Zum Inhalt der Seite

If I had never known you... and you had never told me the truth...

...wäre dann alles vorbei gewesen??
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Missverständnisse?

Okay, erst einmal einen Guten Abend!

Ja, über ein halbes Jahr hat es gebraucht, bis es endlich weitergeht. Fragt mich nicht warum... einerseits die Arbeit an meiner anderen Conan-FF "My little Christmas present...", welche ja nun zum Glück vorbei ist (XD), dann keine Zeit, bzw. Überarbeitungsdauer... und... Vergessenheit! XP Oje... das ist mir wirklich peinlich... V///v Verzeiht mir!!!

Aaaa~lso:
 

@Kiana: Oje, darf ich jetzt was zu deinem Verdacht sagen oder nicht?! Wenn ichs abstreite/bejahe, dann is ja schon zu viel verraten... also lasse ich es erstmal! XDDDD

@Eri_Kisaki: Dasselbe gilt für deinen Kommi! XDDDD Joah~ an Kazuha kommt sie nicht ran... eigentlich... ich sag's nur zur Sicherheit: Die Story selbst ist schon über zwei Jahre alt... ich "überschreibe" sie bloß noch mal... XDDD (aber nein... keine Sorge... Minami is nicht so ne perfekte Mary Sue, die alles kann, keine Fehler hat, etc.... das will ich euch nicht zumuten! XDDD)

@Nausica: Dir danke ich vor allem dafür, dass du mich angeschrieben hast... ich glaube... sonst hätte es vielleicht noch Jahre gedauert, bis was Neues gekommen wäre.... V.v" Danke....
 

Ach ja... und was mich nervt (Teil 1! XD): Das Mexx diesen dämlichen Editor für kursive Schrift etc. braucht.... -___-" da muss ich ja jedes einzelne Wort nochmal rauspicken und einzeln codieren.... ändert das bitte!!^^ (Und das habe ich erst jetzt gemerkt?! XDDDDD")

So... und nun genug der Vorrede.... ich hoffe, dieses recht lange Kappi ist eine kleine Entschädigung.... V.v"
 


 


 

Chapter 6: Missverständnisse
 


 

„Shinichi? Ich bin’s, Ai. Es könnte sein, dass ich ein Gegenmittel gefunden habe.“

„W-W-Was? Ein…”

„Gegenmittel, Serum, Antigift, nenn es wie du willst!“ Immer noch bekam Conan den Mund nicht zu. Das würde ja bedeuten, dass diese Rumlauferei als Knirps endlich ein Ende hätte?!!

„Bist du dir auch ganz sicher??“, hakte er nach.

„Würde ich dich sonst anrufen?“, kam es ein bisschen genervt zurück. „Auf dieser Diskette steckten tatsächlich einige Angaben zu dem Apoptoxin, dass ich entwickelt habe. Bestimmte Reaktionsschemen, Substanzen, alles mögliche.“

„Das ist ja…“ Der Kleine konnte sich jedoch leider nicht zu Ende freuen, da augenblicklich die Tür aufgeschmissen wurde, ein Mädchen, dass er sehr wohl kannte und das nicht Sonoko oder Ran hieß, reinplatzte und laut an Kogorô verkündete „Morgen fahren wir nach Ôsaka!“ Der trottelige Privatdetektiv (*ich liebe diesen Begriff! Hört sich richtig niedlich an^^ *) kippte bald von seinem Sessel.

„W-Wie kommst du denn auf die Schwachsinnsidee??“

„Ganz einfach…“, lächelte Minami, trat zu ihm und knallte beide Hände auf die Schreibtischplatte, „Ein kleiner Ausflug schadet nie! Wir könnten doch einfach mal ein bisschen Urlaub machen?!“

„Und auf welchen Kosten, wenn ich fragen darf?“ Die Frage hätte er sich eigentlich schenken können und das wusste er auch, aber er wollte seine Schreckensbestätigung lieber aus ihrem Mund hören.

„Na immer der, der fährt!!“, grinste sie noch breiter.

Conan starrte immer noch zu Minami. Moment Mal! Fehlte da nicht noch jemand?

„Hey Shinichi, bist du noch dran??“, wurde er von Ai aus seinen Gedanken gerissen.

„W-Wie? Na klar! Und… wann hast du das Zeug fertig?“

„Du bist mir witzig! Ich habe gerade mal in gröben Zügen einzelne Bestandteile! Wenn du zaubern kannst, dann möchte ich gerne dein erster Zuschauer sein!“

„Verstehe. Also war das eben nur der Newsticker!?“

„Ganz genau. Ich ruf dich an, wenn es in irgendeiner Weise einen Fortschritt gibt!“ Damit hatte sie aufgelegt.

‚Also, das nette Verabschieden muss sie wohl noch mal üben!’, dachte er ein bisschen mürrisch. Da freut man sich mal und schon heißt es wieder Ätsch.

Kaum hatte der Telefonhörer seinen Platz gefunden kam der nächste Gast hinein. Diesmal war es Heiji, der sich atemlos mit einer Hand auf dem Oberschenkel abstützte und mit der anderen am Türrahmen lehnte.

„Sag mal, wieso biste denn abgehauen?“, wandte er sich japsend an Minami, die sich nun mit Händen in den Hüften zu ihm umdrehte.

„Abgehauen? Bin ich doch gar nicht!“, widersprach sie, „Mir ist nur eingefallen, dass ich noch was ganz wichtiges erledigen musste! Mehr nicht!“

„Und deswegen legste ’nen hundert Meter Sprint hin?!“

„Das war kein hundert Meter Sprint!“, machte sie ihn nach, „Du warst einfach nur zu langsam!“ Nun drehte sie sich wieder zu Rans Vater, der immer noch vollkommen verblüfft über den morgigen Plan war. „Morgen, 6 Uhr, Frühstück! Und keine Widerrede!“, fügte sie noch hinzu, als er schon einen Einspruch erheben wollte. Summend machte sie sich dann auf ins Bad.

‚Wenn Heiji schon von seiner Freundin erzählt, dann möchte ich diese auch mal persönlich kennen lernen!’
 

Und um Punkt 5.45 Uhr Ortszeit war der Startschuss gegeben! Minami hatte sich aus dem Bett geschwungen, geduscht und fertig gemacht und riss nun mit Karacho Rans Zimmertür auf. Dieser wünschte sie einen „Wunderschönen Guten Morgäään!“ und wäre beinahe wieder hochkant rausgeflogen, aber na ja, das war der immer noch Schlafenden einfach zu anstrengend gewesen. Erst als sie von der anderen erfuhr, dass es nach Ôsaka ging, und das nicht mal in einer Stunde, war sie hellwach, wurde selbst zum Wecker der Nation. Damit zwei Morgenmuffel weniger, die Minami wachkriegen musste. Nun ja… Einen gab es da ja immer noch, und der lag noch in ihrem Bett.

Leise schlich sie sich wieder zurück in das Gästezimmer und musste lächeln.

Heiji sah wie ein kleines Kind aus, wenn er schlief. Richtig knuffig! Somit wollte sie ihn auch ganz sanft wecken, doch dem anfänglichen Versuch (welcher gerade mal damit getan war, dass sie ihm auf die Schulter tippte) und der Abweisung „Lass mich in Ruhe, Kazuha!“ entschloss sich das Mädchen doch zur härteren Variante, holte tief Luft und schmiss ihn wortwörtlich mit Schwung (oder eher mit Wegziehen der Bettdecke) aus dem Schlafgestell. Vollkommen verdattert und verpennt blickte er um sich.

„Aufgestanden und ab ins Bad! Um halb Sieben müssen wir los!“

War da seine Mutter im Gange oder Minami? Die Ähnlichkeit war ja richtig verblüffend!

Na ja, und das Klischee, dass Frauen länger für ihre Morgentoilette brauchten als Männer, war ab heute anscheinend in Japan auch verflogen! Denn die ursprüngliche Abfahrtszeit musste um eine ganze Stunde verschoben werden. Minami und Ran saßen wartend am Frühstückstisch, bis die Herren schließlich fein nacheinander eintrudelten. Hatten die eine Weltreise ins Abflussrohr gemacht, dass jeder einzelne von ihnen dreißig Minuten brauchte?? Vermutlich…

„Wieso fahren wir eigentlich nach Ôsaka?“, wunderte sich Ran, „Hat Paps irgendeinen Auftrag bekommen?? Zumal Conan und ich eigentlich Schule hätten?!“

Heiji guckte erst zu der Langhaarigen, dann zu seiner Kollegin.

„Und warum weiß ich nichts davon??“, regte er sich auf.

Minami schüttelte den Kopf, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee trank.

„Nein, nein!“, meinte sie und verzog angewidert das Gesicht. Hatte sie jetzt echt beim Kaffeekochen Zitronenwasser genommen!! Okay, so wach war sie dann nun doch noch nicht… „Unser Meisterdetektiv fand’s nur einmal für angebracht einen Ausflug zu unternehmen. Kann ja schließlich nicht schaden!“, erklärte sie.

‚Die Idee hattest höchstens du, meine Liebe!’, grummelte Heiji vor sich hin.

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass Paps das noch einmal in diesem Leben kapiert!“

Derjenige über den sie sprachen, hörte allerdings nicht mal mit halben Ohr hin. Dafür hüpfte ihm immer noch zu sehr der Sandmann vor den Augen.

Nur etwas später, saßen die fünf im Auto. Obwohl der Oberschüler aus Ôsaka, hinten zwischen Ran und Conan sitzend, eins nicht so recht kapierte:

„Wieso muss ich eigentlich mit euch mitfahren?? Schließlich bin ich nach Tôkyô auch mit’m Motorrad gekommen… Ergibt für mich keinen Sinn!“

„Is’ doch ganz klar! Damit du uns nicht heimlich abhaust!“, grinste Minami über beide Ohren vom Beifahrersitz.

„Bitte was?“

„Da hat er gar nicht mal so unrecht.“, nickte Kogorô.

„Ich weiß, ich weiß. Drei Personen plus zwei Gäste ist gleich mehr Gewicht, Folgepfeil mehr Benzinkosten!“, rechnete sie vor und rollte mit den Augen.

„Wenn du so schlau bist, dann kannst du ja auch gleich mit aussteigen!“

„Liebend gern!“, streckte sie dem Detektiv die Zunge raus.

Heiji währenddessen hatte sich von seinem Zwangssitz befreit und setzte sich nun den Helm auf. Minami, die ihrem Wort stand hielt, befand sich nun mit verschränkten Armen mit ihrem Rucksack auf dem Gehweg. „Pah! Von mir aus geh ich auch per Fuß nach Ôsaka! Wäre ja gelacht! Hey!“, fing sie den Zweithelm auf und blickte gespielt böse zu Heiji, der schon bereit für den Start war und aufsaß.

„Ab nach hinten mit dir!“, deutete er auf den freien Platz hinter sich. Leicht nickend saß der Helm auch schon auf ihrem Kopf und sie selbst hinter dem Jungen.

