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Liebesbeweise

von

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Kleine Notlügen

Ein Surren neben ihm ließ den schwarzhaarigen Kämpfer noch einmal abrupt aufwachen. Eigentlich hatte er nicht wirklich geschlafen, eher gedöst. Die letzten Tage hatten zu sehr an seinen Nerven gezerrt und nur mit Müh und Not konnte er seinen Körper zur Ruhe zwingen. Mit einem leichten Schnaufen drehte er sich auf die rechte Seite seines Bettes, um schließlich sein Telefon auf dem Nachtkästchen zu erreichen. Yamchu musste sich noch ein bisschen strecken, um das Handy zu erreichen. Normalerweise würde er so spät nachts nicht mehr nachsehen, wer ihm schrieb. Doch er hatte die Hoffnung, dass ihm eine bestimmte Person kontaktieren würde. Endlich hatte er das Mobiltelefon in der Hand und berührte mit der anderen Hand den Bildschirm, um die Sperre zu entfernen. Schlaftrunken versuchte er seine Augen offen zu halten, um herauszufinden, warum sein Telefon vibriert hatte. „Eine neue Nachricht“, seufzte er und drückte auf das Posteingang-Symbol, das zu einer kurzen Benachrichtigung führte. Ein mulmiges Gefühl begleitete ihn, als sich der Bildschirm sich noch aktualisierte.
 

Vegeta habe ich rausgeschmissen. Lass mich morgen Abend nicht mehr alleine schlafen ... xxx B.
 

Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, nachdem er die empfangene Nachricht gelesen hatte. Konnte es wirklich sein, dass sie? Der ehemalige Wüstenbandit starrte noch eine ganze Weile auf die SMS und las sie immer wieder vor sich hin. Langsam schien er zu realisieren, was ihm seine Freundin da für eine Mitteilung geschickt hatte. Ein Grinsen umspielte sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass das ganze kein Traum war. Die Blauhaarige hatte endlich diesen gefährlichen Saiyajin, der in seinen Augen einfach nur eine unangenehme Person war, rausgeschmissen. Das Display des Telefons schaltete sich bereits aus, als er noch immer seinen freudigen Gedanken nachging. Ruckartig setzte er sich auf und sprang aus seinem Bett. Der Kämpfer wollte bereits nach seiner Jacke greifen, als Zweifel in ihm hochstiegen. Vorsichtig ließ er sich wieder zurück aufs Bett fallen und betrachtete erneut die Nachricht, die sie ihm geschickt hatte. Unbewusst bewegte er tonlos seine Lippen, um sich jedes Wort genauestens zu merken.
 

Wie hatte sie es geschafft, ihn rauszuwerfen? Falls es wirklich möglich war, fragte er sich, wie sie ihn nur dazu gebracht hatte, das Weite zu suchen. Yamchu konnte es einfach nicht glauben, dass sie dieses Weltwunder tatsächlich vollbracht hatte. Am liebsten wäre er sofort aufgestanden und zu ihr geflogen. Um bei ihr zu liegen und sie nicht allein zu lassen. Genau um das hatte sie ihn ja in ihrer Nachricht gebeten.
 

Lass mich … nicht mehr alleine schlafen ... 
 

Doch er konnte nicht. Wenn er jetzt sofort reagieren würde, dann würde er ihr nur beweisen, dass sie am längeren Ast eigentlich saß. Bis morgen früh würde er sie noch ausharren lassen. Ja, vielleicht würde er sie sogar noch richtig zappeln lassen. Immerhin hatte sie auch mit seinen Gefühlen gespielt. Sicher war es nicht dasselbe, doch er musste sie in gewisser Weise auch etwas leiden lassen. Nichtsdestotrotz war der Ausgang positiv für alle. Jedenfalls für sie beide. Der Kämpfer positionierte das Telefon wieder auf das Nachtkästchen und legte sich wieder in sein Bett. Vielleicht würde er jetzt besser einschlafen können, jetzt wo er wusste, dass sie sich für ihn entschieden hatte.
 

