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Dragon's Curse

SetoxYami BakuraxRyou
von

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Prolog

DRAGON’S CURSE
 


 

Autor: Ayame-chan

Fandom: Yu-Gi-Oh

Disclaimer: Die Idee ist meins, VERSTANDEN??? Was die Darsteller angeht bin ich mir nicht so sicher. Ähnlichkeiten mit anderen Storys sind zufällig und nicht beabsichtig.

Pairings: Seto x Yami

Inhalt: Drachen leben noch immer unter uns. In Menschengestalt getarnt, zeigen sie ihre wahre Etscheinungsform nur noch selten. Ein Urlaub wird den Atemubrüdern zum Verhängnis. Yugi wird von einem Drachen angegriffen und das Gift wird ihn töten. Retten kann ihn nur ein Drache. Dieser wird von Yami zwar relativ schnell gefunden, doch aus unerklärlichen Gründen weigert sich dieser zu helfen.
 

Um mir gleich noch mehr Arbeit aufzubrummen (ich muss zu viel Freizeit haben) kommt hier eine neue Story von mir. Ich wollt schon lange mal was mit Drachen schreiben.
 


 

Diese Geschichte widme ich meiner lieben magic, die das Pairing so gern mag und mir immer so liebe Kommis schickt.
 

1. Prolog
 

„Wow!!!“ Mit großen Augen sah Yugi vom Balkon aus auf das Bergtal. „Yami, sieh dir das an!“ Der Gerufene, der sich von seinem Bruder nur durch Größe und eine leicht veränderte Frisur (damit man sie nicht ständig verwechselte) unterschied, legte die T-Shits wieder zurück in den Koffer und trat dann neben seinen Bruder. „Ist das nicht schön?“ der Kleine strahlte über das ganze Gesicht.

„Ja das ist es.“ Im Westen die Berge und über Norden und Osten hinweg erstreckte sich ein riesiger Wald. Mittig ein riesiger See, von Wiesen umgeben, auf denen Kühe weideten. Der Nebel, der in der Luft schwebte, obwohl die Sonne schien und es bereits Mittag war, gab den Ganzen etwas geheimnisvolles, ja fast schon beängstigendes. „Aber es hat auch was unheimliches, findest du nicht?“ Damit neckte er Yugi, denn dieser spielte gerne den Abenteuer und bekam dann anschließend Alpträume.

„Weißt du warum hier immer der Nebel steht?“

Der Ältere verdrehte die Augen. „Warum denn?“ Obwohl er nicht sehr interessiert klang und sich wieder dem Kofferauspacken zuwandte konnte Yugi es nicht lassen ihn mal wieder an seiner Fantasie teilhaben zu lassen.

„In dem Wald wohnt ein Drache und der Nebel ist sein Atem. Solange wie der Drache lebt herrscht hier immer Nebel. Das ist auch der Grund, warum sich die Kühe nie dem Wald nähern. Sie spüren die Nähe des Drachen.“

„Wie kommst du denn auf so was?“

„Das steht im Reiseführer.“

„Bitte was?!“ Yami wirbelte herum und sah sein unschuldig dreinschauendes Ebenbild an.

„Kannst du alles nach lesen.“ Yugi zog ein Heft aus der Hosentasche, blätterte kurz suchend darin herum und reichte seinem Bruder dann die aufgeschlagenen Seiten.

Yami konnte es nicht fassen. „Das Geheimnis des Nebels?? Wenn du deswegen Alpträume kriegst verklag ich die, die das geschrieben haben.“ Der Violettäugige suchte auch schon nach dem Schändlichen und fand ihn auch am Ende des Artikels. Der Name klang wie der einer Hexe, was nicht sehr von Vorteil war.

„Jetzt komm schon Ni-chan. Das ist doch spannend.“

„Ja, und beschert mir wieder schlaflose Nächte.“

„Wollen wir auf Drachensuche gehen?“

„Nein! Du hältst dich von dem Wald fern. Und wag es nicht mir zu wiedersprechen! Und jetzt hilf mir mal beim auspacken.“ Yugi zog einen Schmollmund, was er sehr gut konnte und half dann beim einräumen.
 

Zwei Stunden später hatte Yugi seinen Willen doch noch bekommen. Mit einem Korb und einem Pilzhandbuch bewaffnet standen sie nun vor dem Wald. In Yami keimte Hoffung auf, als sein Bruder zögerte. Wahrscheinlich dachte er schon daran, was ihm das wieder für Alpträume bescheren würde.

„Also: Es gibt einen vollkommen sicheren Weg durch den Wald. Er ist ausgeschildert und die Bäume sind markiert. Wenn du einen Pilz siehst rufst du mich, wir sehen nach ob er essbar ist und ERST DANN pflücken wir ihn. Und du weichst nicht von meiner Seite!“

„Yami ich bin schon 15!“

„Na und?“

„Ich kann selbst auf mich aufpassen.“

„Der Nebel ist sehr dicht, du bist mir zu neugierig....Hinterher läufst du weg oder isst einen giftigen Pilz.“

„Du bist schlimmer als eine Mutter.“ Motzte Yugi und stiefelte einfach los.

„Yugi, warte!“ Schnell schloss er zu dem Jüngeren auf, ließ ihn jedoch von da an in Ruhe. Yami hasste es mit einer Mutter verglichen zu werden, denn ihre eigene war so gut wie nie zu Hause und ihr Vater war angeblich tot. Was Yami jedoch nicht glaubte, da sie sein Grab nie besuchten.

Seit er zurückdenken konnte hatte er sich allein um sich und Yugi gekümmert, dabei war er erst zwei Jahre älter als er und somit besaß der 15jähriger, der noch immer mehr Kind war, auch nicht besonders viel Respekt vor ihm. Was eines Tages noch schlimme Folgen für ihn haben würde. Wie schnell dieser Tag gekommen war wussten die Beiden noch nicht.
 

Man(n) wanderte also munter durch die Gegend, während der Nebel immer dichter wurde. Als Yugi einen Pilz entdeckt hatte, hatte Yami erst mal Mühe ihn zu finden und dann in dem Buch nachzuschauen, was es für einer war. Natürlich fiel ihm das Buch aus den Händen und da der Nebel so dicht war kroch er nun auf dem Waldboden rum, um es zu finden.

Das Yugi nicht mehr bei ihm war merkte er gar nicht. Dieser hatte etwas merkwürdiges entdeckt und beschlossen mal ein paar Meter vorauszugehen. Nach einer Weile, war der Nebel so dicht wie Milch. Seine Kleidung war nass und das Atmen fiel ihm schwer, also beschloss er besser umzukehren. Das war ja nicht so schwierig, immerhin musste man sich nur umdrehen und den Weg zurückgehen, oder?

„Hilf mir doch mal suchen Yugi....Yugi?“ /Oh nein/ „Oh, bitte nein!“ Ratlos sah Yami sich um. Täuschte er sich, oder war der Nebel dichter geworden? „YUGI!!!“ Er rannte los, rief dabei immer wieder nach seinem kleinen Bruder, doch niemand antwortete ihm. /Was läufst du auch einfach vor?/ „YUGI!“

„YAMI! Wo bist du??“ Der Violettäugige bekam Angst. Tränen stiegen ihm in die Augen. Das war wie in einem seiner Alpträume. Warum weckte ihn sein Ni-chan jetzt nicht auf? Er kniff sich nach bewehrter Methode in den Arm und als weh tat ließ er sich einfach auf den Boden plumpsen und schrie so laut er konnte um Hilfe.
 

„YUGI!“ Hinter sich vernahm er ein Rascheln. Schnell wirbelte er herum und irgendein Tier sprang über seinen Schuh. „Warum kann er nicht einmal auf mich hören? YUGI!!“ Ihm war klar, dass er sich verlaufen hatte und hier niemals mehr rausfinden würde. Und Yugi würde er so nie finden. „Verdammt.“ Hart schlug er mit seiner Faust auf einen Baum ein, dieser war schon so verwittert, dass er darunter zusammenbrach und den Violettäugigen, der darauf nicht gefasst gewesen war, mit sich riss.

Yami rollte einen Hang hinab und landete schließlich in einem breiten Bach. Erschöpft kroch er aus dem Wasser. Wenn er Glück hatte, hatte Yugi den Bach ebenfalls entdeckt. Und sie würden sich treffen. Was jetzt? Weiteres suchen würde keinen Sinn haben. Vorsichtig tastete er seinen Körper nach Verletzungen ab und ging dann doch wieder weiter, Bachabwärts.
 

Verwirrt drehte Yugi sich um. War da nicht eben ein Lichtschein gewesen? Da! Schon wieder. Bestimmt war das Yami. Neuen Mut fassend wischte er sich die Tränen fort, sprang auf und rannte Richtung Licht.

Nach einer Weile lichtete sich der Nebel ein wenig, so dass er den Bach sah, bevor er hinein fiel. Frohen Mutes rannte er weiter, kam auf eine Lichtung mit Höhle und blieb dann geschockt stehen. Die Lichtung hier war vollkommen abgebrannt. Vorsichtig näherte sich der Kleine dem Höhleneingang. Dort drinnen war es hell. Leise schlich er hinein.

„Was macht ein Mensch hier? Und dann auch noch so jung?“ Eine tiefe kratzende Stimme sprach zu ihm. Yugi wirbelte herum. Der Schrei blieb ihm auf halben Weg im Halse stecken. Ein schwarzer Drache mit roten Augen. „Hast du Angst vor mir?“ Er wich zurück. „Ich kann deine Angst riechen und ich sehe sie in deinen hübschen Augen.“ Plötzlich schrumpfte der Drache in sich zusammen. Es sah so aus, als werfe er seine Haut ab und zum Vorschein kam ein blonder junger Mann mit braunen Augen. „Ist es so besser?“

Yugi wich weiter zurück, stolperte dabei und fiel hin.

„Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben.“ Der Fremde, der in einem schwarzen Umhang gehüllt war und auch sonst nur schwarz trug beugte sich zu ihm hinab und hob mit seiner Hand Yugis Kinn an. „Normalerweise tue ich Menschen nichts.“ Ein Seufzen. „Aber du kennst mein Geheimnis, also...muss ich dich leider töten.“
 

Endlich gelang es Yugi zu schreien. Er schrie so laut, wie er noch nie in seinem Leben geschrieen hatte. So laut, dass Yami es hörte. „YUGI!“ Sofort rannte er in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Immer wieder stolperte er über Wurzeln und Äste schlugen ihm ins Gesicht, zerrissen seine Kleidung und hinterließen tiefe Striemen auf der Haut.
 

Missbilligend sah der Blonde sein Opfer an. „Ich mag es gar nicht gern, wenn jemand schreit.“ Er packte den fliehenden Yugi am Handgelenk und zog ihn daran hoch, so, dass seine Füße in der Luft baumelten. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand fuhr er über Yugis Shirt und schlitzte es so auf.

Keuchend rang der Junge nach Luft, als der Finger auch über seinen Brustkorb fuhr. Zuerst fuhr er ihn nur entlang, dann setzte er den Nagel an und hinterließ einen langen Schnitt, der sich über Yugis gesamten Oberkörper zog. Vor Schmerz schrie er auf. Die Lippen des Mannes senkten sich auf die Wunde und er leckte genüsslich das Blut auf.

„YUGI!“

Yugis Herz machten einen Hüpfer, als er die Stimme seines Bruders vernahm. „YAMI!!“

„Macht ihr etwa einen Schulausflug?“ Missbilligend blickte der Blonde in die ängstlichen Augen. Plötzlich holte seine Beute aus und schlug ihm seine Faust ins Gesicht. Der Mann, der dies nicht erwartete begann zu taumeln und ein plötzlicher Stoß warf ihn zu Boden.

Eilig sprang Yami wieder von dem Mann runter und packte sich nun Yugi. „Schnell, weg hier!“ brüllte er, zog den Verletzten auf die Füße und hinter sich her aus der Höhle. Ein Rauschen und das Schlagen von Flügeln, die die Höhlenwand streiften ließ ihn den Kopf wenden.

Fast wäre er stehen geblieben. Ein Drache sauste hinter ihnen her. „Runter!“ Seinen Ruf unterstützte er, indem er seinen Bruder zu Boden drückte. Die Krallen rissen Yugi den Rücken auf. Kaum war der Drache über sie hinweg riss er Yugi wieder hoch und floh mit ihm aus der Höhle.

Über ihnen zog der Drache tiefe Kreise, stürzte auf die Fliehenden hinab. Kurz bevor er mit seinem kräftigen Maul nach Yami packen konnte durchzuckte ihn ein Ruck und die Brüder entkamen. Der Ältere, verwundert darüber, dass der Drache ihn nicht zu fassen bekommen hatte blieb stehen und drehte sich um.

Das Monster war angekettet und zog nun wütend an seinen Fesseln laut brüllte es auf, so dass die Baumwipfel erzitterten. „Weg hier,“ raunte er Yugi zu und zog ihn erneut mit sich.
 

„Yami warte.“ Erschöpft blieb Yugi stehen.

„Was ist denn.....Yugi!“ Yami drehte sich um und bemerkte erst jetzt die schlimmen Verletzungen seines Bruders. „Warum hast du nichts gesagt??“ Entsetzt musterte er den langen Schnitt am Brustkorb. Das ehemals weiße T-Shirt war mit Blut getränkt. „Du Dummkopf! Was fällt dir überhaupt ein einfach so wegzulaufen?? Du bist selbst Schuld! Warum kannst du auch nicht einmal auf mich hören??“ Der Ältere packte seinen Bruder grob an den Schultern und schüttelte ihn.

Yugi begann zu weinen. „Tut mir Leid. Ich...ich wollte doch nicht weglaufen...ich....wollte doch nur....“ Starkes Schlucksen machte ihm das Reden schwer. Das wütende Funkeln im Yamis Augen wich einem besorgtem Blick.

Nun nahm er seinen Bruder in den Arm. „Ist doch gut, Yugi. Wein doch nicht. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen.“

Yugi klammerte sich an seinem Bruder fest. „Nein, dass ist alles meine Schuld. Nie höre ich auf dich und....“ Seine Worten gingen in erneutem Schlucksen unter.

„Ist doch gut. Jetzt müssen wir dich erst mal zu einem Arzt bringen. Komm, ich trag dich.“ Yami drehte Yugi den Rücken zu und ging in die Hocke. Dankbar kletterte der Kleine auf diesen und schloss seine Augen. So schnell, wie es mit der Last möglich war folgte Yami weiter dem Bach entlang und kam dann endlich wieder an einem Wegweiser vorbei.
 

In der Pension angekommen fragte er sofort nach einem Krankenwagen, doch der Mann hinter der Rezeption beobachtete nur nachdenklich die Wunden des Jungen. Schließlich fragte er: „Seit ihr im Wald gewesen?“

„Ja das sind wir, aber...“

Doch der Mann ließ ihn gar nicht weiter reden. „Wenn er sich die Wunden aus dem Wald zugezogen hat kann ihm kein Arzt auf der Welt helfen.“

„Was?“ Yami wusste nicht, ob er den Mann für verrückt halten sollte, denn sein Gesichtsausdruck blieb vollkommen ernst. Andererseits war ein Drache auch nicht recht normal. „Aber...wir müssen ihm doch irgendwie helfen!“ Der Mann drehte ihm einfach den Rücken zu und suchte etwas in seinen Unterlagen. „Sie können meinen Bruder doch nicht einfach sterben lassen!!“

„Hier.“ Der Mann hielt ihm ein Werbeblatt hin.

„Hören sie mir überhaupt zu??“ Yami konnte es einfach nicht fassen. Da drehte er ihm doch tatsächlich Werbung an, als wäre es vollkommen natürlich, dass Yugi auf seinem Rücken am verbluten war.

„Wenn sie sich beeilen kriegen sie den Bus noch.“

„Ich will in keinen Bus steigen! Ich will einen Krankenwagen!!“

„Kein Arzt kann dem Kleinen helfen.“ Er legte einen weiteren Zettel auf den Tisch, auf dem sich diesmal eine Wegbeschreibung befand. Mit dem Finger deutete er auf ein kleines x. „Von der Endhaltestelle aus gehen sie zu der Hütte hier. Die Alte könnte dir vielleicht helfen. Sie kennst sich mit Drachen aus.“

Für einen Moment war Yami sprachlos. Dann nahm er Werbeblatt und Wegbeschreibung und verließ die Pension. Gerade eben noch erwischte er den Bus und ließ sich mit Yugi in den hinteren Reihen nieder. „Kannst du noch ein bisschen durchhalten?“

Yugi nickte ihm schwach zu. Die Wunden begannen zu eitern. /Ob er ihn vergiftet hat?/ Um sich abzulenken sah sich der Ältere in dem Bus um. Er war, bis auf sie, leer. Der Bus war wohl schon ziemlich alt. Die Stangen, an denen man sich normalerweise festhielt begannen zu rosten. Der Bus quietschte und ächzte bedrohlich und kam bei der kleinsten Unebenheit aus dem Gleichgewicht und auf einer Straße, die in die Berge führte waren sehr viele Unebenheiten.
 

Nach einer dreiviertel statt einer halben Stunde kamen sie also an der Station, der einzigen auf der ganzen Route, an. Die Hütte war leichter zu finden, als gedacht, wenn auch der Weg an vielen Stellen verschüttet war. Auch die Hütte schien bald in sich zusammenzufallen. Yami klopfte vorsichtig, aus Angst die Tür würde unter seinen Schlägen nachgeben.

Kurz darauf wurde eben diese Türe aufgerissen und bewies so, dass ihr Erscheinungsbild täuschte. In der Tür stand eine Frau, die eindeutig keine alte Hexe war. Äußerlich schien sie jedenfalls nicht älter als 40 zu sein, obwohl sie graue Haare hatte, die von weißen Strähnen durchzogen waren und ihr bis auf die Hüften reichten.

Yami brauchte gar nichts zu sagen. Kaum, dass sie Yugi entdeckt hatte packte sie Yami am Handgelenk und zog ihn in die Hütte, in der es nach allen möglichen Kräutern stank. Eilig zog die Frau den Verletzten von Yamis Rücken und schleppte ihn zu einem Bett. Der Ältere war nicht fähig irgendetwas zu fragen oder zu sagen. Statt dessen beobachtete er die Frau, wie sie seinen Bruder behandelte.

„Wie geht es ihm?“ fragte er schließlich, als die Frau fertig war.

Doch als Antwort reichte sie ihm nur eine Tasse Tee und befahl trink!

„Bitte, was ist mit Yugi?“

„Trink, das beruhigt. Und dann wirst du mir zuhören ohne mich zu unterbrechen.“

„Aber....“

„Trinken! Ich werde dir sagen, was du wissen musst. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht gut, wenn man zu viel über die Geheimnisse der Drachen weißt.“ Yami trank also brav seinen Tee aus, wobei er ihn mehr runterstürzte, um schnell erfahren zu können, was nun mit Yugi war. Wodurch er sich die Zunge verbrannte.

„Dein kleiner Bruder wurde von Joey vergiftet...“ und schon unterbrach Yami sie.

„Wer ist Joey?“

„Na wer wohl. Der Drache.“ Die Frau seufzte. „Du solltest doch keine Fragen stellen.“

„Das ist mir egal! Ich will wissen, was mit meinem Bruder ist! Und was es mit dem Ganzen auf sich hat. Wieso lebt ein Drache im Wald?? Wie ist so was möglich??“

„Willst du wirklich eine Antwort auf all deine Fragen haben? Es ist gefährlich zuviel über die Drachen zu wissen.“

Der Violettäugige spürte, dass sie nachgeben würde. „Ja, das will ich!“

„Na schön. Fangen wir mit den Drachen an. Drachen sind keineswegs Monster aus Märchen, sondern ganz normale Reptilen, wie Eidechsen. Wenn man sie auch nicht als ganz normal bezeichnen kann. Jedenfalls leben die Drachen seit Millionen von Jahren unter uns und lebten sogar mit den Menschen zusammen. Sie halfen ihnen wo sie konnten, bis der Mensch plötzlich anfing den Drachen zu jagen.“

„Warum begann man ein Wesen zu jagen, das einem hilft?“

„Die Kirche.“

„Die Kirche?“

„Weißt du was die Hexen ursprünglich waren? Ganz normale Kräuterfrauen, die mit ihrem Wissen über die Natur den Menschen halfen. Die modernen Heilmethoden gerieten in Vergessenheit. Anstatt zu beten ging man zu den weisen Frauen. In der Kirche hatten die Frauen keine Macht. Der Gedanke sie könnten nun die Macht übernehmen, gefiel den Kirchen überhaupt nicht. Wie kommt es, dass einfache Frauen ein paar Kräuter zusammenmixen und daraus heilende Tränke brauen? Sie mussten Hexen, Ausgeburten des Teufels sein. Die Kirche sorgte dafür, dass immer, wenn eine Ernte schlecht ausfiel oder ein Neugeborenes starb, die Kräuterfrauen Schuld waren. So entstand die Hexenjagd.

Mit den Drachen wird es nicht anders gewesen sein, da sie über großes Wissen verfügen. Also machte man auch Jagd auf sie und nannte sie brutale Monster. Einige von ihnen wurden daraufhin tatsächlich zu diesen Ungetümen aus Legenden, in denen sie Jungfrauen entführen. Aber die Meisten versteckten sich vor uns, indem sie menschliche Gestalt annahmen.

Joey ist ebenfalls ein Drache, der sich in einem Menschenkörper versteckt. Ich weiß nichts genaues, aber anscheinend sind seine Eltern gestorben und deshalb hat ihn einer der Dorfbewohner bei sich aufgenommen. Er begann den Jungen jedoch zu misshandeln, auf grausamste Art und Weise. In Joey wuchs ein unbändiger Hass auf die Menschen, in seiner Wut nahm er sein wahres Äußeres an und zerstörte das gesamte Dorf, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach.

Ich verhinderte seinen Tod, indem ich ihn in den Wald brachte und dort ankettete, damit er niemanden mehr töten konnte. So wie es aussieht seit ihr Beide ihm begegnet. Ich hoffe doch das es ihm gut geht.“

„Ich habe ihn nicht danach gefragt, ich war zu sehr damit beschäftigt meinen Bruder zu retten. Keine Ahnung, wie mir das passieren konnte!“

„Ich kann deinen Zorn verstehen, aber bedenke auch, was mit Joey passiert ist. Die Macht eines Drachen ist sehr groß. Viele Gerüchte rangen sich um sie. Mit den Schuppen soll man Diamanten zerteilen können, Wer in ihrem Blut badet soll Unverwundbar werden. Wer von der Milch eines Weibchens trinkt soll Feuerspucken können. Ich weiß bisher, dass nur das eine wahr ist. Nämlich, dass sich in ihren Zähnen und Krallen ein Gift befindet, dass seinen Träger verflucht und ihn qualvoll sterben lässt.“

„Kannst du den Fluch von ihm nehmen?“

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich kann nur den Tod hinauszögern. Den Fluch von ihm nehmen kann nur ein Drache.“

„Als ob Joey das freiwillig tun würde!“

„Ist gibt auch noch andere Drachen außer Joey.“

„Und wo soll ich einen finden??“ immer mehr redete Yami sich in Rage.

„Die Drachen halten sich versteckt. Ich kenne nur einen einzigen Drachen und dem bist du begegnet.“

In dem Jungen machte sich Hoffnungslosigkeit breit. Wie sollte er einen Drachen finden, wenn sich dieser als Mensch tarnt?

„Allerdings gibt es einen Menschen, von dem ich mir sicher bin, dass er ein Drache ist, auch wenn ich seine wahre Gestalt noch nie gesehen habe.“

„Warum bist du dir so sicher?“

„Er strahlt eine Aura aus, die die eines Drachen nahe kommt. Was seine Kälte anbetrifft.“

„Und was ist wenn du dich täuschst?“

Nun lächelte das Weib. „Einen Drachen erkennst du an seinen Augen. Drachenaugen sind immer kalt, außerdem kann man sich in ihnen, wie in einem Spiegel, spiegeln.“

„Das kann man auch in normalen Augen.“

„Glaub, mir du wirst einen Unterschied erkennen. Wenn du einmal einem Drachen begegnet bist erkennst du sie, auch wenn sie sich tarnen.“

Yami gab ihr nach. „Wie heißt er und wo finde ich ihn?“

„Ich wünsche dir viel Glück. Er wohnt in DominoCity. Jeder kennt ihn dort, du wirst ihn finden. Und sein Name lautet Seto Kaiba.“
 

So.

Und?

Wollt ihr mehr?

Schreibt mir doch bitte ein Kommi. Könnt auch Kritik rein schreiben.
 

Wenn euch die Story gefällt kommt in zwei Wochen ein neues Kap.
 

Bis dann

Eure Ayame-chan

Eyes from ice

2. Eyes from ice
 

Yami blies sich eine Strähne aus dem Gesicht und ließ seinen Blick ratlos durch das Zimmer wandern. Heruntergekommen wäre etwas übertrieben, eher traf es die Tatsache im schlechten Zustand zu sein. Zwei Bettlatten waren durchgebrochen, als er mit der Hand die Härte der Matratze geprüft hatte.

Das kleine Miniapartment bestand aus einer Küche, die sich auf das nötigste beschränkte, ein Sitzecke mit einer Zweiercouch, die laut quietschte und einem Sessel, der wackelte. Nur der Fernseher funktionierte noch bestens. Zusätzlich gab es noch ein Bad mit Dusche, die nur abends heißes Wasser führte und ein Schlafzimmer mit zwei Betten. Während das eine nun kaputt war, war das andere von Yugi belegt worden, der sich hauptsächlich in einem Dämmerzustand befand.

Einmal täglich musste Yami ihm ein grässlich stinkendes Zeug zu trinken geben, welches ihm am Leben erhielt und die Schmerzen linderte. Seine Wunden waren innerhalb kürzester Zeit vollkommen zugeeitert, was es Yami schwer machte sie zu säubern.

Vielleicht hätte er sich ein besseres Apartment leisen sollen, doch jetzt war es zu spät. „Schläfst du?“ fragte er seinen Bruder leise. Zur Antwort gab dieser ein leichtes Stöhnen von sich und drehte den Kopf ein wenig in seine Richtung. „Ich werde jetzt zu Kaiba gehen, ok? Schlaf so lange.“

„Komm schnell wieder...Ni-chan.“

„Keine Sorge.“ Yami war nicht wohl bei dem Gedanken Yugi allein zu lassen, doch es blieb ihm nichts anderes übrig.
 

Auf der Straße fragte er gleich den ersten Passanten nach der Adresse von Seto Kaiba. Laut der Hexe, oder was auch immer sie nun war, kannte ihn ja jeder hier. Zu seiner Verwunderung konnte ihm der Mann sogar helfen. „Können sie gar nicht verfehlen. Sie folgen einfach der Straße ins Stadtzentrum. Das Gebäude überragt die Anderen. Steht direkt auf einem großem Platz.“

Yami danke und machte sich auf dem Weg. Der Violettäugige staunte nicht schlecht, als er vor dem Firmengebäude der KaibaCorporation stand. /Er ist der Firmeninhaber? Kein Wunder, dass ihn hier jeder kennt./

Von innen imponierte die Firma ihn nicht weniger, als von außen. Aber natürlich hatte man hier keine Wegweiser oder der gleichen aufgestellt, denn 20Etagen hatte das Gebäude bestimmt. Also erst mal an die Rezeption gehen. Oh ja, hier arbeitete genau die richtige Angestellte. Mittleres Alter, strenger Haarknoten und die Brille auf der Nasenspitze hängend. Anscheinend hing sie absichtlich so weit unten, damit sie diese hochschieben konnte, wenn jemand auf sie zu kam. Jedenfalls tat sie es jetzt.

„Was kann ich für sie tun?“ fragte sie spitz.

„Ich wüsste gern wo ich das Büro von Seto Kaiba finde.“

„Haben sie einen Termin?“ Sie lugte über dem Rand ihrer Brillengläser hinweg.

/War ja klar./ „Nein, hab ich nicht.“

„Herr Kaiba ist ein sehr beschäftigter Mann. Ohne einen Termin kann ich sie nicht zu ihm lassen.“

„Ich brauche höchstens fünf Minuten. Außerdem will ich ja nur wissen, wo das Büro ist.“

„Tut mir Leid, aber da kann ich nichts für sie tun.“

„Hören sie: Ich muss mit Kaiba reden. Das ist meine einzige Chance um meinen Bruder zu retten!“

„Sie sind nicht der Erste, der sich so was ausdenkt.“

„Das ist keine Lüge! Das ist mein ERNST!“ Vor Wut knallte er seine Fäuste auf die Theke und besaß nun sämtliche Aufmerksamkeit, der sich im Eingangsbereich befindenden Leute.

„Ich muss sie bitten zu gehen und sollten sie dies nicht freiwillig tun...“

„Ich werde nicht gehen ehe ich nicht mit Kaiba gesprochen habe!“

„Was ist hier los?!“ Eine kalte, schneidende Stimme kam von Richtung Eingang, die Yami einen Schauer über den Rücken jagte.

„Es ist alles in Ordnung Herr Kaiba. Nur ein einfacher Störenfried. Ich werde ihn rausschaffen lassen.“ Das sollte Seto Kaiba sein? Präsident eines Millionen schweren Unternehmens? /Der ist ja kaum älter als ich!/ Und zusätzlich sah er in seinem weißen Anzug auch noch verboten gut aus.

Yami ging ein paar Schritte auf den jungen Mann zu. „Sie sind Seto Kaiba?“

„Ja das bin ich. Und wer bist du?“

„Bitte, ich brauche ihre Hilfe! Mein...“ Doch der Firmenleiter unterbrach ihn.

„Wenn du etwas von mir willst dann besorg die gefälligst einen Termin, wie jeder andere auch.“

„Aber...“ Ein eisigkalter Blick aus blauen Augen brachte ihm zum schweigen. Unweigerlich erinnerte er sich wieder an Joey. „Dann geben sie mir einen Termin!“

„Wenn du einen haben willst wende dich gefälligst an meine Sekretärin.“ Und Seto rauschte an ihm vorbei.

„Und wer ist deine Sekretärin?“ Doch er erhielt keine Antwort mehr. Also wand er sich wieder an die nette Dame, hinter ihrer Theke. „Wo finde ich Seto Kaibas Sekretärin?“

„Die brauchen sie gar nicht zu suchen, weil ich sie gebeten habe zu gehen.“

„Ich werde nicht gehen!“

„Und ob du das wirst.“ Eine kräftige Hand legte sich um seinen Oberarm. Als Yami sich umdrehte sah er sich einem Leibwächter gegenüber. Unsanft schob dieser ihn nun vor die Tür.

„Lassen sie mich los! Ich will einen Termin! Los lassen habe ich gesagt!“ Unsanft landete der Violettäugige auf dem Boden vor den Glastüren zur KaibaCorp. /So nicht!/ Er rappelte sich wieder hoch und betrat erneut das Firmengebäude. „Wo könnte ich bitte einen Termin bei Herrn Kaiba kriegen?“

„Das ist ja wohl unerhört!“ Die Thekendame sprang auf ihre Füße. „Raus! Ehe ich die Polizei rufe!“

„Ich habe nichts verbrochen! Ich will nur einen Termin haben!“ Erneut wurde er an der Schulter gepackt und mitgeschleift, diesmal jedoch zum Hintereingang raus. Mr. Black drückte ihn dort gegen die Wand und verpasste ihn einen Schlag in den Magen. Yami schnappte nach Luft und sank dann auf den Boden.

„Ich hoffe, dass war dir eine Lehre. Und wag es nicht noch einmal die Firma zu betreten.“ Eine Weile saß der Junge noch da, bis er sich wieder von dem Schlag erholt hatte und wischte sich dann über die Augen. Noch war nicht alles verloren. Er würde Yugi retten.
 

Mit einem Telefonbuch bewaffnet saß Yami auf der Couch. Neben sich das Telefon. Die Nummer der KaibaCorp war gar nicht so schwer zu finden. Man widmete ihr nämlich eine ganze Seite. Groß war dort das Bild des Firmengebäudes abgedruckt und unten befand sich die Nummer. /Angeber./ War Yamis Kommentar zu dem Bild und begann die Nummer zu wählen, die Gott sein Dank, keine Acht besaß, denn diese Taste war kaputt. Na gut, vielleicht war das Apartment doch heruntergekommen, aber wenigstens hing kein Schimmeln an den Wänden oder es tropfte Wasser durch.

Das Telefon tutete auch gar nicht lange, sondern wurde gleich abgehoben und die nette Frau von vorhin war dran. „Schönen Guten Tag, KaibaCorporation, mein Name ist Frau Kusakawe, was kann ich für sie tun?“

„Mein Name ist Atemu und ich hätte gerne einen Termin bei Herrn Kaiba.“

„Einen Moment, sie werden verbunden.“

Es erklang eine dieser typischen Warteschleifenmelodien, bevor erneut abgehoben wurde. Diesmal war eine junge Fraunestimme dran. „Schönen guten Tag, Seto Kaibas Sekretärin, was kann ich für sie tun?“

/Ich hasse diese aufgesetzte Höflichkeit in Firmen./ „Mein Name ist Atemu und ich hätte gerne einen Termin bei Herrn Kaiba. So bald wie möglich, wenn es geht.“

„Tut mir Leid, aber Herr Kaiba ist bereits den Rest der Woche ausgebucht. Aber nächsten Donnerstag wäre noch was frei.“ (wie beim Arzt)

„Was?? So lange kann ich nicht warten. Es geht um Leben und Tod!“

„Tut mir Leid, aber ein früherer Zeitpunkt ist mir nicht möglich.“

Yami ließ den Kopf zurücksinken und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Na gut, ich nehme den Donnerstag. Wie viel Uhr?“

„Frühestens 14:30 Uhr. Ist ihnen das recht?“

„Ja, danke.“

„So, ihr Name war Herr Atemu, richtig? Darf ich fragen, was der Grund für ihren Termin ist? Damit Herr Kaiba bescheid weiß und sich vorbereiten kann.“

„........“ Yami dachte nach.

„Sagen sie mir doch einfach den Grund ihres Besuches.“ Forderte sie ihn freundlich auf.

„Das kann ich ihm schlecht sagen.“

„Bitte?“

„Ich meine.....Ich hab da....“ /Was war das noch gleich für eine Firma?/ Ein Blick ins Telefonbuch. /Ach ja, Spielefirma./ „Ich hab ein neues Spiel entwickelt und würde es gerne einem Kenner vorstellen.“

„Sie wünschen also eine Zusammenarbeit?“

„Ja, genau!“

Am anderen Ende blieb es verdächtig ruhig. Zuerst glaubte er sie würde es ihm nicht abkaufen, doch dann meldete sie sich wieder. „Ich lese ihnen die Daten noch einmal vor. Donnerstag, der 20. Juli, 14:30Uhr. Zusammenarbeit für die Entstehung eines neuen Spieles.“

„Genau.“

„Gut. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“

„Danke, ich ihnen auch.“ Erschöpft legte Yami auf. Eine Woche würde er warten müssen. Hoffentlich hielt Yugi noch so lange durch. Der Violettäugige stand auf und ging mit einem Verbandskasten zu Yugi um die Vereiterung irgendwie wegzukriegen.
 

Eine Woche später. Yugis Zustand hatte sich nicht gerade gebessert. Ob er Schmerzen hatte wusste Yami nicht, denn sein Bruder schlief tagsüber und war wenn nur nachts für kurze Zeit wach. Hohes Fieber war hinzugekommen. Yami wurde immer unruhiger und je weiter die Zeiger der Uhr sich auf halb drei zu bewegten desto nervöser wurde er.

Um 10 vor halb stand er nun vor dem Firmengebäude und stand auch schon bald darauf der Empfangsdame gegenüber. Da seine Frisur nicht gerade die natürlichste war und auch seine Augenfarbe zu den exotischern gehörte erkannte sie ihn natürlich sofort wieder. „Hatte ich Ihnen nicht Hausverbot erteilt?“

„Ich habe um halb drei einen wichtigen Termin mit Herrn Kaiba. Und ich glaube kaum, dass er sehr erfreut darüber wehre, wenn man mich rausschmeißen würde.“

Wieder beobachtete sie ihn über ihre Brillengläser hinweg. „Sie wollen mir also weiß machen, dass sie einen Termin haben?“

„Donnerstag, 20.Juli, 14:30Uhr, Herr Atemu, Zusammenarbeit für die Entstehung eines neuen Spieles.“

Die Furie sah in ihrem Computer nach und wurde auf einmal ganz freundlich. „Oh, entschuldigen sie bitte. Sie nehmen den Aufzug in den 20ten Stock. Und betreten dann das Büro, welches direkt vor Ihnen liegt.“

Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Violettäugige um und ging in Richtung Fahrstuhl. Das Teil schien sehr modern zu sein, denn es katapultierte ihn geradezu ins Dachgeschoss. Mit einem Pling öffneten sich die Türen und Yami fand sich auf einem langen Flur wieder. Vor seiner Nase befand sich eine Tür, allerdings kein Schild.

Bei dem Gedanken an die kalten Augen und die eisige Stimme wurde er wieder nervös. Yami räusperte sich noch einmal und klopfte dann an. „Ja, bitte.“ /Eine Frauenstimme?/ Hatte er sich in der Tür geirrt? Er trat ein und befand sich in einem recht kleinen Büro. An einem Schreibtisch saß eine junge Frau. „Was kann ich für sie tun?“

„Ähm....mein Name ist Atemu und ich wollte eigentlich zu Herrn Kaiba...“ /aber anscheinend habe ich mich in der Tür geirrt./ fügte er in Gedanken hinzu.

„Ah, sehr schön. Herr Kaiba erwartet sie bereits.“ Die Frau erhob sich und ging an Yami vorbei und öffnete die Tür, aus der er gerade gekommen war. „Bitte.“ Der Violettäugige kam ihr nach und trat aus dem Zimmer. „Bitte folgen sie mir.“ Sie führte ihn den langen Gang entlang, bis sie schließlich am Ende vor einer dunklen Holztür stehen blieb, die mit silbernen Verschnörkelungen verziert war. /Angeber./ Die Dame klopfte an und als man das kalte Ja vernahm, was bei Yami eine Gänsehaut auslöste öffnete sie die Tür ein Stück, so dass Yami nicht hinein sehen konnte. „Herr Kaiba? Herr Atemu ist nun hier.“

„Lass ihn rein.“ Die Frau trat zur Seite, so dass Yami das Büro betreten konnte und schloss die Tür hinter ihm wieder. Das Büro war riesig. Dabei befanden sich in ihm nur mehrere Aktenschränke und ein riesiger Schreibtisch, hinter dem befand sich noch ein Ledersessel mit der Vorderansicht zum Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, so dass man Kaiba nicht sehen konnte. /Laut der Hexe muss ich in seine Augen sehen./

„Sie sind also Herr Atemu.“

„Ja.“ Yami näherte sich dem Schreibtisch.

„Und sie haben ein neues Spiel erfunden und hoffen auf meine Unterstützung.“

„Nein.“

„Darf ich fragen, was sie dann von mir wollen?“ Yami ging nun um den Schreibtisch herum, stützte sich rechts und links auf den Stuhllehnen ab und sah in die blauen Augen. Im nächsten Moment wich er vor ihnen zurück. /Drache./ war das Einzigste, was ihm dazu einfiel. „Du,“ zischte er. „Was fällt dir eigentlich ein?“

„Sie...du bist ein tatsächlich ein Drache.“

„Soll ich dir einen Therapeuten rufen?“

„Hör auf dich zu verleugnen! Du bist eindeutig ein Drache!“

Die blauen Augen verengten sich. „Es gibt keine Drachen. Ist das alles was du von mir willst?“

„Bitte, ich brauche deine Hilfe! Mein Bruder wurde von einem Drachen verletzt!“

„Und was soll mich deine verrückte Geschichte angehen?“

„Tu doch nicht so! Nur ein Drache kann den Fluch von ihm nehmen! Und DU bist ein Drache!!“

„Du bist doch krank!“ Der Braunhaarige erhob sich und trat ans Fenster.

„Bitte! Er stirbt sonst!“

„Es sterben ständig Menschen.“

„Bitte! Ich tue was immer du willst. Aber bitte hilf ihm. Du kannst das!“

„Es reicht!“ Seto wirbelte herum. Wütend sah er Yami an, der den Tränen nahe war. Er konnte nicht glauben, dass er ihm seine Hilfe verweigerte. „Ich will von diesem Blödsinn nichts mehr hören! Und jetzt verschwinde!“

„Was soll das?“

„Das könnte ich dich genauso fragen. Es gibt keine Drachen, Idiot.“ Der Braunhaarige drückte einen Knopf an seinem Schreibtisch und kurz darauf ging die Tür auf und die netten Männer in schwarz waren wieder da. „Schafft ihn raus. Und ich will ihn hier nicht noch einmal sehen!“

„Nein, bitte!“ Diesmal begann er wirklich zu weinen, während sich die Muskelpakete auf ihn stürzten. „Bitte, er stirbt sonst!!“ Eisig sahen ihn die kalten Augen an, wie er aus dem Büro gezogen wurde. /Warum hilft er mir denn nicht?/
 

Wieder fand sich Yami am Hinterausgang wieder. Wieder wurde er verprügelt. Der eiserne Geschmack von Blut füllte seinen Mund und jede erdenkliche Stelle schmerzte. „Ich hoffe das war die entgültig eine Lehre,“ hörte er den Mann sagen, bevor dieser lachend verschwand. Yami blieb noch lange dort liegen. Unaufhaltsam flossen Tränen über seine Wangen und wie es typisch für so einem Zeitpunkt war begann es zu regnen. Er hatte versagt. Yugi würde sterben. /Sie hätte mir ja ruhig sagen können, dass Drachen einem nicht so einfach einen Gefallen tun. Aber warum verleugnet er, was er ist?/

„Du meine Güte! Bist du verletzt? Kannst du mich hören??“ Yami sah auf und in das Gesicht eines Jungen mit weißen Haaren.

„Mir jetz jut.“ Brachte Yami hervor und verschluckte sich dabei an dem Blut in seinem Mund. Langsam setzte er sich auf, wischte sich dabei über die Augen und spuckte das Blut aus, was auf den Fremden jedoch den Eindruck machte, dass er sich ernsthaft verletzt hätte.

„Oh nein. Du musst sofort ins Krankenhaus! Was ist mit dir passiert? Wenn du bereits Blut spuckst musst du wirklich ernsthaft verletzt sein!“ Hastig griff ihm der Weißhaarige unter die Arme und zog ihn hoch.

Yami begann über seinen Verdacht zu lachen. „Blödsinn, ich bin doch nicht verletzt. Ich hatte nur Blut im Mund, weil mir Jemand die Lippe aufgeschlagen hat.“ Er deutete auf seinen blutenden Mund.

„Trotzdem solltest du dich vernünftig verarzten lassen. Ich wohne gleich hier vorne.“

„Nein, ist schon in Ordnung. Ich komm schon klar.“

„Nix da, du kommst mit mir!“ Der Junge versuchte Yami mit sich zu ziehen.

„Lass nur, ich muss nach Hause. Ich kann meinen Bruder nicht so lange allein zu Hause lassen.“

Der Fremde schien nach zu denken. „Dann komm ich mit.“

„Bitte?“

Der Weißhaarige wurde rot um seine blasse Nase. „Tschuldigung, ich wollte nicht aufdringlich sein, aber was wenn unterwegs etwas passiert? Wenn du erneut überfallen wirst?“

Yami konnte ein Grinsen nicht verbergen. Unglaublich, dass es noch solche Menschen gab. „Na gut, aber dann sag mir mal wenigstens deinen Namen.“

„Ich heiße Ryou Bakura.“

„Freut mich, ich bin Yami Atemu.“ Er reichte ihm seine Hand und ging dann mit ihm nach Hause.
 

10Minuten später betrat er mit Ryou seine ‚neue’ Wohnung und holte den Erstehilfekasten hervor. Sofort machte sich der Weißhaarige daran die blauen Flecken einzureiben und Yamis Körper gründlichst nach weiteren Verletzungen zu untersuchen. Diesem war dabei ziemlich unwohl, vor allem, da er das Gefühl hatte Ryou würde ihm gleich die Kleider vom Leib reißen um auch wirklich sicher zu gehen auch alles verarztet zu haben.

„Magst du was trinken?“ fragte Yami, als er fertig verbunden war und zog sich sein schwarzen Top wieder an. Dieses hatte ihm Ryou tatsächlich ausgezogen, nur bei der Hose hatte sich der Violettäugige geweigert.

„Hast du Tee da?“

Yami öffnete einen Schrank und sah nach. Er mochte keinen Tee, wohl aber Yugi, weshalb er ganz hinten eine Packung Pfefferminztee fand. Schon bei den Namen lag ihm ein widerlicher Geschmack auf der Zunge. Während sein Bruder diesen Tee am liebsten mochte hasste Yami diesen am meisten. „Ich kann dir Pfefferminze anbieten.“

„Ja, bitte.“ Also kochte Yami Tee und wo er schon mal dabei war kochte er auch Yugi seinen Tee. Schon bald hing der Geruch der seltsamen Kräutermischung in der Wohnung. Ryou verkniff sich eine Bemerkung.

„Hier, bitte.“

„Danke.“ Ryou nahm den Tee, sah auf die merkwürdige Farbe und roch dann dran. „Ähm....bist du sicher, dass der Tee noch gut war?“

Yami nahm ihn die Tasse ab und roch dann selbst dran. „Upps, dass ist der Tee für meinen Bruder.“ Schnell reichte er ihm die andere Tasse.

Während nun Ryou seinen Tee trank machte sich Yami auf den Weg zu seinem Bruder, der sogar wach war. „Yugi? Wie fühlst du dich?“ der Kleine antwortete ihm nicht sondern blinzelte ihn nur ratlos an. „Ich bin’s, Yami.“ Ein Lächeln stahl sich auf die blassen Lippen. „Trink.“ Vorsichtig hob er Yugis Kopf an und hielt ihm die Tasse unter die Nase. Brav trank dieser sie leer. „Vorhin habe ich mit dem Drachen gesprochen. Morgen soll ich wieder kommen, damit wir mehr Zeit haben zum reden. Es ist nämlich nicht so einfach den Fluch zu brechen. Aber ich schaff das schon.“ Log Yami. Nur das er vor hatte morgen noch einmal zu Kaiba zu gehen stimmte.

„Mag dein Bruder nicht zu uns kommen?“ fragte Ryou, als Yami wieder zurück war.

„Er schläft,“ sagte dieser knapp.

„Ist er noch so jung?“ Er spielte auf den Mittagsschlaf von Kleinkindern an.

Yami schüttelte seinen Kopf, während er die leere Tasse in die Spüle stellte, weshalb Ryou es nicht sehen konnte. „Er ist krank.“

„Oh, was hat er denn?“

„........Masern.“

„Dann wünsch ich ihm gute Besserung.“

„Ich werd’s ihm ausrichten.“ Die Stimmung wurde immer drückender. Aber Ryou konnte seine Neugierde nicht zurückhalten.

„Mach dir mal keine Sorgen. Von Masern stirbt man heutzutage nicht mehr. Der überlebt das schon.“ Yami gab ein verächtliches Lachen von sich. „Du, es ist schon spät. Ich muss jetzt leider gehen. Danke für den Tee.“

„Keine Ursache.“ Nachdenklich verließ der Weißhaarige die Wohnung. Er war sich sicher, dass mit Yami etwas nicht stimmte. /Könnte es sein das....Ich sollte Bakura wohl besser warnen./
 

Freitag, 12:55Uhr. Erneut betrat Yami die KaibaCorporation und zog sich dabei die Baseballkappe tiefer ins Gesicht, damit die Furie ihn nicht wieder erkannte. Den Weg zu Setos Büro kannte er ja jetzt, also brauchte er auch keinen Termin mehr.

Er stieg in den Aufzug, wurde in den letzten Stock geschleudert und blieb vor der Bürotür am Flurende stehen. Dann lauschte er. Schließlich wollte er mit dem Firmenchef alleine reden. Er vernahm zwei Paar Stimmen. Also warten.

14:05Uhr. Yami ließ sich an der Wand zu Boden sinken. Seine Hände spielten mit der Kappe, als endlich die Tür aufging und ein sehr unzufriedener Herr im grauen Anzug das Büro verließ. Dabei nuschelte er irgendwelche Verwünschungen vor sich hin. Die Geschäfte waren wohl nicht zu seinem Gunsten verlaufen.

Der Violettäugige wartete noch, bis der Mann den Fahrstuhl betreten hatte und klopfte dann an. Man war ja schließlich nicht unhöflich. Wieder das kalte Ja und Yami kam rein. Diesmal hatte Seto ihm nicht den Rücken zugedreht und die blauen Augen schienen ihn regelrecht einfrieren zu wollen. „Was willst du denn schon wieder hier? Hatte ich dir nicht Hausverbot erteilt?!“

„Bitte.“ Yami ging bis in die Mitte des Büros. „Bitte, warum willst du mir nicht helfen?? Warum nicht??“

„Entweder du verschwindest freiwillig, oder ich lasse dich erneut rauswerfen!“

„Willst du, dass ich dich für deine Hilfe bezahle?? Dann nenn mir den Preis! Ich zahl ihn dir!“

„Ich sagte raus!“

„Bitte, du bist der einzigste Drache, den ich kenne. Nur du kannst Yugi retten!“

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es keine Drachen gibt?!“ Wütend knallte er mit der Handfläche auf die Tischplatte und erhob sich. „Hör gefälligst auf so einen Unsinn zu verbreiten!“

„Warum lügst du? Ich sehe doch, dass du einer bist!“ Angestrengt versuchte Yami die Tränen wegzublinzeln. Er fühlte sich vollkommen hilflos.

„Soll ich dir einen Rat geben? Les nicht so viele Fantasiebücher.“

„Ich lese keine Fantasiebücher und ich bin auch nicht verrückt!!“ Der Braunhaarige zeigte ihm sein kaltes Lächeln und drückte dann wie beim letzten Mal den Knopf. In Yami wuchs Panik. „Nein, bitte. Bitte! Sag schon was du willst!“ Die Tür wurde aufgerissen, es waren die selben Männer, wie beim letzten Mal. Der Violettäugige ging auf die Knie. „Bitte. Ich bitte dich. Sag mir was du dafür willst.“ Die Männer packten ihn an den Armen und zogen ihn erneut mit sich. Yami wehrte sich verbittert. Tränen der Verzweiflung rollten über sein Gesicht. „Du kannst alles haben!“ „Geld!“ „Du kannst mich haben! Du kannst meinen Körper haben!“

„Wartet!“ Die Männer hielten kurz vor der Tür an. „Du würdest dich selbst für deinen Bruder aufgeben?“ Yami nickte. Seto brach in kaltes schallendes Gelächter aus. „Was für ein Dummkopf! Lasst uns allein.“

Sofort verließen die Leibwächter das Büro und schlossen die Tür. Der Blauäugige ging gemächlich auf Yami zu, der auf dem Boden hockte und dem erst jetzt klar zu werden schien, was er gesagt hatte. Seto ging um ihn herum, musterte ich, wie wenn man sich überlegte ob man den Pullover nun kaufen sollte oder nicht.

Nun ging er vor Yami in die Hocke und hob dessen Gesicht mit seinen Fingern an. „Drache,“ sagte Yami, als er erneut in die Augen sah.

Diesmal lächelte Seto jedoch nur hinterhältig. Der Junge hatte ihm etwas angeboten, dass er gerne haben würde und er besaß Mittel um das Ganze zu seinem Gunsten zu wenden. „Nun, vielleicht gibt es doch Drachen. Und vielleicht bin sogar ich einer.“

„Was soll das heißen vielleicht?“

Der Firmenchef stand wieder auf und stellte sich nun vors Fenster, aus welchem er hinaus sah. „Und du bist dir damit wirklich sicher? Du hast dich mir angeboten. Du versklavst dich sozusagen.“

„Warum sollte ich dein Sklave sein??“

„Ich zitiere: Du kannst mich haben, du kannst meinen Körper haben.“ Seto setzte sich nun an seinen Schreibtisch. Stützte die Ellenbogen auf, faltete die Finger und stützte sein Kinn darauf ab. „Oder habe ich da etwas missverstanden?“

Yamis Blick richtete sich gen Boden. „Nein das hast du nicht. Ich....werde alles tun um meinen Bruder zu retten.“ Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen und seine Hände verkrampften sich zu Fäusten.

„Es gibt zwei Sorten von Menschen. Die einen stellen ihr Wohlbefinden über das der anderen. Die andere Sorte würde ihr Leben hergeben um das der anderen zu retten. Bisher habe ich nur die erste Sorte kennen gelernt. Glückwunsch.“ Seto klatschte in die Hände, was Yami aufsehen ließ. „Du beweißt mir, dass die andere Sorte Mensch noch nicht ausgestorben ist.“

Seto nahm wieder seine vorherige Haltung ein, ehe er fortfuhr. „Du schlägst mir ein Geschäft vor, dass ich nur zu gerne annehmen würde. Dennoch würde ich dich vorher gerne einmal testen. Ich gehe nämlich auf nichts ein, was ich nicht kenne.“

In dem Violettäugigen machte sich ein Unwohlsein breit. „Wie meinst du das?“

„So, wie ich es sage. Verbring die Nacht mit mir. Solltest du was taugen, werde ich den Pakt mit dir eingehen. Wenn nicht....nun, das ist dann dein Problem.“
 

Wahrscheinlich könnt ihr euch schon denken, dass das nächste Kapitel ein Adult Kapitel wird. Deshalb wird das nächste Kapitel zwei mal hochgeladen. Einmal mit lemon und einmal ohne. Letzteres ist mit einem "zensiert" hinter dem Kapitelnamen gekennzeichnet.

So verpasst wenigstens keiner von euch was von der Story :-)

Dragon heart - cold heart

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Dragon heart – cold heart zensiert

3. Dragon heart – cold heart zensiert
 

„Was?“

„Es ist deine Entscheidung. Also?“ Seto verbarg sein siegessicheres Grinsen hinter seinen Händen. Er wusste, das Yami darauf eingehen würde. Ihm blieb gar keine andere Wahl.

Der Violettäugige rang mit sich. Natürlich würde er alles tun um seinen Bruder zu retten. Sein leben zu retten war ja wohl wichtiger, als nur seinen Körper zu verlieren. Andererseits, was würde passieren, wenn Seto nicht zufrieden mit ihm war? Dann würde er ihm nicht helfen und Yugi würde sterben.

Yami atmete noch einmal tief ein, bevor er seinen Beschluss mitteilte. „Na schön. Ich bin damit einverstanden.“

„Ich wusste es.“ Nun zeigte ihm der Braunhaarige sein überlegenes Grinsen. Yami hasste ihn dafür. /Er nutzt mich aus. Er nutzt mich nur aus! Na was auch sonst?? Natürlich tut er das! Was sollte einem Drachen mit kaltem Herzen schon an einem heulenden Menschen liegen?/ Langsam stand der Violettäugige vom Boden auf und wischte sich dabei die Tränen fort.

Seto unterdes hatte am Telefon irgendeine Nummer gewählt, anscheinend die seiner Sekretärin, denn er forderte sie auf für heute all seine Termine abzusagen und Roland sollte den Wagen vorfahren. Dann legte er auf und lächelte Yami erneut siegessicher an. „Ich hoffe doch du hast heute nichts mehr vor.“ Es war keine Frage, die ein ja oder nein oder auch ein vielleicht forderte, sondern ein Befehl, den er Folge zu leisten hatte und Yami wollte gar nicht wissen, was passieren würde, würde er sich ihm widersetzen.

„Nein,“ sagte er trocken.

„Gut. Es wäre doch schade, wenn unsere Nacht allzu lange warten müsste, oder?“ Yami zog es vor darauf nicht zu antworten, was Seto nur kalt lächeln ließ. Er hatte bekommen was er wollte. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn nicht.
 

Eine halbe Stunde später befand sich Yami in der Kaiba Villa. Er folgte dem Braunhaarigen durch die langen Gänge. Um sich von dem, was ihm bevorstand abzulenken versuchte er sich auf seine Umgebung zu konzentrieren und sich jeden Winkel einzuprägen.

Als Seto schließlich vor einer Flügeltür anhielt blieb Yami das Herz stehen. Jetzt war es soweit. Die Tür wurde geöffnet und Essensgeruch stieg dem Jungen in die Nase. Es war nur die Küche. Erleichtert atmete er aus, was Seto wohl mitgekriegt hatte, denn er drehte sich zu ihm um und hob dessen Kinn an. „Keine Sorge. Es ist erst mittgas. Bis heute Nacht ist noch genug Zeit. Bis dahin leistest du mir doch sicher ein bisschen Gesellschaft?“

Yami nickte schwach und folgte dem Braunhaarigen in die Küche. Als er den reich gedeckten Tisch sah wurde ihm schlecht. Hundertprozentig würde er keinen Bissen runter kriegen. Nicht, wenn ihm noch eine Nacht bevorstand. Zögernd setzte er sich dem Firmenleiter gegenüber und beobachtete ihn, wie er genüsslich ass.

„Nicht so schüchtern. Iss ruhig.“

„Ich...habe keinen Hunger,“ sagte er ehrlich.

„Schmeckt es dir etwa nicht? Der Koch macht dir auch gerne was anderes.“

„Nein, ich habe nur einfach keinen Hunger.“

„Isst du sonst auch so wenig? Das ist gar nicht gesund.“

„Was geht dich das an?“

„Ich will nicht, dass du mir heute Nacht zusammenbrichst. Das würde mir gar nicht gefallen und für dich wäre es auch nicht von Vorteil, oder?“ Yami schwieg. So lecker das auch aussah, er würde nichts runter kriegen. /Ich hoffe Yugi weiß zu schätzen, was ich hier für ihn tue./ dachte er sarkastisch.

Nachdem Seto fertig war forderte er den Violettäugigen auf ihm erneut zu folgen. Und diesmal führte ihr Weg tatsächlich in das Zimmer des Blauäugigen. Yami wurde nervös, vor allem beim Anblick des riesigen Himmelbettes und er zuckte zusammen, als Seto die Tür hinter ihnen schloss und den Schlüssel umdrehte.

Die Arme des Braunhaarigen legten sich von hinten um Yamis Taille. „Gefällt es dir?“ hauchte er in das Ohr des Violettäugigen, diese begann unbewusst zu zittern.

„Ich...“

„Hast du Angst?“ Mit seiner Hand schob er ein Stück von Yamis Oberteil hoch. „Es war dein eigener Entschluss mein Kleiner. Jetzt kannst du nicht mehr zurück.“ Yamis Atmung ging unregelmäßig. Er hatte sich dem Firmenleiter ausgeliefert und würde ihm nun nicht mehr entkommen können. Dennoch versuchte er die Hände, die ihn hielten wegzuschieben.

„Keine Sorge. Noch ist es hell draußen,“ flüsterte Seto und ließ den Jungen los. Hastig stolperte dieser mehrere Schritte vorwärts und versuchte sich abzulenken, indem er das Zimmer genauer betrachtete. „Wie das Kaninchen vor der Schlange.“ Yami drehte sich um und sah in die kühlen Augen, die auf ihn ruhten. Etwas in seinem Blick war anders, aber Yami war viel zu unruhig, als das er herausfinden konnte, was es war. „Wenn du deinen Entschluss bereust dann geh.“

Hastig schüttelte der Violettäugige den Kopf. „Nein, ich bleibe. Ich muss meinem Bruder helfen.“

„Du scheinst ja sehr an ihm zu hängen.“ Seto ging einige Schritte auf ihn zu, ließ jedoch noch genügend Abstand zwischen sie. „Ich versteh nicht, wie ihr Menschen so sehr an etwas hängen könnt, was früher oder später sowieso stirbt und dadurch alle Mühen umsonst waren.“

„Du gibst also zu, dass du ein Drache bist?“ Vorsichtig kam Yami ihm wieder näher.

Seto lächelte kalt. „Ich habe nie behauptet keiner zu sein.“

Nun überwand Yami auch den letzten Abstand zwischen ihnen und sah direkt in die blauen Augen. Ein Schauer rann über seinen Rücken. „Wirst du mir helfen?“

Das kalte Lächeln wich nicht. „Wir werden sehen.“

Yami senkte den Blick. „Du hast nur vor mich für heute Nacht zu benutzen, oder?“

„Wenn du es weißt, warum bist du dann darauf eingegangen?“ Der Brauhaarige klang neugierig.

„Weil es meine einzige Chance ist.“

„Vielleicht hast du ja Glück und ich gebe dir nach.“ Er zwang Yamis Kinn hoch und bohrte sich in die violetten Augen. „Weil ich deinen Körper nur allzu gerne wieder spüren würde.“ Die violetten Augen waren Ausdruckslos. Wie hoch stand die Chance für ihn, dass Seto mehr wollen würde? Wahrscheinlich geringer, als er annahm. Normalerweise war nicht er derjenige, der aufgab. Aber die Tatsache seinen Körper verkauft zu haben und sich selbst vermutlich auch, machte ihn hilflos. Wenn er weder Körper noch Geist besaß, was blieb ihm dann um zu kämpfen?

Das Lächeln auf Setos Lippen verschwand. „Hör auf zu gucken, als hättest du bereits verloren.“

„Warum machst du dir Sorgen um mich?“

„Ich mache mir keine Sorgen um dich. Ihr Menschen seit wirklich komische Wesen. Vor allem eure große Schwäche ist unglaublich.“

Yami schlug die Hand weg, die noch immer sein Kinn umfast hielt. „Du bist doch auch nicht anders als wir! Immerhin hast du seit Jahren unter Menschen gelebt! Glaubst du ihr Drachen währt etwas besonders? Du hast genau die gleichen Bedürfnisse wie ein Mensch! Du musst essen, trinken und selbst die Lust der Menschen besitzt du!“

Wieder das kühle Lächeln. „Kämpfe mein Kleiner. Auch wenn du nicht die geringste Ahnung von uns Drachen hast. Davon abgesehen gehen wir euch auch gar nichts an. Ihr wahrt immerhin die, die den Kampf begonnen haben. Wir haben euch nie etwas getan. Du hast dich auf etwas eingelassen, was du nicht verstehen kannst.“

„Eins verstehe ich sehr wohl. Nämlich, dass du mir helfen kannst und ich werde dich dazu bringen auf den Pakt einzugehen!“ Yami schnellte vor. Seine Hände legten sich in Setos Nacken und er drückte ihm einen Kuss auf. Eilig strich seine Zunge über die Lippen des Drachen, doch als diese sie öffnete wurde er in seinen eigenen Bereich gnadenlos zurückgedrängt. Den Zungenkampf verlor er haushoch.

Als sie sich aus Luftmangel wieder lösten ging Yamis Atem schnell. Sein Körper schien innerlich zu brennen. Der Kuss machte ihn schier Wahnsinnig. Das kalte Lächeln umspielte die heißen Lippen. „So gefällst du mir. Wenn du so weiter machst stehen deine Chancen gut.“ Begierig blickte er in die violetten Augen, in denen ein Feuer eingekehrt war, dass Seto nicht kalt ließ. Der Kleine war genau nach seinem Geschmack. „Wie heißt du überhaupt?“

„Yami.“

„Der Name gefällt mir.“ So wie Seto das sagte klang es weniger nach einem Kompliment, als nach der Erlaubnis den Namen behalten zu dürfen. Die Angst vor dem Kommenden war geringer geworden. Denn ein Verlangen überschattete dieses. Ein Verlangen dessen Auslöser Setos Kuss gewesen war.
 

Die restliche Zeit über ließ der Braunhaarige ihn in Ruhe. Er hockte an seinem Schreibtisch und schien dort zu arbeiten, während Yami auf dem Boden saß und seinen Gedanken nach ging. Sich aufs Bett zu setzen hatte er nicht gewagt.

Plötzlich hörte er, wie der Schreibtischstuhl zurückgeschoben wurde und Yami zuckte zusammen, als er Schritte auf dem weichen Teppich vernahm. Tief atmete er ein. Seto wollte, dass er sich beteiligte. Er sollte kämpfen, etwas, was Yami sehr gut konnte. Er stand vom Boden auf und drehte sich zu Seto um. Dieser stand vor dem Fenster und sah hinaus.

„Der Sonnenuntergang. Die schönste Zeit des Tages. Willst du ihn dir nicht auch ansehen?“ Mit festem Schritt kam der Violettäugige näher. Innerlich befand er sich im Zwiespalt. Einerseits war er dabei seinem Körper einem Mann zu geben, für den er nichts empfand und der so kalt war, dass ihm seine Gefühle egal waren. Andererseits war da ein Feuer in ihm. Noch immer brannte der Kuss auf seinen Lippen. Yami war es nur recht. Es würde es leichter machen.

Rotes Licht fiel durch das Fenster und umspielte Setos Körper. Der weiße Anzug hob sich deutlich ab. Da das Licht ihn blendete konnte er es nicht sehen, dennoch spürte er das Lächeln des Firmenchefs, das voller Kälte war. „Siehst du?“ fragte er, als Yami neben ihm stand. Er sah es. Die Sonne versank im Meer. Färbte es orange und dann tiefrot. „fast so schön, wie deine Augen.“ Seto stand hinter Yami und hauchte ihm seine Worte ins Ohr. Dann begann er am Hals des Jungen zu knabbern und Küsse auf ihn zu hauchen.

In Yami tobte es. Wo er sie berührte brannte seine Haut wie Feuer und sehnte sich nach mehr. Der Violettäugige versucht sich zur Vernunft zu rufen. /Ich kann mich doch niemanden hingeben, der mich nur benutzt./ Doch nach kurzer Zeit hielt er es nicht mehr aus. Yami drehte sich um und presste erneut stürmisch seine Lippen auf Setos.

„Genau so, will ich dich sehen,“ forderte der Blauäugige. Kam Yami also seinem Wunsch nach könnte er dessen Begehren wecken, was ihm wahrscheinlich nicht stören würde. Nun beugte sich Seto kurz herunter, um einen Arm unter Yamis Knie und den anderen um seine Schultern zu legen und hob ihn dann hoch. „Das Bett ist um einiges bequemer, als der Boden,“ sagte er, während er in Richtung Himmelbett ging.
 

*zensiert*
 

„Ich muss zugeben du hast mich beeindruckt.“ Brachte Seto hervor, während er nach Luft rang.

„Dann gehst du darauf ein? Du hilfst Yugi und als Gegenleistung bekommst du mich.“

Nachdenklich strich Seto durch die bunten Haare Yamis. „Noch nie habe ich einen menschlichen Körper so sehr begehrt wie deinen.“ Der Violettäugige wusste nicht recht, ob er sich darüber nun freuen sollte, oder nicht. Oh ja, auch er sehnte sich nach dem Körper des Drachen. Aber er würde wahrscheinlich nur eine Betthure bleiben. /Was ich darüber denke zählt nicht. Es zählt, ob Seto mich will./

„Na gut. Komm mit.“ Seto erhob sich aus dem Bett und zog sich seine Boxershorts wieder an. Yami tat es ihm gleich und folgte ihm dann zu einem Schrank. Der Blauäugige öffnete eine Schublade und holte dann ein weißes Döschen hervor, welches er Yami überreichte. „Und jetzt gehörst du mir.“

Er wollte sich ihm nähern, doch Yami wich zurück, als er mit Entsetzen las, was sich in dem Behälter befand. „Zyankali?!“

„Natürlich.“

„Damit bringe ich ihn um!“

„Ganz genau. Er stirbt sofort und äußerst Schmerzfrei.“

„Ich wollte das du ihm hilfst!“

Seto verschränkte die Arme vor der Brust. „Das hab ich. Er wird keine Schmerzen mehr haben.“

„So hab ich das nicht gemeint!“ In Yami kamen die Tränen wieder hoch. Es waren Tränen des Hasses, aber auch der Hilflosigkeit. „Ich wollte, dass du ihn wieder gesund machst! Er soll leben!“

„Du hättest dich eben klarer ausdrücken müssen. Und nun komm her!“ Er packte Yami am Handgelenk und zog ihn zu sich.

Der Violettäugige befreite sich, indem er Seto in die Hand biss. Dann wich er einige Schritte zurück und drehte den Deckel der Dose auf. „Entweder du machst Yugi wieder gesund, oder ich bring mich um und dann werde ich dir nie mehr gehören können!!“

Seto lachte verächtlich auf. „Ja na und?“ Yami stutzte. „Ich verliere nur einen netten Zeitvertreib mehr nicht. Wenn du dich umbringen willst, dann tu es. Ich werde mich danach an deinem Fleisch laben.“ Tränen verweigerten Yami die Sicht. Die Dose fiel zu Boden. „Hast du nicht den Mut zu sterben? Ich könnte es auch persönlich übernehmen. Dann würdest du so zu Grunde gehen, wie dein ach so lieber Bruder.“

Er ging auf Yami zu, doch dieser sprang erneut zurück. „Rühr mich nicht an! Fass mich nie wieder an! Ihr Drachen seit Monster! Ihr herzlosen Biester! Ihr gehört alle ausgerottet!!“ Er wirbelte herum und rannte zur Tür, doch sie war abgeschlossen und der Schlüssel steckte nicht.

„Du urteilst schon wieder über etwas, was du nicht kennst.“ Seto näherte sich ihm von hinten und drückte ihn mit dem Gesicht an die Wand, neben der Tür. Mit seinen Fingernägeln fuhr er über Yamis Oberarme. „Warum sollten wir Drachen ein Herz für Menschen haben? Ihr habt uns gnadenlos gejagt, als Dank für unsere Hilfe. Ihr seit die, die herzlos sind. Ihr seit die, die die Erde zerstören. Ihr gehört ausgerottet.“ Setos Finger bewegten sich ohne Unterlass weiter. Seine Lippen wanderten in Yamis Nacken und knabberten dort an der Haut.

Dann bohrten sich seine Nägel leicht ins Fleisch der Oberarme. „Was willst du jetzt tun Yami? Eine falsche Bewegung und meine Nägel verletzen dich. Ein winziger Kratzer würde bereits ausreichen um dich zu vergiften.“

„Du hattest deinen Spaß mit mir was willst du noch?“

„Dich. Für immer.“

„Dann halt dich an unsere Abmachung.“

„Das geht nicht.“ Der Druck seiner Nägel ließ nach. Statt dessen strichen seine Finger nun über die Druckstellen.

„Wieso nicht?“

„Das verstehst du nicht.“

„Bitte lass mich gehen. Ich muss zu Yugi. Ich muss verhindern, dass er stirbt.“

„Das kannst du nicht. Du kannst es hinauszögern, aber nicht verhindern.“

„Hast du kein Mitleid?“

„Es gibt nur zwei Personen, mit denen ich je Mitleid hatte. Yugi gehört nicht zu ihnen.“

„Bitte hilf ihm.“ Yami drehte sich um und sah Seto flehend an. Wieder hatte sich in den kalten Augen etwas verändert.

Seto ging zurück zum Bett und holte dann etwas metallenes aus seiner Hose. Als er wieder zurück kam erkannte der Violettäugige, dass es ein Schlüssel war. Seto öffnete die Tür und legte sich dann wieder zurück ins Bett. „Nun habe ich dir einen Wunsch erfüllt und dich gehen lassen. Damit schuldest du mir etwas.“ /Ich will ihn haben und zwar ganz!/

Yami zögerte kurz, doch dann rannte er aus der Villa. Zu spät bemerkte er, dass er noch immer nur seine Boxershorts trug. Aber umzukehren wäre wahrscheinlich das Dümmste, was ihm hätte einfallen können. Also lief er unter den merkwürdigen Blicken, die ihm die Passanten zuwarfen weiter.
 

Yami kam zu Hause an und musste feststellen, dass sein Schlüssel natürlich auch noch bei Seto war. /Großartig. Jetzt darfst du den Vermieter wecken./ Also zurück ins Erdgeschoss und klingeln. Herr Kakinouchi war natürlich nicht sehr begeistert und hielt ihm erst mal eine Standpauke, während er an seinem Schlüsselbund nach dem richtigen suchte.

„Ich erwarte, dass sie ihn nachmachen lassen und ihn mir dann zurückgeben.“ Sagte der Vermieter und übergab Yami dann den Wohnungsschlüssel. Schnell schloss er seine Tür auf und eilte dann erst mal zu Yugi. Der Kleine wand sich unruhig unter den Schmerzen.

„Es tut mir Leid Yugi.“ zärtlich strich er ihm eine nasse Strähne aus dem Gesicht und ging dann in die Küche um den Tee zu kochen. Was nun? Fragte er sich, während das Wasser vor sich hin kochte. /Ich werde wohl noch mal zu ihm gehen und ihn bitten müssen. Und diesmal muss ich mich richtig ausdrücken./ Es war seltsam. Immer musste er an den Drachen denken. Und was das Schlimmste war, es waren nicht gerade jugendfreie Gedanken. „Jetzt reicht es aber! Nie und nimmer werde ich mich in dieses Monster verlieben!“

Wütend schlug er mit der Hand auf die Herdplatte, zog sie aber schnell wieder zurück, da er sich verbrannt hatte. Schnell hielt er sie unter kaltes Wasser. /Wie kommt den da Wasser hin?/ fragte er sich und betrachtete die rote Haut. /Moment!/ Er wirbelte herum und sah, wie das Wasser großzügig überkochte. „Oh Sch.....!“ Schnell drehte er den Herd ab und zog den Topf von der Platte.

Jetzt lenkte ihn Seto auch noch vom Kochen ab. /Das darf doch wohl nicht wahr sein!/ Wütend goss er das heiße Wasser über die Kräutermischung und wartete dann, bis der Tee abgekühlt war. /Aber ich versteh nicht, warum er mir nicht helfen will./
 

Am nächsten Morgen machte sich Yami also erneut zur KaibaCorporation auf. Er marschierte wie beim letzten Mal direkt auf den Aufzug zu und fuhr ins oberste Stockwerk. „Hey! Was hast du hier zu suchen??“

/Oh Scheiße! Warum müssen die ausgerechnet jetzt hier sein?/ Die Bodyguards. Yami rannte los in Richtung Setos Büro.

„Bleib sofort stehen!“

/Ja sicher!/ Der Violettäugige riss die Bürotür auf und stürzte ins Zimmer. Seto war gerade dabei irgendjemanden am Telefon ordentlich zusammen zu stauchen, als er den Jungen erblickte.

Er wollte sich schon wieder seinem Gesprächspartner zuwenden, als die Verfolger das Büro stürmten. „Was fällt dir ein Herrn Kaiba zu belästigen?“ Einer von ihnen packte Yami an der Schulter, doch dessen Blick ruhte auf Seto. Entweder er ließ ihn bleiben, oder er schickte ihn weg.

„Einen Moment,“ sagte er zu der Person am Telefon. „Lasst den Jungen los und verschwindet.“ Drohend sah er seine Angestellten an. Keiner wagte es ihm zu widersprechen. Eilig verschwanden sie. „Ich hoffe sie haben das jetzt endlich verstanden. Und wenn sie mich nun entschuldigen würden ich habe noch zu tun.“ Damit knallte er den Hörer auf die Gabel und wandte sich seinem Besucher zu. „Ich nehme mal an, dass du nicht nur hier bist um deine Sachen zu holen.“

„Nein.“ Yami durchquerte den Raum und setzte sich auf den Stuhl vor Setos Schreibtisch. „Ich will wissen, warum du Yugi nicht helfen willst.“

„Ich hab dir bereits gesagt, dass dich das nicht angeht.“

„Wenn er dadurch stirbt geht es mich sehr wohl was an!“

„Du vergeudest deine und meine Zeit.“

„Das weiß ich selber!“

„Und warum kommst du dann immer wieder?“

„Yugi vertraut mir. Ich kann ihn nicht enttäuschen. Was müsstest du tun um Yugi zu heilen?“

„Ich müsste meine wahre Gestalt annehmen und das würde ich niemals tun.“

„Gibt es keinen anderen Weg um ihn zu heilen?“

„Nein. Nur ein Drache kann den Fluch eines anderen Drachen brechen.“

„Was willst du dafür haben? Für die Genesung meines Bruders?“

„Ich sagte bereits, dass ich mich nicht verwandeln werde.“

„Warum hast du das nicht eher gesagt?“

„Du hast mich nicht gefragt. Außerdem habe ich ein interessantes Angebot erhalten.“

„Dann hast du das nur wegen meines Körpers gemacht?“

„Er ist sehr anziehend. Ich begehre ihn.“

„Ich bin keine Bettbegleitung.“

„Dann halt dich an den Pakt und komm zu mir. Ich werde mich gut um dich kümmern. Es soll dir an nichts fehlen.“

„Ich würde es machen, wenn du Yugi geheilt hättest!“

„Das ist wirklich schade. Normalerweise kriege ich immer das, was ich will. Es wird nicht gerade besonders angenehm für dich, wenn du dich weigerst.“

Yami stand auf „Gib mir meine Sachen.“

Seto lächelte sein kaltes Lächeln. Er öffnete eine Schublade und zog Yamis Sachen daraus hervor. „Diese hier?“

„Ja.“

Seto nahm das Shirt und sog dessen Geruch ein. „Warum sollte ich?“

„Weil sie mir gehören!“ Yami langte über den Tisch und wollte Seto sein Shirt entreißen, doch dieser packte ihm an Handgelenk und zog ihn nah an sein Gesicht.

„Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob mir was gehört, oder nicht.“ Die Hand, die das Shirt gehalten hatte fuhr nun in Yamis Nacken und führte dessen Kopf noch näher zu sich. Verlangend küsste er ihn und drückte mit seiner Zunge Yamis Lippen auseinander. Gierig erforschte er die feuchte Mundhöhle und begann dann die Zunge zu necken.

Yami kämpfte, doch Seto wich ihm immer wieder aus. Seine Zunge umkreiste Yamis. Drängte sie zurück und ließ sie wieder näher kommen. /Er spielt mit mir. Er hat die ganze Zeit über nur mit mir gespielt./

Sie trennten sich schließlich aus Luftmangel, jedoch nur kurz, denn Seto nahm die Lippen des Violettäugigen schon wieder gefangen. Diesmal ging Yami jedoch nicht darauf ein, sondern versuchte sich aus dem Griff des Braunhaarigen zu befreien. Er schaffte es zwar nicht, doch wenigstens wurde der Kuss gelöst. „Was ist los Yami-chan? Gestern warst du noch gefügiger.”

„Gestern dachte ich ja auch noch du würdest mir helfen. Und hör auf mich Yami-chan zu nennen!“

„Glaubst du ich nehme Befehle von dir an? Yami-chan?“ Seto zog ihn weiter über den Tisch und sah ihn durchdringend an. „Was hältst du davon noch eine weitere Nacht bei mir zu verbringen?“

„Ich denke gar nicht dran!“

Wieder dieses siegessichere Lächeln. „Entweder du kommst freiwillig oder meine Leibwächter holen dich. Du hast ja schon oft genug mit ihnen Bekanntschaft gemacht.“

„Niemals!“

Das Lächeln gefror. Setos Hand wanderte zu dem Knopf. Doch Yami hatte nicht vor sich noch mal verprügeln zu lassen. Mit seiner freien Hand stieß er die des Blauäugigen weg. „Du kannst auch so lange hier bleiben und wir fahren wieder zusammen zu mir.“

„Ich gehe nicht mit dir mit!“ Seto beugte sich vor und küsste Yami erneut. Geduldig wartete der Violettäugige ab, doch der Kuss endete nicht und so langsam bekam er keine Luft mehr. Er versuchte erneut Seto von sich zu drücken, hatte aber nicht mehr Erfolg, als beim letzten Mal und zusätzlich wurde ihm auch noch die Nase zugehalten. Yami wurde Schwarz vor Augen und er sackte nach vorne auf den Tisch.

„Du bist wirklich stur, Yami-chan.“ Seto fuhr ihm durch die blonden Strähnen, ehe er erneut lächelte. „Aber das reizt mich nur noch mehr an dir.“
 

ich hoffe, dass nun alles zensiert ist, was zensiert gehört. Sollte ich eine Stelle vergessen haben sagt mir bescheid, dann ändere ich das.

How to catch a dragon

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

How to catch a dragon (zensiert)

4. How to catch a dragon
 

Als Yami wieder zu sich kam fand er sich in dem riesigen Himmelbett wieder, dass er nur zu gut kannte. Entsetzt richtete er sich auf. Er war allein.

Sofort stand Yami auf und ging zur Tür, doch sie war abgeschlossen, ebenso wie das Fenster. Einen anderen Ausweg gab es nicht. /Dieser dämliche Drache!/ Er sah sich weiter im Zimmer um und entdeckte auf der Kommode neben dem Bett ein Tablett mit Essen. Das Knurren seines Magens erinnerte ihn daran, dass er heute noch gar nichts gegessen hatte und da sich keine Uhr im Zimmer befand wusste er auch nicht wie spät es war.

Kritisch beäugte er das Essen. /Wer weiß ob er da nicht was reingemischt hat. Töten wird es mich wahrscheinlich nicht, höchstens wieder ins Land der Träume schicken./ Schließlich aß er es doch und es schmeckte köstlich. Müde ließ er sich auf das Bett fallen und starrte die Decke an. Wie lange er so gelegen hatte wusste er nicht jedoch ging nach einer Weile die Tür auf.

Sofort setzte er sich auf und entdeckte blaue Augen. „Sieh an. Du hast also brav auf mich gewartet?“

„Was anders blieb mir ja nicht übrig! Was willst du von mir?“

Seto kam näher. „Ich fordere dich dazu auf mein Eigentum zu werden.“

„Wenn du Yugi rettest komm ich deinem Wunsch gerne nach.“

„Du wärst also nicht abgeneigt.“ Stellte der Braunhaarige fest und setzte sich neben Yami aufs Bett. Dieser rutschte von ihm weg. Wütend funkelten die violetten Augen ihn an. „Früher oder später wird Yugi sterben müssen, genau wie du. Warum also so viele Mühen auf sich nehmen und sein Leben verlängern?“

„Weil er genauso ein Recht auf Leben hat wie du auch!“

„Na sieh man einer an. Gestern hieß es noch wir Drachen gehörten ausgerottet.“

Yami wurde rot und wandte sich ab. „Ich war sauer, weil du Yugi nicht helfen wolltest.“

„Um auf das Recht zu leben zurückzukommen. Es stimmt, Yugi hat ein Recht zu leben. Aber wenn das Schicksal will, dass er stirbt, dann soll er auch sterben.“

„Und was ist wenn das Schicksal einen Weg offen lässt ihn zu retten?!“

„Wenn du diesen Weg nicht gehen kannst hilft es dir nicht.“

„Aber ich kann diesen Weg gehen!“

„Nein. ICH kann diesen Weg gehen. Du nicht!“

„Und warum gehst du diesen Weg dann nicht?!“

„Weil er mir zu gefährlich ist.“

„Was meinst du damit?“

„Das geht dich nichts an!“

„Es geht mich sehr wohl was an!“

„Nein, tut es nicht! Und jetzt hör endlich auf damit! Das nervst!“

„Das ist mir egal!“

„Das reicht jetzt, Yami-chan.“ Seto rückte ihm gefährlich nahe.

