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Liebe auf (großen) Umwegen

UruhaxKai, ReitaxRuki, HizakixTeru und viele mehr....
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry dass ich ewig nix gepostet hab

Jetzt geht es hier endlich mal wieder etwas weiter Komplett anzeigen

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Die erste Begegnung

Es war 21 Uhr japanischer Ortszeit.

Die Sonne stand kurz davor am Horizont zu verschwinden und Tokyo der Nacht zu überlassen. Wie durch Zauberei entzündeten sich die ersten Straßenlaternen und hüllten die Straßen Tokyos in ein dämmriges Licht.

Normalerweise gehört Tokyo zu den Städten die niemals schlafen, dennoch war es in dem Viertel, in dem Kouyou sich gerade befand, doch recht still und menschenleer.

*Zum Glück sieht mich so keiner!* Er war gerade auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeit und sah sich des Öfteren mal um, ob ihn auch wirklich keiner so in seiner Arbeitskleidung sehen konnte. Das wäre echt zu peinlich.

Warum musste er auch ausgerechnet heute seine Wechselsachen vergessen? Nun lief er hier in einem dunkelblauen, fast schwarzen Dienstmädchen-Kleid durch die dunklen Gassen, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden.

Und genau aus diesem Grund hasste er seinen Job.

Warum musste ihm seine Schwester auch ausgerechnet einen Job in einem Maid-Cafe verschaffen, als er fragte, ob sie wüsste, wo und wie er sein karges Taschengeld aufstocken konnte.
 

» „Was ist dein Problem?“ „Was mein Problem ist? Sieh mich an, ich bin kein Mädchen, sondern ein Mann. Die nehmen mich nie!“, protestierte er. „Wenn du wüsstest. Mutter hat dich nicht um sonst immer als ihr kleines Mädchen bezeichnet. Mit deinem Gesicht hättest du ein Mädchen werden sollen.“

Sie setzte eine Pause, um zu sehen, wie er darauf reagieren würde, doch er blieb einfach nur entsetzt vor ihr stehen.

Sie grinste: „Und wenn das dein einziges Problem ist, ich kann nachhelfen. Vergiss nicht, dass ich Stylistin und zusätzlich Maskenbildnerin bin.“ „D..du willst… ein Mädchen aus mir machen?“ „Um ehrlich zu sein, bist du schon ein halbes Mädchen! ‘, entgegnete sie.

‚Was? ‘, fragte er geschockt. ‚Das stimmt…‘ Kouyou konnte den Satz nicht fertig aussprechen, denn seine Schwester legte ihm den Finger auf den Mund und brachte ihn zum Schweigen. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, stahl ihm einen Kuss und nickte dann mit dem Kopf zur Seite Richtung ihres Zimmers.

‚Komm ich zeig’s dir.‘ Kouyou’s Augen wurden größer. Seine Schwester verdrehte die Augen leicht genervt, lächelte dann aber. „Nein, also was du wieder denkst, das ist zu niedlich.“ Sie küsste ihn erneut und zog ihn dann mit in ihr Zimmer.

„Ich meinte, ich will dir zeigen, wie ich das gemeint habe.“ Sie wies Kouyou an, sich zu setzen und schon begann sie ihn mit allerlei Tipps und Tricks in ein Mädchen zu verwandeln, zumindest vom Gesicht her. „Fertig?“, fragte Kouyou unsicher.

„Fertig.“ Sie bugsierte ihn zum großen Spiegel im Flur. „Siehst du, was Mutter und ich meinen? Du hast so viele tolle weibliche Züge an dir und jetzt zieh das noch an.“

Sie drückte ihm ein Bündel Klamotten in die Hand. „Nein, das werde ich nicht anziehen, ich weigere mich!“, protestierte er. ‚Und wieso nicht?‘

Allein die Vorstellung, andere Kerle würden, wenn er in diesem Aufzug rumlaufen würde, über ihn her fallen, machte ihm Angst und ihm wurde schlecht.

Denn er musste zugeben, wenn er jetzt noch wallenden Busen hätte, könnte man ihn wirklich für weiblich halten. Und er fand sich sogar recht hübsch.

Aber den Gedanken verscheuchte er gleich wieder. Es war grotesk!

‚Weil ich nicht will, dass mir Männer hinterher gucken und was weiß ich nicht für kranke Fantasien entwickeln, was ich ihnen außer Getränke und Speisen noch alles besorgen könnte. Und am meisten gruselt es mich davor, >Guten Tag, mein Herr, willkommen Zuhause! <, >Jawohl mein Herr, was darf es denn sein? < oder >Auf Wiedersehen mein Herr, beehren Sie uns bald wieder! < sagen zu müssen.

Denn wieder sehen und wieder bedienen will ich die nicht.“ Seine Schwester stellte sich hinter ihn und umarmte ihn. „Wovor hast du Angst? Ich dachte du bist schwul. Dir sollte es doch gefallen, wenn dir die Kerle in Scharren hinterher sehen.“

Sein Atem stockte, woher wusste sie das? „Wenn du wissen willst, woher ich das weiß, dann rate mal, wer dafür gesorgt hat, dass du ins Krankenhaus kamst, als Vater dich vor Wut fast tot geprügelt hat, bloß, weil er es raus gefunden hat. Ich hab alles mitbekommen.“

Er wurde leicht rot. ‚A… arigatou, Hizaki! ‘, stammelte er. „Keine Ursache! Ich wusste es schon lange, hab aber geschwiegen, weil ich dir keine Schwierigkeiten machen wollte.

Ich weiß, wie Vater bei so was reagiert, er findet nichts schlimmer und ekliger als das. Das durfte ich auch selbst am eigenen Leib erfahren. Darum wollte ich dich davor bewahren, damit du nicht genauso leiden musst wie ich.“

Sie legte traurig ihre Stirn an seine Schulter und seufzte. Doch kurz darauf hob Hizaki den Kopf und lächelte schon wieder. „Und? Wirst du es nun anziehen? Bitte!“

Sie sah ihn flehend im Spiegel an. Dabei strich sie ihm über die Schultern bis zu den Unterarmen und knabberte an seinem Ohr.

Kouyou war so überrumpelt, dass er erst nicht wusste was er sagen sollte. Ihm ging gerade zu viel durch den Kopf.

Eigentlich wollte er fragen, wie seine Schwester das meinte, aber er wusste, dass Hizaki sich darüber ausschweigen würde.

Erst sah er seine Schwester einfach nur im Spiegel an und fand schließlich doch die Sprache wieder und antwortete: ‚Muss das… denn wirklich sein? ‘ ‚Bitte, dann tu es bitte wenigstens für mich! ‘, hauchte sie ihm ins Ohr und legt ihre Arme um seinen Oberkörper. Sie strich ihm schließlich an den Seiten lang und fuhr schließlich mit den Händen unter sein Hemd. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Was sollte das?

„Ähm Hizaki, würdest du das bitte unterlassen? Ich… ähm kann mich alleine umziehen!“, entgegnete er und schob ihre Hände weg, die dabei waren, sein Hemd aufzuknöpfen. „Na dann!“ Sie drückte ihm erneut die Sachen in die Hand und er verschwand im Bad.

Mit hochrotem Kopf stand er da. Was war das gerade? Er verstand es nicht, wieso sie ihn so aus dem Konzept bringen konnte. Er hatte kurz davor gestanden, die Berührungen seiner Schwester zu genießen.

Das war aber unmöglich. Sie war weiblich und ihm als überzeugtem Homo war das mehr als rätselhaft, wie sie es schaffte, ihn dennoch leicht zu erregen. Das war doch früher nicht so. Na ja nun zog er sich doch die Uniform an, um ihr wenigstens diesen kleinen Gefallen zu tun. Den Blick in den Spiegel mied er.

Er wollte es nicht wissen, wie er aussah.

Kaum trat er aus dem Bad schrie Hizaki bereits ganz verzückt: „Bist du süß!“ Sie zückte ihr Handy und schoss ein Foto von ihm. „So, dann haben wir jetzt auch schon das Bewerbungsfoto.“, meinte sie und tippte schnell eine MMS, die sie sogleich abschickte. „Okay. Bewerbung verschickt.“ „Was? Nein! Wem hast du das geschickt?“

Panisch versuchte Kouyou ihr das Handy aus der Hand zu reißen. „Keine Sorge, ich habe es nur an Kaya geschickt. Sie ist die Leiterin des Maid-Cafes in dem ich dich vorgeschlagen habe.“

Sie hielt Kouyou’s Arme fest und drückte ihn an die Wand. Er fragte sich, ob sie schon immer so stark gewesen war. „Wovor hast du denn Angst, mein kleiner Kouyou?“ * Vielleicht vor dir?*, dachte er. War seine Schwester schon immer so drauf gewesen? Hatte ein Alien seine richtige Schwester verschleppt und ihm diesen Astralzwilling zurückgelassen?

Er rang nach Worten, es verschlug ihm die Sprache, seiner Schwester so ausgeliefert zu sein. „Ich will nicht von Kerlen angegafft werden. Das ist so peinlich. Und wenn die irgendwas merken, dann… Oder noch schlimmer, Leute dort sind, die mich als Junge kennen…“ Hizaki’s Augen blitzten.

Der Anblick ihres kleinen Bruders ließ sie schelmisch grinsen. „Du bist so, süß weißt du das?“ Sie strich ihm mit dem Finger über die Wange. Dann zerrte sie ihn erneut zum Spiegel. „Sieh dich an! Du siehst weiblicher aus als jede Frau, die ich je gesehen habe. Niemand wird etwas merken.

Selbst ich würde darauf reinfallen, wenn ich es nicht besser wüsste.“ Die letzen Worte sprach sie mit einem Hauch Enttäuschung. „Wäre ich ein Kerl, und du nicht mein Bruder, würde ich dich sofort vernaschen wollen.“

Schock! War das jetzt ihr Ernst gewesen? Erneut legte sie die Arme von hinten um ihn und drückte ihn fest an sich. Ihr Kopf ruhte auf seinen Schultern. „Aber du kannst unbesorgt sein, Kaya passt auf ihre Mädels auf, dass keiner ihnen zu nahe kommt, du brauchst also keine Angst haben.

Und die meisten Kerle wissen auch, dass sie nur gucken dürfen, aber nicht anfassen. Das ist verboten!“ Trotzdem behagte ihm die ganze Sache immer noch nicht.

Die Blöße wollte er sich nicht geben, nur in einem knappen Kleid bekleidet Kerle zu bedienen und ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen zu müssen.

Das würde er nur für eine Person machen, und zwar für die, der er ohne Bedenken vertrauen und sein Herz in die Hände legen konnte, die Person, die ihn mit allen Macken und Fehlern akzeptieren und lieben würde.

Doch die hatte er noch nicht gefunden. „Ich…“ Ja er wusste immer noch nicht, was er sagen sollte, denn Hizaki ließ ihn gerade keinen klaren Gedanken fassen.

Sie raubte ihm gerade leicht den Verstand, weil sie begonnen hatte, ihn am Hals zu küssen und ihre Finger auf seinem Oberkörper auf Tuchfühlung gingen. War die denn Wahnsinnig? Wenn ihr Vater sie so sehen würde…

Dazu begann sich in seiner Körpermitte etwas zu regen. Das durfte doch nicht wahr sein?! Sie war eine Frau verdammt, warum schlug dann sein Peilsender an? Er verstand es nicht. „Würdest du es denn nicht mal dann machen, wenn du wüsstest, dass du die Liebe deines Lebens dort finden könntest!“, hauchte sie verführerisch an sein Ohr. „Ich will doch nur, dass du glücklich wirst.“ Ja selbst dann nicht wenn es…

Moment! Dann vielleicht…

Nein, unmöglich. Ein Schwuler würde niemals in ein Maid-Cafe gehen, schließlich hat der ja kein Interesse an Frauen und würde sich nur langweilen, denn Kerle sind für sie doch viel interessanter, genau.

Und selbst wenn er sich verlieben sollte, es würde auf Einseitigkeit beruhen.

Kouyou merkte, wie sich erneut eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete.

Hizaki ging zu weit, doch er war zu kraftlos um sich zu wehren, zumal er begann es zu genießen.

Sie war echt wahnsinnig, sie machte ihn wahnsinnig. Plötzlich drehte sie ihn ruckartig um und drückte ihn gegen den Spiegel. In ihren Augen sah er das pure Verlangen.

Was war in seine Schwester gefahren? Das war doch nicht normal.

Sie küsste ihn verlangend und Kouyou wären beinahe die Beine weggeknickt, so überwältigt war er. Er glaubte den Verstand zu verlieren. „Und?“, fragte sie. Was und? Kouyou hatte keine Ahnung mehr worum es ging, sein Hirn war auf Wanderschaft. „Tust du es nun?“, fragte sie erneut und sah ihm in die Augen. Er wusste nicht was sie von ihm wollte.

Er stotterte ein leises „H… hai!“, mehr bekam er nicht raus, weil er merkte, dass Hizaki sich noch näher an ihn drückte und bei ihm unten langsam etwas in Wallungen kam.

Hizaki grinste, leckte sich lasziv über die Lippen, stahl ihm einen letzten Kuss und meinte dann: „Schön, dann ist ja alles bestens.“ Sie ließ von ihm ab.

Noch leicht benebelt begann Kouyou seine Gedanken zu sammeln.

Er war wie vor den Kopf geschlagen, hatte einen kurzen Blackout. Was war gerade passiert? Etwas an seinem Körper fühlte sich komisch an. Besonders in der Körpermitte. Er sah nach unten und sofort fiel ihm der Kleine Kou ins Auge. Er wurde rot. Warum vor seiner Schwester oder besser warum durch seine Schwester?

Ihr Grinsen wurde breiter, als sie zu Kouyou’s Mitte sah. „Ich dachte du bist schwul?“ Kouyou wurde gleich noch 2 Spuren dunkler im Gesicht. „Aber auch dabei kann ich dir helfen…“

Bloß nicht! Er wollte sich seine Ehre als Schwuler bewahren.

Hizaki hatte sich schon runter gekniet, doch in dem Moment ertönte die raue Stimme des Vaters im unteren Hausflur. Kouyou war seinem Vater einmal in seinem Leben dankbar, dass dieser Nachhause gekommen war.

Sofort stand Hizaki wieder auf und schob Kouyou ins Bad. Da klingelte ihr Handy.

Sie hatte eine SMS von ihrer Freundin erhalten. „Super, du hast den Job. Du sollst Montagnachmittag dort sein.“ „Was?“, war das Erste was er, erneut geschockt, raus bekam. „Freu dich doch!“

Er sollte sich freuen? Wenn er schon so eine Wirkung auf seine Schwester hatte, denn langsam kamen die Erinnerungen zurück, was sollte er dann erst für eine Wirkung auf echte Kerle haben. Das behagte ihm gar nicht.

„Probier’s doch erst mal aus!“, pflichtete sie ihm bei. „Vertrau mir, keiner wird dich erkennen, dafür Sorge ich.

Ich kann sogar einen jungen Mann wie eine alte Frau aussehen lassen und umgekehrt. Also!?“

Er überlegte immer noch. „Mensch Kouyou, entweder du nimmst den Job oder du hast Pech!“, meinte sie nun leicht säuerlich.

„Ist ja okay, ich mach’s.“ Sie reichte Kouyou ein Handtuch und war im Begriff zu gehen, weil der Vater schon nach ihr gerufen hatte.

„Also Montagnachmittag 16 Uhr im ’’Cafe au Lait“. Die Adresse schreibe ich dir noch auf. Erst mal gehe ich runter zu Vater, bevor der noch wütend wird.

Du duschst dich am besten erst mal kalt ab. Das hilft gegen dein kleines Problemchen da unten.“ Wieder grinste sie und leckte sich lasziv über die Lippen.

„Also wünsche ich dir dann mal gutes Gelingen, Uruha.“, sie kniff ihm in die Wange und ging zur Tür. „Uruha?“ „Ja ich habe dich dort als meine kleine Schwester Uruha ausgegeben. Oder sollte ich dich etwa als Kouyou anmelden?

Das hab ich extra gemacht damit dich keiner damit in Verbindung setzt.“ „Ja, aber wenn sie deine Freundin ist, weiß sie doch, dass du keine kleine Schwester hast.“ „Jetzt hab ich eine! ‘, neckte sie.

„Aber nun wirklich: Kaya weiß dass ein jüngeres Geschwisterkind in meiner Familie vorhanden ist, aber ich hab ihr nie gesagt ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt, also sei unbesorgt.

Niemand weiß davon, es ist unser beider Geheimnis.“

Sie war noch mal zu ihm getreten um ihn aufmunternd zu umarmen. „Und nun ab unter die Dusche, bevor dein Freund Gefallen an dieser Position findet.

So was sollte dir während des Jobs allerdings nicht passieren, sonst verrätst du dich am Ende noch selbst. Und das wollen wir ja nicht, oder?

Also reiß dich zusammen, egal wie geil der Typ auch sein mag, der von dir bedient werden möchte.“, kicherte sie und ließ ihn schließlich leicht beschämt im Bad zurück. Wie hatte sie es nur geschafft ihn so aus der Fassung zu bringen. Sie war doch weiblich!!! Geschlagen nahm er sein Schicksal hin und stellte sich unter die Dusche.«
 

Ja so war das letztes Jahr gewesen.

Am Anfang hatte er immer noch Bedenken gehabt, ob er nicht doch erkannt würde und hielt sich im Hintergrund.

Doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran und fand es sogar gar nicht mehr so schlimm.

Es waren echt anständige Kerle, die dort in das Cafe kamen, mit seinen Kolleginnen verstand er sich auch gut und der Lohn war auch nicht ohne.

Auch waren da kaum Leute, die er persönlich kannte oder die ihn persönlich kannten. Bis auf seine Schwester, die gerne mal so zwischendurch auftauchte und ihn gerne mal wuschig machte - wieso hatte sie bloß plötzlich so eine Wirkung auf ihn? - nahm er keine bekannten Gesichter wahr. War auch besser so. Nicht auszudenken, wenn jemand aus seiner Schule ihn so sehen würde.

Er schüttelte den Kopf und wollte diesen Gedanken loswerden. Er lief weiter und summte sich selbst beruhigend: „Zum Glück sieht mich so keiner von meiner Schule!“, vor sich hin, es war schon fast ein Singsang, aber helfen tat es auch nicht.

„So, von welcher Schule bist du denn?“. Er vernahm die Stimme eines Jungen hinter sich. Und er kannte die Stimme ganz genau. *Das darf nicht wahr sein!?* Er schloss die Augen und hoffte, dass er sich täuschte, dass die Stimme bloß so ähnlich klang.

Er drehte sich um und erstarrte. Er war es wirklich. Hideto, auch als Hyde oder Haido-kun bekannt, der Schulsprecher seiner Schule. Noch dazu der Traum seiner schlaflosen Nächte und Objekt seiner Begierde.

Hyde war zwar etwas klein und man sah es ihm nicht an, aber der Kerl war älter als man ihn einschätzte. Er hatte wahre Führungsqualitäten, nicht umsonst war er der einstimmig gewählte Schulsprecher, und würde irgendwann die Firma seines Vaters übernehmen. Er war für Kouyou einfach perfekt, denn er sah klasse aus und hatte die besten Noten an der gesamten Schule.

Doch leider war er für Kouyou unerreichbar, denn Dank eines Verräters, weiß nun jeder an der Schule, dass er schwul ist und Hyde findet nichts schlimmer und ekliger als Homosexualität.

Wenn Kouyou ihm also seine Gefühle offenbaren würde, würde Hyde ihn wahrscheinlich höchstpersönlich von der Schule verbannen. Da beobachtete er ihn doch lieber aus der Ferne und himmelte ihn an, oder aus der Nähe so wie jetzt.

Aber warum stand, oder besser schwankte, er jetzt direkt hinter ihm. Sonst registrierte er ihn doch auch nicht. „Man sagt, dass keiner dich kriegen kann.“ Kouyou verstand nicht. „Aber ich würde dich schon recht gerne haben wollen.“ Wovon redete er?

Kouyou glaubte sich verhört zu haben. Hyde schwankte auf ihn zu. Leicht betrunken wer der also auch noch! „Ich hab selten so ein süßes Mädchen wie dich gesehen.“ Mädchen? Er war doch ein Junge. Ach nein, jetzt gerade war er ja Uruha und weiblich. *Mist, warum muss der mir ausgerechnet jetzt über den Weg laufen?* „Wer sagt, dass man mich nicht haben kann?“, fragte Uruha zaghaft. „Viele meiner Kumpels haben mir von dir erzählt. Ich weiß auch, dass irgendwie jeder dich haben will, aber dich nicht haben kann. Aber ich hoffe doch, du machst bei mir eine Ausnahme?!“

*Haido-kun, wie gerne würde ich bei dir eine Ausnahme machen. Aber jetzt in dieser Situation, geht das nicht.*

Nun stand Hyde ihm ganz nahe und Uruha wäre am liebsten in seinen Augen versunken und nie wieder aufgetaucht.

Er wurde leicht rot.

Das hatte er sich nur erträumen können, seinem Schwarm so nahe zu sein. Noch dazu, dass sein Schwarm von selbst auf ihn zukam. Ihre Nasenspitzen berührten sich bereits. *Gleich küsst der mich wirklich!* Uruha schloss die Augen, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er das nicht tun konnte. Er würde Haido und sich selbst betrügen.

Also drückte er Haido weg und rannte davon.

Er rannte mehrere Gassen und Straßen entlang, einfach nur weg von ihm. Dabei liefen ihm Tränen die Wangen hinunter.

Wieso, wieso war er ausgerechnet in ihn verliebt?

Und jetzt zeigte der Kerl Interesse an ihm, aber das, was dieser an ihm mochte war nur eine Illusion.

Er rannte weiter ohne darauf zu achten, wo er überhaupt hinrannte.

So rannte er direkt in eine Person hinein und sie stürzten beide zu Boden.

Uruha schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Doch dieser blieb aus. Er öffnete zaghaft die Augen und merkte, dass er auf dem Oberkörper der Person lag, in die er hinein gerannt war. Das fühlte sich gut an und am liebsten wäre er liegen geblieben, bis eine Frau rief: „Über euch herfallen und es treiben könnt ihr zu Hause, aber doch nicht mitten auf dem Fußweg. Diese Jugend von heute! Hat es doch immer eiliger!“

Uruha war mit dem Kopf hoch geschreckt und sah der Frau nach, die an ihnen vorbeigegangen war. Der Junge, auf dem er lag, hob den Kopf um den Ballast, der auf ihm lag, in Augenschein zu nehmen. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment.

Uruha begutachtete das Gesicht des Jungen. Dieser grinste ihn leicht an, während er sich am Hinterkopf kratzte. Dabei kam ein zischender Laut zwischen seinen Lippen hervor.

Sofort war Uruha klar, dass er sich verletzt haben musste, schließlich war er mit dem Kopf auf den Fußweg geknallt. „G… gomen nasai. Tut es sehr weh?“, fragte er zaghaft. „Geht schon, wird vielleicht nur eine Beule. Aber könntest du bitte von mir runter gehen?“, bat er leicht lächelnd.

Uruha wurde rot und sprang regelrecht von ihm runter. Er stand auf, klopfte sich den Dreck von seiner Arbeitsuniform und half dann dem Jungen hoch, welcher die helfende Hand gerne annahm.

Nun stand er vor dem Jungen und konnte ihn nicht wirklich ansehen. Es war ihm zu peinlich. Auch dieser sah erst etwas verlegen drein.

Doch er versuchte die Stille zu brechen:

„Warum bist du denn so kopflos durch die Gegend gerannt? Es hätte dich viel schlimmer erwischen können, als nur mit mir zusammen zu rempeln.“, sagte er freundlich und versuchte erneut einen Blick in Uruha’s Gesicht zu erhaschen.

Um nicht unhöflich zu sein, sah Uruha dann auch in das Gesicht seines Gegenübers. Der Junge strahlte, als wäre er selbst die Sonne.

Das ließ Uruha auch leicht lächeln, aber antworten konnte er nicht. Er war von dem Jungen vor sich begeistert. Er war etwas kleiner als er selbst, hatte dunkelbraune lange Haare, die er in einem Zopf zusammen gebunden hatte.

Den mittellangen Pony strich er sich gerade aus den Augen. Nun konnte Uruha in den Augen des Jungen wortwörtlich versinken.

Er fand sie einfach schön, noch schöner als die von Haido-kun.

Apropos Haido-kun, den schien er losgeworden zu sein. Erleichtert atmete er aus. „Du bist aber nicht gerade sehr gesprächig, oder?“, fragte der Junge. „Gomen, ja ich bin immer noch aus der Puste. Ich bin so schnell gerannt…“ „Weshalb denn? Es sah aus als wäre der Teufel hinter dir her.“ Da konnte er sogar Recht haben. Haido sollte ja auch wirklich ein Teufel sein, angeblich zumindest. Also im Bett, so hatte er es von verschiedenen Mädchen gehört. Und Uruha hätte auch sofort ja gesagt, aber in Anbetracht der Tatsache dass…

„Hey, Fräulein, hörst du mir zu?“ Der Junge fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht rum. Dass Uruha ihn die ganze Zeit so verträumt ansah, ließ ihn schon glauben, Uruha wäre so weggetreten, weil er sich vielleicht beim Sturz auch den Kopf gestoßen hatte, aber das war unmöglich.

Uruha kam langsam aus seinen Gedanken zurück, bevor er sich noch sonst was vorstellte.

„Es tut mir Leid. Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte Uruha um sich nichts anmerken zu lassen. „Ja geht schon. Und selbst?“ „Gut, bin ja weich gelandet.“ Jedes Wort wurde leiser und er sah wieder verlegen weg. Der Junge grinste wieder aufmunternd. „Das braucht dir nicht peinlich sein.

Aber wo bleiben meine Manieren?“, schalte er sich selbst. Er reichte Uruha die Hand. „Freut mich, dich auf diese ungewöhnliche Art und Weise kennen zu lernen. Ich bin…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende bringen, denn Uruha zog seine Hand ruckartig weg, als er die Stimme Hydes vernahm.

„Da bist du ja, meine Süße!“ Panik überkam Uruha und er rannte erneut weg. Die Junge, der übrigens Yutaka hieß, sah ihm ungläubig hinterher.

Und so schnell wie Uruha um die Ecke verschwunden war und Hyde ihn aus dem Weg schubste, konnte er gar nicht gucken. „Steh mir nicht im Weg rum und noch etwas, nimm die Finger von meinem Mädchen, sie ist meine!“ Yutaka schüttelte den Kopf.

Was war das denn für ein Macho? Und auch wenn es ihn nichts anging und er dem Typen ungern wieder begegnen wollte, musste er sicher gehen, dass dem Mädchen nichts passiert, denn bevor sie weggerannt war, hatte er die pure Panik in ihren Augen gesehen.
 

Nun saß Uruha in der Falle. Er war regelrecht in eine Sackgasse gerannt.

Er war von Hydes Schergen umzingelt. Die trieben ihn immer weiter in die Enge. Es gab kein Entkommen.

Und nun näherte sich ihm auch noch Hyde.

Es wunderte Uruha, dass dieser im betrunkenen Zustand überhaupt noch so gut auf den Beinen war und gleichzeitig war er erstaunt, was der vertrug.

Jetzt konnte er ihm wieder direkt in die Augen sehen. Hyde drückte ihn an die Wand. „Weißt du, dass ich es überhaupt nicht mag, wenn ich etwas nicht bekommen kann?

Bis jetzt hab ich noch alles bekommen, was ich wollte und auch du wirst bald mir gehören. Kein Mädchen kann mir lange widerstehen.“ *Bloß das ich kein Mädchen bin, leider!*, dachte Uruha sich.

Dass Haido-kun ihn auf so kurze Distanz nicht erkannte, war ihm sowieso ein Rätsel. Aber vielleicht war er schon so betrunken, dass er den Unterschied nicht merkte.

Wie sollte er da bloß wieder raus kommen? Andererseits wollte er es gar nicht.

Von seinem Schwarm so etwas zu hören, ließ sein Herz höher schlagen. Ihm stieg die Schamesröte ins Gesicht, als Haido-kun sein Kinn anhob und ihn leidenschaftlich küsste. Seine Augen schlossen sich schon von allein, ohne dass er es verhindern konnte und sofort begann es überall auf seinem Körper zu kribbeln.

Der Typ war der Wahnsinn! Am liebsten hätte er sich einfach fallen lassen und genossen. Doch leider ging es nicht.

Ein letztes Fünkchen Vernunft meldete sich zurück als er spürte dass bei ihm etwas Bestimmtes leicht anschwoll.

*Bloß das jetzt nicht auch noch!* Er erwiderte den Kuss nicht weiter und Hyde ließ von ihm ab. „Was ist, gib doch zu dass du es auch willst!“, empörte Hyde sich und stand schon kurz davor, Uruha mit dem nächsten Kuss rum zu bekommen.

*Wenn jetzt kein Wunder geschieht, bin ich wirklich gleich Wachs in seinen Händen und er könnte mit mir machen was er wöllte.*

Doch so weit kam es nicht, denn jemand packte ihn am Kragen und zog ihn von Uruha weg. „Lass die Finger von ihr, sie will das nicht!“

Uruha ging auf die Knie, seine Beine waren wie Pudding. Er öffnete die Augen, um zu sehen, wer ihn erlöst hatte. Es war der Junge von vorhin.

Uruha atmete auf, dass war ziemlich knapp, denn sein kleiner Freund wollte so schnell nicht mehr schlafen gehen und noch ein bisschen und alles wäre aufgeflogen. „Was willst du hier?“, fragte Hyde halb verärgert halb verwundert und irritiert.

„Sieh sie dir an, sie zittert vor Angst.“ *Ich zittere nicht vor Angst sondern vor Erregung, aber das ist ja egal.* Uruha begann seine Gedanken zu ordnen. Hyde hatte ihn geküsst, 2-mal, das war für ihn das Schönste überhaupt.

Doch er musste diesen Gedanken verdrängen.

Es war so einfach nicht richtig. Es basierte alles auf einem großen Missverständnis. Genauso wie die Prügelei die sich gerade vor seinen Augen abspielte.

Viel hatte er nicht mitbekommen, bloß dass Chachamaru, Hydes rechte Hand, die Prügelei angefangen hatte. Und nun kloppten die sich alle wegen ihm. Wegen ihm, Kouyou.

Wäre die Sache nicht so verdammt ernst, fände er es amüsant.

Gerade ging der fremde Junge in die Knie und blieb, sich vor Schmerz windend, am Boden liegen. „Das hast du davon, wenn du dich mit Hyde anlegst.“, brüllte Chachamaru. Uruha musste dem ein Ende setzen, sonst würde der Junge, ein Unschuldiger, der ihm nur helfen wollte, wegen ihm noch furchtbarere Qualen ausstehen müssen, wenn er das nicht schon tat. Denn Chachamaru war die Grausamkeit in Person. „Mir reicht es jetzt, hört auf damit!“ Er schubste die Schergen, die sich um den Jungen versammelt hatten und ihn gehässig ansahen, weg und versuchte ihm hoch zu helfen. Der Junge verzog sein Gesicht und Uruha empfand es für sinnvoller, ihn erst mal noch liegen zu lassen.

In Uruha kochte die Wut. So hatte er Hyde nicht eingeschätzt. In der Schule gab er sich ganz anders. Hier das musste der wahre Hyde sein, Hyde, der Teufel, genauso wie ihn die Schüler an seiner Schule beschrieben.

Und er und Chachamaru zusammen waren die Hölle.

Ihm kamen die Tränen, weil er so enttäuscht war. „Seht euch an, was ihr getan habt! Er hat euch nichts getan. Er wollte mir nur helfen. Das hat er nicht verdient.“

Hyde zog sich gerade seine Klamotten wieder zu recht und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. „Er hätte sich nicht einmischen dürfen. Ich hasse es, wenn sich jemand in meine Angelegenheiten einmischt. Und noch schlimmer finde ich es, wenn mir jemand mein Mädchen wegschnappen will.“

Erst sah er abwertend zu dem Jungen am Boden und dann bei den letzten Worten sah er bestimmt in Uruha’s Augen.

Uruha konnte nicht anders als ihm eine Ohrfeige zu geben. „Wer sagt, dass ich deine bin? Werde ich auch mal gefragt? Ich gehöre niemanden, und nun verschwindet oder ich rufe die Polizei.“

Er zückte sein Handy und wählte die Notruftaste. „Das wagst du nicht!“, grinste Chachamaru, aber er sah ihn eher verärgert an. „Und wenn doch…?“

Hyde hatte sich wieder von dem Schlag erholt und rieb sich seine Wange. „Leute wir verschwinden.“ „Aber Hyde…“, protestierte Chachamaru. „Ich sagte: WIR GEHEN!“, wiederholte er mit Nachdruck und sah Chachamaru ernst an. „Auf Stress mit der Polizei kann und will ich verzichten.“

Als sie weg waren brach Uruha weinend zusammen.

Wieso hatte er sich in seinem Schwarm nur so geirrt? *Haido-kun du bist so ein Arsch, und dennoch liebe ich dich. Mehr denn je, seit du mich geküsst hast.*

Ein Stöhnen hinter ihm holte ihn wieder zurück. Sofort ging er wieder zu dem Jungen und bettete dessen Kopf in seinem Schoß.

Sein Gesicht war leicht blutüberströmt wegen seiner Wunde an der Schläfe, aber es schien nichts Ernstes zu sein.

Er holte ein Stofftaschentuch aus seiner Tasche und tupfte das Blut von dessen Stirn. Dabei rannen ihm ununterbrochen Tränen über die Wangen. Bei seinen zarten Berührungen öffnete der Junge die Augen. Er lächelte. „Weinst du etwa wegen mir?“

Uruha konnte das Lächeln nicht erwidern. Er war nervlich fertig. Der Junge hob den Arm und wischte Uruha’s Tränen weg.

„Ist schon gut, so schlimm ist es…“, er sog scharf die Luft ein und gab schließlich nur noch einen zischenden Laut von sich. „Es tut mir so Leid. Ich wollte nicht, dass dir so etwas passiert. Wenn ich doch bloß nicht in dich hineingerannt wäre…“

Uruha sah betreten weg. Er konnte ihm nicht in die Augen sehen.

„Sssh! Es ist alles bestens, siehst du!“

Er rappelte sich auf, schwankte aber und ging wieder zu Boden. „Sei vorsichtig!“ Uruha fing ihn auf, wobei der Junge wieder das Gesicht schmerzlich verzerrte, legte ihn auf dem Boden ab und bettete seinen Kopf erneut in seinem Schoß. „Bleib lieber liegen. Du scheinst schwer verletzt zu sein. Ich rufe jetzt einen Rettungswagen.“

Uruha nahm sein Handy wieder zur Hand und rief im Krankenhaus an. Währenddessen sah der Junge Uruha die ganze Zeit an.

Schließlich wurde Uruha rot und sah weg.

Nach dem Telefonat sah Uruha doch wieder zu ihm. „Sie werden so schnell wie möglich da sein. Und ich entschuldige mich noch mal inständig bei dir, es tut mir so Leid. Ich fühle mich…“, seinen Satz konnte er nicht beenden, denn der Junge hatte ihn zu sich runter gezogen und dessen Lippen mit seinen versiegelt.

Uruha wusste gar nicht wie ihm geschah, er nahm es einfach so hin, wie es war und erwiderte ohne großen Protest.

Und es fühlte sich gut an. Viel besser sogar als bei Haido-kun.

Aber was dachte er da? Er öffnete die Augen wieder und sah verblüfft in sein grinsendes Gesicht. „Gomen, aber du sahst so süß aus, dass ich nicht anders konnte. Und das reicht mir auch als Entschuldigung.“ Der Kerl hatte ihn doch wirklich ohne jegliche Vorwarnung geküsst.

„Jetzt hat es dir die Sprache verschlagen was?“ Er grinste schon wieder. Konnte der Kerl auch mal was anderes als grinsen? Wahrscheinlich nicht! Oder versuchte er nur ihn nicht merken zu lassen, welch große Schmerzen er in Wirklichkeit hatte? Möglich war es, denn so eine Prügelei steckt man nicht so leicht weg.

Und bei manchen Bewegungen sah man schon, dass er sich zusammenriss um nicht vor Schmerz zu schreien.

*Er markiert den ‚Großen Starken Mann‘.*, dachte Uruha sich. *Will vor mir, als Frau, wohl keine Schwäche zeigen.* Nun musste Uruha doch schmunzeln. „So gefällst du mir schon besser. Weißt du ich bereue es nicht, dir hinterher gerannt zu sein. Sonst wäre mir ja der Kuss entgangen.“ Jetzt wurde der auch noch frech. „Also hör mal…“, empörte Uruha sich. Da grinste der doch glatt schon wieder. Der war nicht normal!

„Da fällt mir ein, wir waren vorhin noch nicht fertig geworden mit unserer Vorstellung. Mit wem hab ich das Vergnügen?“, fragte der Junge. „Ich bin K… Uruha.“ „Schöner Name. Mein Name ist…“ Er verlor das Bewusstsein. Was war dass denn für eine Show? *Erst hat er noch genug Kraft um mich zu küssen und jetzt wird der einfach bewusstlos oder was?* Aber Uruha musste trotzdem leicht lächeln.

Er betrachtete den Jungen die ganze Zeit und strich ihm sanft über das Gesicht, bis der Krankenwagen kam. Die Krankenpfleger erkundeten sich bei Uruha kurz über das genaue Geschehen und hievten den Bewusstlosen auf die Liege. Uruha lief noch bis zum Krankenwagen mit, gab seinen namenlosen Retter noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann vom Ort des Geschehens.
 

Uruha und Yutaka hatten sich seitdem nie wieder gesehen.
 

Und genau in dem Moment wachte Kai schweißüberströmt mitten in der Nacht aus einem unruhigen Schlaf auf. Kurz orientierte er sich wo er war und stellte zufrieden fest: er war in seinem Zimmer und nirgendwo anders.

Er ließ sich wieder in die Kissen fallen und fluchte: „Schon wieder dieser Traum. Seit einem halben Jahr verfolgt er mich. Wenn ich sie nicht bald wieder finde, werde ich wahnsinnig.“ Resigniert drehte er sich um, schloss die Augen und driftete bald in einen traumlosen Schaf ab.

Morgendlicher Stress

Ziemlich zerknirscht wachte ich am nächsten Morgen auf, als mein Wecker schellte. Ich hasste dieses Ding. Um meine Ohren nicht taub werden zu lassen, schaltete ich den Wecker aus und setzte mich auf. Ich wollte definitiv nicht zur Schule.

Konnte heute nicht schon Samstag sein? Nein es war Freitag.

Meine Zimmertür öffnete sich und mein Bruder streckte seinen Kopf zu mir rein. „Morgen Schlafmütze!“ „Ach verpiss dich!“, schnauzte ich.

Wie konnte der am Morgen nur schon so gut gelaunt sein? „Da ist aber jemand mufflig. Brauchst wohl heute nen extra starken Kaffee.“ Er hatte sich zu mir auf den Bettrand gesetzt und grinste mich an während er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Nao lass mich in Ruhe, verdammt!“ „Ist ja gut, ich will seiner Hoheit nicht zu nahe treten.“

Er stand wieder auf und ging zur Tür. „Mutter wartet unten mit dem Frühstück, du solltest dich beeilen, sonst bekommst du nichts mehr ab.“

Damit war er verschwunden.

Arrg! Resigniert stand ich auf. Eigentlich hatte ich nicht mal Hunger, aber ich wollte meine Mutter nicht enttäuschen, die stellte sich schließlich jeden Morgen an den Herd und bekochte uns beide.

Müde lief ich ins Bad, wusch mir das Gesicht, putzte Zähne, cremte mir mein Gesicht ein - wegen der Kälte draußen wurde mein Haut immer leicht trocken - und band mir zu guter Letzt meine Haare in einem Zopf zusammen.

Dann schlüpfte ich in meine Schuluniform.

„Morgen, Mutter!“, brachte ich gerade so mit einem leichten Lächeln heraus, denn eigentlich war mir danach überhaupt nicht.

Wortlos setzte ich mich an den Tisch und begann in meinem Essen rum zu stochern. „Yutaka, was ist denn los mit dir mein Junge?“, fragte meine Mutter besorgt. „Nichts!“, entgegnete ich ihr. Ich wollte jetzt einfach nur meinen extra starken Kaffee trinken und sonst nichts.

„Wird mein Schätzchen etwa krank?“ Prüfend legte sie ihre Hand auf meine Stirn. „Mhh, eigentlich ganz normal.“ „Weil ich nicht krank bin.“ „Doch bist du, und wie!“, entgegnete mein Bruder, der gerade mit einer Packung Tomatensaft aus der Speisekammer kam. „Liebeskrank!“

Dafür hätte ich ihm am liebsten eine rein gehauen. „Was, mein kleiner Yutaka ist liebeskrank?“, ihre Augen strahlten.

Na ganz toll, jetzt wusste sie es. Das wird Nao mir büßen. „Ja, dein kleiner Yutaka hat Liebeskummer. Und das schon recht lange.“

Entsetzt und noch besorgter sah sie mich an. „Ist das wahr? Wie lange schon?“ Ich funkelte Nao böse an. Der sollte seine Klappe halten, gottverdammt.

Doch der quatschte fröhlich weiter. „Ein halbes Jahr!“

Dabei zuckte er mit den Schultern und setzte sich mir gegenüber.

Als wäre dies nix weiter nahm er seine Stäbchen und schob sich eine Ladung Reis in den Mund.

„Ein halbes Jahr schon?“ Sie sah mich mit großen Augen an. „Yutaka… ich…“

„Und du willst dich Mutter nennen, wenn du nicht mal merkst dass dein Sohn Liebeskummer ha… Aua, spinnst du Kai?“

Ich hatte ihm aus Rache ins Schienbein getreten. So konnte er doch nicht mit unserer Mutter reden.

Außerdem war ich froh, dass sie nichts davon wusste, bis eben.

„Nao, was soll denn das? Ich war froh, dass Mutter nichts davon wusste.“ Jetzt sah meine Mutter mich enttäuscht an. „Vertraust du mir nicht?“ „Doch schon, aber ich wollte erst mal damit fertig werden. Da gibt es einige PROBLEME die ich regeln muss.“ Auf das Wort Probleme legte ich besonderen Wert und sah meinen Bruder strafend an.

Meine Mutter wollte schon zur nächsten Frage ansetzen, da plapperte Nao munter weiter: „Seit einem halben Jahr hängst du dem Mädchen aus deinem Traum nun hinter her. Vergiss sie doch, du findest sie doch eh in dieser Milliardenstadt nicht wieder!“

Ich verpasste ihm noch einen Tritt und stand dann auf. Meine Mutter sah mir hinterher und wendete sich dann an meinen Bruder: „In seinen Träumen kommen aber wenigstens noch Mädchen vor.“, meinte sie vorwurfsvoll und ein kleinwenig schwang Stolz in ihrer Stimme mit. „Geht dass wieder los, Mutter?“

Mir reichte es, ich wollte bei dem Streit, wer denn nun Recht hatte bei dem Thema Sexualität, nicht dabei sein. Dass verunsicherte mich dann doch immer wieder. Ich schnappte mir meine Tasche und zog die Haustür hinter mir zu.
 

Mein Wecker schellte und riss mich aus dem Schlaf. Die Nacht war mal wieder viel zu kurz gewesen. Zum Glück war schon Freitag. „Kouyou, Frühstück!“ „Ich komm gleich.“ Schnell zog ich mich an und rannte runter in das Esszimmer.

Es roch lecker nach gebratenem Reis.

Gerade als ich mich setzen wollte, trat mein Vater in die Küche und ich schreckte sofort wieder hoch. Starr sah ich, wie er sich eine Tasse Kaffee nahm und erst mal einen Schluck nahm.

Er sah auf, sein und mein Blick trafen sich. Sofort zuckte ich zusammen, seine Augen waren eiskalt und es hatte den Anschein, als würde er durch mich durchsehen. Aber es sah nicht nur so aus, er tat es tatsächlich.

Ich war für ihn unsichtbar, reine Luft. Er ignorierte mich schon seit Jahren und jeden Tag aufs Neue traf es mich sehr hart. Vom eigenen Vater ignoriert zu werden machte mich fertig. „Kouyou, hier dein Bento.“ Hizaki riss mich aus meinen Gedanken. Dafür war ich ihr ausgesprochen dankbar. „Arigatgou, Nee-chan.“ Sie lächelte mich aufmunternd an.

Mein Vater hatte das Esszimmer wieder verlassen. Ich atmete erleichtert aus. „Sag mal, Nii-chan, musst du nicht los?“ Gott, ich hatte die Zeit vergessen. „Hai, dann bis später, Hizaki!“ Eilig rannte ich los, zur Busstation.

Als die Bushaltestelle in Sicht kam, sah ich bereits meinen Bus, der schon bis obenhin mit Schülern bespickt war.

Ich musste den unbedingt noch kriegen, ich konnte es mir nicht leisten, zu spät zu kommen. Im Eiltempo nahm ich die letzten Meter und quetschte mich an einem Jungen mit langen Haaren vorbei.

„Hey!“

Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel vor dem Bus auf den Bordstein. Ich drehte mich um und wollte ihm gerade die Hand reichen, um ihn zu holen, da ging die Tür des Busses zu und er fuhr los.

Ich hörte noch, dass der Junge etwas rief, aber ich verstand es nicht. Es tat mir Leid, dass er jetzt auf den nächsten Bus warten musste, aber ich konnte es mir nicht leisten, zu spät zu kommen.
 

Das war ja wohl eine Frechheit. Schubst mich einfach bei Seite statt zu warten bis er an der Reihe ist.

Verärgert rappelte ich mich auf und rieb mir mein schmerzendes Hinterteil. Der Tag fing heute echt super an.

Erst die Sache, dass meine Mutter nun weiß dass ich verknallt bin und mich die nächste Zeit ununterbrochen löchern wird, jetzt das hier, und dann noch eine Mathearbeit, die ich jetzt zum Teil verpasse, weil ich zu spät komme.

Besser kann‘s doch gar nicht werden, oder?

Doch, jetzt fing es auch noch an zu regnen, und ich hatte natürlich keinen Schirm mit. Ganz toll! Da stand ich jetzt hier im Regen und durfte 30 Minuten auf den nächsten Bus warten. Um mir die Wartezeit zu verkürzen und um den Regen einfach zu ignorieren schaltete ich den Musikplayer meines Mobiltelefons ein. Die Musik umhüllte mich und sofort ging‘s mir besser.

Es gab doch nichts gegen Musik und einen guten Kaffee und genau den ging ich mir jetzt holen.

Alltagstrott

Irgendwie tat mir der Junge ja doch Leid.

Ich sah aus dem Fenster und beobachte ihn so lange, bis wir um die nächste Ecke fuhren.

Jetzt musste er sicher über eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten wegen mir. Und jetzt begann es auch noch zu regnen.

Das hast du ja toll hinbekommen Kouyou! Seufzend ließ ich mich im Sitz zurücksinken und war der festen Überzeugung, mich das nächste Mal zu entschuldigen, wenn ich ihn sehen würde.

Den Rest der Fahrt sah ich gelangweilt aus dem Fenster.

Dieser Tag würde genau so blöd laufen wie all die anderen auch.

Der Lehrer erklärte irgendetwas an der Tafel und ich verstand es nicht, wie immer. Am liebsten würde ich ja gar nicht mehr gehen, die Schule ging mir echt am Arsch vorbei, genau wie alles andere auch.

Wozu lebte ich überhaupt noch?

Mein Vater ignorierte mich täglich aufs Neue, als wäre ich nicht da und in der Schule sah auch jeder nur zu mir runter als ob ich ‘ne ansteckende Krankheit wäre.

Der einzige Mensch wegen dem ich mir das antat, war Hizaki. Ich war es ihr schuldig, nach dem sie sich immer für mich bei meinem Vater eingesetzt hatte.

Und viel verlangte sie nicht von mir.

Nur, dass ich täglich zur Schule ging und mein Bestes gab um einen guten Abschluss zu bekommen. Und diesen Wunsch wollte ich ihr erfüllen.

An der Schule angekommen rannte ich nicht, wie all die anderen, los um ins Trockene zu kommen, nein.

Ich lief langsam und genoss es noch so lange wie möglich, dass man mich ignorierte. Sobald ich die Schule betrat, waren nämlich wieder alle Augen auf mich gerichtet und das Getuschel ging wieder von vorne los.
 

Triefend nass stieg ich in den Bus.

Der Busfahrer musterte mich böse. „Ich kann auch nichts dafür dass es regnet!“ „Wage es nicht, dich so nass auf einen der Sitze zu setzen.“ „Hatte ich nicht vor!“, entgegnete ich.

Heute war wirklich nicht mein Tag. Warum ausgerechnet dieser Busfahrer?

Dem war ich immer noch ein Dorn im Auge, seit ich ihm einmal fast vor den Bus gerannt war, nur um ihn aufzuhalten, damit ich noch in den Bus steigen konnte.

Ich hatte es damals aber nach der Schule wirklich eilig gehabt, den Bus noch zu bekommen, um meinen wichtigen Termin beim Zahnarzt einhalten zu können.

Kann ja auch nichts dafür, dass dieser nur noch zu dieser beschissenen Zeit einen Termin frei hatte.

Und ich war froh den noch bekommen zu haben.

An der Zielhaltestelle stand ein kleiner Blondschopf, der seine Haare hinten genau wie ich zu einem Zopf zusammen gebunden hatte.

Diese schützte er mit Hilfe eines Schirms.

Ich stieg aus und er winkte mir zu.

„Ruki was machst du hier? Müsstest du nicht über der Mathearbeit schwitzen?“ „Bin schon fertig!“, strahlte er. „Wie jetzt?“, ich war verdutzt.

Er grinste breit.

„Bist du über Nacht zum Supergenie in Mathe geworden?“ Ruki schüttelte den Kopf. „Hast du nur deinen Namen auf das Blatt geschrieben und bist wieder raus?“, riet ich weiter.

„Nö!“, war seine knappe Antwort.

Ich überlegte kurz. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Du hast doch nicht… Hast du etwa wirklich… Ruki!“

Jetzt wurde ich sauer. Er hatte doch nicht wirklich die Lösungen gekauft, die letztens in der Schule rumkursiert sind?

„Ruki du kannst doch nicht einfach die Lösungen…“ Er hielt mir den Mund zu, weil gerade ein paar Schüler, die zur 2. Stunde hatten, an uns vorbei gingen. „Bist du bescheuert? Lass uns erst mal rein gehen!

Du bist doch schon durchnässt bis auf die Knochen. Ich erzähl es dir, wenn wir drin und ungestört sind.“ Er drückte mir den Schirm in die Hand und zog mich mit sich.
 

Ich wusste es doch!

Ich wurde wieder den ganzen Tag hin und her geschubst, blöd angegafft und über mich wurden die dämlichsten Gerüchte erzählt.

War ja nichts Neues für mich.

Ich stand an meinem Schließfach und tauschte die Bücher, die ich für die Hausaufgaben brauchte, gegen die aus, die ich nicht brauchen würde. „Hi Kouyou. Wie geht’s?“

Takuya sprang mir direkt vor die Nase. „Wie soll’s mir gehen? So beschissen wie immer.“, entgegnete ich, schlug mein Schließfach zu und ließ ihn stehen.

„Hey! Je…jetzt warte doch mal!“

Er rannte mir hinterher. Ich drehte mich um und sah ihn böse an.

„Was willst du? Warum rennst du mir täglich hinterher?“ „Weil ich dein Freund sein will.“ Jetzt war ich überrascht.

Dass konnte er doch nicht ernst meinen! Keiner hier wollte freiwillig mit mir befreundet sein. „Was soll das für ein dummes Spiel sein?

Warum solltest du mit mir befreundet sein wollen?

Da steckt doch sicherlich eine Wette dahinter: Wer schafft es Kouyou rum zu kriegen und ihn dann fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel? Danke da scheide ich gerne aus.“ Ohne ein weiteres Wort ließ ich ihn stehen.
 

„Uke Yutaka!“ Ich schreckte aus meinen Gedanken, als ich gerade den Gang entlang lief Richtung Schießfächer.

Was wollte Asagi-sensei denn jetzt noch von mir? Ich drehte mich zu ihm um.

„Hai, Asagi-sensei?“ „Ich habe immer noch keine Antwort darauf, warum du heute zu spät zur Mathearbeit gekommen bist.

Was haben wir denn diesmal für eine Ausrede? Hat diesmal ‘ne Bombe bei euch eingeschlagen und du hast bloß knapp überlebt? Dafür siehst du, wenn auch noch leicht durchnässt, viel zu gesund aus, als dass diese Ausrede ziehen würde.“ Er musterte mich streng. Seine Augen schienen die Wahrheit in meinen zu suchen.

Aber mal ehrlich, wie kam der auf die Idee? „Ähm, ich wollte gerade in den Bus steigen, da ist ein anderer Schüler an mir vorbei gerannt und hat mich wieder raus geschubst. Und dann ist der Bus ohne mich gefahren.“

Er zog eine Braue hoch und sah mich skeptisch an. „Wow, das ist ja mal ganz originell! Mal keine halsbrecherischen Aktionen wie ’du hast gerade gesehen, dass einer alten Frau die Tasche geklaut wurde und du bist hinterher gerannt um sie ihr zurück zu holen?’“ Wovon sprach der? „Sensei, es war wirklich so!“ Er schüttelte den Kopf und seufzte:

„Morgen früh um 8 Uhr tanzt du hier an und wirst die Arbeit nachholen ohne Widerrede. Und du wirst für den Rest des Monats den Putzdienst übernehmen!“ Asagi-sensei wendete sich ab. „Aber Sensei…“ „Kein aber, ich meine das ernst. Und da ist es mir egal, ob morgen Samstag ist oder nicht. Mir hängen deine Ausreden zum Hals raus.

Demnächst bekommst du alles als Fehlstunde eingetragen, vielleicht ist dir das dann eine Lehre.“

Damit war er im Lehrerzimmer verschwunden. Ich war baff.

Was unterstellte der mir?

Ich würde mir nie so bescheuerte Ausreden ausdenken.

„Ruki!“, schrie ich wütend und stapfte zu ihm an die Bushaltestelle. „Was erzählst du Asagi-sensei eigentlich immer für Lügenmärchen, wenn du mich entschuldigen sollst?“

Verwirrt sah er mich an. „Ähm ja… also…“ „Ich höre!“, entgegnete ich wutschnaubend und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Das kann doch nicht angehen, dass der sich immer solch dämliche Ausreden für mich ausdenkt, wenn ich verschlafen hatte. Ich kann ja auch nichts dafür, dass ich meist noch bis in die Nacht lerne und dann morgens den Wecker nicht höre.

„Ja, tut mir Leid, aber das mit ’du hast verschlafen’, das zog irgendwann einfach nicht mehr. Also hab ich mir was anderes ausgedacht.“ „Ja super, ich bin einem Taschendieb hinterher gerannt, weil er einer alten Dame die Tasche geklaut hat, geht’s noch?

Wurde ich vielleicht auch einmal von Aliens entführt?“

Ruki grinste verlegen. Ich sah ihm an, dass ihm das jetzt doch ganz schön peinlich war. Aber nicht so peinlich wie mir. Er musste den Ärger dafür ja nicht einstecken sondern ich.

