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Komm, wir greifen nach den Sternen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Update 05.2015: Hallöle, ihr Lieben.
Zuerst möchte ich mich herzlich bedanken, dass ihr auf mein altes Herzstück geklickt habt.
Ich möchte euch vorwarnen. Ich habe in dieser Geschichte meine ersten Schritte als Autorin gewagt, weshalb ihr sicherlich einige Ungewöhnlichkeiten finden werdet.
Ich hatte damals noch ein recht eigenwilliges Verhältnis zu Absätzen und Zeilenumbrüchen, wörtlichen Reden und ganz besonders zu den Längen der Kapiteln. Bitte seht es mir nach. Ich werde die Geschichte überarbeiten, sobald ich etwas Luft habe. :)
Dennoch wünsche ich euch viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
[center]HalliHallo :)

Erstmal möchte ich mich für die tolle Resonanz bedanken, die ich hier erfahren darf.
Besonders bei Omama und MiezMiez möchte ich mich bedanken für die Kommentare und natürlich auch bei meinen Favoriten :)

Jetzt gehts aber los.
Viel Spaß ♥[/center] Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo :)

Hier ist das neue Kapitel.
Wiedermal vielen Dank an Omama für die tollen Reviews!

Jetzt aber viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo meine Lieben :)
Heute habe ich Geburtstag und da dachte ich mir, schenke ich euch doch mal zwei Kapitel.

Vielen Dank an die fünf Favos und vor allem an Omama und MiezMiez für die Kommentare :)
Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben :)

Ich möchte mich herzlich für alle Kommentare bedanken.
Wenn meine Kapitel später kommen, als ich sie hochlade, dann ist Animexx etwas langsam ;)
Um es zu zitieren: ".... das kann unter Umständen einige Tage oder Wochen dauern."
Also nehmt es mir nicht übel, dass ihr doch nicht, wie versprochen, jeden Tag mit einem neuen Kapitel belohnt werdet.

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu :)

Ich wünsche euch einen wunderschönen zweiten Advent!

Viel Spaß und Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Vielen Dank für die Kommentare und die Favoriteneinträge.
Hier kommt das nächste Kapitel :)

Ich hoffe es gefällt euch.

Liebe Grüße Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben :)

Vielen Dank für die vielen Abos und auch ein liebes Danke an Omama63 für die vielen Kommentare.
Ich finde es ganz toll und es freut mich sehr, dass du zu jedem Kapitel etwas sagst.
Danke :)

Soooo! Jetzt ist es aber so weit! :D
Der Moment auf den ihr alle gewartet habt...
Trommelwirbel bitte! *ratatatatatatata*

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben. :)

Vielen, vielen Dank an Omama für die Kommentare.
Es freut mich wirklich sehr, dass du zu jedem meiner Kapitel einen schreibst.
Das erhellt meinen Tag und würdigt meine Arbeit.
Danke!

So, jetzt hat Hermine erkannt, dass Severus doch noch lebt.
Aber wie fühlt sie sich dabei? Was geht ihr durch den Kopf.
Das erfahren wir jetzt.

Viel Spaß :)

Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöle, meine Lieben :)

Vielen Dank an Omama und MietzMietz für die Kommentare :)

So. Dann sehen wir jetzt mal, wie die erste Unterrichtsstunde der beiden abläuft.
Seid ihr gespannt? :)

Außerdem habe ich hier einen kleinen OS geschrieben, der erzählt, wie es Severus erging, als er nach seinem Angriff aufgewacht ist.
Wenn ihr Lust habt, hier ist er zu lesen :)

Jetzt aber viel Spaß

Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben :)

Wie immer bedanke ich mich herzlich bei Omama für ihre Kommentare.
Es tut mir schrecklich leid, dass ich nicht dazu komme sie alle einzeln zu beantworten, verspreche aber, dass ich, sobald ich endlich mal etwas Luft habe, mich ransetzen und sie beantworten werde!!

Sooo. Dann sehen wir heute mal, wie das Nachsitzen mit den beiden aussieht ;)

Ich wünsche euch einen wundervollen Heiligen Abend, schöne Festtage und viele Geschenke :)
Frohe Weihnachten!

Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben.

Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich euch jetzt erst ein neues Kapitel hochladen kann, aber der Weihnachts- und Silvesterstress hat mich voll im Griff.

Wo wir gerade beim Thema sind.
Ich hoffe ihr habt alle schöne Feiertage verbracht und die Zeit genossen. :)

Desweiteren wünsche ich euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Glück dieser Welt.

Außerdem möchte ich mich herzlich bei alandatorb, Miez Miez und Omama63 für die Kommentare bedanken!

Jetzt aber zu eurem wohlverdienten Kapitel.

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo :)

Ich wünsche euch allen ein frohes, neues Jahr!
Mit allem Glück dieser Welt, viel Gesundheit und Liebe für 2015.
Ich hoffe ihr seid alle gut reingekommen?

Ich bedanke mich bei Omama63 für den Kommentar zum letzten Kapitel.

Hier kommt das nächste :)
Es ist sehr kurz, weil ich damals wohl irgendwie noch kein Gefühl für die Länge eines Kapitels hatte Oo
Deshalb bekommt ihr heute auch zwei, damit ich euch wenigstens etwas entschädige.
Mal sehen, wie es mit den beiden weitergeht ;)

Viel Spaß :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist Nummer zwei.

Jetzt geht es etwas zur Sache :D
Sind wir gespannt, was später in Kapitel 29 passiert ;)

Viel Spaß :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mein Gott! Ich schäme mich so! Es tut mir so leid, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, aber ich hatte ein ziemliches stressiges Privatleben.
Ich verspreche, dass ihr jetzt zumindest zweimal die Woche ein neues Kapitel bekommt. Versprochen!

Aber jetzt kommen wir zu dem Teil, auf den ihr alle wartet.
Die beiden kommen sich näher.
Viel Spaß dabei und ich ich möchte mich nochmal in aller Deutlichkeit entschuldigen!!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben :)

Ich möchte mich, wie immer, herzlich bei Omama63 für die Reviews bedanken.
Heute bekommt ihr drei Kapitel, weil die vorigen beiden so kurz waren :)
Ich weiß auch nicht, was mich damals geritten hat, die Kapitel so kurz zu schreiben ^^

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo, liebe Leser. :)

Wie immer möchte ich mich bei Omama63 für ihre Kommentare bedanken. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich sehe, dass du zu ausnahmslos jedem meiner Kapitel einen Kommentar verfasst hast :)

Ich möchte mich auch nochmal in aller Deutlichkeit für die Länge der Kapitel entschuldigen, ich weiß einfach nicht, weshalb ich damals nach so wenigen Worten aufgehört habe und ein neues Kapitel gestartet habe.
Deshalb bekommt ihr heute auch wieder zwei Kapitel :)

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, liebe Leser :)
Keine Sorge, ihr habt euch nicht verklickt. Ich habe nur meinen Namen geändert :)
Ab sofort bin ich unter diesem Namen bekannt und erreichbar.
Wie immer vielen Dank an Omama63 für die wundervollen Kommentare! Ich schaffe es einfach nicht jeden einzeln zu beantworten, deshalb danke ich dir immer hier :)

Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel :) ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So. Da wären wir wieder mit einem neuen Kapitel :)
Wie immer bedanke ich mich herzlich bei Omama! ♥

Viel Spaß ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,
ich möchte mich - erneut - entschuldigen, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen, aber mein Real Life hat mich zur Zeit einfach fest im Griff.

Ich möchte mich bei alandatorb und Omama63 für ihre Kommentare bedanken, jedes einzelne bedeutet mir unendlich viel :)

So jetzt geht es aber weiter und weil dieses Kapitel - wie so einige in meiner anfänglichen Zeit - unfassbar kurz ist, bekommt ihr heute mehrere. Ich wünsche euch sehr viel Spaß. ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ist auch schon das nächste Kapitel, ich hoffe ich schaffe es endlich mal rechtzeitig an euch zu denken...

Vielen Dank an Omama, deine Kommentare bedeuten mir viel. Danke!

Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, meine Lieben!
Hier sind die nächsten zwei Kapitel, ich habe mir vorgenommen ab sofort einfach immer zwei zu posten, weil ich wieder einmal gemerkt habe, dass ich es nicht wöchentlich schaffe. Schande über mich und meine Kuh!
Wie immer möchte ich mich herzlich bei den Reviewern bedanke!
Omama63 und alandatorb, ihr seid toll. Danke!

Nun aber viel Spaß :)
Liebe Grüße ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu, ihr Lieben :)

Ich möchte mich einmal herzlich bei allen Abonenten bedanken! Ihr seid toll!
Und wie immer will ich Omama herzlich für ihre Kommentare danken und mich vielmals entschuldigen, dass ich es bis heute nicht geschafft habe zurückzuschreiben. Ich verspreche dir, dass du auf all eine Kommentare noch eine Antwort bekommst!

Als Entschädigung möchte ich dir dieses Kapitel widmen, weil ich denke, dass es dir gefallen wird :)

Viel Spaß beim Lesen ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, liebe Leser.
Wie immer ein dickes Dankeschön an Omama für ihre Kommentare. Ich kann mich nur wiederholen und sagen, dass es mir sehr, sehr viel bedeutet, dass du mir zu jedem meiner Kapitel Feedback dalässt. Es freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt :)
Ich wünsche, wie immer, viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und da ist es. Das Ende.
Ich bedanke mich bei allen, die diese Geschichte mitverfolgt haben, aber ganz, ganz, ganz besonders möchte ich mich bei Omama bedanken, die mir wirklich zu jedem meiner Kapitel Feedback dagelassen hat.
Ich danke dir soooo herzlich, es hat wirklich mit dir Spaß gemacht und ich habe es geliebt deine Gedanken zu den Kapiteln zu lesen. (Auch wenn ich faules Stück es bis heute nicht geschafft habe, alle zu beantworten. Es tut mir leid!)
Ich widme dir dieses letzte Kapitel, weil ich denke, dass es dir gefallen wird und ich dir somit meine Dankbarkeit ausdrücken möchte.

Ich habe bereits einen zweiten Teil geschrieben, wenn Interesse besteht, lade ich ihn hier hoch, ansonsten könnt ihr gerne auf meinem Profil bei ff.de schauen. :)

Ihr seid toll. Danke!



Und hier ist auch schon der zweite Teil http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/349283/?js_back=1 :) Komplett anzeigen

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Prolog


 

Hallo meine Lieben

Ich habe meine FF bereits auf einer anderen Plattform erfolgreich veröffentlicht, deshalb möchte ich mich jetzt ein bisschen ausweiten & sehen, wie denn anderen meine Geschichte so gefällt

Inzwischen arbeite ich bereits an einem 2. Teil, doch hier werde ich für euch erstmal nur den 1. Teil hochladen.

Jeden Tag gibt es ein neues Kapitel :)

Viel Spaß! ♥
 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
 

Prolog
 

Es ist ein lauer, frühlingshafter Samstagmorgen.

Die hübsche, junge Brünette sitzt auf einem Felsen am schottischen Strand und blickt gedankenverloren in die Ferne.

Um sie herum tost das noch vom Winter und schmelzenden Schnee hochstehende Wasser. Es zerschellt an Felsen und Klippen und sie bekommt hin wieder ein paar kleine Tropfen Gicht ins Gesicht gesprüht.

Seitdem sie mit ihren Eltern an die Küsten Schottlands gezogen ist, sitzt sie gerne hier und lässt sich die störrischen Haare durch den wilden Wind zerzausen.

Ein paar Meter rechts neben ihr pickt eine Möwe friedlich an ihrem frischgefangenen Fisch.

Die kalte Frühjahrsluft jagt ihr um die Nase und unwillkürlich wickelt sie ihre Jacke etwas enger um ihren Körper. Sie friert ein wenig, doch das stört sie nicht. Sie fühlt sich entspannt und irgendwie angekommen. Wenn da nicht dieses Gefühl von Unvollkommenheit ganz tief in den Ecken ihrer Seele wäre.

Erste Anzeichen eines wundervollen Frühlings werden von der Sonne geschickt, die sich noch ganz schüchtern hinter ein paar Wolken versteckt.

Alles wirkt so harmonisch und friedlich.
 

Wie sie so dasitzt kommt ihr das Leben ganz normal vor, doch es ist alles andere als das.

Sie ist eine Hexe, eine außerordentlich gute sogar, und hatte in ihren jungen Jahren bereits einiges erdulden und überstehen müssen.

Es sind bereits drei Jahre nach dem schrecklichen Krieg vergangen. Die verbliebenden Todesser, die nicht im Krieg gefallen waren, sind in den Wochen nach dem großen Kampf festgenommen worden und wurden alle samt nach Alaska ins Zaubergefängnis Fort Hex gebracht. Die Verantwortlichen des Zaubereiministeriums dachten, es wäre das Beste, wenn sie so viel Distanz wie möglich zwischen die Anhänger Voldemort’s und dem Vereinigten Königreich brachten.

Sie schüttelt den Kopf.

Als ob sie das aufhalten würde, weiter in Großbritannien zu operieren. Immerhin hat Voldemort seiner Zeit auch aus Rumänien weiterhin in England für Trubel gesorgt. Aber es hieß, dass Fort Hex eines der sichersten Gefängnisse der Neuzeit sei.
 

Was in den letzten drei Jahren alles passiert ist. Vieles hat sich verändert. Nach Fred’s Tod haben sich die Weasleys in sich gekehrt und sind nur noch selten in der Zauberwelt anzutreffen. Am meisten leiden Molly und George darunter. Der übrig gebliebene Zwilling bemüht sich zwar den Laden aufrechtzuerhalten, aber jeder weiß, dass er in stillen Momenten nach wie vor schwer trauert.

