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In these Words: Verlagswechsel In these Words, Manga

Autor:  halfJack

Nachdem Guilt|Pleasure die Arbeit mit Tokyopop aus persönlichen Differenzen eingestellt haben, hieß es, sie wollten sich einen neuen Verlag suchen, um auch den dritten Band in Deutschland zu veröffentlichen. Solche Versprechungen werden leider oft enttäuscht, doch nun scheint es wirklich festzustehen.

Altraverse, der neue Verlag unter Jo Kaps, übernimmt die Rechte an "In these Words". Im Mai werden die ersten beiden Bände neu aufgelegt, im darauffolgenden Monat erscheint der dritte.

Quelle:
Anime2You

Handlung:
Ein Serienkiller wird von der Polizei festgesetzt, doch ist er nur zu einem Geständnis bereit, wenn er mit dem Psychiater Katsuya Asano über seine Vergehen sprechen darf. In abgeschotteter Umgebung beginnt er mit ihm seine eigenen psychologischen Spiele zu spielen.

Hier erwartet einen kein klassisches Boys Love, denn "In these Words" ist ein Thriller mit sehr detaillierten Darstellungen von Sex und Gewalt.

 

Manga: Banana Fish Banana Fish, Manga, Weblog-Aktion

Autor:  halfJack

Beitrag zur Weblog-Aktion: Retro-Manga von TonaradossTharayn.

Banana Fish
Autor: Akimi Yoshida
Genre: Shojo, Thriller, Action, Boys Love
Bände: 19 (abgeschlossen)

Vietnam, 1973: Am Ende des Krieges ist der Himmel erleuchtet von fernen Bomben. In einer amerikanischen Stationierung dreht plötzlich ein Soldat durch und erschießt drei seiner Kameraden, bevor er überwältigt werden kann. Völlig apathisch murmelt er lediglich die Worte: „Banana Fish.“

New York, 1985: In einer Seitengasse trifft ein junger Mann auf einen Sterbenden, der ihm eine Phiole und eine Adresse gibt. Seine letzten Worte lauten gleichfalls: „Banana Fish.“
Bei dem jungen Mann, der die Phiole entgegennimmt und fortan das Geheimnis um deren rätselhafte Botschaft zu lösen versucht, handelt es sich um Aslan Jade Callenreese. Mit seinen 17 Jahren und trotz weißer Hautfarbe führt er eine Straßengang von Puertorikanern und Schwarzen an. Er ist verwickelt in Bandenkriege und die Machenschaften der Mafia. Im Untergrund von New York kennt man ihn nur als Ash Lynx, den Luchs, wegen seiner Intelligenz und Gefährlichkeit. Doch mit dem Geheimnis um Banana Fish verbindet ihn ein ganz persönliches Anliegen, denn sein Bruder, Griffin Callenreese, ist der Soldat, der damals bei dem Vorfall im Vietnamkrieg Amok lief und sich seitdem im Delirium befindet, ohne dass jemand ihn noch erreichen könnte.
Zu diesem Zeitpunkt lernt Ash den nur wenig älteren Eiji Okumura kennen, der als journalistischer Assistent aus Japan nach Amerika kam, um Recherchen über Kinderstraßengangs durchzuführen. Zwei Welten prallen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Durch seine unverfälschte Art gewinnt Eiji bald nicht nur Ashs Vertrauen, sondern sogar dessen Zuneigung. Zugleich werden die beiden in Ereignisse involviert, die weitere Kreise ziehen, als sie anfangs erahnen.

 

 

Banana Fish erschien in Japan von 1985 bis 1994 und wurde 2003 in Deutschland veröffentlicht. Er avancierte schnell zu einem meiner Lieblingsmanga, obwohl Planet Manga (Panini) ihn bei uns leider nach dem siebten Band einstellte. Glücklicherweise wurde er zur gleichen Zeit in Amerika herausgebracht. Es war der erste Manga, den ich mir nach seinem Abbruch aus dem Ausland besorgte. Der Import der amerikanischen Bände brachte tatsächlich sogar einen positiven Aspekt mit sich. Die deutsche Übersetzung ist durchaus sehr gut, aber nicht so hervorragend zum Setting passend wie die englische Version, bei der man darauf geachtet hat, die Ausdrucksweise der Afroamerikaner, die Umgangsformen der Straßengangs oder Eijis etwas holprige Sprachkenntnisse zu verdeutlichen.

Dass der Manga bei uns eingestellt wurde, liegt keineswegs an der Qualität, sondern an der schwierigen Zielgruppe. Es ist nicht leicht, diesen Manga einem Genre zuzuordnen. Er erschien in einem Magazin für Mädchen, ist demnach Shojo, wird allerdings manchmal als Boys Love bezeichnet, manchmal aufgrund der ernsten Handlung und Thriller- sowie Actionelemente auch als Seinen, also als Manga für erwachsene Männer. Tatsächlich hat Banana Fish ein bisschen von allem. Für Shojo ist der Zeichenstil eigentlich zu geradlinig, sehr realistisch und nicht beschönigend, die Panel sind klar strukturiert, es gibt weder Schnörkel noch Blumen. Anfangs erinnert der Zeichenstil noch ein wenig an das ein Jahr zuvor in Japan erschienene Akira von Katsuhiro Otomo, doch Akimi Yoshida verbessert ihre Zeichnungen binnen weniger Bände enorm und findet ihren eigenen Stil.
Die actiongeladene Handlung und der maskuline Stil zogen gleich zu Beginn auch männliches Publikum an. Andererseits steht die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Ash und Eiji im Mittelpunkt, eine sehr intensive Beziehung, die wohl der Grund für das Genre Boys Love ist. Sie bauen eine Freundschaft auf, die Ash bis dahin völlig fehlte, und auch Ash wird für Eiji zum wichtigsten Menschen in dessen Leben, für den er, wortwörtlich, alles tun würde. Ihr Verhältnis zueinander wird am Ende tatsächlich als Liebe oder gar über Liebe hinausgehend bezeichnet, obwohl trotz aller körperlichen Nähe zwischen den beiden eine sexuelle Komponente nahezu völlig fehlt. Ich schätze, das hat auch einen guten Grund, auf den ich noch eingehen werde. Jedenfalls ist diese Charakterkonstellation die Hauptursache, warum ich diesen Manga noch heute als einen der besten überhaupt bezeichne (und ich habe sehr, sehr viele gelesen), daran kommen höchsten Subaru und Seishiro von CLAMPs Tokyo Babylon heran oder Koji und Takuto in Minami Ozakis Zetsuai/Bronze, es sind auf jeden Fall nicht viele.

