auch nichts mehr ändern. Sie war froh und dankbar, dass ihr bester Freund sie wieder einmal gerettet hatte. Bestimmt war er mittels momentaner Teleportation sofort hierher geeilt. In der Tat war es hilfreich jemand mit solchen Fähigkeiten an seiner Seite zu wissen.
 

„Ich merk es mir … für das nächste Mal“, antwortete sie kaum hörbar. „Zum Glück ist nicht mehr passiert.“ Damit war die Sache für sie gegessen, doch irgendwie wollten der Arzt und Son-kun  nicht von ihrer Seite weichen. Gab es da noch etwas, dass sie wissen musste?
 

„Es gibt da noch etwas, das ich ihnen sagen muss“, begann er vorsichtig und er legte eine kurze Pause ein, als er sah, wie sie ihre Augen bei dieser Aussage weit öffnete. Die Blauhaarige hatte ein ungutes Gefühl, denn irgendwie glaubte sie schon zu wissen, was es sein könnte. Was es war, das er ihr gleich sagen würde. Doch das konnte unmöglich sein … na ja unmöglich auch nicht. Sie schluckte einen trockenen Kloß den Hals hinunter und versuchte sich etwas aufzurichten. „Bleiben Sie völlig ruhig liegen. Sie brauchen sich nicht aufregen.“
 

‚Aufregen?‘, schoss es in ihren Kopf. Was glaubte er eigentlich, was er mit solch einem Gewäsch in ihr hervor rief? Natürlich regte sie sich auf, wer würde das nicht, wenn ein Arzt so reden würde, als wäre etwas Schlimmes passiert. Sie fühlte, wie ihre Hände regelrecht zitterten. Innerlich hoffte sie, dass es nicht so ernst war, wie es den Anschein machte. Abermals blickte sie ihren besten Freund an, der jedoch mit seinem ernsten Gesicht ihr auch nicht gerade Hoffnung machte. „Ich bin völlig ruhig“, zischte sie und starrte den Arzt nun fast böse an.
 

„Es tut mir aufrichtig leid für Sie …“, holte er abermals aus und Bulma hielt unbewusst den Atem an, als er jene Worte aussprach. Jene, die sie nicht hören wollte. Doch sie musste es, denn dann würde es real werden und vielleicht konnte sie es dann akzeptieren. Die grausame Wahrheit, dass ihr etwas entrissen worden war, von dem sie sich bis jetzt nicht sicher gewesen war, dass es wirklich existiert hatte. Mit einem Mal wurde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Auch wenn die Worte nur dumpf in ihren Ohren widerhallten, erkannte sie die bittere Wirklichkeit, …
 

„ … sie hatten auch eine Fehlgeburt.“ 
 

… die sich ihr offenbarte.

 

Die Zeit heilt alle Wunden

 „ … sie hatten auch eine Fehlgeburt.“ 
 

Jene überraschenden Worte hallten noch immer in ihrem Kopf wider. Sie fragte sich, ob sie in einem Traum gefangen war und sich dieses ganze Szenario nur einbildete. Doch dem Anschein nach war es leider nicht so und Bulma ließ die Worte des Arztes sacken.
 

„So etwas kommt häufig bis zur 12. Woche vor“, redete er in einem beruhigenden Ton weiter.
 

Bulma kannte sich nicht aus mit Fehlgeburten, also musste sie ihm einfach wohl oder übel glauben. Selbst wenn es etwas war, das oft vorkam, hieß es nicht, dass sie es einfach so akzeptieren konnte. „Was ... was war die Ursache?“, fragte sie unsicher nach und zog dabei scharf Luft ein, die sie im nächsten Moment beunruhigt ausatmete.
 

„Das kann viele Ursachen haben. Genau kann man das nicht sagen. Stress oder Ihre Lebensmittelvergiftung könnten Auslöser dafür gewesen sein. Eine erhöhte Temperatur von über 37.5 Grad in der Frühschwangerschaft kann ein leichter Risikofaktor sein. Auch übertriebener Koffeinkonsum ist mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko vergesellschaftet. Wie bereits erwähnt, es kann viele Gründe haben“, erklärte er so, dass sie ihm leicht folgen konnte. Die Vielfalt an Möglichkeiten ließ wirklich nicht mit Gewissheit sagen, was im Endeffekt zu dem Vorfall geführt hatte. Doch es war passiert. Bulma glaubte zu wissen, dass weder die aufgezählten Erklärungen, noch irgendwelche Infektionen oder sonstige Faktoren dafür verantwortlich waren. Ja, sie war sich sicher, dass es einfach von der Zukunft nicht gewollt war. Dass ihr das Schicksal abermals einen Streich spielte und sie dafür vielleicht sogar bestrafte, dass sie so unvorsichtig gewesen war.
 

Krampfhaft krallte sie sich das Bettlaken und biss sich dabei unbewusst auf die Unterlippe. Die Situation kam so plötzlich und wirkte noch so unreal auf sie. Innerlich hatte sie eine mögliche Schwangerschaft verflucht und nun, da das Thema sozusagen vom Tisch war, war es ihr auch nicht recht. Die Blauhaarige war nicht Herr ihrer Gefühle. Eigentlich wusste sie gar nicht mehr, was sie denken oder fühlen sollte. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis zu weinen, aber sie war noch zu geschockt und überfordert von den neuesten Erkenntnissen, sodass sie wie paralysiert war.
 

„Ich lasse sie mit ihrem Mann allein. Ich sehe später wieder nach ihnen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Arzt. Nachdem er aus dem Zimmer gegangen war, blieb sie mit ihrem besten Freund alleine zurück. Außer ihnen beiden war sonst niemand anwesend und eine seltsame Stille erfüllte für eine Weile den Raum, bis diese schließlich von Son Goku unterbrochen wurde.
 

„War das der Grund, weshalb du mich aufsuchen wolltest?“, fragte er zögerlich nach und setzte sich zu ihr aufs Bett. Sie blickte kurz in das Gesicht ihres Freundes und fühlte sich regelrecht erschlagen von dem Mitleid, das in seinen Augen sichtbar war. Dunkle Opale, die sie an jemand anderen erinnerten.
 

„Nicht ... direkt“, seufzte sie und schluckte einen trockenen Kloß ihren Hals hinunter. „Ich wusste nicht sicher, ob ich schwanger bin, beziehungsweise … war. Jedenfalls habe ich nur gedacht überfällig zu sein.“
 

„Es ... tut mir leid“, entschuldigte er sich ehrlich und legte sachte seine rechte Hand auf ihre linke Schulter. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass das alles auf meinem Mist gewachsen ist.“ Für Bulma wäre es das Einfachste zu behaupten, dass es die Schuld von Son Goku war. Dass weder sie noch Vegeta etwas dafür konnten. Doch sie war es leid die Schuld immer auf andere abzuwälzen. Hauptsächlich war dieses traurige Ereignis einfach die Verkettung unglücklicher Umstände. Aber nicht nur.
 

„Ich verzeihe dir nicht“, hauchte sie und führte den anfänglich eher negativ gemeinten Satz schnell fort. „Denn es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.“
 

Plötzlich kullerte dann doch eine feuchte Perle ihre Wange hinunter und Bulma schien ihren Redefluss nun nicht mehr stoppen zu können. So sehr brannten ihre die Worte auf der Seele. „Ich gebe mir eher selbst die Schuld. Wieso bin ich so verantwortungslos und steige mit ihm ins Bett, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Ich dachte, es würde nichts passieren, weil ich damit gerechnet habe, dass alles vorherbestimmt sei. Doch das ist es nicht. Mit meiner Dummheit habe ich ein gerade ein neues Leben verloren.“ Die Blauhaarige wischte sich mit ihrem rechten Handrücken die Tränen weg und versuchte so gut es ging, die Ruhe zu bewahren. Sie war eine selbstbewusste und starke Frau, jedoch konnte sie einfach nicht mehr. Es war ihr einfach alles zu viel.
 


 

~*~
 


 

Es tat ihm weh, seine Freundin so zu sehen. Sie hatte ihre Beine an sich gezogen und wischte sich gerade ihre Tränen aus dem Gesicht. Son Goku verstand nicht, was in solch einem Moment in jemanden wohl vorging. Alles, was er tun konnte, war einfach für sie da zu sein. Der Saiyajin war mehr als geschockt gewesen, als er sie bewusstlos am Boden liegend entdeckt hatte. Sofort hatte er das Blut gesehen und keinen Moment gezögert sie in ein Krankenhaus zu bringen. Chichi und Son Gohan wunderten sich bestimmt schon, wo er sich mit Bulma aufhielt. Er würde auch bald nach Hause zurückkehren, doch jetzt im Moment schien ihm seine Freundin zu brauchen. „Kann ich denn wenigstens irgendwas für dich tun?“, fragte er nach, denn er wusste nicht, wie er auf ihr Gesagtes reagieren sollte, war er doch nie jemand gewesen, der gut in solchen Dingen war. Vom Kämpfen verstand er was sowie von Freundschaft. Aber zwischenmenschliche Beziehungen auf dieser Ebene … zwischen Mann und Frau? Er war froh, dass er sein eigenes Privatleben halbwegs auf die Reihe bekam. Wie sollte er ihr mit diesem sturen Prinzen weiterhelfen können?
 

„Ich will nur, dass du mich später nach Hause bringst. Ich will in mein eigenes Bett. Ich hasse es hier zu sein!“, schluchzte sie und unterdrückte weitere aufkeimende Tränen.
 

„Was ist mit deinen ... Eltern? Was wirst du ihnen sagen?“ Seine Frage war berechtigt, denn im Moment hatte nur er Kenntnis davon. Nicht einmal seine Frau und sein Sohn wussten oder ahnten von der prekären Sache. Immerhin hatte Bulma eine Lebensmittelvergiftung erlitten und wahrscheinlich war es besser seine Familie in dem Glauben zu lassen, dass das alles war, was passiert war.
 

„Gar nichts“, kam es ohne Zögern aus ihrer Kehle. „Rein gar nichts werde ich ihnen sagen. Ich will sie nicht belasten. Es geht immerhin nur mich was an. Du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du wenigstens in dieser Angelegenheit deine Klappe halten könntest.“
 

Abermals wurde er daran erinnert, dass er dieses ganze Chaos mit seiner Redseligkeit erst heraufbeschworen hatte. Son Goku hatte ein ungutes Gefühl dabei, niemandem etwas davon zu sagen. Weder seiner Familie, ihren Eltern oder noch sonst jemanden. Doch er war es ihr schuldig, wenigstens in dieser Angelegenheit seinen Mund zu halten. Ungeachtet dessen gab es da noch eine Frage, die er sich stellte. „Was ist mit Vegeta? Sagst du es ihm auch nicht?“
 

Bulma schien, was den Prinzen anging, doch ein wenig zu überlegen. Immerhin war er der Vater des potenziellen Kindes gewesen. War sie es ihm denn nicht schuldig es zu sagen? „Nein, auch ihm nicht. Ich wüsste auch nicht, was er groß darauf sagen sollte. So wie ich ihn kenne, interessiert es ihn sowieso nicht.“
 


 

~*~
 


 

So, wie Bulma es sich gewünscht hatte, geschah es dann auch. Der behandelnde Arzt führte noch einige Untersuchungen an ihr durch und entließ sie dann aus dem Krankenhaus. Bevor sie jedoch ging, drückte er ihr noch eine Broschüre in die Hand, die ihr Informationen und Hilfe für die nächste Zeit geben sollte. Die Blauhaarige wollte es nicht haben, nahm es aber aus Höflichkeit an. Wenn sie zu Hause wäre, würde sie das kleine Heftchen irgendwo in ihren Schubladen verschwinden lassen. Jedenfalls bildete sie sich ein, dass sie es nicht brauchen würde. Immerhin war sie eine selbstsichere Frau, die sich nicht so schnell unterkriegen ließ. Das würde schon alles wieder werden ... irgendwie.
 

Es war bereits früher Morgen, als Son-kun sie daheim absetzte. Erneut hatte er nachgefragt, ob er noch etwas für sie tun konnte. Doch Bulma hatte abermals verneint und ihn nach Hause zu seiner Familie geschickt. Ihre Eltern waren noch nicht wach, also konnte sie sich gottseidank, ohne lästige Begegnungen im Stiegenhaus, in ihr Zimmer schleichen. Als die Türe zu ihrem Schlafzimmer zufiel, ließ sie ihr Zeug, was sie bei sich hatte, am Boden fallen und legte sich sichtlich geschafft auf ihr Bett. Schlafen war alles, was sie wollte, auch wenn sie nicht wusste, ob sie den ersehnten Schlaf so schnell finden würde.
 

Nach einer halben Ewigkeit gab sie dieses Vorhaben wieder auf. Die Erfinderin war hundemüde, aber ihr Kopf wollte einfach nicht aufhören zu arbeiten. Nachdenklich öffnete sie ihre Augen und legte ihren Kopf nach rechts zur Seite. Ihre Augen sahen auf die Broschüre, die noch immer am Boden lag. Vielleicht sollte sie doch einen Blick hineinwerfen, dachte sie sich. Immerhin hatte ihr der Arzt gesagt, dass sie einige Dinge beachten sollte. Trotz kurzem Hadern stand sie auf, um das Heftchen an sich zu nehmen und legte sich daraufhin wieder auf den Rücken. Auf den ersten Seiten stand so viel Gewäsch, das sie im Moment nicht lesen wollte. Also blätterte sie vor bis zu dem für sie wesentlichen Teil - was sie nach einer Fehlgeburt beachten sollte. „Vier bis sechs Wochen keinen Geschlechtsverkehr“, las sie und ihre Lippen formten sich zu einem sarkastischen Schmunzeln. „Als ob ich den haben würde.“ Es waren noch einige weitere Dinge aufgelistet, auf die man aufpassen sollte. Natürlich würde sie diese beherzigen. Als sie zum letzten Absatz kam, musste sie erneut schlucken.
 

Normalerweise wird geraten mindestens zwei bis drei Monate nach der Fehlgeburt zu warten, bevor man wieder versucht schwanger zu werden. 
 

Bulma seufzte leicht aus. Ob sie überhaupt noch mal dazu kommen würde, einen Schwangerschaftsversuch zu starten? Langsam aber sicher zweifelte sie dies an, wenn sie daran dachte, wie lange Vegeta schon weg war und vermutlich noch sein würde. Sie versuchte sich ihre Timeline wieder in Erinnerung zu rufen. Laut ihren Berechnungen könnte sich immer noch alles ausgehen, ja könnte. Doch für ein Kind brauchte es zwei Personen, und ein gewisser Jemand war irgendwo im Weltall. Ungewissen, wann und ob er je wieder zurückkehren würde.
 

Entnervt schmiss sie die Broschüre wieder auf den Boden und zog sich die Bettdecke über ihren Brustkorb. Es war nun wirklich an der Zeit zu schlafen.
 


 

~*~
 


 

Irgendwann kehrte wieder der Alltag in ihrem Leben ein. Nach jenem Morgen hatte sie ihren Eltern nur mitgeteilt, dass sie eine Lebensmittelvergiftung erlitten hatte und deswegen eine kurze Auszeit von etwa zwei Wochen brauchte. Fürsorglich wie immer, hatte ihre Mutter ständig nachgefragt, ob alles in Ordnung sei, so als ob sie spürte, dass etwas in Bulma vorging. Doch diese hatte immer freundlich aber bestimmt abgewinkt. Natürlich war es nicht fair den beiden und vor allem Mrs. Briefs nichts davon zu sagen, doch sie wollte ihre Eltern einfach nicht damit belasten.
 

In dieser Zeit beschäftigte sie sich hauptsächlich mit sich selbst. Es war fast so, als ob sie nicht im Reinen mit sich selbst war. Dieses Gefühl dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit an, jedoch kehrte bald so etwas wie Normalität wieder ein. Die Erfinderin half ihrem Vater in der Firma aus und sonst frönte sie auch ihren Hobbys. Bücher, die schon lange im Regal verstaubten, las sie und programmierte nützliche Applikationen für die interne Verwaltung, vor allem was die physische Distribution anging. Eigentlich war das Leben so, wie sie es bisher gelebt hatte. Nur ohne Yamchu und Vegeta. Hier und da dachte sie an beide, vor allem aber an den Saiyajin. Die Sorge, wann und ob er wiederkommen würde, hatte sie irgendwann beiseitegelegt. Es machte sie im Grunde nur selbst fertig, wenn sie dauernd darüber grübelte. Sie konnte sowieso nichts an der Tatsache ändern, dass er nicht anwesend war. Also wieso sich unnötig Gedanken machen?
 

Langsam aber sicher hatte sie es wirklich akzeptiert, dass sie das Schicksal nicht so steuern konnte, wie sie es wollte. Zwar hatte sie ihre Timeline wieder bearbeitet, jedoch nahm sie diesen Fetzen Papier nicht mehr so ernst wie früher. Neugierig musterte sie die bereits verstrichene Zeit und den letzten Punkt, den sie markiert hatte. Es war der Tag ihrer Fehlgeburt gewesen, den sie mit einer Notiz versehen hatte - 'Junge aus der Zukunft?'. In ihrer Auszeit hatte sie sich sogar mal Namen für das mögliche Kind ausgedacht. Zu gerne hätte sie gewusst, ob der Junge aus der Zukunft so hieß, wie sie es sich für ihr Kind vorgestellt hatte. Abermals streifte die Blauhaarige mit der Hand über die Timeline, und ihr Zeigefinger blieb an dem heutigen Tag stehen. Es war bereits Januar. Vor zwei Wochen hatten sie Weihnachten im engsten Kreis der Familie gefeiert und heute war der Tag, den Bulma alles andere als herbeigesehnte. Ihre Mutter hatte sich, wie so oft, eingebildet im neuen Jahr ihre Freunde für eine Art Neujahrsfest einzuladen. Ob wirklich alle kommen würden, war fraglich denn immerhin waren fast alle damit beschäftigt ihrem Training nachzugehen. Die Halbzeit war bereits vorüber - in weniger als einem Jahr und vier Monate würden die Cyborgs auftauchen. Die Blauhaarige seufzte und ließ ihre Finger ein bisschen weiter nach rechts gleiten. Sie erreichte nun den Bereich auf ihrer Zeitlinie, den sie farblich rot markiert hatte. Nervös schluckte sie, als sie feststellte, dass es nur mehr zwei bis vier Monate hin war. So genau konnte sie es nicht sagen, da sie das genaue Geburtsdatum ihres zukünftigen Sohnes nicht wusste.
 

Plötzlich erschrak sie, als es an der Tür klopfte. „Bulma Schätzchen, willst du dich nicht mal umziehen?“ Die Stimme ihrer Mutter konnte sie klar und deutlich durch die Türe hören.
 

„Ja, ja. Ich muss hier nur noch eine Kleinigkeit fertig machen“, beruhigte sie Mrs. Briefs und hoffte, dass sie mit diesen Worten wieder verschwinden würde.
 

„Unsere Gäste kommen in weniger als einer Stunde“, trällerte sie und daraufhin hörte die Blauhaarige, wie ihre Mutter wieder von der Tür wegging.
 

Heute war wirklich ein Abend, den sie nur einfach hinter sich bringen wollte. Innerlich hoffte sie, dass zu dieser dämlichen Neujahrsfeier nur Freunde kommen würden, die sie auch wirklich sehen wollte. Yamchu gehörte definitiv nicht dazu. Sie verließ sich darauf, dass er mit seinem Training so beschäftigt war, dass er diese Feier vielleicht sogar komplett vergessen hatte. Falls er kommen würde, konnte sie auch nichts mehr daran ändern.
 


 

~*~
 


 

Bulma machte sich nicht die größte Mühe sich festlich anzuziehen. Ein schwarzes kurzes Kleid war alles, das sie anzog. Gerade, dass es nicht so aussah, als ob sie auf eine Beerdigung ging. Es war zwar Winter, doch sie würde das Haus sowieso nicht verlassen, somit war es im Endeffekt egal, was sie anhatte.
 

Als sie das Esszimmer betrat, saßen ihre Eltern bereits mit den Gästen am Tisch. Sie alle tranken einen Aperitif, vermutlich einen Kir Royal. Die Champagnerflaschen wiesen jedenfalls daraufhin. „Bulma, wo bist du denn so lange gewesen?“ Ihre Mutter erblickte sie am Türrahmen und hielt fröhlich ihr Glas Alkohol in der Hand. War sie denn so lange weg gewesen? Nun gut, sie hatte sich absichtlich etwas Zeit gelassen.
 

„Umziehen, was denn sonst“, gab sie nur knapp als Antwort zurück. Die Blauhaarige erblickte die Gäste an der Tafel. Oolong, Kuririn, Muten-Roshi, Pool und ... Yamchu waren anwesend. Als sie sein Gesicht erhaschte, machte ihr Herz regelrecht einen Aussetzer. Konnte er nicht wie Tenshinhan und Chao-Zu einfach in der Pampa trainieren und dort auch bleiben? Zu ihrem Bedauern musste sie feststellen, dass Son-kun nicht anwesend war. Sie hätte sich sichtlich wohler gefühlt, wenn der Saiyajin ihr Gesellschaft leisten würde, obwohl es vermutlich besser war, da er doch etwas zu redselig war.
 

Um nicht nervös aufzufallen, setzte sie sich schnell neben ihre Mutter und Oolong und nahm sofort einen großen Schluck von dem Aperitif. Plötzlich realisiert sie, dass sie das Getränk in einem Zug ausgetrunken hatte und somit erst recht ihre Angespanntheit offenbarte.
 

„Da will wohl jemand heute Vollgas geben, was?“ Der lüsterne Blick von dem Herrn der Schildkröten genau gegenüber, war ihr mehr als zuwider. Jedoch war ihr das im Moment irgendwie egal. Sie wollte diesen Abend einfach nur hinter sich bringen, und wenn es ging, nicht mit Yamchu sprechen. Ohne darauf zu antworten, nahm sich die Erfinderin ein weiteres Glas von dem Aperitif, das in der Mitte des Tisches auf einem Tablett stand.
 

„Nun gut, da wir jetzt endlich vollzählig sind, können wir beginnen“, kündigte Mr. Briefs eine Ansprache an, indem er mit einem Löffel leicht gegen sein Glas klopfte. Bulma schaltete auf Durchzug und hörte gar nicht wirklich zu. Dennoch vernahm sie plötzlich den Namen des Saiyajins und sie zuckte zusammen, als ihr Vater meinte, dass er es schade fand, dass Vegeta nicht anwesend sei. Die Blauhaarige konnte es sich nicht verkneifen und starrte automatisch zu Yamchu, der alles andere als begeistert aussah. Hatte er denn immer noch Gefühle für sie? Jetzt wo sie darüber nachdachte, kam es ihr wieder in den Sinn, dass er nur abfällig erwähnt hatte, dass die Sache mit ihr und Vegeta wohl Schicksal sei. Aber nie, dass er dies auch akzeptierte. An das wollte sie nicht denken, hatte sie ohnehin keinerlei Gefühle mehr für ihn. Sie drehte ihren Kopf wieder weg und sah zu ihrem Vater, der noch immer seine Ansprache hielt. Ja, hoffentlich ging der Abend bald und ohne seltsamen Ereignissen gut vorüber.
 


 

~*~
 


 

Seltsamerweise schaffte sie es wirklich kein Wort mit dem ehemaligen Wüstenbanditen zu reden. Zugegeben, er saß auch ziemlich weit weg von ihr. Pool und Kuririn unterhielten sich die meiste Zeit angeregt mit ihm. Nachdem sie das vom Catering servierte Essen verspeist hatten, wurde der Abend ziemlich ... flüssig, anders konnte man es fast nicht beschreiben. Der Alkohol floss in Strömen und normalerweise war Bulma nicht diejenige, die sich volllaufen ließ. Doch irgendwie tat sie es, war es das einzige Ventil, das sie hatte, um diesen Abend erträglich zu gestalten.
 

Kuririn hatte seine Karaoke Box mitgenommen und zu später Stunde hatten sie diese tatsächlich angeworfen. Gott, wie schlecht sie alle sangen. Doch es war ihr egal. Mit dem Alkohol, der ihre Hemmschwelle herabsetzte, traute sie sich sogar ein Lied zu trällern. Die Stimmung wurde sogar richtig ausgelassen, fast unerwartet.
 

Es war etwa zwei Uhr früh, als Bulma feststellte, dass sie mehr als betrunken war und definitiv frische Luft brauchte. Nur mit ihrem Kleid bekleidet, ging sie auf den Balkon und wankte bis zum Geländer nach vorne. Jetzt, wo sie draußen stand, realisierte sie erst, dass sie eine Jacke doch brauchen könnte. Aber dies war ihr nun auch egal. Instinktiv rieb sie sich die Hände und atmete die kalte Luft ein. „Verdammt ist das kalt“, fluchte sie und beschloss doch wieder hineinzugehen, als sie plötzlich ein Stück Stoff spürte, das ihr auf die Schultern gelegt wurde. Es war eindeutig eine dicke Daunenjacke, denn sie sah die Ärmel an den Seiten herunterhängen. Ohne darüber nachzudenken, schlüpfte sie hinein, obwohl sie nicht einmal wusste, von wem das Kleidungsstück eigentlich kam.
 

„Du holst dir noch den Tod“, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich. Gemächlich drehte sie sich um, bis sie ihr Gegenüber genau erkennen konnte. Natürlich war es niemand anderer als Yamchu, der ihr nachgeeilt war. „Können wir vielleicht normal miteinander reden, so als wären wir keine Feinde?“

Verschwiegene Wahrheit

„Können wir vielleicht normal miteinander reden, so als wären wir keine Feinde?“
 

Unsicher starrte Bulma auf ihren Exfreund, der gerade behutsam eine Jacke über ihre Schultern gelegt hatte. Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Perplex stand sie da und betrachtete das Gesicht von Yamchu, das nicht wirklich viel Aufschluss über seine Intentionen gab. Wollte er wirklich, wie ein Freund platonischer Natur, ohne jegliche Hintergedanken, mit ihr sprechen? Natürlich wäre es ein Leichtes einfach so zu tun, als wäre nie irgendein Konflikt zwischen ihnen passiert. Doch die Blauhaarige dachte in diesem Augenblick an all die Geschehnisse, die sie auseinander und sie zu Vegeta näher gebracht hatten.
 

„Gut, du musst auch gar nicht mit mir reden!“, zischte er entrüstet und verschränkte dabei die Arme, während er seine Augen verdrehte. Der ehemalige Wüstenbandit schnaufte schwer aus und sie konnte trotz ihres eigenen Weinkonsums die Alkoholfahne ihres Gegenübers wahrnehmen. Es war eine Mischung aus Sekt und den Oliven, die es als Snacks zum Karaoke gegeben hatte. Alles andere als angenehm also, da die Blauhaarige diese kleinen schwarzen Früchte mehr als alles andere hasste.
 

„Ich habe nur nicht mit dir gerechnet“, rechtfertigte sie ihre lange Verschwiegenheit und blickte ihn stirnrunzelnd an.
 

„Ach so. Mit wem hast du denn etwa gerechnet?“, fragte er verächtlich und seine Augenbrauen wanderten nach unten. Bulma erkannte, dass er nicht ganz er selbst war. In diesem Zustand nun zu diskutieren brachte rein gar nichts. Also drehte sie sich wieder um, am Geländer haltend und blickte in die Dunkelheit vor sich.
 

„Du bist betrunken Yamchu. In so einem Zustand will ich mit dir gar nicht reden. Von mir aus morgen, wenn du wieder einen klaren Kopf hast“, wollte sie die Konfrontation vertagen und wunderte sich selbst über ihre vernünftigen Worte. Bei jedem Wort, das ihr entfleuchte, musste sie sich immens konzentrieren. Alles war schwerfällig und ... Sie fand, dass sie sich ebenfalls ins Bett begeben sollte. Jedoch wollte sie noch ein bisschen frische Luft schnappen, bevor sie wieder das Haus betrat.
 

„Gib es doch wenigstens zu. Du hättest ihn gerne statt mir hier, oder nicht?“, lallte er und diesmal beschloss sie, ihn mit Verschwiegenheit zu strafen. Wenn sie ihn einfach ignorierte, würde er schon bald abhauen. Aber anstatt dass er wegging, redete er unbeholfen weiter, so als würde er einen Monolog führen. „Ich verstehe es einfach nicht. Was kann er dir schon geben?“
 

Die Erfinderin biss sich auf die Lippen und verkniff sich jegliche patzige Antwort, die ihr sofort einfiel. Wenn er nicht sofort die Klappe halten würde, müsste sie zu anderen Mitteln greifen ... 
 

„Ist er besser im Bett als ich? Hat er dich richtig gut verwöhnt? Oder habt ihr überhaupt noch nie miteinander geschlafen? Ich meine, sonst wäre er doch nicht in das weite All abgetaucht, wenn er von der verbotenen Frucht gekostet hätte, oder?“, lachte er dabei in sich hinein. Bulma umfasste das Geländer fester und musste sich nun wirklich zusammenreißen, keinen Wutanfall zu bekommen. Doch sie konnte ihren Zorn keinen Moment länger zurückhalten. Bei diesen unsinnigen Äußerungen, die er von sich gab, konnte man doch nicht länger ruhig bleiben!
 

Mit einem wütenden Blick drehte sie sich zu ihm um und versuchte für eine Weile zu vergessen, dass sie ebenfalls betrunken war. „Du bist so ein Vollidiot! Hörst du dir eigentlich selber zu, was du für einen Scheiß von dir gibst? Selbst wenn ich mit Hunderten von Männern geschlafen hätte, ginge es dich einen feuchten Dreck an. Das ist mein Leben und du hast da gar nichts mitzureden!“, brüllte sie ihn an und ließ absichtlich Vegeta außen vor. Denn sie wollte sich nicht auf eine Diskussion beschränken, die den Prinzen als Hauptthema beinhaltete. Das führte doch zu nichts. Die Blauhaarige hatte die ehrliche Hoffnung gehabt, dass ihr Exfreund sich normal mit ihr unterhalten wollte. Vielleicht hätte er dies auch getan, wäre da nicht die Droge Alkohol, die die Zunge von Yamchu mehr als hemmungslos lockerte. Jeden Moment rechnete sie damit, dass er mit der nächsten dummen Aussage antanzen würde, jedoch wurde sie eines Besseren belehrt.
 

