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Liebesbeweise

von

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Neugier ist der Katze Tod

Ihre drei Worte hallten noch immer in seinem Kopf wieder. 

 
 

„Ich hasse dich.“ 

 
 

Glaubte diese Erdenfrau denn wirklich, dass ihm diese Worte auch nur in irgendeiner Form nahe gingen? Wenn ja, dann schien sie ihn schlecht zu kennen. Verstand diese Frau denn nicht, dass sie schlicht und einfach nicht emotional dafür bereit war, diesen Brief ernsthaft zu lesen? Eigentlich interessierte es ihn gar nicht sich in ihre Angelegenheiten einzumischen. Vegeta wusste selbst nicht so ganz, wie er auf einmal in diese Situation geraten war. Vielleicht auch, weil dieses Spiel interessant war, einfach eine nette Abwechslung zu seinem Trainingsalltag. Obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, eher Distanz zu der Blauhaarigen zu wahren, lief sie ihm aufgrund einer seltsamen Fügung immer über dem Weg. Wie auch jetzt, als sie sich auf die Terrasse verkrochen hatte, wo er eigentlich stets still und heimlich vor sich hin sinnierte. Das Schicksal schien ebenfalls sein eigenes buntes Spiel zu treiben, denn die Frau schien mehr als oft zufällig in seiner Nähe zu sein. Der Gedanke belustigte ihn beinahe und er hätte sich noch mehr daran erfreut, wenn nicht plötzlich ein lauter Knall ihn wieder wach gerüttelt hätte.
 

Das Geräusch war laut, jedoch der Schmerz ein Hauch von nichts. Wie eine kleine Brise, die ihn leicht angehaucht hatte. Bulma hatte wahrlich ihre rechte Hand weit ausgeholt und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Was ... traute sich dieses Weib eigentlich? Und wieso hatte er für einen Bruchteil einer Sekunde alles um sich herum vergessen, dass sie überhaupt die Möglichkeit hatte, seine Wange auf diese Art zu berühren.
 

„Was nimmst du dir das Recht über mein Leben zu bestimmen ...“ Tränen flossen über ihr Gesicht und das Blau ihrer Augen glänzte regelrecht unter der Flüssigkeit. Warum musste sie jetzt zum Heulen anfangen? Verstand sie denn nicht, dass … Vegeta war so perplex von der Ohrfeige, dass er noch immer keinen Ton herausbrachte. Er wusste einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte. Einerseits war da diese Frechheit, dass sie sich überhaupt traute solch eine Handlung an ihm zu vollziehen. Andrerseits waren da diese Emotionen, die er in ihren Augen sah. Abermals fragte er sich, was die Menschen nur mit ihren intensiven Gefühlen auf sich hatten. Wegen eines dummen Briefs gleich aus dem Häuschen zu sein und loszuheulen ... Das war wirklich mehr als unverständlich für ihn. Einfach … fremd.
 

Gerade in diesem Moment, als der Saiyajin eine neue anmaßende Aussage parat hatte, erstickte diese plötzlich in ihrem Keim. Denn nach dem tobenden Gefühlsausbruch lief sie einfach an ihm vorbei und war auf und davon. Der Saiyajin no Ouji konnte nur mehr ihr Schluchzen vernehmen, das nahe an sein Ohr drang. Als er ihre Schritte nicht mehr hörte, ließ er die Situation erst einmal sacken. Hatte er vielleicht gar ... übertrieben? Neugierig betrachtete er das Kuvert, das er noch immer in seiner Hand hielt. Was machte er jetzt wirklich mit dem Ding? Aufbewahren oder eventuell sogar lesen? Nein, es interessierte ihn nicht, was dieser schwache Vollpfosten diesem Weib geschrieben hatte. Vegeta würde das Schreiben sicher in seinem Zimmer verwahren und irgendwann würde sie schon darauf kommen, dass seine Absichten nicht so schlimm waren, wie sie es jetzt in diesem Moment glaubte.
 

Ja, in der Tat war er im Recht. Schließlich meinte er es auf seine eigene Art und Weise irgendwie gut mit ihr, warum auch immer ihn dieses Pferd geritten hatte. Doch warum ... fühlte er fast so etwas wie ... ein schlechtes Gewissen?
 