Gott, welche Ängste er gerade die letzte Woche durchgestanden hatte. Immer und immer wieder quälten ihn diese Albträume. Er konnte sie bildlich vor seinem inneren Auge sehen, sie beide. Wie sie sich näher kamen und dann ... Allein der Gedanke daran, dass dieser Saiyajin ihre sanfte Haut auch nur berühren konnte, machte ihn fast wahnsinnig. Bulma war seine Freundin, seine Bestimmung. Nichts und niemand würde sich zwischen ihnen stellen. Auch nicht so ein dahergelaufener Außerirdischer, der es noch dazu gewagt hatte ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
 

Natürlich zweifelte er daran, dass Vegeta ernstes Interesse an ihr hatte. Ehrliche und tiefe Gefühle traute er diesem kaltblütigen Mörder einfach nicht zu. Selbst wenn, und Gott bewahre ... Selbst wenn sich etwas zwischen der Blauhaarigem und dem Prinzen anbahnen würde, war sich Yamchu sicher, dass keine echten Emotionen im Spiel wären. Für ihn war Vegeta einfach nur ein Verbrecher, der sie höchstens ausnutzen würde. Er war bestimmt nur ein Kerl, der seine Bedürfnisse mit ihr abreagieren wollte. Anders konnte er sich die Gefühlswelt des Saiyajins nicht vorstellen.

Doch warum würde seine Freundin Kontakt mit diesem Affen zulassen? Das Einzige, dass er sich vorstellen konnte, war, das sie immer schon begierig war, alles zu wissen. Das Unbekannte reizte sie und Yamchu musste zugeben, dass dieser Alien mehr als geheimnisvoll war. Sogar zugeheimnisvoll. Weshalb machte er sich jetzt noch Gedanken darüber. Er drehte sich zur Seite und starrte in die Dunkelheit, die sein Zimmer umgab. Sie hatte sich entschieden. Bestimmt hatte sie rational gehandelt und die Fakten abgewogen. Es war doch klar, dass sie sich nicht für jemanden entscheiden würde, der einst die Erde zerstören wollte? Oder es noch immer will.
 

Abermals drehte er sich zur Seite und dachte an den Tag zurück, wo Kuririn und er mithilfe der namekianischen Dragon Balls wiederbelebt worden waren. Wie sehr hatte sie sich und vor allem er gefreut, sich wieder in die Arme zu nehmen. Doch die Wiedersehensfreude währte nur kurz. Denn schon kurz danach musste er erfahren, dass der, der ihn getötet hatte, in demselben Haus, wie seine Freundin wohnte. Ganz beiläufig hatte sie ihm erzählt, dass sie Vegeta einen Platz in ihrem Haus angeboten hatte. Ein eigenes Zimmer hatte er sogar bekommen. Yamchu verstand warum sie die Namekianer untergebracht hatte. Doch was hatte der elende Saiyajin bei ihr Zuhause zu suchen? Für sie war es scheinbar das Normalste auf der Welt, einem Mörder eine Schlafgelegenheit anzubieten. Hatte sie Mitleid mit ihm gehabt? Der ehemalige Wüstenbandit war nicht dabei gewesen, als diese ganze Abmachung getroffen worden war. Wenn er nur am Leben gewesen wäre, wäre das Ganze wahrscheinlich nie passiert. 

Schließlich hatte er sich dann doch mit der ganzen Situation angefreundet. Vegeta hatte sich nie wirklich in ihr Privatleben eingemischt und blieb meist wortkarg. Dadurch, dass er wirklich friedlich zu sein schien, hatte er sich wirklich langsam damit abgefunden, dass ein Mörder im selben Haus lebte. Bis zu jenem Tag … 
 

Der Tag, an dem Freezer der Erde einen Besuch abgestattet hatte. Zuerst diese Angst, die ihn erfüllte und die Panik, dass er erneut sein Leben verlieren würde. Und dann …
 

Dann war da dieser Junge. Yamchu wusste nicht wieso, aber er mochte diesen Teenager auch auf Anhieb. Er hatte diese ruhige Art, irgendwie vernünftig. Dass er Klamotten mit dem Logo der Capsule Corporation anhatte, fand er eigentlich gar nicht so suspekt. Wenn er mehr darüber nachgedacht hätte, wäre er bloß zu der Schlussfolgerung gekommen, dass dieser Junge ein großer Fan der Firma sei. Doch für solche Kleinigkeiten hatten sie an dem besagten Tag keine Zeit gehabt. Die Masse an Ereignissen lenkte ihn vom offensichtlichen ab. Zuerst Freezer, dann der Junge, der ein Super Saiyajin war und dann … 
 

Unbewusst fuhr sich Yamchu mit seinen Fingern über seine Stirn. Diese eine Information konnte er nicht glauben. Er fand diesen jungen Mann aus der Zukunft wirklich mehr als symphytisch und dann sollte er der Sohn von diesem elenden Saiyajin sein?

