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Leb deine Träume

Dann gehört dir die Welt
von

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"Was damals geschah" o. "Time for a Revolution"

30 SECONDS TO MARS.

Eine Band!

Vier Leute.

Jared... Shannon... Tomo... Tim...
 

5 Jahre ist es her, dass die vier eine Pause eingelegt hatten.

5 Jahre, in denen sie ihre Ziele neu definieren mussten.

5 Jahre, in denen jeder einen neuen Lebensinhalt fand.

5 lange Jahre, in denen sie sich nie wieder gefunden hatten.
 

Tomo und Vicky hatten mit ihre Tochter Chayenne eine eigene kleine Familie.

Tim holte seinen kleinen Bruder Alan zu sich, um mit ihm weiterhin Musik zu machen.

Jared beschloss für seine alten fehler gerade zu stehen, weshalb er sich jetzt um seinen Sohn David kümmert.

Auch Shannon hatte in seinem Sohn Branden eine kleine familie um die er sich kümmern konnte.

Alle vier kamen auf den gadnekn ihre Kids an ein hoch angesehenes Musikinternat zu schicken.
 

Chayenne... Alan... Branden... David

Vier Kinder.

Vielleicht bald eine Band?!
 

Neue Freunde.

Alte Freunde.

Neun Kinder und ihr... nennen wir es Schicksal.

Was wird noch alles passieren?

Wartets es ab, denn...

It´s...
 

TIME FOR A REVOLUTION!!!

Tag 001- Montag (Dave POV)

Ich, David Leto, genannt Dave, erlebe gerade den schlimmsten Moment in meinem gesamten 15-jährigen Leben.

Warum, zur Hölle, will Dad mich an ein Internat schicken?

Will er mich loswerden?

Ich bin echt sauer auf ihn…

Und da tröstet mich nicht mal die Tatsache, dass ich meine beste Freundin Chayenne wieder sehen werde.

Ich zucke innerlich mit den Schultern.

Was soll´s? Das werd ich auch noch durchstehen… hoffe ich zumindest.
 

Jetzt steh ich hier vor dem riesigen Klostergebäude und starre Dad böse an.

Er sieht mich an.

„Komm schon, Dave… Es ist doch auch für dich!“

Dad versucht sich also immer noch raus zu reden. Lustig anzusehen.

Bereue Dad! Bereue!, denke ich mir in dem Moment.

„Schon gut…“, seufze ich ergeben und setze mich in Bewegung.

Mitten im Schuljahr zu wechseln … Ich fühl mich richtig elend.

Der Neue zu sein ist nicht immer einfach… Davon kann ich ein Lied singen.
 

Dad begrüßt gerade den Direktor.

„Ihr Sohn wird hier in guten Händen sein, Mr. Leto!“

„Das bestreite ich nicht, aber… ich befürchte, ihr Internat wird sich auf einiges gefasst machen müssen!“

Dad sieht mich vorwurfsvoll an. Ich muss grinsen.

Ich weiß ganz genau, dass er auf meinen Streich heute Morgen anspielt.

Für mein Grinsen, werde ich sofort mit einem bösen Blick von Dad gestraft.

„Es tut mir doch leid, Daddy!“ Ich sehe ihn mit meinem Welpenblick an, den ich praktischerweise von ihm geerbt hatte.

Onkel Shan wickle ich damit auch immer ein… Keiner kann diesem Blick standhalten.
 

„Schon gut… Ich muss jetzt los, Dave. Ich komm am Wochenende noch mal her und bring dir deine restlichen Sachen, okay?

„Okay… Bye Daddy!“

Ich umarme ihn und muss ein paar aufkommende Tränen wegblinzeln ehe ich ihn wieder los lasse.

Dann geht er. Als er unten auf dem Parkplatz steht, winkt er noch mal zu mir hoch.

Ich winke zurück.

Dann drehe ich mich zum Direktor um.

„Komm mit… ich bring dich in deine neue Klasse.“, sagt er freundlich und öffnet mir die Tür.

Er führt mich zum Klassenraum der 8. Klasse.
 

Als ich durch die Tür gehe, schlägt mir erstmal das pure Chaos entgegen.

Wenn mein Zimmer so aussehen würde, wie der Klassenraum jetzt, dann würde Dad mit seinem Perfektionismus in Ohnmacht fallen…

Alle Schüler in dem Raum brüllen durcheinander.

Meine Lehrerin, anscheinend Klassenlehrerin, steht vorn an ihrem Pult und ist am verzweifeln.

„RUHE!!!“, donnert der Direx und plötzlich wird alles mucksmäuschenstill.

Fast schon Friedhofsstille.

Dann wendet sich der Direx an ein schwarzhaariges Mädchen. CHAYENNE!!!

„Miss Milicevic… könnten sie sich für das Erste um Mr. Leto kümmern?“

Chayenne mustert mich. Dann reißt sie die Augen auf und kommt auf mich zu.

Sie umarmt mich.

„DAVE!!!“, quietscht sie dabei freudig. Ich freue mich mindestens genauso wie sie.
 

„Komm mit…“ Sie zupft an meinem Ärmel.

Ich setze mich neben sie und sofort treffen mich zwei erwartungsvolle braune Augen.

„Okay… was willst du hören? Die Entschuldigung, dass ich dir nicht mehr geantwortet hab, oder die Entschuldigung, dass ich dir nicht mal bescheid gesagt hab wo wir hinziehen?“

„Beides!“ Sie grinst. Sie weiß genau, dass ich nichts für die Entscheidung meines Vaters kann.

Er ist ja auch irgendwie Schuld, dass unser Kontakt abgebrochen ist.

Jetzt sehe ich sie zwar wieder täglich, aber… Dad wird mir mit seinem Perfektionismus und seiner Schusseligkeit sehr fehlen.

Aber ich kann jetzt selbst Musik machen, ohne dass er mir dazwischen funkt!
 

„Ich zeig dir nachher dein Zimmer. Leider hast du zwei aus der 10. in deinem Zimmer!“

Chayenne lächelt. So lächelt sie immer, wenn sie merkt, dass ich mich nicht wohl fühle.

„Die beiden sind etwas gewöhnungsbedürftig. Sie sind zwar Brüder, aber… irgendwie führen sie sich wie ein Paar auf. Beachte es einfach nicht!“

Also konnte das irgendwie alles nur in einem Drama enden…

Na ja, ich werde abwarten und es alles einfach auf mich zukommen lassen.

Beste Taktik, die man haben kann.

Einen Rückzieher kann ich später auch noch machen.
 

Am Abend bringt Chayenne mich zu meinem Zimmer.

„Leider sind Jungs und Mädchen getrennt, aber wenn du etwas brauchst oder so, dann sag es Steven. Er bringt dich zu mir.“

Sie kann plappern wie ein Wasserfall, aber mich stört das keineswegs.

Ich höre sie gerne reden. Sie hat eine schöne Stimme.

Deswegen haben wir auch oft zusammen gesungen. Meistens zwar nur die Lieder von meinem Dad, aber das war uns egal.

Sie bleibt stehen und zückt einen Stift.

„Da… vid… Le… to! So, das hätten wir! Willkommen in deinem Zimmer.“

Sie klopft an.

„Geht grad nicht! Gib uns zwei Minuten!“, kommt es von drinnen.
 

Ich muss unwillkürlich schmunzeln.

Das kann ja heiter werden. Aber was soll´s?

Chayenne öffnet einfach die Tür und tritt ein.

„Wir haben gesagt: MOMENT!!!“. Fauchte der dunkelhaarige Junge.

„Halt die Klappe, Kev!“, faucht sie nicht weniger bissig zurück und geht zu einem leeren Schrank.

„Blöde Zicke…“

„Hier Dave! Dein Schrank!“ Chayenne zieht mich zum Schrank.

„Ich muss jetzt noch mal weg… Ihr helft ihm beim auspacken und führt ihn rum!!!“

Mit diesem Befehl lässt sie uns drei allein.
 

„Du heißt Dave?“, fragt mich der blonde von beiden. Und fängt an meine Sachen mit in den Schrank zu räumen.

„Nein… David… David Leto! Mein Spitzname ist Dave!“ So ganz wohl fühl ich mich immer noch nicht, obwohl der blonde Junge versucht mich aufzumuntern.

„Ich heiße Steven Bixler. Kannst mich aber auch Steve nennen. Und der da, der hier so rumzickt ist mein Bruder Kevin.“

Kevin bezieht gerade mein Bett und guckt mich forschend an.

Das sieht unheimlich aus, wenn er so guckt.

„Kümmer dich nicht um ihn! Er guckt immer so. Manchmal frag ich mich wirklich ob er mein Zwilling ist!“, sagt Steven grinsend.

„Ihr seid ZWILLINGE???“, frage ich erstaunt und gucke zwischen den beiden hin und her.

„Na ja… sicher sind wir uns nicht, aber wie haben am selben Tag Geburtstag…“, erklärt Kevin mit ironischen Unterton.

„Keine Sorge… wir sind Zwillinge, also wie gesagt: Ignorier ihn einfach!“, erklärt Steven auf meinen fragenden Blick hin.
 

„Pass mal auf Steve!“, droht Kevin zischend.

Steven lacht, streichelt Kevin über den Kopf und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

Spätestens jetzt liegt meine Kinnlade auf dem Boden.

Steven macht sich langsam bettfertig und auch Kevin legt sich ins Bett.

„Wenn du fertig bist, mach bitte das Licht aus.“

Ich nicke, hole meine Sachen aus dem Schrank und verschwinde in den Waschraum.

Mein Blick trifft den Blick meines Spiegelbilds.

Dann bricht es plötzlich aus mir raus und ich beginne laut zu schluchzen und zu weinen.

Erst jetzt wird mir das ganze Ausmaß der Sache bewusst. Dad ist nicht da um mich zu trösten oder mir zu helfen.

Ich muss das allein durchstehen, doch davor hab ich die meiste Angst: zu Versagen.

An der Wand hinter mir sinke ich hinab und lege meinen Kopf auf meine Knie.
 

Ich muss lange weg gewesen sein, denn plötzlich sitzt Steven neben mir.

„Hey…“ Er legt einen Arm um meine Schultern.

„Heimweh, was?“ ich nicke. Mit einer hand wische ich mir über mein tränennasses Gesicht.

„Keine Sorge, ehe du dich versiehst ist die erste Woche schon wieder rum. Und wenn du Hilfe brauchst, kannst du einfach zu mir kommen, okay?“, lächelt er.

Wieder nicke ich. Er hilft mir auf und sucht meine Sachen zusammen. Ich stehe daneben, immer noch am schluchzen.

Dann bringt er mich wieder ins Zimmer und räumt meine Sachen in den Schrank.

Ich setze mich auf mein Bett und starre zu Boden.

„Los, versuch zu schlafen! Kleiner Tipp, falls Kevin über Nacht wach wird und du es mitbekommst, dann tu einfach weiterhin so als ob du schläfst.“

„Wieso?“ Jetzt bin ich verwirrt.

„Kevin schlafwandelt ab und zu. Keine Seltenheit.“, kichert Steven leise und deutet dabei auf seinen Bruder.

Wieder nicke ich nur und lege mich dann hin.

Kurz darauf bin ich auch schon eingeschlafen. Kann mir nur recht sein.

Hoffentlich wird es morgen besser, sonst übersteh ich das alles hier nicht.

Tag 002 - Dienstag (Chay POV)

Kapitel 2: „Tag 002 – Dienstag“ – Chay POV
 

Chay POV
 

Okay… 5 Jahre hat es gebraucht um uns wieder zu vereinen.

5, gottverdammte, Jahre musste ich mich ohne ihn durchschlagen.

Und jetzt hab ich ihn endlich wieder.

David Leto.

Den allerbesten Freund in meinem kurzen 14-jährigen Leben!

Ich bin so glücklich!

Gestern kam er an. Leider musste er ins Zimmer von Steven und Kevin, den wohl unähnlichsten Zwillingen auf der Welt.

Hoffentlich helfen sie ihm ein bisschen, wenn ich es nicht kann.
 

Ich sitze im Klassenraum und muss noch ein paar Zettel für den Unterricht vorbereiten.

Die Tür geht leise auf.

„So, ich hoffe du hast den Weg jetzt drin?“

Ah… Steven kümmert sich um David… sehr lobenswert.

Kommt selten vor, ist aber immer wieder sichtbar.

„Guten Morgen, Chay!“, ruft Steven fröhlich in den Raum.

„Hey Steve! Danke für das Bringen!!!“, antworte ich genauso fröhlich… obwohl ich es nicht wirklich bin.

Ich habe, genauso wie David, schreckliches Heimweh. Irgendwie will eine Tatsache nicht in meinen ignoranten Schädel: Dad ist nicht hier…

Eine Tatsache, die mächtig an meinem, sowieso schon zu kleinen Ego kratzt.
 

„Gut geschlafen, Dave?“ Immer noch klingt meine Stimme fröhlich.

David schüttelt den Kopf, woraufhin ich Steven einen fragenden Blick zu werfe.

„Heimweh, aber vom allerfeinsten!“, flüstert der jüngere Bixler in mein Ohr.

„Keine Sorge, den kriege ich wieder hin!“

Wenn das mal so einfach wäre… ich bin selbst völlig überfordert und trotzdem versuche ich meinen Freunden so gut es geht zu helfen.

Eine Eigenschaft, die mir Dad Unpraktischerweise vererbt hat.

Steven nickt nur und geht dann schnell in seinen Klassenraum.

„Hier! Dein Stundenplan. Weißt du schon, in welche AG du willst?“, taste ich mich vorsichtig näher um David ein wenig abzulenken.

David schüttelt den Kopf.
 

„Du mieser Sturkopf!“ Ich schüttele den Kopf und krame mein Handy aus meiner Tasche.

Ich reiche es zu David rüber.

„Was…?“

„Deinen Dad anrufen!“ David kann bei mir nie richtig aussprechen… ich weiß immer schon vorher was er will.

„Aber…“

„Kein Aber… Ruf ihn an!“ Ich hab immer noch die Nummer von Onkel Jay… also wähle ich sie an und stelle auf laut, da es mich brennend interessiert, was Jared zum Heimweh seines Sohnes sagt.

Es tutet… einmal… zweimal… dreimal… viermal.

David will gerade wieder kopfschüttelnd auflegen, als sich Onkel Jay meldet.
 

„Leto?“

„Dad?“, wispert David.

„Dave? Hey, was hast du denn… und warum rufst du nicht von deinem Handy aus an?“

„Dad? Ich will nach hause… JETZT und SOFORT!“

„Aber…“

In dem Moment fängt David an zu schluchzen.

„Dave… Sieh mal, Branden kommt doch auch noch… dann seid ihr wieder zusammen und könnt das Internat auf den Kopf stellen.“

Ich kann Onkel Jays Grinsen am anderen Ende förmlich sehen!

„Ich will aber nicht das Internat unsicher machen, sondern unseren Bus!“

Onkel Jay bricht in schallendes Gelächter aus.

„Das weiß ich! Pass mal auf! Kompromiss: Ich komme dich am Samstag besuchen und bringe dir was mit. Dafür wirst du die erste Woche heil überstehen, okay?“

„Okay… Einverstanden… aber nur, wenn du mir hoch und heilig zu versprichst nichts Peinliches vor Chay oder Brady zu sagen ist das okay!“

„Ach, jetzt auch noch feilschen?“

„Irgendwas muss er ja von dir haben, Onkel Jay!“

„Du sei mal ganz still, Fräulein Milicevic!“
 

Okay… er weiß doch noch wer ich bin, dann kann es am Samstag ja nur lustig werden.

Am Samstag ist ja offizieller Besuchstag… Und wenn mein Dad erstmal auf Onkel Jay trifft… na dann gilt nur hoffen.

David verabschiedet sich von seinem Dad und reicht mir mein Handy.

„Danke, Chay! Was wäre ich nur ohne dich?“

„Verraten und verkauft!“, grinse ich und ziehe ihn in eine feste Umarmung.

Er erwidert sie sogar. „Und? Welche AGs gibt es?“ Er grinst… ein Wunder ist geschehen!

Jetzt weiß ich auch wieder was ich immer vermisst habe… Davids Gemütsschwankungen.

„Wir haben Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Klavier… such dir was aus!“

„Gesang klingt gut… Trag mich da ein!“

„Okay…!“ Ich gehe zum Lehrertisch und kritzle seinen Namen auf die Gesangsliste.

„Erledigt!“

„Danke, Chay!“ Er wiederholt sich… ob ihm das irgendwann von selbst auffällt?
 

Aber süß ist er… das muss man ihm lassen.

„Also kommst du heute Nachmittag mit mir zur AG?“

David nickt und lächelt dann. So sehe ich ihn gerne.

Mal sehen wie er drauf sein wird, wenn Branden erstmal da ist. Dann wird es hier richtig laut!

Aber jetzt müssen wir uns erstmal auf den Unterricht konzentrieren.

Die anderen Schüler und unsere Lehrerin betreten allmählich den Klassenraum.

Wir haben jetzt Musik. Zusammen mit der 7. Klasse.

In die 7. geht der kleine Rodrick. Er ist niedlich… aber irgendwie seltsam.

Er versteckt sich immer hinter Steven, aber niemanden stört es, nicht mal Steven selbst.

Jeder von uns mag ihn.
 

Aber jetzt wieder zu Musik.

David blüht auf.

Er ist der geborene Sänger. Eindeutig etwas was er von seinem Dad hat. Das kann niemand abstreiten.

Nicht mal Onkel Jay selbst!

Irgendwann sollten wir ein Duett singen, und David war sofort begeistert.

Ich bin mir erst nicht sicher, aber als ich mit David zusammen singe sind alle Zweifel weg.

Wir ergänzen uns… sagt auch unsere Lehrerin.
 

Nach dem Musikunterricht schlüpfe ich in meine böse Rolle und schwänze zusammen mit David Mathe.

Oft genug musste ich mir deswegen Predigten von Dad anhören, aber was soll’s? Ich mach es trotzdem… nur um ihn zu ärgern.

Ich treffe mich mit den Zwillingen, Bryan, Alan und Rodrick auf dem Schuldach.

Auf unserem Internat gibt es nur ein Pärchen und das sind Alan und Bryan.

Aber niemanden stört es, dass zwei Jungs miteinander gehen.

Bryan wirkt aufgedreht, Alan dagegen irgendwie übermüdet.

„Was habt ihr denn?“, frage ich und boxe Bryan in die Seite, weil mir sein Gezappel auf den Nerv geht.

„Bryan scheint gestern einen Zug zu viel gehabt zu haben!“, erklärte Steven mit einem bösen Blick auf Bryan.

„Du kannst mich mal Bixler! Soviel zum Thema stillschweigen!“

„DU sei mal ganz still, Wachter!“

„Hey, hört auf! Ich rufe den Schularzt an und frage ihn mal was wir tun können!“, sage ich und wähle die Nummer von der Krankenstation.
 

Der Schularzt verspricht sich Bryan heute Abend mal anzusehen, ich lege auf und sehe Alan genauer an.

Der Kerl tut mir echt Leid!

„Und warum bist du so fertig?“, kommt es von David schüchtern.

„Weil Bryan mir den letzten Nerv raubt, wenn er zuviel geraucht hat! Nicht mal fünf Minuten konnte ich die Nacht schlafen!“

Alan hat sich in Rage geredet. So sauer sieht man ihn selten und wenn dann ist Bryan meist der Auslöser.

Weshalb ich mich immer wieder frage, warum Alan überhaupt noch mit Bryan zusammen ist.

„Al? Vielleicht kannst du heute Nacht bei Rody im Zimmer schlafen?“, fragt Steven, nachdem er mit Rodrick gesprochen hatte.

Alan nickte nur. Eindeutig zu müde um noch irgendwie zu diskutieren.
 

Komische Sippe mit der ich mich hier rumschlage… sehr komisch.

„Hey, wer hilft mir die Aula für die Halloween-Party zu dekorieren?“, fragt Steven plötzlich.

3 Arme schnellen in die Höhe: Rodricks, Alans und meiner.

„Kev? Warum hilfst du Steve nicht?“, frage ich verwundert, da es nicht sehr oft vorkommt, dass Kevin seinen Bruder stehen lässt.

„Ich wurde zum Führungsdienst für die neuen degradiert!“

Als er das sagte zog er David zu sich und grinste. David wurde, wahrscheinlich ungewollt, rot.

„Komm mit! Wir holen noch die anderen!“

Kevin zieht David mit sich. Der arme Junge.

Bevor Wir uns auf den Weg zur Aula machen, bringen wir Bryan auf die Krankenstation. Da ist er eindeutig besser aufgehoben als bei uns.
 

In der Aula stehen bestimmt Millionen an Kartons mit Halloween-Deko.

Das wird JAHRE dauern bis wir das alles ausgepackt und aufgehängt haben.

Ich freu mich total auf die Halloween-Party… vor allem weil unsere Eltern mitfeiern, dieses Jahr.

Ich freu mich schon auf die Gesichter unserer Eltern, wenn sie sich wieder sehen!

Das kann ja nur lustig werden. Und wir Kids, das ist schon beschlossen, werden uns ganz getrost aus dem Versöhnungsprozess raushalten!

Tag 003 - Mittwoch (Brady POV)

Brady POV
 

Das wird ein verdammt grottiger Tag…

Ich stehe gerade auf, als mir urplötzlich meine Tür vor die Nase geknallt wird.

Dadurch falle ich zurück in mein Bett.

„Dad, pass doch auf!“, fluche ich laut und halte meine blutende Nase.

Super… ich hasse Blut, vor allem wenn es mein eigenes ist.

„Sorry, Brady! Jetzt mach aber mal dalli! Wir müssen los! Und Yanni müssen wir auch noch holen!“

Wow… ein Sadist wie eh und jeh, mein Dad.

„Dad, meine Nase blutet!“, gebe ich ihm noch mal zu denken.

Nur leider scheint er den Wink nicht ganz verstanden zu haben:

„Egal, das hört gleich wieder auf. Beeil dich jetzt!“

Mir klappt die Kinnlade zu Boden. Hat er mich gerade ignoriert?

Frustriert stehe ich auf und verzieh mich ins Bad, wo ich zuerst meine blutverschmierte Nase und danach mein ganzes Gesicht wasche.
 

Vor 2 tagen hätten Yannica und ich schon im Internat sein müssen, aber nein!

Dad musste wieder alles verpeilen! Im Endeffekt kommen Yannica und ich 2 Tage zu SPÄT!!!

Eigentlich freu ich mich ja, aber auf der anderen Seite werde ich Dads sadistische Ader vermissen, so verrückt das auch klingt.

Dafür kann ich MEINE sadistische Ader wieder an Dave ausleben!

„BRANDEN, JETZT MACH SCHON!!!“, brüllt Dad von unten.

„ANSONSTEN TRAG ICH DICH ZUM INTERNAT!!!“

Na das will ich sehen, wie er mich, kleines Pummelchen, Huckepack zum Internat trägt.

Bei dem Gedanken muss ich unweigerlich grinsen.

Trotzdem hasse ich es wenn Dad laut wird und hetzt!
 

Ich laufe noch mal schnell in mein Zimmer und mein schwarzes Halstuch zu suchen, aber irgendwie hasst mich der Tag heute.

Ich finde es nicht, das ist doch zum Haare raufen!

Wenn es nicht gleich auftaucht… laufe ich Amok, ich schwör´s!

„DAD??? WO IST MEIN HALSTUCH???“, brülle ich sauer.

„IM KOFFER!!! JETZT BEWEG DEINEN HINTERN HIER RUNTER!!!“, brüllt er genauso sauer zurück.

Bei uns im Haus, bzw. in der Straße, ist es immer laut.

Sei es nun unsere unterschiedliche Musik, bei der wir uns mit Lautstärke übertrumpfen, oder einfach nur unsere Streitereien, die gerne mal ausarten.

Wie gesagt… ich werd´s vermissen!
 

Schnell laufe ich nach unten und steige in Dads Auto, um ihn nicht noch mehr auf die Palme zu bringen.

Er fährt los und telefoniert unterwegs mit Yannicas Mum, meiner Tante.

Ja richtig gehört, Yannica ist meine Cousine. Ihre Mum ist die Schwester meiner Mum.

Bzw. doch eher mit ihrem Dad Matt.

„Ja, ich hol sie ab und nehme sie mit ins Internat… Nein, Matt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sie kommt schon heile an!“

Ob er nicht doch gelogen hat? Bei seinem Fahrstil, vor allem wenn er gereizt ist, bin ich mir nie sicher, ob ich irgendwo heile hinkomme.

Als wir Yannica abgeholt haben, und wieder auf der Autobahn sind, gibt Dad wieder richtig Gas.

„Tze, soviel zum Thema sicheres fahren!“, seufze ich leise. Dann drehe ich die Scheibe runter.

Meinen Kopf lege ich auf meine Arme und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen.

„Was hast du gesagt?“ Dad hat gute Ohren… Respekt!

Anstatt zu antworten betrachte ich die vorbeiziehende Landschaft.
 

Yannica schüttelt lächelnd den Kopf.

Ich weiß genau was sie im Moment denkt. Das war schon immer so. Wir verstehen uns blind.

Wir sind zusammen groß geworden und brauchen nur einen kurzen Blick um zu wissen was der andere denkt.

Dad gibt noch mal Gas und schon eine halbe Stunde später sind wir da.

Ich steige aus und hole unsere Sachen aus dem Kofferraum.

Yannica stupst mich an und flüstert mir ins Ohr:

„Wenn dein Dad nicht bald sicheres Fahren lernt, erschieß ich ihn!“

Ich grinse… aber sie hat Recht.

Wir machen uns auf den Weg in unsere Zimmer.

Yannicas 3. und mein 2. Jahr hier am Internat. Und ich bin immer noch mit Rodrick und nem 5.-Klässler in einem Zimmer.
 

Aber trotzdem. Auch wenn Yannica schon drei Jahre hier ist, also mit dem jetzigen, sind wir trotzdem beide in der 9. Klasse.

Was wohl an Yannicas schlechten Noten liegt. Sie dreht gerade eine Ehrenrunde in der 9. Klasse.

Als wir im Unterricht sitzen und gerade unsere Stundenpläne kriegen, fällt mir ein Gesicht auf.

Ich weiß, dass Alan auch schon seit der 5. Klasse hier ist, aber gehört er nicht eigentlich in die Parallelklasse?

Seltsam… aber irgendwie hab ich Alans Gesicht schon mal bei wem anders gesehen, nur fällt mir nicht ein wo!

Darüber zerbreche ich mir wirklich den ganzen Tag den Kopf.
 

Später, am frühen Abend sitzen Yannica und ich im Aufenthaltsraum und machen Hausaufgaben, na ja, Yannica macht sie!

Ich lese gerade ein Magazin, grüble aber immer noch an Alans Gesicht.

„Brady? HEY!“ Yannica stupst mich an und ich schrecke aus meinen Gedanken auf.

„Was?“

„Worüber zerbrichst du eigentlich dein kleines Köpfchen?“ Treffer versenkt!

„Alan, der der mir gegenüber sitzt. Irgendwoher kenne ich das Gesicht…“

„Sprichst du gerade von Alan Kelleher?“

Ich nicke… und ich merke, dass Yannica wieder etwas weiß, was ich nicht weiß.

„Tim Kelleher…“, sagt sie nur.

„Was?“ Ich taube Nuss!

„Tim Kelleher, ehemaliger Bassist von 30 Seconds to Mars. Sagt dir das was?“

„Und ob mir das was… oh Gott… ich Volldepp!“ Ich klatsche mir meine Hand vor die Stirn.

„Du weißt, dass ich dir jetzt nicht widersprechen werde?“, grinst meine Cousine.
 

„Stimmt… das hab ich total vergessen…“

„Du bist mir vielleicht eine dumme Nuss!“, lacht sie und umarmt mich.

„Ich weiß… aber könntest du bitte aufhören mich zu beleidigen? Es reicht, wenn ich mich selber fertig mache!“
 

„SHANNON BRANDEN LETO!!!“, brüllt jemand durch den Raum.

„Hey! Mein Zimmer ist aufgeräumt!“, gebe ich reflexbedingt zurück.

Wenn ich eins weiß, dann, dass Mum und Dad meinen vollen Namen mit dem Nachnamen meiner Mutter, also Shannon Branden Janners nur rufen wenn ich Mist verzapft habe.

Shannon Branden Leto rufen sie mich nur, wenn mein Zimmer wieder wie nach einem Atomkrieg aussieht.

„Ich bin doch nicht dein Dad, Dumpfbacke!“

Mein Kopf schnellt in den Nacken und ich sehe mich mit zwei wasserblauen Augen konfrontiert.

Davids Augen!
 

Der erste Reflex kommt schnell.

Ich packe David am Kragen und ziehe ihn über die Sofalehne zu mir.

„Langsam… sonst sterbe ich!“, keucht er erschrocken.

„Ich freu mich dich zu sehen!“

„Ich mich auch! Hey, Yanni!“ Er umarmt unsere Cousine.

Dann legt er seinen Kopf auf meine Schulter und seufzt lang gezogen.

„Heimweh, Dave?“, frage ich.

Er nickt langsam, doch dann sieht er mich strahlend an.

„Aber jetzt bist du ja da!“, grinst er verschwörerisch und ich weiß sofort was das bedeutet:

Garantiertes Nachsitzen! Keine Seltenheit in meiner Schulkarriere.
 

„In welchem Zimmer bist du eigentlich?“, fragt mich Chayenne, die sich mittlerweile zu uns gesetzt hat.

Sie ist auch schon zwei Jahre hier. Aber David muss dieses Jahr erst dazu gekommen sein.

„Mit Rodrick und nem 5.-Klässler. Drüben im Westflügel, Zimmer 16! Und ihr?“

„Mädchentrakt, Ostflügel! Zimmer 12! Mit zwei 6.-Klässlerinnen“, antwortet Chayenne. Ich sehe zu Yannica.

„Mädchentrakt, Ostflügel! Zimmer 4! Mit eine aus der 10. und einer aus der 9. Klasse.“ Irgendwie gemein!

Wir Jungs haben zwei Flügel, die wir bewohnen, die Mädchen nur einen. Liegt vielleicht an der Tatsache, dass es weniger Mädchen hier gibt.

„Und du, Dave?“ Ich sehe meinen Cousin fragend an.

„Nordflügel, Zimmer 13 mit Kevin und Steven Bixler!“ Oh-Oh… ich mag diese Zwillinge irgendwie nicht… egal.

Kann mir egal sein… David muss sich mit denen rumschlagen.
 

Am Abend sitze ich mit Rodrick in unserem Zimmer und mache mit ihm Hausaufgaben.

„Branden?“

„Ja?“ Ich schaue von meinen Deutschvokabeln hoch.

„Kannst du mir das hier in Latein mal erklären? Ich komm nicht weiter!“, sagt Rodrick leise.

„Klar, zeig mal her!“ Latein ist mein bestes Fach.

Schnell hab ich ihm verklickert wie man im lateinischen einen Satz aufzustellen hat.

Später als Rodrick im Bett liegt, sitze ich noch an meinem Mathe-Referat… wer kommt eigentlich auf so eine bekloppte Idee?

Satz des Pythagoras… braucht doch eh keiner…

Na ja… besser den Pythagoras, als ne sechs und sitzen bleiben!

Tag 004 - Donnerstag (Bryan POV)

Bryan POV
 

So was Dämliches wie vorgestern kann aber auch nur mir passieren…

Ich hab Alan wieder mal enttäuscht… ist ja beinah nichts neues, aber es wurmt mich!

Ich muss mich wohl doch entschuldigen und darauf hoffen, dass Alan mir verzeiht.
 

Ich sitze auf dem Schulhof, habe Kopfhörer auf und höre Musik, während ich ein paar Hausaufgaben mache.

Die ersten zwei Stunden hab ich frei, weswegen das kein Problem darstellt.

Plötzlich werden mir die Kopfhörer von den Ohren gerissen, ich umgedreht und eine flache Hand landet in meinem Gesicht.

„AUA!!!“, ich sehe die Person an, die mir eine geballert hat. Es ist Steven.

„Du weißt wofür die war?“, fragt er nur und setzt sich neben mich.

Ich nicke… ja, das war dafür dass ich Alan wieder enttäuscht habe.

Steven nimmt meine Kopfhörer und reicht sie mir.

„Steve? Wirst du mich jetzt immer schlagen, wenn ich Mist verzapfe?“

„Nein… nur wenn du Alan wieder mit reinziehst!“
 

Wieder nicke ich… das ist aber auch eine verzwickte Angelegenheit.