„Kai es tut mir Leid, es kommt nicht mehr vor.“ „Will ich hoffen.“

Ich atmete tief ein und wieder aus. Endlich konnte ich meinem Ärger mal Luft machen. „Dafür wirst du den Putzdienst den Rest des Monats machen, den er mir aufgedrückt hat.“ „Was, den ganzen Monat?“ Ich nickte. Entsetzt sah er mich an, ich wusste, dass er das definitiv nicht wollte.

„Mit gefangen mit gehangen.“, grinste ich ihn überlegen an. „Na gut, hast ja recht. Das ist jetzt wohl die Strafe dafür, dass ich gerne Geschichten erzähle.“, lächelte er.

Ja, das war Ruki!

Manchmal könnte ich ihm echt mal eine reinhauen, dafür dass er nie groß nachdachte über das, was er tat, andererseits musste man ihn einfach mögen.

Aber das war ja das, was beste Freunde ausmacht. Sie stritten sich und versöhnten sich aber auch wieder.

„Kai, weißt du was, ich lade dich jetzt einfach auf einen Kaffee ein. Schon mal so als kleine Wiedergutmachung.“ „Wenn noch paar Mochi und ein Stück Schokoladenkuchen dabei raus springen gerne.“

Ruki lachte. „Ja klar, such dir was aus, ich zahle, wenn‘s nicht zu teuer ist.“ Musste der gerade sagen.

Der schwamm doch im Geld.

Na ja, wenigstens war er nicht so ein reicher verwöhnter Schnösel, wie zum Beispiel der Schülersprecher der Nachbarschule, der gerade in seiner weißen Limo an uns vorbei fuhr. Was seine Kumpels und er mir damals angetan haben verzeihe ich ihm nie.

Manche blaue Flecke waren heute noch zu sehen.

Aber dennoch bereute ich es nicht, mich für Uruha eingesetzt zu haben.

Uruha, wann würde ich sie wohl wieder sehen?

„Kai? Kai?“ Die Stimme von Ruki drang nur ganz dumpf zu mir durch.

„Yutaka? Uke-chan?“
 

Ruki wedelte mit der Hand vor Kais Gesicht rum, doch dieser schien nicht zu reagieren. *Da gibt es jetzt nur noch eine Möglichkeit!* „Hey, du passives Hemd, komm wieder zu dir!“ Er rüttelte an Kais Schultern, dieser schüttelte den Kopf und sah ihn etwas böse an. Ja, Ruki wusste ganz genau, dass Kai es überhaupt nicht mochte so bezeichnet zu werden. Aber es half, weil er immer wieder darauf reagierte. Ruki grinste.
 

Wie ich es hasste, wenn er mich so nannte. Ich kann ja auch nichts für meinen Namen. Das gab ihm nicht das Recht, sich einen Spaß daraus zu machen, auch wenn er mein bester Kumpel war. „Was sollte denn das?“ „Es hat doch gewirkt, oder nicht? Ich wollte dir sagen, dass wir langsam mal in den Bus steigen sollten sonst fährt der ohne uns los. Ich kann dich ja schlecht in den Bus tragen.“ „Versuch’s doch!“, scherzte ich, da ich wieder ganz in der Realität angekommen war. Ich schnappte mir meine Tasche und zog Ruki hinter mir her in den Bus.
 

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Erklärung des Wortspiels mit Kais Namen:

Uke= passiver part beim Sex

Yutaka= wenn man das "k" und das "t" vertauscht entsteht Yukata, Yukata= ein leichter Sommerkimono
 

Und deshalb "passives Hemd"!
 

Das ist ein Insider, der mir irgendwann in den Sinn gekommen ist weil ich meinen Yukata immer als Yutaka bezueichnet habe.
 

Also Japaner werden den Witz daran nicht verstehen, weil der Name in den japanischen Zeichen natürlich ne ganz andere Bedeutung hat.

Wiedersehen

Ruki hatte einfach in der Stadt beim nächstbesten Cafe, welches er gesehen hatte, den Stopp-Knopf gedrückt und mich hinterher geschleift.

Wir saßen an einem Tisch in der Nähe der großen Fensterscheiben. Ich setzte mich und nahm die Speisekarte zur Hand.

„So, nun such dir was aus! Aber wie gesagt, nicht zu teuer.“ Manchmal dachte ich mir echt, dass Ruki zu geizig war. Er kauft sich sonst immer die teuersten Klamotten und so, meckert aber rum, wenn ich mir nen Snack in 'nem Cafe bestellen will.

„Du sagtest, es soll Entschädigung sein, also wird dein Portemonnaie wohl ein bisschen leiden müssen.“, grinste ich frech und wählte.

Eine Bedienung kam zu uns und wollte unsere Bestellungen aufnehmen. „Also ich nehme einmal ein Stück von dem Kuchen und einmal ein Stück davon, 5 Mochi - von jeder Sorte bitte einen - und einmal 'ne weiße Heiße Schokolade und 'ne schwarze Heiße Schokolade.“

Die Kellnerin notierte fleißig und ich sah aus dem Augenwinkel wie Ruki’s Augen mit jeder Bestellung größer wurden.

„War das dann alles?“ „Ja bei mir schon – Ruki?“ „Ich... ich... Ich will nichts danke.“

Sie verbeugte sich und gab die Bestellung weiter.

Ruki lehnte sich zu mir rüber. „Sag mal, was ist denn mit dir los? Stehst du unter Zuckermangel?“ „Nein, wieso?“ „Das ist ja nicht normal was du bestellt hast.“

„Wenn du mich schon einlädst, warum soll ich das dann nicht ausnutzen.“, antwortete ich.

„Ja schon, aber trotzdem stimmt was nicht mit dir. Das merke ich doch!“

„Ach nichts!“ Ruki sah mir prüfend in die Augen. Er wusste, dass ich log.

Beschämt sah ich zu Boden. „Alter, jetzt sag schon, Mann! Ich bin dein bester Freund. Du weißt dass du mit mir reden kannst.“

Ich seufzte resigniert und sah dann wieder zu ihm. „Es ist so, dass meine Mutter nun weiß, dass ich verliebt bin.“ „Ach, hast du es endlich geschafft, ihr zu sagen, dass du ein halbes Jahr nun schon verzweifelt nach dieser – wie hieß sie gleich, ach ja - Uruki suchst?“

„1. sie heißt Uruha und nicht Uruki,

und

2. Nao, der Blödmann, hatte heute früh nichts Besseres zu tun, als das mal so nebenbei zu erzählen.“

„So hier ist ihre Bestellung!“, mischte sich die Kellnerin ein. Ich war so ins Gespräch vertieft gewesen, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte.

Sie stellte mir die 3 Teller hin und meinte dann: „Die Getränke werden sofort nachgereicht.“ „Domo arigatou!“, bemerkte ich nebenbei und wendete mich dann wieder an Ruki.

„Also, ich finde es gut, dass sie es weiß. Vielleicht kann sie dir dieses Hirngespinst ja aus dem Kopf schlagen. Diese Uruki – sorry, ich muss ständig an eine Figur aus einem meiner Manga denken, die so einen ähnlichen Namen hat – Uruha, gibt es nicht.“ „Gibt es wohl!“, meinte ich trotzig und biss von einem meiner Mochi ab. „Kai, du warst bewusstlos, für mehrere Stunden, als man dich damals ins Krankenhaus eingeliefert hat. Du musst dir das eingebildet haben mit diesem Mädchen.“

„Hab ich nicht. Glaubst du, ich kloppe mich einfach so mit den Kumpanen von Hyde?

Nein, ich wollte dieses Mädchen beschützen.“

Ruki verdrehte die Augen. „Ich habe Haido-kun danach ausgefragt, er sagte, er wisse nichts von einem Mädchen das Uruha heißt.

Er meinte, er hätte dich vor seinen Kumpanen, wie du sie nennst, beschützt. Du sollst sie ziemlich verärgert haben.

Er hat dann auch den Krankenwagen gerufen.“

Was erzählte Ruki mir bitte für einen Mist?

Wem glaubt er mehr, mir oder diesem reichen Pinkel?

„Ach ja, seit wann sieht Hyde aus wie ein Mädchen und trägt Kleider? Die Krankenpfleger, vom Krankenwagen, haben mir nämlich bestätigt, dass ein Mädchen ungefähr in meinem Alter den Wagen gerufen hat. Sie hätte noch kurz bei mir gestanden, um zu sehen, dass ich gut versorgt werde und dann soll sie gegangen sein.“ Also wirklich, auf diese Diskussion hatte ich echt keinen Bock. Das hatten wir schon so oft durchgekaut.

„So, da sind die Getränke.“ Die Kellnerin stellte die Gläser auf den Tisch und ging wieder. Wenn ich ihm doch nur beweisen könnte, dass es Uruha wirklich gibt. Bloß wie? Gedankenverloren schlürfte ich an meiner heißen Schokolade und sah aus dem Fenster.

Die Straße war leer, wir befanden uns in einem weniger belebten und weniger oft besuchten Stadtteil Tokyos.

Ein paar Passanten waren ab und zu unterwegs.

Einer Passantin auf der gegenüberliegenden Straßenseite schenkte ich besonders viel Aufmerksamkeit. Sie hatte braunes leicht gewelltes Haar, trug einen weißen Wollschal und einen schwarzen Mantel.

Sie schien in ihr Handy vertieft zu sein. Kurz sah sie auf um sich umzusehen. Für kurze Zeit trafen sich unsere Blicke und ich erkannte sie sofort, während sie nur Schultern zuckend weiter ging.

Das musste ein Zufall sein. Das war Uruha!

Eine Weile sah ich ihr nach, bis mein Gehirn mir sagte, ich sollte ihr nicht nur hinterher sehen sondern hinterher gehen. Nun war sie schon fast aus meinem Sichtfeld verschwunden. So schnell ich konnte, rannte ich zur Garderobe und zog mir meinen Mantel über, dann verließ ich auch schon das Cafe, ohne Ruki eines Blickes zu würdigen. Er sah mir nur mit einem entsetzen und verwirrten Blick nach.

Wo war sie hin? So viel Zeit hatte ich doch gar nicht gebraucht, um meinen Mantel zu holen. Ich lief über die Straße zur anderen Straßenseite und sah mich um.

Ich lief in die Richtung in die sie verschwunden war. Sie kann ja nur an der nächsten Kreuzung rechts oder links gegangen sein.

Doch auch dort sah ich sie nicht mehr. Mist! Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?

„Kai, was ist denn los? Langsam mache ich mir echt Sorgen.“ „Ruki, das war Uruha. Sie ist gerade hier lang gelaufen.“ „Was? Ich hab keinen gesehen.“ „Du verarschst mich doch jetzt, oder?“, kreischte ich schon fast.
 

Nachdem ich Takuya endlich abgeschüttelt hatte, der mir fast bis Nachhause gefolgt war, konnte ich mich endlich für die Arbeit fertig machen.

Ich schloss die Tür zu unserem Haus auf und trat ein.

Hizaki war gerade dabei Staub zu wischen. „Oh Nii-chan, du bist aber spät dran. Kaya sieht das bestimmt nicht gerne.“ „Ich weiß!

Tut mir Leid. Bin auch gleich wieder weg.“

Schon rannte ich die Treppen hoch.

In meinem Zimmer angekommen, begann ich schon mal den Unterrock zu meiner Uniform anzuziehen. Natürlich ließ ich meine Hose drunter. Wäre ja noch schöner, wenn ich nur im Rock draußen rum rennen würde.

Zum Glück war Spätherbst beziehungsweise Anfang Winter, da konnte ich schon meinen langen Wintermantel anziehen, ohne dass jemand merkte, dass ich einen Rock trug. Auch die Bluse zog ich mir schon an, das Kleid würde ich mir dann schnell auf der Toilette überstreifen.

So jetzt nur noch die Echthaarperücke drüberstreifen und etwas Make-up auftragen und dann nichts wie los. Obwohl die Perücke so gut wie die gleiche Frisur wie meine echten Haare vorwies, hatte Hizaki gemeint, dass ich dadurch noch etwas weiblicher wirken würde und dass es so noch etwas unwahrscheinlicher wäre, dass mich jemand erkennt.

Sie muss es wissen!

Zum Schluss packte ich meine Uniform noch ein und war schon wieder aus der Tür verschwunden, nicht ohne vorher Hizaki noch zum Abschied nen Kuss auf die Wange zu geben.

Keine Ahnung. dass war bei uns schon seit wir klein waren so ein Ritual. Und angeblich hab ich damit angefangen, obwohl ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann. Ist aber auch völlig egal.

So lief ich jetzt durch die Straßen, dabei meine Musik laut hörend. Ich vergaß dabei alles um mich herum. Musik war was Tolles.

Manchmal spielte ich heimlich auf meiner Gitarre und muss sagen - ohne dabei anzugeben - ich bin gar nicht so schlecht.

Am liebsten würde ich Musik studieren, aber mein Vater würde das niemals erlauben.

Auch wenn Hizaki für mich bei ihm ein gutes Wort einlegen würde.

Völlig in Gedanken versunken merkte ich gar nicht wie mein Handy klingelte.

Viel zu spät hatte ich es endlich in der Hand.

Der Anruf war von meinem Chef, Nao. So ein Mist. Als ich gerade zurückrufen wollte, kam schon eine SMS. Wow wie schnell war der bitte mit Tippen? Und dann noch so nen langen Text:
 

Lieber Kouyou,

ich möchte dich noch mal daran erinnern, dass morgen Abend bei uns Club-Abend ist. Ich war mir nicht sicher, ob ich dir das letztens noch gesagt habe, du warst so schnell weg.

Bring ruhig paar Freunde mit. Es könnte recht lustig werden.

Wir lassen mal so richtig die Sau raus.

Was der Grund dafür ist?

Mein kleiner Bruder hat Geburtstag und ich glaube dass ist Grund genug.

Also dann, bis morgen.

Nao!
 

Aha! Na super, nach feiern war mir ja mal gar nicht.

Aber bitte!

Ich wusste gar nicht das Nao einen kleinen Bruder hat. Wie auch immer. Vielleicht gar es dafür einen extra Geburtstags-Bonus.

Währenddessen war ich, auf mein Handy starrend, immer weiter gegangen. Ich sah auf und erkannte, dass ich mich direkt gegenüber meines Arbeitsplatzes befand.

Ich zuckte mit den Schultern um erst mal meine Gedanken an den morgigen Abend damit abzuschließen. Jetzt gab es andere wichtige Dinge.

Ich lief zur nächsten Ampel, überquerte die Straße und ging zum Seiteneingang in das Cafe rein.

„Da bist du ja Uruha! Wo, warst du denn?“ Hana kam auf mich zugestürzt. Sie begrüßte mich immer so stürmisch, das war eine Eigenart von ihr.

„Ich freue mich auch dich zu sehen!“, entgegnete ich bloß. Ich löste mich von ihr und streifte meinen Mantel ab. Dann ging ich zur Toilette, zog mir die Hose aus und mein Kleid dafür drüber, kontrollierte noch mal ob die Perücke richtig saß und mein Make-up in Ordnung war und ging schließlich an die Arbeit.

Heute hatte ich Küchendienst, bekam also nicht viel mit von dem, was draußen abging. Tsubaki kam gerade mit einer neuen Bestellung. „Noch mal 2 Heiße Schokolade für Tisch 6.“ „Noch mal?“, fragte Hana verblüfft, die gerade dabei war Sahne zu schlagen.

„Ja, der einen Junge an dem Tisch sieht gerade etwas gefrustet aus.

Wahrscheinlich braucht der jetzt seine Ladung Schokolade um wieder fröhlich zu werden.“ „Scheint so.“, kicherte Hana.

„Uruha, würdest du bitte die Schokoladen zubereiten.“ „Klar, kein Problem.“

Nachdem sie fertig waren ging ich nach vorn in den Verkaufsbereich und rief, dass die Schokoladen für Tisch 6 fertig wären, aus. Kurz sah ich mich im Raum um, allein schon, weil ich wissen wollte, wer so viel Schokolade brauchte, wie Tsubaki und Hana meinten.

Also sah ich zu Tisch 6 und erschrak kurz.

Es war der Junge, den ich heute Morgen aus dem Bus gezogen hatte.

Leicht peinlich berührt drückte ich Tsubaki gerade das Tablett in die Hand, weil ich merkte, dass er gerade zu mir rüber sah. Klar würde er mich nicht erkennen, wir hatten uns nur flüchtig gesehen, begegnen wollte ich ihm jetzt trotzdem nicht. Ich war auch froh dass ich nun wieder in die Küche verschwinden konnte.
 

Ruki machte sich nun sichtlich Sorgen um Kai, welcher total down in seinem Kuchen rumstocherte, nachdem er es geschafft hatte, ihn zu überreden, wieder mit ins Cafe zu kommen.

Gerade sah dieser sich um, um zu schauen, wo seine Frustgetränke blieben, die er sich bestellt hatte.

Ruki hatte ihm beteuert, dass er wirklich keinen draußen gesehen hatte. Er war ganz auf seinen Kumpel fixiert gewesen, hing an dessen Lippen, die am Strohhalm sogen. Warum sollte er sich bei diesem Anblick dann bitte darauf konzentrieren, was draußen los war. Natürlich konnte er Kai das so nicht sagen.

Auch was er vorhin gesagt hatte, war natürlich gelogen.

Er wollte seinen Freund nicht kränken, indem er ihn anlog, nichts läge ihm ferner. Dennoch wollte er aber ebenfalls nicht, dass sein bester Freund einer Liebe hinterher trauerte, die sich eh nie erfüllen würde. Insgeheim hoffte er ja, dass Kai irgendwann auch mehr als nur freundschaftliche Gefühle für ihn entwickeln würde. Doch darauf konnte er wohl lange warten.

„Ruki, da ist sie!“ Kai riss Ruki aus seinen Gedanken.

Ruki sah auf, konnte aber keinen ausmachen. Dort wo Kai hinzeigte war keiner. „Kai da ist niemand.“ „Oh doch – siehst d… Das kann doch jetzt nicht wahr sein!“

„Was kann nicht wahr sein?“, fragte die Kellnerin freundlich. „Nichts! Danke für die Getränke. Er zahlt übrigens!“ Mit jedem Satz wurde Kai immer patziger, denn er schien langsam an sich selbst zu zweifeln.

Er hatte sie gesehen, da war er sich sicher.

Nachdem die Kellnerin ging um die Rechnung zu holen, sah Ruki Kai wirklich sehr besorgt an. „Kai, kann es sein, dass du anfängst zu fantasieren?

Allmählich mache ich mir echt Sorgen. Hast du Fieber?“ Bevor Ruki die Gelegenheit bekam, dies zu überprüfen, schlug Kai seine Hand weg. „Nein, mir geht es bestens. Ich glaub bloß selbst, dass ich langsam verrückt werde.“
 

Ich hielt das nicht mehr aus. Jetzt hatte ich sie schon 2-mal gesehen und wenn ich Ruki beweisen wollte, dass sie wirklich existiert, war sie weg.

Langsam begann ich an mir selbst zu zweifeln. Während ich an meinem Getränk nuckelte, kamen mir die ersten Tränen.

„Du wirst nicht verrückt. Vielleicht war ich etwas zu hart gewesen, tut mir Leid. Ich weiß doch wie sensibel du bist.

Und jetzt hör bitte auf zu heulen, ja?“, versuchte Ruki mich zu trösten und lächelte mich versöhnlich an. Ich nickte, weil ich mich schon etwas besser fühlte.

Ich weiß, dass er es nicht mag wenn ich öfters, meistens auch mal einfach ohne Grund, weinte.

Letztendlich hatte er es geschafft, mich zu überreden, noch in eine Pachinko-Halle zu gehen, was mich gleich fröhlicher stimmte.

Spät am Abend, leicht angetrunken fiel ich ins Bett. Ich würde morgen auf jeden Fall noch mal in dieses Cafe gehen, zusammen mit Ruki, um ihm zu beweisen, dass Uruha wirklich existierte.
 

„Uruha, du kannst nun gehen.

Danke, dass du noch aufgewaschen hast.“ Kaya deutete mir an, dass ich mich beeilen sollte, denn sie wollte den Laden schließen.

Schnell war ich in der Umkleide um mich aus meiner Uniform zu befreien.

Wie ich sie doch hasste.

Hana wartete bereits auf mich. Sie hatte so ein komisches Grinsen im Gesicht. Ich konnte es echt nicht deuten. „Was ist los.“ „Nichts!“ Diese Antwort kam ziemlich plötzlich. Sie verheimlichte doch etwas. „Komm, sag schon! Dein Grinsen verrät es. Na los, sag es einfach!“, drängelte ich. „Ich werd auch nichts sagen, das weißt du!

Schließlich wahrst du ja auch mein Geheimnis.“ Ja, sie war die Einzige, außer meiner Schwester, die von meinem Doppelleben wusste.

Wie es dazu kam ist eigentlich ne ganz blöde, peinliche Sache gewesen:
 

»Ich hatte geglaubt, der Letzte in der Umkleidekabine zu sein und hatte deshalb auch nicht mehr abgeschlossen und plötzlich kam sie reingeplatzt, als ich gerade nur in Boxershorts dastand.

Erst dachte sie, ich wäre ein Perverser und stand kurz davor zu schreien.

Und ich wollte sie natürlich davon abhalten, bin in meiner Hektik gestolpert und schlussendlich lagen wir beide auf dem Boden. Ich über ihr.

Das war mir so peinlich.

So schnell ich konnte bin ich von ihr runter und half ihr hoch.

Sie war geschockt, wahrscheinlich hatte noch nie in männliches Objekt auf ihr gelegen.

Bevor sie anfangen konnte, erneut zu versuchen zu schreien, hielt ich ihr den Mund zu und bot ihr an, alles zu erklären, wenn sie nicht schreien würde.«
 

Ja so war das.

Erst war es für sie nicht einfach, mit mir weiterhin wie gewohnt zu arbeiten, aber sie gewöhnte sich dran und war nun zu einer guten Freundin geworden.

Für sie war es auch befreiend zu wissen, dass ich ein Kerl war, denn sie hatte schon geglaubt, sie sei vom anderen Ufer, weil sie mir, kurz nachdem sie mein Geheimnis gelüftet hatte, ihre Liebe gestanden hatte.

Leider musste ich ihr mitteilen, dass ich wohl nie mehr als ein guter Kumpel für sie sein würde, da ich nun mal einfach schwul bin.

Sie hatte nicht mal was dagegen, fand es halt bloß sehr, sehr schade.

„Nein, ich verrate es dir nicht. Ich weiß es nämlich selbst noch nicht so genau.“

Mit der Erkenntnis, dass sie mir es zwar jetzt nicht, aber sicher irgendwann mal, sagen würde, zuckte ich mit den Schultern um ihr anzudeuten, dass ich mich geschlagen gab.

Während wir so nebeneinander her gingen unterhielten wir uns wieder mal über die Gäste. Das taten wir oft.

Und diesmal erzählte sie besonders viel über gerade den Jungen, den ich aus dem Bus gezerrt hatte. Ich spürte, wie ich rot wurde als sie erzählte, dass er erst noch recht fröhlich, dann eher nachdenklich und schlussendlich deprimiert ausgesehen hatte. Lag das vielleicht daran, dass er sauer auf mich war?

Er soll sogar kurz geweint haben.

Hana hatte diesmal aber ganz besonders ein Auge auf jemanden geworfen. Kann es sein, dass… nee, das ist unmöglich oder doch? „Hana, kann es sein, dass du dich verknallt hast?“, fragte ich neckisch nach.

Sie wurde rot. Das war also ihr kleines Geheimnis gewesen.

„Woher…?“ „Du schwärmst ja gerade zu von ihm. Das würde jeder merken.“ „Och, das ist gemein…“, schmollte sie. „Keine Sorge ich sag’s schon keinem. – Also dann bis Montag.“, verabschiedete ich mich mit einer Umarmung und ging dann Nachhause.

Vorbereitungen

So jetzt ist das Kapi definitiv fertig.
 

sorry, aber es ging nicht eher,

dafür lade ich jetzt aber 2 kapis hoch^^

leider ist kais gebi etwas ausschweifender geworden deshalb habe ich dieses kapi noch nicht als offizielles party kapi empfunden und den titel noch mal geändert
 

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„Yutaka, aufstehen.“ Mann, musste das sein?

Ich wollte nicht aufstehen. Heute war doch Samstag. Und an Samstagen darf man doch wohl mal ausschlafen!

„Yutaka, dein Lehrer hat angerufen.“ Sofort schreckte ich hoch.

Mist, der Nachschreibtermin.

„Mutter, wie spät ist es?“ „Gleich 8 Uhr.“ Scheiße! Blitzschnell sprang ich aus dem Bett und verschwand im Bad.

Asagi-sensei killt mich!

Während ich die Zähne putzte überlegte ich, ob ich mich wirklich in meine Schuluniform zwängen sollte. Das würde jetzt aber noch länger dauern, also griff ich mir meine Alltagsklamotten und streifte die über.

War ja nur für 45 Minuten.

„Ka-san, kannst du mich schnell zur Schule fahren, bitte.“ „Sicher!“

An der Schule angekommen verabschiedete ich mich von meiner Mutter und sagte ihr, dass ich rück zu den Bus nehmen würde.

So schnell ich konnte, rannte ich zum Aufenthaltszimmer von Asagi-sensei. Eine Viertelstunde war hoffentlich nicht all zu schlimm?!

Ich klopfte zaghaft an. Die Tür wurde geöffnet, aber nicht Asagi-sensei stand mir gegenüber, sondern… „Kamijo-sensei?“ „Überrascht mich zu sehen, Uke-kun?“

„Ähm, ja, irgendwie schon.“

Kamijo-sensei grinste und wies mir an, mich zu setzen. „Setz dich dort hin! Deine Aufgaben liegen auf dem Tisch. Taschenrechner und Block so wie Stift hast du mit?!“ So wie er es aussprach, klang es eher wie eine Frage statt einer Aufforderung.

„Shit, ich hab meine Tasche vergessen.“ „Na Hauptsache du bist wenigstens anwesend.“, seufzte Kamijo-Sensei. Doch sofort grinste er und holte einen Block wie einen Stift aus dem Schreibtisch hervor. „Bitte, einen Taschenrechner hole ich dir sofort.“

Schon war er aus dem Raum verschwunden.

Kamijo-sensei war ganz anders als Asagi-sensei. Er war viel freundlicher. Asagi-sensei hätte mich jetzt alles im Kopf rechnen und vielleicht sogar mit Blut auf die Bank schreiben lassen. Da konnte mein Klassenleiter echt ganz schon sadistisch sein.

„Hier hast du einen Taschenrechner. Manche Funktionen werden vielleicht etwas anders sein als bei deinem Gerät aber ansonsten müsste er in Ordnung sein.“ Er reichte mir den Taschenrechner. „Danke, Sensei.“

„So und nun fang an. Eigentlich hättest du jetzt nur noch eine Viertelstunde, aber ich will mal nicht so sein. Ich geb’ dir bis viertel 10 Zeit.“ Ja, Kamijo-sensei war wirklich viel netter. Ich beneidete Karyu, Kiro und Kazuki, die ihn als Klassenleiter hatten. Zu gerne wäre ich auch in seiner Klasse.

Die Aufgaben waren gar nicht so schwer wie ich geglaubt hatte. Tja, üben zahlt sich aus.

Was die anderen bloß immer zu meckern hatten? Wenn man sich dahinter klemmte, kapierte man es auch. Aber was denke ich hier, so eine Leuchte in Mathe war ich nun auch nicht, dass ich mich damit rühmen konnte.

Gut, die ersten Aufgaben waren geschafft, aber jetzt kamen die Schweren, und hier musste ich echt überlegen.

Das war gar nicht so einfach, wenn man nichts gegessen hat seit den Mochi und den 2 Stück Kuchen gestern und sich dann auch noch leicht betrunken hat am Vorabend.

Mehrmals schrieb ich einen Rechenweg hin und strich ihn dann wieder durch.

Irgendwas an meiner Überlegung und dem Ansatz war falsch, aber ich wusste nicht was.

Ich wollte mich den nächsten Aufgaben widmen, aber die waren noch schwerer.

Ich begann zu verzweifeln.

Schließlich gab ich völlig resigniert 5 Minuten vor Abgabe mein Blatt ab. „Sicher, dass du nicht noch mal 5 Minuten brauchst, um deine Ergebnisse zu kontrollieren?“ „Ja, ganz sicher!“, sagte ich und wurde leicht rot.

Asagi-sensei hätte mich nicht noch mal gefragt, sondern mir eiskalt das Blatt entrissen. Ich gab ihm Block und Stift so wie Taschenrechner zurück. „So, dann wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende, Kamijo-sensei.“ „Dir auch, Uke-kun.“ In der Tür drehte ich mich noch mal um.

„Ähm…“ „Ist noch was, Yutaka?“ Ich druckste herum.

„Hai, wo ist denn Asagi-sensei eigentlich? Warum waren Sie hier und nicht er?“ Kamijo nahm seine Tasche und kam auf mich zu. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn er hier gewesen wäre?“ Sofort wurde ich rot. Er grinste.

Er wusste, dass wir beide uns nicht ausstehen konnten. Früher hielt sich das in Grenzen, doch jetzt war es schlimm.

„Asagi-kun ist krank, liegt mit Fieber im Bett. Deshalb bin ich hier, als seine Vertretung. Er wollte erst selbst her kommen, doch dass konnte ich nicht verantworten, das verstehst du sicher.“

Ja klar.

Unser Klassenleiter würde sogar noch her kommen, wenn er kurz davor stand, ins Koma zu fallen.

Ihm lag halt vieles an der Schule und an seinen Schülern. Besonders an mir, hatte ich jedes Mal das Gefühl. So wie der mich manchmal behandelte. Ich musste manchmal mehr leiden als andere, aber auch erst seit dem er Kamijo-sensei, meinen Cousin ’was-weiß-ich-wie-vielten-Grades’ geheiratet hatte.

Wahrscheinlich glaubte er, ich würde nun meinen Respekt ihm gegenüber verlieren, oder er hatte Angst, mich den anderen Schülern vor zu ziehen, jetzt wo er mit mir um vier Ecken verwandt war. Aber Kamijo war doch auch weiterhin nett zu mir. Also warum?

„Yutaka, wir sollten gehen. Oder willst du hier anwurzeln?“

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, will ich nicht.“

Wir verließen das Schulgebäude. „Soll ich dich heimfahren?“, fragte Kamijo und klimperte mit seinen Schlüsseln. „Sensei, das geht doch nicht. Ich nehm’ den Bus.“ „SEI DOCH NICHT SO FÖRMLICH!“, tadelte er.

„Die Schule ist aus. Ich bin jetzt nicht dein Lehrer, sondern einfach nur dein Cousin.

Und jetzt steig schon ein! Ich wollte meiner Tante sowieso mal wieder einen Besuch abstatten.“ Kamijo schloss das Auto auf und setzte sich hinters Steuer.

Ich tat es ihm gleich und setzte mich auf den Beifahrersitz. „Und außerdem ist heute doch ein besonderer Tag.“ Was sollte heute denn für ein besonderer Tag sein? „Besonderer Tag?“, fragte ich verdutzt.

Kamijo sah mich an und sein Blick drückte Belustigung aus. „Sag mal, weißt du echt nicht, welcher Tag heute ist?“ „Samstag, aber was soll daran besonderes sein?“ Es war ein Samstag wie jeder andere auch, bloß dass ich nachsitzen musste. „Du hast es also echt vergessen, was?“, lachte er und warf dabei seinen kopf kurz in den Nacken. „Na ja, dann werde ich mal nichts sagen. Vielleicht kommst du ja von selbst drauf.“ Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und fuhr los.
 

Eine SMS weckte mich durch ein entsetzliches Piepen aus meinem Traum.

Dämliches Handy. Ich mochte es gar nicht am Wochenende geweckt zu werden.

Murrend kramte ich auf meinem Fußboden nach dem piependen Ding und sah nach, wer so frech war mich zu wecken.

Es war eine SMS von Nao.
 

Hi Kouyou,

Ich wollte fragen, ob du mir bei den Vorbereitungen für die Party heute Abend helfen könntest.

Das wäre sehr nett.

Miku, Tsukasa und Reita haben auch zugesagt zu helfen.

Wäre dir echt dankbar.

Gruß Nao.
 

Mann! Nicht mal am Wochenende durfte man ausschlafen.

Resigniert tippte ich ein „Ja“ und machte mich dann auf den Weg ins Bad.

Im Bad duschte ich mich erst mal, dann trocknete ich mich ab, zog mir meine weiße, gute Hose so wie mein schwarzes Lieblingshemd an - wenn es um den Bruder des Chefs geht, muss ich mich bestimmt noch etwas mehr rausputzen als sonst - und föhnte mir die Haare. Sollte ich meine Haare leicht stylen, sie in einen Zopf binden oder einfach offenlassen? Ich entschied mich dafür, das meine Schwester entscheiden zu lassen.

Also nahm ich erst mal den Kajal zur Hand und versuche mich ein klein wenig auffälliger als sonst zu schminken. Nach einer halben Stunde war ich immer noch nicht zufrieden, pinselte immer noch in meinem Gesicht rum und bekam einfach nichts hin, weil meine Gedanken an meinem weichen Bett hingen und ich nur daran dachte, wieder hineinzufallen.

Normalerweise takle ich mich ja auch nicht so auf, aber wenn der Bruder des Chefs seinen Geburtstag in unserem Club feiert…

Ich ging zu Hizaki ins Zimmer und bat sie mir zu helfen. „Willst wohl heute jemandem besonders gefallen und ihm imponieren, was?“, grinst sie.

Warum muss sie denn gleich denken, dass ich mich an jemanden ran machen will? Ich kenne den Bruder meines Chefs ja nicht mal.

Klar diesmal stimmt es indirekt, aber ich will Nao’s Bruder ja nicht gefallen, ich will mich nur von meiner besten Seite zeigen.

Ich schnaubte verächtlich bevor ich antworte. „Nein, will ich nicht. Der Bruder meines Chefs hat heute Geburtstag und Nao will seinen Geburtstag bei uns im Club feiern. Und wenn der Bruder vom Chef bei uns seinen Geburtstag feiert, sollte man schon einen guten Eindruck hinterlassen. Und da muss ich mich auch bisschen besser rausputzen als sonst.“ „Aja! Wie du meinst. Dann legen wir mal los!“

Schließlich war ich fertig geschminkt und machte mich auf den Weg zum Club, den ich ’ne halbe Stunde später erreichte.

Nao begrüßte mich und wies mir an, mich zu setzen. Ich pflanzte mich zwischen Miku und Reita.

„So, da wir ja nun alle versammelt sind, kann ich ja anfangen.“, freudig klatschte er in die Hände, bekam nun unsere volle Aufmerksamkeit, und begann dann mit seiner Rede:

„Also, mein Bruder ist heute 17 geworden. Und ich finde, das muss gefeiert werden!

Aber ich muss sagen, Kai ist recht schüchtern und auf diesem Gebiet auch noch neu. Er war noch nie in einem Host-Club, geschweige denn von so vielen schwulen Männern umringt. Also fallt nicht gleich mit der Tür ins Haus, wenn er und seine Freunde herkommen.“ Verstand ich dass richtig? So wie das klang, war sein Bruder ein Hete. Was sollte denn ein Hete bitte bei uns im Club? „Nao-kun, wenn ich da jetzt richtig liege, ist den Bruder nicht so wie wir ebenfalls schwul, hab ich Recht? Wieso lädst du ihn dann bitte in einen Schwulen-Host-Club ein?“ Ich fand, das ist eine berechtigte Frage. Am Ende war das noch so einer, der absolut gegen Homosexualität ist und uns runter macht.

Andererseits, durch seinen Bruder müsste er gelernt haben, damit umzugehen.

Aber trotzdem, gewisse Zweifel wird man ja wohl haben dürfen. „Gute Frage, Kouyou. Und völlig berechtigt. Ja, Kai ist hetero, obwohl ich mir da nicht so sicher bin. Auch uns Männern scheint er nicht abgeneigt zu sein.

Deshalb möchte ich ihn hiermit überraschen. Er soll mehr Selbstvertrauen gewinnen und offener auch Männern gegenüber werden.

Vielleicht vergisst er dadurch ja auch endlich dieses Mädchen, dem er hinterher trauert.“ War das sein ernst? Versuchte er ernsthaft, seinen Bruder umzupolen?

„Aber Nao. Wenn er doch auf Frauen steht… Ist dass hier dann nicht Zeitverschwendung?“, meldete sich jetzt auch Miku zu Wort.

Nao grinste. „Stimmt. Aber wie auch immer. Ich will, dass er heute Spaß hat und nicht weiter einem Mädchen, welches er eh nicht wieder findet, hinterher trauert.“ Der versuchte tatsächlich, seinen Bruder umzupolen. Das war ja schon fast amüsant.

„Aber trotzdem! Nao-Kun, du kannst doch nicht erwarten, dass er bloß, weil du schwul bist auch mal so mir nichts dir nichts Homo wird.“, meldete sich Tsukasa zu Wort.

Nao seufzte. „Er soll sich ja auch nicht gleich in einen von euch verlieben. Obwohl ich mir das wünschen würde. Ihr seid alle anständige Kerle, von denen ich mir jeden als Schwager vorstellen könnte.“ Nao war doch echt verrückt! „Aber so weit muss es noch gar nicht kommen. Ich will nur, dass er aus sich raus kommt und mehr Selbstvertrauen gewinnt. Er soll neue Leute kennen lernen und einfach nur Spaß haben. Der Rest kommt dann ganz von allein.“ Diese Worte duldeten keine Widerworte.

„So, da wir das geklärt haben, lasst uns nun anfangen:

Kouyou, du kümmerst dich ums Essen, Reita du überlegst dir etwas für die Deko und Miku du machst dir Gedanken über das Programm, damit es nicht zu langweilig wird.

Tsukasa du kommst mit mir und Shou-chan einkaufen.“ Shou sah Nao strafend an, er hasste es, so genannt zu werden. „Wenn euch noch etwas einfällt, schreibt uns.“ Mit der einen Hand griff Nao nach Shou und mit der anderen nach Tsukasa. Dann waren sie weg.

Manchmal hat unser Chef auch nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Wir standen nun zu dritt ziemlich planlos da und wussten nicht, was wir machen sollten. „Hat von euch einer ’ne Idee?“, fragte Reita an mich und Miku gewandt. „Mir fällt nichts ein. Warum muss ich auch ausgerechnet für die Deko verantwortlich sein?“, motzte er.

„Was soll ich denn sagen? Erwartet Nao jetzt, dass ich ‘nen Kuchen backe?

Ich hab weder Ahnung, was sein Bruder gerne mag, noch ob er gegen irgendwas allergisch ist.“ Miku grinste fies und rieb sich die Hände.

„Ja, ich habe eine Idee. Wartet hier, ich bin in einer halben Stunde wieder da.“ Mit diesen Worten lief er zur Eingangstür. „Warte, wo willst du hin?“, fragte ich entrüstet. „Du kannst uns jetzt nicht alleine hier stehen lassen.“ „Euch wird schon noch was einfallen Jungs. Ich jedenfalls hab mir schon was überlegt.“

Was hatte der vor?

„So bin dann mal weg.“ Freudestrahlend verließ Miku den Club und ließ Reita und mich allein zurück.

„Und jetzt?“, fragte ich Reita leicht unsicher. „Ich trinke jetzt erst mal ein Bier, willst du auch eins?“ „Nein danke!“ Wäre ja noch schöner.

Am frühen Nachmittag mich schon zu betrinken. Obwohl ich nicht üble Lust dazu hätte.

Dann würde ich den Tag heute wenigstens überstehen. Denn zum Feiern hatte ich definitiv keine Lust.

Doch leider vertrag ich nicht viel und da brauche ich nicht jetzt schon nachmittags damit anzufangen. Zwar gehört es zu meinem Job, viel Alkohol zu trinken, da man ja die Kunden animieren soll, mehr zu trinken, aber ich trinke meinen immer verdünnt. Wenn der Host eher breit ist als der Kunde ist das ja megapeinlich.

Gerade als ich mich zu Reita setzen wollte, der es sich in einer Ecke gemütlich gemacht hatte, standen die 2 Jungs vom Vortag, die im Maid Cafe gesessen hatten, vor der Tür zum Club.

Sag mal verfolgen die mich? Ist das jetzt so ein Gewissensding, dass der mich verfolgt, bis ich mich bei ihm entschuldige?

Ich stand auf und lief zur Tür.

„Was wollt ihr hier? Hier ist heute geschlossene Veranstaltung. Außerdem seht ihr noch viel zu jung aus für so einen Club, also verschwindet!“, meinte ich patzig und schob die beiden wieder zur Tür raus.

„Hey, wie redest du bitte mit uns?“, beschwerte sich der dunkelblonde.

Eigentlich wollte ich gar nicht so patzig sein, aber dass der Kerl in letzter Zeit überall da sein musste, wo ich auch war, trieb mich doch bisschen zur Weißglut.

„Wir sind eingeladen worden, von Nao persönlich und du siehst auch nicht gerade älter aus als wir! Also blas dich nicht so auf!

Außerdem ist…“ „Lass gut sein Ruki. Dann bleiben wir halt draußen und warten hier auf Nao.“, warf der Braunhaarige dazwischen.

Jetzt wo ich ihn mir so betrachtete, hatte ich das Gefühl, ihn zu kennen. Bloß woher?

Mehrere Minuten sahen wir uns gebannt an. Woher kannte ich ihn bloß?

„Wollt ihr da draußen Wurzeln schlagen? Kouyou, lass die beiden doch einfach rein!“

Reita stand hinter mir und zog mich beiseite, damit die beiden eintreten konnten. „Geht doch, nimm dir ein Beispiel an deinem Freund, der ist jedenfalls freundlicher als du.“, entgegnete der Dunkelblonde. Erst wurde ich bei dem Wort „Freund“ leicht rot, dann aber wütend.

Reita hielt mich auf, bevor ich diesem hochnäsigen Kerl eine kleben konnte.„Den solltest du im Zaum halten!“, grinste dieser – wie hieß er doch gleich? - Ruki Reita an. „Ruki, reiß dich zusammen! Sonst gehen wir wieder.“ „Ist ja gut, ich höre ja schon auf. Aber so kann der nicht mit mir reden! Das lasse ich mir nicht gefallen!“, empörte sich der Kleinere der beiden.

Reita flüsterte mir etwas ins Ohr: „Ich nehme den Kleinen und du den anderen. Vielleicht sagen sie uns ja, was sie hier her verschlägt.“ Als ich nickte, ließ Reita mich los.

Sofort griff Reita diesen Ruki und zerrte ihn mit zu sich in die Ecke. Er ignorierte den Protest, den der Kleine von sich gab. Nun stand ich etwas verloren mit dem Braunhaarigen am Eingang und wusste nicht was ich machen sollte.

Er schien genauso ratlos drein zu blicken.

Letztendlich brach er die Stille. „Ja also, wo ist Nao? Er meinte, er will hier heute feiern.

Und da dachte ich mir, ich helfe ihm bei den Vorbereitungen.“ Aha, er scheint also ein Freund von Nao zu sein.

Erst mal deutete ich ihm an sich zu setzen. „Ja, das ist richtig, aber Nao ist nicht da. Er ist einkaufen.“ „Achso. Kann ich vielleicht trotzdem irgendwie helfen?“

Kurz überlegte ich. Vielleicht konnte er mir wirklich helfen.

„Kennst du Nao gut?“ „Ja, so ziemlich, warum?“, antwortete er mit einem Schultern Zucken „Sag ich dir gleich, erst mal brauche ich was zu trinken. Willst du auch was?“ „Ja, eine Cola wäre nett.“ Ich ging und kam mit 2 Gläsern Cola zurück.

Ich stellte seine Cola vor ihm ab und nahm dann selber einen großen Schluck von meinem Getränk. Kurz sah ich zu Reita und dem kleinen Giftzwerg.

Die beiden unterhielten sich ausgelassen. Reita kann halt keiner widerstehen.

Dann wandte ich mich wieder dem Braunhaarigen zu.

Er trank gerade gedankenverloren aus seinem Glas. Irgendwo hatte ich diese Augen doch schon einmal gesehen. Warum konnte ich mich nicht dran erinnern? Ich rückte näher und sah ihm direkt in die Augen. „Ist etwas?“, fragte er verunsichert. „Hat dir schon mal jemand gesagt dass du sehr hübsche Augen hast?“
 

Ich war baff.

Da rückte mir dieser Host doch tatsächlich immer näher auf die Pelle und machte mir ein Kompliment zu meinen Augen. Ich fühlte mich geschmeichelt. Ich spürte, wie mir leicht die Schamesröte ins Gesicht stieg und ich schluckte erst mal den Kloß im Hals runter. „A… Arigatou. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ Ja, auch er hatte wunderhübsche Augen. Ich rutschte mit leicht klopfendem Herzen immer wieder von ihm weg. „Domo Arigatou.“, entgegnete er mir ebenfalls und rückte wieder näher.

Inzwischen lag ich schon halb auf dem Sofa und er stützte sich mit seinen Händen, rechts und links neben meinem Kopf, ab. Aber wenn der mir jetzt noch näher kam, dann… „Kouyou, du gehst ja ganz schön ran.“, grinste der blonde Host, der gerade an unserem Sofa vorbei ging. Diesen Moment nutzte ich aus und schubste den anderen Host, diesen Kouyou, von mir runter.

Mein Herz schlug gleich mal im Achteltakt.

Ich setzte mich auf und versuchte mich zu beruhigen.

„Gomen nasai!“, entschuldigte Kouyou sich. „Schon in Ordnung.“ „Nein, eben nicht. Ich entschuldige mich ja nicht nur für das eben. - Ich weiß echt nicht was in mich gefahren ist. - Nein, ich entschuldige mich auch für gestern.“ „Für gestern?“ Jetzt war ich verwirrt.

Ich kannte ihn doch erst seit paar Minuten. „Ja für gestern. Erinnerst du dich? Ich hab dich aus dem Bus geschubst.“ Ach er war das! Schön, dass mein Unglück jetzt sogar ‘nen Namen hatte. „Du bist also dafür verantwortlich, dass ich heute die Klassenarbeit nachschreiben durfte und den Rest des Monats den Putzdienst erledigen darf. Na ganz toll.“ „Tut mir Leid. Ich wollte dir ja sogar noch auf helfen, aber der Bus ist losgefahren, bevor ich was machen konnte.“ Ich schenkte ihm ein verzeihendes Lächeln. „Ist jetzt egal. Du hast dich entschuldigt und das zählt.“

Auch er grinste leicht. Vielleicht konnten wir ja gute Freunde werden.

Längere Zeit sahen wir uns an und wussten nicht was wir sagen sollten.

Dann aber brach ich das Schweigen.

„Du hattest mich vorhin gefragt, ob ich Nao gut kenne. Warum?“ Sofort schien er wieder aus seiner Starre zu erwachen. „Ja, richtig. Wenn du ihn so gut kennst, dann kennst du sicher auch seinen Bruder oder?“ „Klar, ziemlich gut sogar.“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Schön, dann weißt du sicher was dieser gerne isst. Ich habe nämlich keine Ahnung was ich zu essen machen soll.

Nao hat gesagt, ich soll mich um das Essen kümmern. Aber ich kenne seinen Bruder, für den er diese Party macht, doch gar nicht.“ Aha, mein Bruder macht diese Party also für mich, aber warum? Kann mir mal einer sagen, was heute für ein bescheuerter Tag ist? Weder Kamijo noch Ruki haben es mir gesagt. Ruki meinte nur, wenn ich selbst es nicht weiß, kann er mir auch nicht helfen und hat schelmisch gegrinst.

„Und weißt du nun, was er gerne isst?“, fragte Kouyou. „Ja, French Toast.“ „Gott, wie macht man denn das?“ Ich grinste. „Wenn du willst zeige ich es dir.“

Ich ließ mich von Kouyou in die Küche führen. „Ich brauche eine Pfanne, Öl oder Butter, Eier und Toast.“ Und schon legte ich los. Kouyou sah mir aufmerksam zu.

„Siehst du? So schwer ist das nicht.“, grinste ich und er sah mich leicht beschämt an.

„Ich kann nun mal nur einheimische Küche.“ „Da bist du um Klassen besser als ich. Ich kann nur das hier kochen, mehr bekomme ich nicht hin.“ Jetzt lachte er. „Dann sollte ich dir wohl mal Kochen beibringen. Obwohl dafür ist eigentlich deine Mutter zuständig, oder?“, witzelte er. „Na ja, ja. Sagen wir, ich drücke mich immer davor.“ Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf.
 

„Das riecht ja lecker hier. Riecht verdächtig nach French Toast. Kouyou woher… Oh!“ Nao stand gerade in der Tür. Er sah leicht überrascht aus.

„Nao-san, ich wusste wirklich nicht was ich machen sollte. Da habe ich ihn gefragt, weil er deinen Bruder ja nun mal besser kennt als ich.“ Nao grinste. „Ja, dass er ihn besser kennt glaube ich dir gerne. Nicht wahr Brüderchen.“

Ich erschrak. Die Person die gerade am Herd stand und sich zu Nao umdrehte war sein kleiner Bruder? „Das ist doch ein Scherz? Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du Nao’s Bruder bist?“ Auch er grinste. „Du hast nicht danach gefragt.“ Warum ist mir das nicht eher aufgefallen? Sie hatten beide dieses markante Grinsen im Gesicht.

Sie konnten ja nur Brüder sein.

Leicht beleidigt folgte ich Nao aus der Küche, während Kai fertig kochte oder briet, wie auch immer man es bei der Herstellung von French Toast nannte.

Party im Club - Teil 1

Shou meckerte inzwischen immer noch mit Miku rum, weil dieser seine PlayStation 2 Slim in den Club geschleppt hatte, zusammen mit vielen SingStar-Spielen und mehreren Mikrofonen. „Miku wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir hier kein Karaoke singen.“ „Nao hat gesagt, ich soll mir etwas überlegen und das habe ich getan.“, verteidigte Miku sich. „Schon, aber nicht so was.“ „Warum denn nicht? Ich wette mal, hier sind mehrere, die genauso gerne singen wie ich.“

Ich beobachte, wie Nao sich an Shou anschlich, seine Arme um seine Hüfte schlang und ihn am Ohr knabberte. Was genau er Shou ins Ohr flüsterte, wusste ich nicht, aber Shou wurde knallrot im Gesicht.

„Nao, das hat damit nichts zu tun.“, wehrte Shou ab und befreite sich aus Nao’s Umklammerung. Aber Nao ließ ihn nicht los.

„Schatz, du bist ein toller Sänger. Was hast du für ein Problem, deine Gesangstimme anderen zu präsentieren?“ „Weil… weil ich Lampenfieber habe. Ich kann das nicht vor Publikum. Jetzt zufrieden?“, er riss sich endgültig aus Nao’s Umarmung.

Deshalb hatte Shou also eine Karaoke-Maschine verboten. Er will sich nicht blamieren. „Schatz, heute geht es nur um Spaß. Und wir alle sind bestimmt noch schlechtere Sänger als du.“

Nun meldete sich auch der kleine Giftzwerg zu Wort. „Shou, ich weiß was du meinst.

Ich musste in der Schule mal ein Solo singen. Ich hab keinen Ton rausbekommen, als mein Part dran war.

Ich hab mich so blamiert, aber das hat mich nie davon abgehalten, weiterhin meinem Hobby, dem Singen, nachzugehen.

Und du schaffst das auch. Ich geb mir Mühe, absichtlich paar Takte zu verpatzen.“

Mit diesen Worten klopfte Ruki meinem Chef aufmunternd auf den Rücken. „Wag’s dir, dich absichtlich schlechter zu machen als du bist!

Aber okay, ich zeig’s euch.“ Shou’s Ergeiz war geweckt.

Nao grinste und auch ich rang mich zu einem Grinsen durch.

Miku hüpfte inzwischen schon fast übereifrig vor Freude durch den Club und konnte es kaum erwarten endlich singen zu können.

Er schloss die PS2 an den Fernseher an, während Reita und ich immer noch damit beschäftigt waren paar Girlanden und Luftschlangen auf zu hängen und Tsukasa sollte Kai währenddessen in der Küche ablenken.

Da kamen gerade noch paar schnuckelige Jungs in den Club.

„So, ich würde sagen, wir sind hier richtig.“, meinte ein kleiner, komplett in weiß gekleideter Kerl mit weißblond-schwarzen Haaren. Der war definitiv kein Japaner. Ein blonder Junge neben ihm sah ebenfalls so nicht-asiatisch aus.

Die drei aber, die darauf folgten, waren definitiv asiatischer Herkunft.

„Hallo Nao!“, begrüßten sie meinen Chef. „Hi, schön dass ihr gekommen seid.“ „Selbstverständlich wenn es um den Geburtstag unseres Kumpels geht.“, meinte der kleine Schwarzhaarige. „Wo ist Kai überhaupt?“

„In der Küche. Er macht das Essen.“ „Kai macht Essen? Seit wann kann der denn Kochen?“, fragte der blonde europäische Typ.

Mir fiel auf, dass die beiden ziemlich gut japanisch konnten. „Er macht French Toast.“, grinste Nao. Da begannen alle wissend zu grinsen.

Inzwischen war alles fertig und wir warteten nur noch auf das Geburtstagskind. Tsukasa kam aus der Küche geeilt. „Gleich kommt er!“ Er stellte sich zwischen mich und Nao und Nao wies uns an, schon mal unsere Gläser zu heben.

Schließlich ging die Tür auf und wir riefen alle gleichzeitig: „Alles Gute zum Geburtstag!“
 

So! Ich war fertig mit meinem Meisterwerk an Essen.

Zu den French Toasts hatte ich noch einen Gurken-Tomaten-Salat gemacht, damit es nicht zu eintönig war.

Ich hoffte, dass das reichen würde beziehungsweise, dass es den anderen schmeckte. Ich nahm das Tablett mit den Toasts und lief damit in den Clubraum.

Ich war so in Gedanken, dass ich alles um mich herum vergas und mich vollkommen auf das Tablett in meinen Händen konzentrierte.

Als ich es gerade durch die Tür bugsieren wollte, kamen mir laute „Alles Gute zum Geburtstag!“ –Rufe entgegen. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich aus versehen das Tablett fallen ließ.

Alles landete quer auf dem Boden.

Ich war erst mal wie erstarrt. Da standen meine Freunde, mein Bruder, dessen Freund und die anderen Hosts im Halbkreis um mich herum, hielten ein Glas Sekt in der Hand und sahen mich verwundert an. Was hatten sie gesagt?

„Na ,die kann man wohl nicht mehr essen!“, grinste er. „Aber keine Sorge, Brüderchen. Ich kann ja dann Pizza bestellen.

Auch wenn es wirklich Schade um die Toasts ist, die magst du ja schließlich so gerne, und ganz besonders an deinem Geburtstag.“

Ich hatte mich also nicht verhört. Heute war wirklich mein Geburtstag? Nao kam zu mir und umarmte mich herzlich.

„Welchen Tag haben wir heute?“, fragte ich noch mal vorsichtshalber nach. „Samstag, den 28. Oktober, deinen Geburtstag.“ „Wie konnte ich nur meinen Geburtstag vergessen?“, fragte ich mich, leider etwas zu laut, dass alle es hören konnten. Jeder grinste.