„Eine Warnung hab ich aber noch: Ich bin noch nie Motorrad gefahren!“ Beinahe ängstlich kam dieser Satz rüber.

„Kein Problem! Halt dich einfach fest und lehn’ dich nich’ gegen die Kurven! Sonst gibt’s ’n Problem!“

Damit ging die Fahrt nun endlich los.

Es war schon ziemlich seltsam so den Wind um sich herum zu spüren. Anfangs hatte sie noch ein bisschen Angst und klammerte sich direkt an ihrem Vordermann, aber nach ein paar Minuten ging’s und sie musste lächeln. Deswegen also wollten so viele Jungs ein Motorrad haben: Dieses gewisse Gefühl der Freiheit – auch wenn sich das blöde anhörte! Auf jeden Fall wusste sie nun, zu was sie Heiji das nächste Mal überreden musste…

Eine ganze Weile später erreichten sie schließlich Ôsaka. Minami war ein bisschen überrascht, dass diese Stadt, obwohl sie doch eine große Anzahl an Einwohnern besaß nicht so hektisch war wie Tôkyô. Und wo um alles in der Welt war dieser Treffpunkt?? Richtig! Mitten in einer Shoppingstraße! Diesen Einfall konnte wohl wirklich nur ein Mädchen haben! Genau so ein Mädchen stand mit Pferdeschwanz, saurem Blick, verschränkten Armen, wippenden Fuß und einer Ein-falsches-Wort-und-es-setzt-was-Aura da und begutachtete die Parker skeptisch.

„Schön, dassde auch mal wieder im Lande bist!“, legte sie sogleich los, als Heiji sich den Helm absetzte. „Anscheinend haste es ja nich’ für nötig gehalten dich zu melden! Aber danke, dassde mich drei Stunden hast warten lassen! Es is’ doch immer das gleiche mit dir!“ Angestrengt überlegte der Beschuldigte. War da was… hm… ach ja… stimmt… gestern… 20 Uhr…

Ratterratterratter – KLING!

„Ach du Schande!“, entfuhr es ihm, „Kazu, sorry, das hab ich jetzt total vergessen gehabt!“

„Ach echt?? Hätt ich nich’ gedacht!“, kam es ironisch zurück. Kazuha blickte zu Kogorô und Conan, die aus dem Auto stiegen sowie Ran. Dann versuchte sie einen Blick auf den Hintermann ihres Freundes zu erhaschen. „Und wen haste da noch im Schlepptau? Sonoko?“

„Blödsinn!! Natürlich nich’!“

Minami setzte sich nun auch den Helm ab und das erste was sie sah… war das Gesicht dieses anderen für sie fremde Mädchens, das sie begutachtete.

„Ah ja. Anscheinend haste dich also prächtig amüsiert.“, schloss Kazuha ihre Inspektion ab, „Also mein Fall wäre sie ja nich’, aber wenn sie dir gefällt, werde ich wohl damit leben müssen!“

„Kazuha, jetzt halt’ mal die Luft an!“, wurde es Heiji zu bunt, und lief gleichzeitig bei dieser Unterstellung rot an, „Wir sind kein Paar, nicht zusammen, nur Freunde, Arbeitskollegen!!“ Dass sie sich allerdings bei den Môris auch ein Bett teilen mussten, verkniff er sich jedoch lieber.

„So, meinste? Dafür macht sie aber einen ziemlich verletzten Eindruck!“, deutete Kazu auf Minami. Heiji drehte sich zu ihr um und bekam nur ein Grinsen ab.

„Dann sieh doch mal richtig hin!“

„Musst du gerade sagen!“ Und wieder sah er hin. Ein Grinsen. (kaum Blick abgewandt, Mi traurig^^). Ein weiteres Mal. Dieses Grinsen war ja nun wirklich mehr als nur suspekt… „Warum ist sie überhaupt mitgekommen?“, wollte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz wissen. Nun mischte sich Minami doch ein, was sie ja eigentlich erst gar nicht hatte tun wollen, aber gut. Tat sie es eben.

„Zu deiner Information: 1. bin ich nicht „Du“, sondern heiße Kitabuki Minami. 2. habe ich Heiji nur hierher begleitet!“

„Ah ja, und wer’s glaubt wird selig, richtig? Das Ganze kommt mir ’n bisschen seltsam vor!“

„Tja, is’ dann ja wohl dein Pech, nicht?“ Ein wundervoller Tag und ein genauso wundervoller Streit…

„Du Kudô, meinste, einer von uns sollte zwischen die beiden gehen, bevor sie sich noch gegenseitig köpfen?“, raunte Heiji Conan zu und hatte nur einen Musste-das-jetzt-sein-Blick aufgesetzt.

„Die Idee is’ gar nich’ mal so schlecht! Im Gegenteil… richtig super! Viel Spaß!“

„W-Wie? Hey! Wo willste denn hin?“ Bevor sich der Oberschüler versah, hatte sich Conan mit hinter dem Kopf verschränkten Armen aus dem Staub gemacht, oder wohl eher an Rans Seite.

Seufzend wagte er sich in die Höhle des Löwen und tatsächlich gaben die beiden Streithähne Ruhe. Allerdings erst nachdem sie ihm mit gleicher Meinung, dass er sich nicht einmischen solle, eine Kopfnuss verpasst und der Detektiv ein Machtwort gesprochen hatte. Endlich konnte die Gruppe ihren kleinen Bummel beginnen. Den Jungs war dieser Shoppingfimmel von Ran und Kazuha mächtig egal oder ging ihnen höchstens auf den Keks, Minami hingegen hatte nicht mal das Bedürfnis auch nur einen einzigen Blick in ein Schaufenster zu werfen, was den anderen bald das Gefühl gab, dass sie krank war. Aber gut, anscheinend konnten auch Mädchen mal von diesem Fieber wegkommen. Als sie dann aber auch noch immer mehr und mehr Abstand genommen hatte, so groß, wie es die eiserne Regel für Teenager, die mit ihren Eltern Einkaufen waren, vorschrieb; sprich: sechs Meter… das war dann doch mehr als verdächtig!

Aus diesen wurden sieben, daraus acht, neun, die magische Zehnmetergrenze wurde erreicht und überschritten.

Mit gesenktem Kopf blickte die kleine mit Absicht werdende Außenseiterin zu Heiji und Kazuha. Eigentlich war es doch so klar: Selbst, wenn die beiden es sich nicht eingestehen wollten – Sie passten einfach perfekt zusammen!

„Hey, stimmt irgendwas nich’?“, kam es auf einmal plötzlich fragen neben ihr. Minami schaute zu ihrer Rechten, wo Heiji jetzt neben ihr herlief und sie mit großen Augen ansah.

War sie jetzt etwa doch so schnell gegangen und hatte sie anderen eingeholt? Nein… die liefen immer noch vor ihr. Anscheinend hatte er sich mit Absicht zurückfallen lassen. Auch das noch.

„Alles Bestens, null problemo!“, grinste sie schnell und blickte dann wieder stur nach vorne.

„Langsam wird die Nummer langweilig!“, meckerte er, „Entweder kommt ‚Nichts’ oder ‚Jaja’.“

„Ist halt so.“

„Soll also heißen, dassde mir weismachen willst, dass es dir super geht und du bester Laune bist, versteh’ ich das richtig?“, schloss er aus ihrem Verhalten und seufzte leise. Als sie mit den Schultern zuckte und ein „Wenn du meinst?!“ vor sich hinmurmelte, zwang er sie stehen zu bleiben, in dem er sie an der Kapuze ihres Shirts festhielt. „Sind wir nun Freunde oder nich’?“

„Eigentlich schon…“ Das klang sehr stark nach einem…

„Aber?“

„Aber…“ Ihre Schultern senkten sich wieder. „Ich weiß doch auch nicht!“, meinte die Braunhaarige halb verzweifelt.

„Also, wennde dich deshalb immer mehr absetzt, weil du mit uns nichts mehr zu tun haben willst…“, provozierte Heiji und bekam auch sogleich ein empörtes „Natürlich nicht!“ an den Kopf geworfen.

Schnell hatten sie ihren sturen Blick zur Seite verlagert.

Der Oberschüler blickte nun ebenfalls auf und sah Kazu in die Augen, die die beiden skeptisch beäugte.

„Isses’ wegen Kazuha?“ Leicht nickte Minami auf diese leise gestellte Frage.

„Es ist ja nich’ so, dass ich sie nicht mag, doch… sobald sie uns zusammen sieht, nun ja… fängt sie irgendeinen sinnlosen Streit an oder macht auf sonstiger Weise ihrer Wut Dampf, verstehst du?“ Ein sanftes Rot hatte sich auf ihren Wangen gebildet.

Beinahe überrascht, das zu hören, steckte er seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich geb ja zu, dass mit ihr manchmal nich’ gut Kirschen essen is’, aber ich kann mir nich’ vorstellen, dass sie deshalb so ’ne Szene macht?! Schließlich sind wir, du und ich, doch nur Freunde, oder?“ Auf dieses fröhliche Grinsen seinerseits konnte sie nur leicht geknickt lächeln. Klar waren sie das! Was auch sonst…? „Und nun komm, bevor wir noch ganz den Anschluss verlieren!“, nahm er sie an die Hand und eilte mit ihr den anderen hinterher.

‚Ein Königreich dafür, dass ich es mir auch so einfach machen könnte…’

„Ach übrigens Heiji, bevor ich’s vergesse, dein Vater meinte, dassde heute unbedingt um 19 Uhr Zuhause sein sollst!“, fiel Kazuha ein, wobei sie leicht grinste.

„Wie? 19 Uhr? Sag mal, ich bin doch nich’ mehr im Kindergarten!!“

„Baka! Doch nur deshalb, weil wir dann gleich Richtung Polizeipräsidium losfahren. Ein Kollege von ihm gibt sozusagen seine Abschiedsparty.“

„Und warum muss ich dann mitkommen?“, fragte Heiji immer noch total entsetzt.

„Na, du bist doch sein Sohn und als gefeierter Jungdetektiv bekannt?! Selbst Schuld, würd’ ich sagen!“

„Super, und die anderen?? Soll ich die hier einfach so stehen lassen?“

„Also heute biste echt nich’ der Schlauste!“, gab ihm seine Sandkastenfreundin eine Kopfnuss. „Die bringste natürlich mit! Herr Môri is’ doch auch beinahe bei der Polizei, also kein Problem! Nich’ zu vergessen: Tanzwettbewerb!

„Ohne mich!“, hob der Oberschülerdetektiv schnell abwehrend die Hände hoch, „Das kannste schön alleine machen! Ich lass mich doch nich’ zum Deppen krönen!“

„Überleg’s dir doch noch mal!“, quengelte Kazuha weiter. Irgendwie musste sie ihn doch rumkriegen! Diese Minami war ihr halt einfach nicht geheuer und deshalb musste sie Heiji so gut es ging vor dieser bösen Hexe schützen^^ (*Eifersucht is doch was feines…*).