Reumütig senkte er seine Arme und blickte sie schuldbewusst an. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich ...“, stammelte er und versuchte sich eine Entschuldigung aus den Fingern zu saugen. „Seit wir auseinander sind, hatte ich keine andere.“
 

Die Tatsache interessierte sie genau überhaupt nicht. Wahrscheinlich lag es eher am Training mit Tenshinhan, dass er nicht die Zeit fand, sich mit anderen Frauen zu vergnügen. Bulma gab sich entnervt und stemmte die Arme in die Hüften. „Das ist deine Sache und geht mich nichts an.“ Sie schluckte einen trockenen Kloß ihren Hals hinunter und atmete kurz tief durch. Es war, als ob sie durch diesen Streit und die frische Luft, augenblicklich ausnüchtern würde.
 

„Ich gehe jetzt wieder rein“, teilte sie ihm mit und wollte das Gespräch damit für beendet erklären. Sie sah, wie sich seine Hände in die Richtung ihrer Schultern bewegten und bevor diese sie berührten, trat sie abrupt einen Schritt zurück. „Fass mich nicht an!“
 

Augenblicklich zuckte er zusammen und zog seine Hände wieder zurück. Wahrscheinlich wollte er sie nur umarmen, doch sie wollte einfach keinerlei Nähe von ihm verspüren. Für einen kurzen Moment blieb sie noch stehen und wartete ab, ob er ihr noch etwas zu sagen hatte. Doch es blieb still und somit traute sie sich, an ihm vorbeizugehen. Gerade als sie losgehen wollte, bemerkte sie eine seltsame Veränderung in seinem Gesicht. Plötzlich hob er seinen Kopf an und starrte auf den Himmel hinter ihr. Daraufhin vernahm sie ein lautes Geräusch und drehte sich um 180 Grad. Ehe sie sich versah, krachte mit hoher Geschwindigkeit ein Raumschiff auf den Rasen der Capsule Corporation.
 


 

~*~
 


 

Nervös stand Vegeta in dem Raumschiff und wartete die verbleibenden Minuten ab. Hoffentlich würde das Ding bei dem Eintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett auseinanderbrechen. Der letzte Planet, auf dem er sich befunden hatte, war von ein paar wütenden Bewohnern verteidigt worden. Hätten sie wenigstens nur ihn angegriffen - aber nein! Sie mussten sein Raumschiff beschädigen. Blitzschnell hatte er diese braunen, haarigen Viecher erledigt. Der Prinz erinnerte sich nicht mehr daran, was das für ein Planet war oder wie das Volk hieß, das dort lebte.
 

Die Außenhülle des Flugobjektes hatte jedenfalls einiges abbekommen und einige Kabel hingen hier und da lose heraus. Der Saiyajin wusste ehrlich nicht, wie sinnvoll es gewesen wäre, noch einen Tag länger zu verweilen. Auf so einem gottverdammten Planeten wollte er nicht ausharren, ohne zu wissen, ob es je wieder eine Möglichkeit geben würde, auf die Erde zurückzukehren. Ohne einen Moment zu zögern, hatte er sich startklar gemacht und als nächsten und letzten Kurs die Erde angesteuert. Zuerst wollte der Senkrechtstarter nicht einmal abheben. Unfassbar, was er für ein Pech hatte! Doch irgendwann hatte das Raumschiff doch noch den Startvorgang eingeleitet.
 

Seit einem halben Tag war er unterwegs und würde nun in wenigen Minuten endlich wieder den Erdboden betreten. Die Systeme schienen langsam auszufallen. Jedenfalls die Temperaturregelung funktionierte nicht mehr ganz einwandfrei und somit war es ziemlich kalt geworden. Vegeta wollte gar nicht daran denken, wie heiß es in ein paar Minuten werden würde, wenn sie die äußere Erdatmosphäre bei etwa 120 Kilometer Höhe passieren würden. Egal, da musste er jetzt durch. Es war ihm auch egal, was die Frau zu seiner Rückkehr sagen würde. Welcher Tag war eigentlich? Wieder einmal hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Sobald er gelandet wäre, würde er sich mit solchen banalen Dingen erst beschäftigen.
 

Sein Blick schweifte zur Temperaturanzeige, die ihm veranschaulichte, dass die Temperatur von minus zwanzig Grad langsam anstieg. Plötzlich hatte es null Grad in dem Raum, in dem er sich befand, und sein Körper schmerzte ziemlich. Seine Muskeln zuckten und reagierten auf die extremen Temperaturveränderungen in dieser kurzen Zeit. Ihm wurde regelrecht schwindlig und die zehn Grad, die kurz darauf herrschten, brachten ihn plötzlich zum Schwitzen. Er musste durchhalten und durfte nicht aufgeben.
 

«Eintritt in die Erdatmosphäre», hörte er den Bordcomputer und instinktiv ballte er seine Hände zu Fäusten. Dieses Ding durfte einfach nicht in die Luft gehen. Vegeta wusste, dass solche Flugobjekte ein Hitzeschild brauchten, um nicht bei dem Wiedereintritt zerstört zu werden. Gleich würde es außerhalb tausend Grad bekommen, im günstigsten Fall würde die Temperaturregelung nur auf Saunaverhältnissen ansteigen. Der Prinz hoffte einfach das Beste. Plötzlich spürte er einen Ruck - die Geschwindigkeit des Raumschiffes wurde augenblicklich vom Autopiloten verringert. Der Saiyain schluckte und bangte, dass die automatisierten Abläufe weiterhin so reibungslos funktionierten. Alles schien gut zu gehen, auch wenn es bereits fünfzig Grad hatte. Schweiß lief über seine Arme und den zerfetzten Trainingsanzug. Es konnte sich nur mehr um wenige Sekunden handeln, bis ...
 

Plötzlich wurde er nach hinten geschleudert von dem Aufprall, der durch die Landung entstand. Er wand sich vor Schmerz, als er mit seinem Rücken die Wand des Raumschiffes berührte. Es brannte wie Feuer und so schnell es ging und ihm möglich war, löste er sich davon. Außerhalb des Flugobjekts hörte er ein Zischen, so als würde es abgekühlt werden. Vegeta hob seinen Kopf an und konnte von einem Fenster aus sehen, wie Dampf aufstieg. Vorsichtig bewegte er sich zu dem Steuerpult und betätigte den Knopf für das Öffnen des Ausgangs. Das Rattern war wie Musik in seinen Ohren und schlussendlich fuhr die Rampe aus, die ihm Zugang nach draußen gewährte.
 

Der Saiyajin no Ouji war erstaunt was, beziehungsweise wen, er als Erstes erblickte. Vor ihm war die Terrasse der Capsule Corporation, auf dem die Blauhaarige mit ihrem Exfreund dastand. Falls er nicht wieder ihr aktueller Freund war, denn was zur Hölle hatte er hier zu suchen? Instinktiv biss er seine Zähne zusammen und sah, wie die beiden ihn sichtlich verwundert anstarrten. Tja, mit seiner Anwesenheit hatten sie wohl nicht gerechnet.
 

„Ve- Vegeta“, hörte er ihre Stimme und sie sah ihn fast sogar freudig an.
 

„Tss“, gab er nur verächtlich zurück und sprang mit einem Satz zu den beiden auf die Terrasse. „Was für ein Begrüßungskomitee.“
 

„Alles in Ordnung?“, fragte sie ihn und ihr Blick schweifte seinen Körper entlang. „Du siehst aus, als hättest du ein bisschen was durchgemacht.“ Sein Kampfanzug hing zerfetzt an ihm herunter und seine Haut war mehr als gereizt, hatte sie immerhin gerade Temperaturunterschiede von über 60 Grad innerhalb weniger Minuten durchgemacht. Für einen Menschen undenkbar, aber auch an ihm ging es nicht spurlos vorbei. Sein Rücken schmerzte noch immer von dem Aufprall der glühenden Wand im Raumschiff. Jedoch fühlte er auf einmal, wie etwas Kühles seinen Körper benetzte. Es schneite. Jede einzelne Schneeflocke fühlte sich einfach herrlich an.
 

Kurz hob leicht er seinen Kopf an und bewunderte die weißen Punkte, die nach unten fielen. „Mir ging es nie besser“, gab er nur selbstgefällig zurück und sein Blick schweifte zu dem anderen Kämpfer, der ihn mit einer Mischung aus Angst und Überraschung ansah. Was machten die beiden hier allein auf der Terrasse? Zugegeben, er war schon eine Weile weg gewesen, bestimmt schon ein halbes Jahr. Hatte sie sich mit dem Idioten wieder zusammengerauft? Vegeta runzelte die Stirn, als er dies in seinen Gedanken durchging. Möglich wäre es schon, doch zutrauen würde er es ihr nicht. Doch selbst wenn, konnte es ihm auch egal sein.
 

Ohne darauf zu warten, ob irgendwer von den beiden etwas sagte, ging er ihnen vorbei Richtung Terrassentür. „Vegeta, warte doch mal“, vernahm er abermals ihre Stimme und augenblicklich zuckte er zusammen. Was wollte sie denn nun schon wieder?
 

„Ich wusste nicht, wann du wieder kommen würdest. Was ich damit sagen will, ist, dass dein Bett nicht überzogen ist. Vielleicht nimmst du erst einmal eine Dusche, bevor ...“
 

„Tu, was du nicht lassen kannst“, unterbrach er sie mitten im Satz, ahnend, was sie ihm gerade anbieten wollte und stapfte ins Haus hinein. Im Wohnzimmer erblickte er die anderen beknackten Freunde von ihr. Anscheinend feierten sie alle gerade eine Party. Das erklärte jedenfalls, wieso dieser Schwächling draußen auch anwesend war.
 

„Ah Vegeta, du bist wieder zurück", kam ihm plötzlich die Blondine entgegen, die er weniger erfreut ansah. Die hatte ihm gerade noch gefehlt. „Komm, trink etwas mit uns“, trällerte sie, jedoch ging er ohne zu antworten an ihr geradewegs vorbei. Für diese Leute hatte er echt keinen Nerv. Er wollte nur ins Bad und erst einmal seine Erlebnisse der letzten Monate verdauen. In der Hinsicht hatte die Blauhaarige wahrlich recht. Eine heiße Dusche wäre nun wirklich genau das Richtige für ihn.
 


 

~*~
 


 

Wütend und traurig zugleich blickte Yamchu seine Exfreundin an, wie sie dem Prinzen das Angebot machte, sein Zimmer vorzubereiten. Es kam ihm vor, als ob sie ihm regelrecht in den Arsch kriechen wollte. Der ehemalige Wüstenbandit fühlte sich irgendwie bloßgestellt, auch wenn Vegeta grundsätzlich nichts getan hatte. Seine bloße Anwesenheit reichte schon aus, um ihn wütend zu machen. Warum konnte Bulma zu ihm nicht so einfühlsam sein? Wo war die Zeit hin, als sie miteinander ... Es tat weh, daran zu denken, dass dies alles nicht mehr so sein würde. Er blickte in ihre blauen Augen, die dem Saiyajin noch immer nachsahen, obwohl er schon längst nicht mehr auf der Terrasse war. Ihr Blick sagte so viel aus. Er konnte es ihr ansehen, dass sie in den sturen Prinzen verliebt war.
 

„Ich verschwinde“, zischte er und verschwand ebenfalls wieder ins Haus. Im Hintergrund hörte er noch, wie sie etwas zu ihm sagte. Doch es interessierte ihn nicht. Der Schwarzhaarige bewegte sich Richtung Wohnzimmer und nahm ein Glas Wein vom Tisch, das er in einem Satz hinunterleerte. Gleich daraufhin füllte er es sich wieder randvoll auf, gerade dass es nicht überging. Natürlich wusste er, dass er zu viel getrunken hatte. Doch irgendwie ertrug er sonst den Schmerz nicht, den er verspürte, wenn er sich nur vorstellte, dass die beiden miteinander ... Hatten sie denn überhaupt? Yamchu konnte es nur vermuten, doch sicher sagen konnte er es nicht, denn sie hatte ihm keine einzige Frage beantwortet. Ihre redseligen Eltern hatten auch nichts von einer Liaison erwähnt. Wenn diese nichts wussten, dann war vielleicht wirklich nichts, beziehungsweise noch nichts, passiert. Gerade ihre Mutter würde solch eine Neuigkeit bestimmt hinausposaunen.
 

„Hey, Yamchu, gesell dich doch zu uns“, lallte der Herr der Schildkröten, der am Boden saß und mit einem Krug Bier ihm zuprostete. Vielleicht brauchte er wirklich etwas Ablenkung, auch wenn es nur in Form von Alkohol war. Im nächsten Moment sah er, wie Bulmas das Haus ebenfalls wieder betrat und die Terrassentür hinter sich schloss. Kurz schenkte sie ihm einen gar mitleidigen Blick, jedoch ging sie, ohne einen Ton zu sagen, an ihm vorbei. Sollte sie ruhig das Schlafzimmer des Prinzen für ihn vorbereiten. Wahrscheinlich machte sie sich selbst auch für ihn bereit. Gott, was dachte er da nur? Yamchu beschloss, nicht mehr an so etwas zu denken und sich stattdessen mit den anderen zu amüsieren.
 


 

~*~
 


 

Der ehemalige Wüstenbandit verweilte nicht lange bei seinen Freunden. Irgendwie konnten die anderen und der Alkohol, der floss, ihn nicht ablenken. Mit der Entschuldigung, dass er die Toilette aufsuchte, entfernte er sich von der geselligen Truppe. Nachdem er seine Notdurft verrichtet hatte, kehrte er nicht wieder in das Wohnzimmer zurück. Nein, irgendwie wollte er herausfinden, wo sie war. Oder besser gesagt, wo er sich befand. Doch seinen Plan verwarf er schnell wieder, als er den Gang entlang ging und schließlich bei Bulmas Labor ankam. Ein großes Schild mit den Worten ‚Zutritt verboten!‘ war an der Tür angebracht. Seit wann hing denn das dran? Hatte sie irgendwelche Geheimnisse, die er nicht wissen sollte? Normalerweise hätte er dies nicht getan, aber wahrscheinlich war der Alkohol Mitschuld an dem, was er nun vorhatte. Seine rechte Hand wanderte zur Türklinke und er drückte diese nicht unten. „Abgeschlossen“, stellte er genervt fest. Einen Augenblick haderte er mit sich selbst, doch er hatte ganz und gar keinerlei Hemmungen. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, drückte er die Klinke nach unten und stieß nach vor. Die Tür aufzubrechen war ein Leichtes mit seiner Kraft. Eine Sekunde später bereute er diese Tat auch sofort, denn Bulma würde sicher Verdacht schöpfen, dass er dahinter steckte.
 

„Auch egal“, redete er sich Mut zu. Jetzt war er so weit gekommen, da konnte er auch schon nachsehen, was sich darin befand. Jedoch wurde er auf den ersten Blick enttäuscht, fand er doch nur ihren Laptop und diverses Werkzeug vor. Yamchu ließ sich in ihrem Bürostuhl fallen und betrachtete die Wand vor sich, oder besser gesagt ein Plakat, das dort aufgehängt war.
 

„Was zur Hölle ...?“ Sein Herz begann unaufhörlich gegen seine Brust zu hämmern, als er sah, was darauf stand. Dieser Fetzen Papier war zwar kaum lesbar, da er scheinbar einmal komplett zerrissen worden war, aber so gut wieder zusammengeklebt, dass er die wesentlichen Punkte herausfiltern konnte. Abermals wurde im klar, dass er betrunken war. Dennoch konnte er doch nicht angesäuselt sein, dass er nicht eins und eins zusammenzählen konnte. Das vor ihm spiegelte den gesamten bisherigen und zukünftigen Verlauf wider. „Drei Jahre“, hauchte er und seine Finger streiften einer Linie entlang. Einige Notizen wurden gemacht, die er laut vorlas und seinen Puls noch mehr beschleunigten. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Der Kämpfer runzelte die Stirn, als er zu einer Stelle kam, die auf etwas hinwies. Hatten Bulma und Vegeta also doch miteinander geschlafen? Laut den kaum deutlichen Abrissen konnte er dies jedenfalls schlussfolgern. Schließlich kam er zu einer Markierung, die nach etwas Wichtigem aussah. Es sah aus, wie ein Zeitpunkt, der eindeutig die Zeugung des Jungen aus der Zukunft darstellen musste. In wenigen Wochen würde es so weit sein.
 

Yamchu zog seinen Arm wieder zurück und zitterte am ganzen Körper. Dieses Ding machte ihn fertig und verursachte ein Unbehagen in ihm, wie er es lange nicht mehr verspürt hatte. Erneut ließ er sich in den Sessel seiner Exfreundin zurückfallen und nahm die Hände hinter den Kopf. „Das ist alles nur ein böser Traum“, redete er sich ein. Schweiß lief seine Stirn hinunter und das Zittern ließ ebenfalls nicht nach. Er brauchte ein Taschentuch oder etwas Ähnliches. Suchend öffnete er die erste Schublade, in der Hoffnung dies zu finden, doch er wurde mehr als nur enttäuscht. Stattdessen fand er etwas, das sein Herz zum Explodieren brachte und den Angstschweiß noch mehr aus seinen Poren trieb. Es sah aus wie eine Broschüre für Frauen, die ein Kind verloren hatten. Nein, es sah nicht nur so aus, es war definitiv eine!
 

„Hat er sie etwa gezwungen dieses Kind abzutreiben?“, stammelte er und mit seinem linken Handrücken wischte er sich die Stirn halbwegs trocken. Dies war jedenfalls der eindeutige Beweis, dass sie mit Vegeta Sex gehabt hatte. Nicht nur das, auch geschwängert hatte er sie! Bulma würde bestimmt nie ein Kind abtreiben, dessen war er sich sicher. Nachdem er noch dazu diese Zeitlinie entdeckt hatte, schlussfolgerte er, dass sie sich mehr als nur darüber gefreut hätte. Ja, so und nicht anders musste es gewesen sein. Dieser Bastard hatte sie bestimmt gewaltsam dazu genötigt.
 

Der Alkohol benebelte noch immer seine Sinne, jedoch glaubte er in diesem Punkt Recht zu behalten und sprang sofort auf. Mit der Broschüre noch immer in der einen Hand, ging er schnellen Schrittes aus dem Labor und die Treppen hinauf. Yamchu rannte zu ihrem Zimmer und öffnete einfach so die Türe. Jedoch befand sie sich nicht darin. Plötzlich fiel ihm ein, dass sie ja sein Schlafzimmer vorbereiten wollte. Vegetas Schlafraum befand sich am anderen Ende des Ganges und ohne darüber nachzudenken, stürmte er nun dort hin. Die Tür war sogar noch leicht geöffnet und das Licht darin erhellte den Gang davor. Sie musste sich darin befinden. Vielleicht war dieser Bastard ebenfalls bei ihr. 
 

Nicht gerade sanft stieß er die Tür auf und sah, wie sie unter dem lauten Geräusch erschrak. Denn sie ließ ein Kissen, das sie gerade beziehen wollte, auf dem Boden fallen. „Yamchu, kannst du nicht anklopfen? Was machst du überhaupt hier?“, motzte sie ihn an und sah ihn nicht gerade freundlich dabei an.
 

Yamchu verengte seine Augen und blickte von rechts nach links, so als ob er jemanden suchen wollte. „Wo ist er? Wo ist dieser Mistkerl?!“, zischte er. Jedoch musste er feststellen, dass Bulma alleine war.
 

„Yamchu, du bist betrunken. Ich glaube du solltest dich hinlegen. Wenn ich Vegetas Bett fertig überzogen habe, bereite ich für dich ein Gästezimmer vor“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
 

„Ja, das stimmt. Ich bin vielleicht betrunken, aber so dumm bin ich nicht, wie du vielleicht glauben magst“, konterte er.
 

„Das hat auch niemand behauptet. Aber du solltest dich wirklich einfach hinlegen“, sagte sie mit leiser Stimme.
 

„Warum überziehst du seine Bettwäsche überhaupt, wenn er sowieso bei dir schläft?“, kam es, ohne nachzudenken, aus seinem Mund. Yamchu war völlig geladen und konnte nicht mehr rational denken.
 

„Ich weiß echt nicht, von was du redest. Du bildest dir Sachen ein, die nicht real sind. Das ergibt einfach keinen Sinn“, gab sie verächtlich, fast schon amüsiert zurück. Machte sie sich etwa über ihn lustig? Eine Ader an seiner Schläfe begann zu pochen, als er sah, wie wenig ernst sie ihn eigentlich nahm.
 

„Was macht denn schon Sinn“, lenkte er das Gespräch wieder in die für ihn richtige Richtung. „Kannst du mir erklären, was das hier ist?“ Yamchu ging auf sie zu und hielt ihr die Broschüre vor das Gesicht. Im nächsten Moment konnte er ganz und gar sehen, wie ihre Gesichtszüge sich zum negativen veränderten. Ihr Mund war leicht vor Schock geöffnet und sie schien ihre Sprache völlig verloren zu haben. „Ist es das, was ich denke? Warst du schwanger? Von ihm?“
 

Bulma presste ihre Lippen aufeinander und schien zu überlegen, was sie zu ihm sagen sollte. Der ehemalige Wüstenbandit verspürte auf einmal Mitleid, denn wenn es wirklich so war, wie er es sich vorstellte, war die Sache ziemlich furchtbar. Plötzlich fühlte er sich unglaublich schlecht, dass er sie auf diese Weise überhaupt konfrontierte. Was dachte er sich bitteschön dabei? Doch jetzt gab es wahrlich kein zurück mehr. Er musste es wissen, wenn es auch auf unschöne Art geschah. „War es so?“, platzte es aus ihm heraus und sie zuckte zusammen, als er sie anbrüllte.
 

„Das geht dich rein gar nichts an“, zischte sie und sah ihn mit einem gemischten Gefühl aus Traurigkeit und Wut an.
 

„Wenn er dich dazu gezwungen hat, dann geht mich das sehr wohl was an!“
 

„Das ist überhaupt nicht wahr. Es ist nicht so, wie du glaubst. Bitte ...“, flehte sie ihn nun an, den Tränen nahe. „Hör auf damit. Weißt du eigentlich, was du mir damit antust?“
 

Yamchu ließ auf einmal die Broschüre fallen und atmete tief durch. Er war eindeutig zu weit gegangen. Innerlich schob er es auf den Alkohol. Warum war er nur in ihr Labor gegangen? Warum hatte er ihr Plakat analysiert und vor allem ... was macht er hier? Was erhoffte er sich davon.
 

„Es tut mir leid“, entschuldigte er sich, auch wenn er wusste, dass diese paar Worte sein Verhalten in keiner Weise rechtfertigten. „Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du warst immerhin schwanger ... ich möchte nur wissen, ob es dir gut geht.“ Endlich kamen ihm die ehrlichen Worte über die Lippen, die er eher hätte sagen sollen. Dieses ganze Gespräch hätte er anders beginnen sollen. Wenn er nüchtern gewesen wäre, hätte er sich auf andere Art und Weise an dieses Thema herangewagt. Doch er hatte dies gründlich versaut.
 

Als er dachte, dass alles schief gelaufen war, stellte er fest, dass es noch schlimmer kommen konnte. Yamchu hob seinen Kopf an und sah in ihre blauen Augen, die nicht mehr auf ihn gerichtet waren, sondern auf etwas, das sich hinter ihm befand. Scheinbar waren sie nicht allein, denn plötzlich wurde dem Kämpfer bewusst, dass er einen fremden Ki spürte. Auch wenn er wusste, wer am Türrahmen stand, konnte er nicht anders, als sich umzudrehen. Es war niemand anderes als der Saiyajin no Ouji, der an der Tür frisch geduscht stand. Selten hatte er Vegeta mit so einem geschockten Blick gesehen. So als ob er von dieser Schwangerschaft selbst nichts gewusst hatte. In diesem Moment wurde dem ehemaligen Wüstenbanditen erst klar, was er da geleistet hatte.
 

Er drehte seinen Kopf wieder zu Bulma und er blickte zaghaft in ihre Augen. Dort, wo er nun das Ausmaß dessen sehen konnte, was er angerichtet hatte. Den einzigen Menschen zu verletzen, den er einmal über alles geliebt hatte.
 

Und vielleicht noch immer liebte.

 

Kurzschlussreaktionen

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es zwischen den drei Personen im Raum. Bulmas Blick war auf den Saiyajin hinter Yamchu gerichtet. Seine Augen waren geweitet und ließen für einen Hauch eines Augenblicks sogar seine Gefühle fast offenbaren. War es Überraschung, die sie darin erkannte? Oder glaubte er einfach nicht, was aus dem Mund ihres Exfreundes gekommen war? War ihm diese Begegnung gerade einfach nur … nicht real genug?
 

Ihre eigenen blauen Augen verengten sich und wendeten sich wieder Yamchu zu, der nun doch die Tragweite seines Handels zu verstehen schien. Denn er sah sie reumütig und offensichtlich geschockt an. Seine Lippen formten Worte, die er jedoch nicht aussprach. Jedoch konnte sie erkennen, was er damit sagen wollte. Worte, die er vorher bereits gesagt hatte, nun aber ernster als je zuvor meinte.
 

Es tut mir leid.
 

Ja, das sollte ihm wirklich leidtun. Schweiß lief aus ihren Poren und ihr Herzschlag beschleunigte sich mit jeder Sekunde, die verging. Sie konnte einfach nicht glauben, dass dies wirklich gerade geschah. Die Blauhaarige musste raus und weg von hier. Weg von den beiden vor allem.
 

Am liebsten hätte sie ihre verbliebene Kraft, die sie in ihren Gliedern spürte, dazu genutzt, Yamchu eine Ohrfeige zu verpassen. Das hätte sie mehr als mit Freuden getan. Doch irgendwie ging es einfach nicht. Ihre rechte Hand zitterte und verkrampft zog sie ihre Finger an, die sie daraufhin wieder losließ. Sie musste raus. Schleunigst. 
 

Bulma nahm ihren Blick von dem ehemaligen Wüstenbanditen und rannte einfach an ihm vorbei. Genauso wie an Vegeta, der links am Türrahmen stand, und gerade so viel Platz ließ, sodass sie ohne ihn zu berühren, vorbei laufen konnte. Sie wagte es nicht, ihren Blick zu heben und ihn anzusehen. Zu viel Scham verspürte sie. Was dachte sich der außerirdische Kämpfer nur? Wahrscheinlich nicht allzu viel, so wie er sonst immer ohne jegliche Empathie mit ihr sprach.
 

Der Gang vor ihr kam ihr so endlos vor, sie wollte einfach schnellstens weg. Niemand sollte ihre Tränen sehen, sie wollte diese in ihren eigenen vier Wänden vergießen. Jedoch kam ihr eine andere Idee. Sie hetzte nicht in ihr eigenes Zimmer, sondern in das Labor, in dem Yamchu gewesen sein musste. Wie hätte er denn sonst von dieser Sache erfahren? Dass die Tür leicht aufgebrochen war, tangierte sie in diesem Moment überhaupt nicht. Nein, sie wollte schnell einfach einen Raum finden, indem sie niemand fand und alleine sein konnte. Bulma schloss nicht einfach nur die Türe, sie schmetterte sie regelrecht in die Halterung. In der Sekunde darauf, wo sie sich sicher war, alleine zu sein, ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Türe fallen und rutschte gen Boden, wo sie schließlich sitzend zum Stillstand kam. Die Blauhaarige vergrub ihren Kopf zwischen ihre Beine und wollte ihren Tränen freien Lauf lassen. Doch nun, wo sie alleine war, konnte sie es nicht. Es fühlte sich wie eine Starre an, in die sie verfiel. Eigentlich wollte sie ja sogar weinen, denn oft half es, wenn man so seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Danach sah die Welt meist anders aus.
 

Bulma hob ihren Kopf erneut an. Ihr Puls schlug so schnell, dass sie das Pochen überall in ihrem Körper fühlen konnte. Weshalb war sie atemlos und komplett durcheinander? War es die Tatsache, dass Yamchu davon wusste? Dass er sie darauf angesprochen hatte? Oder lag es daran, dass Vegeta ebenfalls Kenntnis von etwas hatte, von dem sie dachte, nie wieder darüber sprechen zu müssen.
 

Wäre Yamchu ihr jetziger Freund, hätte sie sich sicher stundenlangen Diskussionen ausliefern müssen. Wahrscheinlich hätte sie ihm erklären müssen, warum sie nichts gesagt hatte. Doch bei dem Saiyajin war das doch etwas völlig anderes. Bestimmt war dem Kämpfer egal und er würde eventuell so etwas sagen, wie ‚Gut, dass das Balg weg ist.‘ Zuzutrauen wäre es ihm ja. Doch so gefühlskalt konnte doch nicht einmal er sein, oder doch?
 

Bulma strich sich eine Haarsträhne nach hinten und seufzte ziemlich angeschlagen aus. Es war ihr wirklich untersagt zu weinen. Nun, wo sie die Möglichkeit hatte, konnte sie einfach nicht. Ihr Atem beruhigte sich langsam aber stetig. Das Alleinsein half ihr wenigstens bei dem Verarbeiten dieser Situation weiter. Die Blauhaarige erhob sich und zog noch einmal tief Luft ein, um ihren Körper weiterhin zu entspannen. Unbewusst ging sie ein paar Schritte nach vorne und sah die offene Schublade bei ihrem Schreibtisch.
 

„Was hatte er da nur zu Suchen?“, fragte sie sich und verschloss die Lade wieder. Hatte er nach irgendwelchen Anhaltspunkten gesucht, die auf ein Verhältnis mit Vegeta hinweisen konnten? Bestimmt, denn was könnte er sonst für eine Motivation haben? Abermals seufzte sie aus und drehte sich leicht nach links, wo sie nun zur Wand blickte. Darauf war ihre Timeline angebracht, die ihr in der Tat mehr als Ärger eingebracht hatte.
 

„Dem setzte ich nun wirklich ein Ende!“, sagte sie mit entschlossener Stimme und griff mit ihrer rechten Hand nach dem linken Rand des Posters. Mit einem schnellen Ruck riss sie es von der Wand und zerriss es in kleine Einzelteile. Alle Papierfetzen, die nun wirklich nur mehr wenige Zentimeter groß waren, wanderten in den Papierkorb. Das Ding musste soweit zerstört werden, damit sie es nicht wiederherstellen konnte. Innerlich wusste sie, dass es eine Art Kurzschlussreaktion war. Dennoch befand sie diese Entscheidung jetzt in diesem Moment, mehr als richtig. Morgen würde sie das Teil dann noch Verbrennen, jetzt in diesem Zustand wollte sie das nicht tun. Bulma spürte ein wenig die Nachwirkungen des Alkohols und ihr Hals fühlte sich mehr als trocken an. Hoffentlich würde der Kater nicht allzu schlimm ausfallen am nächsten Morgen.
 