Nao zog mich weiter in die Mitte des Kreises und gab mir dann ein Glas in die Hand. „Keine Ahnung warum du deinen eigenen Geburtstag vergessen hast, aber so ist uns die Überraschung mehr oder weniger gelungen. Wenn man von den Toasts absieht.“, grinste er mich an.

Ich lächelte leicht beschämt zurück und prostete einmal in die Runde. „Kampai!“ „Kampai!“, kam es von den anderen im Chor.

Nachdem jeder mich einmal umarmt und mir gratuliert hatte und ich endlich auch die Namen der anderen Hosts kannte, wir auch die Schweinerei vom Boden entfernt hatten, bat Miku uns, ihm dabei zu helfen, die Sofas etwas zu verrücken, sodass sie um den Fernseher herum verteilt waren.

„Jetzt spielen wie ‘ne Runde SingStar. Ich habe mir Verschiedenes ausgedacht. Einmal machen wir Gruppen-Singen das heißt – Moment wie viele sind wir, 1,2,3,…. 13 – dass jeweils 5 2er Gruppen und einmal 1 3er Gruppe antreten.

Wir werden das über mehrere Runden verteilen. Erste Runde stirbt jeder für sich - so wie meine Lehrerin das früher immer zu sagen pflegte.

Das heißt jeder singt einzeln.“

Miku legte viele kleine Zettelchen, die zu kleinen Kügelchen zusammen geknüllt waren, auf den Tisch. „Also auf den Zetteln sind die Zahlen 1 bis 6. Jeder zieht einen Zettel und wählt sich auf diese Art und Weise seinen Partner aus. So gibt es wenigstens bei der Partnerwahl keine Probleme.“

Wir stürzten uns alle regelrecht auf die kleinen Kügelchen.

Mit wem ich wohl ein Team bilden musste?

Hoffentlich mit jemanden, er gut singen konnte. Ich kann nämlich nicht singen. Selbst mein Musiklehrer, Kamijo, meinte, ich könne nicht singen. Und trotzdem musste ich mich immer durch die Songs, die wir singen müssen, quälen.

Sogar meine Dusche würde bei meiner Stimme ’ne Krise kriegen.

Auf meinem Zettel stand eine 2.

Die anderen waren bereits dabei, ihre Partner zu suchen, beziehungsweise versuchten, mit anderen die Zettel zu tauschen. Manche waren wohl nicht wirklich mit ihren Partnern zufrieden.

„Hier wird nicht gefeilscht. Jeder behält seinen Zettel!“, herrschte Miku uns an.

Sofort hörten sie mit ihren Diskussionen auf.

„Also ich verkünde jetzt die Teams:
 

Team 1: Shou, Ruki, Miku

Team 2: Kai und Kouyou

Team 3: Nao und Reita

Team 4: Tsukasa und Kiro

Team 5: Kanon und Kazuki

Team 6: Shin und Karyu
 

Noch irgendwer Einwände?“

Alle waren mehr oder weniger mit dieser Aufteilung zufrieden. Dass ich ausgerechnet mit Kouyou in einem Team sein musste, war zwar nicht so toll, weil mir immer wieder diese Szene von vorhin durch den Kopf geisterte, aber ich würde es schon überleben..

Hoffentlich ist er nicht beleidigt, sollten wir verlieren!

Miku holte ein großes Blatt und zog dort eine Tabelle. „So, hier trage ich jetzt die Teams ein. Eure Punkte zählen wir am Ende der letzten Runde – ich hatte so an 3 bis 4 Runden gedacht, jede natürlich anders gestaltet – zusammen und dann ermitteln wir das Siegerteam beziehungsweise den Sieger des Abends.“, verkündete Miku

„Oh, das wird toll, ich freue mich schon, dass wir endlich anfangen!“, fügte er freudig hinzu. Der war wirklich mit vollem Elan dabei.

Shou schaltete bereits die PlayStation ein. „Wie genau läuft die erste Runde ab?“, fragte Tsukasa. „Also die erste Runde ist die Einfachste. Jeder singt für sich ein Solo und darf selbst entscheiden, welchen Song er singen will. Wir werden auch alle in der 1. Stufe singen, weil ich nicht weiß, wie gut jeder von euch singen kann.

Ich könnte natürlich schon in der 3. Stufe singen aber das wäre euch gegenüber unfair.“

Wir nahmen uns erst mal die Spiele vor um überhaupt zu schauen, was wir für eine Songauswahl hatten. Bei all den Songs wusste ich gar nicht, welchen ich nehmen sollte. Da waren wirklich gute dabei. Auch mein Partner, der neben mir saß und mir über die Schulter sah, schien die Songs von diesem Spiel, welches ich in der Hand hatte, zu studieren. „Kannst du denn singen?“, fragte er mich.

„Nein, nicht wirklich. Du?“ Er schüttelte den Kopf. „Na ja, dann blamieren wir uns wenigstens beide. Aber du gibst dein bestes oder?“ „Immer!“, ließ ich ihn wissen.

„So, ich würde sagen wir fangen an.“, verkündete Miku. „Halt, erst hole ich mir noch ein Bier. Will sonst noch jemand?“, fragte Reita. „Am besten du holst einen Kasten her.“, meinte Nao.

„Können wir jetzt endlich anfangen?“, fragte Miku ungeduldig.

„Ja können wir!“, entgegnete Reita, stellte gleich 2 Kästen unter dem Tisch ab und jedem ein Bier vor die Nase. „Sorry, aber für so was brauche ich vorher etwas was mir die Hemmungen nimmt, sonst kann ich mir so was nicht antun.“, grinste er.

„Na dann, ich würde sagen das Geburtstagskind fängt an.“ Was? Wieso ich? „A… aber, warum ich?“ „Komm schon, Brüderchen. Hau uns um!“, grinste Nao frech. Haha, sehr witzig. Er weiß genau, dass ich nicht singen kann.

„Na gut, bitte sehr. Ihr wollt’s ja so.“ Bevor ich aufstand und mir ein Mikrofon schnappte nahm ich aber noch einen kräftigen Schluck aus meiner Flasche. Ja, bisschen Mut antrinken muss sein.

„Welcher Song soll es sein?“ „Shanadoo – Fly me to Shanghai.“

Das war wenigstens ein Song, von dem ich den Text einigermaßen kannte.
 

Während mein Partner sich durch den Song kämpfte – er kämpfte wirklich, so wie er mit jedem einzelnen Ton rang – trank ich kontinuierlich mein Bier. Wieso musste ich ausgerechnet mit Kai ein Team bilden? Mir war das von vorhin immer noch peinlich.

Gerade war Kai fertig mit seinem Song und die anderen klatschten Beifall.

„Für den Anfang nicht schlecht.“, entgegnete Miku. „2500 Punkte sind schon mal ein Anfang.“ Er notierte die Punktzahl in der Tabelle. „Wer will als nächster?“

„Ich!“, meldete sich Kiro zu Wort. „Ich nehme t.A.T.u. – All the Things she said.”

Ausgerechnet der Song von diesem Lesbenpärchen. Oder waren die überhaupt zusammen? Keine Ahnung.

Aber warum singen die alle Songs von Frauen? Dennoch, ich muss zugeben, der Kerl hatte es drauf.

„So nun, will ich auch mal. Alpha Ville – Big in Japan.“

Jetzt zeige ich denen mal, wie Männer singen.

„3200 Punkte, super!“ Ich war stolz auf meine Leistung.

Als nächstes war Reita dran. Der grölte eher ins Mikro als dass er sang. Den sollte man wirklich nicht singen lassen.

Shin sang sehr verschüchtert und traf leider nicht jeden Ton. Am Ende war er röter im Gesicht als eine Tomate. Peinlich berührt flüchtete er sich zu Kiro.

Kazuki hatte ein Problem, den Text schnell genug zu verfolgen und deshalb gab er größtenteils nur unverständliche Laute von sich.

Kanon stockte an einer gewissen Stelle und kam nicht mehr in den Takt rein.

Nao klang aber gar nicht so schlecht und holte für sich und Reita wieder paar Punkte rein.

Tsukasa hatte zwar ein gutes Taktgefühl aber die Töne traf er überhaupt nicht.

Karyu wiederum hatte eine gute Gesangsstimme und holte von allen bis jetzt die meisten Punkte.

Und nun waren nur noch Miku, Ruki und Shou übrig.

Und alle drei hauten uns fast vom Hocker.

Da war einer besser als der andere. Sie hatten definitiv die besten Gesangsstimmen hier in unserer Runde. Und dann waren sie auch noch zusammen in einer Gruppe, na die spielen uns doch gegen die Wand.

Aber dennoch muss ich zugeben es machte Spaß. Diese Atmosphäre war voll unbeschwert und angenehm. Ich fühlte mich wohl und war froh ein Teil dieser Gruppe zu sein.

„Leute, bevor wir in die nächste Runde starten wäre ich erst mal für ’nen Cocktail beziehungsweise für eine Kippe zwischendurch. Wer kommt mit?“

In einer großen Gruppe verließen wir den Club. Nur Tsukasa, der die Cocktails mixte, und Shin blieben drin, weil dieser wohl Nichtraucher war.

„Also Miku, ich muss zugeben. Deine Idee mit den SingStar-Spielen war grandios. Ich hätte nicht gedacht dass es so viel Spaß machen kann.“, gestand Shou, der nach seinen 2 ½ Bier schon leicht angeheitert war. „Sagte ich doch. Aber du glaubst mir ja nicht.“, entgegnete Miku und zog genüsslich an seiner Kippe.

„Vielleicht überlege ich mir das noch mal, mit der Karaoke-Maschine. Aber das können wir ein andermal klären.“ Nao stellte sich zu seinem Bruder und grinste. „Na, Brüderchen? Und wie findest du deine Party?“ „Einfach genial. Die Leute sind nett und die Stimmung ist super.“ „Das hättest du schon viel öfter haben können. Aber du wolltest ja nie in den Club kommen. Du weißt, dass du immer kommen kannst.“, erklärte Nao. Kai zuckte mit den Schultern. „Schon, aber ich hab mich halt nicht getraut. Du weißt doch ich…. Na ja…“ „Keine Sorge, sie wissen bescheid. Und außerdem, niemand von uns verurteilt dich, weil du auf Frauen stehst. – Oder Jungs?“ Nao sah zu uns in die Runde. „Natürlich haben wir nichts dagegen.“, erwiderte Miku. „Bloß weil wir unterschiedliche Geschlechter bevorzugen, heißt dass nicht, dass wir nicht trotzdem gut mit einander aus kommen…“ „…oder befreundet sein können.“, beendete Reita Shou’s Satz.

„Genau, irgendwie passt du sogar richtig gut in unseren bunten Haufen rein. Ich würde mich freuen, wenn du öfters mal her kommen würdest, und deine Freunde auch.“

Mein Gott, hatte ich das gerade wirklich laut gesagt?

Ich meine niedlich war Nao’s Bruder ja schon, aber trotzdem.

„Stimmt! Jetzt wo du es sagst, Kouyou. Willst du nicht auch Host hier bei mir im Club werden.“

Nein, bloß nicht! Keine Ahnung, aber ich wollte ihn wirklich nicht um mich haben, zumindest nicht als Arbeitskollegen. Keine Ahnung. was sich in mir so sehr dagegen sträubte, aber es war nun mal so.

„Shou, das geht nicht.

Selbst wenn Kai wöllte, unsere Mutter würde niemals zulassen, dass ihr ’kleiner Yutaka’ in einer Homo-Bar - wie sie unseren schönen Club immer betitelt – arbeitet.“

Das war also sein richtiger Name.

Ich konnte sehen wie Kai’s Gesicht sich leicht rot färbte. Das sah ja voll süß aus.

Oh Mann, Kouyou, verdränge diesen Gedanken gefälligst wieder!

Kai boxte Nao gerade unsanft in die Seite. „Du sollst mich nicht so nennen!“ „Ach Brüderchen, du weißt doch, wie gern ich dich ärgere.“, witzelte Nao und strich Kai durch die Haare.

„Die Cocktails sind fertig.“, verkündete Shin, der gerade seinen Kopf zur Tür raus streckte. „Ja, wir sind sofort wieder da.“, antwortete Kiro, drückte die Zigarette aus und ging wieder rein. Auch Kazuki, Karyu und Kai drückten ihre Zigaretten aus und gingen wieder zu den anderen. Ich tat es ihnen gleich und folgte ihnen.

Ich setzte mich wieder aufs Sofa neben Kai und trank genießend meinen „Sex on the Beach“.

Party im Club - Teil 2

Die nächste Runde war dann schon schwerer. Diesmal sollten die Teams singen. Da konnten wir aber gleich einpacken, wenn man bedenkt dass die 3 besten Sänger in der selben Gruppe waren.

Und diesmal mussten wir alle den gleichen Song singen. Miku nahm den Kontroller und ließ die Songs im Schnelldurchgang rotieren.

„Kai, da du unser Geburtstagskind bist sagst du jetzt einfach irgendwann stopp und bei welchem Song der Cursor stehen bleibt, den singen wir dann alle.“

Na toll, ich sollte also entscheiden, welchen Song wir singen, durch Zufall ausgewählt, natürlich.

Miku drehte sich zu mir um nicht zu sehen an welchem Song der Cursor gerade vorbei zischte. „Kai, stell dich mir gegenüber, direkt vor mich. Wir werden uns jetzt die ganz e Zeit in die Augen sehen, damit niemand behaupten kann wir würden schummeln. So entscheidet wirklich der Zufall über unseren Song.“

Ich stellte mich also direkt vor ihn und sah ihm mindestens 3 Minuten in die Augen.

„Vielleicht solltest du langsam mal stopp sagen, mir tut schon der Daumen weh!“, grinste er. „Gomen… Stopp.“ Sein Finger schnellte vom Joystick

Er drehte sich um.

„So unser Song ist: Aneka – Japanese Boy.“

Jeder von uns performte den Song so gut er konnte, wobei uns Ruki, Miku und Shou natürlich weit voraus waren.

Als letztes waren Kouyou und ich dran. Wir standen nebeneinander und sangen zusammen in ein und dasselbe Mikrofon.

Dabei standen wir uns so nahe, dass sich unsere Schultern berührten. Ein Schauer ging durch meinen Körper und mein Herz schlug schneller. Was sollte das?

Bekam ich jetzt Lampenfieber?

Dann griff Kouyou auch noch nach dem Mikrofon, so dass wir beide es nun zusammen umklammerten und sich unsere Finger berührten.

Da musste ich wieder an die Situation vorhin denken und ich traf keinen Ton mehr.

Mit hochrotem Kopf setzte ich mich wieder hin und kippte den Rest meines Cocktails hinter.

„Was war denn plötzlich mit dir los? Du hast die ganze Punktzahl versaut!“, schimpfte Kouyou mich an. „Gomen, aber du warst doch selber nicht besser. Ab der Mitte hast du auch keinen Ton mehr getroffen.“ Auch er wurde leicht rot um die Nase.

„Das lag daran, weil du mich aus dem Konzept gebracht hast. Und an dem Song den du ausgewählt hast. Ich kann nun mal keine Frauenstimme imitieren.“

„Jetzt ist es wohl meine Schuld, dass du dich selbst verhaspelt hast, oder was?“

Wir beide gaben bestimmt eine gute Show ab. „Ihr streitet euch wie so ein altes Ehepaar.“, neckte Nao. „Was sich neckt, dass liebt sich, so heißt es doch bekanntlich oder?“, warf Miku seinen Kommentar ein. Alle lachten. Wieder stieg mir die Schamesröte ins Gesicht. Auch Kouyou wurde noch eine Spur röter.

Letztendlich wussten wir beide nicht was wir darauf antworten sollten und setzten uns einfach wieder nebeneinander auf unsere Plätze, mit verschränkten Armen und von einander weggedreht.

„Niedlich, da haben sich wohl 2 gefunden!“, witzelte Tsukasa. „Was denn, Ich und der? Niemals!“, protestierte ich. „Genau, der interessiert mich nicht die Bohne!“, antwortete auch Kouyou. „Ich gehe eine rauchen!“, verkündete Kouyou.

Auch mich verlangte es nach einer Zigarette. Also folgte ich Kouyou, aber mit einem großen Abstand.
 

„Also ich würde ja mal definitiv behaupten zwischen den beiden hat es gefunkt!“, gab Miku seine Meinung kund. „Meinst du?“, fragte Shin. „Na klar, hast du das nicht gesehen wie die beiden sich angesehen haben? Die sind hundertpro ineinander verknallt.“, erklärte Kiro. „Aber so schnell?“, war nun Karyu’s Frage. „Schon mal was von Liebe auf den ersten Blick gehört?“

Nao lauschte der Diskussion interessiert. „Ja wenn es zwischen den beiden wirklich gefunkt haben sollte, dann wäre das super, bloß wie ich die beiden einschätze könnte es noch zu einigen Problemen kommen. Kai hängt immer noch an dieser Uruha und Kouyou hat auch Schwierigkeiten sich auf andere ein zu lassen.

Na ja mal sehen, wie sich das gibt. Letztendlich kann man ja immer noch nachhelfen.“ „Ihr plant doch nicht wirklich, die beiden zu verkuppeln, oder?“, fragte Ruki entsetzt. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Er wollte nicht dass Kai verkuppelt wurde und am wenigsten mit Kouyou. „Nein, wir werden sie nicht verkuppeln. Bloß ab und zu einen Anstoß in die richtige Richtung geben.“ „Das ist genauso schlimm!“, meckerte Ruki weiter.

„Sollte Kai nicht selbst entscheiden, wen er liebt und wen nicht? Uruha hat er nämlich noch nicht aufgegeben.

Und vielleicht täuscht ihr euch auch.“

Ruki schnappte sich seine Zigaretten und ging ebenfalls nach draußen.

Dass sein Kai sich in diesen Kouyou verliebt haben soll, wollte er einfach nicht wahrhaben. Doch draußen bot sich ihm ein Bild was ihn einen Stich im Herzen versetzte. Die beiden standen etwas Abseits.

Hatten die beiden sich gerade noch gestritten, so waren sie nun wieder bester Laune und alberten rum.

Ruki schlich sich ran.

„Schon blöd sich wegen eines Songs aufzuregen oder?“ „Ja, stimmt.“, pflichtete Kai Kouyou bei. „Aber ich muss zugeben, mit Frauenstimmen kannst du wirklich nicht. Deine Stimme ist einfach zu tief“ „Ja würg’s mir noch rein. Du warst bei dem Song von Shanadoo auch nicht besser. Das harmonierte ja mal überhaupt nicht.“ Beide lachten.

Ruki hatte genug gehört. Er wollte nur noch weg. Dass er eine rauchen wollte hatte er ganz vergessen.

Er drehte sich um und wollte leise verschwinden, doch er stolperte über seine eigenen Füße und stolperte. „Ruki!“, rief Kai überrascht aus. „Kümmert euch nicht um mich. Ignoriert mich einfach.“ Ruki stand auf und lief weg. „Ruki warte! – Sorry Kouyou, irgendwas stimmt nicht mit ihm. Sag den anderen, dass ich zurückkomme, wenn ich ihn gefunden habe.“
 

Ich lief so schnell ich konnte. Was war bloß mit Ruki los?

Kurz dachte ich nach wo er jetzt sein könnte.

Bei sich Zuhause war er garantiert nicht. Er war so wenig wie möglich Zuhause, weil er keine Lust hatte, seinen Eltern zu begegnen. Oder seinem Bruder Byou, von dem er sich ständig genervt fühlte.

Entweder war er in einer Pachinko-Halle oder aber…

Na klar!

Unser beider gemeinsamer geheimer Lieblingsplatz war ja hier ganz in der Nähe.

Also machte ich mich auf den Weg in den Park.

Dort fand ich ihn dann auch tatsächlich. Er saß am See unter unserem Kirschbaum und starrte aufs Wasser.

„Ruki, was ist denn los?“ „Verschwinde!“ Ich hockte mich neben ihn. Er drehte sich weg.

„Willst du nicht wieder zu Kouyou gehen? Der vermisst dich sicher schon.“

Was meinte er damit? „Ruki, sieh mich an und sag mir was los ist!“, befahl ich ihm mit leichten Unterton in der Stimme. Er ignorierte mich. Ich packte ihn bei den Schultern und drehte ihn zu mir rum. „Lass mich! Fass mich nicht an!“ Er stieß mich von sich weg und stand auf.

„Da steigt ne Party im Club deines Bruders, extra für dich, und du bist nicht mal dort um mitzufeiern. All deine Freunde sind dort und warten nur auf dich. Also mach, dass du deinen Arsch wieder dort hin bewegst!“

Seine Stimme klang hart und verärgert. „Nein, nicht all meine Freunde sind dort. Du fehlst. Ich will nicht ohne meinen besten Freund feiern.“

„Ach, ich glaub du brauchst mich nicht dazu. Hast doch nun einen neuen Freund.“

Ruki drehte sich um und ging. War er etwa eifersüchtig? „Ruki, du bist mein bester Freund, und niemand anderer.“ Auch ich erhob mich wieder und lief ihm nach. Letztendlich packte ich den Kleineren an den Schultern, drehte ihn um und umarmte ihn. Erst wollte er sich wehren doch ich drückte ihn noch fester an mich.

„Ruki, du kennst mich seit wir klein waren. Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Das was wir erlebt haben, das ist etwas was nur uns beiden zuteil wurde. Etwas was nur uns gehört. Und dies werde ich niemals auf der Welt hergeben. Die Zeit die ich mit dir verbracht habe, jede einzelne Sekunde unserer Freundschaft bedeutet mir sehr viel.

Niemand kann dich als meinen Freund ersetzen.“

Ruki schniefte. Während ich das sagte hielt ich ihn die ganze Zeit an mich gedrückt und kraulte ihm durch die Haare. Er hatte angefangen zu weinen, etwas, was ich bei ihm nur selten sah. Sonst war ich immer der jenige der heulte.

„Ist dass dein Ernst?“, fragte er zaghaft. „Ja mein voller Ernst. Niemand könnte sich jemals zwischen uns drängen.“ „Er löste sich von mir, wischte sich die Tränen weg und sah mich an. „Aber vorhin, also du und Kouyou…“ „Wir haben doch nur rumgealbert. Du wirst immer mein bester Freund bleiben. Egal was kommt.“ Nun grinste er sogar wieder leicht.

„Danke, und gomen. Ich hab wohl überreagiert.“, lächelte er schüchtern.

„Wollen wir wieder zu den anderen gehen? Sonst verpasst du noch deine eigene Party.“ „Na wer ist wohl daran Schuld?“, grinste ich. Ruki errötete. Ich klopfte ihm auf die Schulter und faste dann nach seiner Hand. Letztendlich zog ich ihn hinter mir her zurück zum Club.
 

Nun saßen wir da und warteten auf Kai und Ruki.

„Also noch mal, Kouyou. Ruki hat euch gesehen und ist dann einfach abgehauen?“, wurde ich von Nao gefragt. „Ja, genau so war’s.“ Das sagte ich ihm jetzt schon zum 3. Mal in dieser Viertelstunde. Er hatte zwar schon bisschen was intus aber so viel um Begriffsstutzig sein doch wohl nicht, oder doch?

„Sorry, wir mussten was klären.“, entschuldigte sich Kai der gerade klatschnass in den Club stürmte, einen ebenso nassen Ruki hinter sich herziehend. Dass es draußen begonnen hatte zu regnen, oder besser zu schütten, ist mir gar nicht aufgefallen.

„So, bevor ihr 2 euch ne Erkältung holt geht ihr besser erst mal duschen.“ Nao zog seinen Bruder und dessen besten Freund erst mal hinter sich her zu unseren kleinen ’Vergnügungszimmern’, die natürlich jeweils ein Bad mit Dusche hatten. Jeden schickte er in eins der Zimmer.

„Kouyou, würdest du für beide ein Handtuch holen und es ihnen bringen. Ich werde die Wäsche in den Trockner hauen und Bademäntel aus Shou’s Wohnung runter bringen.“

Also holte ich 2 Handtücher und brachte in jedes Zimmer eines davon.

Im 2. Zimmer lugte gerade ein Kopf durch die Tür zum Duschraum. „Hier sind gar keine Handtücher.“, teilte Kai mir gerade leicht verlegen mit. „Deshalb bin ich hier. Ich bringe dir ja gerade eins.“ Ich reichte es ihm durch den Türspalt.

Kurz darauf kam er durch die Tür, das Handtuch um die Hüften gewickelt. Leicht tropfte ihm noch Wasser von den Haaren über’s Gesicht.

Wie gebannt sah ich seinen nackten Oberkörper an. Er war nicht zu dick und auch nicht zu dünn, er sah einfach perfekt aus.

„Hallo, ich rede mit dir! Könntest du bitte aufhören mich so anzustarren?“ Ich schüttelte den Kopf und sah dann verlegen weg.

„Danke, dein Blick war mir doch etwas unangenehm. Ich weiß ja, dass du schwul bist aber ich bin es nicht also mach dir keine Hoffnungen auf einen One-Night-Stand.“ „Wer sagt denn, dass ich mir Hoffnungen mache? Oder dass ich was von dir will?“

Mit diesen Worten ging ich auf ihn zu und drückte ihn an die Wand, die Arme hielt ich über seinem Kopf fest. Erschrocken und ängstlich sah er mich an. Ja ich liebte es, wenn sie mich so ängstlich und verschreckt ansahen.

„Wurdest du mich bitte loslassen, bitte!“, flehte er.

Party im Club - Teil 3

Nao brachte inzwischen die nassen Klamotten der beiden in Shou’s Wohnung. „Hier sieht’s ja wieder aus!“, seufzte er. Aber Nao kannte die Unordnung ja.

Es fehlte definitiv die Frau im Haus. Und leider war er die Frau, zumindest in den Augen seines Freundes. Natürlich wollte Nao das nicht wahrhaben, aber wenn er bedachte, wie er sich schon über den kleinsten Krümel aufregte, konnte Shou wohl Recht haben. Allein schon, weil er es war, der den Saustall den Tsukasa und Shou verrichteten, immer aufräumte.

Nao stopfte die Sachen in den Trockner. „Da werden Ruki und Kai wohl jetzt ne Weile in Bademänteln durch die Gegend laufen müssen. Obwohl, Ruki dürften paar Klamotten von Shou passen, aber für Kai sind die wohl zu klein und Tsukasa’s dürften zu groß sein.“

Nao lief in Shou’s (und sein) Schlafzimmer und holte Socken, Hose, T-Shirt und Pullover raus. „Tut mir leid Brüderchen, dann musst du wohl im Bademantel rumlaufen.“

Schon war er wieder unten und ging erst mal zu Ruki ins Zimmer. Dieser schien immer noch unter der Dusche zu stehen.

Er lugte zur Badtür rein. „Ruki?

Dieser stellte die Dusche aus und schaute hinter dem Vorhang vor. „Ja?“ „Hier hast du paar Sachen von Shou, die kannst du erst mal anziehen, solange deine Sachen im Trockner sind.“ „Danke! Entschuldige bitte die Umstände. Es ist meine Schuld.“ „Ach was! Vergiss es.“

Ruki griff nach dem Handtuch und Nao schloss die Tür damit Ruki sich in Ruhe abtrocknen und anziehen konnte.

Als Ruki aus dem Bad trat, führte Nao sofort die Unterhaltung fort. „Ich glaub, ich weiß ganz genau, was in dir vorgeht!“, lächelte er aufmunternd. „Du liebst meinen Bruder, und willst ihn ungern teilen, egal ob er dich auch liebt oder nicht. Du willst einfach nur nicht, dass er sich für jemand anderes als dich entscheidet, hab ich Recht?“

Ruki lief puterrot an. „Woher…?“ „Das sieht man, wenn man beobachtet, was du meinem Bruder immer für sehnsüchtige Blicke zuwirfst.“

Ruki traute sich gar nicht mehr, ihn anzusehen. „Aber versteh doch, du wirst für ihn wirklich vielleicht nie mehr als ein guter Freund sein. Mach dich doch nicht selbst fertig und versuch selbst glücklich zu werden.

Es gibt auch noch andere Mütter die hübsche Söhne haben.“ Natürlich hatte Nao Recht. Kai’s Herz würde niemals in Liebe für in schlagen.

„Dennoch werde ihn diesem Kouyou nicht einfach so überlassen. Weil ich genau weiß, dass er Uruha liebt und nicht ihn. Und ich werde ihm helfen, sie zu finden!“

„Jetzt fängst du auch noch an, damit…“ „Ich hätte ihm von Anfang an glauben sollen. Ich habe in meiner Position als bester Freund versagt, aber das mache ich wieder gut, das kannst du mir glauben.“

Nao schüttelte nur den Kopf. Ist ja nicht so, dass er Ruki nicht gegönnt hätte, mit seinem Bruder zusammen zu sein, doch Kai schien sich entschieden zu haben, auch wenn dieser sich darüber noch nicht im Klaren zu sein schien.

Nun ging Nao ins Nachbarzimmer um Kai den Bademantel zu bringen. „Kai, tut mir Leid, du wirst wohl erst mal im Bademantel… Was geht hier bitte ab?“

Vor ihm lag Kai auf dem großen Bett, und Kouyou hatte sich über ihn gestützt. Kouyou hielt Kai’s Arme über den Kopf zusammen, Kai lag wehrlos unter ihm. Dieser sah flehend zu seinem Bruder. Anscheinend bekam Kai vor Schreck keinen Ton raus.

Aber sein Blick sprach Bände und deutete Nao, dass dieser ihm helfen sollte. Mit den Lippen formte er stumm die Worte: HILF MIR!

Nao fasste sich wieder und grinste. Das nannte er mal ein interessantes Geburtstagsgeschenk für seinen Bruder. „Ähm, dann will ich euch mal nicht stören! Viel Spaß! – Aber Kouyou, treib’s nicht zu bunt, Kai ist noch Jungfrau, wenn du verstehst!“; klärte Nao Kouyou auf und zwinkerte. „Nao!“, schrie Kai empört, aber Nao war schon verschwunden.
 

Dieser Wichser! Und so was nennt sich Bruder.

Hier fällt gerade einer seiner Hosts über mich her und der findet das auch noch lustig. „Soso, du bist also noch völlig unberührt, ja? Ist ja niedlich. Dann wollen wir dir mal die Unschuld nehmen, oder?“

Er grinste und leckte sich über die Lippen.

Was sollte ich machen? Sollte ich um Hilfe schreien? Wenn mein Bruder mir schon nicht half, dann vielleicht einer der anderen. Zumindest Ruki würde mir helfen, da war ich mir sicher.

Aber ich bekam keinen Ton raus. Mein Mund öffnete sich, aber schloss sich auch gleich wieder.

„Was denn? Wolltest du gerade versuchen, um Hilfe zu rufen? Das wäre aber unfair. Ich bin doch ein ganz Netter.“

Schon verschwand sein Kopf aus meinem Sichtfeld und ich merkte, wie er an meinem Bauchnabel leckte. Mir wanderte sofort ’ne Gänsehaut über den gesamten Körper. „Nein, bitte nicht, bitte lass das!“, flehte ich.

Ich wollte keinen Sex mit ihm haben. Und hatte er nicht erst noch gesagt, er hat kein Interesse an mir?

Also versuchte ich mich irgendwie dem zu entziehen, aber er schien dies oft zu machen, war so gesehen wohl Profi darin, sein Spielzeug zu bändigen.

Aber was dachte ich eigentlich von mir? Jetzt machte ich mich schon selber nieder.

Seine Zunge wanderte meinen Oberkörper hinauf und mir lief ununterbrochen ein Schauer nach dem anderen durch den Körper.

Mir kamen die ersten Tränen. Das war nicht fair!

Nun knabberte er auch noch an meinem Hals und ich keuchte ungewollt auf. Ich spürte, wie mir das Blut in die Körpermitte schoss und gleich darauf ins Gesicht, weil mir dies megapeinlich war. Das durfte doch einfach nicht wahr sein?!

Sein Gesicht war meinem nun ganz nah und ich schloss die Augen, was brachte es schon, sich dagegen zu wehren, aber meinen Kopf drehte ich dennoch von ihm weg.

Plötzlich vernahm ich ein Kichern.

Ich getraute mich, die Augen zu öffnen und ihn an zu sehen. Er lachte mich aus. Noch demütigender ging es ja gar nicht!

„Aha, du bist also nicht schwul ja? Dein kleiner Yu sagt da aber was anderes!“ Er ging von mir runter und sofort ließ der Druck auf meinen Armen nach. „Jetzt gib zu, dass du nicht wenigstens bi bist!“, prustete er und nahm das Handtuch von meinen Hüften und entblößte meine Männlichkeit, meinen kleinen Yu, wie er ihn nannte.

Er hatte es tatsächlich geschafft, mich zu erregen.

Mit hochrotem Kopf setzte ich mich auf, nahm ihm das Handtuch wieder weg und band es mir erneut um.

“Was sollte das?“, fragte ich mit stockendem Atem.

Was eben passiert war, musste ich erst mal verarbeiten. „Warum hast du plötzlich aufgehört?“ „Weil du es nicht wolltest. Und ich ficke keinen, der es nicht hundertpro auch will.“ „Und warum machst du mich dann erst heiß? Du hattest mich doch so weit!“

Sofort stürzte er sich wieder auf mich, so schnell konnte ich gar nicht gucken.

„Ich könnte sofort loslegen, doch ich seh’ dir an, dass du mit dir selbst haderst. Beim Sex wärst du bloß total verkrampft und so was hasse ich.

Also warte lieber noch! Vielleicht kannst du mich ja in nem halben Jahr noch mal fragen.

Außerdem hab ich dich nur verarscht. Mir war gerade danach! Das war die Rache dafür dass du mich provoziert hast. Aber merk dir, ich kann auch anders, dann nehme ich keine Rücksicht.

Und nun zieh dich an. Wir sollten wieder zu den anderen gehen.“

Ich nahm mir den Bademantel und schlang ihn um mich. Verarscht hatte er mich also, ja? Ich fand das ja mal gar nicht witzig.

„Du willst doch nicht wirklich so raus, oder? Da sind Haufen schwule Kerle die, wenn sie dich so sehen, sofort über dich herfallen würden!“

Der hatte gut reden, was sollte ich denn seiner Meinung nach sonst anziehen? „Ich habe aber gerade nichts anderes hier. Aber du kannst ja gerne zu den anderen gehen und sagen, dass ich mich hier verschanze bis ich meine Sachen wieder habe, ist mir sowieso lieber.“

„Warte!“ Er zog sein Hemd aus und gab es mir. Dann wühlte er in einem Schubfach und holte eine Boxershorts raus. „So, das ziehst du jetzt erst mal an. Den Bademantel kannst du ja trotzdem noch drüber ziehen, auch schon der Wärme wegen. Aber Hauptsache du zeigst nicht zu viel Haut. Sonst könntest du deine Unschuld wirklich heute noch loswerden. Es sei denn du willst es natürlich. Dann kann ich gerne da weiter machen wo wir aufgehört haben.“

Ich schüttelte den Kopf und sah verlegen weg. So weit kommt’s noch!

Sofort streifte ich mir das Hemd über und zog auch die Boxershorts an. Ich sog den Geruch des Hemdes ein. Sein Parfüm roch gut, er roch gut, musste ich zugeben.

„Dann lass uns mal zurückgehen.“ „Und du? Willst du jetzt oberkörperfrei rumlaufen? Fallen die dann nicht auch über dich her?“ „An etwas, was sie schon kosten durften, haben die kein Interesse mehr.

Aber an dir, an Frischfleisch, auf jeden Fall.“ Er öffnete die Tür und ließ mich austreten.

Ich verstand den Typ nicht. Erst fällt der fast über mich her und jetzt leiht der mir sogar seine Klamotten um mich angeblich vor gierigen Blicken der anderen Partygäste zu schützen.
 

Also Kai wurde doch langsam recht interessant. Am liebsten wäre ich wirklich über ihn hergefallen. Aber ich wollte ihn nicht zwingen.

Wir betraten wieder den Clubraum. „Da seid ihr ja schon wieder. War wohl doch nur ein Quicky, was?“, begrüßte uns Shou, der schon ganz schön einen in der Krone hatte. Kai wurde rot wie ein Feuermelder. „Nein Shou, zwischen Kai und mir war nichts. Ich finde, jemand anders sollte die Ehre haben, ihn zu entjungfern. Dafür bin ich wohl der Falsche.“, lachte ich, legte einen Arm um Kai und sah ihm grinsend ins Gesicht. Er sah verlegen nach unten. Das ließ mich noch mehr grinsen.

Der kleine war echt zu goldig.

„Kai, wir haben Glühwein gemacht, willst du einen um dich auch von innen aufzuwärmen?“, fragte Ruki Und hielt seinem Kumpel eine Tasse unter die Nase. Ich war ja der Meinung, dass er bereits aufgeheizt war, aber na ja.

„Ruki, du bist ein Schatz! Das ist genau das, was ich jetzt brauche.“ Kai nahm die Tasse und setzte sich erst mal wieder auf das Sofa. Ich tat es ihm gleich und setzte mich zu ihm.

„Wir wollten noch eine letzte Runde spielen und dann den Gewinner feststellen, seid ihr dabei?“, fragte Miku. „Also ich schon, aber ob mein Partner noch Bock hat weiß ich nicht.“, antwortete ich. Kai kippte sich den Glühwein hinter und verlangte nach noch einem. Na hoffentlich übernahm der sich nicht?!

Als er sein Getränk erhalten hatte, meinte er: „Ich bin dabei, ich muss hier jemanden noch zeigen wie man richtig singt, oder Kouyou? Wir müssen noch bei einer Revanche feststellen, wer nun wirklich besser singen kann.“ War das sein Ernst? Aber mir sollte es recht sein.

„Bitte wie du willst!“, meinte ich.

Wir nahmen uns beide jeweils ein Mikrofon. „Ähm, so hatte ich mir das jetzt aber nicht gedacht. Zwar sollten wir jetzt gegeneinander antreten, aber nicht so, dass man sich den Gegner aussucht.“, schmollte Miku.

„Lass ihn doch, wenn er unbedingt gegen mich verlieren will.“, beschwichtigte ich Miku.

„Dann los, welchen Song singen wir?“, fragte ich an Kai gewandt. „Europe – Final Countdown.“

Na ganz toll, der Song wurde zwar von nem Kerl gesungen, aber der hatte so ne hohe Stimme, das war ja schon krankhaft. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir damit die letzte Runde einläuteten, war der Song echt passend.

Wir sangen beide den Song so schräg, das wir am Ende beide über uns lachten.

„Wie war das, du wolltest mir zeigen, wie man richtig singt?“ „Ach Klappe. Du wolltest gewinnen, hast du aber nicht, guck? Ich hab ganze 10 Punkte mehr als du!“ „Was?“ Ungläubig sah ich auf den Bildschirm. Er hatte Recht. Mist! Wie konnte mir denn das passieren?

„Aber sagen, ich treff’ keinen Ton! Ich hab gewonnen. Bekomme ich noch ’nen Drink?“, flötete er und ging zur Bar, um sich bei Tsukasa noch was zu trinken zu holen.

Was war mit dem plötzlich los? War ich vielleicht zu weit gegangen? Versuchte er bloß irgendwie zu verbergen, dass ich ihn sehr in Verlegenheit gebracht hatte?

Der war ja total ausgewechselt. Von den anderen schien das keinen groß zu stören. Aber mir war er so schüchtern doch etwas lieber.

Nein, Kouyou, was redest du dir da bitte ein? Es konnte dir doch egal sein, was der Kleine an seinem Geburtstag machte. Hatte Nao nicht gesagt, er sollte aufgeschlossener werden und einfach nur Spaß haben? Und genau das tat er doch gerade, oder?

„So, kommt ihr jetzt alle wieder her, damit ich die letzte Runde erklären kann?

In dieser Runde würfeln wir die Teams aus. Ich habe hier 6 Zettel. Vorne steht eine Zahl und hinten ein Name drauf. Hier habe ich den Würfel. Da Kouyou und Kai ja schon gesungen haben scheiden die beiden jetzt bei der Partnerwahl – oder besser Gegnerwahl – aus.“ Miku drückte Kiro den Würfel in die Hand. Dieser würfelte eine 5. „Okay, dein Gegner ist Nao. Nehmt eure Platze ein.“

„Ähm, Miku, welchen Song sollen wir denn singen?“, fragte Nao grinsend.

„Ach ja, Moment!“ Er holte sein Basecap und warf dort auch wieder Zettel rein. „Jeder darf einen Zettel ziehen und dann müsst ihr euch innerhalb kürzester Zeit entscheiden, welchen Song ihr singen wollt.“

Also Miku strotzte echt vor Einfallsreichtum.

Wo nahm er die Ideen her?

Die beiden Kontrahenten griffen in das Cappy und zogen jeweils einen Zettel raus. „So, schaut euch die Songs an und beratet kurz und natürlich besonders leise, dann gebt ihr mir den Zettel des Songs für den ihr euch entschieden habt, den anderen werft ihr wieder rein. So wissen die anderen nicht welcher Song noch auf sie wartet.“

Der muss das echt bis ins kleinste Detail geplant haben!

Während alle sich auf die Singenden konzentrieren, schaue ich zu Kai, der schon wieder einen vollen Drink in der Hand hält.

Auf seinem Gesicht lag ein dämliches Grinsen. Der Typ war ja schon kaum noch zurechnungsfähig. Ich rückte näher zu ihm und nahm ihm das Glas weg. „Das reicht erst mal, würde ich sagen.“ „Hey, gib mir mein Glas zurück!“, befahl er im ernsten Ton. Doch lange konnte er gar nicht mehr ernst bleiben und grinste wieder.

Woher kannte ich dieses Grinsen bloß?
 

» Der Junge strahlte, als wäre er selbst die Sonne.«
 

Was war das bloß? Ich wusste echt nicht mehr, was ich denken sollte.

„Du bist so ein Spielverderber! Dann geh ich mir halt nen neuen Drink holen.“

Ich trank die Hälfte seines Getränks und gab ihn das halbvolle Glas zurück. „Bitte, ich hatte nur Durst.“ „Dann hol dir gefälligst selber was!“, blaffte er mich an.

Jetzt wurde er auch noch unhöflich.

„Die 2 passen echt zusammen wie Pech und Schwefel!“, kicherte Shin.

„Garantiert nicht!“, protestierten wir beide.

„Jetzt sprechen sie sogar schon im Chor.“, meinte auch Kazuki.
 

Nach einer halben Stunde waren alle mit ihren Songs fertig. Ich hatte schon gar nicht mehr alles wahrgenommen. Mir drehte sich inzwischen schon alles. Aber mir ging’s gut. So happy war ich schon lange nicht mehr. Ich hoffte das würde auch noch ne Weile anhalten.

„Also wenn meine Augen mich jetzt nicht täuschen, ich also nicht schon doppelt sehe, oder mich verrechnet habe, dann hat Shou gewonnen.“, verkündete Miku.

„Siehst du Schatz, du bist ein Klasse Sänger.“, lobte Nao seinen Freund und drückte ihn. „Dann musst du jetzt auch einen Ausgeben!“, rief Reita.

„Ich wüsste gerne vorher noch, welches Team gewonnen und welches verloren hat.“, ließ Kiro verlauten und drängte sich zu Miku um die Punkteliste zu betrachten.

„Gewonnen haben Miku, Shou und Ruki!“, verkündete Kiro schließlich. „Boah, Shou, dann kannst du ja gleich 2 ausgeben.“, grinste Tsukasa.

Shou holte bereits eine Flasche Sake und eine Flasche Wodka aus dem kleinen Kühlschrank hinterm Dresen.

„Warte Shou, die brauchen wir noch für das nächste Spiel. Ich gebe euch jetzt allen einen ganz edlen Tropfen aus. – Schottischen Whisky.“ Miku holte aus seiner Tasche eine große Flasche Whisky und bat Tsukasa 13 Gläser zu holen. Dieser stellte die Gläser auf den Tisch und Miku goss jedem was ein.

Nachdem jeder sein Glas in der Hand hatte, ließ Miku einen Trinkspruch verlauten. „So, auf das Geburtstagskind. Ex oder… ach egal. Kippt runter die Scheiße! Kampai!“ „Kampai!“

Ich kippte das Zeug in einem Zug runter. Es war eklig aber ich ließ mir nichts anmerken.

Inzwischen drehte es mich richtig, aber ich konnte vor den anderen nicht einfach schlapp machen.

Noch dazu an meinem Geburtstag. Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Kouyou mich skeptisch beäugte. Aber ich ignorierte es.

„Also wer hat denn nun eigentlich verloren?“, wollte Shin wissen.

Miku nahm sich die Liste zur Hand. „Unser Geburtstagskind. Dicht gefolgt von Kouyou.“ „Was, ich hab verloren?“

Das war doch unmöglich, ich hatte doch gut gesungen, oder? Ich wusste es schon gar nicht mehr. „Ach, auch egal. Hab ich halt verloren! Ich werde üben und dann mach’ ich euch nächstes Mal platt.“ Ja, dem war ich mir völlig sicher.

„Klar Brüderchen!“ Nao stand plötzlich neben mir und legte einen Arm um mich. „So zur Strafe musst du nun den Rest des Whisky’s auf Ex trinken.“ Nao reichte mir die Flasche, die noch zu einem Viertel voll war. „Was? Nao, bist du wahnsinnig?“ Kouyou nahm mir die Flasche weg und wandte sich an Nao: „Schau dir deinen Bruder an, der klappt noch weg, so wie der schon schwankt!“, gab Kouyou meinem Bruder zu bedenken. „Mein Brüderchen verträgt das schon.“ „Genau, ich bin keine Memme!“, erklärte ich und nahm ihm die Flasche aus der Hand. Und schon setzte ich zum Trinken an. Als ich fast bei der Hälfte war, riss Kouyou mir die Flasche vom Mund. „Ich bin 2.-letzter, also will ich auch was abhaben.“, machte er mir klar und leerte die Flasche. Mir sollte es recht sein, langsam wurde mir schlecht von dem Zeug.
 

Also das war wirklich unverantwortlich von Nao. Zuzulassen, dass sein Bruder sich so gehen lässt. Geburtstagsfeier gut und schön, aber doch nicht so. Der Kleine muss sich ja nicht gleich abschießen.

Warum machte ich mir eigentlich solche Sorgen um ihn? Ich verstand mich selbst nicht.

„Leute mir wäre jetzt nach was zu essen. Wolltest du nicht Pizza bestellen, Nao?“, fragte ich ihn. „Wollte ich das?“, kicherte er. Mann, der hatte schon 3/8 auf dem Kessel.

Und die anderen waren auch schon alle ziemlich dicht. Na ja, Reita schien noch etwas klar im Kopf zu sein und Tsukasa auch.

Doch die 2 waren gerade voll in ihrem Element was das Flirten betraf. Miku war in ein Gespräch mit Kiro und Kanon vertieft. Dieser Kanon hing praktisch an Miku’s Lippen und sah ihn leicht verträumt an.

Shin saß still in einer Ecke zusammen mit Kazuki.

Da war es wohl an mir, die Pizza zu bestellen. Ich rief den Pizza-Service an und bestellte einmal eine Riesenpizza gemischt mit verschiedenem Belag.

„Schön, dass jetzt alle wieder da sind, ich habe bereits das nächste Spiel vorbereitet.“, verkündete Miku.

Auf einem Tisch standen die beiden Flaschen, die Shou vorhin aus dem Kühlschrank geholt hatte, 2 kleine Gläser, 2 Würfel, einer mit Zahlen, der andere war 2-farbig, Handschuhe, Schal und Mütze.

„Miku, was soll das werden, wenn’s fertig ist?“, fragte ich skeptisch.

„Ihr kennt doch sicher alle dieses Kindergeburtstagsspiel, wo man erst eine 6 würfelt und dann zieht man sich das 3s an und versucht dann mit Messer und Gabel eine Schokoladentafel zu essen, oder?“ Alle nickten, einschließlich mir.

„Tja, dieses Spiel spielen wir jetzt auch, bloß statt der Schokolade nehmen wir Alkohol. Schließlich sind wir ja alle erwachsen.

Und so geht’s: Wir würfeln immer der Reihe nach, wer eine 6 hat zieht sich diese Kleidungsstücke an, dann würfelt er mit dem bunten Würfel. Rot bedeutet Sake, weiß steht für Wodka. Dann wird die jeweilige Flasche geöffnet und der Inhalt ins Glas gekippt. Und dann getrunken. Jeder merkt sich wie viele Gläser er trinken konnte und der Verlierer muss sich in Boxershorts für 3 Minuten vor die Tür stellen.“

Miku war doch nicht mehr ganz dicht?! Nein! Im Gegenteil, der war dicht, hackedicht. Die anderen waren mit Begeisterung dabei. Miku würfelte und gab den Würfel dann an Kazuki weiter. So machte der Würfel mehrmals die Runde. Ich hoffte immer, dass ich zuerst die 6 würfelte bevor Kai dran war. Der Kleine war so dicht, ich konnte nicht zulassen, dass er sich hier die Kante gab.

Schließlich hatte ich tatsächlich eine 6. Sofort streifte ich mir die Handschuhe über, setzte mir die Mütze auf und band mir den Schal um. Dann würfelte ich und es kam rot. Also Sake!

Ich nahm die Flasche und versuchte sie zu öffnen, während die anderen fleißig weiter würfelten. Sie wollten alle auch unbedingt einen Schluck des Sake’s haben, beziehungsweise des Wodka’s.

Endlich hatte ich den Deckel abbekommen, was gar nicht so leicht war mit den blöden Handschuhen. Nicht mal richtig eingießen konnte man mit den Dingern.

Ich verschüttete die ersten Schlucke, weil ich die Flasche nicht richtig halten konnte, die Handschuhe sorgten dafür, dass mir die Flasche immer wegrutschte.

Schließlich schaffte ich es doch, das Glas zu füllen. Als ich gerade exen wollte, würfelte Kazuki die nächste 6.

Ich musste also alles wieder ausziehen und an Kazuki übergeben. Dieser war schneller als ich in den Klamotten und würfelte mit dem Farbwürfel. Er hatte weiß. Er griff nach der Wodkaflasche und wollte sie gerade öffnen, da hatte Kai die 6.

Oh nein!

Kai schlang sich zuerst den Schal um den Hals, dann legte er sich nur halb die Mütze auf den Kopf und kämpfte damit, seine Finger in die einzelnen Finger des Handschuh’s zu bekommen. Als er den ersten Handschuh gerade so an hatte, hatte Kiro die 6.

Gott sei Dank!

So ging das immer hin und her, bis ich es mal wieder geschafft hatte die 6 zu würfeln. Schnell hatte ich mich angepelzt und würfelte dann wieder rot. Jetzt konnte ich endlich mein Glas, welches ich mir vorhin eingegossen hatte, trinken.

Es schüttelte mich. Aber besser ich als Kai. Und ich vertrug ja eigentlich nichts, aber Kai verträgt ja noch weniger.

„Na los Kouyou, weiter! Du musst so lange würfeln und trinken bis jemand dich erlöst.“, meinte Miku.

Na toll! Ich würfelte erneut. Diesmal hatte ich weiß. Also goss ich mir Wodka in das andere Glas und trank auch das auf ex. Es schüttelte mich gleich noch mehr. War das ekelhaft!

Als ich mir, wie das Schicksal es so wollte, erneut Wodka eingießen wollte hatte Miku die Ehre, diese Aufgabe für mich zu übernehmen.

„Das kann doch nicht wahr sein. Du scheiß Würfel, jetzt gib mir ’ne verschissene 6. Ich will auch noch was von dem Sake. Schließlich hab’ ich ihn bezahlt.“, meckerte Shou. Ich musste grinsen, als ob eine Beleidigung helfen würde.

„Los gib mir eine 6!“, flehte Kai neben mir. *Das bringt doch nichts! Außerdem ist es besser, wenn du nichts mehr trinkst.*, dachte ich mir im Stillen.

Ich hatte Recht, es war nur eine 5.

Shin löste Miku ab, der inzwischen das 4 Glas gezischt hatte. Dem entsprechend wurde er auch immer aufgedrehter.

„Jetzt aber!“, meinte Kai und Tatsache: er hatte eine 6.

Diesmal stellte er sich geschickter an. Sein Würfel zeigte rot. So nahm er das Glas welches Shin nicht mehr leeren konnte und kippte es runter.

Letztendlich war ich mit 5 Gläsern der Gewinner. Karyu, Tsukasa, Shou, Nao und Ruki hatten nicht einmal die Gelegenheit gehabt, etwas von dem Alk zu trinken. Also drängte Miku sie dazu, sich bis auf die Boxershorts auszuziehen und dann vor die Tür zu stellen.

„Lass sie doch Miku. Weißt du wie kalt es draußen ist?“

Ich versuchte bei klarem Gedanken zu bleiben, was nicht einfach war, wenn man bedachte wie viel ich unfreiwillig an Wodka und Sake intus hatte.

„Nee, die gejn jez for de Dür, so wies abgmacht wa!“, lallte dieser.

„Genau, Wettschuldn sin ehrlische Schuldn.“, pflichtete Shou bei und zog sich die Hose aus.

Die hatten noch nicht mal ne Wette abgeschlossen. Auch die anderen zogen sich Hose und Hemd aus.

So gingen sie vor die Tür

Ich setzte mich auf das Sofa zu Kai. Dieser grinste, als er durch das Fenster sah, wie Nao sich draußen einen abfror.

Ich atmete erst mal tief durch.

Irgendwann sagte mein Hirn dann ade!
 

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So hab die halbe nacht jetzt hier dran gesessen und es gibt sogar noch nen 4. teil^^

weil mir ist einfach zu viel eingefallen.
 

hoffe euch hats gefallen^^
 

von teil 4 lade ich jetzt erst mal nur nen teil hoch der rest folgt hoffentlich heute abend^^

Party im Club - Teil 4

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Tag danach

So, weil mir meine Leser ja lieb und teuer sind hab ich mir mal wieder die Nacht um die Ohren geschlagen.

Erst wusste ich gar nicht was ich schreiben sollte. die ideen waren zwar da aber ich wusste nicht wie ich am besten anfangen soll^^
 

also hab ich einfach drauf losgeschrieben und das hier ist das ergebnis.^^
 

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Erst war Kai überrascht und riss die Augen weit auf. Aber wie von selbst fielen seine Augen zu und er genoss es. Kai ging ohne zögern auf den Kuss ein. Und er fand Gefallen daran. Als er die Augen noch einmal öffnete, glaubte er, Uruha vor sich zu haben. Doch er glaubte es nicht nur, nein er war sich dem auch sicher. Grinsend bat er nach Einlass und Kouyou ließ dies widerstandslos zu. Er ging in Kouyou’s Mund auf Wanderschaft und stupste schließlich dessen Zunge an. Kouyou wollte dem entgegenkommen und umschmeichelte Kai’s Zunge. Ihr Zungenspiel wurde immer intensiver.

„Hey, so hab ich das nun aber auch nicht gemeint!“, empörte Kazuki sich.

Kai hatte seine Arme in Kouyou’s Nacken gelegt und zog ihn noch näher zu sich. Und auch Kouyou hatte seine Arme fest um Kai geschlungen und wollte ihn am liebsten nicht mehr los lassen.

Dieses Gefühl, welches Kai in ihm auslöste, war wunderschön, so befreiend von all seinen Sorgen. So schnell wollte er dies nicht mehr hergeben.

Ruki betrachtete dies mit gemischten Gefühlen. Hatten die anderen vielleicht doch Recht und Kai hatte den Mann seines Herzens gefunden? Dann freute er sich natürlich dafür. Andererseits wusste er genau, dass sein Freund Uruha liebte und sich nach ihr sehnte.