Bis heute hat mich dieser Manga nicht losgelassen, noch immer greife ich manchmal einzelne Bände aus dem Regal und durchlebe das gleiche Mitfiebern wie beim ersten Lesen. Die Handlung ist spannend, radikal, aber vor allem gut durchdacht. Natürlich gibt es viele Manga über Polizisten, Straßengangs oder die Mafia, aber kaum einer geht über die typischen Klischees hinaus und erzählt in einer doch relativ langen Serie eine zusammenhängende und vor allem realistische Geschichte. Banana Fish ist ein sehr dynamischer Manga, der stellenweise kriminalistische Züge aufweist. Es geht um den umstrittenen Einsatz von leistungssteigernden, enthemmenden Drogen im Krieg, um Experimente mit Menschen, um Söldnertruppen und die Machtlosigkeit der Polizei gegen ein fast unantastbares kriminelles Milieu. So viele Schießereien sieht man in einem Shojo-Manga sonst fast nie, aber die Kampfszenen arten niemals aus und dazwischen gibt es immer wieder Pausen, in denen Raum für philosophische Gespräche bleibt oder sogar für Humor, manchmal in den schlimmsten Situationen. Kein Slapstickhumor, sondern natürlicher, alberner und ernster Humor, bei dem man gleichzeitig lachen und weinen möchte, tragische Komik, die man leider viel zu selten findet. Darüber hinaus werden Problemthemen wie Vergewaltigung, Prostitution und Kinderpornographie aufgegriffen, allerdings an keiner Stelle explizit dargestellt. Oben habe ich erwähnt, dass zwischen Ash und Eiji eine sexuelle Komponente nahezu fehlen würde, was meines Erachtens daran liegt, dass diese Problematik in Banana Fish ein wichtiges und ernstes Feld ist, in Bezug auf Männer, auf Frauen, auf Kinder. Man wird kaum Situationen finden, in denen in letzter Sekunde noch der strahlende Ritter erscheint. Dafür wird sehr sensibel und emotional gezeigt, wie die jeweiligen Charaktere damit umgehen.  

 

Überhaupt ist jede einzelne Figur glaubwürdig, jeder ist unverwechselbar und folgt seinen eigenen Motiven. Eiji beispielsweise ist vermeintlich behütet aufgewachsen, hatte nie Kontakt zu Waffen oder einem kriminellen Milieu, das heißt jedoch nicht, dass seine Welt völlig rosig wäre. Er kam nach Amerika, nachdem er in Japan den professionellen Stabhochsprung aufgegeben hatte, um dem Leistungsdruck und der persönlichen Enttäuschung zu entkommen. Man kann eben nicht alles schaffen, nur weil man sich anstrengt. Die Fotografie dient ihm anfangs nur zur Ablenkung, erst später entschließt er sich, seine berufliche Karriere tatsächlich in diese Richtung zu lenken. Natürlich kann er nicht dasselbe leisten wie Ash, dennoch hat er nicht permanent die Rolle der Prinzessin inne, die gerettet werden muss, auch er hilft Ash ab und zu aus der Patsche. Außerdem wird er nach und nach zu einer wichtigen psychischen Stütze.
Gleiches gilt für die Frauenfiguren, sie haben Charakter und Stärke, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Mindestens zwei von ihnen sind mir unheimlich sympathisch. Ich kann mich nicht an einen anderen Manga erinnern, in dem eine stinknormale Hausfrau mit einer Maschinenpistole losrennt, um ihren Mann zu retten. Ebenso besteht die Gegenseite nicht nur aus stereotypen Bösewichten, umgekehrt können Freunde unfreiwillig zu Feinden werden.

Der Titel Banana Fish beruht auf der Kurzgeschichte A Perfect Day for Bananafish von J. D. Salinger. Das ist nicht der einzige literarische Hinweis in diesem Manga, es gibt zum Beispiel häufig Bezüge auf Ernest Hemingway. Darum möchte ich zum Abschluss eine Szene aufgreifen, die ein wenig die Atmosphäre des Manga vermittelt.

„Hast du jemals über den Tod nachgedacht?“

Es ist eine Frage, die Ash ganz offen stellt, während er mit Eiji vom Ufer aus auf die vom World Trade Center geprägte Skyline seiner Heimatstadt schaut, das New York der 80er Jahre. Dabei fällt ihm ein Zitat aus Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo ein, die Erwähnung eines Leoparden, dessen gefrorenes Gerippe dicht unter dem westlichen Gipfel von Afrikas höchstem Berg gefunden wurde. Niemand konnte sich erklären, was das Tier in dieser Höhe suchte. Doch Ash ist sich sicher, der Leopard müsse gewusst haben, dass er nicht zurückkehren würde. Auf dieselbe Weise gibt es auch für Ash Lynx kein Zurück, keine Alternative und keine Angst vor dem Tod. Nicht deshalb, weil er nicht leben wollen würde, sondern weil ihm das Sterben in manchen Situationen seines Lebens süß und friedvoll erscheint. Ash sehnt sich danach, da seine eigene Welt alles andere als friedlich ist. Dabei ist sein Überlebenstrieb sogar das, was ihn am Ende zu dem gemacht hat, was er ist. Zu Eiji sagt er in diesem Moment:

„Wenn ich an meinen Tod denke, stelle ich mir diesen Leoparden vor. Verlor er seinen Weg, während er eine Beute verfolgte, und gelangte dann an einen Punkt, von dem er nicht mehr entkam? Oder suchte er nach etwas anderem, stieg immer höher und höher, bis seine Kräfte verbraucht waren und er zusammenbrach? Ich frage mich, in welche Richtung dieses Gerippe schaute. Hat er versucht, wieder herunter zu gelangen... oder wollte er höher hinauf?“

Manga: Banana Fish Banana Fish, Manga, Weblog-Aktion

Autor:  halfJack

Beitrag zur Weblog-Aktion: Retro-Manga von TonaradossTharayn.