Ich rauche… nicht nur normale Zigaretten, wo niemand was dagegen hätte… nein…

Leider auch Shisha… und das nicht gerade mit gesundem Tabak.

Das wiederum ist nicht meine Schuld.

Egal… ich hab Alan schon hunderttausendmal versprochen es nicht mehr zu tun.

Aber mein verdammter Sturkopf will das nicht begreifen!
 

„BRYAN WACHTER!!!“

Oh-Oh… Chayenne… jetzt geht es rund.

Sie mag zwar erst zarte 14 sein, kann aber ne richtige Amazone werden.

Ich leg mich nicht gerne mit ihr an. Und ich bin immerhin größer, stärker und um einiges breiter als sie.

Im Schlepptau hat sie diesen kleinen Leto… wie hieß er… David… genau.

Das ist auch so einer! Ich hab ihn noch nie reden hören, wenn er in meiner Nähe war.

„Bryan… ich hoffe Steven hat dir schon welche geballert!“

„Chay… bleib ruhig!“

Der kleine spricht… ein Wunder.
 

„Ich will aber nicht ruhig bleiben. Bryan, du bist jetzt seit drei Jahren mit Alan zusammen…“

„Warte mal… ich wüsste nicht was dich das angeht, Milicevic?“

„Halt die Fresse, Wachter! Seit drei Jahren ist Alan ein ganz anderer Mensch…“

„Was nicht ausschließlich an mir liegt…“

„RED ICH KROATISCH ODER WAS??? DU SOLLST DIE KLAPPE HALTEN!!!“

„Chay…“ David versucht sie zu beruhigen. Mit recht.

Aber mit genauso viel Recht regt sich Chayenne auch auf. Sie kennt Alan jetzt auch schon sehr lange.

Und ja, Alan hat sich verändert seit er mit mir zusammen ist.

Aber daran kann ich doch nicht allein dran schuld sein, oder?
 

„BOAH!!! MÄNNER!“

David drückt Chayenne auf eine Bank.

„Sitz… und bleib!“, befiehlt David energisch und setzt sich neben sie.

Chayenne verschränkt schmollend ihre Arme vor der Brust.

„Okay… Ich hab Mist gebaut… und das nicht gerade wenig. So, ich hab es eingesehen. Können wir das Thema jetzt abhaken?“

„Wenn du dich bei Al entschuldigst?“, meldet sich Steven mal wieder zu Wort.

„Klar… oder meinst du ich will ihn aus eigener Dummheit verlieren?“

„Du weißt wie dämlich du sein kannst…?“

Ich nicke.

Und als wenn ich vom Teufel gesprochen hab, taucht Alan am Eingang auf.
 

Er winkt mir zu, als er mich sieht.

Weil ich nicht will, dass er sich jetzt auch noch Chayennes Wutgezeter anhören muss, stehe ich auf und gehe ihm entgegen.

„Hi, Al!“, säusele ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Alan wird, auch nach drei Jahren, immer noch rot. Das ist einfach zu niedlich.

„Hey, Bry… Können wir…“ Er zeigt Richtung Wohnflügel.

„Aber doch nicht jetzt… ich hab gleich Unterricht. Und noch mal schwänzen geht nicht!“

Ich ernte einen Klaps auf den Kopf.

„Hey… wofür…?“

„Ich will mit dir reden… nichts anderes, du Lüstling!“, grinst er und schlagartig krieg ich nen Kloß im Hals. Ich wusste es…
 

Immer wenn Alan zu mir sagt, dass er mit mir reden will, kann nichts Gutes bei rumkommen.

Er hat meine Hand genommen und läuft ein kleines Stück vor mir.

„Alan… ich…“, fange ich zaghaft an, was eigentlich gar nicht meine Art ist.

„Nicht hier… muss ja nicht gleich das ganze Internat mitkriegen, dass du schon wieder Mist gemacht hast!“, wimmelt Alan ab.

Ich nicke stumm… was anderes fällt mir darauf nicht mehr ein.

In seinem Zimmer setzt er sich auf sein Bett… ich mich neben ihn.

Bestimmt zwei Minuten lang sieht er mich einfach an

Dann seufzt er und legt die Hände vor sein Gesicht.

„Al?“ Ich lege einen Arm um ihn.

„Mann, Bryan! Es ist zuviel! Ich kann nicht mehr!“

„Ich weiß…“

„NICHTS WEISST DU!!!“ Alan ist aufgesprungen und hat mir dabei gleich noch eine gefeuert.
 

„Aua… Alan, warum…?“ Prompt habe ich eine zweite Hand im Gesicht.

„Die war dafür, dass du gefragt hast warum! Weißt du eigentlich wie es mir die ganzen letzten drei Jahre ging???“

Ich schüttele den Kopf. Also muss ich mir seinen Ausbruch doch anhören, wenn ich ein besserer Mensch werden will.

Und ganz ehrlich?

Ich hab wirklich keine Ahnung wie es Alan ging… weil ich so ein ignoranter gefühlskalter Egoist bin.

Das ist wieder so typisch.

Eigentlich weiß ich kaum mehr über Alan als seinen Namen, sein Geburtstag und wo er eigentlich wohnt…

Ich weiß nicht mal seine Lieblingsfarbe.

Ich hasse mich selbst dafür…
 

„Bryan… ich hab’s stillschweigend ertragen, weil ich dich liebe… aber…“

„Irgendwann wird es dir zu viel?“

„ES IST MIR BEREITS ZU VIEL!!! KAPIER ES ENDLICH!!!“

Wenn ich Alan jetzt nicht beruhigen kann, dann gibt es hier gleich mindestens einen Toten.

„Alan… setz dich bitte… und beruhig dich bitte wieder!“

Ich lege meine Hände auf seine Schultern und drücke ihn wieder auf sein Bett.

Dann knie ich mich vor ihn und nehme seine Hände.

„Es tut mir Leid… Hilfst du mir?“

„Jetzt auf einmal willst du meine Hilfe… jedes Mal hab ich dir meine Hilfe ANGEBOTEN…“

„Und jetzt FRAGE ich das erste Mal um Hilfe…“

Ich bin normalerweise nicht der Mensch, der um Hilfe bittet. Umso stolzer bin ich darüber, dass ich gefragt habe.
 

Alan rutscht zu mir runter.

„Du meinst es ernst, oder?“

„Sonst hätte ich wohl nicht gefragt… Alan… ich…“

Weiter komm ich nicht, weil Alan mir einen Finger auf den Mund legt.

Dann küsst er mich.

„Klar helf ich dir! Was wäre ich denn sonst für ein Freund?“

„Du bist der Beste!“ Ich umarme ihn stürmisch.

„Ich weiß…“, gibt Alan selbstverliebt zurück.

Ich nehme sein Gesicht und küsse ihn… der Rest ist Kopfkino.
 

Später sitze ich mit Alan wieder im Aufenthaltsraum. Ein sehr beliebter Treffpunkt, wie ich finde.

Alan hat sich an mich gekuschelt und wirkt zufrieden. Kann ich nachvollziehen.

Plötzlich fliegt mir ein Kissen um die Ohren.

„SAGT MAL!!! HABT IHR ES HEUTE ALLE AUF MICH ABGESEHEN???“, brülle ich wütend.

Gibt es doch nicht… ständig fliegt mir heute was um die Ohren.

„HALT IHN FEST!!!“, brüllt der kleine Leto.

Ich und Alan gucken ihn verdutzt an, da wir nicht wissen wen er meint, denn sonst ist hier niemand weiter.

„Autsch… BRANDEN!!!“ Alan ist aufgehüpft und starrt nach unten, wo der zweite Leto sitzt.

„Warum kneifst du mich?“

„Den such ich nicht! Unsere Maus ist abgehauen…“, erklärt David.
 

„Eure WAS???“ Alans Blick wird panisch.

Ich kombiniere… er hat Angst vor Nagetieren… gut jetzt nur noch merken.

„Wie sieht er/sie/es denn aus?“, frage ich.

„Hier wird ja wohl nur eine Maus rumlaufen! JAY, komm raus!“

Ich grinse… Jay? Sehr einfallsreich kleiner Leto… sehr einfallsreich.

„Ach ja Alan… ich hab dich nicht gekniffen… das war Jay!“, sagt Branden ganz beiläufig.

Alans Augen werden noch größer.

„FINDET DIESES VIEH UND DANN RAUS!!!“, brüllt Alan sehr panisch.

Ich muss unwillkürlich grinsen und ernte dafür eine Kopfnuss.

Mit Recht… mein Freund hat Angst und ich lach ihn aus.
 

„HAB IHN!!!“, ruft David und hält ein kleines hellbraunes Knäuel hoch.

„Zeig mal her…“, sage ich und ziehe Davids Hand zu mir.

Ich nehme ihm die Maus aus der Hand und streichle sie.

„Wie süß… wie alt ist er denn?“

„Knapp einen Monat! Also noch ziemlich klein…“

Ich schaue Alan an, der zwar noch ängstlich guckt, aber trotzdem irgendwie neugierig.

„Komm her… er tut nichts!“

Zaghaft kommt Alan zu mir und besieht sich die Maus genauer.

Jay hebt den Kopf und schaut auch Alan an.

„Los, streichle ihn!“, fordert David, worauf er von Branden eine geboxt kriegt.
 

Alan fährt mit einem Finger über Jays Kopf. Jay quietscht vor Vergnügen.

Und muss das Eis gebrochen sein… Alan nimmt Jay auf die Hand.

Hm… dabei wollte Alan mir helfen clean zu werden.

Jetzt hab ich ihm dabei geholfen seine panische Angst vor Mäusen zu nehmen!

Innerlich klopfe ich mir stolz auf die Schultern.

Dann kann er ja anfangen mir zu helfen… und das kann ein langer Weg werden.
 

Egal… wir schaffen das schon!

Ich bin zuversichtlich!

Tag 005 - Freitag (Yanni POV)

Yannica POV
 

Ganz toll… gerade mal seit Mittwoch hier und schon die erste Katastrophe…

Mein Bass ist weg… wahrscheinlich zu hause gelassen… wie so oft.

Dad hält mir dafür jedes Mal ne Predigt.

Egal… das ist die eine Katastrophe.
 

Die zweite besteht hauptsächlich darin, dass ich mit Bryan in einer Klasse bin…

Der so ziemlich schlimmste Schüler hier… leider auch der beste…

Tja und die dritte Katastrophe…

Die kommt gleich noch, wenn ich dem kleinen Leto, also Branden, erzähle, das seine Maus unter meinem Koffer gelandet ist und jetzt nur noch ein kleiner Matschhaufen ist.
 

Ich beuge gerade über der Maus und tippe sie an, in der Hoffnung sie würde noch mal unter die Lebenden zurückkehren, als Branden und der andere Leto, ich glaube David, ins Zimmer kommen.

Im Schlepptau haben sie die kleine Milicevic und Alan.

Ich mache mich innerlich schon auf nen Ausbruch bereit, der auch gleich folgt.

Ein heiserer Aufschrei von Branden, ein ersticktes Keuchen von David.

„YANNICA MCJUNKINS!!! WAS, ZUM TEUFEL HAST DU MIT JAY GEMACHT???“
 

Branden schreit so laut, dass es einige Sekunden später immer noch in meinen Ohren klingelt.

„Bin ich etwa schuld, dass eure dämliche Ratte immer aus ihrem Käfig ausbüxt?“, frage ich eingeschnappt… gibt’s ja nicht!

„Nein…“, nuschelt er leise, dann wird sein Blick plötzlich böse.

Upps… was hab ich jetzt falsch gemacht?

„Jay ist keine RATTE, er ist eine MAUS… gewesen…“

Das letzte Wort nuschelt er. Ratte… stimmt, das hat schon zu einigen Problemen geführt.
 

„Brady, beruhig dich!“

David legt tröstend einen Arm um Branden und auch Chayenne setzt einen mitfühlenden Blick auf.

Alan hat sich bisher dezent im Hintergrund gehalten.

„Brady… ich war zwar kein großer Fan von eurer Maus, aber es tut mir wirklich leid für dich!“, sagt er und lächelt Branden aufmunternd zu.
 

Hm… Bradys Geburtstag fällt bald an… und Taschengeld gibt es auch bald… Ich hol ihm einfach ne neue Maus…

Gut, Problem gelöst.

„Aber…?“

Doch nicht?

„Kein Aber Branden Leto! Komm wir gehen runter in den Proberaum, setzen dich hinter deine Drums und dann kannst du deinen Frust da auslassen… okay?“

Branden nickt still… David ist gut… so hört man nicht viel von dem jüngeren Leto, aber wenn er dann mal irgendwas sagt, dann ist es meist das Richtige.
 

Tja und so sind die vier Störenfriede schnell wieder aus meinem Zimmer verschwunden.

Wobei ich mich immer noch frage, wie es die kleine Maus so weit in mein Zimmer geschafft hat, ohne von irgendwem bemerkt zu werden.

Schade, dass sie nicht mehr lebt… ich hätte sie gern mal gefragt.

Ja, willkommen in meiner verdrehten Welt.

Ich rede mit Tieren und anderen Sachen… ich mag keine Jungs… und werde immer Emo geschimpft… auch wenn ich keiner bin, sondern Visu…

Meine Freunde stört es nicht…
 

Na gut, Problem „MAUS“ hat sich erledigt… fehlen noch zwei.

Das mit Bryan sollte nicht schwer hinzukriegen sein…

Eine klare Ansage und er lässt mich in Ruhe, genauso wie die letzten fünf Jungs vor ihm!

Alle hatten ein Problem mit mir… also… einmal den Kopf gewaschen und dann war Ruhe im Karton.

Problem „BRYAN“ auch gelöst… aber…

WO ZUM TEUFEL KRIEG ICH HIER EIN BASS HER???

Ich könnte Daddy anrufen, aber die sind schon unterwegs zum nächsten Konzert.

Scheidet also aus…

Wen kann ich noch fragen?

Onkel Shan? Keine gute Idee…der hält mir dann wieder ne ellenlange Predigt.

Die Lehrer? Auch zu riskant… die würden sagen, es ist Pflicht ein eigenes Instrument mitzubringen.
 

Oh je… das wird hart…

Vielleicht liegt unten im Proberaum noch ein Ersatzteil rum…

Dann kann ich das benutzen.

Schnell sprinte ich aus dem Zimmer, die Treppen runter in den Keller und pralle auf der Treppe erstmal mit Rodrick zusammen.

„Sorry, Kleiner!“, entschuldige ich mich hastig.

„Ähm… Yannica? Hast du Steve gesehen? Ich such ihn schon den ganzen Tag!“

Ich kratze mich am Kopf und überlege… ja gesehen hab ich ihn… heute Morgen irgendwann…

„Also als ich ihn das letzte Mal gesehen hab, war er mit Kevin draußen auf dem Hof.“

„Danke!“ Lächelnd verschwindet der kleine.
 

Ich widme mich wieder meinem eigentlichen Ziel: die Suche nach einem Ersatzbass.

Am Proberaum angekommen werd ich erstmal stutzig.

Von drinnen kommt Musik… und nicht nur dieses Getrommel von Branden, wenn er sauer ist.

Nein… ein richtiges Lied. Und da ich mich mit sehr viel Musik auskenne… höre ich raus dass es sich bei dem Lied um eins der österreichischen Band MARROK handelt.

Um genau zu sein das Lied „Beyond the End“

Hört sich nicht schlecht an, was die da drinnen fabrizieren.

Ich öffne die Tür und bleibe vor selbiger stehen um die anderen nicht zu stören.
 

Branden sitzt, gut geraten, hinter seinen Drums, Chayenne sitzt auf dem Boden und spielt Gitarre, genauso wie Bryan, der sich mittlerweile dazu gesellt hat.

Alan steht hinter seinem Keyboard.

Und David singt… sehr gut sogar. Jetzt weiß ich warum er Jared Leto Junior genannt wird!

Dann verklingt das Lied.

Ich klatsche in die Hände. „Sehr gut!“

Fünf Blicke lasten auf mir. Ich grinse.

„Könntet ihr noch nen Bassisten gebrauchen? Hab gerade nichts zu tun!“
 

„Klar! Warum nicht?“, lächelt David zurück, worauf Bryan mit den Augen rollt.

„Halt ja deine Fresse, Wachter!“, zische ich ihm entgegen.

„Du kannst mich mal McJunkins!“, faucht er nicht weniger zischend zurück.

„Hey, nicht streiten!“, schlichtet die kleine Milicevic.

Ich gebe nichts weiter auf Bryan und schaue mich suchend um.

„Hast du dein Bass vergessen?“, ist da Brandens Frage.

Ich nicke und mein Blick bleibt an dem gesuchten Teil hängen. BINGO!

Ich schnappe mir den Bass und setze mich auf ein altes Sofa, was da rumsteht und fange an das Ding zu stimmen.
 

„Yannica? Wir haben keine Ahnung, was wir als nächstes spielen sollen…“, sagt Branden.

Ich hebe verdutzt meinen Blick.

„Wollt ihr mich verarschen? Es gibt so ein ellenlanges Register von Musik und ihr habt KEINE AHNUNG???“

„Scheint so…“

Ich seufze… wenn die jemals einen Auftritt haben sollten, dann werd ich wohl die Managerin spielen müssen.

Aber so weit sind die Frischlinge ja noch nicht!

Obwohl ich David schon öfters mal mit seinem Vater auf der Bühne gesehen hab.
 

Aber egal. Ich entscheide mich kurzerhand mal für ein Lied von 30 Seconds to Mars.

„Wie wärs mit Closer to the Edge? Ist mir jetzt als erstes durch den Kopf gekommen!”

Ich ernte erstaunte Blicke von Alan, David, Chayenne und Branden.

„Was?“, frage ich verwirrt.

Betretenes Schweigen… ah verstehe… die Auflösung vor 5 Jahren…

Ich seufze… das kann ja heiter werden. Was soll das erst morgen werden, wenn Besuchstag ist?

„Habt ihr bessere Vorschläge?“, frage ich ganz genervt in die kleine Runde.

Alle schauen betreten zu Boden.

Oh weia… das kann ja lustig werden.
 

„Ihr habt gerade Beyond the End gespielt… von Marrok… habt ihr da nicht noch was in Petto?“

David holt eine CD raus und gibt sie mir.

„Such dir was aus…“, sagt er leise.

Ich merke schon, mit dem erwähnen von 30 Seconds to Mars, schein ich ein ganz wundes Thema getroffen zu haben…

Ich schmeiß die CD in den Player und mache das Lied Dead Carousel an.

Dann zupfe ich ein paar der Bass-Takte mit, bis ich sie drauf habe…
 

„Könnt ihr das spielen?“, frage ich.

Wieder ernte ich nur nicken.

„Leute, ihr könnt mit mir reden… ich habe zwei gesunde Ohren…“

„Darum geht es nicht…“, sagt David und schaut zu Branden, der leicht den Kopf schüttelt.

„Worum dann? Ist es, weil ich 30 Seconds to Mars erwähnt habe? Ist es das?“

„Aber, das stimmt doch…“, fängt David an und wird prompt von Chayenne gestoppt.

„Ja, das stimmt… wir versuchen damit zu leben und damit klar zu kommen… unseren Eltern scheint es ja scheißegal zu sein, dass sie drei Freundschaften auseinander gerissen haben!“
 

David sieht Chayenne empört an.

„Aber… Chay! Schon mal dran gedacht, wie unsere Eltern sich nach der Trennung gefühlt haben müssen?“

„Das ist mir scheißegal… Sie haben nicht nur uns Kinder sondern alle Echelons enttäuscht… so viel von meiner Seite!“

Damit scheint das Thema für die kleine Milicevic durch zu sein.

Aber für David und Branden anscheinend nicht…

„Spinnst du? Niemand hat hier irgendwen enttäuscht. Schon gar nicht unsere Eltern.“, erklärt Branden sachlich, da er anscheinend keine Lust hat sich auf eine Seite zu stellen.
 

„Für mich schon!“, faucht Chayenne und dreht sich um.

Sie verlässt den Proberaum.

David lässt sich seufzend auf einen Sessel fallen.

„Ich kann nicht mehr… ich versteh es nicht…“

„Was verstehst du nicht?“, frage ich auf sein auftretendes Gemurmel.

„Alles… die Trennung… mein Dad… ich schnall GAR NICHTS mehr…“

„Oh…“, ist der geistreiche Kommentar meinerseits.
 

Ich stehe auf und halte David eine Hand hin.

Er sieht mich erstaunt und fragend an.

„Kommt schon… wir gehen jetzt in die Stadt Eis essen… ich lad euch ein! Soll gegen schlechte Laune helfen!“, grinse ich und greife nach Davids Hand.

„Na gut…“, seufzt der jüngere Leto und auch Branden gibt sich geschlagen.

Sogar Alan und Bryan kommen mit… wobei ich bei Bryan logischerweise keine Freudensprünge mache, das ist euch klar, oder?
 

Na ja, jetzt gehen wir erstmal in die Stadt… alles andere heute kann warten.

Tag 006 - Samstag Part 1 (Dave POV)

Dave POV
 

Das kann ja lustig werden…

Jeder von uns 30STM-Kids weiß wie unsere Eltern im Moment zueinander stehen…

Ob sie sich die Köpfe einschlagen? Na ja, Dad und Onkel Shan vielleicht nicht unbedingt.

Sie haben ja zusammen gehalten, mehr oder weniger.
 

Aber wie sieht es mit Tomo aus? Ob er sich wenigstens ein bisschen freut, seine „Freunde“ wieder zu sehen?

Ich seufze.

„Was hast du, Leto?“, fragt mich Bryan. Er sitzt neben mir im Proberaum und beobachtet mich anscheinend, wenn ich nachdenke.

„Ich denke gerade an nachher…“

„Hatten wir nicht schon geklärt, dass wir uns ganz dezent raushalten?“

„Bryan, du verstehst das nicht!“, sage ich.

„Dann erklär es mir!“, entgegnete er grinsend.
 

„Ich will mit 30 Seconds to Mars wieder auf Tour gehen… ich gehöre hier nicht her!“

Es ruhen erstaunte Blicke auf mich.

Ich denke noch mal über meine Aussage nach… Upps… falsche Wortwahl.

„Gut, das war doof! Ich gehöre schon hierher, zu euch, aber… ich vermiss dieses Leben auf Tour… jetzt schon! Und es waren ja nur fünf Jahre!“

Der Rest kam sarkastischer, als er eigentlich sollte.

Egal, hoffentlich haben sie es jetzt begriffen.
 

„Achtung, ein Durchsage: Die Eltern der Schüler sind gerade angekommen!“, schallt es durch die Lautsprecher.

Ich stehe auf und gehe runter ins Foyer. Meine Freunde folgen mir.

Unten im Foyer stehen mein Dad und Onkel Shan… und dann beginnt das Chaos, als die anderen Schüler ihre Eltern in Empfang nehmen.

Ich renne zu meinem Dad. „DAD!“, rufe ich und er nimmt mich in die Arme.

„Hey, mein Kleiner!“

Auch Branden freut sich riesig, als er seinen Dad sieht. Auch sie nehmen sich in die Arme.

Dabei hab ich mein Dad schon seit Montag nicht mehr gesehen und Branden erst seit Mittwoch.

Chayenne sieht sich suchend um. Ich beobachte sie… anscheinend ist Tomo noch nicht da…

Armes Mädchen…
 

Ich gehe zu ihr und lege einen Arm um ihre Schultern.

„Er kommt noch! Vielleicht verspätet er sich ja nur?“, sage ich mitfühlend, woraufhin sie mich traurig ansieht.

„Er hat gestern Abend angerufen und gesagt, er kommt nicht!“, faucht sie und verschwindet in ihr Zimmer.

Oh-Oh… Das ist jetzt echt mies…

„Hey Shan!“, kommt es von Dad… weshalb ich mich erstaunt umdrehe.

„Hi… Jay…“ Okay, Onkel Shan scheint nicht SEHR begeistert zu sein, aber er lässt es sich anscheinend nicht anmerken.

„Jetzt kommt schon! Ihr seid Brüder, ihr Vollidioten!“, kommt es von Branden und mir gleichzeitig. Wir schauen uns staunend an und lachen gemeinsam los.
 

„Die beiden haben Recht!“, grinst mein Onkel und zieht seinen Bruder zu sich.

Yeah, soviel dazu… nur… wie kriegen wir das jetzt mit Tomo hin?

Chayenne sagte er kommt nicht, was wohl daran liegen wird, das Dad und Onkel Shan da sind.

Hm…

„Du grübelst schon wieder Leto!“ Bryan reißt mich wieder aus meinen Gedanken.

„Halt dein Maul, Wachter!“, gebe ich gereizt zurück.

Ich schaue Branden und Bryan an.

„Leto, du machst das jetzt nicht wirklich, oder?“

Ich nicke, schnappe mir die beiden und renne mit ihnen in den Proberaum zurück.

Dort hatte ich nämlich mein Handy liegen gelassen… ich stutze… Chayenne auch.

Noch besser!
 

Ich nehme mir Chayennes Handy und tippe eine Sms an ihren Dad, in ihrem Namen.

Mal sehen was bei raus kommt.

„Bist du wahnsinnig, Leto?“

„Hatte ich nicht gesagt, du sollst dein Maul halten, WACHTER!!! Und für dich heiße ich immer noch David!“, gebe ich zurück.

„Wow… der ist ja stark!“ Dad und Shan kommen gerade in den Proberaum und sehen sich um.

„Dad? Das ist Bryan!“ Ich zeige auf ihn.

„Hi! Dem Nachnamen zu urteilen,…“, er schaut mich an, „… bist du Matts Sohn… hab ich Recht?“

Bryan nickt.
 

„BRYAN!!! HILFE!!!“, schreit Alan und kommt hektisch in den Raum gerannt und versteckt sich hinter seinem Freund.

„Was hast du? Ist etwas Schlimmes passiert?“

„Ja! ER!“ Alan zeigt lachend zur Tür in der niemand geringerer steht, als Tim.

„Warum hast du so ne Angst vor ihm? Das Küken tut doch niemanden was!“

„Ich hab keine Angst! Ich lache, weil er mich wieder kitzeln wollte und er genau weiß, dass das mein Handicap ist.“, grinst Alan und kommt hinter Bryan hervor.

„Hey Jungs!“, lächelt Tim seinen Ex-Kollegen zu.

„Hi… Tim…“, kommt es zaghaft von Dad und Shan.

Ich klatsche mir an die Stirn.
 

„Seid ihr so doof, oder tut ihr alle nur so?“

„Sag mal… woher nimmst du dir eigentlich das Recht, deinen Vater und andere Autoritätspersonen zu beleidigen?“, fragt mich Onkel Shan.

„Kannst du Autoritätspersonen überhaupt buchstabieren? Mann, verdammt! Ihr braucht euch! Alle VIER!!!“, gebe ich bissig zurück.

Dafür, dass es Chayennes Idee war unsere Eltern wieder zu versöhnen, muss ich hier gerade die ganze Arbeit allein machen…

Das kriegt sie wieder… dazu später.

„Ich finde er hat Recht…“, sagt Tim kleinlaut, worauf er böse Blicke von Dad und Shan abkriegt.
 

„Überlegt doch mal: Was haben wir in den letzten fünf Jahren geschafft, was wir zusammen nicht hätten besser machen können? Jared?“ Tim wendet sich an Dad.

Dieser zuckt betreten mit den Schultern.

„Siehst du… und du Shan?“

Auch von ihm kommt nur ein Kopfschütteln.

„Treffer…“, grinse ich.

„…versenkt!“, beendet Branden.

„Aber… ohne Tomo macht doch so was alles gar kein Sinn, oder?“, fragt Dad.

„Willst du es auf eine Kleinigkeit ankommen lassen?“, ist Tims Gegenfrage.

„TOMO IST KEINE KLEINIGKEIT!!! WIR BRAUCHEN IHN UM ZU BESTEHEN! Ohne ihn wird es 30 Seconds to Mars nie wieder geben!“
 

Ich schlucke… toll Tim… richtig toll…

Ich hatte euch gerade soweit… Mann… alles von vorn…

Tim senkt seinen Kopf. Alan nimmt seine Hand und drückt sie aufmunternd.

„Könnt ihr es nicht erstmal mit einem anderen Gitarristen versuchen? Chayenne zum Beispiel… sie spielt mindestens genauso gut, wie ihr Dad!“, versucht Branden die Situation zu retten.

„Vergesst es… wir können Freunde sein und normal mit einander umgehen, aber Musik werden wir nicht mehr machen!“, verkündet Dad und verschwindet nach oben.

Auch Shannon dreht sich um und geht Dad nach.

„DAS KANN DOCH ECHT NICHT EUER ERNST SEIN!!! HIER GEBLIEBEN, LETO!!! UND DAMIT MEIN ICH EUCH BEIDE!!!“, schallt es plötzlich vom Flur herein.
 

Ohje… Dad und Shan sind auf Chayenne getroffen. Das gibt Ärger.

Ich nehme jetzt mal ganz stark an, dass sie die Unterhaltung verfolgt hat.

Zwei betretene Musiker werden zurück in den Proberaum geschoben.

Tja, weglaufen gilt bei uns nicht…

Pech gehabt. Jetzt kommt die Rache der Chayenne Milicevic.

„Wo wolltet ihr gerade hin?“

„Äh… weg?“, antwortet Dad auf Chayennes Frage.

Falsche Antwort… soviel ist sicher.

„Flasche Antwort! Ja es stimmt, mein Dad ist bestimmt unerlässlich für euch, aber er wird nicht kommen…“

„Ich seh das anders…“, flöte ich leise zu Branden, der leise kichert.

„Halts Maul David! So… wo war ich? Ach ja… ich hätte euch geholfen, wenn es nicht irgendwelche Leute gäbe, die genauso sturköpfig sind wie ihre Kinder!“
 

Jetzt ist völlig außer Rand und Band… gleich regnet es Tote… ich schwöre!

„Chay, ist gut… ich glaub sie haben es begriffen!“, mischt sich Bryan ein. Fataler Fehler!

„Fresse, Wachter!“

Jetzt platzt Bryan der Kragen. „SO NICHT MILICEVIC!“

Und plötzlich bricht das totale Chaos aus, alle schreien und streiten durcheinander.

Alan hält sich die Ohren zu und schließt die Augen. Gute Idee, sollte ich auch tun.

Ich aber, schaue lieber panisch zwischen allen hin und her.

„RUHE!!! SOFORT!!!“, brüllt jemand ziemlich laut und es wird mucksmäuschenstill im Raum.

Alle starren Tomo an. Ich fass es nicht… er ist echt da! Ich bin gerettet… Sorry, WIR sind gerettet!

Chayenne dreht sich um und guckt Tomo böse an.
 

„Und jetzt erklärt ihr mir mal, was das Chaos hier soll? Ich höre? Jared?“

„Warum immer ich?“, schmollt mein Dad.

„Vielleicht, weil du der größte Sturkopf unter uns bist?“, entgegnet Onkel Shan.

„Shannon, Ruhe! Jared?“ Tomo sieht Dad fragend an.

Der zuckt nur mit der Schulter, wie vorhin auch schon.

Tomo reibt sich über die Augen. „Ihr seid echt ein paar Vollidioten…“, seufzt er leise und geht wieder nach oben.

Chayenne und ich sehen uns an. Wir nicken.

„Alan, Branden, Bryan hopp hopp!“, pfeife ich die drei hinter mir her und wir rennen an Tomo vorbei in Mein Zimmer.

„STEVEN! KEVIN!“, brülle ich ins Zimmer.

Irgendwie wird heute viel gebrüllt.
 

„Verflucht! LETO!“, flucht Kevin auch schon los.

„Ihr müsst uns helfen!!! Bitte! Es geht um Leben und Tod!“, fange ich an.

„Zwar nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber immerhin!“, gibt Branden dazu.

„Warte mal, Leto! Langsam! Was ist los?“, fragt Kevin, der das nicht ganz verstanden hatte.

Nehme ich ihm nicht übel… Branden und ich reden oft in Rätseln.

„Unsere Eltern sind da. Und es droht auszuarten. Habt ihr ne Idee, wie man sie wieder versöhnen könnte?“, frage ich erneut nach.

Steven überlegt.

„Hm… Fragt doch erstmal jeden einzeln, was überhaupt passiert ist, dass es zur Trennung kam. Jeder sieht das wahrscheinlich anders.“, erklärt er.

Keine schlechte Idee eigentlich.
 

Unser Hobby-Psychologe. Er weiß immer Rat!