Und dann war da noch seine Eifersucht, dass nicht er der Glückliche war, dem diese Zuneigung Kai’s zuteil wurde.

„So, das reicht jetzt aber!“, mischte er sich ein und ging dazwischen. Widerwillig lösten sie sich voneinander und Kai ließ leise ein „Uruha“ verlauten. Als er die Augen aber öffnete, merkte er jedoch, dass er Kouyou und nicht Uruha vor sich hatte. Er hatte es sich also doch bloß eingebildet.

Beide liefen rot an und sahen dann weg. Doch sie wussten, dass sie sich entschuldigen mussten. Kouyou dafür, dass er Kai einfach so in einen Kuss gezogen hatte und Kai dafür, dass er Kouyou mit Uruha verwechselt hatte und ihn in diesem Irrtum so verlangend in einen Zungenkuss verwickelt hatte. „Gomen…“, stammelten beide und sahen sich verlegen an. Schließlich grinsten sie sich beide an und redeten sich gegenseitig ein, dass das eindeutig am Alkohol lag.

Ruki wollte dieses Vertraute zwischen den beiden einfach nicht länger mit ansehen.

Ihm kamen die Tränen. Er musste weg!

Ohne große Worte des Abschieds schnappte Ruki sich seine – eigentlich Shou’s - Sachen, die auf dem Boden verteilt waren, zog diese über und rannte aus dem Club. Alle bis auf Reita bekamen davon nichts mit.

Reita tat es ihm gleich, zog sich an und rannte Ruki hinterher.

Er hatte Ruki echt lieb gewonnen und er wollte nur ungern, dass dieser nun draußen rumirrte, so allein und betrunken wie dieser war.

„So, ich würde sagen, dass die Party vorbei ist!“, meinte Kazuki und sah sich um. Nur er, Shou, Nao, Kouyou und natürlich Kai waren zugegen.

„Wo ist denn Ruki?“, fragte Kai, dem jetzt endlich die Abstinenz seines besten Freundes auffiel. „Ist wohl Nachhause gegangen. Sollten wir jetzt übrigens auch machen. Es ist bereits 2 Uhr nachts.“, schlug Kazuki vor.

Er klopfte Kai auf die Schulter mit den Worten: „War ne tolle Party.“ Kai verlor das Gleichgewicht, wollte sich an Kouyou festhalten und beide gingen zu Boden. „Nao, deinen Bruder solltest du echt ins Bett bringen, wenn der schon bei einer kleinen Berührung umkippt.“, witzelte Kazuki und wandte sich von Kai und Kouyou, die auf dem Boden lagen, ab.

Er fand, dass ruhig Kouyou Kai wieder hoch helfen konnte. Die beiden passten zusammen und so wollte er ihnen eine Chance geben, in allen möglichen Situationen, sich näher zu kommen.

„Also dann, ich bin dann mal weg. Wir sehen uns!“ Mit diesen Worten verließ Kazuki den Club.

Kai war inzwischen auf Kouyou’s Oberkörper liegend, sich an ihn schmiegend, eingeschlafen. „Nao, bring deinen Bruder Nachhause, bevor der mich noch platt macht.“ Er wollte damit nicht sagen, dass Kai irgendwie dick oder zu schwer war. Nein, er war genau richtig, es war bloß verdammt unbequem so auf dem Boden unter ihm zu liegen. Zumal ihn dies an das Ereignis von vor einem halben Jahr erinnerte.

*So muss es ihm damals ergangen sein, als ich auf ihm lag.*, überlegte Kouyou.

Nao und Shou zogen Kai von Kouyou runter. Dieser motzte zwar kurz rum, aber er schlief munter weiter. Kouyou stand auf, da vertraute Nao ihm Kai schon wieder an, indem er Kai an ihn überreichte. „Was…?“

„Kannschte ihn hoch ins Bett bringn. Bitte! Shou un isch sin beede so vull, am Ende baun wa no en Unfall un flieschn de Trebbe runda.“ „Aber…!“ „Wir könn froh seen wenn wa es no so zu mia schaffn. Da könn wa Kai net och no mitschleppn.“

Shou drückte Kouyou die Schlüssel zu seiner Wohnung in die Hand und schon torkelten beide, wieder komplett angezogen, aus dem Club.

*Jetzt lassen die mich hier mit einem besoffenen und schlafenden Kai alleine stehen! Geht’s noch!?* „Hey Kai, aufwachen! Komm schon! Lauf gefälligst selbst Nachhause oder hoch in Shou’s Wohnung!“ Er setzte Kai auf ein Sofa ab, doch dieser machte keine Anstalten aufzuwachen und zu gehen, sondern kippte zur Seite und blieb schlafend liegen.

Kouyou wollte sich erst mal aus einem der beiden Schlafzimmer etwas zum überziehen holen. Er platze dabei mitten in eine Session von Miku rein, der noch lange nicht mit Kanon fertig zu sein schien.

Sofort schlug er die Tür wieder zu. *Stimmt ja, die sind ja auch noch da!*, stellte er mit hochrotem Kopf fest.

Kanon tat ihm Leid. Wenn Miku einmal anfängt hört der so schnell nicht auf. Dies durfte er am eigenen Leib erfahren. Nicht dass er es nicht geil fand und es ihm nicht gefallen hatte, aber noch mal wollte er es bestimmt nicht.

Miku war da etwas krass drauf, probierte gern alle möglichen Stellungen aus, sowohl aktiv als auch passiv.

*Ob die anderen beiden wohl schon schlafen?* Er streckte den Kopf zur Tür herein. In diesem Zimmer war das Licht bereits aus. Leise schlich er sich zum Schrank um sich einen Pullover aus dem Schrank raus zuziehen. „Was ist los? Müssen wir gehen?“, fragte Kiro erschrocken. „Nein, bleibt ruhig liegen.“ „Danke, Shin schläft nämlich tief und fest und den jetzt Nachhause schleppen wäre eine Tortur.“ „Schon gut.“

Er verließ das Schlafzimmer wieder. Sich den Pullover überziehend ging er wieder in den Clubraum. Kai lag immer noch auf dem Sofa. *Soll der doch machen was er will!*

Kouyou verließ den Club.

Nach den ersten Schritten appellierte – trotz hohem Alkoholpegel – doch die Vernunft an ihn und er ging zurück um Kai wenigstens zu Shou hoch in die Wohnung zu bringen.

Er konnte ihn nicht so leicht bekleidet in dem kalten – er hatte die Heizung bereits runtergedreht – Clubraum liegen lassen.

Er legte sich einen von Kai’s Armen um seinen Hals, seinen einen Arm schlang er um dessen Hüfte und dann schleifte er Kai regelrecht die Treppen zu Shou’s Wohnung hoch.

Dort angekommen schleppte er sich mit Kai in Shou’s Schlafzimmer. Er legte ihn dort ab, zog ihm den Bademantel und sein Hemd aus. *Wozu hab ich mir jetzt eigentlich einen Pullover geholt? Jetzt hab ich mein Hemd ja wieder.* Nun lag Kai nur noch in Boxershorts vor ihm und schlief. Kouyou betrachte ihn sich kurz, dann deckte er ihn zu.

Plötzlich schlug dieser die Augen auf. „Toilette…“, nuschelte er. „Was?“, fragte Kouyou, er hatte nicht richtig verstanden. „Mir ist schlecht, wo ist die Toilette?“, hauchte Kai.

Er setzte sich auf und hielt sich den Kopf. Er hatte kaum Kraft sich aufrecht zu halten.

Kouyou half ihm aus dem Bett und brachte ihn ins Badezimmer. Fast automatisch fiel Kai vor der ihn erlösenden Schüssel auf die Knie, öffnete den Deckel und übergab sich.

Kouyou blieb, wenn auch leicht angewidert, bei ihm hocken. Schließlich musste er ihm bestimmt auch wieder aus dem Bad ins Bett helfen.

Kai stand, sich erst am Klo und dann am Waschbecken abstützend, auf. Kouyou wollte ihm helfen, doch Kai wehrte ab. „Ich schaff dass allein.“, meckerte er und Kouyou ließ ihn gewähren.

Aber Kai wurde so schwindlig dass er dass Bewusstsein verlor und nach vorne kippte. Hätte Kouyou ihn nicht aufgefangen, dann wäre er auf den Boden gekracht. Kouyou lehnte Kai gegen die offene Badezimmertür, dann rüttelte er an Kai’s Schultern. „Kai, wach auf! Komm zu dir!“ Doch es brachte nichts. Kai rührte sich nicht. In Kouyou stieg die Panik auf. *Der Kleine wird doch keine Alkoholvergiftung haben? Andererseits: bei dem was er gesoffen hat, wäre es ein Wunder wenn nicht.*

So sehr er auch rüttelte und auf ihn einredete, Kai gab kein Lebenszeichen von sich. Wenn Uruha nicht den flachen Atem so wie den schwachen Puls spüren würde, könnte man meinen Kai sei tot.

„Nein!“, schrie er und rannte in den Flur um das Telefon zu holen. Er rief den Notdienst an. *Jetzt muss er schon wieder wegen mir ins Krankenhaus. Weil ich ihn nicht vom Trinken abgehalten habe!*

Tsukasa, durch Kouyou’s Schrei wach geworden, trat in den Flur. „Was ist denn los? Schrei doch nicht so, es ist mitten in der Nacht!“ Kouyou war in Tränen aufgelöst. „Tsukasa, du musst mir helfen Kai nach unten zu bringen! Er ist zusammengeklappt. Ich habe bereits den Notdienst alarmiert.“ Sofort war Tsukasa hellwach. „Wo ist er?“ „Im Bad.“ „Weiß Nao es schon? Wo ist er überhaupt?“ Kouyou schluchzte. „Er ist mit Shou zu sich Nachhause.“, erklärte Kouyou unter Tränen. „Okay, du informierst ihn, ich bringe Kai runter, damit die Sanitäter nicht erst noch hier hoch in die Wohnung müssen.“ Stumm nickte Kouyou.

Tsukasa ging ins Bad und nahm den bewusstlosen Kai auf die Arme.

„Kleiner was machst du für Sachen? Du bist noch zu jung um an einer Alkoholvergiftung hops zu gehen.“

Unten nahm er sich Kai’s Wintermantel und zog ihm diesen über, damit er nicht so halbnackt an die Sanitäter übergeben wurde.

Kouyou wählte indessen Nao’s Nummer. Es dauerte eine ganze Weile bis dieser endlich abnahm. „Moshi moshi?“, erklang Nao’s Stimme leicht verpeilt. „Nao, ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, aber Kai ist so gut wie auf dem Weg ins Krankenhaus.“, schluchzte Kouyou.

„Was? Kouyou du…“ „Ich hab ihn wirklich nur ins Bett gebracht. Doch er ist wieder aufgewacht und ihm war schlecht. Also hab ich ihn zum Bad geführt. Nachdem er sich aber übergeben hat ist er zusammengebrochen. Ich hab bereits den Krankenwagen gerufen. Es tut mir so Leid, Nao!“ Ohne Punkt und Komma sprach er dies aus. Und auch ohne auf einen weiteren Kommentar von Nao zu warten.

Er stellte das Telefon wieder auf die Station und lief runter in den Club. Tsukasa legte Kai gerade auf der Liege des Rettungsdienstes ab. Miku und Kanon standen unschlüssig da und betrachteten die Szenerie ungläubig. Sie verstanden nicht, was vorgefallen war, aber es beachtete sie auch gerade keiner um es ihnen zu erklären.

Kouyou bat mitfahren zu dürfen. *Wenn ich damals schon nicht bei ihm war, dann will ich es jetzt wenigstens sein.*

Die Notdiensthelfer gestatteten es ihm. Er setzte sich hinten in den Wagen neben die Liege und dann fuhr der Wagen los.

„Hab’ ich da gerade einen Krankenwagen wegfahren sehen?“, fragte Kiro leicht verschlafen. Er war durch die Sirene wach geworden.

Kanon rannte zu Kiro und stürzte sich in seine Arme. „Sie haben Kai weggebracht.“, stammelte er. Kiro riss die Augen auf. „Was? Aber… was ist denn passiert?“ „Was genau passiert ist, weiß ich nicht, aber Kouyou meinte, Kai wäre schlecht gewesen und nach dem er sich übergeben hat soll Kai zusammengebrochen sein.“, mischte Tsukasa sich ein um die 3 aufzuklären.

Betroffen sahen Kanon und Kiro sich an. Sie wussten, dass Kai nicht viel vertrug, aber sie wussten auch, dass Kai eigentlich wusste, wo seine Grenze war. Hatte er sich vielleicht selbst überschätzt? Geglaubt an seinem Geburtstag mal richtig einen drauf machen zu müssen, ohne wenn und aber?

Die beiden bereuten es, nicht auf Kai Acht gegeben zu haben.
 

Nun saß ich hier schon seit einer Stunde wie auf heißen Kohlen und hatte keine Ahnung wie es Kai ging. Ich hoffte echt, dass es nicht zu spät war. Ich könnte Nao nie wieder unter die Augen treten.

Aber wieso eigentlich? Er ist Nao’s Bruder nicht meiner. Eigentlich müsste Nao hier sitzen und kurz vorm Verzweifeln sein und nicht ich.

Aber je mehr ich darüber nachdachte wurde mir klar, dass ich den Kleinen mochte. Ja ich mochte ihn irgendwie. Schon damals war er mir sehr sympathisch gewesen. Und ich mochte ihn nicht weil ich mich aus Dankbarkeit dazu verpflichtet fühlte. Nein, ich hatte ihn wirklich gern.

„Takashima-kun!“, vernahm ich die Stimme des Arztes, der sich um Kai kümmerte. „Ja!“, setzte ich zaghaft an und blickte auf. Er setzte sich zu mir. „Uke-kun ist über den Berg, das Magenauspumpen ist problemlos verlaufen.“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Was war denn der Auslöser dafür, dass er sich so betrunken hat? Diese Dosis Alkohol hätte ihn töten können.“ Sofort schwand mein Lächeln wieder und ich musste eine Träne unterdrücken. „Wir wollten nur seinen Geburtstag feiern.“ „Na den Geburtstag wird er wohl nie vergessen! Er wird ihm als der Tag, an dem er fast gestorben wäre, in Erinnerung bleiben. Aber vielleicht ist ihm dies dann eine Lehre.“, sprach der Arzt weiter und mein Kloß im Hals wurde immer größer. „Am Anfang wollte ich ihn noch davon abhalten, aber irgendwann ist alles außer Kontrolle geraten und ich selbst bin ja auch noch immer nicht richtig nüchtern.“, schluchzte ich in meine Hände. Der Arzt legte versöhnlich eine Hand auf meine Schulter. „Beruhigen Sie sich!

Er hat es ja überstanden und schläft jetzt. Wenn Sie wollen, können Sie kurz zu ihm, dann muss ich Sie aber leider bitten zu gehen!“ „Danke.“

Ich erhob mich und folgte dem Arzt. Er schob mich in Kai’s Zimmer. „Machen Sie sich nicht alleine dafür verantwortlich. Sie hätten alle mehr Acht aufeinander geben sollen.“

Mit diesen Worten ließ er mich allein im Zimmer. Kai lag da, von Maschinen und Schläuchen ans Bett gefesselt und schlief ruhig.

Dieser Anblick trieb mir erneut Tränen in die Augen. Warum musste es ausgerechnet ihn erwischen?

Ich setzte mich ans Bett und nahm seine Hand. Plötzlich schlossen sich seine Finger um meine Hand und ich erschrak, blickte zu ihm ins Gesicht. Aber er schlief. *War wohl nur ein unbewusster Reflex!*

Ich legte meinen Kopf kurz auf dem Bett ab. Der Tag war zu viel für mich. Eigentlich wollte ich mich nur kurz ausruhen und wieder runterkommen aber da überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein.
 

Wehrendessen:
 

Ein Anruf weckte Ruki.

Er setzte sich auf und sah sich um. *Wo bin ich?* Er vernahm ein leises Brummen neben sich.

Da fiel es ihm wieder ein:

Reita war ihm hinterher gelaufen. Erst hatte er den Größeren abgeblockt, doch dieser ließ nicht locker und letztendlich war er mit ihm mitgegangen, hatte sich bei ihm ausgeheult. Reita hatte ihm zugehört und ihm Halt gegeben.

Normalerweise tat er das nicht leichtfertig, jemand, den er kaum kannte, so blind zu vertrauen, doch bei Reita sagte sein Bauchgefühl, dass er ihm trauen konnte.

Noch dazu vertraute er Reita sein größtes Geheimnis, seine Gefühle für Kai, an, von dem er nicht mal seinen Freunden erzählt hatte.

Nun war Reita der Einzige, der davon wusste, und Nao, aber dieser hatte es ja selbst raus gefunden.

Ruki hatte Reita gebeten ihn abzulenken, was dieser erst mit zärtlichen Berührungen und später mit stürmischen Küssen schaffte. Bald verspürte Ruki das Verlangen nach Sex und bat Reita danach.

Dieser war einverstanden, wenn Ruki sich 100ig sicher war und es später nicht bereuen würde. Er hasste es, wenn er dann später angepflaumt wurde, weil die Person, mit der er schlief, nicht zufrieden war, aus welchem Grund auch immer.

Klar manchmal lief es nicht ganz so gut, aber er wollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn er nicht Schuld daran war.

Doch Ruki wollte es unbedingt, und Reita wusste wirklich wie er Ruki seinen Kummer vergessen lassen konnte.

Ruki bereute es kein bisschen, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, wenn es Kai gewesen wäre.

„Hast du zum Sonntag deinen Wecker gestellt? Stell das dumme Ding bitte aus, ich bin müde!“ Ruki suchte nach seinem Handy. Die Melodie konnte er schon mal seinem Anrufer zuordnen. „Ein Anruf von Kanon! Was will der denn jetzt um halb 4 am Morgen?“ „Frag ihn das und nicht mich! Ich hoffe er hat einen triftigen Grund dafür.“, motzte Reita. *Der ist ja ein richtiger Morgenmuffel!* Ruki griff zu seinem Handy.

„Moshi moshi!“ „Ruki es tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe, aber bitte komm zum Club!“, vernahm er Kanon’s zittrige Stimme. *Was hat der Kleine denn?* „Kanon, was…?“ „Es ist etwas Schreckliches passiert. Kai liegt im Krankenhaus!“

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Ruki stockte der Atem. Hatte er gerade richtig gehört? Kai, sein Kai, lag im Krankenhaus? *Wie konnte das passieren?*

Wie paralysiert saß er kerzengerade im Bett. Stumme Tränen liefen ihm über die Wangen.

Reita setzte sich auf, er spürte, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte er irritiert. Ruki drückte sich schluchzend an Reita. „Begleitest du mich bitte zum Club?“ fragend sah Reita Ruki an. Dieser hatte sich von Reita gelöst, war bereits aufgestanden und dabei sich anzuziehen. „Ich weiß nicht wie ich von hier am schnellsten dorthin komme!“ „Ja aber warum? Was ist denn los? Warum weinst du?“

Ruki konnte einen Schluchzer nicht unterdrücken. „Kai liegt im Krankenhaus. Kanon will dass wir alle zum Club kommen.“

Nun verstand auch Reita und war sofort hellwach.

„Wenn Kouyou dafür verantwortlich ist, dann…“ „Zügel deine Wut, Ruki! Kouyou würde Kai niemals etwas antun.

1. Kai ist der Bruder seines Chefs

und

2. ob du es glaubst oder nicht, er scheint Kai sehr gern zu haben!“

Auch wenn Reita vielleicht Recht hatte, Kouyou war für Ruki trotzdem der Sündenbock. Seine Eifersucht ließ in seinen Augen nichts anderes gelten.

Am Club angekommen fand er bereits die anderen vor. Jeder von ihnen war recht schweigsam und in seine Gedanken vertieft.

Ruki stürzte sofort zu Nao. „Was ist passiert, Nao? Sag es mir! Geht es ihm gut?“ Er schüttelte Nao an den Schultern und suchte verzweifelt dessen Blick. Nao konnte Ruki aber nicht in die Augen sehen. Er fühlte sich so furchtbar, nicht auf seinen Bruder aufgepasst zu haben.

Mit einem Schlag war er bei Kouyou’s Anruf wieder nüchtern gewesen – so gut es ging zumindest – und das schlechte Gewissen nagte an ihm.

„Nao, rede mit mir! Was ist passiert und wie geht es ihm?“ Ruki drehte langsam durch. Warum sagte keiner was? Als er die anderen ansah, sahen die auch nur betreten weg. „Würde mir jetzt mal jemand sagen, was passiert ist?“, brüllte er verzweifelt. Die anderen zuckten zusammen, so wütend hatten sie Ruki noch nie erlebt. Aber sie wussten nicht, was sie sagen sollten.

„Dann gehe ich halt selbst ins Krankenhaus, wenn ihr mir nichts sagen wollt!“

Ruki war dabei den Club zu verlassen als Kazuki ihn fast umrannte.

„Sorry, bin so schnell gekommen wie ich konnte! Was ist los? Wo sind Kai und Kouyou?“ *Kazuki weiß also noch weniger als ich!*, ging es Ruki durch den Kopf.

Aber jetzt merkte auch er, dass Kouyou fehlte. Sofort fühlte er sich in seinem Verdacht bestätigt, dass Kouyou an Kai’s Unfall Schuld war. *Der ist wohl einfach abgehauen! Wenn ich den erwische...* „Kai ist im Krankenhaus. Und Kouyou, ja wo ist der eigentlich?“, fragte Ruki und bei Kouyou’s Namen schwang Abscheu diesem gegenüber mit.

„Kouyou ist bei Kai im Krankenhaus. Er sagte, er sagt bescheid, wenn er genaueres weiß.“, klärte Tsukasa auf, welcher auf dem Sofa saß und einen weinenden Karyu an sich drückte. Nao lehnte sich gerade Halt suchend an Shou, Shin und Kiro hielten sich an den Händen und weinten stumme Tränen, Reita hatte sich hinter Ruki gestellt und umarmte ihn um ihn zu beruhigen. Kanon und Miku starrten einfach nur geschockt ins Leere und Kazuki stand unschlüssig da und war wie erschlagen.

Keiner sagte ein Wort, alle waren von der Sache mitgenommen. Jeder suchte die Schuld bei sich selbst.

Schließlich ging Nao in die Knie und brach weinend zusammen. „Es ist meine Schuld. Ich hätte darauf achten müssen, dass er nicht zu viel trinkt, schließlich bin ich sein großer Bruder und für ihn verantwortlich.

Aber ich hab nur an mich gedacht und nichts bemerkt. Wie kann ich ihm und vor allem meiner Mutter wieder unter die Augen treten?“

Shou zog seinen Freund in seine Arme, versuchte ihn zu beruhigen. „Mach dich nicht selber fertig, Schatz!“ „Ich soll mich nicht selbst fertig machen? Mein Leichtsinn und meine vernachlässigte Aufsichtspflicht sind dafür verantwortlich, wenn Kai sterben sollte. Er ist gerade mal 17, noch zu jung zum Sterben.“ „Sag das nicht!“ Ruki hockte sich zu Nao runter und gab ihm eine Ohrfeige. Unter Tränen schimpfte er Nao aus. „Rede nicht so, als wäre er schon tot, hast du verstanden? Mal’ nicht den Teufel an die Wand, hörst du?! Er… er kann einfach nicht tot sein! Er darf nicht sterben!“, brüllte Ruki.

Ohne seinen Kai, dass wollte Ruki sich noch nicht mal vorstellen.

Er stand kurz davor, Nao noch eine zu pfeffern, aber Shou und Reita verhinderten es. Shou zog Nao, welcher wie gebannt vor Schreck Ruki anstarrte und sich nicht bewegen konnte, von Ruki weg und Reita zog Ruki in eine Halt gebende Umarmung.

Nun brach alles aus Ruki raus, er schluchzte ununterbrochen und krallte sich regelrecht an Reita. Dieser strich ihm beruhigend durch die Haare und sprach ihm beruhigende Worte ins Ohr.

Kiro löste sich von Shin und ging zu Nao. „Nao, Ruki hat Recht! Kai wird es bestimmt wieder besser gehen - so schnell, wie er im Krankenhaus war! Vielleicht kam Kouyou bloß noch nicht dazu, uns zu informieren!?

Und nicht nur du warst nachlässig. Wir, seine Freunde, hätten ebenfalls den Alkoholkonsum von ihm verhindern müssen, weil wir wissen, dass er nichts verträgt. Aber wir haben nichts getan. Also sind wir genau so schuldig wie du.“
 

„Mein Junge!“, hallte ein gekreischter Schrei durch den Raum. Langsam schlug ich die Augen auf. Ich sah mich um. Ein Krankenhauszimmer, das erkannte ich an dem sterilen Weiß der Wände und an dem Geruch von Desinfektionsmitteln. Als ich den Kopf hob, sah ich eine Frau in der Tür stehen, die geschockt auf das Bett starrte. Ich folgte ihrem Blick, welcher auf Kai ruhte. Sofort fiel mir alles wieder ein.

Die Frau hastete zum Bett, schubste mich unfreundlich weg und setzte sich auf den Stuhl, auf dem ich bis eben noch gesessen hatte. Das musste dann wohl Kai’s und Nao’s Mutter sein.

„Mein kleiner Yutaka, wie konnte das nur passieren?“ Sie hatte sich über ihn gebeugt und strich über Kai’s Wange. „Uke-san, würden sie ihn bitte in Ruhe lassen.“ „Er ist mein Sohn, da werde ich doch wohl bei ihm bleiben dürfen.“ „Und er ist mein Patient! Ich, als sein Arzt, finde, dass sie ihm Ruhe gönnen sollten, also seien Sie bitte leise.“ „Und was ist mit dem da?“, sie deutete auf mich. Wow, sie hatte mich also doch wahrgenommen. Ich dachte schon, ich bin Luft für sie.

„Takashima-kun scheint ein Freund ihres Sohnes zu sein. Er war die ganze Nacht bei ihm.“ Ich merkte wie ich leicht rot wurde.

Der Arzt verließ das Zimmer.

„Ein Freund, soso!“ Überzeugt schien sie ja nicht zu sein. Sie zerrte mich hoch. „Du bist doch einer von den Lüstlingen aus Nao’s Homo-Schuppen. Sag schon, was habt ihr mit meinem kleinen Yutaka angestellt? Wie konnte es dazu kommen?“ In ihren Augen lag blanke Verachtung für mich. „Und wo ist Nao? Der kann was erleben, wenn der wieder heimkommt. Am besten, er lässt sich nie wieder blicken!“, witterte sie los. Sie begann mich zu schütteln. „Los rede schon!“ „Uke-san es tut mir Leid, aber ich muss Sie leider des Zimmers verweisen. Ihr Verhalten ist leider für das Wohl meines Patienten nicht hilfreich. Ich möchte Sie bitten, zu gehen!“, sprach der Arzt auf Kai’s Mutter ein. „Ich bin seine Mutter!“, protestierte sie. „Sie können mir nicht verbieten, bei ihm zu bleiben!“ „Und ich bin sein Arzt, und deshalb kann ich das tun. Wenn Sie jetzt bitte das Zimmer verlassen würden!“ Er deutete nach draußen. „Aber…“ „Ich kann auch gewaltsam dafür sorgen, dass Sie das Zimmer verlassen und dann werden Sie des Krankenhauses verwiesen, weil sie meine Patienten stören.“, resigniert ließ sie von mir ab und verließ das Zimmer. Der Arzt schloss die Tür und ich war wieder mit Kai alleine.

Dieser hatte von der ganzen Aktion seiner Mutter nichts mitbekommen. Er stand wohl immer noch unter Narkose. „Deine Mutter ist vielleicht eine Schreckschraube.“, kicherte ich und lächelte ihn an, auch wenn er es nicht merken würde.

Er tat mir Leid, mit so einer Mutter, die einem immer noch wie ein kleines Baby behandelte, hatte er es bestimmt nicht einfach. Andererseits zeigte sie ja nur, wie lieb sie ihn hatte und wie viel er ihr bedeutete, auch wenn sie mit ihrer Vorsicht übertrieb und ihn anscheinend nicht loslassen wollte.

„Nao hat mal erzählt, dass eure Mutter sich die Schuld daran gibt, dass Nao die Schule abgebrochen und sich ein Leben als Host gewählt hat. Und dass er dieses Leben mit einem Mann teilt.

Wahrscheinlich will sie bei dir nun alles richtig machen und verhindern, dass ihr dieser Fehler bei dir auch unterläuft! Aber ich finde, sie sollte dich selbst entscheiden lassen!“, grinste ich. Ich erzählte ihm einfach alles Mögliche, egal ob er es mitbekam oder nicht.

Eine Schwester kam rein und brachte mir ein Tablett mit was zu Essen. „Du musst doch Hunger haben. Ich wünsche guten Appetit.“ Ich nickte dankend und sie verließ wieder das Zimmer.

Nachdem ich gegessen hatte, und ich mir sicher war, dass Kai innerhalb der nächsten Minuten bestimmt nicht aufwachen würde, begab ich mich auf den Hof um erst mal eine zu rauchen und um Nao anzurufen.

Ich hatte Tsukasa ja versprochen, mich sofort zu melden, was ich, weil ich einfach eingeschlafen war, ja nicht geschafft hatte.

Er und die anderen saßen bestimmt schon wie auf heißen Kohlen.

Ich steckte mir eine Zigarette in den Mund, zur Beruhigung, zündete sie an und wählte dann Nao’s Nummer.
 

Nao schreckte auf, als er sein Handy klingeln hörte. Er lag in Shou’s Armen auf einem der Sofas in seinem Club.

Sie hatten die ganze Nacht um den Tisch, auf dem jeder sein Handy abgelegt hatte, für den Fall das Kouyou sich bei einem von ihnen melden würde, herum auf den Sofas gehockt und wie gebannt auf die Handys gestarrt, bereit, sofort danach zu greifen, sollte eines klingeln.

Irgendwann mussten sie wohl nach und nach eingeschlafen sein.

Auch die anderen wurden durch das Klingeln geweckt.

„Nao, es ist deins!“, sagte Shou. „Ich weiß!“, entgegnete er. „Los nimm schon ab!“ „I… ich kann nicht!“ Zu groß war die Angst davor, wer der Anrufer war und was für eine Nachricht er für ihn hatte.

Shou nahm das Telefon. „Es ist Kouyou!“, verkündete er. Alle Augenpaare richteten sich auf Nao. „Los, nimm das Telefonat an!“, drängte Ruki. Er sah fertig aus.

Schlaf hatte er den Rest der Nacht nicht mehr gefunden. Angelehnt an Reita, welcher irgendwann, während seiner Streicheleinheiten, eingeschlafen war, hatte er wach gelegen und nachgedacht. Dabei hatte er geweint und öfters schluchzen müssen, hatte sich aber so leise wie möglich verhalten um die anderen nicht zu wecken.

Das Handy klingelte immer noch. „Nao, wenn du jetzt nicht gleich rangehst, dann mache ich es!“, fauchte Ruki ungeduldig.

Shou drückte Nao noch mal aufmunternd einen Kuss auf die Lippen, was Ruki mit den Augen rollen ließ, dann überreichte er ihm das Handy und dieser nahm ab.

„Moshi moshi!“, brachte er gerade so hervor. Er wollte seine Stimme fest und klar klingen lassen. Aber es gelang ihm nicht.

„Kouyou, was haben die Ärzte gesagt? Was ist mit meinem Bruder?“ „Er ist über’n Berg. Die Ärzte warten nur noch darauf, dass er aufwacht! Er ist knapp dem Tod entkommen.“ Nao stockte der Atem, um ein Haar hätte er seinen Bruder verloren. „Knapp dem Tod entkommen.“, wiederholte er wie in Trance und starrte ins Leere. „Ihr könnt gerne alle vorbei kommen, er wird sich freuen, euch zu sehen, wenn er aufwacht.“ Das freute Nao sehr, er wollte so schnell wie möglich zu seinem Bruder und ihm bei der erstbesten Gelegenheit um Verzeihung bitten. „Wir sind sofort bei euch. In welches Krankenhaus müssen wir?“ Nao war bereits auf dem Sprung und stand kurz davor zum Club hinaus zu stürmen. Kouyou gab ihm die Adresse durch, welche er Tsukasa weiter gab. Dieser rief bereits nach 2 Taxis, denn zum selber fahren war noch keiner im Stande.

Am Ende gab’s nur noch mehr Verletzte.

Nao wollte gerade auflegen, da setzte Kouyou noch mal zum Reden an. „Nao, ich sollte dich vielleicht vorwarnen. Eure Mutter ist hier und sie ist außer sich. Ich dachte, das sollte ich dir vielleicht noch sagen, damit du dich vorbereiten kannst.“ „Hätte ich mir ja denken können! Wenn es um ihren kleinen Yutaka geht, ist sie sofort da, aber wenn ich mal Hilfe brauche…“ „Nao!“, tadelte Kouyou, das gehörte jetzt wirklich nicht hier her. „Sorry, wie auch immer, danke, auch dafür dass du für meinen Bruder da warst. Hast was gut bei mir. – Also wir beeilen uns. Bis dann.“ Er legte auf und ging dann zu den anderen, die schon draußen bei den Taxis standen und nur noch auf ihn warteten.
 

Kai war immer noch nicht aufgewacht. Langsam machte ich mir Sorgen, die Ärzte hatten doch gesagt, dass er bald wieder aufwachen würde.

Diese meinten aber, dass mit Kai alles in bester Ordnung war, er nur sehr erschöpft war.

Die Tür ging auf und alle Partygäste vom Vorabend quetschten sich durch die Tür. Nao stellte sich neben mich und betrachtete seinen Bruder besorgt.

Er war kreidebleich geworden, als er seinen Bruder so sah. Shou stellte sich schützend hinter ihn, denn Nao drohte in Ohnmacht zu fallen.

Auch Ruki war bleich im Gesicht. Aber diese Bleiche wich bald darauf schon einem Rot als er mich sah. Seine Augen blitzten und er funkelte mich böse an. Was hatte ich denn getan? Er kam mir gefährlich nahe. „Was hast du ihm angetan?“, brüllte er mich an. Warum gaben mir immer alle die Schuld? Ich konnte doch wohl am wenigsten dafür, schließlich kannte ich Kai ja kaum, im Gegensatz zu ihm.

Ich hatte ihn gestern ja gerade erst – dass ich ihn vor einem halben Jahr schon getroffen hatte zählt nicht - kennen gelernt.

„Ich habe gar nichts gemacht! Ich war einfach nur für Kai da, während er Hilfe brauchte, im Gegensatz zu gewissen anderen Menschen hier im Raum. Der jenige, der verhindern wollte, dass Kai nicht noch mehr Alkohol trinkt, weil er schon mehr als dicht war, war ja wohl ich. Zumindest habe ich es versucht, so gut es ging. Der, der Kai ins Bett gebracht hatte war auch ich. Und zu guter Letzt, wer war es, der ihn zur Toilette gebracht hatte, als es ihm schlecht ging, wer war das? – Genau, auch ich. Ich war es auch, der den Krankenwagen gerufen hat und die ganze Nacht bei ihm war, während ihr euch was weiß ich wie, wo und wann vergnügt habt.“

Ich lass mir ja viel gefallen, aber irgendwann platzt auch mir der Kragen. Sofort wurde es still und Ruki sah mich mit großen aufgerissenen Augen an.

Ja, die Wahrheit tut weh, dass weiß ich nur all zu gut!

Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, sah jeden einzeln an. Keiner wagte es, mich anzusehen. Sobald sich unsere Blicke trafen, blickten sie betroffen weg. Sie wussten, dass ich Recht hatte und schämten sich.

Ruki rang nach Worten. Sein Mund öffnete sich und schloss sich wieder.

„So, ich habe gesagt, was ich sagen wollte. Schönen Tag noch. Ich gehe jetzt.“

Und mit diesen Worten verließ ich das Krankenhaus.
 

Ruki wollte diese Worte nicht auf sich sitzen lassen und lief Kouyou hinterher. „Hey, du überhebliches Etwas, bleib stehen!“ Noch bevor Kouyou sich umdrehen konnte, wurde er zu Boden geworfen. „Hör mir mal zu! Ich bin dir dankbar, dass du Kai geholfen hast, aber zu Freunden macht uns das trotzdem nicht. Ich weiß auch, dass ich in meiner Rolle als bester Freund versagt habe, aber deswegen lasse ich nicht zu, dass du so mit mir redest, verstanden.“ „Ruki, hör auf!“, Reita war Ruki gefolgt und zog ihn von Kouyou runter. „Beruhige dich!“ Ruki wollte schon wieder auf Kouyou losgehen, aber Reita hielt ihn auf. Dass Ruki ihn trat und biss und schlug, um von ihm los zu kommen, ignorierte er.

Er hatte Kouyou geschworen, ihn zu beschützen, auch wenn er sich dafür von der Person, die er liebte, verletzen lassen musste. Denn Reita war sich sicher, dass er sich in Ruki verliebt hatte.

Und selbst wenn dieser nie etwas für ihn empfinden würde, so wollte er ihm doch gerne und so oft wie möglich nahe sein.

„Ruki, beruhige dich doch! Du bist übernächtigt und dann noch der hohe Alkoholkonsum, du kannst nicht mehr klar denken.“ Reita hielt Ruki’s Arme fest, mit denen er gerade wieder auf seinem Oberkörper einschlagen wollte um sich zu befreien, und zog ihn zu sich ran. Er drückte Ruki einen Kuss auf die Lippen. Dabei stahl sich eine Träne über seine Wange. *Ruki, nicht nur du hängst einer unerwiderten Liebe nach. Mir geht es genauso, seit ich dich gestern getroffen habe und ich weiß, dass dein Herz niemals für mich schlagen wird. Aber Eifersucht bringt dir auch nichts, am Ende machst du nur die Freundschaft zu Kai kaputt, weil du ihn damit verletzt, wie du Kouyou behandelst.*, dachte Reita im Stillen. Sobald Ruki wieder bei klarem Verstand war, würde er ihm genau diese Worte sagen. Na ja, nicht alles, sein Liebesgeständnis würde er raus lassen, aber den Rest würde er ihm sagen.

Mit der Zunge schob Reita Ruki eine Tablette in den Mund und dieser musste sie schlucken, ob er wollte oder nicht, denn Reita dachte nicht daran seine Lippen eher von denen Ruki’s zu lösen.

Dieser war davon so überrumpelt, dass er kurz innehielt. Diese Chance nutzte Reita, schlang seine Arme um Ruki’s zierlichen Körper und nahm ihn dann hoch. „Reita, was soll das? Lass mich runter!“ Ruki wehrte sich, aber Reita ließ nicht locker. „Und was war das für eine Tablette, die du mir gegeben hast?“ „Ich will nur, dass du wieder zur Ruhe kommst!“ „Ich bin ruhig!“ „Ja, das sieht man!“, entgegnete Reita und festigte noch mal den Griff um ihn. „Ich will runter und ich will nicht schlafen, hörst du!“, zeterte Ruki weiter. „Wirst du aber, ob du willst oder nicht. Du bist völlig fertig und den Schlaf hast du bitter nötig.“

Kouyou beobachte dies skeptisch. Hatte er eine Träne im Auge seines Arbeitskollegen gesehen oder hatte er sich das eingebildet? War er vielleicht in den kleinen Giftzwerg, denn Kouyou fand, diese Bezeichnung inzwischen mehr als passend, verliebt? *Na ja, ansonsten würde er ihn ja nicht küssen, oder?* Klar, als Host musste man auch gut schauspielern können um die Kunden um den Finger zu wickeln, aber Kouyou merkte sofort, dass bei Reita mehr dahinter steckte. Auch machte Reita ein sehr besorgtes Gesicht, sobald er Ruki sah. Das war ihm am Vorabend schon aufgefallen.

Er merkte wie Ruki plötzlich ruhiger wurde. Ruki war dabei in den Schlaf ab zu driften. „Tut mir Leid, Kouyou.“, sagte Reita und wandte sich zum Gehen. Kouyou folgte ihm. „Ruki ist eigentlich ein ganz netter und lieber Kerl, glaube ich, aber der Zustand von Kai scheint ihn völlig aus der Bahn geworfen zu haben.“ Kouyou nickte verstehend.

Er würde auch so austicken, wenn seiner Schwester was passieren würde. Ruki und Kai standen sich wahrscheinlich genauso nahe wie er und Hizaki sich. „Ist ja gut. Ich nehme es ihm ja schon gar nicht mehr übel. Ich habe vorhin wohl bloß etwas überreagiert. Außerdem scheint Ruki sehr an Kai zu hängen, da kann man es wohl verstehen, oder?“, grinste Kouyou Reita verständnisvoll an.

„Ja, Kai ist sein Freund aus Kindertagen. Sie sind immer durch dick und dünn gegangen. Ich glaube Ruki hatte einfach nur Angst ihn zu verlieren. Und bei dir glaubt er, dass du ihm seinen Platz als bester Freund streitig machst.“ „Was? Ich?“ Kouyou sah Reita entsetzt an. „Ihr habt euch doch ganz gut verstanden oder? Also Kai und du?“ „Na ja, also unter gut verstehen…. Also darunter verstehe ich was anderes.“ „Wie dem auch sei, er hat jedenfalls gestern die ganze Zeit euch beobachtet. Das ist mir aufgefallen…“ „Weil du ihn die ganze Zeit beobachtet hast. - Gib’s zu, du stehst auf den Kleinen!“ Reita wurde durch seinen Nasenbandana hindurch rot. Das war Kouyou Antwort genug.

„Herzlichen Glückwunsch! Na, da wünsche ich dir mal gutes Gelingen mit dem Kleinen hier!“ Mit dem Kopf nickte er in Ruki’s Richtung, welcher seelenruhig in Reita’s Armen lag und schlief.

„Danke, wird wohl bloß nicht viel bringen.“, antwortete Reita resigniert. „Wieso, steht er nicht auf Kerle?“ „Doch schon, aber er liebt jemand anderes.“

„Oh! Das ist blöd, aber vielleicht kannst du ihn ja noch von dir überzeugen!“, ermutigte Kouyou seinen Kollegen. „Schön wär’s, er liebt jemand bestimmtes und dies schon seit 3 Jahren. Da werde ich wohl keine Chance haben.“, seufzte Reita traurig.

Zu gerne wäre er an Kai’s Stelle - nicht so wie dieser gerade, schlafend in einem Krankenhausbett und an allerlei Geräte gefesselt, aber an dessen Stelle als Ruki’s bester Freund und heimlicher Schwarm schon.

Denn bei ihm würde Ruki’s Liebe definitiv erwidert werden.

„Hast du ihm denn gestern schon ein Geständnis gemacht, oder woher weißt du das?“ „Nein, habe ich nicht. Er weiß nichts von meinen Gefühlen für ihn. Ist vielleicht auch besser so, dann kann er mich nicht verletzen.“ Kouyou blieb stehen und stemmte die Fäuste in die Seiten.

„Suzuki Akira, das ist das Dämlichste, was ich je von dir gehört habe.“

Reita drehte sich um. Bei seinem richtigen Namen nannte Kouyou ihn nur selten. „Und was genau ist daran so dämlich?“, fragte er verwirrt. „Die Tatsache, dass du ihm deine Gefühle verschweigst. Nicht wenn du ihm sagst, dass du ihn liebst wird er dich verletzten, sondern wenn du es nicht tust.

Wie soll er dich verstehen, wenn du ihm gegenüber nicht ehrlich und offen bist, so wie er es dir gegenüber war? Wenn er keine Ahnung davon hat, könnte es sein, dass er auf deinen Gefühlen rumtrampelt ohne es zu wollen. Wenn du es aber sagst, wird er zumindest Rücksicht darauf nehmen. Findest du nicht auch?“

Reita ließ sich Kouyou’s Worte genau durch den Kopf gehen. Und er musste sich eingestehen, dass der Jüngere definitiv Recht hatte in seiner Aussage.

„Du hast ja Recht. Aber gib mir bitte Zeit! Ich werde es ihm auf jeden Fall sagen, versprochen.“ „Abgemacht!“ Kouyou grinste Reita aufmunternd an.

„So, ich werde Ruki jetzt erst mal zu mir Nachhause ins Bett bringen, er wird wahrscheinlich den Rest des Tages verschlafen. Aber er hatte den Schlaf bitter nötig.“ „Glaub ich dir. Du willst ja nur das Beste für ihn.“

Zum Abschied klopfte Kouyou Reita auf die Schulter und dieser ging dann von dannen.

Kouyou stattdessen ging zurück ins Krankenhaus. Er wollte noch mal nach Kai sehen, vielleicht war er ja inzwischen wach.

Schon von weitem bekam er ein Streitgespräch zwischen 2 männlichen und 1 weiblichen Stimme mit. Es waren die Stimmen von Nao, Shou und einer Frau, die Kouyou bloß als Nao’s und Kai’s Mutter identifizieren konnte.

Sie standen vorm Eingang zum Krankenhaus. Auch Miku und Kazuki standen dabei.

„Wieso hast du deinen Bruder zu so etwas gezwungen?“ „Ich habe ihn zu gar nichts gezwungen. Ich habe eine Geburtstagsparty für ihn organisiert und mit ihm und meinen und seinen Freunden gefeiert. Mehr hab ich nicht getan!“ „Du und diese Schwuchteln, ihr habt ihn dazu verleitet Alkohol zu trinken. Wer weiß, was ihr dann für kranke Spielchen mit ihm getrieben habt, als er nicht mehr zurechnungsfähig war.“ „Eigentlich nur Flaschendrehen.“, rutschte es Miku aus Versehen raus. „Was denn, dieses Spiel, wo man sich gegenseitig knutschen und ausziehen muss? Seid ihr denn des Wahnsinns?“, fuhr sie Miku an, der sofort verstummte und verschüchtert zu Boden sah. „Wir haben nichts gemacht, was er nicht auch wollte.“, gab Kazuki kleinlaut zu. „Na, das dachte ich mir. Wenn ihr ihn abfüllt, dass er nichts mehr mitbekommt, ist ja klar, dass er sich dagegen nicht mehr wehrt!“, schrie sie Kazuki an der gleich ganz klein wurde.

„Wie oft hab ich dir gesagt, du sollst Yutaka von so etwas fernhalten und nicht ihn mit hineinziehen.

Aber vielleicht hätte ich ihn zu allererst von dir fernhalten sollen. Am Ende endet er genau wie du ohne richtigen Job auf der Straße als männliche Nutte.“

Nun wurde es Nao zu viel. Wo vorher noch Verschüchterung war, war jetzt pure Wut. „Mutter! Jetzt reicht es mir! Von mir aus beleidige mich so viel du willst, aber lass deine Wut nicht an meinen Freunden aus. Die können am allerwenigsten dafür, dass ich bin wie ich bin.“

„Ja sicher, bevor du dieses blonde Flittchen da kanntest, warst du so ein guter Schüler gewesen und ich war wirklich stolz auf dich. Aber seit du ihn kennst, hast du dich total verändert und bist so ein Männer liebendes… - ich weiß nicht mal, als was ich dich bezeichnen soll – geworden.“ „Ich habe mich nicht verändert. Ich war schon immer so. Schon bevor ich Shou kennen lernte, habe ich auf Männer gestanden und war mit einem Klassenkameraden zusammen. Ich wusste auch schon vorher, dass ich die Schule abbreche, weil ich durch die Trennung von meinem Freund total fertig war, nichts auf die Reihe bekommen habe und ich wusste, ich würde es nicht schaffen.

Außerdem ist Homosexualität von Geburt an da, sie entwickelt sich aber erst im Laufe der Jahre. Sie ist nichts Ansteckendes und jeden Infizierendes, so wie du es vielleicht annehmen magst.

Deshalb kann dein kleiner Yutaka auch nicht infiziert werden, so wie deine Befürchtung ist, wenn er mit mir und meinen Freunden abhängt. Yutaka ist bi, das heißt er steht auf Frauen und Männer.

Also vielleicht hast du Glück, dass er sich für eine Frau entscheidet. Aber selbst wenn nicht, es ist Yutaka’s Leben und du musst endlich einsehen, dass er kein kleines Kind mehr ist und selber entscheiden kann!

Es war seine eigene Entscheidung zu dieser Party zu kommen und es war seine eigene Entscheidung Alkohol zu trinken, keiner hat ihn zu irgendwas gezwungen, wenn er wach wäre, würde er mir das sogar bestätigen.

Dass was ihm passiert ist, tut mir Leid und ich bereue es, nicht besser auf ihn Acht gegeben zu haben. Doch jeder macht mal Fehler und aus Fehlern lernt man.“

Nao atmete auf. Das hatte ihm schon lange vorgeschwebt.

Seiner Mutter endlich mal richtig die Meinung sagen.

Jetzt fühlte er sich befreit.

„Wie redest du mit mir? Ich bin deine Mutter!“ „Bist du das? Hätte ich jetzt nicht gedacht.“, entgegnete Nao schnaubend.

„Hab mir gegenüber gefälligst etwas mehr Respekt!“, verlangte sie und sah Nao aus zornverzerrten Augen an.

„Ach, du willst, dass ich dir Respekt entgegenbringe, ja? Wie wäre es, wenn du mich erst mal so respektierst wie ich bin? Schließlich bin ich dein Sohn, dein Fleisch und Blut.

Respekt musst du mir erst mal beibringen, schließlich lernt man ja von den Eltern oder? Akzeptierst und respektierst du mich respektiere ich auch dich.“ „Schweig!“, schrie seine Mutter und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.

Nao taumelte, so überrascht war er - obwohl sich eigentlich denken konnte, dass er das Fass zum Überlaufen brachte - und ging zu Boden.

Shou hockte sich sofort zu Nao und gab ihm Halt. Nao rieb sich die Wange, die ihm noch von Ruki’s Schlag weht tat, und sah seine Mutter an. „Geh mir aus den Augen!“, befahl sie ihm.

„Keine Sorge, das werde ich!“, verkündete Nao und stand mit Shou’s Hilfe wieder auf. „Ich ziehe nämlich aus!“, verkündete er und sah seine Mutter bestimmend an. „Ach, das ist ja was ganz Neues. Und wo willst du hinziehen, so ohne Geld? Die paar Yen, die du verdienst, die reichen nicht für Miete, Strom, Heizung, Wasser, Nahrung und Kleidung!“, sagte sie gehässig. „Er zieht zu mir!“, sagte Shou klipp und klar und drückte ihn schützend an sich. „Aber Shou…“ Shou küsste seinen Freund, er wollte jetzt keine Widerworte hören, beziehungsweise wollte er Nao’s Mutter noch mal verdeutlichen, wie ernst er es mit ihrem Sohn meinte.

Für ihn stand die Sache fest:

Nao würde bei ihm einziehen, das hatte er sowieso geplant gehabt.

„Mach was du willst, aber wenn du wirklich zu dieser kleinen Schlampe ziehst, dann brauchst du bei mir nie wieder auftauchen. Und Yutaka wirst du auch nicht mehr sehen, das verspreche ich dir.“

„Keine Sorge, er braucht sie nicht. Keiner braucht eine Mutter, die einen nicht so liebt und akzeptiert wie man ist. Dafür hat er jetzt mich. Und bei mir können Sie sicher sein, Uke-san, bekommt er die Liebe und Zuneigung die er verdient hat!“

Mit diesen Worten zog Shou Nao, welcher fix und fertig war, mit sich zurück ins Krankenhaus, den Gang entlang, die Treppe rauf, in Kai’s Zimmer.

Kouyou stand wie erstarrt da.

Die Mutter von Kai und Nao war noch schlimmer als sein eigener Vater.

Gerade kam sie direkt auf ihn zu und Kouyou versteckte sich hinter der Säule, hinter der er stand, und machte sich so dünn wie möglich, hielt sogar die Luft an und zog den Bauch ein.

Als ob das helfen würde.

Wer weiß, wie sie erst reagieren würde, wenn sie bemerke, dass er die ganze Zeit gelauscht hatte, obwohl der Streit bestimmt auch so durch das ganze Krankenhaus gehört wurde.

Aber seine Sorge war unbegründet. Sie bemerkte ihn nicht mal, weil sie anderen Dingen hinterher hing, als sich auf ihre Umwelt zu konzentrieren.

*Jetzt habe ich meinen Sohn wohl für immer verloren!*, schluchzte sie, denn es war nicht so, dass sie Nao nicht genauso liebte wie Kai, sie wollte bloß nicht wahrhaben, dass ihr Sohn kein Interesse an Frauen hatte. Sie wollte doch auch von ihrem Erstgeborenen Enkel haben.

Sie konnte nicht verstehen, wie ihre Cousine mit der Heirat ihres Sohnes Kamijo mit Asagi, so gut klar kam. Sie verstand es einfach nicht.

Kouyou war inzwischen zu Miku und Kazuki getreten, die wie angewurzelt dastanden und sich nicht getrauten sich zu bewegen.

„Ähm, Leute, sie ist weg. Los, fangt wieder an zu atmen, sonst haben wir noch 2 Fälle für den Notdienst!“, versuchte er zu scherzen und die Stimmung zu heben, aber er hatte definitiv den falschen Scherz gewählt. „Das ist nicht witzig, Kouyou!“, wies Miku ihn zurecht, der zuerst die Stimme wieder gefunden hatte. „Sorry, ich weiß, das war blöd von mir.“

Da kam Shin auf sie zu gestürmt. „Leute, Kai… er...“, Shin rang nach Worten. „Was ist los? Was ist mit Kai, geht es ihm schlechter?“, fragte Kouyou panisch.

Shin schüttelte den Kopf und grinste. „Er ist aufgewacht!“
 

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Der streit zwischen nao und seiner mutter war so erst gar nicht geplant aber je später es wurde desto einfallsreicher wurde ich^^

bin wohl wirklich ein nachtmensch^^

auch dass so ein ernstes thema aufgegriffen wird war ursprünglich geplant.

allgemein wollte ich die mutter nicht so darstellen, aber nun ist es zu spät

mal sehen ob ich es schaffe sie auch so bei zu behalten^^
 

danke fürs lesen^^

Traute brüderliche Zweisamkeit

Nach dem Streit mit seiner Mutter hatte Nao sich sofort zu Kai ans Bett gesetzt und nach dessen Hand gegriffen. Er wollte für ihn da sein und es ihm auf diese Art und Weise zeigen. Shou stand hinter ihm und hatte seine Hände auf seine Schultern gelegt. Vorsichtig massierte er die Schultern seines Freundes. Er spürte, dass Nao das jetzt brauchte, sie verstanden sich auch ohne Worte.

Die Stimmung im Raum war gedrückt, keiner sagte ein Wort. Kanon wurde von Kiro und Shin beruhigt, denn er konnte nicht aufhören zu weinen.

Karyu hatte sich ans Fenster gestellt und starrte gedankenverloren raus. Tsukasa wusste nicht was er machen sollte und hatte sich deshalb einfach stumm an den kleinen Tisch im Raum gesetzt. Ab und zu wanderte sein Blick zu Karyu.

Plötzlich vernahmen sie ein leises stöhnendes Geräusch. Alle Blicke richteten sich zu dem im Bett Liegenden. Kai schien aufzuwachen.

Nao konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als er bemerkte, dass Kai sich rührte. Die Finger des Jüngeren verstärkten den Druck um Nao’s Hand. Bevor Kai die Augen vorsichtig öffnete, hauchte er leise den Namen seines Bruders. „Kai, ich bin hier!“, schluchzte der Ältere der Brüder vor Freude. „Ich gehe den anderen Bescheid sagen.“, verkündete Shin und war auch schon aus dem Raum verschwunden.