„Du sollst aufhören mich so zu nennen.“

„Sei still.“ Er legte seinen Arm um die Taille des Jungen, während sein Daumen über die weichen Lippen strich. „Und jetzt lass uns das von Gestern wiederholen. Ich bin schließlich extra früher nach Hause gekommen.“

„Das ist mir egal. Nimm deine Finger weg!“ Yami stemmte sich gegen Setos Körper, doch dieser ergriff seine Hand und zog den Violettäugigen dadurch näher an sich.

„Du bist wirklich süß....Yami-chan.“ Sanft küsste er die Fingerkuppen des Jungen und nahm dann den Zeige- und Mittelfinger in seinen Mund. Zärtlich saugte er daran und ließ seine Zunge um sie kreisen.

Yami wurde rot und wandte sein Gesicht ab. „Hör...auf.“

„Gefällt es dir nicht?“

„Ich will nicht...dass du mich anfasst.“

„Du lügst, mein Kleiner. Du willst durchaus, dass ich dich berühre.“ Seto ließ Yamis Hand los, fuhr statt dessen mit ihr Yamis Seite entlang und schob dabei sein Shirt hoch. Der Violettäugige wimmerte leise und kniff die Augen zusammen. Die Hand des Braunhaarigen wanderte nun weiter nach unten und in seine Hose.

Yami wusste nicht was er tun sollte. Hin und her gerissen warf er sich an Setos Brustkorb und krallte seine Finger in den weichen Hemdstoff. „Bitte. Hör auf.“

„Ich glaube du weißt nicht, was du da sagst. Ich beiß doch nicht.“ Der Konzernchef entfernte seine Hand wieder und drückte Yami nun auf das Bett. „Du bist so hübsch, du solltest dich nicht verstecken.“

„Hör auf so was zu sagen. Und geh runter von mir!“ Erneut versuchte Yami ihn wegzudrücken. Hände fuhren über seinen Oberkörper, woraufhin seine Arme erschlafften. Sein Atem beschleunigte sich. /Sobald er mich berührt kann ich mich nicht mehr wehren./

„Bist du jetzt doch bereit, Yami-chan?“

„Versprichst du mich dann gehen zu lassen?“

„Wir werden sehen“

„Versprichst du es?“

„Warum? Nur damit du dann brav bist? Du gibst doch jetzt schon nach.“ Seto verharkte seine Hände mit denen Yamis und nahm ihn dann in einen Kuss gefangen. Gierig nagte er an der Unterlippe und rieb seine Hüften and denen des Jungen.

Der Braunhaarige löste eine seiner Hände aus der Verharkung um das Shirt hoch zu schieben. Mit einem Grinsen betrachtete er den Oberkörper, der mit roten Flecken übersäht war. „Es wäre doch schade, wenn meine Zeichen gehen würden oder?“ Zärtlich strich er über die Male.

„Oh ja! Sehr schade!“ Rief Yami sarkastisch. „Wag es nicht.“ Drohte er, als sich Setos Lippen auf seinen Körper senkten.

„Und was wenn doch? Ich glaube kaum, dass du was dagegen ausrichten kannst. Aber wie wär’s, wenn du auch etwas Einsatz zeigen würdest?“ Nun löste er auch die zweite Hand und stemmte sich mit ihnen nun rechts und links von Yamis Kopf ab. „Worauf wartest du?“

/Das hättest du wohl gerne!/ Dennoch schaltete sich bald sein Verstand ab. Alte Bilder von Setos Körper kamen in ihm hoch. Und er wollte sie erneut sehen. Geschickt knöpfte er das Hemd auf und rieb dann mit seinen Händen über den Brustkorb. Lange ließ Seto das nicht mit sich machen, dann beugte er sich wieder herunter und ergriff selbst die Initiative.

Die Lippen des Blauäugigen legten sich auf jedes einzelne Mal auf Yamis Haut und verdeutlichten es so. Der Violettäugige war dabei ihm das Hemd über die Schultern zu schieben, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. „NI-CHAN!! DU BIST SCHON DA??“ Yami wandte seinen Blick in Richtung Tür, in der ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren stand, die ihn bis zur Taille reichten. „Oh, du hast Besuch?“

Zu Yamis Verwunderung blickte er nicht verlegen drein. Es schein eher so, als wäre er solche Situationen gewöhnt. Und auch Seto schien ihn nicht sonderlich zu beachten, denn er fuhr mit seinem Werk einfach fort.

„Du störst,“ sagte er in einem nicht gerade freundlichen Ton.

„War ja klar, dass du nicht ohne Grund eher zu Hause bist.“ Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Verschwinde,“ zischte er ihm zwischen zwei Küssen zu.

„Ja, ja.“ Der Kleine verschwand und schloss die Tür wieder hinter sich.

„Du...hast einen Bruder?“ Der Violettäugige war verwirrt.

„Er ist nicht mein Bruder.“ Man hörte, dass er nicht gerade scharf auf ein Gespräch war. Mittlerweile machte er sich an Yamis Gürtel zu schaffen und das sich dieser ablenken ließ schien ihm gar nicht zu gefallen.

„Aber er hat dich doch gerade Ni-chan genannt.“

„Na und?“ wütend funkelte er ihn an. „Muss er deshalb gleich mein Bruder sein? Außerdem solltest du dich besser auf andere Dinge, als meine Familienverhältnisse konzentrieren.“

Doch genau das tat er nicht. Seine Gedanken galten dem schwarzhaarigen Jungen. /Ob er auch ein Drache ist?/
 

*zensiert*
 

Yami zitterte. /Ich will doch weg von ihm./ Arme legten sich um seinen Körper und Seto drückte ihn an sich. „Du zitterst, Yami-chan. Ist dir kalt?“ Er zog die Decke über ihre Körper und schlang seine Arme fester um ihn.

„Lass mich los.“

„Warum? Du hast es überstanden. Ich tu dir nichts mehr.“

„Genau, du hattest deinen Spaß! Jetzt lass mich gehen.“

„Ich habe aber nicht vor, dich gehen zu lassen.“

„Aber dann stirbt Yugi!“

„Und dann gibt es nichts mehr, was dich davon abhält mir zu gehören.“

„Du bist widerwärtig! Ist es dir völlig egal, dass du dann ein Menschenleben auf dem Gewissen hast?“ Yami versuchte sich aus der Umarmung zu winden.

„Glaubst du den Rittern hat es was ausgemacht einen Drachen zu töten?“

„Das ist was vollkommen anderes.“

„Ist es nicht! Warum siehst du es nicht als Erlösung für den Kleinen an? Warum willst du ihn an ein qualvolles Leben binden?“

„Er hat nur Schmerzen, wenn er seine Medizin nicht kriegt.“

„Er hätte gar keine Schmerzen mehr, wenn du ihm das Zyankali gegeben hättest.“

„Damit hätte ich ihn umgebracht!“

„Und dadurch wiederum würdest du mir gehören.“

„Bitte, lass mich gehen.“

„Dein Flehen hilft nichts. Schon vergessen?“

„Nein.“ Yami hörte auf sich zu wehren. Es hatte keinen Sinn. Stattdessen wartete er, bis der Drache eingeschlafen war.
 

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken kroch er aus dem Bett und zog sich wieder an. Dann schlich er auf Zehenspitzen zur Tür, die abgeschlossen war. /Wann hat er die Tür abgeschlossen? Der Junge ist doch vorhin auch noch reingekommen./

Sein Blick fiel auf das Fenster, das ebenfalls verschlossen war und auf einen Balkon führte. Eine Weile sah er sich im Zimmer um, bis er neben dem Schreibtisch eine riesige Blumenvase entdeckte. /Wir sind im zweiten Stock. Das dürfte nicht so schwer sein./ Yami hievte die Vase hoch und schleuderte sie dann gegen die Fensterscheibe.

Beide zersplitterten laut und in dem Bett regte sich etwas. Schnell bahnte sich der Violettäugige einen Weg durch die Scherben und kletterte über das Balkongeländer. Gerade wollte er loslassen, um zu dem Fenstersims unter sich zu gelangen, als ihn jemand am Handgelenk packte. Die blauen Augen funkelten trotz der Dunkelheit hell. „Was soll das?“ zischte die kalte Stimme.

„Was wohl? Ich gehe meinen Bruder retten.“

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du ihn nicht retten kannst?“ Seto versuchte ihn wieder hoch zu ziehen, doch Yami wehrte sich, so gut es ging.

„Es gibt bestimmt noch genügend andere Drachen. Ich kann auf deine Hilfe verzichten!“ Kräftig kniff er dem Braunhaarigen in die Hand, woraufhin dieser los ließ und er hinunter stürzte. Gerade eben noch bekam er den Sims zu fassen und blickte dann nach unten. Über ihm verschwand Seto zurück in sein Zimmer. So einfach würde er ihn nicht entkommen lassen.

Yami ließ sich fallen und landete nun in einem Busch. Seine Hand gab unter seinem Gewicht nach und ein stechender Schmerz durchzuckte sie. /Hoffentlich ist sie nur verstaucht./ Er sprang wieder auf die Füße und rannte vom Gebäude weg. Nach einer Weile hörte er Schritte, die ihn verfolgten. Doch ehe sie ihn einholen konnten kletterte Yami den Zaun, der das Grundstück abgrenzte hoch und an der anderen Seite wieder runter.

„Bleib auf der Stelle stehen!“ Doch der Violettäugige rannte weiter. Wohin wusste er nicht, schließlich kannte er sich in dieser Stadt kaum aus. Eine Sackgasse beendete seine Flucht schließlich, aber seine Verfolger waren nicht mehr hinter ihm. /Wahrscheinlich haben sie das Grundstück noch nicht mal verlassen./

Nach Atem ringend streifte er durch die Gegend, auf der Suche nach irgendeinen Anhaltspunkt, wo er sich nun befand. Von Seto konnte er keine Hilfe erwarten, dass hatte er nun entgültig begriffen. Es musste also ein anderer Drache her. Nur wo er ihn finden könnte war ihm ein Rätsel. Er sah sich um und entdeckte das Polizeipräsidium. /Die Polizei, dein Freund und Helfer. Die können mir bestimmt sagen, wie ich den Weg zurückfinde./
 

„Einen Moment bitte mein Kleiner,“ sagte der dicke Polizist und wandte sich einem Stadtplan zu. Yami verkniff sich ein Grummeln. /Warum nennen mich eigentlich alle Kleiner?/ „Da bist du ganz schön weit gelaufen, wenn du dort wohnst. Liegt nämlich am anderen Ende der Stadt.“

Der Violettäugige seufzte. „Und wie komm ich am schnellsten da hin?“ Allmählich machte er sich Sorgen um Yugi. Einmal täglich musste er diesen grässlichen Tee trinken und Yami wollte nicht wissen, was mit ihm passieren würde, würde er ihn einmal nicht nehmen.

„Warte mal, du musst....nee. Am besten du.....“

„Gibt’s hier ein Problem Meirei?“ ein weiterer Polizist war aufgetaucht.

„Der Junge hier muss da hinten hin, weil er da wohnt und sich verlaufen hat,“ erklärte der Wachmann.

„Da hast du dich aber ganz schön verlaufen Kleiner.“

/Ich habe einen Namen, immer noch!/

„Aber du hast Glück.“ Verkündete nun der zweite Polizist. „Fahr in dem Gebiet nämlich jetzt Streife. Wir können dich also mitnehmen.“

„Das ist nett. Danke.“ Sagte Yami.

„Ach was. Ist ja niedlich der Kleine.“ Fügte er an Meirei gewand hinzu.

/Wie bitte???/ Er hatte große Schwierigkeiten nicht in die Luft zu gehen. /Für wie alt halten die mich eigentlich????/

„Komm, mein Kollege wartet schon.“

/Wehe, wenn der mich jetzt auch noch als Kleiner bezeichnet./

„Na was bringst du mir denn da für einen süßen Sitzer mit?“ kam es von Wachmann Nummer drei.

/Süßer....Sitzer? Was soll das denn jetzt heißen?/

„Nee du, der ist kein Sitzer. Hat sich verlaufen. Wir bringen ihn nach Hause.“

„Ach so. Dann steig mal ein, Kleiner.“

/Gleich spring ich ihm an die Gurgel!/ Lächelnd setzte sich Yami auf die Rückbank und versuchte den Polizisten am Besten gar nicht mehr zuzuhören. Was sich jedoch als recht schwierig erwies, da sie sich recht laut unterhielten um das Radio zu übertönen. „So, da sind wir Kleiner.“ Endlich waren sie angekommen. Der Violettäugige bedankte sich und rannte dann die Treppen hoch in seine Wohnung.
 

Schnell durchquerte er sie und blieb dann geschockt in dem Schlafzimmer stehen. Yugi lag nicht mehr in dem Bett, sondern davor und krümmte sich vor Schmerzen. Sofort war sein Bruder bei ihm. „Yugi! Kannst du mich hören?“

Die violetten Augen öffneten sich einen Spalt breit. „Ni-chan, wo warst du?“

„Ich war bei dem Drachen, dass hab ich dir doch gesagt.“

„Du hast gesagt du kommst schnell wieder zurück.“

„Tut mir Leid, ich....hatte ein paar Probleme.“

„Bitte geh nicht wieder weg. Ich will nicht wieder allein sein.“

„Beruhig dich doch.“ Vorsichtig hievte Yami ihn wieder in sein Bett zurück und deckte ihn zu. „Ich mach dir jetzt den Tee.“ Er verließ das Zimmer und trat in die Küche, um Wasser aufzusetzen. /Wo finde ich einen Drachen?/ fragte er sich, während das Wasser langsam heiß wurde.
 

Ein neuer Tag brach an, doch diesmal machte sich Yami nicht auf den Weg zur Firma, sondern lief ziellos durch die Straßen. Ab und zu versuchte er einem der Passanten in die Augen zu sehen, doch nirgends war auch nur ein Anzeichen von Drachenaugen.

Müde ließ er sich auf einer Bank vor einem Brunnen nieder und sah dem Wasser beim plätschern zu. /Ob Yugi wohl mehr Erfolg hätte? Schließlich steht er viel mehr auf diesen Drachenkram, als ich./ Sein Blick wanderte gen Himmel, an dem eine einzelne Wolke vorbeizog. /Wenn Drachen unter uns leben, dann müssen doch schon mehrer ihnen begegnet sein. Nur wo finde ich jemanden der einen Drachen kennt? Kann ja schlecht eine Anzeige aufgeben./

„Yami?“

Der Violettäugige zuckte beim Klang seines Namens zusammen. Er sah auf und in das Gesicht eines weißhaarigen Jungen. „Hi, Ryou,“ gab er als Antwort.

„Was schaust du denn so trübeselig drein? Geht es deinem Bruder etwa schlechter?“

Yami nickte, sah jedoch an Ryou vorbei. Sein Blick ruhte auf einem zweiten weißhaarigen Jungen, der auf sie zu steuerte, den Blick jedoch auf den Boden genagelt hielt. „Kommst du? Ich will weiter Ryou,“ sagte er mürrisch, hob jedoch nicht seinen Blick, was Yami verwunderte, denn wie ein schüchterner Typ wirkte er nicht.

Kurz blickte Ryou zwischen den beiden hin und her, bis er das seltsame Verhalten seines Freundes zu verstehen schien. „Oh, ja klar. Ich wünsch Yugi gute Besserung. Tschüß, Yami.“ Und das weißhaarige Duo verschwand.
 

„Man hast du lange gebraucht. Du stehst wirklich auf der Leitung,“ motzte der Weißhaarige, der, kaum dass sie Yami den Rücken zugekehrt hatten, den Kopf wieder gehoben hatte.

„Tut mir Leid. Aber magst du ihm wirklich nicht helfen?“

„Nein! Und du kannst mich so oft fragen, wie du willst! Eher sterbe ich, als einem Menschen zu helfen!“

„Nicht sauer sein.“

„Soll ich etwa froh darüber sein?“

„Nein. Jetzt beruhig dich doch Baku-chan. Es war ja nicht so gemeint. Und ich frag auch nicht mehr.“

„Das will ich auch hoffen.“

„Warte mal Ryou!“

„Na toll.“ Augenblicklich wand Bakura seinen Blick ab, als Yami ihnen nach lief.

„Was ist denn?“ fragte Ryou freundlich.

„Kennst du jemanden mit kalten Augen?“

„Hä?“

„Jemand der...dessen Stimme kalt ist. In dessen Gegenwart es dir einen Schauer über den Rücken jagt.“

„Du meinst Seto Kaiba oder?“

„Den auch, aber ich suche jemanden der dieselbe, oder auch nur eine ähnliche Ausstrahlung hat wie er.“

„Hmm, da fällt mir jetzt auf die Schnelle auch keiner ein.“

Plötzlich legte Bakura dem Violettäugigen eine Hand auf die Schulter, allerdings ohne ihn anzusehen. „Vielleicht kann ich dir weiter helfen. Kennst du den stillgelegten Hafen? Komm morgen Abend um 19.00Uhr dort hin. Komm endlich Ryou.“ Er ließ ihn los und zog den anderen Weißhaarigen am Handgelenk mit sich.

„Bakura was hast du vor?“ fragte Ryou, als sie weit genug entfernt waren.

„Ich bring ihn um.“ Sagte er, als wäre es das Selbstverständlichste.

„Das kannst du nicht machen!“

„Und ob ich kann! Der Junge ist eine Gefahr für mich!“

„Trotzdem kannst du nicht einfach...“

„Ryou....“ Bakura unterbrach ihn, indem er anhielt und dessen Kinn festhielt.

„Schon gut. Tut mir Leid.“ Geschlagen senkte er den Blick.
 

Nachdenklich sah Yami den Zweien nach. Was wusste Ryous Freund über die Drachen? Und warum sah er ihm nie ins Gesicht? /Ober er ein Drache ist? Andererseits könnte es sein, dass er ein Albino ist und die haben ja oftmals Augenprobleme./ Mit diesen und anderen Gedanken beschäftigt trat der Violettäugige den Rückweg an.
 

Geistesabwesend blickte Seto auf den Computerbildschirm, ohne ihn wirklich zu sehen. Es war bereits Nachmittag und Yami war noch immer nicht aufgetaucht. /Ob er schon aufgegeben hat? Wirklich schade. Ich hatte eigentlich gehofft, er würde noch öfters kommen. Aber wahrscheinlich taucht er Morgen wieder auf./

Der Braunhaarige setzte sich wieder gerade hin und tippte etwas in den Rechner ein.
 

Zuhause hockte Yami an Yugis Bett. Der Kleine befand sich in einer Art Dämmerzustand. Einerseits starrte er mit leerem Blick die Decke an und schien dann wieder zu schlafen. Nach einer Weile begann Yami ihm irgendetwas zu erzählen. Er erzählte ihm von Ryou, was er heute gemacht hatte, erzählte ihn Geschichten, bis sich Yugi plötzlich zu winden begann.

Beruhigend fuhr er mit seiner Hand über den Arm seines Bruders, doch dieser beruhigte sich nicht. „Was hast du denn? Du hast doch deinen Tee gekriegt, warum hast du trotzdem Schmerzen?“ Angst kam in Yami hoch, als er sich an die Worte der Hexe erinnerte. /’Ich kann ihn nicht heilen, nur seinen Tod hinauszögern.’ Dann wirkt er nicht mehr? Dann ist das Gift mittlerweile zu stark?/ „Warum denn jetzt schon? Yugi, du musst leben hörst du? Du darfst nicht sterben!“ /Morgen werde ich dir endlich helfen können....hoffentlich./

Der Violettäugige verließ das Zimmer und suchte in der Reiseapotheke nach Schmerztabletten, er fand zwar keine, aber dafür Schlaftabletten. /Hoffentlich wirken sie auch./ Er gab seinem Bruder gleich zwei, um sicher zu gehen, dass dieser auch länger schlief. Als die Tabletten schließlich anschlugen kroch auch er müde auf die Couch, die ihm nun als Bett diente und schlief bald darauf ein.
 

Der nächste Tag schien ewig anzudauern. Die Minuten krochen dahin, während Yami nervös durch die Wohnung tigerte, nur um dann den Zeitpunkt, an dem er losgehen wollte zu verpassen. Eilig verließ er die Wohnung und machte sich auf den Weg zum stillgelegten Hafen.
 

/Ob ihm was passiert ist? Vielleicht ist sein Bruder aber auch bereits tot und er kommt deshalb nicht mehr./ Seto stellte mit einem abwertenden Lächeln fest, dass er allmählich nervös wurde. „Du bist wirklich was besonderes, kleiner Yami.“ Der Konzernchef erhob sich und trat ans Fenster. /Es gibt nur zwei Menschen, mit denen ich je Mitleid hatte. Der eine lebt bereits bei mir, tja und der andere.../
 

Um fünf nach sieben traf Yami am vereinbarten Treffpunkt ein. Ryous Freund, oder mit wem auch immer er sich hier treffen sollte, war noch nicht da. Die Uhr tickte weiter und Yami wollte schon wieder gehen, als um halb acht endlich eine Gestalt auftauchte.

Es war der weißhaarige Junge. Auch jetzt hielt er den Blick gesenkt, erst als er vor Yami stand hob er ihn. Er trug eine Sonnenbrille. Der Violettäugige schluckte kurz, sagte jedoch nichts.

„Du bist auf der Suche nach einem Drachen nicht war?“ stellte der Weißhaarige fest.

„Dann kennst du einen?“ In Yami keimte Hoffnung auf.

„Oh ja, sehr gut sogar. Aber er wird dir nicht helfen wollen.“

„Warum nicht?“

Wie schon Seto begann auch er den Violettäugigen zu umrunden. „Wie soll ich es sagen, er hasst Menschen.“

„Nicht alle Menschen wollen euch ausrotten!“

„Ach wirklich? Der Mensch ist so, dass er alles, was intelligenter und somit gefährlich für ihn ist auslöscht.“

„Ich werde ihn nicht töten, das schwöre ich. Ich will nur, dass mein kleiner Bruder wieder geheilt wird.“

„Wie herzerweichend. Aber den Drachen wird das wenig interessieren.“

„Aber du bist doch auch ein Mensch und wenn er dich kennt, könntest du ihn nicht dazu überreden mir zu helfen?“

Nun blieb der Weißhaarige hinter ihm stehen und flüsterte in sein Ohr. „Aber ich bin kein Mensch.“

Yami wirbelte herum. „Dann bist du doch der Drache?!“

„Du hattest mich also schon im Verdacht. Weißt du Ryou ist nicht dumm. Er weiß, wie der Tee riecht, der das Gift beeinträchtigt. Er hat mich gewarnt und somit verhindert, dass ich dir in die Augen sehe.“ Nun nahm er die Sonnenbrille ab. Kaum, das Yami in dessen Augen blickte wusste, er dass er ein Drache war.

„Bitte hilf mir!“ Der Weißhaarige lächelte und wuchs in die Höhe. Zwei schiefergraue Flügel brachen aus seinem Rücken hervor. Sein Körper bedeckte sich mit Schuppen, in der selben Farbe. Ein langer peitschenartiger Schwanz, mit dreieckiger Spitze. Seine vier Pranken, auf denen er stand waren mit messerscharfen Krallen bestückt, die Risse in den Boden zeichneten. Die Zähne waren nicht minder beeindruckend und die Augen leuchteten gefährlich. Kurz blies er heißen Dampf aus seinen Nasenlöchern.

„Weißt du, ich habe den Menschen vertraut. Ich wollte mich nicht verstecken und wandte mich an die Menschen, die mir am nächsten waren. Sie versprachen mich zu schützen, doch statt dessen lockten sie mich in einen Hinterhalt. Sie haben mein Vertrauen missbraucht und mich fast umgebracht.“

„Was ist mit Ryou? Du lebst bei ihm und dennoch hat er dich nicht verraten! Und du hast eben selbst gesagt, dass er dich vor mir gewarnt hat!“

Der Drache senkte leicht seinen Kopf zu Yami hinab. „Stimmt das hat er. Aber Ryou ist nicht so wie du. Er hat mich damals gerettet. Wäre er nicht gewesen hätte ich meinen Verletzungen erliegen müssen. Ich bin es ihm schuldig, nun auch sein Leben zu schützen. Das er weiße Haare hat ist nicht unbedingt von Vorteil für ihn.“

„Was hast du jetzt vor? Warum hast du dich verwandelt, obwohl du mir nicht helfen willst?!“

„Jeder, der um meine wahre Identität bescheid weiß ist gefährlich und deshalb bring ich ihn um. Als Drache ist es einfacher. So läufst du mir nicht weg und ich muss dich nicht durch die Gegend jagen und riskieren, dass du mir entwischst.“ Yami wich zurück, doch der Drache brauchte nur seinen Hals ein weinig zu recken, um ihm näher zu sein, als zuvor. „Keine Sorge, wenn du mir sagst wo er lebt werde ich deinen Bruder auch noch töten. Damit erspare ich ihm einen qualvollen Tod.“
 

Uff. Gar nicht so einfach ein Kapitel zu zensieren. Vorallem, wenn während des Aktes noch was passiert. Sollte zu wenig zensiert worden sein sagt mir bescheid, dann schreibe ich die Stelle um.

would you save me?

5. would you save me?
 

„Halt hier an!“ Blaffte Seto den Fahrer an und stieg aus der Limousine. Drachen können einander spüren, allerdings nur, wenn sie ihre wahre Gestalt annehmen. Und vor Kurzem hatte der Braunhaarige die Gegenwart eines Artgenossen gespürt und dafür konnte nur Yami verantwortlich sein. /Glaubt er denn wirklich ein anderer Drache würde ihm helfen?/ Er bog um eine Ecke und sah sich einem grauen Drachen gegenüber, der Yami langsam in die Enge trieb.

„Finger weg von dem Jungen!“ zischte er bedrohlich. Zwei Paare Augen wandten sich ihm zu. „Hast du nicht gehört? Ich sagte weg von ihm!“ Langsam kam er näher.

„Willst du mir mein Fressen streitig machen?“

„Dein Fressen? Wohl kaum. Er gehört bereits mir.“

„Ach wirklich? Und wieso glaubst du dir anmaßen zu können, dass nur weil du mächtig bist dir alles gehört?“

„Überzeuge dich doch selbst davon.“ Seto lächelte selbstsicher und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sein Körper ist mit meinen Malen überseht.“

„So? Zeig sie mir!“ blaffte er Yami an, doch dieser weigerte sich auch nur einen Handschlag zu machen.

„Es wäre besser, wenn du auf uns hören würdest,“ sagte Seto und trat auf den Violettäugigen zu, woraufhin der Drache zu Knurren begann.

„Noch ist nicht bewiesen, dass er dir gehört, also lass deine Finger von ihm.“

„Du willst doch nicht wirklich, dass ich mich dir zeigen muss oder?“

Der Drache grummelte erneut. „Los! Zeig mir die Male!“

Yami zögerte. Seto würde sich garantiert nicht verwandeln und es zu einem Kampf kommen lassen. /Zeig ich ihm die Male nimmt Seto mich mit und sperrt mich wieder ein. Tu ich’s aber nicht sterbe ich. Da fällt die Wahl eigentlich nicht sonderlich schwer./ Der Violettäugige hob sein Shirt an und zog es sich über den Kopf.

Sofort kam der Kopf des Drachen näher, so dass Yami seinen heißen Atem spüren konnte. Ausgiebig musterte er die Flecken, die schon zu verblassen anfingen. „Du riechst nach ihm,“ stellte das Ungetüm fest und zog seinen Kopf wieder zurück. Yami sah ihn sprachlos an. /Ich rieche nach Kaiba?/ Man konnte noch ein verächtliches Schnauben vernehmen, ehe er wieder seine menschliche Gestalt annahm. „Sollte er sein Wissen missbrauchen, wirst du dafür zahlen.“ Mit diesen Worten verschwand der Weißhaarige.

„Du bist so ein Idiot!“

„Was soll das denn heißen?“ Yamis Augen funkelten wütend, doch der Braunhaarige funkelte nur noch wütender zurück.

„Was das heißen soll?? Sag mal bist du wirklich so blöd?“

„Hör auf mich grundlos zu beleidigen!“

„Sei still!“

„Du hast mir keine Befehle zu erteilen!“

Seto packte Yamis Oberarm und zog ihn so an sich. Eisern krallten sich seine Finger in den Arm. „Glaubst du wirklich die Drachen würden dir helfen??“

„Lass mich los.“

„Antworte gefälligst!“ Der Braunhaarige ruckte kurz kräftig an Yamis Arm.

„Warum sollte mir ein anderer Drache nicht helfen?“

„Weil sie alle gejagt wurden! Und niemand vergibt seinem Mörder!“ Der Blauäugige holte einmal tief Luft, um sich wieder zu beruhigen und ließ Yamis Arm wieder los. Sofort rieb der Violettäugige über die Druckstelle, um den Schmerz zu lindern. „Wie hast du den Drachen überhaupt gefunden?“

„Ich hab einen Jungen kennen gelernt und der Drache war bei ihm. Ich glaub er hat befürchtet, dass ich ihn enttarnen könnte und hat mich deshalb hier her bestellt.“

„Na so was? Er wollte dich also lieber umbringen, als dir zu helfen?“ fragte Seto sarkastisch.

„Es gibt noch genug andere Drachen! Irgendeiner wird mir schon helfen!“

„Wenn du allerdings tot bist kann er es nicht mehr! Glaubst du wirklich er ist der Einzige, der dich umgebracht hätte??“

„Hör endlich auf mir Vorhaltungen zu machen! Das Ganze wäre nicht passiert, wenn du mir sofort geholfen hättest!“

„Du kannst froh sein, dass ich dich nicht umgebracht habe!“

„Warum lässt du mich überhaupt am Leben?? Nur weil ich eine nette Bettbegleitung bin?!“

Seto schwieg und wandte sich schließlich von dem Jungen ab. „Weil auch Drachen Gefühle haben. Und jetzt komm.“

„Was meinst du damit?“

„Das du mir folgen sollst.“

„Du weißt genau, was ich wissen will!“

„Wie schon gesagt. Drachen hassen Menschen, weil diese sie grundlos jagten. Aber deshalb haben sie noch lange kein Herz mehr. Du sagtest der Drache sei bei einem Menschen gewesen. Hat er dir auch gesagt warum?“

„Weil er ihm das Leben gerettet hat.“ Yami wurde nachdenklich.

„Siehst du? Wir machen durchaus auch mal Ausnahmen. Alle Menschen sind schlecht, dass ist nun mal ihre Eigenschaft. Aber es gibt noch immer zwei Sorten Menschen. Die, die ihr Leben für andere aufgeben gibt es so gut wie gar nicht mehr. Dennoch, trifft ein Drache auf so einen Menschen macht er durchaus schon mal eine Ausnahme.“

„Warum hast du bei mir eine Ausnahme gemacht?“

„Komm jetzt.“ Sagte der Konzernchef nur und ging los. Yami zögerte noch, doch dann folgte er dem Braunhaarigen.
 

„Da sind sie ja Herr Kaiba,“ rief der Chauffeur der Limo aufgeregt. „Ist alles zu ihrer Zufriedenheit verlaufen?“

„Gibt es einen Grund, dass es nicht so hätte sein können?“ Unter dem eisigen Blick wurde der Angestellte ganz klein und öffnete die Wagentür, damit Seto einsteigen konnte. Yami blieb vor dem Auto stehen. „Steig ein.“

„Ich finde allein nach Hause, danke.“ Ein Blick zu dem Chauffeur reichte aus. Dieser packte Yami grob am Arm und stieß ihn in die Limousine. „Ich fahre nicht mit dir mit!“

„Denkst du nicht, du bist mir was schuldig, weil ich dich gerettet habe?“

„Keineswegs, immerhin habe ich dich nicht um deine Hilfe gebeten!“ Die Wagentür wurde zugeworfen.

Seto lächelte. „Nun bist du mir schon zwei Gefallen schuldig.“

„Ich bin dir gar nichts schuldig!“ Der Hand des Braunhaarige schnellte zu seinem Nacken und zog ihn so an sich. Dann küsste er ihn. Fest presste Yami die Zähne aufeinander und weigerte sich den Kuss zu erwidern. Setos freie Hand fuhr unter sein Shirt und dort den Bauch entlang. /Gar nicht drauf reagieren! Lass dich nicht rumkriegen! Oh Gott, was macht der da?/ Der Violettäugige stöhnte in den Kuss, als die Hand über seine Brustwarzen rieb.

Langsam lösten sich Setos Lippen von den seinen. „Und jetzt sei wieder schön artig, Yami-chan,“ sagte er und ließ von seinem Opfer ab um statt dessen aus dem Fenster zu sehen. Yami war zuerst perplex, hielt es dann aber doch für besser nichts zu sagen und wandte sich ebenfalls dem Fenster zu.
 

„Du kommst doch noch mit hoch. Oder Yami-chan?“ natürlich war es keine wirkliche Frage, die Seto ihm stellte, als sie an seiner Villa angekommen waren.

„Nein, ich denke nicht!“ Yami wandte sich zum Gehen, doch der Braunhaarige hielt ihn fest.

„Reiz mich nicht.“ Hauchte er in das Ohr des Jungen und zog ihn mit sich in die Villa.

„Lass mich los!“ Doch es half nichts. Seto schleifte ihn mit sich und hoch in sein Zimmer und erst, als er die Tür abgeschlossen hatte ließ er ihn wieder los.

„Komm doch in mein Bett,“ schlug Seto ihm vor und begann sich auszuziehen.

„Warum sollte ich?“

„Weil du mir was schuldig bist.“

„Deshalb steige ich garantiert nicht mit dir ins Bett!“

„Ach ja, du verkaufst deinen Körper ja nur.“

Yami wurde rot. „Ich verkaufe mich nicht!“ Rief er zwecklos.

„Wie wär’s, ich lasse dich deinem Bruder den Tee geben und dafür schläfst du mit mir.“

„Das hättest du wohl gern! Auf so was gehe ich nicht noch einmal ein!“

„Wo liegt das Problem? Ich hab mich doch klar genug ausgedrückt. Ich denke es gibt keine Zweifel, dass ich dich nicht zu ihm lasse.“

„Ich trau dir trotzdem nicht!“

„Wenn du nicht willst, dann halte ich dich gefangen. Ich könnte dich ans Bett ketten, dann hätte ich dich immer griffbereit.“

„Hör auf von mir zu reden, als wäre ich ein Gegenstand!“

„Stört es dich?“

„Würde ich mich sonst beschweren?“

Seto lächelte „Nein. Komm doch näher, Yami-chan.“ Natürlich bewegte sich der Violettäugige nicht. „Oder willst du, dass Yugis Schmerzen größer werden? Obwohl ich ja glaube, dass der Tee mittlerweile nicht mehr so wirklich anschlagen wird. Wie lange ist es her, dass er vergiftet wurde?“

„Fast zwei Wochen.“

„Wie groß ist seine Verletzung?“

„Ein langer Schnitt zieht sich über seinen Oberkörper und sein Rücken ist auch aufgerissen.“

„Dann wird er nächste Woche sterben.“

„Wird er nicht! Hör auf so was zu sagen!“

„Warum, wenn es doch die Wahrheit ist.“

„Nein! Du lügst!“ /Er wird nicht sterben!/

„Müssen wir eigentlich immer über deinen Bruder sprechen? Ich weiß viel mehr über ihn, als von dir.“ Seto, der inzwischen in Schlafshorts gekleidet war ging auf Yami zu. „Dabei wüsste ich so gerne mehr über dich.“

„Wir wär’s dann mit einem anderen Pakt? Du lässt mich zu Yugi und ihn den Tee geben und dafür erzähl ich dir was über mich.“

„Abgelehnt. Dann hab ich ja gar nichts von dir.“ Der Braunhaarige hob Yamis Kinn an und sah ihn in die Augen. „Obwohl ich ja schon gern wüsste, woher du diese Augen hast. Normalerweise kommen sie nur bei Drachen vor. Allerdings kannst du keiner sein, denn das hätte ich in deinen Augen gesehen. So wie du in meinen.“

Yami schluckte. Das Seto ihm so nahe war, dass er dessen Atem auf seiner Haut spürte machte ihn ganz kribbelig. Sanft begann er den Hals des Jungen zu küssen und Yami musste gezwungenermaßen Halt an dessen Schultern suchen. „Kannst du nicht einen anderen Drachen dazu auffordern mir zu helfen? Den einen hast du doch auch verjagt.“

„Das war was anderes. Ich hatte dich bereits gekennzeichnet.“

„Auch wenn es nicht so gewesen wäre hättest du ihn davon abgehalten mich zu töten, oder?“

„Vielleicht.“

Yami gab ein leises Wimmern von sich, als Seto in sein Ohrläppchen biss. „Wenn du wolltest könntest du doch nach einem Drachen suchen. Und du könntest ihn auch davon überzeugen meinen Bruder zu heilen.“

„Hör zu: Dein Bruder ist mir vollkommen egal. Er steht mir nur im Weg.“

„Willst du mich denn nicht haben?“

„Natürlich will ich das.“ Seto legte seine Hände auf Yamis Oberarme und zog ihn so ein wenig näher.

„Wird Yugi geheilt dann bleib ich bei dir.“

„Yami-chan, ich gehe nicht auf sinnlose Pakte ein. Ich brauche doch nur abzuwarten, bis der Kleine tot ist. Dann gehörst du mir. Und falls nicht hol ich dich mit Gewalt.“

„Nur weil du meinen Körper besitzt, besitzt du noch lange nicht mich!“

„Wie poetisch, Yami-chan. Ich mag es, wenn sich meine Beute währt.“

Energisch stieß der Violettäugige den Konzernchef von sich. „Kannst du auch mal an was anders außer deine Lust denken??“

„Wieso sollte ich? Für was anderes seit ihr Menschen doch nicht zu gebrauchen.“
 

Eine Stunde später lag Yami zitternd in Setos Armen. /Warum ist es mir nicht unangenehm, was er tut? Warum genieße ich es?/

„Dein Teil unserer Abmachung ist erfüllt. Du kannst jetzt zu deinem Bruder. Übrigens kenn ich noch immer nicht seinen Namen.“

„Warum willst du seinen Namen wissen, wenn du ihn nicht leiden kannst?“

„Es ist nervig immer nur Bruder zu sagen. Außerdem weiß ich so, was auf den Grabstein draufstehen muss, den ich dir zu seinem Tod schenken werde.“

„Sein Name geht dich überhaut nichts an!“ Wütend löste sich Yami aus der Umarmung und stand auf. Seto stütze sich auf seinen Arm auf, um ihn besser beobachten zu können.

„Ich mag dich, Yami-chan.“ Der Violettäugige hielt in seinem Tun inne und drehte sich zu Seto um. Ungläubig sah er ihn an. „Wolltest du nicht gehen?“ Der Braunhaarige langte zu seiner Hose und zog den Zimmerschlüssel daraus hervor, den er Yami zuwarf. „Sei vorsichtig. Nicht, dass dich der Drache erneut angreift.“ Dann drehte sich der Konzernchef auf die andere Seite.

Yami sah ihn noch eine Weile an, dann verließ er die Villa. /Drachen sind wirklich komische Wesen./ Doch kaum, dass er zu Hause war, verschwanden seine positiven Gefühle für Seto wieder. /Einen Grabstein schenken! Wie kann man nur so einen Humor haben?! Er ist einfach nur widerwärtig!/ Aber so sehr sich Yami auch aufregte, er spürte selbst, dass da etwas war, was ihn Seto Kaiba begehren ließ. Wenn auch nicht so extrem, oder offensichtlich, wie bei dem Braunhaarigen.

Nachdenklich betrachtete er seinen Bruder beim Schlafen. „Es kann doch nicht sein, dass mir wirklich kein Drache helfen würde. Ich meine, sie können doch nicht alle so hartnäckig sein und ihre Hilfe verweigern, nur weil sie einmal getötet wurden.“ /Oder hätten die Menschen es genauso gemacht?/ Der Violettäugige zog die Knie an und stütze sein Kinn auf sie ab. /Der Mensch ist, so, dass er alles, was intelligenter ist als Gefahr ansieht und deshalb auslöscht. Aber laut Seto gibt es ja zwei Sorten Menschen. Würden trotzdem beide die Drachen töten?/
 

/Hier muss es eigentlich sein./ Yami sah hoch, zu dem riesigen Mietshaus. Die Wohnungen dort drin mussten ganz schön teuer sein. Er ging zum Eingang und drückte dort die Klingel mit der Aufschrift Bakura.

Der Junge hatte am gestrigen Abend noch lange überlegt, ob er wirklich zu ihm gehen sollte. Aber was blieb ihm besseres übrig, als nun zu versuchen einen weiteren Drachen zu überzeugen? Als das Summen des Türöffners erklang drückte Yami die Tür auf und trat in die Kühle des Hausflurs. /Rouys Wohnung müsste im zweiten Stock liegen./ Also nahm er die Treppe nach oben und fand die Wohnung dann recht schnell, da die Tür nur angelehnt war.

Leise schloss er die Tür hinter sich. Links von ihm schien die Küche zu liegen, denn man konnte Wasser kochen hören und das Klappern von Töpfen. „Hallo Bakura, das Essen ist gleich fertig,“ hörte er Ryous Stimme aus der Küche.

„Ich bin nicht Bakura,“ sagte Yami und trat in den Raum.

Ryou wirbelte herum und der Violettäugige wich zurück, als der Weißhaarige eine Pfanne packte, um sich gegen den Unbekannten, wahrscheinlich einen Einbrecher, zu verteidigen. „Yami!“ Erleichtert legte Ryou das Messer wieder weg. „Wie kommst du denn hier rein?“

„Die Tür stand offen und du hast die Eingangstür einfach aufgemacht.“

„Ich dachte, du wärst Bakura. Er kommt um diese Zeit immer nach Hause. Aber wie kannst du überhaupt hier sein? Bakura hat dich doch umgebracht.“

„Er wurde aufgehalten.“

„Du solltest besser gehen. Er wird nicht gerade vor Freude in die Luft springen, wenn er dich hier sieht.“

„Aber ich muss mit ihm reden. Ich brauche seine Hilfe!“

Ryou senkte seinen Blick. „Ich weiß. Es ist wegen deinem Bruder, nicht wahr?“

„Woher weißt du, dass er...?“

„Ich lebe schließlich mit einem Drachen zusammen.“

„Kannst du ihn nicht dazu überreden Yugi zu heilen?“

„Hab ich schon versucht. Magst du was mitessen, wo du schon mal hier bist?“ fragte der Weißhaarige und begann Reis auf Teller zu verteilen.

„Aber warum?“

„Ich will es mal so sagen: Drachen sind friedliche Wesen. Indem die Menschen sie jagten machten sie zu den Wesen, die man aus Märchen kennt. Die Menschen glaubten, was man ihnen erzählte und stellten ihre eigenen Erfahrungen mit Drachen in den Hintergrund. Bakura und ich denke auch die meisten Drachen verhalten sich deshalb jetzt genauso. Auch wenn er mir vertraut, würde er dennoch nicht anfangen einem zweiten Menschen zu trauen.“

„Stimmt es, dass man ihn betrogen hat?“

Ryou nickte. „Und um ehrlich zu sein würde ich den Menschen auch nicht mehr vertrauen, hätten sie so was mit mir gemacht.“

„Yugi liebt Drachen. Er würde ihnen nichts tun.“

„Nachdem er von einem angegriffen wurde glaube ich das eher weniger. Bakura würde ihn eher töten, als ihn zu heilen. Je mehr von seiner Identität wissen desto gefährlicher ist es für ihn.“

„Es gibt also wirklich keinen Drachen, der mir helfen würde?“

Ryou zuckte mit den Achseln und begann den Tisch zu decken. „Ich kenn keine anderen Drachen. Nicht hinter jeden zweiten Menschen verbirgt sich ein Drache. Es ist schon ein Wunder, dass sich zwei in einer Stadt befinden.“ Es klingelte und sofort eilte Ryou zur Tür und drückte dort auf den Türöffner.

„Hallo Baku-chan, du bist spät heute,“ begrüße Ryou ihn.

„Musste noch in der Küche helfen. Tristan war heute krank.“ Bakura gab dem Jungen einen Kuss auf die Schläfe und ging zum Esstisch, der hinter einer Trennwand lag, so, dass er Yami nicht sofort sah. Augenblicklich funkelten seine Augen wütend. „Du!“ zischte er und schnellte vor. Grob packte er den Violettäugigen am Kragen. „Was hast du hier zu suchen?“

„Ich hab nur Ryou besucht.“ Yami versuchte sich von ihm zudrücken, doch statt dessen griff dieser nur nach seiner Kehle.

„Bakura lass ihn los!“ rief Ryou verzweifelt.

„Ich bring dich um und diesmal wird dich Kaiba nicht retten können.“

Yami begann zu würgen, als sich die Hand um seinen Hals zuzog. „Bitte lass ihn runter!“ Rief Ryou erneut, doch Bakura hörte nicht auf ihn. Nun versuchte Ryou die Hände vom Hals des Violettäugigen zu lösen.

„Misch dich nicht ein!“ Energisch stieß er Ryou von sich, dieser fiel gegen die Wand und schnappte nach Luft. Yamis Augen schlossen sich halb und er ließ die Hände sinken. Dabei stieß er mit der Rechten an etwas Kühles, das auf dem Tisch lag. Hastig griff er danach und hielt es Bakura an die Kehle. Es war eine Gabel. Doch statt sich einschüchtern zu lassen lächelte der Drache nur gehässig. „Glaubst du die würde ich umbringen?“ Yami versuchte irgendwie Luft zu holen, doch so langsam verließ ihn seine Kraft.

„Hört endlich auf!“ Ryou war wieder aufgestanden und warf sich nun auf Bakura, dieser wurde dabei gegen die Tisch geschleudert und landete dann mit Ryou auf dem Boden. Der Violettäugige sank auf die Knie und hustete. „Bitte lass ihn am Leben. Nur dieses eine Mal.“

Yami horchte auf. Anscheinend tötete Bakura des Öfteren Menschen.

„Warum sollte ich eine Ausnahme machen?“

„Weil er mich nicht diskriminiert hat.“

Bakura wandte den Blick von dem Weißhaarigen ab und schien nachzudenken. „Worauf wartest du noch? Verschwinde endlich, bevor ich es mir anders überlege!“

Eilig sprang Yami wieder auf die Beine, um die Wohnung zu verlassen. Drehte sich jedoch auf halben Weg noch mal um. „Danke,“ sagte er und verschwand.

Bakura gab ein verächtliches Schnauben von sich und setzte sich wieder auf. „Glaub ja nicht, dass ich meine Einstellung jetzt ändere.“
 

Yami schlich durch den Stadtpark und kickte dabei lustlos einen Stein vor sich her. /Sie hat nichts davon gesagt, dass mir die Drachen nicht helfen./ Tränen stiegen ihm in die Augen, die er hastig wegblinzelte. Yugi würde sterben und wenn Seto recht behalten würde, würde es bald so weit sein. Yami lehnte die Stirn an einen Baum und ließ zu, dass ihm Tränen übers Gesicht rannen.

/Das ist alles nur meine Schuld. Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen. Ich hätte von Anfang an nicht nachgeben und in den Wald gehen dürfen. Ich hab doch selbst gesehen, wie dicht der Nebel dort drin ist und wie gefährlich es ist. Und trotzdem bin ich mit ihm dort rein gegangen./ Der Violettäugige ließ sich am Stamm zu Boden sinken und starrte in das grüne Blätterdach. Keiner, der an ihm vorbeiging achtete auf ihn.
 

Erst als es dunkel wurde ging Yami wieder nach Hause. Doch er ging an diesem Abend nicht mehr zu Yugi. Am nächsten Morgen wurde der Violettäugige schon früh von der Türklingel geweckt. Noch immer halb am schlafen schlurfte er zur Tür und hätte sie fast wieder zugeknallt, als er die Männer in Schwarz sah, doch hatte er dazu keine Möglichkeit mehr, denn sie standen schon in der Wohnung.

„Herr Kaiba will, dass wir sie zu ihn bringen. Wenn du nicht freiwillig kommst werden wir Gewalt anwenden,“ sagte einer von ihnen drohend.

„Und was will er von mir?“

„Seine genauen Pläne gehen uns nichts an!“ Schon legte sich auffordernd eine Hand auf Yamis Schulter.

„Ist ja gut, ich werde mit euch gehen! Ich muss nur noch was erledigen, ok?“ Keiner von den Männern regte sich. „Gebt mir 10Minuten. Solange wird Seto wohl noch warten können!“ Ein Grummeln, das Yami als ja auffasste. Eilig begann er Yugi Tee zu kochen, falls Seto ihn wieder festhielt und zog sich an.

Gerade brachte er die Tasse wieder zurück, als er auch schon darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die 10Minuten nun um waren. Der Violettäugige folgte den Bodyguards aus dem Haus und in die schwarze Limousine. In der Mitte von diesen Schränken zu sitzen war nicht gerade ein angenehmes Gefühl.
 

Letztendlich wurde er in der Villa abgeliefert, mit der deutlichen Aussage das Gebäude nicht zu verlassen. „Und wo ist Kaiba?“ fragte Yami.

„Herr Kaiba ist in seiner Firma.“

„Und was soll ich dann hier?“ Doch er erhielt keine Antwort. /Typisch. Jetzt darf ich warten, bis er heute Abend wieder da ist./ Neugierig erkundete er die Villa. /Wozu braucht er eigentlich die ganzen leeren Zimmer? Und wer putzt eigentlich die ganzen Fenster?/

Hier und da öffnete er mal eine Tür, bis er schließlich in einem den kleinen schwarzhaarigen Jungen wiederfand. Dieser hockte, anscheinend in seinem Zimmer, auf den Boden und spielte mit irgendwelchen Monstern, die sich gegenseitig massakrierten. Als die Tür aufging sah er von seinem Spiel auf.

„Tschuldigung, ich wollte nicht stören.“ Yami wollte schon wieder gehen, als der Kleine zu ihm sprach.

„Bist du nicht der, der mit Seto geschlafen hat?“

Der Violettäugige wurde rot. „Ähm....ja.“

„Normalerweise merke ich mir seine Bettbegleitung nicht, hab dich auch nur an deinen Haaren erkannt. Wenn du zu Seto willst, der ist arbeiten. Außerdem schläft er nicht zweimal mit Jemanden.“ Für den Schwarzhaarigen war das Thema wohl beendet, denn er wandte sich wieder den Figuren zu.

„Mit mir hat er aber bereits dreimal geschlafen.“ /Warum erzähl ich ihm das? Bin ich bescheuert? Als ob es nicht gereicht hätte, dass er dabei war./

Nun sah der Junge jedoch verwundert auf. „Echt? Dreimal? Und du hast auch nichts verwechselt?“

„Nein, garantiert nicht!“

„Wow. Dann scheint er dich wohl richtig gern zu haben.“

„Wie soll ich das denn jetzt verstehen?“

„Seto holt sich immer mal wieder jemanden ins Bett. Aber sie bleiben nie länger, als eine Nacht. Wenn du allerdings schon drei Nächte bei ihm warst muss er einen ganz schönen Narren an dir gefressen haben. Ich bin übrigens Mokuba.“

„Y-Yami.“ Dem Violettäugigen kamen die Worte Setos wieder in den Sinn. /,Ich mag dich, Yami-chan’ dann hat er das also ernst gemeint?/ „Ähm ist Seto eigentlich dein Bruder?“

„Wie kommst du denn darauf?“ fragte der Schwarzhaarige, als wäre Yamis Frage unglaublich weit hergeholt.

„Du hast ihn doch Ni-chan genannt.“

„Na und?“ er stellte die selbe Frage, wie der Konzernchef.

„Soweit ich weiß spricht man normalerweise seinen älteren Bruder mit Ni-chan an.“

„Ich nenn ihn gerne so. Ich find das niedlich, weil er nicht der Typ ist, der mit einem Bruder umgehen könnte.“

„Ah, ja.“ /Komisch der Kleine./ „Dann weißt du gar nicht, was er ist?“

„Wie soll ich das denn verstehen? Er ist der Konzernchef der größten Spielfirma weltweit. Meinst du das?“

„Kennst du sein Geheimnis?“

„Seto hat ein Geheimnis?“

„Ach vergiss es!“

„Wenn du meinst. Soll ich ihn anrufen und bescheid sagen, dass du hier bist? Dann kommt er bestimmt eher nach Hause.“

„Nee du, lass mal. Ich bin ja auch nur hier, weil mich seine Leibgarde hier hergeschleppt hat.“

Mokuba grinste breit. „Dann hast du vielleicht Lust solange mit mir zu spielen?“ Er hielt zwei seiner Figuren hoch.

„Öhm...“

„Los! Du machst die Monster und ich den Ritter, der alle besiegt!“ Schon hatte der Junge die Hand des Violettäugigen gepackt und schliff ihn in die Zimmermitte. Dort gab er ihn ein grünes Monster mit vier Armen und zwei Köpfen und erklärte ihm, dass das Gageul sei und in einem Vulkan hausen würde. Dabei zeigte er auf sein Bett, wo er die Decke so gelegt hatte, dass sie annähernd einem Vulkan glich.

Yami merkte sich brav alles und spielte das Monster. Mokuba hatte einen ähnlich lebhafte Fantasie, wie Yugi, was das Ganze nur noch abenteuerlicher machte.
 

„Schon gut! Ich ergebe mich!“

„Juhu! Der Riese ist besiegt!“ Fröhlich ging Mokuba von Yami runter und ließ seine Figur Freudensprünge machen. Der Riese, alias Yami, versuchte sich aus der Bettdecke zu wickeln, in die der Schwarzhaarige ihn eingewickelt hatte, was sich jedoch als ziemlich problematisch erwies, da der Kleine ihn auch noch mit einem Springseil festgebunden hatte. Wie dieser das geschafft hatte, war dem Violettäugigen noch immer ein Rätsel.

„Sei gefälligst leise! Ich habe zu tun!“ Rief eine kalte Stimme, die soeben die Tür aufgerissen hatte.

„Ni-chan!” Rief Mokuba und sprang auf, um dem Braunhaarige zu umarmen. „Tut mir Leid, ich wollte nicht so laut sein, aber Yami hat mit mir gespielt und es hat so eine Spaß gemacht, dass...“

„Yami ist hier?“ Erst jetzt schien Seto den eingewickelten Jungen zu bemerken und seine Augen verengten sich. „Warum hast du ihn gefesselt?“

„Er hat eine Riesen gespielt und mein Ritter hat ihn geschlagen!“ Stolz zeigte er auf die Figur auf dem Boden, doch der Konzernchef schien davon nicht sehr begeistert zu sein. Sein Blick wanderte weiter durch den Raum, von einem Haufen Monsterfiguren, von denen einige mit Wolle gefesselt waren und andere in Käfigen aus Plastikkisten saßen zu dem noch immer gefesselten Yami. Seine Augen wurden noch schmaler und eiskalt. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. „Ni-chan?“ fragend legte Mokuba den Kopf schief. Batsch!

Eine kräftige Ohrfeige beförderte den Jungen zu Boden. „Du weißt ganz genau, was ich von solchen Spielen halte!“ Schrie Seto wütend. „Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du das lassen sollst?! Und hör gefälligst auf zu heulen!“ Mokuba hickste laut und legte seine Hand auf die rote Wange. Der Braunhaarige ging mit großen Schritten auf Yami zu, bückte sich zu ihm und begann ihn dann liebevoll zu befreien.

Yami wusste nicht, was er sagen sollte, als er das zittern in den blauen Augen sah. Kurz drückte Seto ihn schützend an sich, ehe er ihn auf die Arme hob und mit ihm das Zimmer verließ. Schnellen Schrittes ging er durch die Villa, bis in sein eigenes Zimmer und legte Yami dort auf dem Bett ab. Kniete sich über ihn und sah ihn noch immer so seltsam an.

„Seto was ist los? Es war doch nur ein Spiel.“

Mit einem Mal kehrte die Kälte zurück und Hass loderte in den Augen auf. „Ein Spiel...Oh, ja! Für euch Menschen ist das alles nur ein Spiel! Euch allein gehört die Erde! Ihr könnt ja machen, was ihr wollt!!“

„Beruhig dich doch! Was ist los mit dir?“

„Was mit mir los ist?? Kannst du dir das nicht denken?? Ihr Menschen lernt es wohl nie! Hast du mir und dem Drachen denn überhaupt nicht zugehört??“

Und endlich verstand Yami worum es ging. „Mensch Seto, er ist doch noch ein Kind.“

„Na und?? Nur weil er ein Kind ist er nicht unschuldiger, als ein Erwachsener!“

„Und ob er unschuldig ist! Es wäre vielleicht etwas anderes, wenn er wüsste, was du bist!“ Yami schob den Braunhaarigen von sich und setzte sich auf. „Falls du es noch nicht bemerkt hast: Für uns existieren Drachen nur in Märchen! Niemand glaubt, dass es sie wirklich gibt, oder gegeben hat! In den Geschichten werden sie als Monster getötet, warum sollte es Mokuba dann nicht glauben, wenn er die Wahrheit nicht kennt?!“

Seto schwieg. Mit dem, was er da sagte hatte Yami gar nicht so unrecht, doch das würde er ihm nicht sagen. Mit einem verächtlichen Schnauben drehte er dem Violettäugigen den Rücken zu. Der Junge wartete noch einen Moment, dann stand er auf und ging in Richtung Tür. „Wohin gehst du?“ fragte Seto drohend.

„Nach Hause.“

„Du bleibst hier!“

Yami wandte seinen Kopf nach hinten. „Und warum sollte ich?“

„Weil ich es dir sage.“

„Was du sagst ist mir egal. Wenn ich gehen will, dann gehe ich.“

„Glaub mir, wenn ich nicht will, dass du gehst, dann wirst du es auch nicht können.“

„Willst du mich von deinen Leibwächtern wieder verprügeln lassen?“

„Nein. Das wäre Energieverschwendung. Außerdem steht dir blau nicht besonders. Deine Haare decken jeglichen weiteren Farbbedarf.“

Yamis Augen blitzten und seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. „Glaubst du, es stört mich, wenn dir mein Aussehen nicht passt?“ seine Stimme zitterte leicht vor Wut.

„Du hast mich missverstanden Yami-chan.“ Seto erhob sich und ging auf den Jungen zu.

„Lass gefälligst das –chan weg!“

Der Blauäugige belächelte das nur und hielt vor Yami an. „Um auf dein Aussehen zurückzukommen....“ er schob mit seiner Hand die blonden Strähnen zurück. „Du gefällst mir durchaus Yami-chan. Du bist süß.“ Dann küsste er sein Opfer und zog ihn näher an sich ran, doch Yami wand sich aus dem Kuss. „Keine Lust heute?“

„Würde ich bejahen würdest du doch trotzdem weiter machen, oder?“ Zur Antwort lächelte Seto nur. „Hast du eigentlich das von Gestern ehrlich gemeint?“

„Was meinst du?“

„Das du mich magst.“

„Warum sollte ich dich belügen?“

„Wenn das so ist dann....“ /....wird es dir sicher nichts ausmachen, mich zu retten./ Yami nahm Setos Hand von seiner Hüfte und führte sie hoch an seinen Wange. Kurz ließ er die Nägel des Braunhaarigen über seine Haut fahren und setzte dann an.

„Nein!“ Sofort entriss Seto ihm seine Hand. Und diesmal sah der Blauäugige geschockt drein, während Yamis Lippen ein Lächeln zierte. Seine Wange entlang zog sich ein feiner Kratzer.

„Du hast mich vergiftet.“ Stellte Yami fest. „Was wirst du jetzt tun?“

shoud I give up?

Vielen Dank an alle Kommischreiber!!! *sich vor euch verneig und schokolade verteilt*

Dan macht das Schreiben gleich doppelt so viel Spaß
 

6. should I give up?
 

Geschockt starrte Seto ihn an. Hob dann langsam seine Hand und betrachtete sie mit Entsetzen. Drachengift: die einzigste Eigenschaft eines Drachen, die auch in Menschengestalt voll funktionstüchtig ist. „Geschockt? Seto-chan?“ fragte Yami noch immer lächelnd. /Wenn ihm wirklich etwas an mir liegt wird er mir helfen und wenn nicht dann sterbe ich eben zusammen mit Yugi./

Allmählich schien sich der Konzernchef wieder zu beruhigen. Er trat an Yami heran und zog dessen Gesicht an sich, um den Kratzer zu begutachten, der nicht mehr, als ein feiner roter Striemen war und Seto atmete unbewusst auf. „Es stimmt ich habe dich vergiftet,“ sagte er und ließ den Jungen wieder los. „Aber die Wunde ist winzig und dementsprechend befindet sich auch nur wenig Gift in deinem Körper. Und ich würde sagen die Menge ist so gering, dass du eher an Altersschwäche, als an dem Gift sterben wirst.“

„Was?“ Nun war es Yami, der geschockt drein sah.

„Du hättest besser aufpassen sollen, Yami-chan.“

„Nein! Das ist nicht wahr!“

„Warum so wütend? Willst du unbedingt sterben?“

„Nein.“

„Und warum bist du dann so enttäuscht?“

„Ich hatte gehofft du würdest dich verwandeln, um mich zu retten.“

Seto beugte sich nahe zu Yamis Gesicht vor. „Bist du so naiv?“

„Nein. Ich hatte nur gedacht, dass Drachen ein Herz haben!“

„Yami-chan, jedes Wesen hat ein Herz, denn ohne Herz könnte es nicht leben. Und ein Herz reicht meistens noch nicht mal aus. Ich weiß nicht, ob es bei allen Lebewesen so ist, aber der Mensch kann auch nicht ewig ohne Liebe leben.“

„Woher willst du das wissen?“

„Das hat ein Experiment eines Königs ergeben. Wirklich schade, dass ich ihn nie persönlich kennen gelernt habe. Ich hätte ihn zu gerne gefragt, was der eigentliche Grund seines Experimentes war und wie er zu dieser Theorie kam. Würde dich das nicht auch interessieren?“

„Nein ich glaube ich will es nicht wissen.“

„Auch nicht, wenn es der Wahrheit entspricht?“

„Dich interessiert es ja noch nicht mal, dass Yugi stirbt, wenn du ihm nicht hilfst!“

„Yami. Jeden Tag sterben mehr, als ein Dutzend Menschen. Soll ich mit allen Mitleid haben?“

„Nein, aber das ist auch nicht der Punkt.“

Seufzend fuhr sich Seto durch die Haare. „Sondern?“

„An dem Tod all dieser Menschen bist du nicht Schuld, aber wenn du Yugi nicht hilfst wärst du für seinen Tod mitverantwortlich.“

„Weiß du, dass kümmert mich eigentlich genauso wenig, wie, wenn in China ein Sack Reis umfällt.“

„Sagst du das nur, weil der Mensch dich fast umgebracht hätte?“ Seto lächelte leicht und wuschelte Yami liebevoll durch die Haare. „Warum erzählst du mir nicht, wie es dir damals ergangen ist? Vielleicht könnte ich dich dann besser verstehen.“

Die Hand des Braunhaarigen, die noch immer auf Yamis Kopf lag, wanderte über das Gesicht des Violettäugigen, bis zu dessen Lippen. Leicht fuhr er mit dem Daumen über sie, wodurch Yami diese unbewusst ein wenig öffnete. Seto lächelte über diese Handlung und beugte sich näher an das hübsche Gesicht. „Du kannst mich nicht verstehen, weil du meinen Schmerz gar nicht nachempfinden kannst. Und jetzt lass uns endlich mal wieder etwas interessanteres machen.“ Seto beugte sich noch weiter vor und versiegelte Yamis Lippen mit den seinen. Gierig suchte sich seine Zunge den ihr bekannten Weg in die feuchte Mundhöhle.

Im ersten Moment erwiderte der Violettäugige den Kuss noch, doch dann stieß er Seto von sich „Lass das gefälligst!“

„Warum wehrst du dich gegen etwas, was du auch willst?“

„Ich will es garantiert nicht!“

„Ach wirklich? Soll ich dich vom Gegenteil überzeugen?“

„NEIN!“ Sofort machte Yami einen Satz rückwärts, woraufhin Seto lachte.

„Du bist wirklich amüsant Yami-chan. Was glaubst du denn, warum du sonst hier bist?“

„Kannst du deine Gelüste nicht bei jemand anders ausleben?“

„Wenn ich Lust dazu hätte.“

Yami seufzte. „Ich frage dich zum letzten Mal. Wirst du Yugi helfen?“

„Nein. Aber dich nehme ich mir trotzdem. Irgendwelche Einwände?“

„Ja, allerdings!“

„Gut. Ich mag es, wenn du dich wehrst.“

Die violetten Augen funkelten wütend, ehe Yami ausholte, um dem Braunhaarigen eine zu knallen, doch der Konzernchef hielt die Hand auf, bevor sie ihn traf. „Du bist widerwärtig.“

Seto lächelte und zog Yami näher an sich. „Ach Yamischatz wir wollen doch jetzt nicht ausfallend werden.“

„Halt die Klappe!“ Er versuchte sich aus Setos Griff zu winden, doch dieser zog ihn nur noch näher an sich. Yami seufzte. /Egal was ich sage oder tue, es bringt sowieso nichts./ „Worauf wartest du noch? Ich will es endlich hinter mich bringen.“

„Nein, so will ich es nicht. Du sollst dich mir nicht ergeben.“

„Warum nicht? Ich habe keine Lust mehr etwas zu tun, was sowieso nicht klappt.“

„Dann gibst du auf?“ Seto klang enttäuscht.

„Was soll ich denn sonst machen? Es will mir doch keiner helfen und allein schaffe ich es nicht!“ In seinen Augen stand die Verzweiflung geschrieben und die blauen Augen sahen dies traurig mit an. „Es bringt eh doch alles nichts mehr.“

Plötzlich legten sich Arme um ihn und Yami fand sich an Setos Brust wieder. Sanft fuhr dieser ihm über den Rücken und durchs Haar. „Gib nicht auf Yami. Ganz egal, wie aussichtslos es auch ist. Denn nur wenn wir weiter kämpfen können wir stärker werden.“

Der Violettäugige presste sein Gesicht an den Körper des Drachen. „Yugi darf nicht sterben! Er ist doch mein Bruder! Ich muss doch auf ihn aufpassen! Aber ich hab es nicht! Es ist meine Schuld, dass er stirbt! Ich habe meinen eigenen Bruder umgebracht!“

„YAMI!“ Entsetzt schob Seto den Jungen ein Stück von sich.

„Sag es ruhig. Schließlich ist es die Wahrheit.“

„Hör mal: Du bist doch nicht daran Schuld. Hör auf dir so was einzureden.“

„Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen. Ich wusste doch, dass der Wald gefährlich war.“

„Vorwürfe machen das Geschehene auch nicht wieder rückgängig.“

„Was soll ich jetzt tun? Was?!“

„Du kannst nichts tun.“

„Und wie soll ich dann weiterkämpfen?!“

„Ich bin kein Guru, der für jede Lebenslage einen passenden Rat zur Hand hat.“ Stumm sah Yami ihn an. Versucht nicht zu weinen drückte er sich wieder an den Größeren, der schützend die Arme um ihn legte. /Wenn das so weiter geht werde ich noch weich./
 

Wie lange sie so gestanden hatten wussten sie nicht. Das einzigste was Seto noch wahrnahm war das hämmernde Herz Yamis. Er war sich auch nicht sicher ob er weinte, denn sein Körper blieb ruhig. Sanft schob er ihn schließlich von sich, wenn auch nur, um ihn zum Bett zu tragen und auf dieses zu legen. Fest wickelte Seto ihn in die Decke ein und versuchte das stumme Flehen in den Augen nicht zu beachten.

„Ruh dich aus,“ sagte der Braunhaarige leise und fuhr über das feuchte Gesicht.

„Ich will zu Yugi.“ bat Yami.

„Morgen.“ Sagte der Drache bestimmt und stand auf. Einen Widerspruch würde er nicht dulden. „Heute Nacht bleibst du bei mir.“ Damit verließ er das Zimmer und ließ den Jungen mit seinen Gedanken allein.

Yami unternahm keinen Fluchtversuch. Still starrte er auf die Falten, die der Betthimmel über ihn warf. Nach einer Weile setzte er sich wieder auf und ließ seinen Blick über die Möbel streifen. Alles war in Blau- und Weißtönen gehalten, wodurch der Raum kalt wirkte und Yami die Decke fester um sich schlang.

Langsam stand er auf und ging zum Fenster, welches auf den Balkon führte. Doch es war verschlossen. /Du glaubst wohl, dass ich dir wieder weglaufen könnte./ Der Violettäugige hockte sich neben das Fenster auf den Boden und sah dabei zu, wie es draußen allmählich dunkel wurde.
 

Der Konzernchef tauchte erst wieder auf, als es draußen bereits völlig dunkel war. „Was hockst du denn da auf dem Boden?“ fragte er, während er auf Yami zuging.

„Ich sehe mir dir Nacht an.“

„Sie ist schön oder?“ Seto stand nun neben den Jungen, der jedoch weiterhin aus dem Fenster starrte.

„Nur wenn sie einen trösten soll.“

„Du tust der Nacht Unrecht Yami-chan.“

„Und wen hat sie das zu verdanken?“ fragte der Violettäugige vorwurfsvoll und drehte sich zu nun zu dem Drachen um, dieser lächelte ihn an.

„Sehr gut, ich dachte schon du hättest aufgegeben.“ Yami wandte sich wieder ab. Seto kniete sich hinter ihn und legte seine Arme um ihn. Der Junge wehrte sich nicht. „Oder hast du etwa doch aufgegeben?“

„Was willst du von mir? Nur meinen Körper?“ die Amethyste trafen auf Saphire.

Fast unmerklich schüttelte Seto den Kopf. „Nein. Dich.“ Hauchte er und blies seinen Atem in Yamis Nacken, wodurch sich auf dessen Haut eine Gänsehaut bildete. „Und ich habe fast das Gefühl, du würdest dem gerne entgegen kommen.“

„Da täuschst du dich.“ Erwiderte er und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien, wenn auch nur halbherzig.

„Oh, ich glaube nicht, Yami-chan. Und schon bald wird uns nichts mehr trennen.“ Zärtlich kroch seine Hand unter das Shirt des Jungen.

Yami versuchte die hand wegzuschieben, begann dabei jedoch allmählich den Verstand zu verlieren. Die Hand, die über seinen Bauch strich ließ ihn das Denken vergessen. /Ich will mich ihm nicht hingeben./ „Hör auf damit.“

„Warum? Es gefällt dir doch.“

„Aber auch nur, weil dir leider mein Körper gehört. Aber nicht mein Geist und der kämpft!“

„Doch für wie lange noch? Das dein Körper bereits von mir abhängig ist beeinflusst auch deinen Geist.“ Die Lippen begannen den Hals zu verwöhnen.

„Ich könnte dich benutzen Seto. Ich bin deine Berührungen nicht abgeneigt, denn sie spenden mir Trost, genauso, wie die Nacht. Vielleicht seit ihr Drachen einfach nur dumm gewesen. Wenn ihr so mächtig seit, warum habt ihr dann nicht gemerkt, was die Menschen vorhaben? Seit ihr so naiv und gutgläubig?“

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Seto ließ von Yami ab und brachte Abstand zwischen sie. „Das sind ganz schön große Worte, die du da in den Mund nimmst. Aber bist du denn nicht gerade genauso dumm? Du weißt, dass kein Drache dir helfen wird, versuchst es aber dennoch immer wieder von neuen. Bist du jetzt schlauer?“ Als Yami schwieg fuhr er fort „Würdest du es glauben, wenn dein Freund versuchen würde dich umzubringen? Würdest du es sofort glauben, obwohl ihr die besten Freunde wart?“

Der Violettäugige nickte, als Zeichen, dass er verstanden hatte. /Auch, wenn ich ihn nicht leiden kann, muss ich zugeben, dass er vieles besser weiß. Wie lange lebt er wohl schon? Drachenjagden liegen schließlich Jahrtausende zurück./

Es klopfte und ein Dienstmädchen öffnete leise die Tür. „Entschuldigen sie die Störung Herr Kaiba, aber das Essen ist angerichtet.“

„Wir kommen.“ Das Mädchen verbeugte sich und verließ das Zimmer wieder. „Jemanden zu vertrauen ist einerseits etwas wunderbares, andererseits auch etwas sehr gefährliches, was tödlich enden kann. Und jetzt steh endlich auf. Du hast doch gehört, dass das Essen fertig ist.“

„Ich habe keinen Hunger.“

„Ich vergifte dich nicht.“ Der Braunhaarige kehrte zu Yami zurück und hob ihn auf seine Arme.

Sofort begann der Junge sich zu wehren. „Lass mich gefälligst runter!“

„Ich nehme noch immer keine Bitten und Befehle an.“
 

Yami wurde bis ins Esszimmer geschleppt und dort auf einen der Stühle abgesetzt. Mürrisch funkelte er Seto an, der sich neben ihn setzte. Auch Mokuba saß bereits dort und wackelte ungeduldig mit den Füßen. Der Streit von vorhin schien vergessen, vielleicht auch nur, weil es diesmal einen anderen Grund gab.

„Sitz gefälligst still!“ blaffte Seto ihn an.

„Ich hab Hunger!“

„Durch dein Rumgehampel wird das auch nicht besser.“

„Lass ihn,“ wandte Yami ein und spürte, wie die dunklen Augen des Kleinen auf ihn ruhten.

„Übrigens: mein Ritter wurde geköpft.“ Sagte der Junge nun wieder an Seto gewand.

„So?!“ Der Braunhaarige klang wenig interessiert, doch seine Augen blitzten gefährlich.

„Ja! Die Chimäre hat ihn von Schreibtisch gestoßen und dabei ist sein Kopf abgegangen.“

„Sehr schön.“ Geklapper unterbrach die beiden und ein Angestellter begann das Essen zu servieren, beginnend mit einer Suppe. „Ich hoffe doch, dass du diesmal das Essen nicht verschmähst, sonst muss ich dich noch dazu zwingen.“

„Ich kann sehr wohl alleine essen, nur letztes Mal hatte ich keinen Hunger.“ Langsam begann er die Suppe zu löffeln, während der Schwarzhaarige sie geradezu runterschlang. Seto grummelte, blieb jedoch ruhig.

Die Suppe schmeckte wirklich gut und Seto sah zufrieden dabei zu, wie bei Yami doch allmählich der Hunger geweckt wurde. Es folgten der Hauptgang und der Nachtisch und selbst den verdrückte der Junge noch ganz. „Na sieh mal einer an, wir hatten ja doch Hunger Yami-chan.“ Der Braunhaarige war ihm ein wenig näher gerückt und fuhr nun mit seiner Hand durch seinen Nacken.

„Nimm deine Finger weg.“ Sofort schob Yami die Hand beiseite.

Mokuba legte den Kopf schief und sah über diese Reaktion recht nachdenklich drein. „Dann schläfst du gar nicht freiwillig mit Ni-chan?“

„Nein!“

„Du lügst wirklich schlecht mein kleiner Schatz.“ Hauchte Seto in das Ohr des Violettäugigen.

„Wag es nicht mir noch mehr Kosenamen zu geben!“

„Also ich würd mich freuen, wenn du noch öfter hier bist,“ sagte nun Mokuba wieder und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Außerdem kannst du dich gegen Setos Willen eh nicht wehren.“

„Du bist ja doch nicht so dumm.“ Der Konzernchef stand nun auf und hielt Yami seine Hand hin. „Lass und wieder hoch gehen Yami-chan.“

„Geh alleine.“ Yami stand auf und schlug Setos Hand dabei weg.

„Und wo willst du hin?“ Allmählich kehrte die Kälte wieder zurück.

„Nach Hause.“

„Hab ich dir nicht gesagt, dass du die Nacht über hier bleibst?!“ Als sich der Violettäugige an ihm vorbeidrängen wollte versperrte der Drache ihm den Weg, indem er seine Hand auf der Tischplatte abstützte. „Reiz mich nicht.“

„Warum nicht?“ So langsam hatte Yami keine Lust mehr, sich von Seto einschüchtern zu lassen. Dieser zog nun dessen Kinn nahe an sein Gesicht.

„Weil ich sonst nicht mehr so nett zu dir sein werde.“

„Seit wann bist du denn nett zu mir?“

Hart packte der Blauäugige das Handgelenk des Jungen und schleifte ihn so hinter sich her aus der Küche und zurück in sein Zimmer.
 

Dort angekommen stieß er ihn grob aufs Bett. „Und was jetzt? Willst du wieder mit mir schlafen?“ Yamis Augen funkelten herausfordernd.

„Warum nicht? Ich wüsste nicht, was du dagegen tun könntest. Und erzähl mir nicht, dass es dir auf einmal nicht mehr gefällt.“

„Es hat mir noch nie gefallen!“

„Ach wirklich.“ Voller Kälte funkelten die blauen Saphire und ihr Besitzer packte grob Yamis Handgelenke und drückte sie auf das Bett. „Dann lässt du mir keine andere Wahl, als es solange zu tun, bis es dir gefällt.“

Entsetzt weiteten sich die violetten Augen. „Das ist ein Scherz!“

„Ich scherze nie. Schon vergessen? Ich will dich haben. Und ich kriege immer, was ich will.“

„Auch du musst mal eine Niederlage einstecken!“

„Muss ich das?“ das überlegene Lächeln war zurückgekehrt. Langsam kamen die Lippen näher, hielten kurz vor dem Gesicht Yamis inne. „Muss ich das?“ Der Junge schluckte. Es gelang Seto ihn erneut in seinen Bann zu ziehen. „Sei brav, oder ich behalte dich morgen auch noch bei mir.“

„Bastard!“ zischte Yami.

Seto grinste. „Genießt du meine Nähe so sehr? Wenn du mich so weiter beleidigst habe ich noch das Gefühl, dass du wirklich hier bleiben willst.“

„Ich mach das nur, damit du mich in Ruhe lässt!“

„Und weil du mich eigentlich auch begehrst mein Süßer. Zeig, was du bis jetzt gelernt hast.“ Der Braunhaarige ließ die Handgelenke wieder los und Yami legte sie zögerlich in seinen Nacken. „Na siehst du? Geht doch.“

Setos Lippen wanderten zu dem Kratzer auf der Wange und fuhr mit seiner Zunge darüber. Yami gab ein schmerzhaftes Wimmern von sich und krallte seine Finger in das braune Haar.

„Brennt es so sehr?“

„Ja tut es, aber was interessiert dich das?“

„Wenn ich es dir unangenehm gestalte schläfst du hinterher nicht mehr mit mir.“

„Als ob ich es jemals aus freien Stücken getan hätte!“

„Glaub mir, dass kommt noch.“ Geschickt entledigte Seto den Jungen ein Kleidungsstück nach dem anderen und stellte zufrieden fest, wie sich der schmale Körper an ihn drückte. /Bald bist du mein Yami-chan./

/Es gibt Momente, da hasse ich meinen Körper./ Yami schloss seine Augen und warf den Kopf in den Nacken. Völlig benebelt benetzte er die Finger, die Seto zwischen seine Lippen schob und entlockte dem Drachen so ein Keuchen.

Plötzlich schienen Yamis Gedanken wieder klar zu werden. „Nicht!“ rief er und hielt die Finger auf, ehe sie sich noch weiter ihrem Ziel nähern konnten.

„Was ist? Das beste kommt doch erst noch.“ Als die Finger weiter wandern wollten hielt der Violettäugige sie eisern fest.

„Bitte tu das nicht. Ich weiß, du hörst nicht auf meine Bitten, aber bitte tu es nicht.“ Der Braunhaarige beobachtete, wie sich Tränen in den hübschen Augen sammelten. Einerseits sah er so nur noch unwiderstehlicher aus, aber andererseits versetzte es ihm auch einen Stich, in sein sonst so kühles Herz.

Hilfesuchend klammerte sich Yami fester an Seto und kniff die Augen fest zusammen. /Ach verdammt!/ ärgerte Seto sich und strich mit der Hand, die eben noch ganz andere Ziele hatte, die blonden Strähnen aus dem hübschen Gesicht. Der Junge öffnete seine Augen wieder und sah dabei zu, wie der Blauäugige ihm die Tränen fortküsste.

„Dafür lass ich dich aber erst morgen Mittag nach Hause,“ sagte Seto und zog die Decke über ihre Körper. Fest schlang er seine Arme um den nackten Körper, ehe er die Augen schloss.

Yami sah den Braunhaarigen eine Weile an. „Danke,“ sagte er schließlich leise und schmiegte sich an den Drachen, ehe auch er in den Schlaf hinüber glitt. /Vielleicht ist er ja doch nicht so ein Monster, wie ich immer dachte./
 

Sanft wurde Yami von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die durch die hellblauen Vorhänge fielen. Noch leicht blinzelt, um sich an das Licht zu gewöhnen sah er sich in dem leeren Zimmer um. /Ob Seto arbeiten ist?/ der Violettäugige richtete sich auf und strecke sich.

„Ausgeschlafen Dornröschen?“ die Vorhänge wölbten sich zur Seite und Seto tauchte hinter ihnen auf. Anscheinend hatte er auf dem Balkon gestanden. Unsicher beobachtet Yami das Näherkommen des Braunhaarigen. „Warum denn so still?“ Er ließ sich auf dem Bett nieder und betrachtete ausgiebig seine Aussicht auf Yamis Körper. Als dieser daraufhin tiefer unter die Decke rutschte zog Seto sie ihm weg. „Versteck doch nicht deinen hübschen Körper.“

„Wenn du ihn nicht so anstarren würdest bräuchte ihn gar nicht zu verstecken!“

„Schämst du dich?“

„Nein!“

„Dann hast doch sicher kein Problem damit mit mir zu duschen, oder?“

„Oh doch!“

Das Gesicht des Drachen verfinsterte sich. „Entweder du machst es, oder du bleibst auch noch heute bei mir.“

„Das kannst du nicht machen! Du hast gesagt, dass ich nur über Nacht hier behalten willst!“

„Schon vergessen? Du hast dich mir verweigert, also lass ich dich erst heut Mittag nach Hause. Ich würde dir raten dich ab jetzt zu fügen, wenn du deinen Bruder noch vor seinen Tod ein letztes Mal sehen willst.“

„Yugi wird nicht sterben!“ rief Yami, um auch sich selbst davon zu überzeugen.

„Man du bist wirklich stur. Je eher du begreifst, dass er stirbt desto besser kannst du es später verkraften.“

„Was sollte dir denn daran liegen, ob ich es verkrafte, oder nicht?“

„Es ist nicht besonders toll, wenn man mit jemanden schläft, der sich die Augen ausheult.“

„Du kannst auch an nichts anderes denken!“

„Warum auch nicht? Immerhin war das der Grund für unsere kleinen Meetings.“ Yami wollte etwas darauf erwidern, doch Seto verschloss den Mund einfach mit seinen Lippen. Der Violettäugige versuchte die wilde Zunge zurückzudrängen, doch er versagte kläglich. „Wie oft willst du denn noch gegen mich kämpfen? Gegen einen Drachen bist du machtlos.“

„Wer nichts versucht, der hat bereits verloren.“

„Das ist ein Argument.“ Seto hob den Jungen mit Leichtigkeit aus dem Bett und trug ihn rüber ins Bad. Dort stellte er ihn in die Duschkabine und gesellte sich dann zu ihm, nach dem er sich entkleidet hatte.
 