„Okay… Brady, du fragst deinen Dad…“, will ich gerade anfangen, werde aber von Steven unterbrochen.

„Warte mal… jeder sollte wen anders fragen, damit es nicht auch noch zum Streit unter euch kommt, oder?“

Ich nicke… klingt auch wieder einleuchtend.

„Okay, dann anders… ich frage Tim!“, sage ich.

„Ich übernehme dann Onkel Jay!“, ruft Chayenne.

„Dann nehme ich wohl Shannon!“, seufzt Alan.

„Und ich Tomo… sehr aufregend…“, seufzt Branden ebenfalls.
 

Damit ist es beschlossen!

Start der Mission:

BRING BACK THIRTY SECONDS TO MARS!!!

Tag 006 - Samstag Part 2 (Dave POV)

Dave POV again
 

Dann kann die Mission „Bring back Thirty Seconds to Mars“ ja losgehen!
 

Wir machen uns auf den Weg zu unseren Eltern bzw. Geschwistern.

Als ich zu Tim komme, sitzt er auf einem Sofa im Aufenthaltsraum. Kopfüber wohlgemerkt.

Ich setze mich neben ihn und sehe ihn einfach nur an.

Er setzt sich auf und seufzt: „Okay… Was willst du?“

„Dich fragen weshalb ihr euch getrennt habt, um es auf den Punkt zu bringen.“

„Ihr gebt wohl niemals auf was?“, grinst er.

„Nope… ich bin halt ein Leto… ich MUSS stur sein!“, grinse ich zurück.
 

„Ich weiß nicht mehr genau, warum es überhaupt passiert ist und was genau, das Fass zum überlaufen brachte… aber ich weiß, dass es Differenzen zwischen Tomo und deinem Dad gab.“, erklärt Tim und schaut zu Boden.

„Und welche genau?“

„Du willst es echt genau wissen oder?“

„Erzähl es mir einfach!“

„Na gut… na ja es gab musikalische Unterschiede, Tomo wollte in der Richtung bleiben, die wir gemacht haben, aber dein Dad hatte vorgeschlagen, dass wir was neues probieren, aber Tomo wollte nicht mitziehen!“
 

„Und deswegen streitet er sich gleich mit Dad?“

„Anscheinend… ich hab mich so gut es ging rausgehalten… ich wollte nicht unnötig zwischen zwei Leuten entscheiden!“

„Oh…“ Ich seufze.

„Also ging es im Prinzip von Dad und Tomo aus? Und wie passt Onkel Shan da in die Sache?“

„Er hatte sich Tomo angeschlossen, erstmal bei dem zu bleiben was wir hatten. Tja… so hat´s auch mit deinem Dad und Shan eskaliert.“

„Oh je… und du? Wie ging es mit dir weiter?“

„Ich wusste, dass ich keine Chance gegen drei gestandene Dickköpfe habe… also hab ich mich aus Selbstschutz verzogen und mit Alan neu angefangen.“
 

„Dickköpfe… wie recht du hast!“

Ich steh auf.

„Danke Tim! Du hast uns echt geholfen!“

„Uns? Nicht dir?“

Ich halte eine Hand vor meinen Mund und schüttele den Kopf.

„Schon gut… wir erklären es euch, wenn es soweit ist!“, grinse ich und verziehe mich in mein Zimmer zu Kevin und Steven.

„Und, hast du mit Tim gesprochen?“, fragt Steven auch sofort.

„Jepp… sehr interessant, was da zu Tage kam…“

„Erzähl…!“, drängt Kevin aufgeregt.

„Seine Version ist so ganz anders als die von Dad und Shan…“

„Dann ist Tim wohl der Parteiische Typ! Wundert mich nicht!“
 

Ich stehe wieder auf und verlasse grübelnd mein Zimmer.

„Sei aber pünktlich zur Nachtruhe wieder da, damit das Licht aus kann!“

„Mach ich!“, rufe ich zurück und gehe dann wieder Richtung Foyer.

Unten angekommen, sehe ich mich mit einem handfesten Gerangel konfrontiert.

Können ja nur Branden und Shannon sein… aber wenn ich genauer hinsehe…

Nein… es sind Branden und Chayenne!!!

Nicht zu fassen, die beiden prügeln sich…

„Hey… was soll denn das?“ Ich zerre die beiden ein Stück auseinander und stelle mich zwischen sie.

„Sag deinem Cousin, er kann mir mal sonst wo begegnen!“, faucht Chayenne.

Im Fauchen ist sie echt gut… das muss man ihr lassen.
 

„Ich dachte wir wollten zusammen einen Streit beenden und keinen unter uns anfangen!“, sage ich verzweifelt.

Branden schaut sofort betreten zu Boden, als er merkt was gerade passiert.

„Es tut mir leid…“, nuschelt er.

„Und du?“ Ich schaue Chayenne an.

Sie schnaubt, dreht sich um und stolziert in ihr Zimmer.

Dad, Tomo und Onkel Shan stehen perplex neben uns.

„UND IHR??? IHR GUCKT NUR ZU ODER WAS???“ Mir platzt jetzt eindeutig der Kragen.

„Wozu machen wir uns hier die Mühe eigentlich???“

„Was für Mühe?“, fragt Dad. Ich sehe ihn mit einem vernichtenden Blick an.

„EUCH WIEDER ZU VERSÖHNEN!!! Ich hab kein Bock mehr! Seht zu! Komm Brady, wir gehen raus und spielen ne Runde Fussball!“

Branden folgt mir.
 

Draußen auf dem Fussballfeld sind auch Yannica und Rodrick, die von unserem Trouble gar nichts mitgekriegt haben.

Warum auch? Yannicas Dad hat nicht sehr viel mit 30STM zu tun, außer, dass er halt mit Onkel Shan befreundet ist.

Und Rodrick hat ja keine Eltern mehr.

Und wenn man vom Teufel spricht, kommen unsere Eltern gerade raus und setzen sich auf eine Bank in der Nähe.

Zumindest gehen sie sich nicht an die Gurgel, wenn sie nur zusammen sitzen.

Gut so! Ansonsten kann ich ganz unangenehm werden!

Doch nein… zu früh gefreut. Sie zanken schon wieder!

Mir reicht es!

„Yanni, gib mir den Ball!“, fordere ich, worauf der Ball vor meinen Fuss rollt.

Ich gebe dem Ball einen kräftigen Tritt und verfolge seine Flugbahn.
 

Und Treffer!

Er landet genau an Tomos Kopf, schnellt weiter an Dads Brust und haut Onkel Shan glattweg von der Bank.

Ich sollte öfters Fussball spielen… baut Aggressionen ab.

Muss ich mir merken, wenn ich gestresst bin, einfach einen Ball an Dads Kopf feuern und der Tag ist gerettet!

Ich grinse bei dem Gedanken.

Alle drei kommen mit bösen Blicken auf mich zu und ich schlucke hart.

Upps… so war das aber nicht vorgesehen!

Ich drehe mich blitzschnell um und laufe an den dreien vorbei, wieder ins Schulgebäude.

Die drei verfolgen mich… ist das zu fassen???

Ich renne hektisch die Treppen hoch, an Chayenne und Alan vorbei.
 

Dad hat mich fast eingeholt… aber eben nur FAST!

Ich hüpfe einmal über das Treppengeländer und springe dabei Bryan in die Arme.

„Wo kommst du denn her, Leto?“, fragt er verwirrt und schaut nach oben.

„DAVID LETO!!! WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE!!!“, brüllt Dad.

Ich lache… soviel Spaß hatte ich lange nicht mehr.

Bryan ließ mich runter und ich rannte weiter.

„DAFÜR MUSST DU MICH ERSTMAL KRIEGEN; DADDY!!!“, rufe ich zurück.

Ich laufe einfach wieder auf den Schulhof.

Dort bleibe ich stehen und sehe mich den drei wütenden Eltern entgegen.

„So und jetzt? Wollt ihr ein armes wehrloses Kind etwa quälen?“

„Tu nicht so, Dave! Du weißt genauso gut, wie wir, dass du kein bisschen wehrlos bist!“
 

Ich lache auf.

„Merkt ihr was?“, frage ich einfach.

„Was meinst du?“, kommt die verwirrte Gegenfrage von Tomo.

„Ihr habt gerade einen gemeinsamen Gegner, den ihr haben wollt! Das schweißt zusammen.“

Ich grinse und schaue zur Terrasse hoch, mein Daumen nach oben gedreht.

Dad, Shan und Tomo folgen meinem Blick zur Terrasse, wo Chayenne, Alan und Bryan stehen.

Branden kommt zu mir uns hakt sich bei mir ein.

Wir grinsen.

„Ein gemeinsamer Feind? Wovon sprichst du bitte?“, fragt Dad

„Dad? Du bist manchmal echt nicht die hellste Kerze im Leuchter!“, seufze ich.

„Eure Kinder!“, lacht Branden.
 

„Wir können viel Mist machen, aber ihr rückt uns immer den Kopf zurecht, ob Tomo nun bei mir, oder bei Alan! Oder Shan bei Branden oder bei Chayenne!“, erkläre ich.

„Genau! Wir wissen, dass ihr uns liebt! Ob wir nun eure eigenen Kinder sind, oder nicht!“, fährt Branden fort.

Chayenne und Alan kommen dazu. Bryan an Alans Hand.

„Und wir lieben euch… ob als Eltern, als Musiker, oder einfach nur als Freunde!“, ergänzt Chayenne.

„Und ohne euch, wäre das hier eben nur halb so spaßig geworden! Hier kommt nicht jeder auf den Gedanke eine Verfolgungsjagd anzuzetteln!“, grinst Alan.

Auch Tim grinst.

Dad, Shan und Tomo schauen ihn an.
 

„Hast du was damit zu tun?“, fragt Dad böse.

„Nö… das war allein die Idee deiner Jungs!“, sagt Tim.

Chayenne räuspert sich.

„Sorry… und eurer Mädchen!“, verbessert er sich.

„Ist das zu fassen? Mein eigener Sohn spielt Fangen mit mir…“, seufzt Dad.

„Wie kommt man auf so eine blöde Idee?“, fragt Tomo.

„In dem sie versuchen uns wieder zusammen zu bringen…“, stellt Onkel Shan endlich fest.

Wenigstens einer, der kapiert hat, warum wir den ganzen Mist eben gemacht haben.

Und ja, es war alles ausgedacht: der Streit zwischen Branden und Chayenne, das Fangen spielen… alles Teil unserer Mission.

„Dad, was ist jetzt?“, frage ich.
 

Dad schaut auf und grinst. Dann stupst er die anderen an.

Oh-Oh… ich ahne Schlimmes.

„Jungs, ich bin der Meinung, jetzt haben sie es zu weit getrieben, oder?“, fragt er.

Tomo nickt. Onkel Shan und Tim sehen zwischen Dad und uns hin und her.

„Leute… ich glaub wir sollten verschwinden!“, flüstere ich und alle die es verstanden hatten liefen ins Schulgebäude.

„WENN WIR EUCH KRIEGEN!“, rufen Dad, Shan, Tim und Tomo zusammen.

Wir Kids schauen uns an und lachen.

Ich glaube wir haben es geschafft.

Die Mission „Bring back 30 Seconds to Mars” war hoffentlich ein Erfolg.

Wir werden es sehen, was die Zeit dazu sagt.
 

Mittlerweile ist es früher Abend und wir verziehen uns in den Aufenthaltsraum.

Dort sitzen wir und quatschen.

„Was meint ihr, wie lange hält das an?“, fragt Chayenne. Sie lässt es sich zwar nicht anmerken, aber dieser Streit hatte sie ziemlich mitgenommen.

„Ihr lasst am besten die Zeit entscheiden, was noch passiert. Und mischt euch nicht mehr ein.“, sagt Steven.

Wir nicken… wo er Recht hat, hat er Recht.

Wenn wir uns jetzt noch weiter einmischen, dann könnte unsere ganze Aktion vielleicht wieder nach hinten losgehen.

„Die schaffen das schon… es gab schon schlimmere Situationen zu meistern und mit unserem kleinen Anschubs wird es hoffentlich wieder besser!“, sagt Branden.

„Und wenn nicht, dann feuere ich ihnen noch mal einen Fussball an den Kopf!“

Alle lachen, als ich das sage.
 

Außer mir scheint auch niemand mitgekriegt zu haben, dass unsere älteren Konsorten in der Tür stehen und uns zuhören.

Ich schaue zur Tür und Dad blinzelt mir zu.

„Danke!“, formt er mit seinen Lippen. Ich lächle. „Kein Problem!“, gebe ich zurück.

„Leute, wir können echt stolz auf uns sein. Einige von uns sind noch nicht mal richtig erwachsen, andere noch halbe Kinder! Und wir haben einen 5 Jahre alten Krieg ausgeräumt!“, stellt Alan fest.

„Freu dich nicht zu früh, Al! Es kann gut möglich sein, dass sie noch mal einknicken! Aber das müssen eure Dickschädel-Eltern allein lösen!“, erklärt Steven sachlich.

„Steven? Sicher, dass du Musiker und nicht doch lieber Psychologe werden willst?“, frage ich erstaunt.

„Du kannst mich mal gern haben, David!“, lächelt er.
 

Ich bin jedenfalls glücklich mit dem was wir erreicht haben!

Das war ein Erfolg für uns Kids.

Ich frage mich, warum wir Kids erst die Eltern anschubsen müssen, damit sie merken, wie sehr sie ihre Freundschaften aufs Spiel setzen?

Na ja… darüber kann man sich immer noch später den Kopf zerbrechen.

Jetzt genieß ich den Abend mit Familie und Freunde, denn Dad und die anderen setzen sich gerade zu uns.
 

Ich glaube ich versteh langsam den Satz:

„Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit!“
 

Tja… die Macht der Kinder sollte man wohl nie unterschätzen.

Schon gar nicht, wenn das Kind ein Leto oder ein Milicevic ist!

Tag 007 - Sonntag (Alan POV)

Alan POV
 

Unsere Mission gestern war ein voller Erfolg.

Die Erwachsenen dürfen ja meistens über Nacht im Internat bleiben.

Weshalb ich mich ein wenig wundere, als ich aufwache. Denn normalerweise liegt Bryan neben mir… und nicht Tim.

Ich schubse ihn kurzerhand aus meinem Bett und kuschle mich wieder in meine Decke.

„Kleines Arschloch, Alan Kelleher!“, flucht er und reibt sich die Schulter.

„Muss ich von dir haben!“, nuschle ich und schlafe einfach weiter.

Er grinst und geht ins Bad.
 

Ich muss noch mal eingeschlafen sein, denn diesmal liegt Bryan neben mir.

Wann ist der denn her gekommen? Egal… Ich kuschle mich an ihn und seufze.

„Du bist doch wach, dann kannst du auch aufstehen!“, flüstert er lächelnd.

Ich schnuppere kurz… hm, er hat geraucht…

„Bryan? Du hast geraucht!“, spreche ich meinen Gedanken aus.

„Schon, aber nicht wie sonst. Nur ne Zigarette mit Shan und Tim! Kannst sie fragen!“

„Mach ich!“, nuschle ich und stehe auf. Dann verziehe ich mich ins Bad und stehe unter der Dusche.

„Alan? Was willst du zum Frühstück?“, ruft Bryan.

„Ist mir relativ egal! Das was du auch isst!“, gebe ich zurück und steige aus der Dusche.
 

Mit einem Handtuch um die Hüften komme ich wieder ins Zimmer.

Bryan sitzt immer noch auf meinem Bett.

„Ich dachte du holst Frühstück?“, frage ich verwundert, aber mir ahnt bereits was er eigentlich meinte.

„Steht doch vor mir!“, grinst er lüstern.

„Vergiss es! 1. Haben wir unsere Eltern und so da und 2. Nicht JETZT!“

Ich gehe zum Schrank und ziehe mich an.

Bryan zieht einen Flunsch und steht auf. Ich habe bereits meine Hose an und bin gerade im Begriff mir mein Shirt über den Kopf zu ziehen.

Aber Bryan hält das Shirt fest.

„Bry, bitte! Lass los!“ Und er hört auf mich. Er lässt das Shirt wieder los. Ich lächle und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Dabei flüstere ich ihm etwas ins Ohr, woraufhin er knallrot wird.
 

Als wir später am Tisch in der Cafeteria sitzen, kommen David und Jared zu uns.

Sie setzen sich, beide mit dicken Augenringen.

„Was habt ihr gemacht, das ihr so scheiße ausseht?“ Sofort beiß ich mir auf die Lippe.

Das ich nicht einmal nachdenken kann, bevor ich rede!

„Wir haben gequatscht, über gestern, und was damals alles passiert ist.“, gähnt David und beißt in ein Brötchen, was ich ihm reiche.

Ich fürsorglicher Mensch…

Jared hat seinen Kopf auf den Tisch gelegt. Und dann kommt Tomo dazu und setzt sich neben ihn.

„Guten Morgen, Jay… du siehst fertig aus!“, stellt er fest, worauf ein Murren seitens Jared folgt.

Alle lachen. So eine ausgelassene Stimmung hab ich damals während des Streites total vermisst.
 

Umso glücklicher bin ich, dass jetzt alles im Lot ist, auch wenn Steven sagte, wir sollen abwarten.

Egal… Bryan legt gerade auch seinen Kopf auf den Tisch, aber ich vermute nicht vor Müdigkeit, sondern aus gespieltem Frust.

Ich beuge mich zu ihm und flüstere:

„Ich hab’s dir doch gesagt! Wenn keiner mehr da ist, der reinplatzen könnte!“

„Darum geht es nicht… Es geht um meinen Dad… Er und Tom haben mir versprochen, dass sie zum Besucher-Wochenende kommen…“, erklärt er seinen Frust.

Also doch… richtig frustriert. Stimmt, als Matt und Tom es versprachen, saß ich daneben und hab es gehört!

„Mein armer, Bryan!“, lächle ich und küsse ihn einfach auf die Wange.
 

Ich glaub, in den drei Jahren hab ich ihn noch nie vor anderen Personen geküsst.

Ob das auch ei bisschen eine Rolle spielt? Vermutlich nicht.

Er setzt sich wieder auf und beißt in sein Brötchen.

Ich lächle wieder.

„Ihr beiden seid echt süß!“, grinst David und auch die Erwachsenen lächeln.

„Und ihr seid doof! Bryan? Spielst du nachher wieder?“ Ich wende mich gekonnt Bryan zu, der noch kaut.

Er nickt: „Klar… Wo?“

„Unten auf dem Schulhof, da wo wir sonst auch sitzen, wenn Kev und Steve dabei sind!“
 

„Frage, worum geht es hier?“, fragt Tomo verwirrt.

Upps… Bryan und ich haben wahrscheinlich wieder zweideutig gesprochen, ohne es zu wollen.

Das passiert oft.

„Um sein Gitarrenspiel… Wir üben immer zusammen!“

„Oh…“, ist der geistreiche Kommentar von Tomo, der jetzt bedröppelt auf seinen Teller guckt.

„Andere Frage, was hast du denn gedacht?“, fragt Bryan und Tomo wird rot.

Aha… er hat anscheinend doch an diverse andere Dinge gedacht.

Ich lache.

„Hey, wenn ihr so zweideutig sprecht!“, schmollt Tomo und verschränkt die Arme.

Jetzt fangen auch die anderen an zu lachen.
 

Etwas später am frühen Nachmittag ist die Besuchszeit zu Ende. Was uns alle ziemlich traurig macht.

Aber es lässt sich aushalten, obwohl es nur alle zwei Wochen Besuchstag ist.

Ich umarme Tim und er flüstert mir noch was ins Ohr:

„Danke… für alles!“

„Sag das nicht mir… sag das David, er hat’s ausgeheckt!“

Tim grinst und dreht sich zu David um.

„Danke, Kleiner! Ihr alle habt etwas geschafft, was ich fünf Jahre lang vergeblich versucht habe!“

„Tja… die Macht der Kinder!“, grinst David.

Ich grinse. Wo der kleine Leto Recht hat…

„Auf Wiedersehen, Timmy! Kommst du beim nächsten Mal wieder?“, frage ich.

„Und verpasse eine Verfolgungsjagd, falls ich nicht komme?“, grinst er.
 

Dann sind unsere Eltern erstmal weg.

„Ich hoffe, dass das jetzt alles nicht umsonst war…“, seufze ich laut.

David legt einen Arm um meine Schultern.

„Das wird schon! Fest dran glauben und dann klappt das!“

„Es muss einfach klappen!“, sagt Chayenne aufmunternd zu mir.

Ich lächle, doch das erstirbt als ich Bryan neben mir seufzen höre.

„Dein Dad?“ Ich beuge mich zu ihm und nehme seine Hand.

Er nickt. So geknickt seh ich ihn selten.

„Vielleicht kommt er das nächste Mal?“ Ich schaue ihm direkt ins Gesicht.

Doch er wendet sich ab.

„Er wird mich gar nicht besuchen! Seine Karriere ist ihm anscheinend wichtiger als sein Sohn!“, giftet mein Freund.
 

„Bryan… du weißt, dass jeder mal Stress hat! Warum dann auch nicht dein Vater?“

Ich nehme seine andere Hand und verziehe mich mit ihm in mein Zimmer.

„Weil das jetzt mindestens die tausendste Absage in den letzten drei Jahren war.“

„Na ja, okay… das erklärt nichts… Hast du ihn mal direkt gefragt, warum er nicht kommt?“

„Nein, wie auch, wenn ich immer nur Tom an seinem Handy habe und er mich nicht sprechen will?“

„Oh… aber…“, will ich gerade anfangen, als Bryan abrupt aufsteht.

„Nichts ABER!!! Er will nichts mit mir zu tun haben, okay? Deswegen kommt er nicht! Deswegen hat er mich doch auf ein Internat gesteckt! Er will mich nicht!“

Ich stocke. So ist das also!

Dann schaue ich Bryan einfach nur an.

Er bemerkt meinen Blick und hockt sich zu mir runter.

„Ich wollte dich nicht anschreien… tut mir leid!“
 

„Schon gut… ich weiß, dass es nicht so gemeint war! Ich bin nicht sauer.“, sage ich ruhig.

Dann nehme ich sein Gesicht zwischen meine Hände

„Bryan… was hältst du davon, wenn ich Tom mal anrufe und ihn frage ob er herkommt?“

„Was bringt mir das?“

„Idiot! Du kannst ihn fragen was dein Vater hat! Er kann doch zwischen euch vermitteln, oder?“, erkläre ich meinem begriffsstutzigen Freund.

„Aber…“ Ach, jetzt will er also widersprechen?

Is nicht!

„Nichts ABER!!! Er kann mir sonst was erzählen, aber nicht, dass er seinen eigenen Sohn hasst!“

Bryan schaut mich erstaunt an. Ist ja auch selten, dass ich mal sauer werde.
 

„Also?“

Er nickt! Das ist doch schon mal ein Anfang!

Ich stehe auf und schließe die Tür ab.

„Alan? Was machst du da?“, fragt Bryan.

Ich grinse… er hat es anscheinend doch schon vergessen…

Nicht nur begriffsstutzig, sondern auch noch vergesslich! Da hab ich mir ja was Tolles angelacht!

Das kann ja noch interessant werden. Ich wird ihm keine Hilfe dazu geben!

Ich setze mich auf mein Bett und sehe ihn einfach nur an.

Er starrt zurück, bis zu dem Moment in dem ich ihn einfach zu mir ziehe.

Tag 008 - Montag (Steve POV)

Steve POV
 

Ich seufze…

Montag…

Und schon wieder das tolle Spiel!

Wie krieg ich Kevin aus dem Bett, damit er zum Unterricht kommt?

„Kevin! Los jetzt! Oder ich trete dich!“, gifte ich.

„Boah… du kannst mich mal, Bixler!“, giftet er zurück.

„MACH DU AUS DEINEM BETT KOMMST; KEVIN BIXLER!!!“, brülle ich ihn an und prompt sitzt er im Bett.

„Warum schreist du sooo~???“, fragt er schmollend.

Ich grinse. Dann setze ich mich neben ihn und spiele mein Ass aus.

„Weil, du sonst niemals von allein aufstehen würdest, allerliebstes Brüderchen!“, säusle ich ihm ins Ohr und er wird knallrot!

Ernsthaft!
 

Ich lache und stehe auf.

„Du bist ein mieses Arschloch, Steven Bixler!“, flucht mein Zwilling und kämpft sich, weiterhin fluchend aus seinem Bett.

„Ich geh schon runter! Beeil dich, sonst kommst du wieder zu spät!“, rufe ich ihm noch hinterher.

Dann verlasse ich unser Zimmer.

Mich wundert es, dass ich David nicht wecken musste… normalerweise ist er noch da, wenn ich die beiden wecke.

Als ich in die Mensa komme, herrscht an unserem Tisch ein Riesen-Tumult.

Ich setze mich gewohnheitsmäßig neben Yannica und beobachte Branden und Chayenne.
 

„Was ist denn hier los?“, frage ich Yannica und sie verdreht genervt die Augen.

„Chayenne hat wieder was Blödes über Brady abgelassen… tja und du weißt ja, wie unser Leto da drauf reagiert!“, erklärt sie.

Ich seufze. Wenn die beiden sich nicht streiten können.

„Hey!“ Ich will dazwischen gehen…

Keiner der beiden nimmt mich wahr.

„He-ey!“

Immer noch keine Reaktion. So langsam wird es mir zu blöd. Ich hasse rumschreien.

„HEY!!!“, dröhnt es plötzlich hinter mir und meine Nackenhaare stellen sich vor Schreck auf.

Auch Branden und Cayenne hören auf sich zu zanken.

Ich liebe meinen Bruder dafür!
 

„Was soll denn das schon wieder?“, fragt Kevin und setzt sich neben mich.

„Ich hasse dich!“, faucht Branden und tauscht mit David seinen Platz.

Jetzt sitzt der arme David zwischen zwei Gewitterfronten.

Wenn einer der beiden jetzt noch den Vorschlag bringt, er soll sich entscheiden, ist das Chaos perfekt, würde ich sagen.

„Also Dave? Wer hat denn nun Recht?“, fragt Chayenne.

Kann sie Gedanken lesen?

Jetzt sieht David zwischen den beiden hin und her. Jetzt mach ich mir Sorgen.

Dann trifft mich ein Hilfesuchender Blick und ich könnte schwören, dass mich sein Vater auch schon mal so angesehen hat.
 

Sofort seufze ich wieder.

„Warum soll sich Dave, zwischen euch entscheiden? Wenn ich es richtig mitgekriegt habe, hat er doch gar nichts damit zu tun, oder?“

Vorsicht! Mein innerer Psychologe kommt wieder zum Vorschein.

„Es geht ums Prinzip! Dave hat…“

„IHR KÖNNT MICH MAL!!!“, brüllt der kleine Leto plötzlich, steht auf und rennt raus.

„Toll, Milicevic… echt toll!“, grummelt Branden.

„Spinnst du? Als ob das meine alleinige Schuld wäre!“, schlägt sie sofort zurück.

Das wird mir jetzt aber zu bunt.

„Haltet beide einfach eure Klappe! Branden! Du bist ein sturer Kerl, der auch noch seinen besten Freund mit rein zieht!“
 

Chayenne grinst selbstzufrieden, doch ich bin ja noch gar nicht fertig.

„Und du, Chayenne! Du bist ein kleines verwöhntes Prinzesschen, dem es langsam zu Kopf steigt, alles zu bekommen, was es will!“

Damit drehe ich mich um und versuche David aufzufinden.

Er ist doch gerade mal zwei Minuten voraus, wo zum Teufel ist er hin?

Ich suche in unserem Zimmer, danach im Aufenthaltsraum und als letztes noch das Sportgelände ab.

Nichts…

Also gleich gebe ich’s auf!

Gerade als ich den Gedanken zu ende fassen konnte, höre ich ein dumpfes aufprallen.
 

Ich sehe zum Fussballfeld, und tatsächlich.

Da ist er ja, der kleine Ausreißer.

Er tritt gerade den Ball mit voller Wucht gegen die Mauer.

Der Ball prallt ab und rollt in meine Richtung.

Ich stoppe den Ball mit dem Fuss und lächle David zu.

Er schaut mich böse an.

„Gib her!“, faucht er.

„So nicht, kleiner Leto! Ich lasse gern mit mir reden, aber anschnauzen und so was geht gar nicht! Merk dir das! Also?“

Ich will echt wissen, was in diesem Moment in seinem hübschen Köpfchen vorgeht, dass er mich anguckt, wie ein kleiner Welpe.
 

„Nun guck nicht so! Erzähl… Irgendwas brennt dir auf der Zunge!“ Ich setze mich auf den Boden und lege mir den Ball auf den Schoss.

„Ich weiß nicht…“

„Und komm mir gar nicht erst mit ich weiß nicht! Wegen dir schwänze ich gerade meine ersten beiden Stunden, was meinem Zeugnis nicht gefallen wird! Also rate ich dir mir sofort zu erzählen, was dir so am Herzen liegt!“

David setzt sich auch und vergräbt dann sein Gesicht in seinen Händen.

„Wa-warum?“, höre ich ihn plötzlich schluchzen.

Das gibt es nicht! Das letzte Mal hat er vor mir geweint, als er herkam.

„Was warum?“, hake ich vorsichtig nach.
 

Dann sieht er mich an und irgendwie versetzt mir sein Blick einen Stich.

Ich hasse es wenn jemand weint… vor allem, wenn es jemand ist, der mir sehr am Herzen liegt!

Sein Blick ist eine Mischung, aus Traurigkeit, Wut und … Angst?

„Hey, ich reiß dir nicht den Kopf ab! Erzähl schon!“, fordere ich ihn sanft auf und rolle ihm den Ball zu.

„Ich verstehe nicht… warum Chay und Brady mich in Dinge mit reinziehen… mit denen ich so rein gar nichts zu tun habe…“, fängt er an und rollt den Ball wieder zurück.

„Hm… du bist so ein Mensch, der versucht es allen recht zu machen… dir ist klar, dass so was auf Dauer nicht gut gehen KANN?“

Ich rolle den Ball wieder zu ihm.

„Ich weiß, aber… Mann Steve! Ich kann einfach nicht ´NEIN´ sagen, das nervt!“, erzählt er weiter und der Ball rollt wieder zu mir.
 

„Aber so was kann man doch lernen, du kleiner Trottel!“

Ich grinse und stehe wieder auf, dann helfe ich David auf die Füße.

„Los, wir gehen jetzt da rein und sagst den beiden deine Meinung!“

„Aber…“

„Kein Aber! Hier wird nicht gekniffen! Nicht während meiner Schicht als Hobby-Psychologe!“, grinse ich und lege einen Arm um Davids Schultern.

Und dann lächelt er endlich wieder. Gott sei Dank.

In der Mensa war es schon wieder laut, also hat der Streit noch kein Ende gefunden.

„David! Sag deinem blöden Cousin, dass er…“

„NEIN!“, sagt David sofort und hält sich dann eine Hand vor den Mund.

Er schaut mich wieder mit seinen großen blauen Augen an.

Ich nicke ihm zu und er grinst.
 

„Regelt das unter euch selbst!“, sagt er und geht zum Buffet.

„Daran bist doch du Schuld, oder was hast du mit unserem kleinen Feigling gemacht?“, fragt Kevin, als ich wieder neben ihm sitze.

„Ihm nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung gegeben! Mehr nicht!“

„Wie sanft war denn der Schubs?“, fragt mich jetzt Yannica.

„So sanft, dass er jetzt endlich begriffen hat, dass er nicht immer zu jedem nett sein kann!“

„A…ha!“, macht Kevin, ein Zeichen dafür, dass er mich wieder nicht verstanden hat.

Ich beobachte David, der stolz grinsend zwischen Chayenne und Branden sitzt und die beiden ihn verdattert angucken.

Punkt für meinen Hobby-Psychologen.
 

Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich glaube ich hab mit meinem Gespräch mit David etwas völlig anderes erreicht, als ich eigentlich wollte…

Ich hab ihn mal den Tag über beobachtet, sofern mir das mit meinen Stunden gewährleistet war.

Grausam… echt grausam.

Sogar Rodrick hat er nachher voll gemeckert… Shit!

Nach dem Unterricht ziehe ich den kleinen Leto mit in unser Zimmer.

„Was soll das?“, fragt er sauer.

„Dasselbe frage ich dich!“, kontere ich und verschränke die Arme.