Das erste was Kai sah, waren die verschwommen Konturen seines Bruders. „Nao, was ist passiert?“, fragte er verwirrt. „Sssh! Nicht reden!“, Nao beugte sich zu seinem Bruder und gab ihn einen Kuss auf die Stirn. „Spar dir deine Energie!“ Er legte vorsichtig einen Finger auf Kai’s trockene Lippen.

„Willst du was trinken? Du musst furchtbaren Durst haben.“ Kai schüttelte den Kopf.

„Okay!“ Nao und sein Bruder sahen sich mehrere Minuten stumm in die Augen.

Shou empfand, dass es für ihn und die anderen an der Zeit war zu gehen. Klar hatten sich alle Sorgen gemacht und sicher würde jeder nur ungern gehen wollen, ihm eingeschlossen, aber Nao sollte erst mal allein mit Kai sein.

Shou spürte, dass es seinem Freund schwer fiel, in Gegenwart der anderen, mit Kai so etwas Persönliches und Privates zu besprechen, denn ihm lag sicher viel auf dem Herzen.

Ein Blick zu Kiro und Tsukasa und die beiden verstanden. Kiro schnappte sich Kanon und führte ihn nach draußen. Auch Tsukasa ergriff Karyu’s Hand und führte ihn aus dem Zimmer. Shou gab Nao noch einen Kuss auf die Wange und meinte: „Wir lassen euch mal allein, vielleicht habt ihr viel zu besprechen. Ich warte draußen auf dich, Schatz!“

Und schon schloss sich die Tür hinter dem Blonden.

Der Kloß in Nao’s Hals wurde immer dicker und schien ihm die Luft abzuschnüren. Nun war kein Shou mehr da, der ihm halt gab.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er erst mal rhetorisch, um sich selbst auch erst mal wieder runter zu bringen. „Es geht. Mir ist schwindelig und ich bin müde. Aber sonst geht es mir gut, glaub ich.“

Den verwirrten Blick Kai’s konnte Nao einfach nicht ertragen.

Es platzte einfach aus ihm heraus: „Kai bitte verzeih mir!“ Kai verstand nicht ganz. Was sollte er ihm verzeihen? Ungläubig sah Kai seinen Bruder an.

„Kai ist dir klar, wo du gerade bist?“, fragte Nao verzweifelt. „Jedenfalls nicht Zuhause.“, sagte Kai wahrheitsgemäß. „Richtig! Du bist im Krankenhaus.“, bestätigte Nao nickend und ihm liefen erneut Tränen über die Wangen. Sein Bruder schien sich an nichts erinnern zu können.

„Was? Warum?“, fragte der Jüngere mit weit aufgerissenen Augen. „Sssh! Bitte reg dich nicht auf! Das tut dir jetzt nicht gut. Hör mir einfach zu!“

Nao fiel es sichtlich schwerer. Am liebsten würde er Kai alles aus dem Bauch heraus erzählen doch er musste vorsichtig sein und seine Worte mit Bedacht wählen. Aufregung tat ihm nicht gut, hatte der Arzt gesagt.

Nun begann Kai seine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen. Ihm fielen jetzt erst die Geräte auf, die ums Bett herum standen

Nao hatte sich schon halb zu Kai aufs Bett gelegt. So wollte er Kai zeigen, dass er ihm beistand und er nicht allein war. Zudem wollte er ihm so seine Angst nehmen, denn er wusste, dass Kai sich immer allein schon durch seine Nähe schnell beruhigt hatte. Mit dem Handrücken strich er Kai über die Wange.

„Kai, bitte sei ehrlich, woran erinnerst du dich noch, was passiert ist, bevor du hier aufgewacht bist?“

Kai überlegte. Sein Gehirn war noch nicht wieder ganz fit und brauchte deshalb recht lange, um in den Erinnerungen zu wühlen. Während er angestrengt überlegte, starrte er die Decke an. Nao beobachtete ihn und konnte es förmlich rattern hören. „Es war mein Geburtstag.“ Nao nickte stumm. „Wir waren bei euch im Club. Du, Shou, deine Hosts, ich und meine Freunde haben zusammen meinen Geburtstag gefeiert.“ „Ja genau. Und erinnerst du dich noch an mehr?“ Nao hoffte, dass sein Bruder nicht zu viel vergessen hatte. Es wäre schade um zumindest die schönen Erinnerungen, dass er jede Menge Spaß hatte.

„Wir haben viele verschiedene Trinkspiele gespielt und ich…“ „Ja?“, fragte Nao erwartend. Wie viel wusste sein Bruder noch? Kai hielt inne. Er erinnerte sich dunkel daran, dass er jemanden geküsst hatte. Der leichte Druck der ihm fremden Lippen lag noch immer auf den seinen. Vorsichtig führ er sich mit dem Finger über seine trockenen Lippen.

„Wir haben Flaschendrehen gespielt. Und ich habe jemanden geküsst. – Nao hatten wir auch Mädchen dabei? Ich weiß es nicht mehr!“, fragte Kai entschuldigend und sah Nao fragend an. „Nein, wir waren nur unter Männern. Außer der Pizzabotin, aber die ist ja nicht lange da gewesen.“, erinnerte Nao.

„Stimmt. Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich wieder daran.“ Dennoch, etwas verstand er trotzdem nicht. „Aber warum habe ich dann dass Gefühl, ein Mädchen geküsst zu haben. Ich könnte schwören, dass Uruha da war und ich habe sie geküsst.“, erklärte Kai und begriff diese Erinnerung selbst nicht.

„Fängst du schon wieder mit ihr an.“, seufzte Nao, sagte dies aber nicht in einem vorwurfsvollen Ton sondern ganz ruhig, als wäre das ganz nebensächlich. „Du hast bloß Ruki und Kouyou geküsst.“ „Dann habe ich mir Uruha wohl nur eingebildet.“ „Kann sein, du warst ganz schön dicht!“, versuchte Nao es etwas auf zu lockern, obwohl dass natürlich genau das Falsche war, mit dem Auslöser seines Unfalls zu scherzen. „Aber ich bin sicher sie gesehen zu haben.“, beharrte Kai bei seiner Aussage.

„Ich glaube dir ja. Wenn du sie gesehen hast, dann wird es wohl so sein.“ Kai zu widersprechen brachte jetzt keinen Sinn. Er wollte nicht, dass Kai sich jetzt zu sehr aufregte, deshalb nahm er es einfach hin. Kai lächelte leicht.

„Weißt du sonst noch etwas?“, fragte Nao etwas ungeduldig.

„Nein!“, antwortete Kai und eine einzelne Träne stahl sich über sein Gesicht. Er fühlte sich hilflos, sich nicht erinnern zu können.

„Sssh! Nicht weinen! Wenn einer Grund dazu hat, dann bin ich das.“ Er wischte Kai die Träne mit dem Daumen von der Wange. „Schließlich habe ich nicht auf dich aufgepasst!“, sagte Nao und war nun auch wieder den Tränen “sehr“ nahe.

„Nao, bitte sag mir endlich, was passiert ist!“, verlangte Kai. Nao nickte. Er musste es seinem Bruder sagen.

„Kai, du warst ziemlich betrunken, so wie jeder von uns. Wir hatten wirklich alle eine Menge Spaß.

Ich hatte Kouyou gebeten, dich zu Shou hoch in seine Wohnung zu bringen, denn du warst eingeschlafen und ich war nicht mehr so sicher genug auf den Beinen, um dich nach oben zu bringen.

Er ist meiner Bitte nachgekommen, hat dich nach oben ins Bett gebracht. Du bist aber noch mal aufgewacht, weil dir schlecht war. Also hat Kouyou dich ins Bad gebracht, du hast dich übergeben und dann bist du zusammen gebrochen.

Kouyou hat sofort den Krankenwagen gerufen und du wurdest bewusstlos, mit einer Alkoholvergiftung, hier eingeliefert.“ Nao stockte. Ein gewaltiger Schluchzer, der ihn schüttelte, hielt ihn kurz vom Reden ab. Kai hatte ihn die ganze Zeit angesehen.

Er konnte es nicht glauben. Eine Alkoholvergiftung, er?

„Wenn Kouyou nicht für dich da gewesen wäre… dann?“, Nao konnte es nicht aussprechen. Er rutschte näher an Kai ran und umarmte ihn glücklich. „Ich bin so froh dass du noch lebst!“

„Heißt das, ich wäre fast gestorben?“ Nao konnte nur nicken.

„Aber wie…?“

„Ich habe nicht auf dich aufgepasst. Dabei weiß ich doch, dass du nichts verträgst. Du hast genau wie wir immer weiter getrunken und ich hab es zugelassen.

Ich hätte auf Kouyou hören sollen! Er wollte dich vom Trinken abhalten, doch ich hab das etwas lockerer gesehen als er. Und das war mein Fehler.“ Als er vorher bei seiner Mutter noch so locker von sich gegeben hat, dass jeder Fehler machen kann, hatte er nur gesagt um sich selbst Mut zu machen, um ihr gegenüber keine Schwäche zu zeigen. In Wirklichkeit machte er sich gerade selbst innerlich fertig.

„Nao, ich bin doch auch Schuld. Schließlich habe ich von mir aus getrunken. Es war mein Geburtstag und da wollte ich, glaub ich, nicht als Loser da stehen.“ Wieder perlte eine Träne aus Kai’s Augenwinkel. Nao drückte ihn sanft an sich. „Du bist kein Loser, sondern ich. Cool sind die, die ihre Grenze kennen oder die, die andere davon abhalten, noch mehr zu trinken.“

„Bitte mach dich nicht selber runter, Nao!“, bat Kai und lächelte ihn versöhnlich an.

„Kai, ich kann aber nicht anders. Schließlich…“ „Hör zu!“, sagte Kai plötzlich in strengem Ton, zumindest versuchte er es. „Wir sind alle daran Schuld. Ich genauso wie du und auch die anderen. Es war ein Unfall. Aber ich lebe noch und ich verzeihe dir. Also hör jetzt auf, dich fertig zu machen!“, tadelte Kai.

Erst war Nao leicht geschockt, doch dann lächelte er leicht. Sein Bruder hatte ihm verziehen und darüber freute er sich sehr. „Danke Brüderchen. Ich hätte es auch akzeptiert, wenn du nichts mehr von mir wissen willst.“ „Spinnst du? Du bist mein Bruder. Dir verzeihe ich immer, zumindest früher oder später.“, lächelte er. Auch Nao kam nicht drum herum zu lachen. Kai schmiegte sich ganz dicht an Nao ran.

„Ich verspreche dir, nie wieder Alkohol anzurühren.“ „Du kannst schon, aber bitte nie wieder in diesem Ausmaß und bitte nie allein. Mir ist es lieber, wenn einer deiner Freunde dabei ist.“ „Okay!“

„Und ich verspreche dir, immer für dich da zu sein. Egal was ist!“

„Das bist du doch auch so!“

„Nein aber nicht oft genug. Ich will dass du immer zu mir kommst, wenn du Probleme hast! Verstehst du! Wenn was ist, schick’ mir ’ne SMS, oder besser: ruf an oder komm gleich im Club vorbei. Unsere Tür steht dir immer offen.“

Kai verstand nicht ganz. „Aber Nao! Wieso?“

„Ich werde ausziehen?“ „Was? Warum?“ Nun war Kai entsetzt hochgeschnellt, doch er konnte sich nicht aufrecht halten und fiel in die Kissen zurück.

„Kai bitte reg dich nicht auf! Beruhig dich wieder!“ Er zog Kai in seine Arme.

„Aber warum ziehst du aus? Ich will das nicht! Auch wenn ich das vielleicht oft mal raus gehauen habe. Ich habe das nie ernst gemeint.“, gestand Kai unter Tränen.

„Ich weiß! Dennoch muss es sein. Unsere Mutter hat mich rausgeschmissen.“ Bevor Kai etwas erwidern konnte sprach Nao schnell weiter: „Du weißt doch wie Mutter ist!? Wir hatten uns wieder in der Wolle. Sie gibt mir an allem die Schuld. Sie will nicht, dass ihr kleiner Yutaka so endet wie ich selbst. Sie hat Angst, dich an einen Mann zu verlieren.“ „Aber…“ „Sie will nichts davon hören. Ich weiß ja, dass du auf Frauen stehst. Aber sie glaubt, dass du letzte Nacht infiziert wurdest und nun auch schwul bist.“ „So ein Quatsch! Und wegen so was musst du ausziehen? Das ist nicht fair!“, weinte Kai.

Seinen Bruder nicht immer in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen war ein harter Schlag für Kai. Zwar zofften sie sich oft aber genauso halfen sie sich auch gegenseitig.

„Und wo ziehst du hin?“, fragte Kai mit zitternder Stimme, hob den Kopf und sah direkt in Nao’s Augen. Nao konnte den Schmerz und die Traurigkeit in Kai’s Augen sehen.

„Zu Shou. Ich komme erst mal bei ihm unter, solange bis ich mir eine eigene Wohnung leisten kann.“

„Dann brauchst du doch keine eigene Wohnung mehr. Ihr seid ein Paar also könnt ihr auch gleich zusammen ziehen.“, grinste Kai. „Stimmt!“, grinste Nao zurück

Daran hatte er gar nicht gedacht. Er brauchte ja gar keine eigene Wohnung mehr. Klar wollte er mit Shou zusammen ziehen, aber nicht so plötzlich.

Doch Shou hatte ihm die Entscheidung wohl abgenommen.

Lange sahen sie sich einfach nur an, bis Kai noch mal zum Reden ansetzte. „Ich werde trotzdem noch mal mit Mutter reden.“, sagte Kai und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. *Auch wenn du ihr Kleiner Yutaka bist und sie dir jeden Wunsch von den Augen abliest, bei dieser Bitte wird auch dein Dackelblick nicht bei ihr ziehen. Es ist zwecklos! Sie hat sich entschieden, und zwar gegen mich.*, dachte Nao traurig und war dennoch stolz, dass der Jüngere sich so für ihn einsetzen wollte.

Kai gähnte erneut und Nao fand, er sollte Kai nun schlafen lassen. Das alles zu verarbeiten und die kleinen, selbstverständlich berechtigten, Heulattacken hatten ihm viel Kraft gekostet.

„Ich werde dann jetzt mal gehen. Du solltest noch ein bisschen schlafen, Kleiner!“, er strubbelte Kai kurz durch die Haare und stand dann auf.

Doch Kai hielt ihn fest.

„Bitte bleib bei mir!“, bat Kai. „Nein, du brauchst Ruhe. Wenn ich hier bleibe bekommst du die vielleicht nie.“

„Du hast gesagt, dass du bei mir sein wirst, egal was ist.“ „Stimmt!“ „Dann bleib gefälligst hier!“ „Aber…“ „Wenn du jetzt gehst, dann brichst du dein Versprechen.“, mahnte Kai.

Nao gab sich geschlagen. Bevor Kai sich noch aufregte, was ihm wirklich nicht gut tat, legte er sich lieber wieder zu Kai und dieser grinste triumphierend.

Kai schmiegte sich auch sofort ganz dicht an seinen Bruder und schloss die Augen. Einen Arm legte Nao um die Hüfte seines Bruders und zog ihn näher zu sich, mit der anderen Hand kraulte er Kai im Nacken. Er wusste, dass dies Kai’s Schwachstelle war. So konnte er Kai immer schnell beruhigen, beziehungsweise brachte ihn dazu, schnell einzuschlafen. So auch diesmal. Es war wie damals als sie noch klein waren und Nao Kai oft beruhigen musste, weil dieser Angst hatte oder traurig war. Kai war immer zu Nao gekommen, weil er sich bei ihm wohl fühlte.

Nao sah zu Kai und bemerkte dessen gleichmäßige Atmung. Er grinste. „Gute Nacht mein Kleiner. Schlaf schön!“, flüsterte Nao vorsichtig an Kai’s Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Kai lächelte leicht im Schlaf. Er schien etwas Schönes zu träumen. *Wahrscheinlich wieder von dieser Uruha!?*, ging es Nao durch den Kopf.

Nao betrachtete seinen Bruder und konnte immer noch nicht glauben, wie knapp dieser dem Tod entkommen war. Ein Leben ohne seinen kleinen Bruder konnte er sich nicht vorstellen.

Er seufzte. „Ich hab dich so lieb, Kleiner!“, flüsterte er und dann fielen auch ihm die Augen zu.

„Nao?“ Jemand rüttelte an Nao’s Schultern und flüsterte seinen Namen. Nao blinzelte. „Shou?“, hauchte er noch ganz verschlafen. „Kommst du mit Nachhause?“, fragte dieser. „Ich würde es aber auch verstehen, wenn du bei deinem Bruder bleiben willst.“, fügte Shou noch hinzu.

„Nein, ich komme mit.“, sagte Nao und richtete sich vorsichtig auf um seinen Bruder nicht zu wecken. Shou nahm seinen Schatz bei der Hand und führte ihn aus dem Zimmer.

Draußen waren immer noch alle versammelt. „Ihr seid ja noch alle da.“, stellte Nao fest und gähnte. Er legte seinen Kopf auf die Schulter von Shou.

„Ja, wir wollten schließlich auch noch mal kurz zu Kai rein, aber Shou, Kiro und Tsukasa haben uns nicht rein gelassen.“, beschwerte Kanon sich. „Dürfen wir jetzt rein?“, fragte er hoffnungsvoll. Nao schüttelte den Kopf. „Er schläft wieder. Er hat viel durch gemacht. Wir sollten ihm seine Ruhe gönnen.“ „Du brauchst aber auch dringend Schlaf, mein Schatz!“, meinte Shou und küsste Nao leicht am Hals. „Du siehst total fertig aus und könntest womöglich schon im Stehen einschlafen.“ „Jemand anders hat das bereits geschafft.“, witzelte Miku und deutete auf Karyu, der an die Wand gelehnt in einer Ecke wirklich stehend eingeschlafen war.

„Wir sollten nun alle gehen würde ich sagen.“, ergriff Kiro das Wort und nahm bereits die Hand von Shin, der neben ihm gesessen hatte und vor sich hin döste. Auch Kanon und Kouyou standen auf und waren bereit zu gehen. „Nao,. Wir haben uns in der Zeit etwas überlegt, wie wir uns bei Kai entschuldigen können.“, meinte Shou.

„Ach ja! Wie?“, fragte Nao und sah seinen Freund gespannt an. „Wir legen alle zusammen und gehen nächstes Wochenende mit ihm in den Vergnügungspark. Den, den er so toll findet, aber noch nie hin konnte.“, erklärte Kiro. Nao war Feuer und Flamme. „Das ist eine tolle Idee. Darüber wird er sich freuen.“, da war er sich sicher.

Tsukasa war inzwischen zu Karyu getreten und wollte diesen wecken. „Karyu wir… Was?“ Karyu kippte regelrecht in seine Arme als er an ihm rüttelte. Seine Augen waren geschlossen und seine Wangen gerötet. Schweiß perlte von seiner Stirn.

„Karyu!“, rief Tsukasa. Karyu öffnete langsam die Augen. „Mir ist heiß“, krächzte er. Dann schloss er seine Augen wieder.

Tsukasa legte seine Hand auf dessen Stirn. „Er hat Fieber.“, stellte Tsukasa fest. „Soll ich eine Schwester holen?“, bot Kouyou an. „Nein, ich glaube dass die Schwestern dringendere Fälle haben. Er wird sich gestern Nacht, als wir halbnackt draußen standen, was eingefangen haben. Ich sollte ihn Nachhause bringen. Seine Familie wird sich schon um ihn kümmern.“ Tsukasa nahm den schlafenden Karyu auf seine Arme. „Kiro könntest du mir bitte sagen, wo er wohnt!“, richtete er sein Anliegen an den Blonden.

„Seine Eltern sind nicht Zuhause.“ „Dann nehme ich ihn halt mit zu uns. Jemand muss sich um ihn kümmern.“, bei den Worten sah er besorgt in Karyu’s Gesicht.

Kiro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. *Da hat es wohl bei jemanden gefunkt.*

Als Tsukasa wieder aufsah und Kiro’s Grinsen bemerkte wurde er leicht rot. „Was meinst du? Ob es unseren unnahbaren Tsukasa erwischt hat?“, flüsterte Nao zu Shou. „Sieht so aus.“, bestätigte Shou.

„Ich hör euch ganz genau und nein, dem ist nicht so.“ „Na wenn du meinst.“

„Wir sollten jetzt wirklich gehen!“, erinnerte Kazuki.

„Du hast Recht!“, meinte auch Miku.

Und nun machten sich alle auf den Weg nach draußen. „Also dann, wir sehen uns und schon gingen Kiro, Shin, Kanon und Kazuki Richtung Tor. Auch Nao, Shou, Tsukasa mit Karyu und Kouyou machten Sich auf den Weg, aber in eine andere Richtung. Da fiel Kouyou noch etwas ein und er rannte Kiro und Co hinterher.

„Kiro, warte mal!“ Kiro blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Was ist denn noch?“ „Kannst du Ruki vielleicht eine SMS schicken oder so, dass Kai wieder zu sich gekommen ist? Er und ich hatten vorhin eine kleine Auseinandersetzung was ihn betrifft.“ „Klar kann ich machen. Was ist denn genau vorgefallen?“ „Ich weiß auch nicht. Er meinte, dass er mir zwar dankbar ist, dass ich mich um Kai gekümmert habe, aber er scheint mich nicht sehr zu mögen.“ Kiro grinste und Shin antwortete: „Mach dir da mal keinen Kopf. So reagiert er immer, wenn jemand Kai zu nahe kommt. Er versucht Kai zu beschützen.“ „Aber vor was. Ich mach doch gar nichts. Dieser eine Kuss war nicht beabsichtig.“, verteidigte Kouyou sich. „Kuss?“, fragte Kanon ungläubig. „Haben wir was verpasst?“ „Ja, ich hab ihn geküsst. Aber es war nicht beabsichtig. Es ist einfach so über mich gekommen.“ „Oh, und wie kam es dazu?“, fragte Kanon weiter.

„Das war mein verdienst.“, melde sich jetzt Kazuki. „Es war seine Aufgabe, Kai ein Liebesgeständnis zu machen.“ Bei dem Gedanken daran wurde Kouyou rot.

„Was, ehrlich?“, fragte Shin überrascht. Kouyou nickte.

„Na ja, er hat ihm ein Liebesgeständnis gemacht und ihn danach einfach geküsst. Es kam mir so rüber, als ob du dich wirklich in unseren kleinen Kai verknallt hast.“, grinste Kazuki. „Hab ich nicht!“, wehrte Kouyou ab. „Wie auch immer. Das ist jetzt Schnee von gestern und hatte nichts zu bedeuten. – Also informierst du Ruki bitte!“ „Ja mache ich. Und du solltest Ruki vielleicht einfach noch mal sagen, dass dieser Kuss mit Kai wirklich nicht von Bedeutung war und zum Spiel gehörte. Und der Alkohol hat ja auch eine Rolle gespielt. Entschuldige dich einfach.“ „Ich soll mich entschuldigen?“ „Ja, wenn man es so sieht, ist Ruki Kai’s Wachhund. Er will verhindern, dass Kai verletzt wird, denn Kai ist sehr sensibel. Wir mussten das auch erst lernen und Ruki von uns überzeugen, dass wir Kai nichts Böses wollen.“

Resigniert gab Kouyou nach. „Okay, dann werde ich mich halt bei dem Giftzwerg entschuldigen.“ „Giftzwerg trifft’s gut!“, lachte Kanon. „Lass ihn das aber bloß nicht hören.“, warnte Kazuki. „Ja ja, verstanden. Aber bereuen tu ich den Kuss nicht.“ „Ach nein? Ist da vielleicht doch mehr?“, fragte Shin grinsend.

„Nein!“, war Kouyou’s rasche Antwort und er ging mit hochrotem Kopf in die Richtung des Südausganges.

„Wenn ihr mich fragt, da ist was im Busch.“, stellte Kazuki seine Vermutung auf.

„Ja, sehe ich auch so.“, antwortete Kiro.

„Dann hätten wir ja jetzt fast alle unter der Haube!“, sprach Kazuki weiter.

„Wie jetzt?“, fragte Kiro verwirrt.

„Na ja, Ruki und Reita, oder seht ihr die hier irgendwo? Dann du und Shin, Kanon und Miku, Karyu und Tsukasa und Kai und Kouyou. Jetzt muss nur noch ich meinen Manabu bekommen und dann sind wir alle glücklich.“

Abrupt sind Shin, Kiro und Kanon stehen geblieben. „Du kannst doch nicht einfach so behaupten, dass wir alle jetzt mit irgendwem zusammen sind.“

„Zwischen mir und Miku ist nichts!“, stellte Kanon klar. „Sicher. Du hast gestern regelrecht an ihm geklebt mit deinem Blick. Und gib doch zu, du hast die Nacht mit ihm genossen.“ Kanon lief rot an und rang nach Worten. „D… Das hat damit überhaupt nichts zu tun.“, stammelte er.

„Und bei mir und Kiro ist auch nichts der gleichen. Wir sind Brüder, mehr nicht.“ Bei diesen Worten fühlte Kiro einen Stich in seinem Herzen. Diese Worte, noch dazu aus Shin’s Mund, trafen ihn hart.

Kazuki ließ sich nicht beirren. „Das kannst du jemand anderen erzählen, aber nicht mir. Zwischen Reita und Ruki scheint es auch gefunkt zu haben, sonst wären sie ja noch hier und so wie Karyu die ganze Zeit an Tsukasa hing wird es zwischen den beiden bestimmt auch bald offiziell.“

„Hör auf!“, schrie Kiro. „Du hast keine Ahnung wovon du überhaupt redest. Solche Worte sollte man nicht so achtlos in den Mund nehmen.“, wies er Kazuki zurecht. Kazuki trat an Kiro heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Du solltest ihm endlich deine Gefühle offenbaren, sonst verlierst du ihn!“ Kiro erstarrte. „Woher…?“ „Ich sehe, wie du ihn immer ansiehst und du darunter leidest.“, sagte Kazuki und rannte dann weg.

*Warum machen sie es sich alle so schwer? Es ist für sie doch so leicht, dem jenigen, den sie lieben ihre Gefühle zu offenbaren. Sie haben nicht das Problem, sich in einen Lehrer verliebt zu haben.* Kazuki unterdrückte seine Tränen nicht länger. *Warum nur habe ich mich ausgerechnet in ihn verliebt?*

Kopflos rannte er immer weiter.

Ein Gespräch nach dem anderen - Teil 1

so mal wieder ein kapi
 

ich selbst bin nicht so ganz zufrieden aber naja vielleicht seid ihr ja anderer Meinung
 

übrigens wenn mir jemand die richtige schreibweise von pädofil geben kann wäre ich dankbar, mein pc kennt das wotrt nicht ich habs in allen möglichen schreibweisen versucht
 

viel spaß beim lesen
 

ps wenn irgendwem ein titel zu dem kapi einfällt sagt bescheid
 

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In Shou’s Wohnung verfrachtete Tsukasa Karyu sofort in sein Bett. Er zog ihm Jacke, Schuhe und Hose aus und deckte ihn dann zu. Anschließend suchte er im Badschrank nach fiebersenkenden Mitteln und einem Lappen, welchen er mit kaltem Wasser befeuchtete und diesen dann Karyu auf die Stirn legte.

Dieser wurde dadurch wach und erschrak kurz. „Wo bin ich?“ „Du bist bei mir, Shou und Nao. Karyu, du hast hohes Fieber und Kiro sagte mir, dass deine Eltern zur Zeit nicht Zuhause sind, deshalb hab ich dich erst mal mit zu uns genommen. Irgendwer muss sich ja um dich kümmern.“

„Nein, ich sollte lieber gehen!“, krächzte Karyu. Er stand auf und wollte nach seinen Sachen greifen, die Tsukasa auf einem Stuhl, nahe dem Bett, abgelegt hatte. Ein Schwindelgefühl überkam ihn und er fiel wieder rückwärts aufs Bett.

Tsukasa nutzte die Gelegenheit und drückte ihn wieder aufs Bett. „Du bleibst hier und kurierst dich aus.“ „Aber..“ Du bleibst hier!“, bestimmte Tsukasa mit einem ernsten Blick.

Karyu gab sich geschlagen. „Okay.“

Tsukasa grinste zufrieden und griff nach der Schachtel mit den fiebersenkenden Tabletten. Ein Glas Wasser stand bereits bereit. „Nimm das. Das wird dein Fieber senken.“ Er reichte Karyu das Glas und die Tablette. Karyu setzte sich auf, nahm beides entgegen und stürzte die Tablette mit dem Wasser hinter.

„Zufrieden?“ „Ja, wenn du dich jetzt wieder hinlegst und noch etwas schläfst bin ich völlig zufrieden.“ Karyu zog eine Schnute. Tsukasa konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Was ist so witzig?“ „Du!“ „Und was genau ist so witzig an mir?“, fragte Karyu und verschränkte die Arme.

„Dass du so niedlich bist wenn du dich aufregst.“ „Pah! Ich bin nicht niedlich.“, „Doch und wie!“ Tsukasa stand vom Bettrand auf. „Du solltest jetzt schlafen. Um so eher kannst du wieder gehen.“

Tsukasa stand bereits an der Tür. „Warte Tsukasa! Warum machst du das für mich?“ „Weil es nicht richtig wäre, dich jetzt, krank wie du bist, allein zu lassen.“ „Nein, ich meine das von gestern und so. Du hast mich getröstet und mir gut zugesprochen, hast mich abgehalten, die Dummheit zu begehen, mit dir schlafen zu wollen. Warum?“ Tsukasa seufzte und setzte sich wieder ans Bett.

„Hätte ich denn wirklich über dich herfallen sollen? Dir deine Unschuld rauben?

Ich mag dich sehr gern und ich wollte dich nicht verletzen. Du warst traurig, enttäuscht und natürlich auch betrunken.

Das hat dir die Sicht für die Realität genommen. In Wirklichkeit wolltest du es doch gar nicht. Zumindest nicht von mir.“

Karyu stutzte. Hatte er da gerade leichte Enttäuschung in Tsukasa’s Stimmegehört?

„Wie meinst du das?“ „Du magst doch Kazuki, oder?“ „Woher…?“ „Schon vergessen? Du hast seinen Namen an meine Lippen gehaucht, als du von mir geküsst wurdest. Dafür möchte ich mich übrigens noch mal entschuldigen. Shin hat mir diese Aufgabe gestellt, als die Flasche auf mich zeigte. Es hätte auch jeder andere sein können. Vielleicht wäre es dir ja lieber gewesen wenn es Kazuki gewesen wäre!“

Tsukasa riss sich zusammen und wählte jedes Wort mit Bedacht. Er war sich nicht sicher, ob er Karyu nur mochte oder nicht doch ein bisschen mehr empfand. Zumindest tat es ihm weh, dass Karyu Gefühle für Kazuki hatte.

Aber eins wusste er. Er würde Karyu beschützen.

„Ist schon okay. Ich nehm es dir nicht übel. So schlimm war es nicht. Und ja, mit meinen Gefühlen für Kazuki hast du Recht. Aber er merkt es nicht und ich weiß nicht wie ich ihm meine Gefühle offenbaren soll. Es ist nicht einfach, ihm zu sagen, dass ich gerne mehr für ihn wäre als nur ein guter Freund.“

Karyu flossen bei diesen Worten die ersten Tränen über die Wangen. „Und jetzt scheint er mich sogar noch zu hassen!“ Das Gesicht in den Händen verborgen schluchzte er. Tsukasa fühlte sich kurz überfordert, dann setzte er sich näher zu ihm, nahm ihn in die Arme. Eins war ihm klar, sollte Kazuki Karyu weiterhin verletzen, würde er mit ihm ein ernsthaftes Wörtchen reden.
 

Das konnte doch nicht angehen. Ich sollte mich also wirklich bei diesem Giftzwerg entschuldigen? Kai ist doch wohl alt genug, da braucht er doch keinen Aufpasser.

Andererseits irgendwie ist das ja auch süß, dass er seinen Freund beschützen will. Aber trotzdem! Wegen einem Kuss?

Wenn er wüsste, dass Kai mich schon einmal geküsst hat… Allgemein, was wäre, wenn die beiden wüssten, dass ich Uruha bin, wie würden sie reagieren? Was würde Kai dazu sagen, wenn ich ihm sage, dass er die ganze Zeit in mich verliebt war?

Dies und andere Gedanken gingen mir durch den Kopf als ich auf dem Weg Nachhause war.

Ich schloss gerade die Tür zu unserem Haus auf, da kam mir auch schon jemand stürmisch entgegen und zog mich in eine Umarmung.

Anhand des Parfüms, welches ich an der Person roch, konnte ich mir schon mal sicher sein, dass es nicht Hizaki war. Hizaki roch nicht nach Mann.

Ich befreite mich und sah die Person an.

„Aoi!“ „Hallo Kouyou! Wo warst du die ganze Nacht? Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Der schon wieder! Wie kam der überhaupt in unser Haus?

„Das geht dich nichts an!“, pflaumte ich ihn an und ließ ihn dann im Flur stehen. Hizaki saß im Wohnzimmer und schien erfreut mich zu sehen. „Kouyou!“ Sie stand auf und umarmte mich. „Du sollst mir doch bescheid sagen, wenn du über Nacht wegbleibst.“

Mann, ich wollte einfach nur noch ins Bett. „Hizaki, ich hatte viel um die Ohren. Tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.“

„Du solltest deiner Schwester weniger Sorgen machen!“, entgegnete Aoi und lehnte sich an den Rahmen der Tür. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Aoi!“, antwortete ich ihm mit leichten Unterdruck in der Stimme. „Außerdem, was machst du schon wieder hier? Ich dachte, du willst nichts von Hizaki und sie nicht von dir?“

Die beiden hatten doch keinerlei Interesse aneinander. Also warum kam der immer noch öfter mal einfach so hier her zu uns? Dazu gab es keinen Grund.

„Aoi war über Nacht hier. Er wollte gestern mit uns eigentlich was unternehmen.“ „Ach wollte er das? Tja tut mir Leid, ich war arbeiten.“

Ich löste mich wieder aus der Umarmung meiner Schwester und griff dann nach Aoi’s Hand. Ich zog ihn zur Tür drückte ihm seinen Mantel in die Hand und schubste ihn zur Tür hinaus.

„Danke, dass du meiner Schwester Gesellschaft geleistet hast. Und nun tschüss!“ Kurz und schmerzlos knallte ich ihm die Worte an den Kopf und die Tür zu.

„Kouyou, sei doch wenigstens ein bisschen netter zu Aoi. Er ist eigentlich ein anständiger Kerl. Er teilt mit mir übrigens auch die Meinung, dass du in dem Host-Club nicht mehr arbeiten solltest.“

„Hizaki, wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich mag diesen Job, er macht mir Spaß. Meine Kollegen und meine Gäste beziehungsweise Kunden sind sehr nett und ich hab sie lieb gewonnen. Ich werde den Job nicht aufgeben, bloß weil du und dieser Kerl da, etwas dagegen habt.“

„Aber Kouyou, anderen Männern schöne Augen machen um sie dann hängen zu lassen? Meinst du denn, dass das sehr moralisch ist, ihnen etwas vor zu machen?“

Ich seufzte. Meine Schwester hatte es wohl nicht verstanden, dass beides auf dem Wissen beruht, dass der Job bloß so etwas wie Entertainment für die Kunden ist und nicht mehr.

„Sowohl wir Hosts als auch die Kunden sind sich im Klaren darüber, dass keine echten Gefühle dabei sind.“ „Und was ist, wenn du dich verlieben solltest und diese Person aber dich nicht liebt? Kouyou, ich will, dass du glücklich wirst, aber doch nicht so! Willst du denn um jeden Preis verletzt werden?“

„Seit Bou gestorben ist, ist mir eh alles egal. Und außerdem ist es im Maid-Cafe auch nicht besser. Da hat sich nämlich jemand in mich verliebt Aber er liebt nicht mich, sondern Uruha. Und er würde mich auch niemals lieben können, ich weiß nämlich, dass er Hetero ist. Also nehmen sich beide Jobs nicht viel. Bei beiden verletze ich Menschen und ich werde verletzt.“

Ich rannte die Treppe rauf in mein Zimmer. Die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten.

Dort warf ich mich auf mein Bett und heulte.

Warum verstand es denn keiner? Ich wollte doch mit dem Job als Host nur anderen, meist unglücklichen, Menschen nur die Nähe und Zuneigung geben, die sie brauchten. Und mir auch dessen Zuneigung und Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Was war falsch daran? Lieben würde ich sowieso keinen mehr können. Weil ich nicht will, dass noch mal jemand so leidet wie Bou. Da leide doch lieber ich für mich allein.

Bou warum hast du dich bloß umgebracht? Wieso?

Und Kai muss ich auch irgendwie aufklären, dass er nicht weiter nach mir suchen soll! Am Ende macht das noch unsere Freundschaft kaputt, die gerade erst anfängt zu wachsen. Nicht dass sie im Keim erstickt wird, bevor sie erste Blätter trägt.

Vielleicht sollte ich im Maid-Cafe aufhören? Aber ich brauche doch das Geld! Das ist alles so verzwickt.

„Kouyou, darf ich reinkommen?“ Hizaki klopfte an meine Tür. „Ja!“, antwortete ich erstickt. Sie trat ein und setzte sich zu mir auf den Bettrand. „Willst du mir was sagen?“ Ich schüttelte den Kopf und schmiegte mich einfach an sie. Sie strich mir über den Kopf.

„Ich werde im Maid-Cafe aufhören!“, sagte ich schließlich nach einer Weile. „Warum?“, fragte Hizaki, ganz ruhig, wie ich feststellen musste. „Weil ich nicht will, dass Kai einer Traumgestalt hinterher läuft. Ich werde Uruha einfach für immer verschwinden lassen, bevor es zu spät ist. Er soll nicht leiden.“ „Seit wann interessieren dich die Gefühle anderer?“

Ja, seit wann waren mir die Gefühle anderer wichtig? Ich brachte anderen genau die gleiche Ignoranz und Unfreundlichkeit entgegen, wie sie mir entgegengebracht wurden, sofern es nicht mit meinen Jobs zu tun hatte, wo ich freundlich sein musste, ob ich wollte oder nicht. Da musste ich mich leider zusammenreißen.

Vielleicht weil ich wusste, dass jemand mich sehr gern hatte und ich diese Person auch mochte, auch wenn sie mir wehgetan hat?

„Ich weiß es nicht! Ich weiß nur, dass ich Kai nicht verletzen will. Das hat er nicht verdient, nachdem…“ meine Stimme versagte. „Nachdem was? Wer ist dieser Kai, willst du es mir erzählen?“

Erneut schüttelte ich den Kopf. Ich empfand, dass es noch nicht an der Zeit war, ihr davon zu erzählen.
 

Ruki erwachte währenddessen wieder. „Na, aufgewacht?“, fragte Reita. Ruki sah sich um. „Du bist bei mir Zuhause. Nachdem du eingeschlafen bist, hab ich dich sofort hier her gebracht.“ Irritiert sah Ruki Reita an. „Eingeschlafen?“

Da fiel es ihm wieder ein.

„Du hast mich diese Schlaftablette schlucken lassen! Wieso hast du das gemacht?“ Ruki warf die Decke von sich und stand auf. Er war noch recht wackelig auf den Beinen. Ihm wurde schwindelig. „Du solltest noch nicht zu hastige Bewegungen machen.“ Reita drückte Ruki wieder auf das Bett zurück. „Die Tabletten lassen in der Wirkung nur sehr langsam nach.“ „Ich will aber zu Kai!“, protestierte Ruki. „Du brauchst dir keine Sorgen um ihn machen. Er ist inzwischen einmal aufgewacht und Nao hat mit ihm gesprochen. Kai ist uns nicht böse, keinem von uns. Und jetzt schläft er wieder, denn er braucht Erholung. Genau wie du!“ „Ich will nicht schlafen, und noch so eine Tablette werde ich nicht schlucken.“ „Musst du auch nicht. Mir reicht es, wenn du liegen bleibst und dich so etwas ausruhst.“ Ruki erkannte, dass es eh keine andere Möglichkeit gab, also beschloss er liegen zu bleiben. „Übrigens, solltest du dich vielleicht mal bei Kouyou entschuldigen!“ „Wieso?“, fragte Ruki angriffslustig.

„Weil du ihm Unrecht tust. Warum wolltest du ihn denn fast verprügeln?“ „Ich kam ja noch nicht mal dazu. Du hast mich ja davon abgehalten.“, entgegnete Ruki und setzte sich wieder auf, wobei ihm aber schwindelig wurde. Reita schüttelte seufzend den Kopf und drückte Ruki erneut in die Kissen. „Wenn ich dich nicht gestoppt hätte, hätten es die Ärzte getan. Was ist dir lieber? Hier bei mir oder im Krankenhaus unter Beobachtung?“

Geschlagen schüttelte Ruki den Kopf. „Sorry!“, stammelte er und sah verlegen weg. „Stimmt, du hast Recht. Tut mir Leid.“ „Schon gut.“ Reita stand auf und wandte sich zum Gehen. „Ruh dich noch ein bisschen aus, von mir aus schlaf auch noch eine Runde. Ich hab nichts dagegen wenn du sogar über Nacht bleibst.“ „Reita, das geht doch nicht!“, erwiderte Ruki. *Ich bin so gemein zu ihm und fahre ihn ständig an, weil ich meine Wut loswerden will und er ist trotzdem so nett zu mir.* „Doch, ist schon in Ordnung. Und keine Sorge, ich werde schon nicht über dich herfallen. Ich schlaf auf dem Sofa.“ „Reita, ich bin hier Gast, also musst du nicht auf dem Sofa schlafen, sondern ich.“ *Jetzt will der sogar schon wegen mir auf dem Sofa schlafen.* „Reita, warum tust du das für mich?“ „Weil wir Freunde sind.“
 

Shin und Kiro waren indessen auch Zuhause angekommen. „Karsten, mein Junge, wo kommt ihr denn jetzt her?“ „Sorry Mutter, wir waren bei Kai. Er hatte doch Geburtstag und da haben wir gefeiert.“ „Genau, davon haben wir dir doch erzählt, Mama!“, fügte Shin hinzu. „Ach ja, das hattet ihr ja gesagt.“ „War aber eine lange Feier.“, meinte der Vater, der gerade dazu kam. „Ja, wir haben halt bis in den Morgen hinein gefeiert und dann haben wir alle bei Kai übernachtet.“ Kiro nickte Shin zu. Es war besser, wenn sie ihren Eltern nichts von dem Vorfall mit dem Krankenhaus erzählten. Ihre Mutter würde sich große Sorgen machen und sie nie wieder weggehen lassen. „Jedenfalls kommt ihr gerade rechtzeitig zum Essen.“ „Was gib es denn?“; fragte Shin, er hatte wirklich Hunger. Seit der Pizza gestern, hatte er nichts mehr gegessen. Bis jetzt war es ihm nicht so bemerkbar geworden, weil er andere Sorgen hatte, aber als seine Mutter das Essen erwähnte, meldete sich auch sein Bauch zu Wort, mit einem mächtigen Brummen.

„Da scheint aber jemand Hunger zu haben.“, lächelte die Mutter. „Nicht nur er, ich auch!“, sagte Kiro und legte sich die Hand auf den Bauch.
 

Kazuki war im Park, saß auf einer Bank und starrte auf den See. Seine Tränen waren versiegt. Dass es zu regnen begonnen hatte interessierte ihn nicht. *Das ist nicht fair. Sie haben alle die Person die sie lieben um sich, und ich?* Er hob einen Stein auf und warf ihn mit voller Wucht ins Wasser. „Warum seid ihr so blöd und haltet eure Gefühle zurück? Ihr müsst schließlich keinem Lehrer sagen, dass ihr euch in ihn verliebt habt.“, schrie er und warf vor Wut immer neue Steine ins Wasser.

„Ihr seid alle solche Idioten!“, schrie er und ging weinend in die Knie. „Kazuki-kun?“ Kazuki reagierte nicht. Jemand hockte sich neben ihn.

„Wer immer Sie sind, lassen Sie mich in Ruhe!“, fauchte er. Die Person neben ihm packte ihn bei den Schultern und zog ihn hoch. „Ich sagte, lassen Sie mich in Ruhe.“ Kazuki wollte nur die Hände weg schlagen aber aus Versehen schlug er seinem Gegenüber ins Gesicht. Er erschrak über sich selbst, als er sah, wen er da gerade geschlagen hatte. „Manabu-sensei?!“, stieß er erschrocken hervor. Der Referendar sah ihn schweigend an, während er sich die Wange rieb.

„Go… gomen nasai!“, stammelte Kazuki. Er wollte nicht glauben, dass er gerade seinen Lehrer geschlagen hatte. Neue Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, er verbeugte sich entschuldigend und rannte dann weg.

*Ich bin doch so ein Idiot!*

Als er nicht mehr konnte blieb er stehen, stützte sich an einem Baum ab um Luft zu holen. Dabei schlug er mehrmals mit der Faust gegen den Baum. Dass seine Hand bereits blutete merkte er nicht.

„Wieso er? Wieso, wieso, wieso?“, schrie er. Er ging in die Knie. *Das kann doch nicht wahr sein!?*

Sein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.

„Kazuki-kun, darf ich mich dir nähern, oder schlägst du mich dann gleich wieder?“ Kazuki antwortete nicht. Wieso war sein Lehrer ihm gefolgt?

„Kazuki, ich komme jetzt zu dir.“ Manabu wollte verhindern, noch einen Schlag zu kassieren. Kazuki versteifte in seiner Haltung und konnte nicht aufhören zu weinen.

Als Manabu sich zu ihm hockte und ihn besorgt ansah zuckte er leicht zusammen. „Kazuki, was ist los?“ Angesprochener antwortete nicht und starrte stattdessen apathisch ins Leere. Manabu zog Kazuki auf die Füße und schloss ihn dann in eine Umarmung. „Was bedrückt dich, Kleiner?“, fragte er beruhigend und strich Kazuki durch die nassen Haare. „Manabu-sensei!“, schluchzte Kazuki und drückte sich an ihn. „Es tut mir so Leid! Ich wollte Sie nicht schlagen!“, schniefte Kazuki.

„Ist nicht so schlimm.“, meinte Manabu und drückte Kazuki leicht von sich um ihm ins Gesicht zu sehen.

Kazuki konnte Manabu nicht ansehen, schlug sanft dessen Hände von seinen Schultern, wobei ihm ein schmerzliches Zischen über die Lippen huschte. „Was ist mit deiner Hand?“, fragte Manabu besorgt, als er die blutigen Fingerknöchel sah. „Nichts!“, antwortete Kazuki knapp und versuchte seine Hand zu verstecken. Doch Manabu war schneller und griff nach ihr. „Autsch!“, zischte Kazuki und eine Schmerzensträne rann über seine Wangen. „Das sieht schlimm aus. Wir sollten das im Krankenhaus behandeln lassen.“ „Nein, das geht schon. Ich muss nicht ins Krankenhaus. Sayonara, Sensei.“ Er wandte sich ab, aber Manabu hielt ihn auf. „Wenn du schon nicht ins Krankenhaus willst, dann bringe ich dich zu einem Freund von mir. Er studiert Medizin und hilft manchmal im Krankenhaus aus. Weil so lass ich dich jetzt nicht gehen.“ Und ehe Kazuki sich versah hatte Manabu ihn auch schon aus dem Park in die U-Bahn gezogen.

Bei Manabu Zuhause hatte dieser ihm erst mal ein Handtuch gegeben, damit er sich die Haare trocknen konnte. Dann hatte er ihm einen Bademantel gereicht, damit er seine Nassen Sachen ausziehen kann, und ihm einen Tee gekocht.

Kazuki hatte alles über sich ergehen lassen. Er war zu geschockt und musste erst mal verarbeiten, dass sein Lehrer, der Mann, den er liebte, sich um ihn sorgte. Es klingelte an der Tür.

„Miyavi, schön, dass du kommen konntest!“

„Aber immer doch. Wenn mein bester Kumpel Hilfe braucht bin ich sofort zur Stelle. Also wie kann ich helfen?“ Ein Mann ungefähr im selben Alter wie Manabu betrat die Wohnung, er hatte schwarze Haare mit bunten Strähnen drin und trug ziemlich ausgefallene Klamotten. *Das soll ein Arzt sein? Ach nein, er ist ja nur Medizinstudent. Aber trotzdem, soll ich den wirklich an meine Hand ran lassen?*, überlegte Kazuki.

„Miyavi, das ist Kazuki, ein Schüler von mir!“, stellte Manabu die beiden vor. „Ah, der ist ja süß.“ Miyavi leckte sich über die Lippen. *Was soll das denn jetzt? Ich bin doch nicht süß und warum schaut der mich so komisch an?* „Da hat Manabu sich ja wirklich einen Süßen geangelt.“, grinste Miyavi und sah zu Kazuki. „Miyavi! Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern sind verboten. Außerdem wie kommst du darauf, dass ich mit ihm was habe?“, fragte Manabu empört, wurde aber leicht rot.

„Ich bitte dich, mein Lieber! Das sieht man doch, dass du was für ihn empfindest. Leugnen bringt nichts.“ „Miyavi, das stimmt nicht.“, beharrte Manabu. „Ach ja, und warum ist der Kleine dann hier? Du hast noch nie einen Schüler mit zu dir Nachhause genommen. Das ist doch schon komisch oder?“, entgegnete Miyavi hartneckisch.

Kazuki sah zwischen den beiden hin und her. Sie schienen gute Freunde zu sein, wenn Miyavi ihn so gut kannte. Aber was hatte Miyavi gesagt, Manabu hätte Gefühle für ihn? Konnte er also doch noch hoffen?

*Nein, schlag dir das aus dem Kopf, Kazuki! So ist es nicht und selbst wenn es so sein sollte, Manabu hat Recht. Wir dürften keine Beziehung eingehen, selbst wenn wir wöllten.*

„Ich habe ihn im Park getroffen. Er sah wütend aus und dann habe ich seine Hand gesehen und habe mir Sorgen gemacht. Ich habe nur so gehandelt wie jeder Mensch zu handeln hat, wenn jemand verletzt ist.“, erklärte Manabu sein Handeln.

„Wie du meinst. Na dann, zeig mal deine Hand her?“ Miyavi wandte sich von Manabu ab und schenkte Kazuki nun seine volle Aufmerksamkeit. Misstrauisch hielt Kazuki Miyavi seine Hand hin. „Mmh, sieht böse aus, aber es sieht schlimmer aus als es ist. Gebrochen ist nichts. Wahrscheinlich verstaucht.“, stellte Miyavi fest.

„Ich werde dir jetzt eine desinfizierende und schmerzlindernde Salbe drauf machen und dann die Hand verbinden.“

Gesagt getan.

„Du solltest die Hand nicht zu sehr beanspruchen. Aber alltägliche Tätigkeiten kannst du natürlich trotzdem noch ausführen.“ „Domo arigatou!“, hauchte Kazuki. Auch wenn man es nicht für möglich hielt, der Kerl verstand was von seinem Werk.

„Ruf mich an, wenn irgendwelche Vorkommnisse sind.“ Meinte Miyavi und wandte sich zum Gehen. An der Tür legte er eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes. „Ob du es glaubst oder nicht, dass du ihn liebst sieht man dir an.“, grinste Miyavi und war dann verschwunden.

Manabu setzte sich wieder an den Küchentisch, wo Kazuki gedankenverloren saß und aus dem Fenster starrte.

„Bilde dir nichts auf die Worte von Miyavi ein! Der redet gerne solchen Müll, wenn der Tag lang ist.“ Kazuki nickte bloß. „Möchtest du mir vielleicht sagen, was vorhin los war?“, fragte Manabu um das Thema zu wechseln.

„Nein, es war nichts!“, entgegnete Kazuki. „Sicher? Nach nichts sah es aber nicht aus!“, bohrte Manabu weiter. Er wollte wissen was Kazuki so aufgeregt hatte, dass er sich sogar selbst verletzte.

„Es war nichts.“, brüllte Kazuki etwas vorschnell und sah Manabu wütend an. Dieser begegnete seinem Blick ohne eine Regung.

Sofort tat es ihm wieder Leid. „Gomen nasai!“ „Schon gut. Du musst es mir nicht sagen.“ *Schließlich bin ich ja nur ein Lehrer und mehr nicht. Es ist besser, wenn ich nicht zu viel

von dir weiß.*, beendete Manabu seine Sätze in Gedanken.

„Du solltest langsam heimgehen!“ *Jetzt ist er sauer!*, war Kazuki sich sicher. „Sensei, ich wollte nicht…“ „Vergiss es! Und nun begleite ich dich noch zur Tür.“

Mit gesenktem Kopf stand Kazuki auf und ging zur Wohnungstür, dicht gefolgt von Manabu. „Wir sehen uns dann morgen!“, verabschiedet Manabu seinen Schüler. „Ja, bis morgen.“, verabschiedete Kazuki sich ebenfalls und ging dann die Treppe runter und verließ das Haus. Manabu lehnte sich an der Tür an und rutschte schließlich an ihr herunter. *Miyavi, wieso hast du aus dem Nähkästchen geplaudert? Was soll er denn jetzt von mir denken? Das ich ein pädophiler Lehrer bin?* Er wusste genau, dass er Kazuki morgen noch mal darauf ansprechen musste.

Doch Kazuki war so beschämt, dass er sich entschied, am nächsten Morgen nicht in die Schule zu gehen.

Ein Gespräch nach dem anderen - Teil 2

So diesmal kein all zu langes kapi aber ich fand wenn ich jeden einzelnen beleuchte, was er nach dem unfall an dem sonntag noch macht dachte ich mir miku und kanon dürfen nicht fehlen (allein schon ich als cafekko darf die beiden ja nicht einfach mal so vergessen^^)

ist euch eigentlich aufgefallen dass ich kazuki im bademantel aus manabus wohnung rennen lassen habe^^

das ist mir dann später erst aufgefallen^^

sagen wir einfach er hat sich dann wieder in die nassen klamotten gequält^^

so und nun viel spaß
 

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Auch Kanon kam Zuhause an, wo ihn bereits ein Chihuahua entgegen gerannt kam. Kanon nahm ihn auf den Arm und knuddelte die süße Hündin. „Na, meine Süße? Hast du mich heute Nacht vermisst? Tut mir Leid, heute darfst du wieder in meinem Bett schlafen.“ Er streichelte ihr über den Kopf und sie schleckte ihm übers Gesicht.

Mit dem Hund auf dem Arm ging er zu einem Schrank im Flur und holte die violette Leine hervor.

Erst mal wollte er mit seiner Mari Gassi gehen. Der Hund sprang schon freiwillig von seinem Arm, lief zur Tür, vor der sie sich umdrehte und ihn freudig anbellte. „Ja, Mari-chan, da freust du dich, stimmt’s. Geht sofort los!“

Er hockte sich hin und die Hündin kam wieder zu ihm getapst, damit er sie an die Leine nehmen konnte. Freudig drehte Mari sich im Kreis und sprang manchmal an Kanon’s Beinen hoch.

Draußen atmete er erst mal tief durch. Die Ereignisse der letzten 24 Stunden spielten sich immer noch vor seinen Augen ab. *Es sollte doch so ein schöner Abend werden. Wir hatten doch so viel Spaß zusammen gehabt und dann das!*

Gedankenverloren lief er mit der Hündin an der Leine einfach irgendwo lang, ließ sich von Mari leiten.