Seitdem er aber Barbara gefunden hat, geht es ihm besser.

Barbara McAllen ist eine amerikanische Schönheit, die zum Wiederaufbau angereist war. Ihr hat es hier aber so gut gefallen, dass sie einfach entschied hier zu bleiben.

Eines Nachmittags lief sie durch die Winkelgasse und besuchte den Laden der Weasley-Zwillinge. George nahm sie sofort wahr und rang sich dazu durch, sie nach einem Date zu fragen. Seitdem, sind die beiden unzertrennlich.

Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie freut sich für ihn, wirklich.

Auch wenn es mit ihr und Ron nicht funktioniert hat, so fühlt sie für die Weasleys doch immer noch dieses tiefe Familiengefühl.

Ja, sie liebt die Weasleys wirklich sehr.
 

Ein halbes Jahr nach dem Krieg, beschlossen sie und Ron, dass es wohl das Beste für alle wäre, wenn sie wieder nur beste Freunde wären. Sie hatte ihn immer geliebt, aber eben nicht mehr als einen Bruder.

Hermine kräuselt die Nase.

Ihre Freunde waren sehr skeptisch, ob das mit den beiden funktionieren könnte, wenn sie erst einmal getrennt waren, doch widererwartend gab es keine Dramen oder peinlich berührten Momente. Sie waren einfach wieder beste Freunde, so wie es mal war.

Und das tat ihnen gut. Das goldene Trio, so wie sie in der Zauberwelt genannt wurden, war wieder vereint.
 

Ein paar Jahre später fand Ron zu Parvati. Die Patil-Schwester hat auch ihr Gegenstück im Krieg verloren, sodass sie und die Weasleys sehr gut miteinander auskamen. Sie fanden sich in einem Café in Wales wieder, als Ron zu Besuch bei einem seiner Groß-Groß-Onkels war. Sie trafen sich oft und wurden ein unglaublich süßes Paar.

Die junge Hexe lächelt aufrichtig. Sie gönnte ihrem besten Freund wirklich alles Glück der Welt.

Jeder steht dem anderen bei.
 

Harry steht seiner heißgeliebten Ginny bei, die auch sehr unter dem Verlust von Fred gelitten hatte.

Es war vorher schon abzusehen, dass die beiden für einander geschaffen waren.

Ginny und der Junge, der überlebte, sind ein Vorzeigepaar. Natürlich gibt es auch bei ihnen manchmal Streit, aber das ist nichts, was man mit ein paar Streicheleinheiten und Liebkosungen nicht in den Griff bekommen würde.

Die Braunhaarige schmunzelt und steht von ihrem Felsen auf. Nicht, dass sie etwas über das Liebesleben ihres besten Freundes wissen wollte, aber Ginny war nun mal einfach ziemlich offen.
 

Plötzlich hört die junge Frau ein leises Knacken und schließlich Schritte hinter sich. Den Zauberstab umklammernd dreht sie sich langsam um. Panik durchfährt sie. Sie erstarrt, als sie die Person hinter sich erkennt, entspannt aber schnell wieder.
 

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Als sie später nach Hause kommt, wird sie schon von Krummbein an der Tür begrüßt. Sie nimmt den orangenen Kater auf den Arm und beginnt ihn hinter den Ohren zu kraulen. Aus der Küche hört sie ihre Mutter nach ihr rufen, „Hermine, kommst du bitte den Tisch decken? Das Abendessen ist fertig.“
 

In den ersten Tagen nach dem Krieg, war sie als erstes nach Australien gereist, um ihren Eltern ihr Gedächtnis wieder zu geben. Sie brauchte ihre Familie. Es hat ihr unglaublich zugesetzt, als sie das Jahr mit den beiden Jungs auf Horkruxsuche war.

Sie hatte zwar niemanden, um den sie sich Sorgen machen müsste, da ihre Eltern in Sicherheit waren. Trotzdem dachte sie oft vorm Einschlafen daran, wie es wohl wäre, wenn sie nicht überleben würde und wüsste, dass ihre Eltern nicht um sie trauerten. Immerhin hatten die beiden keine Ahnung, dass sie überhaupt eine Tochter hatten.
 

„Ja“, sagt sie und geht in die Küche.

„Wieso strahlst du denn so?“, fragt ihre Mutter und kann sich selber ein Lächeln nicht verkneifen, seit Ewigkeiten hatte sie ihre Tochter nicht mehr so glücklich gesehen.
 

„Ach Mom, ich geh wieder nach Hogwarts.“

Kapitel 1 - Alte Bekannte

Kapitel 1
 

Ich sitze in meinem Zimmer und merke, wie schnell die letzten Tage und Wochen vergangen waren. Es gibt keine Worte dafür, wie sehr ich mich freue, im September wieder nach Hogwarts zu gehen. Als ich mich in meinem kleinen Zimmer umsehe, merke ich, dass ich mich nie irgendwo wohler gefühlt habe, als im Schloss. Wieder denke ich an den Tag zurück, an dem ich am Strand überrascht wurde.
 

Als ich mich umgedreht hatte, stand niemand geringeres als Minerva McGonagall vor mir. Über meine anfängliche Panik, musste ich jetzt im Nachhinein lachen. Die Monate auf der Flucht haben mich vorsichtig gemacht und bis heute kann ich diesen Schutzmechanismus, bei jeder kleinen Bedrohung den Zauberstab zu ziehen, nicht ablegen.

„Nana, Miss Granger, Sie wollen mich doch nicht etwa Schocken?“, fragte die alte Hexe und hob beschwichtigend, aber dennoch lachend, die Hände. Sie wusste, dass ich eine der besten, wenn nicht sogar DIE beste Hexe des Jahrhunderts war. Und sie wusste auch von meinen Eigenarten, die ich mir im Laufe der Kriegszeit angeeignet hatte.

„Aber natürlich nicht Professor McGonagall, aber Vorsicht ist das oberste Gebot, für ein langes Leben“, sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Meine Hand um den Zauberstab entspannte sich allmählich. Ein paar Sekunden starrten wir uns an, bis wir in ein ausgelassenes Lachen fielen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mit meiner ehemaligen Professorin so ungezwungen umgehen würde, obwohl Professor McGonagall immer meine Lieblingslehrerin war. Doch meiner Moral und Erziehung widerstrebte es, das man jemals freundschaftlich mit Vorgesetzten umging. Doch die dunkle Zeit, als Voldemort herrschte, hat alle zusammengeschweißt. Und so kam es, dass aus mir und meiner ehemaligen Lehrerin richtig gute Freunde wurden.

„Minerva, was verschafft mir die Ehre, dich heute hier anzutreffen?“

„Ich wollte mit dir reden. Darüber, wie du dir deine Zukunft vorstellst, ganz besonders in beruflicher Hinsicht“, entgegnete die Angesprochene.

„Dann lass uns doch ein Stück gehen“, sagte ich und drehte mich einladend in die Richtung, in die ich ursprünglich gehen wollte und machte Minerva somit den Weg frei. „Vielleicht finden wir ja ein gemütliches Plätzchen für uns. Ich glaube bald regnet es“, sagte ich, während ich zum Himmel hinauf sah, der sich bereits dunkelgrau verfärbte.

„Das ist eine gute Idee, aber was habe ich auch anderes von dir erwartet, Jahrgangsbeste?“

Ich musste mir ein Lachen unterdrücken. Minerva war heute noch stolz auf mich, dass ich eine der besten Schülerinnen war, die Hogwarts in den letzten hundert Jahren besucht hatte. Obwohl ich das letzte Schuljahr nie besucht habe und somit streng genommen keinen Abschluss habe, wussten doch sehr wohl alle in der Zauberwelt, wer ich war und was ich konnte.
 

Minerva und ich liefen ein paar Minuten schweigend nebeneinander her, bis wir zu einer kleinen Höhle kamen, in der ein alter Baumstamm lag. Sie war mit Algen und Moos bedeckt und roch streng nach Salzwasser. Da es ziemlich kühl war, beschwor ich eine kleine Flamme hinauf und ließ sie in die Mitte der Höhle schweben. Wir setzten uns auf den Baumstamm vor die Flamme und wärmten uns auf, da wir uns gerade so vor dem abrupt einsetzenden Regen in Sicherheit gebracht hatten.

Minerva schaute mir tief in die Augen, bevor sie zu sprechen begann, „Hermine, wie hast du dir deine Zukunft vorgestellt?“

Darüber hatte ich mir gar keine großen Gedanken gemacht.

Durch meinen Einsatz gegen den dunklen Lord habe ich mir durchaus einen Ruf erarbeitet.

‚Die muggelgeborene Hexe, die dem jungen, der lebt, wahrscheinlich am meisten geholfen hat, die Schreckensherrschaft von Voldemort zu beenden‘

Klar hätte ich fast jeden Job haben können, den ich gewollt hätte. Aber das war mir zu einfach.

Harry und Ron wurden Auroren, so wie sie es sich immer gewünscht hatten, und das sogar ohne Abschluss. Die beiden hatten es sich schon immer leicht gemacht.

Doch sowas wollte ich nicht. Ich wollte nicht für das Ministerium arbeiten. Nach verhexten Muggelgegenständen fahnden oder einen minderjährigen Zauberer, der außerhalb der Schule gezaubert hatte, ermahnen. Ich wollte nicht die Gedächtnisse der Muggel verändern müssen, weil ein fliegendes Auto am Himmel zu sehen war.

Nein, genau genommen, wusste ich einfach noch nicht, was ich wollte.

Die letzten Jahre hatte ich mir die Zeit damit vertrieben, dass ich durch die Welt gereist bin. Ich hatte genügend Nahtoderfahrungen gemacht, sodass ich das Leben jetzt zu schätzen wusste. Deshalb genoss ich es in vollen Zügen. Ich bereiste jeden der sieben Kontinente, hatte fast jede Kultur der Welt besucht und fast alle Weltwunder gesehen. Zur chinesischen Mauer würde ich auch noch kommen, das nahm ich mir fest vor.

Doch jetzt, mit zweiundzwanzig Jahren, musste ich mir ernsthafte Gedanken darüber machen, was ich im Leben eigentlich wollte.

Ich wollte einen Mann und eine Familie, das war klar, aber wo sollte mein Weg mich beruflich hinführen? Wobei die Sache mit dem Mann und den Kindern bisher auch ziemlich aussichtslos war. Ich bin zweiundzwanzig und lebe noch immer bei meinen Eltern, hatte nur zwei feste Freunde in meinem Leben gehabt, Viktor und Ron, und seit gefühlten hundert Jahren keinen Sex mehr. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als nach der Arbeit nach Hause zu kommen und dort mit offenen Armen, von meinem geliebten Ehemann empfangen zu werden.

„Dann fangen wir mal an, die Liste bei Punkt 1 abzuarbeiten“, dachte ich, mir ein Lächeln verkneifend,„Erstmal einen Job.“
 

„Ich weiß es nicht, Minerva. Mir ist bewusst, dass ich langsam an so etwas wie eine beständige Zukunft denken sollte, aber bisher hat das einfach nicht attraktiv für mich geklungen. Aber wieso fragst du überhaupt?“

„Weil ich dir ein Angebot machen möchte.“

Das traf mich unvorbereitet. Damit hatte ich nicht gerechnet.

„Was für ein Angebot, Minerva? Ich dachte Hogwarts würde nicht mehr als Schule eröffnet werden?“, fragte ich erstaunt.

Ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt schon entscheiden wollte, wie ich meine Zukunft gestaltete. Unsicher rutschte ich auf dem Baumstamm hin und her.

„Das stimmt auch, meine Liebe. Seit dem Krieg hat sich viel verändert. Viele Familien sind weggezogen, um aus England und somit vor Voldemort zu fliehen und sind nie wieder zurückgekommen. Andere, traurigere Seelen, sind leider umgekommen, sodass es kaum noch Zauberernachwuchs gibt. Es lohnt sich einfach nicht eine so große Schule für ein paar Schüler wieder zu eröffnen. Doch ich als Schulleiterin, fühle mich den übriggebliebenen verpflichtet. Sie sollen eine ebenso gute Ausbildung bekommen, wie der Rest der Zauberwelt. Deshalb, wird aus Hogwarts eine Universität gemacht. An der sowohl ihr älteren Schüler die Möglichkeit habt zu studieren, als auch die jüngeren ihre ganz normale Zauberergrundausbildung absolvieren können.“, antwortete McGonagall.

„Minerva, das ist eine tolle Idee!“, rief ich begeistert aus.

Die alte Hexe wurde rot und schaute auf ihre knöchrigen Finger.

„Danke Hermine, das schmeichelt mir sehr. Ich hatte mir vielleicht gedacht, dass du, naja, natürlich nur, wenn du Lust dazu hast. Was sagst du zu einem Studium in Hogwarts?“

Ich war sprachlos. Studieren? Daran hatte ich nie gedacht. Mit so etwas belanglosem hatte ich mich bisher nicht aufgehalten, aber jetzt kam mir die Idee zu studieren erstaunlich interessant vor.

Was liebe ich denn mehr, als Bücher zu verschlingen und mich weiterzubilden? Nichts! Und was ich danach machen wollen würde, könnte ich mir immer noch überlegen.

Aber so eine Perspektive und ein Ziel, auf das ich hinarbeiten konnte, hatte mir in meinem Leben gefehlt. Bis jetzt.

„Minerva, ich würde wirklich liebend gern….“

Die alte Hexe hob, deutlich angespannt, die Hand, um mich zu unterbrechen.