Sichtlich mitgenommen ließ sie sich in den Bürostuhl fallen und dachte weiterhin über ihre mehr als seltsame Situation nach. Jetzt, wo sie sich die Konfrontation abermals in ihr Gedächtnis rief, fiel ihr ein, dass Yamchu behauptet hätte, sie hätte das Kind auf Vegetas Drängen hin abgetrieben. Was glaubte er denn bitteschön? Eigentlich sollte sie ihrem Exfreund die Lage erklären, sonst würde sein Bild über Vegeta noch schlechter werden, als es bereits schon war. So gesehen war es dann doch wieder unnötig, überhaupt etwas zu verlautbaren. Den ehemaligen Wüstenbanditen ging die Sache immerhin nichts an.
 

Ob sie ihm die Wahrheit sagen würde, oder nicht, war etwas, das sie auf den morgigen Tag verschieben würde. Ja, heute wollte sie nicht mehr darüber nachdenken.
 


 

~*~
 


 

Als sie erwachte, fühlte sich Bulma, als hätte sie mindestens ein LKW überrollt. Ihr Kopf dröhnte, ihr Mund war trocken und all ihre Glieder schmerzten. Wo befand sie sich eigentlich?
 

Die Blauhaarige hob ihren Kopf an und sah, dass sie in ihrem Bett lag. Das kam ihr mehr als seltsam vor, war ihre letzte Erinnerung jene gewesen, dass sie auf dem Schreibtisch eingenickt war. Wahrscheinlich hatte sie ihr Vater, Yamchu oder sonst wer gefunden und sie hier her gebracht. Ein Blick unter die weiche Decke verriet, dass sie noch immer ihre Klamotten vom Vortag anhatte. Schleunigst musste sie aus diesen Sachen raus, die bis zum Himmel stanken. Eine morgendliche Dusche würde den Kreislauf erst einmal in Schwung bringen und einige Gläser Wasser mit Aspirin ihr übriges tun. Bulma torkelte, deutlich vom Restalkohol gezeichnet, Richtung Zimmertüre, um den Gang Richtung Bad anzutreten. „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte sie sich, während sie gemächlich dahinschleifte. Es war schon hell, wahrscheinlich weit nach zehn Uhr, genau konnte sie es jedenfalls nicht sagen.
 

Als sie vor dem Badezimmer stand, stellte sie wenigstens mit Erleichterung fest, dass dieser Raum gerade nicht genutzt wurde. Zügig verschwand sie darin und verschloss das Badezimmer. Während sie sich auszog, dachte sie erneut über die gestrigen Ereignisse nach. In diesem Augenblick, wo ihr alles noch mehr bewusst war, schämte sie sich umso mehr für all das. Sie konnte Vegeta nie mehr unter die Augen treten! Niemals wieder. Die Geschichte mit ihrem gemeinsamen Kind hatte sie sowieso schon völlig abgeschrieben. Alleine schon deshalb, weil sie mit dem Saiyajin nie und nimmer alleine sein wollte, oder gar konnte. Es war einfach zu viel Peinlichkeit zwischen ihnen. Manchmal wünschte sie sich wirklich, zu wissen, was in ihm vorging. Doch nun wollte sie dies überhaupt nicht. Am liebsten würde sie sich ein Loch graben und sich dort für lange Zeit verstecken. Solange wenigstens, bis die Cyborgs eintreffen würden.
 

Erschöpft stieg sie in die Duschkabine und ließ das Wasser ihren blassen Körper hinablaufen. Sie wusste nicht, wie lange sie einfach nur so dastand und das heiße Nass herabprasseln ließ. Bulma war wie in einer Lethargie, die Müdigkeit schien sie zu übermannen. Mit ihrer rechten Hand wechselte sie die Temperatur des Wassers kurz auf kalt, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
 


 

~*~
 


 

Vegeta hatte sich wirklich den günstigsten Zeitpunkt für seine Rückkehr ausgesucht, stellte er sarkastisch fest, als er die Küche am Morgen betrat. Es war noch niemand wach, im Wohnzimmer lagen nur ein paar Alkoholleichen. Das Schwein, der alte Lustgreis und der Glatzkopf. Die hatten es wohl nicht einmal auf ein Zimmer geschafft. Der Saiyajin konnte bei dem Anblick nur den Kopf schütteln. Auch die Eltern der Frau schienen nirgends zu sein. Was hatten die Leute gestern nur für eine Scharade veranstaltet? War das seine ‚Welcome Back Party‘ gewesen?
 

Abermals betrachtete er die Freunde der Blauhaarigen verächtlich und runzelte die Stirn. Schließlich wendete er sich den für ihn wichtigeren Dingen zu. Der Prinz hatte einen Mordshunger und das Frühstück war mehr als überfällig. Wenn man das als solches bezeichnen konnte. Das zu viel bestellte Essen vom Catering diente als seine Mahlzeit. Doch der Schwarzhaarige konnte sich nicht beschweren. Es zeigte ihm eher auf, was er sogar richtig vermisst hatte. Das gute Essen in diesem Haus möchte man fast meinen, war wirklich das Beste. Zwar wusste er nicht jeden Namen von diesen einzelnen Gerichten, doch schmeckten sie ihm fast alle.
 

Einige belegte Brötchen wanderten auf den Tisch, die er sich gleich in den Magen stopfen würde. Sichtlich erfreut setzt er sich auf einen Stuhl und aß eine Köstlichkeit nach der anderen. Es schmeckte ein bisschen nach Fisch, wahrscheinlich Lachs. Irgendwann hatte er das schon einmal gegessen.
 

Vegeta war froh alleine zu sein. Nur leicht konnte er das Schnarchen der anderen im Wohnzimmer hören, das ihn kaum störte. Während er einen Bissen nach dem anderen runterschlang, dachte er an das, was die Nacht zuvor geschehen war. Stimmte es tatsächlich, dass Bulma von ihm schwanger gewesen war? Nach jener einen Nacht bestand die Möglichkeit auf jeden Fall. Doch irgendwie wusste er nicht, ob er dem Ganzen wirklich Glauben schenken konnte. Immerhin hatte dieser dämliche Exfreund von ihr, unzusammenhängende Dinge dahergeredet. Also wie hoch war der Wahrheitsgehalt seines Geschwafels? Eigentlich hätte er ihn anreden sollen, nachdem die Blauhaarige aus seinem Zimmer gestürmt war. Doch er selbst war wie paralysiert gewesen und hatte Yamchu nur angedroht ihn kalt zu machen, wenn er nicht schleunigst eine Fliege machen würde. Dieser hatte ohne Widerworte das Weite gesucht. Eine Weile hatte er ihn noch schuldig angesehen. Wieso sollte der ehemalige Wüstenbandit auch lügen? Woher hatte er diese Information von ihrer Schwangerschaft? Sie hatte es ihm jedenfalls nicht gesagt, denn sonst hätte sie niemals so reagiert.
 

Vegeta stoppte abrupt und ließ ein Käsebrötchen, das sich in seiner rechten Hand befand, wieder auf den Teller fallen. Die Neugierde, die er verspürte, war unendlich groß. Verdammt, er musste wissen, was wirklich den Tatsachen entsprach. Jedoch musste er fast mit ihr sprechen, andernfalls würde er nicht herausbekommen, was während seiner Abwesenheit geschehen war. Ihre Eltern würde er sicher nicht in ein Alibigespräch verwickeln und damit anfangen. Nein, die konnten ihm gestohlen bleiben. Mit ihrem Exfreund wollte er, wenn es ging, auch kein Wort sprechen. Wollte er es dem Zufall überlassen, ob er auf eine andere Art und Weise davon erfuhr? Der Saiyajin seufzte und nahm das Brötchen wieder in seine Hand, um es daraufhin in seinen Mund wandern zu lassen.
 

Abermals schweiften seine Gedanken zu ihr ab. Gestern hatte ihn seine Neugierde fast schon aufgefressen. Der Saiyajin no Ouji hatte sicher mehrere Stunden wach gelegen und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwie wusste er nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Schließlich hatte er beschlossen, sie aufzusuchen und einfach direkt anzureden. Sofort hatte er ihren Ki im Labor ausgemacht, wo er sie auch vorfand, wie sie am Schreibtisch schlief. Zunächst hatte er sie aufwecken wollen, jedoch konnte er es dann doch irgendwie nicht. Ohne Aufsehen zu erregen, war er ihr näher gekommen und hatte sofort die Papierfetzen ihrer Zeitlinie im Papierkorb ausgemacht. Wahrscheinlich hatte sie dem nun endgültig abgeschworen. Zugegeben, es war auch besser so, wenn sie endlich davon losließ, befand Vegeta. Immerhin hatte er auch kein Interesse daran, einen Sohn mit ihr zu haben.
 

Als er sie jedoch so daliegen sah, überkam ihm ein seltsames Gefühl. Der Saiyajin konnte sie einfach nicht aufwecken und anschnauzen. Er wusste in diesem Moment selbst nicht, was mit ihm los war. Vorsicht hatte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen und ihre schlafenden Augen angesehen. Bulma sah richtig friedlich aus und … er wusste nicht, was das für ein Gefühl war, das ihn durchströmte. Bevor er überhaupt wusste, was geschah, nahm er sie vorsichtig auf den Arm und hatte sie auf ihr Zimmer getragen. Innerlich hatte er einen ziemlichen Konflikt, überlegte er doch noch immer, ob er sie nicht lieber aufwecken und fragen sollte, was Sache war. Diese Unwissenheit machte ihn fast noch mehr fertig, als die Vermutung beziehungsweise Tatsache selbst. Zuletzt hatte er sie ins Bett gelegt und zugedeckt. Ihre Klamotten würde er sicher nicht ausziehen, soweit kam es noch. Abermals sah er auf sie hinab und stellte mit einem unguten Gefühl fest, dass ihr ganzes Wesen ihn mehr als verwirrte. Was hatte es mit ihr nur auf sich?
 

„Guten Morgen, Vegeta“, holte ihn eine nervige Stimme aus seinen Gedanken zurück. Sein Blick schweifte zu der Blondine, die im Bademantel in die Küche hereinspaziert kam. Die hatte ihm gerade noch gefehlt! Ohne ihren morgendlichen Gruß zu erwidern, stopfte er sich noch schnell die letzten Brötchen hinein und erhob sich wieder von seinem Stuhl. „Wir sind froh, dich wieder hier zu haben“, hörte er erneut, wie sie versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Es war richtig einsam und öde hier …“ Schnellen Schrittes ging er den Gang entlang und blendete die Stimme ihrer Mutter aus, die wenigstens in der Küche zurückblieb. Für so etwas hatte er wirklich keinen Nerv.
 

Der Saiyajin no Ouji beschloss, dass er es nun wirklich wissen musste. Konzentriert versuchte den Ki der Blauhaarigen ausfindig zu machen. Sie befand sich eindeutig im Bad. Da würde er bestimmt nicht hineinstürmen. Ein paar Minuten konnte er schon noch abwarten. Genervt blieb er neben der Badezimmertür stehen und lehnte sich gegen die Wand. Doch die Zeit schien nicht zu vergehen. Bestimmt war sie schon eine halbe Stunde darin, wenn nicht länger. Vegeta konnte noch immer das Prasseln des Wassers dumpf durch die Türe hören. „Was zum Teufel?“, dachte er sich und verschränkte seine Arme. Wenigstens befand sich niemand, der gerade im Haus war, in der Nähe. Wer wusste schon, was sich diese Idioten von ihm denken würden.
 

Plötzlich schoss es ihm, dass sein Verhalten wirklich mehr als dumm war. Richtig … lächerlich. Was zur Hölle machte er wirklich hier? Zum wiederholten Mal zerfraß ihn sein Wissensdurst. Fünf Minuten würde er höchstens noch warten, dann würde er hineinstürmen, egal ob sie nackt war oder nicht. Schließlich hatte er sie schon mal gesehen. Nichts, was er nicht schon kannte. Vegeta selbst hatte ja auch kein Problem mit Nacktheit.
 

Innerlich zählte der Prinz die Sekunden ab. Bereits vier Minuten waren verstrichen. Wenn sie nicht gleich herauskommen würde … 
 

Warum machte ihm das eigentlich so zu schaffen? War es denn nicht völlig egal, ob sie schwanger gewesen war? Ob es von ihm war? Immerhin hatte er sich immer genervt und verärgert gegeben, wenn es um diese dämliche Zukunft ging. Noch dazu, wo sie nun wirklich nicht einzutreten schien. Sollte er sich dann nicht endlich wohler fühlen? Endlich diesen Druck von sich zu haben, nicht ständig in der Angst zu leben, dass dies wirklich passieren könnte? Sollte er nicht einfach nur …
 

… erleichtert sein?

 

Alles oder nichts

Sein Geduldsfaden war schon längst gerissen, er konnte keine Sekunde länger warten. Ein Blick nach rechts sowie ein weiterer nach Links verrieten ihm, dass niemand außer ihm am Gang war. Das Prasseln des Wassers klang bereits nervtötend in seinen Ohren, also tat er dies, was er sich fünf Minuten bereits zuvor vorgenommen hatte.
 

Mit seiner rechten Hand öffnete er die unverschlossene Tür, warf diese wieder hinter sich zu und stürmte geladen Richtung Dusche. Man konnte nicht ganz in die Kabine hineinsehen, da diese durch den Dampf ziemlich angelaufen war. Jedoch konnte man deutlich den gut gebauten Körper der Blauhaarigen erkennen. Wenn er nur einen Moment auch nur rational nachgedacht hätte, wüsste er, wie falsch seine Aktion eigentlich war. Doch jegliche Vernunft war wie weggeblasen und somit begann er die Frau, die in der Dusche stand, anzubrüllen.
 

„Hey du da! Komm gefälligst raus, ich hab ein Wörtchen mit dir zu reden!“, schrie er das Glas vor sich an. Im nächsten Augenblick vernahm er, wie sie zusammenzuckte und dann das Wasser abstellte. Bulma drehte sich langsam zu ihm um und wischte mit ihrem Handrücken einmal über das Glas, um scheinbar sicherzugehen, dass es sich wirklich um den Saiyajin no Ouji handelte.
 

„Verdammt, was machst du denn hier?“, kam es sofort von ihr zurück. Automatisch wanderte eine Hand von ihr an den Rand der Duschwand, um nach einem Handtuch zu fassen, mit dem sie sich sofort bedeckte. Vorsichtig schob sie die gläserne Duschwand zur Seite und stieg auf das Handtuch am Boden, das direkt vor ihr lag. „Wenn du duschen willst, hättest du vielleicht noch etwas warten können“, schnauzte sie ihn. Bulma sah sichtlich verärgert aus. Ihr blaues, nasses Haar hing über ihre Schulterknochen und eine leichte Blässe zierte ihre Haut. Diese Party, die ihre Familie abends zuvor veranstaltet hatte, hatte wahrlich ihre Spuren hinterlassen.
 

„Ich will nicht duschen!“, knurrte er, ohne den eigentlichen Grund seines Hineinstürmens zu erklären. Ihre ganze Erscheinung musste er zugeben, machte ihn etwas nervös. Natürlich hatte er die Frau schon einmal komplett nackt gesehen, es war somit nichts Neues. Jedoch war dies nur einmal passiert – ein einziges Mal. Als er ihre Konturen durch das Handtuch erhaschen konnte, wurde ihm klar, dass es viel zu lange her war. Vegeta hasste es, was diese Frau in ihm auslöste. Jetzt, wo er im Badezimmer stand, verfluchte er seine Kurzschlussreaktion. Was hatte er denn gedacht, was passieren würde?
 

„Was willst du dann von mir?“, sah sie ihn stirnrunzelnd an, nicht wissend, wie er ihren Gesichtsausdruck interpretieren sollte. Denn er wirkte irgendwie kokett, so als ob es ihr fast gefiel, dass er hier war. Andererseits waren da ihre Worte, die eher etwas anderes mitteilten. Als ob dies nicht schon genug war, rutschte ihr Handtuch für den Hauch eines Moments nach unten, da es nicht gut genug zusammengeknotet war. Ein kleiner Augenblick, indem er ihre komplette Brust sehen konnte und jedes noch so kleine Detail offenbarte. Doch diese Enthüllung hielt nicht lange an, griff sie automatisch wieder nach dem Handtuch, das sie nach oben zog und gleichzeitig eine Hand zusätzlich vor ihren Busen stemmte. „Verdammt!“, fluchte sie und ein roter Schimmer machte sich auf ihren Wangen breit.
 

Vegeta war gar nicht aufgefallen, dass er sie bereits viel zu lange mit offenem Mund angestarrte. Der Saiyajin no Ouji schluckte einen trockenen Kloß hinunter und beschloss sich zusammenzureißen. Abermals ärgerte sich, dass seine Triebe sein eigentliches Vorhaben unterbrachen. Nervös ballte er mit seinen Händen Fäuste und löste die Finger wieder. Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und versuchte auszublenden, was sie für eine Wirkung auf ihn hatte. Es ging hier um etwas völlig anderes!
 

„Ich will Klartext reden“, sagte er selbstbewusst und sah dabei konzentriert nur auf ihre blauen Augen. „Ist es wahr? Warst du …?“ Plötzlich stoppte er in seinem Redefluss. Er konnte dieses Wort nicht einmal aussprechen. Sein Blick ging etwas weiter nach unten, jedoch nicht zu ihrem Busen, sondern viel weiter. Schließlich blieb dieser auf ihren Bauch haften und der erste Gedanke, der ihm schoss, war der, dass man eigentlich nichts von einer Schwangerschaft sehen konnte. Aber wie sollte man auch, wenn sie es wirklich verloren hatte?
 

„Bist du fertig mit dem Starren?“, holte sie ihn erneut aus seinen Gedanken heraus und sah ihn ernst an. Auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte, wusste sie, was er wissen wollte. „Selbst wenn es so wäre … was ginge es dich an?“
 

Auf diese Frage wusste der Prinz irgendwie keine Antwort. Tja, was ging es ihn denn wirklich an? Was würde er tun, wenn dem tatsächlich so wäre?
 

„Sagen wir, es wäre so“, sprach sie weiter, da er ihr keine Antwort gab. „Wärst du dann nicht froh, dass der Störenfried weg ist?“ Vegeta hob seinen Kopf wieder und blickte nun in ihr trauriges Gesicht. Ihrem Blick nach zu urteilen, war die Frau auf jeden Fall schwanger gewesen. Er spürte ihre Trauer und ihren Unmut regelrecht. Doch in diesem Punkt musste er ihr recht geben. War er denn nicht froh, dass sie nicht sein Kind in sich trug? War es nicht das, was er eigentlich wollte? Ein seltsames Gefühl beschlich ihn und ihr trauriger und zugleich ernster Blick machte es noch schlimmer. Irgendwie konnte er nicht erleichtert sein.
 

„Ich kann dir versichern, dass ich meine ach so tollen Berechnungen, die du mal zu Gesicht bekommen hast, entsorgt habe. Du musst dich also nicht mehr darum sorgen, dass es passieren könnte. Wahrscheinlich … ist es besser so, so wie es jetzt ist.“ 
 

Noch immer blieb Vegeta stumm. Mit solchen Worten hatte er einfach nicht gerechnet. Jetzt, wo er noch dazu wieder hier war und ihre Chancen für diesen Balg wieder gut standen, gab sie einfach auf? Was ging ihr nur durch den Kopf? Immerhin war sie es gewesen, die ihn verführt hatte.
 

„Ich glaube noch immer, dass da etwas ist, das du nicht wahr haben willst. Denn sonst wärst du nicht hier, oder?“
 

„Das hat nichts damit zu tun!“, kam nun endlich eine Reaktion auf ihr Gesagtes, doch war es nur eine Lüge. Das wusste er, aber wollte es sich nicht eingestehen. Die Frau hatte recht. Auch wenn er nicht an Schicksal oder solche Dinge glaubte, war da etwas, dem er sich nicht oder nur schwer entziehen konnte. Diese Spannung, die auch jetzt wieder diesen Raum erfüllte.
 

„Von mir aus“, seufzte sie und stieg in ihre Badelatschen. „Sagen wir es hat nichts damit zu tun, ändert es trotzdem nichts daran, dass da etwas ist. Nichtsdestotrotz ist es wahrscheinlich besser, wenn jeder seinen Dingen nachgeht. Ich will nicht, dass du jedes Mal, nachdem wir Sex haben, feige von der Erde abhaust. Was machst du dann erst, wenn ich schwanger wäre? Würdest du dich in ein anderes Universum befördern?“
 


 

~*~ 
 


 

Seine Augen weiteten sich, als sie ihn selbstbewusst als Feigling bezeichnete. Sein Ausdruck verriet so viel, wie Was glaubte diese Frau, mit wem sie eigentlich sprach? Ganz unwahr war ihre Aussage natürlich nicht, aber sie hatten nur ein einziges Mal miteinander geschlafen. Ihre Herleitung von einmal auf immer zu schließen, war natürlich mehr als nur weit hergeholt. Dennoch hatte es gesagt werden müssen. Bulma wartete auf eine Reaktion seinerseits, die eine gefühlte Ewigkeit ausblieb. Seine Augenbrauen wanderten wieder nach unten und er biss seine Zähne zusammen „Das Verlassen des Planeten hat rein gar nichts mit dir zu tun. Bilde dir bloß nicht ein, dass es sich immer um dich dreht!“
 

„Warum bist du dann genau an jenem Abend abgehauen?“ Ihr Herz klopfte unsagbar gegen ihre Brust. Die Blauhaarige hielt ihre Farce wirklich schon eine Zeit lang durch. In ihrem Innersten sah es jedoch völlig anders aus. Am liebsten hätte sie das Handtuch zu Boden geworfen und danach gefleht, dass er sie an sich heranzog. Doch es wäre unpassend gewesen und hätte die Dinge verkompliziert.
 

„Zufall“, zischte er und Bulma presste ihre Lippen instinktiv bei dieser Aussage aufeinander. Wie konnte man nur so stur sein und Dinge leugnen, die doch so klar und offensichtlich waren?
 

Abermals blieb es still zwischen den beiden. Bevor sie ihn jedoch weiterhin ins Kreuzverhör nehmen konnte, klopfte es plötzlich unerwartet an der Tür.
 

„Bulma, bist du da drin?“, hörte sie die Stimme ihres Exfreundes. Sie schluckte, als ihr einfiel, dass die Tür nicht abgesperrt war. „Kann ich reinkommen?“ Wenigstens fragte er nach und kam nicht unangemeldet herein.
 

„N… Nein, warte ich komme raus. Ich muss mich noch anziehen“, stammelte sie vor sich hin und hoffte, dass die Tür nicht aufgehen würde.
 

„Ich warte in der Küche auf dich. Vielleicht hast du Zeit, dass wir nachher miteinander reden“, sagte er noch, bevor er sich vom Badezimmer entfernte. Als seine Schritte verstummt waren, blickte Bulma wieder in das Gesicht des Saiyajins, das wieder einmal keine Gefühlsregung zuließ.
 

„Wenn du mich entschuldigst“, seufzte sie und ging an ihm vorbei, um schleunigst das Badezimmer zu verlassen. Als sie ihn fast streifte, hoffte sie innerlich, dass er sie erneut packen würde. An sich heranziehen und küssen würde, wie das eine Mal im Gravitationsraum. Die Leidenschaft, die von ihm ausgegangen war, war etwas, das sie lange nicht mehr verspürt hatte und sie wollte diese jetzt sofort wieder erfahren, auch wenn sie noch verkatert war. Jedoch blieb eine stürmische Reaktion seinerseits aus. Weiterhin stand er stur einfach nur da und starrte vor sich hin.
 

Bevor sie die Türklinke jedoch in die Hand nahm, vernahm sie noch einmal seine Stimme. „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, stellte er knurrend fest und blickte leicht nach hinten. Bulma sah ebenfalls zurück und sah seinen fragenden Blick. In der Tat hatte sie seine Frage nicht beantwortet, sondern eher drum herum geredet. Auch wenn es ihn, ihrer Meinung nach, nichts anging, musste sie wenigstens so ehrlich sein, ihm die Wahrheit mitzuteilen.
 

„Ja, ich war schwanger“, sagte sie nur knapp und drückte die Türklinke nach unten, um schließlich auf den Gang zu treten.
 


 

~*~
 


 

„Das muss dort hin … und das … dort“, redete die Blauhaarige mit sich selbst, als sie einige Ordner im Regal neu sortierte und ihr Labor mal wieder auf Vordermann brachte. Die Arbeiten, die sie das letzte halbe Jahr durchgeführt hatte, waren nicht dokumentiert worden. Schließlich hatte sie sich überwunden und diese Woche alles niedergeschrieben, fein säuberlich abgelegt und sortiert. 
 

Langsam aber sicher kehrte wieder Normalität in ihrem Leben ein. Nach dem Badezimmergespräch mit Vegeta, durfte sie auch mit ihrem Ex eine längere Konversation führen. Sie hatte ihm nicht alles erzählt, jedoch Yamchu versichert, dass der Saiyajin das letzte halbe Jahr nicht einmal anwesend gewesen war und somit von der ganzen Geschichte nichts gewusst hatte. Ob ihre Erklärung dem ehemaligen Wüstenbanditen gereicht hatte, wusste sie nicht. Jedoch war es ihr egal, immerhin waren sie nicht mehr zusammen. Dennoch konnte sie es ihm nicht verübeln, dass er sich Sorgen um sie machte. So ganz hatte er diese Situation noch nicht akzeptiert, merkte sie hier und da die Verbitterung in seiner Stimme. Aber er musste selbst damit klarkommen, dabei konnte sie ihm auch nicht helfen. Wenigstens fühlte sich Yamchu ein wenig schlecht, da er sich wirklich peinlich aufgeführt hatte. Mit seinen Mutmaßungen hatte er sich somit nur ein Eigentor geschossen. Doch Bulma war nicht nachtragend und hatte ihm diesen Ausrutscher verziehen. Vergessen würde sie diesen Vorfall dennoch nicht.
 

Auch mit Vegeta hatte sie nicht mehr geredet. Was er erlebt oder vorhatte, wusste sie nicht. Ob er ein Super Saiyajin war oder nicht, ebenso wenig. Eigentlich wusste sie gar nichts, außer dass es ihn interessierte, ob sie wirklich schwanger gewesen war. Die ersten Tage hatte er eine Pause eingelegt, um die Heilung seiner Wunden abzuwarten. Mitte der Woche hatte sie ihn wortlos davonfliegen gesehen und wie üblich war er erst abends zurückgekehrt. Alles war wie gewohnt, er ignorierte sie nicht wirklich, reduzierte aber seine Gespräche mit ihr auf das Notwendigste.
 

Ein bisschen mehr als ein Jahr würde ihr noch mit ihm bleiben, doch wie dieses ablaufen würde, wusste sie nicht. Manchmal schlich sich noch das Bild ihrer Timeline in ihr Gedächtnis, doch sie versuchte, jeglichen Gedanken daran abzuschütteln. Im Endeffekt machte es sie nur fertig, wenn sie sich wieder zu sehr daran klammerte. Man konnte solch ein Ereignis nicht erzwingen. Entweder es geschah von selbst oder gar nicht.
 

Plötzlich hörte sie Schritte am Gang und sie wendete ihren Kopf nach links, um jemanden am Türrahmen auszumachen. Ihre Tür war sperrangelweit offen und sie war überrascht, wen sie plötzlich am Türrahmen erblickte.
 


 

~*~
 


 

Zugegeben er hatte diese Woche etwas nachgelassen. Das lag nicht an seinen verschiedenen Verletzungen, die er während seines Trainings im Weltall bekommen hatte. Nein, er musste irgendwie jene eine Sache verdauen. Es wäre ihm nicht einmal aufgefallen, hätte nicht seine Konzentration merklich nachgelassen. Er verstand die Gefühle nicht, der er verspürte. Innerlich schluckte er sie tief hinunter, damit er sie schnell verdrängen konnte. Nachts hatten ihn Albträume über den Jungen aus der Zukunft gequält, ebenso diverse abstruse Fantasiegebilde, die sich um Kakarott drehten. Vegeta verfluchte diese ganze Situation ziemlich. Warum konnten die Cyborgs nicht jetzt einfach auftauchen? Ein kleiner Kampf würde ihn jetzt endlich wirklich ablenken. Lieber würde er sich so einer Blechbüchse widmen, als den Problemen, mit denen er hier zu kämpfen hatte.
 

Da saß sie nun in ihrem Labor und blickte ihn verwirrt an. Eine ganze Woche hatte er damit gewartet, sie zwecks neuer Kampfanzüge anzusprechen. Dieses Gespräch im Badezimmer war einfach seltsam gewesen und eigentlich hatte er sich wie dämlicher Idiot verhalten. Wieso hatte er dies auch getan? Richtig, er wollte unbedingt wissen, was wirklich passiert war. Doch was änderte dies an seiner jetzigen Situation?
 

„Lässt du dich auch mal wieder blicken?“, grinste sie ihn an und legte ihren rechten Arm über ihre Stuhllehne. „Was kann ich für dich tun?“ Selbstbewusst wie immer präsentierte sie sich ihm. Doch was sie konnte, konnte er schon lange.
 

„Bei meinem kleinen Trip ins All sind alle Kampfanzüge lädiert worden“, erklärte er, ohne ausdrücklich eine Bitte zu formulieren. Weiterhin sah sie ihn an, so als ob sie auf eine genaue Anweisung zu warten schien.
 

„Ist das alles?“, fragte sie nach, so als ob sie sein Anliegen doch verstanden hätte, und strich sich dabei unbewusst mit ihrer Zunge über ihre Oberlippe, die im nächsten Moment auch schon wieder in ihrem Mund verschwand. Wie hypnotisiert verfolgte er jede Bewegung ihres Körpers. Für einen Moment war es, als ob sie nackt vor ihm saß, denn die Erinnerung, wie sie fast unverhüllt vor ihm im Badezimmer gestanden war, war realer denn je. Kurz blinzelte er bewusst mit seinen Augen, um dieses Gebilde aus seinem Kopf zu verbannen. Was war nur mit ihm los?
 