„Wieso?“

„Ich hatte dir gesagt, dass du nicht zu allem und jeden GLEICHZEITIG nett sein kannst! Nicht, dass du jedem ne Abfuhr erteilst, der dich auch nur um den kleinsten Gefallen bittet!“
 

„Aber…“

Immer diese Widerworte.

„David! Ich wollte lediglich erreichen, dass du dich nicht mehr unter Druck fühlen musst. Niemand zwingt dich IRGENDWAS zu tun! Aber stoße anderen, vor allem unbeteiligten Leuten damit nicht vor den Kopf!“

David überlegt. In seinem Kopf rattern garantiert mehr als hundert Zahnräder.

Dann schaut er mich an.

„Du hast Recht… das war blöd von mir!“, seufzt er.

2:0 für den Psychologen.
 

„Haben wir uns jetzt verstanden?“

David nickt und geht raus…

„Ach… Steve?“

„Ja?“ Ich sehe zu ihm.

„Danke!“

„Kein Problem! Und jetzt verschwinde!“, grinse ich und schmeiße mich in mein Bett sobald der kleine weg ist.

Etwas später kommt Kevin ins Zimmer.

Er legt sich zu mir und seufzt lang gezogen.
 

„Schwerer Tag, Bruderherz?“, frage ich ihn und sehe ihn von der Seite her an.

Kevin nickt.

„Mathe-Klausur verhauen, Musik-Test verhauen… und im Sport total versagt. Mir reicht es für heute!“

Ich lächle. Es ist selten, dass Kevin mal einen schlechten Tag hat.

Umso netter sollte man mit ihm sein, wenn er einen hat.

„Armes Brüderchen!“

Er dreht sich auf den Bauch und hebt den Kopf an sodass er mich sehen kann.

„Steve? Ein bisschen mehr echtes Mitleid bitte…“, grummelt er und lässt seinen Kopf auf seine Arme sinken.
 

Ich fange an seinen Nacken zu kraulen… darauf fährt er total ab.

Und er fängt dann immer an zu schnurren!

„Schlaf soll für´s erste ganz gut gegen Stress sein!“

„Kannst du deinen Psychologen bitte woanders auslassen?“

„Tut mir leid!“

Dann setz ich mich einfach auf seinen Rücken und fange an seinen Nacken zu massieren.

„Steve? Danke!“, seufzt er noch, dann atmet er ruhiger.
 

Ich lächle nur.

Tag 009 - Dienstag (Ana POV)

Ana POV
 

Ich bin so verdammt aufgeregt…

Was auch immer meine Mum geritten hat, mich hierher zu schicken…

Ich verfluche es! Ich hasse es! Abgrundtief!

Ich stehe auf dem Schulhof eines Internats und starre böse vor mich hin.

Was soll ich hier?

Denkt sie etwa es macht mir Spaß von ihr getrennt zu sein?

Was denkt Mum sich eigentlich???
 

Ein ältere Herr, wahrscheinlich der Direx, kommt auf mich zu.

„Bist du Ana?“, fragt er freundlich.

Ich nicke.

„Komm ich bring dich erstmal in deine Klasse, einer von denen wird schon wissen wie es mit dir weitergeht!“

Klasse! Ein Direx, der nicht mal weiß, was mit seinen Schülern passiert!

Ich folge ihm einfach und gebe einfach weiterhin keinen Ton von mir.

In der Klasse ist es laut. Liegt aber wahrscheinlich an der Tatsache, dass sie Musik haben.

Ich trete nach dem Direx ein und lasse meinen Blick durch die Klasse schweifen.

An einem schwarzhaarigen Jungen bleibt mein Blick hängen.
 

Die Augen kommen mir doch bekannt vor!

Weiter kann ich gar nicht denken, denn der Direx hat die Klasse verlassen und ich stehe vor selbiger.

„Also, wie heißen sie, Miss?“, fragt die Lehrerin freundlich.

„Ich heiße Ana-Mina… Leto…“

Meinen Nachnamen hab ich genuschelt… wie immer, wenn ich mich vorstellen soll.

Ich weiß nicht wieso, aber ich kann mich nicht damit abfinden, dass ich die kleine Schwester von Jared und Shannon Leto sein soll!

„Wie bitte?“

„MEIN GOTT!!! ANA-MINA LETO!!! JETZT VERSTANDEN???“

Verdammt… ich bin gereizt!
 

Der schwarzhaarige Junge und das Mädchen neben ihm sehen sich an und dann ruhen ihre erstaunten Blicke auf mir.

„Ja, Leto ist kein Allerwelts-Name, und??? Sorry, dass ich ihn zufällig auch trage!“

Der Junge sieht mich böse an.

„Mach mal halblang! Ich hab doch gar nicht gesagt, dass es mich stört, dass du so heißt wie ich!“

Ich reiße meine Augen auf.

Dann ist der Junge hier vor mir, also… mein… NEFFE???

Ohweia! Er ist ja vielleicht nur ein paar Monate älter als ich!

„D-das… tut mir leid… ich wollte nicht, dass du irgendwie sauer deswegen bist!“

Das scheint ihn beruhigt zu haben… Gott sei Dank!

„Schon gut…!“ Der Junge verschränkt die Arme vor der Brust.
 

Ich setze mich auf den freien Platz ganz hinten und starre aus dem Fenster.

„Sorry, wegen meinem Ausbruch eben! Ich heiße David!“, sagt der schwarzhaarige Junge und lächelt mich freundlich an.

Ich lächle zurück.

„Freut mich!“

Dann wendet e sich wieder dem Unterricht zu und geht mit seiner Freundin oder was auch immer nach vorn.

Die beiden fangen an zu singen.

Mir fällt die Kinnlade runter. Verdammt!

Er ist mindestens genauso gut wie Jared!

Eigentlich kann es mir ja egal sein, ich bin selber sehr gut… nur muss ich es niemanden zeigen, wenn ich es nicht will.
 

„Können wir ein eigenes Lied reinmachen? Das hier ist langweilig!“, fragt David und die Lehrerin nickt.

David gibt ihr eine CD und sie macht die an.

Dann dröhnt aus der Anlage ein Lied was ich vorher noch nie gehört habe!

„Ähm… David?“, frage ich ihn zurückhaltend.

„Nenn mich Dave… was gibt es?“

„Wie heißt das Lied?“

„Damn If I do ya (damn if I don´t) von All Time Low!”, erklärt er freundlich.

“Hm... kenn ich gar nicht. Hört sich gut an…“, grinse ich.

Auch er grinst.

Ich schließe die Augen und höre mir die Musik genau an.
 

Das hört sich wirklich nicht schlecht an.

Am Ende der Stunde bringt mich das schwarzhaarige Mädchen in mein Zimmer.

„Achso… ich hab mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Chayenne!“

„Freut mich! Wer ich bin, weißt du ja!“

„Du bist richtig süß, aber du siehst Dave ganz schön ähnlich…“

Mal sehen ob sie es von allein schafft…

„Wie meinst du das?“, frage ich nach.

„Na ja, du hast lange schwarze Haare wie er. Bis auf die Augen siehst du im Prinzip genauso aus wie er, nur mit braunen Augen!“, erklärt sie.

Ich grinse und winke sie zu mir.
 

„Verrats niemanden, aber ich bin seine Tante!“, flüstere ich in ihr Ohr.

Sie sieht mich erstaunt an und schüttelt dann ungläubig den Kopf.

„Aber das heißt ja, dass du dann… die Schwester von… Jared und… Shannon… bist…“

Zum Ende ihres Satzes wird sie leiser.

Ich grinse immer noch.

„Jepp, ich bind es bloß niemanden auf die Nase!“

„Wieso nicht?“, fragt sie ungläubig.

„Weil ich es irgendwie nicht mag, dass ich die kleine Schwester der beiden bin. Das ist ein ziemlicher Leistungsdruck, weil jeder von mir erwartet genauso zu sein, wie die beiden!“

„Hm… das nervt ungemein, was?“

Ich nicke. Dann grinst sie.
 

„Du bist nicht die einzige! Jedes der Kinder, das hier lernt hat mindestens einen berühmten oder erfolgreichen Elternteil. Wir sind auch ganz schönem Druck ausgesetzt!“

„Du auch?“, frage ich dann.

„Ja, mein Vater ist der Gitarrist in der Band deiner Brüder! Jeder erwartet, dass ich genauso gut Gitarre spiele, wie er… dabei spiel ich viel lieber Bass!“, grinst sie.

„Hm… meine Mum hat mich nur hierher geschickt, weil sie weiß, dass David hier ist! Und ich dann wahrscheinlich auch meine Brüder mal antreffe!“

„Und lass mich raten: Du hast echt keinen Bock drauf, oder?“

Ich nicke.

„Hier dein Zimmer!“

Chayenne bringt mich in ein großes Zimmer, in dem noch ein jüngeres und ein älteres Mädchen sind.
 

„Das sind Mira und Janna! Die beiden helfen dir ein bisschen!“

„Und du?“, frage ich nach, weil es so aussieht als lässt sie mich hier allein.

„Ich muss noch was wegen dem Contest erledigen. Ziemlich stressig als Schülersprecherin!“, feixt sie und verschwindet.

Die beiden Mädels in meinem Zimmer helfen mir schnell meine Sachen in den Schrank zu räumen und mein Bett zu machen.

Dann sind auch die beiden verschwunden.

Ich setze mich auf die Fensterbank und starre nach draußen.

Was sagte Chayenne vorhin? Contest? Welche Art von Contest?

Das muss ich mir doch genauer ansehen!
 

Ich stehe auf und gehe in den Aufenthaltsraum.

Dort sitzen David und noch drei andere Personen, die ich nicht kenne.

„David?“

„Hier?“

„Kann… kann ich mit dir reden?“

„Klar, setz dich!“

Ich setze mich neben ihn und fühle mich irgendwie, wie eine Aussätzige, so wie mich die anderen drei beobachten.

„Das sind Bryan, Alan und Branden!“

„Hi… Ana!“, stelle ich mich vor.
 

„Ich hab gehört, dass bald ein Contest sein soll… was ist das für einer genau?“

David überlegt.

„Hm… Ein Band-Contest… 10 Schülerbands von verschiedenen Schulen treten gegeneinander an.“, erklärt er

„Habt ihr eine Schulband?“

„Jepp… nur noch keinen Namen und keinen zweiten Bassisten!“

„Echt? Kann ich mitmachen? Bitte?“

David schaut die drei anderen an.

„Mir egal…“, sagt Bryan.

„Klar, warum nicht!“, kommt es von Alan.

„Prima! Und welches Instrument?“, fragt Branden.
 

„Ich bin Sängerin und kann ein wenig Gitarre spielen!“, erkläre ich.

„Cool, dann bist du die zweite Sängerin für die Duetts! Und wo kriegen wir noch nen zweiten Bassisten her?“

Bei den Worten schaut er Bryan an, und ich nehme an, dass er der jetzige Bassist ist.

„Ich hätte da eine Idee? Ich habe gemerkt dass du und Chayenne ziemlich gute Freunde seit, kann das sein?“

David nickt.

„Ja, warum?“

„Weißt du eigentlich, dass sie Bass spielt?“

Davids Kinnlade klappt nach unten. Nein, anscheinend wusste er es nicht!

Ich grinse.

„Hat sie mir vorhin erzählt…“
 

Bryan und Alan grinsen, sie wussten es anscheinen auch.

Branden guckt genauso wie David, also wusste er es auch nicht!

„Warum sagt sie mir das nicht…?“

„Keine Ahnung!“ Ich zucke mit den Schultern.

„Du Ana?“, fragt Alan mich da plötzlich.

„Ja?“

„Ich bin verwirrt… du siehst genauso aus wie er!“, sagt er und zeigt auf David.

Bryan schaut auch genauer hin.

„Er hat Recht!“

Ich seufze…

„Das geht euch nichts an!“, sage ich und stehe auf.

„Gehen wir proben?“
 

Das Thema ist schnell durch, keiner spricht mich mehr darauf an und fragt auch nicht mehr warum ich so aussehe!

Gut so!

Wir sitzen im Proberaum und starren auf ein Blatt, was vor uns auf dem Tisch liegt.

„Okay, die Aufstellung haben wir… jetzt brauchen wir noch einen Namen. Vorschläge?“

Ich schaue in die Runde, die mittlerweile größer geworden ist.
 

„Hm… ich schlage vor, dass wir einen Namen suchen, der in etwa dazu passt, dass wir die Kids von 30 Seconds to Mars sind… jedenfalls der größte Teil!“, erklärt David.

„Youth Generation?“, kommt es von dem kleinsten, Rodrick.

Alle sehen ihn an und er wird rot.

„War nur ne Idee…“, nuschelt er kleinlaut.

„Die beste, die wir haben, oder?“, fragt Kevin.

Alle stimmen ihm zu.

„Also… sind wir ab heute ein Band und taufen uns selbst auf den Namen ´Youth Generation´!“, erklärt David.

„Chay? Trägst du uns noch ein?“, fragt Steven.
 

Sie nickt und verschwindet.

„Danke Ana! Ohne deinen Anschubs wäre das nichts geworden.“, bedankt sich David, dann bei mir.

Ich zucke mit den Schultern.

„Letos muss man manchmal in den Arsch treten, damit etwas passiert!“, erwidere ich einfach.

Er sieht mich zweifelnd an.

„Woher weißt du so was?“

„Weil ich als kleines Kind, meine Brüder in den Arsch getreten habe, damit sie ihre Karriere vorantreiben!“, erkläre ich.

Jetzt muss es aber langsam mal „Klick“ bei ihm machen!

Er überlegt…
 

„Dave, was Ana sagen will ist, dass sie die kleine Schwester von zwei ganz bestimmten Jungs ist!“, hilft Steven ihm.

„Warte mal, dass heißt dann ja, dass sie… die kleine Schwester von…“, will Branden anfangen, wird aber von Steven gestoppt.

„Psst, da muss Dave selber drauf kommen!“

Ich beschließe David noch einen Hinweis zu geben.

„Also, mein ältester Bruder ist 41 Jahre und ist Drummer, und mein zweitältester Bruder ist 39 Jahre und Sänger!“

„Da gibt es viele…“, seufzt David.

Ich klatsche mir an die Stirn. Wie dämlich ist er eigentlich?

„Mann, der älteste ist sein Vater!“ Ich zeige auf Branden.
 

David klappt wieder die Kinnlade runter.

„Aber, dann… du… aber… das kann… nicht… ich meine… wie… HÄ???“

„Oh… er hat es geschnallt!“, grinse ich und Branden lacht auf.

„Er braucht manchmal ein bisschen länger!“

„Merk ich schon! So, hast du jetzt begriffen, dass ich die kleine Schwester von deinem Dad bin?“

David nickt. Unfähig etwas zu sagen. Sprachlos…

Ich grinse wieder.
 

Das kann ja noch lustig werden… unter anderem, wenn zum Contest meine Brüder auftauchen.

Tag 010 - Mittwoch (Rody POV)

Rody POV
 

Wie ich es hasse, der kleinste zu sein…

Echt… es ist zum kotzen!
 

Ich stehe vor ein paar älteren Schülern auf der Schultreppe.

Und wie es der Zufall so will, wollen sie mich natürlich ärgern.

Wenn es jetzt blöd für mich läuft, dann segele ich gleich die Treppe runter.

„Sieh an, sieh an! Der kleine Bastiano!“, sagt der größere, Andy.

„Lass mich in Ruhe… bitte!“, gebe ich kleinlaut zurück.

Andy grinst hämisch.

„Seht euch das an, er bettelt! Kann ich´s noch mal hören? Bitte!“

Ich will gerade den Mund öffnen, als Andy einen Satz nach hinten macht und selbst die Treppe abwärts segelt.
 

Ich drehe mich um und atme erleichtert aus, als ich sehe, dass Kevin und Steven hinter mir stehen.

„Er hat doch gerade gesagt, dass du ihn in Ruhe lassen sollst, oder?“, ruft Kevin hinterher.

Ich grinse.

„Danke… mal wieder…“

„Ach Quatsch! Immer wieder gern!“, gibt Kevin zurück.

„Bleib am besten irgendwie immer in unserer Nähe, Kleiner!“, sagt Steven freundlich.

Ich nicke nur.

Ich will nicht immer von anderen beschützt werden.

Also drehe ich mich um und gehe, ohne ein weiteres Wort zu sagen, in den Proberaum.
 

Was ich da allerdings sehe, lässt mich sprachlos werden.

David und Branden sitzen im Raum und schauen mich ertappt an.

„Rodrick… hast du…?“, stottert Branden.

„Es ist nicht so wie es aussieht!“, versucht David die Situation zu retten, worauf der einen bösen Blick von Branden zugeworfen bekommt.

„Was ist denn hier los?“, fragt Kevin, der mit Steven nach mir den Raum betritt.

Und dann wird David auch noch knallrot!

Kein Witz!

Und Branden starrt böse auf den Boden.

„Hab ich euch bei was Wichtigem gestört?“
 

David schüttelt den Kopf und im selben Moment nickt Branden.

„Was denn nun?“

„Nein!“, kommt es entrüstet von David und im selben Atemzug von Branden: „Ja“

„Hallo? Was denn jetzt? Ja oder Nein?“

Beide seufzen gleichzeitig. Dann schauen sie sich an und seufzen noch mal.

„Was ist jetzt?“, frage ich genervt, da mir anscheinend keiner antworten wird.

„Wir wollten nur…“ David sieht hilfesuchend zu Branden.

Auch Steven und Kevin verfolgen das Schauspiel vor uns.

„Wir haben über nem Song für den Contest gebrütet. Wir wollten ihn euch erst zeigen wenn er fertig ist!“, erklärt Branden.
 

Ich zucke mit den Schultern.

„Na meinetwegen! Macht was ihr wollt!“

Dann setze ich mich auf das Sofa und stimme meine Violine.

Warum die Freaks, und damit meine ich die beiden Letos, mich unbedingt mit in der Band haben wollen, versteh ich zwar nicht so recht… aber sie werden ihre Gründe haben.

Im Prinzip wäre mir die ganze Sache ja egal, aber ich weiß nicht…

Irgendwas haben diese Letos an sich, was einen willenlos macht.

„Meinst du unseren Hundeblick?“, fragt David grinsend.

Shit… schon wieder laut gedacht…

„Es ist dir also egal, was wir hier tun?“, kommt da auch schon Brandens Frage.
 

„Nein… ja… ach keine Ahnung!“, winke ich ab.

Das hätte ich lieber nicht tun sollen…

Branden packt mich am Kragen und zieht mich zu sich.

Mein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von seinem entfernt und er starrt mich finster an.

Ich schlucke…

„Ist es dir wirklich scheißegal? Wenn ja, dann kannst du meinetwegen gerne wieder gehen!“

Jetzt schaue ich ihn finster an.

„Ich hab doch niemals behauptet euch im Stich lassen zu wollen!“

Wie ich es hasse, wenn ich laut denke… ich verfluche es abgrundtief.

„Und warum sagst du dann, es wäre dir egal?“
 

Noch immer hält Branden mich fest.

Mittlerweile versucht David ihn wieder zu beruhigen.

„Komm schon! Du hast doch auch überlegt alles aufzugeben!“

„Aber…“

„Kein Aber, Branden Leto! Lass den Kleinen los!“

Und tatsächlich… Branden lässt mich endlich los… ich dachte schon er ballert mir welche…

„Es tut mir leid, Branden…“, sage ich kleinlaut.

Der ältere Leto schnaubt nur und steht dann auf.

Er verlässt den Proberaum und David läuft ihm sofort hinterher.

Mir fällt auf, dass Steven und Kevin gar nichts zu der Situation gesagt haben…
 

Apropos Kevin…

Er hebt einen Zettel auf.

„Wow… der ist gut! Hier lies!“, sagt er und reicht mir den Zettel.

Kein Wunder, dass er ihn mir zuerst gibt.

Ich bin der Notenschreiber für die beiden… ich schreibe im Prinzip ihre Songs.

Und davon gibt es schon drei!!!

Ich lese mir die Zeilen durch, die auf dem weißen Blatt stehen.

„Hm… mit ein paar Feinschliffen dürfte sich das gut machen lassen!“, grinse ich und gebe den Text an Steven weiter.

„Der ist wirklich klasse! Ah… bin gleich wieder da!“, grinst Steven und verlässt ebenfalls den Proberaum.
 

Ich bin mit Kevin allein und starre weiter auf das Blatt Papier in meiner Hand.

Dann geht mir ein Licht auf und ich nehme den Kuli der auf dem Boden liegt und fange an zu schreiben.

Wie ein Bekloppter, anders kann man es nicht nennen, kritzle ich Noten und Textstellen auf das Blatt.

Nach etwa einer halben Stunde, Steven und die beiden Letos haben sich wieder dazu gesellt und schauen mir nun zu, sehe ich kurz auf.

„Kann mir einer ein Notenheft besorgen?“

Branden nickt und geht wieder, woraufhin er zehn Minuten später wiederkommt.

„Sorry… ging nicht schneller… Ana hat mich aufgehalten. Hier, Rody!“
 

Ich nehme das Heft und fange an darin, das eben Gekritzelte sauber und ordentlich da rein zu schreiben.

Nach etwa fünf weiteren Minuten halte ich triumphierend das Heft hoch.

„FERTIG!“, rufe ich und strahle.

„Zeig her!“

Branden nimmt mir das Heft aus der Hand und liest es sich durch.

„Verdammt, das ist wirklich verdammt gut! Woher, zum Teufel, kannst du das?“

Ich grinse nur, dann erstirbt es.

„Mein Vater war Opernschreiber… er hat mir sehr viel zum Liederschreiben gelehrt…“

Steven legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich.

„Oh… das tut mir leid, wenn ich da nen falschen Fuss erwischt haben sollte!“, entschuldigt sich Branden sofort.
 

Ich lächle. Ich will nicht, dass man nur Rücksicht auf mich nimmt, weil ich keine Eltern mehr habe!

Ich bin ein Songwriter und Violinist! Und, verdammt noch mal, ich bin ein Wunderkind im Umgang mit der Violine!

Einige der Violinisten im Orchester meines Vaters, waren sogar neidisch auf mich… und da war ich gerade mal sechs…

Jetzt bin ich dreizehn und kein Stück weiter…

Meine Mutter ist bei nem Autounfall gestorben… kurz darauf hat mein Vater sich aus Verzweiflung das Leben genommen.

An mich hat er wohl in dem Moment nicht gedacht. Was soll´s???
 

Mit mir kann man es ja machen…

Ich seufze, was mir dann einen fragenden Blick von Steven einbringt.

„Ist etwas, Kleiner?“

Ich schüttle den Kopf.

„Nein, ich hab nur gerade an meine Eltern gedacht…“

„Ach Rody…“, seufzt Steven und ich grinse.

Ich find es toll, wenn er so seufzt!

Dann weiß ich zumindest, dass er Verständnis für mich hat!

Wenn ich nur größer wäre... für meine 13 Jahre bin ich verdammt klein...1,46 um genau zu sein...
 

„Hey... vom grübeln wird man auch nicht größer!“

Als könnte Kevin Gedanken lesen.

„Danke für die Motivation, Bixler!“, fauche ich gereizt und starre zu Boden.

„Aber Rody... er meint es doch nicht so!“, grinst Steven und schnippst seinem Zwilling im gleichen Moment ans Ohr.

„HEY!!!“

„Selbst Schuld...“

Ich stecke Kevin die Zunge raus und er dreht sich schmollend weg.

Ich lache. Mit dieser Clique kann ich nur lachen.

Mal sehen ob das nun ein Fluch oder ein Segen sein kann.
 

„Rody? Was hältst du davon, wenn du unser Songwriter bist... besser gesagt... dass du die Noten übernimmst?“, fragt David und schaut mich an.

Diese Augen...

Ich überlege kurz, dann nicke ich, einfach nur weil mir kein Gegenargument einfällt, weil eigentlich hab ich keine Lust dazu.

Aber das brauch ja erstmal keiner zu wissen.

David lächelt glücklich und gibt mir das Notenheft zurück.

Als ich ihn fragend ansehe antwortet er:

„Das ist deins! Du bist der Herr der Noten, Branden der Herr der Wörter!“

„Okay... und wer ist dann der Herr der Ringe?“
 

Alle schauen Branden an.

„Das hast du jetzt nicht ernsthaft gefragt oder?“ Ich ziehe skeptisch meine Augenbrauen hoch.

„Ich wollt nur sehen ob ihr aufpasst...“, druckst der ältere Leto herum und spielt mit seinem Stift, den er in der Hand hält.

„Branden... du bist doch bekloppt...“, grinst David und tätschelt seinem Cousin auf den Kopf.

Dieser knurrt. Ein Zeichen dafür, dass er es anscheinend nicht mag.

Ich grinse wieder.

Wenn ich nicht aufpasse, lande ich vielleicht noch mal im Kindergarten.

„KiTa Youth Generation...“, spreche ich den letzten Teil meines Gedanken aus.

„Bitte was?“, fragen vier verwirrte Leute gleichzeitig nach.

Ich muss lachen... allein die Vorstellung... wir alle in einem Kindergarten!
 

„Vergesst was ich gesagt habe! War nur Spinnerei!“

„Rodrick Bastiano... du kannst ja richtig gemein sein, was?“, grinst Steven und auch Kevin unterdrückt ein Lachen.

Sie haben verstanden was ich gesagt habe... zwar im Nachhinein, aber egal! Sie haben es gerafft!

Ich stehe auf und verstaue das Notenheft in meinem Rucksack.

„In meinem Zimmer warten noch meine Musikgeschichte- und meine Mathe-Hausaufgaben... ich bin dann mal weg!“, erkläre ich und verlasse den Proberaum.

„Aber verpass nicht wieder das Abendessen!“, ruft Steven mir noch hinterher.
 

In meinem Zimmer warten allerdings keine Hausaufgaben... ich wollte nur allein sein.

Ich schmeiße mich auf mein Bett und seufze erstmal lang gezogen.

Dann denke ich an vorhin zurück.

Warum wollen die, dass ich ihnen helfe?

„Was soll ich denn bitte schön großartig ausrichten können...?“

Ich schüttle den Kopf und drehe mich auf den Bauch.

Dann lege ich meinen Kopf auf meine Arme und schließe die Augen.

Ich will heute gar nichts mehr von irgendwelchen Songtexten, Noten oder Bandgeschichten hören.

Nur meine Ruhe und schlafen.
 

Ich schließe meine Augen und bin kurz davor weg zu driften, als meine Zimmertür aufgerissen wird.

Ich schrecke hoch und starre Kevin an.

„Hey... hab Besuch dabei!“, grinst er und lässt Steven noch mit ins Zimmer.

„Ihr verfolgt mich doch oder?“

Steven schüttelt den Kopf, dann hält er meinen Rucksack hoch.

„Du scheinst echt fertig zu sein... den hast du unten stehen lassen!“

„Und da kommt ihr zu zweit um EINEN Rucksack zu mir zu bringen?“

„Du weißt doch... Steven hat Angst vor dir!“, grinst Kevin und erntet einen erneuten Schnippser gegen sein Ohr.

„Aua... Mann!“

„Nein, Steven! Geh ich Recht in der Annahme, dass du deine Ruhe willst?“
 

Ich nicke und stelle meinen Rucksack unter meinen Schreibtisch.

„Wenn ihr dann gehen könntet?“ Mein Kopf fällt auf meine linke Schulter und ich sehe Steven fragend an.

Er nickt, schnappt seinen Bruder und geht mit ihm wieder raus.

Erneut lege ich mich in mein Bett und schließe meine Augen.

„Das war ein ziemlich abgedrehter Tag... ich hoffe, dass das nur ein schlechter Scherz war...!“
 

Dann endlich kommt der ersehnte Schlaf.

Tag 011 - Donnerstag (Kev POV)

Kevin POV
 

„Kann es denn so einfach sein? Soll es mir so einfach gemacht werden?“

Mein letztes Wort ehe ich auf den Boden fiel und starb...
 

Nicht wirklich... keine Sorge!

Ich und ein paar Klassenkameraden proben gerade für eine Theateraufführung.

Natürlich muss ich den Kerl spielen der stirbt... und Steven? Mein herzallerliebster Bruder?

Was tut er? Rein Gar nichts!

Er sitzt am Bühnenrand und grinst, als ich wieder aufstehe und mir meine Wasserflasche schnappe.

Damit hau ich ihm sacht auf den Kopf und trink dann einen Schluck.

„Was machst du hier? Du bist noch nie zu einer Probe da gewesen?“

„Darf ich nicht?“, kommt augenblicklich die Gegenfrage.
 

Blöde Frage, natürlich darf er, nur tut er es normalerweise nie!

„Komm schon... irgendwas ist doch passiert! Hat Yannica wieder ein Tier zermatscht? Wird Rody geärgert? Haben Leto und Milicevic wieder Zoff? Komm schon, umsonst bist du nicht hier!“

„Kevin? Wofür hältst du mich? Ich bin hier, weil ich es will... wird doch mal Zeit, dass ich mich mal näher mit dem Leben meines Zwillings beschäftige.“, grinst Steven.

„Blödmann... sonst interessiert es dich doch auch nicht!“, grunze ich und stehe auf.

Dann gehe ich hinter die Bühne und ziehe dabei mein Shirt aus.

Ich bin schon den ganzen Vormittag hier.
 

Das Shirt wandert in die Theaterwäsche.

Ich ziehe meins wieder an und drehe mich dann wieder um, nur um in das Gesicht meines Bruders zu sehen.

„BIST DU BEKLOPPT???“, keuche ich.

Steven lächelt mild und tätschelt meinen Kopf.

Ich hasse das... deswegen gehe ich einen Schritt zurück.

„Tut mir leid, Brüderchen!“, lächelt er versöhnlich.

„Steven? Vergiss nicht: Ich bin der ältere!“

„Das weiß ich doch, aber du führst dich auf wie der jüngere!“
 

„Ach du kannst mich mal!“, schnaube ich und verlasse die Aula, wo wir immer proben.

Ich mache einen kurzen Abstecher in unser Zimmer, wo sich auch gerade der kleine Leto befindet... besser gesagt alle drei.

„Okay... habt ihr beide kein eigenes Zimmer?“

David sieht über seine Schulter zu mir.

„Kevin? Wir versuchen gerade Rodys Noten zu spielen. Man merkt, dass er größtenteils an Opern beteiligt ist.“, erklärt er.

„Da steigt kein normaler Mensch durch. Wir versuchen gerade alles für die Instrumente zu trennen aber...“, fährt Branden fort.

„Das ist schwieriger als es sich gerade angehört hat!“, meldet sich auch Ana zu Wort.
 

„Zeigt mal her...“

Ich nehme das Heft und fange an zu lesen.

„Gebt mir drei Stunden, dann habt ihr euere einzelnen Noten.“

Alle drei starren mich erstaunt an.

„Was? Rodrick ist nicht der Einzige der mit Noten um sich schmeißen kann. Ich mach es nur nicht gerne!“

Das Heft lege ich auf meinen Schreibtisch, weil ich vorher noch was anderes zu tun habe.

„Danke Kevin!“, kommt es von den drei Letos gleichzeitig.

Ich schüttele den Kopf, das ist unheimlich wenn sie das tun.
 

Steven bleibt im Zimmer.

Soll mir Recht sein... er mag zwar ein guter Hobby-Psychologe sein, aber manchmal ist er einfach nur nervig, wenn er mir hinterher dackelt.

Ich liebe ihn auch, aber echt mal... so was geht gar nicht.

Während ich noch über Steven grüble, rennt mich ein blondes Kerlchen um.

„Alan... pass doch auf...“, murre ich und stehe wieder auf.

„Wo willst du überhaupt so schnell hin?“

„Ehm... zu Bryan...“, sagt er und schaut zu Boden.

„Ich versteh schon... viel Spaß...“, gebe ich nur zurück und gehe weiter Richtung Chemieraum.

„KEVIN!!!“, schreit Alan empört, genau die Reaktion, die ich erwartet hatte.
 

Im Chemieraum warten zwei Nachhilfeschüler auf mich.

Ich hasse es in den meisten Fächern besser als Zwei zu stehen.

Na ja was soll´s?

Ich setze mich zu den beiden jüngeren Schülern aus den fünften Klassen und fange an ihre Themen mit ihnen durchzugehen.

Als wir fast fertig sind, kommt Bryan in den Raum.

„Hey, Bixler! Weißt du wo Alan ist?“

„Zu mir hat er gesagt, dass er zu dir wollte...“

Ich schaue auf.

Noch dazu bin ich verwirrt.

Alan lügt? Seid wann das denn? Macht er doch sonst nicht.
 