„Warte Hermine, ich habe dir noch nicht mein komplettes Angebot unterbreitet. Ich hoffe du bist mir nicht böse, aber ich habe mir gedacht, dass du Zaubertränke studierst und deinen Meister darin machst. Des Weiteren habe ich schon einen Job in Aussicht für dich nach dem Studium. Das St. Mungos braucht in 6 Jahren eine neue Leiterin der Heilung, da die jetzige Leitung, Fr. Abbigal Narrow, dann in Rente geht. Wird mit ihren 125 Jahren auch langsam Zeit, wenn du mich fragst. Wenn du also deinen Meister in Zaubertränken in 6 Jahren in der Tasche hast, würdest du neue Leitung werden.“

Jetzt war ich wirklich komplett sprachlos. Ich fuhr mir durch meine widerspenstigen Locken. Leiterin im St. Mungos? Wollte ich das? Ja, ich wollte nichts sehnlicher als Menschen helfen. Das war ein Charakterzug an mir, den ich nicht ignorieren konnte. Doch war ich wirklich bereit Leiterin eines Krankenhauses zu werden?
 

Plötzlich musste ich laut anfangen zu lachen. Ich merkte, wie Minerva stutze und verunsichert wurde.

„Minerva, du solltest wirklich weniger im Schulleiterbüro mit Dumbledore zusammen sein, das tut dir nicht gut. Du heckst genauso hinterhältige Pläne aus, wie Albus“, brachte ich gerade noch raus, ehe eine weitere Welle der Heiterkeit mich übermannte. „Das ist doch seine Idee, oder nicht?“

„Albus ist ein netter Gesprächspartner“, rief McGonagall empört. „Und ja, es war seine Idee. Zumindest der Teil, in dem du studieren solltest. Über den zweiten Teil habe ich mir meinen Kopf zerbrochen“

Doch als sie in das vor Lachen tränenüberströmte Gesicht von mir blickte, musste auch sie anfangen zu lachen.

„Ja ich werde es machen, Minerva. Ich werde Zaubertränke studieren. Dieses Fach hat mich neben Arithmatik schon immer am meisten fasziniert. Die Stelle der Leitung des St. Mungos möchte ich aber erstmal doch lieber ablehnen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich schon bereit dafür bin, so eine große Verantwortung zu tragen“, schmunzelte ich, als ich mich langsam wieder gefangen hatte.„Ich würde aber gerne die 6 Jahre während des Studiums im St. Mungos arbeiten und mir die Stelle so verdienen. Ins gemachte Nest setze ich mich nicht gerne, das weißt du.“, sagte ich, als ich mir eine letzte Träne aus dem Augenwinkel wischte.

„Wie ich erwartet hatte, eine sehr weise Entscheidung von dir. Hermine du bist so unglaublich klug.

Diesen Vorschlag nehme ich an. Ich freue mich sehr, dass du uns mit deiner Anwesenheit ab September bereicherst.“, meinte die Professorin liebevoll.
 

Ich muss lachen, wenn ich daran denke, wie empört Minerva gewesen war, als ich die Sache mit Albus ansprach. Ab September werde ich Studentin in Hogwarts sein. Endlich habe ich wieder ein Ziel vor Augen, das ich mit der altbekannten ‚herminischen‘ Leidenschaft erreichen würde.

Kapitel 2 - Eine große Überraschung

Kapitel 2
 

Langsam wird es Sommer und die Zeit bis zum Beginn meines Studiums wird immer kürzer. So entscheide ich mich dazu, Harry und Ginny einen Besuch abzustatten. Es wird mir gut tun mal wieder mit meinen Freunden beisammen zu sitzen und einfach mal jung zu sein.

Ich nehme mir ein Stück Pergament und eine Feder und beginne zu schreiben.
 

Hey Harry,

Ich hoffe ich störe euch nicht, was auch immer ihr beide gerade macht. ;)

Es gibt Neuigkeiten, die ich euch gerne erzählen möchte.

Habt ihr was dagegen, wenn ich morgen so gegen 15 Uhr mal bei euch vorbei komme?

Bitte antworte mir doch eulenwendend.

Alles Liebe

Mine ♥
 

Gerade setzte ich die Feder ab, als auch schon meine Eule Tonks auf meine Schulter flatterte. Tonks hat dunkelrote Federn und wunderschöne grüne Augen, weshalb ich mich entschieden hatte sie nach der, im Krieg gefallenen, Hexe & Frau von Remus Lupin zu benennen.

Krummbein bemerkt die Eule und springt sofort auf meinen Schoß, um sein Frauchen für sich zu beanspruchen, was Tonks dazu brachte aufgeregt zu schreien.

„Wann lernt ihr beiden endlich euch zu vertragen?“, seufze ich und schüttle den Kopf. Ich liebe meine beiden Haustiere wirklich sehr, doch dieser ständige Machtkampf zwischen ihnen geht mir langsam auf die Nerven. „Ihr seid doof“, sage ich zu beiden gewandt und strecke meine Zunge raus.

Ich falte den Brief und strecke ihn Tonks hin, „Hier hast du einen Brief für Harry und Ginny. Bitte bring ihn doch den beiden“

Die hübsche Eule quiekt erfreut und hält mir ihr Beinchen hin, an dem ein kleiner Umschlag befestigt ist. Ich stecke den Brief in den Umschlag, gebe meiner Eule noch einen kleinen Klaps auf den Rücken und einen Keks und schon fliegt sie zum Fenster hinaus.
 

Kaum zwei Stunden später kommt Tonks wieder durchs Fenster geflattert, landet auf meiner Schulter und streckt mir ihr Bein entgegen. Vorsichtig nehme ich den Brief von Harry entgegen und beginne zu lesen.
 

Meine liebe Mine,

Nein, ich kann dich beruhigen, du hast uns bei nichts gestört.

Keine Sorge. ;)

Na klar kannst du vorbei kommen!

Wir freuen uns auf dich.

Bis morgen

Alles Liebe zurück

Dein Harry
 

Ich muss lächeln. Deshalb liebe ich meinen besten Freund so sehr. Er schafft es mit nur ein paar kleinen Worten mich glücklich zu machen.

Ich kann mir genau vorstellen, wie er über meinen Brief gesessen hatte und lachen musste, wegen meiner Anspielung auf sein Liebesleben. Wie er dann die Feder zwischen die Zähne genommen hat und krampfhaft nach einer genauso witzigen Antwort gesucht hat.

Jetzt freue ich mich umso mehr auf morgen. Freudestrahlend schlendere ich ins Bad und mache mich für die Nacht fertig.
 

Am nächsten Morgen wache ich nicht minder gutgelaunt auf. Nach dem Aufstehen grüble ich noch über ein paar Zaubertränkebüchern, bis ich mich gegen 14 Uhr fertig mache.

Nach einem ausgedehnten Gähnen stehe ich von meinem Schreibtisch auf und laufe Richtung Bad um duschen zu gehen. Das warme Wasser auf meiner Haut fühlt sich gut an. Meine Muskeln entspannen sich. Im nassen Zustand sind meine Haare ausnahmsweise mal nicht widerspenstig, sodass ich ganz einfach mit den Fingern durchfahren kann.

Ich steigt aus der Dusche, trocknet mich ab und lasse meine Haare einfach lufttrocknen.

„Es hat eh keinen Sinn sie zu bändigen bei diesem Wetter“, seufze ich, während ich mir eine hübsche Bluse und einen Bleistiftrock anziehe.

Ich betrachte mich im Spiegel.

„Sieht so eine zukünftige Tränkemeisterin aus?“, frage ich mich.

Unwillkürlich muss ich an Severus Snape denken, wie er in seinen großen, schwarzen Roben ausgesehen hatte. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Seit drei Jahren hatte ich keinen Gedanken mehr über meinen ehemaligen Professor gefasst. Und das aus gutem Grund.

Ich zittere leicht. Meine Gefühle über den Tod des Professors hatte ich die letzten Jahre gekonnt verdrängt und das sollte so auch bleiben.

Schnell verwerfe ich den Gedanken und mache mich auf den Weg zu Harry und Ginny.
 

Als ich um 14:56 Uhr vor dem Haus der beiden appariere, sehe ich meine beste Freundin schon im Garten liegen. Sie genießt die Sonnenstrahlen. Es ist ein überaus sonniger und heißer Tag. Ich muss meine Augen mit der Hand abschirmen, weil die Sonne so stark scheint.

Die junge Weasley und Harry hatten sich ein wunderschönes Häuschen etwas außerhalb von London gekauft. Es ist mindestens 200 Jahre alt und so sieht es auch aus. Aber das tut der ganzen Idylle keinen Abbruch. Die Hauswände sind über und über mit Efeu bewachsen. Man kann nicht ausmachen, wo das Dach aufhört und wo der Himmel anfängt. Es hat eine kleine Eingangstür an der liebevoll ein Schild mit der Aufschrift ‚Potter‘ hängt. Auf dem Dach haben ihre beiden Eulen, Herold und Lisa, ihr eigenes kleines Reich.

Nachdem Hedwig gestorben war, bei seinem Einsatz Harry zu retten, hatte sich dieser strickt geweigert sich eine neue Eule zuzulegen. Doch irgendwann wurde auch ihm klar, dass er eine brauchte. Ich hatte sie ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt und er nannte sie, an seine geliebte erste Eule angelehnt, Herold. Wie Ginny auf Lisa kam, wusste ich bis heute nicht, aber ich finde, irgendwie passte das zu der kleinen braunen Eule.

Der kleine Garten, der zum Haus gehörte, steht voll mit Blumentöpfen in denen die Pflanzen in den schönsten Farben wachsen. Rot, Gelb, Blau, Purpur und Orange leuchten in sattem Kontrast zu dem dunkelgrünen Efeu am Haus mir entgegen. Rechts und links am Rande des Grundstücks stehen 2 riesige Apfelbäume. Alles in allem ergibt es ein wunderschönes, harmonisches Bild.
 

Aus der Küche höre ich meinen besten Freund rufen.

„Ginny Schatz, Mine müsste bald da sein, du weißt, dass sie immer pünktlich ist. Würdest du bitte reinkommen und mir helfen den Tee zuzubereiten?“

„Keine Sorge, das mache ich schon“, rufe ich etwas lauter durch den Garten, damit Harry mich hört und winke Ginny dabei fröhlich zu. Diese erhebt sich sogleich und kommt auf mich, die Arme zu einer Umarmung ausgebreitet, zu gerannt.

„Mine! Da bist du ja endlich! Ich freue mich so dich zu sehen!“

Ginny rennt mich fast um, so euphorisch ist sie. Ich kann mich gerade noch abfangen und drücke meine beste Freundin fest an mich.

„Ja ich freue mich auch unglaublich dich zu sehen. Man du siehst aber ganz schön knackig aus.“, sage ich, während ich sie ein bisschen von mir wegdrücke, um sie genauer anzusehen.

Sie trägt einen weißen Bikini und ihre enormen Bauchmuskeln zeichnen sich deutlich ab.

„Das Quidditsch spielen tut dir offensichtlich gut.“, pruste ich und steche der Rothaarigen liebevoll in den Bauch.

„Das ist nicht nur dieser Sport, der mich so fit hält.“, gluckst diese und zwinkert.

Ich verdrehe die Augen, kann mir aber ein Lachen nicht verkneifen.

Typisch Ginny eben. So ist sie nun mal, so offen, dass sogar dem Zuhörer die Ohren rot werden. Aber deshalb liebe ich meine beste Freundin so sehr. Nur mit ihr kann ich wirklich offen über alles reden. Ich bin wirklich dankbar, dass ich ein weibliches Gegenstück gefunden habe.

Mit den Jungs wäre es undenkbar gewesen, über sowas, wie einen Orgasmus oder wie frau einen Mann am besten verführt, zu reden.

Bei dem Gedanken daran, wie ich versuche Harry und Ron zu erklären, wie frau sich am besten für einen Mann erotisch auszieht, muss ich lachen.

„Ihre Gesichter wären auf jeden Fall den Versuch wert“, denke ich mir.
 

Auch Harry kommt inzwischen aus dem Haus gelaufen und bereitet mir einen ebenso herzlichen Empfang.

„Wie ich sagte, auf die Minute genau, unsere kleine Perfektionistin.“, lacht Harry freudestrahlend.

Ich stemme die Hände in die Hüften und rufe gespielt empört, „Ohne meinen Perfektionismus würde es dich vielleicht gar nicht mehr geben, du Junge, der nur wegen der Hilfe seiner besten Freude ein zweites Mal überlebte!“

Harry lacht auf. Oh wie ich das vermisst habe. Ich nehme mir vor, mich ab sofort wieder öfter mit meinen Freunden zu treffen.
 

Nach etlichen Küsschen und Umarmungen hat sich die erste Euphorie gelegt und alle wieder beruhigt.

„Kommt wir gehen rein“, schlägt Harry vor.

Er beugt sich wie ein Butler vornüber und lässt uns Frauen vorangehen. Ich verbeuge mich ebenfalls und wir lachen wieder. Zielstrebig laufe ich in die Küche, bereite mit einem Wisch meines Zauberstabes einen Tee für alle zu und bringe diesen dann ins Wohnzimmer, wo die beiden bereits auf mich warten. „Danke für deine Hilfe. Oder brauchst du, als lebende Legende, deinen Tee nicht mehr selbst zubereiten“, stichle ich meinen besten Freund.

Dieser schnauft nur und nimmt sich eine Tasse Tee.

„Legenden werden für gewöhnlich von allen verehrt, folglich müssen sie auch ihren Tee nicht kochen“, er sieht mir mit einem höhnischen Grinsen in die Augen. Auch das hat sich verändert. Aus dem kleinen, unsicheren Jungen ist ein Mann geworden, der weiß was er will. Harry ist tatsächlich erwachsen geworden. Außer in den seltenen Momenten, wenn wir alle wieder vereint sind. Da fühlen sich alle wieder wie zwölf. Ich liebe meine Freunde von ganzem Herzen.
 