 

~*~
 

Am nächsten Morgen wachte Bulma alles andere als erholt auf. Als sie ihre Augen öffnete, fühlte sie noch immer dieses Brennen, das durch ihr Geheul von letzter Nacht entstanden war. Sie wusste nicht wann, aber irgendwann nachts war sie erschöpft vom vielen Weinen eingeschlafen. Jetzt, wo sie nach ein paar Stunden Schlaf erneut über die gestrigen Geschehnisse nachgedacht, kam das Gefühl der Scham in ihr Hoch. Hatte sie vor Vegeta tatsächlich geweint? „Oh man“, seufzte sie und fasste sie bei dem Gedanken mit beiden Händen ins Gesicht. Der Prinz musste sicher denken, dass sie eine schwache Frau war. Eine, die bei so einem Brief-Klau-Spiel gleich die Nerven verlor und ... Warum hatte sie nicht anders reagiert? Wäre sie doch einfach ruhig geblieben. Sie hätte selbstbewusst reagieren müssen, dann hätte er ihr das Kuvert wieder in die Hand gedrückt, war sie sich sicher. Die Tatsache, dass er dieses Spiel getrieben hatte, störte sie im Moment fast gar nicht mehr. Viel eher war dieses unangenehme Gefühl der Peinlichkeit da und sie wollte die gestrige Nacht ungeschehen machen. Bestimmt würde er sie darauf anreden und sich über sie lustig machen. Oder hatte er sogar den Brief gelesen und würde dann auf ihr herumtrampeln? Eine Horrorfantasie jagte die andere in ihrem Kopf und angestrengt versuchte sie, diese möglichen Reaktionen auszublenden. Jetzt konnte sie sowieso nichts mehr machen. Es war geschehen und sie musste das jetzt einfach runterschlucken und das tun, was das Beste war. Einfach so zu tun, als wäre das niemals geschehen.
 

Sollte er sich doch diesen Brief in den Arsch schieben, oder ihn lesen, oder was auch immer damit machen. Die Blauhaarige hatte schließlich auch ihren Stolz und sie würde ihm nicht bettelnd nachlaufen. Wenn er glaubte, dass sie so tief gesunken war...
 

Angestrengt legte sie wieder ihre Hände zur Seite und beschloss aufzustehen. Nach einer morgendlichen Dusche würde die Welt bestimmt wieder anders aussehen.
 


 

~*~
 

Vegeta ging zurück in sein Zimmer, nachdem er seine morgendliche Dusche hinter sich gebracht hatte. Sichtlich erfrischt schüttelte er seine Haare etwas trocken und öffnete dann seinen Kleiderschrank, um sein Trainingsoutfit auf das Bett zu legen. Zu aller erst schlüpfte er in seinen blauen Anzug, der sich wie eine zweite Haut an seinen Körper schmiegte. Das gute Stück war schon ein bisschen zerfetzt. Er fand, dass Bulma mal wieder neue Trainingsanzüge herstellen sollte. Doch für sein heutiges Training würde es noch allemal ausreichen. Der Saiyajin no Ouji wollte erneut etwas außerhalb trainieren. Vielleicht würde er in ein paar Tagen den Gravitationsraum nach längerer Zeit wieder aufsuchen, je nachdem, wann es ihm in den Bergen zu langweilig wurde. Als er in seine Stiefel schlüpfte, fragte er sich, wie er das mit dem Brief nun machen würde. Mitnehmen war keine gute Idee. Wahrscheinlich musste er ihn hier im Haus lassen. Die Frau würde es ja doch nicht wagen in sein Zimmer einzudringen ... oder doch?
 

Als Letztes streifte er sich seinen Brustpanzer sowie die Handschuhe über, um endlich startklar zu sein. Falls sie es doch wagen sollte, sein Zimmer zu betreten, würde er das Kuvert wenigstens verstecken. Zwar gab es nicht viele Möglichkeiten, wo man etwas in seinem Zimmer verstecken konnte, doch zu leicht wollte es er ihr auch nicht machen. Er blickte rüber zu seinem Nachtkästchen, an dem das Ding seit gestern Nacht lag. Interessiert nahm er den Fetzen Papier in die Hand und betrachtete abermals die Handschrift des Menschen, der mit dieser seltsamen Frau zusammen war.
 