„Nein danke! Vorher spring ich aus’m Fenster!“ Und schon hatte er es geschafft. Eine elendlange Strafpredigt folgte. Angefangen davon, dass er sich lieber in Gesellschaft toter Leichen befand, worauf Heiji erwiderte, dass er noch keine lebendige gesehen hätte und Kazu ihm eine weitere Beule verpasste, bis dahin, dass ihm alles andere außer seiner Arbeit anscheinend egal wäre, genau, er sei ein hoffnungsloser Fall von einem Detektivspinner!

Eine halbe Stunde später, inzwischen hatten sich alle Passanten zu der Sechsergruppe umgedreht, war sie fertig und musste erst mal Luftholen.

Ran, Conan und Minami versuchten gar nicht erst, sich damit rauszureden, dass sie die beiden nicht kannten. Es hätte ja doch nix gebracht! Anscheinend sah man es ihnen an, als trögen sie ein Schild um den Hals mit der Aufschrift „Wir gehören dazu!“. Na ja, und Kogorô war auch nicht besser. Der hatte einen Fernseher im Schaufenster entdeckt, welcher eine Wiederholung eines Interviews mit Okino Yôko zeigte… Mehr musste man dazu nicht sagen, oder? Und wenn danach noch ein weiterer Bericht, diesmal über ihn selbst, den großen Meisterdetektiv Môri Kogorô kam… dann war es ganz vorbei und die einzigen ‚Normalen’ konnten sich nur eines fragen:

‚Wann kommen wir endlich aus dieser in den Boden versinkenden Situation heraus?’
 

Schließlich war es früher Abend geworden. Die Gruppe hatte sich getrennt, Heiji und Kazuha (die ihn immer noch Löcher in den Bauch bohrte, was es mit diesem Mädchen auf sich hatte) waren nach Hause gegangen und ihr Besuch aus Tôkyô bzw. Kyôto in das Hotel, in welchem sie Zimmer gebucht hatten. Damit bereitete sich jeder für sich auf das bevorstehende Event vor. Um Punkt 19 Uhr stand man dann wieder versammelt vor dem Haus der Hattoris.

Heiji, der schon drauf wartete, dass die Klingel das Zeichen gab, war sichtlich angespannt. Nein, es lag nicht daran, dass er wider seines Willen zu dieser Feier musste. Nein, es lag auch nicht daran, dass Kazuha so unbedingt auf diesen Tanzwettbewerb bestand. Es lag viel eher daran, dass, sobald er die Tür öffnete, sein werter Herr Vater kommen würde und seine Freunde begrüßen würde. Vor allem Minami. Die war ja auch kein unbeschriebenes Blatt, er hatte sicher schon von ihr gehört. Bedeutete also, dass er sie vor ihm ‚beschützen’ müsste.

Genau diese Vorstellung unseres Detektivs wurde im Handumdrehen in Realität umgewandelt. Es klingelte, Heiji, mal im Anzug und mit Schlips, wie man ihn selten kennt, öffnete die Tür. Vor ihm Ran und Conan, erstere schick herausgeputzt mit einem rotfarbenen langes Cocktailkleid, darüber ein kurzes schwarzes Jäckchen. Ihre Haare hinten leicht zusammengenommen und mit einer Haarspange festgesteckt. Hatte sie vermutlich ihrer Freundin zu verdanken, sah aber gut aus. Daneben Conan, na ja, er war halt das Kind und brauchte nun auch nicht mit Sakko und dem ganzen anderen Schnickschnack rumzulaufen. Außerdem hatte er ja diesen schon an, und die rote Fliege, das beides war schon genug! Hinter den beiden Minami, etwas versteckt, als traue sie sich nicht, auch nur einen Schritt nach vorne zu machen. Heiji musste direkt grinsen. Die sonst so gar nicht auf den Mund gefallene und vorlaute Oberschülerin war auf einmal scheu wie ein Pferd, welches man zum ersten Mal gegenüberstand.

Ihre schulterlangen braunen Haare hatte sie sich hochgesteckt, der zweite Versuch nach ihrer missglückten Verabredung. Mit beiden Händen hielt sie sich den grauen Mantel zu, welchen sie trug. Also konnte man nicht erkennen, was sie darunter anhatte. Und der Herr des Ganzen? Stand neben ihr, mal wieder eine rauchend, Hände in den Manteltaschen. Heute mal weißer Anzug. Na ja, warum nicht? Solange er sich nicht als Casanova aufspielen wollte?? (Kommt nach den ersten drei Bierchen sowieso!)

Kaum hatte Heiji seine Inspektion beendet, kam auch Heizo an, wie vermutet. Mehr als vermutet. Das war eindeutig gewusst!

„Herr Môri!“, rief er freudig uns schüttelte die Hand seines Gegenübers, „Schön Sie zu sehen!“

„Die Freude ist ganz meinerseits!“, lachte Rans Vater.

„Und ihre Familie haben Sie auch mitgebracht?“

„Ja, eigentlich sind wie ja spontan mit Heiji mitgekommen!“, erklärte Ran entschuldigend lächelnd.

„Kazuha hat uns dann von dieser Feier erzählt!“, fügte Conan grinsend hinzu.

„Ich konnt’ sie ja schlecht auf der Straße stehen lassen, oder?“, raunte ihm sein Sohn zu, „Es wäre nett, wenn ihr mir nächstes Mal etwas früher Bescheid sagen könntet und nich’ auf’m letzten Drücker!“

„Wollten wir ja, aber dann hast du dich ja nach Tôkyô verdrückt!“ Bing! Fettnäpfchen kassiert! „Das macht doch nichts!“, wandte sich Heizo nun wieder den Gästen zu, „Im Gegenteil!!“

„Eben! Umso mehr, umso lustiger!!“, kam es wieder von Kogorô.

„Du bist doch nur mitgekommen, damit du einen heben kannst!“, murmelte Minami, die sich bis jetzt mit ihren Kommentaren zurückgehalten hatte und verzog das Gesicht.

„Und dürfte ich erfahren, wer diese junge Dame ist?“ Ertappt hielt das Mädchen wie zu Stein geworden inne.

„Das is’ auch ’ne Oberschülerdetektivin, Kitabuki Minami.“

„Freut mich.“, meinte diese ziemlich kleinlaut und rotgeworden, musste nun doch etwas vortreten. Es folgte ein kurzes Händeschütteln, wobei Heiji nun doch einen kleinen Blick in das Innere dieses Mantels riskieren konnte. Oder viel mehr, sah er nur eine Kette und den Ausschnitt eines Kleides. Klar, dass ihr kalt war!

„Wenn ich mich nicht irre, dann sind Sie doch diejenige, die in Tôkyô gerade groß von den Medien angehoben wird?! Respekt!“

„So kann man es sagen… ja…“, strich sich das Mädchen eine Strähne hinter ihr linkes Ohr. Mann, war das peinlich! Sie wusste, dass Heijis Vater einen ziemlichen hohen Job bei der Polizei in Ôsaka hatte, sozusagen beinahe der Chef des Ganzen, und dass er nun so etwas sagte… war ziemlich seltsam! Zumal, auch wenn sie sicher war, dass er es ernst meinte, dieser Teil mit „von den Medien angehoben“ auch etwas verkehrt verstanden werden konnte…

„Haben Sie meinen Jungen bei einem Fall kennen gelernt?“, hakte er weiter nach, so dass Ran und Conan immer wieder wie beim Tennis von einem zum anderen schauten.

„Und Sie sind gut miteinander befreundet?“

„I-Ich denke schon…“

„Hätten Sie dann nicht vielleicht irgendwann mal Zeit bei uns vorbeizukommen und…“

„Das reicht jetzt aber!“, mischte sich Heiji ein, der schon wusste, wonach der Braten roch, „Du wolltest doch nich’ zu spät kommen oder? Also sollten wir uns beeilen!“ Ran, Conan und Kogorô stiegen in den Mietwagen ein, den sie sich genommen hatten. Minami ebenfalls, allerdings ein bisschen schmollend. Wie gerne hätte sie jetzt wieder auf dem Motorrad gesessen und wäre losgedüst… Na ja, vielleicht ein anderes Mal!

Zusammen mit Kazuha und dem Rest fuhren sie nun los, und erreichten ca. zwanzig Minuten später den Ort der ganzen Fete, und es war wohl wortwörtlich das Präsidium gemeint.

Zwar hatte Ran keine Ahnung, wo da eine Party stattfinden sollte, schließlich war doch alles mit Büros und anderen Dingen zugestellt, aber sowohl Conan als auch Minami war das vollkommen egal! So ein Polizeipräsidium, und dann auch noch nicht das von Tôkyô zu erleben, sie mitten drin… ein Traum eines jeden Krimifreaks und Detektiven…

Schon allein, als sie in die Eingangshalle dieses Gebäudes kamen, mussten sich die beiden zusammenreißen, nicht sofort loszuquietschen! Mit dem Fahrstuhl ging es in die oberen Etage, wobei Heiji fast schon versprechen musste, Conan und Minami ein anderes Mal hier herumzuführen. Und nun war Ran auch klar, wie die Leute hier das Ganze arrangiert hatten: Das Dachgeschoss wurde von niemanden als Büro genutzt, auch war es keine Chefetage, wie man es auch Filmen kannte, die somit einen großen Überblick über die Stadt hatten. Es war unschwer erkennbar, dass hier oben so gut wie alles mal verstaut worden war. Nun aber wirkte schon allein der Flur festlich geschmückt. Wie sie erspähen konnte, hatten die Leute einen Raum als Garderobe umgestellt und somit wurde ihnen auch sogleich sämtliche Jacken, Schals und anderes unnötiges Zeug abgenommen und aufbewahrt. Somit hatte Heiji nun endlich mal seine Chance, das Kleid, welches Minami trug zu begutachten.

Es war nachtfarben und besaß einen leicht silbernen Glanz. Zwar endete es schon an ihren Knien, doch verlieh dies dem Kleidungsstück wirklich das gewisse Etwas. Die Träger waren recht dünn und mit einer leichten Rosenapplikation versehen. Um den Hals trug das Mädchen noch einen leicht transparenten schwarzen Schal. Na und dann…

„Lass mich raten: Begutachtung des Ausschnitts?“, scherzte Conan fies, hatte sich neben ihn gestellt.

„Blödsinn! Erzähl’ nich’ so ’n Quatsch!“, stritt Heiji schnell ab, wurde aber doch ein wenig rot, was an der Tatsache lag, dass er auf frische Tat ertappt worden war. Aber das war doch nicht zu verwundern! Schließlich war das Kleid wirklich etwas tiefer ausgeschnitten… Da war es doch mal gerechtfertigt einen kurzen Blick zu riskieren?? „Lass uns uns doch ein bisschen unter die Leute mischen, ja?“ Damit war er schon vorausgeeilt, Conan hinterher. Kogorô hatte auch Personen seines Kalibers (*welches denn?*) gefunden und somit standen die drei Mädchen nun alleine da.