„Ich …“, begann er schließlich, weil ihm diese eine Anschuldigung von ihr auch noch auf der Zunge brannte. „… bin kein verdammter Feigling!“
 

Verwunderte blickte sie ihn an und erhob sich von ihrem Stuhl, jedoch blieb sie direkt an ihrem Schreibtisch stehen. „Das habe ich doch nie behauptet, oder?“, fragte sie unschuldig nach.
 

Unfassbar, zuerst bezeichnete sie ihn mit diesem Wort und dann vergaß sie ihre überflüssige Aussage sogar noch. „Dein redseliges Plappermaul hat aber etwas Derartiges ausgespuckt“, zischte er und kam ihr einige Schritte näher. Sie schien unbeeindruckt zu sein, denn sie wich nicht einmal zurück, sondern blieb eher standhaft. „Das kann ich nicht dulden, wenn man so mit mir redet.“
 

Ihr Blick blieb unverändert an ihm haften, so als wollte sie ihm mitteilen ... Du machst mir keine Angst.
 

„Warum bist du wirklich hier?“, fragte sie ihn schließlich und ging nun sogar einen Schritt auf ihn zu.
 

Nun da sie dieses Kind beim Namen nannte, fragte er sich wirklich, was er hier machte. Wenn es nur um einfache Kampfanzüge gegangen wäre, hätte er genauso gut ihrem Vater Bescheid geben können. Doch er hatte diese Möglichkeit im Vorhinein sofort ausgeschlossen. Was war der Grund, weshalb er hier war? Hatte er etwas für sie übrig?
 

Nein, das konnte nicht der Grund sein. Vegeta wusste, dass dem nicht so war, als er realisierte, wie schnell sein Herzschlag auf einmal war. Seine Augen waren ohne sein Wissen auf Wanderschaft gegangen. Wieder einmal hatte sie eines dieser Kleider an, die ihre Figur betonten. Zwar hatte sie einen Laborkittel darüber an, jedoch half dieses lästige Stoffteil auch nicht gerade dabei, sie weniger attraktiv zu finden.
 

„Wenn ich ein Feigling wäre …“, hauchte er und ging noch etwas mehr auf sie zu, bis er nun direkt vor ihr stand. „… würde ich dann das machen?“ Ruckartig fasste er nach ihren Hüften und hob sie hoch, sodass sie am Schreibtisch saß. Kurz entfleuchte ihr ein Schrei, da sie mit so einer schnellen Bewegung seinerseits nicht gerechnet hatte. Ihre Hände wollten sich schon fast automatisch um seinen Hals schlingen, jedoch wollte er, dass sie dies unterließ. Schnell packte er ihre Arme und positionierte sie hinter ihrem Rücken. Noch immer war keine Furcht in ihren Augen zu sehen, selbst als er etwas gröber zupackte.
 

Bulma schloss ihre Augen und kam mit ihren Kopf etwas weiter nach vorne. Doch er wollte ihr keinen Kuss gewähren. Dieses eine Mal, wo sie miteinander geschlafen hatten, war einfach anders abgelaufen, als er es sich vorgestellt hatte. Es war fast... zärtlich und weich gewesen. Etwas, das er eigentlich gar nicht wollte und auch nicht war. Ein Saiyajin war in seinen Augen nicht sanft. Seine linke Hand hielt weiterhin ihre Arme hinter ihrem Körper und seine Rechte legte er auf ihren Hals, wo er ihren Herzschlag spürte. Sanft fuhr er der Ader entlang, bis er am Kragen ihres Laborkittels ankam. Das Gewand streifte er von ihren Schultern, bis seine Hand weiter zu ihren Brüsten wanderte. Die sanften Rundungen brachten seinen Atem zum Stocken und er musste reflexartig schlucken.
 

Die Blauhaarige atmete schwer und hatte dabei noch immer ihre Augen geschlossen. Seine Hand ging weiter nach unten, glitt dem Stoff des Kleides entlang, bis er schließlich den Saum erreichte. Die kühlen Finger des Saiyajins berührten den erhitzten Körper der Erdlingsfrau, die bei der ersten Berührung kurz zusammenzuckte und ihre Augen wieder leicht öffnete. Schließlich streifte er an der Innenseite ihres linken Oberschenkels entlang. Er fühlte, wie sich langsam seine Erregung steigerte und der Schwarzhaarige wusste nicht, ob er noch einen Schritt weiter gehen konnte. Eigentlich wollte er sie nur necken und nicht jegliche Kontrolle verlieren.
 

Plötzlich fiel ihm selbst auf, dass er merklich zögerte. Seine Finger ruhten noch immer auf der Innenseite ihrer Schenkel, kurz vor ihrer Mitte. Dieses Hadern entging ihr ebenfalls nicht, da sie nun endlich wieder ihre Sprache gefunden zu haben schien. Ihre nächsten Worte waren ausschlaggebend für den weiteren Verlauf der Geschehnisse.
 

„Vegeta, hast du etwa ... Angst?“

Mache ich dich nervös?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nachbeben

Bulma spürte den kalten Boden auf ihrer nackten Haut, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit aufwachte. Gemächlich hob sie ihren Kopf sowie ihren Oberkörper an und sah neben sich den schwarzhaarigen Kämpfer liegen. Er hatte noch immer seine Augen geschlossen und döste vor sich hin, während sich sein Brustkorb leicht auf und ab bewegte. Da lag er in seiner ganzen Pracht, völlig nackt auf dem Boden ihres Labors. Die Blauhaarige streifte sich mit ihren Fingern über ihre Brust und bemerkte, dass auch sie rein gar nichts anhatte - bis auf die Fetzen ihres Kleides, die noch im Bereich ihres Bauches herumhingen. Ihr Blick wanderte nach links zu ihrem Laborkittel, der dem Anschein nach noch heil geblieben war und hastig griff sie danach. Die Erfinderin zog sich dieses eine Kleidungsstück über, da ihr erstens kalt, und zweitens diese Nacktheit auf einmal unangenehm war. Wie lange lagen sie hier schon am Boden? Sie drehte ihren Kopf noch weiter nach links und sah, dass es schon ein wenig dunkel war. Das war für diese Jahreszeit nicht untypisch, wahrscheinlich war es zwischen fünf und sechs Uhr. Also allzu lange hatten sie nicht geschlafen.
 

Als sie ihren Kopf noch ein kleines Stückchen weiterdrehte, offenbarte sich ihr erst das Chaos, das die beiden hier hinterlassen hatten. Der Schreibtisch und ihr Drehstuhl waren umgefallen und eine Masse an Papier lag verstreut am Boden herum. Bulma drehte sich wieder in ihre Ausgangsposition und fühlte, wie ihr Kopf langsam rot anlief. Hatten Vegeta und sie das wirklich derart zugerichtet?
 

Ihr Gehirn schien noch nicht so auf Hochtouren zu laufen. Sie versuchte sich die Erinnerung, vor ihrem Powernap, ins Gedächtnis zu rufen.
 


 

~*~
 


 

Keine Ahnung, was sie geritten hatte. Aber es ging wohl eher nach dem Prinzip - jetzt oder nie. Bulma hatte zwar unglaubliche Angst, dass er sie doch nicht so wollte, wie sie es erhoffte, jedoch war diese schnell zerstreut, als er ihr begierig die Kleiber vom Leib riss. Seine Hände waren überall und die Blauhaarige wurde durch jede Berührung seiner Fingerkuppen immer mehr erregt. Als sie glaubte, dass er erneut einen Rückzieher machen würde, stieß sie ihn zu Boden und setzte sich rittlings auf seine Hüfte. Ihre Knie waren weich und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie schließlich nach seiner Männlichkeit fasste. Mit zittrigen Händen schob sie diese so zurecht, dass sie nichts anderes tun musste, als sich daraufzusetzen.
 

Ein unglaublicher Gefühlsrausch durchströmte sie, als sie sich gemächlich zu bewegen begann. Mit ihrem Oberkörper richtete sich zu ihm nach vorne, um ihn in die Augen sehen zu können. Ihre Hände glitten seinem Oberkörper entlang und krallten sich schließlich an seiner Brust fest, damit sie in ihrer Bewegung Halt finden konnte. Als ob das nicht schon genug Erregung für sie war, fühlte sie abermals seine Hände, die auf ihren Po ruhten und sich sanft mitbewegten.
 

Bulma konnte wahrlich nicht glauben, was da gerade passierte. Es war wie in jener einen Nacht gewesen. Es fühlte sich in diesem Moment auch wieder, wie das erste Mal an, war das letzte Mal doch so lange bereits her. Alles war so fremd und aufregend. Seine Bewegungen und Gedanken waren nicht vorherzusehen und gerade das machte es ziemlich fesselnd.
 

Irgendwann hatte er die Kontrolle wieder übernommen und sie hatte sich mit ihrem Rücken auf dem kalten Boden wiedergefunden. Vielleicht kam ihr der Untergrund auch nur aufgrund ihrer erhitzten Haut so kühl vor, genau konnte sie das nicht sagen. Es war mehr als erregend und erfüllend gewesen, auf seinem Schoß zu sitzen, und selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. Jedoch hatte sie auch nichts dagegen, als er sie mit seinem Gewicht gegen den Boden presste und ihr Tun weiter fortführte.
 

Jegliche Bedenken und Sorgen schienen vergessen zu sein. Für den Moment jedenfalls.
 


 

~*~
 


 

Bulma hielt ihre Hand leicht in der Luft und zögerte in ihrem Handeln. Sie wollte über die Haut des Saiyajins streifen, jedoch wusste sie nicht, ob das nun angebracht war. Jetzt, wo der hitzige Moment wieder vorüber war. Sie seufzte leicht auf und senkte ihre Hand wieder. Während sie sich mit dieser abstützte, hielt sie mit ihrer anderen noch immer das Kleid nach oben, damit man ihre Brust nicht sehen konnte.
 

Jetzt, wo es wieder einmal passiert war, wusste sie nicht, ob sie darüber glücklich sein sollte. Oder besser gesagt, wie die nächste Zeit mit ihm ablaufen würde. War das jetzt der offizielle Start für ihre Affäre oder war es wieder nur ein kleines Techtelmechtel, das dazu führte, dass er das Weite suchte?
 

Ihre Fragen würden nicht lange unbeantwortet bleiben, denn plötzlich regte sich etwas neben ihr. „Onna ... ich hoffe, du hast mich nicht in ‚diesem‘ Punkt belogen“, war das Erste, was er zynisch von sich gab.
 

„Ich glaube, dass es ein wenig spät ist für diese Feststellung“, antwortete sie in demselben Ton und rückte unbewusst etwas weg von ihm weg. „Aber zu deiner Information, ich hab dich nicht belogen. Glaub doch was du willst!“
 

Bulma blickte in die Augen des Saiyajin no Oujis, der sie skeptisch musterte. Was hatte er nun wieder vor, oder was dachte er sich? Er war ihr ein Rätsel, aber war es nicht gerade das, was sie aufregend fand? „Was ist?“, hakte sie schließlich nach, als er noch immer keinen Ton von sich gegeben hatte.
 

Im nächsten Augenblick fühlte sie plötzlich seine Hand zwischen ihren Beinen und reflexartig schrie sie auf, da sie die schnelle Bewegung kaum gesehen hatte. „Lass das ... ich...“, ächzte sie und wollte ihn mit ihren Händen wegdrücken.
 

„Wieso? Wenn es doch kein Problem gibt?“, hauchte er in ihr linkes Ohr und begann mit seiner Hand etwas tiefer zu tauchen. Jedoch versuchte sie weiter, sich zu wehren. Er machte es aber auch ziemlich schwer!
 

„Ich bin nur ... völlig durgeschwitzt und ... sollte ... wir sollten einmal duschen“, gab sie als Begründung an. Bei ihrer Antwort musste sie sich mehr als konzentrieren, da seine Berührungen sie mehr als ablenkten. Jedoch stimmte es - ihr eigener Schweißgeruch war ihr unangenehm, auch wenn es das Natürlichste auf der Welt war. Er war schließlich auch noch von vorher völlig durchgeschwitzt. Jedoch kam es ihr so vor, als ob sein Körpergeruch richtig angenehm war. Vielleicht hatte man immer nur selbst eine Abneigung gegen den einen Körper in solch einem Zustand.
 

„Das kann warten“, raunte er weiter und ließ sich in seinem weiteren Vorhaben nicht abhalten. Bulma konnte nicht fassen, was da gerade passierte. Hatte er sich doch immer gewehrt, war er auf einmal nicht mehr zu stoppen. Vegeta war wie ein Kind im Süßigkeitenladen. Wenn er schon mal da war, konnte er sich auch gleich mehr nehmen. So kam es der Blauhaarigen jedenfalls vor.
 

Je mehr er mit seinen Bewegungen fortfuhr, desto schwieriger wurde es für sie. Irgendwann gab sie dann auf und ließ alles Weitere einfach geschehen, jedoch mit dem Kommentar, dass sie danach wirklich duschen gehen wollte.
 


 

~*~
 


 

Der Prinz wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er am späten Vormittag aufwachte. Ein Blick auf die Uhr am Nachtkästchen verriet ihm, dass es bereits zehn Uhr war. So konnte es definitiv nicht weitergehen! Jedes Mal versuchte er, zu einer vernünftigen Zeit schlafen zu gehen, doch es gab da jemanden, der ihn jedes Mal daran hinderte. Halb schlaftrunken drehte er sich nach links und erblickte die blauhaarige Erdlingsfrau, wie sie nackt in seinem ... nein, ihrem Bett lag. Eigentlich hatte er von Anfang an klargestellt, dass er für so einen Mist nicht zu haben war. Jedes Mal, wenn sie in seinem Zimmer zusammen gewesen waren, warf er sie immer raus. Doch in letzter Zeit fand er sich ständig in ihrem Schlafzimmer wieder. Meist schlief er danach ein und sie machte keinerlei Anstalten, ihn rauszuwerfen. Dennoch nervte es ziemlich, dass er jeden Morgen aufwachte und von ihr umarmt wurde. Immer wieder aufs Neue musste er sich befreien. Warum tat er sich das eigentlich an? Weiteres nervte ihn, dass er länger schlief, wenn sie mit ihm in einem Bett lag. Dennoch unternahm er nichts dagegen...
 

Vegeta hatte es akzeptiert, dass die Sache mit ihr eigentlich gar nicht so übel war. Nachdem auch nichts 'passieren' könnte, war es noch leichter damit umzugehen. Inzwischen hatten sie schon einige Monate was miteinander und sie war nie schwanger geworden. Jedenfalls spürte er keinen Ki in ihrem Unterleib. In der Hinsicht hatte die Frau wirklich nicht gelogen.
 

Die Blauhaarige neben ihm schien ebenfalls aufzuwachen. Ihre Augen öffneten sich und blickten ihn erwartungsvoll an. „Morgen“, murmelte Bulma und streckte ihre Hände so aus, dass sie ihn von der Seite umarmte. Er erwiderte wie üblich ihren Morgengruß nicht. Stattdessen beschloss Vegeta mal wieder, die Fronten zu klären. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich so etwas nicht ausstehen kann“, und drückte sie dabei weg. Als er ihre Hände erfolgreich weggeschoben hatte, schlang sie diese jedoch erneut um ihn.
 

„Und ich habe dir gesagt, dass ich das schon ausstehen kann. Komm schon, ich lass dich immerhin so gut wie alles mit mir machen. Also gönn mir diese eine ... Zuwendung“, neckte sie ihn und streifte mit ihren Fingern über seine muskulöse Brust.
 

Abermals seufzte er auf und bemerkte, wie sein Gesicht rot anlief.
 

Ich lass dich immerhin so gut wie alles mit mir machen. 
 

Jener eine Satz hallte in seinem Kopf wider. Wahrlich diese Frau war manchmal wirklich obszön, wenn sie gewisse Dinge so beim Namen nannte. Es stimmte schon. Teilweise hatte er das Gefühl, dass er hier und da keine Rücksicht auf sie nahm. Jedoch nicht immer. Manchmal brachte sie ihn so um den Verstand, dass er sich oft nicht kontrollieren konnte, wie fest er sie eigentlich packte. Der Saiyajin no Ouji konnte sich nicht erinnern, jemals so eine intensive Liaison  geführt zu haben.
 

Egal, wie sehr ihm das auch gefiel, er musste ihr Einhalt gebieten und sich wieder mehr auf sein Training konzentrieren. Nur weil er ein Super Saiyajin war, hieß das noch lange nicht, dass er nun auf der faulen Haut liegen könnte.
 

Der schwarzhaarige Kämpfer ignorierte gekonnt ihren Satz und erhob sich von ihrem Bett.
 

„Wo gehst du hin?“, fragte sie ihn und sah ihm dabei zu, wie er gerade dabei war seine Trainingshose anzuziehen.
 

„Ich muss trainieren“, antwortete er knapp und verknotete die Schlaufe an seinem Hosenbund. Gerade als er seine Stiefel suchen wollte, stoppte er in seinem weiteren Tun. Sie hatte sich erhoben und saß nun aufrecht im Bett - mit einem ziemlich großen blauen Fleck auf ihrem rechten Unterarm.
 

„Was ist?“, fragte Bulma, nachdem er sie bereits eine geraume Zeit angestarrt hatte. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er sich auf das Bett und hielt seine Hand über ihr Hämatom, das von der Größe her, genau zu seiner Handfläche passte. War er das etwa gewesen? Wenn ja, sollte er wirklich seine Kräfte mehr kontrollieren.
 

„Ach das ...“, sagte sie und stieß seine Hand zur Seite. „Mach dir deshalb keine Sorgen.“
 

Vegeta zuckte bei ihrer Aussage zusammen und runzelte dabei die Stirn. „Bilde dir bloß nichts ein! Es könnte mir nicht weniger egal sein!“, rechtfertigte er sich zornig. Ein Grinsen auf ihrem Gesicht verriet, dass es wohl zu spät war ihr etwas vorzumachen. Dabei war es ihm wirklich egal, oder etwa nicht?
 

„Das ist nicht der einzige Fleck, den ich habe“, erklärte sie ihm mit einem koketten Augenzwinkern. „Ich habe hier überall noch ...“
 

„Sei still!“, knurrte er. Der Saiyajin hasste es, wenn sie so daherredete. Vielleicht lag es daran, dass sie ihn daran erinnerte, was sie machten, wenn sie intim waren. Jene Dinge, die er sonst eher gekonnt ausblendete. Vor allem während seines Trainings. Das, was sie im Bett taten, war etwas, über das er nicht reden wollte. Es passierte einfach und bedurfte keiner weiteren Unterredung.
 

„Aber du hast doch ...“, wollte sie nicht zum Sprechen aufhören. Dieses dämliche Weib war wirklich mehr als gesprächig. Sie redete wie ein Wasserfall, hatte sie einmal angefangen. In solchen Situationen gab es nur mehr eine Möglichkeit, sie zum Schweigen zu bringen.
 

Eigentlich hatte er sich gerade seine Hose angezogen und wollte diesen Raum ernsthaft verlassen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und endlich von dieser Frau weggekommen. Doch irgendwie provozierte sie ihn mit ihrer Art und er konnte nicht anders, als ihren Mund mit seinen Lippen verschließen, damit sie endlich ruhig war.
 


 

~*~
 


 

Es war wirklich immer dasselbe Spiel. An manchen Tagen, so wie heute, war es noch schlimmer. Wenn sie es schaffte, ihn so zu vereinnahmen, dass er das Training komplett sausen ließ. Natürlich mit der Ausrede, dass er ja einen Tag Erholung brauchte. Als ob es das früher gegeben hätte. Selbst schwer verletzt hatte er sich in den Gravitationsraum gewunden. Doch nun?
 

Natürlich waren solche Tage selten, aber sie kamen doch hier und da vor. Manchmal wünschte sie sich, dass dies ewig anhalten würde. Für immer, ganz und gar.
 

Bulma bemerkte, dass ihm etwas auf der Zunge lag. Sie lag neben ihm und hatte ihren linken Arm wieder um ihn geschlungen. Wie immer war er alles andere als begeistert, doch sie hatte langsam den Dreh raus, ihn etwas zu kontrollieren. Immer wieder testete sie seine Grenzen aus - sprich, wie weit sie bei ihm gehen konnte.
 

„Worüber denkst du nach, Vegeta?“, fragte sie ihn und sah ihn neugierig an. Der Prinz nahm seinen Blick nicht von der Zimmerdecke und atmete leicht ein und aus.
 

„Du bist doch eine ziemlich gute Wissenschaftlerin, oder?“, fragte er sie interessiert. Die Blauhaarige hatte mit solch einer Frage nun wirklich nicht gerechnet. Was ging nur in seinem Kopf jetzt wieder vor?
 

„Ich bin eine mehr als begnadete Wissenschaftlerin! Das solltest gerade du doch wissen, bei dem was ich alles für dich gemacht habe“, antwortete sie ein wenig schnippisch.
 

„Dann beschäftigst du dich sicher auch mit dem Raum-Zeit-Kontinuum?“, wurde er nun langsam konkreter. Bulma fühlte sich irgendwie ertappt, als er dieses Thema ansprach. Auf was wollte der Prinz nun hinaus? Ging es schon wieder um ihre Timeline oder gar um eine mögliche Anschuldigung, dass sie die Zeugung des Jungen erzwingen wollte?
 

„Falls es um den Jungen aus der Zukunft geht... ich denke nicht mehr über ihn nach ...“, stammelte sie schnell eine Erklärung, so als ob sie befürchtete, was Vegeta von ihr wollen könnte. Doch sie lag falsch. Er wollte sie alles andere als beschuldigen und schon gar nicht auf ihre Timeline ansprechen. Viel mehr war es seine Neugier, die befriedigt werden wollte. Der Kämpfer drehte seinen Kopf leicht nach links und blickte ihr in atemloser Spannung in die Augen. Bulma fragte sich ehrlich, was er mit dieser Frage ...
 

„Weißt du was geschehen würde, wenn es den Jungen ...“
 

... bezwecken wollte.
 

„... nicht gäbe?“

Dinge der Unmöglichkeit

Bulma musste schlucken, als sie jene Worte des Saiyajins verinnerlichte. Hatte er gerade tatsächlich das Thema angesprochen, bei dem er sich seit Monaten … nein, Jahren gewunden hatte? Die Zukunft hatte gerade er mehr als ausgeblendet. Wenigstens hatte der Kämpfer ihre lockere Affäre irgendwann akzeptiert. Jedoch hatte sie immer gedacht, dass er dieses Thema nicht mehr aufgreifen würde. Umso verblüffter war sie nun in seine fragenden Augen zu blicken.
 

„Ich verstehe nicht ganz, … was du meinst?“ Die Blauhaarige setzte sich im Bett etwas auf, jedoch so, dass sie weiter die Bettdecke vor ihren Körper hielt, damit sie nicht komplett nackt dasaß. Währenddessen blieb Vegeta weiterhin liegen und verschränkte die Arme bequem hinter seinem Kopf.
 

„Betrachte es von einem ganz wissenschaftlichen Aspekt aus“, zischte er und zerstörte damit jegliche Hoffnung, die sie für den Hauch eines Augenblicks gespürt hatte. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er leicht doch nichts gegen 'ihren' Jungen hätte. Dass ihr die Chance doch nicht verwehrt blieb, ihn zu bekommen. Jedoch machten seine Haltung und die Art, wie er mit ihr sprach, wieder alles zunichte. „Ich würde dich nicht fragen, wenn es etwas Persönliches wäre. Glaub mir, mir ist die Existenz dieses … Bastards mehr als egal. Jedoch habe ich mich schon immer gewisse Dinge gefragt, wissenschaftlicher Natur natürlich. Da du ja behauptest, so gut in deinem Metier zu sein … ?“
 

„Natürlich! Ich bin sogar ausgezeichnet, du … du … “, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Egal, was er nun mit dieser Fragerei bezweckte. Nun interessierte sie wirklich, was er eigentlich von ihr wollte. „Also, was willst du wissen? Ist es das Zeitreisen an sich? Oder was macht dir Sorgen?“
 

„Sorgen würde ich es nicht nennen. Ich würde nur gerne eine Antwort auf meine Frage erhalten. Oder soll ich es anders formulieren?“, fragte er in einem zynischen Ton.
 

Machte er sich etwa gerade lustig über sie? So als ob sie zu dumm wäre, eine einfache Frage zu beantworten? „Dann solltest du eine präzisere Frage stellen, eure Hoheit“, erwiderte sie schnippisch und verschränkte die Arme vor sich.
 

„Ich will nur wissen, ob es einen Unterschied macht, wenn der Junge geboren wird oder nicht? Sagen wir... er kommt nicht zur Welt. Hört der Bengel aus der Zukunft auf zu existieren? Erlischt die Erinnerung, die wir an ihn haben? Und wenn diese verschwindet, sollten wir dann nichts mehr davon wissen? Ist es ein niemals endender Kreislauf?“
 

Genau dieselben Fragen hatte sich die Blauhaarige auch schon einmal gestellt. Jedoch war dies nun fast zwei Jahre her und sie hatte keine genaue Antwort darauf. Jedoch Theorien und Vermutungen und Sachen, die sie definitiv ausschließen konnte. Nachdenklich seufzte sie aus und überlegte, wie sie dem Saiyajin no Ouji die notwendige Physik einfach erklären sollte. „Willst du eine vage, oder eine ausschweifende Antwort? Ich weiß nicht inwieweit du mit diesem Thema vertraust bist?“, hakte sie schließlich nach.
 

„Zweites. Hast du überhaupt eine Ahnung mit dem du da redest? Nur weil du dich Genie schimpfst und im technischen Bereich gut bewandert bist, heißt dass nicht, dass ich keinen Plan habe. Schließlich war ich jahrelang unter Freezer tätig. Zwar war ich kein Technik-Fuzzy, aber ich hab mehr Ahnung, als du vielleicht glaubst“, prahlte er, löste seine Hände von seinem Hinterkopf und legte sich nun seitlich hin, um es sich etwas bequemer zu machen.
 

Bulma fragte sich wirklich, in was für einer Stimmung der Schwarzhaarige heute war. Aber sie ließ es gut sein und wollte nicht noch weiter zurück keifen. Viel mehr interessierte es sie, was der Prinz mit seinen neu gewonnenen Informationen dann anfangen würde.
 

„Also, die eigentliche Frage, die mich bis zur Ankunft des Jungen schon mal beschäftigt hatte, wäre die gewesen, ob Zeitreisen überhaupt möglich sind. Bis dato dachte ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit sei, denn immerhin würde man sich denken, dass jemand von der Zukunft kommen müsste, der etwas tut. Einen Diktator umbringt … so in die Richtung. Deshalb bin ich eigentlich lange davon ausgegangen, dass es so etwas wie Zeitreisen nicht gibt, aber da der Fall dann doch eingetreten war, sprich, jemand gekommen ist, wurde uns das Gegenteil bewiesen. So viel dazu...“, leitete sie ihren Vortrag ein. Wie ein aufmerksamer Schüler hörte er ihr ohne Widerworte zu. Es war in der Tat überraschend, dass Vegeta so an ihrem Wissen oder gar an ihrer Meinung interessiert war.
 

„Zum Zeitreisen gibt es einige Hypothesen, also einige Raum-Zeit-Gebilde, die den Einsteinchen Gleichungen gehorchen und geschlossene zeitartige Kurven erlauben.“ Bulma pausierte kurz, um sie überprüfen, ob Fragen seinerseits kamen. Jedoch schien er bei der ersten komplexeren Erklärung nichts unverständlich zu finden.
 

„Und weiter?“, forderte er sie schließlich zum Weiterreden auf, als sie ihn schon eine geraume Ewigkeit anstarrte.
 

„Jedenfalls … so kann man sich verzweigende Raumzeiten vorstellen, bei denen eine Gegenwart mehr als eine Vergangenheit besitzen kann, oder solche, bei denen sich die Welt anlässlich quantenmechanischer Zufallsprozesse - effektiv also in jedem Moment - in quasi unendlich viele parallele Welten aufteilt, sodass alles in jenem Moment Mögliche auch verwirklicht wird. Die zeitartigen Schleifen würden, zumindest mit überwältigender Wahrscheinlichkeit, nicht wirklich geschlossen und Großvater-Paradoxa deswegen nicht auftreten. Das ist eine sogenannte „Viele-Welten-Interpretation.“
 

„Das bedeutet … der Junge reist in seine Vergangenheit, die nicht der Seinen entspricht. Sondern unserer? Heißt das nicht, dass dann seine Welt unberührt bleibt, egal, wie der Kampf gegen die Cyborgs ausgeht?“ Vegeta schien ihre Erklärung wahrlich verstanden zu haben. Sie musste zugeben, dass sie mehr als beeindruckt war. „Ganz schön sinnlos.“ In der Hinsicht hatte er recht, wieso nahm der Junge alle Strapazen auf sich, nur damit es sie besser hatten? Falls sie ihn jemals wiedersehen würde, würde sie ihm einige Fragen stellen.
 

„Richtig. Jedoch gibt es ein Problem mit dieser Interpretation. Wie funktioniert der Prozess, der die entsprechende Abzweigung wählt, deren Abfolge wir als unsere Vergangenheit definieren. Aber was langweile ich dich damit. Die Fragestellungen betreffen nur die Zeitmaschine selbst“, redete sie eher mit sich selbst, als mit Vegeta. Bulma fragte sich, wie ihr zukünftiges Ich nur in der Lage gewesen war, diese Maschine so präzise zu entwickeln. Denn wenn der Junge noch einmal in ihre Zeit reisen wollte, musste er der entsprechenden Zeitschleife folgen, um nicht in einer anderen Vergangenheit zu landen ...
 

„Also ist es, kurz und bündig gesagt, egal was hier passiert. Es betrifft nicht seine Zeitebene“, antwortete der Prinz sichtlich erleichtert und ließ sich wieder in das Bett sinken. Die Blauhaarige wusste nicht, was sie von solch einer Reaktion halten sollte. Wenn es nicht egal gewesen, wäre, hätte er dann …?
 