Während sie darauf warteten, dass das Wasser die richtige Temperatur bekam drückte Seto Yami sanft an die Wand und widmete sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Yami ein hübsches Mal verpassen. Der Violettäugige versuchte ihn von sich zu drücken und sich den heißen Lippen zu entziehen. „Warum wehrst du dich? Verstehst du noch immer nicht, dass ich dir nicht schaden will?“
 

Ich hoffe ich liege richtig mit der Annahme, dass dieses Kapitel nicht unter adult fällt. Falls doch, ändere ich das und stelle wieder ein zenisertes Kap on.

My little secret

7. My little secret
 

„Ich teile deine Vorstellung von schaden aber nicht.“ Yami gelang es sich aus seiner Ecke zu befreien und ließ nun das warme Wasser über seinen Körper prasseln. Als er Seto so vor sich stehen sah musste er schlucken.

Es war ja nicht so, als ob er nicht schon längst mitgekriegt hätte, dass der Konzernchef gut aussah und das war noch untertrieben, aber zu sehen, wie das Wasser von seinem Körper perlte und die braunen Haare in seinen Augen hingen jagte ihn einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Seto lächelte gehässig. „Du schaust drein, wie ich mich fühle Yami-chan.“

Der Junge wurde rot. „Lass das –chan weg.“

„Warum denn Yami-chan?“

„Weil wir kein Paar sind.“

„Dürfen sich etwa nur Paare so ansprechen?“

„Nein. Aber ich will es trotzdem nicht.“

„Ich würd sagen du hast gar nichts dagegen sondern viel mehr etwas gegen mich.“

„Ist das so verwunderlich?“

„Man kann sich ändern oder? Immerhin hätte ich auch dich eigentlich umbringen sollen.“ Seto griff nun nach der Shampooflasche und begann die Haare des Jungen einzuschäumen.

„Warum hast du mich dann nicht umgebracht?“ Es blieb still und der Violettäugige wurde unruhig, denn auf Grund des Schaums musste er die Augen geschlossen halten und konnte den Braunhaarigen so nicht sehen, der weiter seine Kopfhaut massierte.

Fast stolperte Yami, als er nach vorne unter den Wasserstrahl gezogen wurde, damit Seto ihm den Schaum wieder rauswaschen konnte. Der Drache wartete noch ab, bis ihn die leuchtenden Augen wieder ansahen. Sanft zog er Yamis Gesicht an seins. „Es stimmt eigentlich hätte ich dich bei unserer ersten Begegnung töten müssen, denn immerhin bin ich ein Drache ohne Herz um es mal mit deinen Worten auszudrücken, und damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Aber ich bin auch ein Mann oder?“

Bei der Betonung dieser Worte schluckte der Violettäugige. „Ja, das....ist mir mittlerweile klar,“ sagte er, nicht ohne rot zu werden.

„Und ein Mann begeht nicht einfach so einen Mord, wenn er einen hübschen Jungen vor sich hat.“

„Willst du mich jetzt wieder ins Bett kriegen?“

„Nein. Für heute gebe ich mich damit zufrieden, wenn du mir beim duschen hilfst. Und da ich es dir vorgemacht habe kannst du auch nicht mehr sehr viel falsch machen.“

Yami seufzte und nahm die Flasche entgegen, die Seto ihm demonstrativ entgegenhielt. /Er ist wirklich nicht so schlimm. Eigentlich ist er ganz in Ordnung. Wenn mir so etwas passiert wäre hätte ich wahrscheinlich ähnlich reagiert./ dachte er, während auch er die braunen Haare einschäumte. /Aber ich weiß noch immer nicht, was genau mit ihm passiert ist und warum er mich dennoch nicht umbringt. Selbst Bakura, der ja wissen müsste, dass nicht alle Menschen schlecht sind hätte mich ohne zu zögern umgebracht./

„Was machst du dir schon wieder für Gedanken?“ Yami schreckte auf, als Seto zu ihm sprach.

„Nichts bestimmtes.“

„So? Ich würde eher sagen, dass du sehr wohl an etwas denkst. Und das ich den Grund sehr gut kenne.“ Das kalte Lächeln kehrte auf die Lippen zurück und Yamis Augen begannen daraufhin wütend zu funkeln.

„Bild dir bloß nichts drauf ein! Du kriegst mich nicht! Und du kannst so nett tun, wie du willst!!“ Der Violettäugige entstieg der Dusche und verließ das Bad.

Laut fiel die Tür ins Schloss und ließ den Drachen somit allein, dessen kühles Lächeln nicht gewichen war. „Du hast recht Yami-chan. Ich bin nett zu dir, weil auch dein Geist mein sein soll. Aber hast du das wirklich selbst bemerkt, oder kam das eher nur aus deiner Wut heraus? Denn meinem Körper ist dein Geist bereits verfallen.“ /Obwohl ich zugeben muss, dass es auch bei mir mehr als nur körperliches Interesse ist. Bleibt nur noch die Frage wer wem als erstes verfällt./
 

Wütend stand Yami in Setos Zimmer und zog sich wieder an. Wobei er es nicht beachtete, dass er noch immer klitschnass war. /Von wegen ganz ok! Fast hätte ich mich von ihm einwickeln lassen! Ich muss mich zusammenreißen!/

„Morgen Ni-chan!“ Yami zuckte zusammen, als Mokuba ohne Warnung die Tür aufriss und sich suchend im Raum umsah. „Oh, morgen Yami. Wo ist denn Seto?“

„Der ist duschen. Kannst du mir sagen wo ich die Tür finde? Ich kenn mich in der Villa noch nicht so gut aus.“

Der Schwarzhaarige sah ihn traurig an. „Was? Du willst schon wieder gehen? Bleib doch noch.“

„Ich muss aber gehen. Weißt du mein jüngerer Bruder ist krank und ich kann ihn nicht so lange allein zu Hause lassen.“

„Aber ich könnte doch Roland bescheid sagen, dass er ihn hier her holen soll. Dann kannst du doch hier bleiben.“

„Seto kann meinen Bruder aber nicht leiden und jetzt sag mir bitte wo der Ausgang ist.“

Mokuba funkelte ihn an und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Nein! Frag doch Seto wo es raus geht.“

Der Violettäugige versuchte ruhig zu bleiben und ging dann einfach an Mokuba vorbei nach draußen. /Was soll’s, ich finde den Weg auch alleine. Als erstes muss ich ne Treppe finden und dann die Eingangshalle./

Als Seto aus dem Bad kam fand er niemanden mehr in seinem Zimmer vor. „Yami?“ wie erwartet erhielt er keine Antwort. /War Mokuba nicht gerade hier? Wahrscheinlich hat er ihn mitgenommen./ Der Braunhaarige ging zum Schrank und beschloss später seine Eroberung zurückzuholen.
 

Die vermeintliche Eroberung hatte die Treppen gefunden und befand sich jetzt auch im Erdgeschoss, doch von einem Ausgang fehlte jede Spur. /So viele Gänge kann die Villa doch gar nicht haben. Wenn ich wenigstens die Küche wiederfinden würde. Die war schließlich in der Nähe der Tür./

Yami öffnete eine Tür und befand sich in einem riesigen Wohnzimmer. Er wollte die Tür schon wieder schließen, als sein Blick auf kleines Kästchen aus Elfenbein fiel, welches auf dem Kaminsims stand.

Eine ganze Weile ruhten seine Augen auf diesem Kästchen, welches ihn magisch anzuziehen schien. Kurz versicherte er sich, dass er allein auf dem Flur war, dann betrat er das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

Langsam ging er auf den Kamin zu, das Kästchen nicht aus den Augen lassend. Als er näher kam konnte er die Verschnörkelungen darauf erkennen, die ein verwirrendes Muster ergaben. Vorsichtig streckte Yami die Finger nach dem Kästchen aus und fuhr dann kurz über das Muster.

Ein zittern durchlief seinen Körper und sein Herz schlug schneller. Seine zitternden Finger schlossen sich um das Elfenbein und er hob es von dem Kaminsims herunter. Auch der Deckel war gemustert. Auf den ersten Blick schienen den Linien keinen Sinn zu ergeben, doch als der Violettäugige genauer hinsah konnte er zwei Drachen erkennen, die gegeneinander kämpften.

Ihre Augen wurden von Edelsteinen ersetzt. Der Rechte hatte welche aus winzigen Saphiren und der Linke aus Bernsteinen. Und zwischen ihren kämpfenden Körpern am Boden lag ein Amethyst, doch dieser war in zwei Teile gespalten, durch einen blitzförmigen Rubin.

Yami schluckte als sich seine Finger auf den Deckel legten. Gerade, als er ihn ein Stück angehoben hatte legte sich eine Hand auf seine und verschloss das Kästchen somit wieder. Verwundert sah er auf und spürte warmen Atem in seinen Nacken. „Das ist nichts für dich,“ hauchte ihm Setos Stimme ins Ohr, nahm ihm mit einer Hand das Kästchen ab und fuhr mit der anderen unter das Shirt.

Yami zögerte erst, lehnte sich dann jedoch an den Größeren. Wahrscheinlich war es besser ihn jetzt nicht zu reizen. Er hörte das leise Klong, als das Kästchen wieder auf den Sims gestellt wurde und versuchte ein Keuchen zu unterdrücken, als die Hand weiter nach oben wanderte. „Wann...kann ich gehen?“ fragte er, während die andere Hand ihn nun zwang den Kopf an Setos Schulter zu lehnen.

„Willst du denn wirklich schon gehen? Lass uns doch noch etwas Spaß haben.“

„Wann kapierst du endlich, dass du mich nicht kriegst? Und lass endlich meinen Körper in Ruhe!“ Yami versuchte sich von dem Braunhaarigen zu lösen, doch dieser hinderte ihn, indem er Yamis Kopf fester an seine Schulter drückte.

„Warum sollte ich ihn in Ruhe lassen? Schließlich gehört er mir.“

„Tut er nicht!“

„So? Ich glaube er sieht das etwas anders.“ Setos Hände fuhren über Yamis Brust und seine Lippen nagten an dem Hals des Jungen, was diesem erneut aufkeuchen ließ. „Siehst du?“

„Nein! Dank dieser Haltung kann ich es nicht sehen!“

Seto lächelte. „Aber du kannst es hören und fühlen.“ Die Lippen saugten sich kräftig am Hals fest und hinterließen ein mehr als deutliches Mal. „Und jetzt wirst du es auch sehen können.“ Er ließ ihn los und Yami brachte sofort Abstand zwischen sie. Wütend funkelte er den Drachen an, während sich seine Hand auf das Mal legte. „Jetzt schau mich doch nicht so böse an. Du darfst doch gehen.“

„Merk dir endlich, dass ich nicht dir gehöre.“ Der Violettäugige drehte sich um und verließ das Wohnzimmer.

„Menschen beginnen schnell zu hassen. Hasst du mich auch Yami-chan?“ Nachdenklich wanderte sein Blick zu dem Kästchen aus Elfenbein. „Würde ich Yugi heilen würdest du mich vielleicht nicht mehr hassen, aber das kann ich nicht.“ Er nahm die Schatulle in die Hand und fuhr mit seinem Finger über den zerstörten Amethysten. /Denn es darf niemals geschehen./

Seto öffnete den Deckel des Kästchens und betrachtete den darin liegenden Dolch. Der Griff war aus Silber und mit Rubinen besetzt. Die Klinge war ein einziger Rubin und schimmerte wie Blut. Kurz fuhren die Finger über die Klinge und die Rubine begannen daraufhin zu zittern, als würden sie leben. Der ganze Dolch schien zu atmen, so groß war sein Verlangen nach dem Blut eines Opfers.

Tief sog Seto die Luft ein und verschloss das Kästchen wieder, ehe er es an seinen Platz zurückstellte. /Ich wünsche mir nichts mehr, als ihn niemals herausholen zu müssen./
 

„Bin wieder da!“ rief Yami monoton und schloss die Wohnungstür hinter sich. Sofort ging er in die Küche, um Wasser aufzusetzen, ehe er zu Yugi ging. Die Luft in dem kleinen Raum war stickig und es roch nach Tod.

Angst stieg in ihm hoch. Was wenn Yugi bereits tot war? Er lauschte, doch alles blieb ruhig. Der sonst so schwache Atem seines Bruders war nicht zu hören. /Bitte nein./ Augenblicklich war er am Bett. „Yugi.“

Yami drehte das Gesicht des Kleinen zu sich. Es war nicht von Schmerzen verzerrt, sondern friedlich und es war kalt. „Nein.“ Krächzte der Ältere. „YUGI!“ er begann den jüngeren zu schütteln. „WACH AUF! DU BIST NICHT TOT!“ Tränen bahnten sich ihren Weg. „Bitte sag was Yugi.“ verzweifelt zog er den kleinen Körper in seine Arme und begann ihn zu wiegen. „Du bist nicht tot...du bist nicht tot.....du kannst mich doch nicht allein lassen.“

Yami begann zu schlucksen und drücke Yugi noch fester an sich. „Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen.“

„Du bist...doch nicht allein.“

Der Violettäugige glaubte sich verhört zu haben und starrte ungläubig seinen Bruder an. Kurz öffneten sich die großen Kinderaugen und sahen ihren Bruder an. Yami konnte es noch immer nicht glauben. „Du...lebst noch?“

Ein schwaches Nicken. „Bitte lass mich sterben Ni-chan.“

„Was?! Yugi! Weißt du überhaupt noch, was du da sagst?“

der kleinere nickte erneut. „Ich werde doch sowieso sterben. Und wenn ich eher sterbe musst du nicht mehr so lange leiden.“

„Hör auf so was zu sagen! Und hör auf vom Tod zu sprechen! Du wirst leben!“ Yugi antwortete nicht, sondern lag leblos in Yamis Armen. /Kein Wunder, dass ich ihn für tot gehalten hab. So schwach wie er mittlerweile ist./ Unhörbar ging der Atem des Kleinen und Yami legte ihn zurück in die Kissen.

„Du wirst nicht sterben.“ Sanft strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht. /Aber wie soll ich das anstellen? Es gibt doch niemanden, der mir helfen will./ Der Violettäugige ließ sich auf den Boden sinken. /Was soll ich denn noch machen?/ er zog die Knie an und bettete seinen Kopf auf diese.
 

Wie lange er so dagesessen hatte wusste er nicht, doch konnte es nicht allzu lange gewesen sein, denn das Blubbern des kochenden Wassers riss ihn aus seinen Gedanken. Yami stand auf und ging in die Küche, wobei er sich mit dem Handrücken über die Augen wischte.

Er stellte den Herd aus und goss das Wasser über die Kräuter. Still beobachtete er, wie der Wasserdampf aufstieg und sich kräuselte. „Du stirbst nicht Yugi,“ wiederholte er erneut und versuchte es sich so selbst einzureden.
 

Doch nur wenige Sekunden später war Yami erneut der Verzweiflung nahe. Wie sollte er jemanden etwas zu trinken geben, der nicht wach war? „Yugi. Wach auf.“ Doch alles rütteln und rufen half nicht. Es schien wieder so, als wäre der Jüngere tot.

Nach einer Weile ließ er sich auf dem Bett nieder und kniff Yugi in die Wange. „Wach endlich auf.“ Und tatsächlich öffnete Yugi diesmal seine Augen. „Hier.“ Yami hob den Kopf seines Bruders an und hielt ihm die Tasse an die Lippen, doch Yugi weigerte sich den Mund zu öffnen. „Was soll das Yugi? Du musst trinken.“ er wandte seinen Kopf ab und in dem Älteren kam die Verzweiflung wieder hoch. „Yugi trink!“

„Es hilft doch nichts. Ich werde doch eh sterben.“ Yami rammte ihm die Tasse in den Mund stieß dabei gegen dessen Zähne. Yugi hustete stark, als er sich an dem Tee verschluckte und trank die Tasse dann leer.

„Wag es nie wieder so etwas zu sagen! Du stirbst nicht, ist das endlich klar?“ er erhielt keine Antwort. „Yugi!“

„Hör auf dir etwas einzureden.“

„Ich rede mir nichts ein!“ Der Atem des Violettäugigen beschleunigte sich. Die eine Hälfte seines Kopfes sagte ihm, dass Yugi Recht hatte, doch die andere wollte das nicht wahr haben. Der Jüngere lag bereits wieder leblos da. „Ich rede mir nichts ein. Das wirst du schon noch sehen.“ Still betrachtete er den Körper seines Bruders, bis er dessen Anblick nicht mehr ertragen konnte und verließ dann die Wohnung.
 

Draußen bedeckten graue Wolken den Himmel und ein warmer Sommerregen setzte ein. Yami störte er wenig und schien ihn auch nur unterbewusst wahrzunehmen. Seine Aufmerksamkeit galt den Menschen, die an ihm vorbeihasteten. Mütter die ihre Kinder weiter zogen und Geschäftsmänner, die noch pünktlich zu ihrem Termin kommen wollten.

Mit dem stärker Werden des Regens leerten sich die Straßen allmählich, denn im Gegensatz zu dem Violettäugigen waren den anderen die schwarzen Wolken aufgefallen. Daher sah der Junge verwundert auf, als die Düsternis kurz durch ein helles Licht durchbrochen wurde und kehrte langsam wieder in die Realität zurück.

Er stand vor einem wohlhabenden Mietshaus. Einem, das ihm sehr bekannt vor kam. /Hier wohnen doch Bakura und Ryou./ Nachdenklich wanderte sein Blick nach oben, zu den einzelnen Stockwerken und Fenstern.
 

„Nun mach doch endlich das Fenster zu. Es wird kalt.“ Rief Bakura aus dem Wohnzimmer her, woraufhin sich Ryou endlich von der Person die im Regen stand abwand, das Fenster schloss und zu dem Drachen zurückkehrte. „Da bist du ja.“

Ryou legte sich zu Bakura aufs Sofa und kuschelte sich an ihn. Die Bilder im Fernsehen rauschten in seinen Kopf, doch bekam er sie nicht wirklich mit. Nach einer Weile drehte er sich zu Bakura, der hinter ihm auf der Couch lag, um. „Kura?“

„Was ist denn?“ sanft sahen ihn die Haselnussbraunen Augen an. Ryou versetzte es immer wieder in erstaunen, wie gefährlich diese weichen Augen werden konnten, wenn ihm jemand etwas antat.

„Wegen Yami....“ Und sofort blitzten sie ihn an, als könnten sie ihn dadurch erdolchen. Unweigerlich musste Ryou schlucken. „Es ist nur...er steht draußen im Regen.“

„Und wenn er im Regen ertrinken würde, er kommt nicht hoch!“

„Er steht bestimmt nicht ohne Grund da unten.“

„Natürlich nicht! Was glaubst du denn was er will??!!“

Zärtlich nahm Ryou das Gesicht des Drachen zwischen seine Hände. „Wenn er ein schlechter Mensch wäre hätte er mich dazu benutzt um dich zu erpressen. Ich bin mir sicher, dass er alles tun würde um seinen Bruder zu retten, aber er würde niemand anderes dafür verletzen.“

Bakura grummelte. Um keinen Preis wollte er diesen Jungen in seiner Nähe haben. Und sollte er es wagen ihm zu nahe zu kommen würde er ihn töten. Aber da war immer noch Ryou, dessen melancholischen Augen er einfach nicht wiederstehen konnte. „Ein falschen Wort von ihm und ich werde ihn ohne zu zögern umbringen. Ist das klar?!“

„Danke.“ Hastig gab er seinem Drachen einen Kuss und lief dann aus der Wohnung. Ryou sprang fast die Treppe hinunter und blickte dann ratlos nach draußen, denn vor dem Gebäude stand niemand mehr.

Sein Blick wanderte nach rechts und er konnte eine Person erkennen, die sich bereits ein gutes Stück von dem Mietshaus entfernt hatte.
 

„Yami!“ Der Angesprochene drehte sich verwundert um und entdeckte am Eingang zu dem Mietshaus, vor dem er gerade noch gestanden hatte, eine ihm zuwinkende Gestalt, doch konnte er sie durch den Regen hindurch nicht richtig erkennen.

Interessiert ging er wieder zurück und erkannte in dem Fremden schließlich Ryou. „Hi,“ sagte er kurz und der Weißhaarige merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, was auch nicht sehr unübersehbar war.

„Was hast du?“ fragte er auch schon besorgt.

„Na ja. Yugis Zustand verändert sich nicht gerade zum Besten. Aber ich bin nicht hier um Bakura um Hilfe zu bitten, falls er das denkt. Ich war nur zufällig in der Nähe.“

„Magst du dann nicht hoch kommen? Das Gewitter scheint noch eine ganze Weile anzuhalten und Baku hat auch nichts dagegen.“

Yami zog eine Augenbraue hoch. „Du hast ihn ja richtig gut im Griff. Dafür, dass er mich umbringen wollte.“

Ryou wurde rot. „Ja.....ähm....nun komm aber endlich rein! Du holst dir noch den Tod!“ Yamis Gedanken wanderten kurz zu seinem Bruder. Er sollte ihn nicht ständig allein lassen. /Andererseits hilft es ihm auch nicht wirklich, wenn ich bei ihm bin. Er kriegt es ja eh nicht mit./ Dann folgte der Violettäugige dem Weißhaarigen in die Wohnung.
 

Bakura hörte, wie die Haustür aufging und Ryou Yami unter die Dusche schickte, machte jedoch keine Anstalten seinen Blick von dem Fernseher abzuwenden, auch wenn dort gerade eine völlig langweilige Reportage über das Leben der Languste lief.

Ryou kehrte bald wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich zu dem noch immer auf dem Sofa liegenden Bakura. „Er will dich zu nichts überreden. Er war nur gerade in der Nähe.“

„Dann kann er ja wieder gehen.“

„Kura! Es gewittert!“

„Meinetwegen kann ihn ruhig der Blitz treffen.“

„Jetzt sei doch nicht so.“

Plötzlich setzte sich der Drache auf und packte Ryou am Kragen. „Was willst du denn noch?! Er darf doch hier sein! Soll ich mich auch noch mit ihm anfreunden?!“

„Nein. Bitte lass mich wieder los.“ Hastig ließ Bakura ihn los und konzentrierte sich wieder auf die Reportage. „Ich geh Tee machen. Falls Yami mich suchen sollte...“ er sprach nicht weiter, sondern verließ den Wohnraum.
 

Nur wenige Minuten später betrat Yami das Wohnzimmer und stand dann etwas zögerlich in dem Raum. „Hallo.“ Sagte er leise, doch Bakura reagierte nicht. Der Violettäugige setzte sich auf einen der Sessel und endlich sagte der Weißhaarige etwas.

„Ryou ist Tee kochen.“

„Aha.“

‚....trotz dieser widererwartenden Eigenschaft lässt es sich die Languste nicht nehmen äußerst menschlich zu sein....’ ertönte es aus dem Fernsehapparat und Bakura schien das genauso wenig zu interessieren, wie Yami. Die braunen Augen funkelten gefährlich und der Junge war sich sicher, dass dieser Blick ihm und nicht der Languste galt.

Tassengeklapper kündigte Ryous Rückkehr an. Dieser kam sich vor im falschen Film zu sein. Da saßen zwei junge Männer im Wohnzimmer, sprachen kein Wort, sahen sich nicht an und lauschten voll gespielter Konzentration einem Dokumentarfilm von dem Typ öder und langweiliger geht’s nicht mehr.

Nach dem er an alle Tee verteilt hatte saß auch er wieder auf der Couch und starrte auf den Bildschirm. /Irgendwie muss ich doch ein Gespräch in Gang bringen, aber wenn ich Yami frage, was er nun vorhat um seinen Bruder zu helfen verliert Bakura noch die Kontrolle über sich und bringt ihn um./

‚...sehen sie gleich im Heimwerkerjournal: Zäune: wie man sie hegt und pflegt.’ Bakura gab ein Schnauben von sich, schaltete den Fernseher endlich aus und setzte sich auf. Sein stechender Blick war nun auf Yami gerichtet. „Was ist? Hast du deine Zunge verschluckt?! Willst du mich nicht wieder um Hilfe anflehen?!“

„Bakura nicht,“ versuchte Ryou den Älteren zu beschwichtigen, doch dieser beachtete ihn gar nicht.

„Nein ich....es bringt doch eh nichts oder? Kein Drache wird jemals Mitleid mit mir haben.“

„Und warum bist du dann nicht bei deinem Bruder? Warum stehst du ihn dann nicht in seinen letzten Tagen, die er noch zu leben hat, zur Seite?“

„Ich hab es nicht mehr ausgehalten ihn so zu sehen. Außerdem schläft er doch die meiste Zeit.“

„Na und?!“ Bakura wurde lauter. „Glaubst du er merkt es nicht, wenn er mal wieder allein ist? Durch deine Abwesenheit verschlimmert sich sein Zustand doch nur noch mehr. Aber das ist ja mal wieder typisch für euch Menschen! Ihr denkt immer nur an euch!!“

Nun wurde auch Yami lauter. „Das ist nicht wahr!! Wenn dem so würde ich mich doch überhaupt nicht um ihn kümmern!!“

„Das tust du doch nur, weil du ihn selbst brauchst! Wenn du ihn wirklich lieben würdest hättest du ihn auf der Stelle umgebracht, um ihn einen qualvollen Tod zu ersparen!“

„Dann haben wir Menschen wohl doch eine gute Seite. Wir können nicht ohne weiteres einen Menschen umbringen. Aber ein Wesen das kein Herz hat scheint damit ja kein Problem zu haben.“

Der Drache stand auf. „Pass auf, was du sagst du Wurm. Hast du Yugi eigentlich mal gefragt, ob ER noch leben will? Ob er sich in den Tod quälen will?“

„Das...ich...“ der Violettäugige wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.

Bakura begann siegessicher zu grinsen und Yami fühlte sich unweigerlich an einen weiteren Drachen erinnert. „Was bist du nur für ein Mensch, der seinen eigenen Bruder quält.“

„Ich kann ihn nicht umbringen!! So etwas kann ich nicht...selbst wenn ich es wollte.“

Der Drache kam näher. „Ich könnte das für dich übernehmen. Und danach würde ich dir auch das Mitleid eines Drachen schenken und dich ebenfalls töten.“

Yami schien zu fallen. Bodenlose Schwärze umgab ihn und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Zwei braune Augen bohrten sich tief in seinen Kopf. „Yugi leidet. Er quält sich,“ flüsterte er.

„Ganz genau. Aber du könntest ihn von seinem Leiden befreien, wenn du mich sein Leben beenden lässt.“

Kurz zuckte er zusammen, als eine Hand sein Gesicht berührte. Bakuras Gesicht war ihm so nahe, dass er dessen Atem an seinem Ohr spüren konnte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, doch es war nicht der selbe, wie wenn Seto so nah an ihm gestanden hätte. Arme legten sich um ihn und Bakura zog ihn an sich. Ekel überkam Yami dabei.

„Komm schon Yami, sag mir wo ich Yugi finde, damit ich ihn erlösen kann. Dann wird er wieder glücklich sein.“

Angewidert versuchte der Violettäugige sich von Bakura zu entfernen, doch die sich sanft einschmeichelnde Stimme hypnotisierte ihn regelrecht.

„Wo ist dein Bruder?“

„Zu Hause.“ Sagte Yami schwach.

„Und wo ist dein Zuhause?“

Yami wollte schon antworten, als er inne hielt. /Was tue ich da? Er wird Yugi töten./

„Sag es mir. Dann wird alles wieder gut.“ Sanft fuhren die Hände über Yamis Rücken, doch das beruhigte den Jungen keines Wegs. Er wollte nur noch weg. Fort von diesen Armen und von dem heißem Atem. „Komm schon Yami.“

„Nein!“ Der Violettäugige stieß ihn von sich und Bakura prallte gegen den Sessel. Sein Atem ging schnell. Der Weißhaarige schien das Geschehene erst mal verarbeiten zu müssen. Yami nutzte dies aus und stürmte aus der Wohnung.

„Kura?“ fragte Ryou nach einer Weile zögerlich und berührte den Drachen vorsichtig an der Schulter, dieser lächelte überrascht.

„Er hat sich meinem Einfluss entziehen können. Auch wenn meine wahren Kräfte nur hervortreten, wenn ich zum Drachen werde, hat es noch niemand geschafft sich meiner Hypnose zu entziehen.“

„Aber wie hat er das gemacht?“

„Nun er scheint tatsächlich diesem Kaiba zu gehören. Nur unter Drachen lernt man den Drachenkräften zu wiederstehen.“

„Aber wenn sie einander mehr bedeuten, warum rettet Kaiba Yamis kleinen Bruder dann nicht?“

„Ich kann zwar vieles aber nicht in die Köpfe anderer sehen und das ist auch gut so. Und jetzt will ich diesen Yami endlich aus meinem Leben packen ist das klar Ryou?!“

„Ja.“ /Wenn es einen Drachen gibt, der ihm helfen würde, dann wahrscheinlich Kaiba./
 

Noch immer zitterte Yami ein wenig, als er wieder im Regen stand. Das Gewitter schien sich zum Glück allmählich zu entfernen. /Was... war das? Was sind das nur für komische Kräfte, die ein Drache besitzt?/ Fast hätte ihn Bakura dazu gebracht ihm Yugis Wohnort zu verraten.

Und was noch seltsamer war, wenn ein Drache so etwas konnte warum hatte dann nicht auch Seto diese Fähigkeit bei ihm eingesetzt? /Seto.../ nachdenklich blickte Yami auf die graue Wolkendecke. /Es ist seltsam. Als du mich so berührt hast fühlte ich keinen Ekel./ Mokuba schien wohl doch nicht so viel Unrecht mit der Tatsache zu haben, dass der Braunhaarige ihn mochte.

Auch die blauen Augen unterschieden sich von den braunen. Natürlich waren sie eiskalt und funkelten ihre Siegessicherheit aus und sie konnten sich genauso wie die Bakuras in seinen Kopf brennen doch..../manchmal sind sie anders. Irgendwie..../

Yami schloss seine Augen und versuchte sich die Saphire in den Kopf zu rufen. /Im Grunde ist auch jeder Drache anders. Wenn ich doch nur mehr über ihn wüsste dann....Moment! Bin ich völlig übergeschnappt?! Nur weil mich seine Berührungen nicht so stören wie Bakuras ist er noch lange kein Engel!! Er ist genauso schlimm und herzlos wie Bakura!!/

„Man ich widerspreche mich selbst.“ Lustlos ging Yami weiter die Straße entlang. /Vielleicht wendet Seto ja doch Hypnose an, wie Bakura und ich spinne deshalb so./
 

Der braunhaarige Drache saß in seinem Büro und ließ seinen Gesprächspartner einfach mal reden. Schon nach den ersten fünf Minuten war ihm klar geworden, dass er keinen Vertrag mit diesem Idioten eingehen würde.

Statt dessen hingen seine Gedanken an einer ganz bestimmten Person. /Ob ich ihn heute Nacht wieder zu mir holen soll? Andererseits habe ich ihm ja sozusagen versprochen ihn heute in Ruhe zu lassen. Außerdem kriege ich ihn eh nicht dazu mit mir zu schlafen. Aber einen leichteren Weg seinen Geist an mich zu binden gibt es auch nicht so wirklich. Dabei würde ich dich so gerne besitzen mein Kleiner./

Kurz lauschte er wieder dem Gerede des Mannes, um nicht den Anschein zu erwecken, er würde ihm nicht zuhören. Dann drehte Seto ihm den Rücken zu und sah aus dem Fenster.

„.....und deshalb....Herr Kaiba hören sie mir noch zu?“

„Nein. Und wenn sie jetzt gehen würden sie haben schon genug von meiner Zeit verschwendet!“ Der Mann wollte gerade den Mund öffnen und etwas erwidern, doch Seto unterbrach ihn einfach „Wagen sie es nicht mir zu widersprechen. Das könnte ihnen teuer zu stehen kommen!“ Dem Fremden jagte ein Schauer über den Rücken, als er die eisige Kälte in der Stimme vernahm, die ihm die Brust zuschnürte.

„Einen schönen Tag noch.“ Schnell verließ er die Höhle des Löwen.

/Kleiner Yami, wie hinterhältig du doch bist. Aber Mitleid wird dir nicht sehr viel helfen, denn es gibt etwas, dass um ein vielfaches stärker ist./ Seto sah sie deutlich vor sich, die funkelten Tränen, wie sie die violetten Augen noch mehr glänzen ließen. Wie dieses glitzernde etwas die Konturen des hübschen Gesichtes nachzeichnete und die weichen Lippen umrahmte. Ein zitternder Körper und die flehende Stimme.

„Sei mein....Yami-chan.“ der Braunhaarige drehte sich wieder um und verlangte, dass der Wagen vorfahren sollte.
 

Der begehrte Besitz kickte auf seinen Weg durch Domino einen Stein vor sich her und seufzte, gefolgt von einem lauten Niesen. Das er schon wieder klitschnass war tat ihm gar nicht gut und vor allem seiner eh schon leicht angeschlagenen Gesundheit.

Im Gegensatz zu dem Energiebündel von Bruder war er genauso schnell anfällig für Krankheiten, wie seine Mutter. /Das wir unseren Urlaub verlängert haben hat sie mir ohne richtig zu zuhören abgekauft. Schließlich war sie ja noch nie sonderlich an uns interessiert, aber was wird sie sagen, wenn Yugi tot ist?/

Hastig schüttelte Yami seinen Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. /Man muss ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen./ Wieder musste er niesen und Wärme kroch seine Wangen hinauf. /Ich sollte wohl besser wieder nach Hause gehen./ Bei dem Gedanken an seinen Bruder wurde ihm unwohl und hätte ihm fast eine Krankheit vorgezogen.

Er wollte Yugi so nicht mehr sehen. Und irgendwie fürchtete er sich dafür dem jüngeren gegenüber zu treten.
 

Nach einer Weile bemerkte Yami eine schwarze Limousine, die gemächlich neben ihm herfuhr. Das konnte nur einer sein. „Lass mich gefälligst in Ruhe!“ brüllte er, wobei er sich nicht sicher war, ob Seto das überhaupt gehört hatte und beschleunigte seine Schritte.

Natürlich brachte das nur wenig, denn ein Auto war schließlich schneller als ein Mensch. Der Violettäugige grummelte und begann schließlich zu rennen. Er bog in eine Seitenstraße ein und hoffte den Wagen dadurch abzuhängen, doch kaum kam er wieder an einer Straße aus war die Limo wieder neben ihm.

„Du sollst mich in Ruhe lassen!!“ rief er erneut und flüchtete sich wieder in eine Seitenstraße. So gut wie möglich versuchte er weitere Straßen zu meiden und gelangte so schließlich in den Stadtpark. Keuchend kam er dort zum Stehen, woraufhin ihm kurz schwindelig wurde. /Scheiße. Das Fieber steigt./

Taumelnd ging er weiter und versuchte die aufkommende Schwärze wegzublinzeln. Yami war in die Knie gegangen und stützte sich nun an einem Baum ab. /Ich...muss nach Hause./ Mit letzter Kraft schaffte er es sich aufzurichten und lehnte sich kurz an den Baumstamm.

/Ganz ruhig. Ich schaffe das./ Er wartete noch einen Moment, bis das Gefühl der nahenden Ohnmacht ein wenig abgeklungen war und ging dann weiter.

Doch kaum, dass er einen Schritt getan hatte verließen ihn seine letzten Kräfte. Die Schwärze umgab Yami und nahm ihn mit sich, ehe er hart auf dem Kiesweg aufkam.

See the curse

8. See the curse
 

Warm. Es war so angenehm warm. Und weich. Wohlig kuschelte sich Yami tiefer in die flauschige Decke und stieß dabei an etwas, was an diesen Ort eigentlich nichts zu suchen hatte. Es war zwar auch warm, doch fühlte es sich merkwürdig glatt an und blies ihm warme Luft durchs Haar.

Langsam öffnete er seine Augen und musste ein paar mal blinzeln, um sich an das Licht zu gewöhnen. „Wieder bei Bewusstsein Yami-chan?“ fragte eine Stimme und blaue Augen sahen ihn durchdringend an.

„Du!“ zischte Yami und setzte sich ruckartig auf. Doch hatte er die Rechnung ohne seinen noch immer geschwächten Körper gemacht, denn ihm wurde schwindelig und er ließ sich wieder ins Bett fallen. Ruhig atmete er durch, um das Schwindelgefühl zu vertreiben.

„Du hast wohl noch immer Fieber.“ Eine Hand legte sich auf die heiße Stirn des Violettäugigen, dieser schob sie von sich.

„Dann halt dich besser von mir fern, ehe ich dich noch anstecke.“

„Das wird nicht passieren. Wir Drachen sind nicht so anfällig für Krankheiten. Dafür brauchen wir aber um einiges länger um wieder gesund zu werden.“ Seto stützte sich mit einem Arm auf und fuhr mit seiner freien Hand durch das dreifarbige Haar.

„Musst du nicht arbeiten?“

„Mein Kleiner, mich beschleicht das Gefühl, dass du mich los werden willst. Aber du hast recht, ich habe zu arbeiten und jetzt, wo es dir wieder besser geht kann ich auch gehen. Und damit du mir nicht wieder abhaust....“

Es klickte zweimal und Yamis Handgelenke wurden mit zwei langen Ketten ans Bett gefesselt. „Hey! Mach mich wieder los!!“ Wütend rüttelte er an seinen Fesseln.

„Vielleicht später, wenn ich wieder da bin. Ruh dich so lange aus, Yami-chan.“

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht so nennen sollst?!“ rief er wütend, doch der Blauäugige nahm gar keine Notiz von ihm. „Ich rede mit dir du dämlicher Drache!!“ Leise fiel die Tür ins Schloss.

Yami stöhnte genervt auf. Von dem Geschrei hatte er nun Kopfschmerzen. Möglichst langsam setzte er sich auf und sofort wurde ihm wieder schwindelig. Sein Atem beschleunigte sich, während er sich mit einem Arm abstützte, um nicht umzukippen.

/Warum kann er mich denn nicht endlich in Ruhe lassen?/ Die Frage konnte er sich selbst beantworten. Seto wollte ihn haben und da er normalerweise immer bekam, was er wollte, würde er es auch weiterhin versuchen. Der Junge ließ sich wieder zurücksinken, da ihn das Fieber noch immer zu sehr zusetzte. /Ich frage mich, ob ich mich weiterhin gegen ihn wehren würde, wenn Yugi nicht wäre. Daran sollte ich erst gar nicht denken! Zumindest solange nicht, bis er Yugi geholfen hat. Aber was ist, wenn Yugi stirbt? Dann gäbe es keinen Grund mehr ihm nicht nachzugeben.....Hallooooo??? Bist du bescheuert?? Als Lohn, dass er deinen Bruder hat sterben lassen willst du dich ihm hingeben??!! Bist du noch zu retten?!!!/

Er gab ein Seufzen von sich, was in einem Stöhnen endete. Das viele Denken verstärkte seine Kopfschmerzen. /Das kann ich Yugi nicht antun. Ich kann nicht seinen Mörder lieben. Das darf nicht geschehen!/ Diesmal drehte sich Yami nur auf die Seite und betrachtete die Ketten. Sie waren gerade mal so lang, dass er sich zwanglos im Bett bewegen konnte, doch um es zu verlassen waren sie zu kurz.

Sein Blick wanderte die Kette entlang, die sich einmal um das Bettgestell wand und dann zu seinem anderen Handgelenk führte. Müde schlossen sich seine Augen wieder. /Ich wüsste zu gerne, ob Seto nur so nett zu mir ist, weil er mich haben will. Schließlich hasst er uns Menschen doch. Aber warum lebt dann Mokuba hier? Ich sollte ihn mal fragen./

Dann verfiel er erneut in einen tiefen Schlaf.
 

Unsanft wurde er wieder aus dem Reich der Träume geholt, indem ihn jemand an der Schulter rüttelte. „Yami...wach auf.“ Der Angesprochene gab ein Grummeln von sich und drehte sich um, ehe er die Augen öffnete und ihn ein schwarzhaariger Junge nervös ansah.

„Hm? Mokuba?“

„Yami du musst mir helfen! Seto bringt mich sonst um!“

Vorsichtig setzte sich der Violettäugige auf. Zwar wurde ihm wieder kurz flau, doch verging das Gefühl diesmal. „Was ist denn?“

Der Kleine holte einen Laptop hinter seinem Rücken hervor. „Ich hab Setos Laptop mit einem Virus infiziert!“

„WAS?!“ Fassungslos starrte er Mokuba an. Oh, ja, Seto würde ihn einen Kopf kürzer machen.

„Bitte du musst mir helfen.“ Flehte der Schwarzhaarige.

„Natürlich, aber wie?! Ich hab doch gar keine Ahnung von so was!“

„Bitte versuch es. Ich bin noch zu jung, um zu sterben.“ Tränen traten in die Augen des Jungen und er hielt Yami bittend den Laptop hin.

Nervös nahm er den Computer entgegen und fuhr ihn erst mal hoch. Neben dem Bett hüpfte Mokuba von einem Bein aufs andere. /OK. Was macht man jetzt am besten.? Yami betrachtete den Bildschirm und war völlig ratlos. Dann entdeckte er das Antivirenprogramm.

/Das hört sich doch schon mal gut an./ Eifrig wurde der PC nach Viren durchsucht und die beiden Jungen beobachteten dies angespannt. Langsam näherten sich der Wartebalken den 100% und noch immer war der Virus nicht gefunden.

Mokuba krallte seine Finger schmerzhaft in Yamis Arm, doch dieser schien das gar nicht zu bemerken.

97%

98%

99%

100%
 

Stille
 

Mokuba schluckte und spürte bereits die ihn würgenden Hände um seinen Hals. Das Virenprogramm hatte den Virus nicht gefunden. „Es war schön dich kennen gelernt zu haben,“ sagte Mokuba und ließ den Arm des Älteren los, auf dem deutlich zehn Finger zu erkennen waren.

„Zwei Möglichkeiten gibt es noch,“ sagte Yami und der Schwarzhaarige sah ihn hoffnungsvoll an. „Erstens: Wir rufen Seto an und erzählen ihm alles.“

„SPINNST DU????“ unterbrach Mokuba ihn.

„Oder wir durchsuchen den Laptop selbst und hoffen darauf den Virus zu erkennen, wenn wir ihm begegnen.“

„Das Zweite hört sich gut an! Ich helf dir!“ rief der Jüngere und hockte sich aufs Bett.

„Das will ich auch hoffen! Immerhin hast du den ganzen Ärger fabriziert!“

Also wurde erneut gesucht, diesmal jedoch von Hand. Ordner, für Ordner. Und Setos Laptop hatte viele Ordner! Nach einer Weile des Suchens, in der sie sich nun in dem Ordner ‚Spielvorschläge’ befanden, wo sie garantiert nichts drin zu suchen hatten, fiel Yami etwas auf.

Dort befand sich ein Unterordner, in dem sich das Spiel eines Herrn von Schröder befand und dieses Spiel hieß: ‚Virus, die Rückkehr’. „Sag mal Mokuba du hast nicht zufällig versucht ein Spiel zu spielen, dass Virus, die Rückkehr hieß?“

Mokuba wurde zuerst blass und sah dann verlegen zu Boden. „Ich glaub daran habe ich vor Schreck nicht mehr gedacht.“

Ruhig fuhr der Violettäugige den Laptop runter und klappte ihn zu. „Seto mag dir vielleicht den Kopf nicht mehr abreißen...dafür aber ich!“ Kreischend fiel Mokuba vom Bett, als sich Yami auf ihn stürzen wollte, doch die bereits vergessenden Ketten hielten den Älteren zurück und ließen ihn unsanft in den Kissen landen.

„Phhh,“ machte Yami, als er sich die Haare aus dem Gesicht blies.

Neugierig lugten zwei Augen über den Bettrand. Dann hüpfte Mokuba wieder aufs Bett und betrachtete die Ketten. „Also, dass Seto auf Sado-maso steht ist mir neu.“

„HAST DU SIE NOCH ALLE??!!“ rief Yami entsetzt und spürte, wie die Hitze in sein Gesicht kroch. „So was würde ich niemals mit mir machen lassen!!“

„Sag niemals nie. Außerdem weiß sich mein Ni-chan hervorragend durchzusetzen.“

„Da wäre ich ja nie drauf gekommen.“ Er verdrehte seine hübschen Augen und spielte mit den Ketten. „Aber sag mal. Du bist doch nicht mit Seto verwandt, oder?“

„Nö.“

„Warum wohnst du dann bei ihm?“

„Keine Ahnung.“ Der Schwarzhaarige verschränkte teilnahmslos die Arme im Nacken.

„Was soll das denn heißen? Du musst doch wohl wissen, warum du bei jemanden wohnst, mit dem noch nicht mal verwand bist!“

„Ich weiß es aber nicht! Seto redet doch nie über sich und wenn man ihn fragt weicht er ständig aus.“

Yami seufzte und ließ die Ketten rasselnd durch die Finger gleiten. „Was ist denn mit deinen Eltern?“

„Die sind alle tot.“ Sagte der Jüngere fast im Flüsterton und senkte den Blick.

„Das...tut mir Leid.“

„Schon gut. Es ist ja schon lange her und du konntest es ja nicht wissen. Sie feierten den 40Geburtstag meines Onkels. Die ganze Verwandtschaft war anwesend. Ich lag mit Grippe zuhause im Bett. Eine Nachbarin hat sich um mich gekümmert. Am nächsten Morgen erzählte sie mir, dass das Haus meines Onkels abgebrannt ist.“ Mokuba hielt inne und starrte die Bettdecke an.

„Du musst mir das nicht erzählen....Mokuba.“ Sanft zog Yami den Jungen in seine Arme. „Ist doch gut.“

Der Schwarzhaarige gab ein Schniefen von sich und schob die Arme dann von sich. „Es geht mir gut. Ich muss mich beeilen, sonst verpasse ich schon wieder den Unterricht.“ Er lächelte den Gefesselten an, was ihm jedoch ziemlich misslang, und verließ das Schlafzimmer des Drachen.

/Das hast du ja mal wieder toll hingekriegt./ Der Violettäugige ließ sich zurück in die Kissen fallen. /Wie es Yugi wohl geht? Hoffentlich war ich noch nicht zu lange weg./ Unruhig drehte er sich auf die Seite. Als ich umgekippt bin müsste es abends gewesen sein. 12Stunden sind also mindestens vergangen./ Er drehte sich wieder auf den Rücken und fummelte wieder nervös an den Ketten rum. Hoffentlich würde es nicht mehr lange dauern, bis Seto nach Hause kam.
 

Doch da wurde Yami enttäuscht. Es war bereits dunkel, als die Tür endlich geöffnet wurde. Augenblicklich setzte sich der Junge auf und sah in das grinsende Gesicht Setos. „So sehr vermisst hast du mich?“

„Von wegen. Sag mir lieber wie lange ich schon hier bin.“

Der Braunhaarige schwieg, bis er sich zu Yami aufs Bett setzte. „Drei Tage.“

„WAS?! Dann muss ich sofort zu Yugi! Mach mich los! Schnell!!“ rief er und rüttelte an seinen Fesseln.

„Nein.“

„Nein??“

„Ganz genau.“

„Das kannst du nicht machen!“

„Oh doch. Außerdem kämst du sowieso zu spät.“

„Das ist nicht wahr!!“

„Warum sollte es nicht?“

„Du lügst! Das kann nicht sein!“

Setos Atem ging schwer, als er bemerkte, wie die violetten Augen feucht wurden. „Du hast recht,“ sagte er und beugte sich nahe an Yamis Gesicht. „Es sind keine drei Tage vergangen. Du bist erst seit heute und gestern Nacht hier.“ Yamis Hand schnellte vor, doch der Konzernchef fing sie einfach ab und drückte sie so fest, dass der Jüngere zusammenzuckte. „Nur deshalb brauchst du nicht handgreiflich zu werden.“

„Lass mich los du Mistkerl!“

„Bist du jetzt etwa sauer auf mich?“ Sein Griff um die Hand lockerte sich.

„Weißt du eigentlich, wie es den Menschen geht, die von euch vergiftet wurden? Hast du eine Ahnung davon, wie sehr sie leiden??“

„Ich weiß sehr wohl, wie unser Gift wirkt.“

„Ich hab gefragt, ob du es gesehen hast!!“ Yami riss seine Hand los.

Seto wandte den Blick ab. Es fiel ihm von Tag zu Tag schwerer die Tränen des Jungen zu sehen, auch, wenn sie die schönsten waren, die er je gesehen hatte. Sie lösten Unbehagen bei ihm aus. „Nein,“ sagte er kurz.

„Dann will ich, dass du es dir ansiehst. Komm mit mir und sieh dir Yugi an!“

Ein Seufzen. „Das wird nichts ändern. Ich werde ihm nicht helfen.“

„Sieh ihn dir an!!“ Wütend zog Yami am Hemd Setos, der seine Augen nun wieder auf ihn richtete.

„Nur, wenn du dann zu weinen aufhörst.“ Verwundert sahen ihn die Amethyste an. Zärtlich fuhr der Braunhaarige über sie, um die Tränen zu vertreiben. „Ich kann sie nicht mehr sehen.“

Dann zog er einen kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und löste damit die Ketten, die bereits Furchen in die Handgelenke ihres Trägers geschnitten hatten. Seto gab daraufhin ein Knurren von sich und strich mit seinen Fingern vorsichtig über die Wundstellen.

Yamis Herz schlug schneller. Einmal wegen der sanften Berührungen, die sein Körper ja schon oft genossen hatte und weil Seto bereit war mit ihm zu kommen. /Auch Drachen haben Herzen. Sie müssen nur wieder anfangen zu schlagen./
 

Nervös führte Yami den Drachen die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Konnte er ihm überhaupt trauen? Was wenn er ihm nur folgte, um Yugi anschließend umzubringen? Sein Körper begann zu zittern und sein Gang wurde noch wackeliger, da er zusätzlich auch noch von der Krankheit geschwächt war. /Ich muss ihm vertrauen. Mokuba hat er schließlich auch geholfen und er war nicht todkrank. Oder war es gerade deswegen? Was wenn ihn Yugi einfach nur anekelt?/

Der Violettäugige begann zu Taumeln und prallte gegen die Wand im 3.Stock. Sein Atem ging schwer, während er sich weiterschleppte. Deutlich konnte er spüren, wie sich die blauen Augen durch seine Rücken bohrten. /Wenn ich jetzt schlapp mache kriege ich Seto garantiert kein zweites Mal hier hoch./ Vorsichtig nahm er die nächste Treppe in Angriff.

„Du hast wirklichen einen stark angeschlagenen Kreislauf. Du hast dich kaum erholt.“

„Sei doch froh. Dann kannst du mich noch länger ans Bett fesseln,“ brachte Yami zwischen seinen zusammengebissenen Zähen hervor.

„Wenn du nicht aufpasst steigt dein Fieber wieder.“

„Das ist mir egal!“ Er stoppte, um Luft zu holen. „Lass mich dich doch einfach nur zu Yugi bringen. Dann kannst du mich gerne wieder mitschleppen.“

„Du hast also nichts gegen meine Gesellschaft.“ Stellte er fest.

„Du sollst still sein!“ das Reden verlangte Yami eine Menge an Kraft ab und wenn er nicht aufpasste würde ihm schon bald wieder schwarz vor Augen werden.
 

Als sie endlich in der Wohnung angekommen waren ließ sich der Violettäugige erst mal auf die Couch sinken und atmete tief durch. Sein Herz raste und die Glieder seines Körpers fühlten sich schwer an. Eine Hand legte sich auf seine Stirn. „Das Fieber steigt wieder,“ sagte Seto und sah Yami ausdruckslos an.

„Es geht mir bestens. Komm mit.“ Er stand auf und führte den Drachen nun ins Schlafzimmer.

Es dauerte einen Moment, bis sich der Braunhaarige in dem abgedunkelten Raum zurechtfand. Die Luft war stickig und verbraucht. Und es roch nach der Kräutermischung und stark nach Drachgift, welches für Menschen geruchlos war.

Langsam ging er auf das Bett zu, in dem ein Junge lag. Yugis Atem ging schwer und stoßweise und Seto fragte sich, ob er überhaupt bei Bewusstsein war. Yami schob die Decken zurück, wodurch der Drache einen Blick auf die verklebten Verbände und Teile der Wunde werfen konnte. „Und?“ fragte der Violettäugige, als er seinen Bruder wieder zugedeckt hatte. „Hilfst du ihm jetzt oder nicht?“

„Ich habe es dir doch schon gesagt. Ich werde ihm nicht helfen.“

„DAS KANNST DU NICHT MACHEN!!“ schrie Yami wütend. „Sieh ihn dir doch an!! Du kannst ihn nicht so leiden lassen!!“

„Nicht ich lasse ihn leiden, sondern du. Töte ihn, dann wird es ihm besser gehen.“

„Ich werde ihn nicht töten!!“

„Und ich werde ihn nicht heilen.“

„Und ob du das wirst! Hilf ihm gefälligst!!“ Wütend zog Yami an Setos Arm und sah in Zorn funkelnd an. „Du wirst ihm jetzt helfen!!“

Stumm löste der Braunhaarige die Finger des Jungen und hielt dessen Hände fest.

„Lass mich los!“ rief er und versuchte sich zu wehren.

„Nein. Und ich werde ihm auch nicht helfen.“

„Du musst!!“

„Ich muss gar nichts.“ Er drückte Yami an sich, um dessen Tränen nicht sehen zu müssen. Der Körper des Jungen war viel zu warm. „Du hast Fieber.“

„Kümmere dich nicht um mich, sondern um Yugi!“

„Beruhig dich.“ Noch fester zog Seto ihn an sich und versuchte so das Beben dessen Körpers zu unterdrücken.

„Ich hasse dich. Wie kannst du nur so herzlos sein?“

„Ich bin, was ich bin. Das kannst du nicht ändern.“ Sanft schob er Yami ein wenig von sich. „Du musst deine Niederlage endlich akzeptieren.“

„Das ist...nicht fair.“ Sich seiner Tat nicht wirklich bewusst schmiegte sich der Violettäugige wieder in die Arme des Konzernchefs. „Ich will nicht, dass er stirbt.“

„Die Welt ist nicht fair. Zu niemanden. Aber wir müssen aus dem, was passiert ist lernen um dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Und du gehörst dringend ins Bett.“

„Die Drachen halten sich noch immer versteckt, damit der Mensch sie nicht noch mal abschlachtet.“ Flüsterte Yami leise.

„Wir Drachen sind vom Wesen her sehr vertrauensfreudig. Aber wer dieses Vertrauen missbraucht wird es nie wieder erlangen.“ Seto hob Yami auf seine Arme und trug ihn zurück ins Wohnzimmer, wo er ihn aufs Sofa legte und mit einer Wolldecke zudeckte. „Schlaf jetzt.“

„Seto? Hast du damals viele deiner Freunde und Familie verloren?“

Der Angesprochene schwieg eine Weile. „Ich weiß es nicht. Da ich recht abgeschieden von den Menschen lebte kamen sie auch sehr spät, um mich zu töten. Ganz im Gegensatz zu den anderen, die ihre Nähe suchten.“

„Glaubst du, dass sie leben?“

„Nein. Wir Drachen geben uns nicht mehr mit sinnlosen Hoffnungen ab, wie ihr Menschen. Es gibt kaum Drachen, die entkommen sind. Warum sollte es ausgerechnet meine Familie geschafft haben?“

„Wünscht du dir denn nicht manchmal, dass sie noch leben? Das sie plötzlich vor deiner Türe stehen?“

„Schlaf endlich.“

Seto stand auf und ging zurück ins Schlafzimmer.
 

Die blauen Augen lagen auf Yugi, der das Gesicht im Schmerz verzog. /Er sieht Yami so ähnlich. Und es würde mir um einiges leichter fallen, wenn dem nicht so wäre. Wenn ich mir vorstelle, dass es Yami wäre dann.../ Seto stoppte seinen Gedankengang abrupt ab. /Nein! Das werde ich nicht tun! Ich werde nicht für einen Menschen in Kauf nehmen, dass.../

Angst stieg in ihm hoch und er begann zu zittern. Um sich zu beruhigen verkrampfte er seine Hände zu Fäusten, doch hörte das Zittern dadurch keines Wegs auf. Irgendwie musste er sich wieder beruhigen. Sein Blick lag noch immer auf Yugi.

Plötzlich langte er über das Bett und zog die Vorhänge auf, wodurch das Mondlicht das Zimmer in milchiges Licht tauchte. Dann riss er das Fenster auf, damit endlich wieder frische Luft herein kam. Vorsichtig, um den Jungen nicht zu wecken begann Seto nun das Bett abzuziehen und holte frische Bettwäsche aus einem Schrank.

Als nächstes kochte er Tee und nahm sich dann die Verletzung Yugis vor. Die Wunde auf dem Oberkörper war nicht wirklich schlimm, im Gegensatz zu der auf den Rücken. Seto beugte sich näher an die Wunde und sog den Geruch des Giftes ein. /Der Größtteil seines Blutes ist bereits mit dem Gift in Kontakt gekommen. Maximal drei Tage kann er noch überleben./

Die flehenden Augen tauchten wieder in seinem Kopf auf. /Drei Tage. Ich muss diesen Blick nur noch drei Tage stand halten, dann ist alles wieder in Ordnung./ Erneut befiel ihn leichtes Zittern, als er einen Teil des Tees über die Wunde goss und sie dann anschließend wieder verbannt.

In kleinen Schlucken flößte der Braunhaarige dem Verletzten den Tee ein, ehe er ihn wieder zurück ins Bett legte und das Zimmer verließ.
 

Yami war tatsächlich eingeschlafen. Röte zierte sein Gesicht und Seto gab ihm einen kurzen Kuss auf die trockenen Lippen. /Was hast du nur an dir, dass ich dir so verfallen bin?/
 

Ryou hockte auf dem Balkon und starrte lächelnd den Mond an. Bakura konnte darüber nur den Kopf schütteln. Jedes Mal, wenn Vollmond war saß der Weißhaarige so da, bis er irgendwann einschlief und sein Drache ihn ins Bett tragen musste.

Auch damals war es Vollmond gewesen. Als Ryou vor einigen Jahren zum ersten Mal auf Bakura traf.
 

*+*+*Flashback*+*+*

You are my future

9. You are my future
 

Ryou rannte die Autobahn entlang und versuchte seinen Verfolgern so zu entkommen. Bis aus der Stadt heraus hatten sie ihn schon gejagt und auch jetzt gaben sie noch nicht auf. „Hab dich!“ rief einer von ihnen und packte Ryou an den Haaren.

Schmerzhaft schrie er auf und wurde zu Boden gerissen. Laut lachend wurde der Sturz kommentiert und es schloss sich ein Kreis um den Weißhaarigen. „So, so du dreckige Ratte. Erst frech werden und dann weg laufen. So was haben wir doch gerne,“ sagte der Kopf der Gruppe und zog Ryou an den Haaren wieder hoch, dieser verzog zwar das Gesicht, brachte jedoch keinen Laut über seine Lippen. Den Gefallen würde er ihnen nicht tun.

„Warum hast du uns nicht gegrüßt hä?“ Ryou sagte nichts. „Antworte gefälligst! Man gibt eine Antwort wenn man gefragt wird!“ er zog stärker an den Haaren und Ryou hatte das Gefühl, als würde man sie ihm gleich ausreißen.

„Lass mich machen, ich bring ihn schon zum Reden.“ Sagte ein zweiter und trat, Knöchel knackend, in den Kreis. Grinsend ließ der Junge von dem Weißhaarigen ab und machte seinem Kumpanen platz.

„Aber sei nett zu ihm. Er soll sich ja hinterher noch entschuldigen können.“

Langsam stand Ryou auf, doch als der andere zuschlagen wollte wandte er sich nach links und stürzte sich direkt in einen weiteren, braunhaarigen Jungen. Dieser war völlig überrumpelt und stolperte rückwärts und Ryou mit ihm.

„Passt auf, da ist der Abhang!“ doch zu spät. Die beiden Jungen kullerten den Hang hinab und kamen unten schließlich zum Halt. Vorsichtig richtete sich der Weißhaarige wieder auf. Er schien sich nichts getan zu haben, im Gegensatz zu dem anderen.

„Kojiro! Kojiro lebst du noch?!“ Die anderen Jungen folgten ihnen den Abhang herunter. Ryou rührte sich nicht. Sein Atem ging schwer und er sah geschockt auf das schmale Blutrinnsal, welches aus einer Platzwunde am Kopf des Jungen namens Kojiro, lief. „Hey wach doch auf.“

„Kannst du uns hören?“

Langsam wich Ryou rückwärts zurück, als sich der Kopf der Gruppe zu ihm umdrehte. „Du!“ rief er und Ryou zuckte zusammen. „Du hast ihn umgebracht du Ratte!“

„Nein...“ sagte Ryou leise und wich weiter zurück. Drohend kamen die Jungen wieder auf ihn zu. /Ich hab ihn nicht umgebracht!/ rief er in Gedanken und rannte davon. Es war sinnlos zu fliehen. Sie waren viel schneller und ausdauernder als er. /Ich hab ihn nicht umgebracht! Ich hab ihn nicht umgebracht!/

Doch das Bild des Jungen, wie er reglos da lag verschwand nicht mehr aus seinem Kopf.

Der Weißhaarige rannte unter der Autobahnbrücke her und entdeckte dort eine art Höhleneingang. Schnell verschwand er in ihr und stolperte ins Innere. Je weiter er ging, umso dunkler wurde es. Er hatte zwar eine kleine Taschenlampe an seinem Schlüssel, doch sollten ihn die anderen nicht mehr verfolgen konnte er auch hier bleiben.

Ryou lauschte dem Rauschen der fahrenden Autos über ihm, als er bemerkte, wie seine Schuhe feucht wurden. Hastig trat er einen Schritt zurück und zog die Luft ein, als er bemerkte, dass sich seine eigentlich weißen Schuhe rot färbten.

Irgendjemand war hier. Und er war verletzt. Ryou überlegte nicht lange, sondern holte seine Taschenlampe hervor und folgte dem stetig fließenden Blut tief ins innere der Höhle. „Ver...schwinde.“ hörte er nach einer Weile eine kratzige Stimme. Die Temperatur in der Höhle stieg leicht und er konnte schweren Atem hören.

„Wer ist da?“ fragte der Weißhaarige und ging weiter.

„Geh...“ wer auch immer dort war er schien trotz seiner Verletzungen nicht zu wollen, dass Ryou näher kam.

Der Schein der Taschenlampe fiel auf etwas graues und Ryou glaubte schon das Ende der Höhle erreicht zu haben, als er bemerkte, wie sich die Wand bewegte. Das Licht bewegte sich weiter und der Weißhaarige konnte es nicht glauben. Da lag doch tatsächlich ein Drache!

/Er scheint verletzt zu sein./ stellte er überflüssigerweise fest und trat näher an das riesige Wesen heran.

„Verschwinde, oder ich fresse dich!“ drohte das Ungetüm und zeigte seine dolchartigen Zähne. Ohne weiteres schüchterten sie Ryou ein, doch ein Gefühl sagte ihm, dass der Drache ihm nichts tun würde. Als er einen weiteren Schritt näher kam hob das Monster seinen Kopf und gab ein lautes Brüllen von sich.

Blut spritzte auf Ryous Kleidung und er wich einen Schritt zurück. Der Kopf des Drachen sank wieder auf den Höhlenboden und sein Atem ging stoßweise. /Ich muss ihm helfen. Nur wie?/ Dem Jungen kam eine Idee. Er drehte sich um und lief auf den schnellsten Weg nach Hause.
 

Es war spät abends, als Ryou in die Höhle zurückkehrte. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du wegbleiben sollst?“ fragte der Drache und bleckte seine Zähne.

Ryou ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. „Ich will dir nur helfen.“

„Ich brauche dein Hilfe nicht! Mensch!!“

Der Weißhaarige beachtete das jedoch nicht weiter und holte mehrere Lampen aus seiner Tasche. Diese verteilte er in der Höhe und zündete die Kerzen, in den Lampen waren, an, um besser sehen zu können.

Ryou schluckte, als er den Drachen nun vollständig sehen konnte. /Der ist ja riesig! Und das viele Blut./ Nun öffnete er eine weitere Tasche, in der sich Decken usw. befanden. Als er sich dem Ungetüm nähern wollte hob dieser drohend seinen Kopf an. „Fass mich nicht an!“

Als Ryou auch diese Drohung außer Acht ließ schlug eine Pranke nach ihm und verfehlte ihn nur knapp. Schnell brachte er wieder Abstand zwischen sie beide. Die braunen Drachenaugen schlossen sich. Er schien große Schmerzen zu haben und besaß nicht genug Kraft um den Eindringling auszuschalten, denn sonst hätte er es längst getan.

„Hast du denn gar keine Schmerzen?“ fragte Ryou. Der Drachen öffnete seine Augen wieder halb und sah ihn an. „Ich will dir nichts tun.“ Vorsichtig näherte er sich ihm wieder und streckte dabei seine Hände aus.

Der Drache tat diesmal nichts, um ihn abzuwehren. Es fehlte ihm die Kraft dazu und der Junge würde sich ja doch nicht abwimmeln lassen. Zitternd streckten sich die Finger nach der Schnauze des Monsters aus und berührten vorsichtig die rauen Schuppen.

Als nichts geschah kniete sich Ryou zu dem Drachen und legte seine Hände ganz auf die Schnauze des Drachen. Sanft begann er ihn zu kraulen. Auch wenn er es vermeiden wollte, der Drache entspannte sich ein wenig unter den kühlen Menschenfingern, die ihn liebkosten. Früher hatte man ihn oft so gekrault.

Bei dem Gedanken an die Vergangenheit wurde er sich der Situation wieder bewusst. „Fass mich an und ich töte dich.“

„Wenn du noch genug Kraft dazu hättest, hättest du es doch schon längst getan.“ Der Drache gab ein Grummeln von sich und Ryou ließ von ihm ab. Statt dessen wandte er sich den Verletzungen des Tieres zu.

Meist waren es tiefe Löcher und Ryou dachte schon, dass sie von einem Kampf mit einem anderen Drachen stammten, als er eine abgebrochene Lanze entdeckte, die sich durch den Flügel gebohrt hatte und ihn dadurch auf den Rücken des Drachen band.

„Wie lange hast du denn diese Verletzung schon?“ fragte der Weißhaarige entsetzt. Der Drache antwortete nicht. Ryou ergriff die Lanze mit beiden Händen und zog sie mit einem Ruck aus dem Körper des Ungetüms. Schmerzhaft brüllte dieser auf und versuchte nach dem Jungen zu schnappen.

„Beruhig dich, ich hab doch nur die Lanze entfernt.“

„Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen.“

„Aber ich will dir doch nur helfen.“

„Diese Art von Hilfe kenne ich. Und ich kann auf sie verzichten!“

„Was hast du eigentlich gegen mich?“

„Nicht gegen dich. Gegen euch Menschen!“

„Und was haben wir Menschen euch getan?“

„Grundlos ausgerottet habt ihr uns!“ Die braunen Augen funkelten wütend, ehe sie sich wieder schlossen. „Meine Zeit ist bald endlich zu ende. Geh und lass mich sterben.“

„Warum hat man euch ausgerottet?“

„Verschwindest du dann?“

„Nein. Ich werde dir helfen. Du wirst nicht sterben. Aber, wie kann es sein, dass deine Zeit erst jetzt zu ende geht? Drachen wurden doch vor Jahrhunderten gejagt.“

„Drachen sterben nicht so leicht. Aber ihre Wunden heilen nur sehr langsam. Und bei so tödlichen wie meinen quälen sie mich noch Jahrhunderte weiter. Diese Verräter haben es nicht geschafft mich ganz zu töten. Sie hielten mich für tot.“ Er hielt inne und sah in das unschuldige Gesicht des Jungen. /Er hatte weder Angst vor mir, noch hat er Hilfe geholt um mich umbringen zu können./

„Wie heißt du?“ fragte Ryou leise.

Der Drache zögerte erst und schabte mit seinem Kopf über den Boden, um ihn in eine bequemere Lage zu bringen. „Bakura,“ sagte er schließlich.

„Das ist ja lustig!“ rief der Weißhaarige und seine Augen funkelten. „Mein Nachname ist auch Bakura! Mein Vorname ist Ryou!“

„Ryou...weißt du, was das bedeutet?“ der Angesprochen schüttelte seinen Kopf. „Drache.“

Der Weißhaarige lächelte und holte Decken und Laken, als Verbandsersatz aus seiner Tasche. „Darf ich?“ fragte er und näherte sich Bakuras Körper. Der Drache schloss nur wieder seine Augen und Ryou fasste es als ja auf.
 

Jeden Tag besuchte Ryou nun den Drachen und kümmerte sich um ihn. Sein Zustand verbesserte sich zwar nur langsam, aber es reichte. Bakura wurde auch allmählich gesprächiger, wenn er auch weiterhin misstrauisch blieb.

„Worüber denkst du nach?“ fragte der Drache.

„Wie ich dich aus der Höhle bringe. Es ist viel zu kalt, als das du immer hier bleiben kannst. Außerdem könnte ich dich in der Stadt besser versorgen. Aber einen Drachen dort unbemerkt hinzubringen...“

Aufmerksam beobachtete der Drache ihn. Einmal hatte man sein Vertrauen eiskalt ausgenutzt. Warum sollte es bei Ryou anders sein? Andererseits, konnten so unschuldige Augen ihn betrügen? Augen waren doch schon immer der Spiegel zur Seele gewesen.

Außerdem war da noch etwas anderes. Ihm war schon des Öfteren aufgefallen, dass Ryou mit blauen Flecken oder auch einer blutenden Lippe zu ihm kam. Und irgendwie machte es ihm jedes Mal wütend. Auch wenn sich sein Verstand noch immer dagegen wehrte, sein Herz hatte den Jungen schon längst in sich aufgenommen. /Auch wenn sich die Menschen niemals ändern werden. Einem Engel kann man durchaus vertrauen./

„Ich müsste mittlerweile wieder genug Kräfte hierfür haben.“

„Hm?“ verwirrt sah Ryou auf und blickte dann sprachlos auf den schrumpfenden Drachen. Die grauen Schuppen färbten sich in einen rosa Ton und begannen sich aufzulösen. Schwanz und Flügel bildeten sich zurück, ebenso, wie Klauen und Zähne. Die Schnauze wurde kleiner.

Langsam begannen menschliche Züge den Drachenkörper zu ersetzen. Weißes Haar spross und umspielte die schlanken Hüften des einstigen Drachen, der nun in dem Haufen aus Decken und Laken recht verloren wirkte.

„Wie...was...“ Ryou war sprachlos.

„So konnten einige von uns überleben. In dieser Gestalt kannst du mich ohne Probleme in die Stadt bringen, oder?“

Ryou brachte nur ein Nicken zustande. Erschöpft schloss der Drache seine Augen und der Junge wickelte ihn vorsichtig in eine der Decken ein. Dann trug er ihn huckepack aus der Höhle. Anfangs taumelte er leicht bei jeden Schritt.

Ryou war recht schmächtig und Bakura nicht gerade leicht, doch irgendwie gelang es ihm den Drachen bis zu sich nach Hause zu bringen. /Als Mensch hat er weiße Haare. Ob er sich das selbst aussuchen konnte?/ der Weißhaarige wurde rot und versuchte sich abzulenken.
 

Die nächsten Tage waren sowohl für Ryou, als auch für Bakura mehr als Stressreich. Zwar hatte der Drache großen Gefallen am dem weichen Bett gefunden, doch wirkten die Wände auf ihn bedrückten und er litt in der ersten Zeit unter Platzangst.

Wie hypnotisiert starrte er auf die weiße Schlafzimmerwand, während Ryou die Verbände wechselte. Bakura saß zwar vollkommen ruhig da, doch innerlich hätte er schreien können. „Vier Wände. In jedem Raum sind vier Wände. Alle gerade, alle gleich hoch,“ sagte er fast schon monoton und Ryou gab ein Seufzen von sich.

„Du hast hier mehr platz, als in dieser dunklen, stickigen Höhle. Du kannst dich doch nicht wirklich eingeengt fühlen.“

„Ich fühle mich wie in einem Käfig. Die sind auch immer quadratisch. Das kann man doch nicht aushalten! Ständig diese vier Wände um sich zu haben!“ Bakura wurde zappelig und der Junge musste ihn in die Kissen zurückdrücken.

„Daran wirst du dich schon gewöhnen müssen. Außerdem, wo bist du denn eingesperrt? Es gibt Türen, es gibt Fenster, du kannst also jederzeit nach draußen.“

Der Drache grummelte und horchte dann auf, als das Telefon zu klingeln begann. Auch wenn dieses viereckige sowohl bedrückend, als auch einfallslos war, die Technik und die Hilfsmittel, die den Menschen ihr Leben erleichterten faszinierten ihn immer wieder aufs neue.

Er lernte schnell, wie diese Technik zu nutzen war, doch mied er den Kontakt mit anderen Menschen. Auch wenn er später arbeiten ging, damit er und Ryou zusammen leben konnten. Er traute ihnen kein bisschen und wehe ihnen, sie taten seinem Ryou irgendetwas an.
 

Eines Abends war Ryou nach Hause gekommen, nass bis auf die Knochen, obwohl es nicht geregnet hatte, dreckig und mit einigen blauen Flecken. Der Drache hatte solange auf ihn eingeredet, bis der Weißhaarige endlich erzählte, was passiert war.

Und an diesem Abend suchte Bakura freiwillig den Kontakt mit Menschen.

Die Möchtegerngang, deren beliebtes Opfer, auf Grund seiner weißen Haare, Ryou war, hatte er schnell gefunden. Sie waren genau da, wo Ryou vermutet hatte.

„Guck mal wer da kommt,“ sagte einer von ihnen, der den Weißhaarigen entdeckt hatte und stieß den Anführer der Bande an.

Dieser grinste breit. „Sieh mal einer an, noch eine Ratte. Bist du etwa mit der Laborratte verwandt?“

Bakuras Blick verfinsterte sich. „Ich weiß zwar nicht, wen ihr mit Ratte meint, aber ich bin ganz sicher nicht mit einer verwandt.“

„Bist du dir sicher? Oder bist du ne Maus?“ die Gruppe ging auf den Drachen zu und schloss einen Kreis um ihn.

Ruhig stand Bakura da und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. „Mich könnt ihr ruhig so nennen, das stört mich nicht. Aber, dass ihr Ryou ständig quält, dass ist mir nicht egal und dafür werdet ihr jetzt bezahlen.“
 

Zuerst herrschte Stille, doch dann konnte man die Schreie und das Wort Drache meilenweit hören. Doch als es plötzlich wieder ruhig wurde wusste niemand, ob da nun Betrunkene rumschrieen, oder wirklich etwas passiert war. Außerdem, wer glaubt denn schon an Drachen?
 

Schnell lief Ryou zur Tür, als er hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Er wollte wissen, was Bakura getan hatte.

Zwei Meter vor der Tür blieb er stehen, als er den Weißhaarigen vor sich sah. Überall an ihm klebte Blut. „Was...hast du...“ geschockt starrte er auf die blutigen Lippen.

„Mach dir keine Sorgen deswegen.“ Dann ging der Drache an seinem Mitbewohner vorbei und ins Bad. Nur kurze Zeit später konnte man das Wasser rauschen hören.

Ryou spürte, wie seine Beine nachgaben und ging in die Knie. /Er....hat sie umgebracht...er hat sie alle umgebracht.../ Auch wenn er so ungefähr wusste, was dem Drachen widerfahren war. Das er so einfach neun Menschen umbrachte, ließ Ryou erschauern.

/Ich sollte so schnell wie möglich weg von hier. Er ist gefährlich. Ich hätte ihn doch in der Höhle lassen sollen./ Er begann zu zittern, doch andererseits...als Ryou nach Hause gekommen war hatte Bakura so besorgt ausgesehen. /Er ist nicht wirklich böse, aber man kann sich doch nicht so sehr verändern, oder? Wenn ich doch nur mehr über die Drachen wissen würde./

Als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte zuckte er zusammen. Als er sich umdrehte blickte er in zwei schuldbewusste braune Augen. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Warum hast du sie umgebracht?“ Bakura wandte sein Gesicht ab. „Warum?“

„Ich war so wütend auf sie.“ Doch das war nur die halbe Wahrheit. Bakura hatte sich an den Menschen rächen wollen, doch das erzählte er seinem Engel nicht. /Ich habe seinetwegen Schuldgefühle, obwohl ich mich doch eigentlich freuen müsste./

„Bitte tu so etwas nie wieder. Bring nie wieder jemanden um.“

Bakura sah in die unschuldigen Augen, die ihm jeglichen Versuch zu widersprechen vereitelten. „Ich werde es dir versprechen, doch dafür musst du versprechen mich niemals zu betrügen.“

Ryou nickte und fiel dem Drachen dann um den Hals. „Danke.“
 

*+*+*+Flashback ende*+*+*+*
 

/Dieses Versprechen zu halten ist schwerer, als ich gedacht habe. Ich hab schon mehrmals versucht Yami umzubringen. Ich kann nun mal nicht aufhören den Menschen zu misstrauen./ „Du bist der Einzige, dem ich wieder völlig vertraue,“ flüsterte in das Ohr des Jungen, ehe er ihn zudeckte.

Bakura verzog schmerzhaft das Gesicht und betastete dann seine Schulter. Seine Finger griffen in etwas feuchtes und als er sie vor sein Gesicht hielt konnte er das Blut sehen. /Sie ist schon wieder aufgegangen./

Der Drache löste einen Ring aus Mondstein von seinem Finger und betrachtete ihn. Der Edelstein pochte und drängte zu Ryous Körper. Bakura gab seinem Wunsch nach und steckte ihm den jüngeren an.

Der Stein begann zu schimmern und aus dem blassen Gesicht seines Engels wich auch noch das letzte bisschen Farbe. Schnell zog Bakura den Ring zurück und steckte ihn wieder an. Warme Energiewellen durchströmten seinen Körper und er spürte, wie sich seine Wunde wieder verschloss.

„Tut mir Leid, dass ich dir immer wieder deine Kraft rauben muss Ryou,“ sagte er leise und schmiegte sich an den Schlafenden. /Wenn diese dämlichen Wunden nur endlich verheilen würden./
 


 

Unschuldig pfeif und sich hinter Mauer versteck.

Ich weiß, ihr wollt wissen, wie es weiter geht und dann kommt nur ein Flashback von Ryou und Bakura.

Aber ich wollte ein Kapitel haben, wo beschrieben wird, wie die beiden sich kennen gelernt haben.

Das nächste Kapitel handelt natürlich wieder von Seto und Yami.
 


 

Sorry, dass das Kapitel erst so spät kommt, aber mein I-Net meinte mich ärgern zu müssen.

Dragon graves

10. Dragon graves
 

Zufrieden legte Seto das Fieberthermometer beiseite. Das Fieber war endlich völlig abgeklungen. Er schob die Decke enger um Yamis Körper und lauschte seinem ruhigen Atem.

Es fiel ihm schwer sich um den Jungen zu kümmern, da Yugi ihm so ähnlich sah und ständig hatte er dessen Bild vor Augen, weshalb er auch kaum geschlafen hatte. Ständig hatte er das Gefühl, als würde Yami und nicht sein Bruder in diesem dunklen Zimmer liegen und mit dem Tod kämpfen.

Doch wenn er von der Seite des Violettäugigen wich plagte ihn ein schlechtes Gewissen. /Drei Tage noch. Nur noch drei Tage. Verdammt, reiß dich endlich zusammen./ Unruhig fuhr er sich durch die Haare, als sich Yami zu regen schien.

„Na? Ausgeschlafen?“

Yami sah in die blauen Augen, ehe er die seinen wieder schloss. „Hast du mich wieder zu dir geschleppt?“

/Er scheint ja nicht sehr erfreut zu sein. Aber verübeln kann ich es ihm nicht./ „Hätte ich dich mit dem Fieber etwa dort lassen sollen?“

„Tu doch nicht so, als ob dir an mir etwas liegen würde.“ Er machte sich klein und verschwand fast völlig unter der Bettdecke.

„Tut es aber. Schließ nicht von deinem Bruder auf dich.“

Das bisschen Körper, dass von Yami noch zu sehen war begann zu zittern. „Ich brauche deine Hilfe nicht. Lass mich endlich in Ruhe.“

Seto griff unter die Decke und zog den Jungen hervor. Dann schlang er seine Arme um ihn und wischte ihm die Tränen fort. „Wein doch nicht, Yami-chan. Es tut mir Leid für dich, aber ich kann deinem Bruder nicht helfen.“

„Dann sag mir doch endlich warum! Wenn du einen Grund dafür hast dann sag ihn mir!“

„Nur damit du dann Mitleid mit mir hast? Dafür habe ich dich nicht zu mir geholt.“

„Wofür dann? Etwa nur um dir die Bettzeit zu vertreiben?!“ Ohne Unterlassen flossen die Tränen aus den Amethysten, doch Yami war es egal.

Setos blaue Augen fixierten die Tränen und rührten etwas in ihm. „Anfangs ja, aber wie ich es dir bereits gesagt habe, mittlerweile mag ich dich.“

„Und was ist, wenn ich gar nicht will, dass du mich magst?“

„Glaub mir, dass willst du. Außerdem magst du mich doch auch, oder?“

„Warum sollte ich den mögen, der meinen Bruder sterben lässt?“

Der Braunhaarige seufzte. Erneut versuchte er den Tränenfluss zu stoppen, doch wollte es ihm nicht gelingen. „Denk doch nicht immer an deinen Bruder. Wenn dein Bruder nicht wäre würdest du mich dann trotzdem hassen?“

Am liebten hätte Yami ja gesagt, auch wenn ihm klar war, dass er dann lügen würde. Außerdem würde auch Seto es merken. „Ich weiß es nicht. Woher soll ich denn wissen, wie ich mich dir gegenüber verhalten würde, wenn Yugi nicht wäre?“

Der Drache hob das Kinn des Violettäugigen an und verhinderte so, dass er seinen Augen ausweichen konnte. „Du bist wirklich schön, selbst wenn du weinst. Aber deine Tränen stechen wie Messer auf mich ein. Darum hör bitte auf zu weinen, Yami-chan.“ Er beugte sich vor und fing die weichen Lippen seines Gegenübers ein.

Yami wehrte sich nicht, doch dafür konnte er den Tränenfluss nicht stoppen. Setos Finger strichen über seine Wange und versuchten ihn zu beruhigen. Nur langsam ließen die Tränen nach.

Als sie sich aus Luftmangel wieder voneinander lösten schmiegte Yami sich an den Drachen. Warum er das tat wusste er nicht wirklich. So sehr er auch an seinem Hass festhielt, mehr und mehr wurde er vertrieben und von etwas ersetzt, was mit Hass so gut wie gar nichts zu tun hatte.

„Kannst du mir etwas über euch erzählen?“ fragte Yami nach einer Weile, ohne sich jedoch von Seto zu lösen.