„Er ist nie bei mir angekommen... ich hab auch schon das ganze Gelände abgesucht, entweder er ist verdammt schnell...“

„Oder er will einfach nicht gefunden werden, Wachter! Schon mal daran gedacht?“

Bryan schüttelt den Kopf.

Warum sollte Alan auch weglaufen? Der letzte Streit mit Bryan ist genau eine Woche her.

Ich überlege... wo könnte der kleine Kelleher hin sein?

„Kevin? Nenn ihn nicht der kleine Kelleher... oder nenn die anderen nicht immer beim Nachnamen... Die haben alle Namen!“, sagt Bryan und ich sehe ihn an.

Oh... laut gedacht!

„Hast du ne Ahnung wo er sich aufhalten könnte? Ein Lieblingsplatz oder so?“

Wieder schüttelt Bryan den Kopf.
 

„Hast du versucht ihn anzurufen?“

„Mailbox...“

Verdammt! Alan ist gut...

„Wir finden ihn schon oder er taucht von selbst wieder auf.“

Ich wende mich noch mal zu meinen beiden Nachhilfekids.

„Ich denke die restliche Formel kriegt ihr selbst hin, oder?“

Beide nicken und ich gehe mit Bryan auf den Schulhof.

Just in dem Moment kommt Steven dazu... im Schlepptau die drei kleinen Letos...

Pardon... David, Branden und Ana.
 

„Habt ihr Alan gesehen?“

Bryan scheint verzweifelt.

Auch die anderen vier wissen nicht wo er sein könnte.

„Keine Ahnung... Handy?“, stellt David die selbe Frage wie ich.

„Mailbox...“

Und dann zieht David seine Stirn in Falten... ein anscheinend gutes Zeichen, wenn er grübelt.

„Und Leto? Was eingefallen?“

„Halt die Klappe, Kev... ich hab da so eine Vermutung...“, nuschelt er nachdenklich und dreht sich auf dem Absatz um.

Er geht Richtung Keller zum Proberaum.
 

„Bryan? Hast du im Proberaum nachgesehen?“, frage ich ihn leise.

Er schüttelt den Kopf.

„Nein, soweit war ich noch nicht... dich hab ich ja vorher noch getroffen...“, erklärt er.

David öffnet die Tür und reißt damit einen gewissen Kelleher von einer Leiter, die direkt hinter der Tür stand.

Alan landet mit einem leisen „Uff...“ auf dem Sofa.

Glück gehabt.

„Spinnt ihr? Ihr könnt mich doch nicht so erschrecken!“, faucht er.

„Du lebst!“

Bryan umarmt seinen Freund theatralisch seufzend.
 

„Bryan? Was hast du genommen?“, fragt Alan skeptisch und schaut Bryan auch so an.

„Ich hab dich gesucht du Vollidiot... warum hast du mir nicht gesagt wo du bist?“

„Und warum erzählst du mir, dass du zu Bryan willst und ich Stunden später erfahre, dass du nie da aufgetaucht bist?“, mache ich gleich noch mit.

„Weil Bryan Geburtstag hat und ich ihn überraschen wollte...“

Alan schaut bedrückt zu Boden.

Erst jetzt fällt mir die Deko im Raum auf.

„Dann hättest du doch wenigstens sagen können, dass du hier unten bist, aber keiner her kommen soll, du dumme Nuss!“

Ana dreht sich nach dem Satz um und verschwindet, ihre beiden Neffen hinterher.
 

Steven bleibt neben mir stehen und wir sehen beide auf die Szene, die sich uns gerade bietet.

Alan und Bryan küssen sich... und das ist mein Stichwort.

Ich zerre Steven am Arm mit mir aus dem Proberaum.

Er lächelt.

„Mann... Aufregung... wie ich sie hasse!“, grummle ich vor mich hin.

Steven legt einen Arm um meine Schulter.

„Hat doch auch was Lustiges gehabt!“, grinst er.

„Was denn bitte schön?“

„Ich konnte dir zusehen, wie du dich aufregst! Das sieht jedes Mal zum Schießen aus!“, lacht mein Zwilling und ich gucke ihn nur sauer an.
 

„Ich hasse solche Tage... die sollten verboten werden!“

Munter weiter fluchend gehe ich in meinen Unterricht.

Im Klassenraum fällt mir, wortwörtlich, die Decke auf den Kopf.

Auf dem Boden sitzend und meinen Kopf reibend starre ich das etwas an, was mir gerade auf den Kopf gedonnert ist.

Das tat ganz schön weh... und... verdammt... jetzt hab ich auch noch Kopfschmerzen...

„Wer von euch, Vollpfosten war so geistreich einen Taschenrechner an die Decke zu kleben? Und dann auch noch so luschig!“

Steven steht neben mir und unterdrückt ein Lachen.

„Lass es raus, bevor du dran erstickst!“, fauche ich und stehe wieder auf.
 

Ich beschaue mir den Taschenrechner genauer und stelle fest, dass es Bryan seiner ist.

Hm... den werde ich diese Stunde wohl eh nicht mehr sehen.

Also stecke ich ihn in meinen Rucksack und setze mich dann auf meinen Platz.

Steven folgt mir und setzt sich neben mich.

„Aua...“, grummle ich wieder und lege meinen Kopf auf den Tisch.

„Armer Kevin...“, grinst Yannica, die sich zu uns umgedreht hat.

„Fresse, McJunkins!“

Ich sehe genervt auf und prompt hab ich eine zierliche Faust im Gesicht.

„VERDAMMT!!! LASS DAS!“, brülle ich und alle drehen sich nun zu uns um.

„Widmet euch euren Sachen!“, fauche ich die gaffenden Schüler an, die sich daraufhin auch schnell wieder wegdrehen.
 

Yannica grinst selig vor sich hin.

„Yanni musste das wieder sein?“, fragt Steven versöhnlich.

„Tze... ich muss mich nicht beleidigen lassen! Schon gar nicht von ihm oder Wachter!“, erklärt sie schlicht und dreht sich wieder nach vorn.

In Gedanken hab ich mir schon mindestens drei Arten ausgedacht, sie möglichst unauffällig zu entfernen.

Ich grinse und stütze meinen Kopf auf meine Hände.

„Kevin? Verdräng die Mordgelüste bis nach dem Unterricht!“, ermahnt mich mein Bruder.

„Tze... lass mich doch!“, gebe ich schnippisch zurück.

Ja, ich kann gehässig werden, wenn ich nicht Tagträumen darf!

Und das endet dann meistens im Streit mit Steven, Bryan oder eben Yannica!
 

„Mann Kevin!“, murmelt Steven und rückt ein Stückchen zu mir.

Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und schaut mich von unter her an.

Ich hasse diesen Blick, der zieht sogar bei den Letos!

Seufzend lege ich meinen Kopf auf seinen und lächle.

Auch Steven lächelt, anscheinend zufrieden mit meiner Reaktion.

„Ich will ins Bett...“, maule ich leise, da der unterricht schon angefangen hat.

„Nach der Stunde, okay? Ich schreib dann Musikgeschichte für dich mit!“

„Danke, Bruderherz!“, lächle ich und lege meinen Kopf auf den Tisch.

Fataler Fehler.

Ich kriege ein großes Stück Kreide an den Kopf geworfen.
 

„Hey!“

Ich schaue meinen Lehrer empört an, doch der sieht mich nur sauer an.

„Mein bester Schüler hat in Chemie nicht zu schlafen!“, giftet er.

Ich äffe ihn leise nach, was Steven und Yannica zum lachen bringt.

„Arsch...“, murmele ich vor mich hin und schaue aus dem Fenster.

Vielleicht passiert ja draußen was Interessanteres als Chemie-Gleichungen.

Aber Fehlanzeige... wenn man mal ein Wunder braucht.

Tze... ich bin ja gar nicht dumm... dann mach ich mir mein Wunder eben selbst!

Ich hole mein Handy raus und fange an eine SMS zu tippen.
 

»Wenn du mit deinem Freund fertig sein solltest, kannst du mir ja den Gefallen tun und den Feueralarm auslösen! Danke!«
 

Steven hat mit gelesen.

„Nicht dein Ernst?“, fragt er nur.

„Bryan ist viel zu beschäftigt... noch dazu abgelenkt!“, grinse ich.

Mal sehen was es wird!

Steven schüttelt den Kopf und schaut wieder nach vorn um zumindest den Eindruck zu erwecken, dass wir interessiert sind.

Ich bequeme mich gemächlich dazu auch mitzuschreiben, in Anbracht meiner Bereitschaftsinsuffizienz[1] eigentlich unmöglich!

Und siehe da!

Ein paar Minuten nachdem ich Bryan die SMS geschickt habe geht plötzlich der Feueralarm los.
 

Alle Schüler verlassen den Klassenraum und das Gebäude.

Ich grinse in mich hinein.

Mal sehen, wann die raus finden, dass Bryan und ich dahinter stecken...

Wobei... ich hab Bryan angestiftet... egal... mitgehangen, mitgefangen!
 

»Hoffe du bist zufrieden und hast jetzt dein Wunder des Tages! ;)«
 

„Danke Bryan...“, nuschele ich und grinse.
 

Hi, hier Saani!
 

Es gibt ein Wort hier in dem Kapitel von dem nicht jeder weiß was es heißt, nämlich „Bereitschaftsinsuffizienz“

Für alle, die es nicht wissen: ganz primitiv gesagt ist das eigentlich nur „Akute Unlust“ XD
 

Danke und ganz ganz ganz liebe Grüße

Saani alias pSyChO_aNd_JaY

Tag 012 - Freitag (Chay POV)

Chay POV
 

Und schon wieder Freitag...

Wieder eine Woche überstanden ohne, dass mir der Himmel auf den Kopf gefallen ist.

Rückblickend hat die Woche eigentlich auch was Gutes...

Ich hab ne neue Freundin... Ana...

Wir verstehen uns prima... sie ärgert gerne die beiden Letos und ich ärgere die beiden gerne.

Passt doch.

Aber noch besser ist ja irgendwie die Tatsache, dass ich keine Ahnung habe ob ich meinen Dad dazu überreden kann zu unserem Contest zu kommen.

Ach und wenn nicht soll es mir auch egal sein...
 

Ich sitze neben Kevin und blättere in einer Zeitschrift.

Ich warte nur darauf, dass Kevin endlich mal mit der „Übersetzung“ von Rodricks Noten zum Ende kommt.

Darauf warten wir seit gestern.

Fauler Kerl...

Ich seufze gelangweilt.

„Boah... wenn du dich langweilst, Milicevic, dann such dir ne andere Beschäftigung, als mir auf der Pelle zu hocken.“, grummelt Kevin und schaut mich genervt an.

„Damit du wieder nicht voran kommst sobald keiner guckt? Nein danke!“, gebe ich lässig zurück und betrachte eingehend meine Nägel.
 

„Tze... Weiber...“, murmelt er und macht weiter.

„Ich dich auch, Bixler!“, lächle ich und zücke meine Nagelfeile.

Kevin schaut das Ding an.

„Was denn? Willst du mich jetzt damit pieken? Oder noch besser foltern?“

„Keine schlechte Idee... eigentlich wollt ich ja meine Nägel machen, aber deine Idee klingt besser!“

Kevin schüttelt den Kopf und widmet sich wieder den Noten.

Ich fange an meine Nägel zu feilen.

„Chay? Bist du hier?“, ruft jemand hinter mir und ich drehe meinen Kopf nach hinten.

Oh... Branden sucht mich... mal was ganz neues!
 

„Ja, dreh dich um!“

Er dreht sich zu mir und lächelt.

„Was ist?“

Er überlegt kurz und dann wird sein Blick irgendwie traurig.

„Jetzt spuck es schon aus, Leto!“

„David... er...“

„Was ist mit ihm?“

Also wenn er nicht gleich Klartext spricht und ich ihm die Worte aus der Nase ziehen muss, dann weiß ich auch nicht was gleich passiert!
 

„Er hat Fieber... ziemlich heftig und er kann sich kaum auf den Beinen halten!“, erklärt er leise und ich starre ihn mit offenen Mund an.

Bestimmt kein schöner Anblick.

„UND DAMIT KOMMST DU ZU MIR??? Da müsst ihr mit zum Schularzt du Vollpfosten!“

Ich springe auf.

Kevin will auch schon aufstehen, als ich ihn nur böse ansehe.

„Sieh zu dass du da fertig wirst!“, fauche ich nur und gehe mit Branden nach oben in die Wohnflügel.

Im Zimmer von David angekommen, sehe ich meinen besten Freund schon röchelnd im Bett liegen.

„Du machst Sachen...“, lächle ich und setze mich neben ihn.
 

David grinst und stupst mich am Arm.

„Lass mich doch auch mal krank werden!“

„Nö... reicht doch, dass wir alle kopfkrank sind...“, gebe ich nur zurück und er lacht.

Auch Branden und Steven lachen.

Ach ja... Steven war zufällig auch hier.

„Mann, Mann, Mann... Leto, du machst nur dummes Zeug!“

„Ich hab dich auch lieb, Chay!“, grinst er und ich sehe kurz neben ihn.

„Was ist das denn?“, murmle ich und nehme ein Blatt Papier in die Hand.

Davids Gesichtsausdruck wird panisch, so als wenn ich nicht wissen dürfte was da drauf steht.

Ich lese den Zettel durch, und mit jedem weiteren Wort was ich lese werde ich wütender.

„David! Sag mir, dass du abgelehnt hast?“ Hast du doch, oder?“, meine Stimme überschlägt sich und das alarmiert Branden.
 

Er nimmt den Zettel aus meiner Hand und liest ihn auch.

Genau wie ich wird er wütend.

„DAVID SEBASTIAN LETO!!!“, brüllt er los.

„HEY!!! Jetzt bleibt doch mal ruhig... ja ich hatte überlegt dahin zu gehen, aber ihr seid wichtiger als der Erfolg. Glaubt mir!“, erklärt David schnell.

„Und du hast wegen uns abgelehnt?“,

David nickt leicht und setzt sich auf.

„Meint ihr ich verlasse die durchgeknalltesten Wesen dieser Erde? Nur des Erfolges wegen? NIEMALS!!“

„Dave...“ Brandens Wut ist verraucht und er fällt seinem Cousin um den Hals.

Auch ich werde wieder ruhiger. Gott sei dank...

„Ehm... Brady... lass mich los!“, röchelt David und Branden lässt ihn sofort los.
 

„Sorry...“, nuschelt er.

„Schon gut... Sag mal Chay? Wie weit sind unsere Vorbereitungen für den Contest?“, fragt David und ich überlege.

„Wenn Kevin endlich fertig wird und du morgen wieder einigermaßen singen kannst... dann können wir morgen Abend anfangen mit proben.“, erzähle ich vor mich hin.

„Wie weit ist Kevin?“, kommt da auch schon Stevens Frage.

„Fertig!“

Kevin betritt freudestrahlend sein Zimmer und reicht mir ein Stapel Blätter.

„okay, dann sollten wir wohl mal alle zusammen trommeln, wenn wir entscheiden wollen wer auftritt.“, lächle ich nur.

„Ehm Chay? Wir sind ziemlich viele...“, versucht David einzuwenden, doch ich grinse nur.

Ich trete jedenfalls nicht auf... Lampenfieber... aber das krieg ich auch noch in den Griff.

Hoffe ich doch...
 

„Also was jetzt? Soll ich die anderen holen, oder nicht?“, frage ich noch mal und schließlich nickt David doch.

Also zücke ich mein Handy und schreibe ne Rund-Mail an die anderen.

„Sieh zu, dass du gesund wirst, Leto!“, grinse ich und verlasse sein Zimmer.

Ich mache mich auf den Weg in die Aula.

Mann, Schülersprecherin sein nervt echt. Dabei hatte ich mich dieses Jahr nicht mal aufstellen lassen...

Ich zucke innerlich mit den Schultern und laufe quer durch die Aula.

Dabei übersehe ich Alan und renne prompt in ihn rein, sodass wir beide eine Bruchlandung hinlegen.

Bryan verkneift sich das Lachen und hilft uns lieber wieder hoch.

„Hätte ich dir auch geraten, Wachter!“, lächle ich zuckersüß.
 

„Du mich auch, Milicevic!“, kontert er nur und wendet sich wieder Alan zu, der jetzt auf ein Blatt starrt.

Davids Zettel... hab gar nicht mitgekriegt, dass ich den mitgenommen hab.

„Hat er abgesagt?“ Alans Augenbraue wandert in die Höhe und ich nicke nur.

„Hier, die Zettel sind für euch! Ich seh euch morgen Abend im Probenraum. Ab 18 Uhr seid ihr alle da!“

„Jawohl, Kommandant Milicevic!“, grinst Alan nur.

„Oberfeldwebel Milicevic, bitte schön! Wenn wir schon mal dabei sind, Rekrut!“, gebe ich zurück.

Alan muss lachen und schaut dann das Notenblatt an.

„Ist okay! Wir sind da!“
 

Ich nicke und verlasse die Aula wieder durch die zweite Tür.

Ich seufze schwer.

Das ist wieder so ein beschissener Tag, auch wenn er mit Kevins Fast-Ermordung eigentlich gut angefangen hatte.

Ich sollte rausfinden, warum David einen Brief von der Nachbar-Schule bekommen hat.

Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.

Außer uns weiß doch keiner, dass er hier ist, na ja von unseren Eltern größtenteils mal abgesehen.

Wieder seufze ich.

„Na schwerer Tag, Süße? Hab deine SMS gekriegt... ich bin dabei!“

Ich drehe mich um und schaue in Yannicas Gesicht.
 

Sie lächelt, wie eben nur sie lächeln kann: aufmunternd und verständnisvoll.

„Ja, irgendwie schon... aber das wird schon! Hier! Hat Kev vorhin fertig gekriegt!“

Ich gebe ihr einen Notenzettel und sie nickt.

„Ich schau mir das nachher mal an! Jetzt gehen wir beide in die Mensa! Es gibt heute Torte zum Nachtisch!“, grinst sie und hält mir ihre Hand hin.

Ich nehme ihre Hand und lache leise.

Eine Naschkatze durch und durch.

Wir gehen zusammen zur Mensa.

Aus der Aula dringt Geschrei und Gepolter.

Also wenn das jetzt Branden ist, der da drin rumpöbelt, dann frag ich mich ernsthaft wie schnell der Kerl eigentlich ist.
 

Ich betrete die Aula nach Yannica und mein Mund klappt weit nach unten.

Tatsache... Branden hat wieder eine handfeste Auseinandersetzung mit einem aus der Fußballmannschaft.

„Branden?“, frage ich und sehe ihn an. Auch er richtet seinen Blick auf mich.

Kleiner Fehler seinerseits.

In dem Moment fliegt mit voller Wucht eine Faust in sein Gesicht und seine Nase gibt ein seltsames Geräusch von sich.

Der Leto taumelt zurück und setzt sich dann auf den Boden.

Ich hocke mich neben ihn, auf der anderen Seite hockt schon Yannica.

Brandens Nase blutet... aber ziemlich heftig. Garantiert gebrochen.

„Verschwinde, oder ich werde handgreiflich!“, zische ich dem Fußball-Deppen zu und er wird kreidebleich. Er verschwindet.
 

Ich drücke Brandens Kopf nach vorn.

„Kann mal einer nen kalten Lappen holen? DANKE!“, sage ich einfach nur und keine Minute später liegt ein kalter Lappen in Brandens Nacken.

„Aua...“, murmelt er.

„Selber Schuld!“, gebe ich zurück worauf mich ein bitterböser Blick von ihm trifft.

„Hättest du mich nicht abgelenkt, dann wäre das gar nicht passiert...“, murrt er und verschränkt seine Arme vor seiner Brust.

„Spinnst du? Ich leiste hier für dich erste Hilfe, verhindere das du im Krankenhaus landest und du beschwerst dich jetzt wegen deiner gebrochenen Nase bei MIR?“

Das letzte Wort spuckte ich ihm förmlich ins Gesicht und stand auf.

„Du brauchst noch mal Hilfe, Leto!“, fauche ich und rausche aus der Mensa.
 

Ich verzieh mich in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu.

Meine beiden Mitbewohnerinnen erschrecken sich und sehen mich an.

„Sorry... aber lasst mich in Ruhe!“, gebe ich nur zu hören und setze mich auf die Fensterbank.

Beide nicken nur und widmen sich wieder ihren Dingen.

Ich seufze und nehme meine Köpfhörer.

Das ist das tolle an Musik:

Kopfhörer auf, Musik an, Welt raus!

Ich sehe nach draußen und schließe dann aber meine Augen.

Bloß gut dass ich heute nur 2 Stunden hatte.
 

Nichts mehr hören und sehen und einfach nur schlafen.

Das ist das Letzte was ich heute tue!

Definitiv!

Tag 013 - Samstag (Brady POV)

Brady POV
 

Ich bin sauer... RICHTIG sauer... und das passiert selten.

Noch dazu hab ich eine gebrochene Nase, die ich einem Deppen vom Fußballfeld verdanke.

Und zu allem Übel hab ich auch noch Zoff mit Chayenne.

Sauer ist gar kein Ausdruck... ich bin WÜTEND!!!

Was mischt sie sich auch ein?

Ich sehe ein, dass sie mich fragen wollte was los ist und warum der Depp und ich uns prügeln.

Aber warum, zum Teufel hat sie mich damit abgelenkt?

Und genau das war mein Fehler... dadurch hab ich eins auf die Nase gekriegt.

Bryan war gestern Abend noch mit mir im Krankenhaus, damit meine Nase eingegipst werden konnte.
 

Tja und jetzt?

Jetzt laufe ich mit einem Nasegips rum.

Ich hasse mein Leben.

Erst haut mir Dad meine Nase blutig und jetzt ist sie gebrochen.

Ich weiß labere viel, aber ich bin nun mal sauer und da kann ich mich stundenlang über ein und dasselbe Thema aufregen.

Nun gut... abgehakt.

Ich bereite mich gerade auf die Proben heute Abend vor und brüte über meinem Notenblatt, was Chayenne mir freundlicherweise da gelassen hat.

Mal sehen wie lange meine Nase das mitmacht.

Ich zucke mit den Schultern und sehe mich dann um.
 

Ich sitze ja auf dem Schulhof, aber irgendwie schein ich der einzige zu sein, der bei dem Wetter draußen ist.

Gefühlte -20° und Schneeregen.

Ich grinse. Ich mag Matsch-Wetter. Wie zum Beispiel den Herbst.

David ist natürlich nie so erfreut, wenn er Blätter in seinen Haaren vorfindet, aber das ist mir herzlich egal!

Wieder huscht ein Grinsen über meine Wangen und ich starre wieder auf das Blatt.

Plötzlich rummst es über mir.

Ich zucke erschrocken zusammen.

Gewitter? Bei Fast-Schnee? Im Winter? Darf der Wetter-Gott das überhaupt?

Sollte ich doch lieber wieder reingehen?

Ich stehe auf und schaue unter der Überdachung hervor, unter der ich sitze.
 

Der Himmel ist pechschwarz und ein blitz zuckt quer darüber.

Ich entscheide mich für mein Leben und mache dass ich rein komme.

Mitten auf dem Weg nach drinnen fängt es an wie aus Eimern zu gießen.

„Boah, das ist doch mies... so richtig mies!“, fluche ich und stehe dann in der Vorhalle.

Bryan geht gerade an mir vorbei und bedenkt mich mit einem Blick so frei nach dem Motto: Wie-siehst-du-denn-aus? Oder auch Hast-du-wie-ein-Kleinkind-in-der-Pfütze-gespielt?

„Wachter? Spar dir dein Kommentar und ersticke dran!“, grinse ich nur und begebe mich schnell in mein Zimmer.

Da angekommen sitzt Rodrick auf dem Boden und sieht mich an, als ich eintrete.

„Nanu? Hast du inner Pfütze gespielt?“

„Kannst du Gedanken lesen?“, ist meine sarkastische gemeinte Gegenfrage.

„Hä?“, kommt der nicht sehr geistreiche Kommentar von ihm zurück.
 

„Lass mich einfach erst wieder trocken werden!“, erkläre ich und verziehe mich in den Waschraum.

Ich ziehe meine nassen Klamotten aus und stelle mich unter den heißen Wasserstrahl.

„Das tut gut...“, seufze ich und lehne meinen Kopf gegen die Wand.

Plötzlich legen sich zwei eiskalte Hände in meinen Nacken und ich drehe mich erschrocken um.

„DAVE!!! Bist du des Wahnsinns?“, keuche ich und rutsche an der Wand nach unten.

„Ich dich auch!“, grinst er nur und hilft mir wieder auf die Beine.

„Tut mir leid... ich wollte dich echt nicht erschrecken.“

Ich winke ab und drehe mich wieder zur Wand um die Wassertemperatur etwas runter zu schrauben.

„Mach das nie wieder...“, murmle ich und halte mein Gesicht in den Wasserstrahl.

„Was willst du überhaupt hier?“ Ich bin wirklich etwas verwundert.
 

David stellt sich in die Kabine nebenan und lacht leise.

„Ich war genauso klitschnass wie du! Ich war draußen und hab dich gesucht!“

„Oh...“, gebe ich zurück und sehe neben mich.

Die Kabinen gehen einem, wenn es hoch kommt, so etwa Schulterhöhe, daher kann ich Davids Kopf sehen.

„Und warum?“

„Ach wollte mit dir einfach nur ein bisschen unten im Proberaum abhängen... die anderen haben keine Zeit für mich!“, schmollt er.

Ich lache nur... ja wenn etwas nicht nach Davids Nase läuft, dann schmollt er... genau wie Jared!

„Ach bevor ich es vergesse... Es kann gut möglich sein, dass ich wahrscheinlich nicht beim Contest mitmachen kann...“, fange ich an zu erklären.
 

„WAS??? Wieso?“, David sieht mich entsetzt an.

Ich tippe sacht an meine Nase.

„Ach ja... stimmt...“, murmelt er und dreht sich wieder der Dusche zu.

Ich grinse und stütz mich auf die Kabinenkante.

„David?“, säusle ich.

Er schaut mich verwirrt an.

„Hat dir das heiße Wasser dein Hirn vernebelt? Oder warum säuselst du mich voll?“

Ich stecke ihm die Zunge raus und grinse.

„Wollt nur deine Reaktion testen. Mit Bryan und Kevin hat das auch schon funktioniert!“

„Blödmann... wir sollten uns beeilen! Sonst kommen wir zu spät zur ersten Probe!“

David steigt aus der Dusche und trocknet sich ab.

Ich folge ihm und ziehe mir schnell meine Hose über.

Dann geh ich in mein Zimmer und krame eine neue Hose, ein Sweatshirt und ein Shirt raus.
 

Schnell ziehe ich mich an und gehe wieder nach draußen.

Auf dem Weg zum Probenraum ziehe ich mein T-Shirt noch an und stolpere deswegen die letzten zwei Stufen bergab.

„Verdammt...“, keuche ich und reib mir die Schulter.

Alan lugt aus dem Raum und lächelt mich an.

„Na, wolltest du der Schwerkraft wieder beweisen, dass du ein Nachfahre von Chuck Norris bist?“

„Haha... sehr witzig!“, gebe ich sarkastisch zurück und stehe wieder auf.

Dann betrete ich den Probenraum und kriege als allererstes einen vernichtenden Blick von Chayenne zugeworfen.

Sie ist immer noch sauer, weil ich sie dafür verantwortlich mache.

Soll mir recht sein.
 

Ich setze mich zu den anderen auf den Boden und sehe in der Runde umher.

„Wir sind zehn Leute, die alle spielen wollen, aber laut den Regeln dürfen nur fünf auf die Bühne.“, erklärt David und schaut auf die Formulare.

„Mal ne Frage, wer will denn überhaupt von uns mitmachen?“, frage ich in den Raum.

Prompt melden sich Alan, Bryan, David, Ana, Yannica, Kevin und ich.

„Sieben... Zwei müssen Ersatz machen.“, stellt David klar.

Chay steht auf.

„Mit ihm steh ich garantiert nicht zusammen auf einer Bühne!“

Dann verschwindet sie.

War ja klar, dass sie mich meinte. Ich schaue David an.

Er zuckt nur mit den Schultern.
 

„Nicht mein Problem mit euch beiden...“, sagt er schlicht und schreibt schon vier Namen auf das Formular.

Yannica, Bryan, sich selbst und mich. Ana, Kevin und Alan als Ersatz.

„Wir brauchen aber noch einen... Warte mal... Kev du kannst doch auch Gitarre spielen oder?“

Kevin sieht verwirrt auf und schaut David an.

„Öh... ja? Soll ich statt Drums Gitarre spielen, damit ihr eure fünf zusammen kriegt?“

„Büüütteee!“, kommt es von David und mir gleichzeitig flehend.

„Ich hasse eure Taktik... ehrlich mal!“, flucht er leise und nickt dann.

Also streicht David ihn wieder als Ersatz und trägt ihn als zweiten Gitarristen ein.

„Hier... als Erstes covern wir nen Song... so für die erste Runde!“

„Und welchen Song, oh großer Leto?“, fragt Bryan grinsend.
 

„Black Veil Brides... sagt dir das was, Wachter?“

„Eeeeh... nö?“

„Hör es dir an!“, meine ich nur und hole mein IPod hervor.

Dann stecke ich Bryan nen Stecker ins Ohr und tippe auf Play.

Bryan zuckt zusammen, genau wie ich. Volle Lautstärke... und das nur auf einem Ohr.

Hörsturz garantiert!

Ich drehe schnell die Lautstärke runter und schaue dann wieder zu Bryan.

Seine Finger tippen im takt auf sein Bein.

„Das ist gut! Und wir können es größtenteils auch zusammen singen... zumindest den ´Scream and Shoud´-Teil“, sagt er und gibt mir den Stecker wieder.

Ich schalte den IPod wieder aus und stecke ihn wieder weg.

„Und? Was sagst du?“, frage ich den Wachter und er nickt.
 

„Von mir aus!“, kommt es von ihm und er grinst.

„Okay, also? Auf geht´s!“, lacht David und steht auf um sich seine Gitarre zu schnappen.

„Brady, schmeiß den Song in die Anlage!“

Ich krame meinen IPod wieder raus und werfe ihn sachte gegen die Anlage.

„Geht nicht!“, grinse ich unschuldig.

„BOAH du bist doch... SHANNON BRANDEN LETO!!!“

Schnell schnappe ich mir mein kleines grünes Gerät und schließe es an die Anlage an.

Kurz drauf dröhnt das Lied in voller Lautstärke durch den Proberaum.

Es ist faszinierend. Alle sind sofort drin und nach ein paar Minuten stellt Alan die Anlage ab und wir spielen allein.

Ich fühle mich wie in einer anderen Welt hinter meinem Drumkit und lasse mich einfach mitreißen.

Auch Bryan lässt seine Finger über die Saiten seiner Gitarre schweifen und Yannica hat sogar ihre Augen geschlossen.
 

Als wir enden ist die Stimmung aufgeheizt.

„Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber meinetwegen könnten wir ein ganzes Konzert spielen!“, keuche ich und sehe in die Runde.

Yannicas Brust hebt und senkt sich schneller als üblich und auch Kevin ist leicht aus der Puste.

„Wahrscheinlich hast du Recht, Leto!“, seufzt Bryan und lässt sich neben Alan auf das Sofa sinken.

Rodrick und Ana haben etwas zu Trinken besorgt und versorgen uns jetzt mit Wasser.

Ich leere meine Flasche in einem Zug und mein Blick wandert dann zu David.

Irgendwie sieht er nicht sehr glücklich aus.

Ich setz mich neben ihn und sehe ihm in die Augen, die er auf mich gerichtet hat.

„Was hast du?“

„Ich weiß nicht... es macht nur halb soviel Spaß wenn Chay nicht dabei ist!“, erklärt er.
 

Ich schaue zu Boden.

Er hat Recht...

„Kev?“, frage ich und gehe zu dem älteren Bixler.

„Was denn?“ Er dreht sich zu mir um.

„Würdest du auf den Gitarren-Part verzichten und mein Drum-Ersatz sein, wenn ich es schaffe Chay wieder zu holen?“

„Klar... bin eh nicht so scharf auf die Gitarre!“, grinst er und klopft mir auf die Schulter.

„Sieh zu, dass du unseren Oberfeldwebel wieder her bringst!“

Ich salutiere vor Kevin und verschwinde aus dem Raum.

Schnell renne ich die Treppen hoch zum Bio-Saal.