Ich nehme auf dem Sessel platz, da die beiden Turteltauben das Sofa für sich beansprucht haben.

Urplötzlich platzt es aus der Rothaarigen heraus, „Wir werden heiraten!“. Ich erstarre. DAS war mal eine Neuigkeit. Aber ein Blick in Ginny’s Augen verrät, wie glücklich sie ist. Ihre Augen funkeln, als würden sie aus tausenden Sternen bestehen.

Kapitel 3 - Der Schock

Kapitel 3
 

Harry legt einen Arm um seine Verlobte und küsst sie auf die Haare, als sie mir ihre Hand entgegenstreckt und mir einen silbernen Ring mit einem kleinen, eckigen, roten Stein zeigt.

Ich hebe die Augenbrauen und sehe Harry für eine Sekunde an. Dieser nickt nur kurz und sieht dann weg.

Natürlich weiß ich, dass es der Stein der Auferstehung ist, aber weiß Ginny das auch?
 

Da ich die Glückseligkeit nicht trüben will, sage ich nichts dazu. In einer ruhigen Minute, werde ich Harry aber definitiv auf den Stein ansprechen. Aber jetzt muss ich erstmal eine angemessene Reaktion für meine Freundin aufbringen, damit sie nicht gekränkt wird. Mir ist so ein Kitsch nicht wichtig, aber ich weiß ganz genau, dass Ginny eben typisch Mädchen ist, und bei allem, was unter einem riesen Feuerwerk wäre, enttäuscht sein würde.

„WOW! Oh Merlin Harry, Ginny! Das freut mich so für euch! Seit wann? Wann wolltet ihr mir das sagen? Wann soll die Hochzeit stattfinden? Habt ihr schon was geplant?“

Das habe ich gut hinbekommen. Innerlich klopfe ich mir auf die Schultern.

„Er hat mich vor 2 Tagen, an unserem Jahrestag gefragt. Wir wollten es bald bekannt geben, aber da du ja jetzt schon hier bist, dachte ich, ich könnte es dir ja jetzt schon sagen. Ich denke, dass wir noch diesen Sommer heiraten werden und die einzige Planung, die bisher gemacht wurde ist, dass ich dich bitten will, meine Trauzeugin zu werden.“, sagt die Rothaarige und blickt mich hoffnungsvoll an.

„Aber natürlich werde ich die!“, rufe ich, springe auf und nehme meine beiden besten Freunde in die Arme.
 

„Jetzt haben wir dir aber die ganze Show gestohlen. Eigentlich wolltest du uns ja mit Neuigkeiten überraschen.“, sagt Harry, als wir die Umarmung wieder lösen.

Jetzt war ich dran meine Augen strahlen zu lassen. „Ich gehe wieder nach Hogwarts.“

Ich merke, dass die beiden nun geschockt sind.

„Aber wie das denn? Ich dachte die Schule würde für immer geschlossen bleiben, da es nicht mehr genügend Schüler geben würde?“, sagt der Schwarzhaarige.

„Das dachte ich auch. Aber vor ein paar Wochen stand Minerva plötzlich vor mir und hat mir ihre Pläne erklärt.“, sage ich und erzähle den beiden Verliebten von meinem Gespräch mit Professor McGonagall.

„Das ist ja super! Du wirst Tränkemeisterin und arbeitest dann im St. Mungos! Hermine ich freue mich so für dich!“, sagt mein bester Freund und nun umarmt er mich.

„Ja, das ist wirklich eine tolle Chance für mich und ich finde es unglaublich schmeichelnd, dass Minerva direkt an mich gedacht hat, als sie von der bald vakanten Stelle der Leitung erfahren hat. Trotzdem wollte ich sie nicht annehmen, aber ihr wisst ja, wie ich bin“

„An wen sollte sie denn sonst gedacht haben? Immerhin bist du die beste Schülerin seit einem Jahrhundert. Und immerhin weilt der alte Tränkemeister ja leider nicht mehr unter uns, um die Stelle anzunehmen.“, sagt Ginny, „stellt euch mal Snape im weißen Kittel vor, wie er den Patienten die speziellen Tränke ans Bett bringt“, schmunzelt sie.

Harry und ich sehen uns kurz in die Augen und dann zu Boden. Das Thema Severus Snape war immer ein Tabu zwischen uns. Immerhin hatten wir mit ansehen müssen, wie er vor unseren Augen starb.

„Severus hieß er, Schatz.“, sagt Harry. Es ist ihm sehr wichtig, dass ihrem ehemaligen Lehrer der Respekt gezollt wird, den er verdiente. Immerhin liebte er Harrys Mutter wahrscheinlich mehr, als es sein Vater getan hatte und er hatte Tag für Tag sein Leben aufs Spiel gesetzt, nur um Harry zu retten. Wer hätte jemals gedacht, dass Harry penibel darauf achten würde, dass Severus Snape genügend Respekt entgegen gebracht wurde. Aber wie schon gesagt, alles hat sich eben geändert.

„Du hast Recht Schatz, es tut mir leid.“, erwiderte Ginny und gibt ihrem Verlobten einen Kuss auf den Mundwinkel.
 

Der Tag vergeht viel zu schnell und ich bleibe noch bis spät abends. Es ist ein wunderschöner Tag gewesen. Wir hatten viel gelacht, nachdem wir das unangenehme Thema Severus Snape beendet hatten. Wir haben über die anstehende Hochzeit gesprochen und über meine nächsten Jahre in Hogwarts.
 

Ich komme weit nach Mitternacht nach Hause. Also ziehe ich mir nur meine Klamotten aus, schlüpfe in meinen Schlafanzug und falle dann extrem müde ins Bett.
 

In meinem Traum finde ich mich in der heulenden Hütte wieder. Ich gehe die Treppen runter in den Keller und stehe plötzlich in einer Lache aus Blut.

Ich erstarrte, als ich aufsehe. An der gegenüberliegenden Wand sitzt zusammengesackt und fast leblos niemand geringerer als Severus Snape. Sein Gesicht ist eingefallen und die Wunde an seiner Kehle trieft immer noch vor Blut. Ich gehe einen Schritt zurück, bleibe an einer hochstehenden Holzdiele hängen und falle auf den Boden. Meine Hände schmerzen, da ich mich beim Aufprall mit ihnen abgefangen habe.

Er sieht mir mit einem diabolischen Lächeln tief in die Augen.

Kapitel 4 - Angst

Kapitel 4
 

Schweißgebadet schrecke ich aus meinem unruhigen Schlaf hoch. Panisch sehe ich mich in meinem dunklen Zimmer um. Was war das? Seit drei Jahren habe ich nicht mehr an Severus Snape gedacht, geschweige denn von ihm geträumt. Wahrscheinlich ist sein Name in den letzten Stunden nur zu oft gesagt worden und in meinem Kopf herum geschwirrt.
 

Ich stehe auf und gehe durch die düstere Wohnung in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Plötzlich springt Krummbein von einem Schrank. Ich zucke so heftig zusammen, dass ich fast den Blumenstrauß auf dem Esstisch umreiße. Das lässt den Kater aber kalt und so stapft er Richtung Wohnzimmer davon.

„Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum.“, sage ich mir immer wieder wie ein Mantra. Müde nehme ich mir ein Glas aus dem Schrank, von dem Krummbein eben runter gesprungen kam und fülle es mit kaltem Wasser aus dem Hahn. Ich trinke es in einem Zug leer. Oh das fühlt sich gut an. Das belebt die Gesiter. Wahllos stelle ich es auf der Anrichte ab und gehe zurück in mein Zimmer.

Oben angekommen setze ich mich an den Schreibtisch und beschwöre einen kleinen Lumos herauf, lege meinen Zauberstab auf das Regal über mir und nutze ihn so als Lampe. Neben mir liegt ein Buch über Zaubertränke. Ich betrachte es genauer ‚Zaubertränke für (fast) jede Art von Krisen und Heilung der meisten Verletzungen‘. Das klingt doch nach einer schönen Einschlaflektüre. Also nehme ich mir das Buch und mache es mir in meinem Bett gemütlich. Bücher haben mir schon immer Trost gespendet. Auch während der Horkruxsuche hatte ich immer Bücher dabei. Es gibt für mich nichts beruhigenderes, als das Geräusch von umblätterndem Papier. Den Geruch von Jahrtausend alten Buchseiten. Darin finde ich wirkliche Erfüllung. Also ziehe ich mir die Decke bis zum Kinn und beginne zu lesen.
 

‚Jeder Zauberer kommt mal in eine Situation, in der er ohne lange nachzudenken die richtigen Entscheidungen treffen muss. Deshalb haben wir dieses Buch verfasst, mit vielen Rezepten für Tränke aller Art, die in fünfundneunzig Prozent der Fällen hilfreich sind.‘
 

Fünfundneunzig Prozent. Ich schüttle den Kopf. Und was ist mit den anderen armen fünf Prozent? Mein Erstreben war es schon immer, anderen zu helfen. Deshalb kann und will ich mich nicht mit dieser unvollständigen Zahl zufrieden geben.
 

Ich schlage die Seite für den Vielsafttrank auf und muss schmunzeln. Ich erinnere mich noch gut daran zurück, wie ich im 2. Schuljahr Professor Snape die Zutaten aus seinem Privatvorrat geklaut hatte, als Harry und Ron ihn abgelenkt hatten. Da ist er wieder. Professor Snape. Ich denke schon wieder an ihn. „Was ist nur mit mir los?“, frage ich mich laut und schließe das Buch. Ich lege es auf meinen Nachttisch, erlösche den Lumos und überlege, wer wohl im nächsten Schuljahr Zaubertränke unterrichten würde. Ich werde Minerva sicherlich bald danach fragen. Und nach ein paar Rezepten, die ich im Kopf noch durchgehe, bin ich auch schon eingeschlafen.
 

Am nächsten Morgen wache ich früh auf. Der Rest meiner Nacht verlief traumlos und dafür bin ich sehr dankbar. Ich strecke mich genüsslich, stehe auf und gehe erstmal ins Bad.

Nach einer erfrischenden Dusche habe ich die letzte Nacht fast vergessen.
 

Sofort nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch und beginne einen Brief für Minerva aufzusetzen.
 

Hallo Minerva,

Nochmals vielen Dank, dass du mir dieses Studium ermöglichst mir die Chance gibst, im St. Mungos zu arbeiten. Ich bin sehr geschmeichelt, dass du solch ein Vertrauen in mich setzt.

Was mich aber noch interessiert ist, wer denn die Lehrkörper sind, die nächstes Schuljahr unterrichten.

Ich freue mich auf deine Antwort.

Liebe Grüße

Hermine
 

Ich ende meinen Brief, lege die Feder beiseite und gebe ihn Tonks, damit sie ihn zu Minerva bringen kann.

Nachdem ich meinen verwüsteten Schreibtisch ein wenig geordnet habe, gehe ich runter in den Garten, wo meine Mutter schon am arbeiten ist. Vielleicht kann ich ihr ja bei etwas helfen oder einfach nur den schönen Sommertag genießen.
 

Meine Mutter begrüßt mich mit einem Kuss auf die Stirn und bietet mir an, mich auf die Liege zu legen und mich ein bisschen zu sonnen. Das nehme ich natürlich dankend an.

Die Luft ist so stark aufgewärmt, dass sich meine Haare kräuseln, also binde ich sie zu einem Zopf und setze mir die Sonnenbrille auf, damit mich die Sonne nicht so blendet. Nach nur fünf Minuten läuft mir schon der Schweiß am Körper entlang. Es ist wirklich heiß.
 

„Ach Hermine Maus, heute morgen kam eine Eule für dich.“, höre ich meine Mutter von dem anderen Ende des Gartens rufen, „Der Brief liegt in der Küche auf der Anrichte.“

„Danke Mom“, rufe ich zurück und muss darüber schmunzeln, dass meine Eltern inzwischen so locker damit umzugehen scheinen, dass hier Eulen ein und ausfliegen. Als ob es das normalste der Welt sei. Naja eigentlich ist es ja auch das normalste, in meiner, der Zauberwelt zumindest, aber für Zahnärzte in der Muggelwelt ist es doch etwas paradox.

Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass meine Eltern das akzeptieren und mich dabei unterstützen. Meine Eltern sind das wichtigste auf der Welt für mich. Ohne sie, hätte ich wahrscheinlich nicht so einen großen Ansporn verspürt meine schulischen Leistungen auf die Spitze zu treiben. Aber ich bin ihnen dankbar, dass sie immer das Beste von mir verlangen. Sonst wäre ich nie so weit gekommen.
 

Ich stehe auf und muss mir erstmal den Schweiß aus dem Gesicht wischen, da er mir bereits in die Augen läuft und zu brennen beginnt. Mühsam und fast keuchend schleppe ich mich in die Küche. Es ist ungeheuer schwül draußen, sodass ich kaum richtig atmen kann.

Also gehe ich in die Küche und sehe auf der Anrichte einen wichtig aussehenden Brief liegen.

Er kommt vom Ministerium.

Ich öffne ihn und muss mich nach einigen Zeilen erstmal hinsetzen.
 

Sehr geehrte Miss Granger,

Es freut mich zu hören, dass Sie ab September wieder nach Hogwarts zurückkehren und anfangen zu studieren.

Des weiteren freut es mich überaus, dass Sie nach abgeschlossenem Studium eventuell die Leitung im St. Mungos übernehmen werden.

Trotz allem muss ich Ihnen mitteilen, dass es ab sofort strengere Kontrollen der zu Lehrenden geben wird.