„Du willst etwas über die Drachen wissen?“

Er nickte. „Ich weiß warum ihr gejagt wurdet und auch ungefähr warum ihr die Menschen hasst. Das ihr ein tödliches Gift besitzt und auch heilen könnt. Wahrscheinlich könnt ihr auch Jahrhunderte alt werden, aber ich weiß kaum etwas über euer Wesen.“

„Drachen sind eigentlich sehr hilfsbereite und vertrauensselige Wesen. Deshalb standen wir auch den Menschen immer mit Rat und Tat zur Seite. Als Lebensraum bevorzugten wir höher gelegene Orte, verlassene Täler oder auch Wälder.

Es waren also nicht wir, die die Nähe zu den Menschen suchten, sondern umgekehrt. Aber wir halfen ihnen gerne und genossen ihre Gesellschaft.“

„Du hast gesagt, dass du weiter von ihnen entfernt wohntest. Mochtest du die Menschen nicht?“

„Nein, aber es lebten noch eine Menge anderer Drachen in der Nähe. Eigentlich sind wir Einzelgänger und treffen nur zur Paarungszeit aufeinander. Daher hat jeder Drache sein eigenes Revier. Meines zog sich über die Gebirgskette hinweg.

Deshalb konnte ich auch überleben. Wir können die Anwesendheit unserer Artgenossen über größere Distanzen spüren und plötzlich verschwanden ihre Auren eine nach der anderen. Einige Drachen hörte man schreien, wenn sie starben und ständig lag der Geruch nach verbrannten Fleisch in der Luft.“

„Aber wenn ihr so vertrauensselig seit, hast du dann nicht versucht mit den Menschen zu reden?“

„Hierbei reagieren wir wie alle anderen Tiere auch. Schlechte Erinnerungen bohren sich tief ins Gedächtnis und verdrängen alle guten Erinnerungen. Verliert man das Vertrauen eines Drachen, hat man es für immer verloren.“ Seto schwieg eine Weile, ehe er weiter sprach. „Wenn du willst, dann kann ich dir eines unserer Geheimnisse zeigen.“

Yami hob seinen Kopf. „Aber warum? Warum mir?“

„Du wolltest doch etwas über uns erfahren. Außerdem will ich dir zeigen können, dass du mir nicht egal bist. Und ich denke besser, als dir mein Vertrauen zu zeigen, kann ich es nicht.“

„Wirst du es nicht bereuen?“

Seto lächelte „Vielleicht. Aber man braucht jemanden, dem man vertrauen kann, sonst geht man kaputt.“

„Dann...will ich dir auch vertrauen.“ Yami senkte den Blick und sah dadurch Setos verwunderten Blick nicht. „Vertrauen beruht doch auf Gegenseitigkeit oder? Also will ich dir glauben, wenn du sagst, dass du einen guten Grund hast, wenn du Yugi nicht helfen willst.“

Der Braunhaarige lachte kurz auf. /Wenn du wüsstest wie schwer es mir fällt dir meine Hilfe zu verweigern./ „Dann komm und zieh dich warm an. Du sollst schließlich nicht schon wieder Fieber bekommen.“

„Es ist Sommer! Außerdem müssten wir dann zu mir, damit ich mich umziehen kann.“

„Nicht nötig. Ich habe all deine Sachen mitgenommen.“

„Was hast du?!“

„Du bist doch sowieso ständig bei mir, wieso sollte deine Sachen dann nicht auch hier sein?“ Yami verkniff es sich ihm zu antworten und stieg langsam aus dem Bett, für den Fall, dass ihm wieder schwindelig werden sollte.
 

Nach einer guten Stunde kamen sie endlich an ihrem Ziel an. Diesmal hatte sie nicht die Limousine, sondern den Jaguar genommen. Anscheinend, damit auch keiner seiner Angestellten von diesen Ort erfuhr.

„Ab hier müssen wir zu Fuß weiter,“ sagte der Braunhaarige, als er den Wagen am Rand eines Waldes parkte. Brav stieg Yami aus und sah sich um, konnte jedoch nichts entdecken, was ihm darüber informiert hätte, warum sie hier waren. Auf seine Frage, was er ihm denn zeigen wollte, hatte Seto nicht geantwortet.

Nun folgte er ihm durch den Wald und dem Jungen wurde allmählich unwohl. /Ob hier auch Drachen leben?/ Seine Nervosität steigerte sich nur noch, als der Braunhaarige plötzlich den Weg verließ und quer durch den Wald ging. „Weißt du auch wo du lang musst?“ fragte er und blieb so nah hinter dem Drachen, wie möglich.

„Ja. Aber du solltest ihn schnellstmöglich wieder vergessen.“

„Weil ich eigentlich nicht dort hin dürfte?“

„Ganz genau. Also komm und stell keine Fragen mehr. Ich werde es dir erklären, wenn wir da sind.“

Nach einer Weile des Umherirrens kamen sie an einer Wand aus Efeu an. Yami hielt es für eine Sackgasse, doch Seto ging zielstrebig auf die grünen Vorhänge zu und schob sie beiseite. Dahinter befand sich ein schwarzes Loch, so groß, dass ein Drache bequem hindurch passte.

Seto ergriff die Hand Yamis und führte ihn so durch die Schwärze der Höhle. Ein leises Tropfen begleitete ihre Schritte, zusammen mit einem gelegentlichen Platschen, wenn sich das Wasser zu einer Pfütze angesammelt hatte.

Dem Violettäugigen war es ein Rätsel, wie Seto sehen konnte, wo sie langgingen. Unbewusst drängte er sich näher an den Drachen, damit er ihn nicht verlor. Diese ständige Dunkelheit, ohne irgendein Licht machte ihn allmählich wahnsinnig.

Nach einer Ewigkeit, so kam es ihm vor hielt Seto an und schien einen weiteren Efeuvorhang zur Seite zu schieben, denn plötzlich schlug ihnen grelles Licht entgegen und es dauerte, bis sich Yami daran gewöhnt hatte.

„Wir sind da,“ sagte Seto kühl und trat ins Licht. Langsam folgte ihm Yami und sah sich um. Noch nie war er an so einem seltsamen Ort gewesen. Es schien so, als stände er auf einer Lichtung, nur anstatt von Bäumen, war sie von hohen Felswänden umgeben. Wahrscheinlich lag es daher auch meistens im Halbdunkeln und nur, wenn wie jetzt, die Sonne im Zenit stand ausgeleuchtet wurde.

Der Boden war völlig mit Moos überwachsen und ab und zu stachen rundliche Steine daraus hervor, die ebenfalls mit Moos überwachen waren. „Wo sind wir hier?“ fragte Yami und sah sich noch immer staunend um.

„Das hier ist ein Drachenfriedhof. Einer von wenigen. Wenn es für uns Drachen an der Zeit ist zu sterben kommen wir hier her. Er ist aus der Luft und für die, die nicht mehr fliegen können, vom Boden erreichbar. Das hier ist einer der wenigen, die noch einigermaßen erhalten ist. Die meisten wurden zerstört, als die Drachen gejagt wurden, oder man lauerte ihnen hier auf.“

„Woher wussten sie von den Friedhöfen?“

„Siehst du die runden Erhebungen? Das sind Grabsteine. Die meisten Drachen kamen mit einem hier her. Sollten Menschen diesen Ort finden sollten sie wissen, um wen sie hier trauerten. Wahrscheinlich folgte man ihren Spuren bis hier her.“

„Aber dieser Friedhof ist nicht zerstört.“

„Nur einzelne Gräber. Ich kann dir nicht sagen, warum sie ihn nicht auch niedergebrannt haben. Ich hielt mich von diesen Orten fern, damit man mich nicht auch noch enttarnte. Damals konnten die meisten auch noch die Drachenaugen erkennen, daher war es besonders gefährlich.“

Yami ging einige Schritte über das Moos, welches unter seinen Füßen sanft federte, wie ein weicher Teppich. Langsam ging er durch die Gräber und blieb schließlich vor einem stehen, da es unter dem Moos rot funkelte.

Stirnrunzelnd beugte er sich hinunter und entfernte das Grün von dem grauen Stein. Drei rote Steine kamen darunter zum Vorschein. „Das sind ja, Rubine!“

„Rubine?“ Seto kam näher und betrachtete das Grab. Seine Augen weiteten sich. Konnte es etwa sein, dass... „Dann ist dies das Grab von Slifer.“

„Slifer?“ Yami drehte sich zu dem Drachen um, der sich nun zu ihm hockte.

Setos Hand strich über den Stein. „Ja. Siehst du das Muster am Rand? Das sind Hieroglyphen. Das muss sein Grab sein, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass es so weit weg von Ägypten ist.“

„Was war er für ein Drache? Kanntest du ihn?“

„Nein, nur aus den Erzählungen. Vor 3000Jahren war er der Beschützer des Pharaos, zusammen mit zwei weiteren Drachen; Obelisk und Ra. Angeblich hatten sie ihn verjagt, da er seine Pflichten wegen einer Menschenfrau vernachlässigt hatte.“

„Was willst du damit sagen?“

„Man sagt, dass er sich in einen Menschen verliebt habe. Für sie nahm er menschliche Gestalt an und hat angeblich auch Nachkommen gezeugt.“

„Wie sehen solche Nachkommen dann aus? Wie Drachen oder wie Menschen?“

„Du bist ja sehr daran interessiert. Sie sehen aus wie Menschen. Drachen können nur geboren werden, wenn sich auch zwei Drachen paaren. Daher sterben wir aus. Meistens kann man sie jedoch an einem Merkmal unterscheiden, zum Beispiel einer außergewöhnlichen Haar-, Augen- oder Hautfarbe. Aber solche Kinder kamen nie oft vor. Doch wenn, wird ihr Merkmal ewig weitervererbt.“

„Hast du deshalb letztens diese Anmerkung gemacht? Weil ich violette Augen habe?!“

„Es hat mich einfach nur interessiert. Wäre doch ein toller Zufall, wenn ich auf ein Drachenkind treffe.“

Doch Yami wurde unsicher. Bei jeder Generation aus seiner Familie war diese Augenfarbe bisher vorgekommen und er hatte Verwandte in Ägypten. /Könnte es sein, dass..../ Nervös huschten seine Augen über den Stein und blieben schließlich an den Hieroglyphen hängen, die er als einzigste lesen konnte.

Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als seine Finger über die Symbole glitten. Sie standen für seinen Nachnamen, Atemu. Er ließ seine Hand wieder sinken und starrte den Grabstein an. /Ich....bin der Nachfahre eines Drachen?/

„Seto? Haben diese Drachenkinder auch irgendwelche Drachenkräfte?“

„Nein.“ Der Braunhaarige stand vor einem anderen Grab und betrachtete es lange. Man hatte den Namen des Drachen ausgehauen und statt dessen einen anderen Satz drunter geschrieben: ‚Tod dem Monster. Auf das es ewig in der Hölle schmort.’ Stand nun dort und ließ Wut in Seto hochkommen.

/Sie haben auch hier die Gräber geschändet. Aber warum nur einige? Warum sind die anderen unversehrt geblieben?/

Er zuckte zusammen, als ihm Yami die Hand auf die Schulter legte. „Was hast du?“ der Junge klang besorgt.

„Nichts.“ /Diese verdammten Menschen! Diese Feiglinge! Sie sind die Monster, die die Hölle verdienen!/ Er zwang sich den Blick vom Grab abzuwenden und ihn statt dessen auf die Amethyste zu heften. „Aber was ist mit dir?“

„Gar nichts.“ Yami wich den blauen Augen aus.

„Lüg mich nicht an. Du beleidigst alle Drachen, die hier liegen, wenn du dich jetzt wie alle anderen Menschen benimmst.“

„Ich sage es dir schon noch. Aber nicht jetzt. Ich muss das erstmal selbst begreifen.“

Seto griff nach Yamis Kinn und zog dessen Gesicht somit wieder in seine Richtung. „Dann werde ich mich gedulden, aber du wirst es mir sagen. Wenigstens du sollst wieder lernen, dass Drachen sehr hilfsbereit sind.“

Fast hätte Yami wieder auf seinen Bruder übergegriffen, doch er hielt sich zurück. /Wenn das alles stimmt, was er sagt, dann wird er seine Gründe haben. Es werden Gründe sein, die ich verstehen kann und dann wird es mir Leid tun, dass ich ihn so angegriffen habe./

Zögerlich beugte sich der Violettäugige vor und küsste kurz die Lippen des Konzernchefs. „Aber dann wirst du mir auch irgendwann sagen, warum deine Hilfsbereitschaft bei Yugi versagt.“

Seto wandte seine Blick wieder von ihm ab und richtete ihn gen Himmel. „Yugi sieht dir zum verwechseln ähnlich.“

„Ich weiß. Dabei bin ich einen ganzen Kopf größer als er. Trotzdem verwechselt man uns ständig.“

/Oh ja./ Überrascht wandte er sich wieder Yami zu, als dieser sein Gesicht an Setos Brustkorb drückte. Wütend biss er sich auf die Unterlippe, als er das Schlucksen vernahm. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst aufhören zu weinen?“ /Was ist nur los mit mir? Vor einigen Tagen noch haben mich seine Tränen doch auch nicht gekümmert. Warum werde ich dann jetzt ständig schwach, wenn er weint?/ „Yami.“

„Tut mir Leid, aber....ich...“ er krallte seine Finger in Setos Hemd. „Wenn ich daran denke, dass Yugi bald tot sein wird dann...“

„Hängst du denn so sehr an ihm?“ Er legte seine Arme um Yami. Der Violettäugige nickte. „Vielleicht helfen dir ja die Drachen die hier liegen. Wenn du zu ihnen betest.“

„Wie sollen sie mir helfen können?“

„Keine Ahnung. Aber vielleicht bin ich ja nicht der einzige Drache, der schwach wird, wenn du weinst.“

Die Amethyste verfinsterten sich. „Was soll das? Sonst war es dir völlig egal, ob ich geweint habe oder nicht!“

„Ist es verboten seine Meinung zu ändern? Außerdem glaube ich kaum, dass du dich darüber beschweren kannst.“ Seto schob den Jungen von sich und entfernte sich einige Schritte von ihm, dann richtete sich sein Blick wieder der Sonne entgegen. /Was soll ich tun, ihr Drachen? Soll ich es riskieren? Für einen Menschen? Oder soll ich weiterhin durchhalten? Und mich dann um einen unglücklichen Jungen kümmern?/

Er war sich nicht sicher, ob seine Vorfahren ihn hören konnten. Oder ob sie ihm ein Antwort geben würden.

Yami wandte seinen Blick von dem Drachen ab und richtete ihn auf einen Grabstein, der in der Mitte zerbrochen war. So wie es aussah hatte man einen Stein auf ihn geschleudert. Vorsichtig versuchte er das Monument wieder zusammen zu schieben.

Er konnte das kleine Bildnis eines Drachen erkennen, welches in den Stein gehauen war. Auch konnte er Schriftzeichen erkennen, doch konnte er sie nicht lesen. Nachdem er das Grab einigermaßen gerichtet hatte zog er hastig seine Finger zurück. Der Stein war plötzlich warm geworden.

Unsicher streckte er seine Hand wieder danach aus und berührte den Stein. Er war tatsächlich warm und die Wärme kroch seinen Arm hinauf und legte sich um ihn. /Bedankt sich der Drache bei mir?/ Wie als hätte er ihn verstanden wurde es wärmer und erneut zuckte Yami zurück.

Hastig stolperte er einige Schritte rückwärts. /Das geht doch nicht. Auch wenn es Drachen sind, Tote können nicht mit mir sprechen./ Ein warmer Wind kam auf und spielte mit dem Haar des Jungen. Auch das Moos erwärmte sich und Yami stolperte erneut zurück. /Was wollt ihr?/ Sein Atem beschleunigte sich, als es plötzlich dunkler wurde, so als hätten sich Wolken vor die Sonne geschoben. Seine Augen weiteten sich, als sich aus dem Grabstein heraus eine Gestalt bildete. Ein gelber schlangenförmiger Drache schwebte plötzlich in der Luft, oder besser sein Geist!

„Was willst du von mir?“ seine Atmung wurde unregelmäßig und der Drache gab ein besorgtes Brummen von sich. Erneut umgab Yami die Wärme und der Drache kam näher.

Unsicher hob der Junge seine Hand und berührte damit die gelblichen Schuppen, doch sie glitt hindurch. Er schien also wirklich nur ein Geist zu sein. Sanft sahen ihn die roten Augen an. „Du brauchst mir nicht zu danken. Man hat euch Unrecht getan und das kann ich auch nicht wieder gut machen.“

Erneut gab der Drache ein sanftes Brummen von sich und öffnete dann sein Maul. Zwischen seinen Zähnen hing eine silberne Ketten, dessen Anhänger aus dem Maul baumelte. Auffordernd hielt er Yami sein Maul entgegen.

Zögernd griff dieser nach der Kette. Wenn der Drache ein Geist war dann galt das doch auch für die Kette, oder? Doch kurz darauf schlossen sich seine Finger um das kühle Metall und der Drache schüttelte seinen Kopf, um den Vorgang zu beschleunigen.

Plötzlich wurde er wie aus dem Nichts zur Seite geschleudert, seine Umgebung verschwamm und er hörte Seto fluchen, als sich das Bild wieder klärte saß er auf dem Beifahrersitz des dunkelblauen Wagens und der Konzernchef drückte auf die Bremse.

Die Reifen quietschten und verhinderten nur knapp den Auffahrunfall. Seto grummelte noch immer etwas vor sich hin, doch Yami bekam davon gar nichts mit. Hatte er sich den Drachen nur eingebildet?

„Bist du endlich wieder wach?“ kam es von der Seite und Seto nahm kurz den Blick von der Straße. „Ich hätte vielleicht doch nicht schon heute mit dir hier herkommen sollen, du hättest dich noch einen Tag ausruhen müssen.“

„Bin ich wieder umgekippt?“

„Du hast vor diesem Grabstein gehockt und bist plötzlich zur Seite gefallen.“

„Und sonst war nichts? Ist dir nichts aufgefallen oder so?“

„Aufgefallen?! Hast du schon wieder Fieber?!“

„Nein, ich glaube nicht.“ Yami sah aus dem Fenster. Er hatte noch nie Wahnvorstellungen gehabt, wenn er krank war. Und es hatte alles so echt gewirkt. Die Wärme und die kühle des Metalls. /Hab ich mir das wirklich nur alles eingebildet?/
 

Noch immer in Gedanken vertieft bekam er erst mit, dass sie wieder vor der Villa standen, als Seto ihn anstieß. Besorgt musterten ihn die blauen Augen. „Ich sollte vielleicht doch meinen Arzt rufen. Du bist ja noch immer völlig durch den Wind.“

„Ach was. Ich bin nur in Gedanken.“

Der Konzernchef sah ihn zwar noch immer kritisch an, beließ es dann jedoch dabei. „Herr Kaiba!“ rief Roland und lief den beiden entgegen. „Ein dringender Anruf aus ihrer Firma.“

Sofort kehrte der kalte Blick zurück. „Stellen sie ihn in die Empfangshalle durch und sorgen sie dafür, dass Yami ins Bett geht und sich ausruht. Und ich will keine Beschwerden von ihm hören!“ sagte er drohend und betrat die Villa.

„Wenn ich sie bitten dürfte mir zu folgen, Herr Atemu.“ Yami starrte noch immer vor sich hin. „Herr Atemu?!“

„Hm? Oh, tut mir Leid.“ Hastig folgte er Roland, der ihn in Setos Zimmer führte. Unterwegs schien er etwas über seinen ‚Knopf im Ohr’ (ich habe keine Ahnung, wie die Dinger heißen) erfahren zu haben, denn als sie angekommen waren hatte er noch etwas zu verkünden.

„Herr Kaiba ist nochmals in seine Firma gefahren und wird erst spät zurückkehren. Ich werde ihnen ihr Abendessen aufs Zimmer bringen. Wünschen sie noch etwas?“

„Nein, ich komm schon klar.“

„Wie sie wünschen. Wenn sie etwas brauchen rufen sie nach mir.“ Er verbeugte sich und verließ das Zimmer.

/So ein Arschkriecher! Wenn ich daran denke, wie er mich vorher behandelt hat./ Brav ging er zum Bett, auf dem ein sauberer Pyjama lag und begann sich auszuziehen. Als er die Hose auf den Stuhl neben dem Bett legen wollte fiel plötzlich etwas aus seiner Hosentasche und landete klimpernd auf dem Boden.

Fragend wandten sich die Augen dem Gegenstand zu. /Aber das.../ auf dem dunklen Teppich lag ein silberne Kette mit Anhänger. Die Kette, die ihm der Drache gegeben hatte.

Can't see you so any longer

11. Can’t see you so any longer
 

Noch immer starrte er auf die Kette in seiner Hand. /Wie ist sie in meine Hose gekommen?/ Eins war jedenfalls klar: Er hatte sich den Drachen nicht eingebildet.

Langsam ließ er die feingliedrige Kette durch seine Finger gleiten, bis er am Anhänger angekommen war. Er war schwer und schien wie auch die Kette aus Silber zu sein. Der Anhänger war handtellergroß und bestand aus einem Drachen, der sich um einen durchsichtigen Stein schlang, in dem sich das Licht brach und den Stein somit in allen möglichen Farben schimmern ließ. /Warum hast du mir deinen Schatz anvertraut?/

Obwohl er keine Antwort erwartet hatte spürte er wie sich der Anhänger erwärmte, wie der Grabstein, und er glaubte das sanfte Brummen an seinem Ohr zu hören. Unsicher legte er die Kette um. Der Stein lag nun auf der Höhe seines Herzens.

Wieder vernahm er ein Brummen, das diesmal wie eine Zustimmung klang, dann verschwand die Wärme wieder. Yamis Blick ruhte auf dem Anhänger, ehe er sich schließlich zusammenraffte und endlich den Pyjama anzog, darauf bedacht, dass die Kette auch vollständig verdeckt wurde, damit Seto später keine Fragen stellte.
 

Es war zwei Uhr morgens, als Seto endlich nach Hause kam und Yami war natürlich schon am Schlafen. Um ihn nicht zu wecken schaltete der Braunhaarige die Schreibtischlampe auf niedrigster Stufe ein und näherte sich dem Bett.

Als er den Jungen dort liegen sah musste er schlucken. Er sah seinem Bruder einfach zu ähnlich. Fast hätte er nachgesehen, ob die Wunden vorhanden waren, um sicher zu gehen, dass es auch wirklich nicht Yugi war.

/Reiß dich endlich zusammen!/ Schnell wand er sich von dem Schlafenden ab und trat auf den Balkon. /Ständig sehe ich Yami, wie er mit dem Tod ringt. Mein Geist treibt mich mehr und mehr dazu ihm zu helfen./ Er schloss seine Augen und lauschte in die Nacht hinein.

Leise raschelten die Blätter der Bäume, als der Wind durch die Äste fuhr. Irgendwo bellte ein Hund und noch weiter weg vernahm er das Rauschen eines Autos. Sonst war es still. Doch all diese Geräusche erstarben, als sich Seto von seiner Umgebung abkapselte und auf etwas anderes lauschte. Ein Gefühl, das sein Herz dazu veranlassen konnte vor Schreck zu schlagen aufzuhören.

Doch es umgab ihn nur Leere. Das, auf was er wartete, traf nicht ein. Beruhigt atmete er aus und öffnete seine Augen wieder. /Warum mache ich mir überhaupt Sorgen? Als sich dieser weißhaarige Junge verwandelte habe ich ihn ganz genau gespürt, der Beweis dafür, dass meine Fähigkeiten nicht eingerostet sind./

Der Wind begann mit den Vorhängen zu spielen und ließ die Fensterläden klappern. /Es ist zu lange her, als das er jetzt noch kommen würde./ Mehr und mehr entspannte er sich wieder und lauschte dem Spiel des Windes.

„Seto?“

Der Blauäugige zuckte zusammen und wirbelte herum. Man konnte seine Erleichterung deutlich sehen, als er Yami vor sich hatte. „Hab ich dich geweckt?“ fragte und ließ seinen Blick über den Körper des Jungen wandern. In dem viel zu großen Pyjama sah er einfach zu niedlich aus.

„Eher der Wind.“ Yami gähnte und hielt sich die Hand vorm Mund.

„Das tut mir Leid.“ Seto verließ den Balkon und zog Yami dabei mit sich. Ohne zu murren ließ sich der Jüngere wieder ins Bett bugsieren, vielleicht lag es nur daran, dass er sich schon bereits wieder im Halbschlaf befand.

Der Braunhaarige verschloss die weichen Lippen mit seinen und schob seine Hand unter Yamis Oberteil und den Bauch hinauf. Der Violettäugige hatte die Kette vollkommen vergessen und schlang seine Arme um den Konzernchef.

Langsam arbeitete sich die Hand weiter nach oben, doch kurz bevor die Finger an den Anhänger stießen hielt Seto inne. Sein Blick war auf die violetten Augen gerichtet, die ihn erwartend ansahen. Er seufzte und stand auf.

„Warum machst du nicht weiter?“ fragte Yami und drehte sich auf die Seite um Seto besser beobachten zu können. Dieser zog sich gerade um.

„Was beschwerst du dich? Sonst warst du doch auch nicht sonderlich begeistert, wenn ich mit dir schlafen wollte.“

Der Junge schwieg, bis sich Seto neben ihn gelegt hatte, dann rollte sich Yami auf ihn. „Was ist los mit dir? Bist du krank?“

„Nein. Schlaf endlich!“

Doch Yami dachte gar nicht daran. Ihn interessierte viel mehr, was mit dem Drachen los war. Dann ergriff halt er die Initiative. Der Violettäugige begann sich einen Weg über Setos Oberkörper zu küssen, bis er an der Brust angekommen war, wo er verweilte.

Doch anstatt sich zu entspannen verkrampfte sich der Konzernchef und stieß Yami von sich. „Ich hab dir gesagt, dass du schlafen sollst!“ Wütend drehte er sich auf die andere Seite.

„Ich schlafe erst, wenn du mir sagst, was mit dir los ist!“

„Nichts! Und jetzt schlaf.“

„Ist klar!“ Yami setzte sich wieder auf und fuhr über Setos Arm. „Wolltest du mir nicht zeigen, wie die Drachen wirklich sind?“ Der Braunhaarige schwieg. „Set-chan.“

„Du brauchst mich nicht so zu nennen, nur weil ich es tue.“

„Jetzt lenk nicht ab und sag mir, was los ist.“

Es dauerte noch eine Weile, doch dann rückte Seto endlich mit der Wahrheit raus. „Es ist, weil du Yugi so ähnlich siehst.“

„Soll das heißen du hast aufgehört, weil du dachtest, du würdest es mit meinem Bruder tun?!“

„Quatsch! Ich sehe ihn nur ständig vor mir, wie er im sterben liegt! Und jetzt gib endlich ruhe!“

Ratlos hockte Yami noch immer auf dem Bett und sah auf den Drachen. /wenn es dich so beschäftigt, warum hilfst du ihm dann nicht? Wäre es so schlimm einem Menschen zu helfen?/ Er zögerte, nicht sicher, ob er Seto berühren sollte, oder nicht.

Schließlich drehte er sich auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen, was ihm auch, auf Grund seiner großen Müdigkeit, schnell gelang.
 

Murrend schaltete Seto am nächsten Morgen den Wecker aus. Er hatte mehr als nur schlecht geschlafen und das war nicht zu übersehen. Augenringe zogen sich um sein Gesicht und er hatte hundsmiserable Laune.

Der Grund für das alles lag neben ihm. Ständig war ein sterbender Yami in seinen Träumen aufgetaucht. Grummelnd stand er auf und ging ins Bad. Was er jetzt brauchte war eine kalte Dusche und zwei Tassen Kaffee.

Der Violettäugige vernahm zwar das Rauschen des Wassers blieb jedoch liegen. Für seinen Geschmack war es noch viel zu früh zum Aufstehen und da er im Gegensatz zu Seto nicht in die Firma musste schlief er wieder ein.

Der Konzernchef war fertig mit Duschen und wollte gerade sein Zimmer verlassen, als sein Blick noch einmal auf Yami fiel. Vorsichtig ließ er sich auf der Bettkante nieder und strich dem Jungen die blonden Strähnen aus dem Gesicht, die sofort wieder zurückfielen.

/Wenn die Ähnlichkeit nur nicht wäre./ Kurz gab er ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er aufstand und das Zimmer verließ. Roland kam bereits entgegen um ihm zu sagen, dass der Wagen bereitstände und sie in Zeitverzögerung kamen.
 

Gegen zehn Uhr hatte auch Yami endlich ausgeschlafen und streckte sich erst mal ausgiebig. Dabei fiel der Anhänger aus seinem Pyjama und glänzte im Licht. Hastig versteckte der Violettäugige ihn wieder und stand auf.

Seto schien die Kette gestern nicht bemerkt zu haben und eigentlich konnte er froh sein, dass er nicht mit ihm geschlafen hatte, sonst hätte er sie entdeckt. Seine Gedanken wanderten wieder zu dem gestrigen Abend. /Er scheint wirklich Probleme damit zu haben, dass ich Yugi ähnlich sehe. Irgendwie tut er mir ja Leid, aber andererseits erhöht das nur Yugis Heilungschancen. Außerdem müsste ich heute mal wieder zu ihm./
 

Nach einer ausgiebigen Dusche verließ auch Yami die Villa und diesmal fand er den Ausgang um einiges schneller, als zuvor. Auch hielt ihn diesmal kein Personal auf, worüber er sich gar nicht erst wunderte, sondern die Gelegenheit einfach beim Schopf packte.

Draußen strahlte die Sonne und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Mehr und mehr hob sich die Laune des Jungen und zauberte ihm schließlich ein Lächeln auf die Lippen. /Hoffentlich bleibt es noch lange so schön./

Doch seine Laune sackte komplett ab, als er an seinem Ziel angekommen war. Das Metall schlug immer wieder leicht gegen seine Brust, als er die Treppe nach oben ging und legte unbewusst seine Hand auf den Anhänger.

Sofort umschloss die wohlige Wärme seine Finger und beruhigte ihn.
 

Verdutzt blieb Yami in dem kleinen Zimmer stehen. Das Fenster war offen und Licht fiel durch dieses hindurch. /Ich war das ganz sicher nicht. Irgendjemand muss hier gewesen sein./ vorsichtig beugte er sich zu seinem Bruder und betrachtete sein blasses Gesicht.

Es dauerte eine Weile, bis er den Puls fand, da er kaum noch zu spüren war. /Er lebt. Nur für wie lange noch?/ Eine Weile beobachtete Yami seinen Bruder, dann stand er auf und verschwand in der Küche.

/Vielleicht hat Seto recht und ich sollte ihn von seinem Leiden erlösen./ Still blickte er auf die Wasseroberfläche, die von kleinen Bläschen durchbrochen wurde. /Es würde jedenfalls schnell gehen, so schwach wie er bereits ist. Wahrscheinlich würde er es gar nicht spüren./ Es schien ganz so, als würde er nicht wirklich wissen, was er da dachte. /Keine Schmerzen. Es ginge ihm gut. Es ist besser für ihn./

Stück für Stück tauchten diese Gedanken in seinem Kopf auf. Noch schwirrten sie einzeln dort herum, doch langsam formten sie sich zu einem Ganzen. /Ich rette ihn dadurch. Helfe ihm. So wie ich es schon immer getan habe, als sein Bruder./

Das Wasser begann zu kochen und einzelne Tropfen spritzten bereits auf die Arbeitsplatte. Yami schien das jedoch gar nicht zu registrieren, obwohl er weiterhin das Wasser anstarrte. „Ich werde dich retten Yugi,“ sprach er apathisch und drehte sich mechanisch um.

Stumpf waren die violetten Augen auf die Tür zu Yugis Zimmer gerichtet. Langsam ging der Junge auf diese zu und öffnete sie. Schließlich stand er vor dem Bett und betrachtete nun wieder das Gesicht seines Bruders.

„Gleich geht es dir besser.“ Yami streckte seine Hände aus und je näher sie Yugis Hals kamen, desto schneller ging sein Atem. Die schlanken Finger schlossen sich um die helle Haut und begannen Druck darauf auszuüben.

Plötzlich packte ihn jemand an der Schulter und zog ihn von seinem Bruder weg. „Kannst du mir mal verraten, was das gerade sollte?!“ Zwei funkelnde Saphire blickten ihn an und langsam registrierte er seine Umgebung wieder. „Ich rede mit dir!“

Setos Hände krallten sich in seine Schultern, doch Yamis Blick ruhte auf dem schlafenden Yugi und mit Entsetzten begriff er, was gerade hatte tun wollen. /Ich hätte ihn beinahe umgebracht. Ich wollte ihn töten./

„Yami! Sieh mich an! Hey!“ Der Braunhaarige begann den Jungen zu schütteln, bis dessen Augen wieder auf ihn gerichtet waren.

„Seto.....ich hab...“ verzweifelt sah er zu dem Drachen auf. „Ich hab...“

Schnell legte dieser ihm einen Finger auf den Mund. „Schon gut. Es war wohl nur alles zu viel für dich.“ Als Yamis Körper zu zittern begann zog er ihn in seine Arme und der Violettäugige drückte sich Schutz suchend an ihn. „Es ist ok. Beruhig dich.“

„Ich wollte ihn nicht umbringen. Bitte tu du es auch nicht,“ sagte Yami nach einer Weile und schlang seine Arme noch enger um den Hals des Konzernchefs.

„Mach dir da mal keine Sorge. Es wird alles wieder gut.“

Der Violettäugige runzelte die Stirn und schob sich von dem Älteren weg. „Was machst du eigentlich hier?“

„Ich konnte mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren.“

„Und warum bist du dann ausgerechnet hier her gekommen?“

„Weil ich von meinem Personal weiß, dass du ausgebüchst bist und wo solltest du sonst sein?“

„Ich wollte ihm nur den Tee geben.....“ Hastig sprang Yami auf und eilte in die Küche, um den Herd abzustellen. Die Hälfte war bereits entweder verdampft, oder hinterließ Flecken auf der Herdplatte.

Seto hatte sich auf das kaputte Bett gesetzt und wartete dort, bis der Jüngere zurückkehrte. Unsicher stand er mit dem Tee in der Hand vor dem Bett. Wie gab noch mal einen Schlafenden was zu trinken, ohne zu riskieren, dass er erstickt?

„Lass mich das machen,“ sagte Seto und nahm ihm die Tasse aus der Hand. Brav folgte Yami seiner Anweisung und ließ sich auf den Boden fallen. Als der Braunhaarige fertig war zog er den Jungen wieder auf die Füße und suchte seine Augen. „Wenn du willst könnte ich dich hypnotisieren, danach würde es dir besser gehen.“

Yami nickte. Das diese Hypnose äußerst wirksam sein konnte kannte er ja bereits von Bakura.

„Allerdings ist sie in menschlicher Gestalt nicht sehr stark deshalb musst dich dafür auch zugänglich machen, ok?“

Wieder nickte der Violettäugige und Seto bettete ihn seitlich in seine Arme. Um Halt zu suchen schlangen Yami seine Arme um die Schultern des Konzernchefs. „Gut. Lass dich fallen, versuch dich zu entspannen und vor allem: vertrau mir.“

Erneut nickte der Junge und wartete ab. Setos Augen fixierten ihn und langsam bohrte sich das blau in Yamis Kopf. Seine Umgebung verschwamm und es wurde dunkel. Einzig die beiden Saphire konnte er weiterhin sehen.

Sie schienen in ihn hineinsehen zu wollen und Yami zögerte, ließ es dann aber doch zu. Müdigkeit überkam ihn und zwang ihn die Augen zu schließen. Langsam driftete er ab, in eine traumlose Welt.

Für Seto zeigte sich der Erfolg, als Yamis Arme erschlafften und von seinen Schultern rutschten. /Ich nehme ihn wohl erst mal wieder mit zu mir und kümmere mich dann um seinen Geist./
 

Erschöpft fuhr sich Seto durch die Haare. Es war doch schwieriger gewesen, als gedacht, in Yamis Geist zu sehen. /Wenn ich meine vollen Kräfte hätte wäre es einfacher./ Während der Junge schlief hatte er einiges über ihn in Erfahrung bringen können.

/Für seine Mutter steht die Karriere im Mittelpunkt, weshalb sie keine Zeit für ihn hat und über seinen Vater ist nichts bekannt. Kein Wunder, dass Yugi ihm so wichtig ist. Er ist ja der einzige Familienteil, der immer bei ihm ist....Bei dem Gedanken ihm das zu nehmen fehlt es mir nur noch schwerer./

Der Konzernchef stand auf und trat auf den Balkon, um sich eine kleine Pause zu gönnen, ehe er Yamis Geist wieder ordnete und ihn frei machte. Hier draußen war es angenehm ruhig.

/Die Wahrscheinlichkeit, dass er auftaucht ist geradezu gering. Dennoch fange ich an zu zittern bei dem Gedanken, es könnte passieren....Aber, wenn ich es nicht riskiere.../ Seto drehte sich um, so dass er Yami sehen konnte, der in den weichen Kissen fast verschwand.

Ein Seufzen kam ihm über die Lippen und er ging wieder zurück zu dem Schlafenden. „Ich fürchte du hast gewonnen Yami-chan,“ flüsterte er in dessen Ohr und küsste ihn auf die Schläfe, dann wand er seine Aufmerksamkeit wieder Yamis Geist zu.
 

Yami kam erst gegen Abend wieder zu sich, ohne zu wissen, was Seto mit ihm getan hatte. So genau wollte er es aber auch gar nicht wissen. Außerdem hatte es ja geholfen. Er fühlte sich entspannt und war wieder besser gelaunt.

Der Junge streckte sich und überprüfte dann, ob die Kette noch immer versteckt war, dann fiel sein Blick auf den Schreibtisch, wo Seto über seinem Laptop eingeschlafen war. Ein kleines Lächeln kroch auf Yamis Lippen, dann stand er auf und ging auf den Drachen zu.

Sanft rüttelte er ihn an der Schulter. „Hey, Seto, wach auf.“

Allmählich begann sich der Braunhaarige zu regen und blinzelte in das schwache Licht des Laptopbildschirms. „Du bist wieder wach?“ fragte er überflüssiger Weise und setzte sich wieder gerade hin.

„Du solltest nicht so viel arbeiten, dann schläfst du auch nicht auf der Tastatur ein.“ Eigentlich wollte Yami vorwurfsvoll klingen, doch wollte es ihm nicht so recht gelingen, da er damit beschäftigt war sich das Lachen zu verkneifen.

Auf Setos rechter Wange zeichneten sich die einzelnen Tasten ab. Abschätzend beleuchteten die Saphire ihren Gegenüber. „Daran bist du schuld! Dich zu hypnotisieren und deinen Geist zu ordnen hat mich eine Menge Kraft gekostet.“

„Aber ich fühl mich besser...danke.“ sanft lächelte Yami ihn an und setzte sich auf die Schreibtischkante.

„Das freut mich mein Kleiner.“ Nun lächelte auch Seto, obwohl es in eine etwas andere Richtung ging. Er ließ den Sessel über den Teppich rollen, bis dieser vor Yami zum Halten kam. Dann ergriff er diesen bei den Hüften und hob ihn so auf seinen Schoß. „Dann könntest du mir ja mal wieder die Zeit versüßen. Die Nacht ist schließlich noch jung.“

„Das kannst du alleine machen. Ich habe nicht vor noch mal mit dir zu schlafen.“

Seto machte ein enttäuschtes Gesicht. „Bist du sicher, dass du das nicht mehr willst?“

„Oh Ja! Und jetzt lass mich runter!“ er wollte von dem Blauäugigen runtersteigen, doch dieser hielt ihn weiterhin an den Hüften fest.

„Willst du mir nicht wenigstens diese Freude lassen?“ Yami zögerte, doch gab er schließlich nach und ließ seinen Kopf auf Setos Schulter sinken. Es war ihm angenehm, wenn der Drache ihm so nahe war aber er hatte nicht vor deshalb zu seiner Bettgesellschaft zu werden. „Sag mir doch wenigstens warum du nicht mehr willst. Hab ich dir wehgetan? War ich zu grob? Oder würdest du lieber führen?“

Yamis Wangen färbten sich rot. „Quatsch!“

„Und warum dann? Was habe ich falsch gemacht?“

„Du...hast gar nichts falsch gemacht...es....Lass mein Ohr in Ruhe! Wie soll ich mich denn da konzentrieren können?!“ Yamis Kopf ruckte zur Seite und brachte somit einen Abstand zu der frechen Zunge des Konzernchefs.

„So was macht dich schon nervös? Yami-chan, ich muss dich ja wirklich um den Finger gewickelt haben.“ Wie um seine Worte zu betonen begann er eine der blonden Strähnen um seinen Finger zu wickeln.

Der Violettäugige griff nach der Hand und schob sie weg. „Lass das. Und ich geh nicht mit dir ins Bett, weil ich kein Stricher bin. Bist du jetzt zufrieden?“

„Nein. Aber als Stricher würdest du gut verdienen, mein Süßer.“ Das Gesicht des Braunhaarigen verschwand in Yamis Halsbeuge und begann dort zu saugen.

Der Junge wartete, bis er fertig war und hüpfte dann von seinem Schoß. „Sag mal, was habt ihr Drachen eigentlich noch für Kräfte? Und warum habt ihr nicht alle Menschen einfach hypnotisiert, als sie euch attackierten?“

„Weil unsere Hypnose nur auf Menschen wirkt, die noch nie einem Drachen begegnet sind. Je länger sie mit Drachen zu tun haben, desto mehr steigt ihre Immunität, gegen die Drachenkräfte. Selbst bei dir war es schwierig, obwohl du mir deinen Geist bereitwillig geöffnet hast.“

„Dann....gilt das auch für die Heilung und das Gift?“

„Nein. Das sind Dinge, die den Körper beeinflussen und nicht den Geist. Du kannst also wieder beruhigt sein.“ /Obwohl, so beruhigt nun auch wieder nicht./

„Warum hast du mir geholfen? Wäre es nicht so einfacher gewesen mich rumzukriegen?“

„Wahrscheinlich.“

„Und warum hast du es dann nicht getan?“

„Weil ich dich mag und das habe ich dir schon ein mal gesagt.“ Seto stand auf und trat ans Fenster, welches auf den Balkon führte. Wie schon einmal löste er sich von Geräuschen und lauschte auf ein Gefühl, dass nicht auftauchte. Seine Augen suchten die Umgebung jenseits des Fensters ab.

Wie erwartet geschah jedoch nichts. „Was unsere restlichen Kräfte angeht, wir können die Nähe eines Artgenossen Meilenweit wahrnehmen und ihn so aufspüren. Sagen wir, es ist eine Art Aura und jede unterscheidet sich ein wenig, von den anderen.“

„Verstehe. Deshalb konntest du mich vor Bakura retten.“

„Ganz genau Yami-chan.“ Seto drehte sich um und ging auf den Jüngeren zu, dann ergriff er dessen Hand und zog sie an seine Brust. „Du hast mir doch den Deal vorgeschlagen oder? Wenn ich Yugi rette gehörst du mir.“

„Ja, aber warum fragst du? Das müsstest du dir doch von allem am besten gemerkt haben.“

Die blauen Augen durchbohrten die Violetten. /Ich will ihn. Aber als Mensch, der glücklich ist./ Verwirrung machte sich in den Amethysten breit. /Es wird schon nichts passieren. Außerdem muss ich es tun. Ich kann Yami nicht traurig sehen und ich will ihn nicht mehr mit seinem Bruder verwechseln müssen./

„Komm, lass uns gehen.“ Sagte Seto und zog Yami mit sich.

„Aber wohin denn?“

„Na wohin wohl? Zu deinem Bruder.“

„Und was wollen wir da?“

„Hast du mich nicht um Hilfe gebeten?“

Dem Violettäugigen klappte der Mund auf. Er war so überrascht, dass er sich von Seto einfach mitziehen ließ. Sie gingen zu Yugi. Er würde endlich geheilt werden.

Diese Worte klangen so unwirklich in seinen Ohren, dass er sie nicht glauben konnte. /Was hat Seto nur vor? Er wehrt sich doch nicht die ganze Zeit dagegen, nur um ihm dann plötzlich doch zu helfen./ Sofort riss sich Yami los und blieb stehen.

Fragend drehte sich Seto zu ihm um. „Was ist?“

„Ich werde nicht zu ihm gehen.“

„Bitte?!“

„Und du wirt es auch nicht!“

„Spinnst du jetzt völlig?“ fassungslos starrte er den Jüngeren an. /Was ist denn jetzt mit ihm los?/

„Nein. Ich traue dir nicht! Du willst ihm doch nur wieder etwas antun! Oder warum solltest du so plötzlich deine Meinung ändern?! Sag schon: Was hattest du mit ihm vor?!!“

You belong only to ME!!!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

You belong only to ME!!! (zensiert)

12. You belong only to ME!!!
 

„Wenn ich ihn etwas hätte antun wollen hätte ich es schon längst getan. Aber wenn du meine Hilfe jetzt nicht mehr willst, bitte. Mir soll’s recht sein.“

„Tu doch nicht so! Du hast doch nicht wirklich vor ihm zu helfen!!“

Genervt verdrehte Seto seine Augen. „Warum musst du dich immer gegen mich auflehnen?“ suchend wanderten die Saphire über den Flur, bis sie ein Dienstmädchen entdeckten. „Du! Hol Roland her!“ Dann griff er nach Yamis Handgelenken und hielt ihn so fest.

„Lass mich los! Was hast du vor?!“

„Genau das, was ich dir gesagt habe.“ Mit Leichtigkeit hielt er den Jungen weiterhin fest und stieß ihn dann in Rolands Arme. „Lass den Wagen vorfahren und sorg dafür, dass er mitkommt.“

„Natürlich.“ Roland schulterte sich den Violettäugigen und schleppte ihn die Treppe herunter, das Gezappel und das Getrommel auf seinen Rücken ignorierend.
 

In der Limousine zog Seto den Jüngeren auf seinen Schoß, damit er nichts waghalsiges unternahm und aus dem fahrenden Wagen stieg. Denn zuzutrauen, da war sich der Braunhaarige sicher, wäre es ihm.

„Wir sind da,“ sagte Roland, als sie vor dem Wohnhaus hielten, indem Yami wohnte.

„Gut. Dann gehen sie jetzt in die Wohnung der Atemus und holten den Jungen hier her. Und wecken sie ihn nicht auf.“

„Nein! Das wird er nicht!“ Sofort versuchte sich Yami von dem Drachen zu entfernen, doch es gelang ihm nicht. „Lass deine Finger von Yugi! Komm zurück!!“

„Jetzt beruhig dich doch endlich. Wie wäre es, wenn du auch mal mir vertrauen würdest?!“

„Bisher hast du dich aber nie besonders um mein Vertrauen bemüht!“

Genervt verdrehte Seto die Augen. „Du bist wirklich anstrengend.“ Er war froh, als endlich Roland wieder auftauchte und Yugi auf die Rücksitze legte, ehe sein Chef ihn anwies sie nun zum Hafen zu fahren.

Dieses letzte Stück stellte sich jedoch für Seto als noch anstrengender heraus. Denn jetzt wo Yugi mit im Wagen war wehrte sich sein älterer Bruder nur noch mehr gegen den festen Griff des Drachen.

Allmählich war es mit der Geduld des Braunhaarigen zu ende und er brachte den Fahrer deutlich zum Schwitzen, als seine Augen den Rückspiegel durchbohrten. Mit quietschenden Reifen kamen sie schließlich zum Stehen.

„Das wurde auch Zeit.“ Seto stieg mit den weiterhin zappelnden Yami aus dem Wagen und zog ihn mit sich. „Nehmen sie den Jungen und folgen sie mir,“ blaffte er Roland er, der seinem Chef daraufhin eilig mit Yugi folgte.

Seto lief den Hafen entlang, bis sie zu den leer stehenden Lagerhallen kamen, die um einen großen Platz aufgebaut worden waren. /Der Platz dürfte ausreichen./ Noch einmal sah er sich nach allen Seiten um, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich allein waren, dann drehte er sich zu Roland um.

„Leg ihn hier hin und dann verschwinde! Und wehe dir du beeilst dich nicht!“ Selbst Yami begann zu zittern, als Seto so sprach und fühlte sich an den Tag erinnert, als er den Drachen das erste Mal begegnet war. Die Kälte in seiner Stimme brachte selbst Feuer zum Gefrieren.

„Selbstverständlich!“ rief Roland hastig und hätte er es gekonnt hätte er wahrscheinlich salutiert. Hastig bettete er Yugi auf den Betonboden und verließ dann den Hafen.

Seto wartete noch eine Weile, dann ließ er Yami los, der sofort zu seinem Bruder rannte. „Wag es nicht ihm zu Nahe zu kommen,“ drohte er dem Konzernchef und beugte sich schützend über ihn. Seto ließen seine Worte jedoch kalt. Kurz zuckte seine Finger, ehe sich seine Haut mit weißen Schuppen bedeckte.

Yamis Augen wurden groß und kalter Schweiß jagte ihm über den Rücken. Scharfe Zähne schoben sich aus Setos Mund hervor und er wurde größer, wuchs sowohl in die Höhe, als auch in die Breite. Die Hände formten sich zu gewaltigen Pranken und ließen den Boden erzittern, als sich Seto auf sie sinken ließ.

Seine blauen Augen hatte er genießerisch geschlossen. Mit jeder Faser seines Körpers nahm er die Veränderung war. Wie gut es doch tat die Flügel auszuspannen und zu spüren, wie der Wind unter sie griff.

Der lange spitze Schwanz peitschte durch die Luft und ein entspanntes Seufzen, dass nun mehr einem Brummen glich, verließ sein Maul, zusammen mit einer warmen Atemwolke. Er fühlte sich einfach zu gut in seinem wahren Körper.

Nun öffnete er auch die blauen Augen wieder und warf einen Blick auf seinen Körper, der in einem bläulichweißen Ton schimmerte. Am liebsten wäre er nun einfach davongeflogen, hätte Loopings geflogen und Feuer gespuckt, nur um zu sehen, ob er das auch alles noch konnte.

Doch seine Selbstbeherrschung und sein Stolz behielten die Oberhand und außerdem hätte er eines fast vergessen: Den Grund für seine Weigerung, diese Gestalt anzunehmen.

Nun richteten sich seine Augen auf Yami, der ihn noch immer starr musterte. Hastig beugte er sich nun wieder über Yugi. „Blei...bleib weg von ihm.“ Doch seinen Worten fehlte irgendwie der richtige Klang.

Der Grund dafür stand vor ihm. Bakura und Joey waren ja schon riesig gewesen, doch Seto übertraf sie um einiges und dementsprechend war Yami auch sichtbar eingeschüchtert.

Ruhig wandte sich der Drache nun zu dem Jungen um, dessen Körper deutlich zu zittern begann. „Bleib wo du bist!“ Seto hob eine seiner Pranken und versuchte so den Violettäugigen von seinen Bruder wegzuschieben, ohne ihn dabei zu verletzen.

Als er das geschafft hatte durchtrennte er mit seinen Zähnen das T-Shirt Yugis, um an seine Wunden zu gelangen, was auch schon an ein wahres Kunststück grenzte. „Geh von ihm weg!“ reif Yami und versuchte sich aus Setos Griff zu lösen, was jedoch aussichtslos war.

Nun beugte der Drache seinen Kopf zu Yugi herunter und...begann zu weinen. „Was...machst du....?“ verwirrt saß Yami nun da und beobachtete, wie die silbrigen Tränen auf die Wunden seines Bruders tropften und diese verschlossen.

Nachdem dies getan war drehte Seto den Jungen auf den Rücken und heilte auch dort die Wunden, anschließend ließ er Yami frei, der auf seine Bruder stürzte und in seine Arme schloss. Ungläubig glitten seine Finger über die Haut Yugis. Nicht mal die kleinste Narbe erinnerte an seine Wunden.

„Er braucht Schlaf. Danach wird er wieder völlig genesen sein,“ sagte Seto und schmiegte dann seinen Kopf an Yamis verletzter Wange.

Vorsichtig legte der Violettäugige seinen Arm um das gewaltige Maul, als er die Tränen auch auf seiner Haut spürte. Kurz darauf wurde der Kopf kleiner und der riesige Schatten, der noch eben über den Atemubrüdern gelegen hatte verschwand.

Arme legten sich um Yami und der Kopf des Drachen, der wieder der eines Menschen war, wurde auf seiner Schulter abgelegt. Noch immer flossen vereinzelte Tränen über Setos Gesicht. /Es ist nichts geschehen. Ich kann ihn immer noch nicht spüren./

Die Anspannung verschwand und wich der Erleichterung. „Jetzt bist du endlich mein, Yami-chan,“ flüsterte in das Ohr des Jungen, der wohl noch immer nicht recht fassen konnte, was geschehen war.

„Danke,“ sagte er schließlich. „Ich danke dir.“
 

Nichts. Es blieb absolut still. /Ich kann seine Gegenwart nicht spüren. Entweder hat er nicht vor zu kommen, oder er ist bereits tot. Dabei müsste er eigentlich noch leben. Es sei denn, er war zu unvorsichtig./

Seto seufzte auf. Jetzt, wo er wieder ein Mensch war, fühlte er sich eingeengt in diesem Körper. Es kam ihm unglaublich vor, wie lange er es als Mensch ausgehalten hatte.

Der Braunhaarige wandte seinen Blick vom Himmel ab und ging zurück in sein Zimmer, wo nun zwei Jungen in seinem Bett lagen. Yami hatte die ganze Zeit über bei Yugi gesessen und war schließlich eingeschlafen.

Nun setzte sich Seto auf den Bettrand und beobachtete die beiden Brüder. /Jetzt wo sie so nah beieinander liegen kann man doch eine Menge Unterschiede zwischen ihnen erkennen./ Setos Finger fuhren die Gesichtskonturen des Älteren nach. /Endlich gehörst du mir. Und du hast nicht mehr das Recht dich dagegen zu wehren./

Zufrieden lächelte der Drache und legte sich dann ebenfalls schlafen.
 

Den nächsten Morgen hatte Seto sich frei genommen. Er wollte dabei sein, wenn Yugi aufwachte und das würde bald soweit sein. Als er das zu Yami gesagt hatte war dieser völlig nervös geworden und hockte nun schon wieder an dem Bett.

Es dauerte noch eine halbe Stunde, ehe sich der Jüngere zu regen begann. Die großen, kindlich wirkenden, Augen sahen sich verwirrt um und sahen noch verwirrter drein, als ihr Besitzer feststellte, dass die Schmerzen verschwunden waren. Dann blickte er fragend seinen Bruder an. „Ni-chan, was ist passiert?“

„Du bist geheilt. Du bist wieder gesund.“

„Wirklich?“ der Kleine schien es gar nicht glauben zu können und tastete vorsichtig seinen Brustkorb ab.

Unruhig saß Yami daneben und konnte sich schließlich nicht mehr beherrschen. Er stürzte sich auf Yugi und herzte ihn stürmisch. „Ich bis so froh, dass es dir wieder gut geht. Wie konntest du mir nur so einen Schrecken einjagen?“

Auch Yugi schlang seine Arme um den Älteren. „Ich mach das nie wieder Ni-chan. Und ich werde auch immer auf dich hören!“

Ruhig beobachtete Seto das Geschehen, von seinem Schreibtisch her. Still liefen Tränen über die Gesichter der beiden Brüder und Yami begann den Jüngeren sanft zu wiegen. „Deshalb musst du doch nicht weinen Yugi,“ sagte dieser, woraufhin Yugi zu lächeln begann und seinen Bruder von sich schob.

„Du weinst doch selber.“ Sanft lächelten sie einander an. Seto wurde ganz warm, als er seinen Yami so glücklich sah, aber in ihm keimte die Eifersucht. Denn so wie er Yugi anlächelte würde er es bei ihm garantiert nie tun.

Der Braunhaarige schluckte dieses Gefühl jedoch einfach hinunter und ließ die Jungen erst mal unter sich. Später konnte er Yugi immer noch weg schicken.
 

Mokuba war um einiges geschockt, als plötzlich zwei ‚Yamis’ am Tisch saßen, freundete sich jedoch schnell mit dem Jüngeren an, vor allem, da sie sehr ähnliche Interessen und auch Fantasien hatten. Seto war nicht zum Abendessen erschienen.

Er gab vor noch viel zu tun zu haben, doch eigentlich hatte er keine Lust zu sehen, wie sich der Rest amüsierte. Vor allem, wie Yami lachte. Jetzt schien er ja wieder bestens ohne ihn auszukommen. Ihm war zwar klar, dass Yami nie freiwillig seine Nähe gesucht hatte, doch er hatte gehofft ihn bereits abhängig von sich gemacht zu haben.

/Wenn du nicht freiwillig willst, werde ich dich dazu zwingen. Ich will dich haben!/ Seto erhob sich und trat ans Fenster. /Egal was dafür nötig ist./
 

Yami gab ein Gähnen von sich und kämpfte gegen das Zufallen seiner Lider an. Yugi und Mokuba schienen noch stundenlang weiter spielen zu können. „Ha! Mau Mau!“ rief Yugi und legte sein Pikass auf den Stapel.

„Das gibt’s doch nicht! Ich verlange Revanche!“ forderte Mokuba und begann die Karten zu mischen.

„Die kannst du haben!“

„Aber ohne mich,“ warf Yami ein und stand vom Sofa auf.

„Wahhhs? Aber warum denn?“ enttäuscht sahen ihn zwei Paar Augen an.

„Ich bin so müde, dass ich euch wahrscheinlich noch während des Spiels einschlafe. Außerdem will ich mal nach Seto sehen.“

Yugi sah zwar noch immer muffig drein, doch der Schwarzhaarige nickte ihm zu. „Aber sei vorsichtig. So wie ich ihn kenne wird er schlechte Laune haben.“

Der Ältere nickte. „Ja wahrscheinlich. Nacht Yugi und bleib nicht mehr all zu lange auf.“

„Jaha, gute Nacht Ni-chan.“ Genervt verdrehte er seine Augen.

„Ich beneide dich,“ sagte Mokuba, nach dem die Tür hinter Yami ins Schloss gefallen war.

„Hä? Weswegen?“

„Das du so einen tollen Bruder hast. Ich hätte auch gerne einen. Seto passt aber nicht so wirklich in diese Rolle.“

„Ach was. Außerdem, so toll ist es manchmal nun auch wieder nicht. Vor allem, wenn bei ihm die mütterlichen Gene durchkommen.“ Grinsend zog er eine Karte vom Stapel und der Schwarzhaarige tat es ebenfalls.
 

Yami klopfte zweimal kurz an die Tür und betrat dann Setos Zimmer. Der Braunhaarige drehte sich nicht zu ihm um und löste weiterhin die Stoffbahnen des Betthimmels, die an den Bettpfosten befestigt waren, wodurch sie die Sicht auf das Bett versperrten.

„Bist du fertig mit deiner Arbeit?“ fragte der Violettäugige vorsichtig und ging auf den Drachen zu.

„Würde ich sonst hier stehen? Was ist mit deinem Bruder? Willst du dich nicht viel lieber mit ihm beschäftigen?“ Seto hatte alle Vorhänge, bis auf einen gelöst und drehte sich nun zu Yami um, der neben ihm stand.

„Der spielt mit Mokuba Karten. Außerdem wollte ich nach dir sehen. Du bist so seltsam, seit dem du mir geholfen hast. Was ist passiert?“

„Es interessiert dich, was mit mir los ist? Dann habe ich dich wohl nicht ganz verloren.“

Yami schluckte. Sein Verstand befahl ihm zu rennen, doch sein Körper regte sich keinen Zentimeter. Selbst der Anhänger, den er noch immer um seinen Hals trug, begann warnend zu prickeln. „Was hast du?“ die Stimme des Jungen zitterte leicht und sein Blick konnte sich nicht von den blauen Augen abwenden.

Setos Blick war nicht wirklich kalt, aber auch nicht ausdruckslos. „Du bist mein, Yami-chan,“ sagte er und strich über Yamis Wange. „Und ich teile dich nur ungern.“

Ehe der Violettäugige etwas erwidern konnte lag er auf dem Bett und Seto kniete über ihn. „Bitte lass das.“

„Deine Bitten haben nun keine Bedeutung mehr. Mein Teil des Paktes ist erfüllt und nun wirst du deinen erfüllen. Jetzt gehörst du mir.“ In der Stimme des Braunhaarigen lag eine Drohung und Yamis Herz beschleunigte sich. „Wovor hast du denn jetzt Angst? Das ich deinem Bruder etwas antue?“ Setos Gesicht beugte sich hinab und verteilte kleine Küsse auf den Hals.

„Nein.“ Er versuchte den Drachen von sich zu schieben. „Vor dir.“

Der Konzernchef hielt inne. „Vor mir?“ er klang überrascht. „Hab ich dir jemals wehgetan?“

„Nein, aber...du bist auf einmal so anders. Seit es Yugi wieder gut geht. Was ist los mit dir?“

„Was mit mir los ist? Es gibt nur zwei Menschen, die mir etwas bedeuten. Und diese Menschen teile ich mit niemanden!“ für Yami klang es wie eine Drohung und verzweifelt versuchte er sich zu befreien, als der Ältere sein Werk fortsetzte.

„Nicht...“ Setos Hand fuhr unter das Hemd des Jungen und stieß dabei gegen die Kette.

Er hielt inne und zog dann grob die Kette hervor. Kurz musterte er sie, dann blitzten seine Augen gefährlich zu Yami. „Woher hast du das? Etwa von diesem weißhaarigen Jungen?! Ich bring ihn um!“

„Nein! Seto beruhig dich doch! Es ist nicht von ihm!“

„Ach nein?!“ ruppig zog er Yami an seinem Arm hoch. „Von wem ist es dann?? Wie vielen Drachen hast du dich noch angeboten?? Ich werde jeden einzelnen von ihnen umbringen!! DU GEHÖRST MIR!!“ den letzten Satz schrie er geradezu und seine Finger krallten sich schmerzhaft in Yamis Arm, dessen Atem unregelmäßig ging.

„Als wir auf dem Friedhof waren hat es mir einer der verstorbenen Drachen übergeben. Der, dessen Grab ich repariert habe. Ich habe mich keinem anderen Drachen angeboten.“

„Aber du trägst es! Soll es dich vor mir schützen??? Willst du so dem Pakt entgehen?!!“

„Nein!! Jetzt hör mir doch mal zu!!“ Tränen sammelten sich in den violetten Augen. „Der Drache hat nicht mit mir gesprochen und ich weiß auch nicht, was das für eine Kette ist. Und was hätte ich denn sonst machen sollen, außer sie zu tragen?! Außerdem hatte ich Angst davor, was passieren würde, wenn ich sie dir zeige. Und den Pakt entziehen werde ich mich auch nicht. Es war abgemacht, dass du mich haben kannst, wenn du Yugi rettest.“ Er ließ seinen Kopf sinken und seine Hände zitterten.

Die Tränen des Jungen schienen den Drachen zu besänftigen und allmählich beruhigte er sich wieder. „Yami...“ sanft hob er dessen Kinn an und strich ihm die Tränen weg. „Wein doch nicht. Ich wollte dich nicht anschreien. Aber du gehörst mir und ich will dich mit niemanden teilen. Weder mit Yugi, noch mit irgendjemand anders.“ Er drückte den Jungen an sich und brachte nun auch den Rest von sich wieder zur Ruhe.

„Ja, ich bin dein....du kannst mit mir machen....was du willst.“ Das ließ sich Seto nicht zweimal sagen. Sanft drückte er Yami zurück in die Kissen und küsste ihn leidenschaftlich, während seine Hände auf Wanderschaft gingen.

Der Violettäugige versuchte sich zu entspannen und die Berührungen wie auch sonst zu genießen, doch es wollte ihm nicht wirklich gelingen. /Seto scheint mich auf seine Weise zu lieben, aber....kann ich lernen auch ihn zu lieben?/

Seto spürte, dass Yami sich verkrampfte, was ihm jedoch eigentlich hätte egal sein können, denn sonst hatte er auch nie darauf geachtet. Doch diesmal ging es nicht. „Was ist los mit dir? Soll ich dir befehlen dich zu entspannen? Dann hättest du mir Folge zu leisten.“

„Nein. Ich will mich ja entspannen und ich will auch mit dir schlafen, aber...es geht nicht.“

Seto griff nach der Kette und zog sie Yami über den Kopf. Anschließend nahm er dessen Händen und führte sie ebenfalls hinter seinen Kopf und brachte ihn so dazu, sich am Bettgestell festzuhalten. „Rühr dich nicht vom Fleck.“ Dann stand der Braunhaarige auf und löste auch den letzten Stoff von dem Bettpfosten, wodurch sie nun in völlige Dunkelheit gehüllt waren. Nur nach das Funkeln ihrer Augen war schwach zu erkennen.

Yami fühlte sich wohler in der Finsternis, doch hatte er das Gefühl die Luft würde anfangen zu prickeln und kurz zuckte er zusammen, als er Setos Atem auf seinem Gesicht spürte, öffnete dann jedoch bereitwillig den Mund und hieß die feuchte Zunge willkommen.
 

zensiert
 

Yugi zuckte zusammen, als er das dumpfe Stöhnen vernahm. Fragend sah er zu Mokuba, der sich verhalten räusperte und so tat, als hätte er nichts mitgekriegt. „Mokuba....wie sehr mögen sich eigentlich Seto und Yami?“ fragte er und sah den Schwarzhaarigen durchdringend an.

„Die? Die mögen sich nicht so sehr. Hast sie doch vorhin streiten gehört.“ Hastig zog Mokuba zwei Karten vom Stapel. „Ich kann nicht, du bist dran.“

Doch Yugi spielte nicht weiter. „Und was hat dann dieses Gestöhne zu bedeuten?“

„Extremsport?“ meinte er scheinheilig.

„SE...AHHHHI!!“ drang es an ihre Ohren und beide liefen rot an. Normalerweise hatte Mokuba damit keine Probleme doch da hockte er auch nicht mit dem Bruder desjenigen, mit dem Seto gerade ‚Extremsport’ betrieb in einem Zimmer.

Betont ruhig legte Yugi eine Karte auf den Stapel, genauso, wie der Schwarzhaarige, solange, bis es plötzlich still wurde. Der Violettäugige räusperte sich. „Ich glaub sie sind fertig mit ihrem Sport.“

„Hmhm. Was?! Du hast ja schon wieder nur noch eine Karte auf der Hand!“

„Ha, ich bin eben der König der Spiele!“

„Das hättest du wohl gerne! Ich werde dich von deinem Thron runter holen! Weiter geht’s, ich wünsche mir Karo!“

Triumphierend legte Yugi die geforderte Karte ab. „Mau Mau.“

„Blödes Spiel.“ Murrte er und streckte dem grinsenden Jungen die Zunge raus.
 

Schwer atmend befand sich Seto noch immer über Yami, weshalb seine Arme leicht zitterten. Er wollte die Amethyste sehen, um in ihnen zu lesen, doch es war noch immer dunkel. Also beugte er sich statt dessen herunter und küsste den Jungen noch einmal.

Yami legte seine Arme in Setos Nacken und zog ihn so weiter an sich. Dann drehte er sich mit ihm auf die Seite und strich ziellos über den kräftigen Rücken. Ihre Lippen lösten sich voneinander und der Drache suchte die violetten Augen, indem er das Funkeln fixierte.

„Und?....war es jetzt....schlimm?“ fragte der Konzernchef nach Atem ringend.

Yami schüttelte seinen Kopf, als ihm klar wurde, dass Seto das ja gar nicht sehen konnte. „Nein. Und wenn ich dein bin, dann halt mich fest.“ Nur wenige Sekunden später spürte er, wie er fest an die Brust des Älteren gedrückt wurde.

„Du bist mein, Yami-chan. Und deshalb lasse ich dich auch nicht mehr gehen.“

Diesmal lag keine Drohung mehr in seinen Worten und Yami schloss entspannt seine müden Augen. Er wollte bei Seto bleiben und ihm gehören. /Wie seltsam sich das anhört, als würde ich mich freiwillig versklaven. Aber würde ich das nicht akzeptieren dann....wahrscheinlich wäre es um ein vielfaches schlimmer, als sein kleiner Wutanfall von vorhin./
 

Als Yami am nächsten Morgen erwachte lag Seto neben ihm, die Arme noch immer um ihn geschlungen. /Wenn er schläft sieht er richtig niedlich aus./ er lächelte über seinen Gedanken und strich kurz durch das braune Haar. Dann stand er vorsichtig auf, um Seto nicht zu wecken und ging zum Duschen ins Bad.

Die Augen geschlossen ließ er das Wasser über seinen Körper laufen und zuckte zusammen, als sich plötzlich von hinten Arme um ihn schlangen. „Morgen Yami-chan. Hast du gut geschlafen?“ hauchte eine ihm vertraute Stimme ins Ohr.

„J-ja...“ unsicher stand Yami unter dem Wasserstrahl, während Setos Hände in ganz bestimmte Regionen abwanderten. Anscheinend schien er nun keine Hemmungen mehr zu haben Yami zu berühren, falls er überhaupt je welche gehabt hatte.
 

zensiert
 

„Wir sollten uns beeilen, wenn du noch frühstücken willst.“ Dann begann er sich von Yami getrennt einzuschäumen und abzuspülen, während dieser sich an der Wand abstützte und nach Atem rang.

/Warum kann er nicht einmal seine Finger bei sich lassen?/ als Seto die Dusche bereits wieder verlassen hatte, duschte auch Yami weiter und ging dann hinunter in die Küche, wo auch schon Seto, Mokuba und Yugi auf ihn warteten.

„Morgen,“ rief er in die Runde und wollte sich neben Yugi setzen, wurde jedoch von Seto auf dessen Schoß gezogen.

„Du bist mein,“ flüsterte er in das Ohr, des Violettäugigen, so, dass es nur dieser es hören konnte. Yugis Wangen färbten sich rosa und er konzentrierte sich hastig darauf sein Brötchen weiter zu essen. Mokuba nahm das schon gelassener hin, auch wenn diese Szene selbst für ihn ungewohnt war. Normalerweise schickte Seto seine Bekanntschaften immer nach dem Duschen nach Hause.

Umständlich begann sich Yami ein Brötchen zu schmieren, während es Seto anscheinend interessanter fand an seinem Ohrläppchen zu knabbern. „Duhu? Ni-chan?“ fragte Yugi schließlich. „Seit wann sind wir eigentlich hier?“

Der Angesprochene überlegte kurz. „Fast zwei Wochen.“

„Was hast du Mama erzählt?“

„Das wir noch länger bleiben....und eigentlich weiß es nur der Anrufbeantworter.“

„Ich hoffe doch du findest den Weg nach Hause alleine,“ sagte nun Seto, woraufhin sich drei Paar Augen auf ihn richteten.

„Warum?“ fragte Yugi und erntete einen Blick aus eiskalten Augen.

„Findest du den Weg oder nicht??“

„Ich denke schon.“

„Gut. Gleich nach dem Frühstück kannst du verschwinden!“

Signs of Danger

13. Signs of Danger
 

Nun wandte sich Yami zu dem Drachen um. „Was soll das heißen er kann verschwinden?“

„Das er gehen kann. Ich habe ihn geheilt und es scheint ihm ja wieder bestens zu gehen. Warum sollte er noch länger bleiben?“

„Weil er mein Bruder ist.“

„Na und? Das ist mein Haus und wenn ich sage er geht dann geht er!“

„Dann gehe ich auch!“

„Das wirst du nicht!“ Seto sprang auf, wodurch Yami auf den Boden landete. Grob packte er ihm am Arm und zog ihn so wieder hoch. „du gehörst mir, hast du das schon vergessen?“ In den Saphiren lag wieder das gefährliche Leuchten, welches auch schon gestern Abend aufgetaucht war und schlagartig wuchs die Angst in dem Violettäugigen.

„Nein ich...hab es nicht vergessen.“ Yami senkte den Blick und versuchte das Zittern seines Körpers zu unterdrücken. /War er früher auch schon so seltsam?/ „Aber warum muss Yugi dann gehen?“

„Weil du mir gehörst und zwar nur mir! Und ich teile dich mit niemanden. Auch nicht mit deinem Bruder...“

Ruhig wandte sich der Violettäugige an seinen Bruder, der geschockt am Tisch saß. Beruhigend lächelte er ihn an. „Du hast gehört was er gesagt hat. Fahr ohne mich nach Hause.“

„Das ist nicht dein Ernst!! Und was soll das heißen du gehörst ihm?? Das ist ein freies Land und wenn du gehen willst dann kannst du das auch!“

Yami wandte sich wieder an Seto. „Lässt du mich allein mit ihm reden?“

Der Braunhaarige knirschte mit den Zähnen. „Los, alle raus hier.“ Eilig verließen das Personal und Mokuba das Esszimmer. Mürrisch lagen die blauen Augen auf Yami, ehe auch er den Raum verließ.

Als sie allein waren drehte sich Yami zu seinem Bruder um, der ihm um den Hals fiel. „Ich will nicht ohne dich zurück!“

„Es geht aber nicht anders. Ich habe ihm versprochen bei ihm zu bleiben, wenn er dich dafür heilt.“ Sanft schob er den Jüngeren von sich und sah in das weinende Gesicht.

„Aber...warum darf ich dann nicht mit hier bleiben? Was soll das heißen, dass er dich nicht teilen will? Ich nehme dich ihm doch nicht weg.“

„Das weiß ich auch, aber er ist in der Hinsicht etwas eigen und es istt unklug sich gegen ihn aufzulehnen. Glaub mir.“

„Dann lässt du dich nur von ihm....küssen, weil du Angst vor ihm hast?!“

„Teilweise.“

„Was soll das heißen??“

„Er macht mir Angst, das ist war. Aber er ist nicht immer so.“

„Komm doch einfach mit mir.“

„Das bringt nichts. Er findet mich und dann würde er mich einsperren. Komm, hör auf deinen Bruder und fahr nach Hause. Ich schreib dir auch.“

„Aber ich will nicht ohne dich zurück!“

„Bitte Yugi. Ich will nicht, dass er dir etwas antut.“ Tröstend nahm er den Jüngeren in die Arme.

Nach einer Weile schniefte Yugi und wischte sich über die Augen, als er seinen Bruder von sich geschoben hatte. „Ok Ni-chan. Du hast bestimmt Recht.“ Er lächelte künstlich und stand auf. „Am besten ich gehe sofort, dann muss Seto nicht wieder schreien.“ Dann verschwand Yugi aus dem Esszimmer und ließ Yami allein zurück.

Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder und Seto trat wieder ein. Mit verschränkten Armen blieb er einen Meter vor Yami stehen. „Ich hoffe doch du hast ihn weggeschickt.“

„Ja hab ich. Und jetzt lass mich in Ruhe.“

„Und wenn ich es nicht tue? Was willst du dagegen machen?“ ein kalter Schauer jagte über Yamis Rücken und es fiel ihm schwer den Drachen weiterhin anzusehen.

„Was ist los mit dir? Hast du solche Angst jemand könnte mich dir wegnehmen?“

„Du gehörst mir und das stell ich auch klar.“

„Denkst du Yugi könnte mich dir wegnehmen?“

„Du würdest viel mehr Zeit mit ihm, als mit mir verbringen. Gestern warst du doch auch den ganzen Tag bei ihm.“

„Dann warst du eifersüchtig?“

Seto fühlte sich ertappt und drehte sich weg. „Nenn es wie du willst. Ich weiß nur, dass du mir mehr bedeutest, als es eigentlich sein sollte. Das ist auch der Grund warum ich deinem Bruder doch noch geholfen habe. Ich kann dich nicht mehr weinen sehen.“

Vorsichtig ging der Junge auf den Konzernchef zu und sah ihm in die Augen. „Ich mag dich auch...irgendwie. Aber wenn du so besitzergreifend bist machst du mir Angst.“

„Das war...keine Absicht.“ Sagte Seto leise und strich die blonden Strähnen zurück. Sanft gab er ihm einen Kuss und nagte an dessen Unterlippe. „Ich muss jetzt in die Firma. Wenn du willst, dann darfst du die Villa verlassen, aber wag es ja nicht abzuhauen!“ kurz leuchtete in dem Blau die Drohung wieder auf, ehe Seto sich abwandte und den Raum wieder verließ.

„Mach dir da mal keine Sorgen.“
 

Kurze Zeit später saß Yami auf dem Bett in Setos Zimmer und betrachtete die Kette, die er von dem Drachen erhalten hatte. Er hielt sie hoch und ließ den Stein vor seinem Gesicht baumeln, wodurch er sich in ihm spiegelte.

„Ich weiß zwar nicht ob du mich hören kannst, aber ich hoffe du bist nicht sauer, wenn ich die Kette nicht mehr trage. Sonst habe ich es mir mit Seto noch endgültig verscherzt.“ Eine Weile wartete er, doch nichts geschah.

Kein sanftes Brummen und auch keine plötzlich auftauchende Wärme. Seufzend ließ er sich in die Kissen fallen und starrte den weißen Betthimmel an. /Hoffentlich kommt Yugi klar...was rede ich denn da? Er ist doch keine kleines Kind mehr! Aber.../

Erneut seufzte er und drehte sich auf den Bauch. Ein leises Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken und kurz darauf ging die Zimmertür auf. „Ähm Yami?“ es war Mokuba, der schüchtern im Türrahmen stehen blieb. „Seto ist ja jetzt nicht da und wenn du nichts zu tun hast dann...“

Anscheinend hatte auch den Kleine Setos Besitzergreifung beeindruckt, oder besser, in Schrecken versetzt, denn sonst würde er nicht so schüchtern fragen.

„Ne, ich langweile mich hier zu Tode.“

Langsam begann der Junge wieder zu strahlen. „Kommst du mit in den Park zum Fußballspielen?“

„Ok.“ Yami erhob sich und Mokuba war nun wieder ganz der Alte.

„Super! Los, lass uns gehen!“ und schon war er aus dem Zimmer gerannt. Hastig griff Yami nach der Kette und verstaute sie in seine Hosentasche, ehe er dem Jüngeren hinterher stürmte.

„Nicht so schnell!“ rief er und rannte fast einen der Angestellten um, der eine zerbrechlich aussehende Vase mit sich trug. „’Tschuldigung,“ rief Yami hastig und hastete die Treppe hinunter, wo Mokuba schon ungeduldig auf ihn wartete.

„Los beeil dich!“

„Beruhig dich! Der Park läuft uns nicht weg!“ Kaum, dass er unten angekommen war, schnappte sich der Schwarzhaarige den Fußball, den ein Bediensteter ihm hinhielt und rannte aus der Villa.

/Man hat der ein Tempo drauf./ „Jetzt warte doch mal auf mich!“ doch alles rufen half nichts und Yami konnte es kaum glauben, dass er den Park doch noch erreicht hatte und Mokuba unterwegs nicht irgendwo verloren hatte.
 

In gebeugter Haltung, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt rang er nach Atem und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch Mokuba war leicht außer Atem, rannte jedoch bereits schon mal auf die Wiese, wo einige weitere Jungen wohl schon auf ihn warteten.

Als Yami ihm folgte wurde er auch gleich allen vorgestellt. Einzig zwei von ihnen hatte er im Gedächtnis behalten, da sie mit in seine Mannschaft kamen: Noah und Leon, die besten Freunde des Schwarzhaarigen.

Und dann wurde gespielt, bis auch der letzte ausgepowert war. Nun lagen sie im Gras und kamen allmählich wieder zu Atem. Obwohl sein Herz nicht mehr wie wild trommelte, konnte Yami spüren, wie es plötzlich heiß wurde und der Lärmpegel um sie herum, stieg zu einem angstvollen Schreien an und ein Wort drang immer wieder an seine Ohren: FEUER!!

„Yami, sie mal!“ rief Mokuba und zog an dem T-Shirt des Violettäugigen. Hastig setzte er sich auf und für einen Moment war er unfähig sich zu rühren. Das Hotel auf der anderen Straßenseite stand lichterloh in Flammen.

/Wie konnte das Feuer so plötzlich entstehen? Man hätte es doch bemerken müssen!/ dachte Yami, denn die Flammen drohten bereits auf die anderen Häuser über zu gehen.

„Schnell! Jemand muss die Feuerwehr rufen!“ hörte er jemanden von der Seite rufen.

„Bleib bloß bei mir Mokuba,“ sagte er zu dem Schwarzhaarigen und stellte sich neben den Jüngeren. Schwache Hilferufe drangen aus dem brennenden Gebäude. Wenn das Feuer so plötzlich ausgebrochen war dann mussten auch noch so gut wie alle Hotelgäste dort drin sein.

Yami konnte sich noch immer nicht rühren und starrte weiterhin wie gebannt auf die Flammen, die immer höher strebten, als wollten sie den Himmel berühren. Dichter gräulichschwarzer Qualm hing in der Luft und hätte ihnen das Atmen schwer gemacht, wäre er vom Wind zu ihnen getragen worden.

Plötzlich spürte der Junge etwas heißes, das aus seiner Hosentasche kam. Hastig griff er hinein und zog die Kette hervor. Der Stein des Anhängers leuchtete immer wieder rot auf, wie eines dieser Warnlichter, die auf Gefahr hinwiesen.

Doch wovor wollte der Drache ihn warnen? Er sah wieder hoch zu dem Haus und eine Hitzewelle schlug ihm entgegen.

Noch immer hatte er keine Ahnung, was der Drache von ihm wollte, doch war es sicherlich besser seine Warnung nicht in den Wind zu schlagen. „LOS! ALLE RUNTER VON DER WIESE! SOFORT!!“ er packte Mokuba am Arm und zog ihn weiter von dem Haus weg. Einige schienen seine Worte für dumm zu halten und bei anderen lösten sie eine Panik aus, die sich schnell auf die Masse ausbreitete.

Es rummste und die Menschen gaben erneut ein Schreien von sich. Yami drehte sich im Lauf um und wäre fast stehen geblieben. Er hatte zwar keine Ahnung was, doch irgendetwas schien explodiert zu sein.

Dadurch hatte sich das Feuer nun auf die Bäume, die den Rand zum Park säumten übergegriffen. Und dort, wo sie eben noch gestanden hatten glitzerten Glassplitter im Gras.

„Yami, ich hab Angst!“ rief Mokuba und begann zu weinen. Schützend zog der Ältere ihn in seine Arme. Endlich ertönte das Martinshorn und mehrere Feuerwehrwagen näherten sich dem Gebiet.

Der Anhänger, den Yami noch immer in seiner Hand hielt, strömte nun wieder die gleichmäßige Wärme aus, doch den Älteren beruhigte das nicht. Sein Körper zitterte weiterhin und er hielt Mokuba die Augen zu.

Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sich das Feuer endlich eindämmen ließ. Die Flammen wurden kleiner und die Hitze schwächer. Die einst weiße Fassade des Hotels war nun rußgeschwärzt und triefte vor Wasser.

Yamis Herzschlag wurde wieder langsamer und auch sein Pulsschlag beruhigte sich endlich. Rettungskräfte gingen in das ausgebrannte Gebäude, auf sinnloser Suche nach Überlebenden. Auch die Fernseh- und Radiosender tauchten nun auf, um möglichst viele Informationen über das Geschehen zu erhalten.