Nein, er konnte es einfach nicht glauben. Er wusste nicht, was das Schlimmste war. Dass er Sympathie für diesen Bastard gehegt hatte, oder die Enthüllung, dass seine Freundin die vermeintliche Mutter von ihm war. Seit diesem Tag begleitete ihn unglaubliche Eifersucht. Eigentlich war er nie jemand gewesen, der so krankhaft eifersüchtig sein konnte. Doch nach diesem Treffen hatte sich sein Leben schlagartig geändert. Nichts war mehr so, wie es war.
 

Doch jetzt sollte doch alles klar sein? Die Angst sollte verschwinden, jetzt, wo sich Bulma eindeutig für ihn entschieden hatte. Gegen die Zukunft. Gegen Vegeta. Gegen diesen Saiyajin aus der Zukunft.
 

Warum hatte er dann noch immer Angst? Warum dieses seltsame Gefühl, wenn er im Endeffekt wusste, dass sie ihn nahm. Nur ihn liebte.
 

War es eine böse Vorausahnung? Oder vielleicht die Zukunft, die sie einzuholen versuchte.
 

~*~
 

Der nächste Morgen kam dann doch schneller, als er sich erwartet hatte. Die vielen Gedanken und Fantasien, die er sich ausgemalt hatte, hatten ihn dann doch schlussendlich zum Schlafen gebracht. Ein flauschiges Gefühl an seiner Wange und ein paar Sonnenstrahlen weckten ihn sanft auf.
 

„Yamchu, es ist bereits 10 Uhr“, hörte er die Stimme seines Freundes. Vorsichtig öffnete er seine Augen und sah vor sich, wie erwartet, den Formwandler.
 

„Guten Morgen Pool“, begrüßte der Kämpfer das flauschige kleine Etwas und drückte es sanft zur Seite. Müde erhob er sich und streckte seine Arme von seinem Körper weg. Tatsächlich hatte er mehr als lange geschlafen. Wenigstens hatte er sein Haus aus der Kapsel nicht weit weg von der Capsule Corporation aufgebaut. Innerhalb weniger Minuten würde er gleich bei Bulma sein.
 

„Wo gehen wir heute trainieren?“ Während Yamchu sich erhob, machte Pool bereits nebenbei das Bett und fragte ihn nach seinen heutigen Plänen aus. Der Kämpfer zog sein Nachtshirt aus und ließ es neben das Bett auf dem Boden fallen. Zusätzlich entledigte er sich auch seiner Hose und Unterwäsche. Für seine Freundin würde er sich heute zurechtmachen. Man wusste ja nicht, was auf eine Versöhnung alles folgen konnte ...
 

„Nein, heute noch nicht. Ich habe noch persönliche Dinge zu regeln“, verkündete er gut gelaunt und Pool starrte ihn etwas erstaunt an. Sein kleiner Freund wusste nur teilweise, was für Probleme er mit Bulma hatte. Irgendwie wollte er ihn nicht belasten. Manchmal glaubte er auch, auf kein Verständnis zu stoßen. Vielleicht lag es auch daran, dass Pool nur platonische Beziehungen zu anderen pflegte.
 

Yamchu schnappte sich ein Handtuch aus der Kommode und bewegte seinen nackten Körper ins Bad. Als er das Wasser aufdrehte, kam ihm sofort ein kalter Strahl entgegen, der ihn erst so richtig aufwachen ließ. Mit einem weiteren Handgriff griff er nach dem Duschgel und rieb sich damit ein. Auch wenn er sich freute, gleich bei seiner Freundin zu sein und sich freute, sie in die Arme zu nehmen. Irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl, das nicht zu verschwinden schien. Wie ein Damoklesschwert, das über seinem Kopf schwebte und nur darauf wartete, zuzuschlagen.
 