Wahrlich, er verstand es nicht, dass sie so einen Aufstand, um diesen Brief machte. Weiteres war es ihm ein Rätsel, warum die beiden überhaupt noch zusammen waren. Er hatte es ihr schon einmal gesagt, dass sie nicht gerade glücklich aussah. Ohne jeglichen Hintergedanken hatte er seine Beobachtungen kundgetan. Es war fast so, als würden die beiden vermeintlich Liebenden ihre Beziehung auf Zwang noch zusammenhalten, nur damit ... 
 

Damit jene eine Zukunft nicht eintrat, die Kakarott verplappert hatte. Es war ganz und gar amüsierend, dass gerade weil sie es wussten, die Liaison der Beiden mehr als sonst auf dem Spiel stand. Doch die Blauhaarige schien nicht aufgeben zu wollen. Diese Emotionen, die er nachts zuvor gesehen hatte, waren real und mehr als intensiv gewesen. Nicht, dass es ihn interessierte, wie es ihr ging. Doch es war ein interessantes Schauspiel, das ihm dargeboten wurde. Vegeta war sich nur unsicher, was der wahre Auslöser dieser Tränen gewesen war. War es die Tatsache, dass er nun die Fäden in der Hand hatte, oder dass sie nicht wusste, was in dem Brief stand? Oder war es einfach nur die Tatsache, dass der Saiyajin selbst am besten wusste, was für sie gut war. Ihr den Brief eben einfach wegzunehmen und vor sich selbst zu schützen. Warum hatte er das eigentlich getan? Er wusste es selbst nicht so genau. Vielleicht wollte er nicht nur ihr, sondern ihnen allen einen Gefallen tun.
 

Vegeta wusste nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Wann er ihr den Brief wieder überlassen sollte und ob überhaupt. Doch fürs Erste war klar, dass er das Ding verstecken musste, und zwar gut.
 


 

~*~
 

Der folgende Arbeitstag schien einfach nicht der Ihrige zu sein. Egal, wie sie es drehte und wendete, sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Die Gedanken kreisten noch immer um diesen Brief, den Vegeta aufbewahrte. Stunden zuvor war ihre Mutter ins Labor gekommen und hatte erneut nach dem Umschlag gefragt. Die Blondine war zu neugierig und wollte wissen, was der ehemalige Wüstenbandit ihr geschrieben hatte. Mit ein paar vertröstenden Worten hatte Bulma sie wieder weggeschickt. Dass es sie nichts anginge und nichts besonders drinnen stand. Immerhin konnte die Erfinderin nicht allen Ernstes die Wahrheit sagen, oder doch? Wenn sie auch nur erwähnt hätte, dass Vegeta den Brief an sich genommen hätte, würde Mrs. Briefs bestimmt ein paar Takte mit ihm reden wollen. Das wollte sie tunlichst vermeiden. Es hätte ihr noch mehr die Schamesröte ins Gesicht gezaubert. Der Saiyajin hätte wahrscheinlich geglaubt, dass sie gar nichts auf die Reihe kriegen würde. Ihr die halbe Wahrheit zu erzählen, war auch keine Möglichkeit. Was wäre, wenn sie gesagt hätte, dass sie den Brief einfach noch nicht geöffnet hatte? Ihre Mutter wäre sicher Feuer und Flamme gewesen, diesen dann wieder an sich zu nehmen und daraus vorzulesen. Ja, die Lüge, dass nichts Besonderes drinnen stand, war die beste Möglichkeit, die ihr blieb und am wenigstens Schaden verursachte.
 

Genervt ließ sie sich in ihrem Bürostuhl nach hinten fallen. Nachdenklich sah sie noch immer auf ihre Schublade, in der ihre Zeitlinie versteckt war. Sie war froh, dass niemand es auch nur wagte, hier in den Arbeitsbereichen sauber zu machen. Mr. Briefs und Bulma hassten es aufs Äußerste, wenn sie ihre Arbeitsunterlagen nicht mehr dort fanden, wo sie ursprünglich waren. Wenn jemand auch nur hier rumwühlen würde und ihr kleines Geheimnis entdecken würde ... Aber wer sollte dieses Gekritzel schon finden oder gar richtig interpretieren können? Zwar hatte sie sich Notizen gemacht, doch ohne Hintergrundwissen würden neugierige Leute auf keinen grünen Zweig kommen. Schließlich wussten ihre Eltern noch immer nicht, dass sie und Vegeta eines Tages vielleicht ... 
 