Banana Fish
Autor: Akimi Yoshida
Genre: Shojo, Thriller, Action, Boys Love
Bände: 19 (abgeschlossen)

Vietnam, 1973: Am Ende des Krieges ist der Himmel erleuchtet von fernen Bomben. In einer amerikanischen Stationierung dreht plötzlich ein Soldat durch und erschießt drei seiner Kameraden, bevor er überwältigt werden kann. Völlig apathisch murmelt er lediglich die Worte: „Banana Fish.“

New York, 1985: In einer Seitengasse trifft ein junger Mann auf einen Sterbenden, der ihm eine Phiole und eine Adresse gibt. Seine letzten Worte lauten gleichfalls: „Banana Fish.“
Bei dem jungen Mann, der die Phiole entgegennimmt und fortan das Geheimnis um deren rätselhafte Botschaft zu lösen versucht, handelt es sich um Aslan Jade Callenreese. Mit seinen 17 Jahren und trotz weißer Hautfarbe führt er eine Straßengang von Puertorikanern und Schwarzen an. Er ist verwickelt in Bandenkriege und die Machenschaften der Mafia. Im Untergrund von New York kennt man ihn nur als Ash Lynx, den Luchs, wegen seiner Intelligenz und Gefährlichkeit. Doch mit dem Geheimnis um Banana Fish verbindet ihn ein ganz persönliches Anliegen, denn sein Bruder, Griffin Callenreese, ist der Soldat, der damals bei dem Vorfall im Vietnamkrieg Amok lief und sich seitdem im Delirium befindet, ohne dass jemand ihn noch erreichen könnte.
Zu diesem Zeitpunkt lernt Ash den nur wenig älteren Eiji Okumura kennen, der als journalistischer Assistent aus Japan nach Amerika kam, um Recherchen über Kinderstraßengangs durchzuführen. Zwei Welten prallen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Durch seine unverfälschte Art gewinnt Eiji bald nicht nur Ashs Vertrauen, sondern sogar dessen Zuneigung. Zugleich werden die beiden in Ereignisse involviert, die weitere Kreise ziehen, als sie anfangs erahnen.

 

 

Banana Fish erschien in Japan von 1985 bis 1994 und wurde 2003 in Deutschland veröffentlicht. Er avancierte schnell zu einem meiner Lieblingsmanga, obwohl Planet Manga (Panini) ihn bei uns leider nach dem siebten Band einstellte. Glücklicherweise wurde er zur gleichen Zeit in Amerika herausgebracht. Es war der erste Manga, den ich mir nach seinem Abbruch aus dem Ausland besorgte. Der Import der amerikanischen Bände brachte tatsächlich sogar einen positiven Aspekt mit sich. Die deutsche Übersetzung ist durchaus sehr gut, aber nicht so hervorragend zum Setting passend wie die englische Version, bei der man darauf geachtet hat, die Ausdrucksweise der Afroamerikaner, die Umgangsformen der Straßengangs oder Eijis etwas holprige Sprachkenntnisse zu verdeutlichen.

Dass der Manga bei uns eingestellt wurde, liegt keineswegs an der Qualität, sondern an der schwierigen Zielgruppe. Es ist nicht leicht, diesen Manga einem Genre zuzuordnen. Er erschien in einem Magazin für Mädchen, ist demnach Shojo, wird allerdings manchmal als Boys Love bezeichnet, manchmal aufgrund der ernsten Handlung und Thriller- sowie Actionelemente auch als Seinen, also als Manga für erwachsene Männer. Tatsächlich hat Banana Fish ein bisschen von allem. Für Shojo ist der Zeichenstil eigentlich zu geradlinig, sehr realistisch und nicht beschönigend, die Panel sind klar strukturiert, es gibt weder Schnörkel noch Blumen. Anfangs erinnert der Zeichenstil noch ein wenig an das ein Jahr zuvor in Japan erschienene Akira von Katsuhiro Otomo, doch Akimi Yoshida verbessert ihre Zeichnungen binnen weniger Bände enorm und findet ihren eigenen Stil.
Die actiongeladene Handlung und der maskuline Stil zogen gleich zu Beginn auch männliches Publikum an. Andererseits steht die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Ash und Eiji im Mittelpunkt, eine sehr intensive Beziehung, die wohl der Grund für das Genre Boys Love ist. Sie bauen eine Freundschaft auf, die Ash bis dahin völlig fehlte, und auch Ash wird für Eiji zum wichtigsten Menschen in dessen Leben, für den er, wortwörtlich, alles tun würde. Ihr Verhältnis zueinander wird am Ende tatsächlich als Liebe oder gar über Liebe hinausgehend bezeichnet, obwohl trotz aller körperlichen Nähe zwischen den beiden eine sexuelle Komponente nahezu völlig fehlt. Ich schätze, das hat auch einen guten Grund, auf den ich noch eingehen werde. Jedenfalls ist diese Charakterkonstellation die Hauptursache, warum ich diesen Manga noch heute als einen der besten überhaupt bezeichne (und ich habe sehr, sehr viele gelesen), daran kommen höchsten Subaru und Seishiro von CLAMPs Tokyo Babylon heran oder Koji und Takuto in Minami Ozakis Zetsuai/Bronze, es sind auf jeden Fall nicht viele.