„Und… was machen wir nun?“ War ja schon toll, dass hier so eine lebhafte Party stattfand, aber wenn man erstens nicht selbst eingeladen worden war und zweitens das Ganze mehr eine Steh-und-Rede Feier war… ausgenommen von ein paar Gästen die im vorderen Teil der Halle, wenn man es so nennen wollte, zur Musik des kleinen Orchesters, dass auf einer schnell aufgebauten, improvisierten Bühne spielte, tanzten.

„Ich hol mir etwas zu trinken! Willste auch was, Ran-chan?“, fragte Kazuha.

„Ähm, also…“

„Ich bring dir was mit, okay?? Ich muss mir sowieso ein wenig die Beine vertreten von dieser Autofahrt!“, erklärte Minami, schnappte sich Kazuha und ging mit ihr Richtung Büffet. Wortlos nahm Kazu ein Glas, und begann es mit etwas der orange-rotfarbenen Bowle aufzufüllen. „Du, Kazuha?“, begann die andere zögerlich und nahm sich zwei der bereitstehenden Trinkgefäße.

„Was is’?“, schnappte die Angesprochene. Okay, das war jetzt kein Grund sofort einen Rückzieher zu machen.

„Ich… ich möchte gerne mit dir reden. Über Heiji.“, fügte sie hastig hinzu, bevor wieder irgendwelche Einwände kommen konnten.

„Na, da bin ich aber mal gespannt.“ Ehrlich interessiert drehte sich das Mädchen zu der Oberschülerdetektivin um.

„Also… vielleicht… vielleicht wirkt es ja in deinen Augen, dass ich… dass ich was von Heiji will und das ich versuche, mich an ihn ranzuschmeißen…“ Minamis Wangen wurden ein wenig rosafarben und ihr Blick neigte sich zum Boden. „Aber… das ist völliger Blödsinn! Ich will ihn dir nicht wegnehmen oder sonst was! Und eigentlich ist es ja auch ziemlich frech einfach hierher zu kommen ohne ihn überhaupt gefragt zu haben. Natürlich habe ich mich nicht in sein Leben einzumischen und auch nicht in deins, ganz allgemein in das von anderen Leuten… aber weißt du, Heiji und ich hatten uns ganz gut angefreundet und…“ Sollte sie das auch sagen? „Und als ich gehört habe, dass er eine Freundin hat, wollte ich natürlich wissen, was das für eine ist… Zwischen ihm und mir ist aber nichts!!“

„Noch etwas?“, meinte Kazuha, nachdem sie noch eine Weile gewartet hatte, um sicher zu gehen, ob noch was aus diesem Mund kam.

„Ja!“, erwiderte die andere, „Ich habe echt keinen Bock, mir von dir irgendwelche dummen Sprüche anhören zu müssen, tötende Blicke zu kassieren oder herumzustreiten!!“ Mit etwas leiserer Stimme fuhr sie lächelnd fort: „Können wir nicht einfach Freundinnen sein?“ Überrascht über diesen plötzlichen Tonwandel guckte Kazuha fast ein bisschen verdattert drein. Die Augen der ihr Fremden schienen anscheinend die Wahrheit zu sprechen. Sie meinte es ernst.

„Tut mir Leid, dass ich so fies zu dir war!“, meinte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz plötzlich und bekam ebenfalls rote Wangen, „Aber als ich mit Heiji telefoniert hatte und er so abgedroschen klang, und du dann heute auch noch bei ihm warst, anscheinend während der Fahrt von Tôkyô nach Ôsaka die ganze Zeit hinter ihm gesessen hast… Da hab ich halt die falschen Schlüsse gezogen! Ich kann ja nich’ verhindern, dass er sich in ein anderes Mädchen verliebt, aber dennoch… muss das ja nich’ unbedingt sein… Ich würd’ ihn dieser jedenfalls nich’ kampflos überlassen, nich’, bevor ich wüsste, dass sie wirklich in Ordnung is’! W-Was guckst du denn?“ Halb lächelnd, halb mit traurigem Blick hatte Minami sie angesehen.

„Ach nichts!“, meinte diese deshalb schnell, „Also? Freunde?“

„Freunde!“, grinste Kazuha nun beinahe genauso breit wie Heiji es immer tat.

Es tat ihr doch ein wenig weh, dies alles eben von Heijis Sandkastenfreundin gehört zu haben. Ein kleines bisschen. Sie war in ihn verliebt, dass hatte sie eindeutig aus den Worten der Schülerin herausgehört. Und nun… nun hatte sie dieser auch signalisiert, dass sie sämtliche Annäherungsversuche, Verabredungen, etc. untersagen würde, die über Freundschaft hinausgingen. Es war ein stummes Versprechen gewesen…
 

Ein paar Stunden später. Conan, Kogorô und Heiji schienen wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Kazuha und Ran sind zur Damentoilette gegangen. Und sie, die Oberschülerdetektivin, geborene Kyôtoerin, stand nun in einer Ecke und begutachtete das Treiben der anderen. Es hatten sie schon einige angesprochen gehabt, gefragt, wie sie in ihrem hobbymäßigen Job zurechtkam, ob sie das gut mit der Schule arrangieren konnte, was sie in ihrem zukünftigen Beruf machen möchte, wie sie Herrn Môri und Heiji kennen gelernt hatte… beinahe so, als sollte sie mehrere Interviews in Kurzfassung geben…

Nja, schließlich hatte sich der Rummel natürlich wieder zurückgebildet und somit nippte sie nun schon an ihrem fünften Cocktail. Oder doch erst der vierte? Egal! Solange sie nicht wie Onkelchen besifft nach Hause gehen musste, war doch alles easy!! Okay, ein klein wenig war sie wohl doch schon angetrunken… (‚Ach, rein damit!’ ^^)

Sie hätte echt nicht gedacht, dass so eine Fete sooo langweilig sein konnte, schließlich war sie ja auf solch einer noch nie gewesen! Die Meisten der Leute liefen in Schwarz rum. Dabei fand doch gar keine Beerdigung statt! Nur wenige, wenn dann die Frauen, trugen farbige Kleidung, Rot oder Blau. Auch mal Grün. Das war’s schon. Kein Weiß. Kein unschuldiges Weiß, dass sich von der schwarzen Menge abheben konnte.

Schwarz… das erinnerte sie an etwas… und dieses Etwas war nicht unbedingt das Gute in Person, im Gegenteil… wenn sie allein schon daran dachte, dass sich einer von ihnen unter diesen ganzen Leuten gemischt hatte… Nein, das wäre ziemlich dämlich! Fast alle, die sich heute hier versammelt hatten, waren Polizisten! Niemand wäre da doch so blöd und würde… So abwegig war das wirklich gar nicht mal… Warum musste sie sich ausgerechnet jetzt den Kopf darüber zerbrechen?? Wenn doch nur…

Stopp!

Minami unterbrach ihren Gedankengang. Schon wieder! Schon wieder hatte sie sich gewünscht, dass er bei ihr war! Genauso wie damals, als dieser Kerl einen Warnschuss abgefeuert hatte und dieser nur wenige Millimeter neben ihrem Kopf eingeschlagen war. Wieso bloß? Was band sie bloß an diesen Oberschülerdetektiv, der sie immerfort angrinste und sie neckte?? Warum bloß glaubte sie, ihm vertrauen zu können??? Wo sie doch sonst in jeder Ecke Missgunst, Hass und andere Dinge an einem Menschen roch? Warum glaubte sie, dass er anders war?

Von ihr unbemerkt, trat eine Person näher.

„Dürfte ich die Dame wohl zum Tanz auffordern?“ Minami blickte ihren Gegenüber noch immer nicht an. Vermutlich meinte er ja noch nicht einmal sie! „Also, da will man mal höflich sein, und was machste? Tust so, als hätteste nichts gehört!“ Okay, bei dem Kansaidialekt musste sie einfach hinsehen.

„S-Sorry…“, stammelte sie zu Heiji, der ihr entgegengrinste. „Ich dachte… du wärst irgendjemand anderes… und meintest nicht mich… also…“

„Außer dir steht hier nun mal keiner allein’ herum!“

„Ja, streu auch noch Salz in die Wunde!“, murmelte sie. „Denk ja nicht, dass ich mich nicht amüsieren kann! Das habe ich bis so eben getan!“, log sie und hielt dabei besserwisserisch die Augen geschlossen.

„Alles klar. Wohl eher wurdeste über deine Arbeit ausgequetscht und hast dir hinterher ’n paar Cocktails eingeflößt!“

„Das war kein Ausgequetsche! Diese Leuten haben nett und freundlich mit mir gesprochen und ich habe nur vier oder fünf getrunken! Nicht mal volle Gläser!!“, erwiderte sie leicht sauer.

„Und danach standest du hier rum!“

„Blödsinn, ich habe halt nur mal eine kleine Pause machen wollen.“

„Vom Rumstehen?! Stimmt, is’ ’ne sehr anstrengende Beschäftigung!“

„Heiji!“

„Du kannst’s ruhig zugeben, dass das hier stinklangweilig is’.“ Das Mädchen verschränkte die Arme.

„Wennde meinst, dass es so is’, dann wirste wohl recht hab’n!“, machte sie ihn nach und kassierte dafür einen Backenkneifer.

„Lass es lieber. Mich und meinen Dialekt nachahmen, kannste sowieso nich’!“ Heiji drehte sich um und blieb an einer bestimmten Person hängen. Das war doch wohl nicht…? Ohne ein weiteres Wort, nahm er Minami an die Hand und zog sie zur Tanzfläche. Seine Hand… sie war eiskalt! Diese sonst immer da gewesene Wärme war einfach verschwunden! War er krank?? Nein, wohl kaum… so etwas konnte sie einem Menschen ansehen! Aber warum dann…?

Sanft legte er seinen linken Arm um ihre Seite, drückte sie ein klein wenig an sich. Und dies auch nicht freundschaftlich. Viel mehr so, als ob er vor irgendetwas Angst hatte oder sich Sorgen machte… vielleicht auch beides…

Nun gut, er würde es ihr schon sagen, wenn es wichtig war. Bestimmt. Oder…?