Wie Sie sicher verstehen werden, können wir nicht zulassen, dass es erneut so eine Persönlichkeit wie Tom Riddle schafft, in Hogwarts aufgenommen zu werden.

Deshalb bitte ich Sie sich
 

am 26. Juli um 14 Uhr
 

im Ministerium einzufinden, um den Eignungstest zu absolvieren.

Mit freundlichen Grüßen

Der Zaubereiminister

Kingsley Shacklebolt
 

Fassungslos starre ich auf den Brief. Einen Eignungstest absolvieren? Wieso zum Teufel war das nötig? Als ob ich jemals vorhabe jemand wie Tom Riddle zu werden.

Unverzüglich entscheide ich mich dazu einen Brief an Harry zu schreiben und ihn darum zu bitten, mich nach seiner Arbeit besuchen zu kommen.
 

Als Tonks eine halbe Stunde später wieder zurück von Minerva kommt, nehme ich ihr ihre Antwort ab und gebe ihr direkt den Brief für Harry.

Für ihren heutigen Einsatz bekommt Tonks 2 Kekse und schon flattert sie wieder weg.

Minerva schreibt nur, dass sie kompetente Lehrkräfte gefunden hätte und ich mir keine Sorgen machen solle.

„Wenn ich mir keine Sorgen machen würde, hätte ich nicht gefragt“, sage ich zu mir selbst und kneife die Augen zusammen.
 

Ich warte den ganzen Tag, wie auf heißen Kohlen, dass die Zeit vergeht. Alle paar Minuten sehe ich auf die Uhr und hoffe, dass Harry bald vorbei käme.

Um mir die Zeit zu vertreiben lege ich mich nochmal in den Garten und lasse mir die heiße Mittagssonne auf den Körper scheinen.

Ich muss wohl eingenickt sein, denn ein Klingeln an der Tür weckt mich. Sofort fahre ich hoch und renne ins Haus. Als ich die Tür öffne steht endlich Harry vor der Tür.

Wir essen mit meinen Eltern zu Abend und der junge Zauberer hat einen Bärenhunger.

„Er hat zu viel mit Ron zu tun“, schießt es mir durch den Kopf und ich muss mir ein Lachen unterdrücken.

Nach dem Essen mache ich noch schnell den Abwasch. In solchen Momenten bin ich immer wieder aufs Neue dankbar, dass ich eine Hexe bin. Ein Wisch mit dem Zauberstab und schon ist alles sauber.
 

Harry und ich gehen in mein Zimmer, wo er sich direkt aufs Bett fallen lässt. Ich glaube ein leises Schnarchen zu vernehmen, deshalb beginne ich zu sprechen, sonst wäre er wohl eingeschlafen.

Ich habe heute einen Brief von Kingsley bekommen.“, sage ich, während ich belustigt den Kopf schief lege und meinen besten Freund beobachte, wie er sich mühsam aufrichtet.

Scheinbar ist seine Aurorentätigkeit anstrengender als gedacht.

„Achja? Und was wollte er?“, fragt Harry und muss dabei gähnen.

„Ich muss einen Eignungstest ablegen, ehe ich in Hogwarts anfangen darf zu studieren“, erzähle ich und werfe meinem Gegenüber den Brief auf den Bauch.

Dieser richtet sich abrupt ganz auf und beginnt zu lesen.

„Ein Skandal ist das! Eine Schande! So weit sind wir schon? Was soll das denn?“, brüllt er aufgebracht und läuft im Zimmer auf und ab.

„Das ist doch lächerlich! Jeder weiß wer du bist und was du für diese Welt getan hast. Das ist pure Schikane! Ich kann mir überhaupt nicht erklären, wieso Kingsley so etwas tun sollte!“, er fährt sich aufgebracht durch seine störrischen Haare.

„Mine, ich werde das für dich klären!“, sagt er, während er sich zu mir runter beugt und seine Hände auf die Armlehnen meines Stuhls ablegt. Er sieht mir tief in die Augen und ich konnte erkennen, wie ernst ihm diese Sache ist und wie sauer er tatsächlich darüber zu sein schien.

„Danke.“, presste ich hervor und stoße die Luft aus, von der ich nicht bemerkt habe, dass ich sie angehalten habe.

Er ist mein bester Freund, auch nach all den Jahren setzt er sich noch für mich ein.

Das gibt mir ein Gefühl des Zusammenhalts und der Familie. Mit einem Schlag wird mir ganz warm und meine Sorgen sind wie weggeblasen.

Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und auch er entspannt sich wieder.
 

Als er sich aufs Bett zurück fallen lässt sagt er, „Ginny macht mich mit ihrer Planung für die Hochzeit bald wahnsinnig. Aber etwas Gutes hat die Sache dann doch.“

„Dass du die Liebe deines Lebens heiratest?“, frage ich und ziehe belustigt eine Augenbraue hoch.

„Ja das natürlich auch“, lacht Harry, „aber eigentlich meine ich damit, dass Molly endlich wieder aus dem Haus geht. Sie freut sich so sehr und ist Feuer und Flamme. Sie arbeitet mit Hochdruck an den Vorbereitungen. Es tut meiner Seele gut, zu sehen, wie glücklich sie wieder scheint.“

„Das wird aber auch endlich mal Zeit. Ich meine drei Jahre sind seit Fred’s Tod vergangen. Sie hätte sich nicht ewig verkriechen können. Sogar George hat es geschafft einigermaßen darüber hinwegzukommen. Ich freue mich wirklich für die Weasleys, dass es wieder bergauf geht.“, sage ich ehrlich und lächle. Harry lächelt zurück.

Die nächsten paar Minuten führen wir nur noch Smalltalk, bis er sich mit den Worten „Meine verrückte Verlobte wartet sich schon auf mich“ verabschiedet und mir zuzwinkert. Er nimmt den Brief vom Ministerium mit und verspricht mir gleich morgen früh mit dem Zaubereiminster zu sprechen.
 

Nachdem ich mich fertig fürs Schlafen gemacht hatte, legte ich mich in mein Bett. Erstmal trete ich alle Decken und Kissen heraus, weil es einfach viel zu warm ist. Mein Nachthemd klebt schon wieder an meinem Körper.
 

Ich liege in meinem sonst leeren Bett und schaue an die Zimmerdecke. So viele Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Ein Studium. Eine Stelle im St. Mungos. Wenn ich mir in den 6 Jahren genug Mühe geben würde, würde ich es vielleicht sogar leiten. Der Eignungstest. Zaubertränke. Professor Snape…

Abgesehen von den ständigen Gedanken an Severus Snape und meiner Sorge wegen dieses Eignungstests, freue ich mich wirklich auf die nächsten Jahre. Sie freute sich wirklich auf die nächsten Jahre.
 

Fast wäre ich eingeschlafen, als mich ein leises Kratzen am Fenster aufhorchen lässt. Ich stehe auf und öffne der kleinen Eule das Fenster, damit sie reinflattern kann. Ich muss ihr drei Kekse geben, bis sie mich den Brief abnehmen lässt und wieder davon fliegt. Ich falte den Zettel auf und erkenne die krakelige Schrift sofort. Er ist von Ron.
 

Er schreibt, dass Parvati im Krankenhaus liegt und schwertverletzt sei.

Panik durchfährt mich. Ich lasse den Brief fallen und renne ziellos durch mein Zimmer, um mir Klamotten zu suchen. Hastig ziehe ich mich an und falle fast um, als ich meine Jeans anziehen will.

Ich blicke noch einmal auf den Brief und der letzte Satz schreit mir fast entgegen:

‚…. Sie die Nacht vielleicht nicht überlebt…‘

Kapitel 5 - Der schnelle Tod

Kapitel 5
 

Ich schreibe meinen Eltern eine kleine Notiz, damit sie sich am Morgen keine Sorgen machen müssen.

Schwer atmend renne ich in den Garten und appariere direkt vors St. Mungos.
 

Atemlos renne ich durch die Empfangshalle und schreie den Nachtwächter förmlich an „Parvati Patil! Welches Zimmer?“

Der Angeschriene zuckt kurz kaum merklich zusammen, fragt mich dann aber unbeeindruckt „Sind sie eine Angehörige?“

„Ja.“, ertönt es hinter mir. Ich drehe mich um und erkenne Harry und Ginny, wie sie durch die Türen laufen.

Die Rothaarige fällt mir direkt tränenüberströmt um den Hals und Harry, Selbstbewusstsein in Person, stellt sich vor den Empfangstresen. Er weiß, welchen Einfluss er in der Zauberwelt hat und nutzt diesen geschickt.

„A-Aber natürlich Mr. P-Potter“, stottert der Portier, „Zimmer 245.“

„Vielen Dank“, erwidert Harry ruhig und wir machen uns auf den Weg. Niemand sagt etwas. Ich bin betäubt und spüre nicht mal, dass ich eine Heilerin anremple.

Vor Zimmer 245 bleiben wir stehen und halten einen Moment inne, um durchzuatmen.

Harry schaffte es als erstes seine Starre zu lösen und klopft an.

Wir treten ein und bleiben direkt wie angewurzelt stehen.
 

Das komplette Zimmer ist steril in weiß gehalten. An den Decken hängen alte Röhrenlampen, die ab und zu blitzen, als ob sie einen Wackelkontakt haben. In der Mitte des Raumes steht ein einzelnes Bett, in dem Parvati liegt. Blass und schlafend. Ihr Oberkörper hebt und senkt sich, was wahrscheinlich nur durch den Zauber möglich ist, der auf ihr liegt.Von ihrem Arm verlaufen Schläuche zu einem Ständer an dem offensichtlich ihre Medikamente hängen.

Neben ihrem Bett sitzt Ron. Seine roten Haare sind ein enormer Kontrast zu dem sonst weißen Raum und fallen fast unangenehm auf.

Er sieht auf und als er uns erkennt, lässt er den Kopf auf das Bett fallen und beginnt hemmungslos zu schluchzen. Ginny läuft direkt zu ihren Bruder und legt einen Arm um ihn.

Harry und ich fühlen uns wie mit einer Ganzkörperklammer befallen.

Wir können uns nicht rühren.

Der Anblick Rons ist so verstörend und schmerzend, dass es mir fast das Herz zerriss.

Ich liebe meinen Ex-Freund noch zu sehr, als dass mich dieses Bild kalt lassen würde.

Als ich erfahren hatte, dass er eine neue Liebe gefunden hat, war ich froh darüber, dass es nun wahrhaftig wieder normal zwischen uns werden würde. Dass er endlich wieder voll und ganz glücklich werden würde.

Doch ihn jetzt so zu sehen, versetzte mir einen Stich ins Herz.
 

Ich spüre meine Beine einknicken und sacke auf meine Knie, mein Gesicht in meine Hände gebettet.

Nur am Rande nehme ich wahr, dass Harry mich aufrichtet und zu einem Stuhl bringt.

Dann geht er auf seinen besten Freund zu, nimmt ihn in den Arm und sagt „Es tut mir so leid. Ehrlich.“
 

Als ich mich wieder etwas gefangen habe, blicke ich auf und sehe Ron vor mir stehen. Unvermittelt springe ich auf und schlinge meine Arme um ihn. Er erwidert die Umarmung und drückt mich fester an sich.

„Ron.. Es tut mit schrecklich leid.. Ich weiß nicht was ich sagen soll..“, flüstere ich ihm ins Ohr.

Ron verstärkt die Umarmung nochmal und sagt, „Danke, dass du hergekommen bist.“

„Aber natürlich!“, rufe ich, als wir uns von einander lösen. „Ich würde dich niemals im Stich lassen.“

Der Rothaarige setzt sich zurück an das Bett seiner Lebensgefährtin und hält ihre Hand.

„Ron, sag, was haben die Ärzte gesagt? Was fehlt ihr?“, fragt Ginny mit brüchiger Stimme.

„Sie wurde vergiftet“, schluchzt Ron und hält Parvatis Hand an seinen Mund, um sie zu küssen. „Sie war bei einem Einsatz und hat in dem zu besetzenden Objekt einen Schutzzauber ausgelöst. Es wurde ein Giftgas verströmt und das hat sie eingeatmet.“

Patil ist ebenfalls Aurorin, wie Harry und Ron. Sie ist in einer anderen Einheit, als die beiden Jungs und offensichtlich hat sie heute einen schlimmen Schutzzauber abbekommen. Die erste Lektion, die Auroren in ihrer Ausbildung lernen ist der Eigenschutz, scheinbar hat ihr das aber nicht geholfen.
 

„Hat sie denn nicht den ‚Vestigare‘ benutzt?“, fragt Harry mehr zu sich, als dass er jemanden direkt angesprochen hat. Der ‚Vestigare‘ ist ein Aufspürzauber für einen Großteil der verborgenen Fallen und Hinterhalte und der wichtigste Schutz der Auroren.

„Natürlich hat sie den benutzt! Ich weiß ja auch nicht, was passiert ist!“, schreit Ron und ich zucke zusammen.

Er ist mit den Nerven am Ende. Niemand ist ihm böse, dass er die Fassung verliert. Stattdessen drückt Harry ihn noch fester an sich.

Auf einmal wird mir alles zu viel. Ich springe auf und verlasse fluchtartig das Zimmer.
 

Ich muss erstmal raus. Als ich in der noch immer warmen Nachtluft vor dem St. Mungos stehe, wird mir schlecht. Ich lasse mich an der Wand in meinem Rücken runterrutschen und auf den Boden sinken. So schnell kann alles vorbei sein. Ein unbedachter Tritt und schon liegt man im Sterben. Wenn ich in 6 Jahren hier arbeiten möchte, musste ich mich mit solchen Fällen jeden Tag aufs Neue auseinandersetzen. Mein Kopf dröhnt und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Und plötzlich durströmt mich dieses Gefühl von Entschlossenheit.