Bis heute hat mich dieser Manga nicht losgelassen, noch immer greife ich manchmal einzelne Bände aus dem Regal und durchlebe das gleiche Mitfiebern wie beim ersten Lesen. Die Handlung ist spannend, radikal, aber vor allem gut durchdacht. Natürlich gibt es viele Manga über Polizisten, Straßengangs oder die Mafia, aber kaum einer geht über die typischen Klischees hinaus und erzählt in einer doch relativ langen Serie eine zusammenhängende und vor allem realistische Geschichte. Banana Fish ist ein sehr dynamischer Manga, der stellenweise kriminalistische Züge aufweist. Es geht um den umstrittenen Einsatz von leistungssteigernden, enthemmenden Drogen im Krieg, um Experimente mit Menschen, um Söldnertruppen und die Machtlosigkeit der Polizei gegen ein fast unantastbares kriminelles Milieu. So viele Schießereien sieht man in einem Shojo-Manga sonst fast nie, aber die Kampfszenen arten niemals aus und dazwischen gibt es immer wieder Pausen, in denen Raum für philosophische Gespräche bleibt oder sogar für Humor, manchmal in den schlimmsten Situationen. Kein Slapstickhumor, sondern natürlicher, alberner und ernster Humor, bei dem man gleichzeitig lachen und weinen möchte, tragische Komik, die man leider viel zu selten findet. Darüber hinaus werden Problemthemen wie Vergewaltigung, Prostitution und Kinderpornographie aufgegriffen, allerdings an keiner Stelle explizit dargestellt. Oben habe ich erwähnt, dass zwischen Ash und Eiji eine sexuelle Komponente nahezu fehlen würde, was meines Erachtens daran liegt, dass diese Problematik in Banana Fish ein wichtiges und ernstes Feld ist, in Bezug auf Männer, auf Frauen, auf Kinder. Man wird kaum Situationen finden, in denen in letzter Sekunde noch der strahlende Ritter erscheint. Dafür wird sehr sensibel und emotional gezeigt, wie die jeweiligen Charaktere damit umgehen.  

 

Überhaupt ist jede einzelne Figur glaubwürdig, jeder ist unverwechselbar und folgt seinen eigenen Motiven. Eiji beispielsweise ist vermeintlich behütet aufgewachsen, hatte nie Kontakt zu Waffen oder einem kriminellen Milieu, das heißt jedoch nicht, dass seine Welt völlig rosig wäre. Er kam nach Amerika, nachdem er in Japan den professionellen Stabhochsprung aufgegeben hatte, um dem Leistungsdruck und der persönlichen Enttäuschung zu entkommen. Man kann eben nicht alles schaffen, nur weil man sich anstrengt. Die Fotografie dient ihm anfangs nur zur Ablenkung, erst später entschließt er sich, seine berufliche Karriere tatsächlich in diese Richtung zu lenken. Natürlich kann er nicht dasselbe leisten wie Ash, dennoch hat er nicht permanent die Rolle der Prinzessin inne, die gerettet werden muss, auch er hilft Ash ab und zu aus der Patsche. Außerdem wird er nach und nach zu einer wichtigen psychischen Stütze.
Gleiches gilt für die Frauenfiguren, sie haben Charakter und Stärke, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Mindestens zwei von ihnen sind mir unheimlich sympathisch. Ich kann mich nicht an einen anderen Manga erinnern, in dem eine stinknormale Hausfrau mit einer Maschinenpistole losrennt, um ihren Mann zu retten. Ebenso besteht die Gegenseite nicht nur aus stereotypen Bösewichten, umgekehrt können Freunde unfreiwillig zu Feinden werden.

Der Titel Banana Fish beruht auf der Kurzgeschichte A Perfect Day for Bananafish von J. D. Salinger. Das ist nicht der einzige literarische Hinweis in diesem Manga, es gibt zum Beispiel häufig Bezüge auf Ernest Hemingway. Darum möchte ich zum Abschluss eine Szene aufgreifen, die ein wenig die Atmosphäre des Manga vermittelt.

„Hast du jemals über den Tod nachgedacht?“

Es ist eine Frage, die Ash ganz offen stellt, während er mit Eiji vom Ufer aus auf die vom World Trade Center geprägte Skyline seiner Heimatstadt schaut, das New York der 80er Jahre. Dabei fällt ihm ein Zitat aus Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo ein, die Erwähnung eines Leoparden, dessen gefrorenes Gerippe dicht unter dem westlichen Gipfel von Afrikas höchstem Berg gefunden wurde. Niemand konnte sich erklären, was das Tier in dieser Höhe suchte. Doch Ash ist sich sicher, der Leopard müsse gewusst haben, dass er nicht zurückkehren würde. Auf dieselbe Weise gibt es auch für Ash Lynx kein Zurück, keine Alternative und keine Angst vor dem Tod. Nicht deshalb, weil er nicht leben wollen würde, sondern weil ihm das Sterben in manchen Situationen seines Lebens süß und friedvoll erscheint. Ash sehnt sich danach, da seine eigene Welt alles andere als friedlich ist. Dabei ist sein Überlebenstrieb sogar das, was ihn am Ende zu dem gemacht hat, was er ist. Zu Eiji sagt er in diesem Moment:

„Wenn ich an meinen Tod denke, stelle ich mir diesen Leoparden vor. Verlor er seinen Weg, während er eine Beute verfolgte, und gelangte dann an einen Punkt, von dem er nicht mehr entkam? Oder suchte er nach etwas anderem, stieg immer höher und höher, bis seine Kräfte verbraucht waren und er zusammenbrach? Ich frage mich, in welche Richtung dieses Gerippe schaute. Hat er versucht, wieder herunter zu gelangen... oder wollte er höher hinauf?“

Das Buch der Weisheit Bibliotheca Mystica, Manga, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Es heißt, wer dieses Buch, das von einem unbekannten Autor in lateinischer Sprache verfasst wurde, in seinen Besitz bringt, erfährt damit die allumfassende Wahrheit über diese Welt und erhält die Weisheit, wie sie sonst nur ein das menschliche Dasein transzendierendes göttliches Wesen besitzen kann. Man sagt, wer von dem Buch der Weisheit auserwählt wird, erlangt entweder die Weisheit, mit der er diese Welt regieren und beherrschen kann, oder aber ihn überkommt die fatale Eingebung, diese Welt zugrunde zu richten.