Bald schon drifteten seine Gedanken wieder zu Miku ab, welcher ihm eine der tollsten Nächte überhaupt beschert hatte. Miku hatte ihm ein Ereignis geschenkt, welches er sich nicht so schnell hatte erträumen lassen. Zumal er sich sicher war, auf Frauen zu stehen. Aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher.

Nach einer Stunde empfand er, dass er genug frische Luft genossen hatte. Also schlug er wieder den Heimweg ein, obwohl er genau wusste, Mari könnte noch stundenlang draußen rumschnüffeln und immer wieder neue interessante Orte finden.

Wieder daheim wurde er von Miyavi empfangen. „Oh, Kanon-chan, du hättest nicht mit ihr rausgehen müssen. Ich war erst mit ihr gewesen, bevor ich vor anderthalb Stunden los bin.“

„Du weißt doch, sobald ich heimkomme, gehe ich immer erst eine Runde mit ihr.“, erwiderte Kanon und zog sich Schuhe und Jacke aus.

„Apropos, wo warst du die ganze Zeit?“ „Ich war bei Kai!“, antwortete er knapp. „Stimmt. Der Kleine hatte ja Geburtstag. Hattet ihr eine tolle Party?“ Kanon nickte erst, doch dann dachte er wieder an den Vorfall und schüttelte den Kopf. „Was denn nun? War die Party nun toll oder nicht?“, fragte Miyavi belustigt und grinste über Kanon’s Unschlüssigkeit.

„Es war schon toll, aber dann…“ Kanon rannte zu Miyavi und drückte sich an seinen Cousin. „Kai liegt im Krankenhaus!“, sagte Kanon erstickt. Miyavi sah entsetzt zu Kanon runter welcher sich immer fester an ihn drückte.

„Wie konnte das passieren, Kanon?“ Kanon schüttelte den Kopf. Wie sollte er es erklären? „Wir haben verschiedene Trinkspiele gespielt. Und wir waren alle schon dicht gewesen. Kai ist irgendwann zusammengebrochen.“

Miyavi löste die Umarmung und sah Kanon ernst an.

„Ihr habt was? Seid ihr denn wahnsinnig? Ihr seid minderjährig! Ihr dürft eigentlich noch gar keinen Alkohol trinken. Wenn man zu einem Geburtstag mal anstößt, das verstehe ich ja, aber dass ihr euch die Birne weg sauft, dass ist inakzeptabel.“, schrie Miyavi schon fast.

„Kanon, es hätte dich genauso treffen können, ist dir das klar? Du kannst froh sein, dass es Kai erwischt hat und nicht dich, auch wenn mir um deinen Freund jetzt Leid tut.“

Kanon sah Miyavi fassungslos an. Hatte er das jetzt ernst gemeint? „Du findest es also gut, dass Kai im Krankenhaus liegt? Meinst du er hat es verdient?“ „Im gewissen Sinne schon, warum lässt er sich auch so zulaufen. Da ist es schon sein Eigenverschulden. Dass es sein Geburtstag war, ist da nur eine faule Ausrede. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dich nie gehen lassen, weil ich dachte, dass es wieder so ein kleines gemütliches Zusammentreffen ist, wie sonst, wenn du dich mit deinen Freunden triffst.. – Aber so hab ich das nicht gemeint! Was ich eigentlich meine ist, dass ich mir Sorgen um dich mache. Was wäre, wenn du nun an seiner statt im Krankenhaus liegen würdest?“ „Das tu ich aber nicht. Du siehst doch, dass ich hier vor dir stehe.“, meckerte Kanon zurück und ging ein paar Schritte von ihm weg. So außer sich hatte er Miyavi noch nicht erlebt, obwohl sich das noch in Grenzen hielt.

„Kai lebt und das ist, was zählt.“ „Da kann er von Glück reden. Ich will gar nicht wissen, wie viel er intus hatte.

Kanon, der entscheidende Punkt ist, dass nicht jeder so glimpflich davon kommt.

Das habe ich während meines Studiums schon oft feststellen dürfen.

Ich habe Menschen gesehen, die daran gestorben sind, weil sie sich überschätzt haben.

Auch einer meiner Freunde gehörte dazu. Diesen Anblick werde ich nie vergessen.

Glaubst du, das will ich bei dir, bei meinem Cousin, noch einmal miterleben?

Wenn du es nun gewesen wärst und nicht Kai, und du vielleicht gestorben wärst? Was dann?“

Miyavi packte Kanon bei den Schultern. „Mensch Kanon, verstehst du denn nicht? Ich bin für dich verantwortlich.

Wie sollte ich denn deiner Mutter, der ich versprochen habe auf dich aufzupassen gegenübertreten, wenn sie wieder da ist?“

Kanon sah seinen Cousin an. Miyavi kämpfte um seine Beherrschung.

„Ich will doch nur nicht, dass dir etwas passiert, Kleiner. Dann könnte ich mir selbst nicht mehr ins Gesicht sehen.“ Jetzt zog Miyavi Kanon in eine feste Umarmung. „Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Versprich mir, dass du nie wieder so eine Dummheit machst!“ „Ich verspreche es. Wir alle wollen daraus unsere Lehre ziehen.“

„Dann hat es ja wenigstens ein was Gutes!“, seufzte Miyavi und wandte sich dann ab.

„Hast du deine Hausaufgaben eigentlich schon gemacht?“ *Versucht der jetzt vom Thema abzulenken?*, überlegte Kanon. Aber ihm war auch klar, dass für Miyavi das Thema nun beendet war. „Ja, die hab ich Freitagabend schon gemacht gehabt.“, antwortete Kanon wahrheitsgemäß. „Gut, na dann kannst du mir ja beim Essen machen helfen. Aoi kommt heute zum Essen vorbei.“ „Ach Echt., hat er dazu einen Grund?“ „Ja, Liebeskummer!“

Natürlich wollte Kanon mehr wissen, aber Miyavi behielt selbstverständlich den Inhalt des Liebeslebens seines kleinen Bruders für sich.

Also wechselten sie erneut das Thema.

„Übrigens euer Biologie-Referendar scheint auf einen Schüler abzufahren.“, schmunzelte Miyavi. „Was?“, fragte Kanon entsetzt.

„Ja, und ich muss zugeben, er ist recht schnuckelig. Ist ungefähr in deinem Alter. Wie hieß er gleich? – Keine Ahnung, hab’s vergessen. Muss ich Manabu noch mal fragen.“

„Woher weißt du das?“, fragte Kanon weiter, während er Zwiebeln schnippelte. Miyavi briet inzwischen das Fleisch für die Bolognese an. Wenn Aoi Liebeskummer hatte, dann half immer nur eine ordentliche Portion Spaghetti Bolognese á la Miyavi.

„Na ja, weil ich vorhin bei Manabu war. Er hat mich angerufen, damit ich mir die Hand des Jungen mal ansehe.“

„Was war dem Jungen denn passiert?“, fragte Kanon neugierig. Er wusste, dass Kazuki auf Manabu-sensei stand und Kazuki wollte immer sofort wissen, wenn es etwas Neues über ihn zu wissen gab. Da hatte er echt Glück, dass Manabu der beste Freund von Kanon’s Cousin war.

„Na ja, sie war an den Knöcheln aufgeschürft und blutete stark. Dazu war die Hand verstaucht. Aber was er gemacht hat, hat er mir nicht gesagt. Doch eins kann ich dir sagen, Manabu ist in diesen Jungen verliebt. Das sieht man auf den ersten Blick, es sei denn, man ist blind.“, grinste Miyavi. *Oh, das wird Kazuki nicht gefallen.*

„Und wie der Junge heißt, weißt du wirklich nicht?“, hakte er nach. *Komm schon, erinner’ dich! Wie heißt Kazuki’s Konkurrent?* „Och, Kanon, du weißt, ich kann mir Namen schlecht merken. Ich weiß es wirklich nicht.“, erwiderte Miyavi leicht verlegen. Kanon gab auf. Und weiter fragen brachte auch nichts, denn in dem Moment klingelte es auch schon an der Tür.

Nach einem recht schweigsamen Essen hatte Miyavi Kanon in sein Zimmer geschickt, denn er wollte mit seinem Bruder Erwachsenengespräche führen, die Kanon noch nicht verstand.

Kanon war sogar froh darüber.

Er wollte nur noch ins Bett. Also ging er ins Bad, duschte sich, machte sich bettfertig und legte sich dann hin. Seine Hündin hüpfte sofort. ebenfalls hinein und legte sich auf ihren an gestammten Platz neben ihm aufs Kopfkissen.

Er kuschelte sich an die Hündin und obwohl das eine Tätigkeit war, die er sonst auch tat, kam es ihm heute fremd vor.

Klar liebte er seine Hündin, doch er wünschte sich, dass jemand anderes neben ihm liegen würde, an den er sich ankuscheln konnte. Jemand der blonde Haare hatte nicht Braune, so wie Mari.

„Miku!“, flüsterte er bevor er einschlief.
 

Miku saß bei sich Zuhause und haderte mit sich selbst. Er war immer noch ein bisschen geschockt, weil innerlich gab er sich die Schuld an der Misere. Er hatte sich die Spiele ausgedacht und alle immer wieder zum Trinken angeregt. *Ich bin Host. Es ist mein Job, die Kunden zum Trinken zu animieren. Und dennoch habe ich einen Fehler gemacht.*

„Beinahe hätte ich Nao’s Bruder auf dem Gewissen gehabt.“, brüllte er und schlug mit der Faust gegen den Spiegel. Dieser blieb seltsamer Weise unversehrt, trotz der Wucht, mit der er zugeschlagen hatte.

„Ich bin doch so ein Egoist! Immer denke ich nur an mich! Wenn ich nicht bald was an meinem Leben ändere,. dann gehe ich noch den Bach runter.

Was ist mein Leben denn schon: es besteht nur aus Saufen + Sex = Spaß. Da muss es doch noch bedeutendere Dinge geben. Dinge die wichtiger sind als das.

Im Grunde zerstöre ich doch nur die Leben anderer. Das Leben von Kanon hab ich bestimmt auch zerstört.

Selbst wenn es ihm gefallen hat, es war nicht richtig, was wir getan haben.“

In Selbstmitleid zerflossen ging Miku zu Bett und grübelte noch lange nach. Aber bei ein was war er sich sicher: „Der Sex mit Kanon war bis jetzt der Beste, den ich je hatte.“

Dann fielen ihm die Augen zu.

Böse Überraschung

Die nächsten Tage waren für alle nicht einfach.

Kai erholte sich gut und wurde täglich von seinen Freunden besucht. Hatte aber auch eine Auseinandersetzung mit seiner Mutter.

Karyu blieb noch bis Dienstag bei Tsukasa, Nao und Shou, gegen Abend brachte Tsukasa Karyu Nachhause.

In dieser Zeit, während Karyu bei ihm war, war Tsukasa nicht im Host-Club um zu arbeiten.

Auch Reita glänzte mit Abwesendheit. Und Miku konnte sich auch nicht wirklich konzentrieren. Er hatte jedes Mal auf’s Neue Angst, dass wieder jemand, den er zum Trinken animierte, ebenfalls alkoholunverträglich war. Noch so einen Vorfall würde er nicht ertragen.

Kouyou, arbeitete ja nur am Wochenende und Nao war von morgens bis abends bei Kai im Krankenhaus, deshalb empfand Shou es für besser, auch Miku für paar Tage von der Arbeit zu beurlauben, denn nur sie beide im Host-Club brachte nicht viel.

Kiro, Shin, Kanon und Ruki gingen normal zur Schule, Kazuki hatte sich krank gemeldet.. Aber die Stimmung war angespannt. Die Freunde waren nicht gerade sehr gesprächig und schwiegen sich wenn sie sich trafen größtenteils nur an.
 

Gestern Abend wurde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Die hatten mich ganze 4 Tage drin behalten, zur Beobachtung. Endlich war ich da raus, denn ich hasste Krankenhäuser. Wenigstens wurde mir die Zeit, die ich dort verbringen musste, mit Besuchen meiner Freunde verkürzt. Egal ob ich wach war oder schlief, einer von ihnen war immer da. Besonders Nao! Er war von morgens bis abends bei mir, hielt meine Hand, und wir unterhielten uns über alles Mögliche.

Mein Unfall hatte uns noch mehr zusammengeschweißt.

Und dann kam unsere Mutter einmal ins Zimmer und meine Freunde verließen sofort das Zimmer. Nao wollte auch gehen, aber ich hielt ihn fest. Er sollte bei mir bleiben. Ich wollte meiner Mutter nicht alleine gegenüberstehen – in meinem Falle: liegen. Also blieb er sitzen.

Meine Mutter bat darum, dass Nao uns allein lassen sollte, aber ich sagte ihr, dass ich ihn bei mir haben wollte, egal was sie sagte.

Erst wollte ich versuchen, sie noch mal zu fragen, den Rausschmiss zurück zu nehmen, aber sie fing gleich wieder damit an, dass er daran Schuld sei, dass ich im Krankenhaus war.

Als ich bemerkte, dass Nao bereits innerlich kämpfte nicht vor Wut zu explodieren oder einfach nur hemmungslos vor seelischem Schmerz zu weinen, verstärkte ich den Griff um seine Hand.

Mutter wollte Nao wegschicken, aber ich ließ es nicht zu.

Irgendwann hatte sie sogar gemeint, dass ich Nao nicht mehr sehen dürfe und sie das Krankenhauspersonal holen wollte, um ihn meines Zimmers zu verweisen.

Auch das ließ ich nicht zu. Während er mich jeden Tag von früh bis spät besuchte, war sie gerade das erste Mal bei mir. Das war ihm gegenüber nicht fair.

Und ich hatte ihr auch angedroht, dass ich ebenfalls ausziehen würde, wenn sie mir verbietet, meinen Bruder zu sehen. Wir waren nicht einfach nur Brüder, wir waren beste Freunde, auch wenn wir nicht immer ein Herz und eine Seele waren. Aber meistens waren wir es. Da konnte man uns nicht einfach voneinander trennen. Auch unsere Mutter nicht.

Ich konnte und wollte nicht ohne meinen Bruder und er auch nicht ohne mich.

Letztendlich hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir uns sehen dürfen, wann immer wir wollen, aber nicht bei uns Zuhause, Mutter wollte Nao erst mal nicht mehr sehen. Aber sie sah ein, dass wir, wenn sie es verbieten würde, uns trotzdem heimlich treffen würden und dann käme es aufs Gleiche hinaus.

Dennoch wollte sie gerne vorher wissen, wenn ich zu Nao gehe, aus welchem Grund auch immer. Und mit diesem Kompromiss konnten wir beide leben.

Dann hatte sie das Zimmer, stocksauer, verlassen.

Nao war mir dankend in die Arme gefallen. „Danke Kai! Wenn du jetzt nicht bei mir gewesen wärst, ich wäre daran jetzt zerbrochen.“ „Ach was! Wir sind Brüder und wir helfen uns gegenseitig.“ „Trotzdem, jetzt wird das für dich noch ein Nachspiel haben, so sauer wie sie war.“ Ich grinste aufmunternd. „Die kriegt sich schon wieder ein!“, lächelte ich.

Nun war Donnerstag und ich saß im Klassenraum für Mathematik. Mein erster Schultag nach dem Unfall. Manche Schuler musterten mich komisch. Andere warfen mir böse Blicke zu.

Was war denn nun schon wieder?

Ich lehnte mich zu Ruki rüber. „Sag mal, warum schauen die mich denn alle so an? Hab ich was verpasst?“ Ruki sah mich nicht an und antwortete auch nicht auf meine Fragen.

Er war schon den ganzen Morgen so komisch. „Ruki?“ Keine Antwort.

Na ja, wer weiß, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist.

„Uke Yutaka!“, rief Asagi-sensei quer durch die Klasse. „Ja, Sensei?“ „Ich möchte dass du mich mal kurz in meinen Vorbereitungsraum begleitest!“, ließ er mich wissen.

Aber wieso? Was hatte ich denn gemacht?

Ich stand auf und sah zu Ruki, dieser wandte den Blick ab. Von den Blicken meiner Mitschüler verfolgt, folgte ich Asagi in seinen Vorbereitungsraum.

Dort setzte er sich an seine Schreibtisch und wies mir an, mich zu setzen. „Ich bin maßlos enttäuscht von dir!“ „Wieso?“ „Ich dachte eigentlich, dass ich in dir einen ehrlichen Schüler habe, der seine Aufgaben gewissenhaft und ordentlich erledigt.“, er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Das tu ich doch auch.“ „Eben nicht! Ich habe dir das Klassenbuch anvertraut und du nutzt dieses Vertrauen schamlos aus.“ „Was? Nein!“, protestierte ich und schnellte vom Stuhl hoch. „Ich habe es immer ordentlich von Raum zu Raum genommen, es morgens geholt und nachmittags wieder abgegeben.“

„Und warum sind dann meine Lösungen für die Mathearbeit am Freitag verschwunden? Ich hatte sie letztens aus Versehen im Buch liegen lassen.

Fakt ist, du bist der Einzige, dem ich das Buch gebe, und ein Kollege oder eine Kollegin hätte mir bescheid gesagt.

Weil die Lösungen verschwunden sind, habe ich eine neue Arbeit vorbereiten müssen. Ich wollte raus finden, wer so blöd war, die Lösungen zu verwenden.

Es hat sich ergeben, dass du der Einzige mit einer 4 bist, alle anderen aus der Klasse haben eine 6, weil jede einzelne Lösung die der vorhergehenden Arbeit war.

Nun stellt sich die Frage, wieso du der Einzige bist, der die Lösungen nicht verwendet hat. Wolltest du den anderen Klassenkameraden eine Auswischen, weil du sonst immer der Schlechteste bist?“

„Sensei, ich wusste nichts von den Lösungen im Klassenbuch! Und ich habe, als die Lösungen angeblich durch die Schule kursiert sind, einen Scheiß drauf gegeben. Solche Tricks habe ich nicht nötig. Ich verdiene meine Noten immer auf ehrliche Art und Weise und gebe mein Bestes.

Ich habe die Lösungen jedenfalls nicht geklaut und verteilt.“

Warum unterstellt er mir so was? Er hat es echt auf mich abgesehen!

„Deine Klassenkameraden sagen da aber was ganz anderes.“

Das kann doch nicht wahr sein?! Die fallen mir in den Rücken? „Ruki auch?“, fragte ich zaghaft. „Ja, auch Matsumoto-kun ist ebenfalls der gleichen Meinung wie der Rest der Klasse.“

Ruki also auch? Und so was nennt sich bester Freund!

War ich eigentlich nur vom Pech verfolgt? Hätte ich Samstag nicht sterben können? Dann wäre mir das hier wenigstens erspart geblieben.

Ich hielt die Tränen der Enttäuschung tapfer zurück. „Gut, wenn Sie mir nicht glauben, dann glauben Sie doch was Sie wollen! Ich kann nur beteuern, dass ich es definitiv nicht war, der die Lösungen verteilt hat. Aber da meine Meinung hier ja nicht zählt…“

Mit diesen Worten verließ ich das Vorbereitungszimmer. Kamijo stand gerade vor der Tür, weil er zu Asagi wollte. „Kai-chan, was ist los?“, er hielt mich fest und sah mich an, bemerkte meine Tränen. „Du würdest mir ja auch nicht glauben!“, schrie ich ihn an und riss mich los. „Er beharrt also immer noch darauf!“, stellte Kamijo fest und sein freundlicher Gesichtzug veränderte sich ins Gegenteil.

Kamijo ging zu Asagi in den Raum und ich konnte wütende Stimmen hören. Jetzt hatte mein Cousin wegen mir vielleicht noch Ehekrach! Besser ging’s ja nicht.

Um nicht so unhöflich zu sein und zu lauschen, rannte ich in unser Klassenzimmer zurück wo alle sich über mich unterhielten, das konnte ich durch die offene Tür schon von weitem hören. Sie diskutierten darüber, ob Asagi mit mir über die Klassenarbeit sprach, wie ich dazu gekommen bin, die Lösungen zu verkaufen und ob ich nun suspendiert werden würde. Und so was nennt sich Zusammenhalt in der Klasse?! Ganz klasse!

Gut sie taten es ja, sie hielt zusammen und hatten sich gegen mich verschworen. Aber warum? Was gab ihnen das Recht mich als Dieb und Lügner darzustellen?

Zum Glück schien Ruki sich raus zuhalten. Und Trotzdem war ich maßlos enttäuscht.

Er, als mein bester Freund, sollte eigentlich zu mir halten. Ich halte doch auch zu ihm, egal was kommt.

Als ich in den Raum trat wurde es sofort still und alle Blicke richteten sich auf mich.

Wortlos lief ich zu meinem Platz, packte meine Tasche und wollte wieder gehen. „Hat man dich rausgeschmissen?“, fragte Teruki. „Und wenn es so wäre…? Ich wüsste nicht, was es dich angeht.“ „Kai ich…“, setzte Ruki zu sprechen an. „Halt den Mund! Ich will nichts hören! Du bist für mich gestorben.“ Seinen geschockten Blick und sein plötzlich kreidebleiches Gesicht ignorierte ich. Als ich im Türrahmen stand drehte ich mich noch mal um: „Auf einen Freund wie dich kann ich verzichten.“

Dann verließ ich die Schule und das Schulgelände.
 

Ruki sah seinem besten Freund hinterher. Er hatte es verbockt.

*Kai, das wollte ich nicht!* Er legte den Kopf auf die Tischplatte und schlug mit der Faust auf eben diese. „Ich bin doch so ein Vollidiot!“, schrie er und stand auf. Als er die Tür passieren wollte, stand Kamijo in der Tür und schob ihn wieder rein. „Auf deinen Platz, Matsumoto-kun!“, befahl Kamijo und sah Ruki böse an. Mit gesenktem Blick ging Ruki an seinen Platz zurück.

„Ähm, Kamijo-sensei, wir haben jetzt aber Mathe und kein Musik.“, merkte Teruki an. Kamijo schlug die Tür zu und der Knall hallte durch’s Klassenzimmer. Einige zuckten erschrocken zusammen.

„Dem bin ich mir bewusst, aber das soll jetzt nicht deine Sorge sein.“

Kamijo ging zum Lehrerpult und stellte sich dahinter, seinen Blick durch die Reihen schweifen lassend. Ihm fiel sofort auf, dass Kai fehlte.

„Wo ist Kai?“, fragte er leicht wütend. „Der ist abgehauen!“, sagte ein Mädchen aus der ersten Reihe. Kamijo seufzte kurz. „Mir wäre es zwar lieber, wenn er hier wäre aber, gut. Dann halt ohne ihn!“ Er nahm ein Aufnahmegerät aus seiner Tasche und stellte es auf den Tisch, schaltete es ein und wandte sich an die Schüler: „So, ich möchte jetzt wissen, wer von euch die Lösungen für die Matheklassenarbeit gestohlen hat!“

Teruki grinste: „Das wissen wir doch schon! Es war Kai! Was glauben Sie, warum er abgehauen ist?“ Mit den flachen Händen schlug Kamijo auf die Tischplatte. „Hat er nicht! Kai ist ehrlich, er würde so etwas nie tun!“, schimpfte Kamijo. „Aber was glauben Sie denn, wieso er der Einzige ist, der keine 6 hat? Weil er die Lösungen hatte! Er wollte uns eine einhauen, weil er sonst nur die schlechten Noten hat.“

*So wie Teruki Kai beschuldigt, habe ich das Gefühl, dass er der der wahre Übeltäter ist.*

Er ging zu Teruki. „Weißt du, dass du dich gerade sehr verdächtig machst?“, grinste Kamijo Teruki an, als er direkt vor ihm stand. Er legte die Hände flach auf den Tisch und sah Teruki böse an. „Hör auf mit deinen Ausflüchten und gestehe endlich, dass du es warst!“, sagte Kamijo mit eiskalter Stimme. Sie sahen sich tief in die Augen. Aber Teruki blieb hart. „Ich war es nicht!“, zischte er.

Kamijo ging zum Lehrerpult zurück. „Gut, wenn ihr es nicht anders wollt…? Wir bleiben jetzt so lange hier, bis mir einer sagt, wer es war. Ich hab Zeit, ich weiß ja nicht wie es bei euch ist, meine Damen und Herren?“ „Sie können uns hier nicht festhalten!“, protestierte ein Mädchen aus der hintersten Reihe.

„Wenn du wüsstest, was ich alles kann, Mizuna-kun…“ „Aber wir müssen zum Unterricht!“ „Das ist mir scheiß egal. Ich will jetzt wissen, wer Kai die Schuld in die Schuhe geschoben hat.“, entgegnete Kamijo wütend.

Er setzte sich auf den Lehrerstuhl. „Wenn jemand was zu sagen hat, dann raus damit, ansonsten können Sie von mir aus den ganzen Tag hier sitzen bleiben.“

2 Stunden später saßen die Schuler immer noch im Raum und spannten Kamijo auf die Folter. Aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Früher oder später würde einer reden, denn er verbot das Essen und Trinken und sogar Toilettengänge.

Teruki behaarte immer noch mit verschiedenen Argumenten darauf, dass Kai der Schuldige war. Kamijo tat dies ab, ignorierte ihn regelrecht, weil es nicht das war, was er hören wollte. „Hat sonst noch jemand irgendwas zu sagen?“ Keiner sagte auch nur ein Wort. „Schade, sonst sind Sie doch auch immer so gesprächig.“ Er drehte die Kassette im Aufnahmegerät um und drückte erneut Aufnahme. „Wollen wir das Spiel denn wirklich so weiter spielen? Ich meine, mir macht es nichts aus, aber ich glaube Sie alle sind es doch langsam Leid, oder?“, er grinste in die Klasse und lief langsam durch die Reihen. Vor einem Schüler blieb er stehen. „Was ist mit Ihnen, Korosawa-kun? Wollen Sie nicht endlich was sagen, damit sie endlich auf Toilette können? Ich sehe doch, dass sie schon unruhig auf dem Stuhl rumhibbeln.“ Der Junge sah peinlich berührt zu Boden. „Und Sie, Usui-kun? Ihren Magen hört man auch schon bis sonst wohin. Sie haben Hunger, hab ich Recht?“ Als er sich vor sie stellte, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen.

„Ich muss zugeben, das Spiel macht Spaß, aber wenn keiner was sagt, wird es langsam langweilig.“ Er lief zurück zum Lehrerpult.

Ruki hatte die ganze Zeit stumm dagesessen und mit sich selbst gehadert. Doch jetzt hielt er es nicht mehr aus. Wie Teruki über Kai gesprochen hatte, hatte ihn sehr verletzt. Aber eigentlich waren Kai’s Worte der eigentliche Auslöser gewesen. Kai wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben! Das war das Schlimmste für ihn überhaupt. Wie konnte er nur seinen besten Freund hintergehen?

Er stand entschlossen auf. „Kamijo-sensei. Ich war es! Ich habe die Lösungen geklaut!“ Kamijo drehte sich zu Ruki. „Matsumoto-kun?“ „Es tut mir Leid. Ich wollte die Lösungen, weil ich mir nicht leisten konnte, eine schlechte Note zu bekommen. Und dann hatte ich etwas Geldmangel, weil meine Eltern mir mein Taschengeld gestrichen haben. Also dachte ich, dass ich die Lösungen ja verkaufen könnte, um so an Geld zu kommen und den anderen auch einen Gefallen zu tun. Sie standen doch genauso wie ich unter Druck, was die Noten betrifft. Also hab ich sie kopiert.“

Kamijo grinste. „Wow, das hättest du aber auch eher sagen können!“ Kamijo lief zu Ruki, packte ihn am Arm und zog ihn mit. „So, ich entlasse euch jetzt. Ihr geht jetzt am besten in euren jetzigen Unterricht!“

Und schon verließ er den Klassenraum, mit Ruki im Schlepptau.

In seinem kleinen Vorbereitungsraum angekommen wies er Ruki an sich zu setzen. „So, Ruki, und jetzt sag mir die Wahrheit! Du warst es doch gar nicht, das seh’ ich dir an.“

Ruki sah wortlos nach unten und weinte stumme Tränen. „Ruki, rede mit mir!“ Kamijo saß Ruki nun gegenüber und beugte sich zu ihm rüber. „Wer war es?“ „Verdammt, ich war es, das sagte ich doch bereits.“ Ihm liefen die Tränen übers Gesicht und Kamijo strich sie weg. „Du warst es nicht!“ „Doch, ich war es!“, beharrte Ruki auf seiner Aussage.

„Los, jetzt suspendieren Sie mich schon, oder schmeißen Sie mich gleich von der Schule!“, verlangte er. Ruki konnte Kai nicht mehr ins Gesicht sehen. Er hatte den Menschen, den er mehr als alles andere liebte enttäuscht und zutiefst verletzt.

Er war es nicht mehr wert, sein Freund zu sein und schon gar nicht in seiner Nähe zu sein. Er wollte für immer aus Kai’s Leben verschwinden.

Ohne ihn war Kai viel besser dran.

„Du wirst nicht suspendiert. Zumindest nicht, wenn du die Wahrheit sagst!“, entgegnete Kamijo. „Das hab ich doch!“, erwiderte Ruki.

„Ruki, ich sehe, dass dich etwas belastet. Wirst du erpresst? Hat dich jemand gezwungen, dass du die Schuld auf dich nehmen sollst?“ Ruki schüttelte den Kopf und erneut rollten unaufhörlich Tränen über seine Wangen. „Nein, verdammt! Ich habe die Lösungen geklaut und kopiert. Am Anfang nur für mich, aber dann…“, Ruki konnte nicht mehr. Er brach bewusstlos zusammen.

Kamijo war alles klar. Vielleicht hatte Ruki die Lösungen wirklich geklaut und kopiert, aber da war noch mehr dahinter. Er war sich sicher, dass Ruki erpresst wurde, so fertig wie dieser war. Er nahm den bewusstlosen Ruki auf die Arme und machte sich auf den Weg Richtung Krankenzimmer. Unterwegs lief er Asagi über den Weg „Du sollst zu Kaoru! Er ist überhaupt nicht begeistert. Deine blinde Wut hat dir den Sinn für die Realität geraubt. Das kann dich den Job kosten Kamijo!“, tadelte Asagi. „Ich weiß, aber ich kann es nicht leiden, wenn meinem Cousin Unrecht getan wird!“, antwortete Kamijo.

„Und was ist mit Matsumoto-kun?“ „Er ist zusammengebrochen. Bring ihn bitte ins Krankenzimmer, während ich zu Kaoru gehe.“ Er drückte Asagi den bewusstlosen Ruki in die Arme, gab seinem Mann einen Kuss und lief weiter Richtung Direktorenzimmer.

Hiroki saß hinter seinem Sekretärentisch und wählte gerade die Nummer von Kaoru. „Er ist jetzt da!“, sprach er in den Hörer. Er nickte, legte auf und sah Kamijo an.

„Er erwartet dich bereits!“, meinte Hiroki leicht angepisst.

Kamijo trat ins Zimmer von Kaoru.

„Bist du noch ganz bei Trost?“ wetterte Kaoru los. „Die Schüler in einem Klassenraum für 2 Stunden zu sperren und gegeneinander aufzuhetzen? Das ist gegen das Gesetz.“ Mit der Hand schlug Kaoru auf den Tisch. Von der Wucht erzitterte der Tisch und das Namensschild mit seinem Namen „Niikura Kaoru“ fiel nach unten. Kamijo betrachte es kurz, dann sah er wieder zu Kaoru. „Das war unverantwortlich! Ich könnte dich dafür von der Schule schmeißen!“ „Dann tu es doch!“, rief Kamijo. „Würde ich gerne, aber geht nicht! So schnell bekomme ich keinen neuen Musiklehrer, da kannst du von Glück reden. Aber ich werde dich suspendieren. Für 2 Wochen. In der Zeit kannst du über dein Verhalten nachdenken.“ „Da gibt es nichts drüber nachzudenken!“, entgegnete Kamijo. „Ich bereue es nicht, mich für meinen Cousin eingesetzt zu haben.“

Erneut schlug Kaoru mit der Faust auf den Tisch.

„Deine Gefühle für Uke-kun lassen dich nicht klar denken. Auch wenn er dein Cousin ist, jeder Schüler wird gleich behandelt, keiner bevorzugt. Das hast du mir damals geschworen, als ich die Unterlagen von ihm überprüft habe!“

„Es tut mir Leid, Kaoru!“, sagte Kamijo leicht betroffen, denn er erinnerte sich an dieses Versprechen zurück. „Aber ich habe auch eine Pflicht meiner Familie gegenüber. Meiner Tante habe ich versprochen, auf meinen kleinen Cousin aufzupassen.“

„Ist ja schön und gut, aber du bist zu weit gegangen. Versprechen hin oder her. Deine Gefühle für deinen Cousin trüben dein Urteilsvermögen. Du hast hier als Lehrer eine Pflicht und die geht den persönlichen Pflichten vor.“, ermahnte Kaoru Kamijo.

Kamijo hatte sich inzwischen hingesetzt. Natürlich hatte sein Chef Recht und dem war er sich auch bewusst. Aber bei Kai setzte sein Verstand gerne mal aus, liebte er diesen doch wie einen kleinen Bruder.

Kaoru seufzte und sprach dann im ruhigeren Ton: „Kamijo, du bist ein guter Lehrer, die Schüler mögen dich und auch die Kollegen sind von deiner Unterrichtsweise beeindruckt. Aber jetzt bin ich einfach nur enttäuscht von dir. Manche Eltern haben mich angerufen, nachdem ihre Kinder ihnen von deiner Aktion erzählt haben

Sie haben deine sofortige Entlassung gefordert. Ein Vater stand sogar persönlich vor meiner Tür. Er war mehr als wütend! – Kamijo, ich will dich nur ungern von der Schule schmeißen, weil du mir ein wirklich guter Kollege bist und ein guter Freund auch, deshalb werde ich dich nur suspendieren.“, informierte er. „Aber sollte so was noch mal vorkommen, dann muss ich dich entlassen und der Schule verweisen.“, fügte er mit Nachdruck hinzu. Kamijo nickte bloß. „Geh jetzt, hol deine Sachen und dann sehen wir uns in 2 Wochen wieder, wenn du wieder bei klarem Verstand bist.“ Kaoru drehte sich zum Fenster. Das Gespräch war beendet.

Also verließ Kamijo das Zimmer und machte sich dann in seinem Raum daran, seine Tasche zu packen.

Planschmiedung und vielleicht großer Fehler?

mal wieder ein kapi
 

mir fällt dazu leider gerade wieder kein titel ein... vielleicht kommt das ja noch
 

wünsche euch viel spaß beim lesen und hoffe es gefällt...
 

übrigens ich bin jetzt ein offizielles uruha und ich hab so gar ein kai-chan (Rima_x3....

ja sorry das wollte ich gerade noch irgendwie los werden^^
 

so nun viel spaß^^
 


 

Ich war sofort zu Nao gefahren. Ich hatte ihm am Telefon schon alles in Kurzform erklärt gehabt.

Nun saß ich bei ihm und Shou in der Wohnung am Küchentisch. „Und Ruki hat sich nicht für dich eingesetzt? Er weiß doch, dass du so was nicht machen würdest!“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein hat er nicht. Ich bin so sauer auf ihn! Ich hab immer zu ihm gehalten und er hintergeht mich!“, sagte ich verärgert.

„Auf ruki schimpfen bringt jetzt auch nichts!“, warf Shou ein. „Ruki ist jetzt Nebensache. Überleg’ lieber, wer die Lösungen geklaut haben könnte. Das es jemand aus deiner Klasse war ist unabdingbar. Wer könnte so scharf darauf sein, die Lösungen zu klauen?“ Stimmt, über Ruki konnte ich mir später den Kopf zerbrechen. Jetzt war es wichtig den Hauptverdächtigen zu finden, damit ich wieder eine “Reine Weste“ bekam.

„Ähm, Nao, hier steht ein Mann vor der Tür, der zu dir möchte!“, verkündete Tsukasa. „Zu mir?“, fragte Nao erstaunt. „Ja, zu dir!“ Schon quetschte sich ein mir ziemlich bekannter brauner Haarschopf durch die Tür. „Kamijo!“
 

Einige Zeit vorher.
 

Nachdem Kamijo seine Sachen gepackt hatte ging er ins Krankenzimmer um nach Ruki zu sehen.

Dieser war noch immer bewusstlos. „Ah, Kamijo. Schön dass du vorbei kommst um nach Matsumoto-kun zu schauen.“, Saga trat neben Kamijo und sah ebenfalls zu Ruki. „Da kannst du mir gleich erklären, was passiert ist! Asagi war da nicht sehr hilfreich.“ „Ja, also ich wette mal, von meiner Aufhetz-Aktion hast du schon gehört?“, fragte er etwas beschämt grinsend. „Ja, Asagi war ziemlich sauer auf dich.“, lächelte Saga zurück. „Aber na ja, ich bin da ziemlich zwiegespalten. Auf der einen Seite verstehe ich, dass du deinen Cousin verteidigst aber andererseits, du hast gegen das Gesetz verstoßen!“ Saga legte eine Hand auf Kamijo’s Schulter.

„Aber es hätte ja schlimmer kommen können. Doch ich weiß ja, das Kaoru dich viel zu sehr schätzt um dich sofort zu feuern. – Wie dem auch sei…“, seufzte er.

„Jedenfalls Matsumoto-kun scheinst du ganz schön unter Druck gesetzt zu haben. Wenn er sogar das Bewusstsein verliert.“ „Ich hab gar nicht viel getan. Ich war freundlich zu ihm.“ „Freundlich?“, fragte Saga mit hochgezogener Braue. „In wie fern?“ „Wirklich Saga, Ich hab ihn mit in meinen Vorbereitungsraum genommen und ganz nett gefragt ob er vielleicht erpresst wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Lösungen geklaut hat. Und dass er Kai dann auch noch in den Rücken fällt. Das passt nicht zu ihm. Ich glaube dass er erpresst wird.“ „Erpresst? Bist du dir sicher?“ „Ja, er hat es nämlich ziemlich energisch abgestritten und dennoch konnte ich Verzweiflung in seinen Augen sehen. Da stimmt etwas nicht, da bin ich mir sogar ziemlich sicher.“

Saga setzte sich an seinen Arbeitstisch und notierte sich das. „Wenn dem wirklich so ist, dann könnte Matsumoto-kun an etwas Psychischem leiden. Stress und der gleichen. Genaueres kann ich aber erst sagen wenn ich auch noch mal mit ihm gesprochen habe sobald er wieder zu sich kommt.“

„Gut dann sag mir bescheid, ich muss erst mal zu Kai und mit ihm reden. Und schon war Kamijo weg.

Er fuhr zu Kai Nachhause, stieg aus seinem Auto und klingelte an der Tür. Doch niemand öffnete. *Tante Sachiko ist bestimmt arbeiten. Und wenn ai nicht hier ist dann kann er nur bei Nao sein. Seine Freunde sind ja noch in der Schule.* Also setzte Kamijo sich wieder ins Auto und fuhr die paar wenigen Straßen weiter, obwohl sie hätte auch laufen können.

Er klingelte und ein braunhaariger Typ öffnete. *Das ist doch Shou’s Mitbewohner. Wie hieß er doch gleich?* „Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Ist Nao da?“ Kamijo hatte es nun doch langsam etwas eilig. Er musste mit Kai sprechen. „Ja, ist er. Was wollen Sie von ihm?“, fragte Tsukasa skeptisch. Er hatte Kamijo nur einmal gesehen, und das war bei dessen Hochzeit gewesen. Sie hatten sich dennoch nur flüchtig kennen gelernt, weil er nur den Fahrservice für Nao und Shou übernommen hatte und das war‘s.

Kamijo ging nicht auf die Frage ein sondern stellte selbst die Nächste. „Ist Kai auch hier?“ „Warum wollen Sie das wissen?“, auch Tsukasa wurde ungeduldig. Der Kerl vor ihm sollte gefälligst antworten. *Was will der Typ von Nao und Kai?*, fragte Tsukasa sich. Kamijo indessen war sich sicher dass Kai hier war, so wie Tsukasa abblockte. Also drängte er sich an Tsukasa vorbei.

„Halt! Bleiben Sie gefälligst stehen!“, rief Tsukasa, doch Kamijo hörte nicht und lief bereits die Treppe nach oben. Tsukasa ging ihm nach und hielt ihn fest. „Ich sagte, bleiben Sie stehen!“, knurrte Tsukasa drohend. Er sah Kamijo böse an. „Was wollen sie von den beiden?“

„Ich muss mit ihnen reden, es ist extrem wichtig!“, sagte Kamijo kurz angebunden und schüttelte Tsukasa ab.

Tsukasa gefiel das gar nicht, drängelte sich an Kamijo vo4rbei und rannte zur Küchentür. „Ähm, Nao, hier steht ein Mann vor der Tür, der zu dir möchte!“, verkündete er. „Zu mir?“, fragte Nao erstaunt. „Ja, zu dir!“ Schon quetschte sich ein brauner Haarschopf an Tsukasa vor bei. „Kamijo!“, rief Kai überrascht aus.

„Kamijo, was führt dich hier her?“, fragte Nao nun interessiert. Seinen Cousin hatte er lange nicht mehr gesehen. „Ich muss mit euch reden. Wegen der Sache mit der Klassenarbeit in Mathe und den Anschuldigungen dir gegenüber Kai.“ Er nickte Kai freundlich zu. „Und über Ruki möchte ich auch gerne mit euch reden.“

„Nein!“, rief Kai und stand verärgert auf. Er wollte nichts über ruki hören, geschweige denn überhaupt irgendwas von ihm wissen. Er war zu sehr gekränkt, dass sein eigener und eigentlich bester Freund nicht zu ihm hielt, „Das interessiert mich nicht, was mit Ruki ist. Der kann bleiben wo der Pfeffer wächst!“ Kai ging zur Tür. „Wenn du sonst nichts zu sagen hast dann geh ich jetzt!“ „Aber Kai…“, Kamijo wollte Kai aufhalten doch Kai riss sich los. „Nein, ich gehe! Tschüss!“ Weg war er.

„Lass ihn gehen! Der beruhigt sich wieder!“, winkte Nao ab und bot Kamijo einen Platz zum Sitzen an. „Dabei ist es wichtig, dass er weiß, dass Ruki das nicht mit Absicht oder freiwillig macht, also nicht zu ihm zu halten.“, meinte Kamijo etwas enttäuscht und setzte sich. „Hab ich das gerade richtig verstanden?“, fragte Nao seinen Cousin und sah ihn eindringlich an.

„Ruki hat einen Grund, Kai zu hintergehen?“, setzte Shou die Frage fort, weil er genau wusste, dass Dies Nao’s nächste frage gewesen wäre.

„Ja, es gibt einen Grund, dass Ruki nicht zu Kai hält. Ich glaube, er wird erpresst.“, sagte Kamijo ohne große Umschweife.

„Erpresst?“, fragten Nao und Shou wie aus einem Mund und beugten sich gleich etwas näher über den Tisch zu Kamijo rüber. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte Nao vorsichtig.

Kamijo seufzte: „Denk doch mal nach nao! Ruki ist Kai’s bester Freund, sie haben immer zusammengehalten, egal was war. Und jetzt urplötzlich passiert so etwas… Das ist nicht normal für Ruki. Ich bin mir sicher dass er Kai mit allen Mitteln verteidigt hätte. Da muss etwas dahinter stecken. Anders kann ich mir das nicht erklären.“ Erklärte Kamijo seinen Verdacht. Nao hörte aufmerksam zu. „Und was glaubst du womit man Ruki so sehr erpressen kann, dass er seinem besten Freund in den Rücken fällt?“, konterte Shou. Er war sich nicht ganz sicher ob Kamijo Recht hatte.

„Ganz einfach: seine Eltern sind weltweit recht angesehen. Wenn irgendetwas die runde macht, was ihren Ruf schaden könnte, sind sie erst mal weg vom Fenster. Und selbst wenns ein Gerücht sein sollte, der gute Ruf ist erst mal weg.“ „Ja schon. Aber das geht doch schon etwas weit, ich meine wegen den Lösungen für eine Mathearbeit so weit zu gehen, ist das nicht bisschen weit hergeholt?“, fragte Shou stutzig. Er war nicht überzeugt. „Nicht wenn es Ruki ebenfalls betrifft. Kamijo, du hast Recht, was das Ansehen mit Ruki’s Eltern betrifft. Was wenn jemand raus gefunden hat dass ruki schwul ist? Das wäre ein riesiger Skandal, auch wenn Homosexualität hier bei uns in Japan nicht mehr schlimm geahndet wird, aber trotzdem gibt es noch Menschen, die es nicht akzeptieren. Und wenn der Erbe eines so bekannten Unternehmens sich als schwul zu erkennen gibt, ist es aus mit Matsumoto-Industries.“, vertrat Nao nun seine Meinung dazu. „Ruki ist schwul?“, fragte Kamijo. „Ja, ist er. Er ist schon lange in Kai verliebt.“ „Das erklärt, warum er die Schuld auf sich genommen hat…“, setzte Kamijo an wurde aber sofort hastig von Nao unterbrochen. „Wie jetzt, er hat die Schuld auf sich genommen?“

Kamijo erklärte kurz und knapp sein kleinen Folterspielchen und wie letztendlich Ruki’s Reaktion darauf war. „Ruki ist zusammengebrochen?“, fragte Shou, der sich ne ganze Weile aus dem Gespräch raus gehalten hatte, besorgt. „Ja, Saga konnte aber nichts Genaues sagen. Er will noch mal mit Ruki reden Er meinte, wenn Ruki wirklich erpresst wird, könnte es ein psychisches Problem sein.“ „Kann ich mir vorstellen. Der Kleine geht glaub ich gefühlsmäßig gerade durch die Hölle. Erst verliebt er sich in Kai, kann und will ihm seine Gefühle aber nicht gestehen um die Freundschaft nicht zu zerstören, dann erfährt er, dass Kai sich in diese Uruha verliebt hat, was ich übrigens immer noch schwachsinnig finde, dann muss er am Wochenende mit ansehen, dass Kai sich ziemlich gut, wie man es halt nimmt, mit einem unserer Hosts versteht, dann lag Kai im Krankenhaus und war dem Tode nahe und nun auch noch diese Erpressung.“

Sie diskutierten noch eine ganze Weile, bis sie sich sicher waren, wie sie vorgehen sollten.
 

Da kam doch tatsächlich Kamijo an um mit mir über meinen ach so guten besten Freund zu sprechen. Aber nicht mit mir. Ruki ist bei mir unten durch.

Ich streifte nun schon mindestens eine Stunde quer durch Tokyo’s Straßen. Einfach nur irgendwohin, wo ich meine Ruhe haben darf, war meine Devise.

Irgendwie4 überkam mich bald das Bedürfnis nach einer Heißen Schokolade, so wie immer, wenn ich traurig war. Und ich glaube Verrat war ein gute Grund traurig zu sein und dies wiederum ein Grund für eine Heiße Schokolade. Ja genau!

Also ging ich ins nächst beste Cafe, an dem ich vorbei kam. „Willkommen Zuhause, mein Herr.“, wurde ich begrüßt. „Mh!“, brummte ich etwas unfreundlich und schenkte dem Mädchen nur einen kurzen Blick.

Halt! War das nicht…

„Uruha?“, fragte ich vorsichtig und sah sie noch mal genauer an. Sie war es. Das braun-blonde, ich konnte den Farbton schlecht definieren, leicht gelockte Haar, welches ihr sachte über die Schultern fiel, das hübsche Gesicht mit den herrlichen braunen Augen und dem bezaubernden Lächeln, welches mich damals schon in den Bann gezogen hatte.

Als ich ihren Namen gesagt hatte war sie kurz zusammengezuckt und sah mich leicht verängstigt an.
 

Es sollte wieder ein normaler Tag werden, so wie sonst auch.

Hizaki hatte mich überredet wenigstens noch bis Weihnachten im Maid-Cafe zu arbeiten, weil es jetzt besonders im Winter immer gut besucht war. Da ich meiner Schwester nie etwas abschlagen kann, habe ich zugestimmt und bin jeden Tag nach der Schule wieder brav zur Arbeit gewackelt.

Montag und Dienstag war ich etwas mürrisch gewesen, weil ich immer noch etwas fertig vom Wochenende war. Aber ich bin dann mit dem Gedanken, dass Kai mich Freitag nicht wirklich gesehen hat, wieder etwas mutiger zur Arbeit gegangen. Vielleicht würde er ja nie wieder hier her kommen, obwohl ich mir dass innerlich ja doch schon irgendwie wünschte, auch wenn ich nicht weiß warum.

Ich hatte ihn mir schon so gut es ging aus dem Kopf geschlagen. Aber dann fing Hana wieder an, von ihm zu schwärmen…

Wenn sie wüsste, dass ich ihren Schwarm inzwischen schon 2-mal geküsst hatte... Und dass ich seinen Namen kannte und sein Bruder mein Boss war... Ich glaub sie würde ziemlich eifersüchtig werden. Also behielt ich es für mich.

Heute war es meine Aufgabe, den Empfang zu machen. Also an der Tür zu stehen und die Gäste willkommen zu heißen oder sie zu verabschieden. Ich war aber mit meinen Gedanken immer noch ganz wo anders, dass ich die Begrüßungen schon halb mechanisch von mir gab. Erst mein Name, ausgesprochen von einer mir bekannten Stimme, die mein Herz gleich mal paar Takte schneller schlagen ließ, holte mich in die Realität zurück.

„Uruha?“ Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. Das durfte unmöglich wahr sein. Ich sah mir den Gast an. Vor mir stand wirklich Kai. Mir stieg die Röte in die Wangen. Kurz sah ich ihn an, bemerkte wie er mich musterte. Dann rannte ich weg.
 

Als sich unsere Blicke kurz trafen wurde sie Rot. Das war ja voll süß! Ich lächelte sie an, aber sie erwiderte es nicht sondern rannte weg. „Warte! Uruha!“ Ich wollte ihr hinterher, aber an der Verkaufstheke wurde ich aufgehalten. „Kannst du nicht lesen? Nur für Personal!“, sagte die schwarzhaarige junge Frau und deutete auf ein Schild. Dann drückte sie mich weg. „Aber… Uruha!“ „Komm meinen Maids nicht zu nahe!“, fauchte sie.

Das wollte ich doch gar nicht! Sah ich aus, als würde ich unanständige Sachen mit ihr anstellen? Ich wollte doch nur mit Uruha reden.

Resigniert ließ ich den Kopf sinken. Eine andere Maid führte mich zu einem Tisch und fragte mich dann was ich bestellen wöllte. „2 Heiße Schokolade bitte, einmal weiß, einmal dunkel!“, orderte ich.

Ich hatte in letzter Zeit aber auch gar kein Glück. Warum lief auch alles schief?

Da hatte man die Gelegenheit, mit seiner Traumfrau zu sprechen und dann haute die einfach ab. Ich meine, was hab ich ihr getan? Ich bin doch kein Monster das sie verschlingen will.

Oder war sie einfach bloß schüchtern? Das wäre wiederum schon wieder niedlich.

So in Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass mir die Maid von eben meine Getränke brachte. Allerdings hatte sie nicht mehr ihre Uniform an. Auch setzte sie sich mir noch gegenüber. Was ging denn nun ab? Verblüfft sah ich sie an.

„Du siehst etwas leicht niedergeschlagen aus.“ Ach nein! Hätte ich jetzt nicht gedacht. Mit gesenktem Blick begann ich das erste Getränk zu schlürfen. „Trinkst du immer Heiße Schokolade, wenn du traurig bist?“ Was ging sie das denn an? Unbeeindruckt trank ich weiter und beachtete sie nicht.

„Zumindest hab ich das letztens beobachtet.“ Sie hatte mich beobachtet? Wie jetzt? Ich starrte sie mit offenem Mund an und vergaß ganz, dass ich noch was im Mund hatte. Natürlich floss mir mein Getränk auf meine Schuluniform und ich sah herrlich bekleckert aus, wie ein kleines Baby, das gerade erst lernt aus einem Glas zu trinken. „Oh, warte ich hol dir paar Servietten.“, sagte sie und kicherte dabei. Ich machte mich hier echt gerade zum Idioten.
 

Wieso musste ausgerechnet er hier her kommen? Ich hatte mich so schön rausgeredet und ihn schon fast vergessen, da taucht der hier doch glatt wieder auf.

Nun stand ich hier hinten in der Küche und wusch gefrustet das Geschirr ab. Dabei wanderten meine Gedanken immer mal wieder zu Kai und zu dem, was er am Samstag gesagt hatte.

Er liebte mich und er bereute es nicht, sich für mich eingesetzt zu haben.

Wieder stieg mir Röte ins Gesicht. Hana trat gerade in die Küche. „So Uruha, ich mach mich dann mal auf den Weg! Sag mal, haben wir noch Servietten? Ich finde keine!“ Ich nahm eine Hand aus dem Spülbecken und deutete auf einen Schrank in der Ecke. „Da müssten noch welche sein.“ Sie öffnete den Schrank und holte eine Packung hervor. „Übrigens Uruha, ich weiß gar nicht was du gegen den Kleinen hast, dass du gleich weggerannt bist. Er ist voll knuffig. Und er weiß sogar deinen Namen. Kennt ihr euch?“ Ich hielt inne. Meinte sie das Ernst?

Dass Kai knuffig war, wusste ich auch so. ja, er war knuffig, ich geb’s zu.

„Ja, er ist der Bruder eines Freundes von mir. Er heißt Yutaka. Sag ihm aber bitte nicht, dass du den Namen von mir has!“, fügte ich hastig hinzu.

Sie grinste. „Verstehe, klar! Auch er weiß nix von deinem 2. Ich. Keine Sorge, ich halte dicht. – Sag mal, es ist für dich doch okay, wenn ich mit ihm heute ausgehe, oder? Er sieht niedergeschlagen aus. Vielleicht kann ich ihn auf andere Gedanken bringen.“ „Warum sollte ich ein Problem damit haben?“, fragte ich sie ungläubig. „Weil ich dass Gefühl nicht loswerde, dass du ihn magst.“

Erneut stieg mir die Röte ins Gesicht. War das so offensichtlich?

„W… wie kommst du denn darauf?“, fragte ich und sah zu ihr, aber eigentlich sah ich an ihr vorbei. Direkt in die Augen konnte ich ihr nicht sehen. „Ganz einfach: Man sieht es dir an. Aber zwischen euch, da läuft nichts, oder?“

Klirr!

Mir war vor Schreck der Teller aus der Hand gerutscht. Zwischen uns sollte was sein? Zwischen Yutaka und mir? Ich war mir ja noch nicht mal sicher, ob wir „einfach“ nur Freunde waren. Zwischen uns liefen 2 Küsse ab, ja, aber mehr nicht.

Der 1. Kuss war eigentlich ohne Bedeutung gewesen. Zumindest für mich, obwohl ich ihn ja doch irgendwie besonders fand.

Und bei dem 2. hoffte ich innerlich, dass er sich an den nicht erinnern konnte, auch wenn es schade war.

Aber er steht nun mal nicht auf Männer. Kai war in eine Illusion verliebt. Und irgendwie musste ich ihm noch klar machen, dass er nicht mehr nach mir suchen sollte. Vielleicht war es ganz gut, wenn er mit Hana ausging. Ich meine, sie ist nett und sieht auch nicht schlecht aus.