~*~
 

Am liebsten hätte er noch Blumen gekauft, oder sonst irgendwas, das seiner Liebe Ausdruck verlieh. Doch es wäre fast zu viel des Guten gewesen. Schließlich wollte er ihr nicht zu sehr zeigen, dass er sich so über ihre Entscheidung freute. Dafür hatte er sich etwas schöner als sonst gekleidet. Kein Kampfanzug, der nach Schweiß und harter Arbeit roch. Auch kein Jogginganzug, der Trägheit symbolisierte. Nein, einfach nur ein netter Anzug mit einem schönen Hemd. Das Anzugoberteil ließ er aber im Schrank hängen, sonst wäre es wieder zu übertrieben gewesen. Krawatte oder Ähnliches hatte er auch verbannt. Somit sah er elegant aber nicht zu vornehm aus, soweit es jedenfalls ging mit seinen Narben im Gesicht. Bevor er sein Häuschen in der Hoi-Poi-Kapsel verstaute, blickte er noch ein letztes Mal in den Spiegel. Ja, er sah wirklich mehr als gut heute für sie aus.
 

Yamchu verstaute die Kapsel in einer seiner Hosentaschen und flog gemächlich mit Pool zur Capsule Corporation. Etwa zehn Minuten später erreichten sie das riesige Gelände mit dem gelben Gebäude. Der Formwandler verabschiedete sich von ihm und wollte Bulmas Mutter einen Besuch abstatten. Um diese Uhrzeit befand sie sich wahrscheinlich in einem der Gewächshäuser und kümmerte sich um die Pflanzen. Die Blauhaarige selbst war ziemlich sicher in einem der Labore oder half sonst anderwärtig ihrem Vater. Als der Schwarzhaarige gerade ins Haus gehen wollte, stoppte er mitten auf dem Gehweg. Sein Blick schweifte zu der Raumkapsel, die am Rasen des Geländes stand. Ein ungutes Gefühl schlich sich in ihm hoch, als er das riesige Ding näher betrachtete. Sicher vertraute er seiner Freundin. Wenn sie sagte, dass sie ihn rausgeschmissen hatte, dann war dem auch so. Dennoch war da dieses Gefühl, diese panische Angst, die nicht zu weichen schien. Unbewusst ging er weiter, doch nicht Richtung Hauseingang, sondern dahin, wo seine Augen noch immer blickten. Sein Herz pochte unaufhörlich gegen seine Brust und sein Atem beschleunigte sich ebenfalls. Warum hatte er nur dieses ungute Gefühl, dass dieser elende Saiyajin da drin noch immer sein Unwesen trieb? Warum?
 

Er musste es wissen. Musste wissen, ob sich der Irre darin die Seele aus dem Leib trainierte. Seine Schritte beschleunigten sich rapide und schließlich stand er vor der Raumkapsel. Vor ihm war ein kleines Fenster und er musste nur hineinblicken, um der Wahrheit ins Auge zu sehen. Doch irgendwie konnte er nicht. Zu viel Angst beherrschte seine Sinne. Yamchu schüttelte seinen Kopf und knurrte vor sich hin. Viel zu weit war er jetzt gekommen, als dass er den Schwanz nun einzog. Ohne weiter zu überlegen, schaute er durch das Fenster und war mehr als schockiert, als er den Inhalt der Raumkapsel sah. Nicht nur schockiert, sondern auch...
 

... erleichtert.
 

Der ehemalige Wüstenbandit schnaufte befreit aus. Natürlich war Vegeta nicht darin. Sie hatte doch gesagt, dass sie ihn weggeschickt hatte. Warum glaubte er ihr das nicht einfach?
 

„Sag mal, was machst du denn da?“ Eine ihm bekannte Stimme erschrak ihn zu Tode und er erblickte seine Freundin neben sich.
 

„Gar ... gar nichts“, stotterte dieser und versuchte sich wieder zu fangen. Da stand sie nun vor ihm. In einem schwarzen Kleid, Stiefeln mit dem Capsule Logo darauf und einem Laborkittel. Bulma hatte die Arme verschränkt und sah ihn etwas misstrauisch an.
 

„Nach gar nichts sieht mir das aber nicht aus“, zischte sie und wollte sich zum Gehen wieder aufmachen. Instinktiv griff er nach ihrem Arm und bat sie stehen zu bleiben.
 

„Warte. Es tut mir leid. Ich wollte nur sehen …“, begann er und er spürte schon ihren zornigen Blick, den sie ihm zuwarf.
 

„Du wolltest nur sehen, ob er wirklich weg ist?“
 

Yamchu fühlte sich nun richtig schlecht. Da hatte er wirklich ins Fettnäpfchen gegriffen. Dabei hatte er sich das Treffen mit seiner geliebten Freundin anders vorgestellt.
 