"Dieses Buch bringt das wahre Potenzial, das im Gehirn eines Kindes steckt, zum Vorschein. Unter geistig Behinderten oder Autisten gibt es in seltenen Fällen Menschen, die über außergewöhnliche Rechenfähigkeiten oder übermenschliches Erinnerungsvermögen verfügen. Im Grunde schlummert im Gehirn eines jeden Menschen ein solches Potenzial.
In diesem Buch wird beschrieben, welche Umstände nötig sind, um durch neue Verknüpfungen das Gehirn so umzupolen, dass es in der Lage ist, dieses Potenzial a posteriori auszureizen. Der Verfasser dieses Buches muss also ein ganz besonderes Genie gewesen sein... Vielleicht war er aber auch der Teufel?
Erinnerungsvermögen, Rechenfähigkeiten und dergleichen gehörten zu den Dingen, mit denen Religionsführer und Staatsmänner seit jeher das unwissende Volk geführt haben. Wer im Besitz dieser Fähigkeiten ist, hat jedoch gar nicht die Absicht, die Welt zu verbessern.
In uns könnte sehr schnell der Wunsch aufkommen, anstelle der ignoranten Erwachsenen über die Menschheit zu herrschen. Wenn wir das wollten, wäre das ein Leichtes für uns. Wir müssten einfach nur bei der Wirtschaft ansetzen. Erst durch schlaue Investitionen Geldmittel anhäufen und mit Termingeschäften weiter vermehren. Damit sind selbst in kurzer Zeit große Gewinne zu machen. Mit genügend Geld ist es dann ein Leichtes, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Dann zettelt man in politisch instabilen Ländern Kriege an und macht auf diese Weise wiederum Profit. Man kann sich auch die Religion zunutze machen. Menschen in Sorgen und Not sind so leicht zu beeinflussen.
Aber wir werden das nicht tun. Denn was hätten wir denn davon, wenn wir die Menschheit beherrschten?
Wir wären damit Tag und Nacht beschäftigt. Aber wofür? Wir müssten schwer dafür arbeiten, die Herrscher der Welt zu werden, nur um dann womöglich Opfer von Attentaten durch unsere Untergebenen zu werden. Warum sollte es unsere Aufgabe sein, das ignorante Volk anzuführen? Da uns die Menschheit doch nur Steine in den Weg legt, wo sie nur kann. Wenn man sich die Wahrscheinlichkeit vor Augen hält, dass das alles gut für uns ausgeht, scheint das den ganzen Aufwand nicht wert. Und sollte es doch klappen und wir eines Tages unermessliche Reichtümer angehäuft haben, was machen wir dann? Uns auf die faule Haut legen und das Leben genießen? Das können wir auch jetzt schon. Völlig ohne die ganze Vorarbeit. Es wäre einfach nur dumm, sich solche Anstrengungen aufzubürden."

Der Grund, warum das Buch der Weisheit keine Gefahr darstellt, lässt sich mit einer einfachen Metapher veranschaulichen:
Mit dem Spiel Drei gewinnt.

o o x
x x o
o o x


Alle Kinder spielen dieses Spiel mit großer Begeisterung. Als Erwachsener spielt dieses Spiel jedoch so gut wie niemand mehr. Warum ist das so?
Weil man nach einer gewissen Weile erkennt, dass dieses Spiel immer in einem Unentschieden endet, wenn man weiß, was man tun muss, ganz egal, ob man das Spiel als erster Spieler beginnt, und ganz egal, ob man als Kreuz oder als Kreis spielt.
Das kann man nun leicht auf die Kinder übertragen, die durch das Buch der Weisheit mit dem Verstand eines Genies gesegnet wurden. Wer das Buch der Weisheit liest und dadurch mit einem brillanten Verstand ausgestattet ist, wird sich unweigerlich für ein Leben des Nichtstuns entscheiden, weil alles ohnehin keinen Unterschied mehr macht.
Das Leben ist wie ein Spiel, aber man hat dabei nur einen Versuch. Wer die Zukunft nicht kennt, kann sich an Neuem versuchen, weil er zumindest weiß, dass nach einem Scheitern neue Möglichkeiten warten. Menschen mit außergewöhnlichem Intellekt neigen tendenziell eher zu Angstzuständen und Depressionen. Sie verzweifeln vermehrt an der hohen Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns, bevor sie sich einer Herausforderung stellen, was sie letzten Endes handlungsunfähig macht.
Vielleicht sollte man von den Menschen, die sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte einen Namen gemacht haben, weniger als Genies denken, sondern vielmehr einfach als Menschen, die nicht recht Verzicht üben konnten und besonders ausdauernd waren.

"Bibliotheca Mystica" von Mikumo Gakuto

Das Buch der Weisheit Bibliotheca Mystica, Manga, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Es heißt, wer dieses Buch, das von einem unbekannten Autor in lateinischer Sprache verfasst wurde, in seinen Besitz bringt, erfährt damit die allumfassende Wahrheit über diese Welt und erhält die Weisheit, wie sie sonst nur ein das menschliche Dasein transzendierendes göttliches Wesen besitzen kann. Man sagt, wer von dem Buch der Weisheit auserwählt wird, erlangt entweder die Weisheit, mit der er diese Welt regieren und beherrschen kann, oder aber ihn überkommt die fatale Eingebung, diese Welt zugrunde zu richten.