„Es gibt noch einen weiteren Ansatz, der eigentlich hinfällig ist. Nämlich den 'Beobachter', wie ich so gerne sage. Jemand, der in die Zeit reist, in 'seine' Vergangenheit, und nichts unternehmen kann. Aber diese Theorie ist sowieso hinfällig, da er ja mit uns gesprochen und somit die Zeit verändert hat“, seufzte sie und holte noch einmal erneut aus. „Was wäre, wenn ich gesagt hätte, dass es nicht egal wäre? Würdest du ihn dann etwa …. zeugen?“
 

Während sie die Worte aussprach, lief sie knallrot an. Irgendwie behagte es ihr nicht, darüber zu sprechen. Es sollte doch ein sachliches Gespräch sein und jetzt … ?
 

Verblüfft blickte er sie kurz an, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. „Ha ha, Onna du bist wirklich mehr als amüsant. Mach dir keine dummen Hoffnungen. Selbst wenn seine Existenz von Nöten wäre … ich mach sicher nicht auf Familienpapi, nur damit das Raum-Zeit-Gefüge nicht auseinanderbricht.“
 

Bulma biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn. Er war wie eh und je das Arschloch, das sie kannte. Wieso tat sie sich das mit ihm überhaupt an, wenn ihm alles so gleichgültig war?
 

„Dir ist wohl wirklich alles egal, du arroganter Arsch“, zischte sie und wollte vom Bett aufstehen, als er plötzlich ihre Hand festhielt und sie somit zwang, sitzen zu bleiben.
 

„Tu ja nicht so, als ob ich je etwas anderes behauptet hätte. Immerhin sind wir kein verdammtes Paar und werden nie eines sein. Vielleicht muss ich es dir nochmal erklären ...“, hauchte er, während er sich dabei aufsetzte und sie ganz nahe an sich heranzog, direkt vor sein Gesicht. Ihr Busen presste sich dabei gegen seine muskulöse Brust und durch seine Aktion hatte sich die Decke etwas beiseite geschoben. Seine Nacktheit, die dadurch enthüllt wurde, machte sie schlagartig nervös. Dabei war sie doch gerade rasend vor Wut gewesen.
 

„Ich habe dem Ganzen hier nur zugestimmt, weil ich mich auf dein Wort verlasse. Das ist der einzige Grund, die Tatsache, dass es diesen verdammten Jungen nicht geben wird“, knurrte er leicht bedrohlich und versuchte damit seinen Worten mehr Druck zu verleihen. Doch Bulma blieb unbeeindruckt. Noch immer war sie sich sicher, dass es nicht ganz so trivial war, wie er immer behauptete. Manchmal bildete sie sich sogar ein, dass er sie auf eine gewisse Art und Weise gern hatte. Aber beweisen konnte sie es natürlich nicht.
 

„Und ich halte mein Wort auch … wie du siehst. Ich weiß, dass wir nicht mehr sind … als das hier“, schnaubte sie und sah ihn furchtlos an.
 

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dir das öfter eintrichtern sollte. Schließlich gibt es Grenzen und ich finde, dass ich dir bereits zu viele Freiheiten lasse, findest du nicht?“ Seine Stimme veränderte sich und plötzlich spürte Bulma, wie seine andere noch freie Hand ihrem Unterbauch entlang fuhr. Immer tiefer, bis sie plötzlich an ihrem Schambein seine rauen Finger spürte, die ihren Weg immer weiter in die besagte Richtung fortsetzten.
 

„Aber für meine Freiheiten ...“, hauchte sie. „ … dehne ich auch meine Grenzen für dich weit aus. Das solltest du auch nie vergessen, Vegeta.“
 


 

~*~
 


 

Seit jenem Ereignis waren in etwa drei Monate vergangen. Es war bereits Mitte Juni und somit noch elf Monate bis dem besagten Tag. Bulma seufzte aus, als sie alleine in der Küche saß und einen Grüntee trank. Es kam zwar nicht mehr oft vor, doch genau jetzt war so ein Moment mal wieder eingetreten. Sie dachte an ihren zukünftigen Sohn und daran, dass er nun wirklich nicht existieren würde. Es war einfach schon längst zu spät. Sie hätte vor einiger Zeit schon schwanger sein sollen. Die Frist war eindeutig abgelaufen. Vor ein paar Wochen hatte sie sich, auch wenn es null Anzeichen dafür gab, einen Schwangerschaftstest gekauft und diesen auch benutzt. Natürlich war er negativ ausgefallen. Wie hätte er auch positiv sein sollen, wenn sie die Dreimonatsspritze hatte?
 

Erneut stöhnte sie und betrachtete den Kalender in ihrer anderen Hand. Bald war es so weit und sie müsste ihre Verhütung auffrischen. Sie hatte sich den Termin auf den Tag genau im Kalender eingetragen. Jedoch fand sie ihre Notiz gerade nicht. „Kleben da etwa ein paar Seiten zusammen?“ Bulma runzelte sie Stirn und leckte sie den rechten Zeigefinger mit ihrer Zunge ab, um die Kalenderseiten zu überprüfen.
 

„Onna!“, hörte sie plötzlich eine Stimme im Hintergrund schreien. Gekonnt ignorierte sie das Geschrei, denn sie hatte gerade wirklich andere Dinge zu tun. Vegeta sollte jemand anderen nerven!
 

„Verdammt noch mal, Onna???“ Jetzt erst fiel ihr auf, dass die Balkontür im Wohnzimmer offen war und sie sein Gebrüll von so weiter Entfernung hören konnte. Ihr war das Ganze nun zu blöd geworden und sie legte den Kalender beiseite und ließ ihren Tee halb voll stehen.
 

„Ich komm ja schon!!“, brüllte sie zurück und beschloss erst mal auf die Terrasse zu gehen, um herauszufinden, was denn so dringend war.
 

In letzter Zeit hatte er immer wieder behauptet, dass er einen erneuten Trip ins All antreten wollte. Jedoch hatte er die Raumkapsel mit seinem Training so sehr beschädigt, dass Bulmas Vater mit der Reparatur nicht mehr nachkam. Die Erfinderin hatte sich diesmal herausgehalten. Sie hatte keinen Bock mehr an diesem Ding herumzuschrauben. Das sollten lieber ihr Vater und seine Assistenten machen. Klar und deutlich hatte sie dem Saiyajin no Ouji mitgeteilt, dass sie nur mehr seine Kampfanzüge anfertigen würde und dass sie auch andere Dinge weiterbringen musste. Immerhin verdiente sie kein Geld damit, dass sie für ihn arbeiten musste. Noch dazu, wo er eigentlich mehr kaputt machte, als heil ließ. Manchmal fragte sie sich wirklich, ob sie je etwas miteinander angefangen hätten, wenn sie arm wäre. Denn als armer Schlucker hätte sie nicht einmal sein Essen bezahlen können. Wie brachte Chichi einen hungrigen Saiyajin nur durch?
 

Endlich erreichte sie die Terrasse und lehnte sich am Geländer weit nach vorne, bis sie Vegeta auf dem Rasen erblickte. „Was schreist du hier so herum?“, fragte sie. „Wenn es wieder darum geht, dass du abreisen möchtest … Mein Vater tut schon alles Erdenkliche. Aber er hat auch nur zwei Hände!“ Hier und da hatte sie das Gefühl, dass das mit der Abreise bloß heiße Luft war, die er von sich gab. Irgendeine Ausrede um abzuhauen. Wenn er wirklich abzischen wollte, hätte er es doch schon längst getan, oder etwa nicht? Manchmal war es eher so... als ob er sich selbst etwas beweisen wollte. Als wollte er ihr indirekt sagen, dass er sie nicht brauchte. Dass er nicht jede Minute mit ihr genoss, auch wenn sein Körper etwas anderes sagte, wenn sie die Stunden zu zweit verbrachten.
 

„Dein Vater ist nicht mal da!“, maulte er weiter. Jetzt, wo er es ansprach, fiel der Erfinderin erst auf, dass sie ihre Mutter heute auch noch nicht gesehen hatte. Vielleicht waren sie nur spontan in die Stadt gefahren oder … ? Bulma hatte echt keine Ahnung, wo sich ihre Eltern befanden. Es konnte jedenfalls nicht weiter tragisch sein, dachte sie sich. Aber als sie das unzufriedene und zornige Gesicht Vegetas sah, wurde ihr klar, dass dies anscheinend doch ein Weltuntergang zu sein schien.
 

„Ich habe keine Ahnung, wo er und meine Mutter sind“, seufzte sie und versuchte die Situation wieder zu beruhigen. „Gönn' ihm doch mal einen Tag Pause von deinem Schrotthaufen!“ Ohne weiter auf ihn einzugehen, drehte sie sich wieder um und bewegte sich Richtung Haus. Sie wollte ihren Termin überprüfen und sich außerdem ihrer eigenen Arbeit widmen. Sie war jetzt wirklich nicht für das Seelenheil des Prinzen zuständig. Doch dieser schien anders zu denken, denn er stand plötzlich unerwartet vor ihr.
 

„Was fällt dir ein, mir einfach den Rücken zuzudrehen?“, knurrte er. Ging das schon wieder los? In seinem Ton konnte sie etwas leicht Provokantes spüren, gar … Sexuelles. Dabei hatte sie gerade wirklich keine Zeit und Lust dafür. Sie hatte schlecht geschlafen und war die halbe Nacht wach gelegen, ohne Vegeta an ihrer Seite. Langsam aber sicher fiel ihr schon auf, dass sie eine gewisse Gewohnheit entwickelte, was das zu zweit Schlafen anging. Ohne einen warmen Körper an ihrer Seite konnte sie teilweise nicht einschlafen, und wenn der Schwarzhaarige jetzt am helllichten Tag etwas von ihr wollte, würde er vermutlich nachts wieder nicht zu ihr kommen. Manchmal war es wirklich erschreckend, wie sehr sie ein Muster in seinem Verhalten ausmachen konnte.
 

„Vegeta … ich will jetzt nicht ...“, versuchte sie der Konfrontation auszuweichen und schritt einfach so an ihm vorbei. Er hielt sie nicht auf, auch wenn er sich ihr in den Weg gestellt hatte. Vielleicht glaubte er noch immer, dass dies zu ihrem 'Spiel' gehörte.
 

Bulma ging zum Küchentisch und wollte gerade nach ihrem Kalender greifen, als sie plötzlich die Hände des Saiyajins auf sich spürte. Der Vollblutsaiyajin stand direkt hinter ihr, mit seiner rechten Hand hielt er ihren rechten Arm fest. Mit seiner Linken war er direkt auf ihrem Busen. „Ein Nein akzeptierte ich nicht ...“, hauchte er in ihr rechtes Ohr und eine Gänsehaut zauberte sich auf ihrem Hals. Sein Atem und die Worte, die er raunte, machten sie schon wieder völlig willenlos. Nach all den Monaten hatte sie eigentlich gedacht, dass das Ganze mal abflauen würde. Doch eher das Gegenteil war der Fall.
 

Ernsthaft hatte sie sich vorgenommen, diesmal hart zu bleiben und ihm doch ein Nein als Antwort zu geben. Doch stattdessen drehte sie sich leicht nach hinten zu ihm um, und gab ihm einen sanften Kuss. Während ihres Kusses spürte sie, wie seine linke Hand, die gerade noch auf ihrer Brust verweilt hatte, wie üblich nach unten wanderte. Bulma war bereit sich fallen zu lassen … es wie so oft geschehen zu lassen, was da auch immer zwischen ihnen passierte, als plötzlich …
 

Vegetas Hand ruhte plötzlich auf ihrem Bauch. Noch immer wartete sie darauf, dass er weiter nach glitt. Sie hatte ihre kurze Shorts etwas lockerer an, es wäre somit ein Leichtes für ihn gewesen, mit seinen Fingern weiter nach unten zu wandern. Doch etwas schien nicht zu stimmen. „Was ist … Vegeta?“, fragte sie ihn und sah ihn eindringlich an. Plötzlich löste er seine Hände von ihr, nahm sie bei den Schultern und drehte ihren Körper zu sich, sodass sie nun nicht mehr mit dem Rücken zu ihm stand. Stattdessen stand sie kerzengerade vor ihm und wunderte sich, was er nun wollte. „Ich verspreche dir mit meinem Vater wegen der Sache zu reden, falls es das ist, was du ...“
 

„Schweig!“, unterbrach er ihren Redefluss und die Blauhaarige erschrak, als er sie aus solch kurzer Entfernung anpöbelte. Was zur Hölle …?
 

Der Kämpfer nahm seine Hände von ihren Schultern und betrachtete die Frau von oben bis unten. So, als ob er sie analysieren würde. „Vegeta, was ist …?“
 

„Kannst du … einmal … die Klappe halten?“, schnaubte er sie an und schaut mit seinem Augenpaar etwas nach unten. Bulma hatte ein ungutes Gefühl, als sein Blick wider Erwarten an ihrem Bauch haften blieb. Konnte es denn sein? Doch sie wagte nicht, noch etwas zu sagen. Bereits zweimal hatte er sie schon aufgefordert, ruhig zu sein. Ihr Herz klopfte wie wild und sie schluckte einen trockenen Kloß den Hals hinunter. Nein, sie war nie und nimmer schwanger. Immerhin hatte er bis heute kein Wort gesagt, sie hatte aufgrund der Spritze keine Regel bekommen und sie hätte es bestimmt bemerkt oder nicht? Ihr wäre doch speiübel gewesen und was sonst allen Schwangeren passierte. Doch … dieses eine Mal, als sie es gewesen war, hatte sie doch auch nichts gemerkt?
 

Die Fragen, die sie sich stellte, erleichterten die Situation, in der sie sich befand, auch nicht gerade. Der Prinz kam einen Schritt näher auf sie zu und legte auf einmal seine rechte Hand auf ihren Bauch. Ganz sachte, so als ob er etwas fühlen wollte. Es dauerte nicht mal eine Minute, zog er sie auch sogleich wieder weg.
 

„Da ist nichts ...“, versuchte sie ihm klar zu machen. Es war einfach ein Ding der Unmöglichkeit.
 

„Nichts … würde ich das nicht gerade nennen. Ich war mir nicht einmal selbst sicher, darum musste ich es … anfassen“, sagte er in einem Ton, den Bulma nicht zuordnen konnte. Die Blauhaarige stand nur mit halb offenen Mund vor ihm und konnte nicht glauben, was sie da gerade hörte. War sie tatsächlich schwanger? War das … ihr Junge? Ihr gemeinsamer Junge?
 

„Da ist … der Wurm.“
 

Die Frau begann schwer zu atmen, als er es bestätigte. Langsam hob sie ihre Hände an und wagte es kaum, sich an den Bauch zu fassen. Nicht wissend, ob das der Realität entsprach.
 

Auch wenn sie nicht wusste, was sie von der neuen überraschenden Situation halten sollte, wusste sie noch weniger …
 

… was er davon hielt.

 

Alles, was bleibt, ...

Ungläubig starrte der Schwarzhaarige auf die Frau vor sich, die anscheinend seine Feststellung noch immer nicht ganz realisiert hatte. Ihren blauen, geweiteten Augen nach zu urteilen, hatte sie es nicht gewusst. Vegeta selbst hatte es bis eben gerade nicht mal erahnen können. Eigentlich war er immer sehr konzentriert auf die Frau, doch genau in jenem Moment, als er sich ihr genähert hatte, hatte er diese Energie gespürt. So als ob das Herz dieses Wurms gerade zum Schlagen angefangen hätte. Er verstand selbst nicht so ganz, ab wann man solch eine Präsenz fühlen konnte, war es doch eine ziemlich lange Zeit einfach nur ein einfacher Zellhaufen.
 

„Das ... das ist unmöglich“, kam es panisch aus dem Mund der Blauhaarigen. Noch immer hielt sie ihre Hände leicht über ihren Bauch und wagte es nicht ihn anzufassen. Plötzlich nahm sie diese jedoch weg und fuchtelte stattdessen wild damit herum. „Oh mein Gott, wie konnte das nur passieren?“, kreischte sie und bewegte sich auf einmal Richtung Küchentisch zu. Dort fasste sie nach einem kleinen Notizbuch oder etwas ähnlichem und blätterte aufgebracht darin rum, so als wollte sie nach etwas Wichtigem suchen. Vegeta runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, was sie da eigentlich tat. Ihre Aktion verwirrte ihn so sehr, dass er für einen kurzen Moment seine eigene Wut auf sie vergaß. Doch wenn er genau darüber nachdachte ... war er denn wirklich wütend?
 

„Was soll das?“, fragte er direkt nach und ging nun einige Schritte näher auf sie zu. Am liebsten hätte er das Weite gesucht, jedoch überwog die Neugier, herauszufinden, was sie da machte. Noch immer blätterte sie wie panisch in diesem kleinen Büchlein herum, das eindeutig nach einem Kalender aussah. Plötzlich stoppte sie in ihrem Tun und begutachtete eine Seite genauer.
 

„Oh Gott ...“, seufzte sie und nahm eine Seite genauer unter die Lupe, indem sie ihren Kopf etwas nach unten beugte.
 

„Was?“, knurrte er nun, da sie ihn völlig zu ignorieren schien.
 

Bulma fuhr mit ihren Fingernägeln den Rand der Seite entlang und plötzlich erkannte sie, dass das nicht ein, sondern zwei Seiten, die einfach zusammenklebten, waren. Was das Ganze mit ihrer Reaktion zu tun hatte, war dem Prinzen noch immer ein Rätsel.
 

„WAS?“, wurde er nun lauter und die Frau neben ihm behandelte ihn weiterhin wie Luft. Vegetas Ärger über diese Unwissenheit machte ihm gerade mehr zu schaffen, als die Tatsache, dass sie schwanger war.
 

„Jetzt ist mir alles klar“, jammerte sie, als sie endlich die Seiten auseinandergerissen hatte.
 

„WAS? Jetzt rede endlich, sonst- “
 

„Ich kann dir genau sagen, was los ist!“, brüllte sie nun zurück und sah ihn eindringlich an. Ihre Augen zitterten regelrecht, so als ob sie versuchte Tränen zurückzuhalten. Jedoch war keine Einzige zu sehen. „Das, mein Lieber, ist die Erinnerung, meine Verhütung aufzufrischen!", zischte sie und hielt ihm den Zettel direkt vor die Nase. Auf diesem Stück Papier stand ein unleserliches Geschreibsel der Erfinderin sowie das Datum von vor acht Wochen. Der Prinz war irritiert, sie tat ja fast so, als ob er davon Kenntnis hätte.
 

„Und? Das ist acht Wochen alt? Was soll das jetzt heißen?“ Vegeta war noch immer nicht ganz klar, worauf sie hinauswollte.
 

Plötzlich schloss sie vor Schreck ihren Mund und hielt den Zettel nun vor ihr eigenes Gesicht. „Acht Wochen ist das schon her? Oh mein Gott, wie konnte ich das so lange nur vergessen?“, redete sie eher mit sich selbst als mit ihm. „Das ist alles nur deine Schuld!“, keifte sie ihn an, nachdem sie den Zettel zu einem Papierknäuel verarbeitet und gen Boden geworfen hatte.
 

Vegeta glaubte, in einem falschen Film zu sein. Wieso brüllte sie ihn jetzt an und war ganz erbost über diese neuen Informationen, mit denen sie sich jetzt konfrontiert sahen. War es nicht er, der jetzt ihr eine Standpauke halten sollte? „Wieso zur Hölle ist das meine Schuld?“, kam sofort als Gegenreaktion und innerlich ärgerte er sich, dass er sich überhaupt auf diesen sinnlosen Streit mit ihr einließ. Wie war er da nur wieder hineingeraten?
 

„Du hast mich mit deinem ganzen Gehabe so abgelenkt, dass ich das Wesentliche vergessen hatte! Deshalb! Ganze acht Wochen habe ich diesen Termin vergessen!?“ Ihre Stimme wechselte von panisch zu traurig, gar depressiv. Diese Frau war ihm wirklich ein Rätsel. Ihr Verhalten war zwar oft seltsam, jedoch noch nie derart … manisch.
 

„Sind das diese berühmten Schwangerschaftshormone, von denen ich nur gehört habe?“, fragte er sarkastisch und verschränkte seine Arme. Irgendwie schien die Situation sich langsam zu entschärfen. Es herrschte eine kurze Stille zwischen ihnen und die Frau vor ihm starrte ihn hilflos an. Eigentlich hatte er vorgehabt sie anzubrüllen und ihr Anschuldigungen an den Kopf zu werfen, warum dieser Mist nun doch passiert sei. Doch er sah ein, dass dies die ganze Situation auch nicht ändern würde. Es war ihm in der Tat ... gleichgültig geworden.
 

„Tja, anscheinend ist dem wohl so ...“, lächelte sie etwas gequält und kam nun einen Schritt näher auf ihn zu. Bulma schien mit dieser Situation wahrlich überfordert zu sein. Fast scheu hob sie ihren Blick an und sah ihm tief in die Augen. „Tut mir leid wegen dieser übertriebenen Reaktion. Aber ich war gerade so panisch ... dass ...“ Kurz stockte sie und atmete tief ein und aus, um weiterreden zu können. „Es ist meine schuld, dass das passiert ist. Ich war so ... so vertieft in unser ...“
 

„Hey, vergiss nicht - es gibt kein unser“, stellte er schnell klar, bevor er sie weiterreden ließ. „Das ist dein Problem. Dein Alleiniges. Glaub ja nicht, dass ich damit irgendwas zu tun haben will. Mach, was du willst, aber halte mich da raus."
 

„Aber ...“, stammelte sie, nicht wissend, was sie von seinen Worten halten sollte. Erneut kam sie einen Schritt weiter auf ihn zu, jedoch wich er automatisch zurück. Die Nähe, die sie suchte, war genau das, was er gerade nicht wollte. Im Gegenteil, er wollte so schnell wie möglich weg von ihr.
 

„Ich hab noch einiges zu erledigen“, sagte er nur knapp und sprach damit sein Training an. Ohne auf ihre Reaktion zu warten, drehte er sich einfach um und ging wieder dorthin, von wo er eigentlich hergekommen war.
 


 

~*~
 


 

Bulma konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Sie starrte dem Saiyajin hinterher, wie er geradewegs durch das Wohnzimmer wieder nach draußen gelangte und sie somit alleine zurückließ. Allein mit ihrem Problem, das sie jetzt hatte. Sie wusste nicht, wie sie auf sein Gesagtes reagieren sollte, denn er hatte gemischte Gefühle in ihr ausgelöst. Einerseits war sie froh, dass er nicht komplett ausgetickt war. Doch sie war ihm da eher zuvorgekommen, hatte ihm die Schuld in die Schuhe geschoben, bevor er überhaupt die Chance hatte, etwas zu dieser Sache sagen zu können. Andererseits wollte er nicht damit zu tun haben und zeigte ihr eindeutig die kalte Schulter.
 

Die Blauhaarige seufzte aus und wagte es nun ihre Hände auf den Bauch zu legen. Egal wie geschockt und aufgebracht sie bis eben gerade noch gewesen war, nun kam ein riesiges Gefühl der Erleichterung. „Hallo Kleines ... oder sollte ich eher sagen… Kleiner?“, hauchte sie und blickte mit einem Lächeln im Gesicht nach unten. Sie verstand überhaupt nicht, wieso sie so übertrieben reagiert hatte. Es war einfach so unerwartet gekommen, nachdem sie eigentlich schon längst akzeptiert hatte, dass der Kleine doch nicht existieren würde.
 

Ihr Blick wanderte zu dem Papierknäuel auf dem Boden vor ihr. Sie hatte sich nicht erinnern können jemals einen Kleber oder Ähnliches verwendet zu haben. Es war ihr ein Rätsel, wie die Seiten zusammenkleben konnten. Aber noch mehr wunderte sie sich über sich selbst. Wie konnte man die Zeit derart vergessen, ganze acht Wochen lang? Wenn dem wirklich so war, dann war sie wahrscheinlich schon in der sechsten oder siebten Schwangerschaftswoche? Bulma war kein Arzt, also konnte sie nur schätzen. Jedoch würde sie sich sofort einen Termin ausmachen.
 

Sie ging zum Telefon, das an der Wand hing. und nahm den Hörer ab, den sie jedoch noch völlig in Gedanken versunken, in der Hand hielt. Ihre rechte Hand legte sie noch neben dem Gehäuse ab, anstatt die Nummer ihres Frauenarztes zu wählen. Bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, drifteten ihre Gedanken wieder zu Vegeta ab. Auch wenn seine Reaktion nicht allzu negativ ausgefallen war, fragte sie sie dennoch, wie die Dinge zwischen ihnen standen. Wie würde es nun weitergehen? Würde er abhauen? Würde er bei ihr bleiben?
 

Noch immer hörte sie das Freizeichen der Leitung, das monoton ihren Gedankengang begleitete. Bulma wusste, dass es nicht einfach mit dem Prinzen sein würde. Aber das war es noch nie gewesen. Nervös zog sie die Luft ein, beschloss diese Probleme auf später zu verschieben und wählte mit ihrer rechten Hand die Telefonnummer ihres Privatarztes.
 


 

~*~
 


 

In den darauffolgenden Wochen widmete sich Vegeta wieder intensiver seinem Training, auch wenn es ihm schwerfiel. Sein Inneres zwang ihn das Weite zu suchen, also war er wieder mal raus zu einer menschenleeren, steinernen Ebene geflogen. Dort konnte er seine Kräfte und Fähigkeiten bis zu einem gewissen Maß kontrollieren und ausbauen. Konzentriert atmete er ein und aus, bevor er sich auf powerte.
 

Stundenlang verweilte er an diesem Ort und versuchte seine bereits perfekten Techniken noch weiter auszureifen. Das Training mit sich selbst war nichtsdestotrotz zufriedenstellend. Oft sagte man ja, wenn man keinen Sparringpartner hatte, dass man da nur seine eigenen Fehler trainierte, anstatt sich wirklich zu verbessern. Doch der Saiyajin no Ouji hatte eher das Gefühl, dass es bei ihm umgekehrt war. Er brauchte schon lange keinen Trainingspartner, oder gar einen Meister, mehr.
 

Irgendwann beschloss er eine Pause einzulegen und hockte sich auf einem größeren Stein auf einer der Felswände. Er fühlte die kühle Brise, wie sie durch sein zerzaustes Haar und über seine erhitzte Haut, die aus den Rissen seines Anzugs hervorschien, wehte. Es war in der Tat angenehm, für kurze Zeit einfach hier zu verweilen.
 

Langsam aber doch hatte er es akzeptiert, dass dieses Weib den Jungen aus der Zukunft in sich trug. Jetzt im Nachhinein ärgerte er sich fast ein bisschen, dass er nicht härter zu ihr gewesen war. Er hätte ihr gleich sagen sollen, dass sie das Kind wegmachen sollte. Doch der Saiyajin begründete seine Vorgehensweise damit, dass er die Existenz dieses Jungen lange bereits vor dessen Zeugung geduldet hatte. Dass es die Zukunft einfach wollte, auch wenn er nicht an Schicksal ohne Ähnliches glaubte. 

„Hoffentlich ist dies das Einzige, was sich wiederholt“, sagte er zynisch zu sich selbst. Der Prinz dachte an die Ankunft der Cyborgs. Wenn die Geburt seines eigenen Sohnes schon so schwer zu verhindern war, wie würde da erst dieser Kampf ausgehen? Würden diese Blechdosen ihn abermals umbringen? 

„Niemals“, sagte er zu sich selbst. Er würde den Teufel tun, den Löffel abzugeben. Sich von der Frau fernzuhalten war zwar von Anfang an eine gescheiterte Mission gewesen, doch der Kämpfer musste zugeben, dass er sich für seine Verhältnisse, nicht genug Mühe gegeben hatte. Was den Kampf betraf, war er jedoch sehr konzentriert und hoch motiviert. Die letzten zehn Monate, oder wie viel Zeit ihm noch blieb, würde er mit ausgiebigem Training ausfüllen. Niemand würde ihn umbringen. Nicht den Saiyajin no Ouji.
 


 

~*~
 


 

Interessiert begutachtete die Schwangere das Buch in ihrer Hand, das sie nicht zum ersten Mal durchblätterte. „Das Mami Buch: Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach“, wiederholte sie den Titel der gebundenen Ausgabe. Sie hatte es schon öfter mal durchgesehen, aber heute hatte sie sich vorgenommen, es ernsthaft zu lesen. Immerhin war es nicht mehr allzu weit hin, sie war schon im achten Monat schwanger.

Die Blauhaarige lehnte sich auf der gepolsterten Fensterbank zurück und genoss diese kleine Ecke, die sie im Laufe der Zeit kreiert hatte. Im Moment befand sie sich im künftigen Zimmer ihres Sohnes, das ihre Eltern bereits hatten umbauen lassen. Rechts von ihr war der Raum mit allem möglichen Zeugs, das ein Baby so brauchte. Kinderbett, Wickeltisch, Spielzeug, für das es teilweise noch zu jung sein würde und noch vieles mehr. Zu ihrer Linken war ein riesiges Fenster, von wo aus sie einen sehr guten Blick auf den Garten der Capsule Corporation hatte. Vor allem aber konnte sie im Moment den Schnee beobachten, wie dieser das Gras mit einem hellen Weiß bedeckte.
 

Eigentlich war es unglaublich, dass die Zeit wieder einmal so schnell verflogen war. In vier Monaten würden die Cyborgs auftauchen, doch seltsamerweise hatte Bulma keinerlei Angst. Sie war zuversichtlich, dass alles gut verlaufen würde, auch wenn sie hier und da Angst hatte, dass der Tod ihrer Freunde eintreten könnte. Abermals legte sie da Buch zur Seite, da ihre Gedanken weiter abdrifteten. Verträumt betrachtete sie die kleinen Schneeflocken, die gemächlich herunterfielen und hier und da eine an der Fensterscheibe hängen blieb.
 

Die jährliche Neujahrsfeier ihrer Eltern war dieses Jahr ausgefallen, weil die Erfinderin darauf bestanden hatte. Mit ihrer Schwangerschaft wollte sie ihre Freunde im Mai überraschen. Denn immerhin wussten sie ja nichts von ihrer Affäre zu einem gewissen Saiyajin. Zwar wusste jeder von dieser Vorahnung, doch ob sich diese bewahrheitete, hätte keiner voraussagen können. Eine Ausnahme gab es trotzdem, denn Yamchu hatte es wieder mal nicht lassen können und einen Sprung bei ihnen vorbeigeschaut. Am ersten Weihnachtstag war er mit einem kleinen Präsent vorbeigekommen, um ein fröhliches Weihnachtsfest zu wünschen. Bulma musste kichern, als sie sich an das geschockte Gesicht des ehemaligen Wüstenbanditen erinnerte, wie er ihren Bauch gesehen hatte. Anscheinend hatte er nicht mehr damit gerechnet, naja sie immerhin auch nicht.
 