„Lass und gehen Mokuba,“ sagte er verbittert und wandte sich von dem Hotel ab. Langsam setzte er einen Schritt vor den anderen, unfähig noch irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Das alles musste er nun erst mal verarbeiten.

Vor allem Mokuba. Schließlich war er um einiges jünger als er selbst, weshalb es für ihn auch schlimmer gewesen sein musste. Der Schwarzhaarige klammerte sich an Yamis T-Shirt fest und starrte mit leerem Blick auf den Boden.
 

Seto konzentrierte sich und lauschte angestrengt. /Nichts./ er öffnete seine Augen wieder und betrachtete den Computerbildschirm. /Fang ich jetzt schon an mir sein Auftauchen einzubilden?/ Vorhin hatte er es deutlich gespürt. Die Nähe desjenigen, vor dem er sich fürchtete.

Doch es hatte nur höchstens zwei Sekunden angehalten, sodass er sich nicht sicher war, ob er es nun wirklich gespürt hatte. /Wahrscheinlich habe ich mir das Ganze wirklich nur eingebildet. Denn wenn er wirklich hier wäre, warum sollte er seine Gestalt annehmen? Um mich zu warnen? Damit ich fliehen kann? Wohl kaum. Aber wenn er es doch getan hätte, warum nur so kurz?/

Kurz schlug Seto mit seiner Hand auf den Tisch. /Das reicht! Ich habe wichtigeres zu tun, als mir über irgendwelche Einbildungen Gedanken zu machen!/ kurz überflogen die blauen Augen das Dokument, ehe die Finger in Windeseile die Tastatur bearbeiteten und den Text fortführten.
 

Doch Seto war nicht der Einzigste, der etwas gespürt hatte. Bakura stand auf dem kleinen Balkon, die Hände auf das Geländer gelehnt und betrachtete die immer kleiner werdende Rauchwolke, über dem Stadtkern.

„Da ist irgendetwas im Busch, da bin ich mir sicher,“ sagte er vor sich hin und zuckte zusammen, als plötzlich Ryou neben ihm auftauchte.

„Was ist im Busch?“

„Nichts was uns betrifft, sondern eher Seto.“ /Ich kenne Setos Gestalt und wie mächtig sie ist, doch das was gerade dort war, war um ein vielfaches mächtiger, auch wenn ich es nur kurz gespürt habe./

„Warum? Hat er Yami nicht geholfen?“

„Das nehme ich mal an, immerhin habe ich gespürt, wie er sich verwandelt hat. Aber irgendjemand scheint damit wohl nicht zufrieden zu sein.“

„Könntest du etwas genauer werden?!“

„Nein! Es geht mich nichts an und es interessiert mich auch nicht, ob er Probleme kriegt! Ich will einfach nur noch in Ruhe mein Leben leben!“ damit drehte er sich um und verschwand in der Wohnung.

Ryou seufzte. /Ich sollte endlich mal begreifen, dass ich ihn nicht von seiner Meinung abbringen kann./ auch sein Blick hing nun an dem Rauch. /Was da wohl passiert ist....? Lange werde ich wahrscheinlich nicht warten müssen, um es zu erfahren. Sie werden es sicher in den Nachrichten bringen./
 

„Na so was, Sie sind schon zurück?“ verwundert blickte der Angestellte, auf die beiden Jungen, die gerade zur Tür herein kamen. „Haben sie ihren Ball verloren?“

„Könnten Sie mir einen Arzt auf Mokubas Zimmer schicken?“ fragte Yami.

Der Blick des Mannes verfinsterte sich. „Was ist passiert?“

„Das Hotel am Stadtpark ist abgebrannt und ich glaube Mokuba steht jetzt unter Schock.“

„Ich werde Herrn Fukuyama sofort zu ihnen schicken.“ Und der Angestellte drehte sich flichtbewusst um und eilte davon.

Unterdessen brachte Yami den Schwarzhaarigen auf sein Zimmer und setzte ihn dort auf dem Bett ab. Kurz darauf erschien auch schon der Hausarzt, der Kaibas. Gekleidet in einen weißen Kittel, über der braunen Stoffhose. Die Kastanienbraunen Haare waren schon leicht angegraut und seine aufmerksamen grünen Augen hefteten sich sofort auf den Jungen.

„Sie sagen Sie haben den schlimmen Brand miterlebt?“ fragte er routiniert und begann Mokuba zu untersuchen.

„Ja. Wir haben im Park Fußball gespielt, als das Haus plötzlich in Flammen stand.“

Dann blieb es ruhig, bis der Arzt mit seiner Untersuchung fertig war. „Es ist alles in Ordnung. Er steht nur ein wenig unter Schock. Ich hab ihm deshalb eine Beruhigungsspritze gegeben. Er sollte sich nun ausruhen und ein wenig schlafen und das gilt auch für Sie.“

Während seiner Worte, hatte Herr Fukuyama die Spritze erneut aufgezogen und richtete sie nun auf Yami. Dieser seufzte nur leise und hielt bereitwillig seinen Arm hin. Schon von klein auf hatte er begriffen, dass sich ein Arzt eh nicht von einer Spritze abbringen ließ, wenn er vorhatte ihm eine zu geben.

Nachdem das erledigt war ging der Violettäugige brav in sein, oder eher in Setos Zimmer und hockte sich im Schneidersitz aufs Bett. Anschließend holte er die Kette wieder aus seiner Hosentasche hervor. „Danke, dass du uns gerettet hast. Und das obwohl die Menschen wahrscheinlich auch dich getötet haben.“

Doch der Drache antwortete ihm nicht. Stirnrunzelnd betrachtete er den durchsichtigen Stein. „Drache?“ nichts. Vielleicht wusste Seto, was mit ihm los war. /Am besten sage ich ihm erst, dass er mir das Leben gerettet hat, sonst dreht er nur wieder durch./

„Man, es muss in dieser Villa doch irgendwas geben, was ich machen kann.“ Das Nichtstun ging ihm auf die Nerven und da er das nicht gewöhnt war, war es nur noch schlimmer. Immerhin hatte Yugis Ideenreichtum dafür gesorgt, dass ihm früher nie langweilig wurde. /Toll, jetzt rede ich schon von früher, wenn ich an ihn denke./
 

Murrend raffte sich Yami auf und ging ins Wohnzimmer, welches sich eine Etage tiefer befand. Vorsichtig, aus Angst es zu beschmutzen setzte er sich auf die Couch aus weißem Leder und griff nach der Fernbedienung, die auf der Glasplatte, des Cafetisches lag.

Es dauerte eine Weile, bis er die richtigen Tasten gefunden hatte und schaltete das Heimkino, denn diesen Ausmaßen kam der Fernseher nahe, ein. Schnell hatte er einen Nachrichtensender gefunden und lauschte dem Bericht der Sprecherin.

Im Hintergrund konnte man die rußige Fassade des Hotels erkennen. „Heute Nachmittag ereignete sich einer der schlimmsten Brände in der Geschichte Dominos. Augenzeugen berichten, dass das Domino Hotel am Stadtpark urplötzlich in Flammen aufgegangen sei.

Die Brandursache ist noch unklar, doch wurde ein gefährlicher Verdacht geäußert. Fälle, in denen wie aus dem Nichts Feuer entstanden, sollen immer wieder im Süden Kanadas vorgekommen sein. Ist der gefährliche Brandstifter nun in Japan aufgetaucht?

Bis jetzt zählen zu den Opfern des heutigen Branden 176 Tote...“

Mit einem Zupp, wurde der Fernseher wieder ausgeschaltet. /Feuer, die wie aus dem Nichts auftauchen?/ In Yamis Kopf arbeitete es und er kaute nervös auf seiner Unterlippe. Vielleicht lag es nur daran, dass er in letzter Zeit viel mit ihnen zu tun hatte, doch für plötzlich auftauchende Feuer kamen für ihn nur Drachen in Frage.

/Kann es sein, dass ein Drache hierher gekommen ist? Hat sich Seto die ganze Zeit gegen seine Verwandlung geweigert, weil er wusste, dass so was dann passieren würde?/ er musste unbedingt mit dem Konzernchef reden. /Hoffentlich kommt er bald zurück....Nein!/

Der Violettäugige sprang auf. /Besser ich geh zu ihm! Wenn wirklich ein Drache hier ist, der die Stadt niederbrennt, dann müssen wir so schnell wie möglich etwas gegen ihn unternehmen!/ Eilig lief er aus dem Wohnzimmer. Hoffentlich würde ihn jemand zur Firma fahren, denn zu Fuß würde er recht lange brauchen.
 

Seto nahm einen ausgiebigen Schluck Kaffee und richtete seine Krawatte neu. In wenigen Minuten hatte er ein wichtiges Meeting, mit dem Chef einer kanadischen Firma, die sich Paradios nannte. Laut seiner Informationen war das Unternehmen sehr erfolgreich. Machte jährlich mehrere Millionen Umsatz und hatte bisher immer schwarze Zahlen geschrieben.

Einen Vertrag mit dieser Firma abzuschließen würde also keineswegs schlecht sein. Über den Präsidenten, einem gewissen Dartz Asaoma, wusste er so gut wie gar nichts. Doch das würde sich ja gleich ändern.

Geräuschlos glitt sein Sessel über den Teppich, als er ihn zurückschob und drehte sich auf ihn zum Fenster um, wie er es immer tat, wenn jemand etwas von ihm wollte.

Sein Blick ruhte auf der Stadt, die langsam in die Dämmerung über glitt, wodurch er nur wenig von ihr sah, denn das Licht in seinem Büro verwehrte ihm die Sicht auf die Straßen und Häuser und spiegelte statt dessen sein eigenes Bild wieder.

Einerseits ärgerte es ihn, andererseits hatte er so auch die Tür im Blick und konnte den Fremden somit unbemerkt mustern.

Als es leise klopfte ertönte sofort sein kalten ‚Ja’ und seine Sekretärin streckte den Kopf herein. „Herr Kaiba? Herr Asaoma ist nun hier,“ sagte sie, wie immer ruhig und sanft, wenn sie sprach.

„Lass ihn rein.“

Er konnte in der Fensterscheibe sehen, wie sie sich verbeugte und zurücktrat. Statt ihrer betrat nun ein Mann den Raum und fast wäre Seto auf seinen Stuhl herumgewirbelt, um sich dessen zu versichern, was sich in dem Glas spiegelte.

Langsam kam der Mann näher. Sein knielanges türkisfarbenes Haar wehte bei jedem Schritt leicht hinter ihm her. Und auch wenn der Braunhaarige es nicht sehen konnte, so wusste er doch, dass er zwei verschiedenfarbige Augen besaß. Eines gelb und das andere in einem schönen blaugrünen Ton.

Seine Hände klammerten sich krampfhaft um die Lehnen seines Sessels. /Nicht er. Das kann doch nicht sein. Er kann nicht hier sein./ Fragend sahen die verschiedenfarbige Augen auf die ihm zugedrehte Rückenlehne.

„Herr Kaiba?“

Fast unmerklich zuckte Seto zusammen. Er war es, daran bestand gar kein Zweifel. Die Stimme dieses Mannes würde er niemals vergessen. Dafür hatte sie sich zu tief in sein Gedächtnis gebrannt. /Warum? Warum nach all den Jahren?/

„Bitte entschuldigen Sie, Herr Kaiba, aber ich ziehe es vor meinen Gesprächspartner anzusehen.“

Ein Zittern durchlief Setos Körper. Er wollte nicht. Am liebsten wäre er aufgestanden und aus seinem Büro gerannt. Doch statt dessen drehte er sich wie mechanisch zu dem Drachen um.

Out of danger?

14. Out of danger?
 

Langsam hob Seto seinen Blick und richtete ihn auf Dartz, wagte es jedoch nicht ihm in die Augen zu sehen. „Sie sind also der Präsident der Firma Paradios,“ stellte der Braunhaarige fest und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben.

„Ja, mein Name ist Dartz Asaoma, um mich ihnen noch einmal persönlich vorzustellen.“

„Sehr erfreut. Laut meinen Informationen beschäftigen sie sich mit Computertechnologie, ist das wahr?“

„Allerdings. Und ich bin hier, um ihnen eine Zusammenarbeit vorzuschlagen.“ Seto spürte, dass Dartz versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er wich ihnen immer wieder aus. Das Ganze kam ihm viel zu seltsam vor. Es schien so, als würde sich der Drache gar nicht mehr an ihn erinnern. Als ob er ohne Hintergedanken hierher gekommen wäre, um eine Zusammenarbeit auszuhandeln.

/Hat er mich wirklich vergessen? Oder gehört das zu seinem Plan?/ um seine Unsicherheit zu verbergen gab er vor etwas in seinem Rechner einzugeben.
 

Yami fegte um die Ecke und wäre fast gegen die nächste Wand gerannt, da er zu viel Schwung hatte. Schlitternd kam er vor Setos Bürotür zum stehen und riss diese Schwungvoll auf. Zwei Paar Augen richteten sich auf ihn, doch schenkte er dem Fremden gar keine Beachtung.

„Seto ich muss mit dir reden! Es ist wichtig!“

„Ich befinde mich gerade in einem sehr wichtigen Meeting. Warte draußen, bis ich fertig bin.“

„Aber...“ doch er wurde von den kalten Saphiren zum Schweigen gebracht.

„Du wartest draußen,“ sagte der Braunhaarige ruhig, aber so kalt, dass dem Violettäugigen ein Schauer über den Rücken lief.

„Ok....tut mir Leid.“ Damit hatte er sich an den Fremden gerichtet, der ihn daraufhin zunickte und ihn mit seinen zweifarbigen Augen fixierte. Yami zuckte zurück und starrte den Mann weiterhin an. /Ein Drache?!/

„Wird’s bald?!“

Erneut zuckte er zusammen, als ihn Seto ein weiteres Mal aufforderte zu gehen. Hastig verließ er das Büro und lief unruhig vor dessen Tür auf und ab. /Das in Setos Büro war eindeutig ein Drache. Ist er derjenige, der das Hotel abgebrannt hat? Und was hat er mit Seto zu tun?/

Je länger der Fremde dort drin war umso nervöser wurde der Junge. Nach eineinhalb Stunden ging endlich die Tür auf und die verschiedenfarbigen Augen trafen erneut auf die Amethyste. „Darf ich fragen, wie dein Name ist?“ fragte er in einem freundlichen Ton.

„Yami.“ Unsicher sah er in das Gesicht den Unternehmers.

Daraufhin hielt dieser ihm seine Hand hin. „Freut mich. Mein Name ist Dartz. Ich hoffe doch, dass wir uns schon bald wieder sehen....“ Yami kam diese Freundlichkeit falsch vor. Er sah dem Türkishaarigen nach, bis dieser vor dem Fahrstuhl zum Stehen kam und wartete. Erneut drehte er sich zu Yami um. „Wolltest du nicht dringend mit Seto reden? Oder hat dich mein Erscheinen aus dem Konzept gebracht?“

„Nein...ich war nur....“ Wieder zeigte Dartz sein falsches Lächeln, ehe er in den Aufzug stieg. Der Violettäugige schüttelte seinen Kopf und betrat das Büro des Braunhaarigen.
 

Seto saß an seinem Schreibtisch und hatte die Hände in seine Haare gekrallt. „Seto, ich muss mit dir reden,“ sagte Yami und ging auf den Drachen zu.

„Das hast du schon gesagt.“ Seto seufzte. „Komm her.“

Der Violettäugige tat wie ihm geheißen und ließ sich auf den Schoß des Blauäugigen ziehen. Fest schlang dieser seine Arme um den Jungen und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.

„Hast du schon gehört, dass das Domino Hotel abgebrannt ist?“

Sein Griff um den Jungen wurde fester. „Nein, aber warum sollte mich das interessieren?“

„Weil das Feuer wie aus dem Nichts ausbrach und ich glaube, dass ein Drache dafür verantwortlich ist.“

„Und wie kommst du darauf? Die einzigen Drachen hier sind ich und dieser weißhaarige Junge...wie heißt er überhaupt?“

„Bakura. Aber ich glaube kaum, dass er es war...“

„Das hätte ich gespürt, falls du es schon vergessen hast können Drachen das. Und ich habe weder ihn noch irgend einen anderen gespürt!“

„Bist du dir da sicher? Willst du mir nicht endlich sagen, warum du dich nicht verwandeln wolltest?“

„Nein!“ Seto schob Yami von seinem Schoß und trat ans Fenster. „Es geht dich nichts an und es hat auch nichts mit dem Brand zu tun!“

„Was ist mit diesem Dartz? Er ist auch ein Drache und da kannst du mir nicht widersprechen!“

„Na und? Denkst du er hat das Feuer verursacht?“

„Es kann dir doch nicht gleichgültig sein, wenn er die gesamte Stadt niederbrennt!!“

„Und wenn doch?“ er drehte sich zu dem Jüngeren um. „Was könntest du schon dagegen tun? Nichts. Außerdem scheinst du zu vergessen, wem du gehörst, also sei still, wenn...“ doch Yami unterbrach ihm.

„Ich weiß sehr wohl, dass ich dir gehöre!! Aber falls du es vergessen hast, ich bin kein Gegenstand!!“

Wütend funkelten sie einander an. Dann fuhr Setos Hand nach vorne, umschloss Yamis Nacken und drückte dem Jungen einen Kuss auf.

„Nichts von dem was passiert geht dich etwas an. Solltest du dich dennoch einmischen wird es für dich tödlich enden, das garantiere ich dir.“ Sagte der Braunhaarige drohend.

„Es geht mich sehr wohl was an! Wegen diesem Feuer steht Mokuba unter Schock und wir wären jetzt von Glassplittern durchlöchert!“

Kurz spiegelte sich Entsetzen und Sorge in den Saphiren wieder. „Was willst du damit sagen?“

„Während des Brands muss irgendwas passiert sein, woraufhin die Fenster zerstört wurden. Die Splitter hätten uns getroffen, hätte er mir nicht geholfen.“ Bei diesen Worten holte Yami die Kette aus seiner Hosentasche und überreichte sie dem Drachen.

Diesmal schien er nicht wütend darüber zu sein, sie zu sehen. Seine Finger glitten über den Stein, ehe er ihn dem Violettäugigen zurückgab. „Das ist ein Drachenschatz. Die Meisten von uns haben einen und schließen dort Teile ihrer Kraft ein. Dadurch konnte er dich beschützen, aber jetzt ist seine Kraft verbraucht und somit nutzlos.“

„Warum hat er ihn mir gegeben?“

„Wahrscheinlich als Dank, dafür, dass du sein Grab gerichtet hast. Hör zu, es mag vielleicht sein, dass dir die Entstehung des Feuers seltsam vor kam und das auch noch ein weiterer Drache aufgetaucht ist, aber such nicht nach dem Grund. Lass es bleiben, Yami-chan.“

„Du weißt mehr darüber, oder? Warum erzählst du es mir nicht?“

„Es ist zu gefährlich für dich und ich will doch nicht...meine kleine Bettgesellschaft verlieren.“ Sagte er ironisch und spielte mit Yamis Haaren.

Yamis Bauch begann bei diesen Worten zu kribbeln. /Bedeute ich dir mehr, als du vorgibst?/ doch er wagte es nicht dies laut zu fragen. Statt dessen verschränkte er seine Finger in Setos Nacken und küsste ihn. „Ich werde versuchen deine Warnung ernst zu nehmen, aber wenn du in Gefahr gerätst kann ich für nichts garantieren.“

Der Braunhaarige brach in schallenden Gelächter aus. „So? Und was könntest du dann tun? Glaubst du er würde vor dir auf die Knie gehen und um Gnade winseln?“ erneut lachte er. „Da kennst du ihn aber schlecht.“

Yami legte den Kopf schief. „Wer ist er?“

Abrupt hielt der Braunhaarige inne und sah nun wieder kühl drein. „Das reicht jetzt. Wahrscheinlich weißt du sowieso schon zu viel. Ich muss jetzt in eine Konferenz. Wenn du willst kannst du hier warten, oder schon nach Hause gehen.“

„Du hast jetzt noch ne Konferenz?“ ungläubig starrte er den Älteren an.

„Es ließ sich nicht anders einrichten. Was ist nun? Soll dich Roland nach Hause fahren?“

Yami schüttelte seinen Kopf. „Nein, ich...sehe mich in der Zwischenzeit ein wenig in der Firma um.“

Seto ging zum Schreibtisch, ergriff seinen Laptop und drückte den Knopf an der Sprechanlage. „Mai, du kümmerst dich um Yami, bis die Konferenz beendet ist, er wartet in meinem Büro auf dich.“ Dann eilte er zur Tür.

„Wer ist Mai?“

„Meine Sekretärin.“
 

Mai war eigentlich recht nett, obwohl sie vom Typus ich-wickle-meinen-Chef-um-den-Finger war. Aber sie machte ihren Job gut, wahrscheinlich der einzige Grund, warum Seto sie nicht rausgeschmissen hatte. Allerdings konnte sie ihm in der Firma nicht viel zeigen, da es dort nur Bürogebäude gab.

Nach einer Weile der Langeweile hatte die Sekretärin, auf den Wunsch des Violettäugigen, ihm einen Computer zur Verfügung gestellt. Jedoch keineswegs zum Spaß. Er suchte nach Informationen über Dartz.

Viel fand er jedoch nicht. Dartz schien ein recht seltener Name zu sein und was Yami über diesen herausfand wusste wahrscheinlich jeder. Er besaß eine Firma, die sich auf Computertechnik spezialisiert hatte.

Das sich sein Firmensitz jedoch in Kanada befand bestätigte ihn in seinem Verdacht. Seto wusste 100% mehr, als er zugab. Und wenn er es ihm nicht freiwillig verriet würde er ihn irgendwie dazu bringen müssen.

Mehr jedoch war nicht zu finden. Kein Lebenslauf, oder dergleichen. Noch nicht mal irgendwelche Informationen über seinen jetzigen Lebensstand.

Seufzend lehnte sich der Violettäugige auf seinem Stuhl zurück. „Das Metting ist beendet, Yami. Herr Kaiba erwartet dich unten.“ Sagte Mai schließlich, während sie gelangweilt ihre Fingernägel betrachtete.

„Sag mal dieser Dartz, der vorhin hier war, weißt du etwas über ihn?“

„Wenn Herr Kaiba mich nicht um Informationen über ihn gebeten hat, dann nicht. Außerdem wartet er nicht gerne.“ Sagte sie schnippisch.

„Weiß ich selber! Seto kann trotzdem ruhig mal warten.“ /Nur weil ich ihm gehöre tanze ich noch lange nicht nach seiner Pfeife....manchmal zumindest./ ein Schauer lief über seinen Rücken, als ihm die Wutausbrüche des Braunhaarigen wieder in den Sinn kamen.
 

Seto sah noch nicht mal von seinem Laptop auf, als der Junge zu ihm in die Limousine stieg. Yami schenkte ihm einen missbilligenden Blick, wurde jedoch weiterhin ignoriert.

Eine Weile wartete Yami noch, dann klappte er den PC zu und endlich wandten sich ihm die blauen Augen zu. „Guck nicht so stinkig. Wenn du mich um dich haben willst, dann schenk mir auch gefälligst mehr Aufmerksamkeit!“ rief Yami sauer.

„Glaub mir, du wirst gleich noch genug Aufmerksamkeit von mir kriegen, also lass mich jetzt arbeiten.“ Er wollte den Laptop wieder aufklappen, doch Yami riss ihn ihm vom Schoß.

„Ich will aber nicht nur solche Aufmerksamkeit haben! Du könntest auch mal anders zeigen, dass ich dir wichtig bin!“

Seto lächelte gehässig. „Du? Mir wichtig? Ha!“ er beugte sich vor. „Du bist doch nicht etwa in mich verliebt?“

Yami konnte nicht verhindern, dass ihm die Wärme ins Gesicht stieg. „Und woran liegt das??“

„Daran, dass ich dich jederzeit um den Verstand bringen kann, wenn ich will...“ Der Blauäugige kam ihm noch näher und der Violettäugige spürte die Tür im Rücken.

„Macht es dir solchen Spaß nur mit mir zu spielen? Ich dachte....“ hastig brach er ab. Wenn Seto es nicht ernst meinte brauchte er auch nicht mehr zu erzählen.

Das Grinsen des Drachen verschwand. „Was dachtest du?“ die Saphire blitzten drohend auf und Yami presste sich gegen die Polster, in der Hoffung den Abstand so zu vergrößern.

„Nichts, was dich angeht!“

Grob griff Seto nach Yamis Kinn. „Sag es,“ zischte er. „Wenn du dich in irgendeiner Weise beschweren willst, dann sag es. Oder wovor hast du Angst?“

„Das du wieder wütend wirst.“ Gab er zu.

Der Braunhaarige ließ ihn los. „Man, dass war doch nur, weil ich dich für mich haben wollte. Ich bin nun etwas grober, wenn es um mein Eigentum geht.“

„Bin ich für dich auch nur Eigentum?“

Kurz schwieg der Ältere. „Eigentlich solltest du es sein. Aber das bist du nicht.“

„Was bin ich dann?“

Zum ersten Mal sah Yami die Veränderung in den blauen Augen deutlich, denn diesmal verschwand sie nicht sofort. Friedlich blickten ihn die Saphire an. „Mein Schatz.“ Seto lächelte über die Verwirrtheit des Jungen und wandte sich wieder seinem PC zu.

Der Violettäugige wusste mit dieser Aussage nicht wirklich was anzufangen. Natürlich wusste er, was mit Schatz gemeint war. Oder besser, wie er aus Menschensicht gemeint war. Aber meinte Seto es dann auch so? Oder hatte der Ausdruck bei Drachen eine andere Bedeutung? /Warum hat er so friedlich dabei ausgesehen?/
 

Seine Frage sollte noch lange unbeantwortet bleiben. Als sie in der Villa ankamen ging Yami sofort in Mokubas Zimmer, um nach den Jungen zu sehen.

Der Schwarzhaarige hatte sich zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und schlief noch immer. Leise kam Yami näher und setzte sich auf den Rand des Bettes. /Ob Yugi schon zu Hause ist? Hoffentlich geht es ihm gut./ in Gedanken versunken strich er dem Kleineren die Haare aus dem Gesicht, wie er es manchmal bei Yugi tat, wenn dieser nicht einschlafen konnte.

Mokuba murmelte leise im Schlaf, schien jedoch keine Alpträume wegen des Feuers zu haben. Eine Tatsache, über die der Violettäugige erleichtert war. Das dämmrige Flurlicht erhellte kurz das Kindergesicht, als sich die Tür öffnete und der Schwarzhaarige drehte sich im Schlaf auf die andere Seite.

Das Licht verschwand, mit dem Anlehnen der Tür und leise Schritte, vom Teppich gedämpft, drangen an Yamis Ohr. Der Junge konnte sich schon denken wer es war. Seto legte ihm eine Hand auf die Schulter und strich über diese.

„Ist alles in Ordnung mit ihm?“ fragte er.

„Ja, ich glaube er hat es ganz gut verkraftet.“ Sagte Yami, verwundert über Setos Interesse.

„Ich werde mich bei dem Drachen wohl bedanken müssen.“

Die Amethyste drehten sich ihm zu. „Meinst du das ernst?“

„Warum sollte ich es nicht? Mit den Drachen befand ich mich nicht im Konflikt.“ Sagte er vorwurfsvoll.

„Ich dachte du wärst sauer, weil er meine Aufmerksamkeit erhalten hat.“

„Fängst du schon wieder damit an? Wenn du nicht endlich damit aufhörst zeig ich dir mal wieder meine andere Seite.“

Yami wollte etwas erwidern, doch die Drohung ließ ihn schweigen. Auch wenn ihm sein Gefühl sagte, dass Seto ihm nicht mehr wirklich was antun würde, wollte er es nicht darauf ankommen lassen. „Kannst du mir nicht noch mehr über...deine Art erzählen?“ fragend blickte er zu dem Blauäugigen auf.

Dieser nickte und wandte seinen Blick nur langsam von dem Schlafenden ab. „Aber nicht hier. Mokuba soll in Ruhe schlafen.“ Yami stimmte ihm zu und stand auf, ehe er Seto aus dem Raum folgte.
 

Yami setzte sich im Schneidersitz aufs Bett, dem Braunhaarigen gegenüber. „Also? Was willst du wissen?“ fragte Seto und lehnte sich in die Kissen zurück.

„Alles.“ Der Konzernchef zog eine Augenbraue hoch. „Alles? Könntest du etwas diskreter werden?“

„Wieso? Wenn ich alles wissen will, dann will ich auch alles wissen. Da gibt es nichts diskreteres.“

„Und wo soll ich anfangen?“

„Zum Beispiel bei deinem Alter. Drachenjagden liegen schließlich ein paar 100 Jahre zurück oder?“

Seto nickte. „Im Mittelalter begannen sie und verliefen ungefähr zeitgleich mit den Hexenverbrennungen. Etwas später würde ich sagen.“

„Und wie alt bist du dann?“

„Im menschlicher Altersrechnung müsste ich um die 19 sein. Geboren wurde ich, glaub ich, Mitte des 14.Jahrhunderts.“

„Was soll das denn heißen?? Kannst du kein genaueres Datum angeben?“ fragte Yami

„Nein. Ich weiß, dass es der 25. Oktober ist, aber nicht welches Jahr.“

„Und warum nicht?“

Seto zuckte mit den Achseln. „Ist wahrscheinlich so üblich bei uns. Vielleicht liegt es daran, dass wir so lange leben. Da kommt es auf ein paar Jahre mehr oder weniger nicht an.“

„Fällt den Menschen denn dann nicht auf, wenn du nicht so schnell alterst, wie sie?“

„Klar! Deshalb werde ich auch irgendwann von hier weg müssen. Aber das wir so langsam altern hat auch einen Nachteil. Wenn wir verletzt werden, oder krank sind, kann es Jahre dauern, bis wir wieder gesund sind.“ Yami nickte. Das hatte Seto ihm bereits erzählt. „Allerdings gibt es einen Weg, wie unsere Wunden schneller verheilen...“

„Und welchen?“

„Die Drachenschätze.“

„Und wie machen die das?“

Der Braunhaarige zögerte. /Er darf nicht zu viel erfahren./ „In den Schätzen ist Energie eingeschlossen. Wenn wir sie benötigen können sie uns helfen.“

Yami legte den Kopf schief. Er kannte Seto mittlerweile gut genug, wodurch er spürte, dass dieser ihm nicht die ganze Wahrheit über die Schätze erzählen wollte. „Hat jeder Drache einen Schatz?“

„In der Regel schon. Nur den meisten fehlt die Energiequelle.“

Yami griff in seine Tasche und holte den Anhänger daraus hervor. Kurz betrachtete er ihn, dann hielt er ihn Seto hin. „Hier. Du wolltest es den Drachen doch zurückgeben, oder?“

„Ja.“ Der Drache steckte die Kette weg und näherte sich dann dem Violettäugigen. „Schlaf mit mir,“ forderte er ihn auf.

Yami wurde rot und wich zurück. „Garantiert nicht!“

„Du gehörst jetzt mir. Also hör auf dich zu widersetzen.“ Er griff nach dem Handgelenk des Jungen, der sich daraufhin zu wehren begann.

„Lass das. Ich will nicht mit dir schlafen.“

„Sei nicht so biestig.“ Mit Leichtigkeit drückte er den Jüngeren in die Kissen und befand sich nun über ihm. „Schließlich bin ich doch immer lieb zu dir, oder?“

„Du kannst so lieb zu mir sein wie du willst. Ich schlafe nicht mit dir!“

Seto seufzte. „Und warum nicht? Hast du Migräne?“

„Nein! Ich liebe dich nicht! Warum sollte ich also mit dir schlafen?!“

„Weil ich es dir sage!“ die blauen Augen blitzten gefährlich, doch es schien so, als würde Yami allmählich immun gegen diesen Blick werden. Der Braunhaarige drehte sich von dem Jungen weg und stand auf. „Dann lad ich mir eben jemand anderes ein.“ Er ging zum Schreibtisch und griff nach dem Telefon.

„Was meinst du?“ fragte Yami.

„Nun stell dich doch nicht dumm. Es gibt eine Menge Leute, die sich über ein bisschen Geld freuen würden.“

„Schön!“ rief der Violettäugige und sprang auf. „Dann schlaf halt mit deinen Strichern!“ er drehte sich in Richtung Tür und rannte aus dem Zimmer. Mehr und mehr keimte die Wut in ihm und Tränen bahnten sich ihren Weg zu seinen Augen.
 

Im Garten der Villa kam Yami zum Halt und kämpfte gegen die Tränen. /Was soll denn das? Wieso wein ich jetzt? Ich bin doch nicht in ihn verliebt. Es kann mir doch egal sein, ob er mit jemand anders außer mir schläft./

Er hob seinen Kopf und blickten in den blauen Himmel. /Aber warum macht es mich dann so wütend?/
 

Seto legte den Hörer wieder auf die Gabel, ohne die entsprechende Nummer gewählt zu haben. Eigentlich hatte er Yami nur necken wollen. Woher hätte er auch wissen können, wie dieser reagieren würde?

/Ist es bereits so weit, dass er sich in mich verliebt hat? Wenn ja, dann lag ich richtig in der Annahme, dass er mein Schatz ist./ „Yami. Es wird für dich immer gefährlicher an meiner Seite zu bleiben,“ sagte er zu sich selbst, ehe er sein Zimmer verließ.

Schließlich wollte er noch zu dem Friedhof fahren und den Schatz zurückgeben.
 

Jedoch sollte er dort nicht mehr ankommen. Wie schon einmal parkte er seinen Wagen am Waldesrand und trat ins dichte Unterholz. Aus irgendeinem Grund begann sein Puls zu rasen, als würde er sich in Gefahr befinden.

/Was soll das? Wovor sollte ich Angst haben?/ dennoch beschleunigte er seine Schritte und wirbelte herum, als hinter ihm ein Ast knackte. „Wer ist da?“ fragte er. Eine ganze Weile blieb es ruhig, bis eine Gestalt aus den Schatten trat.

Der Braunhaarige zog scharf die Luft ein und es fiel ihm schwer sich nicht einfach umzudrehen und davon zu laufen. Das Einzige, vor dem er sich fürchtete kam auf ihn zu. Und es hatte türkisfarbenes Haar und verschiedenfarbige Augen.

Seto schluckte kurz, ehe er sich zusammenriss und die Angst aus seinem Körper trieb. „Was machen Sie denn hier, Asaoma?“ fragte er möglichst ruhig.

Der Angesprochene grinste hämisch, während er näher kam. „Wir brauchen uns doch nicht zu siezen. Oder Seto?“

Hastig wich der Braunhaarige zurück. Er hatte ihn also doch nicht vergessen.

The fate of our future

15. The fate of our future
 

„Willst du mich nicht ordentlich begrüßen Seto?“ fragte Dartz und ging mit ausgebreiteten Armen auf Seto zu.

„Was – Was willst du von mir?“ fragte der Braunhaarige, der die Panik in seiner Stimme nun nicht mehr unterdrücken konnte.

„Hast du das etwa vergessen? Aber ich erinnere dich gerne wieder daran.“

Panisch drehte sich Seto um und rannte davon, doch er kam nicht weit. Er spürte die wachsende Aura, als sich Dartz verwandelte und kurz darauf versperrte ihm ein Drache den Weg. Der Körper glich einer riesigen Schlange, mit lila Schuppen. Der Kopf war riesig und wurde größtenteils von dem Maul eingenommen. Die kleinen Augen blitzten ihn an. „Wo willst du denn hin, Seto?“

Der Konzernchef wollte zurückweichen, stieß dabei jedoch gegen einen Widerstand. Der Drache hatte mit seinem Körper einen Kreis um ihn gebildet und zog diesen immer enger. Seto konnte nicht mehr fliehen.

„Lass mich. Verschwinde!“

„Wie unhöflich von dir. Ich habe so viele Jahrhunderte nach dir gesucht, da geh ich doch jetzt nicht einfach. Außerdem müssen wir noch die Sache mit meinem Auge klären.“ Der letzte Satz klang wie eine Drohung.

Seto sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich zu verwandeln, auch wenn er keine Chance gegen die Schlange hatte, so waren sie dennoch höher, als wenn er weiterhin seine Menschengestalt beibehielt.

Ruhig beobachtete Dartz die Verwandlung Setos. Er war schon früher keine Gefahr für ihn gewesen und das hatte sich sicherlich nicht geändert.

Der weiße Drache breitete seine Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. „Willst du etwa, dass die Menschen dich sehen?“ fragte Dartz gehässig und stieg ebenfalls in die Luft.

Hakenschlagend näherte sich der Blauäugige dem Friedhof. Dort war das Kämpfen verboten und nicht mal Dartz würde diese Regel verletzten. „Oh nein, das tust du nicht!“ brüllte der Türkishaarige, als er Setos Ziel erkannte.

Wütend verließ ein Flammenstoß sein Maul und erwischte Setos Flügel. Der Drache segelte in die Tiefe und kam hart auf dem Waldboden auf.

Seto verzog schmerzhaft das Gesicht, als sein Flügel ein lautes Knacken von sich gab. Fliegen würde er nun nicht mehr können. Trotz seiner Schmerzen stand er auf und schleppte sich weiter. Er musste zum Friedhof gelangen. Egal wie.

Geräuschvoll landete Dartz vor ihm und versperrte ihm erneut den Weg. „Es ist immer wieder aufs neue amüsant, wie du versuchst mir zu entkommen. Mit seinem schlangenartigen Körper umschlang er den verletzten Drachen und drückte ihn gen Boden.

Seto holte Luft, um Dartz eine geballte Ladung Flammen ins Gesicht zu spucken, doch das grünliche Auge begann ihn zu hypnotisieren. Längstvergessene Angst kam in Seto hoch und er versuchte sich windend zu befreien.

/Beruhig dich. Seine Kraft ist nur noch halb so groß. Konzentrier dich./ Doch die Angst vor dem Kommenden ließ ihn sich nicht konzentrieren. Das Grün bohrte sich immer weiter in seinen Verstand und er spürte, wie sich sein Körper zurückverwandelte.

Seto schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, doch es war bereits zu spät. Er war wieder ein Mensch, ebenso, wie Dartz. „Was ist? Kein Flehen? Ist dein Stolz über die Jahre zu groß geworden?“

Der Braunhaarige gab ein Wimmern von sich und versuchte den Türkishaarigen wegzudrücken, doch es gelang ihm nicht. Finsternis legte sich über seine Augen und das schabende Geräusch von Stein hallte in seinen Ohren wieder.

Sein Körper zitterte und er weitete die Augen, um wenigstens ein bisschen Licht einzufangen, doch es blieb dunkel. Auch wenn er es nicht sehen konnte, so wusste er doch, was das Schaben verursachte. Steinerne Wände schoben sich auf ihn zu und umgaben ihn wie einen Käfig. „Bitte...“ flehte er leise und sah sich nach Dartz um.

„Deinen Schwächen haben sich noch immer nicht geändert.“ Plötzlich tauchte der Türkishaarige wieder über Seto auf und auch seine Umgebung war wieder zu erkennen. Doch sie hatte sich verändert. Hohe Wände umgaben sie und sie schienen immer näher zu kommen. Dartz lächelte, als er die Panik in den Saphiren sah. „Viele Drachen fürchten Käfige aber bei dir ist es besonders stark ausgeprägt, nicht wahr?“

„Nein...du täuschst dich...“ versuchte der Braunhaarige sich zu verteidigen und schloss die Augen, um die Wände nicht mehr zu sehen. Doch dem Geräusch des Steins konnte er nicht entkommen. Zudem liefen auch noch Bilder vor seinen geschlossenen Augen ab. Drachen, die sich auf andere stürzten, Menschen, die um Scheiterhaufen standen. Erinnerungen vermischten sich unter der Hypnose mit Ängsten, während Dartz sein Spiel mit Setos Körper zu treiben begann.

Der blauäugige Drache ließ alles zitternd über sich ergehen, in der Hoffnung, dass Dartz bald die Lust verlor und somit alles wieder vorbei war.
 

Yami saß am Teich, der sich im Garten befand und warf Steine in diesen. Und er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er den Drachen mehr, als einfach nur mochte. Warum sonst hätte er so auf sein Vorhaben reagiert?

/Ist ja toll, dass ich ihn liebe, aber das bringt mir nichts, wenn er mich nicht liebt. Selbst, wenn Mokuba behauptet, dass er mich mögen würde, was bringt mir das, wenn er nur mit mir schlafen will?/

Yami bettete den Kopf auf seine Knie und starrte in das grüne Graß. /Wenn ich es ihm erzähle lacht er mich wahrscheinlich nur aus. Andererseits, wenn er mich wirklich mögen würde, würde er darauf doch Rücksicht nehmen oder?/

Yami raufte sich die Haare und ließ sich nach hinten ins Graß fallen. /Das eine klingt komplizierter, als das andere./

Der Junge hatte keine Ahnung warum, doch plötzlich tauchte das Elfenbeinkästchen in seinem Kopf auf, gefolgt von einem ziehen in der Magengegend. Irgendwas war nicht in Ordnung und wahrscheinlich hatte es mit Seto zu tun.

Hastig stand er auf und rannte zurück zur Villa, zum Kästchen aus Elfenbein.
 

Seto spürte, wie der Schmerz abklang, als sich Dartz wieder aus ihm zurückzog. Auch die Illusionen lösten sich auf und die geheimen Ängste Setos verschwanden wieder in seinem Unterbewusstsein. Obwohl er kaum fähig war sich zu bewegen drängte sein Körper von dem Drachen weg. Ein hämisches Lachen kommentierte seinen Versuch sich aufzurichten.

„Willst du etwa schon gehen Seto?“ hauchte ihm Dartz ins Ohr.

„Du hattest doch deinen Spaß, also verschwinde endlich!“ rief der Braunhaarige und wich weiter vor dem verschiedenfarbigen Augen zurück.

„Oh ja, ich hatte sehr viel Spaß mit dir. Das sollten wir mal wiederholen.“ Erneut lachte er, als er die Angst in den eisblauen Saphiren sah. Wie er es doch genoss als Einziger den stolzen Drachen zu brechen. „Aber für heute reicht es. Ach und bevor ich es vergesse.“ Erneut beugte er sich zu dem Braunhaarigen vor. „Pass gut auf deinen kleinen Schatz auf. Nicht das ihm was passiert.“

Setos Augen weiteten sich entsetzt. Dartz wusste also über Yami bescheid.

„Bis Bald, Seto.“ Der Türkishaarige drehte sich um und verschwand. Langsam normalisierte sich Setos Herzschlag wieder und er begann sich wieder anzuziehen.
 

Yami setzte sich auf den Kaminvorleger und legte das Kästchen auf seinen Schoß ab. Vorsichtig öffnete er den Deckel und pfiff bewundernd durch die Zähen, als er den Dolch sah.

Der Violettäugige streckte vorsichtig seine Hand aus und fuhr über den Griff. Hastig zog er die Hand wieder zurück, als der Dolch zu pulsieren begann. Besser er stellte ihn wieder zurück, doch was wenn dadurch etwas mit Seto geschah?

Schließlich griffen seine Finger nach dem Rubin und hoben ihn aus der Schatulle. Das Pulsieren verstärkte sich und die Rubine begannen zu leuchten. Als Yamis Finger über die Klinge strichen schnappte er nach Luft und ließ den Dolch zu Boden fallen.

Er wusste nicht wie, doch anscheinend schien der Dolch ihm die Energie auszusaugen. War das eine Falle des Drachen? Wenn es so war, warum hatte er ihn dann aufgehalten, als er versucht hatte das Kästchen zu öffnen?

Unsicher begann Yami auf seiner Unterlippe zu kauen, da er nicht wusste, was er tun sollte. /Was ist, wenn Seto meine Hilfe braucht und der Dolch deshalb nach mir gerufen hat?/ die Augen ruhten auf dem Dolch, der noch immer kleine Energiewellen von sich stieß.

Schließlich fasste der Violettäugige einen Entschluss und griff erneut nach dem Rubin. /Ich hab ihm versprochen ihm zu vertrauen, also werde ich es auch tun./ Mit seiner rechten Hand hielt er den Griff und die linke umfasste die Rubinklinge.

Schon nach kurzer Zeit begann sein Körper zu zittern, da ihm die Energie in Windeseile entzogen wurde.
 

Der schwarze Wagen fegte über die Autobahn und entkam nur haarscharf immer wieder einem Zusammenstoß. Yami hatte das Kästchen geöffnet, dass spürte er. Und der Dolch ging seiner Bestimmung nach und entnahm dem Schatz die Energie.

/Verdammt! Ich hab ihm doch gesagt er soll von dem Kästchen weg bleiben!/ Der Braunhaarige trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und flog geradezu an den anderen Autos vorbei. /Lass mich nicht zu spät kommen./

Kurz vor seinem Ziel verlor er fast die Kontrolle über den Wagen, als der Dolch aus seinem Kopf verschwand. Es floss keinerlei Energie mehr in ihn. Im schlimmsten Fall würde das bedeuten, dass Yami tot war.

Mit quietschenden Reifen kam er endlich vor der Villa zum Stehen. Auch wenn der Wagen noch eine Weile über den Boden schlitterte und dabei den Kies in die Luft spritzte.

Eilig stieg er aus dem Wagen und lief die Stufen zum Eingang hinauf, wo ihm auch schon die Tür aufgehalten wurde. Der Weg bis ins Wohnzimmer schien ihm ungewöhnlich lang vor zu kommen.

Mit Schwung riss er die Tür auf und schloss sie hinter sich wieder, ehe er kurz stehen blieb, um die Situation zu erfassen. Auf dem cremfarbenen Kaminvorleger lag Yami, das Gesicht Richtung Boden. Der Dolch war ihm aus der Hand geglitten und lag nun neben ihm auf dem Boden. Die Klinge blinkte immer wieder auf, so sehr war sie mit Energie gefüllt.

Mit zwei Schritten war Seto bei dem Jungen und drehte ihn auf den Rücken. Er ließ die Handfläche über Yamis Lippen schweben und spürte die Erleichterung, als er den schwachen Atem des Violettäugigen wahrnahm. Er war nicht tot – zumindest noch nicht.

Der Drache griff nach dem Dolch und umfasste die Klinge. Sofort ging Yamis Energie auf ihn über und die Wunde, aus seiner Auseinandersetzung mit Dartz, heilten. Seto hasste es für seine Genesung Yamis Kraft verwendet zu haben, aber wenn sie sich einmal in dem Dolch befand konnte sie nicht mehr zurück.

Außerdem hätte es sonst Jahre gedauert, bis die Wunden wieder verheilt gewesen wären. Der Braunhaarige legte den Rubin zurück in die Schatulle und stellte alles an seinen Platz zurück, ehe er Yami auf seine Arme hob und hoch in sein Zimmer trug.
 

Vorsichtig legte er den Jungen auf dem Himmelbett ab und suchte nach dessen Puls. Er hatte eine der Angestellten losgeschickt, um den Arzt zu rufen und wehe, wenn er sich nicht beeilte!

Als hätte dieser von der Drohung gewusst klopfte es an der Tür und Chiaky Fukuyama trat eilig in das Zimmer. „Sie haben nach mir gerufen?“ fragte er und ging auf seinen Arbeitgeber zu.

„Ja. Es geht um Yami.“

Eilig trat Chiaky ans Bett und untersuchte den Jungen kritisch. Unwohl beobachtete der Blauäugige, wie sich Falten auf die Stirn des Arztes legten und es fiel ihm schwer, sich in Geduld zu fassen.

„Es wäre besser, wenn wir ihn in ein Krankenhaus bringen,“ sagte der Arzt schließlich und sah Seto nervös an.

Die Saphire blitzten gefährlich. „Warum? Was ist mit ihm?“

„Seine Werte sind zu niedrig und wenn sie weiter fallen könnte es sein, dass er stirbt. In einem Krankenhaus könnten wir ihn besser überwachen und ihm helfen.“

Seto wusste, dass das kaum etwas bringen würde. Yami würde nur wieder zu sich kommen, wenn er stark genug war und im Gegensatz zu dem Gift konnte er ihn nicht mit Hilfe der Tränen heilen.

„Worauf warten sie dann noch? Sehen sie zu, dass er eingeliefert wird,“ zischte Seto und wandte sich ab.

„Sehr wohl Herr Kaiba,“ sagte Chiaky und sprang eilig auf. Es war besser, wenn man den Konzernchef nicht warten ließ.
 

Es war mitten in der Nacht, als sich jemand der weißen Villa näherte. Sein fieses Grinsen wurde von der Dunkelheit versteckt. Der Fremde blieb unter dem Balkon zu Setos Zimmer stehen. Kein Licht fiel aus dem Fenster, anscheinend schlief der Konzernchef.

Von der Mondlosen Nacht verborgen erhob sich ein Drache gen Himmel und verschwand wieder, als er über dem Balkon schwebte, sodass der Mann auf dem Anbau landete. Ohne jegliche Bedenken rammte er seine Faust in das Glas und griff durch das Loch ins Zimmer, um die Tür zu öffnen.

Der Drache trat ans Bett und knipste dort die Nachttischlampe an. Das Grinsen auf Dartzs Gesicht erstarb, als er sein Opfer nicht in dem Bett vorfand.

/Er ist nicht hier. Aber er ist auch nicht mehr in seiner Firma. Entweder kommt er noch, oder er versucht vor mir zu flüchten. Aber diesmal werde ich dich nicht wieder entkommen lassen./ Seelenruhig ließ sich der Türkishaarige auf dem Bett nieder. Er würde eine Weile warten. Vielleicht kam Seto ja doch noch. Dartz holte ein Handy aus seinem Jackett und schickte eine SMS an seine Handlanger. Sie sollten herausfinden, wo sich der Konzernchef aufhielt und wo sein kleiner Schatz war.
 

Ohne es zu wissen war Seto Dartz entkommen.

Im Domino Krankenhaus war die Besuchszeit längst vorbei, doch für eine so wichtige Person machte man gerne eine Ausnahme. Daher brannte in einem Zimmer noch Licht und ein braunhaariger Mann saß an seinem Laptop und tippte auf der Tastatur rum.

Als Ablage für den PC diente ihm das Bett, vor welchem er saß und in dem Yami lag, angeschlossen an diverse Apparate und mit einer Sauerstoffmaske versehen. Die Ärzte wussten sich nicht zu helfen, da durch die medizinische Unterstützung schon längst eine Verbesserung hätte eintreten müssen.

Aber die moderne Medizin konnte ihm nicht helfen. Seto versuchte sich durch seine Arbeit abzulenken und sich nicht allzu große Sorgen zu machen. Yami musste von allein wieder zu Kräften kommen und der Drache war sich sicher, dass er dafür stark genug war.

Dennoch konnte er es nicht lassen immer wieder von seinem Laptop aufzusehen und auf Yami zu starren. Auch tastete er ständig nach dem Puls des Jungen und er war sich nicht sicher, doch hatte er das Gefühl, als ob er schon stärker geworden war.

Er seufzte und strich über die blasse Hand des Jungen. Das hier sollte nie passieren und nur deshalb hatte er Yami nicht die ganze Wahrheit über die Drachenschätze erzählen wollen. Und es war besser, wenn er sie nie erfuhr.

Im Eigentum eines jeden Drachen befand sich ein Schatz. Doch die genaueren Geheimnisse wurden keinem Menschen mitgeteilt.

Jeder Schatzt bestand aus genau zwei Dingen: Einem Gegenstand und einem Lebewesen. Der Gegenstand bestand meistens aus irgendeinem Edelstein, doch allein konnte er nichts ausrichten. Dazu war ein Lebewesen nötig, der eigentliche Schatz eines Drachen.

Die Gegenstände zu finden war noch am einfachsten. Seto hatte den Seinen von einem alten Drachen geschenkt gekriegt, der sich zum Friedhof aufmachte, um dort seine letzte Ruhe zu finden. Noch immer lief dem Konzernchef ein Schauer über den Rücken, wenn er an die regenbogenfarbigen Augen von Pythia dachte.

Dabei war er sich noch nicht mal sicher, ob sie es wirklich war, doch die Tatsache, dass sie aus Griechenland stammte und ihm die Zukunft seines Schatzes gezeigt hatte ließ ihn das annehmen. Auch vom Alter her würde es hinkommen.
 

*Flashback*
 

Gierig trank Seto das Wasser aus der Quelle. Seine Flügel fühlten sich nach den langem Flug furchtbar schwer an und das ihm die Sonne umbarmherzig auf die Schuppen brannte hatte seine Reise nicht unbedingt erleichtert.

Wenigstens war es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel, dem Orakel von Delphi. Er hatte von anderen Drachen schon einiges von diesem Ort gehört und nun wollte er ihn sich selbst ansehen.

Jedoch beunruhigte ihn etwas, was er sich nicht erklären konnte. Es war mehr ein Gefühl, doch kein bedrohliches. Er hob seine Nase in die Luft und sog die Gerüche ein, die ihm der Wind zutrug. Es waren nur die üblichen von Menschen, Tieren, Pflanzen und von zwei Drachen, die hier ihr Revier hatten. Doch von ihnen ging keine Gefahr aus.

Der weiße Drache senkte seinen Kopf wieder, ehe sein Körper in den See tauchte, um sein erhitztes Blut etwas abzukühlen, ehe er die kräftigen Schwingen erneut ausbreitete und sich schwungvoll in die Lüfte erhob.

Schon bald konnte er die Ruinen ausmachen, die noch aus der Zeit des alten Griechenlands stammten. Suchend glitten die blauen Augen über die Landschaft, bis sie etwas entdeckten, dass den Beschreibungen des Orakels nahe kam.

Seto legte die Flügel an und raste dann im Sinkflug Richtung Boden. Mehrere Meter vor dem Erdboden spannte er die Flügel wieder und fing den Sturz ab. Mit einem schraubenartigen Flug landete er schließlich auf einem Feld und näherte sich den Ruinen.
 

Mit Interesse begutachtete er die gesamte Anlage und beschritt sie vorsichtig, um nichts zu zerstören. Bis ins Innerste hatte er sich vorgearbeitet und begutachtete nun die Stelle, an der die Wahrsagerin Pythia ihre Vorhersagen gemacht hatte.

Verwirrt hob er den Kopf, als er den Geruch eines Drachen war nahm, der ganz in seiner Nähe zu sein schien. Allerdings waren die Auras der beiden Drachen, die er vorhin schon wahrgenommen hatte zu weit weg.

„Endlich bist du gekommen, Seto,“ sagte eine sanfte Stimme und hinter einer Säule erschien eine junge Frau. Das blonde Haar reichte ihr bis zu den Knöcheln und ihr Körper steckte in einem langen Kleid aus weißen Leinen.

Doch das alles nahm der Drache nur am Rande war, denn die Augen der Frau zogen ihn regelrecht in ihren Bann. Sie schimmerten in den Farben des Regenbogens.

„Wer bist du?“ fragte Seto misstrauisch, noch immer verwirrt über die Tatsache, dass sie wie ein Drache roch.

„Wer ich bin ist nicht wichtig. Aber nimm das hier.“ Damit zog sie einen Dolch aus ihrem Ärmel und legte ihn vor dem Weißen auf den Boden. Die Klinge war aus einem Rubin gefertigt worden. „Das Schicksal will, dass du meinen Schatz erhältst, um ihn dein Eigen zu nennen.“

„Du willst mir deinen Schatz geben?“ Das Misstrauen verstärkte sich nur noch mehr. War die Blonde etwa doch ein Drache?

„So ist es. Denn so bald du ihn nimmst ist meine Aufgabe erledigt und ich kann endlich zur Ruhe finden. Jedoch gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss.“

„Was?“ forderte Seto.

„Zwar wird es dir gelingen die andere Schatzhälfte zu finden, doch ist ihr Schicksal an nichts Gutes geknüpft.“

„Was willst du damit sagen?“ forderte er sie barsch auf.

Die Frau stellte ein Kästchen auf dem Boden ab und legte den Dolch hinein, ehe sie ihren Gegenüber auf die Gravierung des Deckels aufmerksam machte. „Sieh dir die Prophezeiung an. Was siehst du?“

„Zwei Drachen, die gegeneinander kämpfen.“

„Du wirst kämpfen müssen!“ sagte sie in einem Ton, der keinen anderen Ausweg freigab. „Du bist ein stolzer und starker Drache, daher mach dir keine Sorgen, denn du wirst siegen.“ Die Blonde stand auf und begann sich von Seto zu entfernen.

„Warum erzählst du mir das? Irgendwas wird doch nicht stimmen, oder?“

Sie hielt an. „Oh doch, alles stimmt, was ich erzähle.“

„Dann verschweigst du mir etwas!“

Die Fremde drehte sich wieder zu dem Drachen um und ging auf ihn zu. Dabei fesselte sie ihn mit ihren Augen. „Willst du es wissen? Willst du wissen, was der Preis für deinen Sieg ist?“

„Ja.“ Seto fiel es nicht leicht seine Stimme fest klingen zu lassen.

„Du wirst zwar den Kampf gewinnen, doch dafür das Wichtigste des Schatzes verlieren.“

Seto hatte das Gefühl in eine Starre gefallen zu sein. Die Worte dieser Frau klangen wie ein Fluch, der von nun an auf ihm lastete.

Die Blonde lächelte. Endlich würde auch sie nun ihren Frieden finden können, so wie der Drache Python. Vor Setos Augen nahm sie ihre Drachengestalt an. Auch ihre Schuppen schimmerten in den Regenbogenfarben, je nach dem, wie sich das Licht in ihnen brach. Elegant erhob sie sich in die Lüfte und ließ einen verzweifelten Drachen zurück.
 

*Flashback ende*
 

Normalerweise hätte Seto eine solche Prophezeiung nichts ausgemacht. Normalerweise wäre es ihm auch egal gewesen, wenn jemand seinetwegen starb. Doch bei einem Schatz war das etwas völlig anderes.

Das Wichtigste des Schatzes war ein Lebewesen, Dieses wurde als Schatz erkannt, wenn der Drache ihm sein Herz schenkte. Die Energie in den Gegenständen stammte also von der Person, die der Drache liebte. Und so jemanden konnte Seto nicht opfern.

Anfangs hatte er geglaubt, dass Mokuba sein Schatz wäre und war schon froh, als er feststellte, dass er es verkraften könnte, wenn dieser starb.

Doch dann war er auf Yami getroffen. Und nun ergab auch der zerbrochene Amethyst auf dem Deckel der Schatulle einen Sinn. Yami besaß violette Augen. Eine Farbe, die auch für Amethyste üblich war. Und der blitzartige Rubin, der den Stein zerbrach...das war der Dolch.

Die Wahrsagung hatte sich für den Drachen nun endlich offenbart. Er würde kämpfen, gegen eine Drachen mit grünen Augen und in ihm keimte der Verdacht, dass es sich dabei um Dartz handelte. Er war nicht stark genug, um gegen ihn zu gewinnen, deshalb würde Yami seine Energie auf den Dolch und somit auf Seto übertragen, wodurch dieser gewinnen würde.

Doch dafür würde Yami sterben. Der Rest an Energie würde nicht ausreichen, um ihm am Leben zu erhalten.

Heute hatte der Junge überlebt. Doch heute hatte Seto auch nicht gekämpft. Sein Schatz würde daher also überleben. Doch sollte es irgendwann zu einem Kampf kommen, würde Yami sterben.
 

Infos zum Orakel von Delphi:
 

Pythia: Das war der Titel der Priesterin, die im Tempel von Delphi weissagte. Im Allerheiligsten des Tempels saß sie auf einem Dreifuß über einer Erdspalte. Durch die dort austretenden ethylenhaltigen Gase wurde sie in Trance versetzt und angeblich soll dann der Gott Apollon durch sie gesprochen haben.
 

Python: ist in der griechischen Mythologie eine Schlange (bei mir ist er ein Drache), die das Orakel von Delphi bewacht hat. Er ist der Sohn von Gaia und dem Schlamm, der zurückblieb, nachdem Zeus die deukalische Flut beendete. Python wurde von Apollon getötet.

Poison in his beautiful eyes

16. Poison in his beautiful eyes
 

Unruhig wanderte Bakuras Blick über die Stadt. Von Osten her stieg dunkler Rauch auf. Wer auch immer dieser Drache war, er war stark und schien gefallen daran zu finden die gesamte Stadt niederzubrennen.

Eigentlich war es dem Weißhaarigen egal, doch sein Instinkt sagte ihm, dass von dem Fremden Gefahr ausging.

„Du bist ja immer noch hier!“ rief Ryou und sah seinen Drachen vorwurfsvoll an.

„Darf ich etwa nicht hier sein?“

„Nein! Wenn du nämlich noch weiter rumtrödelst kommst du zu Spät zur Arbeit und ich zur Schule!“

„Hmhm...“ die braunen Augen wandten sich wieder der Stadt zu.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“

„Bis jetzt noch nicht.“

„Wie meinst du das?“

Nun drehte sich Bakura wieder zu dem jüngeren um und strich ihm über die Wange, ehe er ihn küsste. „Sollte etwas nicht stimmen sag ich dir bescheid, also zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen.“ Er lächelte den Jungen an und schob ihn dann in Richtung Tür. „Jetzt sollten wir uns aber beeilen, bevor wir zu Spät kommen....und schreibst du nicht gleich eine Mathearbeit?“

„Ja tu ich! Und wenn wir uns nicht beeilen komm ich zu spät!“ Bakura lächelte über Ryous panische Stimme und begleitete ihn dann aus der Wohnung. Es stimmte, noch war alles in Ordnung und es gab keinen Grund, warum der Drache ihnen etwas antun sollte.

Doch das Gefühl in der Magengegend ließ sich nicht abwimmeln.
 

Wütend trommelte Dartz mit seinen Fingern auf der Tischplatte und starrte sein Handy an. Man hatte Setos Aufenthaltsort noch immer nicht herausgefunden. /So schwer kann das doch nicht sein! Einer seiner Angestellten wird schon wissen, wo er ist!/

Mehr und mehr verabschiedete sich seine Geduld und er sprang auf, um aus dem Fenster zu sehen. In der Ferne konnte er sehen, wie sich der Rauch allmählich verflüchtigte. Doch wenn nicht bald etwas geschah würde es ein erneutes Feuer zu löschen geben.

Denn so beschwichtigte der Türkishaarige seine Wut. Nichts befriedigte ihn mehr, als zu sehen, wie sich die Flammen gen Himmel reckten. Nun...abgesehen von Seto, vielleicht. Bei dem Gedanken an ihm huschte ein hämisches Grinsen über seine Lippen.

/Ich werde dich schon noch finden./
 

Dartz suchte ihn und darüber war sich auch der Braunhaarige im Klaren. Doch noch würde er nicht fliehen können. Zuvor musste er auf Yami achten und dass sich dieser wieder vollständig erholte. Erst dann würde er fliehen können.

Wenigstens wusste niemand, dass er hier war. Yamis Atem ging gleichmäßig und ruhig. Wahrscheinlich würde er heute auch aufwachen. „Seto...“ murmelte er im Schlaf.

Der Angesprochene lächelte traurig und streichelte den Unterarm des Jungen. /Ich wollte, dass du dich in mich verliebst, damit du mir gehörst. Und jetzt bereue ich, dass es so weit gekommen ist./

Erneut murmelte der Violettäugige, als hätte er die Gedanken des Drachen gehört und seine Finger zuckten im Schlaf.

Ein piepen lenkte Setos Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm seines Laptops. Ein kleines Briefsymbol zeigte ihm an, dass er eine neue Mail erhalten hatte. Er öffnete den Brief und las die kurze Nachricht.
 

‚Achte gut auf deinen Schatz. Es könnte ihm was passieren.’
 

Zuerst war der Blauäugige unfähig sich zu regen. Dann stand er auf, eilte zum Fenster und zog eilig die Vorhänge zu. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Doch Seto dachte nicht an eine Falle.

Zu groß war die Angst vor dem Mann mit den zwei verschiedenfarbigen Augen. Und nun wuchs auch noch die Angst um Yami. Dartz durfte ihn nicht kriegen.
 

Vor dem Krankenhaus stand ein Mann mit roten Haarschopf und mausgrauen Augen. Zufrieden lächelnd hatte er die Person erkannt, die am Fenster erschienen war. Sie hatten zwar herausgefunden wo Kaiba war, doch in welchem Zimmer des Krankenhauses war noch unbekannt geblieben. Dank der Unterstützung ihres Chefs wussten sie es nun.

Der Fremde holte sein Handy hervor und wählte eine Nummer.
 

In der Präsidentensuite des Aki Grand Hotels klingelte das Telefon. Mit einem Murren erhob sich Dartz vom Sofa und griff nach dem Gerät. Ein Blick auf den Display zeigte ihm Allisters Nummer.

„Wehe es ist nichts Wichtiges,“ zischte er auch gleich und die Stimme am anderen Ende zitterte leicht, trotz ihrer guten Nachrichten. Dartz stimmte dies wieder friedlicher. Jeder sollte ihn fürchten.

„Keine Sorge Boss,“ kam es aus dem Lautsprecher, „Ich habe Kaibas Zimmer ausfindig gemacht.“

„Sehr gut. Warte, bis auch Valon und Rafael dort sind und entführt dann diesen Yami. Du könntest es zwar auch alleine schaffen, aber bei Seto kann man nie wissen.“

„Wir werden die Sache zu Ihrer Zufriedenheit erledigen.“

„Das will ich auch hoffen.“ Eine leise Drohung lag in den Worten und Dartz legte auf. Dann durchquerte er seinen derzeitigen Wohnsitz und öffnete die Tür zum Bad. Sein Blick heftete sich auf den Boden, auf dem eine sich windende Gestalt lag.

Roland, gefesselt und geknebelt, weitete erschrocken seine Augen, als er den Türkishaarigen sah. Zwar war er diese kalte Ausstrahlung von seinem Arbeitgeber gewöhnt, doch dieser Mann war nicht normal. Wie sonst hätte er ihn zwingen können Kaiba, dem er immer treu gewesen war, zu verraten?

Dartz beugte sich zu seinem Gefangenen herab, griff nach dessen Kinn und zwang ihm so in die Augen zu sehen. Unter der Wirkung der Hypnose hatte Roland ihm alles erzählt, was er wissen wollte.

„Du hast mir wirklich gute Dienste geleistet. Aber jetzt brauche ich dich nicht mehr.“ Mit seiner freien Hand fuhr er über den kräftigen Hals des Leibwächters und schlitzte ihm schließlich die Schlagadern auf.

Rolands Augen leerten sich und der Türkishaarige sah ihm emotionslos beim sterben zu. Die rote Flüssigkeit lief über seine Hände und verfärbten den weißen Badezimmerteppich. Wie lange war es her, seit er zuletzt den eisernen Geschmack von Blut auf seinen Lippen gespürt hatte?

Der Kopf des Drachen beugte sich vor und seine Lippen legten sich auf die Wunde.
 

/Endlich./ Allister stieß sich von dem Laternenpfahl, an dem er gelehnt hatte, ab und kehrte zu seiner Maschine zurück, als er zwei sich nähernde Motorräder entdeckte. Während das eine ruhig zum Stehen kam wurde das andere rum gerissen und kam mit quietschenden Reifen drei Zentimeter vor Allisters Füßen zum Halt.

„Musst du eigentlich immer so dick auftragen?“ fragte Allister genervt.

Der junge Mann nahm seinen Helm ab und schüttelte kurz seinen Kopf, wodurch seine zuvor platt gedrückten braunen Haare wieder in alle Richtungen abstanden. Die himmelblauen Augen blitzten den Rotschopf herausfordern an. „Das nennst du dick auftragen? Da war noch viel zu viel Platz zwischen den Reifen und deinen Füßen.“

Allister verdrehte nur die Augen und wandte sich ab.

„Hört auf euch zu kabbeln und kommt,“ sagte der Dritte im Bunde. Rafael hatte kurzes blondes Haar und dunkelblaue Augen. Als der Älteste musste er auch leider darauf achten, dass seine Partner bei ihrem ständigen Geturtel ihre Aufgabe nicht vernachlässigten.

„Lass uns doch den Spaß,“ wandte Valon ein, folgte dem Älteren jedoch ins Krankenhaus, gefolgt von Allister. Eine Entführung am hellichsten Tag war nicht gerade schlau, aber was sollte man machen? Schließlich wollte sich niemand Ärger mit Dartz einhandeln.
 

Yami gähnte herzhaft und drehte sich auf die andere Seite, wo er sich in die Decke kuschelte. „Wirst du endlich wach?“ fragte Seto und sah in die sich langsam öffnenden Amethyste.

Diese sahen sich kurz in dem Raum um. Weiß, weiß, weiß wo er auch hinsah. „Bin ich in einem Krankenhaus?“ fragte er und setzte sich vorsichtig auf.

„Allerdings.“ Setos Augen wurden wieder kühl. „Ich hab dir doch gesagt, dass du von dem Kästchen weg bleiben sollst!“

„Reg dich nicht so auf! Das Teil hat irgendwie nach mir gerufen und ich hatte das Gefühl, als ob du in Gefahr wärst. Was hätte ich denn machen sollen?“

„Du hättest auf mich hören sollen! Hast du schon wieder vergessen, wem du gehörst?! Halt dich gefälligst an meine Worte!!“

Wütend funkelten sie einander an. Dann wandte sich Yami ab und sah stur aus dem Fenster. Oder hätte es getan, wenn die Vorhänge nicht zugezogen gewesen wären. Also starrte er nun diese an.

Der Braunhaarige packte den Jungen an den Schultern und zog ihn so wieder zu sich. „Ich verbiete es dir doch nicht umsonst. Du hättest sterben können!“

„Und wäre das etwa schlimm gewesen?“

„Was soll die Frage?“ die Saphire funkelten.

„Du hättest doch nur eine deiner vielen Bettgesellschaften verloren. Also warum machst du so ein Theater?“

„Woher willst du denn wissen, was du für mich bist?“

„Du hast es mir doch oft genug an den Kopf geworfen!!“ rief Yami und seine Stimme wurde lauter. „Und gestern hast du mit jemand anders das Bett geteilt!“

„Das stimmt überhaupt nicht! Ich hab nie jemanden angerufen!“

„Und was sollst du dann gemacht haben?!“

„Ich wollte dich doch nur aufziehen! Und hätte ich Yugi geholfen, wenn du nur eine Bettgesellschaft wärst?“

„Und was bin ich dann für dich?“ Seto schwieg. „Wenn ich dir irgendwas bedeute dann sag es mir!!“

„Ich kann es dir nicht sagen.“ Die blauen Augen wichen ihm aus.

„Warum nicht?“

„Hör auf weiter zu fragen. Es geht dich nichts an!“

„Es geht mich sehr wohl was an! Was soll das Ganze? Du hast doch was du wolltest oder? Also sei gefälligst zufrieden!“

Der Braunhaarige beugte sich vor und stützte seine Arme rechts und links von Yamis Kopf ab, damit ihm dieser nicht mehr ausweichen konnte. „Hab ich es etwa geschafft? Hast du dich in mich verliebt?“ Die Wangen des Jungen färbten sich rot. „Antworte gefälligst auf meine Frage!“

„Wieso sollte ich? Du hast mir schließlich auch nicht geantwortet.“

„Ich warne dich nur einmal. Ich habe Mittel und Wege dir dein Schweigen äußerst unangenehm zu gestalten.“

„Du machst doch sowieso ständig was du willst! Also kann es mir doch egal sein.“

„Wäre es dir wirklich egal? Der Gedanke, dass ich mit jemand anders schlafen könnte schien es anscheinend nicht gewesen zu sein. Wäre es nur körperliches Interesse würdest du dich mir nicht ständig verweigern.“

„Bedeute ich dir etwas?“ Yami wollte es wissen. Er wollte nicht mehr mit einem Menschen schlafen, der keinerlei Gefühle für ihn hegte.

Setos Finger fuhren über die Wange des Jungen und strichen über dessen Lippen. „Es gibt etwas, dass du nicht erfahren darfst. Und unter dieses Etwas fallen leider auch meine Gefühle.“ Seto ließ sich wieder zurück auf seinen Stuhl sinken. „Das einzige, was ich dir sagen kann ist, dass du mein Schatz bist.“

Yami setzte sich erneut auf. „Aber was bedeutet das?? Wann bezeichnet ihr Drachen jemanden als Schatz?“

„Sei still! Du erfährst nicht mehr, also finde dich damit ab!“

„Was willst du hören? Ja, es ist wahr! Ich hab mich in dich verliebt! Bist du jetzt zufrieden?!“

/Nein./ Seto erhob sich. „Am besten du vergisst diese Gefühle schnellstens wieder.“

„Was soll das? War das nicht dein Ziel? Wolltest du nicht, dass es so kommt?“

„Nicht mehr.“ Mit diesen Worten verschwand Seto aus dem Zimmer.

Yami stiegen die Tränen in die Augen. Er kam sich wie ein Spielzeug vor, dass man nun wegschmeißen konnte. /Er hat nur mit mir gespielt und ich Idiot bin auch noch darauf reingefallen. Er hat erreicht, dass ich mich in ihn verliebe und jetzt bin ich ihm egal. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn!!/

Er zog die Beine an und schlang seine Arme um diese, ehe er seinen Kopf auf die Knie legte. Sein Körper zitterte bei jedem Schluchzen und obwohl er es allmählich leid war ständig heulen zu müssen, machte er keinerlei Anstalten seinen Kummer zu verbergen.
 

Allister zählte die Türen auf dem Gang ab und blieb schließlich vor der Siebten stehen. Wenn er richtig lag war dies das Zimmer, an dessen Fenster Seto erschienen war. Wenigstens waren sie schon mal auf dem richtigen Gang, denn der Konzernchef war von dieser Etage in den Aufzug gestiegen, auf der die Drei hatten aussteigen wollen.

„Hier ist es,“ sagte Allister.

„Bist du dir sicher?“ fragte Valon hämisch und trat an die Seite des Jungen.

„Hab ich nicht gesagt ihr sollt das Geflirte lassen?“ Rafael trat auf die Tür zu und klopfte an, wie es sich für einen vorbildlichen Entführer gehörte.

In dem Zimmer standen vier Betten, doch nur das am Fenster war belegt. Der Kopf des Jungen fuhr hoch und sah die Fremden verwirrt an. Tränenspuren zogen sich über sein Gesicht.

„Wer seid ihr?“ fragte er, als die Drei das Zimmer durchquerten und auf ihn zugingen.

„Die furchtlosen vier. Doch da wir nur drei sind würden wir dich gerne in unser Team aufnehmen,“ lautete Valons sarkastische Bemerkung und baute sich mit verschränkten Armen am Fußende des Bettes auf.

Allister verdrehte die Augen. „Was mein Freund hier, damit sagen will ist, dass wir dich leider entführen müssen.“

Die Amethyste blitzten und ihr Besitzer sprang auf, um den Dreien zu entkommen, doch Rafael packte den Arm des Jungen, drückte ihn fest und drehte ihn auf den Rücken. Dieser gab einen schmerzhaften Laut von sich und versuchte sich zu wehren.

„Ich an deiner Stelle würde mich ruhig verhalten. Ist der Arm erst mal auf dem Rücken hast du verloren und Rafa ist nicht gerade einer von der sanften Sorte,“ sagte der Rothaarige und ging auf Yami zu.

„Was wollt ihr von mir?“ fragte dieser und versuchte den Arm still zu halten.

„Hast du was an den Ohren?“ fragte nun Valon. „Wir wollen, dass du mitkommst. Knips ihm endlich das Licht aus Alli.“

Allister packte Yami grob am Kinn und fixierte dessen Gesicht so. Dann holte er mit seiner Hand aus und ließ die Handkante auf die Schläfen des Jungen zusausen. Dieser verlor das Bewusstsein und der Blonde hob ihn auf seine Arme.

/Was für ein Fliegengewicht./ schoss es dem Ältesten durch den Kopf.

„Hab ich dir nicht was zu dieser dämlichen Abkürzung gesagt?“ wand sich der Rothaarige nun an Valon.

„Kann sein. Aber was nicht wichtig ist verdränge ich schnell wieder.“

„Ich gib dir gleich...“ doch er wurde von Rafael unterbrochen.

„Gebt Ruhe und kommt. Dartz wartet bereits und wenn ihr euch nicht zusammenreißt wird das kein gutes Ende nehmen.“

„Kein Grund zur Dramatik. Ich seh mal nach, ob die Feuerleiter frei ist,“ sagte der Braunhaarige und verließ das Krankenzimmer.
 

Seto befand sich im Aufenthaltsraum des Erdgeschosses. Dort lehnte er an der Wand neben dem Kaffeeautomat und betrachtete die schwarze Flüssigkeit in seinem Pappbecher. Warum hatte sie ausgerechnet für ihn so etwas prophezeit? Warum hatte sie sich niemand anders gesucht? Dann könnte er jetzt wenigstens glücklich leben.

/Aber so ist es natürlich nicht. Wenn Yami denkt, dass er mir gleichgültig ist, dann kommt er vielleicht nicht auf die Idee sich zu opfern./ Doch wer konnte schon sein Schicksal abwenden? Der Konzernchef führte den Becher zum Mund und leerte ihn in einem Zug.

Anschließend warf er ihn in den Abfalleimer und kehrte in Yamis Zimmer zurück. Schließlich befand sich sein Laptop noch dort.
 

Als er die vierte Etage des Krankenhauses erreichte sah er, wie ein Mann das Gebäude über die Feuerleiter verließ, dachte sich jedoch dabei nichts weiter. Es konnte ihm schließlich egal sein.

Seto öffnete die Tür und sein Blick heftete sich auf das leere Bett. „Yami?“ fragte er in die Stille des Raums, während er die Tür hinter sich wieder schloss. /Wahrscheinlich ist er nur aufs Klo gegangen./ doch seine Gedanken klangen recht zweifelnd.

Das Bad war natürlich ebenfalls verlassen und Seto versuchte ruhig zu bleiben. /Du Idiot! Warum bist du abgehauen?/ Seine Augen funkelten gefährlich und er griff nach dem Telefon, welches neben dem Bett lag und wählte die Nummer seiner Sekretärin.

„Verbinde mich auf der Stelle mit Roland,“ forderte er sie auf, doch Aiko musste ihn enttäuschen.

„Tut mir Leid Herr Kaiba, aber Roland ist verschwunden.“

„Was soll das heißen?“

„Seit gestern Abend ist er nicht mehr aufgetaucht und er antwortet auch nicht auf seinen Pieper.“ „Herr Kaiba?“ fragte sie, als es still wurde.

Das konnte doch nicht sein. Roland war sein engster Vertrauter und sein treuester Angestellter. Wenn er nicht auftauchte musste etwas wirklich ernsthaftes passiert sein.

„Sind sie noch da?“ fragte Aiko erneut.

„Natürlich bin ich noch da!“ blaffte Seto sie an. „Wo soll ich bitteschön sonst sein??? Sag in der Villa bescheid. Sollte Yami dort auftauchen sollen sie ihn dort festhalten, bis ich zurück bin. Und lass mein Spezialteam alle überwachen, die Domino verlassen. Sollte Yami Atemu unter ihnen sein sollen sie ihn sofort mitnehmen!“

„Sehr wohl Herr Kaiba.“

„Ich verlass mich auf sie,“ sagte er mit einem Knurren und legte auf. Er traute Aiko nicht. Überhaupt traute er niemanden außer sich selbst und Roland, zumindest ein wenig. Immerhin stand dieser schon Jahre lang in seinem Dienst und hatte ihn nie enttäuscht.

Seto packte seinen Laptop zusammen und wollte das Krankenhaus verlassen, als ihm Dartz wieder in den Sinn kam. Wenn er zurück in seine Villa oder Firma ging konnte Dartz ihn aufspüren. Hier jedoch war er sicher.

Doch Yami war für ihn, in diesem Moment, wichtiger. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Die Mail, die ihm der Drache geschickt hatte. ‚Achte gut auf deinen Schatz, es könnte ihm was passieren.’ Und dann dieser Mann, der über die Feuerleiter das Haus verlassen hatte.

Dartz hatte Yami entführt, um ihn zu erpressen. Und das Schlimmste war, dass er zu wissen schien, dass der Junge sein Schatz war.
 

Rafael hatte Mühe ruhig zu bleiben. Auf der halben Strecke zum Hotel war Yami bereits wieder zu sich gekommen und hätte das Motorrad fast zum Fall gebracht. Auch jetzt schlug er wie wild um sich und hatte dem Blonden sogar in den Arm gebissen.

Rafael hatte sich den Jungen unterm Arm geklemmt und betrat nun über die Feuertreppe das oberste Stockwerk, in dem sich die Suite seines Bosses befand.

Valon nahm ihm die Arbeit ab und klopfte. Sie warteten auf das kühle Herein und öffneten dann die Tür. Dartz saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem weichen Sofa und drehte ein Glas Sekt in seiner Hand.

„Ah, ihr habt meinen kleinen Schatz also mitgebracht, ja?“ stellte er fest und stellte das Glas auf dem Tisch ab. Rafael ließ den Jungen los und warf ihn über den Paketboden. „Behandelt man so etwa einen Gast?“ elegant erhob er sich und schritt auf den am Boden liegenden zu, der sich langsam aufsetzte.

„Rafa ist nur sauer, weil Yami ihn geärgert hat,“ kommentierte Valon das Verhalten seines Kumpanen, woraufhin er einen wütenden Blick aus dunkelblauen Augen erhielt.

„Das kann ich mir denken,“ sagte der Türkishaarige und betrachtete belustigt die Amethyste, die ihn voller Hass anfunkelten.

„Was willst du Dartz?“ zischte Yami.

„Du hast dir meinen Namen also gemerkt, dass freut mich.“ Yami wollte auf ihn losgehen, doch Rafaels Hand legte sich auf seine Schulter und hielt ihn so in seiner knienden Haltung. „Ist schon gut Rafael. Ihr könnt jetzt gehen.“

Sofort ließ der Blonde Yami los und er und die anderen Beiden verließen die Suite. „Was. Willst. Du?“ fragte der Junge erneut.

„In erster Linie, dass du brav bist und tust, was ich dir sage. Dann lasse ich dich auch heile.“

„Und wenn ich es nicht tue?“ noch immer funkelten die violetten Augen.

Dartz erhob sich und setzte sich wieder aufs Sofa. „Du willst doch nicht, dass ich Seto all zu sehr weh tue, oder? Natürlich willst du das nicht, immerhin bist du sein Schatz.“

„Was willst du von ihm?“ auch Yami erhob sich nun.

„Hat er dir das etwa nicht erzählt? Und ich dachte er liebt seinen Schatz.“

„Was soll er mir nicht erzählt haben? Und was ist ein Schatz?“

„Er hat dir anscheinend gar nichts über unsere Art erzählt...“ Der Türkishaarige klang traurig, dann fixierte er den Jungen mit seinen verschiedenfarbigen Augen.

Yami musste Schlucken. Das grünliche Auge schien ihn zu hypnotisieren. „Doch er...hat mir viel über die Drachen erzählt...“ er starrte dem Drachen ins Auge, welches in völlig faszinierte und immer mehr in seinen Bann zog.