Ich werde Parvati helfen, koste es was es wolle.

Kapitel 6 - Der nächtliche Besucher

Kapitel 6
 

Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier draußen sitze, aber mir ist bewusst, dass ich wieder reingehen muss. Mit ein paar Startschwierigkeiten schaffe ich es dann doch, dass meine Beine mich wieder halten.

Unbewusst tragen meine Beine mich in Richtung des Zimmers der Heiler. Ich muss mir Parvatis Akte suchen, um an Anhaltspunkte zu gelangen.
 

Mein Schutzinstinkt sagt mir, dass ich vorsichtig sein muss. Immerhin werden die Heiler ihre Räumlichkeiten nicht einfach unbewacht lassen. Ich schaue mich um. Niemand zu sehen. Alle Heiler scheinen auf Visite zu sein. Trotzdem belege ich mich mit einem Desilliusionierungszauber. Sicher ist sicher. Vor der Tür bleibe ich stehen. Ich murmle ein paar Zauber, die Schutzbanne brechen sollen, als ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme. Eine Heilerin kommt direkt auf mich zu.

Sie hat schwarzes, kinnlanges Haar und blaue Augen. Ihr Kittel ist mit einem kleinen Senffleck bekleckst. Offenbar wirkt mein Zauber, sodass sie mich nicht sieht. Ich nutze die Gunst der Stunde und schlängle mich hinter ihr durch die Tür. Sie setzt sich auf einen Stuhl und holt einen Walkman hervor, um Musik zu hören. Beinahe hätte ich laut angefangen zu lachen, kann mich aber gerade noch zurückhalten. Komisch, dass Zauberer und Hexen so fasziniert von ganz normalen (Muggel-) Gegenständen waren. Einige Sekunden vergingen, ehe ich mir sicher bin, dass sie voll und ganz im Bann der Musik gefangen ist. Also mache ich mich auf die Suche nach Parvatis Akte. Ich durchwühle die Regale, bis ich bei den Buchstaben ‚M-P‘ ankomme. Nach einem kleinen ‚Accio‘ halte ich die Krankenakte auch schon in der Hand. Ich fange an zu lesen
 

Name: Parvati Patil

Alter: 22

Blutstatus: Halbblut
 

Symptome: Miss Patil wurde mit schweren Verätzungen der Lunge und Rachenschleimhaut eingeliefert. Sie war nicht ansprechbar und musste relativ zügig mit einem Beatmungszauber belegt werden.
 

Diagnose: Miss Patil wurde Opfer eines Giftgasangriffes. Ihre Lunge ist stark verätzt und nicht mehr voll funktionsfähig.
 

Behandlung: Es wurden bereits mehrere Heilungszauber auf ihren Rachen und ihre Lunge gesprochen, die alle wirkungslos blieben. Gegengifttränke haben bisher bewirkt, dass das Gift ihren Körper verlassen hat. Die Verätzungen sind dadurch aber nicht verschwunden.
 

Prognose: Dadurch, dass das Gift aus dem Körper heraus ist, besteht nicht mehr akute Lebensgefahr. Wenn Miss Patil aber noch viel länger mit ihren Verätzungen leben muss, wird ihre Lunge bald komplett ihre Arbeit einstellen. Zeitraum: Ca. ein bis zwei Wochen.
 

Wieder wurde mir schlecht. Parvati muss so schnell wie möglich geholfen werden. Ich kopiere mit meinem Zauberstab die Akte und verlasse vorsichtig das Zimmer.
 

Auf dem Rückweg zu meinen Freunden komme ich an einem Getränkeautomat vorbei. Mir schießt die Idee in den Kopf, für uns alle was zu Trinken zu holen. Somit habe ich wenigstens eine Ausrede, wo ich denn gewesen war.

Ich wollte meinen Freunden nichts von meinem Vorhaben erzählen, weil ich keine Hoffnungen schüren will, die ich eventuell nicht einhalten kann.
 

Ohne zu klopfen trete ich wieder ins Krankenzimmer ein und werde fast gar nicht beachtet. Nur Harry hebt seinen Kopf und schaut mich mitfühlend an. Dass dieser Mann aber auch immer wissen musste, was in mir vorgeht.

Ich stelle die Getränkedosen auf den kleinen Tisch und setze mich schweigend auf einen Stuhl.
 

Nach mehreren Stunden schafft Ginny es endlich ihren Bruder zu überreden, mit ihnen zu kommen, da er auch etwas Schlaf braucht. Nachdem eine Heilerin uns mehrfach versichert hatte, dass Parvati soweit stabil war, dass sie die Nacht nun doch überleben würde, hat er endlich eingewilligt.

Wir beschworen einen Kamin in dem Zimmer herauf, sodass Ron innerhalb weniger Sekunden wieder bei Patil wäre, würde sich etwas an ihrem Zustand ändern.

Harry, Ginny und Ron warten auf den Fahrenden Ritter, da Ron nicht in der Verfassung ist, zu apparieren. Und ich glaube noch einmal zersplittern wollte er nicht.

Ich verabschiede mich von allen, drücke Ron dabei ganz fest an mich und appariere nach Hause.
 

Endlich bin ich wieder in meinem Zimmer angekommen. Ich muss die ganze Nacht weggewesen sein, da es draußen schon wieder hell wird. Harry würde heute nicht zur Arbeit gehen, also muss sein Gespräch mit Kingsley noch warten.

So habe ich den Tag frei. Unfassbar müde werfe ich mich auf mein Bett und lege mich erstmal schlafen.
 

Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass es bereits später Nachmittag ist.

Man, da war ich wohl wirklich müde.

Ich kuschle mich nochmal in meine Decke ein, doch mein Magen macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich muss seit Stunden nichts mehr gegessen haben.

Also stehe ich auf, trotte ins Bad um zu duschen und gehe danach direkt runter in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen.

Nach einem Sandwich mit Schinken und Ei, einem großen Glas frischgepresstem Orangensaft und einem Joghurt fühle ich mich definitiv besser.

Jetzt bin ich bereit mich weniger schönen, aber dafür umso dringlicheren Aufgaben zu widmen.

Parvati’s Rettung.
 

Ich zaubere mir die Kopien, die ich letzte Nacht von der Akte der Patil-Schwester gemacht hatte, auf blanko Pergamentblätter.

Stundenlang arbeite ich Bücher und Pergamente durch um Parvati‘s Symptome abzugleichen, doch nirgends scheint etwas darüber zu stehen. Irgendetwas, was mir auch nur ansatzweise helfen könnte. Widerwillig schweifen meine Gedanken erneut zu meinem ehemaligen Zaubertränkelehrer ab.

„Er hätte bestimmt eine Lösung gefunden“, grummle ich vor mich hin. Nicht umsonst wurde er immer vom St. Mungos um Rat gebeten, wenn die Heiler nicht weiter wussten.

„Man Severus, wieso bist du nicht mehr da?“, stöhne ich und raufe mir die Haare.

„Nicht so zynisch bitte Miss Granger. Das steht Ihnen nicht. Und nennen Sie mich nicht Severus, das steht Ihnen nicht zu!“, ertönt eine Stimme in meinem Kopf. SEINE Stimme.

Ich zucke zusammen und lasse prompt ein Buch auf den Boden fallen, welches mit einem lauten Knall landet. Panisch schaue ich mich in meinem Zimmer um. Wo kam diese Stimme her? Führe ich neuerdings Selbstgespräche?

Ich schlage mir zweimal gegen den Kopf, damit ich mich wieder besser konzentrieren kann und stürze mich in die Arbeit.
 

Mitten in der Nacht bin ich dann komplett verzweifelt, klappe das letzte Buch zu und bin dabei aufzugeben. Meine Finger sind blutig, durch das viele Umblättern und meine Augen tun weh. Ich erkenne die Worte nicht mehr richtig und entscheide mich dazu, es für heute gut sein zu lassen.

„Hier muss doch irgendwo etwas darüber stehen!“, rufe ich, vielleicht etwas zu laut.

Von unten aus dem Wohnzimmer gibt Krummbein ein müdes „Miauuuu“ von sich.

Ich drücke meinen Nasenrücken zwischen Daum und Zeigefinger ein und reibe mir die Augen.

„Miss Granger, Sie sind doch sonst immer die Besserwisserin schlecht hin. Also geben Sie sich Mühe und denken mal scharf nach. Wo ist denn ihr Gryffindormut geblieben?“, fragt Severus Snapes Stimme provozierend in meinem Kopf.

„Sie stellen sich das so einfach vor, Professor. Wieso helfen Sie mir nicht mal dabei, wenn Sie doch merken, dass ich nicht weiterkomme?“, zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

Ich bin zu müde, um zu hinterfragen, wieso ich schon wieder Selbstgespräche mit einem Toten führe.

„Weil mir vielleicht nicht viel daran liegt, die Nerv tötende Patil-Schwester zu retten?“, sagt die Stimme in sarkastischem Ton.

Ich kann mir sein Gesicht genau vorstellen. Wie er die rechte Augenbrauche nach oben zog und mich mit missbilligendem Blick ansah.

„Wenn Sie hätten gerettet werden können, dann würden Sie auch wollen, dass sich jemand bemühte, oder nicht?“, frage ich ebenso sarkastisch.

„Ich brauche keine Hilfe. Von niemandem!“, entgegnet Professor Snape gereizt.

„Nennen Sie mir außerdem eine Person, die gewillt gewesen wäre mich zu retten. Das Leben ist kein Ponyhof, Miss Granger.“

„Seien Sie nicht so selbstkritisch, Professor.“, erwidere ich amüsiert.

„Ich hätte Sie gerettet, wenn es mir möglich gewesen wäre…“

Seit Jahren habe ich nicht mehr an diesen Tag gedacht, als Severus Snape vor meinen Augen starb.

Ich fühle mich schlecht, dass ich nicht mal einen Versuch unternommen habe, ihm zu helfen. Ich stand nur da und sah ihm dabei zu, wie er seinen letzten Atemzug nahm.

„Es tut mir leid, dass Sie gestorben sind. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen..“
 

„Wenn Sie wüssten, Miss Granger..“, glaube ich die Stimme noch flüstern zu hören, ehe ich mit dem Kopf auf meinem Schreibtisch einschlafe.

Kapitel 7 - Unerwartete Hilfe

Kapitel 7
 

Am nächsten Morgen erwache ich erstaunlich früh und ausgeruht, wenn man bedenkt wann und vor allem wie ich eingeschlafen bin. Ich gähne ausladend und hebe meinen Kopf.

Eine Buchseite klebt noch an meiner Wange. Ich ziehe sie ab und lege sie auf den unordentlichen Haufen auf meinem Schreibtisch. Mühsam rapple ich mich auf und begebe mich Richtung Flur. Plötzlich falle ich vornüber, weil ich an meinem Nachttisch hängen geblieben bin. Ich fange mich mit meinen Händen ab und schlage mir mein Knie an. Bis ich reagieren kann, fällt mir auch schon ein Buch auf den Kopf.

„Au!“, brülle ich, während ich mir den Kopf reibe und das Buch genauer ansehe.
 

‚Zaubertränke für (fast) jede Art von Krisen und Heilung der meisten Verletzungen‘
 

„Das ist es!!“, schreie ich und stehe abrupt auf. Ich setze mich auf mein Bett und beginne die Seiten durchzublättern. Meine Fingerkuppen platzen wieder auf, aber das ist mir egal. Wenn ich hier nichts finde, dann finde ich nirgendwo etwas.

Plötzlich bleibt mein Blick an einer Seite hängen.
 

Der Atropinintrank
 

‚Der Atropinintrank ist ein äußert wirksamer Trank gegen Gifte aller Art. Er wird häufig in Krisengebieten angewandt, in denen es zu Giftgasangriffen kommt. Es dauert drei Tage ihn zu brauen und bedarf einiges an Können, da die Zutaten schwer zu bekommen und vor allem vorsichtig behandelt werden müssen, weil diese sonst den Brauer selbst vergiften könnten. Nur durch langes Kochen und stetiges Umrühren verlieren die Zutaten an Brisanz und verleihen dem Trank seine heilende Wirkung.

Wenn ein Patient Giftgas eingeatmet hat, muss der Trank in die Nase getröpfelt werden, damit die Schleimhäute und später dann die Lunge gereinigt werden und sich eine neuem gesunde Schicht bilden kann.

Leider ist dieser Trank umstritten und wird deshalb nicht in der westlichen Medizin angewandt, obwohl man damit vielleicht ein paar Leben mehr hätte retten können…‘
 

Schnell schreibe ich mir die Zutatenliste ab und renne ins Bad. Nach einer schnellen Dusche und einem flotten Frühstück im Stehen, flohe ich mich in die Winkelgasse.
 

Ein großer Teil meiner Ersparnisse ging für die Zutaten drauf, weil sie offenbar ziemlich schwer zu bekommen waren und somit ihren Preis hatten. Aber das ist es mir wert.
 

Eigentlich will ich so schnell wie möglich nach Hause, um mit dem Brauen des Trankes zu beginnen, doch da habe ich die Rechnung ohne Draco Malfoy gemacht.

„Nana, was sehe ich denn hier? Die liebe Miss Granger beim shoppen. Was haben wir denn schönes gekauft?“, fragt der blonde Mann und hebt belustigt eine Augenbraue.

„Nichts was dich etwas anzugehen hätte, Malfoy!“, gebe ich gereizt zurück. Für solche Spielchen habe ich keine Zeit. Der Trank braucht drei Tage, Merlin weiß, ob Patil noch so lange durchhalten würde.