Vielleicht wird er ja mit ihr glücklich?

„Uruha, huhu!?“ Hana stand nun direkt vor mir, ich war immer noch in einer Art Schockstarre und völlig in Gedanken versunken. „Kouyou!“, flüsterte sie nun in mein Ohr und als ich ihren Atem auf meiner Haut spürte zuckte ich zusammen.

„Was hast du gesagt?“, fragte ich und sog erst mal tief Luft in meine Lungen. Ich kam mir vor, als hätte ich vor Schreck aufgehört zu atmen und brauchte nun dringend Sauerstoff.

„Ich hab dich gefragt, ob es für dich in Ordnung ist, wenn ich mit Yutaka ausgehe. Ich frage dich, weil du mein Freund bist und ich dir Kai nicht ausspannen will.

Wenn du ihn magst und er dich und ihr euch vielleicht sogar liebt, dann will ich ihn dir nicht wegnehmen.

Doch wenn dem nicht so ist, dann möchte ich ihn mir gerne schnappen. Oder zumindest möchte ich ihn erst mal näher kennen lernen, weil ich glaube wirklich, dass ich mich in ihn verknallt hab.“

Mit großen Augen sah ich sie an. Ich Kai lieben? Nee, ich mochte ihn vielleicht ein bisschen, das geb ich zu, aber lieben? Nein!

„Und Kai scheint dich ja auch zu mögen, hab ich das Gefühl. Und da dränge ich mich wirklich nur ungern dazwischen.“, sagte sie leicht niedergeschlagen. Was sollte ich jetzt sagen? Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass er in mich verliebt ist, aber glaubt, dass ich ein Mädchen bin.

„Nein, da läuft nichts zwischen uns. Wird es auch nie!“, sagte ich etwas leicht traurig. Warum machten mich meine eigenen Worte traurig?

Ich lächelte aufmunternd. „Na komm, schnapp ihn dir! Sonst macht es noch jemand anderes.“ Sie grinste und ihre Augen strahlten. „Danke Kouyou, du bist der Beste!“, rief sie aus und umarmte mich stürmisch. Zusätzlich drückte sie mir noch einen Kuss auf die Wange. Dann löste sie sich von mir und hüpfte förmlich schon nach draußen.

Ich räumte nun endlich mal die Scherben weg. Den Teller würde mir Kaya vom Lohn abziehen, da war ich mir sicher.

Als ich fertig war mit dem restlichen Abwasch, machte ich mich auf den Weg in den Gästeraum, um mich daran zu machen, die Tische abzuwischen.

Ich konnte sehen wie Hana gerade Kai aus dem Cafe zog und sich dabei aber leicht an ihn drückte und ihn anstrahlte. Kai erwiderte es und mir wurde fast schlecht. Ich spürte einen Stich im Herzen und wusste nicht warum.

Was war jetzt bitte der Fehler an diesem Bild? Nun stiegen mir auch noch Tränen in die Augen.

Ich verstand es nicht! Warum wollte ich so gerne, dass Kai mir dieses Grinsen schenkte und nicht Hana?

Hatte ich vielleicht einen großen Fehler gemacht?

Spionage - Teil 1

also leute...

es tut mir leid weil hier aber kaum ein Kommi kommt und so, hatte ich keinen bock mehr weiter hier was zu posten.

Aber vielleicht bekomme ich ja paar leser dazu^^
 

tut mir echt so leid
 

„Okay, also machen wir das jetzt so wie abgemacht?“, fragte Nao in die Runde, nachdem sie sich nun endlich über die Vorgehensweise ihres Planes im Klaren waren.

Sie hatten beschlossen, nun zu Ruki zurück in die Schule zu fahren, denn Saga meinte, Ruki sei wieder zu sich gekommen, aber noch leicht verwirrt und er würde ihn noch etwas hinhalten, bis sie da wären. Dort würde erst Kamijo noch mal versuchen mit Ruki zu reden, und wenn das nicht klappte, würde Nao noch mal sein Glück versuchen. Funktionierte das auch nicht, dann würden sie zu Plan C greifen…

„Okay, also rufst du jetzt mal Reita an und erklärst ihm, was vorgefallen ist. Wir fahren jetzt zur Schule.“ Nao verabschiedete sich von seinem Schatz mit einem Kuss, schnappte sich dann Kamijo, welcher ja der Chauffeur war, und verließ die Wohnung.

Shou wählte sofort die Nummer von Reita und bat ihn, zu ihm zu kommen.

Keine 20 Minuten später stand Reita bei Shou auf der Matte.

Erst wollte Reita nicht, doch Shou musste nur Ruki’s Namen sagen, und schon ließ Reita alles stehen und liegen.

Völlig abgehetzt stand er vor Shou. „Du siehst aus, als wäre der Teufel hinter dir her gewesen…“ „Was ist mit Ruki?“, fragte Reita energisch, zwischen mehreren Schnaufern. Shou bat ihn herein und deutete ihm, sich erst mal in die Küche zu setzen und einen Schluck Tee zu trinken, um sich zu beruhigen.

Reita tat dies widerwillig, denn er wollte nur wissen, was mit Ruki los war. Ungeduldig beobachtete er Shou, der sich ganz gelassen noch einen Tee aufgoss und dann zum Tisch schlurfte, um sich hin zu setkoa schien vor Spannung fast der Geduldsfaden zu reißen.

„Shou, jetzt sag schon! Was ist los?“ „Ruki ist bewusstlos zusammengebrochen.“ „Was?“, Reita sprang sofort wieder vom Tisch auf und war Shou’s Gesicht gefährlich nahe. In ihm kochten gerade verschiedene Gefühle auf: Besorgnis, Angst und Mitgefühl.

„Wo ist er? Ich will zu ihm.“ Reita war bereits schon wieder auf dem Sprung. „Reita, warte! Wenn du jetzt überstürzt los rennst, hilfst du ihm auch nicht. Setz dich hin und lass mich dir bisschen was erklären!“ Shou zog Reita zurück zum Tisch. Etwas angesäuert setzte dieser sich, mit verschränkten Armen vor der Brust, wieder hin.

„Also, es könnte sein, dass Ruki ein kleines psychisches Problem hat.“ „Psychisches Problem?“, brüllte reita. „Mit Ruki ist alles bestens. Er ist doch kein Psycho!“ Reita sah Shou wütend an. Auch wenn er Ruki noch nicht lange und so kaum kannte, war er sicher, dass Ruki mit Sicherheit vollends gesund war. Er war schon wieder aufgesprungen und Shou musste aufstehen und ihn wieder auf den Stuhl drücken. „Wir glauben, dass er vielleicht erpresst wird.“, sagte Shou im ruhigen Ton, denn mit jedem Wort sah es aus, dass Reita gleich wieder in die Senkrechte ging. „Beruhige dich und hör mir zu!“, befahl Shou und sah Reita bestimmt an. Als dieser resigniert schnaufte, musste Shou grinsen. „Du magst den Kleinen ziemlich, oder?“ „Tut dass hier jetzt was zur Sache?“, fragte Reita. Er fand, dass seine Gefühle für Ruki jetzt nebensächlich waren. Er wollte endlich zu Ruki. „Ich glaube schon, dass das von Belang sein könnte. Ruki streitet es ab, erpresst zu werden, aber es ist offensichtlich, auch wenn ich es anfangs nicht glauben wollte. Du weißt ja, dass Kai und Ruki beste Freunde sind, und Kai wurde jetzt beschuldigt, die Lösungen für eine Mathearbeit geklaut zu haben. Und beste Freunde halten ja eigentlich immer zusammen, möchte ich meinen, oder?“ Shou sah Reita direkt an.

„J… ja natürlich!“, antwortete Reita stotternd, weil er nicht ganz verstand, worauf Shou hinaus wollte. Ruki liebte Kai, er würde für Kai durch’s Feuer gehen. Doch plötzlich wurde es ihm klar.

„Soll das heißen, Ruki hat nicht…“ „Genau! Er hat nicht zu Kai gehalten und ebenfalls angegeben, dass Kai die Lösungen geklaut hat.“, beendete Shou den Satz.

„Aber Ruki würde nie… Er liebt Kai und würde alles tun, um ihn zu beschützen. Es sei denn…“ „Ja, es sei denn, er wird erpresst. Sprich es ruhig aus, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht! Du hast ja selbst gesagt, er würde Kai beschützen, weil er ihn liebt.

Du weiß es also auch?“

„Ja, er hat mir Samstagnacht davon erzählt, weil ich ihn gefragt habe, warum er Kouyou immer mit bösen Blicken straft.“

„Er vertraut dir also?“ „Wie man es nimmt! Zumindest scheint er mich mehr zu mögen als Kouyou.“, grinste Reita zaghaft.

„Dann ist es ja gut, dass wir dich gewählt haben!“, grinste Shou aufmunternd zurück. „Gewählt? Wie meinst du das?“ Reita war irritiert.

„Nao und Kamijo sind zu Ruki zurück in die Schule gefahren, um ihn noch mal zu befragen wegen der Erpressung. Du bist unser Ass im Ärmel. Wenn Nao und Kamijo nichts erreichen, dann sollst du dein Glück probieren. Vielleicht erzählt er es dir eher als uns.“ „Wieso mir?“

„Man sieht dir an, dass du ihn magst und wenn er dir erklärt hat, dass er Kai liebt, dann vertraut er dir… Also… Bist du dabei?“ Shou hielt Reita die Hand hin. „Nao kennt er aber länger als mich, wenn er ihm nichts sagt, warum sollte er dann mir etwas sagen?“, zögerte Reita.

„Nao ist Kai’s Bruder… Vielleicht ist es ihm peinlich und er getraut sich nicht, dem Bruder seines besten Freundes zu beichten, warum er Kai verraten hat. Du bist eine außen stehende Person, der er trotzdem vertraut.“

Reita überlegte. Ja, Shou hatte schon Recht. Auch würde es ihn sehr freuen, wenn Ruki sich ihm auch in dieser Sache anvertrauen würde.

„Komm schon, du willst doch auch wissen, wer Ruki psychisch fertig macht!“ *Das Ruki psychisch fertig gemacht wird, davon war zwar bis jetzt nie die Rede gewesen, aber kleine Notlügen sind durchaus mal erlaubt.*, dachte Shou sich. Reita ballte die Fäuste. „Wenn ich den jenigen in die Finger bekomme, der Ruki das antut…“ „Sehr schön, dann lass uns losfahren!“, lächelte Shou und drückte Reita’s rechte Faust auseinander um einzuschlagen. Dann behielt er Reita’s Hand gleich in seiner und zog diesen aus der Wohnung runter zum Auto.
 

Zur gleichen Zeit:.
 

Kamijo fuhr nicht direkt zur Schule, was Nao etwas wunderte, sondern hielt noch mal bei sich Zuhause. „Kamijo, was wollen wir hier?“, fragte Nao, denn er sah gerade darin echt keinen Sinn. „Ich muss nur schnell was holen.“ Und schon war Kamijo aus dem Auto raus. „Was, bitte schön, muss er denn noch holen?“ Entgeistert sah Nao aus dem Fenster und fixierte die Tür.

Kamijo ging indessen in der Wohnung seiner Eltern an den Dienstschrank seines verstorbenen Vaters. Dort wühlte er kurz und fand schließlich was er suchte. *Ka-san bitte verzeih mir, dass ich mich nicht an unsere Abmachung halte, aber es ist wichtig.* Er schließt den Schrank wieder und geht zurück zu Nao.

Er setzt sich hinters Steuer, legt Nao den Beutel in den Schoß und fährt los. Nao beäugt den Beutel misstrauisch. „Kamijo, was ist das?“, fragte er, hebt den Beutel an und schüttelte ihn, dass es leicht klapperte. „Das ist das letzte Ass im Ärmel.“, entgegnete Kamijo und konzentrierte sich auf die Straße. Nao öffnete nun doch leicht neugierig den Beutel und erschrak. „Kamijo, ist es das, was ich denke, das es ist?“ Kamijo nickte bloß. „Bist du denn des Wahnsinns? Das können wir nicht machen!“, schrie Nao. „Komm wieder runter! Das kommt wirklich nur im äußersten Notfall zum Einsatz.“ „Nein, ich will, dass wir es gar nicht einsetzten. Das ist verboten kamijo, das weißt du!“, schimpfte Nao weiter. „Wir haben keine andere Wahl, wenn ruki nicht von allein redet. Nao ich will doch nur kai helfen. Meinbst du nicht, er hat in letzter Zeit zu oft regelrecht in der Scheiße – entschuldige meine Ausdrucksweise – gesessen? Ich will ihm und auch Ruki doch nur helfen. Und wenn ich dafür ins Gefängnis komme.“

Mit festem Blick sah kamijo Nao an und Nao war klar, dass es keinen Sinn hatte, ihn jetzt noch davon abzuhalten. Also schloss nao bloß wieder den Beutel und starrte resigniert nach unten.

Dann versuchte er es noch mal anders. „Aber ich bin mir sicher, dass Ruki sich Reita schon anvertrauen wird. Wenn du das Samstag gesehen hättest... Dann wüsstest du wovon ich Rede. Sie haben sich wirklich gut verstanden und ich glaube, Ruki vertraut Reita wirklich.“

Ja, Nao hatte sofort gemerkt, dass die beiden sich gesucht und gefunden haben. Er hoffte auch inständig, dass reita der richtige war, um Ruki glücklich zu machen und Kai endlich frei zu lassen.

Auch seine anderen Hosts scheint es erwischt zu haben, wenn er daran dachte, wie Tsukasa sich um Karyu gekümmert hatte. Und allgemein wie sich die Paare zu Kai’s Geburtstag zusammengefunden hatten. Das war schon erstaunlich! Und er freute sich für jeden einzelnen von ihnen. Schließlich wollte er schon lange, dass seine Hosts auch so ein Glück in der Liebe hatten wie er selbst. Denn auch wenn sie gut Schauspielern konnten, so spürte er doch jedes mal die beneidenden Blicke seiner Freunde auf sich, wenn er mit Shou schmuste oder ihn küsste. Und jeder möchte ja gerne lieben und auch geliebt werden.

Dass sich jetzt wohl jeder so seinen Liebling unter Kai’s Freunden gesucht zu haben schien und sogar Kai einer der Glücklichen war, freute ihn umso mehr und er hoffte wirklich dass alle irgendwie nun ihr Glück fanden, und wenn er nachhelfen musste.

„Selbst wenn du Recht hast und Ruki diesem Reita vertraut, das ist keine Garantie, dass

er ihm gerade das anvertraut. Versprochen… ich gebe ihm eine Chance. Aber wenn es nicht so ist dann folgt Plan D.“ Shou sah seinen Cousin an. Kamijo hielt sich an Versprechen, das wusste er. “Okay, aber wirklich nur als aller letzte Notlösung.“ „Ich schwöre!“, entgegnete Kamijo ernst und hob die Hand zum Schwur. „Gut!“, Nao lächelte leicht.

An der Schule angekommen entdeckte Nao bereits Shou’s Auto, und Shou und Reita daneben, die genüsslich eine rauchten. „Wo kommt ihr denn her?“, fragte Reita verblüfft. „ich dachte ihr seid schon längst da drin!“, meinte Shou und verschränkte die arme vor der Brust. Nao ging zu seinem Schatz und begrüßte ihn mit einem Kuss. „Ja, kamio musste noch schnell was holen aber jetzt…“ Mehr konnte nao nicht sagen denn Shou zog ihn erneut in einen Kuss, als hätte er ihn tagelang nicht gesehen.

Sa standen sie eine Weile und konnten gar nicht die Finger von einander lassen.

„Hrm hrm !“, räusperte sich Reita. Dadurch aufgeschreckt ließen die beiden Küssenden sofort von einander ab. „Also Kamijo ist jett schon drin. Und was wird mit euch?“

„Sorry Reita, wir haben wohl etwas die Kontrolle verloren.“, entschuldigten sich beide im Chor. Als sie das merkten grinsten sie sich an und standen schon wieder kurz davor, in einen Kuss zu verfallen. *Verliebte soll einer verstehen!*, dachte Reita und seufzte. „Kommt ihr jetzt? Ich hab kein Bock hier rum zu stehen und euch beim Küssen zu beobachten.“, sagte reita schon leicht genervt. „Geh doch schon mal vor!“, sagte Shou, der jetzt total in Kuschel- und Knutschlaune war. Warum sie da waren, hatte er schon wieder vergessen, in seinem Kopf hatte gerade bloß Nao Platz.

„Ich will aber nicht ewig durch die Schule wandern und das Krankenzimmer suchen. Ich kenne mich hier nicht aus. Außerdem hab ich nen schlechten Orientierungssinn.“, protestierte Reita. „Shou, er hat recht. Sorry Schatz, dass ich dich gerade scharf gemacht hab. Das holen wir später nach, versprochen!“ und mit diesen Worten zog er Shou mit in die Schule dicht gefolgt von Reita.
 

Zwischenzeitlich:
 

Auch Kiro, Karyu, Shin, Kazuki und Karyu berieten sich in der Zwischenzeit, wie sie Kai und Ruki helfen konnten.

„Ich verstehe einfach nicht, wieso Asagi-sensei behauptet, Kai hätte die Lösungen geklaut! Kapiert ihr das?“, fragte Kiro aufgebracht. Die anderen schüttelten nur den Kopf. „Und zu Ruki dürfen wir auch nicht. Dabei will ich gern wissen wie es ihm geht.“, sagte Kanon und sah wehmütig zur Tür des Krankenzimmers, vor dem sie sich versammelt hatten. An Unterricht war für sie nicht mehr zu denken, als sie erfahren hatten, dass Kai einfach abgehauen war und Ruki bewusstlos im Krankenzimmer lag. „Was glaubt ihr, wie das passiert ist?“, fragte Karyu zaghaft an seine Freunde gewandt, wagte es aber nicht, sie anzusehen. Am wenigsten Kazuki, nachdem er ihm seit Sonntag die kalte Schulter zeigte. Allgemein getraute Karyu sich nicht in kazuki’s Gegenwart etwas zu sagen, aus Angst noch weiter mit kalten blicken gestraft zu werden. Er hatte mehrmals versucht sich zu entschuldigen, aber immer kam was dazwischen. Mal war Kazuki weiter gegangen, ohne ihm zugehört zu haben, noch dazu mit Stöpseln im Ohr, sodass er Karyu gar nicht hörte, dann war er mal mit ihm alleine, aber als er ansetzen wollte kamen andere dazu die ebenfalls mit kazuki sprechen wollten. Jedenfalls irgendwas ging immer schief.

Es verletzte Karyu zutiefst, dass Kazuki ihm das mit dem „Selbst-einen-runter-holen* so krumm nahm. Dabei hatte er es nie gewollt, und Kazuki hätte es auch nicht machen müssen.

„Genaues ist nicht bekannt. Er ist halt zusammengebrochen.“, erklärte Kiro. Ein Mitschüler hatte ihm von der Aufhetzung Kamijo’s erzählt, aber das wollte er seinen Freunden gerne enthalten. „Wenn wir wenigstens mit ihm reden könnten…“, meinte Shin. „Bringt nichts, Rui würde uns nicht zu ihm lassen. Er macht doch alles, was Saga sagt. Und wenn Saga sagt, er soll jeglichen besuch von Ruki fernhalten, dann tut er das auch.“ „Warum macht er das eigentlich?“, fragte Kazuki kühl. Kazuki mochte Saga nicht.

„Er ist in Saga verliebt!“, quetschte Karyu kleinlaut zwischen seinen Zähnen hervor. „Was?“, fragte Kazuki überrascht. „Ja Rui ist in Saga verschossen, und das schon lange.“ Kazuki lachte: „Liebestoller Idiot. Den bekommt der doch nie rum. Als ob Saga sich mit ihm abgeben würde. Er sollte aufgeben…“, mehr konnte Kazuki nicht sagen weil Karyu ihm eine Ohrfeige gab. „Du bist gemein! Redest so über Rui ohne ihn zu kennen. Du bist bloß neidisch, weil du selbst nicht an Manabu rankommst. Vielleicht solltest du Manabu lieber aufgeben, weil der sich nie für dich interessieren wird. Ich weiß übrigens von Rui persönlich, dass er bereits seit einem halben Jahr mit Saga zusammen ist. Also wer ist jetzt der Liebestolle Idiot?“, schrie Karyu und sah Kazuki finster an. dieser stand da wie zur Salzsäule erstarrt.

Plötzlich realisierte Karyu was er getan hatte. Er hatte kurz die Kontrolle über sich verloren gehandelt ohne nachzudenken. Aber Rui war ein guter Freund von ihm und er ließ nicht zu, dass man über ihn herzog, egal wie sehr er Kazuki auch liebte.

Peinlich berührt wurde er rot und rannte dann mit Tränen in den Augen weg. „Das hast du super hinbekommen, Kazuki!“, meinte Kanon und rannte Karyu hinterher.

„Aber ich…“ Kazuki rang nach Worten und rieb sich die Wange. „Du bist manchmal echt das letzte Arschloch, kazuki. Du weißt wie sensibel Karyu ist. Und trotzdem verletzt du ihn immer wieder, ohne dass du überhaupt etwas ahnst.“ „Was, ihn verletzen? Wie meint ihr das?“ Kiro schüttelte den Kopf und Shin seufzte: „Du bist echt ein gefühlskalter Klotz, weißt du das? Karyu liebt dich gottverdammt noch mal. Hast du es denn wirklich nie gemerkt, dass er dir immer besondere Aufmerksamkeit schenkt oder dir immer das größte Lächeln von ihm galt? Nein, natürlich nicht! Du bekommst ja nie etwas mit, was die Gefühle anderer betrifft. Ist dir jemals aufgefallen, dass Karyu mit der Zeit immer dürrer geworden ist oder öfter total in sich gekehrt ist? Hat dich das nie gewundert?“ Kazuki versuchte Worte zu formen, aber er brachte sie nicht über die Lippen.

„Er liebt dich aus vollem Herzen und du verletzt ihn immer wieder aufs Neue, indem du dich von ihm distanzierst. Und die letzten Tage hast du ihn komplett ignoriert. Er hat sich Sorgen um dich gemacht, kapier das endlich.“, schrie Shin und musste von Kiro zurückgehalten werden. Kazuki schreckte aus seiner Starre, als eine vereinzelte Träne über seine Wange rollte. *Was hab ich dem Kleinen nur angetan?*, fragte er sich, nachdem Shin’s Worte ihm bewusst wurden und er sich zurückerinnerte, wann das mit Karyu angefangen hatte, dass er ihm gegenüber immer schüchterner wurde und sich auch öfter zurück zog. Das war kurz nachdem er gesagt hatte, dass er in Manabu verliebt war. Also seit Ende letzten Schuljahres. Klar war ihm aufgefallen dass Karyu sich ihm gegenüber etwas anders benommen hatte als zu den anden, aber er dachte, dass ist nur so eine Phase. Nun tat es ihm schon leid, denn ihm war natürlich nicht verborgen geblieben das Karyu selten noch mit ihnen in der Mensa essen ging und auch sonst dünner geworden war. Aber er wollte ihn nicht darauf ansprechen um ihn nicht zu verletzen. *Verdammt, hatte ich ihn doch nur mal darauf angesprochen…*

Kanon kam zurück. „So du Arschloch, du wirst das jetzt gefälligst wieder gerade biegen.“ Mit diesen Worten zog Kanon mit zu den Toiletten, in denen Karyu sich verbarrikadiert hatte.

Kamijo kam aus dem Krakenzimmer. „Es hat keinen Zweck!“, seufzte er. „Kamijo-sensei. Waren Sie gerade bei Ruki?“, fragte Shin. „Ja, war ich.“ „Wie geht’s ihm?“ „Den Umständen entsprechend. Habt ihr Nao gesehen?“, stellte er die Gegenfrage. „Hier sind wir schon. Entschuldige die Verspätung, wir waren etwas abgelenkt.“, rief Nao und grinste verlegen.

„Und was erreicht?“, „Nichts!“, antwortete Kamijo und schüttelte den Kopf. „Gut, dann versuche ich mein Glück!“, verkündete Nao und verschwand im Krankenzimmer.

Kamijo wendete sich an Shin und Kiro. „Und ihr geht zurück in den Unterricht. Ihr habt noch eine Stunde. Hop hop!“ Traurig senkten sie die Köpfe und gingen zurück zu ihren Unterrichtsräumen.

Kamijo stellte sich in der Zeit, in der Nao und Shou bei Ruki waren Reita vor und weihte ihn auch in seinen notfallplan ein. „Also Reita, Nao und Shou legen sehr großes vertrauen in dich, dann will ich das auch mal tun. Aber trotzdem habe ich eine Bitte.“ Skeptisch sah Reita Kamijo an.

„Und die wäre?“ Kamijo öffnete den kleinen Beutel, den Nao vorhin schon misstrauisch begutachtet hatte, genau wie Reita jetzt.

„Das hier ist ein kleiner Computerchip. Die Polizei nutzt solche Chips um verdächtige Personen ab zu hören. Wenn alles Einreden auf Ruki nichts bringt, möchte ich dass du mir irgendwie sein Handy besorgst, dass ich ihn einbauen kann.“

Reita glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. *Das ist doch nicht sein Ersnt!* „Spinnst du total? Ich bin doch nicht verrückt! Das ist strafbar.“, empörte Reita sich. „Das weiß ich auch, das brauchst du mir nicht sagen.. Glaub mir, ich kenne mich mit den Gesetzen aus, mein Vater war Polizist.“, erklärte Kamijo ruhig. „Warum willst du das dann tun?“ „Um Kai und auch Ruki zu helfen. Vielleicht bekommt Ruki ja Drohanrufe oder aus –SMS.Wenn der Erpresser sich nun irgendwo mit Ruki treffen will, können wir ihn dann auf frischer Tat ertappen.“, sprach Kamijo etwas zu enthusiastisch.

„Ich will aber bei so nem krummen Ding nicht mitmachen. Wenn Ruki davon erfährt, dass wir seine Telefonate abhören und seine SMS lesen, dann wird er mich, uns alle hassen. Das will ich nicht.“ Klar wollte Reita Ruki helfen. Aber warum so?

„Ja, am Anfang wird er sauer sein auf uns, das ist ja dann auch berechtigt, aber im Nachhinein wird er uns für unsere Hilfe dankbar sein - Und bist du dabei? Ich verspreche auch, dass keiner von euch dafür die Konsequenzen tragen muss. Ich nehme alles ganz allein auf meine Kappe.“ Kamijo hob die Hand zum Schwur wie er es vorher schon bei Nao gemacht hatte. Kurz überlegte Reita noch. Aber Kamijo hatte recht. Auch wenn Ruki dann vielleicht sauer auf ihn war, irgendwann würde er einsehen, dass sie ihm nur helfen wollten. Mit diesem Wissen schlug er ein. Auch war er sicher, dass Kamijo nichts böses wollte, war er doch der Cousin von Ruki’s bestem Kumpel.

„Okay, wir hatten genau so wenig Erfolg.“, stöhnte Shou. Plötzlich kam Ruki an den beiden vorbei durch die Tür gestürmt. „Mir reicht’s! Ich will mich nicht ständig rechtfertigen müssen.“, schrie er. Dann war er um die Ecke verschwunden.

„So, Reita! Ich würde sagen, jetzt ist dein großer Auftritt.“, sagte Nao und legte ihm kurz eine hand auf die Schulter. „Hol ihn zurück und gib dein Bestes.“ Reita nickte und rannte dann Ruki hinterher.
 

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sorry dass ich kazuki hier voll zum Arschloch mache und Kamijo schon zu nem kleinen kriminellen, aber Kamijo meint es nur gut^^ und Kazuki naja der wird sich schon noch entschuldigen^^

Spionage - Teil 2

da kommt auch schon das nächste kapi^^
 

leider wird hier noch nicht alles gelüftet, aber im nächsten kapi ist es dann so weit^^
 

wünsche euch viel spaß beim lesen...
 

Nun stand Kazuki mit Kanon vor der Jungentoilette und versuchte auf Karyu einzureden.

„Bitte Karyu, mach auf. Ich möchte mit dir reden.“ „Vergiss es! Ich halte das jetzt nicht mehr aus. Ich will dich nicht mehr sehen!“, drang Karyu’s Stimme hinter der Tür hervor.

Dieser saß an die gegenüberliegende Wand gekauert und kämpfte mit den Tränen. Er hatte Angst davor, was Kazuki ihm sagen wollte. Er wollte es nicht hören.

„Karyu, jetzt mach doch gottverdammt noch mal die Tür auf!“, brüllte Kazuki. Langsam verlor er die Geduld. Doch wenn er jetzt sauer würde, würde Karyu ihm erst Recht nicht aufmachen. Er stand ja nun schon mindestens 10 Minuten hier vor der Tür und versuchte Karyu zu überreden, die Tür zu öffnen.

„Wenn du nicht gleich die Tür aufmachst, dann hol ich den Hausmeister und der schließt dann die Tür auf.“ „Mir egal.“, kam es von hinter der Tür. Kazuki drehte sich zu Kanon um. „Kanon-chan, wärst du nett den Hausmeister zu holen. Ich glaube, anders bekommen wir unsere kleine Heulsuse da nicht raus.“ „Kazuki!“, schimpfte Kanon. „Woran liegt es denn, dass er sich nun die Seele aus dem Leib heult. Und du solltest deinen Ton ihm gegenüber mal etwas zügeln. Ehrlich, du bist es nicht wert, dass er sich in dich verliebt hat!“ Fassungslos sah Kazuki Kanon an. Wie redete sein Freund mit ihm?

„Gomen, mein Freund, aber das muss ich nun einfach mal sagen, denn ich kann nicht länger mit ansehen, wie Karyu wegen dir leidet.“

Kazuki schluckte.

Lange sagte er nichts und versuchte Kanon’s Blick eisern standzuhalten, doch schon bald bildeten sich die ersten Tränen in seinen Augen. Wütend, vor allem auf sich selbst, schlug er mit der Faust gegen die Wand. „Verdammt!“, Kurz zuckte er zusammen. Er hatte mit seiner bereits verletzten Hand gegen die Wand geschlagen. Er unterdrückte den Schmerz und sah Kanon wütend an. „Dann erklär mir doch, wie ich damit umgehen soll! Ich bin zwar geschmeichelt, dass Karyu so für mich empfindet, aber ich liebe ihn nun mal nicht. Es tut mir ja auch Leid, dass ich seine Gefühle nicht erwidern kann und auch, dass ich ihn nur verletze. Aber ich liebe nun mal Manabu. An meinen Gefühlen für ihn kann ich nichts ändern.“ Kazuki ging schluchzend zu Boden.

„Ist ja nicht so, dass ich nicht versucht hätte, ihn zu vergessen oder die Gefühle zu ignorieren.“ Ein Klicken war zu vernehmen und Karyu trat aus der Tür. Der Anblick, der sich ihm bot, gefiel ihm nicht. Er hatte Kazuki noch nie so schwach erlebt, war dieser doch sonst immer so stark und unnahbar. Karyu hockte sich vor Kazuki. Kazuki schaute auf und ihre Blicke trafen sich. Karyu strich ihm vorsichtig und liebevoll die Haare aus dem Gesicht und lächelte leicht. Dann wischte er ihm noch die Tränen vom Gesicht. „Karyu, ich…“ „Shht!“, zischte Karyu zwischen den Zähnen und legte Kazuki den rechten Zeigefinger auf die Lippen, um ihm zu deuten, still zu sein.

Eine Weile sahen sie sich nur in die Augen, dann näherten sich ihre Gesichter und sie küssten sich zum ersten Mal. Beide waren sehr überrascht über sich selbst, aber Kazuki wurde bald fordernder, schloss seine Arme um Karyu und zog ihn näher zu sich. Karyu ging darauf ein und könnte im Moment nicht glücklicher sein. Das war alles was er je wollte. Wenigstens ein Kuss, der von beiden gewollt war. Neugierig erforschte Kazuki Karyu’s Mundhöhle, denn Karyu hatte ihm sofort Einlass gewehrt.

Doch dann wurde Kazuki wieder bewusst, dass er gerade einen Fehler machte, der Karyu nur wieder verletzen würde.

Also löste er den Kuss und sah Karyu mit gemischten Gefühlen an. „Karyu, es tut mir Leid. Ich wollte dich nie verletzen, das kannst du mir glauben. Du bist mir als guter Freund einfach viel zu wichtig, auch wenn ich mich in letzter Zeit wie ein Arsch verhalten habe. Dass ich nichts bemerkt habe von deiner Veränderung, - oder sagen wir mal, ich hab sie ignoriert – bereue ich wirklich. Allgemein mein Verhalten dir gegenüber bereue i…“ Karyu zog Kazuki erneut in einen Kuss. Er wollte einfach nur diesen Augenblick genießen. Er spürte, dass Kazuki es ehrlich Leid tat und das reichte ihm als Entschuldigung. Schließlich liebte er ihn, und seinem Liebsten hatte er ganz schnell verziehen.

Karyu löste den Kuss und sah zu Kanon. Dieser verstand und ließ die beiden allein.

Kazuki öffnete langsam, leicht gerötet die Augen und sah Karyu an. Er verstand es nicht. Warum küsste Karyu ihn, wenn er doch sauer auf ihn war?

Karyu sah Kazuki’s verwirrten Blick, lächelte leicht und erklärte:

„Wir beide sind Schuld, nicht nur du. Schließlich war ich es, der dir gegenüber nicht ehrlich war.“ Er hielt inne, lachte kurz. „Mein Gott, ich hätte es dir sofort sagen sollen, dass ich mich auf den ersten Blick in dich verknallt habe. Dann wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. Ich hätte von dir eine Abfuhr erhalten und alles wäre bestens gewesen.“, wieder lachte er. Kazuki starrte Karyu einfach nur an. Er merkte, dass Karyu stark mit sich kämpft, nicht wieder zu weinen. „Doch ich habe mich nicht getraut, dir was zu sagen, weil ich nicht wusste wie du reagieren würdest, weil wir beide Jungs sind. Würdest du mich abstoßend finden, oder mich auslachen. Ich wollte die Freundschaft nicht kaputt machen.“ Karyu schluckte bitter. „Ich wollte alles für dich sein, immer in deiner Nähe, danach hab ich mich gesehnt. Und dann erzählst du, dass du dich in Manabu verliebt hast… Was hat, der was ich nicht habe?“, schrie Karyu außer sich. Es war, als hätte Karyu 2 Persönlichkeiten. Karyu zog an Kazuki’s Kragen und war ihm nun gefährlich nah. „Sag es mir!“ Kazuki nutzte die Gelegenheit und schnappte erneut nach Karyu’s Lippen. Er musste ihn beruhigen, bevor er noch die ganze Schule zusammenbrüllte.

Er packte Karyu an den Schultern und zog ihn mit hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. Dann drückte er Karyu an die Wand und intensivierte den Kuss noch mal kurz, bevor er sich von ihm löste. „Karyu, Was du durchmachen musstest, tut mir Leid aber mir geht es mit Manabu auch nicht besser. Vielleicht hättest du nur eher den Mund aufmachen sollen, dann hätte ich mich vielleicht nicht in Manabu verliebt. Weil du warst mir auch von Anfang an sympathisch.“

Erschrocken schlug Karyu die Hand vor den Mund. Nun konnte Karyu nicht mehr an sich halten und heulte erneut los. „Du bist so ein Idiot!“, schluchzte Karyu, schlug mit den Fäusten gegen Kazuki und krallte sich schließlich an ihn. Kazuki drückte ihn ganz fest an sich. „Wir sind beide verliebte Idioten.“, grinste Kazuki leicht und sah zu Karyu runter. „Dieser sah überrascht zu ihm hoch. „Was meinst du, wollen wir beide es mal zusammen probieren. So kann ich Manabu vielleicht vergessen, und ich hab dich ja auch wirklich gern. Kurz stahl sich ein Lächeln auf Karyu’s Lippen, doch schnell verschwand es wieder. „Kazuki, das musst du nicht. Ich weiß doch, dass du Manabu liebst. Wenn du jetzt nur wegen mir eine Beziehung mit mir eingehst… Das will ich nicht!“ Karyu wurde erneut ein Kuss aufgedrückt. „aber ich muss Manabu endlich loslassen. Er ist Lehrer und ich sein Schüler, ich darf nicht mit ihm zusammen sein.“ Traurig über die bittere Wahrheit schluckte er die letzten Tränen hinunter.

„okay, aber sobald ich merke dass du dich zu sehr quälst, werde ich die Bindung auflösen, okay. Es reicht, wenn ich leiden musste. Dich leiden sehen, weil du dich mir gegenüber dazu verpflichtet fühlst, halte ich nicht aus.

Wenn du etwas nicht willst, dann sag mir das bitte. Nur dann bin ich bereit mit dir eine Beziehung einzugehen.“

Kazuki küsste Karyu zur Bestätigung. „Versprochen. Keiner wird zu etwas gezwungen, was er nicht will.“ Karyu grinste leicht und auch Kazuki grinste ihn an. Karyu griff nach Kazuki’s verletzten Hand und wollte sie eigentlich in einander verschränken, doch kazuki gab einen wehleidigen Zischlaut von sich. Sofort nahm Karyu die Hand und sah sie entsetzt an. „Kazuki, was hast du gemacht?“ Durch den Verband hindurch war Blut gesickert. „Ich hab vorhin in meiner Wut gegen die Wand geschlagen. Das ist nichts weiter.“ „Das ist nichts weiter? Sag mal spinnst du? Das sieht ernst aus. Den Verband hast du schon seit gestern um. Also was hast du gemacht?“

Kazuki erzählte kurz, was Sonntag, nachdem er sich verabschiedet hatte, vorgefallen war.

„Wir gehen jetzt sofort zu Saga-san. Und keine Widerrede!“ Schon hatte Karyu ihn an der anderen Hand gepackt, die Finger verflochten und zog ihn hinter sich her.
 

Währenddessen:
 

Reita hatte Ruki schließlich auf einem Spielplatz nahe der Schule ausfindig gemacht. Er wusste gar nicht was er machen geschweige denn sagen sollte. Shou und nao hatten ihn da einfach mit rein gezogen. *Am besten erst mal freundlich winken und grüßen.*

„Hi Ruki!“, rief er und lief lässig zu ihm, ließ sich nichts von seiner Anspannung anmerken. „Hallo Reita!“, sagte Ruki tonlos. Reita setzte sich zu ihm auf die Schaukel daneben. Ruki scharrte, auf den Boden starrend, mit den Füßen im Sand. Eine Weile saßen sie so nebeneinander und sagten nichts. „ Was machst du eigentlich hier?“, fragte Ruki schließlich doch etwas neugierig. „Könnte ich dich auch fragen. Ich wollte gerade bisschen shoppen gehen, da bist du an mir vorbei gerannt. Ich hab dir angesehen, dass du traurig bist und dachte, vielleicht könnte ich ja mal mit dir reden.“ Ruki hielt inne. Dann sah er Reita an. „Sehe ich denn traurig aus?“, leicht schwang Wut mit. „Ich wüsste nicht, was es dich angeht. Aber danke.“ Ruki stand auf und verließ den Spielplatz. Reita seufzte. *Na das kann ja heiter werden.*

„Ruki warte!“ Nun lief er neben ihm her. „Willst du nicht ein bisschen mit mir shoppen kommen? Vielleicht lenkt dich das ab?“ Ruki überlegte kurz. Sonst ging er ja auch immer frustshoppen. Aber er hatte sein ganzes Geld allgemein, seine Tasche war noch in der Schule. „Sorry, kein Geld.“ „Dann lade ich dich halt ein.“ Ruki schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht. Du kennst mich doch kaum.“ „Aber wir sind Freunde, oder?“, Na ja, schon… irgendwie…“, nuschelte Ruki kleinlaut zwischen zusammengepressten Lippen hervor.

„Na also, du kannst es mir ja irgendwann zurückgeben.“ Und schon zog Reita Ruki hinter sich her. Ruki überkam kurz eine Gänsehaut.

Sie hatten wirklich eine Menge Spaß beim Shoppen. Ruki konnte sogar lachen. Die Zweisamkeit mit Reita tat ihm wirklich gut. Reita wusste, wie er Ruki ablenken musste. Besonders lange hielten sie sich in einem Sonnenbrillengeschäft auf. „Die steht dir wirklich gut Ruki.“ „Ja? Finde ich auch… Schade dass ich meine Tasche und alles noch in der Schule habe.“ Reita nahm die Brille, ging zur Kasse und bezahlte. „Was? Nein! Reita, nicht!“ Zu spät, die Quittung war bereits gedruckt. „Bitte, für dich! Sie es als Freundschaftsgeschenk an.“ „Aber… aber die war doch so teuer.“ „Geld spielt für mich keine Rolle. Ich bin der Sohn des Leiters von Suzuki Inc. Die 500 Yen jucken mich wenig.“ Er setzte Ruki die Brille auf. „Es wäre eine Schande gewesen, dir die Brille nicht zu kaufen, sie könnte niemanden so gut stehen wie dir.“ Er grinste Ruki an. Dann drehte er sich um und verließ den Laden. Ruki folgte ihm, leicht verlegen rot werdend. Zum Glück war das durch die großen Brillengläser kaum sehbar.

„Reita, du bist wohl nie um ein Kompliment verlegen, was?“ „Ich bin Host. Es ist mein Job anderen Komplimente zu machen.“ „Aber du sagst ihnen nur das was sie hören wollen…“, blitzartig drehte er sich um. „Nein, ich meine meine Komplimente immer ernst, das solltest du wissen.“ *Jetzt hab ich ihn beleidigt.* „Gomen, aber sei doch mal ehrlich. Würdest du auch einem dicken fetten, hässlichen Kerl ein Kompliment mach, welches du ehrlich meinst?“, fragte Ruki neugierig.

„Ja, auch solche Menschen freuen sich über ehrliche Komplimente. Man muss nur wissen, zu was man ihnen ein Kompliment macht. Es ist ja nicht nurt der Körper den man loben kann. Ein Mensch hat so viele Eigenschaften, und jede einzelne kann und ist ein Kompliment wert. Man muss die Eigenschaften nur erkennen.“ Reita hatte sich zu Ruki gebeugt und sah ihm nun direkt in die Augen. Dann sahen beide peinlich berührt weg. „Vielleicht sollten wir jetzt lieber. Zur Schule gehen, ich muss meine Tasche noch holen.“ „Lass das Nao machen, vielleicht ist er noch dort. Wir holen uns jetzt etwas Sushi und dann gehen wir zu mir Nachhause. Ich hab mir letztens eine neue DVD geholt, die können wir uns zusammen ansehen. Nao kann ja deine Tasche dann vorbei bringen. Was meinst du?“

Ruki war sich unschlüssig, nickte dann aber. „Okay!“ „Gut dann rufe ich Nao mal schnell da drüben von der Telefonzelle aus an, ich hab mein Handy vergessen. Warte kurz!“ Natürlich hatte er sein Handy dabei, aber er musste ungestört mit Nao reden können, ohne dass Ruki etwas vom Gespräch mitbekam. Reita war ja schon erleichtert, dass er vorhin in der Schule abseits gestanden und Ruki ihn so auch nicht gesehen hatte. Also stellte er sich in die Telefonzelle und tat als würde er mit diesem Hörer telefonieren. Sein Handy legte er vor sich hin, wählte die Nummer und stellte auf laut. Er war doch nicht blöd und zahlte extra.

„Moshi moshi!“, erklang Nao’s Stimme. „Reita, was gibt’s Neues?“ „Na ja, ich gehe es ruhig an. Ich muss erst sein Vertrauen gewinnen. Wenn ich ihn sofort drauf anspreche, dann stellt er ja sofort auf stur. Ich wollte dich bitten, seine Tasche, die noch in der Schule ist, zu holen. Die wird vielleicht immer noch an seinem Platz sein. Dort ist wahrscheinlich auch sein Handy drin. Sag Kamijo, er kann tun was er nicht lassen kann. Weil ich bezweifle, dass er mir etwas sagen wird, er ist ne ziemlich harte Nuss. Aber wenn irgendwas schief geht, dann bringe ich ihn um.“, Und schon legte Reita wieder auf.

Er sah sich um, wo war Ruki denn nun schon wieder. Dann sah er ihn heulend auf einer Bank sitzen. „Ruki was ist los?“ Er schüttelte den Kopf. Ruki wollte es ihm nicht sagen, ihn nicht mit seinen Sorgen belasten. Reita setzte sich dazu und legte einen Arm um ihn. Vorsichtig schmiegte Ruki sich an ihn. Irgendwas bewegte ihn nun doch dazu, ihm zu sagen, was mit ihm los war.

„Ich habe gerade Kai gesehen, zusammen mit einem Mädchen. Er sah so glücklich aus.“, schluchzte Ruki. „Sssht! Das ist doch toll, vielleicht ist es ja das Mädchen, welches er die ganze Zeit gesucht hat.“ „Ich freue mich ja auch für ihn, aber es tut so weh, zu wissen, dass nicht ich der jenige bin, der ihn glücklich macht. Dabei möchte ich es so gerne!“

Reita zog Ruki wortlos zu sich und hievte ihn dann auf seine starken Arme. Ruki war das egal, er war bloß froh nicht alleine zu sein. „Danke, Reita, dass du bei mir bist.“, sagte er noch, bevor er vor Erschöpfung einschlief.

„Ich werde immer bei dir sein, wenn du es nur von mir verlangst.“
 

Warum war ich noch mal mitgegangen? Ach ja, weil ich eh grad nichts Besseres zu tun hatte. Und Hana schleppte mich natürlich gleich mit zum Shoppen. Ich wurde von einem Laden in den nächsten geschleift.

„Und Kai, was meinst du?“ Ich sah sie leicht desinteressiert an, wie sie sich mir in einer blauen Bluse und einer weißen Jeans präsentierte. „Ja, ganz gut…“ Uruha würde darin bestimmt tausendmal besser aussehen. Aber das konnte ich ihr ja nicht sagen. „Das sagst du zu allem, was ich anhatte. Kannst du mir nicht mal eine ehrliche Antwort geben?“ „Okay, du siehst in allem gut aus.“

Mann, wie viel lieber wäre ich jetzt hier mit Uruha.

„Du zeigst kein bisschen Interesse. Woran denkst du die ganze Zeit?“ Ich wusste echt nicht, was es sie anging, woran ich dachte.

„Wenn’s dich beruhigt. Ich denke an Uruha:“

„Was willst du von ihr? Du kennst sie doch gar nicht! Außerdem hat sie eh kein Interesse an dir, denn sie….“ Sie hielt inne. „Egal! Vergessen wir das. – Worauf hast du den Lust, wenn dir Shoppen zu langweilig ist.“ Und jetzt lenkte sie einfach vom Thema ab. „Ich weiß! Wir gehen ins Kino, da läuft der Zeit der neue Action-Film mit Jackie Chan. Den wollte ich schon lange gucken. Komm mit!“ Sollte ich ihr vielleicht sagen, dass ich den schon kannte? Nee! Egal, solange ich sie nicht weiter beim Shoppen begleiten musste. Ich würde sie später noch mal auf Uruha ansprechen.
 

Reita hatte Ruki inzwischen zu sich Nachhause gebracht. Er legte ihn auf dem Sofa ab und machte sich erst mal eine Tasse Tee. Ruki tat ihm Leid. Er verstand die Gefühle des Kleinen gut. Es konnte wirklich extrem wehtun, wenn man die Person die man liebte mit einer anderen Person an dessen Seite sah. Ihm ging es ja gerade auch nicht besser.

Er seufzte. *Was geht dir nur durch den Kopf, mein Kleiner? Was macht dich so fertig?*

Es klingelte an der Tür.

Er stand auf und öffnete. Nao stand vor ihm und hielt ihm die Tasche von Ruki vor die Nase. „Und hat er inzwischen irgendwas gesagt?“ „Nein. Er schläft, weil er total fertig ist.“ „Schade, kann ich rein kommen?“

Reita trat beiseite und ließ ihn durch. Er sah kurz bei Ruki in der Stube vorbei, sah ihn mitleidig an und strich ihm kurz vorsichtig durch die Haare. *Armer Kerl!* Dann stellte er ihm die Tasche nebens Sofa und ging zu Reita in die Küche.

„Ruki kann einem echt Leid tun.“, sagte Reita zu Nao. „Das kannst du laut sagen.“ „Merken seine Eltern denn gar nichts?“, fragte Reita entrüstet. „Wenn es meinem Kind so gehen würde, würde ich nicht einfach nur zu gucken, wie es kaputt geht.“ „Ha, Ruki’s Eltern sind doch nie da. Die wissen bestimmt gar nicht wie es ruki geht geschweige denn dass er selten Zuhause ist. Sein Vater ist der Firmenleiter von Matsumoto Industries und seine Mutter dessen Sekretärin. Denen ist die Arbeit wichtiger als ihre eigenen Kinder.

Das könnte auch der Grund sein warum ruki erpresst wird, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin. Wenn rauskommt, dass der Sohn dieses weltbekannten Mannes schwul ist, das wäre definitiv ein Skandal.“

Reita schluckte. Er liebte den Sohn des größten Rivalen seines Vaters. „Na ganz super.“ Er stützte die Ellebogen auf den Tisch und verbarg sein Gesicht kurz in den Händen. Dann stütze er seinen Kopf auf seinen Händen ab und starrte auf die Tischplatte. „Ich hab mich in den Feind verknallt. Schlimmer geht’s ja nicht.“

„Hm?“ Nao verstand nicht ganz. „Gozaburo Matsumoto ist der stärkste Rivale meines Vaters. Und ich hab mich in seinen Sohn verliebt. Wenn mein Vater das rausbekommt...“ „Die Liebe hat doch immer 2 Seiten.“, seufzte Nao und trank noch einen Schluck Tee.

Spionage - Teil 3 (Rache)

hach ja, endlich bekommt ihr das finale geliefert^^
 

wird Ruki nun erpresst oder nicht... das ist hier die frage... lest selbst...
 

und Ruki's kleiner bruder Byou hat seinen großen auftritt
 

hoffe euch gefällt es und ihr bewerft mich nicht, weil ich Ruki so leiden lasse...
 

eigentlich müsste ich Aoi leiden lassen, weil ich Aoi nun mal nicht leiden kann

bitte fragt nicht warum ich kann aoi nun mal nicht ab.... und ich mag Reita nun doch noch etwas mehr als Aoi
 

und nun genug palaber viel spaß beim lesen....
 

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Ruki wachte auf. Er sah sich um und er wusste, dass er sich bei Reita in der Wohnung befand. Sein Handy klingelte. *Wer könnte das denn jetzt sein?*

Ruki kramte in seiner Tasche nach seinem Handy. *Nao hat sie also wirklich vorbei gebracht.*

Es war eine SMS von Unbekann.
 

[align type="center"]Hallo Ruki!

Was wollte Kamijo-sensei von dir?

Du hast ihm doch nichts gesagt, oder?

Weißt ja, was für Konsequenzen das für dich haben wird![/align]
 

Ruki warf das Handy weg. *Es soll endlich aufhören!* Er zog die Beine an, legte die Hände an die Ohren und schloss die Augen. *Warum tut man mir das an? Was habe ich dieser Person, wer auch immer es ist, getan? Ich hatte doch meinen Teil der Abmachung gehalten.*

Ihm flossen Tränen erneut über die Wangen. *Wenn ich so weiter heule, bin ich irgendwann noch ausgetrocknet.*, versuchte er sich selbst aufzumuntern und wischte sich die Tränen weg. Gerade noch rechtzeitig, denn Reita trat gerade in die Stube.

„Oh, du bist wach! – Hast du geweint?“, Reita konnte noch die Tränenspuren in Ruki’s Gesicht sehen.

„Nein, hab mich bloß aufgeregt. Einer meiner Klassenkameraden geht mir schon seit Tagen auf die Nerven.“, erklärte Ruki und versuchte gleichgültig zu klingen.

*Jemand, der ihm auf die Nerven geht? Könnte das…?*

„Willst du vielleicht drüber reden?“ „Über diese Nervensäge reden ist sinnlos, glaub mir. Ich will keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden.“ *Wäre ja noch schöner, wenn ich dich in meine Probleme reinziehe. Es reicht mir, dass ich Kai verloren habe.*

„Okay, du musst es mir ja nicht sagen. Willst du einen Tee?“ „Ja, und dann will ich heim.“ Ruki warf sein Handy in seine Tasche und folgte Reita in die Küche. „Wie du willst.“

Als Ruki Nao in der Küche entdeckte, schnaubte er einmal wütend und würdigte ihn dann keines Blickes mehr. Er setzte sich so weit weg wie möglich von Nao und sah aus dem Fenster. Reita stellte ihm den Tee vor die Nase.

Ohne hinzusehen nahm Ruki die Tasse und trank, verbrühte sich dabei aber die Zunge.

„Autsch!“ „Na ja, den hab ich gerade erst frisch aufgegossen, ist doch klar, dass der noch heiß ist.“, sagte Reita und hielt Ruki einen Eiswürfel für die verbrannte Zunge und die Lippen hin. Dankend nahm Ruki dies entgegen und begann auf dem Würfel rumzulutschen.

Bevor er den nächsten Schluck nahm, pustete er lieber noch mal.

So saßen sie nun zu dritt an reita’s Tisch und schwiegen sich an, bis Ruki’s Handy dieses unterbrach.

Ruki kramte erneut in seiner Tasche nach dem klingelnden Kommunikationsgerät. Als er es in der Hand hielt, fiel es ihm vor Schreck aus eben dieser. Diese Nummer war unterdrückt. *Das kann nur… Ich will nicht mehr!* „Willst du nicht ran gehen? Jemand scheint dringend mit dir reden zu wollen!“, meinte Reita und sah zwischen Ruki und dem klingelnden Handy hin und her. Zaghaft griff Ruki nach dem Handy. „Moshi moshi?“ „Ruki, wieso antwortest du nicht auf die SMS. Ich will wissen, ob du was verraten hast.“

Ruki kämpfte mit den Tränen. Er musste sich genau überlegen, was er in Gegenwart von Nao und Reita sagte.

„Lass mich in Ruhe, du nervst!“ „Was soll das? So leicht wirst du mich nicht los!“ Der Anrufer legte auf.

„Ich gehe jetzt besser heim.“, seufzte Ruki und packte seine Sachen, die er beim Wühlen ausgepackt hatte, wieder ein.

Nao wollte schon etwas sagen, aber Reita deutete Nao, Ruki gehen zu lassen. Reita begleitete Ruki zur Tür, während Nao leicht beleidigt in der Küche zurück blieb.

„Danke Reita!“, sagte Ruki und verbeugt sich. „Danke für alles!“

„Ach, was. Keine Ursache.“, winkte Reita ab und winkte zum Abschied. „Ach warte, du hast was vergessen!“ Reita ging zu einem kleinen Schränkchen im Flur und holte die Sonnenbrille aus dem Schieber raus. Er setzte sie Ruki wieder auf und grinste ihn freundlich an. „Du willst dein Geschenk doch nicht hier liegen lassen, oder?“

Leicht verlegen lächelte Ruki Reita an. „Es wäre echt eine Sünde gewesen, dir die Brille nicht zu holen.“, grinste Reita winkte Ruki, der bereits verlegen die Treppen des Hausfluren hinunter ging.