Sie wollte die Worte nicht einmal denken, so absurd klang es in ihrem Kopf. Reflexartig setzte sie sich wieder gerade hin und öffnete die Schublade, die sie schon eine geraume Zeit angestarrte. Bulma kramte etwas darin herum, bis sie schließlich ganz weit unter vielen Dokumenten ihre Timeline fand. Abermals breitete sie diese Übersicht vor ihr aus und betrachtete diese neugierig. Sie krallte sich einen Kugelschreiber vom anderen Ende ihres Schreibtisches und schraffierte den Bereich, den sie schon hinter sich gebracht hatte. Ein halbes Jahr von den Dreien war bereits verstrichen. Diese kurze Zeitdauer war schon mehr als aufwühlend gewesen, wie sollte sie die nächsten zweieinhalb nur überstehen? Und wann würde sie Yamchu wieder sehen? Ohne weiter nachzudenken, markierte sie einen Punkt, der viele Wochen zurück lag. Der Tag, an dem ihr Freund abgehauen war. Ja, er war viel zu lange schon weg.
 

Abermals kamen die Gedanken an seinen Brief zu ihr zurück. Was, wenn er ihr ein Datum mitgeteilt hatte. Einen Tag, an dem er wieder zu ihr zurückkehren würde? Oder, ... oder ... ?
 

Auch wenn sie sich an diese Ungewissheit gewöhnt hatte. Jetzt, wo sie hier in diesem Moment dasaß, zerfraß sie die Neugier ungemein. Wenn Vegeta ihr diesen Brief nicht einfach weggenommen hätte... 
 

Plötzlich schoss ein weiterer Gedanke in ihren Kopf. Der Saiyajin war schon fast den ganzen Tag weit weg außerhalb trainieren. Bestimmt hatte er das Kuvert nicht mitgenommen. Nein, sicher sogar. Denn bei seinem Kampftraining würde ein Fetzen Papier nur stören oder vielleicht kaputt werden. „Sein Zimmer“, kam es wie von selbst über ihre Lippen. Den Raum, den sie ihm zur Verfügung gestellt hatte, war nicht abgesperrt. Das wusste sie mit einer ziemlichen Sicherheit. Immerhin war Vegeta mit nichts als seinem Anzug vor über einem Jahr bei ihnen aufgetaucht. Er hatte nicht wirklich Dinge, die keiner sehen sollte. Einfach nur das Mobiliar, das sich darin befand. Doch konnte sie es wirklich über sich bringen, in seinem Zimmer herumzuschnüffeln.
 

„Nein, das ist falsch“, redete sie mit sich selbst und legte den Kugelschreiber wieder zur Seite. Danach faltete sie ihre Zeitlinie wieder zusammen und verstaute das Ganze zurück in die Schublade, wo sie es zuvor herausgenommen hatte. Schnell schloss sie diese und versuchte sich von neuem auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch so einfach, wie sie es sich vorstellte, war es nun mal nicht. Der Drang, sein Reich zu betreten, war noch immer mehr als groß. Es war falsch, in der Tat. Bulma selbst würde es auch nicht gut heißen, wenn jemand in ihrem Zeug herumwühlen würde. Wenn jemand ihr Zimmer ohne ihre Erlaubnis betreten würde. Doch bei Vegeta wäre dies doch komplett etwas anderes, schoss es ihr in den Kopf. Wie bereits zuvor bemerkt, war es so, dass er keine privaten Gegenstände hatte. Also was konnte sie groß finden? Der Gedanke daran bestärkte sie, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ein bisschen schlecht fühlte sie sich schon dabei. Aber immerhin hatte er es nicht anders gewollt. Der Saiyajin no Ouji hatte dieses Spiel angefangen, also musste sie es zu Ende bringen. Es war ja nicht so, dass sie den Umschlag stehlen wollte. Nein, viel mehr wollte sie ihn ohne sein Wissen öffnen, lesen, wieder verschließen und dorthin zurücklegen, wo sie ihn finden würde. Natürlich so, dass niemand ihre schlaue Tat bemerken würde. Der Prinz würde noch Stunden weg sein, also wie sollte er es jemals erfahren. Mit Dampf war es ein Leichtes das alles unbemerkt zu bewerkstelligen. Ein Trick, den sie bereits als kleines Kind gut beherrscht hatte.
 