Die Erfinderin drehte sich zu ihm hin und er bemerkte schon, wie ihr rechter Arm seinem Gesicht näher kam. Automatisch schloss er schon die Augen, da er die Ohrfeige schon fast kommen sah. Doch es folgte kein Knall oder eine Hand, die auf seine Wange schlug. Vorsichtig öffnete er wieder seine Augen, als er nur ihre sanften Fingerkuppen an seinem Gesicht entlangfahren spürte. „Ich verzeihe dir, du eifersüchtige Tomate.“
 

„Was?“ Er glaubte nicht richtig zu hören, als er ihre verständnisvollen Worte hörte. Normalerweise war es ihre Art, genau bei solchen Sachen auszuflippen... Doch stattdessen? Der Schwarzhaarige verstand die Welt nicht mehr. Ihr schien es nicht zu entgehen, wie verdattert er durch diese Aktion war. Bewusst zog sie ihn zu sich heran und drückte ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen.
 

„Komm lieber rein“, hauchte sie ihm und er folgte ihr ins Haus hinein.
 


 

~*~
 

Bulma deutete ihrem Freund, sich im Wohnzimmer auf die Couch zu setzen. Dieser machte wie geheißen und blickte sie noch immer verwundert an. Jedenfalls konnte sie noch immer die Verwirrung in seinen Augen lesen. „Magst du einen Tee? Ich mach uns einen.“ Der Kämpfer nickte und daraufhin verschwand sie kurzerhand in der Küche. Sie füllte Wasser in den Wasserkocher, der auf der Theke stand, stellte diesen schließlich in seine Halterung und schaltete den Aufwärmvorgang ein. Nebenbei suchte sie in einem Regal nach einem Päckchen Grün Tee, den sie zubereiten wollte. In letzter Zeit trank sie wirklich eine Menge von diesem starken Tee. Teilweise war ihr dieses heiße Getränk lieber als Kaffee. Jedenfalls kam es ihr so vor, als würde sie damit besser arbeiten können. Mit einem langen Teelöffel holte sie die Blätter aus dem Beutel heraus und platzierte sie in den entsprechenden Tee-Eiern, die sie dann in die Tassen hängte. Nachdem sie alles vorbereitet hatte, lehnte sie sich gegen die Küchentheke und dachte über ihr weiteres Vorgehen nach.
 

Natürlich hatte sie Vegeta nicht rausgeschmissen. Sie hatte es einfach nicht über das Herz gebracht. Yamchu schien wenigstens im Glauben zu sein, dass der Saiyajin dank ihr das Weite gesucht hatte. Dabei hatte sie sich wirklich vorgenommen, den Prinzen zur Brust zu nehmen. Nachdem er sie gestern Abend so verwirrt hatte, musste sie ihre ganze Aktion auf heute Morgen verschieben. Abermals hatte sich ein seltsames Gespräch entwickelt und irgendwie gab es nie den richtigen Moment ihm zu sagen, dass er abhauen sollte. Mehr oder weniger war ihr das fast richtig peinlich gewesen, dass der außerirdische Gast so in ihr aktuelles Liebesleben einbezogen wurde. Vegeta war immerhin schon ziemlich arrogant und eingebildet. Wenn er erfahren würde, dass Yamchu sie dazu zwang ihn wegzuschicken, würde er sich bestimmt noch mehr über sie amüsieren ... Wenigstens hatte sie ihn heute Morgen zumindest ...
 

Das Piepsen des Wasserkochers holte sie wieder zurück in die Realität. Sie nahm sie das Gerät in die Hand und verteilte das kochende Wasser in die Teetassen. Anschließend nahm sie jede in eine Hand und ging zurück ins Wohnzimmer, wo ihr Freund noch immer auf der Couch saß und auf sie wartete. Innerlich mehr als nervös stellte sie alles auf dem kleinen Couchtisch ab. Schließlich setzte sie sich neben ihn auf die Couch. Auch wenn sie innerlich mehr als aufgewühlt war, schien ihre selbstbewusste Art jegliche Nervosität zu verschleiern. Jedenfalls machte es den Anschein.
 