„Aua“, stöhnte sie auf und legte automatisch ihre rechte Hand auf den Bauch. Mit ihrer Linken stützte sie sich ab und veränderte ihre Sitzposition etwas. Die Tritte des Kleinen machten sie hier und da fertig. Bulma war oft unsicher, ob das natürlich war, oder ob es an dem Kind in ihrem Bauch selbst lag. Wenn ein halber Saiyajin schon solche Tritte von sich gab, wie würde sich dann ein Vollblut-Saiyajin erst bewegen? Ruhig atmete sie ein und aus, während sie dabei mit kreisenden Bewegungen ihr Kind oder besser gesagt, sich selbst damit besänftigte. Lange Zeit hatte sie mit der Angst zu kämpfen gehabt, ihr Kleines abermals zu verlieren. Doch als sie die zwölfte Woche überschritten hatte, war ihre Besorgnis fast mit einem Schlag verschwunden. Trotzdem achtete sie besonders auf ihre Ernährung und mied vor allem Fisch, da sie dieser an das unangenehme Erlebnis bei den Sons erinnerte.
 

Zum wiederholten Mal folgte ein weiterer Tritt und Bulma biss sich vor Schmerzen auf ihre Unterlippe. Manchmal wünschte sie sich, dass Vegeta dieses Kind austragen müsste, damit er irgendeinen Beitrag leistete. Immerhin waren Saiyajins Aliens, es wäre nicht verwunderlich, wenn beide Geschlechter der Saiyajin-Rasse ein Kind austragen könnten. Der Gedanke war aber so absurd, dass sie diesen gleich wieder verwarf.

Wie erwartet tat er rein gar nichts und würde weiterhin keinen Finger rühren. Doch jegliches Jammern half nichts, denn schließlich hatte sie es von Anfang an gewusst. Der Saiyajin war wenigstens so ehrlich gewesen und hatte ihr klar seinen Standpunkt mitgeteilt. Nachdem sie beide von der Schwangerschaft erfahren hatten, war es für eine Weile still zwischen ihnen geworden, trotzdem herrschte eine gewisse Normalität. Nur seine nächtlichen Besuche blieben aus, die sie mehr als vermisste. Natürlich wusste sie, dass er keine Freude mit dem Kind hatte, aber trotzdem hatte Bulma das Gefühl, dass er es akzeptiert hatte und es ihm nicht so gleichgültig war, wie er so oft tat. Wenn sie sich im selben Raum befanden, konnte sie hier und da seinen Blick erhaschen wie er, wenn er glaubte, unbeobachtete zu sein, auf ihren Bauch starrte.
 

Vegeta war schon eine Weile weg, sicher schon zwei Monate. Wenigstens hatte er diesmal den Anstand gehabt sich zu verabschieden, das war er ihr schuldig gewesen. Auch wenn ihre Beziehung zueinander deutlich abgekühlt war, hielt sie ihm noch eine Standpauke, dass er nicht wortlos verschwinden sollte. Wahrscheinlich ließ er sich dazu herab, um ihr nicht wieder die Genugtuung zu lassen, ihn wieder als Feigling bezeichnen zu können. Doch die Blauhaarige konnte in diesem Punkt nur Vermutungen anstellen.
 

Für sie war es schon schlimm genug, dass er überhaupt meinte, wieder abreisen zu müssen. Dass er bei der Geburt nicht dabei sein würde… doch was hatte sie erwartet? Dass er auf liebevollen und fürsorglichen Vater tat? Sie wusste es doch besser, wie er war. Sie konnte ihn nicht ändern, wenn dann musste er es selbst tun.

Doch manchmal, auch wenn es so unglaublich klang, hatte Bulma das Gefühl, dass sich trotz allem etwas in ihm verändert hatte. Noch immer versuchte sie die verschiedenen Welten zu vergleichen und sie fragte sich, ob Vegeta in der anderen Zeitebene jene Veränderung durchgemacht hatte. Oder ob er da noch gleichgültiger oder gar liebevoller gewesen war?
 

Abermals schüttelte sie ihren Kopf und versuchte über dieses was wäre wenn nicht weiter nachzudenken. Sie vermisste ihn einfach nur so sehr und das Leben in ihrem Bauch erinnerte sie täglich daran, wie sehr eigentlich. Alles, was ihr im Moment blieb, war die Erinnerung an ihn und die Hoffnung, dass er wieder zu ihr zurückkommen würde. Denn dies war auch alles andere als gewiss.
 

Bulma legte ihren Kopf zurück in ein weiches Kissen, schloss ihre Augen und erinnerte sich an jenen Tag, als er gegangen war...

 

... ist die Zukunft, die eintritt.

„Hast du die Trainingsanzüge, die ich dir auf dein Zimmer gelegt habe, mitgenommen?“, fragte sie ihn, als ob er ein kleines Kind wäre, das alles vergessen würde. Der Saiyajin knurrte genervt und hielt seine Arme verschränkt. Sie befanden sich gerade in einem der Wintergärten auf dem Anwesen der Capsule Corporation. Jetzt um diese Jahreszeit machte diese Bebauung wirklich einen Sinn. Der ganze Raum wurde durch ein helles, weißes Licht erfüllt und draußen schneite es unaufhörlich. Die Temperaturen waren weit unter die Minusgrade gefallen, während es in diesem Wintergarten wohlig warm war. Man konnte fast meinen, dass es richtig gemütlich hier war. Die Möbel als Sitzgelegenheit waren alle in einem leichten hellblau gepolstert und ließen alles noch heller wirken, als es bereits war.
 

Warum sie ihn hier her beordert hatte, konnte er nur raten. Vielleicht weil er nur eine Tür von der Freiheit entfernt war. Von hier aus waren es nur wenige Meter bis zum Raumschiff, mit dem er jeden Moment gleich ins All rauschen würde. Am liebsten wäre er sofort abhauen, doch sie hatte ihn hier hergebeten, um sich mit ihm zu treffen. Die Begründung, die sie ihm gab, klang sogar schlüssig. Sie wollte überprüfen, ob er auch nichts vergaß. Außerdem wies sie ihn auf einige Neuerungen hin, die ihr Vater im Gravitationsraum eingebaut hatte. Eigentlich hätte Mr. Briefs ihm das selbst sagen können, doch irgendwie bestand sie darauf.
 

„Ja, ja“, gab er nur verächtlich zurück. Vegeta zählte die Sekunden, wann sie ihn endlich gehen ließ. Eigentlich konnte er dies jederzeit tun, doch tief in seinem Innersten hielt ihn etwas davon ab, ohne ein weiteres Wort abzuhauen sowie er es das letzte Mal getan hatte. Unbewusst tippte er mit seinen Fingern auf seinem Bizeps und wendete seinem Blick wieder von ihr ab.
 

„Ich glaube, in einer der Kapseln ist auch ein kaputter Anzug von dir noch drin. Aber ich weiß nicht mehr genau welche. Aber das wirst du dann sehen ...“, redete sie weiter. Der Saiyajin hob seinen Kopf wieder an und schaute wieder in nachdenkliche, azurblaue Augen. Bulma spielte sich mit einer Haarsträhne und schien zu überlegen, an was sie ihn noch erinnern wollte.
 

„War's das?“, brummte er ungeduldig und das Tippen seiner Finger wurde immer schneller und lauter. Er hatte keine Zeit hier noch weiter rumzutrödeln, ungeduldig biss er die Zähne zusammen.
 

„Warte noch kurz!“, bat sie ihn abermals zum Hierbleiben. „Aber lass mich doch kurz noch mal hinsetzen“ Sie ließ sich etwas erschöpft in einem der gepolsterten Sessel nieder. Währenddessen hielt sich die Blauhaarige ihre rechte Hand auf den Bauch, der schon eine deutliche Rundung vorwies. Dem Prinzen war es irgendwie unangenehm mit ihr zu reden, während sie in diesem Zustand war. Jedes Mal wenn dies passierte, hatte er das Gefühl, dass sie es ihm förmlich vor die Nase hielt, dass sie von ihm ein Kind erwartete. „Schon besser“, keuchte sie etwas angestrengt aus.
 

Vegeta musterte ihre Gesichtszüge und wunderte sich nicht zum ersten Mal, was für schwache Wesen diese Menschen doch waren. Jetzt, wo sie in anderen Umständen war, wurde es ihm wieder klar, dass sie von einer anderen Rasse abstammte.

Wenn sein ewiger Konkurrent nicht schon einen Sohn hätte, hätte er sich wahrlich gefragt, ob sie solch eine Geburt überhaupt überstehen konnte. Jedoch schalt er sich, dass er für den Hauch eines Moments so etwas wie Sorge verspürte. Diese Frau und ihr Sohn konnten ihm doch wirklich mehr als egal sein.
 

„Also?“, erinnerte er sie daran fortzufahren.
 

„Jetzt mach mal halblang!“, schnauzte sie ihn nun an. „Du hast ja keine Ahnung, wie das ist, dein Kind, einen halben Saiyajin, in deinem Bauch zu haben. Das ist ganz schön anstrengend auf Dauer. Manchmal habe ich das Gefühl, als ob er mir meine Energie regelrecht absaugt.“
 

„Habe ich dich nach deinem Wohlbefinden gefragt?“, kam er mit einer Gegenfrage. Vegeta formte sein Mundwinkel zu einem Grinsen und betrachtete sie etwas belustigt. „Außerdem wer sagt denn, dass das Kind von mir ist?“
 

Dass seine Frage nicht ganz ernst gemeint war, wusste die Frau vor ihm sofort. Denn auch ihre Lippen formten ein Lächeln. „Wenn ich seinen Schwanz nicht gesehen hätte, würde ich auch eher an das unbefleckte Empfängnis glauben“, antwortete sie neckisch.
 

„Seinen Schwanz?“ Vegeta war irritiert und stoppte plötzlich mit dem Tippen seiner Finger. Es herrschte eine kurze Stille und Bulma erkannte, dass sie nun die volle Aufmerksamkeit des Prinzen hatte, denn plötzlich kramte sie aus einer ihrer Hosentaschen etwas heraus. Es sah fast nach einem Heft aus. Aus diesem holte die Blauhaarige ein kleines Bild und hielt es ihm direkt vor die Nase.
 

„Siehst du es?“, fragte sie ihn und Vegeta starrte auf eine Aufnahme, das in einem Haut-Ton gehalten war. Rundherum war alles schwarz. „Das ist ein 3D-Ultraschall. So sieht das da drinnen aus.“ Dabei deutete sie im Hintergrund auf ihren Bauch.
 

Der Saiyajin no Ouji musste zugeben, dass es in der Tat interessant zum Ansehen war. Er konnte den typischen Affenschwanz erkennen, wie dieser sich vor dessen Körper schlängelte. Die Vaterschaft konnte er wohl wirklich nicht abstreiten, selbst wenn er es ernsthaft gewollt hätte.
 

Plötzlich realisierte der Schwarzhaarige, dass sein Mund halb offen war. Abrupt presste er wieder seinen Lippen zusammen und drehte seinen Kopf weg. „Was für ein Winzling“, sagte er abwertend und hoffte, dass sie nicht sein Interesse mitbekommen hatte, das er für den Hauch eines Augenblicks gezeigt hatte.
 

„Naja ich bin erst im sechsten Monat“, sagte sie erklärend und zog das Bild wieder zurück, dass nur sie es begutachten konnte. „Aber eindeutig ein Junge.“
 

„Was auch immer“, knurrte der Saiyajin und drehte sich weiter von ihr weg, sodass er nun mit dem Rücken zu ihr stand. „Wenn dann nun alles geklärt ist ...“
 

Es reichte ihm nun wirklich. Er hatte bereits zu viel Zeit mit dieser Frau verschwendet. Was konnte sie ihm noch groß erzählen? Der Saiyajin wusste, in welchen Kapseln die Trainingsanzüge waren, welche Neuerungen das Raumschiff mit sich brachte und auch wann er spätestens wieder zurück sein sollte. Wirklich, es war an der Zeit zu gehen.
 

„Vegeta … warte nur noch einen Augenblick“, hauchte sie und plötzlich fühlte er ihren ganzen Körper an seinem Rücken entlang. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie wieder aufgestanden war und sich jetzt von hinten an ihn schmiegte. Vegeta fühlte die Rundung ihres Bauches in seinem Rücken und auch den Ki, den er nicht ignorieren konnte. Ja, es war eindeutig sein Kind, dazu hatte er auch kein Bild gebraucht.
 

Doch dieses 'Ding' zwischen ihnen, war nicht der Grund für das Stocken seines Atems. Es waren eher ihre sanften Hände, die sich ohne seine Erlaubnis um seine Hüfte schlangen. Am liebsten hätte er sie weggestoßen, diese Nähe war ihm einfach zuwider, doch er konnte nicht. Seit dem Tag als sie beide von der Schwangerschaft erfahren hatten, hatte er sie nicht mehr wirklich angerührt. Der Kämpfer konnte nicht einmal mehr neben ihr schlafen, das war auch schon zu viel. Vegeta wusste nicht woran es genau lag. Wollte er ganz simpel einfach nur Abstand haben? Oder war es ihre Zerbrechlichkeit? Die Tatsache, dass sie schon einmal ein Kind verloren hatte und er nicht verantwortlich für ein wiederholtes Mal sein wollte? Doch Zweites konnte es kaum sein, hatte er doch mit dem Gedanken sogar gespielt ihr zu sagen 'es' wegzumachen.
 

Ihre Finger krallten sich regelrecht fest in ihm. Doch ehe er mit Worten darauf reagieren konnte, sprach sie sogleich weiter. „Ich wollte dir nur viel Glück wünschen, falls wir uns nicht mehr sehen bis... du weißt schon.“ Vegeta verstand nicht ganz, was sie damit meinte. Hatte sie etwa durchschaut...?
 

„Ich glaube, oder nein, ... ich weiß, dass du nicht hierher zurückkehren wirst, sobald das alles losgeht. Ich nehme es dir auch nicht übel. Jedoch wollte ich dich nur wissen lassen, dass du immer willkommen bist.“ Mit jedem Wort, das sie ganz langsam über ihre Lippen brachte, hielt sie sich immer fester an ihm fest. Die Blauhaarige suchte wohl mehr denn je die Nähe zu ihm. Doch der Schwarzhaarige musste sie enttäuschen, er konnte ihr nicht das geben, was sie sich noch so sehr wünschte. Er wäre nicht er, wenn er auf einmal jegliche Gefühle zuließ. Dass die Frau mehr als ein gewöhnliches romantisches Interesse an ihm hatte, war unverkennbar. Sein Herz begann unter ihren Berührungen, unaufhörlich zu klopfen. Es war wie an jenem Abend, als sie ihn mit einer Ohrfeige geweckt hatte. Diese eine Nacht, als sie ihn so weit gebracht hatte, dass er nicht mehr anders konnte, als es mit ihr zu tun. Vegeta kannte bis dahin nur die Aufregung vor und in einem Kampf, die er verspürte, wenn er sich mit einem starken Gegner duellierte. Doch bei solch einem Aufeinandertreffen hatte er wenigstens eine Chance zu gewinnen. Die Blauhaarige war da ein ganz anderes Kaliber. Gegen sie anzukämpfen war manchmal fast ... sinnlos.
 

Bevor er auch nur einen schwachen Moment zulassen konnte, riss er sich dann doch von ihr los. Nicht grob, dennoch etwas bestimmt, um ihr deutlich zu machen, dass es ihm nicht so erging wie ihr. Dass er keinerlei romantisches Interesse hegte. Doch innerlich musste er wahrlich seinen Kopf schütteln. Woher ahnte die Erdlingsfrau nur, dass er nicht vorgehabt hatte, hier her zurückzukehren? Jedenfalls nicht vor dem besagten Tag. An das, was nach diesem Kampf folgen würde, hatte er sich noch nicht allzu viele Gedanken gemacht. Eigentlich gar keine. Höchstens Kakarott zu besiegen, das stand schon lange auf seiner Liste von Dingen, die er noch erledigen wollte. Doch alles andere... eigentlich rechnete er oft sogar damit, dass er nicht überleben würde. Denn wenn der Balg sogar geboren werden würde... war da sein Tod nicht auch vorprogrammiert?
 

„Ich muss gehen. Ich hab schon genug Zeit vertrödelt“, sagte er, ohne auf ihr Gesagtes einzugehen und schritt zum Ausgang des Wintergartens. Als er die Klinke betätigte, blickte er noch ein letztes Mal leicht rechts nach hinten, um das Gesicht der Frau zu erhaschen, auch wenn er sich im nächsten Moment dafür verfluchte.
 

Vegeta konnte ganz und gar sehen, dass sie es ernst meinte. Dass sie auf ihn warten werden würde. Dass sie ‚beide' auf ihn warten würden.
 

„Ich brauche kein Glück“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht und öffnete dann die Tür vor sich, die ihn in die Freiheit entließ.
 


 


 

~*~
 


 

Bulma öffnete wieder ihre Augen und holte sich wieder ins Hier und Jetzt zurück. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ihn am liebsten hier behalten. Sie wollte ihn so gerne bei der Geburt ihres Kindes in einem Monat dabei haben. Dennoch wusste sie, dass es wohl so besser war. Die ganze Situation war für ihn wohl zu viel. Der Prinz hatte wahrscheinlich so viele Dinge, die in seinem Kopf vorgingen... sie und Trunks waren wohl nachrangig.
 

„Trunks …“, flüsterte sie und strich abermals behutsam über ihren Bauch. „Ein richtig schöner Name. Ich hoffe, dass der Junge aus der Zukunft auch wirklich so heißt“, kicherte sie. Lange hatte sie über einen passenden Namen nachgedacht und dies war der Einzige, der ihr in den Sinn gekommen war. Natürlich hatte nur sie sich diesen überlegt und niemanden um eine zweite Meinung gefragt. Dem Saiyajin hatte sie nur beiläufig mitgeteilt, wie der Kleine heißen würde. Doch alles, was sie von ihm zurückbekam, war ein Kommentar mit „Mal sehen, ob ich mir den Namen überhaupt merke.“
 

Erneut musste die Blauhaarige grinsen, als sie sich das genervte Gesicht ihres Kämpfers bildlich vorstellte. Manchmal kam es ihr so vor, als ob er absichtlich so gelangweilt und desinteressiert tat. Vegeta, wie er eben leibt und lebt.
 

„Naja, dann wollen wir mal weiterlesen“, forderte sie sich selbst auf und griff wieder nach dem Buch neben sich. Doch bevor sie auch nur den Einband berühren konnte, durchfuhr sie ein stechender Schmerz in ihrer Bauchgegend.
 

„Was zum ...?“, keuchte sie und fasste sich abrupt auf ihren rundlichen Bauch. Nicht nur vorne, auch in ihrem unteren Rücken konnte sie anhaltende Schmerzen vernehmen, die direkt krampfartig waren. Auch wenn es kaum zu ertragen war, versuchte sie aufzustehen. Als ob das nicht schon genug war, spürte sie eine Nässe zwischen ihren Beinen.
 

„Das kann doch noch nicht sein...“, stöhnte sie und blickte auf die Lache vor sich. „Das ist ein Monat zu früh ...“ Natürlich war Bulma nicht dumm, sie wusste, dass so etwas schon einmal frühzeitig passieren konnte. Doch warum gerade jetzt und hier in diesem Zimmer?
 

Mühsam ließ sie sich wieder nach hinten fallen und ignorierte die Feuchtigkeit, die sich überall breitmachte. Schwer atmend lugte sie nach links, um ihr Smartphone ausfindig zu machen. Wenigstens war dies in der Nähe. Nach ihren Eltern zu rufen hätte von diesem Zimmer aus auch keinen Sinn. Instinktiv biss sich die Blauhaarige in die Unterlippe. Das warum und weshalb ignorierte sie mal gekonnt. Wenn das Baby entschied, jetzt zu kommen, dann würde es das auch tun.
 

Schließlich fasste sie mit all ihrer Kraft nach dem Handy, das sie in ihre linke Hand nahm, und wählte die Kurzwahl für den Notruf.
 


 

~*~
 


 

Völlig in Gedanken betrachte sie das kleine Bündel, welches in dem kleinen Kinderbettchen vor ihr befand. Der kleine Junge lag fröhlich glucksend darin und blickte die Frau mit seinen großen Augen an. Bulma konnte gar nicht glauben, dass der Kleine schon acht Wochen alt war. Die Zeit mit einem Kind verging schneller, als wenn man alleine war. Auch wenn es oft ermattend war ... im Grunde war sie einfach nur glücklich dieses Kind zu haben. Sie blickte in seine blauen Augen, die er eindeutig von ihr hatte. Ebenfalls konnte sie Gesichtszüge von dem Saiyajin eindeutig erkennen. Doch eigentlich suchte sie nicht die Ähnlichkeit der Eltern in ihm, sondern die seines zukünftigen Ichs. Es klang seltsam, aber irgendwie hatte sie die Angst gehabt, dass dieses Kind nicht ‚er‘ sein würde. Sondern eben ganz anders.
 

Doch nun war sie einfach nur glücklich. Es war, als ob eine unendlich schwere Last von ihr gefallen wäre. Ihre Mundwinkel formten sich zu einem Lächeln und sie entfernte sich mit einem Luftkuss von ihrem kleinen Mann. Jetzt, wo er gerade ruhig und kurz vorm Einschlafen war, wollte sie an seinem Babybuch weiter arbeiten. Direkt neben seinem Gitterbettchen hatte sie einen Schreibtisch platziert, damit sie in seiner Nähe sein konnte. Zwar hatte sie auch ein Babyfon, dennoch wollte sie nicht zu weit weg von Trunks sein.
 

Bulma setzte sich auf den bunt gemusterten Drehstuhl und begutachtete die Fotos, die sie bereits von ihm gemacht hatte. Oder besser gesagt, die ihrer Eltern. In dieser Hinsicht waren sie ziemlich konservativ. Die Bilder wurden mit einer analogen Kamera gemacht, was dazu führte, dass nicht alle entwickelten Bilder gut aussahen. Jedenfalls fand Bulma sich auf dem einen oder anderen Foto alles andere als gut getroffen. Ihre Mutter hatte sie öfter fotografiert, als sie schwanger gewesen war und das in allen möglichen Situationen.
 

Für ihre Eltern war die Geburt des Kleinen seltsamerweise keine Überraschung gewesen. Laut ihrer Mutter hatte es ja passieren müssen. Das Einzige, was die Briefs Schade fanden, war die Tatsache, dass Vegeta nicht hier war. Warum auch immer, mochten ihre gutherzigen Eltern den schwarzhaarigen Kämpfer, obwohl er alles andere als freundlich war. Irgendwie hatten sie einfach eine ziemlich hohe Meinung von ihm. Vielleicht lag es daran, dass sie auch etwas in ihm sahen, so wie Bulma. Etwas, das sich tief unter dieser rauen Schale befand.
 

Das restliche Jahr hatte die Blauhaarige so sehr aufgewühlt, dass sie nicht einmal mehr Zeit gehabt hatte, über ihre Gefühle nachzudenken. Jetzt, wo wieder Ruhe eingekehrt war, fiel ihr erst auf, wie sehr sie eine Anwesenheit vermisste.
 

Abermals seufzte sie aus und sortierte die entwickelten Fotos ihrer Eltern. Dabei landeten jene, auf denen sie furchtbar aussah, sofort in den Papierkorb unter dem Schreibtisch. Bilder auf denen Trunks abgebildet war, wurden sofort zum Einkleben bereit auf das Fotobuch gelegt. Als sie die ersten guten Bilder chronologisch korrekt vor sich liegen hatte, begann sie diese einzukleben. Sie wollte genauso ein Fotobuch erstellen, wie es ihre eigenen Eltern damals bei ihr gemacht hatten. Auch wenn Bulma daran zweifelte, dass Vegeta jemals einen Blick reinwerfen würde. Die Blauhaarige ließ ihrer Kreativität freien Lauf bei der Erstellung, indem sie kindliche Sticker mit Bären und auch einen Goldstift zum Schreiben verwendete. Sie wusste nicht wie lange sie dabei saß, jedoch hatte sie immer ein Lächeln im Gesicht.
 

Schließlich wollte sie die restlichen Fotos durchsehen, als plötzlich ihr Atem stockte. Es war weder ein Bild von ihr, noch von sonst jemanden darauf. Anscheinend hatte sie die Kamera mal benutzt, um ihre Timeline abzufotografieren. Eindeutig erkannte sie die Daten und die Berechnungen, die sie einst durchgeführt hatte. Dieses Ding hatte sie schon komplett vergessen, hatte sie es doch vor Monaten bereits zerstört und war somit für sie in Vergessenheit geraten. Gedankenverloren betrachtete sie ein Foto, auf dem das Geburtsdatum von Trunks notiert war - ihr errechnetes Datum. Bei dem Anblick presste sie ihre Lippen zusammen. Sein tatsächliches Geburtsdatum war identisch mit dem ihres Errechneten.
 

„Das erklärt wohl, wieso du einen Monat zu früh kommen wolltest.“ Bulma war eine Wissenschaftlerin, somit nicht jemand, der an Esoterik, Schicksal oder sonstige Pseudowissenschaften glaubte. Nur Fakten mit entsprechenden Quellen zählten für sie. Dennoch wusste sie nicht, was sie von der Tatsache halten sollte, dass die Daten kongruent waren. Gab es etwa doch eine höhere Macht, die dafür verantwortlich war? Konnte man sein Schicksal einfach nicht beeinflussen? War die Geburt des Kleinen einfach nicht abzuwenden gewesen?
 

Wenn dem so war, was würde dann in wenigen Monaten passieren? Würden ihre Freunde sterben? Würde sich ihre eigene Zukunft mit der von der anderen Bulma überschneiden?
 

Sollte sie sich vielleicht jetzt schon Gedanken darüber machen, eine Zeitmaschine zu bauen? War die Konstruktion dieser wissenschaftlichen Errungenschaft ebenso unabwendbar, wie die Tatsache, …
 

… dass Vegeta sterben könnte?

 

Die Nacht vor den Cell-Spielen

Die letzten Tage waren eher ruhig verlaufen, immerhin hatte dieses Monstrum angekündigt, dass bis zum Start der Cell-Spiele keine weiteren Angriffe geschehen würden. Morgen würde es so weit sein und die Kämpfer mussten sich diesem Ungetüm entgegen stellen. Die Ereignisse der letzten zwei Wochen hatten die Blauhaarige wahrlich aufgewühlt. Sie wusste gar nicht, was eigentlich am schlimmsten war. Die Tatsache, dass Vegeta nach seinem Abschied vor Monaten tatsächlich nicht mehr aufgetaucht war oder bittere Realität, dass er sie hätte sterben lassen? 
 

Bulma legte die Babywäsche, die sie gerade nebenbei zusammengelegt hatte, zur Seite und hielt sich an der Kommode fest, um sich abzustützen. Dabei atmete sie nervös ein paar Mal ein und aus, um sich wieder zu beruhigen. Sie verstand den Saiyajin einfach nicht, wieso er das getan oder besser gesagt, nicht getan hatte. Sicher war er damals mitverantwortlich gewesen, als das Raumschiff explodiert war, dennoch hatte er es nicht vorsätzlich getan. Das, was vor über einer Woche passiert war, war eindeutig unterlassene Hilfeleistung. Sie erinnerte sich genau, wie sie in ihrem Gleiter vorbeigeflogen kam, nur um sich diese Cyborgs anzusehen und auch um zu überprüfen, ob es ihm gut ging. Wie töricht sie doch war, sich um ihn, den Prinzen aller Saiyajins, Sorgen zu machen. Doch wahrscheinlich hatte sie sich zu viel von ihm erwartet, nach allem was zwischen ihnen passiert war.
 

Die wenigen Erinnerungen an ihre ersten Annäherungen war alles, was ihr geblieben war. Jede leichte Sorge, die sie verspürt hatte. Damals, als er dachte, dass sie das Raumschiff selbst noch mal in die Luft jagen würde. Bulma erinnerte sich mehr als gut daran, wie er sie leidenschaftlich gepackt und geküsst hatte. Seine Körpersprache war eindeutig gewesen und die Art, wie er sie an sich gezogen hatte … Das alles war mit einem Schlag auf einmal vorbei. Seine Sorge, die sie merklich gefühlt hatte, war wie verpufft. Was war in der Zeit, die er wieder im All verbracht hatte, nur passiert? Vegeta hatte auch nicht wirklich auf sein Kind reagiert, als er sie beide das erste Mal gesehen hatte. Es war schon lange her, dass sie solch eine Gleichgültigkeit seinerseits gespürt hatte. Wenigstens hatte ihr zukünftiger Sohn sie und den Kleinen gerettet, sonst würde sie heute nicht hier stehen. 
 

Die Blauhaarige führte ihre rechte Hand zu ihren Augen, in denen sich Tränen langsam aber doch sammelten. Es tat so unglaublich weh, dass sie ihm so egal zu sein schien. Immer wieder redete sie sich ein, stark zu sein. Dass sie so etwas nicht verletzen konnte. Doch es war schwer, zu schwer.

Abermals hasste sie sich, dass sie kurz sogar Angst gehabt hatte, dass sich die grausame Zukunft wiederholen und Vegeta sterben könnte. Wie dumm sie doch war sich so selbstlos um diesen Arsch zu sorgen. Natürlich wünschte sie ihm nicht den Tod. Niemand hatte dies verdient, sie war froh, dass alles bisher anders gekommen war. Dennoch …
 

„Alles in Ordnung?“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich, die sie wieder aus ihren Gedanken riss.
 

Ganz schnell wischte sie sich die aufkeimenden Tränen aus dem Gesicht und drehte sich leicht nach rechts, um ihren unerwarteten Besucher anzusehen. Es war niemand anderes als ihr Sohn aus der Zukunft.
 

„Ja, es ist alles gut. Ich mache mir nur Sorgen… wegen morgen“, schwindelte sie ein wenig. Na ja, ganz gelogen war es auch nicht. Immerhin war der Ausgang des morgigen Kampfes ungewiss und ging auch nicht spurlos an ihr vorbei.
 

