Hallo,
bezüglich der finanziellen Seite dieses Projekts möchte ich ein grundlegendes Missverständnis ausräumen. Denn offenbar hat sich in einigen Köpfen die Vorstellung festgesetzt, dass wir bei diesem Projekt die Fansubber rücksichtslos ausbeuten wollen, um viel Geld zu verdienen. Was sollte ein privatwirtschaftliches Unternehmen auch sonst im Sinn haben?
Sorry liebe Leute, dieses beliebte, immer wieder gern mit großer Empörung vorgetragene Klischee geht bei diesem Projekt ganz und gar fehl! Das Gegenteil ist der Fall. Wahrscheinlich werden wir bei diesem Projekt nicht wenig Geld verlieren. Denn für den Erwerb der deutschen Lizenz für den Anime Bakuman mussten wir viel Geld bezahlen, das wir mit dem Verkauf der Sub-Lizenzen auf AoD sicher nicht refinanzieren werden.
Im Vergleich zu den Titeln, die wir sonst als Dubs auf den Markt bringen, haben wir bei diesem Projekt zwar geringere Kosten – weil die Kosten für Synchro, Herstellung der DVDs, Marketing und Vertrieb wegfallen - aber es fallen auch die Einnahmen aus dem Verkauf der DVD’s und BD’s weg. Und ebenso wie bei fast allen Medienunternehmen, die Mediencontent-Produkte (Bücher, Zeitungen, CD’s, DVD’s, BD‘s) produzieren, machen die Einnahmen aus dem Verkauf der stofflichen Contentprodukte bei uns, den Löwenanteil aus.
By the way: Die gefeierten Unternehmen Google, Apple und Amazon produzieren keine Contentgüter, sondern verdienen ihr Geld mit deren Vertrieb und anderen Geschäftsmodellen.
Das komplizierte Prozedere der Lizenzierung von Animes wurde von Christoph Lamprecht (Nipponart) und Dirk Remmecke (AV Visionen) im Februar 2011 in einem Podcast auf Otakutimes ausführlich erläutert. Allen, die wirklich interessiert, wie das Anime-Geschäft funktioniert, möchte ich diesen Podcast wärmstens zur Weiterbildung empfehlen.
Wie viel für Anime-Lizenzen gezahlt wird und wurde, ist Geschäftsgeheimnis der Publisher. Der Preis pro Episode hängt von der Attraktivität des jeweiligen Titels ab. Für besonders beliebte Titel kann die Lizenz pro Episode bis zu 10.000 Euro und mehr kosten. Ihr könnt euch vorstellen, dass die Lizenz für den Titel Bakuman, nicht im Niedrigpreissegment liegt, schon deshalb, weil die Manga-Vorlage von den beiden Urhebern von Death Note stammt. Dazu kommen weitere Kosten, die bei uns für die Abwicklung des Projekts anfallen.
Da wir auf der Einnahmeseite nur die Einnahmen aus dem Verkauf der Sub-Lizenzen auf AoD haben, müssen die Subs schon eine reißende Nachfrage finden, damit wir mit dem Projekt finanziell zumindest in den hellroten Bereich kommen.
Nein, wir wollen dieses Projekt nicht wegen, sondern trotz des Geldes machen! In der Fancommunity wird immer wieder gebetsmühlenartig behauptet, dass ein Großteil der deutschen Animefans lieber Fansubs in HD-Qualität als deutsch synchronisierte Animes auf DVD oder BD haben will. Mit dem Projekt Bakuman wollen wir die Probe auf’s Exempel machen, um mal an einem konkreten Fall zu erfahren, wie viel Wahrheit in dieser Behauptung steckt. Ich denke, das Projekt ist in jedem Fall eine gut angelegte Investition, weil es Gelegenheit für viele spannende und lehrreiche Lernprozesse bieten wird.
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