„Und wie ... hast du?“, fragte er nach und Bulma wusste sofort, was er damit meinte. Sie wollte ihn nicht anlügen, nein. Doch was sollte sie nun tun? Nervös verschränkte sie die Arme und blickte zur Seite. Kurz überlegte sie, was sie ihrem Freund sagen sollte, als er plötzlich das Gespräch weiter führte. „Ich verstehe. Reden wir über was anderes. Das ist jetzt unwichtig.“
 


 

~*~
 

Spontan hatte sich Bulma entschlossen den Tag heute freizunehmen, um mit Yamchu endgültig alles zu klären und noch ein paar nette Stunden genießen zu können. Er hatte ihr mitgeteilt, dass er die nächsten Tage die Stadt verlassen würde, um sich auch für den Kampf gegen die Cyborgs zu wappnen. Natürlich hatte er seine Bedenken, sie alleine zu lassen. Eigentlich wollte er hier bei der Capsule Corporation trainieren, doch es würde ihn nicht wirklich weiterbringen. Der Gravitationsraum war nicht für ihn geeignet und außerdem wollte er mit den anderen Freunden, die auf demselben Level, wie er waren, trainieren.
 

Der restliche Tag verlief eher ruhig. Die meiste Zeit verbrachten sie damit miteinander zu reden, spazieren zu gehen und einfach ... ja, einfach Zeit miteinander verbringen. Schließlich hatte ihr Freund ihr den Vorschlag unterbreitet abends nett essen zu gehen, um noch einen schönen Abschluss zu haben. Bulma fand es fast merkwürdig, dass sie den ganzen Tag über kein Wort über Vegeta verloren hatten. In gewisser Weise war sie froh, dass Yamchu wohl endlich zur Vernunft gekommen war oder eher gesagt seine Eifersucht im Griff hatte. Eigentlich war es logisch, dass er nun so besonnen und ruhig war, nachdem er ja im Glauben war, dass Vegeta nicht mehr hier leben würde. Vielleicht musste sie ihm dieses Geheimnis auch nie verraten, da er ja sowieso bald zu seinem Training aufbrechen würde.
 

Das Restaurant, wo er sie am frühen Abend hinführte, war im Stadtzentrum und ziemlich gehoben. Für dieses Essen kleidete sie sich zu dem besonderen Anlass dementsprechend. Irgendwie war sie froh, wieder eines ihrer Abendkleider mal ausprobieren zu können. Ein rotes, langes Kleid, das ihr Dekolleté gut zur Geltung brachte. Die meiste Zeit kleidete sie sich sowieso eher mit den Klamotten, die ihre Firma selbst herstellte. Von daher war sie froh, mal wieder etwas von einer anderen Marke zu tragen.

Yamchu hatte für sie beide einen lauschigen Platz für genau zwei Personen reserviert. Das Licht war gedämpft und die Kerzen in der Mitte des Tisches sorgten für romantische Stimmung. Es war alles perfekt. Er war einfach perfekt. Gut gekleidet, nicht eifersüchtig. So locker, wie sie ihn schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Und das Gute dabei war, es war auch zwanglos. Man fühlte nicht die Bemühungen oder die Anstrengungen. Nein, er war einfach nur glücklich mit ihr hier zu sein.
 

Doch irgendwie war sie es nicht. Bulma wusste selbst nicht wieso. Da saß sie nun in ihrem teuren Kleid, das die meiste Zeit im Schrank verstaubt war. „Gefällt es dir hier?“, fragte er sie und ließ seine Hand zu ihr hinüber gleiten. Ihr Freund strich ihr liebevoll über ihre Finger und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus.
 

„Es ist ... wunderschön hier“, hauchte sie und schaute auf seine Hand, die noch immer sanft ihre Finger streichelten. Wie sie ihre Knöchel umspielten.
 

Was er wohl jetzt machte? Vegeta hatte sie zuletzt heute Morgen gesehen, bevor sie ihn mit einem ziemlich blöden Trick weggeschickt hatte. Sie hatte ihn um einen Gefallen gebeten, und nicht gewusst, ob er wirklich darauf einsteigen würde. Dabei hatte sie ihren Charme mehr als spielen lassen. Abermals ärgerte sie sich, dass sie dem Saiyajin no Ouji nicht einfach ehrlich gesagt hatte, was jetzt wirklich Sache war. Die ganze Schauspielerei war eigentlich aufwendiger, als mit offenen Karten zu spielen. Doch irgendwie konnte sie es nicht. Tief in ihr drinnen gab es etwas, das wollte, dass er bei ihr blieb. Dabei hatte sie wirklich keinerlei romantische Hintergedanken. Sie wollte ihm nicht nahe sein oder ihm ein Kind aufdrängen. Nein, um Gottes willen – nein!
 