Kurz haderte sie noch mit selbst, doch sie konnte ihrem Verlangen nicht nachgeben. Abrupt stand sie auf und entledigte sich ihres Laborkittels.
 


 

~*~
 

Auch wenn sie wusste, dass sie nicht verfolgt wurde, schritt sie langsam den Gang entlang, der sie zu Vegetas Zimmer führte. Hier und da blickte sie nach hinten, um sicherzugehen, dass sie alleine war. Bulma verhielt sich so ruhig, dass sie ihren Herzschlag beinahe hören konnte. Weshalb war sie bitteschön so nervös? War es doch das schlechte Gewissen, das zutage kam oder war es schlicht und ergreifend einfach die Angst erwischt zu werden? Wie sollte er sie denn ertappen, wenn er weiß Gott wie viele Kilometer von ihr fern war. Als sie endlich vor seiner Zimmertüre stand, nahm sie all ihren Mut zusammen, den sie aufbringen konnte, und drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Wie erwartet, war sein Schlafzimmer nicht abgeschlossen. Damit ihre Eltern sie bei ihrem Vorhaben nicht stören konnten, schloss sie die Türe sofort wieder. Für einen kurzen Moment verharrte sie in diesem Zimmer, das sie schon lange Zeit nicht mehr betreten hatte. Das letzte Mal war es passiert, als sie ihrem Gast menschliche Kleidung und sonstige Dinge zur Verfügung gestellt hatte. Mit seinem bösen Blick hatte er sie regelrecht aus diesem Zimmer verbannt. Dabei hatte sie es zu jenem Zeitpunkt wirklich nur gut mit ihm gemeint. Danach hatte sie ihn in Ruhe gelassen, weil sie das Gefühl hatte, dass er einen Ort brauchte, um sich eben zurückzuziehen. Es kam ihr jedenfalls so vor, als ob er so etwas nie besessen hatte. Vielleicht hatte ihn die ganze Situation selbst einfach nur überfordert und hatte deshalb so abweisend reagiert. Bulma wusste nicht, was den lieben langen Tag in diesem Saiyajin nur vor sich ging.
 

Ohne viel Lärm zu machen, bewegte sie sich an seinem riesigen Bett vorbei. Auf dem Nachtkästchen konnte sie einige Bücher vorfinden, die scheinbar sogar Eselsohren hatten. Las der Prinz etwa in seiner Freizeit gar menschliche Bücher? Der Gedanke daran belustigte sie beinahe und interessiert griff sie nach dem obersten Werk, das die Thematik über die griechische Mythologie beinhaltete. Interessant eigentlich, dass Vegeta auch etwas anders tat, als nur am Dach abzuhängen oder sich die Seele aus dem Leib zu trainieren. Das Buch passte auf eine gewisse Art zu ihm. Ihr war, so gesehen, nie aufgefallen, dass Bücher dieser Kategorie bei ihnen im Wohnzimmer fehlten. Wann hatte er sich diese bloß zu eigen gemacht? Die Liebesromane ihrer Mutter hatte er sicher gekonnt ignoriert. Allein der Gedanke daran, dass der Saiyajin no Ouji eine Liebesgeschichte lesen könnte... war wahrlich mehr als komisch.
 

Doch was machte sie hier jetzt? War sie in diesem Zimmer, um in Vegetas Leben rumzuschnüffeln? Sie war aus einem ganz anderen Grund hier hergekommen. Noch immer war sie auf der Suche nach dem Brief ihres Freundes. „Wo hat er ihn nur versteckt?“, fragte sie sich und legte das Buch zurück zu dem Stapel neben das Bett. Ein schlichter Schreibtisch befand sich noch auf der anderen Seite des Zimmers und vorsichtig öffnete sie jede Schublade, um nach dem Ding ihres Begehrens zu suchen. Doch nirgendwo konnte sie das Kuvert ausfindig machen. Die Laden waren leer und noch immer so sauber, wie am ersten Tag. Bulma setzte ihre Suchaktion im Schrank des Saiyajins fort. Jedoch fand sie in dem Möbelstück nur die menschliche Kleidung und ein paar zerfetzte Trainingsanzüge vor. Das konnte doch nicht sein... Entnervt atmete sie aus und setzte sich an das Fußende des Bettes. Wo hatte er ihn nur versteckt? Hatte er den Brief tatsächlich zum Training mitgenommen? Vertraute er ihr so wenig?
 