„Doch deinen Part scheint er dir völlig vorenthalten zu haben. Er liebt dich wohl nicht.“

„Er...liebt mich nicht...“ wiederholte der Violettäugige und der Satz bohrte sich in seinen Verstand.

„Er nutzt dich nur aus.“

„Er.. nutzt mich...“ Dartz streckte die Hand nach dem Jungen aus und dieser kam langsam näher. „...nutzt mich aus.“ eine Träne stahl sich über seine Wange. Dann hatte er den Drachen erreicht und ließ sich neben ihm nieder.

„Aber ich...ich liebe dich,“ hauchte er ihm mit butterweicher Stimme ins Ohr und zog den Jungen an sich. „Mir kannst du vertrauen.“

„Dir vertrauen...aber...“ Yamis Augen lösten sich von denen Dartzs und wanderten verwirrt im Zimmer umher.

/Er kann meinem Blick ausweichen?./ „Kein aber Yami. Ich will doch nur das Beste für dich. Nicht so wie Seto. Dieser Betrüger steigt doch mit jedem anderen ins Bett.“

„Nein...er hat gesagt, dass...“ Yamis Hände wanderten zu seinem Kopf und versuchte sich zu konzentrieren. Irgendwas hielt ihm davon ab Dartz zu glauben. Aber hatte er nicht recht? Hatte Seto ihn nicht hintergangen? Er wusste es nicht mehr.

„Alles Lügen. Wenn er spricht kommen nur Lügen dabei raus. Du kannst ihm nicht vertrauen.“

„Aber...ich....ich liebe ihn doch. Und er....er...“

„Hat er dir etwa gesagt, dass er dich liebt?“

„Nein...nein, dass hat er nicht.“ Tränen sammelten sich in den Amethysten und bahnten sich ihren Weg über das hübsche Gesicht. „Er nutzt mich nur aus. Dartz,“ nun wand er sich an den Drachen. „Hilf mir.“

Seine Finger fuhren Yamis Wange hinauf und strichen die Tränen weg. „Warum sollte ich dir nicht helfen? Schließlich liebe ich dich.“

„Ja.“ Bestätigte der Violettäugige. „Du liebst mich...“ noch immer war er verwirrt. Irgendwas stimmte da nicht, da war er sich sicher. Aber warum sollte Dartz ihn belügen? /Die Augen. Es ist was mit seinen Augen. Sie....sind schön.../ der Junge stand völlig unter der Hypnose und war unfähig sich ihrer zu entziehen.

Ohne noch weiter nachzudenken schloss er seine Augen und lehnte sich an die Brust des Türkishaarigen.

Prisoner of hypnose

17. Prisoner of hypnose
 

Mit einem hämischen Grinsen beobachtete Dartz den schlafenden Yami. Er hätte es schaffen können sich seinem Einfluss zu entziehen, doch da der Türkishaarige auf die richtigen Gefühle des Jungen eingewirkt hatte, war es nicht so weit gekommen.

/Er ist ein wirklich hübscher Mensch...ob ich ihn Seto wohl völlig wegnehmen soll? Wenn ich ihn nur lang genug mit der Hypnose bearbeite könnte es sogar klappen./ Sein Grinsen wurde noch breiter. Ein kleines Haustier gegen die Langeweile wäre bestimmt nicht schlecht.

Aber vorerst würde er ihn als Druckmittel benutzen. Dartz entfernte sich von dem Bett und wählte am Telefon die Nummer der Kaibavilla.
 

Seto zuckte zusammen, als plötzlich das Telefon in seinem Zimmer klingelte. Niemand außer Roland besaß diese Nummer. Alle anderen erreichten ihn über die Sprechanlage. Entweder gab es Nachricht von dem Verschwundenen, oder...

Der Braunhaarige wollte gar nicht erst weiter denken, sondern nahm einfach ab. „Wo sind sie Roland?“ fragte er in den Hörer.

„Nun, entweder er tummelt sich auf Wolke Sieben, oder er schmort in der Hölle. Kommt ganz darauf an, was für ein Leben er geführt hat.“

Für einen Moment schien Setos Herzschlag auszusetzen. Einzig und allein der Gedanke, dass Dartz wissen könnte, wo Yami war hielt ihn davon ab aufzulegen. „Wo ist Yami?“ fragte er auch sofort.

„Wie kommst du darauf, dass er bei mir ist?“

„Wo sollte er denn sonst sein?!“

„Pass auf, wie du mit mir sprichst! Ja, er ist bei mir, aber wenn du nicht tust, was ich dir sage wird er gar nicht mehr zu dir zurückwollen.“

„Was hast du ihm angetan?“

„Ich habe nur ein wenig mit ihm geredet. Über ihn, über dich...und dass du ihm Dinge verheimlichst.“

„Gib ihn mir zurück.“ Seto fiel es leichter, seine Stimme drohend klingen zu lassen, als wenn Dartz vor ihm gestanden hätte.

„Du weißt, was ich dafür von dir verlange?“

„Wie oft?“

„Wie oft? Seto! Meinst du die Frage etwa ernst?“

„Ich will ihn wieder haben, also sag es mir!!“ seine Hand krampfte sich um den Hörer.

Am Ende der Leitung blieb es eine Weile verdächtig ruhig.
 

Nachdenklich wanderten die unterschiedlichen Augen über den Jungen. Eine Idee keimte in Dartz’ Kopf und nahm mehr und mehr Gestalt an.

„Einmal,“ sagte er schließlich wieder in den Hörer.

„Nur einmal?“

„Wir können auch gerne öfters, wenn du unbedingt willst.“

„Nein! Einmal! Nicht mehr. Aber zuerst will ich Yami wieder haben.“ Seto spürte, dass etwas nicht stimmte, doch dem Türkishaarigen war das egal.

„Wie wäre es dann damit? Du kommst ins Aki Grand Hotel. Zimmer 26. Dort werden wir uns morgen um 18.00Uhr treffen. Ich werde Yami mitbringen.“

„Na gut.“ ihm blieb keine andere Wahl, als einzuwilligen, wenn er seinen Schatz wieder haben wollte.

„Komm pünktlich Seto. Sonst könnte es übel für den Kleinen ausgehen.“ Sagte er noch, ehe er auflegte. Es war keineswegs so, dass er Seto anziehend fand und ihn deshalb das Ganze immer wieder antat.

Er quälte den Drachen einfach nur gerne und genoss es dabei zuzusehen, wie sich seine Augen angstvoll weiteten.

Bei Yami war das schon etwas anders. Vor allem die Augen hatten es dem Drachen angetan. /Keine Sorge Seto, ich halte mich an die Abmachung. Schließlich steht hier meine Drachenehre auf dem Spiel. Aber was wenn Yami gar nicht mehr zu dir zurück will?/
 

Gegen Mittag wachte Yami endlich wieder auf. Zuerst glaubte er wieder bei Seto zu sein, doch als er sich genauer umsah erkannte er die Suite wieder. /Was mach ich hier?/ Hastig setzte er sich auf und sein Kopf begann zu arbeiten.

Allmählich kamen die Erinnerungen zurück. Man hatte ihn entführt und hier her gebracht. Zu Dartz. Und Dartz war...Sofort tauchten die verschiedenfarbigen Augen wieder vor den Amethysten auf und Yamis Kopf begann zu dröhnen.

/Irgendwas ist nicht richtig. Lügen....aber wer lügt?/ Setos Worte und die von Dartz vermischten sich miteinander und Yami blickte nicht mehr durch. Wer von ihnen sage denn nun die Wahrheit? /Seto verheimlicht mir Dinge....und Dartz....er hat mir nichts angetan. Würde er es tun?/

„Fühlst du dich jetzt besser?“ fragte der Türkishaarige besorgt und ließ sich auf einem Stuhl nieder, der am Bett stand.

Yami schüttelte seinen Kopf. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Seto belügt mich, aber warum hast du mich entführt?“

„Ich wollte dir nur helfen. Wäre ich so zu dir gegangen hätte Seto doch alles abgestritten und du hättest mir nicht geglaubt. Aber ich fürchte, dass du mir auch jetzt nicht traust.“ Wieder ließ er seine Stimme traurig klingen und das grüne Auge bohrte sich in den Verstand des Jungen.

„Nein,“ sagte dieser hastig. „Ich....kann dir doch vertrauen oder?“

„Natürlich kannst du das. Ich liebe dich schließlich Yami.“ Zärtlich fuhr er mit seiner Hand über die Wange des Violettäugigen.

„Ist das wahr?“

„Würde ich dich belügen? Hab ich dich jemals belogen?“ wieder wandte er Hypnose an.

„Nein. Du warst immer ehrlich zu mir.“ Yami spürte, wie in ihm das schlechte Gewissen keimte. Wie konnte er nur an dem Drachen zweifeln? Dieser liebte ihn schließlich. Und die Augen schienen die Wahrheit seiner Worte nur noch zu bestätigen.

Dartz spürte, wie die Amethyste seine Augen fixierten. Vielleicht sollte er nun testen, wie weit er gekommen war und die Hypnose außen vor lassen. Zu viel war schließlich auch schädlich.

Der Drache seufzte und wandte sein Gesicht ab, so, als könne er Yami nicht in die Augen sehen. „Es gibt etwas, was du wissen solltest.“

„Was?“ besorgt legte der Junge ihm die Hand auf den Arm.

„Es wird dir nicht gefallen. Und es tut mir Leid, dass es so gekommen ist.“

„Sag es ruhig. Ich vertrau dir.“

Dartz lächelte in sich hinein. Wenn er Yamis Vertrauen hatte war der Rest einfach. Ruhig drehte er sich wieder zu ihm um. „Während du geschlafen hast hat er hier angerufen. Er bot mir an mit ihm zu schlafen, wenn er dafür seinen Besitz wieder kriegt.“

Yami senkte den Blick und seine Hand krampfte sich um Dartz’ Arm. /Es ist also war. Ich bin nur ein Spielzeug für ihn./

„Ich hab versucht ihn abzuwimmeln, aber er wollte nicht nachgeben. Deshalb werden wir ihn heute Abend treffen. Um 18.00Uhr in Zimmer 26.“

Ohne jegliche Bedenken ließ Yami seinen Kopf in den Schoß des Türkishaarigen sinken. Dieser fuhr daraufhin mit seiner Hand durch das Haar das Jungen. /Der Kleine ist wirklich niedlich. Da muss man fast Mitleid mit Seto haben./
 

Setos Verstand arbeitete. Dartz gab sich doch nicht einfach so mit einem Mal zufrieden und gab ihm dann Yami wieder. /Er hat bestimmt irgendetwas vor. Wenn ich nur wüsste was!/

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte auf den Computerbildschirm. /Als ob das nicht schon genug wäre kann ich noch nicht mal riskieren, dass es zu einem Kampf zwischen mir und Dartz kommt./

/Das einzige was ihm Spaß macht ist mich zu quälen, deshalb hat er mich auch immer wieder vergewaltigt. Wenn er mir Yami sofort zurückgeben will muss er davon ausgehen, dass dieser nicht mehr zu mir zurück will./ die blauen Augen blitzten. /Er muss ihn hypnotisiert haben./

Doch wie half ihm diese Information weiter? Die Hypnose war zu stark, als das sich Yami ihrer entziehen könnte und wer weiß, was Dartz ihm alles erzählt hatte.

/Ich könnte höchstens versuchen ihm zu helfen wieder klar zu denken. Bleibt nur noch die Frage, womit ich ihn so sehr beeinflussen kann, dass es funktioniert./
 

„Er ist in seiner Firma und hat anscheinend nicht vor irgendwelche Fluchtversuche zu unternehmen. Wie konnten auch keinerlei Verstecke ausmachen,“ berichtete Rafael. Sein Chef hatte ihm befohlen mit Hilfe von Rolands Daten Seto auszuspionieren.

„Kein Wunder. Er ist kein Risiko eingegangen. Wahrscheinlich weiß niemand außer ihm, davon.“ Seto war keineswegs dumm und das wusste auch Dartz, doch hatte er gehofft, dass es dennoch einen Hinweis gab.

Gedankenverloren strich er durch das dreifarbige Haar seines Gefangenen. Der Junge lag auf der Couch und hatte seinen Kopf in dem Schoß des Älteren gebettet. Der Violettäugige war völlig eingenommen von der Hypnose. Dennoch konnte er es nicht lassen die Worte Setos und die von Dartz immer wieder Revuepassieren zu lassen. Es war nicht so, wie es sein sollte, aber er konnte einfach keine Klarheit in seine Gedanken bringen.

Noch immer stand der Blonde im Raum und wartete auf weitere Anweisungen, die auch schon bald folgten. „Fürs erste werdet ihr Seto weiterhin beschatten. Wir werden schon noch herausfinden, wo er hin will. Du kannst gehen Rafael.“ Der Blauäugige nickte und verließ das Zimmer.

Stirnrunzelnd setzte Yami sich auf. „Ist etwas?“ wurde er gefragt.

„Warum lässt du ihn beschatten?“

„Er ist sehr hinterhältig. Ich will verhindern, dass er dich einfach wieder mitnimmt.“

Der Junge nickte, doch seine Gedanken sponnen sich weiter. /Seto hat mich hintergangen. Er hat sich nicht an unsere Abmachung gehalten. Aber warum fühl ich mich dann so seltsam? Vielleicht, weil ich ihn noch immer liebe? Aber Dartz liebt mich doch. Er würde nichts tun, was mir schadet. Er will nur mein Bestes./

Nachdenklich beobachtete der Türkishaarige den Schatz. /Sein Geist ist stark, aber anscheinend nicht stark genug. Ich muss wirklich aufpassen./ Er unterbrach Yamis Gedankengang, indem er dessen Kinn anhob und ihm somit zwang ihm in die Augen zu sehen.

„Worüber denkst du so oft nach?“ fragte er.

„Ich weiß nicht,“ sagte Yami und wollte Dartz’ Blick ausweichen, doch dieser hielt ihn noch immer fest. „Irgendwas ist seltsam aber...“ er schob die Hand weg und stand auf.

Dartz ließ ihm den Abstand. Wollte dadurch das Vertrauen weiter festigen. „Was hat Seto dir nur angetan?“ vorwurfsvoll schüttelte der Drache den Kopf. An allem Schlechten war der Konzernchef schuld. Diesen Gedanken trichterte er dem Jungen ein.

/Seto ist daran Schuld? Nein. Beide verwirren mich./ „Dartz?“ er drehte sich wieder zu dem Mann um. „Kann ich ein wenig nach Draußen gehen? Ich brauche frische Luft.“

Natürlich war der Angesprochene damit überhaupt nicht einverstanden. Doch was tat man nicht alles, um Yami weiter auf seine Seite zu ziehen. „Natürlich kannst du nach draußen gehen. Das ist ein freies Land. Oder hat Seto dich immer eingesperrt?“

„Nein! Das hat er nicht. Er war...nur besitzergreifend.“ /Ob er Angst hatte, dass mir was passiert? Hatte er Angst ich könnte ihm vergessen, wenn Yugi wieder gesund ist?/

„Er war besitzergreifend?“ Dartz setzte wieder zu einer Bemerkung an, doch Yami hörte ihm gar nicht zu.

/Seto hat meinen Bruder gerettet, weil....er mir ähnlich sah. Er konnte es nicht verkraften, dass es mir so wie ihm ergehen könnte. Er scheint mich doch wirklich zu mögen. Und wenn er mir was verheimlicht, dann ist es besser für mich. Das hat er gesagt./

Ein stechender Schmerz jagte durch den Kopf des Violettäugigen. Er war dabei die Manipulation zu überwinden.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Dartz besorgt.

„Ja, es geht schon. Ich brauche nur ein wenig...“

„Frische Luft?“ beendete er den Satz des Entführten.

„Ja.“

„Gut. Ich werde Rafael bescheid sagen. Sie werden auf dich aufpassen.“

„Warum?“

„Seto könnte versuchen dich zu entführen. Keine Sorge, du wirst sie gar nicht bemerken.“

„OK...“ Yami gefiel es dennoch nicht, dass er beobachtet wurde. Es war ihn unangenehm und schränkte seinen Ausgang ein.
 

Nervös sah Seto auf die Uhr. /Erst halb zwei./ Eigentlich konnte er froh sein, dass es noch nicht so weit war, da er noch immer nicht wusste, wie er Yami aus der Hypnose befreien konnte.

Er selbst hatte es nur einmal von vielen geschafft und das auch nur durch Zufall.

Zusätzlich kam auch noch hinzu, dass Yami ihre letzte Begegnung wahrscheinlich nicht gerade als die Beste in Erinnerung hatte und das spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn er ihn zurückhaben wollte.

Noch nicht mal Rolands Hilfe konnte er in Anspruch nehmen, auch wenn er selbst diesen nicht mal in die Nähe der Geheimnisse brachte. Das er jederzeit bereit war für ihn durchs Feuer zu gehen fehlte ihm nun.

Roland war tot. Dartz nahm ihm mit Vergnügen jede weitere Lebensfreude.

Ein Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“ fragte er hoffnungsvoll. Der Einzige, der unangemeldet hier her kam war Yami. Die Tür öffnete sich und ein schwarzer Wuschelschopf sah schüchtern ins Büro. Enttäuscht atmete der Braunhaarige auf. Es war nur Mokuba.

„Was willst du hier? Und wieso tauchst du ohne Anmeldung hier auf? Ich habe zu tun!“

„Ich wollte zu Yami. Ist er hier?“

„Nein! War das alles?!“

Der Junge zuckte zwar zusammen, ließ sich jedoch nicht abwimmeln. „Warum reagierst du so gereizt auf seinen Namen? Hattet ihr Streit?“

„RAUS HIER!!“ Die Saphire blitzten so gefährlich, dass Mokuba rückwärts aus dem Büro stolperte.

Seto war aufgesprungen und hatte seine Finger in die Tischplatte gekrallt. Er kochte regelrecht und brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu beruhigen.

Erschöpft ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen. /Vielleicht hätte ich Yami doch die Wahrheit sagen sollen./ Doch ob die Wahrheit Dartz’ Hypnose verdrängt hätte, war fraglich. Immerhin hatte sich der Drache auf diese Fähigkeit spezialisiert und was noch viel entscheidender war, dass Dartz von seinem Schatz unterstützt wurde.

Einem mächtigen Schatz, der genauso böse war, wie sein Besitzer.
 

Yami ging mit schnellen Schritt durch Domino. Nervös wanderten dabei seine Augen immer wieder hin und her. Ein Motorrad tauchte ständig in seiner Nähe auf und er konnte spüren, wie ihm jemand verfolgte.

Wie sollte er denn so wieder klar denken können? Er musste an einen Ort gelangen, der seinen Verfolgern nicht verdächtig vor kam und den sie nicht betreten konnten.

Zwar wusste der Junge, wo er so einen Ort finden konnte, doch blieb die große Frage, ob er dort auch hin kam.
 

Mehr oder weniger gefesselt lauschte Bakura seinem Mitbewohner. Ryou hatte Morgen irgendeine Prüfung, dessen Zweck sich der Drache einfach nicht merken konnte, weshalb er nun ständig Texte runterleierte, die er auswendig gelernt hatte.

Bakura musste sich zusammenreißen, um nicht zu gähnen und versuchte festzustellen, wo genau der Junge gerade war. „Stimmt das?“ fragte Ryou und runzelte die Stirn, während er angestrengt nachdachte. „Oder war es 1978?“

Bakura räusperte sich verhalten und raschelte mit dem Papier in seiner Hand.

„Kura!“ kam es auch schon vorwurfsvoll. „Du hörst mir überhaupt nicht zu! Wenn du nicht mit mir lernen willst, dann sag es doch.“ Er nahm dem Drachen die Blätter aus der Hand und las die Textstelle nach.

„Ich will dir doch helfen, aber ich bin noch müde von gestern.“ Versöhnlich lehnte er sich an Ryou.

Dieser hob den Kopf und wandte ihn seinen Drachen zu. „Willst du mir nicht endlich sagen, was los ist?“

„Was soll schon sein?“

Er verdrehte die Augen. „Hältst du mich für blöd?“

Vorwurfsvoll blitzten die braunen Drachenaugen. „Vorsichtig mit deinen Unterstellungen.“

„Dann sag doch...“ der Jüngere wurde unterbrochen, da es an der Tür klingelte. „Erwartest du jemanden?“

„Seit wann lade ich Menschen zu mir ein? Wird wohl für dich sein.“

„Aber ich hab mir für heute nichts vorgenommen. Ich wollte heute lernen.“

Misstrauisch stand Bakura auf und ging zur Tür. Wer auch immer dort unten stand, er konnte sich auf was gefasst machen. „Wer ist da?“ blaffe er auch schon in die Sprechanlage, dass einem das Blut in den Adern gefrieren konnte.

„Ich bin’s Yami.“ Klang es durch die Anlage leicht krächzend.

„MACH DAS DU WEG KOMMST!“ Brüllte der Weißhaarige und kehrte ins Wohnzimmer zurück.

„Wer war denn da?“ fragte Ryou.

Bakura funkelte ihn warnend an. „Niemand.“

Der Junge stand daraufhin auf und ging nun selbst zur Tür.

„Bleib hier Ryou!“ rief ihm der Drache hinterher.

„Stell dich nicht so an! Sonst gibt es heute Abend keinen...“

„Willst du mir drohen?“ Bakura packte den Arm des Jüngeren und zog ihn so zu sich.

Ryou lächelte ihn hämisch an. „Vielleicht...“

Die rechte Augenbraue des Drachen zuckte gefährlich. Warum wurde er bei dem Jungen immer so weich? Erneut klingelte es an der Wohnungstür. Bakura gab nach und ließ Ryou los. „Meinetwegen, lass Yami rein.“

„Na so was. Er traut sich noch her?“ fragte Ryou, während er zur Tür eilte.
 

Hastig drückte Yami die Tür auf, als der Türöffner summte. Ryou hatte jedenfalls was gut bei ihm. Missmutig verfolgte Bakura jeden Schritt des Violettäugigen, der sich in einen der Sessel fallen ließ.

„Sag schon,“ forderte Ryou aufgeregt. „Was ist passiert, dass du freiwillig hier her kommst?“

Yami holte Luft. „Eigentlich nichts besonderes. Ich bin nur hier, um über ein paar Dinge nachzudenken, ohne, dass mich jemand überwacht. Aber anscheinend wird daraus nichts.“

Bakura schnaubte verächtlich und wand den Kopf aus dem Fenster.

„Obwohl eigentlich...“ begann der Violettäugige. „Es gebe da so ein zwei Dinge, die ich gerne von dir wissen würde Bakura.“

Die braunen Augen blitzten. „Wie du deinen dämlichen Bruder retten kannst?“ schnauzte er ihn an.

„Nein! Außerdem geht es Yugi bestens! Ich wollte wissen, ob du schon mal von einem Drachen namens Dartz gehört hast.“

Es blieb still. Anscheinend dachte Bakura wirklich nach. „Ich kenne ihn nicht. Nur aus dem, was man sich erzählt. Man sagt er sein einer der sanftmütigsten Drachen gewesen, aber als die Jagten begannen soll sich sein Wesen komplett verändert haben. Angeblich ist er der Einzige, der es geschafft hat seinen Schatz zu töten.“ Der Weißhaarige versank weiter in Gedanken. /Warum will er was über ihn wissen? Ist er etwa der fremde Drache, der die Stadt niederbrennt? Wenn, dann könnten durchaus auch wir in Gefahr sein./

„Da sind wir auch schon bei meiner zweiten Frage. Was bezeichnet ihr Drachen als Schätze?“

Der Drache schreckte aus seinen Gedanken. „Schätze bestehen immer aus zwei Dingen: Einem Gegenstand und einem Lebewesen. Während als Gegenstand wahlweise irgendetwas genommen werden kann, muss das Lebewesen jemand sein, der von dem Drachen geliebt wird.“

Yamis Augen weiteten sich. Sollte das bedeuten, dass Seto ihn liebte? Das er nicht nur mit ihm spielte? Schmerzen durchzuckten seinen Kopf, wie Blitze. Der Junge hielt sich den pochenden Kopf und kniff die Augen zusammen. Dartz’ Augen bohrten sich in seinen Kopf, schienen die Schmerzen zu verursachen.

Als ein heftiger Schlag sein Gesicht zur Seite schleuderte war plötzlich alles wieder leer. „Geht es wieder?“ fragte Ryou, der vor dem Jungen hockte und nun besorgt die Wange betrachtete. „Ich wollte nicht zu fest zuschlagen. Ich hol wohl besser einen Eisbeutel, damit es nicht zu sehr anschwillt.“

Bakura beobachtete den Jungen aufmerksam. /Er stand unter Hypnose und tut es auch immer noch. Hätte Ryou ihm keine geknallt hätte er sie vielleicht überwunden. Aber das ist schließlich nicht mein Problem./

Ryou kam gerade mit dem Beutel Eis zurück, als es wieder an der Tür klingelte. Fragend sah Ryou zu seinem Drachen, der einfach nur genervt den Kopf gegen die Sofalehne warf. Sollte Ryou doch ne Party hier feiern. Er war ja egal.
 

„Bist du sicher, dass du richtig geklingelt hast?“ fragte Valon neckisch, woraufhin Allister mit den Zähnen knirschte.

„Ja, bin ich! Aber wenn’s dir nicht passt, drück halt auf alle und durchsuch das Gebäude nach ihm! Wo wir doch unauffällig arbeiten sollen!“

„Ruhe ihr zwei!“ rief Rafael dazwischen und schob die Jungs beiseite, um in die Sprechanlage sprechen zu können.

„Ja?“ kam es aus dem Gerät.

„Wir wollen Yami abholen. Sagen Sie ihm, dass er runter kommen soll.“

„Darf ich fragen, wer sie sind?“

„Unsere Namen sagen ihm nichts, aber unsere Stimmen.“

„Einen Moment.“
 

„Yami!“ rief Ryou durch die Wohnung. „Da will dich jemand sprechen.

Yami ging in den Flur und sah den Weißhaarigen fragend an. Dann sprach er in die Anlage.

„Ja?“

„Komm runter. Wir müssen zurück, wenn du pünktlich sein willst.“

Der Junge erkannte die Stimme wieder. Es war einer von Dartz’ Untergebenen, die ihn entführt hatten. Die Zeit war für ihn viel zu schnell vergangen und nun war er auch noch verwirrter, als zuvor. Aber Dartz würde es sicher nicht gefallen, wenn er nicht auftauchen würde. Und der Drache liebte ihn schließlich, oder?

War es nicht Seto, der ihn liebte? Und wen liebte er eigentlich? War es Seto? Oder war es Dartz?
 

Der metallicblaue Jaguar fuhr geschmeidig in die Kurve und verbarg so geschickt die Nervosität seines Besitzers. Unruhig trommelten Setos Finger immer wieder auf das Lenkrad. Wenn das so weiter ging würde er noch riskieren einen Unfall zu bauen.

/Bitte lass es klappen./ vorsichtig löste er eine Hand vom Steuer und ließ sie in die Innentasche seines Mantels wandern. Dort umklammerten seine Finger den roten Dolch. Hoffentlich würde dieser ausreichen, um Yami wieder zurückzuholen.

Nach einer Weile war Seto vor dem Hotel angekommen und stelle den Wagen im Parkhaus ab. Dann betrat er das Gebäude und machte sich auf den Weg zu Zimmer 26.
 

Bei Zimmer 26 handelte es sich um einen der Konferenzräume des Hotels. Daher war er auch mit relativ wenig an Möbeln ausgestattet. Den Größtteil nahm ein langer Tisch ein, der sich von der Tür bis zur Fensterseite zog. Um ihm herum aufgestellt waren Stühle und auf dem letzten saß Dartz und neben ihm standen Valon, Alister und Rafael, wie Leibwächter.

Yami saß allein im Nebenzimmer. Schließlich sollte Seto ihn erst zu Gesicht bekommen, wenn er seinen Teil der Abmachung erfüllt hatte.

Der Grund, warum er sich hier mit Seto traf und nicht in seinem Zimmer, war, dass die Konferenzräume absolut schalldicht waren. Also egal, was hier drin geschah, oder Gesagt wurde, niemand würde außerhalb dieses Zimmers etwas davon mitkriegen.
 

Der Braunhaarige war nun endlich vor besagtem Zimmer angekommen und betrat es, ohne anzuklopfen. Kurz huschten seine Augen durch den kompletten Raum, dann blieben die Saphire an Dartz hängen. „Wo ist Yami?“ platzte er auch schon heraus.

„Wo sind denn deine Manieren geblieben? Wenigstens Anklopfen hättest du doch können.“

Seto ließ sich davon nicht beeindrucken. „Wo ist er?“ fragte er bedrohlich ruhig.

Sein Gegenüber lächelte ihn nur hinterhältig an. „Hast du nicht erst noch einen anderen Teil zu erledigen?“

Seto schluckte und stützte die Hände auf der Tischplatte ab, um das Zittern seiner Finger zu verbergen. „Wo ist Yami?“ versuchte er ihm auszuweichen.

„Keine Sorge, er ist nebenan und wird nichts hören können. Außerdem hält unsereins seine Versprechen, nicht wahr?“ der Konzernchef antwortete nicht. Stattdessen starrte er den Tisch an.

Dartz grinse gehässig. Wie er es doch liebte die Angst in den Saphiren zu sehen. Beflissen stand er auf und forderte seine drei Gehilfen mit einer Handbewegung auf den Raum zu verlassen. Dann ging er langsam auf Seto zu.

I'll give you back your libaty

18. I’ll give you back your libaty
 

Yami saß in Raum 27, ebenfalls einem Konferenzraum und kippelte mit dem Stuhl, auf dem er saß. Dartz hatte ihm erzählt, dass er erst mit Seto allein reden wollte. Sollte sich dieser nicht abwimmeln lassen würde er ihn rüber holen.

Der Junge war sich nicht sicher, was ihm lieber war. Mit Seto zu reden, oder ihm aus dem Weg zu gehen. Noch immer fuhren die Gedanken in seinem Kopf Achterbahn, da er nicht mehr wusste, wem von den beiden Drachen er trauen konnte.

Als sich die Tür öffnete wäre der Junge vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. Es war der junge Mann mit den roten Haaren. Allister, wie Yami mittlerweile herausgefunden hatte.

„Komm mit,“ sagte dieser nur barsch und trat von der Türschwelle, damit der Violettäugige den Raum verlassen konnte. Unsicher folgte dieser ihm. /Wohin bringt er mich? Zu Seto? Oder zurück aufs Zimmer?/
 

Jede Bewegung schmerzte dem Braunhaarigen. Dennoch versuchte er seine Qual zu verbergen, als er sich aufrichtete. Doch an Dartz’ gehässigen Grinsen merkte er, dass dieser in seinen Augen den Schmerz sehen konnte.

In Seto kochte die Wut hoch und eilig schluckte er sie wieder hinunter. Es gab keinen Grund, die Situation nur noch zu verschlimmern.

Die verschiedenfarbigen Augen ruhten auf der Hose des Konzernchefs. Denn obwohl diese schwarz war, konnte der Stoff das feuchte Funkeln nicht verbergen, welches von dem Blut ausging. Er war wohl etwas zu grob gewesen, doch diese Tatsache befriedigte ihn nur noch mehr.

Es klopfte und erst nach dem der Türkishaarige die Erlaubnis zum Eintreten gegeben hatte, wurde sie geöffnet. Yami wurde rein gelassen und Allister schloss die Tür wieder hinter ihm, um die drei allein zu lassen.

Seto konnte spüren, wie sein Herz schneller schlug, als er feststellte, dass sein Schatz anscheinend unversehrt war. „Yami!“ rief er. „Geht es dir gut?“

Die Amethyste leuchteten verwirrt. Das waren nicht die Reaktion, wie Dartz ihm eingeredet hatte. „J-ja, aber...warum interessiert dich das?“

Der Konzernchef schien entsetzt. „Warum?? Yami du bist...“ doch Dartz unterbrach ihn.

„Hör auf ihm weiter Lügen zu erzählen,“ sagte er und legte schützend den Arm um Yami.

„Ich erzähle keine Lügen! Yami, du weißt doch, dass ich dich nie belogen habe!“

Der Angesprochene sah verwirrt zu Boden. /Seto sieht so besorgt aus. Aber warum, wenn er mich nur benutzt hat?/

Nun wurde auch der Türkishaarige unruhig. Das waren nicht das Verhalten, welches er sich von dem Jungen erhofft hatte. /Wieso zum Teufel kann er sich der Hypnose entziehen? Selbst Seto konnte es nicht, obwohl ich nur noch ein Auge habe!/

„Yami,“ begann Dartz und versuchte Yami wieder auf seine Seite zu ziehen. Er zog das Gesicht des Schatzes zu sich, um ihn wieder zu hypnotisieren. „Er versucht nur deine Gedanken zu verwirren, damit du wieder zu ihm gehst. Er will dich nur wieder ausnutzen.“

/Nein!/ schoss es Seto durch den Kopf. „Hör nicht auf ihn!“ doch seine Worte schienen regelrecht an Yami abzuprallen.

Die Verwirrung wich aus den Amethysten und Yamis Gedanken wurden wieder ruhiger. Wie hatte er nur zweifeln können? Schließlich waren doch alle Worte Dartz’ wahr. Niemand, der ihn liebte, würde ihn hintergehen. /Liebe./

Dieses Wort löste bei dem Jungen wieder etwas aus und er erinnerte sich an Bakuras Worte. „Aber...aber ich bin doch....ich bin doch....“ er löste sich aus dem Griff des Drachen und wandte sich ratlos an den Blauäugigen.

Dieser nickte. Es schien so, als würde er spüren, was Yami von ihm wissen wollte. „Du bist mein Schatz. Und ein Drache sagt so etwas nicht einfach so.“

Die Amethyste weiteten sich und ihr Besitzer verspürte erneut den stechenden Schmerz im Kopf.

Der Türkishaarige knurrte in sich hinein und umfasste dann besorgt Yamis Schultern. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte er und wandte sich dann mit gespielt zornigen Blick an Seto. „Das ist dein Werk. Warum tust du ihm weh???“

Vorsichtig richtete der Junge seine Augen wieder auf den Konzernchef. /Seto ist daran schuld?/

„Das ist nicht meine Schuld!“ verteidigte dieser sich. „Er manipuliert dich Yami! Glaub mir doch!“

Erneut wurde Yami gezwungen in das unterschiedliche Augenpaar zu sehen. „Lügen...“ zischte Dartz. „Nur Lügen. Seto wird dich immer belügen.“

„Das ist nicht wahr! Ich hab dich nie belogen!“ Seto stand kurz vor der Verzweiflung. Wie sollte er Yami nur dazu kriegen ihm zu glauben?

„Liebst du mich?“ fragte Yami nun Dartz und wunderte sich selbst über seine Frage.

„Natürlich liebe ich dich,“ kam es prompt von seinem Gegenüber, der versuchte die Hypnose zu verstärken, doch der Junge reagierte nicht darauf.

„Du kannst mich nicht lieben,“ sagte er schließlich und wandte sich wieder Seto zu. „Denn dann wäre ich dein Schatz und nicht der Setos.“

„Genau Yami. Du bist mein Drachenschatz.“ In dem Braunhaarigen keimte wieder Hoffnung auf. Einen letzten Trumpf hatte er noch. Seto griff in seinen Mantel und holte den Dolch daraus hervor.

Sofort fixierten die Amethyste den Rubin. Der Schmerz pochte fordern gegen seine Schläfen, doch er ignorierte ihn einfach. Der Dolch. Die andere Hälfte des Schatzes. Er hatte Seto dadurch gerettet. Und dieser hatte Geheimnisse vor ihm, um ihn zu schützen.

Dartz kochte innerlich und drehte Yami nun grob zu sich um. Benutzte seine gesamte Energie, um ihn erneut in seinen Bann zu ziehen. „Hör mir zu Yami,“ sagte er und von der sonst so einschmeichelnden Stimme war keine Spur mehr.

„Hör nicht auf ihn! Er will dich nur wieder hypnotisieren!“ versuchte Seto es weiter. Dartz durfte einfach nicht gewinnen.

Die Stirn des Violettäugigen runzelte sich. Hypnose? Er fixierte die unterschiedlichen Augen, die versuchten, sich in ihn zu bohren. /Die Augen...irgendetwas stimmt nicht mit seinen Augen./ Hilfe suchend wanderte sein Blick zur Seite.

Dann entdeckte er den Kugelschreiber, der auf dem Tisch lag. Kurz zögerte Yami noch, dann packte er den Stift und stach ihn in das grünliche Auge des Drachen.
 

Ein lauter Schmerzensschrei erfüllte den gesamten Raum und Blut spritzte in alle Richtungen, besprenkelte das Gesicht des Violettäugigen, der den Kugelschreiber umklammert hielt.

Dartz presste seine Hände auf das zerstörte Auge und wand sich im Schmerz. Nach einer Weile ging er in die Knie und löste schwer atmend die Hände von seinem Gesicht. Auf dem dunkelroten Teppich war das Blut kaum zu erkennen, jedoch die kleinen grünen Partikel, die mit der Flüssigkeit auf dem Boden gelandet waren.

Vorsichtig beugte sich der Junge vor. Es waren die Splitter eines Edelsteins. Leicht zuckte er zusammen, als ihm Seto von hinten die Hand auf die Schulter legte. „Komm, lass uns von hier verschwinden,“ sagte er und schob Yami in Richtung Tür.

Schwach nickte er und ließ sich nach draußen führen, jedoch nicht ohne noch einen letzten Blick auf Dartz zu werfen, der die Beiden nicht mehr beachtete.
 

Der Türkishaarige tastete mit seinen Händen den Boden ab. Endlich fanden seine blutigen Hände, wonach sie gesucht hatten. Die Finger betasteten die kleinen Splitter und Verzweiflung, vermischt mit Wut machte sich in dem Drachen breit. /Nein!/

Ein Schrei des Wutes und des Hasses verließ seine Kehle und sein Kopf wirbelte herum in Richtung Tür. Das gelbe, blinde Auge konnte nicht sehen, dass Seto und Yami bereits verschwunden waren. „Dafür wirst du noch bezahlen Seto Kaiba. Ich schwöre dir, dass ich dich erneut finden und dich leiden lassen werde. Bis in den Tod werde ich dich quälen.“
 

Seto bekam von diesen Verwünschungen jedoch nichts mehr mit. Statt dessen jagte er seinen Jaguar über den Asphalt, wodurch sich Yami ängstlich an seinem Sitz klammerte. Wagte allerdings ihn nicht dazu aufzufordern langsamer zu fahren.

Eher nahm er die halsbrecherische Fahrt in Kauf, als noch mal in die Hände von Dartz zu gelangen. Noch immer war er vollkommen verwirrt und ratlos, doch jetzt, wo er nicht mehr unter der Hypnose stand, begann sich sein Geist endlich wieder zu klären.

Vorsichtig drehten sich die Amethyste zur Seite. /Dann ist wohl Dartz der Grund, warum er Yugi nicht hatte helfen wollen. Wenigstens kann ich ihn jetzt verstehen, denn Dartz ist eindeutig gefährlich. Aber warum ist er hinter Seto her?/

Viel zu viele Rätsel rankten sich noch um den Drachen, seine Vergangenheit und die Regeln seines Volkes. Doch wenn Seto nicht mehr erzählen wollte, konnte Yami nichts dagegen ausrichten.

Plötzlich entdeckte er etwas, als sein Blick weiter an dem Braunhaarigen herunterwanderte. Die Hose des Drachen wirkte feucht und schimmerte im Licht des Wagens. Yami wollte ihn schon darauf ansprechen, doch dann verschob er es auf später, wenn sie wieder zu Hause waren.

So wie Seto jetzt raste würde er noch die Kontrolle über den Wagen verlieren, wenn Yami ihn jetzt störte. Jedoch hatte er das Gefühl zu wissen, um was für eine Flüssigkeit es sich handelte. Denn der Junge konnte den Dolch wieder pochen hören, den Seto unter seinem Mantel trug.

Es musste sich um Blut handeln. Doch an so einer Stelle? /Das kann Dartz unmöglich getan haben. Oder etwa doch?/

Seto spürte die unruhigen Blicke seines Schatzes und auch, dass ihm einige Fragen auf der Zunge lagen. Was ihn dazu veranlasste den Jaguar nur noch schneller über die Straße zu jagen. Als könnte er dadurch vor dem Fliehen, was ihm bevorstand.

Auch wenn dem Blauäugigen jetzt klar war, dass er Yami alles erzählen würde müssen, wollte er dies verhindern. Je mehr der Violettäugige wusste, desto gefährlicher wurde es für ihn. Und umso größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Prophezeiung von Pythia erfüllte.

Seto wusste, dass sich all ihre Wahrsagungen erfüllt hatten und das obwohl viel versucht hatten ihr Schicksal abzuwenden. Dennoch war er sich sicher, dass es einen Weg gab der Prophezeiung zu entkommen.

Doch der Drache hatte keinerlei Ahnung, wie er das anstellen sollte und er hatte mehr als genug Zeit zur Überlegung gehabt.
 

Laut fiel die Tür von Setos Zimmer ins Schloss, als er und Yami endlich wieder in der Villa angekommen waren. Fragend drehte sich der Ältere um und der Violettäugige platzte auch sofort mit seiner Frage heraus.

„Was hat Dartz mit dir gemacht?“

„Was soll er schon mit mir gemacht haben?“ Seto drehte sich wieder weg und wandte sich dem Fenster zu.

„Verkauf mich nicht für blöd! Du blutest! Wie willst du dich denn an so einer Stelle verletzen?!!!“ Der Braunhaarige sagte nichts. Er wollte es Yami nicht sagen, außerdem konnte er es sich doch eh denken. „Verdammt Seto, rede mit mir!“

Wütend drehte sich Seto wieder um. „Als ob du dir nicht denken könntest, was passiert ist!“ brüllte er und die Saphire begannen zu funkeln.

Yami wollte schon zum Konter ansetzen, fing sich jedoch noch rechtzeitig. Es war nun viel wichtiger herauszufinden, was Dartz mit Seto zu tun hatte. „Gib mir doch mal den Schatz,“ forderte er.

Kritisch musterten ihn die blauen Augen. „Wofür brauchst du ihn?“

„Gib ihn mir einfach.“

Er zögerte erst noch, übergab dem Jungen dann jedoch den Dolch. Yami konnte das Pulsieren des Rubins spüren, genauso, wie Gestern. Er zögerte nicht lange, sondern zog die Dolchklinge über seine Handfläche, als wolle er sich damit schneiden und umklammerte sie anschließend.

Sofort wurde ihm die Energie entzogen. Die Saphire weiteten sich entsetzt. „Was tust du da? Lass sofort den Dolch los!“ rief Seto und war mit wenigen Schritten bei seinem Schatz und entriss ihm den Gegenstand. „Ich hab dir gesagt du sollst das nie wieder tun! Du könntest dadurch sterben!!“

„Ich will dir nur helfen! Das machen nun mal Menschen, die sich lieben!“ verteidigte er sich und auch seine Augen funkelten nun angriffslustig.

„Erstens bin ich kein Mensch und zweitens liebe ich dich nicht!“

Yamis Miene verfinsterte sich. „Dartz hatte Recht, du bist ein Lügner.“

Das war zu viel für den Drachen. Er holte aus und schlug seinem Schatz hart ins Gesicht. Yamis Kopf schnellte zur Seite und er geriet ins Taumeln. Auf seiner Wange zeichnete sich ein deutlicher Handabdruck ab.

Als sich die Amethyste wieder auf den Konzernchef richteten kämpften sie mit den Tränen. „Ich hab mir doch nur Sorgen um dich gemacht!!! Ich wollte dir doch nur helfen!! Und was kriege ich als Dank dafür?? Nur noch mehr Geheimnisse!! Warum ist Dartz hinter dir her?! Warum ist es für mich gefährlich?? SAG ES MIR DOCH ENDLICH!!“

Setos Hand prickelte, von der Wucht des Schlages und seine Stimme war nun wieder völlig ruhig. „Ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich werde dir nichts sagen. Und ich liebe dich auch nicht.“

Yamis Körper begann zu zittern, dennoch hielt er die Tränen eisern zurück. „Lügner! Würdest du mich nicht lieben wäre ich nicht dein Schatz!!“

Verwundert wanderte eine der Augenbrauen Setos nach oben. /Woher weiß er davon?/

„Stell dir mal vor,“ sagte Yami weiter und seine Stimme bebte. „Es gibt Drachen, die mir die Wahrheit sagen, obwohl sie mich nicht leiden können. Und was machst du?!“

„Es reicht jetzt, Yami.“

„Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!! Wieso hast du mich überhaupt von Dartz weggeholt, wenn ich dir egal bin?? Warum hättest du dir SO WAS antun lassen?!“

Der Braunhaarige versuchte ruhig zu bleiben. Er hatte keine Ahnung, wie er den Jungen beruhigen sollte, ohne ihm alles erzählen zu müssen. „Jetzt hör mir doch zu...“ doch er wurde unterbrochen.

„Nein, ich höre dir nicht zu! Und fass mich nicht an!!“ Yami entzog dem Älteren seinen Arm, nach dem dieser gegriffen hatte. „Du kannst mich mal!!“

Der Violettäugige drehte sich um und verließ das Zimmer. Er warf die Tür mit einen solchen Schwung zu, dass die Fensterscheiben wackelten.

Seto gab ein Seufzen von sich und wandte den Kopf zur Decke. „Verdammt Yami. Ich will dich doch nur beschützen.“ Kurz schloss er seine Augen und wandte sich dann dem Schatz zu, der in seiner Hand pulsierte.

Wie auch zuvor Yami fuhr seine Hand über die Klinge und Energie schoss in seinen Körper. Entspannt atmete er aus, als die Schmerzen verschwanden. Dann ging er ins Bad, um zu duschen und um darüber nachzudenken, was er mit seinem Schatz anstellen sollte.
 

Yami befand sich nicht weit von Setos Zimmer entfernt, in einem der Flure. Dort hatte er sich an der Wand zu Boden sinken lassen und hatte nun die Knie angezogen und die Arme um den Oberkörper geschlungen.

Noch immer unterdrückte er die Tränen und nur ab und zu lief ein Zittern durch seinen Körper. /Oh nein, ich werde garantiert nicht weinen. Das ist dieser Idiot überhaupt nicht wert. Ich hab schon oft genug geweint und allmählich reicht es mir./

Der Violettäugige schlang die Arme fester um sich. /Du Idiot. Du bist so ein dämlicher Idiot. Ich hab genug von dir./ Hastig rieb er sich über die Augen. /Es tut weh, du Trottel. Merkst du das denn nicht?/
 

Angestrengt stemmte Odion die Füße in den Boden, während er versuchte den schweren Wasserstrahl auf eines der Fenster des Aki Grand Hotels zu richten.

Er war zwar recht kräftig, doch Wasser, das mit hohem Druck durch einen Schlauch gepumpt wurde, war um einiges stärker als er selbst. Daher brachte ihn auch der plötzliche Ruf seiner Kollegin Tea fast aus dem Gleichgewicht.

„Seht nur!“ rief sie und deutete auf den verkohlten Hoteleingang. „Da kommen Leute raus!“

Tatsächlich. Vier Menschen, die aus was für einen Grund auch immer von den Flammen verschont wurden verließen den Gefahrenbereich, wo sie auch sofort von zwei Feuerwehrleuten und einem Notarztteam empfangen wurden.

Bei diesen Personen handelte es sich um Valon, Allister, Rafael und Dartz. Letzterer wurde von seinen Untergebenen geführt, da er nicht mehr dazu fähig war irgendetwas zu sehen. Auf sein rechtes Auge hielt er ein Taschentuch gedrückt, dessen ehemals weiße Farbe man nicht mehr erkennen konnte.

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte Tea und scheuchte die Gruppe eilig von dem Hotel weg.

Dartz Kopf schnellte in die Richtung der jungen Frau und hätte sie wütend angesehen, wenn er dazu noch fähig gewesen wäre. „Natürlich ist alles in Ordnung!“ blaffte er sie an. „Mir wurde ja nur das Auge ausgestochen!!“ er schleuderte das blutige Tuch in die Richtung, aus der die Fraunestimme gekommen war und ging schnellen Schrittes davon.

Doch nach wenigen Metern blieb er stehen, kurz bevor er vor einem der roten Feuerwehrwagen lief. „Rafael! Komm gefälligst her!!“

Eilig trat der Blonde neben seinen Chef und führte ihm am Arm davon. „Ich bringe Sie zum Wagen,“ sagte er und drehte sich um.

Ein Arzt versperrte ihm den Weg. „Sie können jetzt nicht gehen! Wir müssen Sie erst noch untersuchen. Außerdem sollten Sie für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Wahrscheinlich haben Sie eine Rauchvergiftung und...“

Die dunklen Seen, die Rafaels Augen waren durchbohrten ihn. „Wenn mein Chef Ihre Hilfe nicht will, werden wir gehen. Auf Wiedersehen.“ Allister und Valon folgten ihrem Freund und verließen den Einsatzbereich.

Der Rothaarige war ungewohnt still. Normalerweise schickte Dartz sie weg, wenn ein Gebäude Feuer fing. Daher hatte er heute zum ersten Mal mit den Flammen Bekanntschaft gemacht und er war heil froh unversehrt entkommen zu sein.

Doch beunruhigte ihn noch eine weitere Tatsache. Sein Chef war nach einem Feuer immer völlig ruhig, doch heute kochte er noch immer vor Wut. Aber auch Valon und Rafael hatten dies bemerkt. Unter Gestik und Mimik gaben sie einander zu verstehen.
 

Zwei Stunden später:
 

„Und? Wie sieht’s aus Rafa?“ fragte Valon und trat seine Zigarette mit dem Schuh aus.

„Die Ruhe vor dem Sturm ist da, so sieht’s aus,“ brummte er und schloss die Tür zur Garage hinter sich. Ihr neues Versteck war ein Herrenhaus, in der Nähe der Kaibavilla. Den Besitzer hatten sie auf Dartz’s Befehl hin umgebracht. „Er war ja schon immer ein Psyochopat, aber diesmal wird es schlimmer. Das mit seinen Augen wird er nicht so einfach auf sich sitzen lassen.“

„Dann ist er also tatsächlich blind?“ Allister konnte es kaum fassen. Dartz würde also noch durchgeknallter werden, falls das überhaupt noch möglich war.

„Ja ist er,“ zischte Rafael und ging zu seiner Maschine. „So wie er jetzt ist, ist er ohne uns aufgeschmissen. Wenn keiner von uns mehr da ist, kann er uns auch nicht mehr auf die Schliche kommen.“

Valons himmelblaue Augen blitzten hoffend auf. „Du hast vor abzuhauen?“

Der Blonde drehte sich zu ihm um. „Worauf wartetest du noch? Auf eine persönliche Einladung? Aber wenn du willst, dann bleib bei diesem Psycho.“ Er wandte sich wieder seinem Motorrad zu und zog sich den Helm überm Kopf. „Wäre nur nett, wenn du mich nicht umbringst, weil Dartz es dir befehlt.“

„Was meinst du?“ fragte nun Allister den Braunhaarigen. „Hauen wir ab?“ die mausgrauen Augen leuchteten und zeigten, dass die Frage nicht ernst gemeint war.

Valon grinste. „Klar doch Alli! Warte auf uns Rafa.“

„Dann kommt endlich. Bevor Dartz auch noch dieses Haus in die Luft jagt.“
 

Es dauerte auch nicht lange, dann stand das Gebäude in Flammen. Dartz hatte die Motoren aufheulen gehört und wie sich drei Maschinen seinem neuen Zuhause entfernten. Seine Anhänger hatten ihn in Stich gelassen, doch ohne etwas sehen zu können, war es so gut wie unmöglich, sich an ihnen zu rächen.

Die Zeit, in der er völlig blind gewesen war, war zu lange her, als, dass seine anderen Sinne noch gut genug trainiert wären, um seine Augen zu ersetzen. Er würde wieder lernen müssen sie zu stärken und sich zu beherrschen.

Die Flammen kamen dem Drachen bereits gefährlich nahe. Zwar hielten seine Schuppen einiges an Hitze aus, doch auf die Dauer konnte er nicht hier bleiben. Oder vielleicht doch?

Dartz rollte sich zusammen, um die empfindliche Nase vor dem Rauch zu schützen und wartete.
 

Setos Hand krampfte sich zur Faust, als er die Flammen sah. Dartz war ganz in seiner Nähe, dass konnte Seto spüren. Die gewaltige Aura war unverwechselbar.

Langsam sollte er zusehen, dass er sein Versteck aufsuchte, bevor der Türkishaarige versuchte in seine Villa zu gelangen. Doch zuerst musste er Yami in Sicherheit bringen. Dem Braunhaarigen fiel der Abschied schwer und er hatte es bereits in Erwägung gezogen seinen Schatz bei sich zu behalten.

Doch egal wie sicher sein Versteck war, sollte es Dartz dennoch irgendwann finden wäre Yamis Leben erneut in Gefahr.

Seto schloss seine Augen und lehnte seine Stirn an das kühle Fensterglas. „Warum nicht ein anderer Drache? Warum nicht, Pythia?“
 

Nach 10Minuten machte sich Seto auf dem Weg, um Yami zu suchen. Er fand ihn schließlich in Mokubas Zimmer, wo er schlafend in dessen Bett lag, der schwarzhaarige Junge schlief in seinen Armen, so wie es Yugi getan hatte, wenn er mal wieder einen Alptraum gehabt hatte.

Mokuba stand noch immer unter leichtem Schock, worüber sich Seto nicht wunderte, schließlich war dessen gesamte Familie bei einem Brand ums Leben gekommen.

Der Drache ging vor dem Bett in die Hocke und rüttelte Yami leicht an der Schulter, um Mokuba nicht zu wecken. Langsam drehte sich der Junge um und blinzelte ein paar Mal, um den Schlaf aus seinen Augen zu vertreiben.

„Komm mit. Ich muss mit dir reden,“ sagte der Blauäugige und erhob sich wieder.

Der Violettäugige zögerte kurz, dann stand er auf und folgte dem Älteren. Einerseits wollte er wissen, was Seto ihm nun wieder erzählen wollte, andererseits wollte er nicht noch mehr Verheimlichungen und Ausflüchte hören.
 

Sie gingen ins Wohnzimmer, wo sich Seto aufs Sofa setzte und Yami aufforderte es ihm gleich zu tun. Die Amethyste sahen den Drachen müde und traurig an.

„Was ist?“ fragte Yami, ohne jegliches Interesse und ließ seine Augen nun auf dem Tisch ruhen.

„Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann, aber ich denke, dass ich einen Fehler begannen haben.“ Nun wurde der Violettäugige doch aufmerksam. Wollte Seto ihm nun endlich die Wahrheit sagen? „Ich hätte deine Notlage nicht so ausnutzen sollen.“

Yamis Kopf drehte sich zu dem Älteren um. Das war nicht das, was er hören wollte. Wollte Seto ihm etwa schon wieder ausweichen? „Hör zu: Ich kann deine dämlichen Ausreden nicht mehr hören. Sag mir endlich die Wahrheit, oder lass es ganz!“

Kurz funkelten die Saphire wütend. „Gut! Wenn du es so haben willst, dann mache ich es eben kurz!“ Seto stand auf, um besser etwas aus seiner Tasche holen zu können. Dann knallte er Yami ein Zugticket auf dem Tisch. „Ich komme in einer halben Stunde wieder und wehe dir, wenn du dann noch hier bist!“

Verwirrt betrachtete der Schatz das Ticket. „Was soll das? Wofür brauche ich ein Zugticket?“

„Wofür?!“ Seto begann zu kochen. Warum musste er das ganze jetzt so schwer machen? Würde er einfach nur gehen wäre der Abschied für ihn einfacher. „Damit du nach Hause fahren kannst! Wir hatten einen Deal! Du versklavst dich mir und ich helfe dafür deinem Bruder. Beide Abmachungen wurden erfüllt. Aber du gehst mir immer mehr auf die Nerven, also habe ich keine Verwendung mehr für dich! UND JETZT VERSCHWINDE ENDLICH!“

A treasure can never leave his dragon

19. A treasure can never leave his dragon
 

Seto machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Wohnraum. Völlig geschockt starrte Yami auf das Zugticket, welches noch immer auf dem Tisch lag. /Seto schickt mich einfach so weg? Das ist kann doch gar nicht sein./

Der Junge begann zu zittern. Er wollte nicht weg. Er wollte Seto helfen, ganz egal, was für Geheimnisse, dieser vor ihm hatte. Immer wieder krampfte er seine Hände unruhig zu Fäusten, sprang schließlich auf und eilte den Flur entlang und die Treppen hoch, zu Setos Zimmer.

Wenn er jetzt mit ihm sprach konnte er ihn vielleicht noch umstimmen. Sollte es ihm nicht gelingen würde ihn der Drache notfalls mit Gewalt wegbringen, da war sich Yami sicher. Schwungvoll riss er die Zimmertür auf.

„Seto du...“ er hielt inne. Seto war nicht hier. /Ob er in seine Firma gegangen ist?/ Sofort drehte sich Yami wieder um und rannte wieder runter ins Erdgeschoss. Plötzlich prallte er gegen einen Widerstand und landete hart auf dem Boden.

Anscheinend war er gegen einen Menschen gestoßen, denn jemand stieß nun einen Fluch nach dem anderen aus.

„Tut mir Leid,“ sagte der Violettäugige und stand wieder auf. Vor ihm stand einer von Setos Köchen und packten seine Utensilien wieder in die Tasche, die bei dem Zusammenprall raus gefallen waren.

Der Mann winkte ab. „Damit kann ich leben. Aber gefeuert...! Moi! Ohne jegliche Grund!“ rief er, mit starkem französischen Akzent und fuchtelte dabei mit seinen Armen in der Luft.

Yami runzelte die Stirn. „Sie sind gefeuert? Einfach so?“

„Oui, oui! Que, je parle! Hab ich doch gesagt! Ich habe immer nach seinen Wünschen gekocht. Meine Essen war très bon!“ wild Flüche auf französisch ausstoßend entfernte er sich.

Doch er schien nicht der Einzige zu sein, der grundlos gefeuert worden war. Ein Hausmädchen, gefolgt von einem Wachmann, verschwanden mit gepackten Koffern in Richtung Tür.

/Was zum Teufel ist hier los?/ Der Junge sprach mehrere, von Setos ehemaligem Personal an, doch keiner konnte ihm sagen, was los war. „Aber wenn ihr alle geht, was ist dann mit Seto? Und wo ist Mokuba?“

Die junge Frau zuckte mit den Schultern. „Frag doch mal in der Firma nach,“ schlug sie vor und verließ dann die Villa. Der Junge tat, wie ihm geheißen und machte sich auf dem Weg zur KaibaCorporation.
 

Die Flammen, die sich durch das Herrenhaus gefressen hatten, waren gelöscht worden. Ruhig lag der Drache in der obersten Etage des Hauses und lauschte.

Sein hoch entwickeltes Drachengehör konnte durch die zerstörten Fensterscheiben die Gespräche auf der Straße hören.

„Bei der Leiche handelt es sich um Makoto Urashima. Wir haben in der Nachbarschaft nachgeforscht. Er scheint keinerlei Verwandtschaft, oder Familie zu haben. Er hat seit Jahren allein gewohnt. Allerdings ist uns noch etwas aufgefallen.“

Dartzs Ohren spitzten sich.

„Und das wäre?“

„Die Todesursache ist nicht das Feuer gewesen. Er war schon vorher tot.“

„Seit ihr euch da sicher?“

„Die Leichenstarre hat bereits eingesetzt. Er MUSS vorher gestorben sein.“

„Vermutlich Herzinfarkt, oder so. Es war noch Feuer im Kamin an und dadurch kam es zum Brand, oder so ähnlich. Aber führt ruhig eine Autopsie durch.“

Der Drache hatte genug gehört und nahm nun wieder seine menschliche Gestalt an. Als erstes musste er hier unbemerkt raus und sich dann eine neue Bleibe suchen. Und sie möglichst nicht wieder abrennen. Und dann... /Dann werde ich Seto die Hölle heiß machen. Und dazu benötige ich keine Augen!/
 

Yami näherte sich mit sicherem und leicht überheblichen Schritten der Empfangsdame, hinter ihrer Theke. Wie er das Gefühl genoss, dass die Angestellte ihm die Füße küssen würde, wenn er es verlangte, nur weil Seto sie sonst feuerte.

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht räusperte er sich laut und stützte den Arm auf der Theke ab. Abschätzend hob sie ihren Kopf und blickte den Jungen wie immer über ihre Brillengläser hinweg an.

Dank seiner auffallenden Frisur dauerte es nicht lange, bis sie ihn wieder erkannte und erschrocken ihre Brille hochschob. „Du...ich meine Sie! Wie kann ich Ihnen helfen?“ fragte sie hastig.

„Können Sie mir sagen, ob Se...Herr Kaiba hier war?“

„Tut mir Leid, aber er hat die Firma bereits um 17:30 Uhr verlassen und ist seit dem nicht mehr hier hergekommen.“

Yami senkte kurz nachdenklich den Blick. „Wissen Sie, wo er sonst noch sein könnte, außer zu Hause?“

„Nein, Seto Kaibas Privatleben geht mich nichts an! Aber Sie sollten doch am besten wissen, wo er ist, oder?“

„Wieso sollte er mir sagen, wo er hingeht? Oder setzten Sie bestimmte Gerüchte in die Welt?“

Die Frau wurde leicht rot um die Nase und begann schnell irgendwelche Papiere zu sortieren. „Ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Gibt es sonst noch etwas?“

„Nein. Einen schönen Abend noch.“ Yami wandte sich um und verließ das Firmengebäude. /Wenn Seto nicht will, dass ich ihn finde, dann wird es mir auch sicherlich nicht gelingen. Vielleicht ist es doch das Beste, wenn ich nach Hause fahre. Schließlich braucht mich Yugi. Und wenn Seto meine Hilfe nicht will.../

Er seufzte und folgte einer Wolke, die sich langsam über den blauen Himmel schob. /Wenn Seto mir nichts erzählen will, dann ist es bestimmt auch besser, wenn ich es nicht weiß. Wahrscheinlich liebt er mich auch gar nicht. Wahrscheinlich gibt es bei Drachen zwei Arten von Liebe. Und die Liebe zu dem Schatz ist bestimmt nur im übertragenden Sinne gemeint./

Versuchte er sich einzureden und ging dann zurück zur Villa. Wenn er den letzten Zug noch erwischen wollte musste er sich beeilen und seine Sachen fertig packen.
 

Seto atmete tief durch und versuchte sich dadurch zu beruhigen. Doch das bedrückende Gefühl, welches von den dicken Steinwänden ausging, ließ sich nicht vertreiben. Wenigstens sicher sollte er sich hier unten fühlen, doch das tat er nicht.

Damals, als Dartz seine Spur verloren hatte, war der Braunhaarige nach Domino geflohen. Nachdem er sich dort eine Existenz aufgebaut hatte, hatte er die Villa bauen lassen und den Bunker, der sich darunter befand.

Niemand außer ihm selbst wusste davon und auch kein anderer hatte hier her zutritt. Er würde einfach hier unten bleiben, bis Dartz verschwunden war. Auch wenn er dadurch Gefahr lief, hier unten durchzudrehen.

Für einen Drachen gab es nichts schlimmeres, als eingesperrt zu sein. Diese eckigen Steine waren grauenhaft. Ordentlich übereinander geschichtet ergaben sie eine recht widerstandsfähigen Käfig. An die Wände seiner Villa und auch an anderen Orten hatte Seto sich zwar schon seit langem gewöhnt, doch hier unten war es anders.

Er wusste, wie dick die Mauern waren und würde er sich hier verwandeln, würde die Wände nicht nachgeben. Er saß regelrecht in der Falle. Erneut atmete der Blauäugige tief durch. /Denk daran, was passiert, wenn du wieder nach draußen gehst und Dartz überm Weg läufst. Gewöhn dich lieber an die unnachgiebigen Wände, anstatt dich Foltern zu lassen./
 

Es schien so, als wäre Seto ausgezogen. Als Yami den Kleiderschrank öffnete fand er nur noch seine eigenen Sachen darin vor. /Wo bist du nur hin? Was ist mit deiner Firma?/

Nachdenklich packte er seine Sachen in einen Koffer und trug ihn dann anschließend durch das verlassene Haus ins Wohnzimmer, wo noch immer das Ticket lag.
 

Der Wohnraum lag unverändert da. Yami steckte die Fahrkarte in die Hosentasche und wollte schon gehen, als ihm das Elfenbeinkästchen ins Auge fiel. Lange betrachteten die Amethyste die Schatulle. Würde Seto sie hier lassen, wenn er wegzog?

Er zögerte noch einen Moment, dann nahm er das Kästchen vom Kaminsims und öffnete es. Der Rubindolch lag dort drin pochte ruhig. Yami schloss den Deckel wieder und steckte das Kästchen in seinen Koffer.

Dann verließ er die weiße Villa, ohne noch einmal zurückzusehen.
 

Seto schien in seiner Firma niemand zu vermissen. Endlich arbeiten, ohne Angst haben zu müssen, bei schlechten Leistungen, in diese kalten Augen zu sehen. Und dennoch schien es so, als säße er in seinem Büro und würde dort arbeiten.

Denn weiterhin gingen immer wieder E-Mails von ihm ein und aus. Der Drache konnte in seinem Versteck wunderbar mit seinem PC arbeiten. Vor allem, da er sich von der Bedrückung, die von den Wänden ausging, ablenken musste.

Nach einer Weile lehnte er sich zurück und atmete durch, um die wichtigsten Vertragsinhalte noch einmal in Ruhe durchlesen zu können. Seine Uhr sagte ihm, dass Yamis Zug in einer halben Stunde fahren würde.

/Hoffentlich kommst du heil an. Dabei sollte sich der Schatz niemals vom Drachen trennen. Aber es heißt auch, dass der Schatz beschützt werden muss. Aber kann ich der Prophezeiung so überhaupt entgehen?/

Seto wünschte, er könnte noch mal mit der Drachendame reden, doch diese war tot. Vielleicht hätte er eine Chance, wenn er ihr Grab kennen würde. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es noch existierte und wenn ja, dass er es fand, war zu gering.

Der Braunhaarige öffnete ein Fenster auf dem Bildschirm und die neueste Nachrichten sprangen ihm entgegen. /Schon wieder ein Brand. Kein Wunder. Dartz muss rasen vor Wut. Wenigstens ist Yami bald nicht mehr hier./
 

Im Bahnhof von Domino rollte ein Zug ein und der Wind zerzauste Yami die Haare. Er strich sich daraufhin die blonden Strähnen aus dem Gesicht und sah auf sein Ticket. /135. Das ist mein Zug. Woher weiß Seto eigentlich wo ich wohne?/

Fragte er sich, während er seinen Koffer nahm und darauf wartete, dass die Leute aus dem Zug stiegen. /Wenigstens kann er mich dann auch wieder zurückholen, wenn er seine Tat bereut./ Innerlich lachte er über sein Wunschdenken auf.

Wieso sollte Seto ihn zurückholen? Er gehörte keineswegs zu den launischen Menschen und wenn er sich was vorgenommen hatte, dann zog er es auch durch.

Der Violettäugige seufzte und stieg in das weiße Gefährt. Drinnen suchte er sich ein freies Abteil, schob den Koffer unter seinen Sitz und richtete den Blick aus dem Fenster.

Nach einer Weile ertönte das Warnpfeifen des Zuges. Einige Männer und Frauen begannen zu rennen, um den Zug nicht zu verpassen und als auch sie eingestiegen waren begann der Zug langsam anzurollen.

Dann wurde er immer schneller und Domino immer kleiner. Yamis Finger zuckten, als der Bahnhof nach einer Biegung nicht mehr zu sehen war. Sein Herz hämmerte so wild, als würde es zurück zur Stadt drängen.

Und das war auch der Wunsch des Violettäugigen. Auch wenn er endlich wieder frei war und zu seiner Familie zurückkehren konnte, hielt ihn dennoch ein gewisser weißer Drache in Domino.

Er hatte sich in ihn verliebt und das machte die Sache so kompliziert. Yami lehnte seine Stirn an das kühle Glas und schloss seine Augen. Kurz darauf war er in einen leichten Schlaf gefallen.
 

Dartz musste stark an sich halten, um weder das Haus abzubrennen, jemanden umzubringen, noch laut los zu schreien. Er hatte sie schon damals gehasst, die Hilflosigkeit, die von seiner Blindheit ausging.

Und nun war sie wieder da und wieder hatte er keinen, auf den er sich verlassen konnte. Seine drei Gefolgsleute hatten ihn einfach in Stich gelassen und dann waren da auch noch die Menschen, die ihn in diesen Krankenhaus gesteckt hatten und ihn untersuchen wollten.

Der Türkishaarige knurrte wütend und krallte seine Hände in die Bettdecke. Wie sollte man ihm denn helfen?

Es klopfte vorsichtig an der Tür, welche sich daraufhin öffnete. Dartz’ Kopf drehte sich ruckartig in die Richtung. „Wer ist da?“ zischte er und strengte sich an, um die sich nähernden Schritte zu hören.

„Beruhigen sie sich. Ich bin der Oberarzt A..“

„Ist mir egal, wer sie sind! Was wollen sie hier?!“

„Erst mal sollten Sie sich beruhigen,“ sagte der Arzt mit geschult ruhiger Stimme, was Dartz zum kochen brachte, falls er es nicht ohnehin schon tat. „Ich kann sie sehr wohl verstehen. Die Blindheit ist zwar ein Handicap, aber dennoch...“

„Wenn das alles ist, was sie mir sagen wollen, dann ist es besser sie verschwinden.“ Er versuchte seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen.

„Glauben sie mir. Heutzutage ist es kein Problem mehr sie wieder in die Gesellschaft einzugliedern.“

Dartz tastete auf dem Nachtisch suchend umher, wissend, dass dort in Krankenhäusern immer Blumenvasen standen. Endlich fand er sie und warf sie in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

Der Drache setzte sich auf. „Und nun glauben sie mir mal. Ich weiß durchaus, wie es ist blind zu sein. Also sparen sie sich ihre dummen Aufmunterungssprüche und verschwinden sie.“ Auch wenn sein kalter Blick fehlte, die eisige Stimme reichte aus, um dem Arzt einen Schauer über den Rücken zu jagen.

Die Vase hatte ihn nur knapp verfehlt und er wollte den Mann nicht noch mehr in Rage bringen. Besser er zog sich zurück und ließ einen Kollegen das Ganze übernehmen.

Dartz atmete tief durch, als sich die Tür wieder öffnete und schloss und ließ seinen Kopf in die Kissen zurücksinken. /Menschen sind solche Primitivlinge. Wenn wir Drachen nicht so treudoof gewesen wären gäbe es heute keinen einzigen mehr von ihnen. Eine solche Rasse ist wirklich eine Schande für die Natur./
 

„Entschuldigung? Entschuldigung! Hallo!“ Ein Mann, der sich zu Yami ins Abteil gesetzt hatte, versucht nun besagten Jungen durch sanftes Rütteln aufzuwecken.

Langsam öffneten sich die violetten Augen und zuckten kurz zusammen, als sie in blaue Augen sahen. Dann wurde er sich bewusst, dass dort ein Fremder stand. /Jetzt halluziniere ich schon. Warum sollte Seto den plötzlich hier drin auftauchen?/

„Was ist denn?“ fragte Yami und versucht dabei nicht allzu verschlafen zu klingen.

„Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so einfach geweckt haben, aber ihr Koffer bewegt sich.“

Die Amethyste weiteten sich. Dann sprang ihr Besitzer auf und zerrte hastig den Koffer hervor. Er musste auch nicht lange suchen, denn er fand schnell, den Ursprung des Rappelns.

Das Kästchen aus Elfenbein zappelte, als würde etwas von innen nach draußen drängen. Yami nahm es heraus und verschwand damit auf die Toilette.
 

Nach dem er sich sicher war, dass ihn niemand stören konnte hob er den Deckel an. Der Dolch lag noch immer in dem Kästchen. Doch die Rubine leuchteten immer wieder auf und schienen kleine Energiewellen abzusondern, die die Schatulle dazu gebracht hatten, sich zu bewegen.

/Seine Energie ist anders, als damals, als Seto in Gefahr war./ Die Amethyste ruhten lange auf dem Schatz, nicht wissend, was jetzt zu tun war. „Was willst du mir sagen?“ fragte er den Dolch, nicht sicher, ob dieser antworten würde. Aber vielleicht konnte er es, schließlich war er Teil eines Drachenschatzes.

Doch nichts geschah, außer, dass das Pochen schwächer wurde. /Was soll ich denn jetzt machen? Wenn ich doch nur mehr über die Drachen wüsste!/

Wütend klammerten sich seine Finger um den silbernen Griff, dann stand er auf und legte den Dolch zurück in sein Kästchen, eher er in sein Abteil zurückging.
 

/Und wenn Seto doch in Gefahr ist? Natürlich ist er in Gefahr! Schließlich ist noch immer Dartz bei ihm! Wenn Dartz ihm irgendetwas antut dann.../ die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. /Wenn ich meine Energien auf den Dolch übertrage kann ich Seto helfen. Aber ohne den Dolch ist er verloren. Wenn Dartz ihn dann erwischt hat er keine Chance mehr. Drachenwunden brauchen doch Jahre, um zu verheilen!/

Er zögerte nicht mehr länger /Ich muss zurück! Ganz egal, ob Yugi auf mich wartet. Er ist schließlich alt genug! Und es ist auch egal, ob Seto mich fortjagen will, oder, ob er mich nicht liebt. Ich muss nur in seiner Nähe bleiben!/

Bei der nächsten Haltestelle stieg Yami aus und wechselte den Bahnsteig, wo er dann auf den Zug zurück nach Domino wartete.

Schätze beschützen nun mal ihre Drachen und die wiederum ihre Schätze. Deshalb durften sie auch nie von einander getrennt werden.
 

Es war spät abends, als Yami wieder in der Stadt war. Das Pochen des Dolches, welches gegen seinen Koffer schlug war wieder stärker geworden.

Nach einer Weile stand er vor der verlassenen Villa. Nirgends brannte auch nur ein einziges Licht. /Super, jetzt bin ich hier. Und was jetzt?/ er betrat das Gebäude und schritt durch die Eingangshalle. Schlagartig fühlte er sich an einige Horrorfilme erinnert.

/Wer mit Drachen leben kann, der kann auch durch eine verlassene Villa laufen./ Plötzlich hielt Yami inne. Das Verhalten des Dolches war irgendwie seltsam. Als er die Treppen hoch gegangen war, hatte das Rappeln wieder nachgelassen.

Langsam ging der Violettäugige wieder herunter und beobachtete dabei seinen Koffer. Es wurde wieder stärker. /Ob er so wie ein Radar funktioniert? Und wenn ja, bringt er mich dann zu Seto?/

Yami öffnete den Koffer und holte das Elfenbeinkästchen daraus hervor. Dann entnahm er ihm den Dolch und lief ein paar Schritte durch die Halle, bis er wusste, wo der Energieausstoß am Stärksten war.

Letztendlich stand Yami ratlos in der Bibliothek der Villa. Irgendwo hier musste es eine geheime Passage geben, denn der Dolch ließ ihn vor einem der Regale stoppen. Der Junge seufzte und setzte sich auf den Holzboden.

/So komm ich nicht weiter. Seto wäre dumm, wenn er den Geheimgang nicht gut genug versteckt hätte. Schließlich kann es immer mal passieren, dass jemand aus Versehen den Zugang entdeckt. Er muss irgendwo sein, wo man normalerweise nicht hinkommt. Bleibt nur die Frage wo./

Sein Blick schweifte über ein riesiges Gemälde, welches die Wand neben dem Regal einnahm. Es zeigte einen Mann, der in einem Kaminsessel saß und ein Buch las. Zu seinen Füßen lag ein Jagdhund und döste vor sich hin.
 

Seto ließ die Tastatur ruhen und horchte auf. Der Schatz rief nach ihm. Er zögerte noch, dann stand er auf, verließ den Raum und folgte dem langen steinerne Gang, bis dieser endete.

Der Drache tastete die Wand vor sich ab, in der eine Metallplatte eingelassen war. Als er den Hebel fand legte er diesen um und die Tür schwang geräuschlos auf.
 

Vor Schreck kippte Yami hinten über, als das Bild plötzlich zur Seite glitt und sich ein Durchgang öffnete. Der Dolch pochte stärker, doch der Junge beachtete ihn nicht.

„Seto!“ stellte er erleichtert fest, als der Braunhaarige aus der Dunkelheit des Ganges trat.

Die blauen Augen verfinsterten sich. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst verschwinden?“

„Beschwer dich bei dem Dolch! Er hat mich her gelotst!“

„Dann kannst du ja jetzt gehen!“ Seto schnappte sich den Dolch und wollte das Bild wieder schließen, doch Yami hielt es am Rahmen fest.

„Ich gehe nicht weg! Ganz egal, ob es für mich gefährlich ist, oder nicht!!“ stur funkelten die Amethyste und ließen sich von den eiskalten Saphiren keineswegs einschüchtern.

Seto wandte den Blick ab und seufzte. „Ein Drache würde alles darum geben, um frei zu sein. Warum nicht auch du? Ihr Menschen seit seltsam.“

„Bin ich etwa ein Gefangener, wenn ich freiwillig zu dir zurückkehre?“

„Geh. Bitte.“ Der Drache zehrte an dem Bild und wollte es erneut schließen.

Yami machte einen Satz und landete neben Seto in der Öffnung. „Ich liebe dich. Und ich möchte bei dir bleiben.“

Die blauen Augen ruhten auf dem Schatz, während ihr Besitzer wieder an den Orakeldrachen dachte. /Ihre Prophezeiungen werden immer wahr. Wenn man ihnen sowieso nicht entkommen kann, vielleicht sollte ich dann einfach so viel Zeit, wie möglich mit ihm verbringen./

„Bist du dir da auch sicher?“ fragte Seto. „Bist du dir sicher, dass du mich liebst und dein Leben riskieren willst, nur, um bei mir bleiben zu können?“ Seine Frage war überflüssig. Yami musste ihn lieben, sonst könnte er nicht Teil des Schatzes werden.

„Wäre ich sonst hier?“

Seto senkte den Blick, schob den Jungen ins Innere des Ganges und verschoss ihn hinter sich wieder. Dann kehrte er in den Raum zurück und ließ sich vor seinem Computer nieder.

Nach einer Weile stellte sich Yami vor dem Bildschirm und fixierte Setos Augen. „Denkst du nicht es wäre langsam an der Zeit mir die Wahrheit zu sagen?“

„Was für eine Wahrheit?“

„Du weißt genau, was ich meine!“ der Violettäugige wurde wütend, da ihm der Drache schon wieder auswich. „Was will Dartz von dir? Und warum soll ich sterben?“

Seto schwieg eine Weile, wodurch sein Schatz ungeduldig wurde. /Es lässt sich nicht ändern./ „Es stimmt, was du gesagt hast. Du hast ein Recht darauf es zu wissen. Schließlich ist es auch dein Schicksal. Aber damit du es verstehst werde ich weiter ausholen müssen.“

Yami sah den Älteren entschlossen an. „Ich hör dir zu.“

Seto nickte unwohl. Dann zog er den Violettäugigen auf seinen Schoß und schlang seine Arme fest um ihn.

„Es ist mehrere hundert Jahre her, seit ich Dartz getroffen habe...“
 

*Flashback*

The past of a dragon (Part 1)

20. The past of a dragon (Part 1)
 

Ein Jahr war vergangen, seit Seto von seinem Schicksal erfahren hatte. Er hatte sich viele Gedanken darüber gemacht und war noch zu keiner Lösung gekommen.

Heute war etwas anders. Der Drache konnte die Präsens eines Artgenossen spüren, der sich in seinem Revier aufhielt. Normalerweise mieden Drachen einander, abgesehen von der Paarungszeit. Doch dieser Drache war eindeutig ein Männchen.

Witternd sog Seto die Luft ein, als er seine Höhle verließ, um den Fremden so zu orten. Schon nach kurzer Zeit fand er ihn und musterte ihn interessiert.

Der Fremde glich einer riesigen Schlange, nur sein Kopf tanzte ziemlich aus der Reihe, da dieser recht wuchtig war. Lila Schuppen bedeckten den Körper und Flügel, die Schwimmflossen ähnelten hingen an seinen Seiten schlaff herunter.

Doch das Auffälligste an ihm waren die gelben Falkenaugen, die stumpf und leblos wirkten. Dennoch verfolgten sie jeden Schritt Setos. „Wer bist du?“ fragte der Weiße misstrauisch und blieb stehen. Dabei schlug er imponierend mit seinen Flügel, kurz durch die Luft. Er hatte jetzt keine Lust auf einen Revierkampf.

„Krieg dich wieder ein. Ich verbringe nur die Nacht hier, dann ziehe ich weiter. Erlaubst du mir in deinem Revier zu nächtigen?“

„Hast du kein Eigenes?“ fragte Seto und legte seine Flügel wieder an.

„Wenn ich es auch verteidigen könnte!“ Der Fremde schien wütend zu werden und richtete seinen Schlangenkörper auf, sodass er die Bäume überragte.

„Und was hindert dich daran dein Revier zu verteidigen? An Aufgeblasenheit scheint es dir ja nicht zu fehlen!“

Der Drache knurrte. „Größe nützt einem nur wenig, wenn man nichts sehen kann.“

Und dann verstand Seto, warum die gelben Augen so stumpf wirkten und sein erhitztes Gemüt kühlte sich wieder ab. „Dann komm wieder runter und folge mir. Nachts wird es hier draußen sehr kalt. Außerdem weiß ich noch immer nicht deinen Namen.“

Langsam ließ sich der Gelbäugige wieder zu Boden gleiten. „Mein Name ist Dartz. Und darf ich fragen, wer mein Gastgeber ist?“

„Seto.“ Sagte er knapp und drehte sich um, um in seine Höhle zurückzukehren. Dartz folgte seinem Geruch und dem Geräusch seiner schweren Schritte.
 

„Wieso lebst du eigentlich so weit in den Bergen? Ich hab kein Menschendorf in der Nähe gerochen,“ sagte Dartz, als sie in der Höhle angekommen waren.

Seto grummelte zwar, beantworte dennoch die Frage. „Die Menschen haben was gegen mich, genauso wie die Drachen.“

„Menschen sollen was gegen die Nähe eines Drachen haben, den sie um Rat fragen können? Hast du ihre Häuser versengt?“

Seto knurrte. Er spürte, wie sich die gelben Augen in ihn bohrten und das, obwohl sie blind waren. „Wie wäre es, wenn du mir erstmal ein Wenig über dich erzählst? Schließlich bist du mein Gast.“

„Und was willst du wissen?“

„Zum Beispiel, seit wann du blind bist.“

„Seit mir dieser aufgeblasene Wichtigtuer die Augen ausgekratzt hat. Und ich hasse es!“ bei seinem letzten Satz peitschte das Schwanzende des Drachen durch die Höhle und ließ einige Gesteinsbrocken von der Decke rieseln. Eines zerbrach auf Setos Kopf. Dieser knurrte.