Das Musikstück, das bis eben von der kleinen Band gespielt worden war, endete und sogleich setzte sie zu einem Neuen an. Diesmal langsamer. Ziemlich langsam… zu langsam…

Heiji senkte seinen Kopf, lehnte ihn an ihren. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen. Es war eigentlich nicht fair, was er hier mit ihr spielte, und er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis sie dahinter käme. Aber sonst wäre es zu auffällig. Und im Sinne der Gäste/Nichtpolizisten war es so auch gerechtfertigt. Trotzdem bekam er ein schlechtes Gewissen, wenn er sie nun so dicht bei sich hatte…

Minami spürte, dass ihm irgendwas auf dem Herzen lag. Sollte sie ihn fragen?? Nein, dann würde er sie doch bestimmt nur angrinsen! So gut befreundet waren sie nun auch wieder nicht, dass er ihr selbst das kleinste Detail aus seinem Leben erzählen würde…

Immer wieder ließ er seinen Blick über diesen großen Raum schweifen. Die gesuchte Person befand sich immer noch hier, nur… wo? Moment mal, war da nicht…? Ja, da war sie wieder!! Unterhielt sich ganz locker mit irgendwelchen Leuten, die nicht mal ahnten, was los war, wer das war, mit dem sie ihren Plausch führten. So unauffällig wie möglich, versuchte der Oberschüler näher an diese Type heranzukommen, ohne dass seine Tanzpartnerin großen Verdacht schöpfte. Erst als er seinen Kopf wieder hob, merkte sie, was abging.

„Heiji?“, kam es leise von Minami, die verharrte und zu Boden guckte.

„Ja?“ Okay, jetzt hatte sie es gecheckt…

„Kann es sein… dass du eigentlich… jetzt nur mit mir zusammen tanzt, weil du…“ sie ließ den Satz unbeendet. Er wusste sehr wohl, was sie meinte, da musste sie nicht auch noch sinnlos Zeit vergeuden, die sie nun ja sowieso schon verplempert hatte.

Eine kurze Zeit lang, blieb er stumm. Sie hatte sich von ihm gelöst und stand ihm somit mit einer zwanzig Zentimeter Distanz gegenüber. Ziemlich verletzt und enttäuscht.

‚Sag es bitte nicht!’, hoffte sie immer noch, ‚Lass das bitte nicht die Wahrheit sein!’

„Ja…“, sagte er schließlich, ziemlich leise, „Ja, es tut mir leid.“

„Dann… hätte es auch irgendjemand anderes sein können? Hauptsache, du hättest irgendjemanden zum Tanzen gehabt?? War es also praktisch, dass ich sozusagen wie bestellt und nicht abgeholt dastand??“

„So ungefähr…“ Das war genug. Das war wirklich genug.

Und Heiji wusste auch, was jetzt kommen würde, weshalb er demonstrativ die Augen schloss.

Auch wenn es jetzt vielleicht übertrieben wirkte, aber… Sie holte mit ihrer rechten Hand aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Leicht den Kopf schüttelnd, biss sie sich auf die Unterlippe. Diese verdammte Tränen! Warum musste sie andauernd vor einem Kerl, nein, warum musste sie andauernd vor Heiji heulen??

„Ich hoffe, dass du dabei wenigstens deinen Spaß gehabt hast!“, flüsterte sie nur wütend über sein Verhalten und eilte hinaus. Sie hatte keinen Bock mehr! Sie wollte einfach nur noch weg! Hauptsache weg…

Wie von alleine trugen sie ihre Beine auf das Dach des Gebäudes. Oben angekommen, atmete sie erst mal die frische Nachtluft ein.

Ja, das war es. Genau deshalb hatte sie niemandem vertrauen wollen: Sie wurde doch sowieso nur wieder verletzt! So wie jetzt. Bis in die Tiefe ihrer Seele…

Minami ging zum Geländer, das vor dem sicheren Tod bewahrte und stützte sich dort mit den Ellbogen auf.

„Was denn? Ganz alleine? Das kann ziemlich gefährlich sein!!“, hörte sie es auf einmal hinter sich rufen. Schnell wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und drehte sich um, blickte einer jungen, etwa sich in den Zwanziger befindenden Frau, die sie anlächelte. Eine Frau, die sie schon irgendwo mal gesehen hatte, die ihr im Gedächtnis geblieben ist, was nicht unbedingt etwas Gutes verhieß…
 

Heiji stand immer noch am selben Fleck. Manche der Gäste, die die Szene eben mitbekommen hatten, machten bestürzte Gesichter, andere kicherten, die nächsten wiederum schüttelten nur den Kopf. Er war doch auch selbst Schuld, wenn er mit den Gefühlen anderer Menschen spielen musste. Daran hatte er sich halt verbrannt und das zurecht. Dafür konnte er ihr nun wirklich keinen Vorwurf machen…

„Sag mal, was haste denn bitte schön nun wieder angestellt, dass sie so abgerauscht is’ und dir vorher eine geklebt hat?“, wollte Kazuha wissen und trat mit in der Hüfte gestemmten Händen zu ihm, Ran im Schlepptau.

„Mal wieder einen neuen Fall gerochen und sie dabei verletzt!“, erklärte er kurz und knapp.

„Es ist aber auch immer dasselbe mit euch Krimifreaks!!“, seufzte Ran, „Kaum interessiert ihr euch für irgendeine Sache, lasst ihr alles stehen und liegen und tut anderen damit weh!“ Kazuha und Heiji bedeckten sie gleichzeitig mit einem Blick, der nur eines ausdrückte: Meinste damit Kudô? „I-Ich meine… ihr vertieft euch einfach zu sehr in eure Arbeit und…“ Ihr Stottern wurde von den eintretenden Schritten unterbrochen. Heiji drehte sich um und blickte schon Inspektor Megure in die Augen, und einem danebenstehenden, am Boden zerstörten, Selbstmordgefährdete-Aura umgebenen Takagi Wataru. Garantiert waren die nicht hier, weil sie ein bisschen Party machen wollten. Zumal das Gesicht Takagis zu urteilen, hatten sie es auch nicht im geringsten vorgehabt.

„Ist irgendwas vorgefallen?“, wollte Ran von diesem wissen, der nur geknickt nickte.

„Mehr als das.“

„Mein Kollege hat einen frisch geschnappten Verbrecher laufen lassen.“, stieß Megure in die Wunde.

„WAAAAAS?“, erklang es von Heiji, Ran, Kazuha und nun auch Conan, der sich unmerklich bei dem seltenen Besuch zu den anderen hinzugesellte.

„Deswegen durften wir auch gleich noch einmal hierher fahren.“ Oja… wenn Blicke töten könnten… dann wäre der arme Polizist durchbohrt und durchlöchert worden, eine Rechte und anschließend einen Tritt in den Allerwertesten hinterher… „Gestern Abend hatten wir eine Frau verhaftet, die die Schuld für den Mord an ihrem Ehemann trägt. Und kaum saß sie im Wagen, ist sie Takagi auch schon abgehauen, da der ja seine Augen und Ohren woanders hatte!“ Noch ein tödlicher Blick.

„I-Ich hatte Sato in der Leitung und da die Verbindung so schlecht war, musste ich aus dem Auto. Da diese Frau sowieso die ganze Zeit keinen Ton von sich gegeben hatte, dachte ich…“

„TON HIN, TON HER!! SIE SIND DOCH KEIN AMATEUR!!!“, schrie der Inspektor ihm ins Ohr, „Wie auch immer“, fuhr er sich räuspernd fort, „Wir konnten ihre Spur aufnehmen und sie bis hierher verfolgen. Einige Passanten meinten sie hier rein gekommen gesehen zu haben.“

„Ins Präsidium? Das wär’ doch die Höhle des Löwen! Da schneidet se sich doch ins eigene Fleisch!“, wunderte sich Heiji.

„Eben nicht.“, entgegnete Conan und lächelte überlegen, „Gerade weil es die Höhle des Löwen ist, Heiji. Hätten die Passanten sie nicht gesehen, dann hätte sie ein perfektes Versteck gehabt! Du darfst nicht vergessen, das heute diese Feier stattfindet und man nicht auf jedes einzelne Gesicht achtet. Es würde doch schon reichen, wenn sie sich die Haare hochsteckt und einen Hut aufsetzt. Im Eifer des Gefechts würde sie dann sozusagen verloren gehen, ignoriert werden. Keiner würde auf die Idee kommen, dass sich ein Verbrecher bei der Polizei versteckt!“

‚Klugscheißer!’, grummelte Heiji vor sich hin. Aber wo er recht hatte…

„Wie heißt diese Frau denn überhaupt?“, wollte Ran wissen und Kazuha fügte hinterher:

„Und wie sieht sie aus? Vielleicht haben wir sie ja gesehen?“ Megure nickte und holte eine Kopie eines Fotos aus der Innentasche seines orangefarbenen Trenchcoats.

„Ihr Name lautet Sakari Hikari, 25 Jahre. Geboren in Nagoya, wohnhaft in Tôkyô. Ihre Schwester ist die berühmte Serienschauspielerin Sakari Hina. Als sie erfuhr, dass diese ein Verhältnis mit ihrem Mann, bzw. umgekehrt, hatte, brachte sie diesen um. Seit diesem Vorfall ist Sakari Hina abgetaucht. Vermutlich ist unsere Gesuchte Täterin auch hinter ihrer Schwester her und will sich an ihr rächen. Dein Vater müsste darüber eigentlich informiert sein, Ran…“

„Immmer dahaa…“, trällerte Kogorô, der leicht angetorkelt kam, mit einem Glas Whiskey in der Hand. „Môri immer an Ihrer Seite, Inspektolchen…“

‚Is’ ja auch ’ne Kunst, sich so abfüllen zu lassen und dann noch gehen zu können…’, dachte Heiji schon fast bewundernd, als er Onkelchen ein bisschen schwanken sah. „Woll’n Sie viehlleicht auch ’n Schlük-lük-lückchen Inspeckröllchen?“ Den Kopf schüttelnd, hockte sich der Oberschüler zu dem kleinen Jungen mit der Brille runter, der die Kopie mit dem Bild der Gesuchten von Ran entgegennahm. Für einige Sekunden blieb alles still, dann jedoch machte es bei ihm Klick. Das war doch diese Person, die er vorhin gesehen hatte! Und… da war noch etwas… etwas, was ihn stutzig machte, und das nicht im positiven Sinne… Na klar! Dieses Bild… diese Ähnlichkeit mit Sakari Hina und wenn man dann die Augen leicht zusammenkniff…

„Minami…“, murmelte er und bekam fast einen Schock. Conan blickte seinen Kumpel verwundert an.

„Was ist mir ihr?“

„Sie sieht genauso aus wie sie!“

„Wer??“

„Na, diese Schauspielerin! Minami sieht ihr ziemlich ähnlich!“, rief Heiji nun lauter und stand auf, sprintete los. Gar nicht auszudenken, was geschehe, wenn Hikari auf seine Kollegin treffen würde! So verrückt wie sie im Moment war, machte sie doch jeden, der nur im Entferntesten Ähnlichkeit mit ihrer Schwester besaß, für den Tod ihres Mannes verantwortlich!!