„Vertrauen ...“ Bei diesen Worten musste sie kurz stocken. Dem Anschein nach war ihr ja nicht zu trauen. Wie man gut erkennen konnte, war sie jetzt hier in dem einzigen Raum, der für Vegeta bestimmt war. Ein Bereich, den sie nie hätte betreten dürfen. Ahnte er vielleicht schon, dass sie seine Gemächer auskundschaften würde?
 

Abermals wanderte Bulmas Blick im Zimmer hin und her. Wo bitteschön gab es noch einen Ort, an dem er den Brief hätte verstecken können? Die Laden waren leer, wie der Kasten. Sonst gab es nur mehr diese Bücher ... „Die Bücher!“, schoss es wie aus der Pistole aus ihr heraus und sie bewegte sich an das Kopfende des Bettes. Nervös öffnete sie die Bücher und blätterte die Seiten grob durch. Im Ersten, das sie zuvor bereits in der Hand gehabt hatte, fand sie nichts. Doch als sie nach drei Wälzern das Letzte erreicht hatte, konnte sie endlich ihren Umschlag finden. Im Einband der letzten, ziemlich alten Lektüre erhaschte sie ihren leicht zerknitterten Brief. Als sie sah, dass er noch immer verschlossen war, atmete die Blauhaarige erleichtert aus. Innerlich dankte sie mehrmals dem Prinzen, dass er so viel Ehrlichkeit besaß und diesen Umschlag unberührt gelassen hatte.
 

Aber nun, da sie dieses Schriftstück endlich wieder in ihren Händen spürte, war sie sich abermals unsicher, wie sie weiter fortfahren sollte. Tat sie das Richtige? War sie bereit diesen Brief unvoreingenommen zu lesen? „Zum Teufel“, fluchte sie vor sich hin und ließ sich auf das Bett des Saiyajin fallen. Als sie darauf lag, atmete sie den Geruch des Kissens ein, in das sie gerade ihren Kopf legte. Es war ein angenehmer Geruch. Richtig ... männlich. Dem Kämpfer war sie hier und da schon nahe gekommen und sie erinnerte sich an den Geruch, den seine Haut abgesondert hatte. Es war derselbe Duft, der dieses Kissen umhüllte. Angenehm, fast berauschend …
 

Bulma schüttelte unbewusst ihren Kopf bei diesen Gedanken. Was zum Teufel ritt sie, dass sie an solche Dinge bei Vegeta dachte? Yamchu war wirklich schon viel zu lange schon weg ... Sie ordnete ihre Gedanken neu und hielt das Kuvert mit ihrer rechten Hand in die Höhe, um es noch einmal zu betrachten. Jetzt, wo sie es so direkt ins Licht hielt, konnte sie fast sogar einige Buchstaben durch den Umschlag erkennen. Doch es war einfach nicht richtig. „Was mach ich hier denn eigentlich?“, schimpfte sie sich selbst und krallte sich mit ihrer linken Hand an der Bettdecke fest. Das war doch wirklich mehr als dumm. Vegeta würde ihr den Brief schon geben. Sie musste sich einfach gedulden! Kurzerhand beschloss sie, die ganze Aktion abzubrechen. Doch wie so oft kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
 

„Das würde ich auch zu gerne wissen ...“, knurrte die Stimme der zweiten Person am Türrahmen. Die Blauhaarige erschrak, als sie die Worte vernahm, und ließ reflexartig den Brief fallen, der auf ihrer Brust landete. Sicher wusste sie, wer da zufälligerweise früher vom Training zurückgekommen war. Doch sie wagte es nicht ihren Kopf dorthin zu drehen, denn dann würde es bittere Realität werden. Wie sehr war sie bitte in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie das Öffnen der Türe nicht gehört hatte? Und wie lange stand der Saiyajin schon da und beobachtete ihr Tun? Wie sollte sie diese Situation nun erklären? Es passiert einfach schon wieder. Wie damals, als er zurückgekehrt war, nachdem sie mit ihrem Freund ein romantisches Abendessen gehabt hatte. Warum wollte das Schicksal immer wieder, dass sie aufeinandertrafen … gab es denn irgendeine höhere Macht, die das wollte?
 