„Lass meine Höhle ganz.“

„Was ist jetzt mit dir? Warum meiden die Menschen dich?“

„Du brächtest Augen um zu verstehen, also akzeptiere einfach, dass ich dir nichts sage. Außerdem kann ich hier oben den Menschen doch nützen. Wenn sie sich hier verlaufen, zum Beispiel.“

„So, so.“ Sagte Dartz, ließ jedoch durchblicken, dass ihm die Anspielung auf sein fehlendes Augenlicht nicht gefallen hatte..

„Hör auf mich auszuquetschen! Wenn du mir nicht traust, dann verschwinde!“

„Krieg dich wieder ein. Ich will dich ja nicht verhören.“ motzte der Gelbäugige und hob seinen Kopf ein wenig an.

„Dann sei endlich still!“ Seto wandte sich knurrend ab und legte sich auf sein Strohlager.

Auch wenn der Anfang noch holprig war, zwischen den beiden Drachen entstand bald eine enge Freundschaft. Da Seto weder bei den Drachen, noch bei den Menschen besonders erwünscht war, hatte er viele Jahre in der Einsamkeit gebracht. Und obwohl er diese Ruhe schätzte, so mochte er dennoch die Nähe Dartz’ und kümmerte sich um ihn. Bald jedoch sollte seine Hilfe nicht mehr von Nöten sein.
 

Ein harter Winter war ins Land gezogen. Ständig wurden Schneelawinen in den Bergen ausgelöst, die jedoch zum Glück nie die Städte und Dörfer erreichten. Im warmen Inneren der Höhle bekam man kaum etwas von der Kälte und dem Brausen des Schneesturms mit.

Während Seto tief und fest schlief, war Dartz hellwach. Obwohl seine Sinne es nicht wahrnehmen konnten sagte ihm sein Instinkt, dass da Draußen etwas war. Eine Weile lag er noch da, dann kroch er mit schlangenförmigen Bewegungen aus der Höhle.

Mittlerweile kannte er die Umgebung in und auswendig, wodurch er trotz des Sturmes schnell voran kam. Mit dem Geruch des Schnees vermischt, konnte er den schwachen Duft eines Menschen wahrnehmen.

Sofort machte er sich auf dem Weg und versuchte die Richtung so gut wie möglich zu treffen. Nach und nach wurde der Geruch stärker, bis er schließlich endete. Vorsichtig suchte Dartz mit seiner Nase nun den Schneeboden ab, bis er an etwas stieß, was kein Schnee war, und menschlichen Geruch besaß.

Da er keine Pranken besaß begann er mit seiner Schnauze den Schnee weg zu schieben und zog den Menschen dann vorsichtig aus der weißen Masse. Dann behielt er ihn zwischen seinen Zähnen und trug ihn zur Höhle zurück, immer darauf bedacht dem Verschütteten nicht mit seinen Zähnen zu verletzten.
 

„Wo warst du?“ fragte Seto, als Dartz wieder zurückgekehrt war.

„Ich hab jemanden gefunden,“ nuschelte der Lilageschuppte, da er den Menschen noch immer in seinem Maul trug. Sanft legte er ihn nun auf seinem Strohlager ab.

Seto streckte sich, um die Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben und schüttelte seine Flügel. Dann trat er näher an das Lager, seines Artgenossen und begutachtete dessen Fund.

Der junge Mann hatte sandblondes Haar und gebräunte Haut, die jetzt jedoch einiges an Farbe verloren hatte. Auch die Lippen waren bereits blau angelaufen. „Er braucht Wärme, sonst stirbt er,“ sagte der Blauäugige und schob das Stroh näher an den Jungen.

Schnuppernd bewegte sich Dartz zu dem Sandblonden und umschloss ihn mit seinem Körper. Sein Kopf ruhte neben dem des Jungen, wodurch ihm der warme Drachenatem ins Gesicht geblasen wurde.

Seto legte sich wieder hin und beobachtete den Gelbäugigen und seinen Fund.
 

Allmählich kam der Junge wieder zu sich. Er bewegte sich im Schlaf und schmiegte sich enger an den warmen Drachenkörper. Dartz schnurrte zufrieden. „Es geht ihm besser,“ sagte er und ließ seinen Blick in Richtung Setos Lager wandern. Auch wenn er nicht sehen konnte, so wusste er, wo der Drache sich befand, denn auf seine anderen Sinne konnte er sich problemlos verlassen.

„Dann hoffen wir mal, dass er bald aufwacht. Außerdem sollte er was trinken und essen, sonst bringt es ihm überhaupt nichts, dass du ihn gerettet hast.“

„Willst du bei dem Sturm etwa rausgehen? Da findest du doch eh nichts,“ wand der Blinde ein.

„Ich find schon was.“ Damit stand Seto auf und stapfte nach Draußen in den Schneesturm. Das Unwetter benachteiligte seine Suche jedoch kaum. Schließlich war er die Winter in den Bergen gewöhnt.

Die Flügel eng an den Körper geschmiegt machte er sich auf dem Weg, um Nahrung zu suchen.
 

„Bist du wach?“ fragte Dartz, als er die stärkeren Bewegungen des Jungen fühlte.

„Wo bin ich?“ fragte dieser nur und setzte sich auf.

„In einer Drachenhöhle. Du hast wirklich Glück gehabt, dass wir hier oben leben, sonst wärst du jetzt tot.“

„Wir?“ fragte er verwirrt. „Gibt es hier etwa noch mehr Drachen?“

„Einen noch. Zurzeit sucht er dir was zu essen. Ah, da kommt er.“ Dartz wandte seinen Kopf zum Höhleneingang, wo er die Aura seines Artgenossen gespürt und dessen Schritte gehört hatte.

Seto schüttelte sich, um den Schnee loszuwerden, dann warf er den toten Schneehasen auf den Höhlenboden. Anschließend brachte er durch einen leichten Flammenhauch das Fell zum Brennen, damit der Sandblonde das Tier essen konnte.

„Endlich wach?“ fragte der Blauäugige seinen Gast und ließ sich im Stroh nieder. Der Junge nickte. Er hatte lavendelfarbende Augen. „Wie heißt du überhaupt?“

„Marik.“

„So, so. Und was machst du bei diesem Wetter hier oben?“

Der Angesprochene senkte den Blick und nagte an seiner Unterlippe.

„Wir beißen dich schon nicht. Also was ist?“ versuchte es nun Dartz und stupste den Jungen mit seiner Nase an, wodurch dieser leicht ins Schwanken geriet.

„Sie sagen ich bin eine Hexe.“

„Na und?“ Seto verstand nicht, worauf Marik hinaus wollte.

Dieser hob nun wieder seinen Blick und richtete ihn auf den Blauäugigen. „Wisst ihr das etwa nicht? Überall in den Städten verbrennen sie Menschen, vor allem Frauen, auf den Scheiterhaufen, weil sie mit dem Teufel im Bunde sein sollen. Sie sollen an Krankheiten Schuld sein, Fehlgeburten hervorrufen und dafür verantwortlich sein, wenn jemand hinfällt und sich dabei den Fuß verstaucht. Und auf mich haben sie es ebenfalls abgesehen.“

Es war klar, dass die beiden Drachen davon noch nichts wussten. Schließlich lebten sie außerhalb der Städte und Dörfer. „Also bist du Hals über Kopf in die Berge geflohen. Denkst du, du hättest um diese Jahreszeit eine Überlebenschance gehabt?“ fragte Dartz, woraufhin Marik betreten zu Boden sah.

„Hör auf ihm Vorhaltungen zu machen. Ich geh los und sehe mir mal an, was in den Städten los ist. Der Hase müsse gleich durch sein. Dann kannst du ihn essen.“

Seto verließ die Höhle. Draußen breitete er seine Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte. Der Sturm behinderte ihn nur leicht und der Drache suchte nach einer Luftströmung, die ihn in die richtige Richtung trug.

Durch seine weißen Schuppen war er am Himmel kaum zu erkennen und nur sein Schatten war auf dem Schnee zu sehen, als er aus dem Sturm flog.

Die Landschaft unter ihm war herrlich. Alles war mit einer dicken Schneeschicht überzogen, doch etwas störte den Anblick. Von einer Stadt aus stiegen riesige Rauchwolken in den Himmel und es roch nach verbranntem Fleisch – Menschenfleisch.

Als Seto noch näher kam konnte er die qualvollen Schreie hören. Ein fremder Drache schoss plötzlich an ihm vorbei und raste auf die Stadt zu. Seto folgte ihm und ließ sich auf dem Kirchturm am Marktplatz nieder, wo das grausige Spektakel stattfand.

Der fremde Drache war auf dem Boden gelandet und schlug einen Menschen beiseite, der einen weiteren Scheiterhaufen entzünden wollte. „Was tut ihr da???“ brüllte er wütend.

„Wir vernichten die Ausgeburten des Teufels!“ verteidigte der Mann sich und griff nach einer neuen Fackel.

„Hört auf so einen Unsinn zu reden! Das sind ganz normale Menschen, wie ihr!“

„Wie kannst du so was nur sagen?! Ich denke ihr Drachen seid weise? Ihr müsstet die Hexen doch erkennen!“

„Er ist selbst mit dem Teufel im Bunde!!“ schrie ein weiterer aus der Menge der Schaulustigen.

„Sieht ihn euch doch nur mal an!! Drachen sind das Werk des Teufels! Sie versuchten nur unser Vertrauen zu erwecken, damit sie uns dann dem Teufel opfern können!!“

Auch die anderen fielen nun in das Geschrei ein und erhoben drohend ihre Fäuste. Einige warfen sogar mit Steinen nach dem Drachen.

„Ihr seit doch verrückt!! Ihr seit verrückt!!“ Der Drache erhob sich schnell in die Lüfte und verschwand. Seto tat es ihm gleich, bevor man ihn auch noch entdeckte.
 

Dies waren die ersten Anzeichen gewesen, die zu den Drachenjagden führten. Knapp hatte Seto berichtet, was er gesehen hatte und kehrte von da an nie mehr ins Tal zurück.

Wenn die Menschen meinten sie müssten sich gegenseitig ausrotten, dann sollten sie es tun. Aber dann sollten sie wenigstens die Drachen aus der Sache raus lassen. Marik schien jedenfalls nichts gegen die Drachen zu haben. Schließlich hatten sie ihm das Leben gerettet.

Vor allem zu Dartz hatte er eine starke Bindung aufgebaut und anscheinend war er ein Teil von Dartz’ Drachenschatz

Marik rubbelte kräftig über den Schlangenkörper, um die abgestorbenen Schuppen zu lösen und entdeckte dabei zwei grünliche Steine. „Was ist das denn?“ fragte er verwundert.

„Was ist denn?“ fragte Dartz und drehte seinen Kopf dem Jüngeren zu.

„Diese Steine.“

„Die haben sich dort schon eine ganze Weile festgesetzt.“

„Soll ich sie entfernen?“

„Mach ruhig.“

Vorsichtig griffen Mariks Finger nach den Steinen und löste diese von den Schuppen. Ließ sie dann jedoch hastig fallen. „Hey! Was sind das für Steine?!“

„Ich würde sagen Smaragde. Aber warum schreist du so?“

„Weil mir die komischen Dinger die Energie entziehen!“

Die beiden Drachen wurden hellhörig. Die Steine entzogen Marik die Energie? „Setzt die Steine in Dartz’ Augen,“ forderte Seto ihn auf.

„Ich soll was?“

„Mach schon.“

„Na gut.“ er vertraute dem Blauäugigen und hob vorsichtig die Steine vom Boden auf. Das sie ihm die Energie raubten versuchte er zu ignorieren. Dartz weitete seine gelben Augen, damit es für den Sandblonden leichter war und wartete.

Nach dem die Smaragde eingesetzt waren, kniff Dartz seine Augen fest zusammen und blinzelte ein paar Mal. Dann öffnete er sie wieder. Die einst gelben Augen waren nun grün.

„Ich kann sehen,“ brachte der Lilageschuppte hervor. Und sah sich in der Höhle um. Er konnte es kaum glauben.

Marik begann zu strahlen. „Ehrlich? Du kannst sehen? Das ist ja toll!!“

„Das verdankt er dir,“ sagte Seto und stupste den Jungen mit seiner Nase an.

„Aber wieso denn mir? Jeder hätte ihm die Steine einsetzen können.“

„Schon, aber er kann nur sehen, weil sie durch deine Energie aufgeladen worden sind. Du bist sein Schatz.“

Marik wurde rot. „Ich? Aber, ich...also...“ verlegen sah er zu Boden.

Dartz lachte. „Das muss dir doch nicht peinlich sein.“
 

*Flashback ende*
 

„Marik war für ihn das Wichtigste. Schließlich hatte er es gehasst blind und somit hilflos zu sein,“ sagte Seto.

„Bakura hat gesagt, dass er ihn getötet hat. Konnte er sich denn so sehr verändern, dass er seinen Schatz umbringt? Schließlich kann er doch nur durch ihn sehen.“

„Natürlich hätte er ihn nicht einfach so umbringen können, selbst, wenn er grausam geworden wäre. Es hat schon einen Grund, aber ich verstehe es selbst nicht. Normalerweise hätte das nie passieren können.“
 

*Flashback*
 

Unruhig lief Seto vor der Höhle auf und ab. Überall konnte er es spüren, wie die Auras der Drachen erstarben. Marik hatte sich auf dem Weg gemacht und wollte nachsehen, was im Tal los war. Doch da er bereits seit zwei Nächten nicht zurückgekehrt war, war Dartz los geflogen, um ihn zu suchen.
 

In der Stadt:

Marik konnte es nicht fassen. Dann wollten die Drachen nur ihr Vertrauen gewinnen? /Natürlich. Wäre ich nicht gewesen könnte Dartz noch immer nichts sehen. Ich habe einem Monster geholfen! Das muss ich wieder gut machen!/

„Ich kann euch das Versteck von zwei Drachen zeigen!“ sagte er.

„Was? Du weißt, wo sich diese Monster verstecken?“

Marik nickte. „Sie wollten auch mich reinlegen. Sie leben oben in den Bergen.“

„Habt ihr das gehört? Auf in die Berge!!“
 

/Da ist er!/ erleichtert ihn endlich gefunden zu haben landete Dartz auf einem Vorsprung. „Marik!“ rief er. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht!“ doch anstatt einer Antwort hagelten Pfeile auf ihn nieder.

Eilig schwang er sich wieder in die Lüfte. „Was soll das? Marik!“

„Hör auf dich zu verstellen, Bestie!! Wir kennen deinen wahren Charakter!“

Dartz konnte es nicht fassen. Die Menschen richteten sich gegen ihn. Und was am Schlimmsten war, war, dass Marik sie verraten hatte. Die Wut wuchs in dem Drachen und er brüllte zornig auf, wobei er einen gewaltigen Feuerstrahl gen Himmel schickte.

„Wir Drachen sind also Monster, ja?“ die grünen Augen funkelten gefährlich. „Und Monster töten gerne, nicht wahr?“

Die Menschen wichen scheu zurück, als sich der Drache auch schon auf sie stürzte. Schreiend rannten sie davon, doch Dartz erwischte sie alle. Marik hob er sich bis zum Schluss auf.

Zitternd saß der Sandblonde im Gras und verfolgte jede Bewegung des Drachen. „Willst du dem Tod entkommen?“ wurde er gefragt. Hastig nickte er. Doch Dartz lächelte nur und entblößte dabei seine gefährlichen Zähne. „Was für ein naiver Junge....“
 

Seto, der von den Flammen und dem Gebrüll angelockt worden war, stieß wenig später zu Dartz. Entsetzt weiteten sich seine Augen, als er das Spektakel sah. „Was ist hier passiert? Und warum bist du ein Mensch?“

Dartz drehte sich mit einem Lächeln zu dem Drachen um. Seine grünen Augen funkelten hinterhältig. „Aufgeräumt,“ sagte er nur kalt. Dann bückte er sich zu Marik herunter, schloss dessen tote Augen und löste ein Lederband von dessen Handgelenk. Damit band er dann seine türkisen Haare zu einem lockeren Zopf zusammen.

„Was willst du damit sagen? Warst du das?? Warum hast du das getan??“

Noch immer lächelte Dartz breit. „Die Menschen haben sich gegen uns verschworen. Sogar Marik hat uns verraten. Wir können ihnen nicht mehr vertrauen.“

Seto war sprachlos. Auch wenn er gesehen hatte, wie die Menschen sich gegenseitig verbrannten, hätte er nicht gedacht, dass sie sich auch noch gegen die Drachen wenden würden. Schließlich hatten sie ihnen nur Gutes getan.

Ein Schwarm Vögel flog erschrocken auf, als ein schmerzhaftes Brüllen die Stille durchbrach. Kurz darauf spürte der Blauäugige, wie eine weitere Aura erstarb.

„Sie meinen es wirklich ernst,“ stellte Seto fest, der es noch immer nicht fassen konnte.

Dartz verdrehte die Augen. „Denkst du der Drache ist aus Spaß gestorben? Wenn die Leute hier nicht zurückkehren, werden sie schwerere Geschütze auffahren. Also sollten wir wohl besser verschwinden.“

„Aber...da kann etwas nicht stimmen. Marik war dein Schatz! Wie hätte er sich gegen dich wenden können??“

Dartz zuckte nur belanglos mit den Achseln. „Er war ein Mensch und Menschen denken nur an sich.“

„Aber das widerspricht alles!“

„Wir können noch länger über unsere Bräuche und Regeln streiten, oder einen sicheren Ort aufsuchen.“

Seto gab nach und nickte, dann veränderte auch er seinen Körper. Nach und nach tauchten menschliche Züge auf und nur die blauen Augen erinnerten an den einstigen Drachenkörper. „Und wo denkst du sind wir sicher?“

„Komm mit mir, Seto. Ich weiß schon, wohin wir gehen können.“ Dem nun Braunhaarigen gefiel die Tonlage seines Artgenossen nicht. Noch nie hatte er ihn so kalt und gleichgültig reden gehört, Eigenschaften, die auch Seto bald übernehmen sollte. „Komm mit mir, aber zuerst müssen wir noch einen kleinen Abstecher machen,“ fügte Dartz hinzu und das Funkeln in seinen Augen versprach nichts Gutes.

The past of a dragon (Part 2)

21. The past of a dragon (Part 2)
 

„HÖR AUF DAMIT DARTZ!!“ Seto stürzte sich auf den Drachen, doch dieser stieß ihn einfach beiseite. „Verdammt, was soll das?!“

Wütend ließ der Drache von seiner Zerstörung ab und wandte seinen Kopf dem Blauäugigen zu. „Willst du den Tod deiner Kameraden etwa nicht rächen?“

„Dadurch wird doch alles nur noch schlimmer! Sie denken dann erst Recht, dass wir Monster sind!“

„Pah!“ Dartz schickte einen letzten Flammenstoß auf die Stadt und nahm dann wieder menschliche Gestalt an. „Dann sollen sie uns doch für Monster halten. Wir sind stark. Wir haben genug Macht, um über die Welt zu herrschen.“

„Du bist doch wahnsinnig!!“ Fassungslos starrte Seto in das gleichgültige Gesicht. Natürlich war auch er wütend auf die Menschen und würde sich am liebsten an ihnen rächen. Doch dadurch würde alles nur noch schlimmer werden. Es reichte schon, dass ihn Dartz’ Tat befriedigte. Dieser schien vollkommen durchgeknallt zu sein. „Du machst uns zu dem, was die Menschen von uns denken!! Warum hast du Marik umgebracht?! ER WAR DOCH DEIN SCHATZ!!“

Dartz’ Mine verfinsterte sich. „Welcher Schatz ist es wert geliebt zu werden, wenn er sich gegen einen wendet? Sieh es endlich ein! Hast du noch nicht genug von den Menschen gesehen? Sie sind die Monster!“

Der Braunhaarige senkte den Blick. Dartz hatte recht, doch er wollte nicht so, wie die Menschen werden. „Hör auf damit.“

Der Türkishaarige ging nun auf ihn zu und sah ihn an. Mit seinen grünen Augen zog er Seto in seinen Bann. „Wie kannst du nur so reden? Menschen sind Monster!“

Seto schluckte und versuchte sich der Hypnose zu entziehen, scheitete jedoch kläglich. „Es ist nicht richtig.“

Dartz’ Wut steigerte sich. Grob packte er den Drachen an den Haaren und biss ihm in die Unterlippe. „Wie kann man nur so blind sein? Aber ich werde dir deine Augen schon noch öffnen.“
 

*Flashback ende*
 

„Dann war dein Hass auf die Menschen noch nicht so groß? Sondern erst durch Dartz?“

„Nein, Dartz ist daran nicht Schuld. Ich hab die Menschen beobachtet und dadurch mehr über ihr Wesen erfahren. Außerdem habe ich ihre Opfer gesehen. Die Hexenverbrennungen und die ermordeten Drachen. Sie töten, wie es nur Monster können. Deshalb hasse ich sie so. Dartz ist an etwas ganz anderem Schuld.“
 

*Flashback*
 

Woran es genau lag wusste Seto nicht, doch Dartz wurde mehr und mehr wahnsinnig. Wahrscheinlich hing es mit der Tatsache zusammen, dass er nun endlich Macht besaß und sich zu wehren wusste. Und daran, dass ihn sein Schatz verraten hatte.

Immer öfter ließ er seine Wut an dem stolzen Drachen aus, auch wenn es anfangs nur Kleinigkeiten, wie eine blutende Lippe oder Prellungen waren, nach und nach schien dies Dartz nicht mehr zu beruhigen und er griff zu anderen Foltermethoden. Letztendlich beschloss Seto zu verschwinden.

Nachts packte er seine Sachen und wollte sich davon machen, doch er kam nicht weit. Jemand packte ihm plötzlich am Hinterkopf und drückte ihn mit dem Gesicht an einen Baum.

„Jetzt kehrst also auch du mir den Rücken,“ flüsterte Dartz drohend in das Ohr des Braunhaarigen.

„Du bist mein Freund Dartz, aber ich habe nicht vor mit einem Irren zusammenzuleben.“

Der Angesprochene lachte schallend auf. „Du hältst mich für irre, ja? Nun ich frage mich, wie du wohl reagieren würdest, wenn der, den du liebst, sich gegen dich wendet. Aber ich kann dir gerne eine kleine Vorstellung davon geben.“ Der Grünäugige stieß Seto auf den Boden.

„Was hast du vor?!“ Die Saphire weiteten sich, als Dartz sie zu hypnotisieren begann.

„Sei ruhig, dann tut es auch nicht weh.“

Der Wahnsinn stand dem Türkishaarigen ins Gesicht geschrieben, als er sich über Seto beugte. Anfangs strich dieser noch ruhig über den Brustkorb des Blauäugigen und lauschte seinem rasenden Herzen. Dann biss er ihm kraftvoll in die Schulter.

Schmerzhaft schrie Seto auf, doch dies spornte Dartz nur noch mehr an. Nach und nach entspannte er sich, je mehr der Schmerz in den blauen Augen zu sehen war.

„Hör auf, was tust du da?“ Seto versuchte sich zu befreien, doch schon hatten die Smaragde ihn wieder in den Bann gezogen.

„Hab ich dir nicht gesagt, wenn du dich bewegst wird es nur noch schlimmer? Oder stehst du auf Schmerzen? Den Gefallen kann ich dir tun.“

Erneut hallte Setos Schrei durch den Wald und kurz darauf riss Dartz ihm die Hose herunter. „Du bist verrückt! Komm doch endlich zu dir!!“

Er lachte nur gehässig über die Bemerkung und platzierte sich zwischen Setos Beinen.

/Nein, das wagst du nicht!/ Als Mensch hatte er keine Chance, also wollte er seine wahre Gestalt wieder annehmen, doch mittendrin brannten sich die grünen Steine in seinen Verstand.

„Mal sehen, wo vor du am meisten Angst hast,“ sagte Dartz.

Seto erstarrte in seinen Versuchen sich zu wehren, als er sich eingesperrt fühlte. Durch die Hypnose sah er lange Ketten, die sich um seinen Körper schlangen und ihn festbanden. Panik stieg in ihm auf, denn er fürchtete nichts mehr, als die Gefangenschaft. So von seinem eigenen Verstand gefesselt musste er willenlos und passiv Dartz’ abartiges und krankes Vorhaben über sich ergehen lassen.

Anfangs versuchte er alles noch mit Gleichgültigkeit zu überspielen. Dann war er halt eingesperrt, na und? Wirklich frei konnte er sowieso nicht mehr sein, denn würde er einem seiner Familie über den Weg laufen, wäre er tot.

Was machte es schon, wenn ihn nun ein weiterer Drache hasste? Dann verlor er halt seinen Freund. Es war egal. Doch diese Teilnahmslosigkeit passte Dartz überhaupt nicht. Schließlich wollte er das Leid in den blauen Augen sehen.

„Jetzt schau doch nicht so gleichgültig,“ flüsterte Dartz und hielt in seinen Bewegungen inne. „Oder willst du, dass ich dir noch mehr weh tue? Weißt du, deine kalten stolzen Augen gefallen mir. So sehr, dass ich die Angst in ihnen sehen will. Und glaub mir, ich bekomme, was ich will!“

Gewaltsam stieß er in den Blauäugigen, wodurch dieser erneut aufschrie. Dartz lächelte, als er sich zurückzog und das Blut sah. Er begann den Anblick von Zerstörung zu lieben und da Seto einen starken Geist besaß bereitete es ihm besonders viel Vergnügen ihn zu quälen.
 

*Flashback ende*
 

Seto hielt in seiner Erzählung inne und vergrub sein Gesicht in Yamis Halsbeuge. „Es tut mir Leid. Ich hab dir genau das Selbe angetan, wie er mir. Ich bin ebenfalls zu einem Monster geworden.“

„Das ist nicht wahr!“ rief Yami und drehte sich, so gut es ging, zu dem Älteren um. „Du bist kein Monster, Seto.“

Er hob den Blick. „Ach nein?“ fragte er verächtlich. „Hast du nicht mich und meine Art so bezeichnet?“

„Damals wusste ich doch noch gar nichts über dich!“ verteidigte der Violettäugige sich. „Außerdem habe ich mich freiwillig angeboten. Aber er hat dich dazu gezwungen!“

„Das stimmt so nicht ganz. Ich hab versucht meinen Geist abzuschirmen, wenn es passierte und hab meine Gefühle verschlossen. Hab es einfach geschehen lassen, in der Hoffnung, dass es dann schnell vorbeigeht. Aber Dartz war damit nicht sonderlich zufrieden. Er bearbeitete mich solange mit der Hypnose, bis ich empfand, was er wollte. Die Angst fraß sich so in mich hinein, sodass ich sie nicht mehr abwenden konnte.“

Yami nickte. Er hatte eine ungefähre Vorstellung von Dartz’ Kräften, da er ebenfalls schon mal unter ihren Einfluss gestanden hatte. „Wie bist du ihm entkommen?“

„Durch Zufall.“
 

*Flashback*
 

Zitternd lehnte Seto an der Tür, zu seinem Zimmer, welches er sich in dem kleine Gasthaus gemietet hatte. Schon wieder hatte Dartz ihn gefunden. Er hatte ihn das Wirtshaus betreten sehen und war daraufhin hier rauf geflohen.

/Verdammt, bitte nicht schon wieder!/ Sein ganzer Körper schmerzte und war mit feinen Narben übersäht und es stellte sich die Frage, wie lange er es wohl noch mitmachen würde.

Langsam drehte er sich um und schob den Riegel vor die Holztür. Es war nur ein geringer Schutz, vor dem Drachen und es wäre besser, wenn er verschwinden würde. Doch das Fenster war zu klein und einen anderen Ausweg gab es nicht.

Wachsam hockte er auf dem Bett und ließ die Tür nicht mehr aus den Augen. Draußen graute schon der Morgen und Seto war kurz davor einzuschlafen, als das Türschloss plötzlich knackte. Ehe der Braunhaarige groß reagieren konnte wurde das Schloss mit einem Messer ausgehoben und die Tür aufgestoßen.

Dartz zeigte sein wahnsinniges Grinsen und näherte sich dem Blauäugigen. „Da bist du ja endlich Seto.“

„Nein,“ bat er und wich zurück, bis er die Wand im Rücken hatte. Da nahmen die Augen auch schon wieder von ihm Besitz und der Türkishaarige platzierte sich auf dem Schoß des Drachen.

„Ich hab dich vermisst.“ Gierig biss er Seto ins Ohrläppchen, bis dieses blutete und leckte sich über die Lippen. „Was ist? Du schreist ja heute gar nicht. Schrei deinen Schmerz ruhig hinaus.“

Seto wich den Augen aus, um sich nicht hypnotisieren zu lassen, doch pochte die Angst in ihm und ließ seine Konzentration verpuffen.

„Sieh mich an,“ forderte Dartz mit einschmeichelnder Stimme und zog Setos Gesicht zu sich.

„Nein,“ bat dieser und versuchte den Älteren wegzudrücken.

„Jetzt komm schon, oder willst du, dass ich grob werde?“

Natürlich wollte Seto das nicht, aber er wollte auch nicht, dass Dartz wieder über ihn siegte. Fest kniff er die Augen zusammen und wehrte sich mit aller Kraft. Sein Peiniger gab ein Knurren von sich und stieß ihn zur Seite.

„Du legst es also wirklich darauf an.“ Drohend stützte sich der Drache über ihn ab und genoss es, als er die Angst in den Saphiren sah.

„Hör endlich auf!“ Setos rechte Hand wurde kurz zu einer Drachenklaue und fegte durch Dartz’ Gesicht. Panisch sah er auf und blickte auf seine Finger. Die Hand des Türkishaarigen war auf dessen Auge gepresst. An den Fingern des Braunhaarigen hingen die Splitter von einem der Smaragde.

Seto dachte nicht lange darüber nach, sondern verließ eilig das Gasthaus. Aus dem Stall nahm er sich ein Pferd und jagte auf dessen Rücken davon.
 

*Flashback ende*
 

„Seit dem hab ich Dartz nicht mehr wieder gesehen,“ beendete Seto seine Erzählungen und wartete ab.

In Yami wuchsen die Schuldgefühle. „Er hat dich nur meinetwegen wieder gefunden. Es...“

Doch der Drache stoppte seinen Satz. „Es hat dir überhaupt nicht leid zu tun. Früher oder später hätte er mich sowieso gefunden. Ich sollte mich eher bei dir bedanken. Dank dir ist er nun wieder völlig blind. Er kann mich nicht mehr hypnotisieren, denn dafür bräuchte er Augen.“

„Trotzdem tut es mir Leid!“ Yamis Stimme wechselte von schuld- zu vorwurfsvoll. „Aber hättest du es mir von Anfang an erzählt hätte ich dich auch nicht weiter gedrängt!“

„Und ich hätte mir dann dein Geheule antun sollen??? Was meinst du, warum ich überhaupt nachgegeben habe???“ Seto errötete leicht und drehte sein Gesicht weg.

Yami begann eine kleine Klettertour auf dem Schoß des Älteren, bis er so saß, dass er ihn frontal vor sich hatte. Dann nahm er das Gesicht des Drachen in seine Hände und zog es zu sich. „Tut mir Leid. Ich weine nie wieder. Aber dafür darfst du mich auch nicht mehr wegschicken.“

Seto seufzte. „Wenn es zu einem Kampf zwischen mir und Dartz kommt wirst du dabei sterben, das hat das Orakel von Delphi prophezeit. Du kennst es doch, oder?“

„Ich hab ein wenig davon gehört. Aber wenn du über die Zukunft bescheid weißt kannst du doch versuchen sie zu ändern.“

„Das haben schon viele versucht. Letztendlich aber hat sich jeder Prophezeiung doch noch erfüllt. Du bist doch das beste Beispiel dafür! Ich hab dich weggeschickt, um dein Leben zu retten doch statt dessen opferst du es lieber einem Drachen.“

„Wenn ich dafür dein Leben retten kann, ist es mir wert.“

„Pass auf, was du da sagst!“

„Aber ich liebe dich! Ist es dann nicht normal, dass ich für dich sterben würde?!“

„Jetzt hör mir doch zu!“ die blauen Augen funkelten zornig auf, doch ihre Wut verpuffte schnell wund Setos Blick wurde wieder sanft, fast bittend. „Ihr Menschen seid einfach unbelehrbar. Nie hört ihr auf das, was die Drachen euch sagen. Menschen sind so dumme Wesen. Wir Drachen hätten uns nie gegen die Älteren aufgelehnt oder an ihren Worten gezweifelt.“

„Wir sind halt zwei grundverschiedene Arten. Aber das heißt nicht, dass wir nicht zusammen leben können.“

„Aber du siehst doch, dass es kein gutes Ende nimmt! Damals, wie heute nicht! Drachen und Menschen gehören nicht zusammen!“

„Und wie kommt es dann, dass diese Menschen zu euren Schätzen werden?? Außerdem sind das doch nur alles Ausreden!“

„Na gut, vielleicht sind es Ausreden! Lieber würde ich dich belügen, als dich durch die Wahrheit in Gefahr zu bringen! Aber du lässt mir ja gar keine andere Wahl!!“

„Lieber erfahre ich die Wahrheit, als in einer Lüge zu leben! Und jetzt sieh mich nicht so an!!“ Yami wurde lauter und fixierte die Saphire, die verzweifelt zurückblickten. „Es muss einen Weg geben das Schicksal...“

„ES GIBT KEINEN WEG!“

„Natürlich gibt es einen!! Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur gehen wollen und den Willen dazu besitzen!! Aber du hast ja noch nicht mal angefangen zu kämpfen!“

„Ich hatte genug Zeit, um darüber nachzudenken!“

„Lüg doch nicht! In dem Moment, als Delphi dir dein Schicksal prophezeite hattest du bereits aufgegeben!“ Setos Augen weiteten sich über Yamis Erkenntnis, dann wandte er den Blick ab. Er hatte Recht. „Das ist das Problem von euch Drachen. Du sagtest, dass ihr euch nie gegen ältere und weisere Drachen auflehnt. Deshalb hast du auch nicht darüber nachgedacht einen Ausweg zu finden.“

„Und was denkst du, soll ich ändern? Die Traditionen?“

„Traditionen gibt es schon lange nicht mehr. Es gibt kaum noch Drachen. Eure Situation hat sich vollkommen verändert, also müsst auch ihr euch verändern!“

„Und hast du auch einen Vorschlag?“

Der Violettäugige nickte. „Allein kannst du gegen Dartz nicht kämpfen, dafür ist er zu stark. Aber mit Bakuras Hilfe...“

„Bakura wird mir nicht helfen. Drachen sind Einzelgänger.“

„Verdammt Seto! Du kämpfst schon wieder nicht! Frag ihn doch einfach. Auch wenn ihr Einzelgänger seit, habt ihr euch doch sicherlich geholfen oder?“

Diesmal lächelte Seto ironisch. „Wir waren strickte Einzelgänger. Das mit Dartz war eine Ausnahme und eine Notlage.“

„Aber jetzt ist auch eine Notlage!“

„Die Drachen halfen sich nicht, als sie ausgerottet wurden, glaubst du das ändert sich nur wegen eines Schatzes??“

„Sie wollten halt damals nicht auch umgebracht werden...“ wand Yami ein.

„Ach ja? Und du glaubst Bakura würde sein Leben für uns aufs Spiel setzen?“

Allmählich gingen dem Jungen die Argumente aus. Müde lehnte er seine Stirn an Setos Schulter. „Bitte lass uns doch einfach zu ihm gehen. Lass es uns doch wenigstens versuchen, auch, wenn es nichts bringt. Bitte, Seto.“

Zärtlich fuhr die Hand des Drachen durch das dreifarbige Haar. „Hängst du denn so sehr an mir?“

„Ja.“

Seto vergrub sein Gesicht in dem weichen Haar und sog dessen Geruch ein. Eine Weile genoss er die Wärme, die von seinem Schatz ausging, dann drückte er ihm einen kurzen Kuss auf. „Also schön, du hast gewonnen Yami-chan. Gehen wir zu Bakura.“

Yami zog eine Schnute. „Du sollst mich nicht so nennen.“

„Wieso nicht? Es passt zu dir.“

„Kein Wunder, ist ja auch mein Name!“

Seto grinste. „Wäre dir Darling lieber? Oder Mäuschen?“

„Denk nicht mal dran!!“

Noch immer grinste der Braunhaarige, wuschelte Yami durch die Haare und schon ihn anschließend von seinem Schoß, damit er aufstehen konnte. „Keine Sorge, solange du mir mein Yami-chan lässt...“

„Ja, ja, ist gut, du kannst mich so nennen!“ gab der Violettäugige nach. Die Wärme war ihm ins Gesicht gestiegen.

„Dann zeig mit mal den Weg zu diesem Drachen....Yami-chan.“

„Es macht dir wohl Spaß mich zu ärgern,“ sagte Yami eingeschnappt und ging voran den Gang entlang.

„Nein, ich sehe dir nur gerne beim Schmollen zu.“
 

Bakura saß murrend auf dem Sofa und starrte demonstrativ die gegenüberliegende Wand an. Ryou hatte sich natürlich über Yamis Besuch gefreut, wenn er auch etwas verwundert war, weil Seto mitgekommen war.

Nach einer Weile stieß Yami Seto den Ellenbogen in die Seite und wies mit einem Kopfnicken zu Bakura. Die Saphire funkelten ihn jedoch nur an. Als ob er sich dazu herablassen würde jemanden um Hilfe zu bitten.

Der Violettäugige seufzte und wandte sich dann selbst an den weißhaarigen Drachen. „Bakura? Ich weiß, dass ich dir auf die Nerven gehe, aber wir brauchen deine Hilfe.“

Der Angesprochene schien nicht sehr begeistert, wandte ihnen jedoch sein Gesicht zu. „Und wofür benötigt ihr MEINE Hilfe?“

„Um Dartz zu besiegen,“ fuhr Yami fort und wartete kurz ab.

Bakura schnaubte verächtlich auf und wandte sich wieder der viel interessanteren Wand zu. „Und warum sollte ich für euch meinen Kopf hinhalten?“

„Du hast selbst gesagt, dass er gefährlich ist. Die Brände in Domino sind alle sein Werk. Willst du Ryou einer solchen Gefahr aussetzten?!“

Ryou sah leicht ängstlich und verwirrt drein, während die braunen Drachenaugen wütend funkelten. „Dartz hat es weder auf Ryou noch auf mich abgesehen. Warum sollte er dann in Gefahr sein?“

„Aber...“ doch Yami wurde unterbrochen.

„Ich hab dir doch gesagt, dass er uns nicht helfen wird,“ sagte Seto und stand bereits auf, um zu gehen.

Doch der Violettäugige ließ sich nicht so schnell unterkriegen. „Aber wenn er hier alles niederbrennt ist Ryou durchaus in Gefahr! Bitte hilf uns doch!“

„Hör zu, du weißt rein gar nichts über uns Drachen, also verschwinde, bevor ich dafür sorge, dass du mir nie wieder unter die Augen kommst.“ Drohend erhob sich der Drache und seine Augen blitzten gefährlich.

Doch auch Seto stand nun auf und stellte sich vor Yami. „Auch wenn er sich gegen unseren Charakter auflehnt, solltest du ihm auch nur ein Haar krümmen wirst du es sein, der zur Hölle fährt.“

Die Kälte, die die beiden Drachen ausstrahlten ließen Ryou und Yami erzittern. Unsicher wichen sie zurück und das war auch besser so. Zwei konkurrierende Drachen, die um ihr Revier und Eigentum kämpften, waren nur halb so schlimm, wie zwei wütende Drachen.

Es sei denn, sie waren beides.

Bakura grinste süffisant und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du glaubst dich mit mir messen zu können? Glaub bloß nicht, nur weil ich letztes Mal nachgegeben habe, werde ich es diesmal wieder tun.“

Seto lächelte ebenso zurück. „Das solltest du aber besser tun, wenn du nicht verrecken willst.“

The fight of two dragons

22. The fight of two dragons
 

Eine ganze Weile geschah nichts weiter, als das die Drachen sich gegenseitig anstarrten. Erneut versuchte Yami dazwischen zu gehen. „Beruhigt euch gefälligst! Warum könnt ihr euch nicht auf einen Pakt einigen?“

„Halt dich da raus, Yami!“ zischte Seto und das kalte Blau wandte sich dem Jungen zu. „Misch dich nicht in Dinge ein, die du nicht verstehst!“

„Ach so. Ich brauche also schon wieder nichts zu verstehen,“ die Stimme des Violettäugigen zitterte leicht und er starrte den Boden an. „DANN STIRB DOCH!! IST MIR DOCH EGAL!!“ brüllte er plötzlich und verließ das Wohnzimmer.

„Yami, warte!“ rief Ryou und lief ihm hinterher. Nun waren die Drachen unter sich.

„Vielleicht sollten wir den Ort wechseln. Hier ist es zu eng zum Kampf,“ schlug Bakura vor und ging an Seto vorbei aus dem Raum. Der Andere folgte ihm und gemeinsam verließen sie die Wohnung.
 

„Ist alles in Ordnung?“ fragte Ryou vorsichtig. Er erhielt nur ein Nicken als Antwort. Yami hatte ihm den Rücken zugedreht und sah aus dem Fenster auf die Straße. „Seto meint es sicher nicht so. Drachen sind halt sehr stur und du weißt halt noch zu wenig über ihre Art. Ich kam Anfangs auch noch nicht so gut mit Bakura klar.“

„Darum geht es doch gar nicht. Wenn uns Bakura nicht hilft, dann wird Seto sterben. Allein kann er nicht gegen Dartz gewinnen. Einer von uns beiden würde sterben. Deshalb hatte ich gehofft, dass Bakura uns hilft. Aber statt dessen kämpfen die beiden nun. Ich hab alles nur noch schlimmer gemacht!“

Ryou trat näher an Yami und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Sich Vorwürfe zu machen macht das Geschehene nicht rückgängig. Lass sie sich ruhig austoben. Bakura hat mir mal erzählt, dass Kämpfe in der Regel nicht bis zum Tod gehen. Meistens gibt der Schwächere auf..“

„Das ist wirklich sehr tröstend!“ rief Yami und Ironie schwang in seiner Stimme mit. „Glaubst du einer von den Beiden würde sich freiwillig ergeben?? Lieber bringen sie sich gegenseitig um.“

„Wir können nichts tun, außer abzuwarten. Also komm wieder rüber ins Wohnzimmer. Ich mach uns Kakao.“

Mit einem Seufzen gab der Angesprochene auf. „Von mir aus.“ Unruhig sah Yami ein letztes Mal aus dem Fenster und folgte dann Ryou in die Küche. Er wünschte er könnte so ruhig bleiben, wie diese, nicht wissend, dass diese Ruhe nur täuschte.

Auch dem Weißhaarigen war klar, dass sicherlich keiner der Drachen freiwillig aufgeben würde. Er musste sich irgendwie ablenken, um nicht zu rätseln, wer wohl überleben würde.
 

Bakura hatte seinen Artgenossen zu einem verlassenen Atomkraftwerk geführt, welches man nie fertig gebaut hatte, da zu viele Bürger dagegen protestiert hatten. Der Gebäudekomplex war durch hohe Zäune und Stacheldraht abgegrenzt worden, doch für die Drachen war es keine Schwierigkeit dort hinein zu gelangen, denn sie flogen einfach rüber.

Leichtfüßig landete der einst Weißhaarige und nun graugeschuppte auf dem Boden und mustere nun seinen Gegner genauer. Seto überragte ihn ein wenig an Größe und auch seine Krallen wirkten doch recht einschüchternd. Dennoch waren ihre Auren ungefähr gleichstark.

„Komm schon, ich lasse dir den Vortritt,“ sagte Bakura und spannte seine Muskeln an. Der Kampf würde auf reiner körperlicher Basis ablaufen, denn einen Flammenstoß abzusenden würde wahrscheinlich die Menschen anlocken. Daher fiel auch das Imponiergebrüll aus.

Seto bleckte seine dolchartigen Zähne und ging in Angriffsstellung. Mit langsamen, schleichenden Bewegungen begann er Bakura zu umrunden. Versuchte dabei einen Schwachpunkt in seiner Verteidigung zu finden und die Lichtverhältnisse auszutesten.

Der Braunäugige drehte sich mit ihm und ließ ihn nicht aus den Augen. /Kein toter Winkel./ stellte Seto fest. /Und das Gebäude verdeckt die Sonne, ich kann ihn also auch nicht blenden./

Sein Schwanz peitschte alarmierend die Luft, ehe sich der Blauäugige auf Bakura stürzte. Die Klauen zielten auf den Hals und den verletzlichen Bauch.
 

Dartz horchte auf. /Das glaub ich nicht! Nein, so dumm bist du doch nicht!! Oder glaubst du, nur weil ich jetzt blind bin hast du vor mir nichts mehr zu befürchten? Wie dumm du doch bist./

Der Drache erhob sich und griff nach dem Blindenstock, der auf einem Stuhl lag. Diesmal würde er Seto umbringen. Doch zuvor musste er sich durch die Stadt vorwärts tasten. Seine Sinne waren längst nicht wieder auf dem Stand, wie sie mal waren und dazu kam noch, dass er den Weg nicht wusste, sondern nur die ungefähre Richtung.

Wahrscheinlich würde er erst noch in zig Sackgassen landen, bevor er an seinem Ziel ankam. Doch wenigstens würde sich die Mühe lohnen und wenn der Kampf zwischen den beiden Drachen anhielt, bis er da war, hatte er einen Verbündeten auf seiner Seite.

Dartz lächelte und lief frontal gegen einen Laternenpfahl.
 

Gedankenverloren starrte Yami in seine Tasse und auf sah dem Sahnehäubchen dabei zu, wie es langsam im Kakao versank. „Was glaubst du, wo sie hin sind?“ fragte er den weißhaarigen Jungen.

„Ich weiß nicht. Wahrscheinlich an irgendeinen Ort, an dem kein Mensch hinkommt und sie nicht gesehen werden können.“

„Gibt es hier viele solcher Orte?“

„Warum willst du das wissen?“

„Wir könnten sie suchen gehen...“

„Yami! Das ist viel zu gefährlich. Wir würden ihnen doch nur im Weg stehen.“

„Schon aber...ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl. So, als wäre Seto in Gefahr. Vielleicht hat es auch nur mit dem Kampf zu tun.“

„Du machst die viel zu viele Sorgen. Vertrau Seto doch einfach.“

„Das sagt sich so leicht.“ Eine Weile blieb es wieder ruhig, bis plötzlich der Dolch vor Yamis inneren Auge auftauchte. Seto brauchte seine Hilfe. Der Violettäugige sprang so ruckartig auf, dass der Kakao überschwabbte und Ryou zusammenzuckte. „Irgendwas stimmt nicht mit Seto! Wir müssen zu ihm!!“

„Aber...“ Ryou wollte ihn aufhalten.

Yami drehte sich zu dem Jungen und legte ihm die Hände auf die Schultern. Beschwörend und bittend sah er ihn an. „Bitte, Ryou. Ich muss zu ihm. So viele Orte kann es doch nicht geben, dass wir ihn nicht finden können.“

Geschlagen senkte der Weißhaarige den Kopf. „Also schön, ich helfe dir suchen.“
 

Seto versuchte einen Schmerzensschrei zu unterdrücken, als Bakura seine Klaue mit seinen Zähnen packte. Ruckartig zog er seine Pranke zurück, um sie vor weiteren Verletzungen zu schützen. Es knackte hässlich, als eine seiner Krallen dabei abbrach. Auf seiner Pfote waren die Abdrücke von Bakuras Zähnen zu sehen.

Der Braunäugige lächelte spöttisch und entblößte dabei seine Fangzähne. Er hatte den ersten Treffer gelandet, doch hätte er sich lieber nicht zu früh freuen sollen, denn Seto ließ dies nicht auf sich sitzen. Mit seinem Schwanz holte er aus und schlug damit nach Bakura, dieser, unwissend, dass es nur eine Attrappe war, wich ihm aus und wurde dann von Setos Klauen im Gesicht getroffen.

Eine längliche Narbe zog sich nun über sein rechtes Auge und diesmal war es Seto, der grinste. „Jetzt steht es eins zu eins.“

„Nicht mehr lange.“ Bakura ging runter, um zum Sprung anzusetzen...
 

Nicht weit vom Stadtzentrum entfernt lagen die Trümmern des abgebrannten Hotels. Bauarbeiter waren bereits dabei den Schutt abzutransportieren und die Stadt plante bereits ein größeres Hotel an gleicher Stelle zu errichten.

Was den Brand verursacht hatte war noch immer unklar. Zwar tippte man auf Brandstiftung, da auch an anderen Orten in Domino Feuer entstanden war, doch fehlte noch immer die Spur des Täters und wie er das Feuer ausgelöst hatte.

Es gab keinerlei Hinweise.

Von Schutt und Asche begraben konnte man den Raum, in dem sich Dartz, Yami und Seto getroffen hatten, nur noch erahnen. Nichts war mehr übrig geblieben, außer der kleinen grünen Splitter, die einst der Smaragd gewesen waren, welcher Dartz zum Sehen verholfen hatte.

Wegen des Gerölls gut versteckt konnte niemand bemerken, wie einer der winzigen Splitter zu leuchten begann. Zuerst unregelmäßig, doch dann immer stärker. Wie Magnete zogen die Splitter einander an und bildeten einen Kreis um etwas, dass aussah wie ein glitschiger kleiner Wurm.

Dieses Wesen zuckte mit seinem Körper, als sich die Splitter um ihm versammelten und sog ihre Energie auf. Ganz langsam wurde er größer, bekam Schuppen und kräftige kleine Zähne. Gefährlich zischte es, ehe es sich, anscheinend um zu Schlafen, zusammenrollte.
 

Inzwischen hatte Ryou Yami zum Hafen gebracht und ging nun mit ihm zum stillgelegten Teil. „Am besten suchen wir getrennt nach ihnen. Du rechts und ich links,“ schlug der Weißhaarige vor.

Der Angesprochene nickte und seine Augen huschten schon nervös nach rechts. „In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier!“ rief er, als er bereits losgelaufen war. /Bitte lass ihn hier sein. Und bitte lass es ihm gut gehen./ bat Yami und wandte seinen Blick immer wieder von rechts nach links, während er weiter rannte.
 

Auch Ryou war losgelaufen und war nun ebenfalls nervöser, denn wie ein Blitz war plötzlich ein Ring vor seinem inneren Auge aufgetaucht. Einen Ring, den er nur zu gut kannte, schließlich gehörte er Bakura.

Es war eigentlich ein recht seltsamer Ring, denn der Drache legte ihn niemals ab und Ryou fühlte sich auf seltsame Art von ihm angezogen. /Vielleicht macht sich Yami nicht zu viele Sorgen, sondern ich zu wenig. Wo bist du nur Bakura?/

Er beschleunigte seine Schritte, lief um ein Lagergebäude herum und auf einen großen Platz. Ohne es zu wissen hatte er den Ort erreicht, an dem Seto einst Yugi geheilt hatte, doch keiner der beiden Drachen war hier.

Ryou hielt an und kam allmählich wieder zu Atem. Dann hob er den Kopf und versuchte über die Lagerhallen hinweg einen Flügel, oder auch nur eine Schwanzspitze zu sehen. Dann kam ihm jedoch etwas anderes in den Sinn.

Wenn hier wirklich zwei kämpfende Drachen waren, dann musste er sie hören. Also begann er zu lauschen, vernahm jedoch nichts außer seinem rasenden Herzen. /Dann sind sie nicht hier. Ich geh besser zum Treffpunkt zurück und warte dort auf Yami./
 

Die beiden Drachen kämpften noch immer gegeneinander und keiner von ihnen schien freiwillig aufgeben zu wollen. Ihre Körper hatten sich zu einem gewaltigen Knäuel verschlungen und rollten so über den Boden.

Setos Klauen schabten schwer über Bakuras Rücken und lösten einige Schuppen. Während die Zähne des grauen Drachen immer wieder nach seinem Hals schnappten. Wütend peitschten ihre Schwänze über den Boden.

Der Kampf dauerte ihnen schon viel zu lange, doch würde er auch noch weiter anhalten, denn beide warteten darauf, dass der jeweils andere aufgab. Blut floss bereits aus mehreren großen und kleinen Wunden und ihre Kräfte schwanden immer mehr.

„Willst du nicht endlich aufgegeben?“ fragte Seto, während er seine Klauen in Bakuras Rippen bohrte.

„Ich denke gar nicht dran. Du bist derjenige, der besser aufgeben sollte.“ Bakuras Schwanz peitschte gegen Setos Maul und ließ dessen Kopf zurückschleudern. Der Weiße revanchierte sich, in dem er seine Pranke tiefer in Bakuras Körper stieß und nun versuchte ihn aufzuschlitzen.

Bakura gab einen gequälten Schmerzenslaut von sich, sammelte seine Kräfte und stieß Seto von sich. Erneut durchfuhr ihn der Schmerz, als die nun rot gefärbte Pranke aus seinem Körper gezogen wurde.

Der Braunäugige brachte Abstand zwischen sie beide und sein Atem ging schwer. Seto hatte ihn nun stark behindert und es war fraglich, ob Bakura den Kampf noch gewinnen würde.

Seto grinste gehässig und entblößte dadurch seine scharfen Zähne, die ebenfalls Blutbeschmiert waren. Langsam schritt er auf seinen Artgenossen zu, der knurrte und kleine Rauchwölkchen aus seinen Nasenlöchern blies.

„Du tätest gut daran, wenn du aufgeben würdest. Mit dieser Wunde kannst du keinen Kampf gewinnen.“

„Das glaubst aber auch nur du. Ich bin stärker als du denkst.“ Bakura wusste, dass es nur eine leere Drohung war, denn sein Hinterlauf drohte ihm wegzuknicken. /Ich denke gar nicht daran diesem Bastard nachzugeben. Niemals!/ Er fauchte und ging erstmal in eine Verteidigungsposition. Seine Chance würde schon noch wieder kommen.

Seto warf sich auf die Hinterbeine und schleuderte so sein gesamtes Gewicht auf den Körper des Drachen. Wenn es sein musste würde er ihm eben alle Knochen brechen. Doch Bakura rollte sich weg und Schlaglöcher befanden sich nun dort, wo die Pranken des Blauäugigen gelandet waren. Die Wucht des Aufschlages hatte die Gebäude um sie herum zum Erzittern gebracht.
 

Yami sah Ryou schon von weitem an ihrem Treffpunkt stehen und beschleunigte ein letztes Mal seine Schritte. „Hast du sie gefunden?“ fragte er hoffnungsvoll und sah den Weißhaarigen ungeduldig an. Dieser schüttelte jedoch den Kopf.

„Nein, hier waren sie nicht.“

„Los, denk nach! Wo könnten sie noch sein?“ drängte Yami ungeduldig und mit rasselndem Atem.

Ryou dachte nach. Es gab nicht viel an Orten, wo die Drachen sein könnten. „Na ja...sie könnten noch bei dem Kraftwerk sein. Es wurde nie in Betrieb genommen, weil die Leute dagegen demonstriert haben. Soweit ich weiß sind sie dort auch sichtgeschützt.“

„Dann los, bring mich zu dem Ort.“ Forderte Yami energisch und schubste Ryou leicht vorwärts.

„Yami, jetzt warte doch mal!“ rief er, während er weiter vor dem Violettäugigen her geschoben wurde.

„Warum?! Wir müssen uns beeilen!“

„Deshalb sollst du ja warten! Wir gehen in die falsche Richtung.“

Doch statt den Braunäugigen los zu lassen drehte Yami ihn um und lief nun in die andere Richtung. „Los, beeil dich!“

„Warte doch!“ rief Ryou und schloss schnell zu dem anderen auf.
 

Dartz’ Finger krallten sich wütend um seinen Blindenstock. Auch wenn Setos Aura allmählich stärker wurde, so war er noch immer nicht am Ziel angelangt. Und was ihn noch mehr ärgerte, dass er schon wieder in einer Sackgasse gelandet war.

/Wehe dieser Drache wagt es Seto zu töten. Das werde ich tun! Er gehört mir!! Und dann schnapp ich mir seinen Schatz./ Als der Blinde wieder auf der Straße stand wurde er plötzlich von jemanden angerempelt und dann gleich noch mal.

„Pass doch auf!“ brüllte er wütend und jemand legte ihm eine Hand auf den Oberarm.

„Entschuldigen Sie. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte eine ihm fremde Stimme.

„Ja, ja.“

„Ryou komm endlich!“ rief ein Zweiter und Dartz’ Kopf wanderte abrupt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. /War das nicht Yami? Setos kleiner Schatz?/

„Ich komm ja schon!“ rief der Junge namens Ryou und Dartz konnte hören, wie sich seine Schritte von ihm entfernten.

„Hey, wartet ihr beiden!“ rief er, doch sie hörten nicht und verschwanden im Gewühle der Menge. Wütend knirschte Dartz mit den Zähnen. /Wenn ich doch nur sehen könnte./
 

Im Laufen warf Yami einen Blick über die Schulter, zurück zu dem Blinden. /Das war Dartz. Was macht er hier draußen? War er hinter uns her, oder hinter Seto? Verdammt, wir müssen ihn unbedingt finden!/

„Ryou! Wie weit ist es denn noch?!“

„Beruhig dich doch endlich! Wir müssen ans andere der Stadt.“

„Warum haben wir dann kein Taxi genommen?“

„Hast du etwa Geld bei dir?“

„Nein...“

„Na also! Du solltest lieber schneller laufen!“ Yami kam der Aufforderung nur zu gerne nach, auch wenn seine Lungen bereits stark gegen weitere Dauerläufe rebellierte, denn jeder Atemzug brannte ihm bereits in der Kehle.

Doch das war Yami egal. Wenn er Seto endlich gefunden hatte würde er sich noch immer ausruhen können.
 

Das kleine, hässlich grüne Würmchen hob witternd seinen Kopf und versuchte durch die Trümmern an die Oberfläche zu gelangen. Ein ihm vertrauter Geruch lag in der Luft und es blähte seine noch nadelkopfgroßen Nasenlöcher und sog die Luft in seinen Körper, während seine grünen Augen die Umgebung absuchten.

Niemand schien den Kleinen zu bemerken, was auch nicht verwunderlich war. Schließlich stach aus dem Meer aus schwarz und dunkelbraun nur ein kleiner grüner Ball hervor, der der Kopf des Würmchens war.

Endlich hatte es die Witterung aufgenommen und sein Kopf schnellte blitzartig nach links. Da stand er, auf der anderen Straßenseite. Der Vater des kleinen Wesens. Schnell wie ein Pfeil und mit schlangengleichen Bewegungen schoss es über die Trümmer, durch die Beine der Menschen hindurch, ehe diese etwas bemerkten und über die Straße.

Dann setzte das grüne Etwas zum Sprung an, landete in einer Mähne aus türkisem Haar und verschwand im Kopf des Mannes, der sein Vater war.
 

Dartz wusste nicht was geschehen war, als plötzlich etwas gegen seinen Hinterkopf knallte. Zuerst dachte er ein Ball dieser nervigen Menschenkinder hätte ihn getroffen, doch dann spürte er, wie dieser ‚Ball’ in ihn eindrang.

Was er tun konnte wusste er nicht und er dachte auch gar nicht weiter darüber nach, denn plötzlich lichtete sich die Finsternis vor seinen Augen und er konnte wieder sehen.

Klar und deutlich hatte er seine Umgebung wieder vor Augen. Fest kniff er seine Augen zusammen und öffnete sie dann langsam wieder, um sich zu vergewissern, dass er sich das nicht nur einbildete. Doch die Farben blieben.

Kurz sah er noch verwirrt drein, doch dann kehrte der hinterhältige und gemeine Blick wieder zurück. Jetzt war es ein Leichtes Seto zu finden und ihn zu töten.
 

Dieser war momentan jedoch noch immer in einen Kampf verwickelt. Auch wenn sein Sieg klar war, so schien Bakura einfach nicht aufgeben zu wollen. Der Graugeschuppte stand keuchend da und zitterte am ganzen Körper.

„Sei kein Narr Bakura. Gib endlich auf.“ Doch Seto erhielt keine Antwort. /Na gut, wenn du es nicht anders haben willst./ er schnellte erneut vor und diesmal hatte Bakura nicht mehr die Kraft, um zu reagieren.

Der Braunäugige wurde gegen eines der Gebäude geschleudert. Der Altbau brach daraufhin krachend über ihm zusammen. Aufmerksam ruhte Setos Blick auf den Trümmern. Der Kampf war nun entschieden. Sein Gegner war zu schwach, um sich aus dem Geröll zu befreien.

Allerdings hatte der Lärm sicherlich die Menschen angelockt und sie durften auf keinen Fall hier einen Drachen finden. Widerwillig näherte sich Seto dem ehemaligen Gebäude und räumte die Steine beiseite.

Bakura rang nach Atem, als sein Kopf wieder an der Luft war. Seine Sicht verschwamm und er musste ein paar Mal blinzeln, bevor er den weißen Drachen klar wieder vor Augen hatte. „Du machst deiner Familie Ehre. Du hättest ihr Erbe sicherlich gut angetreten.“

Verächtlich blies Seto Rauch aus seiner Nase. „Ich habe mit meiner Familie gebrochen. Es wäre keine Ehre gewesen ihr Erbe anzutreten.“

Bakura schloss seine Augen und nickte. Er wusste, dass die Vorfahren Setos versucht hatten alle Drachen unter sich zu vereinigen um ein Rudel zu bilden. Jedoch hatten sie den falschen Weg gewählt. Gewaltsam hatten sich die Drachen nicht unterwerfen wollen und so schlossen sie sich zusammen und vernichteten alle von Setos Familie, die sie zu fassen bekamen.

„Das zeigt nur noch mehr, dass du würdig bist. Aber jetzt töte mich. Du hast mich geschlagen.“

„Und dann sollen die Menschen hier einen toten Drachen finden? Ich habe nicht vor unsere Tarnung aufzuheben.“

Kurz blieb es ruhig, dann verwandelte sich Bakura wieder in einen Menschen, der sich zusammenkauerte und die Arme schützend um seine Wunde schlang. Als Mensch waren die Schmerzen viel größer, als für einen Drachen. „Nun mach schon.“ Brachte er zähneknirschend hervor. Wollte Seto, dass er ihn anflehte, ihm einen schnellen Tod zu bereiten? Würde er es ihm nehmen ehrenvoll zu sterben?

Die blauen Augen ruhten auf dem sich windenden jungen Mann, dann beugte er seinen Kopf zu ihm herunter und ließ Tränen auf die Wunde tropfen. Erschrocken schlug Bakura die Augen auf und beobachtete Setos Tun und wie sich seine Wunde schloss.

„Was...warum hast du das getan?!“ rief er, als er wieder geheilt war. „Ich habe dich nicht um deine Gnade gebeten!!“ wütend funkelten seine braunen Augen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Würdest du deinen Schatz einfach allein zurücklassen?“ fragte Seto kühl, während auch er wieder menschliche Züge annahm.

„Du weißt es?“

„Warum solltest du sonst mit einem Menschen zusammenleben?“

Bakura richtete seinen Blick auf den Boden. /Oh ja Seto. Du wärst fähig gewesen das Vorhaben deiner Familie zum Erfolg zu bringen./ Er hob den Blick nicht wieder, denn es kostete ihm Mühe sich Seto zu unterwerfen.

„Du hast mein Leben gerettet und Ryou nicht allein gelassen. Dafür...stehe ich für immer in deiner Schuld.“

Seto wandte sich um. Am Zaun erschienen nun die ersten Schaulustigen. „Spar dir das. Du bist mir gar nichts schuldig. Als ob du nicht die erste Gelegenheit nutzen würdest, um dich gegen mich zu wenden!“ /Du bist auch nicht besser als Dartz. Ich hätte dich einfach umbringen sollen./ doch der Gedanken verschwand genauso schnell, wie er gekommen war, als Yami vor seinen Augen auftauchte.

„Du hast wohl schlechte Erfahrungen gemacht,“ stellte Bakura fest. „Aber du täuschst dich in mir. Wenn du willst, dann binde ich mich an einen Schwur!“

Der Blauäugige drehte sich um und blickte in das ernste Gesicht seines Gegenübers. Er hatte noch nie gerne auf andere gehofft und ihnen vertraut und sein Vertrauen hatte sich nach der Sache mit Dartz endgültig verflüchtigt.

Doch wusste er, dass er Yami vertrauen konnte und was Bakura anging... /Normalerweise bilden Drachen kein Team, aber vielleicht unterscheiden sich normale Drachen von denen, die einen Schatz an ihrer Seite haben. Doch wenn dem so wäre, müsste etwas bestätigen, dass Marik nicht der wirkliche Schatz von Dartz war./

„Du brauchst mir nichts zu schwören. Und du musst auch nicht mit mir gegen Dartz kämpfen, nur weil Yami dich dazu auffordert.“

Entschlossen funkelte ihn der Weißhaarigen an. „Doch das werde ich. Du hast mein Leben verschont und meine Wunden geheilt, dir im Kampf zur Seite zu stehen, ist das Mindeste, was ich tun kann.“

„Dann kämpf halt wenn du meinst.“ Seto drehte sich um und verließ nun das Gelände, in dem er über die Trümmern stieg, die einen der Zäune mit eingerissen hatten.

Bakura folgte ihm und seufzte innerlich auf. /Er vertraut mir nicht./

Die Menge sammelte sich sofort um sie und fragte, wie das Gebäude denn eingestürzt sei und was sie dort gewollt hatten. Doch die beiden Drachen gingen kommentarlos an den Leuten vorbei und kehrten wieder zurück auf die Straße.
 

Währenddessen wussten sich Yami und Ryou nicht mehr zu helfen. Denn der Dolch und der Ring waren aus ihren Gedanken verschwunden. Hieß das nun, dass mit den Drachen alles in Ordnung war, oder waren sie tot?

„Wir sind gleich da! Da vorne ist es!“ keuchte Ryou, rannte um eine Ecke und blieb stehen, wodurch Yami gegen ihn lief.

„Was ist los, warum hältst du an?“ fragte er und sah dann sprachlos die Gasse entlang. Denn dort kamen ihnen Seto und Bakura entgegen. Mit vom langen Lauf zitternden Knien und rasselnden Atem standen die beiden da und warteten, bis die Drachen auf sie zukamen.

„Habt ihr uns gesucht?“ fragte Bakura und wuschelte Ryou lächelnd durch die Haare. /Wenn Seto mich nicht verschont hätte, hätte ich dich nie wieder gesehen./

Yami sah Seto wortlos an, unsicher, was er sagen sollte. Bevor der Braunhaarige gegangen war hatte er ihn angeschrieen. „Glückwunsch,“ sagte Seto schließlich. „Du hast dein Ziel erreicht. Bakura wird mit mir gegen Dartz kämpfen.“ Die blauen Augen sahen ihn jedoch nicht an.

„Wirklich?“ Yami wandte sich Bakura zu, der ihm zunickte, dann drehte er sich wieder zu Seto um, nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände und konnte ihm so nun wieder in die Augen sehen. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich will doch nur nicht, dass dir was passiert.“

Seto sagte nichts, sondern sah auf seinen Schatz hinab. Eine drückende Stille machte sich breit, doch niemand wagte sie zu durchbrechen. Sie alle sahen Seto an und warteten auf seine Antwort.

Die Saphire waren noch immer auf die Amethyste geheftet, doch was in dem Kopf ihres Besitzers vorging verrieten sie nicht.

Schließlich ließ Yami seine Hände wieder sinken und blickte zu Boden. Wie mechanisch legte Seto eine Hand auf den Hinterkopf des Jungen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Lass uns nach Hause gehen,“ sagte er knapp, setzte sich in Bewegung und zog den Violettäugigen mit sich. Bakura und Ryou folgten ihnen.

Unsicher schielte Yami zur Seite in Setos Gesicht, welches noch immer keinerlei Regung zeigte. /Ich wüsste zu gern über was er nachdenkt. Aber ich trau mich nicht ihn zu fragen. Irgendwie habe ich das Gefühl er würde mich dann anschreien./

Ihre Schritte führten sie über einen Friedhof und Yami hob seinen Blick vom Boden, als sich Setos Hand stärker um seine Schulter krallte. Ihnen entgegen kam eine Gestalt und als sie nicht mehr weit entfernt war erkannte er sie.

Vor ihnen auf dem Weg stand: „Dartz.“

Der Türkishaarige lächelte teuflisch. „So sieht man sich wieder.“

Have we won the battle?

23. Have we won the battle?
 

Im ersten Moment war Seto wie gelähmt und rührte sich nicht vom Fleck. Dann schob er Yami hinter sich und fixierte Dartz mit kämpferischem Blick. Auch wenn er nicht glaubte, dass er mit Bakura den Türkishaarigen besiegen könnte, wenn Pythia dies nicht vorhergesagt hatte.

Doch wenigstens würde Yami dann leben. „Wenn du noch einen Rückzieher machen willst, dann tu es jetzt,“ wandte er sich an Bakura, der nur entschlossen neben ihm trat.

„Kommt gar nicht in Frage. Ich gab dir mein Wort und das breche ich nicht. Oder willst du meine Ehre in Frage stellen?“

Seto ging nicht weiter darauf ein, sondern drehte sich zu Yami um. „Lauf nach Hause. Nimm Ryou am besten mit und versteckt euch.“

„Nein, ich geh nicht!“ rief der Violettäugige sofort und setzte zu einer Begründung an, doch die blauen Augen ließen keine Widerrede zu.

„Du tust, was ich dir sage. Geh!“

„Aber...“

Ryou legte seinem neuen Freund eine Hand auf die Schulter. „Wir wären ihnen nur im Weg, also komm.“

Yami biss sich auf die Unterlippe. /Das ist mir schon klar. Aber ich kann ihn doch nicht allen lassen. Wenn ich weg bin kann ich ihm keine neue Energie geben, sollte er in Schwierigkeiten sein./

„Jetzt geht endlich!“ forderte nun auch Bakura die beiden eindringlich auf. „Wenn euch was passiert war alles umsonst.“

„Er hat Recht. Komm schon Yami,“ bat Ryou.

Schließlich gab der Violettäugige nach. „Na schön. Aber seit vorsichtig.“

Seto grinste, beugte sich vor und biss Yami spielerisch ins Ohrläppchen. „Mach dir mal keine Sorge. Es wäre doch ein Jammer, wenn ich dich nicht mehr spüren könnte,“ hauchte er ihm verführerisch ins Ohr und Yami wurde rot.

„Du...“ stotterte Yami und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als Setos Zunge über sein Ohr und den Nacken leckte.

„Seit ihr endlich mal fertig?“ dröhnte eine tiefe Stimme. Dartz hatte sich bereits in einen Drachen verwandelt.

„Geht jetzt endlich!“ rief Bakura und sein Blick lag eindringlich auf Ryou.

Dieser nickte. „Komm. Viel Glück euch beiden,“ rief er und zog Yami mit sich vom Friedhof.
 

Wäre ein Mensch am Friedhof vorbeigekommen, er hätte sich wohl für verrückt gehalten. Drei Drachen, ein weißer, ein grauer und ein violetter, der eher einer gewaltigen Schlange glich, erhoben sich dort und stürmten dann aufeinander los.

Während Seto Dartz frontal attackierte, schlug Bakura eine Kurve und griff von hinten an. Der gelbäugige Drache hatte Schwierigkeiten sie beide in Schach zu halten. Er versuchte Seto mit seinen Zähnen zu schnappen und gleichzeitig mit seinem Schwanz nach Bakura zu schlagen.

Wut kam in ihm hoch und wie immer, wenn er wütend war schickte er einen Schwall Feuers los. Seto duckte sich und um ihnen herum stand die Wiese und die Bäume in Flammen. /Na großartig. Hoffentlich tauchen die Menschen nicht so schnell auf./ dachte Seto und versetzte mit seinen Klauen Dartz eine große Wunde. Der Drache brüllte auf, woraufhin Bakura seine Chance witterte und seine Zähne in die lila Schuppen bohrte.

Wie eine Schlange bewegte Dartz nun seinen Körper und versuchte windend Bakura abzuschütteln. Doch dies wurde zunichte gemacht, als sich auch noch Seto in seinen Körper verbiss.

/Irgendwas stimmt hier nicht. Das geht viel zu leicht./ schoss es Seto durch den Kopf und biss gleich noch fester zu.
 

Das kleine grüne Würmchen zitterte und kauerte sich in seinem Bett aus Dunkelheit zusammen. Sein Vater war zu schwach und würde er sterben, würde das selbe mit ihm geschehen. Es sei denn, er trennte sich von ihm.

Das seltsame Wesen begann nun zu leuchten und saugte Dartz die Energie aus, um noch möglichst viel Kraft zu tanken. Dann schleuderte es sich aus dem Unterbewusstsein seines Vaters wieder nach draußen und landete in einem der Büsche.

Aufmerksam beobachtete das Wesen nun das Schlachtfeld. Sein Vater schrie erneut schmerzhaft auf, ehe er zu Boden ging. Es zuckte zusammen, als Blut im hohen Bogen spritzte und die hellen Schuppen der beiden Drachen bedeckte.

Scheu presste das Geschöpf den Körper auf den Boden, als könnte es sich so besser verstecken. Diese beiden Drachen, die seinen Vater erledigt hatten waren stark, doch das kleine grüne Etwas wusste, dass es stärker als beide zusammen war.

Doch war es gerade mal wenige Stunden alt und somit noch nicht stark genug. Außerdem konnte es sich nicht mehr von der nahrhaften Energie ernähren, die es benötigte, um schnell zu Kräften zu gelangen. Es würde mit anderen Energiequellen vorlieb nehmen müssen.

Als sich einer der Drachen seinem Versteck näherte flog es geradezu über den Boden und verschwand in der nahenden Dunkelheit.
 

So gut es ging löschte Bakura das entstandene Feuer, während Seto auf Dartz hinab sah. Noch lebte er, auch wenn er sich bereits auf der Schwelle zum Tod befand. Mit jedem Atemzug floss Blut aus Nüstern und Maul.

Auch wenn Dartz nun wieder blind war. Er spürte, dass Seto bei ihm war und grinste, wobei er seine Zähne entblößte. „Hast du nicht den Mumm um mich zu töten?“

Seto lachte heiser auf. „Im Gegenteil Dartz. Du sollt spüren, wie du mich gequält hast. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir einen schnellen Tod gönne?“

Bakura ging wieder auf die beiden zu. „Wir sollten uns schnell überlegen, was mir mit ihm machen. Um als entlaufene Riesenschlange durchzugehen sieht er zu sehr nach Drache aus.“

„Ich weiß. Aber ich glaube kaum, dass er die Güte hat sich in einen Menschen zu verwandeln.“

„Und was machen wir jetzt?“

„Wir könnten ihn lebendig vergraben.“ Erschrocken wandte Dartz seinen Kopf zu Seto, der mit eiskalten Blick auf ihn herabsah. „Oder ihm langsam alle Knochen brechen.“

Bakura schluckte. Eine solche Grausamkeit hätte er Seto gar nicht zugetraut. /Es scheint so, als würde doch das Blut seiner Familie in seinen Adern fließen./ „Mach dir darüber später Gedanken. Erst mal muss er dort hin, wo ihn kein Mensch findet.“

„Ja. Unter die Erde,“ zischte Seto bedrohlich und verpasste Dartz eine weitere Wunde mit leichtem Prankenhieb.

„Nein...“ bat Dartz und begann zu zittern vor Schmerz und Angst. „Töte mich doch einfach. Ich werde auch zum Menschen, aber bitte vergrab mich nicht.“

Diesmal lachte Seto laut auf. Es war ein Lachen voller Kälte und seine Augen blitzten vor Rache. „Hast du jemals auf mein Flehen gehört? Denkst du ich lass dich so einfach davon kommen? Das kannst du vergessen Dartz! Ich werde dich langsam in den Tod quälen.“ Erneut hob er seine Klauen, doch Bakura stellte sich ihm in den Weg. „Was soll das? Geh mir aus dem Weg!“

„Es reicht Seto! Ich weiß zwar nicht, was er dir angetan hat, aber du solltest am besten wissen, was Gewalt bringt, oder? Lass ihn zum Menschen werden und töte ihn dann.“

„Misch dich nicht ein. Ich hab dich nicht um deine Unterstützung gebeten!“

„Komm wieder runter Seto!“ ehe Bakura noch weiter reden konnte verpasste Seto ihm einen kräftigen Stoß und er stolperte zurück.

Der Blauäugige baute sich über Dartz auf und ließ seine Klauen tiefe Wunden zeichnen. „Alles, was du tatest zahle ich dir zurück.“

Bakura hob ruckartig den Kopf. Der Geruch von Menschen lag in der Luft und sie näherten sich dem Friedhof. „Seto! Menschen kommen hier her! Bring es endlich zu ende und lass uns von hier abhauen!“

/Nein! Nicht ehe ich mich gerächt habe!/ Das Blut in seinem Körper rauschte. Er konnte Dartz doch nicht einfach so töten. Er wollte ihm für seine Taten büßen lassen.

„Seto!“ rief Bakura eindringlich.

/Ach verdammt!!/ „Los! Werde zum Menschen, wenn du einen schnellen Tod haben willst!!“ Ohne zu zögern verwandelte Dartz sich und auch Seto und Bakura veränderten ihr Aussehen. Dann griff der nun wieder Braunhaarige in seine Manteltasche und holte einen roten Dolch daraus hervor. „Du hast wirklich unverdientes Glück. Aber es gibt noch jemanden, der dich gerne tot sehen will!“

Er drehte Dartz auf den Rücken und stach ihm dann den Dolch ins Herz. Dartz’ Augen weiteten sich im Angesicht des Todes. Stark sog er ein letztes Mal Luft in seine Lungen, ehe sein Körper erschlaffte.

Angewidert wischte Seto das Blut an dem Jackett des Toten ab und steckte danach den Dolch wieder in die Tasche. „Wir sollten hier verschwinden,“ sagte er zu Bakura und die beiden machten sich eilig auf dem Weg, weg vom Friedhof.

Kaum, dass sie weit genug entfernt waren drang ein erschreckter Schrei an ihre Ohren. Anscheinend hatte man die Leiche entdeckt.
 

Währenddessen hatte Yami Ryou zu dem geheimen Bunker hinter dem Portrait geführt und wartete dort mit ihm auf die beiden Drachen.

/Eigentlich müsste es Seto gut gehen, denn der Dolch ruft nicht nach mir...trotzdem bin ich nervös./ Auch Ryou war unsicher und versuchte sich abzulenken, in dem er sich in dem Keller umsah. Für ein Versteck war es hier recht komfortabel eingerichtet.

Es hatte etwas von einer Hotelsuite. Ein Teil des Bunkers war wie ein Wohnzimmer eingerichtet worden, während gegenüber ein Bett stand und daneben zwei Türen. Die eine führte in ein Badezimmer und die andere war eine große Vorratskammer, wenn auch nur ausgestattet mit langhaltbarem Dosenessen.

Der Weißhaarige nahm einige der Dosen in die Hand und las sich durch, was in ihnen enthalten war, während Yami sehnsüchtig zum Bett blickte. Durch den ganzen Stress und den Marathonlauf war er vollkommen erschöpft und brauchte jetzt dringend etwas Schlaf.

Doch fand er es Ryou gegenüber unhöflich und außerdem wollte er nicht schlafen, wenn Seto zurückkam. Plötzlich durchzuckte ihn etwas, wie ein Gedankenblitz und Bilder tauchten vor seinen Augen auf.

Yami spürte das aufgeregte Pulsieren des Dolches, den Seto in der Hand hielt. ‚Du hast wirklich unverdientes Glück. Aber es gibt noch jemanden, der dich gerne tot sehen will!’ hörte der Violettäugige die Worte in seinen Ohren.

/Dartz ist am Ende?/ Yami stand in dem Bunker, doch sein Geist befand sich auf dem Friedhof und er sah durch die Augen des Dolches. Setos Rachegelüste, seine Wut und sein Schmerz übertrugen sich auf den Dolch, als er zum Todesstoß ansetzte, und der Dolch übertrug diese Gefühle auf Yami.

Der Violettäugige spürte die Genugtuung in sich, als Dartz’ Leben ausgehaucht war. Seine Augen blitzten vor erfüllter Rache und auf seinen Lippen zeichnete sich ein schon fast dämonisches Grinsen. Dann begann er lauthals zu lachen.

Genießerisch schloss er die violetten Augen und lachte aus vollem Hals. Dartz war tot. Er hatte für all seine Schandtaten bezahlt. Sie waren der Prophezeiung entkommen, denn keiner von ihnen beiden war gestorben. Nun gab es nur noch ihn und Seto.

Scheu beobachtete Ryou das Verhalten seines Freundes, nicht sicher, ob er versuchen sollte ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Gerade, als er sich dafür entschied und eilig auf Yami zuging, hatte dieser sich beruhigt.

Das Lachen verstummte schlagartig und die Amethyste glänzten vor Genugtuung. Mit einem nun müden Lächeln ließ Yami sich auf das Sofa sinken und wandte den Blick zur Decke. Ab und zu wurde sein Körper noch durch einen kurzen Lacher durchschüttelt.

Ryou hatte Fußende des Bettes platz genommen. Yamis Verhalten war ihm nicht geheuer und er hoffte, dass Bakura bald zurückkehrte und dafür eine Erklärung hatte.
 

Es schien ganz so, als wäre die Stadt Domino von seltsamen Vorfällen geradezu überfallen worden. Zuerst Feuer, die wie aus dem Nichts auftauchten, mehrere Augenzeugen berichteten lautes Gebrüll, wie von riesigen Tieren gehört zu haben. Das verlassene Fabrikgelände, wo ein Gebäude einstürzte und merkwürdige Furchen im Boden zu sehen waren.

Und seit neusten auch noch ein Mord, auf einem Friedhof. Doch es war noch lange nicht Schluss.

Das noch immer unbekannte grünliche Geschöpf versteckte sich hinter einer Mülltonne. Durch die Kräfte seines Vaters war es nun auf die Größe einer Ringelnatter herangewachsen.

Doch nun stand es vor einem großen Problem. Normalerweise wuchs es im Körper seines Vaters heran und ernährte sich von dessen Energien. Aber jetzt, wo er tot war, konnte es dies nicht mehr. Ängstlich begann es zu schreien, in einem hohen Ton, der für Menschen unhörbar war. Das geschah aus einem Instinkt heraus, dem die Natur dem kleinen Wesen mitgegeben hatte, sollte es einmal seine Eltern verlieren und sie suchen.

Doch wäre das Kleine besser dran gewesen, wenn es ruhig geblieben wäre...
 

Nach zehn Minuten betraten Seto und Bakura den geheimen Gang hinter dem Portrait und folgte ihm, bis in den Bunker. „Bakura!“ rief Ryou sofort und ging auf den Weißhaarigen zu „Alles in Ordnung mir dir?“ fragte er besorgt und musterte Bakuras Körper.

„Ja. Und was ist mir dir?“

„Mir geht’s gut, aber...Yami benimmt sich irgendwie seltsam.“ Doch er brauchte gar nicht weiter irgendetwas zu erklären.