Draco hebt beschwichtigend die Hände und versucht mich offenbar zu beruhigen, „Hey hey, es war ja gar nicht böse gemeint. Ich dachte nur, vielleicht hättest du Lust ein Butterbier mit mir im Tropfenden Kessel trinken zu gehen.“

Seitdem sein Vater mit den übriggebliebenen Todessern nach Alaska gebracht worden war, hatte sich Draco Malfoy verändert. Zum Positiven natürlich, aber trotzdem ist es nach wie vor ungewohnt den, sonst so hochnäsigen und herablassenden, Malfoy-Sprössling zuvorkommend und freundlich zu erleben.

Ich habe immer noch Probleme damit, mich an den ‚neuen‘ Draco zu gewöhnen. Zu tief sitzen die Demütigungen und Beleidigungen aus der Schulzeit.

Nichtsdestotrotz gibt Draco Malfoy sich wirklich Mühe seine Fehltritte vergessen zu machen.

Er hatte mich schon öfter nach einem Treffen gefragt. Das Wort ‚Date‘ will ich bei bestem Willen nicht zulassen zu denken, weil es einfach eine absurde Vorstellung ist, dass ich tatsächlich mit ihm ausgehen würde.

„Tut mir leid Draco, aber ich habe noch einiges zu tun“, sage ich und wedle mit der Tüte aus der Apotheke vor seiner Nase rum.

„Du willst einen Trank brauen? Das kannst du auch bei mir zu Hause machen. Wir haben einen Brauraum im Keller, ich denke da bist du besser ausgestattet, als bei dir zu Hause“, erwidert Draco mit einem Schmunzeln.

Er hat Recht. Bei mir zu Hause würde ich in meinem kleinen Zimmer brauen. Wenn was schief gehen würde, würde ich auch meine Eltern gefährden.

Aber will ich wirklich mit ihm alleine in seinem Keller sein und einen Trank brauen?

Ich muss, wenn ich Parvati helfen will.

„Das wäre toll. Danke Draco“, sage ich und lächle ihn zuckersüß an.

Er erwidert mein Lächeln und lässt mir den Vortritt zum Apparierpunkt.
 

Als wir vor Malfoymanor stehen, erschaudere ich. Hier wurde ich gequält und misshandelt.

Unwillkürlich greife ich mir an den Unterarm, auf dem noch immer das Wort ‚Schlammblut‘ als Narbe prangt. Meine Narbe brennt und in meinem Kopf schwirren die lange verdrängten Bilder herum.

Draco bemerkt meinen Unmut und legt seine Hand auf meinen Rücken, um mich weiter voran zu schieben.

Ich entspanne mich etwas, weil der blonde Zauberer es tatsächlich schafft, mich irgendwie zu beruhigen. Er wirkt entspannend auf mich und allein das bringt mich wieder ins Grübeln.

Wie kann ich mich nur so wohl bei jemandem fühlen, den ich jahrelang gehasst habe?

Darüber will ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich brauche einen klaren Kopf, um den Trank für Parvati zu brauen.
 

So gehen wir Seite-an-Seite durch den imposanten Garten.

„Ich kann dir auch helfen, wenn du das möchtest“, sagt der Malfoy-Sprössling plötzlich.

„Ja, du wärest eine große Hilfe“, antworte ich in Gedanken versunken. Draco ist schließlich neben mir Klassenbester in Zaubertränke gewesen. Schaden kann es also nicht, wenn er hilft.

Wir gehen geradewegs durch die riesige Eingangshalle durch. Als ich das letzte mal hier war, hatte ich mich nicht sonderlich umgesehen. Was in Anbetracht der Umstände auch nicht verwunderlich ist.

Aber jetzt habe ich die Möglichkeit mir alles genau anzusehen.

Die Eingangshalle besteht aus weißem Granit, welches mit Gold versetzt ist. Es ist wirklich sehr eindrucksvoll und edel.

Draco führt mich zu einer ziemlich alten Tür, die in dem sonst so akribisch gesäuberten Haus fehl am Platz wirkt.

Ich stutze. Wo führt er mich hin? Das soll der Keller sein? Eine Tür, die so unscheinbar ist, dass sie im Malfoymanor heraussticht wie ein Elefant unter Hamstern.

Draco bemerkt, dass ich mir unsicher bin und sagt, „Wir haben sie so belassen, wie mein Patenonkel sie uns hergerichtet hat. Er hat uns den Keller eingerichtet. Das ist sein Erbe, das uns daran erinnert, dass es ihn gibt. Auch wenn es nur eine Tür ist, so ist sie uns doch wichtig.“ Er lächelt ein wehmütiges Lächeln.

Sein Patenonkel? Meine Neugier ist geweckt.

„Wer ist denn dein Patenonkel?“, frage ich so beiläufig wie möglich.

„Severus Snape“, antwortet Draco in traurigem Tonfall und öffnet die Tür.

Draco geht voran und ich folge ihm in den Keller.

Severus hatte also diesen Braukeller für die Malfoys hergerichtet. Dann musste er sehr gut ausgestattet sein.

„Sie sollen mich nicht ‚Severus‘ nennen, Miss Granger! Wie oft denn noch?!“, ertönt Snapes Stimme wieder in meinem Kopf.

Ich erschrecke so heftig, dass ich fast die Stufe verfehle und ins Straucheln gerate.

Alles vergeht wie in Zeitlupe, obwohl es nur ein paar Sekunden sind.

Draco fängt mich auf und drückt mich an seine Brust.

Ich spüre seine Arme um mich und fühle mich seltsam geborgen. Sein überaus angenehmer Duft strömt mir entgegen und ich atme ihn ein. Für einen Moment gebe ich mich meinen Empfindungen hin, ehe mir einfällt in wessen Armen ich liege und mich schnell wieder aufrichte.

„T-tut mi-ir le-eid!“, stammle ich und lasse mir die Haare ins Gesicht fallen um meine errötenden Wangen zu verstecken.

„Kein Problem“, antwortet Draco in typischer Malfoy-Manier die Augenbraue hochgezogen und ein überhebliches Lächeln auf den Lippen, „Dieser Tag könnte interessant werden.“

Kapitel 8 - Perspektiven

Kapitel 8
 

*Draco’s Sicht*
 

Als wir zusammen vor meinem Haus stehen, spüre ich, wie unangenehm ihr das ist.

Ich musste damals mit ansehen, wie meine Tante Bellatrix Hermine gefoltert hatte. Schon da hatte ich gemerkt, wie falsch ich doch lag, mit meiner Weltanschauung und den Idealen meines Vaters.

Ich hatte mir nur das Mal in die Haut brennen lassen, um meine Mutter zu schützen.

Und da fiel mir erschreckenderweise auf, dass ich auf der falschen Seite stand.
 

Es muss ein schrecklicher Flashback für sie sein, wieder hier her zu kommen.

Daran habe ich nicht gedacht, als ich sie zu mir einlud.

Jetzt tut es mir leid, aber das würde ich niemals zugeben.

Also beschließe ich mich meine Hand auf ihren Rücken zu legen, um ihr zu signalisieren, dass ich für sie da bin. Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet die besserwissende Granger mal mit hier her bringen würde. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.

Den Rest des Weges überlege ich mir, wie ich die Situation auflockern kann.

„Ich kann dir auch helfen, wenn du das möchtest“, sage ich, in der Hoffnung sie aus ihren Gedanken an diesen, für sie, schrecklichen Ort zu reißen.

„Ja, du wärest eine große Hilfe“, meint sie gedankenverloren.

Ob sie daran denkt, dass ich ihr größter Konkurrent in Zaubertränke gewesen bin?

Nur um ein Haar, war sie besser. Das hatte mich damals sehr gefuchst und meinen Vater enttäuscht.
 

„Ein Schlammbut ist besser als du?!“, hatte er geschrien.
 

Ich schüttle kaum merklich den Kopf. Sie ist so schlau, klüger als die meisten Reinblüter, also was soll diese ganze Sachen mit dem ‚Dreckigen Blut‘?

Sie hat es verdient für ihre Leistung die Anerkennung zu bekommen, die sie sich erarbeitet hat.

Als wir vor der Kellertür stehen bemerke ich, wie sie stutz. Sie fragt sich wohl, wieso die Tür so alt ist, wo doch der Rest des Hauses nicht prunkvoller hätte sein können.

„Wir haben sie so belassen, wie mein Patenonkel sie uns hergerichtet hat. Er hat uns den Keller eingerichtet. Das ist sein Erbe, das uns daran erinnert, dass es ihn gibt. Auch wenn es nur eine Tür ist, so ist sie uns doch wichtig.“ Traurigkeit überfällt mich. Er hatte es mir zwar in meinem letzten Jahr in Hogwarts unfassbar schwer gemacht, den Anweisungen des dunklen Lords nachzukommen, trotzdem ist er mein Patenonkel und er ist mir ungeheuer wichtig.

„Wer ist dein Patenonkel?“, fragt Hermine und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Severus Snape“, sage ich und merke wie traurig das klingt.
 

Ich öffne die Tür und gehe voran, damit Hermine nicht denkt, es würde ein Drache auf sie warten, als sie plötzlich ins Straucheln gerät und mich fast mitumreißt.

Reflexartig fange ich sie auf und drücke sie an mich. Ich will nicht, dass sie die Treppen runter fällt und sich verletzt.

Ihre Haare kitzeln mich in der Nase und verströmen einen angenehmen Pfirsichduft. Ich genieße den kurzen Moment, wie perfekt sie in meine Arme passt, bis sie sich aufrichtet und sich stammelnd entschuldigt, „T-tut mi-ir le-eid!“.

Sie wird rot und versteckt ihr hübsches Gesicht hinter einem Vorhang ihres störrischen Haares.
 

Ich weiß, welche Anziehung ich auf das weibliche Geschlecht habe, nur habe ich nicht gedacht, dass auch Hermine nicht immun gegen mich war.

„Kein Problem“, antworte ich in typischer Malfoy-Manier die Augenbraue hochgezogen und ein überhebliches Lächeln auf den Lippen, „Dieser Tag könnte interessant werden.“

Tatsächlich freue ich mich wirklich darauf, den Tag mit ihr zu verbringen.

Am Anfang wollte ich nur meine Fehler wieder gut machen, dann habe ich echtes Interesse an ihr entwickelt und wollte ein guter Freund von ihr werden.

Doch wie ich inzwischen zu ihr stehe, mussten die nächsten Stunden zeigen.

Aber mit der Grundlage, dass sie rot wird, wenn ich sie berühre, kann man auf jeden Fall etwas anfangen.

„Hier drüben ist der Vorratsraum“, ich zeige nach rechts zu einer Tür.

„Dort stehen die ganzen Kessel. Kupfer, Zinn, alles was dein Herz begehrt“, sage ich und deute auf ein Regal, welches in der Ecke steht.

„Dann zeig mal das Rezept her und die Zutaten, die du gekauft hast, vielleicht haben wir hier noch mehr, dann kann ich einen 2. Kessel brauen, damit du mehr Trank hast.“

Sie holt das Rezept aus ihrer Tasche. Nicht ganz so unabsichtlich berühre ich ihre Hand, als sie mir das Rezept reicht.

„Mal sehen, wie weit ich gehen kann“, denke ich mir und beobachte jede ihrer Reaktionen ganz genau.

Schnell zieht sie ihre Hand zurück und dreht sich weg.

„Sie wird schon noch auftauen“, sage ich zu mir selbst mit einem kleinen Lächeln.

Ich lese mir das Rezept durch. Einen Trank gegen Giftgas?

„Granger? Für wen ist dieser Trank?“, erkundige ich mich vorsichtig. Ich glaube nicht, dass sie ihn einfach so aus Spaß brauen will.
 

Sie dreht sich mit Tränen in den Augen um, „Für Parvati, Ron’s Freundin. Sie hat sich bei einem Einsatz schwerverletzt und liegt im Sterben.“

Das sieht ihr ähnlich. Ihr Gryffindormut und ihre unglaublich herzliche Art können nicht zulassen, dass jemand stirbt, wenn sie etwas dagegen machen kann.

Da ich nicht rührselig werden will sage ich nur, „Na dann machen wir uns mal an die Arbeit. Oder hast du andere Pläne, Granger?“

Ich kann mich einfach noch nicht dazu durchringen sie ‚Hermine‘ zu nennen. Leichte Wehmut erfasst mich, wenn ich daran denke, dass sie mich mit Vornamen anspricht. Aber ein Malfoy verspürt kein Mitleid oder lässt sein Herz erweichen.

Doch ob sie das nicht doch schaffen könnte, weiß ich nicht.

Sie wischt sich ihre Tränen weg, bindet sich ihre unglaublich widerspenstigen Haare zu einem Knoten und beginnt einen Kessel aufs Feuer zu stellen.
 

Merlin, sie ist so schön.

Kapitel 9 - Von Ohmachtsanfällen und anderen Dingen

Kapitel 9
 

*Hermine’s Sicht*
 

„Na dann machen wir uns mal an die Arbeit. Oder hast du andere Pläne, Granger?“, höre ich Draco sagen. Durch meinen Tränenschleier erkenne ich ihn fast nicht.

Ich wische meine Tränen weg, binde meine Haare zu einem Knoten und beginne einen Kessel aufs Feuer zu stellen.

Ich hasse es, dass er mich in einem schwachen Moment erlebt hat.

„Genau genommen, hat Mr. Malfoy Sie schon in zwei schwachen Momenten erlebt. Sie sollten besser auf ihre Füße und ihre Emotionen achten, Miss Granger“, spottet die Stimme in meinem Kopf.

Prompt lasse ich mein Messer fallen, mit dem ich eben noch Ziegenhaut kleingeschnitten hatte.