„Ich rede mit dir ...“, redete Vegeta weiter und kam nun auf sie zu. Bulma hörte die Schritte, die immer näher an ihr Ohr drangen. Bis er schließlich direkt vor ihrem Blickfeld auftauchte. Verschwitzt und verdreckt, wie nach so vielen Trainingstagen.
 

„Ich äh ...“ Tja, was sollte sie großartig darauf sagen? Eine glaubwürdige Lüge fiel ihr in diesem Moment nicht ein. Immerhin hatte sie den Brief in der Hand gehabt, wäre dem nicht so gewesen, hätte sie sich allerlei Märchen ausdenken können. Doch so ...
 

„Es ist nicht so, wie es aussieht“, begann sie und eigentlich hatte sie recht. Gerade in dem Moment, als sie beschlossen hatte, die Durchsuchungsaktion abzubrechen, hatte er sie überrascht. Es war wirklich mehr als Pech, dass es genau zu diesem Zeitpunkt passiert war.
 

„So? Also für mich sieht es aus, als ob du nicht den Brief suchen wolltest“, gab er seine Vermutung an und verschränkte dabei seine Arme. Bulma wurde bei diesen Worten hellhörig.
 

„Ach nicht? Tja ...“, kam es kleinlaut aus ihrem Mund. Hatte er das Ding nicht bemerkt, oder wieso hatte er dies gesagt? Das war wirklich mehr als merkwürdig.
 

„Nein. Ich weiß genau, was du hier willst.“ Ein seltsames Grinsen umspielte sein Gesicht. Was war jetzt in diesen Affen gefahren?
 

„Und das wäre?“ Die Erfinderin richtete ihren Oberkörper auf, um ihren Gegenüber besser betrachten zu können. Sein Blick verriet wahrlich nichts Gutes. Es war seltsam, dass er so ruhig blieb. Wieder einmal musste sie feststellen, dass sie keine Ahnung hatte, was in dem Krieger vor sich ging. Was er über sie dachte, oder gar über diese ganze komische Situation, in der sie sich jetzt befanden. Ihr Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust, denn es fühlte sich sichtlich bizarr an, hier auf seinem Bett zu liegen, während er da stand und sie von oben musterte. Noch dazu mit diesem Blick, den sie nicht deuten konnte. Sie waren schon oft genug alleine gewesen, doch sie liegend auf seinem Bett, war wahrlich noch eine Stufe näher, als sie es sein wollte. Als ob das Ganze nicht schon abwegig genug war, verunsicherten seine nächsten Worte sie noch mehr. Ließen sie noch mehr im Dunkel, was in der fremden Gedankenwelt des Saiyajins so vor sich ging.
 

„Ganz klar. Du willst mich.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wuhu, hier bin ich schon wieder mit einem Kapitel, das in meinen Gedanken rumgeschwirrt ist *_* ich konnte nicht anders, als genau an dieser Stelle aufhören. =)

Bis zum nächsten Mal,

Eure lovely Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Zicke
2016-05-30T12:53:05+00:00 30.05.2016 14:53
Tolles Kapitel und schöner Cliffhanger !
Vegi id aber auch zu köstlich und Bulma hat sich in seinem Räumen wohl zu lange zu wohl gefühlt *lach*

Von:  ShadowKage
2015-06-18T05:12:06+00:00 18.06.2015 07:12
Zu grillen xD
Ich schreib ich weg. Ich kann es mir bildlich Ortsteilen wie Burma die Gesichtszüge entgleisen.
Ich habe jetzt ein genau so breites grinsen drauf wie Vegeta jetzt gerade.
Und hey ih habe jetzt alles Durch. Ich bin auf dein nächstes Kapitel gespannt. ^___^
Antwort von:  lovelykotori
18.06.2015 10:15
wow da hast jetzt aber schnell nachgeholt xD
ja mal sehen wann es weitergeht ^^
Antwort von:  ShadowKage
18.06.2015 15:15
Ja ich habe doch gesagt ich habe Interesse x3
Von:  Luiako
2015-06-17T22:02:33+00:00 18.06.2015 00:02
wtf O.o
wie konntest du nur hier aufhören, das ist ja so gemein T.T
mach bitte ganz schnell weiter, ich will wissen wie es weiter geht
lg angi

Antwort von:  lovelykotori
18.06.2015 10:16
absicht xD ich musste einfach xD
Antwort von:  Luiako
18.06.2015 10:16
Glaub ich sofort XD


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