Ich weiß, dass Chay dort ist. Da ist sie immer wenn sie sauer ist.

So auch diesmal.

Ich betrete den Saal und sofort beachtet sie mich mit einem Blick, der mich töten könnte.
 

„Kann ich kurz mit dir reden?“, frage ich und setze mich ihr gegenüber.

„In Anbetracht dessen, dass du eh schon hier bist... ja...“

„Es tut mir leid...“, sage ich ehrlich und meine es auch genauso.

Sie schüttelt kurz den Kopf und sieht mich erstaunt an.

„W-wie bitte?“, fragte auch genauso erstaunt.

„Lass es mich nicht noch mal wiederholen... ich hasse es mich zu entschuldigen, Chay!“

„Okay... ich verzeih dir, aber wie kommst du auf die Idee, dass ich Schuld an deiner Misere mit der Nase bin?“,

„Ich war sauer und hab ein Opfer gebraucht um mich abzuregen... es tut mir wirklich...“

„Halt die Klappe, Leto! Ich weiß, dass es dir leid tut, genauso wie es Dave leid tut, wenn er mir Unrecht tut!“, grinst sie und beugt sich über den Tisch zu mir nach vorne.

„Kommen sie wieder mit zur Probe? Rekrut David vermisst sie schon, Frau Oberfeldwebel!“

„Ihr Letos habt doch nur Unsinn im Schädel... wie kommt ihr nur auf die Kiste ich sei Oberfeldwebel?“, lacht sie und steht auf.
 

Dann winkt sie mich hinterher und ich stehe auch auf.

„Hm... Vielleicht weil Alan gestern damit angefangen hat?“, erkläre ich belustigt.

Wir stehen vorm Proberaum und sehen uns an.

„Wieder Freunde?“, fragt sie und schaut mich erwartungsvoll an.

Ich nicke und sie fällt mir um den Hals.

Moment mal... bin ich im falschen Film? Mir wird gerade ganz anders...

Sie lässt mich wieder los und stürmt in den Proberaum.

Ich steh immer noch im Flur und starre auf die Stelle, wo sie bis eben noch gestanden hat.

„Sieht Rekrut Leto sich in Anbetracht seiner verwirrten Gefühle, in der Lage weiter zu proben?“, fragt Alan und lugt wieder aus der Tür.

War ja klar, dass der Mistkerl gelauscht hat.

Neugierig wie er nun mal ist.
 

Ich schüttele kurz den Kopf und betrete dann auch wieder den Proberaum.

Hinter meinen Drums sitze ich jetzt und denke nach.

Was war das denn jetzt?

„...den ... Brady... BRANDEN!!!“, brüllt jemand plötzlich neben mir.

Ich zucke zusammen und sehe in Davids blaue Augen.

„Erschreck mich doch nicht so...“

„Worüber denkst du nach??? Wir wollen unseren Song proben!“

Ich nicke und versuche alles andere erstmal auszublenden.

Dann gibt Bryan den Takt an und wir fangen an.

Nur leider setzt meine Konzentration aus, als ich beim Spielen einen Blick auf Chayenne werfe.

Alle sehen mich an, als ich mich verhasple und nun gar nicht mehr spiele.
 

„Shane-Junior... hättest du die Ehre uns mal zu sagen was gerade los ist?“, faucht David sauer.

Ich schüttle den Kopf und flüchte Hals über Kopf aus dem Proberaum.

„Was hat er?“, ist das Letzte was ich noch von Alan höre, ehe ich die Treppen hoch in mein Zimmer genommen hab.

Ich verziehe mich in mein Bett und schnappe mir Block und Stift.

Ich fange an sinnlos darauf herum zu kritzeln.

Dann geht meine Tür auf und Alan setzt sich neben mich.

Er zieht die Beine an und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

„Was war das eben?“, fragt er leise und schaut mir beim kritzeln zu.

Ich zucke die Schultern.

„Ich weiß nicht...“, seufze ich leise.
 

„Bist du vielleicht verknallt?“, fragt Alan und sieht mich abwartend an.

„Keine Ahnung... Chay hat mich vorhin umarmt und da war diesmal ein ganz anderes Gefühl als sonst...“, versuche ich zu erklären.

„In Chay also... Weiß Dave davon?“

„Wieso? Ist er auch in sie verknallt? Also das wäre mir neu... so wie er immer von der Kleinen bei uns in LA geschwärmt hat!“

„Ach so... okay...“

„Alan... was mach ich jetzt? Ich will meine Freundschaft zu ihr nicht riskieren...“

Ich seufze und lege meinen Kopf nun auf seine Schulter.

„Hör mal... vielleicht solltest du mit ihr reden... erstmal nur über Gefühle oder so... anders hat es doch mit mir und Bryan auch nicht angefangen!“

„Du hast Recht... ich werd mit ihr reden...“
 

Ich nehme mir das für Morgen vor, denn heute möchte ich ihr nicht noch mal über den Weg laufen und mich bei der Probe blamieren.

„Ich sag den anderen, dass dir schlecht geworden ist!“, lächelt Alan aufmunternd und verlässt dann mein Zimmer.
 

Ich bleibe einfach auf meinem Bett liegen und versuche nicht weiter darüber nach zu denken...

Langsam drifte ich dann doch weg und schlafe den Schlaf der Gerechten.

Tag 014 - Sonntag (Alan POV)

Alan POV
 

Gestern ist etwas sehr merkwürdiges passiert...

Ich glaube unser Branden hat sich verknallt... in unsere Chayenne.

Ob ich das wohl erstmal für mich behalten sollte?

Besser ich erzähle Bryan nichts davon, der zieht Branden dann nur damit auf.

Ich sitze grübelnd auf meinem Bett, Bryan liegt neben mir und döst.

Ich lächle.

Wie hat das eigentlich mit mir und Bryan angefangen?

Ich hab mich in ihn verknallt... und wenig später sagt er mir, dass er mich liebt.

Hm... und jetzt sind wir schon drei Jahre zusammen.

Ich würde nur zu gern wissen, was Chayenne für Branden fühlt.
 

„Alan, grübelst du schon wieder über Sachen, die dich nichts angehen?“, murmelt Bryan und hebt verschlafen seinen Kopf.

„Wenn du müde bist, dann geh schlafen!“, grinse ich nur und wuschle ihm durch seine blonden Zotteln.

„Lass das... Also was ist nun... worüber denkst du nach?“

„Über Branden...“, ist es mir da auch schon rausgerutscht.

„Und... was genau grübelst du da nach?“, hakt mein Freund nach.

„Ich kann dir das nicht sagen, Brady würde mir den Hals umdrehen!“, versuche ich auszuweichen, doch Bryan lässt nicht locker, wenn er einmal Blut geleckt hat.

So auch diesmal.

Er drückt mich nach hinten ins Kissen und sieht mich an.

„Sag schon!“, flüstert er.
 

Ich kriege Gänsehaut... ich hasse es wenn er das tut...

Ich runzle kurz die Stirn, überlege ob ich Bryan in der Sache vertrauen kann.

Schließlich entscheide ich mich doch es ihm zu sagen.

„Versprich mir, dass du Brady damit nicht aufziehst und vor allem die Klappe hältst?“

Bryan hebt seine rechte Hand.

„Versprochen!“

Ein Seufzer entweicht meiner Kehle.

„Also... ich hab das Gefühl, dass Branden in Chay verknallt ist... bei dem was gestern los war, ist es leicht möglich.“, erkläre ich.

Bryan runzelt jetzt die Stirn und sieht mich fragend an.

„Hat er dir das gesagt... oder wie jetzt?“

„Mann, das hat man gestern doch gemerkt! Bei der Probe?“ Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.
 

„Der Teil in dem er so abgeschmiert hat?“

„Bingo, Wachter!“, grinse ich nur und stehe auf.

„Wohin gehst du?“, fragt er mich mit kindlicher Trotz-Stimme.

„Hm... willst du mitkommen?“, frage ich nur zurück.

„Wohin denn?“, kommt eine erneute Gegenfrage.

„Kommst du nun einfach mit oder nicht?“

„Boah... Na gut... du wirst es mir eh garantiert gleich zeigen!“

Mein Freund steht auf und folgt mir unauffällig.

Ich marschiere schnurstracks zum Fußball-Feld.

„Sieh mal einer an... unser Traum-Paar!“, grinst uns David entgegen.

„Ist dein Cousin hier?“, gebe ich nur zurück.
 

David sieht sich gespielt um.

„Siehst du ihn irgendwo?“, fragt er sarkastisch.

„Gut... ich will ja auch mit dir reden... vielleicht kriegst du bei der Sache mehr raus, als ich!“

David legt seinen Kopf schief... wie alle Letos eigentlich.

„Hast du fünf Minuten?“, frage ich und sehe zu seinen Mannschafts-Kameraden.

„Öh... klar...“

Wir setzen uns zu dritt auf den Boden und ich sehe David an.

„Lass mich raten... es ging um Bradys Patzer gestern!“, fängt David an, worauf ein sarkastisches Schnauben von Bryan folgt.

„Hör auf...“, zische ich leise und wende mich dann wieder an den kleinen Leto.

„Dir ist bestimmt aufgefallen, warum er gestern gepatzt hat?“
 

„Nö... weißt du mehr als ich?“ Davids Kopf wanderte wieder auf seine Schulter.

„Kann sein... hat er dir erzählt, dass er verliebt ist?“

Jetzt wandert Davids Kinnlade nach unten.

„Er ist verliebt? Seit wann... und warum weiß ich noch nichts davon???“, empört sich der Kleine schmollend.

„Keine Ahnung... ich hab ihn gestern nur vorsichtig drauf angesprochen. Er schien verwirrt zu sein!“, erkläre ich und sehe immer noch in Davids Augen.

Man kann richtig sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitet.

„Deswegen verbarrikadiert er sich in seinem Zimmer?“, fragt David.

„Gut möglich...“, seufze ich.

Okay... also David hat keine Ahnung davon... das hat mich nicht weiter gebracht.

Also werd ich doch mit Chayenne reden müssen.
 

In Gedanken versinkend merke ich gar nicht, dass Bryan hinter mir sitzt und den Nacken massiert.

„Hey... Alan... Erde an Alan?“, reißt er mich aus dem Gedanken.

Ich schaue ihn verwirrt an.

„Was? Hast du was gesagt?“, frage ich.

„Ja... ich hatte dich gefragt, ob du dich jetzt in die kleine Angelegenheit einmischen willst!“

„ich weiß nicht... ich bin mir nicht sicher, was ich überhaupt davon halten soll, dass er sich in seine sozusagen beste Freundin verknallt...“, erkläre ich und just in dem Moment kommt Chayenne zum Fußballfeld.

Die Jungs aus der Fußballmannschaft verziehen sich.

Sie setzt sich zu uns und schaut mich fragend an.

„Hab ich was verbrochen?“, frage ich erstaunt, doch sie schüttelt lächelnd den Kopf.
 

„Ich hab nur gehofft, dass du weißt was mit Brady los ist...“, erklärt sie.

Hat sie es echt noch nicht selbst mitgekriegt?

WOW...

„Ich wüsste jetzt nicht, was du meinst...“, weiche ich aus, da ich ja sehr wohl weiß wovon sie redet.

Aber ich werde ihr garantiert nicht sagen, dass Branden auf sie steht, das soll er mal schön selbst tun.

„Brady... i-ist... er... l-liebt... mich?“, fragt Chayenne und beiße mir fest auf die Zunge.

Das mit dem laut Denken sollte ich wohl noch mal üben.

„Ich hatte eigentlich gehofft, dass du es erst von ihm selbst erfährst und nicht durch meine laute Denkerei... tut mir leid...“, murmle ich und schaue zu Boden.

„Nicht schlimm... i-ich... ich muss mit ihm reden... jetzt sofort!“

Damit steht sie auf und läuft ins Gebäude zurück.
 

„Verdammt... dass ich aber auch nie meine Klappe beim denken halten kann...“, schmolle ich und Bryan streicht mir über die Wange.

„Du denkst sowieso zu viel, mein Lieber!“, lächelt er und küsst mich kurz.

Ich lächle leicht zurück und senke erneut meinen Kopf.

„Das ist doch zum Haare raufen... und um auf deine Frage von vorhin zu kommen... Nein... ich werd mich jetzt nicht mehr in die Sache einmischen... sollen sie das doch alleine klären!“

Ich verschränke meine Arme und lehne mich an meinen Freund.

„Ach Alan...“, haucht Bryan und legt seine Arme um mich.

So bleiben wir eine ganze Weile sitzen und beobachten David und seinen Mannschaftskameraden beim Spielen.

Das macht zwar nicht sonderlich viel Spaß, aber immerhin besser, als mir nachher das Gekeife von Branden anzuhören.
 

Mit Bryan zusammen zu sein ist an und für sich auch was Schönes... aber irgendwas stimmt in dem Moment nicht.

„Bryan... was fühlst du gerade?“, frage ich ihn und er sieht mich fragend an.

„Wie meinst du das?“

„Was fühlst du jetzt im Moment?“

„Glücklich... einfach nur glücklich, weil du bei mir bist!“

Ich verziehe gespielt mein Gesicht zu einem angeekelten Ausdruck.

„Schleimer!“

Er grinst und massiert wieder meinen Nacken.

„Wir sollten noch mal zur Probe! Sonst können wir unsere Parts nachher doch nicht!“

Ich nicke und stehe auf.

Er steht auch auf und pfeift David ran.
 

„Probe, kleiner Leto!“, sagt er.

David nickt.

„Ich zieh mich nur um und dann komm ich nach!“, grinst er und verschwindet in den Umkleiden.

Bryan und ich machen uns auf den Weg zum Proberaum.

Ich öffne die Tür und meine Kinnlade klappt nach unten.

Auch Bryan ist erstaunt, als er rein kommt.

Chayenne und Branden dagegen fahren ertappt auseinander.

Ich grinse wissend und verschränke meine Arme.

„Es ist... n-nicht das... w-wonach...“

„Es aussieht? Ja klar! Erzähl das den Fünftklässlern!“, grinse ich.

David stürmt in den Raum.
 

„Was ist denn hier los?“, fragt er keuchend.

„Ich glaub wir haben ein neues Pärchen auf der Schule!“, erklärt Bryan und zeigt auf unsere frisch liierten.

„AAAH, wie toll!“, quietscht David freudig und fällt den beiden um den Hals.

„Ich bin mir nicht sicher, aber Dave? Du hast eindeutig zu viele Mädchen-Gene in dir!“, stelle ich fest und setze mich auf das Sofa.

„Was willst du damit andeuten?“, fragt er und schaut mich bitterböse an.

„Das man bei dir womöglich ein Chromosom vertauscht hat...“, erkläre ich unberührt.

„Willst du damit sagen ich bin ein Mädchen?“

„Das hast du jetzt gesagt... ich hab nichts in der Hinsicht angedeutet!“

„Arsch... Du bist ein Arsch, Kelleher!“

„Du mich auch, Leto... du mich auch!“, grinse ich und versorge mein Keyboard mit Strom.
 

David streckt mir seine Zunge raus und nimmt ein Mikro zur Hand.

Chayenne und Branden schnappen sich ihre Instrumente und dann trudeln auch alle anderen ein.

Branden gibt den Takt an und wir spielen wieder „Fallen Angels“.

Mitten im Spiel fällt der Strom aus.

„Was ist denn jetzt?“, fragte David und geht zum Stromkasten.

„MOMENT!!!“, ruft Steven und begibt sich selbst dorthin.

David weicht erschrocken zurück und schaut Steven an.

„Ich mach das lieber... Physik ist mein Ding, Dave!“, grinst er und bastelt am Kasten rum.

Fünf Minuten später gibt er lautstark auf.

„VERDAMMT!“, fluchte er laut und verschränkt seine Arme.

Ich will nicht lachen... ehrlich nicht, aber plötzlich bricht es aus mir heraus.

Was mir verwirrte und strafende Blicke einbringt.
 

Als ich mich beruhigt habe, schaue ich die anderen an.

„Tut mir Leid... Ich sehe Steven nicht sehr oft schmollen... das sah einfach zu geil aus!“

Jetzt schmollt Steven noch mehr und setzt sich auf das Sofa.

„Ich werd mal dem Hausmeister Bescheid sagen...“, sagt Rodrick und geht mit Ana zusammen zum Hausmeister.

„Irgendwie hängt er in letzter Zeit nur mit Ana zusammen, dafür dass sie eigentlich auf Kevin steht.“, stelle ich fest.

Kevin schaut mich an.

„Sie auf mich? Wow... das hör ich gerade zum ersten Mal!“, sagt er.

Ich grinse.

Wenn das so weiter geht und keiner sich eingesteht, was für Gefühle er für andere hat, spiele ich bald Kuppler!

Zufrieden schaue ich Bryan an, der das schnell zur Kenntnis nimmt.
 

Er rutscht näher und küsst mich auf den Hals.

Im Dunkeln ja nun kein Problem, da es ja eh keiner sieht.

Ich seufze leise, als er mit den Küssen über meine Wange fährt und mich dann auf den Mund küsst.

„Nicht... hier und jetzt, du Blödmann!“, stoppe ich ihn, als er seine Hand unter mein Shirt steckt.

Er lächelt und küsst mich noch mal.

„Okay...“, erwidert er leise und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

Ich lächle glücklich.

Und dann geht das Licht wieder an.

Ich schaue mich um und muss noch mehr lächeln.

Branden und Chayenne hatten sich auch zusammengesetzt zum Kuscheln.

Total süß, die zwei.
 

„Ich sehe, das Licht funktioniert wieder... in der ganzen Schule war Stromausfall, weil im Physik-Saal einer ne Leitung kurzgeschlossen hat!“, erklärt Rodrick, der gerade wieder mit Ana reinkommt.

Ana setzt sich, wie selbstverständlich neben Kevin und lächelt ihm kurz zu.

Auch Kevin lächelt kurz und wendet sich dann an Rodrick.

„Wisst ihr auch schon wer? Derjenige kriegt von mir eins auf den Deckel!“, grinst Kevin.

„Einer aus der Abi-Stufe!“, gibt Rodrick zurück und nimmt sich seine Violine zur Hand.

„Was ist? Wollen wir es noch mal versuchen?“, fragt David und alle die beim Auftritt mitspielen, was dann ja er selbst, Chayenne, Branden, Bryan und ich sind, springen auf.

Und siehe da, diesmal klappt es auch ohne Stromausfall!

Ich bin gespannt auf den Contest.
 

Wir sind ja jetzt schon so was, wie ein eingespieltes Team... mal sehen wie es da abläuft!

Aber bis dahin haben wir ja noch ein paar Tage Zeit um zu proben!

Tag 015 - Montag (Bryan POV)

Bryan POV
 

Bitte lieber Gott im Himmel, mach dass Alan das nie raus findet!

Er wird mich um drei Köpfe kürzer machen.

Und mich dazu noch verlassen!

Das würde ich nicht ertragen.

Bitte mach dass er dass nie erfährt!
 

Ich sitze auf meinem Bett und habe die Augen geschlossen.

So aufgekratzt war ich schon lange nicht mehr.

Um mich herum stehen ziemlich viele Kerzen...

Was ich damit vorhatte weiß ich schon gar nicht mehr.

Dafür hat mich Stevens Standpauke zu sehr aus dem Konzept gebracht.

Besagter Hobby-Psychologe sitzt auf dem Bett gegenüber und mustert mich abschätzig.

„Das war so dämlich von mir...“, seufze ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

„War das ne Feststellung oder doch eher die Einsicht?“, fragt Steven und schaut mich immer noch musternd an.
 

„Wenn Alan das jemals raus findet...“, fange ich an.

„Oh... er WIRD es raus finden! DU wirst es ihm sagen!“, fällt mein bester Freund mir ins Wort und ich starre ihn geschockt an.

„Ich kann ihm das nicht sagen! In der Hinsicht bin ich feige! Das weißt du!“, verteidige ich mich.

„Sieh es ein, Bryan! Wenn er es nicht durch dich erfährt, wird es von anderen hören und dich darauf ansprechen! Was tust du dann? Ihn weiter eiskalt anlügen?“

Ich schüttle heftig meinen Kopf und will am liebsten schreien.

Soviel zu gegenseitigen Vertrauen und Versprechen scheinen wohl auch überbewertet zu werden.
 

„Ich... k-kann das nicht, Steven... dafür hab ich zu viel Angst vor seiner Reaktion!“

„Du wirst noch mehr Angst haben, wenn er es von anderen erfährt!“

Ich stehe auf und laufe auf und ab.

„Bryan... versuch´s mal mit der vorsichtigen Methode. Frag ihn was wäre, wenn!“

Mein Blick trifft auf Stevens und ich lächle zaghaft.

„Und du bist dir sicher, die Methode klappt besser?“

„Zumindest hättest du ihn indirekt darauf vorbereitet und du würdest in etwa wissen wie er reagiert!“, erklärt er sachlich.

Ich nicke nur.

„Du bist der Beste, Bixler!“
 

„Sag mir mal was, was ich noch nicht weiß!“, grinst er und steht auf.

„Falls du mich suchst... ich kümmere mich um Dave... seine Erkältung hat noch mal nen Dämpfer gekriegt!“

Und damit ist Steven aus dem Raum verschwunden, dafür betritt ihn mein schlimmster Alptraum.

Und besagter Alptraum setzt sich auf mein Bett und schnappt sich das Buch, das auf meinem Nachtschrank verrottet.

„Sag mal, McJunkins? Hast du Sonderrechte? Das Zimmer gehört mir und Alan!“, mokiere ich mich, doch Yannica lächelt nur.
 

„Wie lange wird es wohl euer Zimmer bleiben?“, fragt sie höhnisch und ich hätte ihr dafür gern welche runter gehauen, aber da man Mädchen nicht schlagen darf, hat sie wohl Glück gehabt.

„Was weißt du?“

„Mehr als genug, Wachter!“, grinst sie und schaut mich wieder direkt an.

„Und lass mich raten, du wirst mich jetzt damit erpressen, es Alan nicht zu sagen?“

„Mir was nicht sagen?“

Ich raufe mir innerlich die Haare.

Hat sich die ganze Welt gegen mich verschworen.
 

„Dass ich dich liebe? Hätte ich gerade im Angebot?“, versuche ich mich auszureden.

Alan zuckt mit den Schultern.

„Lass dir da mal was Neues einfallen!“, sagt er nur und hält mein Mathebuch hoch.

Ich nicke und er verschwindet wieder.

„Danke...“, murmle ich leise und Yannica schaut mich verwirrt an.

„Wieso hätte ich ihm das sagen sollen? Das machst du fein alleine!“, lächelt sie diabolisch und steht wieder auf.

„Kannst du jetzt bitte gehen, McJunkins? Ich hab noch ein bisschen vorzubereiten. Mir ist nämlich gerade wieder eingefallen, wozu die ganzen Kerzen hier rum stehen!“

Sie kräuselt ihre Stirn und verschwindet schnell.
 

Ich schicke Alan schnell eine SMS, dass er nach dem Mathe-Unterricht ins Zimmer kommen soll, da ich ja eine Überraschung für ihn hätte.

Seine SMS lässt nicht lange auf sich warten, allerdings bin ich über die nicht wirklich erfreut:
 

//Definitiv! Ich hab da nämlich was mit dir zu klären. Ich weiß zwar nicht wieso du versuchst es vor mir zu verheimlichen, aber du hättest schon früher mit der Sprache rausrücken können -.- sehen uns dann nachher!//
 

Ich muss mehrmals schlucken um überhaupt zu realisieren, dass Alan es sogar schon wusste.

Warum hat er mich dann vorhin nicht schon darauf angesprochen?

Muss an Yannica gelegen haben.

Er mag sie nicht, genauso wenig wie ich und trotzdem sind Yannica und ich schon eine ganze Weile miteinander befreundet.

Ich setze mich auf mein Bett und starre gedankenverloren auf die flackernden Lichter der Kerzen.

Ich lasse mich zurücksinken und drehe mich auf den Bauch.

Dann versenke ich meinen Kopf in meinem Kissen und schreie laut los.

Das brauch ich jetzt... sonst platzt mir der Schädel.
 

„Bist du dann fertig?“, fragt mich eine Stimme neben mir und ich schrecke hoch.

Die hellblauen Augen von Alan mustern mich aufmerksam.

„Hey...“, gibt er kurz von sich und setzt sich auf sein Bett.

„Alan... i-ich...“, stammle ich und schaue bedröppelt zu Boden.

„Willst du mir die Sache nicht von Anfang an erklären? Ich wüsste nämlich gerne was dich gestern Abend noch dazu gebracht hat, dir den Kopf zu zudröhnen!“

Mein Freund verschränkt die Arme vor seiner Brust und ich überlege fieberhaft.

Ich seufze.

„Es gab gar keinen Grund... so beschissen wie es sich auch anhört...“, fange ich an.
 

Alan schnaubt verächtlich.

„Natürlich nicht... Und willst du mir auch noch weiß machen, dass es purer Zufall war, dass Andy auf deinem Schoß saß?“

Alan bleibt für meinen Geschmack viel zu ruhig.

Ich meine gut... ich kann ihn ja nicht zwingen mir zu glauben, aber mir wäre mehr geholfen, wenn er sauer auf mich wäre und mir das auch zeigt.

„Du weißt genau was ich von Drogen halte... da hat man dich vom Kiffen weg und dann fängst du mit dem harten Zeug an... Bryan, ich raff das nicht! Erklär es mir!“

Er wird immer lauter... endlich.

Ich ziehe nur meinen Kopf ein und lasse Alan toben.
 

„Bryan, das Thema hatten wir vor einem Jahr schon mal... und vor anderthalb Wochen auch. Ich kann das nicht mehr!“

Endlich fährt Alan aus der Haut. Endlich zeigt er mir, dass er wütend und zugleich tief enttäuscht von mir ist.

Diesen Knacks braucht mein Ego einfach.

Ich sitze aber immer noch stillschweigend auf dem Bett.

„REDE ENDLICH MIT MIR, BRYAN WACHTER!“, brüllt er und da ist mein Einsatz.

Ich stehe auf und packe ihn am Kragen.

„Wir hatten uns auch geeinigt uns nicht anzuschreien, oder?“, zische ich und sehe mit Genugtuung in Alans aufmerksam gewordene Augen.
 

„L-lass mich los... b-bitte...“, stammelt er und ich löse meine Hand von seinem Shirt.

„Tut mir leid... ich wollte dir keine Angst machen!“, murmle ich und schaue ihn an.

„Dann rede mit mir... oder mit Steven, oder Kevin... irgendwem... Verdammt Bryan! Lass dir helfen! Ich pack das nicht... dafür bin ich viel zu sensibel!“

Alans Stimme klingt weinerlich und in seinen Augen sammeln sich Tränen.

„Das hatte ich dir schon mal versprochen... und was ist seitdem passiert? Das von gestern Abend...“, gebe ich nur zurück und Alan schnaubt erneut.

„Bryan? Ist es das, was du unter Reden und Helfen lassen verstehst? Mal ehrlich...“

„Würdest du mir glauben, wenn ich mich dafür entschuldigen würde?“

„Nein... dafür hast du es zu oft benutzt!“
 

Und endlich weint er.

Zum Glück laufen unsere Streitereien immer nach demselben Schema ab:

Alan ist sauer, bleibt aber ruhig, dann redet er sich in Rage, schreit mich an und ich gehe ihn dafür an, dann wütet er noch mal kurz und konfrontiert mich wieder mit dem eigenen Problem und dann weint er.

Für mich ein Zeichen, dass er nicht mehr weiter weiß und selber Halt braucht.

Den ich ihm gerne gebe.

So auch jetzt.

Ich lege meine Arme um ihn und ziehe ihn nah an mich ran.

Er zittert wie Espenlaub.
 

„Es tut mir leid...“, flüstere ich und vergrabe mein Gesicht in seinem Haar.

Alan nickt und drückt sich enger an mich.

Dann schaut er mich wieder an und ich muss schlucken.

„Wenn du mich weiter so anguckst, garantier ich gleich für nichts mehr!“, grinse ich und spüre einen ziemlich harten Schlag in meiner linken Rippe.

„Aua... unangebracht... ich hab´s kapiert!“, keuche ich und lasse ihn los um wieder genug Luft zu bekommen.

„Was hast du kapiert?“, fragt er mit erhobener Stimme.

Ah... jetzt kommt der interessante Teil... der Teil in dem Alan den Ton angibt und mich so richtig zur Schnecke macht.

„Das ich bescheuert bin?“, frage ich scheinheilig und er schnippt mir an die Wange.
 

„Aua... Boah ich bin ein abgrundtief schlechter Mensch und man sollte mich lebenslänglich in nem katholischen Kloster einsperren!“

„Schon besser...“, grinst er selbstzufrieden.

Dann hockt er sich vor mich und sieht mich wieder mit diesen unglaublichen weinerlichen Augen an.

„Bryan... warum begreifst du nicht, dass du professionelle Hilfe, bei den Dingen brauchst? Wie schon mal erwähnt, bin ich...“

„Ja ich weiß... zu sensibel...“, fahre ich ihm ins Wort und er nickt.

„Wir gehen jetzt zum Schularzt... ohne Widerrede!“, befiehlt Alan und zieht mich wieder auf meine Beine.
 

„Jawohl, Oberst Kelleher!“, grinse ich und lasse mich von ihm ziehen.

„Für dich immer noch, Kommandant, mein lieber!“, faucht er.

Noch so ein Charakterzug von ihm: die wütende Raubkatze.

Im Büro vom Schularzt angekommen setzen wir uns auf eine der Bänke im Vorraum.

Wir müssen warten, da der Schularzt wohl gerade bei David ist.

Ich beobachte Alans Gesichtszüge.

Sie wechseln gerade im Sekundentakt.

Ich nehme seine Hand in meine und er sieht mich vorwurfsvoll an.

„Alan... ich hab Mist gebaut... das hab ich eingesehen, aber bitte bitte guck mich nicht mehr so an!“, bettle ich und schaue ihn verzweifelt an.
 

„Anders scheint es aber nicht zu funktionieren, Bryan!“, gibt er kurz zurück und starrt dann wieder zu Boden, macht aber keine Anstalten seine Hand aus meiner zu befreien.

Ich lasse meinen Blick durch das Vorzimmer schweifen und bleibe an einem Zettel hängen.

Sieht interessant aus.

Ich stehe auf und nehme den Zettel von der Pinnwand.

Kurz überfliege ich den Zettel und stelle fest, dass das der Runden-Plan vom Contest ist.

„Es gibt drei Runden... Insgesamt treten vier Bands auf, darunter wir...“, murmle ich vor mich hin und auch Alan wird neugierig.

„Gibt es etwas was wir nicht singen dürfen?“, fragt er und ich lese den Zettel noch mal genauer.

„Hm... in den ersten zwei Runden wird gecovert und die beiden Bands, die im Finale stehen müssen einen eigenen Song bringen. Und dann müssen die Sieger noch einen zweiten eigenen Song bringen.“, lese ich.
 

„Das sollten wir nachher den anderen zeigen, nicht, dass wir völlig unvorbereitet sind!“

Und dann endlich... Alan lächelt wieder.

Ich kann gerade nicht anders und muss ihn einfach küssen.

Als ich mich wieder von ihm löse schaut er mich verwundet an.

„Wofür war der jetzt?“, fragt er und fährt mit seinem Zeigefinger über seine Unterlippe.

„Wenn du das noch mal fragst, küss ich dich noch mal!“, grinse ich und Alans Blick wird frech.

„Und wofür war der Kuss nun?“

Ich grinse und küsse ihn erneut, er erwidert einfach, zufrieden mit der unausgesprochenen Antwort.
 

Das geht solange bis hinter mir ein Räuspern zu hören ist und wir ertappt auseinander fahren.

„Ich störe ungern, aber ich glaube ihr seid hier, weil es ein Problem gibt?“

Ich nicke und melde mich zu Wort:

„Können sie mich zum Schulpsychologen, oder gleich nen richtigen Psychologen überweisen?“, frage ich und schaue den Arzt Hilfe suchend an.

„Dein kleines Kiffer-Problem?“, fragt er ungeniert und dafür hätte ich ihn gern geschlagen.

„Ihre Vorurteile mir gegenüber können sie sich getrost in den Arsch schieben! Davon bin ich weg! Ich brauch lediglich einen Schubs in die richtige Richtung! Also?“, gifte ich ebenso ungeniert zurück und der Arzt sieht mich erstaunt an.
 