„Das wird schon irgendwie“, sprach Trunks ihr Mut zu und kam einige Schritte auf sie zu. „Wir sind immerhin eine Menge starker Kämpfer. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.“ Während er jene Worte aussprach, legte er seine Hände stützend auf ihre Schultern und sah sie optimistisch an. Bulma lächelte ein wenig gequält zurück und betrachtete das Gesicht des jungen Mannes. Sie war so froh, dass er auch in ihrer Zeitebene auf die Welt gekommen war. Die letzten Tage hatte die Erfinderin endlich die Möglichkeit gehabt ihn näher kennenzulernen und sie war wirklich mehr als hellauf begeistert von ihm.
 

Sie war so überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie ihre Arme hob, diese um ihren Sohn schlang und ihn fest an sich drückte. Die Nähe tat gut und half ihr für einen Moment all ihre Sorgen beiseitezuschieben. Wie gerne würde sie Vegeta einfach nur so in den Arm nehmen und … Sie verdrängte jenen Gedanken sofort wieder.
 

Nach einigen Minuten löste sie wieder die Umarmung und schnaufte einmal kräftig durch. „Ich werde mal nach dem Kleinen sehen. In einer Stunde gibt es übrigens Abendessen. Meine Mutter bereitet heute etwas ganz besonders zu, nämlich Shabu Shabu.“
 

„Das habe ich noch nie gegessen“, stellte er fest und hielt sich dabei seinen Kopf mit seiner rechten Hand. „Ist bestimmt lecker. Kommt Vater auch?“
 

Bulma wusste keine Antwort auf die Frage. Auch wenn Vegeta die letzten Monate nicht aufgetaucht war, hatte er die letzten neun Tage dennoch hier wieder verbracht. Einmal war er dazwischen weggeflogen, um im Raum von Zeit und Geist einen irdischen Tag zu trainieren. Aber sonst glich der Tagesablauf dem von früher. Tagsüber trainierte er und abends schlief er in seinem eigenen Zimmer. Ohne um Erlaubnis zu fragen oder irgendeinen Kommentar abzugeben. Die Blauhaarige überlegte, ob sie ihn darauf ansprechen sollte. Doch irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt. Immerhin stand das Ende der Welt vor der Tür, da war es gerade wirklich nicht das größte Problem Vegeta damit zu konfrontieren, dass er nicht einfach so ein und ausgehen könnte, wie es ihm passte. Doch eigentlich hatte sie es ihm ja auch mitgeteilt, dass er immer willkommen sei. Von daher war ihm dann wieder nichts vorzuwerfen. Es störte sie noch immer die Tatsache, dass er sie nicht gerettet hatte. Hätte er doch nur einen Finger gerührt, hätte sie nicht einen Moment lang darüber nachgedacht.
 

„Ich habe keine Ahnung. Er kommt immer ziemlich spät nach Hause. Außerdem isst er nicht so gern in Gesellschaft, wie du weißt“, erklärte Bulma dem Jungen und faltete dabei ihre Hände ineinander.
 

„Ich weiß, ich dachte nur, weil morgen … du weißt schon.“ Trunks sah auch alles andere als glücklich bei diesem Gedanken aus. 
 

Der Blauhaarigen tat es wirklich mehr als leid für ihren Sohn. Sie wollte ihm so sehr einen wunderbaren Vater vorzeigen, aber das war Vegeta nun mal nicht. Es war einfach alles so verkorkst.
 


 

~*~
 


 

Wie erwartet war der Saiyajin no Ouji nicht zu dem besagten Abendessen aufgetaucht. Nur ihre Eltern und der große und kleine Trunks waren außer ihr noch anwesend. Dieses Zusammensein war vor allem für Bulma selbst noch dringend nötig gewesen, um noch einmal auf andere Gedanken zu kommen.
 

Es war bereits spät und die junge Frau stand mit ihrem Nachthemd bekleidet im Badezimmer und putzte sich vor dem Schlafengehen schnell die Zähne. Sie wollte nachher nur noch kurz überprüfen, ob bei ihrem Sohn alles in Ordnung war und sich dann selbst ins Bett legen. Morgen würde ein aufregender Tag werden und die Blauhaarige hatte vor zum Herrn der Schildkröten zu fliegen, um sich von dort aus die Cell-Spiele anzusehen, die übers Fernsehen übertragen wurden. Sie spuckte die Zahnpasta aus, benutzte ihr Mundwasser und wusch sich ihr Gesicht, das sie anschließend mit einem blauen Handtuch abtrocknete. Geistesabwesend betrachtete sie ihr Spiegelbild und fuhr sich dann wie automatisch über ihre Wange. Sie hatte ziemliche Augenringe und fand, dass sie nicht gut aussah. Abermals atmete sie tief ein und aus, um sich etwas zu entspannen. Wenn der morgige Tag endlich vorbei war, konnte sie vielleicht mal wieder ihren wohl ersehnten Schlaf finden. Zu viele Gedanken waren in ihrem Kopf, die sie nicht einschlafen ließen. Mal sehen, wie es heute laufen würde. 
 

Nachdem Bulma das Badezimmer verlassen und das Licht abgelöscht hatte, ging sie noch immer völlig zerstreut mit den Augen gen Boden barfuß den Gang entlang. Alle schliefen schon und sie war die Einzige am Gang – dachte sie jedenfalls. Plötzlich knallte sie gegen etwas und fiel etwas zurück, gerade, dass sie nicht auf den Boden plumpste. Sie hatte gar nicht gesehen, was oder besser gesagt wer sich vor ihr befand. Es war niemand anderes als Vegeta höchstpersönlich. Am Gang war es zwar leicht abgedunkelt, dennoch konnte sie sein Gesicht und vor allem seine dunklen Opale erkennen.
 

„Ve … Vegeta“, kam es etwas lauter aus ihrem Mund. Sie räusperte sich und sprach dann leise weiter. „Was machst du denn hier?“ Eigentlich eine blöde Frage, schoss es ihr im nächsten Moment, doch eigentlich war sie berechtigt. Was machte er überhaupt hier?
 

„Dasselbe, was du wohl auch machst“, gab er nur patzig zurück. Er stand mit seinem verschmutzten Trainingsanzug direkt vor ihr und wirkte ziemlich angespannt. Bulma sah kurz zu ihrem Nachthemd hinab, das er mit seinen Klamotten eindeutig verdreckt hatte. Sie hob ihren Kopf wieder an und funkelte ihn böse an.
 

„Ach, wirklich? Ich bin nicht hier um die Klamotten von anderen Leuten zu verdrecken, oder durch die Gänge zu spuken. Ich glaube nicht, dass wir dasselbe machen“, konterte sie und wischte sich mit ihrer Hand die braunen Flecken von dem Stofffetzen, der ihren Körper spärlich bedeckte.
 

Schweigen. Das war alles, was sie von ihm bekam. Jetzt am Gang zu diskutieren war sowieso nicht die beste Lösung. Damit würde sie ihre Eltern und vermutlich den kleinen und großen Trunks aufwecken. Der Prinz reagierte nicht auf ihre provokante Antwort und schritt, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an ihr vorbei und ging ins Bad. Bulma kam zwar gerade von dort und wollte eigentlich ins Bett gehen, doch der Saiyajin nervte sie noch immer ungemein. Sie konnte nicht anders, sie musste ihm jetzt einfach jene Frage stellen, die ihr schon ewig im Kopf herumgeisterte.
 

Ohne lange zu zögern, ging sie ihm nach und marschierte durch die noch offene Badezimmertür, die sie hinter sich zumachte. Vegeta hatte bereits seinen Brustpanzer abgenommen und stand mit seinem blauen Elasthan-Anzug vor ihr.
 

„Was ist denn noch? Falls es wegen des Jungen ist - ich hab dafür keine Nerven. Morgen ist ein wichtiger Tag und ein endloses Gespräch über das, was dir durch den Kopf geht, ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann. Nicht, dass ich es je brauchen könnte“, sagte er mit einem Schnaufen und sah sie dabei verächtlich an.
 

Bulma war zunächst verwirrt, von was er überhaupt sprach. Trunks hatte kaum ein Wort darüber erwähnt, was im Raum von Zeit und Geist passiert war. Es ging sie eigentlich auch nichts an, war es doch eine Sache zwischen Vater und Sohn. Sie würde Trunks vielleicht noch darauf ansprechen, doch dies war nicht ihr eigentliches Anliegen im Moment. „Ich weiß nicht, was mit dir und Trunks ist. Das ist mir jetzt gerade ziemlich egal. Es geht mir um etwas anderes.“
 

Gespannt wartete der schwarzhaarige Kämpfer auf ihre Erklärung. Er verschränkte seine Arme und tippte dabei unaufhörlich mit seinen Fingern auf seinem Bizeps.
 

„Warum hast du mich nicht gerettet?“, platzte es ohne weitere Umschweife aus ihr heraus.
 

„Wann?“, kam es als Gegenfrage zu ihr zurück.
 

Bulma war fassungslos. Anscheinend wusste er nicht einmal, von was sie sprach. „Als mein Gleiter zerstört wurde und Trunks … Verdammt, ich hätte sterben können!“ Sie nahm all ihren Mut zusammen nicht in Tränen auszubrechen, sondern ihre selbstbewusste Art aufrechtzuerhalten.
 

„Ach das“, fiel es ihm plötzlich wieder ein und stoppte das Tippen seiner Finger. „Du weißt schon, dass ich etwas Wichtigeres zu tun hatte.“
 

Die Blauhaarige erinnerte sich, dass er mitten im Kampf gegen Dr. Gero gestanden hatte. Dennoch war das für sie keine Ausrede ihr nicht zu helfen. „Ist mir schon klar. Diese Blechbüchsen … nein, der Kampf an sich war dir wichtiger als …“ Sie konnte es einfach nicht aussprechend. Sein eigenes Fleisch und Blut wollte sie am liebsten sagen, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Bulma schloss ihre Lippen und wagte es nicht weiterzureden, dennoch blickte sie ihr Gegenüber weiterhin an.
 

„Weißt du eigentlich, dass du ziemlich viel Mist redest?“, schnauzte er sie an und zog dabei seine weißen Handschuhe aus, die er auf den Boden warf.
 

„Ich? Ich glaub, ich verstehe nicht richtig… Wieso ich? Du bist doch …“
 

Plötzlich unterbrach er ihren Redefluss, indem er gefährlich nahe auf sie zuschritt und sie schließlich gegen die geflieste Wand drückte. Seine linke Hand war über ihrem Kopf und mit seiner Rechten hatte er eine Faust geballt, die direkt neben ihrem Gesicht an der Wand lehnte. „Was bin ich?“, giftete er sie an und kam noch einen weiteren Schritt näher. „Warum bist du so töricht und tauchst einfach dort auf, wo es für schwache Menschen wie dich unsagbar gefährlich ist? Dann nimmst du sogar ihn noch mit? Also halte mir nicht vor, dass ich dir nicht geholfen habe, sondern denk lieber daran, dass du unverantwortlich gehandelt hast!“
 

„Trotzdem … hätte ich sterben können!“, blaffte sie zurück versuchte ihn von sich wegzudrücken, doch er blieb standhaft und kam mit seinem Oberkörper sogar noch etwas näher an sie heran.
 

„Das bist du aber nicht!“
 

„Aber ich …“ Langsam gingen ihr die Erklärungen aus. Natürlich hatte er in diesem Punkt sogar recht. Sie hätte nicht kommen dürfen. Trotzdem war das ihrer Meinung nach keine Entschuldigung dafür, dass er keinen Finger für sie gerührt hatte.
 

„Außerdem gab es da noch genug andere Leute …“, erklärte er weiter. „ … die dir helfen konnten. Ich musste Prioritäten setzen.“
 

Bulma wusste nicht so ganz, was er damit sagen wollte. Hätte er sie gerettet, wenn niemand anderes anwesend gewesen wäre? Hatte er die Situation so unter Kontrolle, dass er sich binnen weniger Sekunden alle Möglichkeiten durchgedacht hatte? Vegeta war ein guter Kämpfer und was sie so mitbekommen hatte, auch ein guter Stratege. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn er in diesem Punkt ehrlich war.
 

„Aber …“, stammelte sie und wusste nicht mehr, mit welchen Worten sie ihm entgegen treten konnte. Noch immer stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust und drückte ihn mit aller Kraft weg. Doch er wich nicht zur Seite und sah sie eindringlich an. „Du machst mein Nachthemd dreckig …“, war alles, was ihr nur mehr einfiel. Er war mit seinem blauen Elasathan-Anzug so nahe an sie herangetreten, dass er seinen Schweiß und den Schmutz an ihrem Körper und ihrem Kleidungsstück abrieb. Sein Knie war sogar genau zwischen ihren Beinen und es machte sie nervös, ziemlich sogar. Im nächsten Moment fühlte sie die harte Oberfläche seines Gelenks, das unaufhörlich gegen ihre Mitte drückte und fest dran rieb. Anfangs tat es weh, wich jedoch sofort zu einem angenehmen Gefühl.
 

„Dann solltest du es ausziehen“, hauchte er nur und ihr Herzschlag beschleunigte sich immens, als er dies aussprach. Bulma verstand einfach nicht, was in ihm vorging. Zunächst verließ er sie für Monate und dann tauchte er ohne ein weiteres Wort zum Kampf gegen die Cyborgs wieder auf. Und nun? Was waren seine Intentionen und was bedeutete sie ihm wirklich? Wenn er sie wirklich retten wollten, war sie ihm zumindest nicht egal.
 

Im nächsten Moment fühlte sie seine Hand, die noch eben neben ihrem Gesicht zu einer Faust geballt war, auf ihrer Schulter. Seine rauen Finger fassten nach ihrem linken Träger, den er zur Seite schob. Gleiches tat er mit der anderen Seite und schließlich glitt ihr Nachthemd nach unten und entblößte ziemlich alles von ihr. Sie hatte nicht einmal einen Slip an, der noch das Notwendigste hätte verdecken können. Ihre Haare stellten sich unter seinen Berührungen auf und im nächsten Moment wanderte seine Hand zu ihrem Gesicht, wo er mit seinen Fingern über ihre Lippen streifte. Wie gebannt blickte er darauf hin, so als ob er gleich vorhatte, daran zu kosten. Bulma biss instinktiv auf ihre Unterlippe und konnte nicht mehr anders. Auch wenn es in ihren Augen falsch war, tat sie es. Sie wollte ihn so sehr. Mit einem Ruck fuhr sie mit ihrem Kopf nach vorne und küsste den schwarzhaarigen Kämpfer vor sich. Wie automatisch schloss sie dabei ihre Augen und genoss es, wie er nicht von ihr wich, sondern den Druck eher noch verstärkte. Es kam ihr vor, als ob ihre eigenen Lippen vor Aufregung zitterten, ihre Hände taten es jedenfalls.
 

Eigentlich hätte sie selbstbewusst sein müssen und ihm diese Nähe verwehren. Zu viele Fragen lagen ihr noch auf der Zunge. Doch es fiel ihr mehr als schwer sich zusammenzureißen. Vegeta machte es ihr auch nicht gerade leichter. Denn sein Kuss war fordernd, hart und ausgehungert, jedoch störte es sie nicht im Geringsten. Während sie ihre Lippen leicht öffneten, schnellte seine Zunge schelmisch nach vorne. Als sich ihre Zungenspitzen berührten, entwich ein tiefes Brummen aus seiner Kehle und der Saiyajin zog sie noch näher an sich heran, sodass sie mit ihrer Hüfte direkt an seiner war und Bulma seine deutliche Wölbung spüren konnte. Dadurch wurde ein sinnliches Stöhnen aus ihrer Kehle entlockte. Ihre zittrigen Hände fuhren nun über seinen Körper, der noch immer in diesem störenden Anzug einpackt war. Sie wusste, dass es jetzt passieren würde. Nur mehr dieser lästige Stoff hielt sie davon ab so weit zu gehen, wo sie sich vor Monaten befunden hatten. Vergessen waren alle Sorgen, die sie Minuten zuvor noch gequält hatten. 
 

Zum Teufel damit. Jetzt in diesem Moment war etwas anderes wichtiger. Wie hatte er so schön gesagt? Man musste Prioritäten setzen.

 

Epilog

Völlig gedankenverloren saß Bulma in der Küche am Esstisch und nippte an ihrem Schwarztee, den sie gerade zubereitet hatte. In ihrer Aufregung hatte sie sich eine ganze Kanne gemacht - auch in der Hoffnung, dass ihr bald jemand Gesellschaft leisten würde. Mehr als gespannt hatte sie die Übertragung der Cell-Spiele verfolgt und bis zum letzten Augenblick gebetet, dass es ihrem Sohn und Vegeta gut ginge,... und dass sie lebend zurückkehrten. Nun wartete sie hier alleine und hoffte, dass irgendwer von den beiden jeden Moment nach Hause kommen würde. Zunächst hatte sie angezweifelt, dass der Saiyajin no Ouji zurückkehrte. Doch nach letzter Nacht war sie erneut unschlüssig, was ihn betraf.
 

Es war gut, dass es passiert war. Irgendwie fühlte sie sich am Morgen danach sichtlich entspannter bezüglich des Kampfes gegen Cell. Auch wenn er der Saiyajin nicht bei ihr im Bett geschlafen hatte. Dass er Abstand nach ihrem nächtlichen Aufeinandertreffen brauchte, verstand sie auf gewisse Weise. Vegeta musste sich bestimmt mental auf das finale Gefecht vorbereiten - ein Wunder, dass es letzte Nacht überhaupt so weit zwischen ihnen gekommen war. Aber vielleicht brauchte der Kämpfer diese kurze Ablenkung, die ihn wieder etwas auf den Boden zurückholte. Als sie am Morgen in sein Zimmer kurz hineingelugt hatte, hatte sie ihn längst nicht mehr vorgefunden. Der Start der Cell-Spiele war zwar noch nicht so bald angesetzt, doch sie wusste wenigstens, dass es so okay war. Dass es nicht an ihr lag, dass er einfach verschwunden war. Sondern mit dem, was noch bevorstehen würde.
 

Die Blauhaarige nippte an ihrem Tee und wippte nervös mit ihrem Fuß auf und ab. Wenn doch endlich einer der beiden zurückkehren würde...
 

„Mutter... ich bin wieder da.“ Eine bekannte Stimme holte sie wieder aus ihren Gedanken zurück. Es war der große Trunks, der die Küche zwar freudig aber lädiert betrat. Sein Kampfanzug sah ziemlich mitgenommen und an der Stelle bei seinem Herzen war ein riesiges Loch im Brustpanzer. Was zur Hölle war geschehen?
 

„Bin ich froh, dass du lebst“, sagte sie, sprang freudig auf und fiel dem Halbsaiyajin um den Hals. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ So fest es ging, umarmte sie ihren zukünftigen Sohn und wollte ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Wenigstens einer ihrer Männer war fürs Erste zurückgekehrt.
 


 

~*~
 


 

„Son Goku ist also tot.“ Die Blauhaarige konnte ihren Schmerz nicht sonderlich gut unterdrücken. Trunks betrachtete sie, wie sie ihre Teetasse wieder auf den Tisch hinstellte und sie nachdenklich ansah. Sie hielt sich, so gut es ging, ihre Trauer zurück.
 

Der Junge mit den fliederfarbenen Haaren hatte ihr alles erzählt. Die Geschichte, dass Son Goku sich geopfert hatte und dass er selbst auch für kurze Zeit tot gewesen war. Die Wünsche an Shenlong und alles, was dazugehörte. Sie hatte ihm von Anfang bis Ende aufmerksam zugehört und gehofft, dass alles doch noch ein gutes Ende nehmen würde, was es eigentlich auch tat. Nur der Tod ihres besten Freundes war tragisch und unfassbar für die Erfinderin.
 

„Und was ist mit Vegeta?“, fragte sie nach einer längeren Pause. „Wo ist er?“ 
 

Trunks war kurz unschlüssig, ob er ihr von dieser einen Sache erzählen sollte. Jedoch war er selbst ziemlich froh darüber, dass es passiert war. „Piccolo meinte, er ist auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben. Ich habe keine Ahnung, wann und ob er wiederkommt. Leider weiß ich nichts Genaueres. Jedoch ...“
 

„Jedoch was…?“, fragte Bulma neugierig dazwischen und führte die Teetasse zu ihrem Mund.
 

„Du wirst es nicht glauben. Aber Yamchu hat mir erzählt, dass als ich gestorben bin, Vater total ausgetickt ist. Er war so in Rage, dass er Cell angegriffen hat.“
 

Die Augen seiner Mutter weiteten sich, als er jene Worte über die Lippen brachte. Sie hatte in diesem Moment einen kräftigen Schluck von dem Tee genommen und verschluckte sich so daran, dass sie husten musste. „Ich wusste es ... *hust* doch!“
 

Trunks musste lächeln bei ihrer Aussage. Er selbst hatte es nicht gewusst, aber ständig gehofft, dass sein Vater mehr war, als nur ein herzloser Kämpfer. Dass unter seiner rauen Schale doch so etwas wie... Mitgefühl war. Seine eigene Mutter hatte seinen Vater jedenfalls immer so beschrieben und er war froh, dass er dies nun bestätigt bekam.
 

„Ich denke... er wird wieder kommen“, munterte er seine Mutter auf, da er mitbekam, dass sie sich noch immer Gedanken über die Abwesenheit des Saiyaijins machte.
 

„Ich glaube auch... oder hoffe es. Für ihn ist das Ganze wahrscheinlich auch nicht leicht“, seufzte sie und stellte ihre Tasse wieder auf den Tisch.
 

Trunks nickte zustimmend und danach schwiegen sie sich eine Zeit lang an, bevor Bulma das Thema wieder in eine andere Richtung lenkte. „Du solltest jedoch erst mal ein Bad nehmen und diesen Anzug entsorgen. Mir gefällt es nicht, wie da dieses Loch herausragt“, schlug sie ihm vor und deutete dabei auf die Vertiefung an seiner Brust.
 

„Du hast recht.“
 


 

~*~
 


 

Der restliche Tag verging ohne das Auftauchen des Prinzen. Zu ziemlich später Stunde lag Bulma bereits in ihrem Bett, konnte jedoch wie die letzten Wochen einfach nicht schlafen. Bestimmt war es schon weit nach Mitternacht, stellte sie genervt fest und drehte sich zum gefühlt hundertsten Mal auf die andere Bettseite. Plötzlich hörte sie ein Knarren, das sie aufschrecken ließ. Jemand hatte ihr Fenster geöffnet, kein anderer als...

„Vegeta... bist du das?“, sagte sie mit halb offenen Augen, erhob sich leicht vom Bett und versuchte die Gestalt ausfindig zu machen. Die Erfinderin streifte sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, um die Person vor sich genauer betrachten zu können. Nichts als Schweigen empfing sie, also konnte es niemand anderer sein als der Saiyajin no Ouji. Wer sollte auch sonst mitten in der Nacht über ihr Fenster einsteigen? Trotzdem wunderte es sie, dass er nicht wortkarg wie sonst in seinen eigenen vier Wänden verschwand, sondern ihr Zimmer aufsuchte. Warum kam er also zu ihr? 
 

„Was machst du so spät hier...?“ Sie setzte sich in ihrem Bett auf und wollte gerade einen Fuß auf dem Boden setzen als...
 

„Bleib liegen! Ich will nur reden“, stoppte er sie verbal.
 

Die Blauhaarige wunderte sich, dass er nur zum Reden gekommen war. Das war völlig untypisch für seine Person. Seit wann war der Prinz so gesprächig? Doch sie hinterfragte es nicht, sondern verharrte in ihrer Position und wartete darauf, über was er sprechen wollte. Vegeta, der bis gerade eben noch am Fensterrahmen gehockt hatte, stieg in das Schlafzimmer und lehnte sich an die Wand neben das Fenster.
 

„Kakarott ist tot...“, seufzte er und verschränkte dabei wie üblich seine Arme.
 

„Ich weiß. Trunks hat es mir erzählt. Ich glaube...“, begann sie, wurde jedoch augenblicklich von ihm wieder unterbrochen.
 

„Was ist das bloß für ein Tod, wenn man sich selbst opfert? Das ist einfach nur naiv, ohne jeglichen Stolz. Er war... einfach schwach.“
 

„Was meinst du damit, dass er schwach war? Ich dachte, er war stärker als du?“
 

„Ich rede nicht von der Kampfkraft, sondern davon, dass er charakterlich schwach war. Wir Saiyajins tun so etwas nicht, sich zu opfern...“ Bulma sah die Verächtlichkeit in seinem Gesicht. Dieses Unverständnis, was er Son-kun gegenüber fühlte. Dadurch, dass er die Sinnhaftigkeit seines Todes in Zweifel stellte, machte er es sich auch nicht leichter dessen Ableben zu verkraften.
 

„Er hat das nur getan, um die zu beschützen, die er liebt. Er hat... Prioritäten gesetzt, um es mit deinen Worten zu sagen. Ich glaube, du willst nur nicht einsehen, wie sehr du Son-kun eigentlich doch verstehst.“
 

„Wie kommst du immer auf so einen Mist?“, blaffte er sie an.
 

„So viel Mist, wie du immer behauptest, kann das gar nicht sein. Sonst wärst du vermutlich nicht hier.“ Bulma wusste, dass sie recht hatte. Wenn er nicht an ihrer Meinung interessiert wäre, hätte er sich keinen Zentimeter gerührt, um sie aufzusuchen. Ein leichtes Lächeln huschte ihr über das Gesicht, als sie eine Veränderung in seinem Gesicht sah. Vegeta fühlte sich fast ... ertappt, mochte man sagen. Jedoch spielte er das alles mit einem ewig andauernden Schweigen herunter. Abermals fiel ihr auf, in welche Widersprüche er sich verwickelte und vor allem, dass sie ihn besser kannte, wie bisher angenommen. „Ich habe auch gehört, was du für Trunks getan hast. Du hättest dabei auch sterben können. Ist das denn kein Opfer?“, versuchte sie ein äquivalentes Beispiel zu finden.
 

Eine leichte Röte bildete sich in seinem Gesicht. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass sie von dieser Sache wusste und auch bewusst ansprach. Ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als er seinen Blick nun gänzlich von ihr abwendete.
 

„Sag Vegeta...“, redete sie weiter und stand von ihrem Bett auf. „Wenn niemand sonst außer dir da gewesen wäre, als mein Gleiter in die Luft gejagt wurde... Hättest du mich gerettet?“
 

„Fängst du schon wieder damit an!? Ist das nicht völlig unwichtig? Es ist schließlich vorbei", knurrte er bloß.
 

Sicher war es vorbei. Aber dennoch war die Antwort für sie mehr als ausschlaggebend. Gestern hatte er noch behauptet, Prioritäten setzen zu müssen. Was wäre seine oberste Priorität gewesen, wenn wirklich niemand da gewesen wäre, außer ihr und dieser Blechbüchse namens Dr. Gero? Wie hätte er sich entschieden?
 

„Für mich ist es wichtig! Vielleicht wäre es auch gut, dies für dich zu beantworten. Denn wenn du dir diese Frage ehrlich durch den Kopf gehen lässt, kannst du vielleicht erkennen, dass du auch diese Ader hast. Jene, die auch Son-kun hatte, als er sich für uns alle geopfert hatte.“
 

Alles, was sie als Antwort bekam, war ein spottendes Schnauben seinerseits. Wäre auch verwunderlich gewesen, wenn er darauf entsprechend reagiert hätte. Vermutlich musste er die Ereignisse des heutigen Tages erst verarbeiten. Sein Konkurrent war tot, er hatte seinen Sohn rächen wollen und nun löcherte sie ihn mit Dingen, die an seinem Ego kratzten. Für heute wäre es wohl wirklich das Beste nicht mehr zu viel von ihm zu erwarten.
 

„Wenn es leichter für dich ist... dann musst du mir auch nicht jetzt antworten ....“, seufzte sie schließlich und hoffte den Druck von ihm genommen zu haben. Stattdessen kam sie ihm noch einen Schritt näher und strich über seinem Oberarm. Er war noch mit seinem blauen Kampfanzug bekleidet, der ziemlich dreckig und durchnässt war. Hatte er etwa in seinem See damit gebadet? Doch es war ihr egal, in welchem Zustand er jetzt hier vor ihr stand. Ohne weiter über solche Kleinigkeiten nachzudenken, glitt sie mit ihrer Hand rauf zu seinem Gesicht und berührte seine raue Haut.
 

„...Komm lieber zu mir ins Bett.“
 


 


 

~*~
 


 


 

Vorherbestimmung. Von der Chaostheorie bis hin zum Determinismus gibt es zahlreiche Forscher, die sich mit dem Thema Vorherbestimmung auseinandergesetzt haben. Denn auch sie interessierte die Frage nach dem freien Willen, dem Schicksal und der Vorherbestimmung. Welcher Weg wird durch das Schicksal geebnet und wie vorhersehbar ist dieser? Steht die Zukunft bereits tief geschrieben? Wenn dem so wäre, gäbe es dann noch einen freien Willen?
 

Was kann ich tun, wenn die Zukunft schon feststeht? Entscheide ich dann einfach gar nichts zu tun? Doch selbst diese bewusste Entscheidung ist kein Zufall und führt zu weiteren Ereignissen. Eine Kettenreaktion, gegen die man dann doch nichts mehr ausrichten kann.
 

Ist es nicht einleuchtend sich über unsere Zukunft Gedanken zu machen?
 

Die Menschen haben Angst vor Ungewissheit und Unsicherheit. Anstatt dass sie sich scheinbare Sicherheit zu schaffen versuchen, sollten sie lieber nach dem suchen, was ihrem Leben wirklich Halt und Sicherheit geben kann. Das Suchen, worin unser Leben wurzelt.
 

Kann man seinem Schicksal nicht entfliehen?
 

Ein gewisser Jemand ... nicht.
 


 


 

Für Trunks hatten die Ereignisse keine Auswirkungen, auch wenn Son Goku sich Jahre zuvor verplappert hatte, erblickte er nichtsdestotrotz das Licht der Welt. Bulma glaubte als Wissenschaftlerin nicht an so etwas wie Schicksal ... eigentlich. Doch wenn sie das lachende Gesicht ihres Kleinen sah, überkam sie ein mulmiges Gefühl. Ein Gefühl, das ihr mitzuteilen versuchte, dass da noch etwas vorhanden war. Dass es vielleicht doch so etwas wie Schicksal gab.
 