Total überhetzt fragte er ein paar Leute hier und dort, ob sie sie gesehen hätte, doch immer gab es nur die gleiche Antwort: Nein. Es war zum verrückt werden! Keiner hatte sie anscheinend gesehen! Wie eine Nadel im Heuhaufen war das Mädchen einfach verschwunden und die Person, die er gesehen hatte, also Sakari Hikari, anscheinend auch. Da wunderbar! Das war kein gutes Zeichen! Wenn er Minami nicht bald finden würde, dann wäre sie vermutlich schon in geraumer Zeit tot! Und das würde er sich in seinem ganzen Leben nicht mehr verzeihen! Schließlich hatte sie seinetwegen so überstürzt gehandelt und war verschwunden. Moment mal… verschwunden… wo konnte man am Besten alleine sein, also verschwinden?? Genau! Dort und nicht anders! Nur noch dort konnte sie sein. Und das war auch ein perfekter Ort um einen Mord zu verüben, der als Unfall inszeniert werden würde…
 

„Danke, ich kann schon auf mich aufpassen…“, meinte Minami leicht lächelnd, sich ihrem Besuch zuwendend. „Dürfte ich wenigstens erfahren, wer Sie sind??“

Die Frau schüttelte ihre hellbraunen langen Haare, die sie zu einem tief angesetzten Zopf trug.

„Also wirklich! Hast du mich wirklich vergessen? Deine Schwester Hikari?“ Okay… hier lief einiges schief!

„Da liegt ein Irrtum vor! Ich bin Einzelkind!“, wollte die Oberschülerin den Fehler richtig stellen. Irgendwie wurde ihr mulmig zumute…

„Ja, natürlich. Du hast mich ja auch Jahre lang wie Luft behandelt!“ Und das mulmige Gefühl erwies sich auch noch als gerechtfertigt.

„B-Bitte?“ Minami wich einen Schritt zurück.

„Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, dich zusammen mit diesem Mistkerl umzubringen, aber dann bist du ja fein abgetaucht, so wie du es immer machst, wenn es Probleme gibt! Wenn mal wieder einer deiner kleinen Drogendealer versagt hat, nicht?“

Drogendealer? Das wurde ja immer besser… „Und mir hast du die Bullen auf den Hals gehetzt, danke Süße! Aber damit ist ab heute Schluss! Nun kannst du ja endlich zu deinem Lover zurückkehren!!“ Noch ein Schritt nach hinten und schon spürte sie das Stahlgeländer an ihrem Rücken. Schlechtes Omen! Jetzt musste sie schnellstens einen Ausweg finden, ansonsten gab es heute Nacht noch ein sehr unschönes Blutbad! Der Einzige Weg wurde von dieser Verrückten versperrt, na und runterspringen konnte sie ja nun auch nicht, da war sie ja gleich tot! Also versuchte man es mal mit der „Ich spiel mit“-Nummer.

„Okay… du hast ja recht… das war wirklich nicht gerade das Gelbe vom Ei, was ich dir angetan habe!“, sagte Minami und warf beide Hände in den Himmel, „Ich war ’ne blöde Kuh, das gebe ich gerne zu, aber meinst du nicht, wir sollten diesen Streit hier vergessen? Schließlich sind wir doch Schwestern!“

Hikari lachte laut los.

„Stimmt, das sind wir.“ Und schon zog sie auch ihrer Jackentasche eine Pistole hervor. „In deinen Träumen vielleicht!“

„Hör mal, ich mach das nicht noch mal, aber nimm dieses Ding runter!!“, flehte die andere nun schon fast.

„Willst du mich verarschen? Erst schnappst du mir meinen Mann weg, und kaum ist er tot, angelst du dir gleich den Nächsten! Ich hab dich doch mit ihm tanzen sehen!!“

Also meinte sie Heiji…

Hikari näherte sich ihr, stand schließlich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Mit der Pistolenmündung hob sie leicht das Kinn des Mädchens an. „Nur eins muss man dir lassen: Wenigstens hast du Geschmack, was Männer betrifft…“ Na wie beruhigend! „Was willst du jetzt tun? Um Hilfe nach deinem Typen schreien?? Ich denke nicht, dass das was bringt??“ Stimmt, es würde nichts bringen! Und sie konnte auch nicht! Keine Ahnung, warum, aber sie konnte sich nicht wehren, nicht ein bisschen bewegen. Dabei hatte sie doch sonst schon so viele Verbrecher ins Kittchen wandern lassen!! Was war nur anders?

„Verabschiede dich schon mal von dieser Welt!“, zischte Hikari, richtete die Waffe auf Minamis Stirn.

Hätte sie sich Heiji gegenüber doch bloß nicht so blöd verhalten…

Die Oberschülerdetektivin schloss die Augen, wartete darauf, dass sich der Schuss endlich löste, doch stattdessen spürte sie auf einmal, dass ihre vermeintliche Mörderin zur Seite geschubst wurde und sie selbst somit frei war. Ein Schuss löste sich, noch ein weiterer. Erst als es wieder still war, machte Minami die Augen wieder auf, blickte leicht verwirrt um sich. Was war denn eben bloß passiert?? Hikari war zu Boden gegangen, eine Blutlache breitete sich langsam unter ihrem Körper aus. War sie… tot? Und… und… Nein… das konnte ja nicht sein…

„Heiji?“, flüsterte sie leise, hielt sich erschrocken mit einer Hand den Mund zu.

„Siehste noch jemand anderen?“, grinste er sie krampfhaft an. „Alles okay?“ Nur ein leichtes Nicken war die Antwort. „Was machste auch für Sachen!“, tadelte er, „Bei dir steht man ja Todesängste aus! Hier, zieh dir was über, du erfrierst ja sonst noch!“, legte er ihr sein Jackett um. Da bemerkte sie auch erst, das noch was an diesem Kleidungsstück dran war. An der linken Seite. Das war…

„… Blut?“ Erschrocken blickte sie zu Heiji. War das Hikaris oder…? Nein, es war seins!! „Heiji, du hast ’ne Schusswunde!“, meinte sie besorgt.

Der Jungdetektiv blickte an sich herunter und bemerkte diese rote Flüssigkeit, die langsam in das weiße Hemd einsickerte und es ebenso blutig färbte.

„Ach das…“, meinte er nur und hielt sich schnell seine Hand drauf. „Das is’ doch gar nich’ meins! Den Fleck hatt’ ich vorhin auch schon! Da is’ jetz’ nur noch ein bisschen Rotwein hinzugekommen!“, versuchte er seine Verletzung abzustreiten, „Nich’ der Rede wert!“

„Heiji, hör auf es abzustreiten! Du wurdest ziemlich übel verletzt!!“, erwiderte sie sauer.

„Ich sagte doch, da is’ nichts! Lass uns lieber einen Krankenwagen rufen. Ich… hab keine Ahnung… wie es um diese Frau steht…“ Vor Schmerzen musste er sich zu Boden knien. „Na ja… vielleicht haste ja doch recht…“, gestand er matt lächelnd, „Vermutlich hat’s mich auch getroffen…“ Minami holte nervös ihr Handy hervor, wählte die Nummer des Notarztes und beorderte diesen zum Tatort. In der gleichen Eile suchte sie nach irgendeinem Stück Stoff, ein Taschentuch oder etwas in der Art, nur davon hatte sie nichts dabei, so dass sie kurzerhand ein Stück vom Kleid abriss^^ und drückte es vorsichtig auf die Wunde mit dem austretenden Blut, welches Heijis Hand nun genauso rot besudelt hatte und auf den Boden tropfte.

„Halt durch, hörst du? Du musst durchhalten!“ Beinahe ein Schluchzen war es.

„Meine leichteste Übung!“, versuchte er sie anzugrinsen, was nur in einem weiteren schmerzverzerrten Gesichtsausdruck endete. „Is’ nich’ schlimm. Ich hatte… schon mal ’nen Schuss abbekommen…“

„Na, dann bin ich ja beruhigt!“, schnappte sie ironisch.

Vorsichtig ließ sie ihn in ihre Arme sinken, so dass er nun in einer halbwegs ruhigen Position an sie gelehnt war. Dass er so unregelmäßig schnell atmete, gefiel ihr ganz und gar nicht! „Es tut mir so leid!“, wimmerte sie, „Es tut mir so leid, Heiji!!“

Nur kurze Zeit später traf der Krankenwagen ein. Der Oberschüler wurde behutsam auf eine Bahre gelegt und hinunter getragen. Mit rasender Geschwindigkeit fuhr der Arzt den Verletzten in eine Klinik. Minami hatte darauf bestanden mitzufahren und saß so neben ihren Freund, bangend, dass es ihn nicht zu schlimm erwischt hatte…

Kaum im Krankenhaus angekommen, wurde Heiji auch schon in den OP-Saal geschoben. Da kamen dann auch schon die anderen.

„Wo is’ Heiji?“, fragte Kazuha aufgeregt.

Das Mädchen welches die ganze Zeit wartend an der Wand gelehnt gestanden hatte, senkte ihren Kopf.

„Ihm wird gerade eine Kugel entfernt.“, antwortete sie leise, „Heiji wurde angeschossen. Meinetwegen. Weil ich so blöd war und auf Zicke gemacht hab’! Deswegen ist er doch erst überhaupt…“

„Das ist doch Blödsinn!“, nahm Ran ihre Freundin in den Arm, „Er wird dir schon nicht die Schuld dafür geben!“

„Na und? Ich hab sie aber!“, schnappte Minami und riss sich los, „Ich hätte dieser Mörderin doch nur eine Rechte verpassen müssen, mehr nicht! Und was hab ich gemacht? Wie ein kleines Häschen ängstlich in der Ecke gestanden und gezittert! Echt, super Leistung!!“, beglückwünschte sie sich selbst und klatschte in die Hände, „So was Blödes!! Und so jemand schimpft sich Oberschülerdetektiv!!“ Beinahe verzweifelt ließ sie sich auf einen der Wartestühle plumpsen.

Kazuha und Ran wechselten ein paar vielsagende Blicke, vermieden es aber zu sprechen. Aus den zehn Minuten, die seit der Einlieferung vergangen waren, wurden zwanzig, aus den zwanzig vierzig... zwei Stunden später und immer noch keine Nachricht!

„Ich geh jetzt da rein und sprech’ mit diesem Arzt mal Klartext!!“, verkündete Minami und wurde gerade noch rechtzeitig von Ran zurückgehalten.

„Zwei Stunden ist durchaus normal für eine OP!“, versuchte das Mädchen sie zu beruhigen, was allerdings genau das Gegenteil von dem Gewünschten brachte:

„Aber doch nicht für einen läppischen Schuss in die Seite!“, schrie die andere aufgebracht und schaffte es somit, dass sich sämtliche Leute, die noch zu dieser späten Stunde umhertigerten, zu ihr umdrehten… Augenblicklich gab Minami ein gemurmeltes „Sorry!“ von sich, und zog das Jackett, welches sie von Heiji bekommen hatte, noch mehr zu. Schließlich kam auch endlich der operierende Arzt aus dem Saal. Anscheinend war er gerade mit seiner Schnippelarbeit (* XDD *) fertig geworden, da er den Kittel immer noch umhatte, genauso wie die Hygienesorgende Kopfbedeckung. Es wäre ihr vermutlich egal gewesen und hätte sie nicht weiter gekümmert, aber da dies das Blut von Heiji war, das den Kittel befleckt hatte… da wurde der Oberschülerdetektivin, und nicht zu vergessen auch Kazuha, mehr als mulmig zumute. Zudem blickte der Arzt nicht gerade so fröhlich drein, wie sie es sich gewünscht hätten: eher pessimistisch, missmutig, am Ende… Nein, diese Liste wurde jetzt nicht weitergeführt! Da wären sie ja bis übermorgen nicht fertig.