"Dieses Buch bringt das wahre Potenzial, das im Gehirn eines Kindes steckt, zum Vorschein. Unter geistig Behinderten oder Autisten gibt es in seltenen Fällen Menschen, die über außergewöhnliche Rechenfähigkeiten oder übermenschliches Erinnerungsvermögen verfügen. Im Grunde schlummert im Gehirn eines jeden Menschen ein solches Potenzial.
In diesem Buch wird beschrieben, welche Umstände nötig sind, um durch neue Verknüpfungen das Gehirn so umzupolen, dass es in der Lage ist, dieses Potenzial a posteriori auszureizen. Der Verfasser dieses Buches muss also ein ganz besonderes Genie gewesen sein... Vielleicht war er aber auch der Teufel?
Erinnerungsvermögen, Rechenfähigkeiten und dergleichen gehörten zu den Dingen, mit denen Religionsführer und Staatsmänner seit jeher das unwissende Volk geführt haben. Wer im Besitz dieser Fähigkeiten ist, hat jedoch gar nicht die Absicht, die Welt zu verbessern.
In uns könnte sehr schnell der Wunsch aufkommen, anstelle der ignoranten Erwachsenen über die Menschheit zu herrschen. Wenn wir das wollten, wäre das ein Leichtes für uns. Wir müssten einfach nur bei der Wirtschaft ansetzen. Erst durch schlaue Investitionen Geldmittel anhäufen und mit Termingeschäften weiter vermehren. Damit sind selbst in kurzer Zeit große Gewinne zu machen. Mit genügend Geld ist es dann ein Leichtes, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Dann zettelt man in politisch instabilen Ländern Kriege an und macht auf diese Weise wiederum Profit. Man kann sich auch die Religion zunutze machen. Menschen in Sorgen und Not sind so leicht zu beeinflussen.
Aber wir werden das nicht tun. Denn was hätten wir denn davon, wenn wir die Menschheit beherrschten?
Wir wären damit Tag und Nacht beschäftigt. Aber wofür? Wir müssten schwer dafür arbeiten, die Herrscher der Welt zu werden, nur um dann womöglich Opfer von Attentaten durch unsere Untergebenen zu werden. Warum sollte es unsere Aufgabe sein, das ignorante Volk anzuführen? Da uns die Menschheit doch nur Steine in den Weg legt, wo sie nur kann. Wenn man sich die Wahrscheinlichkeit vor Augen hält, dass das alles gut für uns ausgeht, scheint das den ganzen Aufwand nicht wert. Und sollte es doch klappen und wir eines Tages unermessliche Reichtümer angehäuft haben, was machen wir dann? Uns auf die faule Haut legen und das Leben genießen? Das können wir auch jetzt schon. Völlig ohne die ganze Vorarbeit. Es wäre einfach nur dumm, sich solche Anstrengungen aufzubürden."

Der Grund, warum das Buch der Weisheit keine Gefahr darstellt, lässt sich mit einer einfachen Metapher veranschaulichen:
Mit dem Spiel Drei gewinnt.

o o x
x x o
o o x


Alle Kinder spielen dieses Spiel mit großer Begeisterung. Als Erwachsener spielt dieses Spiel jedoch so gut wie niemand mehr. Warum ist das so?
Weil man nach einer gewissen Weile erkennt, dass dieses Spiel immer in einem Unentschieden endet, wenn man weiß, was man tun muss, ganz egal, ob man das Spiel als erster Spieler beginnt, und ganz egal, ob man als Kreuz oder als Kreis spielt.
Das kann man nun leicht auf die Kinder übertragen, die durch das Buch der Weisheit mit dem Verstand eines Genies gesegnet wurden. Wer das Buch der Weisheit liest und dadurch mit einem brillanten Verstand ausgestattet ist, wird sich unweigerlich für ein Leben des Nichtstuns entscheiden, weil alles ohnehin keinen Unterschied mehr macht.
Das Leben ist wie ein Spiel, aber man hat dabei nur einen Versuch. Wer die Zukunft nicht kennt, kann sich an Neuem versuchen, weil er zumindest weiß, dass nach einem Scheitern neue Möglichkeiten warten. Menschen mit außergewöhnlichem Intellekt neigen tendenziell eher zu Angstzuständen und Depressionen. Sie verzweifeln vermehrt an der hohen Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns, bevor sie sich einer Herausforderung stellen, was sie letzten Endes handlungsunfähig macht.
Vielleicht sollte man von den Menschen, die sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte einen Namen gemacht haben, weniger als Genies denken, sondern vielmehr einfach als Menschen, die nicht recht Verzicht üben konnten und besonders ausdauernd waren.

"Bibliotheca Mystica" von Mikumo Gakuto

"Du willst Kira töten?" Mars, Literatur, Manga, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Kashino: "Sie haben dich also entlassen..."
Makio: "Nun, vorläufig schon, wie es aussieht. Aber solche Läden gibt's sowieso nur der Form halber... Du kommst rein und wenn du wieder rauskommst, hat sich nicht viel getan. Aber das weißt du ja selbst am besten, nicht wahr?"
Kashino: (Pause.) "Ich war neulich in der Psychiatrie."
Makio: "Ja, ich hab dich dort zufällig im Park gesehen. Aber du willst mir doch nicht erzählen, dass du wieder in Behandlung musst?"
Kashino: "Aber nein... Ich habe einen Arzt besucht, den ich von früher kenne."
Makio: (Pause.) "Ja, ich dachte mir das schon... Wäre ja auch seltsam, wenn einer, der kurz vor seiner Hochzeit steht..."
Kashino: "Woher weißt du davon?"
Makio: (Lachen.) "Hör mal, so viel bekomme selbst ich noch mit. An jeder Ecke hört man Gerüchte über euch. Und selbst ich habe so meine Freunde..." (Lächeln.) "Du willst schon wieder etwas ganz für dich haben. Trotz dieser Erfahrung damals... Was passiert, wenn du es auch diesmal wieder verlierst? Zum zweiten Mal, das wird eine bittere Pille für dich."
Kashino: (Pause.) "Du willst Kira töten?"

Makio: "Tja, was könnte ich mit Verlieren wohl meinen?"