 

~*~
 


 

Etwa drei Jahre später... 
 


 

Irgendwie war etwas eingetreten, das Vegeta unbekannt war. Die Menschen nannten es auch ... Alltag. Dem Prinzen war diese Zeit des Friedens nicht geheuer. Eine Zeit, in der er nicht auf etwas hintrainierte. Eine Zeit ... der Ruhe.
 

Ruhe und Frieden, beides Wörter, die ihm überhaupt nicht behagten. Nach den Cell-Spielen hatte er eine Zeit lang vor sich hin sinniert, wie nun alles mit ihm weitergehen würde. Der Saiyajin wusste nicht wie, aber irgendwie hatte sich ein Leben mit ihr und dem Kleinen entwickelt. Das Schlimme dabei war, dass er sich direkt daran gewöhnt hatte. Dieser kleine Balg, den er eigentlich all die Jahre verhindern wollte. Und nun, was tat er? Es war so weit mit ihm gekommen, dass er froh war, ihn zu haben. Er tat es manchmal als Beschäftigungstherapie ab, dass er den Knirps, der knapp über drei Jahre alt war, trainierte. Was Kakarott mit seinem Sohn konnte, konnte er schon lange, und das sicher besser. Zugegeben, sein Widersacher hatte ihn zwar wieder mal übertroffen, aber als Kampflehrer taugte er einfach nichts. Er war viel zu sanft und der Saiyajin no Ouji glaubte, genau der richtige Trainer für Trunks sein zu können. Die Gefühle, die er gegenüber dem Kleinen hegte, waren anfangs kaum vorhanden, jedoch wuchsen sie mit jedem Tag, der verging. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er dem Jungen aus der Zukunft immer ähnlicher sah. Immer und immer wieder wurde er daran erinnert, was an jenem Tag passiert war. Der Tag, an dem er seinen Sohn rächen wollte.
 

Am schlimmsten wurde es dann, als er sie noch einmal besuchte. Mirai Trunks hatte scheinbar erneut genug Energie, um in die Vergangenheit zu reisen. Was der Grund seines Besuchs war, konnte der schwarzhaarige Kämpfer nur erahnen. Vegeta hatte den Jungen aus der Zukunft nicht direkt gesehen. Nur vom Fenster seines Zimmers aus, hatte er mitbekommen, wie die Zeitmaschine auf dem Rasen der Capsule Corporation gelandet war. Doch das erste Gefühl, das in ihm hochstieg war ... Panik. Zwar war der Saiyajin auch neugierig, was er hier machte. Dennoch war die Aufregung zu groß, um ihn gegenüberzutreten. Vegeta hatte beobachtet, wie die Briefs zu ihm hinausgestürmt waren und ihn herzlich willkommen geheißen hatten. Minuten später, als Vegeta Schritte vor seinem Zimmer gehört hatte, war er reflexartig aus seinem Fenster gesprungen und so weit weg geflogen, wie es nur ging. Bestimmt war es Bulma gewesen, die ihn gebeten hätte, Trunks zu begrüßen. Doch er konnte nicht, er hatte regelrecht eine Blockade.
 

Erst am nächsten Tag zu späterer Stunde war er wieder zurückgekehrt. Die Zeitmaschine war längst wieder verschwunden. Er wusste, dass das, was er getan hatte, vielleicht nicht das Klügste war. So ganz verstand er noch nicht, wieso das seine erste Reaktion gewesen war. Immerhin hatte er den Jungen drei Jahre zuvor auch verabschiedet. Was war jetzt anders als zuvor? Hatte er schlichtweg Abstand gebraucht? 
 

Vegeta hatte sich heimlich über sein Fenster in sein Zimmer geschlichen. Doch er hatte nicht mit der blauhaarigen Frau gerechnet. Der Prinz schalt sich selbst, dass er nicht versucht hatte, ihren Ki aufzuspüren. Denn sie saß auf seinem Bett und schien schon eine gefühlte Ewigkeit auf ihn zu warten.
 

„Wo warst du die letzten ... 36 Stunden?“, schnauzte sie ihn ziemlich verärgert an und wippte dabei nervös mit ihrem rechten Fuß.
 

„Trainieren“, gab er knapp als Antwort und seufzte dabei genervt aus. Verdammt. Wäre er doch hier geblieben, dann hätte er sich ihr Gekeife sparen können. Doch dafür war es nun auch zu spät.
 

„Ich verstehe nicht, wieso du abgehauen bist. Trunks ist nur gekommen, um uns zu erzählen, dass er die Cyborgs in seiner Zeit zerstört hat. Ach und diese anfängliche Form von Cell. Er war sehr stolz darauf und wollte dir genauso davon berichten wie mir. Du weißt, dass er in seiner Zeitebene keinen Vater mehr hat, oder?! Du kannst doch nicht einfach so verschwinden, wenn er uns einmal besucht? Ich hätte ihm zwar vorgeschlagen, dass er nach dir suchen soll ... aber das wollte er auch wieder nicht“, keifte sie ohne Punkt und Komma darauf los. „Wer weiß, ob er überhaupt noch einmal kommen wird, wenn er jetzt in seiner eigenen Zeit ein neues Leben aufbaut. Dich soll einer mal verstehen!“ Dabei strich sie sich ihr kurz geschnittenes Haar aus dem Gesicht. „Aber nein, du denkst ja immer nur an dich. An jemand anderen kannst du gar nicht denken. Du und dein dämliches Training! Wenn du den Kleinen nicht trainieren würdest, würdest du vermutlich gar keine Zeit mit ihm verbringen!“
 

Ja, er hätte eindeutig hier bleiben sollen, oder länger weg - wie man es sah. Diese Frau brachte ihn wahrlich zur Weißglut. Dennoch verstand er, was ihr Problem war. Es brachte sowieso nichts, wenn sie ihn weiter anschnauzte, denn er wusste selbst nicht einmal, was mit ihm los war. Der Grund, wieso er ... Doch darüber mit ihr zu reden war zwecklos.
 

Wütend schritt er schnell auf sie zu und hielt ihr mit seiner rechten Hand den Mund zu, damit er auch einmal zu Wort kam. Vor Schreck fasste sie mit ihren beiden Händen nach seinem Unterarm, der direkt vor ihrem Körper war. „Kannst du mal für eine Minute die Klappe halten! Du hast doch überhaupt keine Ahnung!“, knurrte er sie an. Anfangs wehrte sich die Frau noch, doch als sie endlich zum Zappeln aufhörte, redete Vegeta weiter. „Im ganzen gottverdammten Universum gibt es keine Frau, die so viel redet wie du! Habe ich dir schon einmal gesagt, wie viel Mist du redest?“
 

Bulma schloss kurz ihre Augen und wirkte ziemlich eingeschnappt. Der Frau war wahrlich nicht mehr zu helfen. „Ich sage dir das jetzt nur einmal, also merk dir das, denn es kann sein, dass ich es nie wieder sagen werde.“ Abrupt öffnete sie wieder ihre Augen und sah ihn entgeistert an. Vegeta wusste nicht, was ihn in diesem Moment ritt, doch irgendwie hielt er es für die einzige Möglichkeit, die Frau vor sich zu besänftigen. Jene Frau, die er langsam aber sicher ... gern zu haben schien.
 

„Ich hätte dich gerettet.“
 

Nachdem er jene Worte ausgesprochen hatte, ließ er wieder von ihr ab. 
 

„Was soll das heißen?“ Anfangs schien sie mehr als verwirrt zu sein, doch plötzlich dämmerte es ihr. Er konnte sehen, wie sich ihr zuvor halb offener Mund schloss und sich ein Lächeln in ihrem Gesicht formte. „Kannst du das noch einmal sagen? Ich hab dich nicht richtig verstanden.“
 

„Was hab ich zuvor gesagt? Du hast sehr wohl verstanden“, schnauzte er sie erneut an und wendete ihr augenblicklich den Rücken zu. Vegeta ärgerte sich darüber, dass er überhaupt einen Ton gesagt hatte. Die Antwort auf die Frage, die sie ihm drei Jahre zuvor gestellt hatte. Warum ihm dies genau jetzt einfiel? Er wusste es auch nicht so ganz.
 

Manchmal fragte er sich, ob die Dinge anders zwischen ihnen wären, wenn sie nicht von der Zukunft des Jungen gewusst hätten. Nicht gewusst hätten, was zwischen ihnen stehen würde. Würde er dann mit demselben Gefühl vor ihr stehen? Das Gefühl, dass er diese Frau ehrlich mochte? Hätte er diese ganze Sache zwischen ihnen früher, später oder gar nicht akzeptiert? Doch die Gedanken an dieses was wäre wenn musste er endgültig verdrängen. Denn es brachte nichts, außer dass es neue Fragen aufwarf.
 


 

Ist die Zukunft vorherbestimmt?
 


 

Noch immer stand er mit verschränkten Armen und dem Rücken ihr zugewandt da. Vegeta wollte sich keinen Milimeter rühren, eher im Boden versinken, dass er überhaupt ein Sterbenswort gesagt hatte. Plötzlich fühlte er ihre Hände, die sich um seine Hüfte schlangen.
 


 

Kannst du dein Schicksal verändern?
 


 

„Ich habe mehr als gut verstanden“, hauchte sie ihm in sein linkes Ohr, ihren Kopf dabei auf seiner Schulter abgestützt. Vergessen war ihr Ärger wohl, dass er abgehauen war, denn in ihrer Stimme war keine Spur davon mehr zu finden. „Sei nicht mürrisch und ...“
 

Vielleicht zum Teil. Doch das Leben ist wie ein Puzzle. Du bekommst die Teile und was du daraus machst, liegt ganz in deiner Hand.
 


 

„...gehen wir lieber ins Bett.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und hier bin ich schon wieder mit einem neuen Kapitel. Es hat mich einfach zu sehr in den Fingern gejuckt. :-)
Bulma scheint zu überlegen, was sie wirklich will. Mal sehen, ob das Glück der Beiden hält, wie es Yamchu versprochen hatte.

Bis bald,
eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, wie entscheidet sich Bulma nun? Und selbst wenn sie sich für eine Richtung entschlossen hat, muss diese doch nicht endgültig sein, oder doch? ;-)

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ich weiß, hier passiert eigentlich nicht sehr viel. Aber irgendwie doch - für mich jedenfalls. Es sind sehr viele Gedanken und Gefühle und vor allem wollte ich hier Vegetas Sicht mal darstellen, damit er nicht für noch mehr Kapitel ein unbeschriebenes Blatt ist.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bitte hasst mich nicht, dass ich mal von Yamchus Sicht aus ein wenig schreibe und gerade auf die beiden als Pärchen eingehe. >.< Aber ich möchte ihn nicht immer als den eifersüchtigen Idioten darstellen lassen, auch wenn er nicht gerade mein Lieblingscharakter ist :D
So die Situation spitzt sich zu :-) Bis zum nächsten Mal!
Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So endlich hatte ich wieder Zeit weiterzuschreiben, es hat mich eh schon gejuckt wie es weitergehen soll *_*
Bulma tat mir jetzt am Ende irgendwie schon richtig leid. Aber sie sollte auch die negativen Aspekte dieses zukünftigen Wissens mitbekommen.

Naja auf bald :-) Freue mich wieder über eure Kommis!
Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry fürs Faulenzen T_T privater Stress, neues Hobby, schönes Wetter xD Das alles summiert sich einfach!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wir sehen uns beim nächsten Mal. ^_^

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Kapitel, das sich anders entwickelt hat, als ich zuerst wollte. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem xD.
Bis zum nächsten Mal =)

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wuhu, hier bin ich schon wieder mit einem Kapitel, das in meinen Gedanken rumgeschwirrt ist *_* ich konnte nicht anders, als genau an dieser Stelle aufhören. =)

Bis zum nächsten Mal,

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich entschuldige mich jetzt schon für den nächsten Cliffhanger ^^

Ich hoffe, dass nicht viele Fehler sind, habe nur einmal Beta-gelesen xD Zumal ich nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel bin ... aber ja, ich wart mal eure Reaktionen ab =)

Bis zum nächsten Mal,

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So da bin ich schon wieder xD ich wollte noch länger warten, aber das Kapitel wollte ich gleich niederschreiben *_* Tut mir leid wegen dem Hin und her (schon wieder). Eigentlich wollte ich viel weiter mit dem Kapitel kommen, aber ich dachte hier ist ein guter Punkt, um Pause zu machen xD Es wird bald etwas mehr passieren (ich hoffe ihr langweilt euch nicht ^^‘‘).

Bis zum nächsten Mal,

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh Gott … bitte hasst mich nicht xD

Im Moment bin ich echt guter Dinge bei dieser Geschichte xD. Mal sehen, wie lange diese Kreativität noch anhält! Ich hoffe euch hat der Part gefallen (oder auch nicht? xD)

Bis zum nächsten Mal,

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So da bin ich schon wieder gemein wie eh und je xD. Ich hoffe ihr habt eine Freude mit dem Kapitel gehabt (oder nicht? xD)

Wünsche in diesem Sinne viel Spaß beim Warten auf das nächste Kapitel :-)

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie immer höre ich an einer guten Stelle auf ;-) Es tut mir leid, ich hoffe das Kapitel ist nicht zu lange geworden (is es nämich ^^‘). Aber ich musste auf diese eine Stelle hinarbeiten und dann sind da so viele Zwischenereignisse … naja egal ich hoffe es hat euch gefallen :)

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So da höre ich mal an einer weniger gemeinen Stelle auf. Ich hoffe, dass es nicht zu „übertrieben“ wirkte. Die Explosion des GRs wollte ich einfach einbauen, wenn doch auf eine andere Weise. Ein paar Retter brauchte ich und da haben sich die Sons ganz gut angeboten. ;-) Oder was meint ihr?

Bis bald,
eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das neueste Kapitel ist online. Ich hatte leider nicht viel Zeit Beta zu lesen xD‘ Ich hoffe es sind nicht viele Fehler! Mich würde wie immer eure Meinung interessieren :)

Bis zum nächsten Mal.

Eure
lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich ‚schon‘ wieder vor dem Start ins Wochenende ^^ Na die Situation ist wohl jetzt umgekehrt der Fall. Ich hoffe, dass das nicht zu übertrieben ist. Doch ich wollte in gewisser Weise einen Weg schaffen, wo sie selbst die Initiative ergreifen, ohne dass der andere was davon mitbekommt. ;-) Bei dem letzten Teil hatte ich ständig dieses Lied im Kopf https://www.youtube.com/watch?v=-w9kltES9dI Das drückt eigentlich genau die Stimmung aus, die ich beim Schreiben gefühlt habe.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen und bis zum nächsten Mal.

Eure
lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry für den eher unspektakulären Cut hier, aber der musste sein, sonst wäre das Kapitel noch zu einem Monster geworden. >.< Hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat.

Ich möchte hier gleich vorwarnen, dass ich Sonntag auf eine Konferenz nach Spanien fliege und nicht weiß, ob ich in dieser einen Woche, wo ich weg bin, zum Schreiben komme (bzw. zum Upload). Ich versuche noch vor Sonntag ein weiteres Kapitel hochzuladen.

Eure
lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, nachdem das letzte Kapitel nicht so ereignisreich war, gibt es hier einen schönen Cliffhanger. Ich lehne mich ohne schlechtes Gewissen zurück und hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat ;) Hoffe damit euch den Start ins Wochenende versüßt zu haben!


Eure
lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß nicht wie, aber ich habe es geschafft die Zeit zu finden hier weiter zu schreiben. Inständig hoffe ich, dass das Kapitel nicht allzu fehlerhaft ist, da es nur mit einem einfachen Editor geschrieben wurde. Bin zwar im Moment mit Arbeit eingedeckt aber konnte einfach nicht anders, als das vor dem Schlafen gehen nieder zu schreiben :) Hoffe damit euren Geschmack halbwegs getroffen zu haben >_<

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So Leute ich bin zurück aus dem Urlaub und habe gerade diesen Teil noch mal überarbeitet, den ich schon Tage zuvor roh angefertigt habe. Der Teil ist auch etwas kürzer – der Nächste wird definitiv länger ;) Ich hoffe dieser Part hat euch gefallen und lässt euch nicht allzu wahnsinnig zurück? :) Würde mich wie immer über eure Meinungen freuen.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid für die längere Wartezeit ^^ Kurz wusste ich nicht wie ich bei diesem Kapitel weitermachen soll, doch ich glaube so passt das schon. Ich widme mich gerade so vielen anderen Projekte, die nicht das Schreiben betreffen. Trotzdem versuche ich regelmäßige Updates einzuhalten (was schwer ist, wenn es draußen so schön ist ^^‘‘).

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sag bis zum nächsten Mal.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir leid für die fast zweiwöchige Pause. Trotz Urlaubs habe ich es nicht geschafft auch nur ein Wort niederzuschreiben. Bei der Hitze und dank eines Bänderrisses ist nicht viel von statten gegangen.
Außerdem habe ich mich meinem neuen Projekt gewidmet – diese Geschichte als Comic zu zeichnen. :-) Wer die englische Sprache nicht scheut ist eingeladen (hier http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/zeichner/819294/62878/) vorbeizuschauen. Freue mich immer über Lob und konstruktive Kritik (Wie ihr wisst ist das die einzige Motivation, die ein Autor bekommen kann^^).

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sag bis zum nächsten Mal.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So nachdem hier auch schon über eine Woche Pause ist (Schande über mich), geht es auch hier endlich weiter! Ich habe mich getraut einen kleinen Abstecher zu machen, ich hoffe euch hat der Ortswechsel mal nicht allzu sehr gestört. Tja Vegeta ist noch immer weg und was mit Bulma los ist … ist auch eher ungewiss oder was meint ihr? :)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sag bis zum nächsten Mal.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich hatte eigentlich das Kapitel so gut wie fertig vor ein paar Tagen, jedoch habe ich mit mir selbst gerungen, ob ich die Story wirklich in diese Richtung gehen lasse. Ich hoffe mir schlägt niemand den Kopf ab *duck* für das Leid, das ich bei Bulma verursache. Ein ernstes Thema, bei dem ich wirklich nicht gewusst habe, ob ich es einbauen soll, aber es sehr gut in die Geschichte passt.

Ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen und sag bis zum nächsten Mal.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So hier ein Cut, sonst wäre das Kapitel noch länger geworden. Irgendwie ging dieses Kapitel gar nicht leicht von der Hand, keine Ahnung warum. Im Moment fehlt es ein bisschen an Muse glaub ich xD Hoffe es hat euch trotzdem gefallen (recht viele Kapitel werden es nicht mehr sein, außer es schleichen sich noch ein paar Füller rein).


Bis zum nächsten Kapitel.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schönen Abend wünsch ich euch!

Ein etwas längeres Kapitel (für mich), das ich nur einmal Beta gelesen habe, weil mir die Augen schon etwas wehtun >.< Jedoch konnte ich feststellen, dass ich hier die 100.000 Wörter Grenze geknackt habe - Yeah :D

Tja, dieses Chapter beschwört neue Konflikte herauf. Ich hoffe ihr lebt nicht mehr mit der Angst, dass Yamchu und Bulma was miteinander haben könnten, denn ich denke das ist jetzt wirklich gegessen bzw. geklärt. ^^

Wünsche euch ein schönes Wochenende =)

Bis zum nächsten Kapitel.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schönen Abend wünsch ich euch!

So endlich wieder zum Schreiben gekommen. Irgendwie lief es mit der Muse nicht so. Ich hoffe das merkt man nicht allzu sehr, außer dass es ein bisschen kürzer ist xD. Natürlich hör ich wieder gemein auf… ich hoffe ihr verzeiht es mir :D Hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sag bis zum nächsten Mal.

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So wieder ein Lebenszeichen von mir. Ach, ich freu mich, dass es sich jetzt endlich zuspitzt! =)
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen, denn viele wird es leider nicht mehr geben – unnötig will ich die Geschichte auch nicht in die Länge ziehen. :-3

Lg eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So endlich komme ich wieder zum hochladen - ein kleines Kapitel für zwischendurch, das sich eher auf die Intimität der beiden konzentriert. Im Moment merke ich, dass ich die Lust an der Story verliere (jetzt nur was das Schreiben betrifft xD nicht das Zeichnen). Aber keine Angst, dadurch, dass es bald bis zu Ende ist, werde ich die Geschichte definitiv spätestens November noch fertig schreiben. :).

Ich freu mich wie immer über eure Reviews, diese motivieren mich wirklich sehr zum Weiterschreiben :)

Bis zum nächsten Kapitel.

Eure Carriebabe Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend, meine Lieben :) Also mit dem Kapitel hatte ich heute gar nicht gerechnet ^^ wusste ich bis vorhin eben nicht mal, in welche Richtung ich die Geschichte gehen lasse. Außerdem hatte ich auch nicht gewusst, heute Nacht Zeit dafür zu haben. Ich hoffe es haben sich nicht viele Fehler eingeschlichen, ich musste mit einem saulangsamen Netbook schreiben (und OpenOffice, das nicht so gut Fehler erkennt wie MS Office …) und müde bin ich auch grad ziemlich …
Aber jedenfalls (zurück zum Thema) konnte ich euch Trunks nicht vorenthalten. :) Hoffe es hat euch gefallen!

Bis zum nächsten Kapitel.

Eure lovely Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi Leute *aus dem Versteck komm* Sorry für die längere Wartezeit, irgendwie wollte die Muse nicht so, dieses Kapitel ist mir auch schwer gefallen. Ich weiß und das so kurz vor Schluss … *schäm* Jedenfalls hier ein Cut, da es sonst zu lange geworden wäre.

Das Konzept für die letzten zwei Kapitel steht auch schon und ich hoffe dass ich bald dazu komme diese nieder zu schreiben :-) Irgendwie arbeite ich eher schon an der neuen Story, die ich wahrscheinlich nach Neujahr anfange hochzustellen. Außerdem habe ich schon ein paar Wörter für eine Kurzgeschichte zu Weihnachten vorbereitet, die hoffentlich Anklang findet (diese folgt wenn alles glatt geht am 1. Adventsonntag, was eh schon in vier Wochen ist :-D )

Bis bald
Eure Carriebabe Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi :) Sorry für die lange, lange Pause ... bei mir ging‘s beruflich und privat grad ziemlich ab. Ich hatte mein erstes Software-Release und so etwas ist leider immer mit Fehlern verbunden. Das hat mich so geschlaucht und fertig gemacht die letzten zwei Wochen ... ich war wirklich zu gar nichts fähig. Ich konnte nicht einmal die Geschichten wirklich lesen, die ich derzeit in meinen Favos habe. Das werde ich auch die nächste Woche mal nachholen stückchenweise.

Hier ein Cut, der das Ende für mich noch offen hält. Ob sich die Zukunft wiederholt, sprich, die Kämpfer gegen die Cyborgs verlieren ... oder nicht. Das nächste Kapitel wäre als Letztes geplant, ich hoffe es bleibt dabei, versprechen kann ich es (noch) nicht. Oft ist es ja so, dass man es aufhören lassen will, aber hier und da kommen noch Ideen, die ich eben vielleicht noch einfließen lassen möchte.

Bis bald
Eure Carriebabe Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier noch mal ein Cut (der allerletzte – versprochen!). Der Epilog ist auch so gut wie fertig, aber den wollte ich hier nicht noch dran stopfen und außerdem will ich ihn noch etwas abändern (somit sollte der auch bald folgen).

Bis bald
Eure Carriebabe Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N: Und hiermit lasse ich den Vorhang fallen. Es ist vollbracht! Das ist das Ende meiner Geschichte nach etwa sieben Monaten. Meine längste Story bisher und auch derweil meine Liebste. Es hat mir unglaublich Spaß gemacht hier meinen Schreibstil weiter zu entwickeln, die verschiedenen Sichten zu wechseln und die Gefühle der Protagonisten darzustellen.

Ich hoffe, euch hat gefallen, was ihr gelesen habt. :-) Ihr habt mich alle bis zum Schluss sehr motiviert und ich kann gar nicht genug danke sagen für

*157 Reviews
*98 Favoriteneinträge

Was steht nun an? Zunächst eine Weihnachtsgeschichte in vier Kapiteln, die es zu jedem Advent-Sonntag geben wird – vielleicht liest man sich ja dabei? :)
Ansonsten ein größeres Projekt wieder mal, aber wann ich damit wirklich starte, steht noch in den Sternen, da ich nach der Kurzgeschichte eine kleine Pause glaub ich brauche.

Meine andere offene Story … hmm mal sehen, wie ich dazu komme dort weiterzuschreiben. Im Moment bin ich nicht wirklich in der Geschichte drinnen, werde aber trotzdem versuchen, aufgrund von Nachfragen, weiterzumachen.

Was ich noch verfolgen werde, ist diese Geschichte als Comic weiter zu zeichnen. Diesen findet ihr hier http://lovelykotori.deviantart.com/gallery/55529582/DBZ-Comic-Proof-Love und auch auf Animexx. Bereits vier Kapitel dieser FF sind schon in Form von zwei Manga-Kapiteln erschienen :-) Die Story wird sich etwas ändern, aber grundsätzlich gleich bleiben.


Viele Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal.
Eure Carriebabe Komplett anzeigen

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Von:  ayumi_haneoka
2022-07-24T22:12:28+00:00 25.07.2022 00:12
❤️❤️
Von:  vegeta66
2019-02-04T20:00:19+00:00 04.02.2019 21:00
Hey ich bin neu hier und gebe zu, dass ich mich nur wegen deiner Geschichte hier registriert habe. :D Ich bin zurzeit im DBZ-Fieber und habe mal wieder angefangen von meinem geliebten Vegeta zu schwärmen. Bei Google wurde mir deine Geschichte vorgeschlagen, die ich dann zu lesen angefangen habe. Als ich beim Adult-Teil ankam und der mir nicht mehr zugänglich war, habe ich mich hier registriert. Sehe das schon mal als großes Kompliment! :D - aber was ich eigentlich sagen möchte: Ich habe jetzt schon einige Fanfics zu Vegeta und Bulma gelesen und keine war so packend wie deine! Du schaffst es tatsächlich, die Charaktere total authentisch wiederzugeben, ohne dass man den Eindruck bekommt, es wäre zu verfälscht. Im Gegenteil, man liest die Stimmen sozusagen mit. Ich bin wirklich mega begeistert und es bereitet mir eine riesige Freude deine Geschichte zu lesen. Dein Schreibstil ist zudem sehr angenehm und leserfreundlich. Die Charaktere gewinnen an Tiefe und man fühlt richtig mit. So, nun genug von meinem Roman, kurz und knapp: Das ist genial, was du hier machst!! Mach weiter so und lebe dein Talent aus! LG von deinem neuesten Fangirl :))
Antwort von:  lovelykotori
08.03.2019 09:22
sorry für meine späte antwort. ich bin das gar nicht mehr gewohnt dass hier jemand was schreibt O_O
wow nur wegen meiner story? ich fühl mich grad total geehrt *verbeug* dann dank ich google dafür dass meine story vorgeschlagen wurde xD meine story is btw. auch auf fanfiktion.de also dort müsste man sich net registrieren :D

wow ich weiß nicht was ich sagen soll außer danke für das kompliment ich bin echt froh, dass die story noch wer liest und dass vor allem die charas passen. das is mir nämlich das wichtigste :)
Von:  Liska_
2017-01-04T13:44:59+00:00 04.01.2017 14:44
Die geschichte war echt toll schade das es zu ende ist. Mir hat es gefallen wie du die sichtweisen immer geändert hast z.b mal sie mal er es war echt gut.
Antwort von:  lovelykotori
28.06.2017 09:05
danke dir ^^ (sry für den späten kommi xD)
Von:  Zicke
2016-05-30T12:53:05+00:00 30.05.2016 14:53
Tolles Kapitel und schöner Cliffhanger !
Vegi id aber auch zu köstlich und Bulma hat sich in seinem Räumen wohl zu lange zu wohl gefühlt *lach*

Von:  Zicke
2016-05-30T09:36:41+00:00 30.05.2016 11:36
Spitze!
Die Szene auf dem Dach war Hammer.
Vor allem weil Vegeta ihr da wohl wirklich einen Gefallen zur :D
Von:  Zicke
2016-05-30T09:13:25+00:00 30.05.2016 11:13
Geiles Gespräch der beiden!
Ich liebe deine kühle und nüchterne Art einfach :)
Das einzige Problem an der FF ist, das sie mich von der Hausarbeit abhält xddd
Aber was soll's? Keep calm and Beat Goku :D
Von:  Zicke
2016-05-30T08:45:37+00:00 30.05.2016 10:45
Ui da war die Kacke aber am dampfen :D
Naja... die Lügerei eben...
Vegetas Kommentar war aber göttlich, vor allem da er ihr zuvor fast den Arm zerquetscht hat.
Na das kann noch heiter werden. Vor allem da das mit Yamchu so geendet ist.
Ich muss auch immer wieder über ihre Zeichnung mit dem Zeitstrahl schmunzeln xd
Von:  Zicke
2016-05-30T08:20:16+00:00 30.05.2016 10:20
Hihihi ich versteh dich.
Aber ich fand's sogar ganz gut mal deine Seite zu 'hören'
Irgendwie ist Yamchu ja hier doch ein wesentlicher Part.
Ich mag aber auch die Idee weshalb Bulma Vegeta 'unterstützen ' möchte.
Sie ließt in seinem Verhalten eben zwischen den Zeilen~
Bin aber auch gespannt, was er mit ihr bereden will.

Von:  Zicke
2016-05-30T07:45:14+00:00 30.05.2016 09:45
Gedanken und Gefühlstechnisch ist wirklich viel passiert.
Finde das Kapitel daher auch recht wichtig.
Schön das es so spannend bleibt und auch bei diesem Hin und Her.
Bulma macht sich unabsichtlich für Vegi interessant ;p
Von:  Zicke
2016-05-30T07:23:50+00:00 30.05.2016 09:23
Schönes Theater ;)
Also mir würde Yamchu auf die Eier(Stöcke ) gehen xd
Toll wie du es aber gemacht hast diesen Konflikt über das ganze Kapitel war zu stellen
Es ist nahezu perfekt da du auch alles mit einbeziehst. Halt die ganzen Gedankengänge und die bisherige Beziehung zu Yamchu. Es kommt auch richtig klasse durch wie er sich eher Krampfhaft bemüht.



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