„Ich hasse Leute, die keine Ahnung haben, Doc. Schon gar nicht, wenn sie keine Ahnung von meinem Leben haben!“

Alan sitzt schweigend neben mir, aber innerlich lacht er sich einen zurecht.

Auch der Arzt ist still geworden und schaut dann in seine Unterlagen.

„dann fang mit dem Schulpsychologen an...“, meint er daraufhin und schreibt mir einen blauen Zettel.

„Hier... und wenn du noch mal so mit mir redest, dann haben wir zwei ein Problem.“

„Tze... sie können mich doch mal gern haben!“, gebe ich zurück und verlasse das Zimmer einfach.

Alan folgt mir kurz darauf.

„Musste das sein?“, grinst er.
 

„Jepp... er ist Arzt und soll Leben retten, soweit ich weiß und nicht vorurteilen!“, erwidere ich und lege einen Arm um Alans Schulter.

„Gehen wir noch mal in die Stadt? Unterricht haben wir eh verpasst... und Zeit bis zum Abendessen haben wir auch noch reichlich!“

„Ist das ein Bestechungsversuch?“, fragt mein Freund vorsichtig.

„Hm... nenn es wie du willst... ich nenne es einen Einladung zu einem Date mit mir!“, grinse ich und stelle mich vor Alan und hebe ihn ein Stück an.

„Also? Eis essen, Kaffee und Kuchen und danach noch ausgiebig spazieren, wie klingt das?“

„Himmlisch!“, seufzt Alan und küsst mich.

Ich setze ihn wieder ab und zusammen verlasen wir das Schulgelände.
 

Wieder eine Krise vorbei... zumindest fürs Erste.

Tag 016 - Dienstag (Steve POV)

Steve POV
 

„Ich hoffe doch, dass das gestern der letzte Ausrutscher war, Bryan!“

Ich laufe vor meinem besten Freund auf und ab.

Bryan nickt nur.

„Ja, war es! Aber mal was anderes: Was hältst du davon?“, fragt er und hält ein gestreiftes Oberteil hoch.

Ich muss erwähnen, dass wir shoppen sind.

Alan hat bald Geburtstag und Bryan sucht noch nach Geschenken.

Er scheint immer noch ein schlechtes Gewissen zu haben.

Zu Recht, sag ich da nur.

„Hm... willst du das anziehen? Ich denke nicht, dass zu viele bunte Streifen dir stehen!“
 

„Hm...“

Verhaltene Reaktion seitens Bryan und er hängt das Shirt wieder weg.

Mein Handy klingelt und ich gehe ran.

„Kev? Alles okay?“, frage ich und Kevin antwortet mir, dass es David noch nicht besser geht.

Ich seufze und sage ihm, dass ich dem Schularzt noch mal Bescheid gebe.

Dann lege ich auf.

„Dave geht es noch nicht besser, oder?“, fragt Bryan und besieht sich dabei eine grüne Jeans.

Ich schüttle den Kopf.

„Wenn das so weiter geht, muss Ana für ihn singen und er kann gar nicht auftreten...“, stelle ich fest und halte eine hellblaue Jeans hoch.

„Die nehm ich! Wäre das denn so ein Problem, wenn Dave nicht auftritt?“, fragt Bryan und nimmt die blaue Hose.
 

„Na ja... er wollte seinem Vater beweisen, dass er nicht von ihm abhängig ist und auch eigene Musik machen kann!“, erkläre ich.

„Ach was soll´s? Der Contest ist jedes Jahr wieder! Und Dave ist nächstes Jahr sicherlich auch noch da!“

„Du peilst die Lage mal wieder nicht... Bryan, DAS war Daves größte Chance... die Chance seinen Vater umzustimmen und ihn wieder mit zu nehmen!“

„Oh... Steven? Wir sind hier, weil wir als Freunde ewig nichts mehr allein gemacht haben! Jetzt lass uns beide nicht mehr dran denken!“

„Du bist echt der schrägste Vogel den ich kenne!“, lache ich und deute auf ein schwarz, rot, grün und weiß kariertes Hemd.

Bryan schnappt es sich und wir gehen zur Kasse.

Dort bezahlt er und wir verlassen das Geschäft wieder.
 

„Komm, Bixler! Ich lad dich ein!“, grinst er und zieht mich mit in ein Eiscafé.

„Wo hast du denn auf einmal die Hose her?“, frage ich und er schaut mich verwirrt an.

„Hä?“

Sehr geistreich Bryan... echt geistreich.

„Deine Spendierhosen?“

„Boah, du... Ich hab bei einigen wieder was gut zu machen... Warum soll ich dich da nicht einladen dürfen?“

„Das ist ja wohl das mindeste, dafür dass du mich immer als Kummerkasten benutzt!“, lache ich und setze mich an einen Tisch am Fenster.

Er setzt sich mir gegenüber und schaut mich an.

„Ich will nicht reden... okay?“

Er nickt nur und schaut auf die Karte.
 

Da betreten Kevin und Ana das Café und ich starre beide staunend an.

„Psst... Bry? Seit wann sind die beiden ein Paar?“, frage ich und deute rüber.

Anscheinend haben sie uns noch nicht bemerkt.

„Eigentlich nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden oder?“, grinst er und hält mir die Karte unter die Nase.

Und da sehen uns die beiden.

Ana setzt sich zu uns und grinst.

„Was?“, fragt Bryan ein bisschen bedrückt.

„Ich staune, euch hier zu treffen...“, sagt sie und stützt ihren Kopf auf ihre Hände.

Auch Kevin setzt sich.

„Dich sieht man ja selten in der Stadt, Bruderherz.“, sagt er und lächelt.
 

Ich liebe Kevins Lächeln. Es strahlt soviel Wärme und Freude aus, da wird einem immer ganz warm ums Herz.

Ich lächle meinem Bruder selig zu und tippe auf einen Eisbecher auf der Karte.

„Und Eis sehe ich dich auch ganz selten essen... Steve, sag mir, dass du nicht krank bist!“, plustert er sich theatralisch auf.

„Nein, nein... ich bin gesund, aber er lädt mich ein!“, grinse ich und deute auf Bryan.

„Ich will auch ein Eis...“, schmollt Ana plötzlich und Kevin seufzt.

„Wenn du dir eins ausgesucht hast, kannst du auch eins kriegen! So läuft das in Cafés und Restaurants normalerweise...“, erklärt Kevin und Ana lacht.

Die beiden sind aber auch süß zusammen...

Ana, Kevin und Bryan bestellen sich auch was und dann warten wir auf den Kellner, der uns auch schon nach knappen zehn Minuten unser Eis bringt.
 

Und mein allerliebster Bruder hat Recht... das letzte Mal hab ich Eis gegessen, da hatte ich Liebeskummer...

Aber das ist ja nun zum Glück vorbei.

„Denkst du an Lynne?“, fragt Kevin plötzlich.

„Wer ist Lynne!“, kommt es von Bryan und Ana gleichzeitig.

Ich überlege kurz.

Eigentlich bin ich nie über sie hinweg gekommen... aber was soll man machen?

Ich kann ihr schließlich nicht ewig hinter her trauern.

„Sie ist meine Freundin gewesen... vor knapp vier Jahren haben wir Schluss gemacht.“, erkläre ich und Ana legt ihren Kopf schief.

„Wieso?“

„Du bist genauso neugierig wie alle anderen Letos, die ich kenne!“, grinse ich und Ana lächelt triumphierend.

„Ich weiß... und nun sag schon!“
 

„Es hat einfach nicht mehr gepasst... mehr will ich dazu nicht sagen, okay?“

Ana nickt und auch Bryan schaut wieder zu seinem Eis, das bereits anfängt zu schmelzen.

„Steve? Geht´s?“, fragt Kevin und ich nicke tapfer.

„Ich komm klar... Danke!“, lächle ich und fange an mein Eis zu essen.

Allerdings ist nach der Hälfte Schluss und ich schiebe den Becher von mir.

„Krieg ich den? Bitte?“, fragt Ana mit leuchtenden Augen und ich schiebe ihr den Becher vor die Nase.

„Danke!“, grinst sie und macht sich über den Rest Eis her.

Ich stehe auf.

„Ich brauch ne Stunde für mich... Danke für die Einladung Bryan... ich revanchier mich!“, erkläre ich und verlasse das Café.

Ich gehe zum Ende der Stadt auf einen Friedhof.
 

Langsam gehe ich durch die Grabreihen und bleibe vor einem weißen Marmorstein stehen.

In goldenen Lettern steht ihr Name:
 

„Josy-Lynne Harris – geb.: 24.07.1994 – gest.: 23.07.2008, Geliebt und nie vergessen...“
 

Ich streiche sanft über den Stein und setze mich vor das Grab.

„Ich vermiss dich... dabei ist das schon vier Jahre her...“

ich seufze leise und dann fange ich an zu weinen.

Wenn Bryan mich jetzt sehen würde, käme garantiert ein fieser Kommentar.

Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich fahre erschrocken herum.

Wenn man vom Teufel spricht...

Bryan setzt sich neben mich und legt einen Arm um mich.

Meinen Kopf lege ich auf seine Schulter und erneut laufen die Tränen.

„Ist sie das?“, fragt er leise und ich nicke.

„Wie war sie so?“
 

„Sie war das süßeste Mädchen, dass ich kenne... braune lange Haare, dunkelblaue Augen... sie hatte was von Schneewittchen!“, lächelte ich und Bryan dachte nach.

„Hat ihre Stiefmutter sie umgebracht?“

Ich schaue ihn böse an.

„Sie hatte richtige Eltern...“

„Tut mir leid... ich bin unsensibel...“

„Sie und ihre Mutter hatten einen Autounfall... ihre Mutter hat überlebt... Dabei ist sie betrunken Auto gefahren...“, erkläre ich und denke an die schrecklichen Minuten zurück in denen ich Lynne hab sterben sehen.

„Warst du dabei?“ Bryans Stimme bleibt leise.

„Nein... aber ich war im Krankenhaus... sie lag im Koma... hat es aber nicht geschafft... Ich war allerdings bei ihr, als ihr Herz ausgesetzt hat...“
 

Wieder muss ich unterbrechen, da ich wieder weinen muss.

„Bist du oft hier?“

Ich schüttle den Kopf.

„Das würde ich nicht ertragen... ich komme nur her, wenn ich traurig bin...“

„Ah... das meintest du auch mit Schluss machen... wer weiß alles davon?“

„Nur du, Kevin und unser Dad...“, zähle ich auf.

„Tut mir leid, dass ich gerade so unsensibel war... das muss immer noch total schwer für dich sein, oder?“

Ich nicke und seufze dann.

„Lass uns zurückgehen... bitte...“

Ich stehe auf und helfe Bryan auf die Beine.

Er schaut noch mal auf den Grabstein.
 

„Sie hat einen schönen Namen... woher kommt das Lynne?“

„Ich glaube ihre Mutter war Französin... ihr Vater war Amerikaner.“, erkläre ich.

Dann schaue ich zu Boden.

„Können wir über was anderes reden? Sonst musst du mich den ganzen Tag versuchen aufzuheitern.“

„Oh Gott NEIN!!!“, Bryan fasst sich ans Herz und spielt den sterbenden Schwan.

Also MUSS ich lachen und genau das tue ich auch.

Es tut gut nach einem meiner schwachen Momente zu lachen.

„Bryan? Das bleibt unter uns!“

„Das du geweint oder gelacht hast?“

„WACHTER!!!“, brülle ich und springe ihm auf den Rücken.

Bryan scheint Kevin zu sehen, denn plötzlich brüllt er.

„KEV HILF MIR!!! DEIN BRUDER TÖTET MICH NOCH!“
 

„Selbst Schuld, Wachter!“, lacht er und ich lasse von Bryan ab.

„Na! Selbst Schuld!“, grinse ich und gehe zu Kevin.

„Tut mir leid... ich wollte nicht damit anfangen...“, fängt er an doch ich schüttle den Kopf.

„Ist schon gut... ich hab mit Bryan darüber gesprochen... es geht schon wieder!“, lächle ich nehme Kevins Hand.

„Ich hab dich lieb, Steve!“, lächelt er und zieht mich an sich ran.

„Ich dich auch, großer Bruder!“

Begleitet wird unsere Umarmung von Ana und Bryan mit einem „Awwwwwww“

Was uns alle vier lachen lässt.

Dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Internat.

Ana hat sich bei Kevin eingehakt und Bryan hat aus reiner Unterstützung meine Hand genommen.
 

„Hey, gehst du mir fremd?“, kommt es leicht empört von Alan, als wir den Proberaum betreten.

„Nein... niemals... ich war nur für ihn da, okay?“

„Oh... da-das tut mir jetzt leid... Sorry!“, nuschelt Alan und schaut zu Boden.

„Schon gut... du konntest doch nicht wissen, dass es mir nicht gut ging!“, lächle ich und setze mich auf das Sofa im Raum.

Kevin setzt sich zu meiner rechten und Bryan zu meiner linken.

Die beiden sind schon immer zwei Bezugspersonen für mich gewesen.

Und weil ich genau weiß, dass Bryan auch eine Seite hat, die so verständnisvoll ist, ist er auch mein bester Freund.

„Hey... Steve?“

Kevin wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht und ich sehe ihn verwirrt an.

„W-was?“, stottere ich-
 

„Na? Wieder da, Bruderherz?“, grinst er und ich nicke.

„ich glaub ich bin heute zu gar nichts zu gebrauchen...“, murmle ich und starre auf meine Hände.

„Sag so was nicht Steven!“, Yannica setzt sich vor mir auf den Boden nimmt meinen Hände in ihre.

„Du bist traurig... ich glaub das versteht jeder hier!“, sagt sie und alle anderen nicken verständnisvoll.

„Und wir sind bereit Rücksicht auf dich zu nehmen...“, sagte Chayenne und setzt sich ebenfalls vor mich.

Auch Branden und Rodrick setzen sich dazu.

Alan setzt sich auf Bryans Schoß und umarmt mich.

Er lächelt mich strahlend an und ich muss ebenfalls lächeln.

Alans Lächeln war schon immer ansteckend.
 

„Danke Leute... ihr seid echt die besten Freunde, die man haben kann!“

Ich wische mir leicht über die Augen, da einige Tränen denken, sie seien schneller als ich.

„Sag uns mal was, was wir noch nicht wissen!“, grinst Bryan.

„Das war mein Zitat!“, grinse ich und wuschle ihm durch seine hellblonden Haare.

„EY!!! Nicht die Haare!“, faucht er und schaut mich strafend an.

„Tu mal nicht so!“, lächle ich und schnaube dann nur, als er mir durch meine sowieso schon verwüsteten Haare wuschelt.

„Ich tu nicht so...“, lacht er und auch die anderen müssen lachen.

Und plötzlich haben alle etwas an meinen Haaren gefunden.

Jeder der rankommt wuschelt dadurch.

„LEUTE!!! Lasst mich los... in Ruhe... irgendwas... AAAAAHH!!!“, kreische, ja

k-r-e-i-s-c-h-e ich förmlich den gesamten Proberaum zusammen, denn Kevin hat angefangen mich zu kitzeln.
 

Er lässt von mir ab und ich schnappe keuchend nach Luft.

„Mein Bruder lacht wieder!“, ruft mein Zwilling freudig und umarmt mich erneut.

„Kevin... lass unseren Psychologen in Ruhe!“, sagt Rodrick und lächelt fröhlich, als ich ihm dankend über die Wange streichle.

„Ich danke euch Leute... mal wieder... was wäre ich nur ohne euch?“

„VERRATEN UND VERKAUFT!!!“, kommt es von allen zurück und ich lache erneut.

Schön, wenn man Freunde wie die Truppe hier hat.

Auf meine Art und Weise lieb ich sie ja alle!

Ich denke schon, dass ich auch irgendwann über Lynne hinweg komme.

Es wird halt nur noch eine Weile dauern...

Aber ich denke positiv.
 

Bald ist der Contest und so langsam sollten sich meine Konsorten hier mal in die Gänge machen und endlich richtig proben!

„Los, auf jetzt! Sonst sitzt der Text beim Auftritt nicht!“, rufe ich in die balgende Runde und alle schauen mich verwirrt an.

„Was?“, frage ich Schulter zuckend.

„Du bist ein Tyrann, Bixler!“, kommt es da von Yannica.

Ich lache wieder.

„ja und ihr seid meine Rasselbande, um die ich mich kümmere, also steht ihr unter meiner Fuchtel... was so viel heißt wie: Ran an den Speck, die Eier braten sich schließlich nicht von allein!“,. sage ich im Befehlston und jeder, der beim Auftritt spielt, schnappt sich sein Instrument und fängt an zu proben.

Ana muss ja erstmal für David einspringen, aber das sollte für David kein Problem sein.
 

Ich lächle... meine Rasselbande... klingt gut!

Tag 017 - Mittwoch (Kev POV)

Kev POV
 

„OOOOOOH MEIN GOOOTT!!!“

Ich renne schreiend und fluchend durch unser Zimmer.

David lacht sich eins und Steven steht neben mir und versucht, das Schlimmste zu verhindern.

„Mach es weg, es brennt so furchtbar.... AAAAAAAAAH... mach es weeeeeeg!“, brülle ich erneut.

„Dann setz dich doch mal hin, du Vollidiot...“, schreit Steven und ich setze mich brav.

Dann muss ich mich am Kopf kratzen...

Warum brennt dieses Blondierzeugs auch immer so heftig?

Es qualmt sogar... jetzt wo Steven den Knoten aufmacht, den wir in mein Haar gedreht haben, weil es mittlerweile schon schulterlang fällt.

„Bleib ruhig, Kev! Das ist bei Aufheller nun mal so, dass es auf der Kopfhaut brennt.“, erklärt Steven.

„Jucken und brennen fände ich ja noch okay... aber muss es denn gleich QUALMEN???“
 

David hat den Lachflash seines Lebens.

Das gönn ich ihm nicht... Rache folgt, kleiner Leto.

Steven verfrachtet mich ins Bad und hält meinen Kopf unter die Dusche.

„Selbst Schuld...“, murmelt er und wäscht mir die Blondierung aus dem Haaren.

„Du bist ein gemeiner, kleiner Bruder...“, gebe ich schnippisch zurück.

Dafür hält er mir den Duschkopf auf den Rücken und ich werde logischerweise patschnass.

„HEY!!! Wofür war das???“

„Dafür, dass du mich gemein nennst...“, schmollt Steven.

Moment... er SCHMOLLT???

Steven Bixler schmollt NICHT!!!

Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.
 

Ich umarme meinen Zwilling sofort.

Er schaut mich verwirrt an.

„Alles okay?“, fragt er und löst sich auf Armlänge von mir.

Ich nicke.

„Weißt du eigentlich, wie froh ich bin, dich als Bruder zu haben?“

Er legt den Kopf schief und schaut mich mit hochgezogener Augenbraue an.

„Kevi? Was war heute früh in deinem Kaffee drin?“, kommt da auch schon die Frage, auf die ich gewartet habe.

„Steve? Du kannst mich mal... Wenn es dir egal ist was ich über dich denke... bitte schön!“, fauche ich und verlasse das Badezimmer und schnappe mir vorher ein Handtuch.

Damit rubbele ich meine Haare trocken.
 

„Kevin... tut mir leid... es ist nur so ungewohnt so was von dir zu hören!“, verteidigt sich der jüngere von uns.

Ich schnaube und nehme mir meinen Föhn.

Damit stelle ich mich vor den Spiegel und fange an meine Haare zu föhnen.

Steven legt seine Arme um meine Hüfte und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

„Tut mir leid... ich weiß auch nicht warum ich heute so gereizt bin...“, murmle ich und beuge meinen Kopf nach vorn um mir die Haare im Nacken zu föhnen.

Steven nimmt mir den Föhn aus der Hand und macht weiter.

David ist nicht mehr im Zimmer... ist wohl auch besser so...

„Keine Sorge... aber bist du dir sicher, dass du ein Junge bist?“

„Wie kommsten jetzt da drauf?“, frage ich und schaue ihn fragend an.

„Na überleg mal... mindestens ein Mal im Monat bist du gereizt... sicher dass du kein Mädchen bist?“
 

„Du bist ein Arschloch, Steven Bixler!“, lache ich und nehme ihm den Föhn aus der Hand.

Er lächelt mich an, wie es eben nur er kann!

„Ich frag ja nur!“, meint er und zuckt mit den Schultern.

Ich schubse ihn auf mein Bett und schnaube nur.

Ich drehe mich gespielt beleidigt weg und ziehe ein paar Klamotten aus dem Schrank.

„Schmoll nicht...“, sagt er und stützt sich auf seine Ellenbogen.

Mein Blick wandert zu meinem Zwilling.

Dann beuge ich mich über ihn.

„Ich schmoll nicht... denk nicht immer das Falsche von mir...“, säusle ich und Steven wird knallrot.

Mein Grinsen wird breiter und ich ziehe mir ein frisches Shirt über den Kopf.

„Warum bist du denn so rot?“
 

„Frag nicht noch...“, murmelt er und verlässt fluchtartig unser Zimmer.

Ich liebe es, das zu tun...

Grinsend mache ich mich auf zum Proberaum.

Davor bleibe ich stehen und seufze genervt.

Geschrei, Gepolter und Branden, der auf den Drums alles noch einen Tick lauter macht.

Ich reiße die Tür auf und sie landet krachend an der Wand.

Alle sehen mich erschrocken an.

„Na? Fertig mit streiten?“, frage ich und nehme Branden die Sticks aus der Hand.

„Hey...“, will er gerade protestieren, als ich nur meinen Finger hebe und er sofort verstummt.

„Was ist los?“ Ich setze mich auf das Sofa und trommle mit Brandens Sticks auf meinen Beinen rum.

„David hat angefangen...“, meint Chayenne und deutet auf den jüngsten Leto.
 

„Is ja gar nicht wahr...“, faucht David sofort zurück und bekommt dafür einen Schnippser ans Ohr von Ana.

„Hey, hört auf... was war denn jetzt schon wieder der Grund?“

„Der Contest... wir werden uns nicht einig in welcher Reihenfolge wir die Songs performen...“, erklärt David und deutet auf ein Blatt.

„Zeig mal her...“, meine ich nur und schnappe nach dem Blatt.

Hm... ich überlege und ziehe meine Stirn in Falten.

„In der ersten Runde Fallen Angels. Dann, wenn wir in die zweite Runde kommen sollten, das von Simple Plan und am Besten kommt es, wenn das Alan und Bryan singen...“

„Ich soll WAS?“, kommt es erstickt von Alan.

„Singen, mein Schatz!“, grinst Bryan und küsst ihn auf die Wange.

„A-aber... neinneinneinnein... i-ich kann nicht... nein, das geht n-nicht!“, stottert Alan sich zurecht.
 

Ich lache.

„Ach komm schon... ich hör dich jedes Mal singen, wenn du mit Bryan im Bad bist!“, grinse ich und Alan wird dunkelrot.

„Arschloch...“, murmelt er und nickt dann.

„Okay... ich tu´s...“, meint er.

„Und dann würde ich sagen, als letztes unseren Song, falls wir ins Finale kommen...“

Ich schaue mich um und ernte aus allen Reihen ein Nicken.

„Gut... Streit beiseite... wollt ihr proben?“, fragt Steven und nimmt mir Brandens Sticks aus der Hand.

„Hey...“ Steven würgt meinen Protest ab in dem er mir drohend einen Stick unter die Nase hält.

„Dann los!“, meine ich und allesamt nehmen „Stellung“ auf.

Ich mache es mir auf dem Sofa bequem, als Ana sich zu mir setzt.
 

„Na, Kleines?“

„Na, Großer!“, grinst sie.

Dann flüstert sie mir was ins Ohr und ich nicke.

„Klar... gerne! Wann?“

„Heute Abend?“, sie legt den Kopf schief.

Ich nicke und sie fällt mir quietschend um den Hals.

Durch die Störung ist Alan aus dem Takt gekommen und schaut mich böse an.

„Hey... Ana hat gequietscht!“, verteidige ich mich.

„Dann öl sie!“, meint Alan böse und versucht wieder in den Takt zu kommen.

Ich und Ana werden knallrot.

Alan sieht das und grinst triumphierend.
 

„Du bist doof, Kelleher!“, maule ich und verschränke meine Arme.

Ana wuschelt mir durch meine Haare und grinst.

„Armer Kevi!“, meint sie nur dazu.

Ich fauche nur... ein Zeichen für Ana schleunigst meine Haare in Ruhe zu lassen!

Wenn es eins gibt was ich auf der Welt noch mehr hasse, als Steven schmollen zu sehen ist wenn jemand meine Haare anfasst.

Das darf nicht mal mein Zwilling... und der darf schon viel!

Dann zucke ich zusammen...

Moment... mir ist als hätte ich was vergessen...

„Oh mein Gott... Kevin denkt... bringt euch in Sicherheit!“, lacht Steven und knufft mich in die Wange.

Dann grinse ich.
 

„Probt jetzt!“, meine ich herrisch und deute auf die Instrumente.

Unsere fünf Teilnehmer bereiten sich vor und ich reiche David ein Mikrofon.

„Danke Kev!“, meint er lächelnd.

Ich drehe mich grinsend wieder zum Sofa.

„Freu dich nicht zu früh, kleiner Leto...“, murmle ich.

Schließlich habe ich noch einen kleinen Rachefeldzug vor... und da ich zufällig genauso gut mit der Technik umgehen kann, wie mein werter Zwilling....

Ich grinse in mich hinein und gebe Steven ein Zeichen er soll mich an den Synthi lassen.

Er schaut mich zwar verwirrt an, macht aber Platz und ich verschaffe mir einen Überblick über die Knöpfe.
 

Die Probe für das erste Lied läuft perfekt, da mein Vorhaben in fünf Minuten bis ins Detail geplant wurde.

Da staunt ihr, was?

Ja ja... ich kann einen kompletten Feldzug in fünf Minuten planen...

Da stimmt David auch schon unser zweites Lied an... unseren eigenen Song...

Ich grinse wieder... wird Zeit für meine Rache.

David singt ahnungslos weiter, als ich plötzlich den Regler für die Stimmlautstärke vollkommen aufdrehe.

Der kleine Leto schreckt zurück und schaut erst das Mikro, dann mich an.

Ich grinse entschuldigend.

„Sorry... bin wohl dagegen gekommen...“, meine ich unschuldig und David beglückt mich mit einem skeptischen Gesichtsausdruck.
 

Dann schüttelt er den Kopf und singt weiter.

Wieder schiebe ich an den Reglern rum, bis David sich anhört wie ein Frosch auf Ecstasy.

Alle lachen und David wird knallrot.

Sein wütender Blick trifft mich und ich grinse.

„Ich hab mir nur meine Rache geholt, kleiner Mann!“, erkläre ich und David Gesichtszüge entgleisen.

„WESWEWGEN???“, kommt es aufgebracht von ihm.

„Weil du heute früh der Meinung warst mich auslachen zu müssen, nur weil meine Haare qualmen! So was lass ich nie auf mir sitzen!“, erkläre ich ihm im gelangweilten Ton und stütze meinen Ellenbogen auf den Synthesizer.

Dabei gibt er undefinierbare Geräusche von sich, die alle, sogar David zum lachen bringen.

„Das war jetzt nicht beabsichtigt!“

„Ja klar... das sagen sie alle!“, meint David und wischt sich ein paar Lachtränen aus den Augen.
 

Ich stelle den Synthesizer wieder auf normale Einstellungen und überlasse ihn wieder meinem Bruder.

David hat seine Abreibung... dann kann der Contest ja kommen, oder?

Ich hoffe das Beste für uns...

Tag 018 - Donnerstag (Rody POV)

Rody POV
 

Aufregung... nichts als Aufregung hier...

Angstzustände und halbe Herzinfarkte inbegriffen...

David musste sich schon zweimal wegen dem Lampenfieber übergeben...

Branden sitzt mit seinen Sticks auf dem Sofa und schaut hektisch hin und her...

Bryan und Alan sind nicht besser...

Und Yannica?

Die sitzt ganz gemütlich neben Branden und klimpert mit ihrem Bass rum.

Ich tu mein Bestes um die anderen zu unterstützen.

„DAVID JETZT SETZ DICH ENDLICH!“, fluche ich lautstark und genannter setzt sich mit kreideweißen Gesicht auf das Sofa.
 

„Leute... es wird euch niemand fressen...“, meine ich aufmunternd.

„Woher willst du das wissen? Die einzigen, die Bühnenerfahrungen haben sind Yanni und Bryan...“, murmelt Branden leise und fährt sich mit einer Hand über die Stirn.

„Noar BRANDEN!“

„Ist doch wahr...“, mault er und verschränkt die Arme.

„Außerdem sind unsere Eltern da... das wird oberpeinlich, wenn wir versagen!“, kommt es da von Bryan.

„Dein Dad ist doch eh nicht da...“, gebe ich zurück und ernte einen wütenden Blick von Bryan.

„Das ist Nebensache...“, motzt er, „Aber die anderen sind da... Das macht es für Al, Brady und Dave auch nicht leichter...“

„Ihr seid Pessimisten...“, kommt es knurrend von mir und ich stehe auf.

Die Tür geht auf und der Moderator kommt rein.

„Noch fünf Minuten meine Lieben...“
 

Und ZACK: David wird glatt noch blasser...

Auch Branden wird nervöser und Alan bekommt hektische Flecken im Gesicht.

„Jetzt beruhigt euch doch mal... so schlimm wird es nicht!“, versuche ich es erneut mit der Beruhigung.

„Warte mal... ich glaub ich weiß da was...“, meint Bryan und setzt sich hinter David.

Dann beginnt er Davids Nacken zu massieren.

Und siehe da... David entspannt sich.

„Na? Besser, kleiner Leto?“, fragt Bryan und David nickt.

„Danke... geht schon wieder... ich bin so was echt nicht gewöhnt...“

„Das merken wir! Und jetzt los! Raus... ihr seid dran!“, meine ich und schiebe David zur Tür.
 

Alle anderen versammeln sich hinter der Bühne.

David nickt Branden zu, der dann auch anfängt sein Schlagzeug zu bearbeiten.

“Scream... shout... scream... shout... We are the fallen Angels...”, singen alle sofort zusammen und dann setzen Yannica und Bryan mit Bass und Gitarre ein.

David strahlt jetzt, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt.

Ich lasse meinen Blick durch das Publikum schweifen.

Jared und Tomo sind da... Shannon und Tim ebenfalls... Tom DeLonge ist auch da... na wie find ich denn das?

Sogar Yannicas Dad Matt McJunkins hat sich eingefunden und auch Solon... der Dad von Steven und Kevin.

Na super... und wer fehlt? Natürlich wieder Bryans Dad Matt Wachter!
 

„Das gibt es doch nicht...“, fluche ich leise und Stevens Blick trifft mich.

„Was denn?“, fragt er.

„Bryans Dad ist nicht da... schon wieder...“, murmle ich und Steven sieht auch durch das Publikum.

„Das ist doch nicht wahr...“, faucht er und sein Blick wird böse.

Bryan schaut von der Bühne zu uns, weil er den Krach bestimmt mitgekriegt hat.

Sein Blick ist fragend.

Steven gibt ihm in irgendeiner unverständlichen Zeichensprache zu verstehen, dass er nach dem Song hinter kommen soll.
 

Ich weiß nur was Steven gesagt hat, weil er es mir später noch mal übersetzt hat.

Bryan nickt und spielt dann weiter.

„Was hast du vor?“, frage ich und sehe den jüngeren Bixler verwirrt an.

„Das wirst du gleich sehen...“, meint er.

„We scream, we shout, we are the fallen angels, We scream, we shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh... Whoa-oh-oh-ohh, we shout whoa, we are the fallen angels...

Scream, shout, scream, shout, we are the fallen angels

We are the in between, cast down as sons of war,

Struck to the earth like lightning on this world we're torn,

We won't cause the pain, of living out their law,

Take joy in who you are we know our wings are flawed,

We're bored to death in heaven, and all alone in hell,

We only want to be ourselves

We scream (We scream) we shout (We shout)

We are the fallen angels, we scream (We scream)

We shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh,

Too those to sing alone, no need to feel this sorrow,

We scream (We scream) we shout whoa,

We are the fallen angels

Follow the morning star, on a land where darkness failed,

The passion left unholy now you find yourself,

We have nowhere to go, no one to wish us well,

A cry to find our home, our stories they will tell,

We're bored to death in heaven, and all alone in hell,

We only want to be ourselves

We scream (We scream) we shout (We shout)

We are the fallen angels, we scream (We scream)

We shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh,

Too those to sing alone, no need to feel this sorrow,

We scream (We scream) we shout whoa,

We are the fallen angels

Scream, shout, we are the fallen angels,

Scream, shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh

We scream (We scream) we shout (We shout)

We are the fallen angels, we scream (We scream)

We shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh,

Too those to sing along, no need to feel this sorrow,

We scream (We scream) we shout whoa,

We are the fallen angels We scream, we shout, we are the fallen angels,

We scream, we shout, whoa-oh, whoa-oh-oh-ohh,

Whoa-oh-oh-ohh, we shout whoa, we are the fallen angels ”

Unsere Freunde beenden den Song unter wilden Applaus und kommen wieder hinter die Bühne.