Reita schloss die Tür und ging zurück zu Nao. „Du denkst doch dass gleiche wie ich, oder?“ „Was denkst du denn, was ich denke?“ „Mensch Reita! Der, der Ruki angerufen hat, war bestimmt der Erpresser. Hast du nicht die Angst in seinen Augen gesehen?“

Reita wurde das langsam zu viel. „Glaubst du, ich bin blind? Natürlich habe ich das gesehen.“, brüllte Reita. Er sah betreten weg. „Und warum hast du ihn dann nicht aufgehalten?“ „Weil ich ihn nicht hier festhalten kann. Wenn er es nicht sagen will, dann will er es nicht. Ich kann ihn nicht dazu zwingen, mit mir zu reden.“

„Aber wir…“ „Ruki will unsere Hilfe nicht, das siehst du doch.“ Mit ernstem Blick lief Nao auf Reita zu und schnippte ihm mit 2 Fingern gegen die Stirn. „Aua!“, fluchte Reita und rieb sich an der schmerzenden Stelle. „Du kapierst es wohl nicht! Natürlich will er unsere Hilfe nicht. Schließlich will er uns nicht mit reinziehen Aber du merkst doch selbst, dass er nicht damit klar kommt, auch wenn er eben den Starken gemimt hat, oder?“

Nao’s Handy klingelte. „Moshi moshi?“ „Nao, ich habe eben ein verdächtiges Gespräch aufgenommen. Warte ich spiele es dir ab.“
 

Paar Minuten vorher:
 

Ruki lief die Straße entlang und wollte nur noch Nachhause. Da klingelte sein Handy schon wieder. *Nicht schon wieder!*, flehte er in Gedanken. Er wollte nicht ans Handy gehen, doch er musste, weil er wusste, dass er sonst anderweitig terrorisiert wurde.

„H…hai?“, flüsterte er zaghaft in die Sprechmuschel. „Wurde auch Zeit, dass du rangehst. Was sollte das vorhin?“ „Go…gomen, aber ich war da noch mit Freunden zusammen. Ich kannte doch schlecht in ihrer Gegenwart mit dir reden, oder?“, fragte Ruki flüsternd. Seine Stimme war sehr dünn. Er hatte furchtbare Angst. „Jetzt bist du aber allein, oder?“ „Ja, ich schwöre, dass ich gerade ganz allein bin.“ Ruki’s Herz raste. „Bitte lass mich endlich in Ruhe. Ich hab’ doch getan, was ich machen sollte!“, flehte Ruki. „So schnell geht das nicht. Ich will dich treffen. Dann wird alles weitere besprochen.“ Ruki sagte nichts, er hielt den Atem an. „Wo und wann genau, dass werde ich dir in 15 Minuten per SMS senden. Bis später!“ Mit vor Schreck geweiteten Augen sah er gebannt gerade aus, er zitterte am ganzen Körper. Die Angst saß tief. *Er will sich mit mir treffen! Das kann doch alles nicht wahr sein!*
 

Bei Reita und Nao:
 

„Wer ist dieses Arschloch? Ich mach’ ihn kalt!“, brüllte Reita. Er hatte zusammen mit Nao dem Gespräch gelauscht. Kamijo’s Verdacht hatte sich also bestätigt.

Wutentbrannt rannte Reita aus Wohnung. „Reita warte!“ Doch Reita war weg. Nao schüttelte den Kopf. „So überstürzt zu handeln bring doch auch nichts.“, sagte er und strich sie die Haare aus der Stirn und sah kurz nachdenklich zur Decke. „Nao, bist du noch dran?“ „Ja Kamijo.“ „Und Reita, ist er…“ „Ja, er ist einfach davon gestürmt. Und was machen wir jetzt? Ich weiß, dass Reita sehr jähzornig werden kann, wenn er einen triftigen Grund dafür hat und Ruki scheint ein ziemlich guter Grund zu sein. Er könnte, wenn er Ruki trifft, alles und jeden angreifen, der Ruki zu nahe kommt. Und Ruki würde ein falsches Bild von Reita bekommen, weil er gar keine Ahnung hat, warum Reita so drauf ist.“ „Versuch ihn zu finden, bevor unschuldige verletzt werden. Du kennst ihn doch sicher gut genug, um ihn wieder beruhigen zu können.“ „Ich nicht, aber Kouyou.“
 

Wehrend Nao und Kamijo noch nach einer Lösung suchten, war Reita bereits irgendwo mitten in Tokyo und versuchte verzweifelt, Ruki zu finden. Er kam wieder an dem Sonnenbrillenladen vorbei, wo er Ruki noch vor einer Stunde die Brille gekauft hatte.

*Ruki, wo steckst du?*

Er schluckte die Tränen runter und lief weiter.

Letztendlich fand er Ruki zwar nicht, aber Kai dafür. Er ging zu ihm und packte ihn an der Hand.
 

Auch wenn ich Jackie Chan wirklich toll finde, aber der aktuelle Streifen ist nicht so ganz meins. Und noch mal ansehen wollte ich mir den Film auch nicht wirklich.

Ich stand kurz davor einzuschlafen. Im Halbschlaf fiel mir dann meine Cola in den Schoß und ich war sofort hellwach. Durch die Kälte der Eiswürfel gab ich ungewollt einen erschreckten Schrei von mir.

„Kai was ist denn los?“ Hana sah erschrocken zu mir. „Nichts! Hab’ mir nur die Cola auf die Hose gekippt. Ich bin mal schnell auf der Toilette.“ Ich verließ den Kinosaal und stahl mich zu den Herrentoiletten. Sofort griff ich nach den Papierhandtüchern und rubbelte über den großen Fleck, der natürlich direkt auf meinem Schritt brankte.

„Perfekt!“, rief ich aus. „Ganz toll. Erst der Riesenschokofleck auf meinem weißen Uniformhemd und nun auch noch ein Colafleck auf meiner karierten Hose…Fuck!“, fluchte ich. Nun sah ich wirklich aus wie ein viel zu großes Baby, dass sich voll gekleckert und eingepullert hat.

So wollte ich nicht länger rumlaufen. Ich gehe jetzt heim. Wie gesagt, den Film kenne ich schon und langweilig war mir eh in der Gegenwart von Hana.

Ich verließ das Kino und machte mich auf den Heimweg.

Plötzlich wurde ich an der Hand gepackt. War Hana mir gefolgt?

„Lass mich los, Hana! Ich will nicht länger mit dir abhängen!“, sagte ich böse und drehte mich um, um ihren Griff um meine Hand zu lösen. „Komm mit!“ Ich sah auf und sah in Reita’s Augen, sein Blick war ernst. „R..Reita?“ Er antwortete nicht sondern zog mich mit sich.

„Hallo, Reita, ich rede mit dir! Lass mich gefälligst los! Ich will nur noch Nachhause.“ Zeterte ich eine ganze Weile, aber er zog mich weiterhin hinter sich her. „Du kommst jetzt mit mir Ruki suchen!“ „Einen Teufel werde ich!“, schrie ich wütend. Ich hatte mich endlich aus seiner Umklammerung befreit und rieb mir das Handgelenk. Der Kerl konnte vielleicht zupacken… Das glaubte man gar nicht. „Was hast du gesagt?“, sagte Reita leicht wutschnaubend. „Du hast mich schon richtig verstanden. Ruki ist mir egal. Und so wie ich jetzt aussehe gehe ich nirgendwohin, außer Nachhause!“ Schon hatte ich eine Schelle im Gesicht.

„Deine Klamotten dürften dein geringstes Problem sein im Moment.“ Er beäugte mich kurz von oben bis unten, bevor er weiter sprach: „Hör zu, Ruki steckt in Schwierigkeiten!“ „Dann tut er es halt. Was kümmert mich das?“ „Er wird erpresst! Er hat die Schuld, die man dir zugewiesen hat, letztendlich auf sich genommen, obwohl er es nicht war.“ „Ich war es aber auch nicht!“, schnaubte ich nun auch sehr wütend. Und schon hatte ich die nächste Schelle eingefangen. „Weißt du, dass Ruki für dich gerade durch die Hölle geht? Wenn er nicht erpresst werden würde, dann hätte er hundertpro zu dir gehalten, oder? Ich dachte ihr seid beste Freunde?“ *Dachte ich auch!* „Wenn er durch eine Erpressung nicht zum Schweigen gebracht würde, dann stände er hundertprozentig hinter dir. Das müsstest du, als sein bester Freund doch wohl am besten wissen.“, brüllte er mich an. Ich drehte mein Gesicht weg, denn er war mir gefährlich nahe und ich dachte schon, gleich frisst er mich auf.

„Und? Wirst du mir nun helfen, oder weigerst du dich immer noch?“

Ich dachte nach. Er hatte recht, verdammt recht. Vielleicht hätte ich mit ihm in Ruhe reden sollen, statt Ruki einfach so die Freundschaft zu kündigen.

„Jetzt sag schon! Rede mit mir!“, befahl er, und wollte mir schon wieder eine knallen. Ich schloss die Augen, aber… „Reita, nicht!“ Reita wurde von mir runter gezogen.
 

Ich sehnte mir nur noch den Feierabend herbei. Ich war zu nichts mehr zu gebrauchen am heutigen Tag. Mir fielen beim Abräumen Gläser vom Tablett, jemandem kippte ich sein Getränk auf die Klamotten, einmal war ich volle Kanne über eine kleine, wirklich minimale Falte im Teppich gestolpert. Peinlicher ging’s ja nicht. „Uruha, ich glaube, heute solltest du wirklich gehen. Du bist nicht bei der Sache. Und wenn das so weiter geht, haben wir bald kein Geschirr mehr…“ „Danke Kaya, und es tut mir wirklich Leid!“, entschuldigte ich mich mit einer großen Verbeugung.

„Wenn’s dir nicht gut geht, dann geh zum Arzt! Ansonsten will ich dich morgen wieder hier in Topform sehen..“, mahnte sie mich noch. Beschämt ging ich zur Garderobe und zog mich um. Warum ging mir das Bild von Kai und Hana nicht mehr aus dem Kopf? Und dann folgte immer gleich das Bild von Samstag, als wir uns geküsst haben.

Ich würde noch durchdrehen.…

Dann klingelte mein Handy. Nao rief mich an und laberte etwas Unverständliches. Doch ein was verstand ich: Reita war gerade nicht wirklich zurechnungsfähig.

Sofort packte ich alles was ich hatte zusammen, stopfte die Perücke in meine Tasche und lief los. Wo könnte Reita bloß stecken?

Aber warum hatte nao mich angerufen? Bloß weil wir uns halt von paar Firmenpartys unserer Väter kannten, hieß das nicht, dass ich ihn beruhigen konnte, wenn er in Rage war. Aber wahrscheinlich würde ich eher zu ihm durchdringen als jemand anderes. Ein Versuch war es Wert. Trotzdem musste ich ihn ja erst mal finden.

Letztendlich fand ich ihn wirklich und er wollte gerade Kai schlagen.

„Reita, nicht!“, rief ich und zog ihn von Kai weg. „Reita beruhige dich!“, redete ich auf ihn ein und drehte ihn zu mir herum. „Lass mich! Er will Ruki nicht helfen, dabei ist er sein bester Freund!“ Reita löste sich von mir und drehte sich wieder zu Kai, der wie erstarrt auf uns beide blickte. Erneut zog ich Reita zu mir und drehte ihn zu mir um. „Ich muss ihm klar machen, dass Ruki seine Hilfe braucht, verstehst du das nicht, Kouyou?“ Ich drückte ihn an mich und umarmte ihn. „Shhht! Beruhige dich! Wenn du Kai anbrüllst und ihn schlägst, hilfst du Ruki auch nicht.“

Nun hielt Reita seine Tränen nicht mehr zurück. Er heulte wie ein Schlosshund. „Ich will doch nur, dass Ruki endlich geholfen wird. Der Kleine macht so viel durch…“, schluchzte er.

Mein Handy klingelte erneut. „Moshi moshi!“ „Kouyou hast du Reita gefunden? Er geht nicht ans Handy.“ „Ja, ich hab ihn gerade von deinem Bruder ferngehalten.“ „Was?“ „Keine Sorge, ich konnte Schlimmeres verhindern. Ich bringe Reita nun Nachhause.“ „Nein, bring ihn bitte in den verlassenen Skatepark, dort warten Kamijo, Shou und ich auf euch. Genaueres erklären wir euch, wenn ihr da seid. Und beeilt euch!“

Okay, das war strange. Hatte Nao jetzt Bock zu skaten oder was? „Reita, kannst du dir erklären, warum Nao will, dass wir in den alten Skatepark kommen?“ „Der Treffpunkt!“, rief er aus und. „Kommt mit!“ Er packte mich und Kai jeweils an einer Hand und zog uns ohne weitere Worte mit. Ich sah Kai an, doch der war genau so ratlos wie ich.
 

Ruki war am vereinbarten Treffpunkt und wartete. Aber es war keiner da. Er wählte die Nummer, die ihm die SMS geschickt hatte, wollte fragen, wo der Erpresser blieb. Es nahm auch jemand ab, aber bevor er was sagen konnte wurde er schon angesprochen. „Schön, dass du gekommen bist!“ er ließ das Handy sinken. „Teruki?“ Teruki kam mit einem breiten Grinsen auf ihn zu. „Natürlich, wer denn sonst?“ „Was machst du hier?“, fragte Ruki leicht ängstlich. War Teruki vielleicht… „Na was glaubst du denn? Wir waren doch hier verabredet oder?“, grinste er böse. Ruki wich zurück, denn Teruki war nicht mehr weit von ihm entfernt. Er schluckte und nickte. „Und jetzt will ich wissen, was Kamijo von dir wollte!“ „Er… er hat mich gefragt, wer die Lösungen geklaut hat.“, stammelte Ruki wahrheitsgemäß. Nun grinste Teruki fies und packte Ruki fest am Kinn, weil dieser sich weggedreht hatte. „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“, zischte Teruki und drehte Ruki’s Gesicht wieder zu sich. Dann riss er ihm die Sonnenbrille von der Nase und warf sie zu Boden. Ruki unterdrückte die ersten Tränen. *Die Brille hatte Reita mir doch geschenkt.* Demonstrativ trat Teruki noch auf die Brille drauf. „Ich will dir gefälligst in die Augen sehen!“, erklärte er.

*Es tut mir Leid Reita!*

„Also, was hast du ihm gesagt?“

„Ich hab gesagt, dass ich es war, der sie gestohlen hat. Doch er wollte mir nicht glauben…“ „Also hast du es ihm doch gesagt!“ Teruki ließ von ihm ab und warf ihn zu Boden. „Dann weißt du ja, was jetzt passiert…“, grinste Teruki fies. „Nein! Ich schwöre, ich hab nichts gesagt. Ich werde auch nichts sagen, bloß bitte sag meinen Eltern nichts. Sie dürfen es nicht erfahren.“, flehte Ruki und kroch schon fast vor Teruki. Teruki lachte. „Du bist so erbärmlich, das gefällt mir.“ Ruki schluckte seine Wut runter, seine Angst war zu groß. Tränen rannen ihm über’s Gesicht. „Okay, du sollst das Video haben. Aber ich habe immer noch eine Kopie davon. Sollte es doch noch rauskommen, dann werde ich nicht lange fackeln und dieses Video deinen Eltern zeigen.“

„Nein, bloß nicht, ich flehe dich an!“ „Du bist so süß, wenn du bettelst!“, hörte er eine andere ihm bekannte Stimme. Ein Kerl mit roten Haaren kam ebenfalls zu den beiden. „Die? Daisuke Andou?“, fragte Ruki ungläubig. *Was macht er denn hier?* „Wow, dass du dich überhaupt noch an mich erinnerst, ist ein Wahnsinn!“ „Was machst du hier?“ „Brauche ich einen Grund um hier zu sein?““ Ruki schüttelte heftig den Kopf. „Bitte Die, hilf mir!“ Die und Teruki lachten. „Das glaube ich nicht, von ihm hab ich doch das Video!“ Entsetzt riss Ruki die Augen auf, während Die und Teruki nur glucksten. „Was?“ „Ja, es zeigt uns beide gerade sehr intensiv beim Liebesakt. Du musst wissen, ich hebe mir solche Videos gerne als Erinnerung auf. Sie sind auch für einsame Stunden ganz nützlich.“ „Warum hilfst du Teruki? Warum tust du mir das an?“ Ruki verstand es nicht.

„Lass mich überlegen? Vielleicht, weil du mir das herz gebrochen hast? Ich hab dir meine Liebe gestanden und du hast mich nur für einen gottverdammten Fick ausgenutzt. Jener, der sich auf dieser Disk befindet.“ Er hob eine DVD hoch. „Und mein bester Kumpel…“ Die lief zu Teruki und legte einen Arm um diesen, „… brauchte dringend Hilfe. Egal wie oft ich mit ihm gelernt habe, er hat es nicht verstanden. Und er brauchte dringend eine gute Note, sonst würde er das Jahr nicht schaffen.“ „Und woher wusstet ihr, dass ich die Noten habe?“, fragte Ruki.

„Von mir!“ erklang die Stimme einer dritten Person. „Byou?“ „Hallo, mein ach so geliebter Bruder.“ In seiner Stimme schwang pure Verachtung mit. „Aber Byou, warum?“ „Aus Rache! Ich wollte, dass du einmal im Leben genauso hilflos bist wie ich.

Mein ganzes Leben lang war ich nur das 5. Rad am Wagen. Mutter und Vater hatten immer nur Sorge um dich, du bekamst alles, was du wolltest.

Ich wurde ganz billig abgespeist. Wenn ich mal was wollte, wurde ich immer vertröstet mit »das geht gerade nicht« oder »wir reden später darüber«. Dabei wollte ich doch auch nur etwas Liebe und Zuneigung von unserer Eltern haben.

Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, schließlich bist du ja der Erstgeborene und ich nur adoptiert, wie ich bald feststellen durfte.“ Ruki schaute überrasch. „Ja, stell dir vor, ich bin bloß adoptiert, wurde damals in die Babyklappe geworfen, weil meine Eltern mich nicht wollten. Und deine wollten mich auch nicht wirklich, da frage ich mich, wozu sie mich überhaupt adoptiert haben. Wahrscheinlich, um ein Spielgefährte für dich zu sein. Aber nicht mal du wolltest mich, bist immer bei deinem Freund gewesen. – Wie gesagt, ich hatte mich damit abgefunden, später dann mir Liebe erkauft.

Und dann habe ich mich verliebt und du hast nichts Besseres zu tun, als mir Die auch noch wegzuschnappen. Dass hatte ich dir nie verziehen. Du hast mir alles weggenommen.“

Byou hockte sich zu seinem Bruder runter. Er war verbittert „Und jetzt nehme ich dir alles weg. Unsere Eltern und die Firma, denn wenn sie über deine Homosexualität bescheid wissen, bist du die Firma los und bei ihnen abgeschrieben. Und dann nehme ich dir deine große Liebe weg, so wie du es bei mir gemacht hast.“

Die zog Byou hoch, stellte sich hinter ihn und schlang die Arme um ihn. „Aber jetzt hast du mich ganz für dich allein.“ Byou drehte den Kopf zur Seite und empfing einen Kuss von Die. „Ich weiß gar nicht, wie ich mich in deinen Bruder verlieben konnte, mit dir ist es alles so viel besser.“, entgegnete Die und stahl Byou lächelnd noch einen Kuss. Dabei sah er abwertend zu Ruki runter. *Ich hätte dir gehören können, wenn du nur gewollt hättest. Aber du hast nur mit meinen Gefühlen gespielt!* Dann löste Byou sich aus Die’s Umarmung, die er nur widerwillig unterbrach und holte Ruki’s Tagebuch aus seiner Jeansjackeninnentasche raus. Er öffnete es und nahm ein Bild von Kai heraus. „Wie würde er wohl reagieren, wenn er davon wüsste, was du dir hier alles für Wünsche und Fantasien aufschreibst?“

Ruki wollte nach seinem Tagebuch greifen, aber Byou hielt es außer Reichweite. „Für ihn hast du doch die Lösungen entwendet oder? Du wolltest sie ihm geben. – Leugnen bringt nichts, hier steht eh alles schwarz auf weiß. Ich möchte es bloß noch mal gerne aus deinem Mund hören.“ Ruki brach in Tränen aus.

„Ja ich wollte ihm auf diese Weise helfen, denn er hat immer so schlechte Noten in Mathe. Er übt und übt und hat trotzdem Probleme. Ich wollte ihm doch bloß helfen, nicht durch zu fallen. Und eine gute Note hätte ihm vielleicht mal wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. – Ich war doch so bescheuert.“, fluchte Ruki. „Du warst nur so bescheuert, dir dabei zusehen zu lassen, wie du sie kopiert hast. Ich hab dich nämlich beobachtet. Dann hast du dein Tagebuch auch noch vergessen und zu guter Letzt hat mir Die noch erzählt, dass Teruki dringend eine gute Note in Mathe braucht. Und schon wusste ich wie ich mich und Die rächen konnte. Der Rest ergab sich dann von ganz allein.“ „Aber alles hat ja doch nichts gebracht. Ich habe trotzdem eine 6.“, sagte Teruki sauer und beugte sich zu Ruki runter. Das waren die falschen Lösungen. Wo sind die echten?“

„Die Echten sind bei Asagi-sensei. Er hat gemerkt, dass seine Lösungen entwendet wurden und hat eine neue Arbeit geschrieben, die so ähnliche Aufgaben und Zahlen enthielt wie die Alte. So wollte er raus finden, wer die Lösungen geklaut hat. Und letztendlich wurde ich beschuldigt, weil ich als einziger die Lösungen nicht verwendet habe. – Ich brauche solche Tricks nicht, weil ich mich nur selbst betrügen würde.“ Kai trat nun näher zum Geschehen. Er schubste Byou und Die von Ruki weg und half ihm hoch. „Ruki, es tut mir so Leid! Bitte kannst du mir verzeihen? Ich hätte erst mal mit dir reden sollen, statt dir gleich die Freundschaft zu kündigen. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du erpresst wirst?“ „Oh Kai, es war so schrecklich!“, schluchzte Ruki und fiel Kai in die Arme. Kai strich ihm beruhigend durch die Haare.

Kamijo hatte sich um Teruki gekümmert, der versucht hatte, abzuhauen und Shou und Nao schnappten sich jeweils einen der anderen beiden.

Kouyou musste sich mit reita abmühen, der vor Wut kochte. „Lass mich los, Kouyou. Ich versohl’ den dreien den Hintern, dass sie nicht mehr sitzen können.“ „Wirst du nicht! Auch wenn sie es verdient haben, du wirst sie nicht verprügeln, ist das klar?“
 

So ging für Ruki und Kai noch alles gut.

Kamijo spielte Asagi das Band, welches Kamijo’s Handy aufgenommen hatte, weil Ruki und der Besitzer des Handys, welches er vorher noch angerufen hatte, das angefangene Gespräch nie beendet hatten, vor und Asagi sah ein, dass er Kai Unrecht getan hatte.

Natürlich hatte Kamijo besonders peinliche Stellen vorher gelöscht oder ein rauschendes Geräusch eingearbeitet, weil alles musste sein Mann ja auch nicht wissen.

Er entschuldigte sich anschließend bei Ruki und entfernte den Chip wieder aus dessen Handy, und versicherte auch, dass Kai nichts davon erfahren hatte, als es in dem Gespräch indirekt um ihn ging. Ruki’s Geheimnis war also weiterhin sicher.

Auch Reita entschuldigte sich noch mal bei Kai und Kai entschuldigte sich tausend mal bei Ruki, doch Ruki war einfach nur glücklich, dass Kai ihm nicht mehr sauer war, obwohl Ruki sauer auf seinen Freund hätte sein sollen.

Teruki bekam eine Suspendierung ebenfalls für 2 Wochen, wie Kamijo. Und obwohl Ruki seinen Bruder, Die und Teruki hätte anzeigen können tat er es nicht. Sie bekamen soziale Arbeitsstunden in ihren jeweiligen Schulen zur Strafe verordnet.

Böse Überraschung

Die nächsten Tage waren für alle nicht einfach.
 

Kai erholte sich gut und wurde täglich von seinen Freunden besucht. Hatte aber auch eine Auseinandersetzung mit seiner Mutter.
 

Karyu blieb noch bis Dienstag bei Tsukasa, Nao und Shou, gegen Abend brachte Tsukasa Karyu Nachhause.
 

In dieser Zeit, während Karyu bei ihm war, war Tsukasa nicht im Host-Club um zu arbeiten.
 

Auch Reita glänzte mit Abwesendheit. Und Miku konnte sich auch nicht wirklich konzentrieren. Er hatte jedes Mal auf’s Neue Angst, dass wieder jemand, den er zum Trinken animierte, ebenfalls alkoholunverträglich war. Noch so einen Vorfall würde er nicht ertragen.
 

Kouyou, arbeitete ja nur am Wochenende und Nao war von morgens bis abends bei Kai im Krankenhaus, deshalb empfand Shou es für besser, auch Miku für paar Tage von der Arbeit zu beurlauben, denn nur sie beide im Host-Club brachte nicht viel.
 

Kiro, Shin, Kanon und Ruki gingen normal zur Schule, Kazuki hatte sich krank gemeldet.. Aber die Stimmung war angespannt. Die Freunde waren nicht gerade sehr gesprächig und schwiegen sich wenn sie sich trafen größtenteils nur an.
 


 


 

Gestern Abend wurde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Die hatten mich ganze 4 Tage drin behalten, zur Beobachtung. Endlich war ich da raus, denn ich hasste Krankenhäuser. Wenigstens wurde mir die Zeit, die ich dort verbringen musste, mit Besuchen meiner Freunde verkürzt. Egal ob ich wach war oder schlief, einer von ihnen war immer da. Besonders Nao! Er war von morgens bis abends bei mir, hielt meine Hand, und wir unterhielten uns über alles Mögliche.
 

Mein Unfall hatte uns noch mehr zusammengeschweißt.
 

Und dann kam unsere Mutter einmal ins Zimmer und meine Freunde verließen sofort das Zimmer. Nao wollte auch gehen, aber ich hielt ihn fest. Er sollte bei mir bleiben. Ich wollte meiner Mutter nicht alleine gegenüberstehen – in meinem Falle: liegen. Also blieb er sitzen.
 

Meine Mutter bat darum, dass Nao uns allein lassen sollte, aber ich sagte ihr, dass ich ihn bei mir haben wollte, egal was sie sagte.
 

Erst wollte ich versuchen, sie noch mal zu fragen, den Rausschmiss zurück zu nehmen, aber sie fing gleich wieder damit an, dass er daran Schuld sei, dass ich im Krankenhaus war.
 

Als ich bemerkte, dass Nao bereits innerlich kämpfte nicht vor Wut zu explodieren oder einfach nur hemmungslos vor seelischem Schmerz zu weinen, verstärkte ich den Griff um seine Hand.
 

Mutter wollte Nao wegschicken, aber ich ließ es nicht zu.
 

Irgendwann hatte sie sogar gemeint, dass ich Nao nicht mehr sehen dürfe und sie das Krankenhauspersonal holen wollte, um ihn meines Zimmers zu verweisen.
 

Auch das ließ ich nicht zu. Während er mich jeden Tag von früh bis spät besuchte, war sie gerade das erste Mal bei mir. Das war ihm gegenüber nicht fair.
 

Und ich hatte ihr auch angedroht, dass ich ebenfalls ausziehen würde, wenn sie mir verbietet, meinen Bruder zu sehen. Wir waren nicht einfach nur Brüder, wir waren beste Freunde, auch wenn wir nicht immer ein Herz und eine Seele waren. Aber meistens waren wir es. Da konnte man uns nicht einfach voneinander trennen. Auch unsere Mutter nicht.
 

Ich konnte und wollte nicht ohne meinen Bruder und er auch nicht ohne mich.
 

Letztendlich hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir uns sehen dürfen, wann immer wir wollen, aber nicht bei uns Zuhause, Mutter wollte Nao erst mal nicht mehr sehen. Aber sie sah ein, dass wir, wenn sie es verbieten würde, uns trotzdem heimlich treffen würden und dann käme es aufs Gleiche hinaus.
 

Dennoch wollte sie gerne vorher wissen, wenn ich zu Nao gehe, aus welchem Grund auch immer. Und mit diesem Kompromiss konnten wir beide leben.
 

Dann hatte sie das Zimmer, stocksauer, verlassen.
 

Nao war mir dankend in die Arme gefallen. „Danke Kai! Wenn du jetzt nicht bei mir gewesen wärst, ich wäre daran jetzt zerbrochen.“ „Ach was! Wir sind Brüder und wir helfen uns gegenseitig.“ „Trotzdem, jetzt wird das für dich noch ein Nachspiel haben, so sauer wie sie war.“ Ich grinste aufmunternd. „Die kriegt sich schon wieder ein!“, lächelte ich.
 

Nun war Donnerstag und ich saß im Klassenraum für Mathematik. Mein erster Schultag nach dem Unfall. Manche Schuler musterten mich komisch. Andere warfen mir böse Blicke zu.
 

Was war denn nun schon wieder?
 

Ich lehnte mich zu Ruki rüber. „Sag mal, warum schauen die mich denn alle so an? Hab ich was verpasst?“ Ruki sah mich nicht an und antwortete auch nicht auf meine Fragen.
 

Er war schon den ganzen Morgen so komisch. „Ruki?“ Keine Antwort.
 

Na ja, wer weiß, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist.
 

„Uke Yutaka!“, rief Asagi-sensei quer durch die Klasse. „Ja, Sensei?“ „Ich möchte dass du mich mal kurz in meinen Vorbereitungsraum begleitest!“, ließ er mich wissen.
 

Aber wieso? Was hatte ich denn gemacht?
 

Ich stand auf und sah zu Ruki, dieser wandte den Blick ab. Von den Blicken meiner Mitschüler verfolgt, folgte ich Asagi in seinen Vorbereitungsraum.
 

Dort setzte er sich an seine Schreibtisch und wies mir an, mich zu setzen. „Ich bin maßlos enttäuscht von dir!“ „Wieso?“ „Ich dachte eigentlich, dass ich in dir einen ehrlichen Schüler habe, der seine Aufgaben gewissenhaft und ordentlich erledigt.“, er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Das tu ich doch auch.“ „Eben nicht! Ich habe dir das Klassenbuch anvertraut und du nutzt dieses Vertrauen schamlos aus.“ „Was? Nein!“, protestierte ich und schnellte vom Stuhl hoch. „Ich habe es immer ordentlich von Raum zu Raum genommen, es morgens geholt und nachmittags wieder abgegeben.“
 

„Und warum sind dann meine Lösungen für die Mathearbeit am Freitag verschwunden? Ich hatte sie letztens aus Versehen im Buch liegen lassen.
 

Fakt ist, du bist der Einzige, dem ich das Buch gebe, und ein Kollege oder eine Kollegin hätte mir bescheid gesagt.
 

Weil die Lösungen verschwunden sind, habe ich eine neue Arbeit vorbereiten müssen. Ich wollte raus finden, wer so blöd war, die Lösungen zu verwenden.
 

Es hat sich ergeben, dass du der Einzige mit einer 4 bist, alle anderen aus der Klasse haben eine 6, weil jede einzelne Lösung die der vorhergehenden Arbeit war.
 

Nun stellt sich die Frage, wieso du der Einzige bist, der die Lösungen nicht verwendet hat. Wolltest du den anderen Klassenkameraden eine Auswischen, weil du sonst immer der Schlechteste bist?“
 

„Sensei, ich wusste nichts von den Lösungen im Klassenbuch! Und ich habe, als die Lösungen angeblich durch die Schule kursiert sind, einen Scheiß drauf gegeben. Solche Tricks habe ich nicht nötig. Ich verdiene meine Noten immer auf ehrliche Art und Weise und gebe mein Bestes.
 

Ich habe die Lösungen jedenfalls nicht geklaut und verteilt.“
 

Warum unterstellt er mir so was? Er hat es echt auf mich abgesehen!
 

„Deine Klassenkameraden sagen da aber was ganz anderes.“
 

Das kann doch nicht wahr sein?! Die fallen mir in den Rücken? „Ruki auch?“, fragte ich zaghaft. „Ja, auch Matsumoto-kun ist ebenfalls der gleichen Meinung wie der Rest der Klasse.“
 

Ruki also auch? Und so was nennt sich bester Freund!
 

War ich eigentlich nur vom Pech verfolgt? Hätte ich Samstag nicht sterben können? Dann wäre mir das hier wenigstens erspart geblieben.
 

Ich hielt die Tränen der Enttäuschung tapfer zurück. „Gut, wenn Sie mir nicht glauben, dann glauben Sie doch was Sie wollen! Ich kann nur beteuern, dass ich es definitiv nicht war, der die Lösungen verteilt hat. Aber da meine Meinung hier ja nicht zählt…“
 

Mit diesen Worten verließ ich das Vorbereitungszimmer. Kamijo stand gerade vor der Tür, weil er zu Asagi wollte. „Kai-chan, was ist los?“, er hielt mich fest und sah mich an, bemerkte meine Tränen. „Du würdest mir ja auch nicht glauben!“, schrie ich ihn an und riss mich los. „Er beharrt also immer noch darauf!“, stellte Kamijo fest und sein freundlicher Gesichtzug veränderte sich ins Gegenteil.
 

Kamijo ging zu Asagi in den Raum und ich konnte wütende Stimmen hören. Jetzt hatte mein Cousin wegen mir vielleicht noch Ehekrach! Besser ging’s ja nicht.
 

Um nicht so unhöflich zu sein und zu lauschen, rannte ich in unser Klassenzimmer zurück wo alle sich über mich unterhielten, das konnte ich durch die offene Tür schon von weitem hören. Sie diskutierten darüber, ob Asagi mit mir über die Klassenarbeit sprach, wie ich dazu gekommen bin, die Lösungen zu verkaufen und ob ich nun suspendiert werden würde. Und so was nennt sich Zusammenhalt in der Klasse?! Ganz klasse!
 

Gut sie taten es ja, sie hielt zusammen und hatten sich gegen mich verschworen. Aber warum? Was gab ihnen das Recht mich als Dieb und Lügner darzustellen?
 

Zum Glück schien Ruki sich raus zuhalten. Und Trotzdem war ich maßlos enttäuscht.
 

Er, als mein bester Freund, sollte eigentlich zu mir halten. Ich halte doch auch zu ihm, egal was kommt.
 

Als ich in den Raum trat wurde es sofort still und alle Blicke richteten sich auf mich.
 

Wortlos lief ich zu meinem Platz, packte meine Tasche und wollte wieder gehen. „Hat man dich rausgeschmissen?“, fragte Teruki. „Und wenn es so wäre…? Ich wüsste nicht, was es dich angeht.“ „Kai ich…“, setzte Ruki zu sprechen an. „Halt den Mund! Ich will nichts hören! Du bist für mich gestorben.“ Seinen geschockten Blick und sein plötzlich kreidebleiches Gesicht ignorierte ich. Als ich im Türrahmen stand drehte ich mich noch mal um: „Auf einen Freund wie dich kann ich verzichten.“
 

Dann verließ ich die Schule und das Schulgelände.
 


 

Ruki sah seinem besten Freund hinterher. Er hatte es verbockt.
 

*Kai, das wollte ich nicht!* Er legte den Kopf auf die Tischplatte und schlug mit der Faust auf eben diese. „Ich bin doch so ein Vollidiot!“, schrie er und stand auf. Als er die Tür passieren wollte, stand Kamijo in der Tür und schob ihn wieder rein. „Auf deinen Platz, Matsumoto-kun!“, befahl Kamijo und sah Ruki böse an. Mit gesenktem Blick ging Ruki an seinen Platz zurück.
 

„Ähm, Kamijo-sensei, wir haben jetzt aber Mathe und kein Musik.“, merkte Teruki an. Kamijo schlug die Tür zu und der Knall hallte durch’s Klassenzimmer. Einige zuckten erschrocken zusammen.
 

„Dem bin ich mir bewusst, aber das soll jetzt nicht deine Sorge sein.“
 

Kamijo ging zum Lehrerpult und stellte sich dahinter, seinen Blick durch die Reihen schweifen lassend. Ihm fiel sofort auf, dass Kai fehlte.
 

„Wo ist Kai?“, fragte er leicht wütend. „Der ist abgehauen!“, sagte ein Mädchen aus der ersten Reihe. Kamijo seufzte kurz. „Mir wäre es zwar lieber, wenn er hier wäre aber, gut. Dann halt ohne ihn!“ Er nahm ein Aufnahmegerät aus seiner Tasche und stellte es auf den Tisch, schaltete es ein und wandte sich an die Schüler: „So, ich möchte jetzt wissen, wer von euch die Lösungen für die Matheklassenarbeit gestohlen hat!“
 

Teruki grinste: „Das wissen wir doch schon! Es war Kai! Was glauben Sie, warum er abgehauen ist?“ Mit den flachen Händen schlug Kamijo auf die Tischplatte. „Hat er nicht! Kai ist ehrlich, er würde so etwas nie tun!“, schimpfte Kamijo. „Aber was glauben Sie denn, wieso er der Einzige ist, der keine 6 hat? Weil er die Lösungen hatte! Er wollte uns eine einhauen, weil er sonst nur die schlechten Noten hat.“
 

*So wie Teruki Kai beschuldigt, habe ich das Gefühl, dass er der der wahre Übeltäter ist.*
 

Er ging zu Teruki. „Weißt du, dass du dich gerade sehr verdächtig machst?“, grinste Kamijo Teruki an, als er direkt vor ihm stand. Er legte die Hände flach auf den Tisch und sah Teruki böse an. „Hör auf mit deinen Ausflüchten und gestehe endlich, dass du es warst!“, sagte Kamijo mit eiskalter Stimme. Sie sahen sich tief in die Augen. Aber Teruki blieb hart. „Ich war es nicht!“, zischte er.
 

Kamijo ging zum Lehrerpult zurück. „Gut, wenn ihr es nicht anders wollt…? Wir bleiben jetzt so lange hier, bis mir einer sagt, wer es war. Ich hab Zeit, ich weiß ja nicht wie es bei euch ist, meine Damen und Herren?“ „Sie können uns hier nicht festhalten!“, protestierte ein Mädchen aus der hintersten Reihe.
 

„Wenn du wüsstest, was ich alles kann, Mizuna-kun…“ „Aber wir müssen zum Unterricht!“ „Das ist mir scheiß egal. Ich will jetzt wissen, wer Kai die Schuld in die Schuhe geschoben hat.“, entgegnete Kamijo wütend.
 

Er setzte sich auf den Lehrerstuhl. „Wenn jemand was zu sagen hat, dann raus damit, ansonsten können Sie von mir aus den ganzen Tag hier sitzen bleiben.“
 

2 Stunden später saßen die Schuler immer noch im Raum und spannten Kamijo auf die Folter. Aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Früher oder später würde einer reden, denn er verbot das Essen und Trinken und sogar Toilettengänge.
 

Teruki behaarte immer noch mit verschiedenen Argumenten darauf, dass Kai der Schuldige war. Kamijo tat dies ab, ignorierte ihn regelrecht, weil es nicht das war, was er hören wollte. „Hat sonst noch jemand irgendwas zu sagen?“ Keiner sagte auch nur ein Wort. „Schade, sonst sind Sie doch auch immer so gesprächig.“ Er drehte die Kassette im Aufnahmegerät um und drückte erneut Aufnahme. „Wollen wir das Spiel denn wirklich so weiter spielen? Ich meine, mir macht es nichts aus, aber ich glaube Sie alle sind es doch langsam Leid, oder?“, er grinste in die Klasse und lief langsam durch die Reihen. Vor einem Schüler blieb er stehen. „Was ist mit Ihnen, Korosawa-kun? Wollen Sie nicht endlich was sagen, damit sie endlich auf Toilette können? Ich sehe doch, dass sie schon unruhig auf dem Stuhl rumhibbeln.“ Der Junge sah peinlich berührt zu Boden. „Und Sie, Usui-kun? Ihren Magen hört man auch schon bis sonst wohin. Sie haben Hunger, hab ich Recht?“ Als er sich vor sie stellte, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen.
 

„Ich muss zugeben, das Spiel macht Spaß, aber wenn keiner was sagt, wird es langsam langweilig.“ Er lief zurück zum Lehrerpult.
 

Ruki hatte die ganze Zeit stumm dagesessen und mit sich selbst gehadert. Doch jetzt hielt er es nicht mehr aus. Wie Teruki über Kai gesprochen hatte, hatte ihn sehr verletzt. Aber eigentlich waren Kai’s Worte der eigentliche Auslöser gewesen. Kai wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben! Das war das Schlimmste für ihn überhaupt. Wie konnte er nur seinen besten Freund hintergehen?
 

Er stand entschlossen auf. „Kamijo-sensei. Ich war es! Ich habe die Lösungen geklaut!“ Kamijo drehte sich zu Ruki. „Matsumoto-kun?“ „Es tut mir Leid. Ich wollte die Lösungen, weil ich mir nicht leisten konnte, eine schlechte Note zu bekommen. Und dann hatte ich etwas Geldmangel, weil meine Eltern mir mein Taschengeld gestrichen haben. Also dachte ich, dass ich die Lösungen ja verkaufen könnte, um so an Geld zu kommen und den anderen auch einen Gefallen zu tun. Sie standen doch genauso wie ich unter Druck, was die Noten betrifft. Also hab ich sie kopiert.“
 

Kamijo grinste. „Wow, das hättest du aber auch eher sagen können!“ Kamijo lief zu Ruki, packte ihn am Arm und zog ihn mit. „So, ich entlasse euch jetzt. Ihr geht jetzt am besten in euren jetzigen Unterricht!“
 

Und schon verließ er den Klassenraum, mit Ruki im Schlepptau.
 

In seinem kleinen Vorbereitungsraum angekommen wies er Ruki an sich zu setzen. „So, Ruki, und jetzt sag mir die Wahrheit! Du warst es doch gar nicht, das seh’ ich dir an.“
 

Ruki sah wortlos nach unten und weinte stumme Tränen. „Ruki, rede mit mir!“ Kamijo saß Ruki nun gegenüber und beugte sich zu ihm rüber. „Wer war es?“ „Verdammt, ich war es, das sagte ich doch bereits.“ Ihm liefen die Tränen übers Gesicht und Kamijo strich sie weg. „Du warst es nicht!“ „Doch, ich war es!“, beharrte Ruki auf seiner Aussage.
 

„Los, jetzt suspendieren Sie mich schon, oder schmeißen Sie mich gleich von der Schule!“, verlangte er. Ruki konnte Kai nicht mehr ins Gesicht sehen. Er hatte den Menschen, den er mehr als alles andere liebte enttäuscht und zutiefst verletzt.
 

Er war es nicht mehr wert, sein Freund zu sein und schon gar nicht in seiner Nähe zu sein. Er wollte für immer aus Kai’s Leben verschwinden.
 

Ohne ihn war Kai viel besser dran.
 

„Du wirst nicht suspendiert. Zumindest nicht, wenn du die Wahrheit sagst!“, entgegnete Kamijo. „Das hab ich doch!“, erwiderte Ruki.
 

„Ruki, ich sehe, dass dich etwas belastet. Wirst du erpresst? Hat dich jemand gezwungen, dass du die Schuld auf dich nehmen sollst?“ Ruki schüttelte den Kopf und erneut rollten unaufhörlich Tränen über seine Wangen. „Nein, verdammt! Ich habe die Lösungen geklaut und kopiert. Am Anfang nur für mich, aber dann…“, Ruki konnte nicht mehr. Er brach bewusstlos zusammen.
 

Kamijo war alles klar. Vielleicht hatte Ruki die Lösungen wirklich geklaut und kopiert, aber da war noch mehr dahinter. Er war sich sicher, dass Ruki erpresst wurde, so fertig wie dieser war. Er nahm den bewusstlosen Ruki auf die Arme und machte sich auf den Weg Richtung Krankenzimmer. Unterwegs lief er Asagi über den Weg „Du sollst zu Kaoru! Er ist überhaupt nicht begeistert. Deine blinde Wut hat dir den Sinn für die Realität geraubt. Das kann dich den Job kosten Kamijo!“, tadelte Asagi. „Ich weiß, aber ich kann es nicht leiden, wenn meinem Cousin Unrecht getan wird!“, antwortete Kamijo.
 

„Und was ist mit Matsumoto-kun?“ „Er ist zusammengebrochen. Bring ihn bitte ins Krankenzimmer, während ich zu Kaoru gehe.“ Er drückte Asagi den bewusstlosen Ruki in die Arme, gab seinem Mann einen Kuss und lief weiter Richtung Direktorenzimmer.
 

Hiroki saß hinter seinem Sekretärentisch und wählte gerade die Nummer von Kaoru. „Er ist jetzt da!“, sprach er in den Hörer. Er nickte, legte auf und sah Kamijo an.
 

„Er erwartet dich bereits!“, meinte Hiroki leicht angepisst.
 

Kamijo trat ins Zimmer von Kaoru.
 

„Bist du noch ganz bei Trost?“ wetterte Kaoru los. „Die Schüler in einem Klassenraum für 2 Stunden zu sperren und gegeneinander aufzuhetzen? Das ist gegen das Gesetz.“ Mit der Hand schlug Kaoru auf den Tisch. Von der Wucht erzitterte der Tisch und das Namensschild mit seinem Namen „Niikura Kaoru“ fiel nach unten. Kamijo betrachte es kurz, dann sah er wieder zu Kaoru. „Das war unverantwortlich! Ich könnte dich dafür von der Schule schmeißen!“ „Dann tu es doch!“, rief Kamijo. „Würde ich gerne, aber geht nicht! So schnell bekomme ich keinen neuen Musiklehrer, da kannst du von Glück reden. Aber ich werde dich suspendieren. Für 2 Wochen. In der Zeit kannst du über dein Verhalten nachdenken.“ „Da gibt es nichts drüber nachzudenken!“, entgegnete Kamijo. „Ich bereue es nicht, mich für meinen Cousin eingesetzt zu haben.“
 

Erneut schlug Kaoru mit der Faust auf den Tisch.
 

„Deine Gefühle für Uke-kun lassen dich nicht klar denken. Auch wenn er dein Cousin ist, jeder Schüler wird gleich behandelt, keiner bevorzugt. Das hast du mir damals geschworen, als ich die Unterlagen von ihm überprüft habe!“
 

„Es tut mir Leid, Kaoru!“, sagte Kamijo leicht betroffen, denn er erinnerte sich an dieses Versprechen zurück. „Aber ich habe auch eine Pflicht meiner Familie gegenüber. Meiner Tante habe ich versprochen, auf meinen kleinen Cousin aufzupassen.“
 

„Ist ja schön und gut, aber du bist zu weit gegangen. Versprechen hin oder her. Deine Gefühle für deinen Cousin trüben dein Urteilsvermögen. Du hast hier als Lehrer eine Pflicht und die geht den persönlichen Pflichten vor.“, ermahnte Kaoru Kamijo.
 

Kamijo hatte sich inzwischen hingesetzt. Natürlich hatte sein Chef Recht und dem war er sich auch bewusst. Aber bei Kai setzte sein Verstand gerne mal aus, liebte er diesen doch wie einen kleinen Bruder.
 

Kaoru seufzte und sprach dann im ruhigeren Ton: „Kamijo, du bist ein guter Lehrer, die Schüler mögen dich und auch die Kollegen sind von deiner Unterrichtsweise beeindruckt. Aber jetzt bin ich einfach nur enttäuscht von dir. Manche Eltern haben mich angerufen, nachdem ihre Kinder ihnen von deiner Aktion erzählt haben
 

Sie haben deine sofortige Entlassung gefordert. Ein Vater stand sogar persönlich vor meiner Tür. Er war mehr als wütend! – Kamijo, ich will dich nur ungern von der Schule schmeißen, weil du mir ein wirklich guter Kollege bist und ein guter Freund auch, deshalb werde ich dich nur suspendieren.“, informierte er. „Aber sollte so was noch mal vorkommen, dann muss ich dich entlassen und der Schule verweisen.“, fügte er mit Nachdruck hinzu. Kamijo nickte bloß. „Geh jetzt, hol deine Sachen und dann sehen wir uns in 2 Wochen wieder, wenn du wieder bei klarem Verstand bist.“ Kaoru drehte sich zum Fenster. Das Gespräch war beendet.
 

Also verließ Kamijo das Zimmer und machte sich dann in seinem Raum daran, seine Tasche zu packen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von: abgemeldet
2012-07-30T20:36:20+00:00 30.07.2012 22:36
Also Kai hätte ruhig bleiben können und sich wenigstens anhören, was Kamijo zu erzählen hatte.
Aber nein, der muss ja die beleidigte Leberwurst spielen.
Wobei das einerseits ja auch gut so war, denn so ist er seiner Uruha begegnet.

Und wieso hat der Trollo gesagt, dass Hana ruhig mit Kai ausgehen kann?
Kai gehört ja wohl zu Uruha und auch wenn ich Hana mag, da soll sie bitte nicht dazwischenfunken.

Ich hoffe echt, dass sich das mit Kai und Ruki bald wieder klärt.
Denn Ru tut mir echt leid, wie er so leiden muss - Das ist nicht fair.
Das muss ein Ende haben, der arme Kleine Ruki.
Kann Reita ihn denn nicht trösten? Nur ein bisschen?
***

Freue mich schon wenn das nächste kommt.
Und lass dir ruhig die Zeit die du brauchst.
Blos nicht hetzen lassen ;-)
LG Cat
Von: abgemeldet
2012-07-25T13:35:24+00:00 25.07.2012 15:35
Das ist aber echt gemein gewesen.
Und sogar Ruki hat sich gegen Kai gestellt. Na der bekommt was zu hören.

Irgendwie denke ich, dass Kamijo recht hat und Ruki es gar nicht war.
Passt auch gar nicht zu ihm, würde ich mal behaupten.

Und von Kamijo war es wirklich nett, dass er sich für Kai eingesetzt hat,
aber die Art und Weise wie er es tat, war nicht gerade die Beste.
Er ist immerhin Lehrer und muss ein Vorbild sein.

Hoffentlich war es Ruki wirklich nicht.
Er und Kai vertragen sich wieder.
Und der wahre Verursacher, des Chaoses und Streits, wird überführt.

Bis zum nächsten Kapi.
LG Cat
Von: abgemeldet
2012-07-21T13:28:48+00:00 21.07.2012 15:28
Kanon ist ja so süss. Und Miku... Der soll sich nicht die Schuld geben.

Wenn dann ist Nao schuld, weil er auf seinen kleinen Bruder nicht aufgepasst hat. Nein, spaß beiseite... Alle Anwesenden hätten einfach etwas besser aufpassen sollen, selbst Kai.
Von: abgemeldet
2012-07-10T13:00:04+00:00 10.07.2012 15:00
Also eine Alkoholvergiftung.
Der böse böse Nao, wie kann er nur sowas zulassen.
Da hätte er wohl besser aufpassen sollen, auf seinen kleinen.
Aber gut, dass Kouyou wieder zurück ist und Kai da nicht einfach so hat liegen lassen.
Das wäre ein Drama gewesen, was ich nicht hätte lesen wollen.
Immerhin will ich, dass es unserem lieben Ka gut geht.

Die Mutter der beiden ist mir grad ein wenig unsympatisch.
Hoffentlich regt sich das wieder mit der.
Aber gut zu wissen, dass Shou für Nao da ist.
Hach, er ist einfach nur ein Schatz.

Bis zum nächsten Kapi.
LG Cat

PS:
Ist zwar wieder der selbe Review wie bei FF.de, aber ich hoffe das stört dich nicht ;-)
Von: abgemeldet
2012-07-08T09:51:05+00:00 08.07.2012 11:51
Ich habe ja schonmal gesagt, dass du gemein bist, aber ich kann es ja nochmal sagen:
DU BIST GEMEIN.

Du kannst doch jetzt nicht aufhören.
Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Am besten aus Kouyous Sicht, da er sich ja so langsam verliebt hat.

Die arme Pizzabotin. Die kann einem echt leid tun.
So viele sturzbesoffene Männer, das hat sie bestimmt auch noch nciht gesehen.
Zumal die alle ja nun wirklich nicht gerade schlecht aussehen, ne ;-)
***

Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
LG Cat
Von: abgemeldet
2012-07-08T09:47:50+00:00 08.07.2012 11:47
Uruha und Kai sind einfach nur goldig zusammen.

Und was die anderen angeht.
Mann kann ja fast mit ansehen, wie jede kleine Gehirnzelle, vom Alkohol weggespült wird. Sich bei solch einem Sauwetter, Halbnackig auf die Straße zu stellen. Die sind doch verrückt. ;-)

LG Cat
Von: abgemeldet
2012-07-05T13:50:25+00:00 05.07.2012 15:50
Bitte nicht wundern, es ist das gleiche Review wie bei FF.de.
Mir ist leider nichts anderes eingefallen.
***

Die Streiterei der Beiden, war ja mal genial.
Da zoffen die sich tatsächlich, wer nun schlechter war?
Haben doch scheinbar beide den Song verhauen.

Armer Ruki, da hat er echt gedacht, dass Kai ihn als Freund austauscht?
So was würde er doch niemals tun und das hat er ja auch bewiesen,
indem er Ruki nachgelaufen ist und ihn zurückholte.

Doch, die anderen sollen versuchen Kai und Uruha zu verkuppeln.
Die gehören nämlich zusammen und schaffen es scheinbar nicht alleine.

Mal sehen was Uruha da nun ausheckt.
Es scheint auf alle Fälle spannend zu werden.
***

Bis zum nächsten Kapitel
LG Cat
Von: abgemeldet
2012-07-03T14:19:34+00:00 03.07.2012 16:19
Ich habs doch gewusst, er hat sein Geburtstag vergessen.
So schusselig unser lieber Kai, aber das mag ich auch irgendwie an ihm.
Währe ja auch doof, wenn er vollkommen perfekt wäre, obwohl... das ist er auch so.

Schön, jetzt haben sich Kai und Uruha endlich getroffen, wenn auch nciht so, wie es sich Kai bestimmt erhofft hatte.
Tja, wenn er wüsste, dass Uruha die Frau seiner Träume ist, er würde glatt in Ohnmacht fallen.

Aha, Naos kleiner Bruder sieht also gut aus?
Na dann, mach dich mal ran an ihn, Uruha.
Du wirst es auf alle Fälle nicht bereuen.
***

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel
LG Cat


Von: abgemeldet
2012-06-30T11:37:14+00:00 30.06.2012 13:37
Kann es sein, dass Kai seinen eigenen Geburtstag vergessen hat?
Er soll ja schusselig sein, aber so schusselig, das geht doch gar nicht.

Oh mein Gott, mit einem Lehrer verwandt zu sein, dass ist ja schon schlimm, aber bei Kai sind es ja gleich zwei. Das ist doch Horror pur.
Obwohl ich sagen muss, dass Kamijo wirklich sehr nett ist. Kaum zu glauben, dass er mit so einem Drachen verheiratet ist.

So, mal sehen, ob Kai noch herausfindet, was für ein besonderer Tag ist.
Bis zum nächsten mal also, LG Cat
Von: abgemeldet
2012-06-30T11:30:53+00:00 30.06.2012 13:30
So langsam würde ich an Rukis Stelle auch denken, dass Kai sie nicht mehr alle hat.

Schon doof, wenn er als einziger Uruha immer sieht und kaum das Ruki schaut, er wieder weg ist.

Hey, dann sehen sich Kai und Uruha ja bald.
Das heißt, wenn Kai zu Nao in den Club auch kommt, um dort seinen Geburtstag zu feiern.

Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.
LG Cat


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