„Also…“, begann er und holte tief Luft, „Der Schuss, den sich ihr Freund zugezogen hat war nicht das Problem. Vielmehr die Kugel die sich sozusagen festgesetzt hatte. Wir konnten zum Glück sagen, dass keine lebenswichtigen Organe getroffen wurden. Wäre er allerdings ein paar Minuten später eingeliefert worden, dann hätte das vermutlich anders ausgesehen…“

„Nun sagen Sie schon, ob er’s geschafft hat oder nicht!!!“, unterbrachen die beiden Mädchen ihn sauer.

„E-er hat’s überstanden. In einer Stunde können Sie zu ihm.“

Na, das war doch mal eine Antwort! Beinahe wären Ran, Conan, Kazuha und Minami in die Luft gesprungen, aber nein, das war ja ein Krankenhaus (* für die Erkenntnis ist es auch schon ein bisschen zu spät^^ *).

Der Arzt ging wieder zurück in den OP.

„Okay, und wer zuerst?“, fragte Minami die anderen. Der ganze Haufen konnte ja wohl schlecht reingeschneit kommen, da würde Heiji höchstens noch einen Herzanfall bekommen^^.

„Na ja…“

„Macht das am Besten unter euch aus!“, meinte Ran, „Nicht Conan?“

„J-J-Ja aber…“, wollte der Kurze einwenden, konnte es aber auch gleich lassen. Klar, solange er als Grundschüler rumlief, war Ran ja seine Ersatzmami, auf die er hören musste, was ihm jetzt natürlich überhaupt nicht passte, wenn es um seinen besten Kumpel ging.

„Geh du ruhig! Schließlich seid ihr doch Sandkastenfreunde!“

„Nein, nein! Geh du! Ich reg ihn nur wieder auf!“

„Aber ihr kennt euch viel länger!!“

„Dafür könnt ihr doch noch mal über diesen Fall diskutieren!“

‚Hat das irgendwann auch mal ein Ende?’, schoss es Conan durch den Kopf, als er die Zierversuche von der Oberschülerdetektivin und Kazuha bemerkte.

„Ich hab’s! Wir entscheiden es nach Schere-Stein-Papier!“

„Gute Idee!“ Brachte allerdings auch nix! Unentschieden… eine Stunde später… die zwei haben ihre Diskussion bis zum Getränkeautomat weitergeführt und standen nun vor der Intensivstation, auf welcher Heiji inzwischen lag.

„Minami?“, meinte Kazu schließlich.

„Hm?“

„Bitte geh du zu ihm!“

„Aber das hatten wir doch schon mal^^!“, lächelte die andere unbeholfen.

„Nein, das ist mein Ernst! Ich glaub’ nich’, dass ich es mitansehen kann, wenn er da so… liegt.“

‚Aber ich oder wie? -.-’

„Na ja…“

„Und rein mit dir!!“, gab das Mädchen mit dem Pferdeschwanz ihr einen Schubs und schloss die Tür schnell wieder, damit sie keine Fluchtversuche unternehmen konnte.

Na bravo… nun ging’s also los… Noch einmal Luftholen…

Leise und vorsichtig betrat Minami das Zimmer. Für ein Krankenhaus war es natürlich mehr oder weniger freundlich, aber sie selbst empfand es einfach nur widerlich. Dieser Gestank nach Medikamenten, Krankheiten, Desinfektionsmitteln und Tod… deswegen hasste sie Klinken so sehr. Und sie hatte sich eigentlich geschworen gehabt nie wieder eins zu betreten… Doch nun…

Sie bekam fast einen Schreck, als sie Heiji in diesem typisch weiß bezogenen Bett sah. So blass und zerbrechlich hatte sie ihn noch nie gesehen!

Einen Stuhl heranziehend, setzte sie sich zu ihm, legte nach kurzem Zögern seine Hand in ihre. Kalt. Nicht ein bisschen Wärme. Einfach nur kalt. Würde diese dämlichen Herzfrequenzgeräte nicht ein regelmäßiges Piepen von sich geben, dann hätte sie annehmen können, er wäre… Nein, das durfte sie nicht einmal denken! Ihre Augen schließend musste sie schon aufpassen, dass sie nicht losheulte. Ein weiterer Mensch war ihretwegen beinahe ums Leben gekommen.

Plötzlich spürte sie, wie Heijis Hand zuckte. Nur kurz. Jedoch genügte das, damit sie wusste, dass er endlich aus der Vollnarkose aufgewacht war.

„Heiji…“, mehr als seinen Namen brachte sie nicht raus. Stattdessen guckte sie ihn einfach nur an.

Er musterte sie kurz, lächelte dann.

„Also… in der Zwischenzeit… hätteste dir ja wenigstens was Wärmeres anziehen können.“ Klar, er wollte sie aufmuntern, doch das konnte er sich sparen. Sie konnte einfach nicht lachen. „Ich fühl’ mich, als ob die mich vollkommen auseinander genommen haben!“, grinste er jetzt. Und nun war’s vorbei!

Schluchzend senkte sie ihren Kopf. „Hey, was is’ denn los?“

„Ist doch wohl klar? Ich bin froh, dass du nicht…“ Abbrechend drehte sie sich von ihm weg. Nein, das musste er nun wirklich nicht sehen! „Wegen meiner Blödheit, meiner blöden Zickerei…“

„Ich hab schon einiges Schlimmeres ertragen müssen! Keine Sorge!!“, unterbrach er sie schnell und heimste sich einem bösen Blick ein, der mit Tränen gefüllt war. So gut es ging, versuchte Heiji sich aufzusetzen, wofür er gleich einen Schmerzensschlag kassieren durfte. „Komm mal her!“, meinte er und zog sie an der Hand zu sich aufs Bett. Er rückte etwas zur Seite. Minami jedoch nahm die Einladung nicht an und blieb auf der Kante sitzen.

„Woher soll ich wissen, dass du nicht irgendwelche krummen Dinger mit mir versuchst??“, fragte sie ihn misstrauisch.

„Na holla, seh’ ich so aus, als könnt’ ich dir in dem Zustand was antun??“

„Also würdest du die Situation ausnutzen, wenn du gesund wärst?“ Der Verletzte lief rot an.

„Natürlich nicht! Und nun komm endlich her!!“ Noch einmal kräftig an der Hand gezogen und sie landete dicht neben ihn auf dem Bett. „Und du hörst mir jetz’ mal zu!“, sagte er leicht schmollend, hatte sich zu ihr auf die Seite gedreht, was das Ganze an Schmerzen auch nicht besser machte, im Gegenteil, nun tat es noch mehr weh!^^ „Du kannst nichts, rein gar nichts dafür! Das Ganze war ein großes Missverständnis! Als du… weg warst, kamen Megure und seine Leute reingeplatzt. Er hat mir erzählt, dass ihnen diese Sakari Hikari entwischt is’ und sie sie bis hierher verfolgen konnten. Sie wollte sich an ihrer Schwester für das Verhältnis mit ihrem Mann rächen, welchen sie ja auch schon auf dem Gewissen hat. Und diese Schwester, Sakari Hina, ’ne bekannte Serienschauspielerin, der siehst du nun mal ziemlich ähnlich und sie hat dich verwechselt! Da hab ich echt ’n Schock bekommen, als ich das Foto von dieser Frau gesehen hab’ … hätte böse enden können…“ Minami sagte immer noch kein Wort. Sie spürte ganz genau, dass er sie ansah, und deswegen schaute sie auch nicht zu ihm, sondern starrte nur vor sich hin.

„Trotzdem… wäre ich nicht so ausgerastet…“

„Dann hättse halt auf ’nen anderen günstigen Moment gewartet!“, fiel er ihr wieder ins Wort, „Was is’ eigentlich mit ihr?“

„Sie… hat’s nicht überlebt. Die Kugel hat ihr den linken Lungenflügel durchschossen. Sie starb an innerer Verblutung. Und Heiji… Sorry, für das mit der… Ohrfeige.“ Knallrot guckte sie nun doch. Dass sie ihm so eine ins Gesicht verpasst hatte, das war ihr nun doch ziemlich peinlich!

Heiji schüttelte allerdings nur leicht den Kopf.

„Wieso? Da haste doch recht gehabt! Bin doch selbst schuld, wenn ich so was mache!“

„Mit den Gefühlen anderer zu spielen, sie für eigene Vorhaben auszunutzen und das auch noch ohne mit der Wimper zu zucken zuzugeben?“, konnte sie sich nicht verkneifen. Ja, dafür sollte er leiden…

„Macht es Spaß Salz in die Wunde zu streuen?“, grummelte Heiji.

„Mehr als du denkst!“

„Na danke auch!“

„War das eigentlich wirklich der einzige Grund, warum du mit mir tanzen wolltest?“, hakte sie leise nach. Erst ein bisschen verwundert, schüttelte er dann lächelnd den Kopf.

„Nein, wäre diese Sache da nich’ gewesen, hätte ich dich trotzdem gefragt. In dem Fummel gucken dir nämlich viel zu viele Kerle hinterher!“, antwortete er und ließ seinen Blick zur Decke schweifen.

„Wiiiiiiiie? Ja sag mal, bin ich dein Eigentum oder was??“, regte sich das Mädchen auf, genauso rot wie vorher.

„Kannste so sagen, wennde willst!“, scherzte er und bekam eine Kopfnuss verpasst.

„Baka!“

„Danke, is’ nichts Neues für mich! Bekomme ich jeden Tag von Kazu zu hören!“ Der Oberschüler sah sie wieder ernst an. „Ich mein’s wirklich so: Pass ’n bisschen besser auf dich auf! Es gibt… viel zu viele Idioten da draußen!“

„Is’ gut.“, erwiderte sie kleinlaut.

Nun machte er sich schon wieder Sorgen! Sorgen um sie und die waren mal wieder nicht ganz unbegründet… leider… Na ja… aber es war ja nun wirklich lieb von ihm, dass er ein bisschen Angst um sie hatte.

Die beiden lagen einfach so nebeneinander, sprachen nicht, blickten sich nicht einmal an. Worüber er wohl nachdachte?? Sie selbst musste an diesen Typ in Schwarz denken, der sie beinahe zu den Toten geschickt hatte. Ob er es wohl weitergetratscht hatte? Bestimmt! Bravo! Das würde einen Massenauflauf geben!! Aber… solange sie hier in Ôsaka war, war sie wenigstens halbwegs sicher… Zumindest solange sie nicht wieder einen dieser Kerle über den Weg lief.