„Oh nein,“ kam es besorgt von Seto und er ging eilig auf seinen Schatz zu. Er drehte den Kopf des Jüngeren zu sich und sah sich seine Augen an. Doch diese schienen ihn gar nicht wahrzunehmen. Sie funkelten nur vor Wahn.

Auch Bakura schien nun zu verstehen, was mit Yami war und näherte sich dem Braunhaarigen. „Es war wohl das erste Mal, dass er eine so starke Gefühlsregung erlebt hat, oder?“

„Ja,“ sagte Seto und trug Yami hinüber zum Bett, ehe er ihn zudeckte und ihm beruhigend zuflüsterte.

„Was ist los? Was ist mit Yami?“ fragte Ryou aufgeregt und blickte zu Bakura hoch.

„Seto hat eine recht grausame Sterbevariante für Dartz gewählt. Indem er den Dolch mit seiner Rache tränkte, wurde Dartz durch Rache getötet. Ein nicht gerade schöner Tod. Da er sich aber auch für Yami rächen wollte, hat der Dolch anscheinend das Rachegefühl an Yami weitergegeben.“

Bakura hielt inne und beobachtete den Violettäugigen, der nun in einen erschöpften Schlaf fiel. „Das Gefühl muss zu intensiv gewesen sein.“

„Wird er denn wieder gesund?“ fragte Ryou besorgt.

„Er muss sich nur ausruhen, das ist alles.“
 

Nach einer Weile hatten sich auch Ryou und Bakura schlafen gelegt und kuschelten sich nun auf der Couch aneinander. Yami murmelte leise im Schlaf und drehte sich dabei auf die andere Seite.

Einzig Seto war noch wach. Er verspürte keinerlei Müdigkeit, denn in seinem Kopf arbeitete es. /Ist Dartz wirklich tot?/ fragend betrachtete er die Gravur auf dem Elfenbeinkästchen. /Die Prophezeiung stimmt überhaupt nicht mit dem heutigem Kampf überein. Ich und Yami leben noch. Zuerst dachte ich er würde nun an den Folgen der Rache sterben, aber er scheint einfach nur etwas Schlaf zu brauchen./

Der Sieg war viel zu leicht gewesen. Dartz war zu schwach, aus welchem Grund auch immer. Seto konnte es sich nicht erklären. Früher war Dartz immer stärker als er gewesen, doch heute schien es ganz so, als ob er nicht im Besitz seiner Kräfte gewesen wäre.

/Vielleicht war das auch nur Absicht, um uns in einen Hinterhalt zu locken. Aber kann er mit diesen ganzen Wunden überleben? Und wie soll er Hass und Rache überleben können?/ „Verdammt.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und schloss die Augen.

Was hatte das nur zu bedeuten?
 

Das grünliche Wesen hatte geschrieen, bis es nachts war. Nun hatte es keine Kraft mehr. Niemand war aufgetaucht, um ihm zu helfen. Hungrig und wimmernd vor Kälte kroch es durch die nun verlassenen Straßen, als es plötzlich inne hielt.

Etwas näherte sich ihm. Etwas, was ihm im Geruch vertraut war, jedoch machte es ihm auch gleichzeitig Angst. Still presste es sich auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Und dann hörte das Wesen es.

Ein Geräusch, als ob etwas riesiges über den Boden, auf ihn zu, kriechen würde. Sofort sprang es panisch auf und ergriff die Flucht, doch sein Verfolger schien bereits seine Witterung aufgenommen zu haben und konnte ihm so einfach folgen.

Eine Sackgasse beendete die Flucht des Kleinen. Panisch und nun wieder um Hilfe rufend versuchte es durch irgendeinen Schlitz zu kriechen. Ein Zischeln, wie das von einer Schlange, drang an seine Ohren, begleitet von dem Geräusch eines schweren Körpers, der über den Boden geschoben wurde, ließen das Wesen erstarren.

Es hob den Kopf und sah in zwei grüne Augen. Es fiepte verwirrt, denn das schlangenähnliche Wesen besaß fast den selben Geruch, wie sein Vater. Dennoch schien von ihm eine Bedrohung auszugehen. Vorsichtig näherte es sich dem riesigen Wesen und begrüßte ihn in dem selben hellen Ton, mit dem er auch um Hilfe gerufen hatte.

Der Schlangenkopf senkte sich hinunter und beschnupperte das grüne Geschöpf vor sich. Dieses erkannte seinen Gegenüber nun vollständig als seine Familie an, als es den tödlichen Atem schmeckte. Da sie Artgenossen waren machte ihm der Atem nicht aus und es rieb seinen kleinen Kopf an der Nase des Älteren.

Doch dieser schien gar nicht vorzuhaben ein Kind aufzunehmen. Der Größere bewegte einfach seinen Körper und begrub so das Kleine unter sich. Als es erstickt war, kroch er wieder davon. Er hatte besseres zu tun, als sich um ein nerviges Kind zu kümmern, auch wenn es sein Bruder war.
 

Als Yami am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich seltsam. Irgendwie müde und ausgelaugt und dennoch fit. Er streckte sich und sah dann zur Seite, wo Seto neben ihm lag und schlief. Der Kampf schien ihn sehr erschöpft zu haben.

Doch Bakura war bereits wach, schließlich war er auch geheilt worden und daher nicht müde. Yami nutzte das sofort aus. „Ist es wirklich war, dass Dartz tot ist?“ fragte er sofort aufgeregt.

Bakura hob den Kopf. „Dir auch einen guten Morgen,“ murrte er. „Und ja, Dartz ist tot. Davon abgesehen war er kein schwieriger Gegner.“

„Nicht?“ fragend sah Yami in die braunen Drachenaugen. /Aber...was ist mit der Prophezeiung?/

„Könnt ihr nicht mal ruhiger sein? Andere wollen schlafen.“ Brummte Seto und richtete sich auf. Als er Yami sah, schien er jedoch wieder hellwach zu sein. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er seinen Schatz besorgt.

„Klar. Wir sind sicher hier unten angekommen.“

Seto stutzte, sagte jedoch nichts. Anscheinend erinnerte sich Yami nicht mehr an das, was gestern Abend mit ihm geschehen war. Sofort kam der Verdacht wieder in ihm auf, ob Dartz wirklich tot war. /Die Prophezeiung hat sich noch nicht erfüllt. Das Orakel von Delphi hat sich noch nie geirrt. Dartz muss noch leben./

„Seto?“ nachdenklich sah Yami in das Gesicht seines Drachen, welches besorgt ins Leere starrte und dessen Finger nervös zuckten. „Stimmt etwas nicht?“

„Nein, es...“ er zögerte. „Ich bin mir nicht sicher.“

„Warum so besorgt?“ mischte sich nun Bakura ein. „Dartz ist tot, was willst du noch?“

„Das ist es ja. Wer sagt, dass Dartz wirklich tot ist? Der Kampf war viel zu leicht...“

„Er war blind und besaß somit ein Handicap, außerdem scheint ihm etwas die Energie ausgesaugt zu haben. Er ist tot, dass haben die Menschen festgestellt. Vorhin haben sie es in den Nachrichten gebracht.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Fernseher. „Kanadischer Firmenchef, Dartz Asaoma, wurde tot auf dem Friedhof aufgefunden. Wo liegt also dein Problem?“

„Du hast doch sicher schon mal von dem Orakel von Delphi gehört oder?“ wandte sich Seto an den Weißhaarigen.

Dessen braune Augen blitzten wissend auf. „Du hast also Pythia getroffen und sie hat dir deine Zukunft offenbart.“

Überrascht sah der Braunhaarige ihn an. „Du kennst sie?“

„Ja, aber das ist jetzt unwichtig. Wie lautet dein Schicksal?“

Seto ging zum Bett und holte das Elfenbeinkästchen, welches er ans Fußende gelegt hatte. „Sieh dir die Zeichnung an, dann kennst du meine Zukunft,“ sagte er und hielt Bakura das Kästchen entgegen.

Dieser strich über die Eingravierung. „Ein Kampf...und ein zerstörter Stein.“

„Laut Pythia werde ich gegen Dartz kämpfen. Doch werde ich den Kampf nur gewinnen können, wenn Yami stirbt, indem er mir seine Energie übergibt. Den Kampf haben wir hinter uns und sowohl Yami, als auch ich sind noch am Leben. Dartz kann nicht tot sein!“

Bakura sah seinen Artgenossen kritisch und durchdringend an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Überleg genau. Hat sie gesagt du würdest gegen Dartz kämpfen?“

„Nein, aber...“ doch der Weißhaarige unterbrach ihn.

„Aha! Woher willst du dann wissen, dass dein Kampf mit Dartz gemeint ist?“

„Weil der Drache auf der Schatulle grüne Augen hat, genau wie Dartz!“ Setos Stimme wurde lauter.

„Von wegen! Dartz hat gelbe Augen!“ doch auch Bakura hob nun den Ton an.

„Aber Dartz hat die Smaragde getragen und dadurch waren seine Augen grün!“

„Glaubst du die Prophezeiung interessiert, wie Dartz Augen mal ausgesehen hatten? Nein!! Sie bezieht sich auf den Zeitpunkt, an dem der Kampf statt findet. Da Dartz dort keine grünen Augen mehr besaß ist er nicht der Drache, der dich töten soll!“

„Kannst du mir dann erklären, warum er sich so leicht besiegen ließ? Ich bin früher nie mit ihm fertig geworden und jetzt hat er uns keinerlei Widerstand geleistet! Erklär mir das!! Wenn das keine Finte von ihm war, was dann?!“

„Woher soll ich das wissen? Ich kenne Dartz nicht!!“ fauchte Bakura zurück und seine Augen blitzten, ebenso wie die Saphire seines Gegenübers.

„Ach!! Willst du dich jetzt rausreden?!?! Wenn du ihn nicht kennst, woher willst du dann wissen, dass er mich nicht doch umbringen wird?!“

Bakura öffnete den Mund um zu antworten, doch er wurde unterbrochen. „SCHLUSS JETZT!! Alle Beide!!“ Brüllte Yami und baute sich zwischen ihnen auf. „Könnt ihr euch nicht wie zwei zivilisierte Menschen benehmen? Hört auf euch anzugiften, das bringt uns überhaupt nicht weiter.“

Die beiden Drachen funkelten, an Yami vorbei, einander an, dann wandten sie sich mit einem verächtlichen Schnauben und einem Knurren voneinander ab. Yami atmete tief durch und ließ sich dann aufs Bett sinken.

Eine beklemmende Stille trat ein, in der die Drachen sich keines Blickes würdigten und Ryou fühlte sich recht unwohl. Schließlich stand er auf und ging zu Bakura hinüber. Dort hockte er sich auf den Boden und legte seinen Kopf in den Schoss des Weißhaarigen, während seine Hand beruhigend über den Oberschenkel Bakuras strich.

Yami überlegte, ob er das selbe auch bei Seto machen sollte, denn der Weißhaarige schien sich allmählich zu beruhigen. Doch der Braunhaarige hatte anscheinend anderes vor, denn er stand auf und verließ den Bunker mit den Worten ‚Er müsse frische Luft schnappen.’

Der Violettäugige zögerte kurz, dann sprang er auf und lief Seto nach. Auf dem langen Gang zum Bild hatte er ihn eingeholt. „Seto, warte!“ rief er und schloss nun vollständig zu ihm auf.
 

Eine ganze Weile gingen die beiden schweigend nebeneinander durch die Stadt. Als sie am Stadtpark vorbeikamen, wo auf der anderen Seite noch immer die Trümmer weggeschafft wurden blieb Seto schließlich stehen.

„Was hältst du von der Sache?“ fragte er und ließ seinen Blick auf den Hotelüberresten ruhen.

„Na ja...vielleicht hat Bakura ja recht und Dartz ist wirklich nicht derjenige, der dir gefährlich werden sollte. Auch wenn es doch recht seltsam ist, aber vielleicht kommt der Drache noch, der dir gefährlich wird.“

„Ja vielleicht,“ sagte Seto ungewohnt ruhig. „Lass und zurückgehen. Ich will wissen, woher Bakura das Orakel kennt.“ Er nahm Yami bei der Hand, als wäre es das Selbstverständlichste und ging mit ihm so zurück. Der Schatz errötete, aufgrund dieser ungewohnten Geste.

Ein lauer Sommerwind wehte ihnen um die Nase und trug ihnen einen süßlichen Geruch zu. Yami schnupperte neugierig, doch Seto blieb schlagartig stehen. Dann wandte er den Kopf nach Osten, aus dessen Richtung der Geruch gekommen war.

Alarmiert zog er Yami mit sich nach links, in eine schmale Gasse. Je weiter sie gingen, desto intensiver wurde der Duft.

„Woher kommt das?“ fragte Yami und unterdrückte ein Würgen, denn ihm wurde plötzlich speiübel. Kreidebleich blieb er stehen, löste seine Hand von Seto und lehnte sich an eine Hauswand.

Seto jedoch ging unbeirrt weiter, bis er fand, wonach er suchte. Halb von einer Mülltüte verdeckt lag dort ein totes Etwas. Groß wie eine Ringelnatter und mit grünen Schuppen bedeckt. Der Konzernchef erstarrte. /Das kann nicht wahr sein!!/

Basilisk

Bevor es weiter geht will ich mich bei allen Kommischreibern für Treue und Feedback bedanken. *euch drück*

Und nun viel Spaß mit dem folgenden Kapitel.
 


 

24. Basilisk
 

Fassungslos starrte Seto noch immer auf das tote Wesen. Er zweifelte nicht daran, dass das hier das war, wofür er es hielt. Jedoch schien es noch relativ jung zu sein und das würde bedeuten, dass seine Eltern hier irgendwo in Domino sein mussten.

/Verdammt, die Viecher sind doch so gut wie ausgestorben! Und dann ausgerechnet hier...!/ Vor Schreck weiteten sich seine Augen. Waren es vielleicht die Eltern, die ihn töten sollten? Wenn ja, dann stand sein Leben wirklich auf dem Spiel.

Seto zog seinen Mantel aus und wickelte das Wesen darin ein. Dann ging er damit unterm Arm zurück zu Yami. Dieser hatte die Hand auf dem Mund gepresst und sich an der Wand zu Boden sinken lassen. „Ist dir schlecht?“ fragte Seto besorgt und kniete sich zu seinem Schatz.

Dieser nickte wortlos, presste die Hand stärker auf den Mund und kämpfte gegen den Würgereiz. Der seltsame Geruch trieb ihn in den Wahnsinn. „Was...ist....in dem...Mantel?“ brachte er zögerlich hervor und seine Augen ruhten auf dem weißen Stoff, aus dem die Quelle für den süßlichen Geruch zu kommen schien.

„Das erklär ich dir später. Reiß dich zusammen und komm mit.“

Doch Yami rührte sich nicht vom Fleck. Sich einfach zusammenreißen...das war leichter gesagt, als getan. Was auch immer sich in dem Mantel befand, es stank schlimmer, als alles, was er je gerochen hatte.

„Warum....stört dich der Gestank nicht?“ fragte der Violettäugige und richtete sich zitternd wieder auf.

„Weil ich ein Drache bin. Der Geruch soll die Opfer betäuben und jetzt komm endlich.“

Taumelnd folgte Yami dem Älteren, auch wenn es ihm schwer fiel, da ihn noch immer der Würgereiz plagte. Nach einer Weile kamen sie am künstlichen See an, den man im Park angelegt hatte. Seto sah sich kurz um, ob man sie sah und tauchte dann seinen Mantel, mit samt Inhalt ins Wasser.

Ratlos stand Yami daneben und beobachtete das seltsame Schauspiel. Als Seto den Stoff wieder ins Trockene zog, war der Gestank verflogen. „Das Gift hat gestunken,“ sagte Seto auf Yamis fragenden Blick hin. „Das Wasser hat es abgewaschen. Fühlst du dich jetzt besser?“

„Ja, es geht wieder.“

„Gut. Dann lass uns weiter gehen.“
 

Nach zehn Minuten waren sie wieder in der Villa angekommen und betraten erneut den unterirdischen Bunker. Als sie jedoch den Gang entlang gingen hallte ihnen Gestöhne entgegen. Anscheinend hatten Ryou und Bakura es ausgenutzt allein zu sein und sich der Tätigkeit des ‚Liebe machens’ zugewendet.

Yami lief rot an, doch Seto zog ihn unbeeindruckt weiter den Gang entlang, bis sie den Bunker erreichten. Erleichtert stellte der Violettäugige fest, dass alles wichtige von der Bettdecke verhüllt war. Die zwei Weißhaarigen hatten ihre Freunde noch nicht bemerkt und stoben erschrocken auseinander, als sich Seto laut räusperte.

„Bakura, wir haben ein Problem,“ sagte er knapp und legte den nassen Mantel auf der Couch ab.

„Kann ich was dafür, dass hier unten nur ein Bett steht?“ fragte er und schloss den Knopf seiner Hose wieder, während Ryous Kopf wie eine Ampel leuchtete und sich die Decke beschämt bis ans Kinn zog.

„Unsinn! Wir haben ein viel ernstzunehmenderes Problem,“ sagte der Blauäugige, faltete den Mantel auseinander und enthüllte dadurch das schlangenähnliche Etwas.

Bakura, der gerade nach seinem Shirt gegriffen hatte, ließ es achtlos liegen und ging mit ernstem Blick auf das Sofa zu. „Das gibt es doch nicht,“ brachte er keuchend hervor. „Ich dache die Viecher sind ausgestorben!“

„Könntet ihr mir vielleicht mal verraten, was das für ein Tier ist?“ fragte Yami, der nicht wusste, warum sich die Drachen so aufregten. Für ihn sah das nach einer ganz normalen Schlange aus. Wenn sie auch etwas zu grüne Schuppen besaß.

„Das ist ein Basilisk,“ klärte Seto ihn trocken auf. „Du hattest anscheinend doch recht Bakura. Dartz war nicht mein Feind, sondern die Eltern von diesem Baby.“

„Selbst Schuld, wenn du es tötest.“

Die Saphire blitzten ihren Gegenüber wütend an. „Für wie blöd hältst du mich eigentlich?! Er war schon tot, als ich ihn gefunden habe. Außerdem stank er nach Basiliskengift, anscheinend hat ihn ein anderer getötet.“

„Na Großartig! Auch noch zwei!“ Man sah Bakura an, dass ihm diese Vorstellung gar nicht behagte. Wahrscheinlich hätte er sich davon gemacht, wenn er Seto nicht die Treue geschworen hätte. Und diesen Schwur zu brechen war gegen seine Ehre.

„Ein Basilisk hat grüne Augen. Damit wäre ja wohl geklärt, wer mein Gegner aus der Prophezeiung ist.“

Bakura verdrehte die Augen und wollte schon was erwidern, doch Yami war schneller. „Aber das kann doch gar nicht sein! Das auf der Kiste, ist doch ein Drache! Und ein Basilisk ist doch eine Schlange!“

„Nur weil es äußerlich so scheint, muss es nicht wirklich so sein. Meerschweinchen sind schließlich auch nicht mit Schweinen verwandt.“ Belehrte ihn Bakura.

„Der Basilisk ist eine Unterart der Drache,“ begann Seto zu erklären. „Sein Äußeres kommt dem einer Schlange jedoch sehr nahe, wie du an dem Baby sehen kannst. Daher ist es gar nicht so abwegig, dass ihr Menschen ihn für eine Schlange haltet.“

„Aber den Rest habt ihr euch auch falsch zusammengereimt,“ sagte Bakura schnippisch von der Seite. „Basilisken töten nicht durch einen einzigen Blick. So was ist völlig unlogisch! Wie soll denn das funktionieren?! Das ist genauso abartig, wie die Vorstellung, dass ein Phönix aus der Asche neu geboren wird!!“

„Könntet wir beim Thema bleiben?“ unterbrach Seto den Drachen. „Wie du gesagt hast, Basilisken töten nicht durch ihren Blick, sondern indem sie ihre Gegner anhauchen. Mit ihrem Atem sondern sie auch winzige Gifttröpfchen aus, die sich dann mit der Luft vermischen. Das Gift dringt sofort durch die Haut und lähmt den Körper des Opfers.“

„Sie töten überhaupt nicht wirklich?“ Fragend wanderte Yamis Blick von einem Drachen zum anderen. All die Kenntnisse, über Ungeheuer und Fabelwesen, die er durch Yugi erlernt hatte, schienen sich in Luft aufzulösen. Die Menschen schienen rein gar nichts über ihr wirkliches Wesen zu wissen.

Bakura lachte verächtlich auf. „Basilisken sind Genießer,“ sagte er abwertend. „Sie fressen nicht gerne zähes Fleisch, deshalb lähmen sie ihre Opfer nur. Kein besonders schöner Tod.“

Yami schluckte und schüttelte hastig den Kopf, um die Vorstellung zu vertreiben, wie sich der Basilisk über sein Opfer her machte. „Ich nehme mal an, dass es dann auch nicht stimmt, dass ein Basilisk geboren wird, wenn ein Hühnerei von einer Kröte ausgebrütet wird.“

„Ein Basilisk wird geboren, wenn ein Basiliskenweibchen ein Ei legt. Diese Eier ziehen Kröten wie magisch an, keine Ahnung warum,“ sagte nun Seto wieder. „Normalerweise sind ihre Eier klein, wie ein Daumennagel...und haben meist eine edelsteinartige....“ seine Stimme war immer leiser geworden und schließlich verstummt.

In seinem Kopf klärten sich blitzartig alle Rätsel und Fragen. Nun wusste er, warum Marik unmöglich Dartz’ Schatz gewesen sein konnte. Nun wusste er, warum Dartz’ Aura so an Stärke gewonnen hatte, als er sehen konnte und warum er so leicht zu besiegen war.

Jetzt kannte er seinen wirklichen Feind. /Nicht die Eltern dieses Babys werden mich töten wollen, sondern der Ziehsohn von Dartz./ Das Herz des Braunhaarigen hämmerte ihm laut gegen seine Brust.

„Seto, was hast du?“ fragte Yami besorgt und holte so den Braunhaarigen aus seinen Gedanken.

Kühl wandten sich die blauen Augen den Amethysten zu. Ein undefinierbares Funkeln lag in ihnen. „Jetzt ergibt alles einen Sinn.“

„Könnte mich mal jemand aufklären? Wovon redest du?“ fragte nun Bakura und Ungeduld schwang in seiner Stimme mit.

„Ich erklär es euch!“ sagte Seto und deckte dabei den toten Basilisk wieder zu. „Als Dartz damals zu mir kam, war seine Aura schwach. Da er nicht sehen konnte hat er anscheinend auch nicht bemerkt, wie er über ein Basiliskennest gekrochen ist. Zwei der Eier müssen sich in seinen Schuppen verhakt haben.

Später fand Marik diese und löste sie. Ich war so dumm und habe es nicht sofort erkannt. Das waren keine Edelsteine, sondern Basiliskeneier. Als Marik Dartz diese in die Augen einsetzte gaben die Embryos ihre Energie an ihren neuen Vater ab und gaben ihm so das Augenlicht wieder.

Marik war nie wirklich sein Schatz. Deshalb hatte er auch keine Probleme damit uns an die Menschen zu verraten. Als Dartz mich überfiel hatte ich ihm das eine Auge ausgestochen. Dadurch muss der Basilisk geschlüpft sein. Solange wie sie noch klein sind, leben sie im Unterbewusstsein ihrer Eltern und nähren sich von deren Energie.

Es war nie die Aura von Dartz, die ich gespürt hatte, sondern die des jungen Basilisken.“ Seto machte eine kurze Pause. „Jahrelang wuchs der Basilisk in Dartz heran und als Yami ihm das zweite Auge ausstach schlüpfte auch der zweite Basilisk. Unser Baby hier.“ Er deutete auf seinen Mantel. „Als wir gegen ihn kämpften müssen die beiden wohl bemerkt haben, dass ihr Vater nicht stark genug war und flohen aus seinem Körper, um nicht mit getötet zu werden.

Der Jüngere scheint vom Älteren getötet worden zu sein, der sich jetzt irgendwo in Domino rum treibt.“ Wieder machte Seto eine Pause. Gegen einen Basilisken hatten sie keine Chance. „Wir müssen ihn vernichten, wenn er nicht die Bewohner der Stadt töten soll...auch wenn ich dann sterben muss.“

„Hör auf so einen Müll zu reden!“ fauchte Bakura seinen Artgenossen an. „Wenn du so sehr von der Prophezeiung überzeugt bist dann ergib dich doch gleich! Wirf dich vor dem Basilisk auf den Boden und sag ihm ‚töte mich!’!!“

„Sei bloß still!! Du bist hier nicht derjenige, dessen Schicksal vorgeschrieben ist!!“

„Jetzt, hör mir mal zu!“ sagte der Weißhaarige, ohne sich einschüchtern zu lassen. „Vergiss die Prophezeiung. Tu so, als ob es sie nie gegeben hätte!“

„Und was soll das bitte bringen? Ich werde trotzdem sterben!“

„Nein, wirst du nicht!“ brüllte Bakura und stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Soll ich dir mal verraten, warum sich diese Prophezeiungen erfüllen? Weil der Mensch Angst hat, sie könnten wahr werden!“

„Du redest Unsinn. Hat es dir dein Hirn vernebelt?!“

Die braunen Augen blitzten gefährlich auf, ehe Bakura Seto am Kragen packte. Dieser jedoch ergriff dessen Hand und warf ihn über die Schulter, ehe er sich auf ihn stürzte. Wie zwei Schuljungen rollten sie über den Fußboden. Es grenzte an Unglaublichkeit, dass es so für zwei Drachen normal war die Rangordnung wieder herzustellen.

„HÖRT AUF!! BAKURA!!“ Rief Ryou vom Bett her. Sein Ausbruch kam so plötzlich, da er sich die ganz Zeit ruhig verhalten hatte, dass die Drachen voneinander abließen. Der Weißhaarige hatte ein Feilchen am rechten Auge und auf Setos Hand zeichnete sich eine Bissspur ab. Ryou errötete, auf Grund der Tatsache, dass nun alle Augen auf ihn gerichtet waren. „So wie ihr euch aufführt könnte man nicht meinen, dass ihr hunderte von Jahren alt seit. Benehmt euch gefälligst eurem Alter entsprechend.“

Stumm standen die Drachen vom Boden auf und setzten sich auf die Couch. Warfen sich jedoch immer wieder angriffslustige Blicke zu. Ryou kroch aus dem Bett, nun wieder völlig bekleidet, und stellte sich vor den beiden Streithähnen auf.

„Und jetzt Bakura, erklär Seto im NORMALEN TON was du über Prophezeiungen weißt.“

Der Weißhaarige sah seinen Schatz durchdringend und stinkig an, gab dann jedoch ein Seufzen von sich. Er machte ihn nun mal schwach. „Im Prinzip kann jeder etwas sagen und dies als Prophezeiung verkaufen, denn der Empfänger erfüllt sie unterbewusst. Nehmen wir folgendes Beispiel: Einem König wird vorausgesagt, dass der Sohn seines engsten Vertrauten, ihn stürzen wird. Logischerweise versucht dieser König das zu verhindern, in dem er den Sohn wegschickt und unter schlimmsten Bedingungen aufwachsen lässt. Als schlecht behandelter Bürger wächst somit der Hass auf den König und der Wunsch ihn zu stürzen. Der Regent hat sich seinen Untergang sozusagen selbst geebnet.“

„Und weiter?“ fragte Seto und versuchte dabei nicht sonderlich interessiert zu klingen.

„Ein anderes Beispiel: Einer Frau wird vorausgesagt, dass ihr Mann sie betrügen wird. Daraufhin wird sie ihn kontrollieren und öfters, wenn auch unterbewusst, Streit anzetteln, da sie denkt, dass ihr Mann sie nicht liebt. Folge: Er trennt sich von ihr.

Kommen wir nun zu dir. Der Gedanke, dass du den Kampf verlieren und sterben wirst, hat sich so fest in deinem Verstand verankert, dass du dieses Ereignis automatisch herbeiführen wirst. Das selbe gilt für Yami. Er wird sich opfern, nur weil die Prophezeiung sagt, dass Seto gewinnen wird, wenn er sich opfert.“

Seto betrachtete nachdenklich den Boden. „Das mag ja ganz logisch klingen, was du da sagst. Das uns unsere Angst manipuliert. Aber kannst du mir auch verraten, wie ich dann mein Schicksal von mir abwenden kann?“

„Ist doch klar oder? Vergiss, dass es die Prophezeiung jemals gegeben hat.“

Die Saphire wandten sich ihrem Artgenossen zu. „Du hast leicht reden! Wie soll ich denn vergessen, was mir vorausbestimmt war?! Ich kann doch nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre! Als ob ich das Orakel von Delphi niemals aufgesucht hätte!!“

„Du musst es aber vergessen,“ sagte Bakura kühl und stand auf. Dann sah er Seto mit festem und bestimmten Blick an. „Jetzt sage ich dir mal was voraus! Du wirst den Basilisken töten!! Du wirst ihn besiegen, allein durch deine Stärke! Und wenn du gewonnen hast...“ er hielt inne und sah zu Yami herüber. „...dann wirst du Yami eine unvergessliche Nacht schenken.“

„Wa-was?!“ entsetzt und mit roten Wangen sah der Violettäugige in die braunen Drachenaugen. Das konnte dieser doch nicht ernst meinen!

Seto sah verwundert und verwirrt drein. Dann glitt sein Blick über Yamis Körper. Ja...er würde ihm etwas geben, was er nie mehr vergessen würde...

Unter Setos lüsternem Blick wurde Yami noch eine Spur röter und Bakura grinste in sich hinein. Seto war fürs erste abgelenkt. /Es wird nicht leicht sein Pythias Prophezeiung aus seinem Kopf zu vertreiben, wenn er dem Basilisken gegenübersteht. Aber ich habe von der alten Trixerin ein paar Dinge gelernt, die die Sache erleichtern müsste.

Ein hinterhältiges Lächeln huschte über die Lippen des Weißhaarigen, doch niemand, außer Ryou, schien es gesehen zu haben. Ja, er kannte Pythia, das heilige Orakel. Immerhin war er ihr Enkel und sie hatte ihm oft genug von den Auswirkungen einer Wahrsagung erzählt. Eigentlich hätte er ihr Erbe antreten sollen, doch er hatte es abgelehnt. Damals hatte er die Menschen noch so sehr geliebt, dass er es nicht ertragen konnte sie in ihr Unglück zu stürzen.

Außerdem war es ihm nie gelungen, mit Hilfe der Schwefeldämpfe, in die Zukunft zu sehen. ‚Du hast nicht den Willen dazu in die Zukunft sehen zu wollen.’ Hallte Pythias Stimme in seinem Kopf wieder, gefolgt von seiner aufmüpfigen Antwort. ‚Ich will den Willen auch gar nicht haben! Ich habe kein Interesse daran die Menschen zu quälen!’

Seine Großmutter hatte ihn nie verstanden. Auch nicht, was er mit quälen meinte, aber das war ihm egal. Sie hatte ihr Leben nach ihren Visionen ausgerichtet, während er seinen eigenen Weg gegangen war.
 

Setos Optimismus sank jedoch schnell wieder. Nachdenklich saß er auf der Couch des Wohnzimmers und starrte auf die Tischplatte. Jetzt, wo Dartz tot war, war der Bunker überflüssig und das Personal wurde wieder eingestellt.

Bakura und Ryou hatten ein Gästezimmer erhalten, auf dem sie sich wahrscheinlich ungestört vergnügten. Einzig Yami war noch bei ihm geblieben und betrachtete ihn ratlos. Er wusste nicht, wie er Seto helfen konnte. Wo war die Kälte hin, die der Drache immer ausgestrahlt hatte? Der Violettäugige hatte das Gefühl neben einem Fremden zu sitzen. So hoffnungslos kannte er Seto gar nicht.

„Hast du Angst?“ fragte er schließlich leise.

Seto rührte sich nicht. Erst als Yami ihm eine Hand auf den Unterarm legte reagierte er. „Nein. Vor Dartz hatte ich Angst, aber nicht vor dem Basilisken.“

„Was hast du dann?“

„Es fällt mir schwer die Prophezeiung beiseite zu packen. Außerdem, dass was Bakura gesagt hat, dass ich gewinne werde, klang vollkommen spontan gesagt, aber dennoch war die Art, wie er es gesagt hat der Pythias sehr ähnlich. Letztendlich sehe ich mich mit zwei Wahrsagungen konfrontiert.“

Yami war sich nicht sicher, doch Seto schien verwirrt zu sein. /Kein Wunder. Schließlich hat er jahrelang an diese Prophezeiung geglaubt und dann hat sie auf einmal keine Bedeutung mehr./ „Nehmen wir doch mal an Bakura hat recht wenn er sagt, dass jeder sein eigenes Schicksal bestimmt. Wenn du dich aber nicht von den Wahrsagungen lösen kannst, warum erfüllst du dann nicht einfach die, die dir am besten gefällt?“

Seto wandte den Kopf seinem Schatz zu. Stille folgte, dann lächelte der Drache kampflustig. „Sag es...“ forderte er und beugte sich vor. Verwirrt und scheu wich Yami daraufhin zurück, soweit es auf einem Sofa eben ging. „Ich will von dir hören, welches Schicksal du dir für mich wünschst.“ Die alte Drohung und Kälte schwang in seiner Stimme mit, die Yami diesmal jedoch nicht einschüchterte. Statt dessen war er froh, dass Seto endlich wieder der Alte war. „Wenn ich mich recht erinnere, dann wolltest du mich doch tot sehen, oder?“ er beugte sich weiter vor und drückte Yami so ins liegen.

Dieser funkelte seinen Drachen herausfordernd an. Seto machte ihm keine Angst mehr. „Was Vergangenheit war muss nicht Zukunft sein, mein kalter Eisberg.“ Sagte der Junge, schlang seine Arme um Setos Schultern und zog sich so an ihnen ein Stück hoch, bis er Setos Ohr erreichte. „Heute würde ich viel lieber herausfinden, was du mit mir anstellen würdest, damit ich nicht mehr denken kann,“ hauchte er verführerisch und blies seinen Atem in das Ohr des Braunhaarigen, ehe er kurz mit seiner Zungenspitze darüber strich.

Seto erwiderte Yamis lüsterne Grinsen, als sich dieser zurücklehnte und lies seine Hand unter dessen Shirt gleiten, während er sich den Lippen des Jüngeren näherte. „Ich könnte dir eine kleine Kostprobe geben,“ hauchte er, rieb seinen Unterleib an den Yamis und küsste ihn gierig.

„In dieser Villa gibt es doch sicherlich genug Betten, oder?“ erschrocken wandte Yami den Kopf nach rechts und erblickte dort Bakura, der lässig im Türrahmen lehnte. Doch wie schon auch bei Mokuba hatte Seto nicht vor sein Spielchen zu unterbrechen.

„Was denn? Bist du schon fertig? Oder hält Ryou nicht genug aus?“ neckte er seinen Artgenossen, während er über Yamis Brust rieb. Dieser konnte ein Keuchen nicht verhindern, schob sich jedoch elegant unter dem Braunhaarigen weg und zog sein Shirt wieder herunter.

„Er ist jedenfalls genauso verklemmt wie Yami.“ Sagte der Weißhaarige, ohne näher auf Setos Kommentar einzugehen und betrat das Wohnzimmer. Ein peinlich berührter Ryou folgte ihm.

„Sind eigentlich alle Drachen so notgeil, oder nur ihr zwei?“ rief Yami vorwurfsvoll und verschränke die Arme vor der Brust.

Bakura näherte sich ihm mit einem Grinsen und beugte sich zu dessen Ohr. „Zumindest die, die heiße Schätze haben,“ flüsterte er, jedoch laut genug, dass Seto es hören konnte.

„Wir können ja mal tauschen, wenn du so scharf auf ihn bist.“ Lautete der kühle Kommentar des Blauäugigen.

„Untersteht euch!“ rief nun Ryou von der Tür, mit rotem Kopf und sah seinen Drachen vorwurfsvoll an.

Dieser lächelte ihn beruhigend zu. „Keine Sorge. Ich würde dich niemals betrügen.“

„Um auf unser Problem zurückzukommen,“ wechselte Seto das Thema, als hätten sie nichts anzügliches besprochen . „Was ist die Schwäche eines Basilisken?“

„Lass und doch erst mal das Leichte machen. Was sind die Stärken eines Basilisken?“ sagte Bakura.

„Tödlicher Atem,“ sagte Yami.

„Der Vorteil einer dicken Drachenhaut ist, dass dieser uns nicht wirklich was anhaben kann, Dazu müsste er uns schon anspucken,“ wand Seto ein.

„Na also, schon mal ein Problem beseitigt,“ kam es von dem Weißhaarigen. „Wir sollten aufpassen, dass er uns nicht im Würgegriff nimmt, auch wenn er nur einen Kopf größer sein dürfte als du.“

„Dann wären da noch die Zähne. So weit ich weiß sondern sie darüber zwar kein Gift ab, trotzdem sollte man ihnen aus dem Weg gehen.“

„Was ist mit seinem Verhalten?“ fragte nun Yami.

„Hör mal, wir sind hier nicht auf dem Safaritrip. Was soll es uns bringen zu wissen, wann die Paarungszeit der Basilisken beginnt?“ sagte der Weißhaarige verächtlich.

Doch in Setos Augen glomm etwas auf. „Yamis Einfall ist gar nicht so abwegig...“

„Wie bitte?! Wir wollen kämpfen! Nicht die Mutterrolle übernehmen!“ rief Bakura aufgebracht.

„Es gibt eine Eigenschaft der Basilisken, die uns durchaus nützlich sein könnte. Die Viecher halten nur ihresgleichen für ebenbürtig.“

„Und was soll uns das bringen? Denkst du, er erkennt einen Feind nicht, wenn er vor ihm steht?“ die Drachen funkelten sich gegenseitig an.

Yami seufzte. /Sture Einzelgänger./

„Was ich damit sagen will ist: wenn der Basilisk sich zwei Feinden gegenüber sieht und einer ein Basilisk ist, so wird er zuerst diesen angreifen.“

„Und woher sollen wir einen zweiten Basilisken kriegen, der uns helfen würde?“

Seto verdrehte die Augen. „Jetzt stell dich doch nicht dümmer als du bist.“ Die braunen Augen blitzten bei dieser Bemerkung. „Basilisken sind im Verhalten viel primitiver als wir...“

„...Verhaltensforschung bringt uns nichts...“ unterbrach Bakura.

„...daher würden sie einen einfachen Trick keineswegs durchschauen...“

„...ja, lass uns ihn mit Kartentricks unterhalten...“

„...wir könnten ihn mit einem Spiegel täuschen.“

„...er wird sicher...WAS??? Spinnst du jetzt völlig?! Was sollen wir mit einem Spiegel??“

Seto seufzte. „Wenn der Basilisk in den Spiegel sieht, dann wird er sein Ebenbild zwar sehen, jedoch sich selbst nicht erkennen. Statt dessen wird er den vermeintlichen Feind angreifen. Dadurch könnten wir ihm eine Falle stellen und erledigen.“

Bakura verstummte, jedoch nicht für lange. „Ist dir klar, wie groß ein Basilisk ist? Ein einfacher Handspiegel wird uns da nicht viel nützen. Wo willst du einen so großen Spiegel herkriegen?“

Der Braunhaarige lächelte ruhig und stand vom Sofa auf. „Wozu besitze ich eine Menge Einfluss und ein millionenschweres Unternehmen?“ mit einem wissenden Grinsen verließ er das Wohnzimmer und ließ die Drei zurück.
 

Eine Weile blieb es ruhig. Schließlich wandte sich Yami an Bakura. „Meinst du, dass der Basilisk darauf reinfällt?“

„Es wäre durchaus möglich. Sie gehören zu der Art Lebewesen, die erst einmal draufhauen, bevor sie nachdenken. Es könnte unsere einzige Chance sein ihm zu schlagen. Denn ein Basilisk ist stark.“

„Wegen der Prophezeiung...“

„Oh Gott! Du glaubst doch nicht etwa auch daran?!“

„Anfangs schon, aber jetzt nicht mehr. Aber das ist nicht das Problem, sondern Seto! Glaubst du er kann das vergessen, was ihm vorausgesagt wurde?“

Bakura schob die Hände in die Hosentaschen. „Seto ist stark. Doch sollte er im Kampf verletzt werden wird er sich zusammenreißen müssen, um nicht rückfällig zu werden.“ Der Drachen stand auf und ging zu Ryou, ehe er sich noch mal zu Yami umdrehte. „Aber ich kenne ihn nicht so gut wie du. Wenn du Zweifel hegst, dass er es schafft, dann sorg dafür, dass er sich zusammenreißt.“ Dann wandte er sich zur Tür. „Falls du uns suchst, wir sind auf unserem Zimmer.“

Leise fiel die Tür ins Schloss und Yami war allein. Stille umgab ihm, die ihm wir die Ruhe vor dem Sturm vorkam. /Hoffentlich geht Setos Plan auf. Und hoffentlich denkt er nicht wieder an Pythias Prophezeiung./ nach einer Weile hielt er das Warten nicht mehr aus und ging hoch in das Zimmer des Drachen, in der Hoffnung diesen dort zu treffen.
 

Tatsächlich hatte er Glück. Seto beendete soeben ein Telefonat und umkreiste dann mit einem schwarzen Stift etwas auf einem Blatt. Als Yami näher kam erkannte er einen Stadtplan. Fragend sah er auf den Plan von Domino.

Seto hatte dort das Gelände für das halbfertige Atomkraftwerk eingekreist. Was das zu bedeuten hatte wusste er nicht, doch er wagte nicht den Drachen danach zu fragen, da dieser äußerst konzentriert wirkte. Der Braunhaarige schien etwas an seinem Laptop zu bearbeiten und holte schließlich mit siegessicherem Lächeln eine CD aus dem PCLaufwerk.

Anschließend beugte er sich zu Yami herüber und zog diesen mit seiner Hand näher, damit er ihn auf die Stirn küssen konnte. „Mach dir keine Sorgen, Yami-chan. Mein Plan kann gar nicht scheitern.“

Der Violettäugige lächelte zufrieden. Das Seto zuversichtlich war, war sicherlich ein gutes Zeichen und sein Drache würde nicht rückfällig werden. „Wie lautet dein Plan?“ fragte er, doch der Blauäugige antwortete ihm nicht.

„Das erzähl ich gleich, wenn Bakura und Ryou auch da sind. Schließlich sind die beiden in meinem Plan mit einbezogen.“

„Gut, dann geh ich sie holen.“

„Nicht nötig. Ich hab bereits einen meiner Angestellten geschickt. Sie sollen in einer halben Stunde wieder im Wohnzimmer sein.“

Verwirrt sah Yami den Älteren an. „Warum erst in einer halben Stunde?“

Am Arm zog er seinen Schatz zu sich. „Solange will ich dich lieben...“ hauchte er und versiegelte Yamis Lippen mit seinen. Sofort legte dieser seine Arme in Setos Nacken und schob sich so näher an den Drachen. Bereitwillig öffnete er den Mund und hieß die feuchte Zunge stumm willkommen.

What will be our fate?

Es ist so weit, dass große Finale naht.
 

Vielen lieben Dank, für all die Kommis, die ihr mir geschrieben habt. Ohne eure Unterstützung wäre das hier nie fertig geworden. Nu viel Spaß mit dem letzten Kapitel. Ich hoffe doch, dass ihr mit dem Ende zufrieden seit.
 


 

25. What will be our fate?
 

Eine halbe Stunde später trafen sich die vier im Wohnraum wieder. Bakura grinste, als er den rötlichen Fleck an Yamis Schlüsselbein entdeckte, sagte jedoch nichts. Der Violettäugige schien das Mal noch nicht bemerkt zu haben.

Sie setzten sich auf den Boden um den kleinen Tisch, auf dem Seto Stadtplan und CD legte. „Dann lass mal hören,“ sagte Bakura und stütze sich mit dem Arm auf dem Tisch ab.

Der Braunhaarige griff nach dem Stadtplan und faltete ihn auseinander. Mit seinem Finger deutete er auf das schwarz markierte Gebiet. „Ich habe das alte Fabrikgelände gekauft, wo wir beide gestern gekämpft haben. Die hohen Gebäude sind praktisch, als Sichtschutz. Dort werden wir den Basilisken hinlocken und gegen ihn kämpfen.“

„Und wie willst du das schaffen? Wir wissen noch nicht mal, wo er ist.“ Meinte Bakura kritisch.

„Dafür haben wir die.“ Er deutete auf die CD. „Der Basilisk hat das Baby gefunden und hier drauf ist der helle Ton, mit dem die Kleinen auf sich aufmerksam machen. Dadurch können wir ihn zu dem Ort locken.“

„Was ist mit dem Spiegel?“ fragte nun Yami.

„Der kommt per Eilbestellung.“ Seto griff nach einem weiteren Plan, der anscheinend das unfertige Atomkraftwerk zeigte und deutete auf ein schwarzes X. „An diesem Gebäude fehlt eine Wand. Dort wird der Spiegel eingebaut.“

Bakura runzelte die Stirn. „Und die Menschen stellen keine Fragen?“

Seto lächelte. „Wer würde an dem großen Seto Kaiba zweifeln?“ als sein Artgenosse das Lächeln erwiderte fuhr er fort. „Yami und Ryou, ihr bleibt am besten in Sicherheit und geht in dieses Haus.“ Nun deutete er auf ein rotes Kreuz. „Dort befindet sich eine Anlage mit Lautsprechern. Legt die CD dort ein und spielt sie ab, damit der Basilisk kommt.“

Die beiden nickten, zum Zeichen, dass sie verstanden hatten.

„Nun zu dir, Bakura. Du muss den Basilisken zu dem Spiegel locken...“

„So, so, ich darf also den Lockvogel spielen.“

„Lass mich ausreden. Ich bin stärker als du, deshalb warte ich hier, bis der Basilisk auf sein Spiegelbild losgeht, dann kann ich ihn von hinten angreifen. Danach solltest auch du ihn schnellstmöglich angreifen, damit wir ihn töten können. Noch irgendwelche Fragen?“

Bakura schüttelte den Kopf, ebenso wie die beiden Schätze.

„Bist du davon überzeugt, dass der Plan funktioniert?“ fragte Seto den Weißhaarigen.

„Warum sollte er nicht klappen? Die einzig schwierige Teil wird sein, den Basilisken dazu zu bringen in den Spiegel zu sehen und danach schnell zuzuschlagen. Wenn wir das geschafft haben ist der Rest ein Kinderspiel. Wann findet der Kampf statt?“

„Sobald der Spiegel eingebaut ist. Wenn sie wirklich die Nacht durcharbeiten, wie ich es aufgetragen habe, sind sie bei Sonnenaufgang fertig.“

„Gut. Hoffen wir, dass sich der Basilisk nicht schon vorher an den Menschen vergreift...als ob sie es nicht anders verdient hätten.“

Ryou seufzte, als er seinen Drachen so reden hörte. „Jetzt kennst du schon zwei nette Menschen und trotzdem kannst du keinen Frieden mit ihnen schließen.“

„Du scheinst etwas zu vergessen, Ryou. Beide Menschen sind Schätze.“
 

Es wurde abends. Seto stand auf dem Balkon und beobachtete, wie die Sonne langsam unterging und den Himmel rot färbte. Aus dem rot wurde ein rosa und allmählich senkte sich die Schwärze der Nacht über die Stadt.

Seto schloss seine Augen und atmete die kühle Nachtluft ein. Erst als sich Arme um seine Taille schlangen und sich jemand von hinten an ihn lehnte öffnete er seine Augen wieder. „Worüber denkst du nach?“ fragte Yami seinen Drachen, der eine Hand auf die des Jungen legte.

„Über Morgen.“

„Hast du Zweifel?“

„Auch. Ich habe noch nie gegen einen Basilisken gekämpft. Sie sind stark und wenn wir Morgen nicht aufpassen dann...“ doch er wurde unterbrochen. Yami hatte sich schnell vor Seto gestellt und ihm mit einem Kuss zum Schweigen gebracht.

„Hör auf so zu reden. Du glaubst doch wohl nicht, dass einer von uns sterben wird, oder?! Ich werde es dir nie verzeihen, wenn du sterben solltest!“ die Amethyste sahen Seto streng an.

Der Drache lächelte und wuschelte durch das dreifarbige Haar. „Wenn du willst, dass wir beide leben, dann werde ich dafür sorgen, dass das auch geschieht. Und dann...holen wir Yugi zurück.“

Die violetten Augen weiteten sich. „Yugi kommt zurück?! Was...warum...“

„Ich hab ganz schön viele Fehler gemacht. Ich wollte dich einfach nur glücklich sehen, aber statt dessen habe ich wieder nur an mich gedacht. Ich bin es nicht gewöhnt mich um andere zu kümmern.“ Er wandte den Blick ab und ließ ihn auf den Hochhäusern der Stadt ruhen.

Kurz war es still, dann schmiegte sich Yami an den Älteren. „Du bist nun mal wie du bist. Und ich liebe dich so, wie du bist. Es ist lieb von dir, dass du Yugi zurückholst...danke...“ er krallte seine Finger in Setos Hemd und presste sein Gesicht fest an dessen Brust. „Ich...werde auch versprechen...dich nicht zu vernachlässigen...Yugi hat ja noch Mokuba...“

„Ja...ihn muss ich auch noch zurückholen.“ Als er seine Angestellten entlassen hatte, hatte er auch Mokuba in eine Pflegefamilie gegeben. Sein Blick fiel auf Yami, dessen Körper ein Zittern durchlief. „Du weinst doch nicht schon wieder?!“

„Ach was! Ich hab schon oft genug geweint...ich bin einfach nur froh.....“ Yami ließ von dem Drachen ab und sah in die zwei Saphire. Er hatte wirklich nicht geweint, auch wenn seine Augen glitzerten, wie unter Tränen. „Wenn der Basilisk tot ist...dann ist endlich alles vorbei.“

Eine Hand strich zärtlich über die Wange des Jungen. „Danke, dass du bei mir bleibst.“ Sanft, fast flüchtig berührte er die Lippen mit seinen, ehe er Yami auf die Arme hob. „Lass uns wieder rein gehen. Es wird kalt hier draußen.“
 

Mit einem leichten Stoß seines Fußes ließ Seto die Balkontür hinter sich zufallen. Umsichtig legte er Yami auf dem breiten Himmelbett ab und beugte sich dann über ihn. Erneut suchte er die Lippen des Jüngeren und durchkämmte die ihm vertraute Mundhöhle.

Seine Hände fanden unterdessen einen Weg unter den Stoff und Yamis Seiten entlang. Nur zu gerne ließ sich dieser verwöhnen und schob seine Finger in die braunen Haare. Genießerisch drückte er sich tiefer in die Kissen und schloss seine Augen.

Neckisch rieb Setos Zunge über seinen Brustkorb und Yamis Gefallen äußerte sich durch ein leises Keuchen. Doch als Seto in tiefere Regionen abwanderte, ließ Yami ihn inne halten und schon ihn von sich.

„Was ist? Hast du Migräne?“ fragte Seto und klang dabei recht unzufrieden.

„Nein, aber ich werde mich nicht mit dir vereinigen.“

„So, so. Und wie kommt es zu diesem Umschwung?“

„Laut Bakura wirst du den Basilisk schlagen und mir anschließend eine unvergessliche Nacht bereiten. Solange diese ‚Drachenschlange’ noch lebt wirst du es wohl ohne mich aushalten müssen.“ Yami grinste hinterhältig, kroch auf die andere Bettseite und kuschelte sich dort in die Kissen.

Es blieb verdächtig still. Und dem Violettäugigen plagte ein unwohles Gefühl. Er wollte schon nachgeben, als er spürte, wie sich ein Körper an seinen drückte und sich Arme um ihn legten. „Morgen Nacht wirst du hierfür bezahlen, dass verspreche ich dir,“ hauchte Seto mit gefährlichen und gleichzeitig verführerischen Unterton in der Stimme, welcher Yami eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

Seto schmiegte seinen Kopf in Yamis Nacken und sog dessen Geruch in sich auf. Nun hatte er einen weiteren Grund, um den Basilisken zu töten.
 

Nach Yamis Geschmack war die Nacht viel zu schnell vorbei und die Sonne stahl sich langsam über den Rand des Horizontes. Von Setos Chauffeur ließen sich die Vier mit der Limousine zum Fabrikgelände fahren.

Die Stimmung unter ihnen war recht angespannt und es herrschte eine Stille, die an die Ruhe vor dem Sturm erinnerte. Während das Verhalten der Drachen relativ ruhig war, so dass es nicht den Anschein machte, als würden sie gleich kämpfen müssen, sah man Yami und Ryou ihre Nervosität an.

Der Weißhaarige nagte an seiner Unterlippe und Yami hatte feuchte Hände.

Endlich hielt der Wagen an und sie stiegen aus, ehe der Angestellte wieder zurück zur Villa fuhr. Die Sonne war nun vollständig aufgegangen und irgendwo trällerten Vögel ihr Morgenlied. Bakura, Ryou und Yami folgten Seto zu dem Gebäude, in dem der Spiegel eingelassen worden war.

„Wow,“ brachte der Violettäugige nur hervor, als er hochsah. Vor ihm erhob sich eine riesige Spiegelwand, in der sich die Strahlen der Sonne brachen und sie fast blendete. Seto musste hierfür ein halbes Vermögen gezahlt haben.

„Lasst uns keine Zeit verlieren,“ sagte der Blauäugige knapp. „Yami, du und Ryou geht in das Gebäude dort drüben. Hier ist der Plan, damit ihr den Raum mit der Anlage findet. Von dort könnt ihr den Kampf aus sicherer Entfernung beobachten, aber ich warne euch!“ er hielt inne und sah seinen Schatz eindringlich an. „Verlasst das Gebäude nicht, egal was passiert. Es ist zu gefährlich! Hast du verstanden Yami?!“

Der Angesprochene nickte. „Komm Ryou.“

„Viel Glück ihr zwei,“ sagte der Weißhaarige, ehe er Yami folgte.

Nun wandte sich Seto seinem Artgenossen zu. „Geh du zu dem Turm mit den Lautsprechern und lock den Basilisken dann hier her.“

„Und du, versteck dich gut, damit er dich nicht schon vorher entdeckt.“

Die Beiden nickten einander zu und fixierten die Augen des jeweils anderen. Stumm wünschten sie sich so Glück. Denn auch, wenn sie es sich nicht anmerken ließen, so hofften dennoch beide, dass alles glatt ging.
 

Währenddessen betraten Yami und Ryou das Gebäude, in dem die Anlage eingebaut war. Warum sich diese hier drin befand, obwohl das Gebäude noch nicht fertig war, war ihnen ein Rätsel.

Als sie im Treppenhaus ankamen, fanden sie zwar das Loch in der Decke, durch das sie in die zweite Etage gelangten, jedoch keine Treppe. Zum Glück gab es noch einen zweiten Treppenaufgang, über den sie zumindest bis in den dritten Stock gelangten.

Doch weiter mussten sie auch nicht, denn was sie suchten, sollte sich hier befinden. Da es weder Türen, noch Fenster gab fanden sie schnell, was sie suchten und entdeckten einen kleinen CDPlayer. Yami bezweifelte, dass dieser funktionieren würde. Warum sollte er auch, wenn das Kraftwerk nie fertig gestellt worden war?

Doch vielleicht hatte er auch den Bauarbeitern zu Diensten gestanden, denn als Yami ihn anschaltete begann das Display zu leuchten. Ryou legte die CD ein und drückte auf Play. Fragend sahen sie einander an.

„Hörst du was?“ fragte der Weißhaarige.

Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Aber die CD wird abgespielt. Na ja, Seto wird sich schon was dabei gedacht haben.“
 

Was für Menschen unhörbar war, konnten die Drachen durchaus wahrnehmen. Der graue Drache, namens Bakura, hockte unter den Lautsprechern und lauschte dem hellen Ton. /Na ja. Viel Mühe den Ruf zu imitieren hat er sich ja nicht gegeben. Aber das Hirn des Basilisken ist zu klein, als das er einen Unterschied erkennen würde./ ruhig legte er sich auf die Lauer und konzentrierte sich auf seine Sinne. Je eher er den Basilisken bemerkte, desto besser.
 

Woanders legte sich ein zweiter Drache auf die Lauer. Seto hatte sich hinter einem flachen Gebäude, nahe des Spiegels versteckt. Hier wehte der Wind so, dass der Feind ihn nicht wittern würde und er konnte schnell über das flache Haus springen und sich auf sein Opfer stürzen.

Jetzt mussten sie nur noch warten und hoffen, dass sich der Basilisk nicht all zu viel Zeit ließ.
 

Das schlangengleiche Wesen befand sich bereits ganz in ihrer Nähe. Jedoch scheute es den Tag und hatte es sich deshalb zum Schlafen in eine der Lagerhallen einer Fabrik gemütlich gemacht. Bequem lag der Basilisk dort auf den Zementsäcken. Als ihn ein Geräusch aus dem Schlaf riss.

Aufmerksam lauschte er und gab dann ein verärgertes Zischen von sich, als er den Ruf eines Babys erkannte. Langsam richtete er sich auf und verließ das Gebäude. Der Zufall schien zu wollen, dass ihm so früh noch kein Mensch begegnete, als er sich auf den Weg zu dem ‚Jungtier’ machte.
 

Sobald ihm der Wind den Geruch des Basilisken zutrug richtete Bakura sich auf und sog witternd die Luft ein. /Er nähert sich von Osten, gut...so entdeckt er wenigstens Seto nicht zu früh./ Der Geruch des Wesens wurde immer stärker und der Drache beschloss ihm entgegenzugehen.

Als er ihn sah spannten sich seine Muskeln an und machte sich zur ‚Flucht’ bereit. Als der Basilisk ihn entdeckte bäumte er sich zu seiner kompletten Größe auf und Bakura musste feststellen, dass er sich getäuscht hatte. Das Wesen war um einiges größer, als Seto. Überragte mit seinem Kopf fast die umstehenden Gebäude.

Der Schlangenkörper war von schwarzgrün glänzenden Schuppen bedeckt. Die Augen leuchteten in einem starken Grünton, mit winzigen kleinen schwarzen Pupillen. Wie eine Schlange zischte der Basilisk und zischelte dabei mit seiner gespaltenen Zunge.

Ein Schwall giftigen Atems entrann dabei seinem Maul und die speergroßen Fangzähne wurde dabei entblößt. Bakura knurrte seinen Gegenüber an, drehte sich dann um und lief davon. Der Basilisk fauchte wütend und verfolgte seinen Feind, in dem er wie eine Schlange über den Boden kroch.

Zu Fuß war Bakura zu langsam, um der Schlange zu entkommen und spannte daher seine Flügel aus. Mit zwei kräftigen Schlägen befand er sich in der Luft, gerade noch rechtzeitig, bevor der Feind nach ihm schnappte.

Der Drache blieb nah genug am Boden, damit ihn keine Menschen sahen und raste nun auf das Gebäude mit dem Spiegel zu. Ruckartig wechselte er die Richtung, in dem er senkrecht nach oben flog und auf dem Dach des präparierten Gebäudes landete.
 

Seto beobachtete aufmerksam das weitere Verhalten des Basilisken. Zuerst schien es, als wolle er Bakura hinterher, doch dann erkannte er einen Artgenossen im Spiegel. Sofort bäumte er sich drohend auf und zischelte wütend.

Sein Gegenüber schien diese Aggressivität zu erwidern, denn er handelte genauso. Der Basilisk zögerte nicht lange und stürzte sich mit weit geöffnetem Rachen auf seinen Gegner, um ihn die Zähne, wie Dolche in den Körper zu stoßen.

/Jetzt!/ mit einem einzigen Satz war Seto über das Gebäude gesprungen und stürzte sich mit Zähnen und Klauen auf die Schlange. Überrascht brüllte diese auf und wollte sich gerade ihrem Angreifer zu wenden, als sich Bakura von oben auf ihn stürzte.

Mit einem lauten Krachen zerbrach der Spiegel, als der Körper des Basilisken dagegen krachte. Ein Scherbenregen ging auf die Kämpfenden nieder und hinterließ teilweise tiefe Schnittwunden. Zornig brüllte der Basilisk und spuckte seinen giftigen Speichel nach Bakura.

Dieser war gezwungen auszuweichen und der Schwarzgrüngeschuppte schlang sein Schwanzende um Setos Bein und schleuderte ihn so weg. Überrumpelt krachte Seto in das Gebäude, über das er eben noch gesprungen war, richtete sich jedoch sofort wieder auf, tauschte einen kurzen Blick mit Bakura und stürzte sich mit ihm gleichzeitig auf den Basilisk. Es würde schwieriger werden, als sie angenommen hatten.
 

Yami und Ryou beobachten den Kampf angespannt von ihrem Versteck aus. Yamis Arm wurde allmählich taub, da der Weißhaarige seine Hände in diesen krallte, doch davon spürte Yami nichts.

Seine Finger hatte er ja selbst an den Stein geklammert und verfolgte gebannt den Kampf. Der Basilisk peitschte nun mit seinem Schwanz nach Bakura und mit seinen Zähnen nach Seto. Obwohl sie zu zweit waren hatten sie Schwierigkeiten mit der Kraft ihres Gegners fertig zu werden.

Diesmal warf er Bakura durch die Gegend und versenkte sein Fangzähne in Setos Körper. Dieser gab ein schmerzhaftes Brüllen von sich und stieß einen Flammenstoß nach seinem Feind aus, woraufhin sich die Schlange zwar von ihm löste, jedoch schien das Feuer nichts bewirkt zu haben, außer, dass die dunklen Schuppen leicht angesenkt waren.

/Nein, sie dürfen nicht verlieren./ bat Yami und lehnte sich weiter aus dem Fenster, um so besser sehen zu können.
 

Der Atem der Drachen ging schwer, während der Basilisk noch im vollen Besitz seiner Kräfte war. /Kein Wunder, dass er so stark ist./ schoss es Seto durch den Kopf. /Wenn er hunderte von Jahren in Dartz Körper verbracht hat, muss er eine Menge Energie angespart haben, die er nun zum ersten Mal nutzt. Das habe ich nicht bedacht und nun wird das unser Untergang sein./

Sie überließen nun der Schlange den Angriff und wichen nur noch aus, in der unwahrscheinlichen Hoffnung, ihn dadurch müde zu machen. Vor Setos Augen tauchten zwei regenbogenfarbigen Augen auf. Langes blondes Haar wallte um sie und die Konturen einer jungen Frau nahmen vor ihm Gestalt an.

Pythia ließ ihren Blick auf ihn ruhen, der keine Widerrede ihrer Worte duldete. ‚Du wirst das Wichtigste des Schatzes verlieren.....das Wichtigste des Schatzes.....das Wichtigste....’ hallte es immer wieder im Kopf des Drachen wieder und hastig schüttelte er den Kopf, um die Stimme und das Bild der Wahrsagerin loszuwerden.

Seto wurde unsicher und durch diese Unsicherheit gelang es dem Basilisken, den Blauäugigen erneut in das Gebäude zu stoßen. „Pass doch auf!!“ brüllte Bakura und stürzte sich auf den Feind , um ihn von Seto wegzulocken.

Langsam richtete sich dieser wieder auf. /Pythias Prophezeiung wird doch wahr werden. Es gibt keinen Weg, um das zu ändern, was vorherbestimmt ist. Am Besten ich opfere mich, um Yami zu retten./

Das Gesicht Yamis tauchte vor ihm auf. Wie er ihn bat nicht zu sterben. ‚Ich werde es dir nie verzeihen, wenn du sterben solltest!’ /Es tut mir Leid Yami, aber wenigstens du sollst leben./ Ein Schrei holte ihn in die Realität zurück.

Der Basilisk hatte seinen Körper um Bakuras Hals geschlungen und begann diesen zu würgen. Sofort attackierte Seto die Schlange von hinten. Was war mit seinem Artgenossen, wenn er einfach so einen Abgang machte? Würde er allein gegen das Ungetüm bestehen? Und wenn nicht, was würde aus Ryou werden?

Das dieser seinetwegen allein sein würde, konnte er nicht verantworten. Er holte mit seiner Pranke aus und verpasste dem Biest eine tiefe blutige Wunde. Doch es schien gar nichts bewirkt zu haben, denn blitzschnell schnappten die dolchartigen Zähne erneut nach ihm und Seto konnte ihnen nur knapp ausweichen.

Bakura rang nach Atem und stürzte sich dann ebenfalls wieder ins Kampfgetümmel. Er bemerkte den stillen Kampf des Blauäugigen und hätte sich wütend auf die Lippe gebissen, wenn er es gekonnt hätte. /Er verliert sein Selbstvertrauen. Die Schwierigkeiten müssen Pythias Worte wieder zu ihm durchgelassen haben./
 

Yami hielt es nicht mehr aus. Sie konnten doch nicht mehr länger hier oben stehen und dabei zusehen, wie ihre Drachen getötet wurden. /Sie sind doch beide stark warum können sie den Basilisken dann nicht besiegen?/

Die violetten Augen senkten sich auf den Fenstersims. /Und wenn die Worte des Orakels doch stimmen? Wenn Seto wirklich sterben wird?/ in Gedanken versunken bekam er nichts mehr von dem Kampf mit. Erst als Ryou neben ihm aufkeuchte fand er in die Realität zurück.

Hastig hob Yami den Blick und sah herüber zum Schlachtfeld. Die Drachen lagen am Boden und der Basilisk packte Seto mit seinen Zähnen, hob ihn hoch, als wöge er nichts und schleuderte ihn von sich.

Der Violettäugige hielt es nicht mehr aus. Energisch schob er Ryou von sich und spürte, wie das Blut wieder in seinem Arm floss. Ob die Prophezeiung nun wahr wurde, oder nicht, er wusste, was zu tun war.

Yami lief los, überhörte Ryous Ruf und stürmte die Treppen herunter. Dabei griff er in seine Tasche und zog einen Dolch daraus hervor, dessen Klinge aus einem Rubin bestand – der zweite Teil des Schatzes.

Ohne lange zu zögern umfasste er die Klinge und ließ sich die Energie entziehen. Nun verließ er das Gebäude und lief den Kämpfenden entgegen. Bakura war dabei Feuer seinem Feind ins Gesicht zu blasen. Und diesmal schien er einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn das Tier gab ein gequältes Zischen von sich.

Seto tat es seinem Verbündeten gleich und spuckte Feuer, jedoch gegen den Rücken des Basilisken. Dieser schien sich das jedoch nicht mehr länger gefallen zu lassen, schnellte mit dem Kopf vor, durch die Flammen hindurch und verletzte Bakura schwer.

Yami musste langsamer gehen, obwohl er fast da war, doch der Dolch hatte ihm bereits zu viel Energie ausgesaugt. Fürs erste ließ er die Klinge los, damit er noch zu Seto kam.

Der Braunäugige schien fürs erste außer Gefecht zu sein, denn der Basilisk wand sich nun wieder Seto zu. Er zielte mit seinen Fangzähnen nach dem Weißen, dieser wollte ausweichen, erkannte jedoch die Falle zu spät und der Körper des Ungetüms schlang sich um seinen.

Yami packte die Panik, rannte schneller, geriet jedoch ins Stolpern und fiel hin. Schmerz durchzuckte seine Hände, als er sie an den Spiegelscherben aufschnitt. Hastig rappelte er sich wieder auf und lief weiter, umklammerte dabei erneut die Dolchklinge.
 

Bakura hob den Kopf und seine Augen weiteten sich erschrocken, als er sah, wie Yami an ihm vorbeilief. „YAMI KOMM ZURÜCK!“ brüllte er, doch zu spät. Die Schlange hatte den Jungen bemerkt, ließ von Seto ab, um eben schnell den Eindringling zu vernichten.

Bakura rappelte sich auf und stürzte sich auf seinen Gegner. „GEH WEG VON HIER!“ rief er Yami dabei noch zu. Vom ersten Moment noch erschrocken stolperte dieser auf seinen Drachen zu. Der weiße Körper zitterte unter Schmerzen. Durch seinen Würgegriff schien der Basilisk ihm die Rippen gebrochen zu haben.

„Seto..,“ keuchte der Violettäugige und ließ sich neben dem riesigen Kopf auf die Knie fallen.

Langsam öffneten sich die blauen Augen. „Was machst du hier? Verschwinde.“

„Nein! Nicht ehe du neue Kraft besitzt.“

„Lass das und verschwinde,“ brachte Seto hervor und versuchte Yami mit seiner Pranke von sich zu schieben, doch dieser nutzte das nur aus, um die Klinge an die hellen Schuppen zu legen. „Nein, bitte,“ bat er, als der Drache spürte, wie ihn neue Kraft durchströmte.

„Keine Angst. Ich habe nicht meine komplette Lebensenergie auf den Dolch übertragen. Ich werde also nicht sterben.“

„Dummkopf! Glaubst du, der Dolch ist die einzige Waffe, durch die du sterben kannst?“

„VORSICHT!“ rief Bakura. Es gelang ihm nicht die Schlange länger hinzuhalten, die sich nun auf Yami stürzte.

„Yami! Hau ab!!“ rief Seto, doch sein Schatz reagierte nicht.

Yami sah hoch und starrte wie gelähmt auf den riesigen Rachen und den gewaltigen Zähnen. Heißer stinkender Atem schlug ihm entgegen, der ihm aus seiner Starre riss. /Nein, es ist noch nicht aus!/ wie er auf diesen Gedanken kam konnte er nicht erklären, doch instinktiv hob er den Dolch hoch, in einer Geste der Abwährung. Dabei bezweifelte sein Geist, dass diese kleine Waffe etwas gegen den Basilisken ausrichten konnte.

Seto wollte Yami weg stoßen, ihn so in Sicherheit bringen. Doch irgendetwas nagelte seinen Körper fest. Etwas schien ihn auf den Boden zu drücken und so verhindern zu wollen, dass er seinen Schatz rettete. ‚Den Kampf gewinnen....das Wichtigste verlieren...den Kampf gewinnen...das Wichtigste verlieren....gewinnen...verlieren...Kampf...das Wichtigste...’ hallte es wie ein Singsang in seinem Kopf.

Yami schloss seine Augen und erwartete den Schmerz, der ihn gleich durchzucken würde. Wenigstens würde nun Seto siegen. Doch das Gefühl, wenn die Zähne durch seinen Körper drangen, blieb aus. Statt dessen wurde dem Jungen der Dolch aus der Hand gerissen und ein schmerzerfüllter Schrei, der nicht menschlich war, durchdrang die Luft.

Die Amethyste öffneten sich wieder und sahen hinauf, wo der Kopf des Basilisken schmerzhaft durch die Luft zuckte. In seiner Unterlippe steckte der Dolch. Wie gebannt starrte Yami das Ungetüm an. Konnte nicht verstehen, warum dieser winzige Dolch seinem Feind solche Qualen bereitete.

Rotes Licht breitete sich von der Waffe aus und zog sich rissartig über den schlangenförmigen Körper. Das Licht schien den Basilisken zu verbrennen und schließlich zersprang er mit einem letzten Schrei in lauter violette Splitter, die sich auf dem Boden verteilten. Klappernd fiel der Dolch zu Boden und kurz darauf zersprang auch der Rubin in unzählige Stücke. Was blieb war nur der silberne Griff.

Langsam richtete sich Bakura auf und trat näher. Betrachtete ungläubig die violetten Splitter. Auch Ryou kam nun auf sie zugelaufen. Yami hockte noch immer am Boden und starrte ebenfalls den Amethyst an, als befürchtete er, dass der Basilisk gleich wieder auftauchen würde.

Nur Seto lächelte ruhig und ging zu Bakura, um ihn mit seinen Tränen zu heilen. Denn er verstand, was geschehen war. Pythias Prophezeiung hatte sich erfüllt, wenn auch nicht so, wie er sie verstanden hatte.

Der Satz ‚Du wirst das Wichtigste des Schatzes verlieren.’ War zwar auf Yami bezogen, aber nicht so, wie Seto vermutet hatte. Mit Schatz war Yami gemeint, doch mit dem Wichtigsten war gemeint, was Yami im Moment des Kampfes am wichtigsten war.

Es war der Dolch gewesen, denn ohne diesen hätte er Seto nicht retten können.

Und dann war da noch der zerbrochene Amethyst auf der Schatulle. Er stand nicht für Yami, sondern für den Basilisken. Die Eier, aus denen diese Wesen schlüpften ähnelten Smaragde, während ihre Herzen wie Amethyste aussahen.
 

Nachdem Bakura und Seto wieder genesen waren, nahmen die Drachen ihre menschliche Gestalt an und ihre Schätzte warfen sich in ihre Arme. Ryou herzte den Weißhaarigen stürmisch, der seine Hände in das ebenfalls weiße Haar des anderen krallte.

Seto zog Yami eng an sich und beugte sich dann zu dessen Ohr hinunter. „Ich bin froh, dass du nicht auf mich gehört hast. Nur dadurch wurden wir gerettet.“

Yami klammerte sich noch fester an den Braunhaarigen. „Ich dachte es wäre zu Ende.“ Klang es dumpf gegen den Stoff.

„Für uns hat es gerade erst angefangen und denk dran, eine Prophezeiung gilt es noch zu erfüllen.“ Er schob Yami von sich und sah ihn lüstern an. Der Junge verstand, doch anstatt rot zu werden küsste er seinen Drachen einfach.
 

Als Yami am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich wie erschlagen. Warum musste Seto nur so eine Ausdauer haben? „Na? Endlich ausgeschlafen?“ kam es belustigt von der anderen Bettseite. Langsam drehte sich der Violettäugige um und sah in das muntere Gesicht seines Drachen. Anscheinend hatte dieser bereits geduscht, denn Wassertropfen hingen in seinen Haaren.

„Von wegen. Wolltest du mich umbringen?“

„Hey, ich war nicht derjenige, der nach mehr geschrieen und mir außerdem den Rücken zerkratzt hat!“

Yamis Wangen färbten sich rot, dann drehte er sich auf die Seite und Seto den Rücken zu. „Ich werde Wochenlang nicht laufen können. Mir tut alles weh.“

Seto blickte leicht schuldbewusst drein und schreckte zusammen, als die Tür aufgerissen wurde und zwei Jungen das Zimmer betraten. „Seto!“ rief der erste, dessen Stimme unverkennbar die von Mokuba war und die zweite...

„NI-CHAN!!!“ Yami konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sich Yugi auf ihn warf und ihn stürmisch umarmte. „Du hast mir so gefehlt!! Es war so langweilig ohne dich!“

„Yugi, ich bin ja auch froh dich zu sehen, aber du zerquetschst mich!“ Trotz dieser Anmerkung dauerte es noch lange, bis der Jüngere von seinem Bruder abließ.

Seto sah dem Unterfangen stumm zu. Diesmal spürte er nur einen leichten Stich, den die Eifersucht in ihm auslöste. Wenn er Yami bei sich behalten wollte würde er eben damit leben müssen, dessen Bruder auch bei sich einzuquartieren. Doch solange Yami nicht vergaß, dass Seto auch noch da war, würde er sich damit abfinden können.
 

„Sag mal, was hat Mutter eigentlich dazu gesagt?“ fragte Yami nach einer Weile.

„Ich hab ihr gesagt, dass du dich mit einer reichen Frau verlobt hast, ich glaube einen Mann hätte sie nicht verkraftet. Besonders reagiert hat sie darauf nicht.“

„Und hat sie dich einfach so gehen lassen?“ fragte er ungläubig. So herzlos war doch nicht mal sie.

„Na ja. Sie hatte nicht wirklich eine Chance dazu was einzuwenden. Oder wie würdest du reagieren, wenn ein Helikopter vor deiner Tür landet und verkündet dein Sohn würde mal eben umziehen?“ Yami starrte zu Seto herüber. Das war ja typisch für ihn. „Ich glaub sie haben sie in der Zeit bequatscht, in der ich meine Sachen gepackt habe.“

„Komm endlich Yugi,“ drängelte nun Mokuba. „Du wolltest mir doch das Spiel zeigen.“

„Klar!“ und sofort sprang der Jüngere auf und er und der Schwarzhaarige verließen den Raum.

Yami sah ihnen nach. Irgendwie war es ein komisches Gefühl Yugi loszulassen. Aber Mokuba war gleichaltrig und teilte seine Interessen. Außerdem hatte er sich um einen Drachen zu kümmern.

Dieser hatte seine Position verlagert und befand sich nun über Yami, um mit Lippen und Zunge sanft den Oberkörper zu liebkosen, auf dem zahlreiche rötliche Flecken zu sehen waren.

„Gönn mir doch mal ein wenig Pause,“ maulte Yami, legte seine Hände jedoch in Setos Nacken und zog ihn so weiter zu sich herunter.

„Nichts da, wir müssen deine Kondition verbessern.“

„Mir tut aber noch alles weh.“

„Keine Sorge, ich bin ganz vorsichtig,“ hauchte er in einem lasziven Ton, so dass es Yami heiß und kalt den Rücken runter lief. Genüsslich schloss er die Augen und ließ seine Hände sanft über den Rücken des Älteren fahren.
 

THE END



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Kommentare zu dieser Fanfic (58)
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Von:  jyorie
2013-09-01T09:14:53+00:00 01.09.2013 11:14
Hey ^_^

Seto nimmt ein Spiegel um den Basilisken zu Täuchen? Ich hätte getippt das er es mit Holo Technik tun wird. XD ein toller Plan, mit der gekauften Fabrik und wie die Arbeiten dort ausgeführt werden. Hat mir sehr gefallen, auch wie Bakura und er es in zusammenarbeit geschaft haben das feindliche Ding zu besigen, und das Seto danach Bakura abermals geheilt hat mir seinen Tränen.

Ich fand es toll, das auch Yugi und Mokuba zurück gekommen sind. Jetzt ist Yami wirklich glücklich – jetzt hat er alles und die neue Auslegung der Prophezeihung hat mir auch viel besser gefallen :D


*seuftz* wenn ich richtig geschaut habe, ist das die letzte FF die noch zum lesen offen war. Hat mir viel Spaß gemacht!



CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-30T20:22:25+00:00 30.08.2013 22:22
Hey ^_^

mich schaudert es bei diesen Basiliken, allein schon die sache mit dem Geruch des Giftes. Gerade so süßliche-üble Gerüche können wirklich schlimm sein! Und Seto nimmt das Baby einfach mit. Können die Basiliken sich den auch in Menschen verwandeln? Oder wie haben sie sich versteckt.

Ich fand es cool, das Bakura der Enkel vom Orakel ist und auch was für eine Weissagung der Seto gemacht hat :DDDDD

Schön das Seto beginnt wieder zu erstarken und es zumindest versucht sich seinem “Schiksal” zu wiedersetzten und das er eine Strategie hat.

CuCu Jyorie

Von:  kaya17
2013-08-30T13:49:09+00:00 30.08.2013 15:49
Eine tolle Fanfic :D sehr spannend geschrieben, hat mich sehr gefesselt..
Der Wurm war wirklich eine ganz schöne Überraschung, genau so wie der Ausgang :D
super^^
Von:  jyorie
2013-08-29T15:42:37+00:00 29.08.2013 17:42
Hey ^_^

Also ist das was Darz so böse gemacht hat das Wesen, das in dem Saragd gewesen ist … und als er die Augen eingesetzt bekommen hatte hatte es wohl seinen boshaften Sinn übernommen?

Uh .. die Todesart von Dartz war grausam, aber ob Yami diese Rache auch gewünscht hat, die Seto ihm gab. Aber ich frage mich immer noch, was das für ein kleines grünes wesen war und wieso es von seinem Bruder einfach so getötet wird und woher Seto das kennt.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-29T15:04:04+00:00 29.08.2013 17:04
Hey ^_^

igit, der Wurm von Darz war ja eklig und ich finde es so gemein, das er jetzt wieder sehen kann, aber wenigst hat er sich in einem Punkt verkalkuliert – Seto hat keinen Gegner mehr sondern einen Verbündeten. (Da fällt mir ein, wenn die Drachen Tränen auch ihresgleichen heilen können, dann war es doch sehr unklug von ihnen das sie Einzelgänger sind und sich Jahrhunderte Lang mit ihren Wunden herumschlagen)

Der Kampf von Bakura und Seto war aufregend beschrieben. Schön das sie sich jetzt vertragen.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-28T16:30:31+00:00 28.08.2013 18:30
Hey ^_^

oh man, vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn man Dartz in seiner Blindheit gelassen hätte, er ist ja total größen wahnsinnig geworden. Aber Yami hat recht, vielleicht können die beiden Drachen gemeinsam gegen Dartz gewinnen. Dennoch hoffe ich das das Orakel nicht recht hat und Yami oder Ryou dafür ihren Kopf hinhalten müssen.

Wie der Streit mit Seto und Bakura ausgeht. (*kichert* so gesehen hat Seto wirklich recht, es ist besser wenn die Drachen Einzelgänger sind)

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-28T14:58:55+00:00 28.08.2013 16:58
Hey ^_^

ob Marik seinen Drachen wirklich einfach so verraten hat, oder ob noch andere Umstände dazugeführt hatten? Ich kann es mir nur schwer vorstellen, der Drachenschatz geht doch in beide richtungen, oder muss nur der Drache seinen Schatz lieben?

Krass, das Seto und Dartz einmal freunde waren und sich geholfen haben, das Seto ihm sogar sein Augenlicht geben hat, zumindest den Tipp dazu.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-28T14:58:50+00:00 28.08.2013 16:58
Hey ^_^

Ich freu mich , das Yami den weg zurück gefunden hat, das er sich nicht von Seto trennen konnte und das Seto es jetzt wohl aufgegeben hat, sich von seinem Schatz trennen zu wollen. Der Bunker unter der Villa ist wirklich beängstigend für den Drachen. Hoffentlich wird es jetzt ertäglicher für ihn ,wenn Yami da ist.

Uhi :D Geschichtsstunde – Ich bin gespant :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-28T14:58:37+00:00 28.08.2013 16:58
Hey ^_^

wow das war krass, wie sich Yami dem anderen Drachen entzogen hat und er ihn hat erblinden lassen. Sogar dessen Gefolge hat sich von ihm abgewandt. Zwar kann er jetzt nichts mehr sehen, aber ich glaube schon, das er noch gefährlicher ist als vorher (Wütend und außer Rand und Band)

*seuftz* was doch Angst und Sorge alles macht. Ständig verletzt Seto seinen Schatz, damit er ihn beschützen kann. Ob Yami es diesmal versteht, warum Seto ihn weg schickt. und ob er ihn wirklich verläßt? Hm... ?

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-08-28T09:58:31+00:00 28.08.2013 11:58
Hey ^_^

das ist wirklich gemein, wie Darz Yami da versucht zu manipulieren und ihm alles Mögliche über Seto einredet was nicht stimmt. Ich hätte nicht gedacht, das sich Yami noch einmal hypnotisieren lässt. Aber er ist immer kurz davor sich zu lösen. Schade das Ryou ihm da eine geklebt hat, wo er kurz vor der Schwelle stand sich zu lösen.

Wie es jetzt Seto ergehen wird, wenn er bei dem Drachen ist.

CuCu Jyorie



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