Jedes Mal wenn sie ihn sah, fühlte sie regelrecht, wie einsam er zu sein schien. Auch wenn er es nie zu geben würde, oder meinte seine Ruhe haben zu wollen. In seinen Augen konnte sie diesen seltsamen Blick sehen. Eine gewisse Unruhe. Es war dasselbe Gefühl, das sie hatte, als sie ihm angeboten hatte bei ihr zu wohnen. Da stand er so ganz allein, an dem Baum gelehnt. Abgeschieden von allen anderen. Schließlich hatte er ja niemanden und ihr Instinkt wollte einfach ihm helfen. Alles, was sie tun konnte, war, ihm einen Platz zu geben. Einen Ort, an dem er verweilen konnte. Wenigstens vorübergehend.

Aus diesem vorübergehend war jetzt schon über ein Jahr geworden. Bulma konnte nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen war und wie wenig sie noch immer über ihn wusste.
 

„Hallo ... Erde an Bulma?“, ertönte es plötzlich und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Die Blauhaarige hob ihren Kopf an und blickte in die besorgten Augen ihres Freundes. „An was hast du gerade gedacht?“ Für einen kurzen Moment hatte sie beinahe vergessen, wo sie sich eigentlich befand. Sie war hier, mit ihm. Ihrem festen Freund, den sie liebte. Jetzt war nicht die Zeit über Vegeta nachzudenken. Nicht, wenn Yamchu ihre ganze Aufmerksamkeit verdiente.
 

„Tut ... tut mir leid. Ich habe nur an die Arbeit wieder gedacht“, log sie und griff nach der Hand ihres Geliebten. Sie drückte sanft seine raue Hand und blickte ihn dabei verliebt an.
 

„Du bist wirklich ein Workaholic“, schmunzelte er und erwiderte den Druck ihrer Hand. Bulma war froh, dass er ihr diese Notlüge abkaufte. In gewisser Weise hasste sie sich selbst, bei solchen Kleinigkeiten nicht die Wahrheit zu sagen. Doch sie wollte ihn nicht verletzen. Jetzt, wo alles so gut zu laufen schien, wollte sie den Moment nicht ruinieren.
 

„Wir sollten bestellen“, sagte sie schließlich und löste ihre Hand von der Seinigen. „Ich habe einen Mordshunger.“ Die Blauhaarige griff nach der Speisekarte, die bereits eine gefühlte Ewigkeit auf ihrem Tisch lag. Gelassen öffnete sie diese und vertiefte sich kurzerhand darin, als sie noch immer den Blick ihres Freundes auf sich spürte. „Was ist?“
 

In Yamchus Gesicht spiegelte sich ein leichtes Lächeln wieder. Wie sie griff er ebenfalls nach der Speisekarte, nur ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. „Nichts. Du siehst nur heute wirklich wunderschön aus. Atemberaubend.“
 

~*~
 

Das weitere Essen war nicht so ruhig wie der Anfang verlaufen. Jedoch musste sie sich dabei ertappen, wie sie hier und da sich konzentrieren musste, ihrem Freund zuzuhören. Nicht, dass es sie nicht interessiert hatte, was er zu sagen hatte. Es war eher so, dass er fast nur über sein künftiges Training sprach und das nicht gerade ihre Thematik war. Doch nicht nur das war es, was sie ablenkte. Hier und da huschte ein Gedanke an Vegeta durch ihren Kopf. Immer wieder fragte sie sich, was er wohl tat und wann sie ihn wiedersehen würde. Lustigerweise musste sie feststellen, dass sie sein zynisches Wesen fast vermisste.

Yamchu hatte ihr erzählt, dass er ursprünglich Ende der Woche in die Berge reisen wollte. Jedoch wollte er nun keine Zeit mehr verschwenden und verkündete ihr bereits morgen früh abzureisen. In gewisser Weise war sie froh, dass es schon so bald passierte. Es war gut, wenn sie sich im Guten örtlich trennten. Dann wusste sie, dass es ihnen beiden besser gehen würde. Natürlich würde sie ihn vermissen, vor allem seinen warmen Körper, wenn er nachts neben ihr im Bett lag. Doch sie wusste, dass das Training notwendig für ihn war. Nicht nur für ihn, auch für das wohl aller. Wenigstens hatten sie heute Nacht noch übrig und Bulma hatte vor diese eine noch ganz besonders werden zu lassen.
 