Kashino: "Wenn ich Kira verlieren würde... müsste ich dich wohl töten. Egal, ob das ein Fehler wäre oder nicht. Egal, wie lange es dauern würde oder welche Mittel dazu nötig wären. Es würde zu meinem Lebenszweck werden. Allerdings... was wohl danach käme? Wenn ich Kira verloren und dich getötet hätte. Selbst wenn ich weiterleben könnte, würde ich meines Lebens... wohl nicht mehr froh." (Lachen.) "Nicht mehr froh? Das sagt sich so leicht..."
Makio: "Was gibt's da so blöd zu kichern, Kashino? Was soll das, hier den coolen Erwachsenen zu spielen, der über allem steht?"
Kashino: (Pause.) "Ich will hier nicht den Erwachsenen spielen. Ich stehe auch ganz und gar nicht über der Sache. Aber egal, was mir passiert, und egal, was ich tue... es wäre eine Tatsache, vor der ich nicht weglaufen könnte. Auch wenn ich es ignorieren würde. Auch wenn ich anderen die Schuld gäbe und mich an meiner Umgebung abreagieren würde. Wenn ich abends allein im Bett liege und die Augen schließe, würde es mich überkommen. Dieses Gefühl, ohnmächtig zu sein..."
Makio: "Hör jetzt auf! Was ist denn mit dir los?! Wieso redest ausgerechnet du so ein Zeug?! Du warst doch früher auch nicht so drauf! Was soll dieses altmodische moralische Getue?!"
Stimme im Hintergrund: "Wenn du berühmt werden willst, musst du einen umbringen..." (Kashino und Makio sich umwendend, unbemerkt zuhörend.) "Na ja, es ist nicht besonders originell, aber... mit 'nem Mord geht's nun mal am schnellsten. Dein Gesicht dürfen sie auch nicht zeigen. Also wenn, dann müsste man's bald tun. Bevor unsere Zeit abläuft*, sozusagen." (Lachen.)
Makio: "Wie will der Kerl berühmt werden, wenn keiner seinen Namen und sein Gesicht kennt? Diese Durchschnittsidioten finde ich am schlimmsten, Kashino. Es ist schon widerlich, dass sie die gleiche Luft atmen wie man selbst. Aber wirklich unerträglich ist... dass solche Typen das gleiche Recht auf Leben haben wie man selbst. Egal, wie widerlich und überflüssig die sind, wenn du einen umbringst, bist du ein Verbrecher. In so einer Welt leben zu müssen... ist an sich schon unerträglich."
Kashino: "Seltsam, Makio... ich dachte immer, dass du alle Menschen außer dir selbst für Müll und Abschaum hältst. Dann versteh ich eins nicht... Irgendwie habe ich den Eindruck, dass diese dummen Kerle mit ihrem dummen Geschwätz dich eben ganz schön beeindruckt haben." (Pause.) "Bist halt doch ein armes Schwein, Makio."
Makio: (Kashino wütend Wasser ins Gesicht schüttend.) "Mich beeindruckt, sagst du?! Diese Typen?! Mich?! Du meinst, dass solche Kerle mir überlegen sind?! Dass ich ein armes Schwein bin?!" (Schreiend.) "So etwas muss ich mir von dir nicht bieten lassen!"
Kashino: (Pause.) "Sieh mal an... du kannst ja richtig laut werden." (Pause.) "Jetzt hast du mich zum ersten Mal an einen Menschen erinnert."

 

* Kinder unter 14 Jahren sind in Japan nicht strafmündig

 

"Mars" von Fuyumi Soryo

"Du willst Kira töten?" Mars, Literatur, Manga, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Kashino: "Sie haben dich also entlassen..."
Makio: "Nun, vorläufig schon, wie es aussieht. Aber solche Läden gibt's sowieso nur der Form halber... Du kommst rein und wenn du wieder rauskommst, hat sich nicht viel getan. Aber das weißt du ja selbst am besten, nicht wahr?"
Kashino: (Pause.) "Ich war neulich in der Psychiatrie."
Makio: "Ja, ich hab dich dort zufällig im Park gesehen. Aber du willst mir doch nicht erzählen, dass du wieder in Behandlung musst?"
Kashino: "Aber nein... Ich habe einen Arzt besucht, den ich von früher kenne."
Makio: (Pause.) "Ja, ich dachte mir das schon... Wäre ja auch seltsam, wenn einer, der kurz vor seiner Hochzeit steht..."
Kashino: "Woher weißt du davon?"
Makio: (Lachen.) "Hör mal, so viel bekomme selbst ich noch mit. An jeder Ecke hört man Gerüchte über euch. Und selbst ich habe so meine Freunde..." (Lächeln.) "Du willst schon wieder etwas ganz für dich haben. Trotz dieser Erfahrung damals... Was passiert, wenn du es auch diesmal wieder verlierst? Zum zweiten Mal, das wird eine bittere Pille für dich."
Kashino: (Pause.) "Du willst Kira töten?"

Makio: "Tja, was könnte ich mit Verlieren wohl meinen?"