„Is’ dir kalt?“, fragte Heiji flüsternd, als er bemerkte, dass sie leicht zitterte.

„W-Wie? Nein, wie kommst du denn darauf??“, wehrte sie schnell lachend ab, „Wärmer geht’s schon nicht mehr!“

„Sag mal, wie viel haste eigentlich für dieses Kleid bezahlt gehabt??“, lenkte er auf ein anderes Thema.

„Warum willst du das denn jetzt wissen?“

„Nur so.“

„17731 Yen. War im Sonderangebot.“

„Also so viel bin ich dir wert ja? 17731 Yen und das auch noch als reduzierter Preis!“

„Hää?“

Heiji deutete auf das kleine bisschen fehlende Stück Stoff, das sie vor ein paar Stunden abgerissen gehabt hatte, um den Blutfluss der Schusswunde zu stoppen, und grinste. Dieses kleine bisschen zog sich zu einem Schlitz hoch, wie man ihn von irgendwelchen chinesischen Kleidern kannte. „Ach so… na, was hätte ich denn sonst nehmen sollen??“

„Danke.“, lächelte er sie an.

„Ich musste dich ja irgendwie am Leben erhalten! Schließlich wollte ich dir ja noch gehörig den Kopf waschen!“, erklärte sie grinsend.

„Tss… reicht es nich’, dass ich hier schon liege?“

„Mach darüber bitte keine Witze… der Arzt, der dich operiert hat, meinte, dass ein paar Minuten später schon alles hätte vorbei sein können…“, gab Minami leise von sich.

„Das sagen die doch immer!!“, versuchte er ihren Einwand schnell abzuwehren, „Das is’ ’n Standardspruch!!“

„Na und?? Und selbst wenn!! Du warst nah genug am Tod dran! Zu nah!“

„Dummerchen.“, nahm er sie in die Arme und hielt sie fest, „Du müsstest doch am Besten wissen, dass die Arbeit als Detektiv nich’ gerade die Ungefährlichste is’! Und außerdem… leb’ ich doch noch, oder etwa nich’?“ Nickend klammerte sie sich fast ein wenig an ihn. Ja, noch… die Frage war bloß wie lange, wenn er ihretwegen wieder in solch waghalsige Situationen geriet…

„Tut mir leid.“, murmelte sie, „Es tut mir so leid, Heiji!!“

„Hörst du wohl endlich auf?!“, verpasste er ihr langsam sauer werdend eine Kopfnuss.

„A-Aber…“

„Nichts ‚aber’! Verstanden?“

„Uhm.“ Langsam schloss sie ihre Augen. Schloss ihre Augen und spürte nur noch Heijis Wärme, die sie umgab…
 

Kazuha, währenddessen, hatte die ganze Zeit angelehnt an der Tür gestanden, die Hände auf den Rücken, die Beine leicht eingeknickt. Verzweifelt versuchte sie irgendwie die Fassung zu bewahren und nicht loszuheulen, was sich allerdings mehr als schwierig erwies. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, auch wenn sie es versuchte zu unterdrücken, so war sie in diesem Moment einfach nur verdammt über sich selbst wütend. Wütend, dass sie Minami zu Heiji gelassen hatte, wütend dass sie Heiji nicht irgendwie beschützen konnte… Es war ja nicht die Tatsache, dass ein anderes Mädchen bei ihm war, sondern einfach nur, dass sie, sie, die ihn doch nun schon so lange kannte, mit ihm befreundet war, ihn… ihn… Was musste Heiji denn jetzt von ihr denken??

Nun gut, dann heulte sie eben doch!!

Schluchzend ließ sie sich an der Tür runterrutschen, bis sie vollkommen auf dem Boden saß. Die Beine dicht an den Körper gezogen, den Kopf auf die Arme gebettet weinte Kazu leise und allein vor sich hin. Warum konnte sie jetzt nicht bei ihm sein?? Nein, falsch: Warum war sie nicht selbst nach Minami sehen gegangen? Dann wäre er nicht angeschossen worden, würde hier nicht liegen… und sie müsste jetzt nicht weinen!
 


 

Weiter geht's in Kap.7! XD

Bis dann,

Asuka



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-07-18T13:24:08+00:00 18.07.2006 15:24
Hey^^
Also danke das du diesmal so ein schön langes Kap geschrieben hast^^ auch wenn mich das irgendwie entmutigt...
Ich war leider in den Ferien und konnte das jetzt erst lesen T.T

Insgesamt gefällt mir der letzte Teil besser^^
Ich hat' das Gefühl das du schnell zu diesem Teil kommen wolltest, zwar nicht deutlich, aber irgendwie war das ganze "Ausgefeilter"!
Ich, als totaler Heiji-Fan, find es echt toll, dass er so oft vorkommt(app Hauptcharas, ne? Gleich noch.) und du sein Dialekt so richtig schön betonst(heute find ich keine passenden Worte T.T).
Mmh, also seit diesem Kap hab ich kein "hate" mehr gegen Minami, hab ich vorher nicht geschrieben, aber ich konnte sie nicht leiden, weil sie mich immer so angenervt hat.
Seit jetzt(vielleicht weil sie in Lebensgefahr war o.O?)find ich sie wieder oder eher endlich okay^^!
Eigentlich mag ich sie jetzt richtig, weil ich mehr über sie erfahre! Ich mag keine Menschen die einen Vorhang um sich tragen und undurchsichtig sind.
Auch wenn sich das in einer Story gut macht, aber das hat eh mit mir zu tun...
Nein, eigentlich...
das was ich nicht mag ist, wenn man nur ihre Schale sieht und nie ihren Kern(was sie denk etc.) zu Gesicht bekommt.
In den vorherigen Kapiteln waren nicht wirklich ihre Gedanken ausgedrückt(hat ich das Gefühl), das ist jetzt vieeel besser.
Also in dieser hinsicht find ich, dass das eine große Verbesserung war!

Die Charakter hast du auch gut getroffen, besonders Heiji und Ran(Krimispinner!)
Aber ich glaub Conan hätte sich mehr eingemischt, als Heiji Minami gerettet hat.

Außerdem mag ich deine Art zu schreiben, auch wenn ich Dinge wie "^^" in einer Story eher unangebracht empfinde.
(Abgesehen von dem Fall das "^^" in einer Klammer steht und dazu noch was)

Und bitte zeig im nächsten Kap wieder viele Gedanken von Minami, damit sie klarer wird^^!

Also das war's erstmal.
ÖHem, ich hab heute nicht meinen besten Tag gehabt und meine Ausdrucksweise war, ich weiß eher Mangelhaft ^^' *drop*
Sei mir net böse ich hoff ich hab mich nicht zu kompliziert Ausgedrückt und schreib bald weiter!!!

MFG Nausi
Von:  Eri_Kisaki
2006-07-07T19:23:54+00:00 07.07.2006 21:23
o.O Bei so einem langen Kapitel verzeihe ich dir doch alles XDD Und es hat mir dazu auch sehr gut gefallen. War wieder viel zum Lachen und Mitfühlen dabei. ^.~
Ich freu mich total, dass Ai es endlich geschafft hat, wegen dem APTX-Gegenmittel weiterzukommen. Da kann Conan ja mal richtig gute Laune haben. ^^Ich gönn es ihm. Dann geht es Ran auch gleich besser. Ob dann mal alle Oberschülerdetektive sich an einen Fall machen können? XDD Wer wohl gewinnen würde?
Ais Charakter fand ich richtig gut getroffen! Genau so kennen wir sie doch.
Und wegen Minami ging es jetzt nach Ôsaka- wegen Kazuha. Das sie Kazuha wirklich kennen will…
Sie ist aber auch voll der Frühaufsteher. Ich hab voll Mitleid mit den anderen. Heiji hätte sie wirklich nicht wecken müssen. Wenn der so süß von Kazuha träumt XDDD
Als beide zusammen auf dem Motorrad gefahren sind, hab ich mir schon gedacht, dass Kazuha zetern wird. Und so kam es ja auch. Am besten, man hätte ihr gar nichts gesagt, dann wäre sie voll ausgetickt. Obwohl wir ihr das ja nicht antun würden.. Dabei hat Minami Sympathiepunkte bei mir gesammelt. ^^
So, wie Heiji mit ihr manchmal umspringt, muss das ja auch so sein. Nur Freunde… Das von ihm zu hören tut bestimmt weh >.< Und dann auch noch das „Versprechen“ mit Kazuha. T_T Aber besser dran, wenn man niemandem vertraut, ist man auch nicht. Verletzt zu werden gehört einfach dazu. Kann nicht alles, Friede-Freude-Eierkuchen sein.
Und du hast Recht! XD Die sind wirklich eine total geile Truppe. Kogorô hat sie nicht alle (wann benimmt er schon mal vernünftig) und jemand wie Kazuha, wenn sie keift.. LOL Conan aber auch nicht so ganz normal. Er ist viel zu schlau XDD
Der Grund, weswegen Heiji mit ihr bei dem Event getanzt hat, ist so gemein. Die arme Minami *Heiji eine verpass*
Boah.. Das arme Watalein. Der hat aber auch immer ein Pech. Naja, wenn er an Sato denkt, bzw. mit ihr spricht, kann es schon mal vorkommen, dass er sich nicht ganz so konzentrieren kann XDDD (Selbstmordgefährdete-Aura umgebenen <- ich musste so lachen)*Takagi patt*
Als die Frau bei Minami ankam, bekam ich voll Angst. Das hörte sich nicht so an, als wenn die da oben eine Tratschparty halten würden. Wenigstens ist ihr nichts passiert.. Aber dafür Heiji T_T
Und es war voll nett von Kazu, dass sie Minami ins Krankenzimmer geschickt hat.. Ich fand es gut so. Natürlich nicht für Kazuha, die draußen geheult hat.
Heiji soll mal zu ihr ganz nett sein, damit sie nicht mehr so traurig ist.
Und habe ich das richtig verstanden, dass ein Mann in Schwarz sie töten wollte. *grübel* Dann muss sie ja nicht notgedrungen ein Mitglied sein. Ich lass mich einfach überraschen, aber mehrere Theorien hab ich schon XDD.
Ach.. wäre eigentlich ganz gut, wenn das nächste Kap nicht auch erst in einem halben Jahr kommt XDD (scherz)
Eri_Kisaki
Von:  madal
2006-07-06T19:34:18+00:00 06.07.2006 21:34
Geil, einfach nur geil die story. Bin gespannt wie es mit Kazu, Minami und Heiji weiter geht.
Schreib schnell weiter.
Rei007
Von:  kagochan
2006-07-06T19:29:56+00:00 06.07.2006 21:29
Super Kapitel. Ich hoffe das Nächste ist auch so lang. Ich liebe lange Kapitel.Schreib schnell weiter. kagochan


Zurück