Nach dem Essen waren sie noch ein Stück spazieren gegangen. Es war schließlich Sommer und die Nächte waren durchgehend warm. Bei dem nächtlichen Spaziergang waren sie stillschweigend Hand in Hand nebeneinander hergegangen. Sie liebte es, wenn er sie bei der Hand nahm und sich öffentlich mit ihr zeigte. Ganz früher hatte er sowas noch nicht allzu gern getan. Damals war er auch noch ziemlich jung und unerfahren gewesen. Mit einem Schmunzeln erinnerte sie sich zurück, wie sie das erste Mal Dinge zusammengetan hatten. Das erste Mal Hand in Hand gegangen waren und noch viele andere Dinge.
 

Schließlich kamen sie bei ihr Zuhause an. Die Lichter in ihrem Haus waren längst erloschen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits nach Mitternacht war. Von Vegeta war weiterhin keine Spur, musste sie fast mit Bedauern feststellen. Dabei war es doch ihre Schuld, dass er nicht hier war...
 

„Bulma ...“ Yamchu löste seine Hand von ihr und drehte sich ihr zu, bis er direkt vor ihr stand. „Es war ein echt schöner Abend. Genauer gesagt ein schöner Tag.“ Sanft strich seine rechte Hand an ihrer Wange entlang und kam bei ihrer Unterlippe zum Stehen. „Ich danke dir, dass du ... du weißt, was ich meine.“
 

Natürlich wusste sie, was er meinte. Das schlechte Gewissen wurde mit jeder schönen Sekunde, die verging, immer heftiger. Sie wollte diesen Abend nicht ruinieren, doch sie hatte das Gefühl, dass sie ihm sagen musste, was wirklich passiert war. „Ich ...“, begann sie und die Worte steckten in ihrem Halse fest. Es war so unglaublich schwer. Die Situation war so romantisch und seine Augen, die sie glücklich anstrahlten, machten diesen Satz, den sie aussprechen wollte, noch härter. „Ich muss dir etwas ...“ Doch weiter kam sie nicht. Seine andere Hand zog sie leicht hinauf und ihr Freund bückte sich etwas zu ihr hinunter. Sein Kuss stoppte ihre weitere Erklärung und brachte sie letztendlich zum Schweigen. Vielleicht war es besser, wenn sie nichts sagte, dachte sie sich letztendlich und legte ihre Hände auf seine Oberarme.
 

Plötzlich spürte die Blauhaarige einen seltsamen Windzug neben sich und sie öffnete leicht ihre Augen, um zu sehen, was das gewesen war. Irgendwie hatte sie es schon geahnt, bevor sie auch nur genauer hingesehen hatte. Yamchu hatte es noch früher bemerkt, denn er hatte seinen Ki schon längst gespürt. Ihr Freund löst den Kuss und blickte ebenfalls zu der Gestalt neben sich. Er staunte nicht schlecht, als er niemand anderen als den Saiyajin no Ouji höchstpersönlich vor sich stehen sah.
 

„Kann ich mal mit dir reden?“, knurrte der Saiyajin Bulma an und stand mit verschränkten Armen vor dem Pärchen. „Oder stör ich gerade bei irgendwas?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bitte hasst mich nicht, dass ich mal von Yamchus Sicht aus ein wenig schreibe und gerade auf die beiden als Pärchen eingehe. >.< Aber ich möchte ihn nicht immer als den eifersüchtigen Idioten darstellen lassen, auch wenn er nicht gerade mein Lieblingscharakter ist :D
So die Situation spitzt sich zu :-) Bis zum nächsten Mal!
Eure lovely Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zicke
2016-05-30T08:20:16+00:00 30.05.2016 10:20
Hihihi ich versteh dich.
Aber ich fand's sogar ganz gut mal deine Seite zu 'hören'
Irgendwie ist Yamchu ja hier doch ein wesentlicher Part.
Ich mag aber auch die Idee weshalb Bulma Vegeta 'unterstützen ' möchte.
Sie ließt in seinem Verhalten eben zwischen den Zeilen~
Bin aber auch gespannt, was er mit ihr bereden will.

Von:  Luiako
2015-05-17T19:53:48+00:00 17.05.2015 21:53
So schlecht fande ich es jetzt nicht mal aus Sicht von yamchu zu lesen.
War zwar nicht so mein Ding, weil ich immer noch finde das die zwei nicht zusammen passen.
Nur bin ich jetzt mal gespannt was geta mit. Bulma reden will
Lass uns nicht zu lange zappeln
Lg angi XXD


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