Kashino: "Wenn ich Kira verlieren würde... müsste ich dich wohl töten. Egal, ob das ein Fehler wäre oder nicht. Egal, wie lange es dauern würde oder welche Mittel dazu nötig wären. Es würde zu meinem Lebenszweck werden. Allerdings... was wohl danach käme? Wenn ich Kira verloren und dich getötet hätte. Selbst wenn ich weiterleben könnte, würde ich meines Lebens... wohl nicht mehr froh." (Lachen.) "Nicht mehr froh? Das sagt sich so leicht..."
Makio: "Was gibt's da so blöd zu kichern, Kashino? Was soll das, hier den coolen Erwachsenen zu spielen, der über allem steht?"
Kashino: (Pause.) "Ich will hier nicht den Erwachsenen spielen. Ich stehe auch ganz und gar nicht über der Sache. Aber egal, was mir passiert, und egal, was ich tue... es wäre eine Tatsache, vor der ich nicht weglaufen könnte. Auch wenn ich es ignorieren würde. Auch wenn ich anderen die Schuld gäbe und mich an meiner Umgebung abreagieren würde. Wenn ich abends allein im Bett liege und die Augen schließe, würde es mich überkommen. Dieses Gefühl, ohnmächtig zu sein..."
Makio: "Hör jetzt auf! Was ist denn mit dir los?! Wieso redest ausgerechnet du so ein Zeug?! Du warst doch früher auch nicht so drauf! Was soll dieses altmodische moralische Getue?!"
Stimme im Hintergrund: "Wenn du berühmt werden willst, musst du einen umbringen..." (Kashino und Makio sich umwendend, unbemerkt zuhörend.) "Na ja, es ist nicht besonders originell, aber... mit 'nem Mord geht's nun mal am schnellsten. Dein Gesicht dürfen sie auch nicht zeigen. Also wenn, dann müsste man's bald tun. Bevor unsere Zeit abläuft*, sozusagen." (Lachen.)
Makio: "Wie will der Kerl berühmt werden, wenn keiner seinen Namen und sein Gesicht kennt? Diese Durchschnittsidioten finde ich am schlimmsten, Kashino. Es ist schon widerlich, dass sie die gleiche Luft atmen wie man selbst. Aber wirklich unerträglich ist... dass solche Typen das gleiche Recht auf Leben haben wie man selbst. Egal, wie widerlich und überflüssig die sind, wenn du einen umbringst, bist du ein Verbrecher. In so einer Welt leben zu müssen... ist an sich schon unerträglich."
Kashino: "Seltsam, Makio... ich dachte immer, dass du alle Menschen außer dir selbst für Müll und Abschaum hältst. Dann versteh ich eins nicht... Irgendwie habe ich den Eindruck, dass diese dummen Kerle mit ihrem dummen Geschwätz dich eben ganz schön beeindruckt haben." (Pause.) "Bist halt doch ein armes Schwein, Makio."
Makio: (Kashino wütend Wasser ins Gesicht schüttend.) "Mich beeindruckt, sagst du?! Diese Typen?! Mich?! Du meinst, dass solche Kerle mir überlegen sind?! Dass ich ein armes Schwein bin?!" (Schreiend.) "So etwas muss ich mir von dir nicht bieten lassen!"
Kashino: (Pause.) "Sieh mal an... du kannst ja richtig laut werden." (Pause.) "Jetzt hast du mich zum ersten Mal an einen Menschen erinnert."

 

* Kinder unter 14 Jahren sind in Japan nicht strafmündig

 

"Mars" von Fuyumi Soryo

Einen Menschen umzubringen ist einfach Monster (Anime/Manga), Naoki Urasawa, Literatur, Manga, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

"Sie tun ja immer noch fünf Löffel Zucker rein."

"Natürlich. Sonst schmeckt der Kaffee ja gar nicht. Du wusstest von mir, oder?"

"Ohne Zweifel waren Sie ein professioneller Killer. Und zwar einer der absolut besten."

"Was meinst du, wie viele Menschen ich schon getötet habe? Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht mehr. Es war für mich nichts Besonderes. Ich tat nur meinen Job.
An dem einen Tag habe ich mich wie immer einfach nur auf mein Ziel konzentriert. Ich weiß nicht mehr, der wie vielte Auftrag das schon war. Ein Café am helllichten Tag. Es lief wie immer. Er bestellte Kaffee. Dann streute er sich Zucker rein. Erst einen Löffel, dann zwei, dann drei, dann vier... nach dem fünften Löffel hatte ich plötzlich den Geschmack des Kaffees, den ich sonst immer trank, in meinem Mund. Es sah aus, als würde ihm der Kaffee sehr gut schmecken. In dem Moment ließ ich mein Gewehr los. Das war alles. Wegen sowas konnte ich keine Menschen mehr umbringen.
Einen Menschen umzubringen ist einfach. Man muss nur vergessen, wie der Zucker schmeckt."

 

"Monster" von Naoki Urasawa

Einen Menschen umzubringen ist einfach Monster (Anime/Manga), Naoki Urasawa, Literatur, Manga, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

"Sie tun ja immer noch fünf Löffel Zucker rein."

"Natürlich. Sonst schmeckt der Kaffee ja gar nicht. Du wusstest von mir, oder?"

"Ohne Zweifel waren Sie ein professioneller Killer. Und zwar einer der absolut besten."

"Was meinst du, wie viele Menschen ich schon getötet habe? Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht mehr. Es war für mich nichts Besonderes. Ich tat nur meinen Job.
An dem einen Tag habe ich mich wie immer einfach nur auf mein Ziel konzentriert. Ich weiß nicht mehr, der wie vielte Auftrag das schon war. Ein Café am helllichten Tag. Es lief wie immer. Er bestellte Kaffee. Dann streute er sich Zucker rein. Erst einen Löffel, dann zwei, dann drei, dann vier... nach dem fünften Löffel hatte ich plötzlich den Geschmack des Kaffees, den ich sonst immer trank, in meinem Mund. Es sah aus, als würde ihm der Kaffee sehr gut schmecken. In dem Moment ließ ich mein Gewehr los. Das war alles. Wegen sowas konnte ich keine Menschen mehr umbringen.
Einen Menschen umzubringen ist einfach. Man muss nur vergessen, wie der Zucker schmeckt."

 

"Monster" von Naoki Urasawa

Einen Menschen umzubringen ist einfach Monster (Anime/Manga), Naoki Urasawa, Literatur, Manga, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

"Sie tun ja immer noch fünf Löffel Zucker rein."

"Natürlich. Sonst schmeckt der Kaffee ja gar nicht. Du wusstest von mir, oder?"

"Ohne Zweifel waren Sie ein professioneller Killer. Und zwar einer der absolut besten."

"Was meinst du, wie viele Menschen ich schon getötet habe? Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht mehr. Es war für mich nichts Besonderes. Ich tat nur meinen Job.
An dem einen Tag habe ich mich wie immer einfach nur auf mein Ziel konzentriert. Ich weiß nicht mehr, der wie vielte Auftrag das schon war. Ein Café am helllichten Tag. Es lief wie immer. Er bestellte Kaffee. Dann streute er sich Zucker rein. Erst einen Löffel, dann zwei, dann drei, dann vier... nach dem fünften Löffel hatte ich plötzlich den Geschmack des Kaffees, den ich sonst immer trank, in meinem Mund. Es sah aus, als würde ihm der Kaffee sehr gut schmecken. In dem Moment ließ ich mein Gewehr los. Das war alles. Wegen sowas konnte ich keine Menschen mehr umbringen.
Einen Menschen umzubringen ist einfach. Man muss nur vergessen, wie der Zucker schmeckt."

 

"Monster" von Naoki Urasawa