„Steve, was wolltest du?“, fragt Bryan und legt den Kopf schief.

„Gib mir dein Handy!“

Steven hält seine Hand auf und Bryan gibt ihm sein Handy.
 

„Und was genau hast du jetzt vor?“

„Warte einen Augenblick...“, meint Steven und verzieht sich kurz in eine ruhigere Ecke.

Wir sehen ihm nur kurz hinterher und danach treffen sich unsere Blicke.

„Ich hab da so eine Vorahnung, Bryan... ist dir aufgefallen, dass Tom da war, aber Matt nicht?“, frage ich und Bryan nickt...

„Oh meine Gott, er wird doch nicht...???“

Und da hören wir es: Steven wird laut... richtig laut.

„ES IST MIR EGAL WAS SIE ZU TUN HABEN!!! SIE BEWEGEN MORGEN IHREN ARSCH HIERHER UND SIND VERDAMMT NOCHMAL FÜR IHREN SOHN DA!!!“, brüllt er.
 

Bryan und ich sehen uns wieder an.

Dann lachen wir.

„ICH LIEBE DICH, BIXLER!“, schreit Bryan und Steven grinst siegessicher.

„So ein Blödmann dein Dad...“, murmelt er und gibt Bryan sein Handy wieder.

„Kommt er?“

Ich sehe Steven fragend an und dieser nickt.

„Scheint so...“, meint er.

„Yay!“

David betritt den Backstage-Bereich und hält die Arme in die Luft.

„Und du freust dich weil...?“

„WIR waren GUT!!!“, grinste der junge Leto.
 

„Stimmt nicht... WIR waren die BESTEN!“, korrigiert Chayenne und legt einen Arm um David und Branden.

„Jetzt warten wir erstmal eure Bewertung ab, ja? Danach könnt ihr euch immer noch freuen!“, meint Steven und setzt sich erstmal.

Ich setze mich daneben und seufze.

„Was hast du denn jetzt?“

Ich sehe ihn an, danach die anderen.

„Wenn wir weiter kommen... kann ich dann auch mit auf die Bühne kommen? Ich fühl mich hier hinten irgendwie... verloren...“, erkläre ich.

David grinst.

„Klaro! Jeder hat seine Chance, oder?“
 

„ECHT?“

Meine Augen werden größer.

David nickt noch mal und ich falle ihm um den Hals!

„DANKE, DAVE!“

„Kein Problem... sofern alle einverstanden sind und wir jemanden finden, der auf eine Runde verzichten kann?“

„Ich mach´s!“, sagt Yannica und grinst.

„Aber ich kann nur ein paar Takte Bass spielen...“, meine ich leise.

„Das ist das geringste Problem... du brauchst ja nur das eine Lied zu können... das bring ich dir schon bei!“, erklärt Yannica und setzt sich neben mich.

„Danke!“

„Alles für unseren kleinen Violinist!“
 

Ich lache.

„Ihr seid doch echt die Besten!“

„Na sag ich doch!“, lachte jetzt auch Chayenne.

Dann ertönt aus dem vorderen Bereich die Stimme des Moderators, der meint, dass die Bands auf die Bühne kommen sollen.

Unsere fünf Mitglieder stellen sich wieder auf die Bühne und warten gespannt.

„Weiter sind... Skydream, Crown... und... Youth Generation!“

David, Chayenne und Branden starren sich gegenseitig an, während Alan und Bryan sich um den Hals fallen.

Ich stürme auf die Bühne und renne die beiden Leto-Cousins um.

„WIR HABEN ES GESCHAFFT!“, rufe ich freudig.
 

Jetzt scheint es auch bei den beiden Jungs angekommen zu sein.

Beide jubeln was das Zeug hält.

Dann kann die nächste Runde ja kommen!

Tag 019 - Freitag (Bryan POV)

Bryan POV
 

Ich glaub er stirbt gleich...

Ich sehe meinen Freund genauer an.

Jepp... er stirbt...

Allein die Proben waren ja schon der Horror für ihn, aber jetzt?

Jetzt sitzt er hier, aufgeregt und total unsicher.

Ich setze mich neben ihn und ziehe ihn zu mir.

„Al, das wird schon... du stirbst da oben nicht...!“

„Das sagst du... ich werde da oben sterben... weißt du eigentlich wie viele Leute mir da zusehen? Geschätzte Millionen!“

Ich verdrehe leicht die Augen.
 

Das kann ja heiter werden.

„Ich bin doch auch da...“, meine ich und Alan sieht mich ein bisschen verärgert an.

„Das hilft mir auch nicht großartig!“

„Danke...“, murre ich und lasse ihn los.

Hinter Alans Stirn arbeitet es und sein Blick wird traurig.

„Entschuldigung... das war nicht so gemeint... nicht so wie es rüber kam.“

Ich lächle.

„Schon gut... Alan, wenn es dir hilft... dann stell dir alle als Wassermelonen vor.“

„Wassermelonen?“

Davids fragender Blick trifft mich.
 

„War mal Stevens Idee... und es hilft!“, grinse ich und auch Steven grinst, denn auch er kann sich an unseren ersten Auftritt erinnern.

„Wassermelonen...“, murmelt der kleine Leto ungläubig und schüttelt dann lächelnd den Kopf.

„Versuch es einfach!“, meine ich an Alan gewand und er nickt ergeben.

„Okay... aber sollte ich das da oben versemmeln ist das deine Schuld, klar!“

„Klar!“

Alan lächelt und kuschelt sich wieder an mich.

Er ist schon so einer...

Ich lächle.
 

Dann geht es los...

Wir gehen mit den anderen auf die Bühne...

Totenstille im Publikum.

Dann fangen Rodrick und Chayenne an zu spielen, dann setzt auch Branden ein.

David hält sich ja mit Hintergrund.

Alan setzt an, verstummt aber sofort.

Dann sieht er mich an und bricht fast in Tränen aus.

Nein, nein, nein, nein, nein, nein...

Er dreht sich um und will nach hinten stürmen, doch ich halte ihn fest.
 

„Alan, sieh mich an... nur mich...“, sage ich und drehe ihn wieder zu mir.

„Ich kann nicht...“, krächzt er heiser.

„Doch, du kannst das... sieh nur mich an... hier oben gibt es nur uns beide, okay?“

Alan schüttelt den Kopf.

„Ich schaff das nicht...“

Tränen rollen über seine Wangen und ich lege meine Arme um ihn.

„Al... du schaffst das... ich glaube an dich... alle anderen tun das auch.“

Er schüttelt wieder den Kopf.

Ich sehe in seine hellblauen Augen... ich kann nicht anders...

Meine Lippen treffen auf seine und er schließt die Augen.
 

Hat ja bisher immer gut geklappt, warum also auch nicht jetzt?

Durch das Publikum geht ein Raunen, doch das stört mich herzlich wenig.

Ich löse mich wieder von Alan und er sieht mich mit großen Augen an.

„Geht´s wieder?“, frage ich und er nickt leicht.

Ich lächle und ziehe ihn noch mal in meine Arme.

„Und jetzt siehst du nur mich an... Nur mich allein, okay?“

„Okay... Danke Bryan!“

„Jederzeit wieder!“, grinse ich und ziehe ihn wieder in den Spotlight.

Ich nicke den anderen zu und sie fangen wieder an zu spielen.
 

Ich tausche kurzerhand mal unsere Strophen und fange an:

„Oh oh oh oh, oh oh oh oh... LET'S GO!
 

My fender strat sits all alone

Collecting dust in the corner

(Oh oh oh oh, oh oh oh oh)

I haven't called any of my friends

I've been MIA since last December

(Oh oh oh oh, oh oh oh oh)

My blackberry's filled up with e-mail

My phone calls goes straight through to voicemail!”
 

Und dann scheint auch in Alan die Angst zu bröckeln.

Er sieht mich an und fängt an mit mir gemeinsam zu singen:
 

“Cause' on the street, or under the covers

We're stuck like two pieces of velcro

At the park, in the back of my car

It don't matter what I do

No, I can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

Can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)“
 

Und dann endlich singt er allein und mit Bravour seine Strophe:
 

“There's fungus growing in the icebox

All I got left are fruit roll-ups

(Oh oh oh oh, oh oh oh oh)

My clothes are six months old

But I don't care, no no no I don't notice

(Oh oh oh oh, oh oh oh oh)

My bills pile is so high, it is shocking

The repo man just keeps on knocking”
 

Unser nächster Part zusammen, klappt auch wieder bestens:
 

“Cause' on the street, or under the covers

We're stuck like two pieces of velcro

At the park, in the back of my car

It don't matter what I do

No, I can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

Can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

Can't keep my hands off you!”
 

Dann kommt ein Zwischenteil, den Branden für uns singt. Und wie er den singt:
 

“Sorry to all my friends and to anyone I offend

But I can't help it, no I can't help it

(Oh oh oh odcxh)

Can't keep my, can't keep my

(Can't keep my hands off)

Can't keep my, can't keep my

(can't keep my hands off)

Can't keep my, can't keep my

(I can't keep my hands off)

Can't keep my, can't keep my”
 

Alan lacht und hoppst mit auf den Rücken:

„Bereit für den letzten Teil, Süßer?“, flüstere ich und er kommentiert das mit einem lauten: „YEAH!“
 

„Cause' on the street, or under the covers

We're stuck like two pieces of velcro (stuck like two pieces of velcro)

At the park, in the back of my car

It don't matter what I do No

I can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

Can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

Can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

I can't keep my hands off you!

(Can't keep my, can't keep my)

I can't keep my hands off you”
 

Die anderen lassen das Lied ausklingen und ich sehe Alan genauer an.

Seine Brust hebt und senkt sich schnell.

Noch dazu hat er ein unglaublich zufriedenes aber auch strahlendes Lächeln auf den Lippen.

Dann brüllt er mit ganzer verbliebener Kraft in das Mikro:

„ICH LIEBE DICH, BRYAN WACHTER!“

Er fällt mir um den Hals und ich lege meine Arme um ihn.

„Ich dich auch...“, murmle ich leise und muss schon ganz schön schlucken um nicht gleich loszuheulen.

Die anderen kommen zu uns auf die Bühne und umarmen uns auch.

„Das hast du klasse gemacht, Alan!“, ruft Steven.

„Damit meint er die Liebeserklärung!“, pflichtet Kevin bei, worauf er von seinem Zwilling leicht eine geboxt kriegt.
 

„Ihr wart super...“, ertönt eine Stimme hinter uns.

Ich kenne die Stimme und drehe mich um, nur um meinen Vater anzufunkeln.

„Sag bloß du lässt dich auch mal blicken...“, gifte ich ihm entgegen.

Alan nimmt meine Hand und drückt sie sanft, damit ich nichtkomplett aus der Haut fahre.

Am liebsten würde ich meinem Vater jetzt an die Kehle gehen...

„Bryan... es tut mir leid... okay?“

Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„NEIN! Nicht okay... warum...? WARUM? Bist du nie zu irgendeiner Veranstaltung aufgetaucht, bei der ich aufgetreten bin? WARUM? War immer nur Tom da?“

Man hört mir wahrscheinlich deutlich an, dass ich gekränkt bin.

Mein Dad sieht runter.

Oh ja... bereue... bereue es zutiefst!
 

„Bryan... es tut mir leid, ja?“

„Ja klar... Ist Tom wenigstens auch da?“

Jetzt muss ich aber wissen ob mein Vater im Geiste auch da ist.

„Isser!“, grinst Tom und piekt mich in die Seite.

„Hey...“, murre ich, lächle ihn im nächsten Moment aber wieder an.

Mein Dad sieht uns ziemlich enttäuscht an.

Tze... wäre er nicht so ein sturer und schlechter Dad, würde das zwischen uns auch so aussehen wie bei Tom und mir...

Mein Dad dreht sich auf dem Absatz um und verschwindet...

Ich sehe ihm hinterher...
 

„Bryan... ihr solltet alleine miteinander reden... Ich sag dir später wie das Ergebnis ist, okay?“

Alan umarmt mich und ich nicke.

„Okay... dann bis später...“, murmle ich und küsse Alan noch mal, ehe ich meinem Dad hinterher renne.

Als ich ihn eingeholt habe, laufen wir erstmal schweigend nebeneinander her.

„Kannst du mir eine Frage beantworten?“

„Klar...“

„Warum?“

Er sieht mich an, dann den Boden, dann wieder mich.

„Ich hab es nie böse gemeint...“, meint er nach einer etwas längeren Pause.

„Aber warum warst du dann nie für mich da? Sogar Steves und Kevs Dad hat es geschafft herzukommen!“
 

„Weil... weißt du... Mann, Bryan...“, seufzt er und setzt sich.

Ich setze mich neben ihn und lege meinen Kopf auf seine Schulter.

„Warum warst du nie der Dad, den ich brauchte?“

„Ich weiß es nicht... vielleicht weil ich nie damit gerechnet habe überhaupt mal ein Kind zu haben...“

„Also liegt es nicht ausschließlich an der Tatsache, dass ich schwul bin, sondern eher daran, dass ich im Prinzip überhaupt DA bin?“

„Keines von beiden... Ich war nur von Anfang an überfordert... als deine Mum mir sagte sie sei schwanger, bin ich geflüchtet... im wahrsten Sinne...

Ich nicke... so ist das...

„Als sie mir dann sagte ich solle mich um dich kümmern, warst du bereits zehn... Hätte ich mich von Anfang an um dich kümmern können, wüsste ich vielleicht wie ich mit dir umgehen sollte... aber da du bereits zehn warst...“
 

„Klar, versteh ich... ist ja was anderes wenn man plötzlich ein Kind da hat von dem man im Prinzip nichts weiß, oder?

Mein Dad nickt.

Und so langsam versteh ich ihn.

„Die ersten zwei Jahre hab ich versucht dich zu verstehen... warum du irgendwie nicht so bist wie andere Jungs in deinem Alter. Als ich irgendwann überhaupt nicht mehr damit klar kam, hab ich dich hierher geschickt.“

Ich nicke wieder.

„Würdest du mich wieder mitnehmen wenn ich das wollte?“, frage ich leise.

„Würde ich...“

„Dad?“

„Ja?“

„Ich hab dich lieb...“

Er umarmt mich und ich seufze zufrieden.
 

Den Rest will ich gar nicht mehr wissen... ich bin glücklich!

Allein das zählt doch, oder?

„Ich dich auch, Bryan!“

Im Gebäude hinter uns bricht schallendes Gejubel aus.

Alan kommt rausgestürmt, direkt auf uns zu.

Ich stehe auf und muss ihn abfangen.

„Deiner Begeisterung nach zu urteilen, nehme ich an wir sind in der Finalrunde?“

„Aber so was von, Wachter!“

Ich drücke Alan an mich und drehe mich kurz mit ihm.

Ich sehe zu meinem Dad und mir fällt fast die Kinnlade runter.

„Dad... du weinst ja...“, stelle ich fest und er nickt...
 

„Tut mir leid...“, schnieft er.

„Spinnst du? Ist doch vollkommen egal!“, lache ich und falle ihm um den Hals.

So langsam kommen auch alle anderen dazu.

„Wer steht mit uns im Finale?“, frage ich da.

„Skydream...!“, grinst Steven.

Ich glaub ich bin gerade der glücklichste Mensch der Welt.

Nach acht langen Jahren... haben mein Dad und ich uns endlich ausgesprochen und versöhnt...

Hat meiner Meinung, ja auch viel zu lange gedauert.

„Ich glaube du hast heute ne besondere Überraschung verdient, Kelleher!“, flüstere ich meinem Freund ins Ohr und er wird knallrot.

Er hat es also verstanden.

„Du bist doch echt unmöglich, Wachter!“, lacht er mit roten Wangen.
 

Ich weiß...“, grinse ich wissend.

Tag 020 - Samstag (Dave POV)

Endlich... nach nem halben Jahr Wartezeit :D endlich geht es weiter >_<
 

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Heute ist die Stimmung noch angespannter als gestern.

Ich bin aufgeregt und meine Freunde ebenfalls.

Unser Finale...

Und wir wollen gewinnen!

Aber mit dieser Stimmung? Wohl eher nicht.
 

"Leute, kommt schon! Wir wissen, dass wir gut sind! Jeder hier weiß das!", versuche ich die anderen aufzumuntern, doch die Blicke meiner Freunde lassen mich verstummen.

"Bin ja schon still...", murmle ich leise und lausche Richtung Bühne.

Was unsere Gegner da auf selbiger veranstalten ist nämlich der Grund für unser "Gruppenzwang-Down".

Sie sind gut! Richtig gut!

Und warum?

Weil sie die Donovan-Brüder haben!

Und mit denen ist nicht gut Kirschen essen, wenn die erstmal loslegen!
 

Ich will gar nicht wissen, was in unserer Gruppe für ein Terror herrschen wird, wenn rauskommt, dass die beiden Brüder auf unsere Schule wechseln und sogar die Zusage haben in unserer Band zu singen.

„Sie sollen WAS?“, fragt Steven erschrocken und auch die Blicke der anderen machen mir deutlich, dass ich schon wieder laut gedacht habe.

„Verdammt!“, zische ich und seufze dann.

„Tut mir leid… Ich wollte euch das erst nach dem Contest sagen, dass wir vier neue Schüler kriegen und zwei gehen wollen!“

„Andere Frage: Woher weißt du das?“, fragt Bryan und ich kratze mich verlegen an der Nase.

„Hab beim Direx gelauscht!“, nuschle ich und die anderen fangen lauthals an zu lachen.
 

„Neugieriger Bengel! Das musst du von deinem alten Herrn haben!“, tönt eine Stimme hinter mir und ich drehe mich um.

„Dad?“

„Nein! Moses!“, grinst mein Dad und breitet die Arme aus.

Ich umarme ihn stürmisch und schlagartig geht es mir ein bisschen besser!

„Ich hab hier moralische Unterstützung für euch!“, grinst Dad und deutet hinter sich.

Er hat alle Eltern mitgebracht, sogar Matt und Tom.

„DAD? Paps?[1]“, fragt Bryan erstaunt und rennt beide fast über den Haufen.
 

Ich lächle und sehe mich um: Chayenne unterhält sich mit Tomo auf Kroatisch und auch die anderen sind alle in Gespräche verwickelt.

Sogar unser Super-Macho Kevin kuschelt mit seinem Dad!

„Danke, Daddy! Du hast uns gerettet!“, grinse ich mein Leto-Grinsen und Dad setzt dasselbe auf.

„Wir helfen uns nun mal! War´s nicht so?“

„Jepp!“

Die Musik auf der Bühne verstummt und lauter Applaus bricht los.

Dann kommen „Skydream“ wieder hinter die Bühne.
 

Der ältere der beiden Donovans lächelt.

Und es ist ein ehrliches Lächeln.

„Viel Glück, Leute!“, sagt er und sogar das war ehrlich gemeint.

„Danke, Donovan!“, sage ich und er grinst.

„Ich freu mich auf den Rest des Schuljahres mit euch!“, meint der jüngere der beiden.

Kurz darauf ist die Band weg und wir wieder alleine.

Wir sehen uns an und der stumme Entschluss ist gefasst.

Wir WERDEN gewinnen!
 

Ich gehe mit Alan, Bryan, Yannica und Branden zum Bühnenrand.

„Bereit?“, frage ich und die vier nicken entschlossen.

Dann gehen wir auf die Bühne und besetzen unsere Instrumente.

Ich atme tief durch und sehe in das Publikum.

Oh Gott… doch so viele…

„Ehm… Hi…“, stottere ich ins Mikro und das Publikum wird ruhiger.

Plötzlich kriege ich einen Kloß im Hals und ich sehe Hilfe suchend zu Bryan.

Er lacht leise und tritt hinter sein Mikro.
 

„Hi Leute! Dave ist gerade ein bisschen aufgeregt!“, lacht er.

„Also sage ich an. Unser Song heißt `Leb deine Träume`! Und zwar wollen wir mit dem Song zeigen, dass das Leben zwar nie nach Plan verläuft, man sein Leben aber trotzdem leben sollte! Also lasst euch bloß nicht reinreden und lebt eure Träume!“

Dann sieht er mich an und ich nicke.

Und schon beginnen die ersten Takte unseres Songs:
 

An manchen Tagen

ist der Himmel schwer wie Blei

All die Fragen

irren durch dein inneres Labyrinth

Du hörst sie sagen

Das klappt nie! - hör gar nicht hin!

Dieses Leben hat soviel zu geben

und nur du gibst ihm den Sinn!
 

Refrain:

Leb' deine Träume dann gehört dir die Welt!

Du weißt ganz alleine was dir gefällt!

Du musst kein Sieger sein,

mach dich nie wieder klein!

Leb' deine Träume
 

Willst du fliegen,

dann stell dich gegen den Wind.

Du kannst die Schatten besiegen,

weil die Sterne dir viel näher sind.

Und am Ende der Mauer

geht es weiter wenn du springst.

Jeder Tag,

jede Stunde kann dir soviel geben

und nur du gibst ihr den Sinn!
 

Refrain:

Leb' deine Träume dann gehört dir die Welt!

Du weißt ganz alleine was dir gefällt!

Du musst kein Sieger sein,

mach dich nie wieder klein!

Leb' deine Träume
 

Als wir enden und die letzten Takte ausklingen ist es totenstill im Saal.

Mein Herz pocht unangenehm gegen meine Brust und auf einmal passiert etwas unglaubliches, zumindest für mich!

Das Publikum steht auf und tosender Applaus geht los.

Jubelrufe, Johlen und Pfeifen!

Ich bin total geflasht…

Branden kommt vor und umarmt mich.

„Der beste Moment meines Lebens…!“, wispere ich leise und lege meinen Kopf auf Brandens Schulter.

„UNSER bester Moment…“, korrigiert er mich und ich nicke glücklich.
 

Dann verlassen wir die Bühne und ich renne Dad sofort in die Arme.

„Ich bin stolz auf dich, Dave!“, flüstert er mir ins Ohr und ich lächle.

„Danke, Daddy!“, flüstere ich erstickt.

„Dave, du weinst ja!“, höre ich Alan sagen und ich sehe auf.

Tatsache… meine Wangen sind feucht.

Ich wische mir über selbige und grinse.

„Zieht mich ruhig auf!“, lache ich und halte meine Arme hoch.

Alle umarmen mich und wir sind erstmal glücklich.
 

„Gut gemacht, Little-Leto!“, ertönt es hinter mir und ich sehe hinter mich.

„Donovan?“

Er lacht und kommt zu uns.

„Hör auf mich so zu nennen. Ich heiße Skyler!“, sagt er und reicht mir die Hand.

„Viel Glück noch mal!“

Ich nehme seine Hand und grinse.

„Euch auch!“

„Hm… egal wer nachher gewinnt… feiern wir zusammen?“

Ich stutze und sehe zu den anderen.

Einige nicken, die anderen zucken mit den Schultern.
 

„Ehm… klar! Warum nicht!“

„Cool! Heute Abend ist die Auswertung, da sehen wir uns wieder!“, grinst Skyler und dreht sich dann um.

Ich sehe ihm nach.

„Der Kerl ist merkwürdig…“, murmle ich.

„Der Kerl ist süß!“, grinst Yannica und jeder sieht sie erstaunt an.

„Was? Nur weil ich auf Mädchen stehe, heißt das noch lange nicht, dass ich Jungs nicht auch süß finde!“, grummelt sie und verstaut ihren Bass.

Auch Alan und Bryan packen ihre Instrumente weg.

Ich streiche meine Haare zurück und bleibe unschlüssig stehen.
 

„Ich hab Angst…“, flüstere ich.

„Dass wir verlieren könnten?“, fragt Chayenne und ich nicke leicht.

„Du Blödmann!“, schimpft sie los, „Ist doch vollkommen wurscht! Wir waren im Finale, das hat die Schulband seid sechs Jahren nicht mehr geschafft!“

Ich sehe sie an.

„Wir müssen nicht gewinnen! Allein, dass wir im Finale waren, hat uns zu Gewinnern gemacht!“

Ich nicke, denn wo sie Recht hat!

„Du hast Recht!“, grinse ich und stecke meinen Pony mit einer Haarklammer fest, damit er mir nicht mehr ins Gesicht fällt.
 

Dad umarmt mich von hinten und ich lächle.

„Daddy?“

„Hm?“

„Ich hab dich lieb!“

„Ich dich auch, Kleiner!“

Ich lächle selig.

Dad hat mir lange nicht mehr gesagt, dass er mich lieb hat, umso mehr freue ich mich darüber.

Dieser Moment gehört nur uns beiden.
 

Die anderen haben irgendwann den Aufenthaltsraum verlassen, nur Dad und ich sind noch dort.

Ich habe meinen Kopf auf seine Beine gelegt und er streicht mir durch die Haare.

Zwischen uns herrscht eine angenehme Stille.

Ich lächle.

„Dad, nimmst du mich nach dem Contest wieder mit?“

Ich sehe zu ihm hoch, doch er schüttelt nur den Kopf und ich sehe traurig wieder weg.

„Lass uns nach dem Abschlussball noch mal darüber reden!“

Ich schiebe meine Unterlippe vor.

„Jetzt schmoll nicht! Du weißt, dass ich im Moment keine Zeit finden würde um mich durchgehend um dich zu kümmern!“
 

Ich stehe auf und sehe ihn wütend an.

„DU hast NIE Zeit für mich! Ich frage mich wie viele Termine du verschieben musstest um HIER zu sein!“, schreie ich und renne raus.

Ich laufe in unseren Proberaum.

Bryan und Alan zucken erschrocken zusammen, als ich mich in den Sessel fallen lasse und die Beine anziehe.

Meinen Kopf lege ich auf meine Knie und schluchze.

Einer der beiden setzt sich auf die niedrige Lehne und legt mir einen Arm um die Schultern.

„Was ist los?“

Alans ruhige Stimme lässt mich aufsehen.

„Er nimmt mich nicht wieder mit!“, schluchze ich und Alan lächelt.
 

„Jetzt mal ehrlich…du hast hier Freunde, die rund um die Uhr für dich da sind, wenn du sie brauchst! Willst du das aufgeben?“

Ich schüttle den Kopf.

„Na siehste! Also? Aufmerksamkeit deiner Freunde oder berufsbedingte Ignoranz deines Vaters?“

„Freunde…“, entscheide ich leise und wische mir über die Augen.

„Wir haben dich lieb, kleiner Leto!“, grinst Bryan und umarmt mich, genauso wie Alan.

„Danke!“, lächle ich und sehe zu Branden, der gerade rein kommt.
 

„Die Auswertung geht los!“, sagt er und wir gehen mit ihm wieder in die Aula.

„Skydream“ sind auch schon da und wir stehen zusammen auf der Bühne.

Der Moderator macht ein paar Ansagen zu den Bewertungskriterien und so was… aber ich höre nur mit halben Ohr zu.

Branden bemerkt das anscheinend, denn kurz darauf hab ich seine Arme um meinem Hals liegen.

Die anderen und ich nehmen uns an den Händen.

Und dann nimmt der Moderator endlich den Umschlag und öffnet ihn.

Er liest kurz und sieht dann zum Publikum.

„Und die Gewinner des diesjährigen Schulband-Contests sind…“
 

Und plötzlich ist es stockduster in der Aula.

Ein Geschrei geht los und Branden stöhnt frustriert.

„Was ist denn jetzt los?“, höre ich den Sprecher fragen.

Na, das wüsste ich auch gerne…

Ich bleibe aber an meinem Platz stehen, damit ich niemanden umrenne.

Eine ganze Stunde sitzen wir so in der Aula fest.

Und nach dieser Stunde warten… geht Gott sei Dank, das Licht wieder an.

Helle Begeisterung im Saal und ich sehe mich um.
 

Alan und Bryan sind knallrot, was das vermutlich heißt kann sich jeder denken!

Ich grinse nur.

„Also… ich denke wir bringen das jetzt zu Ende, bevor mir einige der Kids hier den Kopf abreißen! Die Gewinner sind… ´Youth Generation´!“

Während das Publikum applaudiert, starren wir uns nur perplex an.

Branden ist der erste, der richtig begreift was da grad gesagt wurde.

„Wir haben gewonnen, Dave! DAVE, WIR HABEN GEWONNEN!“, brüllt er aufgeregt und fällt mir wieder um den Hals.

Langsam realisiere auch was grad passiert und auch die anderen finden sich zu einer Gruppenumarmung zusammen.
 

Der Sprecher drückt mir die Trophäe in die Hand und verzieht sich mit einem ´Herzlichen Glückwunsch´ wieder.

„Ich… wir… wir haben gewonnen!?“, murmle ich fassungslos und sehe rüber zu Skyler, der mich nur angrinst.

Ich gehe zu ihm rüber und gebe ihm die Hand.

„Ihr wart trotzdem sehr gut!“, sage ich und Skyler nickt.

„Das wissen wir! Und überlegt mal: ihr seid ne komplett neu zusammen gewürfelte Truppe. Die eingespielte Gruppe vom letzten Jahr… die waren das pure Chaos!“, lacht er.

Neben ihm taucht sein Bruder auf.

„Wir freuen uns schon, mit euch zu singen! Ach und übrigens: Ich heiße Kyren!“

Ich nicke und lächle.

Das wird ein Spaß werden…



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tomolein
2012-07-06T16:20:07+00:00 06.07.2012 18:20
Schönes Kapi. :D Und man hast du viel Fantasie oder langeweile... (oder beides? xD). Wenn man mal bedenkt was schon alles da passiert ist... und dann noch so ausfürlich.... du hast zu viel Fantasie! xD

Von:  Tomolein
2012-04-15T16:53:44+00:00 15.04.2012 18:53
Warum schollen immer die Kerle? xD

Das Kapi ist aber wieder gut geworden. ^^
Von:  Tomolein
2012-02-08T17:02:23+00:00 08.02.2012 18:02
Okey.... okey das mit Lynne und dem Grabstein klang so, als wenn es das wirklich gibt bzw. die Person gab. O.o Gruselig. >__<
Aber mal wieder gut geschrieben. ^^
Und Davids Rasselbande.... xD
Von:  Tomolein
2012-02-03T09:04:33+00:00 03.02.2012 10:04
*jetzt erst gelesen hat*
*hust* ^^"

Immer diese Drogen Probleme. -.-
Mal sehen was daraus noch wird. xD
Gut geschrieben. ^^
Von:  Tomolein
2012-01-19T17:06:36+00:00 19.01.2012 18:06
Ich glaube er ist der einzige der merkt, wer mit wem zusammen kommt. xD

Schönes Kapi. ;P *endlich mal gelesen hat*
Von:  Tomolein
2011-12-24T15:58:59+00:00 24.12.2011 16:58
Tolles Kapi. :D
Und du hast Fallen Angels vin BVB mit drin. xD
Jaja, mal sehen was aus Chay und ihm wird. xD
Von:  Tomolein
2011-12-02T17:35:57+00:00 02.12.2011 18:35
Immer diese verletzten... -.-
ABer schönes Kapi. :D

Irgendwie schreib ich immer das gleiche.. >.< Sorry ^^"
Von:  Tomolein
2011-11-12T10:27:21+00:00 12.11.2011 11:27
Schönes Kapi. xD
Und ich glaube man dürfte sich auch wenn man nicht weis was es heißt, zusammen reimen können was es bedeutet. xD

Aber das mit dem Feueralarm sollte man wirklich mal machen... xD
Von:  Tomolein
2011-11-03T19:48:27+00:00 03.11.2011 20:48
Er ist gar nicht klein. >.< (ich war in dem Alter uch so "groß" xD)
Rodi und die Letos.... xD
Schönes Kapi. ^^
Von:  nikkkii
2011-09-08T15:58:13+00:00 08.09.2011 17:58
oO ne tante auch noch :D
boah also ich will keine soo junge tante haben (: allerdings kann sie ja nicht so oft den jungs in den arsch getretten haben die hatten ja damals schon ihre familien (:
bin neugierig :D


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