„Ich verbessere mich. Drei“, amüsiert sich Severus Snape.

Draco dreht sich zu mir um und sieht mich an, weil ich mein Messer hatte fallen lassen.

„Bist du heute etwas schwach?“, spottet nun auch er.

„Nein. Mir geht es gut. Danke der Nachfrage“, zische ich.

„Und Sie sind jetzt gefälligst ruhig. Ich muss mich konzentrieren“, füge ich in Gedanken an meinen unerwünschten Begleiter hinzu.
 

„Was hat die Patil-Schwester eigentlich genau“, erkundigt sich der Blonde nach einiger Zeit.

„Sie hat bei einem Einsatz einen Schutzzauber ausgelöst und ist in eine Giftgasfalle geraten. Da hat sie das Gas dann eingeatmet. Ihre Lungen sind verätzt. Sie kann nur durch einen Beatmungszauber atmen und wenn nicht bald was getan wird, wird ihre Lunge komplett versagen und sie wird sterben“, antworte ich so emotionslos wie möglich. Ich lasse nicht noch einmal zu, dass Draco Malfoy mich weinen sieht.

„Und da hast du dir gedacht, du braust mal eben einen Trank, der hier bei uns nicht mal verwendet wird, und rettest sie? Wieso?“

Fragt er mich gerade tatsächlich, wieso ich Parvati retten will?

Ich werde unglaublich wütend und möchte am liebsten auf etwas einschlagen.

„Wieso?! Na vielleicht weil sie meine Freundin ist? Vielleicht weil ich nicht mit ansehen kann, wie jemand Unschuldiges stirbt? Vielleicht weil ich nichts gegen den Drang tun kann, anderen zu helfen?“, brülle ich atemlos und balle die Hände zu Fäusten.

„Oder, weil du denkst, dass du bei deinem Ex-Freund etwas gutmachen musst, weil du ihn verlassen hast und jetzt nicht willst, dass er ein weiteres Mal jemanden verliert, den er liebt..“, spekuliert Draco ruhig, sieht mich dabei aber nicht an.

Ich bin sprachlos. Hat er das wirklich eben gesagt? Was erlaubt er sich, sich in mein Leben und das meiner Freunde einzumischen?

Die Wut in meinem Bauch wird zu einem festen Kloß, der sich in meinem Hals festsetzt.

Ich muss fast würgen. Tränen steigen mir in die Augen. Wütend wische ich sie mit dem Handrücken weg.

„Nein! Oder doch… Ich weiß es nicht..“, bringe ich gerade so noch raus ehe ich auf den Boden sacke.
 

Draco ist sofort bei mir und legt mir seine Jacke unter den Kopf.

„Was ist denn los? Wo ist die alte Granger, die auch mal austeilen konnte und schlagfertig war?“, fragt er, doch lächelt mich dabei sanft an.

„Es ist momentan einfach alles ein bisschen viel.“, erwidere ich schlapp.

„Komm, wir gehen erstmal hoch und ich lasse dir von meinen Elfen eine Tasse Tee und etwas zu essen bringen“, sagt er liebevoll und hilft mir auf.

Ich bin noch ein wenig wackelig auf den Beinen, weshalb ich mich an ihm festhalte.

„Na du gehst aber ran“, stichelt er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Prompt lasse ich los. Lieber falle ich um, als dass Draco Malfoy glauben soll, ich würde mich an ihn ranschmeißen. Ich höre ihn hinter mir lachen.
 

Oben angekommen bringt er mich in den Speisesaal. Und das ist wirklich sein Saal. Er ist so riesig wie das ganze Haus meiner Eltern.

Eine lange Tafel aus weißem Stein steht in der Mitte und ist ringsherum mit mindestens zwanzig Stühlen aus bestem Mahagoniholz gerahmt.

Wieder einmal muss ich mich fragen, woher die Malfoys so viel Geld haben.

Da Lucius im Gefängnis sitzt, hat Draco alles geerbt und übernommen.

Seine Mutter ist Gerüchten zufolge nach Italien gezogen.
 

Nachdem alle drei Malfoys angeklagt wurden, Lord Voldemort gedient zu haben, wurden Draco und Narzissa frei gesprochen.

Lucius hatte alle Schuld auf sich genommen. In dieser Hinsicht ist er ein ehrenwerter Mann.

Er steht für seine Familie ein, auch wenn das sein Ende bedeutet.
 

„Setz dich“, sagt Draco und deutet auf einen Stuhl. Typisch Malfoy. Er muss immer das Sagen haben. Ich muss schmunzeln.

„Pinky!“, ruft er laut durch den Raum. Seine einschüchternende Stimme lässt mich zusammen zucken, als sie von den leeren Wänden widerhallt. Die Elfenhelferin in mir wehrt sich gegen meinen Verstand, der mir sagt ruhig zu bleiben und nichts zu tun.

Mit einem lauten Plopp erscheint Pinky vor mir.

Sie sieht mich abschätzend von oben bis unten an, ehe sie ihren Herrn anschaut.

„Mr. Malfoy wünscht nach meinen Diensten?“, fragt sie und verbeugt sich so tief, dass ihre lange Nase den Boden berührt.

„Bring Miss Granger und mir eine Kanne Tee und zwei Tassen. Des Weiteren wollen wir etwas zu Mittag essen“, sagt Draco herablassend.

„Sehr gern Mr. Malfoy. Ist Lammbraten in Ordnung?“, informiert Pinky sich.

Draco sieht mich fragend an und ich nicke nur. Wenn ich jetzt meinen Mund aufmachen würde, würde ich anfangen laut loszuschreien und dann wären mir alle Möglichkeiten Parvati zu helfen vernichtet. Also zähle ich innerlich bis drei, schließe meine Augen und atme tief durch.

Ich höre ein weiteres Plopp, öffne meine Augen und Pinky ist wieder verschwunden.

Der Blonde geht zu einem Regal, holt eine Flasche Wein und zwei Gläser und setzt sich mir gegenüber.

„Möchtest du einen Schluck?“, fragt er mich, während er seinen Kopf schief legt.

Er ist außerordentlich attraktiv. Das kann man nicht bestreiten.

„Ja“, flüstere ich.

Er schenkt uns ein und reicht mir ein Glas.

Unsere Finger berühren sich und wieder spüre ich mir die Röte ins Gesicht schießen.

„Na dann erzähl mal. Was ist alles zu viel momentan?“, erkundigt er sich und trinkt einen Schluck Wein.

Kapitel 10 - Festmahl

Kapitel 10
 

Meine Augen sehen wie gebannt auf seinen vollen Lippen. Ein Tropfen Wein hängt an ihnen und er leckt ihn galant ab.

Ich reiße mich los und schaue in seine Augen. Grau wie Stahl. In ihnen kann man sich verlieren.

Wenn er lächelt, entstehen kleine Fältchen um sie.

„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll..“, stammle ich.

„Am Anfang wäre gut“, schmunzelt er und trinkt noch einen Schluck Wein.

Seine Lippen machen mich wahnsinnig. Ich muss woanders hinsehen, um den Kopf frei zu bekommen.

„Also alles fängt damit an, dass ich ab September wieder in Hogwarts sein und dort studieren werde. Bevor es aber soweit ist, muss ich einen vom Ministerium angeordneten Eignungstest ablegen. Dann ist da noch die Sache mit Parvati. Als ich Ron an ihrem Bett habe sitzen sehen, wie unglücklich er aussah und ..“, meine Stimme bricht.

Tränen brennen in meinen Augen und laufen mir die Wange hinunter.

„Ssshhh, ist ja schon gut“, sagt Draco neben meinem Ohr und drückt mich an sich.

Na toll, schon habe ich meinen Schwur gebrochen.

Wann ist er zu mir gekommen?

Schlagartig beruhige ich mich. Eine angenehme Wärme durchströmt mich, als ich seinen Körper an mir spüre.

Wie macht er das nur?

Ich schmiege mich an seine Brust und lasse mich trösten.

„Du gehst studieren? Ich dachte Hogwarts würde geschlossen bleiben?“, murmelt er in meine Haare hinen.

Ich bin ihm dankbar, dass er das Thema wechselt.
 

„Ja, das sollte so auch sein, aber Minerva eröffnet Hogwarts wieder als Universität und Schule. Dort können ältere studieren und die jüngeren Schüler ihre Zaubererausbildung absolvieren.“, seufze ich und atme noch einmal seinen betörenden Geruch ein.

Ich merke, dass ich mich langsam wieder im Griff habe und richte mich auf.

Draco streicht mir das Haar aus dem Gesicht und lächelt mich an.

Seine grauen Augen bohren sich tief in meine und es fühlt sich an, als könnte er meine Seele sehen.

„Und was genau studierst du dann?“, fragt er beiläufig, während er eine meiner Haarsträhnen zwischen seinen Fingern zwirbelt.

Erst jetzt bemerke ich, wie nah ich ihm bin.

Ich stehe auf und laufe durch den riesigen Saal ans Fenster um mir den wundervollen Garten anzusehen. Die Sonne tanzt über die Hecken und taucht alles in goldenes Licht. Ein paar Strauße laufen durch den Garten und ihre wunderschöne Federnpracht leuchtet im Sonnenlicht.

„Ich werde Zaubertränke studieren, um danach im St. Mungos zu arbeiten“, antworte ich.

Ich höre seine Schritte hinter mir, bis er neben mir stehen bleibt. Er lehnt sich an den Fensterrahmen und schaut mit mir hinaus. Ohne ein Wort zu sagen, steht er einfach bei mir und genießt diesen faszinierenden Ausblick.

Wir werden jäh aus unserer Harmonie gerissen, als wir hinter uns ein lautes Plopp hören, dann wieder eins, wieder eins und wieder eins.

Ehe wir es schaffen uns umzudrehen steht der ganze Tisch mit leckerduftendem Essen voll.

Der Lammbraten sieht köstlich aus. Es gibt Nudeln, Bratkartoffeln oder Kroketten als Beilage.

Ich merke, dass ich unglaublichen Hunger verspüre.
 

Draco nimmt, ganz Gentleman, meine Hand und führt mich zu meinem Platz.

Dann nimmt er mir gegenüber Platz und lässt seinen Arm einladend über die Tafel schweben.

„Bedien dich, Granger. So wie du aussiehst könntest du was zu Essen vertragen. Dein Teint gefällt mir nicht“, lacht er und schaufelt sich Bratkartoffeln auf den Teller.

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Binnen weniger Sekunden ist mein Teller so vollbeladen, dass sogar Ron davon satt geworden wäre.

„Sollten Sie nicht besser auf ihre Figur achten, Miss Granger?“, provoziert mich Snapes Stimme im Kopf.

Ich ignoriere ihn und fange an zu essen.

„Ähm, Draco? Habt ihr Ketchup?“, frage ich kleinlaut und stochere in meinen Bratkartoffeln rum.

Er sieht mich wie ein Auto an, entspannt seine Gesichtszüge dann aber.

„Natürlich. Du bist aber ein Banause. Der gute Lammbraten“, lacht er und ruft Pinky herbei.

Nach 2 Plopps steht eine Flasche Ketchup vor mir. Ich gebe etwas davon auf meinen Teller und verschlinge die komplette Portion.
 

Nach diesem befriedigenden Mahl, nehme ich erstmal einen großen Schluck Wein.

Er schmeckt köstlich. Süßlich und doch ein kleiner Hauch von Erde.

Ich leere das Glas in einem zweiten Zug und stelle rundum zufrieden mein Glas ab.

„Noch eins?“, fragt Draco und hebt einladend die Flasche.

„Gerne“, lächle ich. Ich fühle mich jetzt wieder viel stärker.

Er füllt mir mein Glas auf und fragt dann, „Also. Du studierst dann also Zaubertränke und arbeitest danach im St. Mungos. Das sieht dir ähnlich. Die kleine Löwin, die alle retten will.“, lächelt er zurück uns trinkt einen weiteren Schluck Wein.

„Was hat es mit diesem Eignungstest auf sich?“, fragt er, nachdem er das Glas abgesetzt hat.

„Ich weiß es nicht. Ich habe einen Brief vom Zauberminister bekommen, in dem er mir schreibt, dass ich diesen Test ablegen muss, ehe ich nach Hogwarts zurück darf. Es soll wohl darum gehen, nicht noch einmal so jemanden wie Voldemort heranzuziehen“, sage ich kopfschüttelnd.

Ich merke, wie Draco sich bei dem Namen kurz versteift. Für den Bruchteil einer Sekunde sieht er sehr verletzlich aus, hat seine Fassade aber schnell wieder im Griff.

„Wollen wir uns bei ein paar Gläsern Wein und dem Trankbrauen weiter unterhalten?“, erkundigt der Blonde sich.

„Aber gerne“, ich erhebe mich und nun halte ich ihm meine Hand hin.

Er ergreift sie und wir gehen gemeinsam Richtung Kellertür.
 

„Achten Sie auf sich, Miss Granger. Sie wissen nicht wozu mein Patenkind fähig ist“, flüstert Severus in meinem Kopf.

Kapitel 11 - Gespräche mit Toten

Kapitel 11
 

Als wir im Keller ankommen, will ich meine Hand aus seiner lösen, doch Draco hält mich fest.

Er zieht mich an sich und schaut mir tief in die Augen.

Grau trifft auf braun.

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ich Draco Malfoy mal so nah sein würde.

Er sieht mich einfach nur an.

Mein Atem und Herzschlag beschleunigen sich und ich bekomme Gänsehaut.

Die Härchen auf meinen Arm richten sich auf.

Um mich aus der brenzligen Situation zu retten, beuge ich mich vor und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

„Danke“, ist alles was ich dazu sage und drehe mich zu meinem Arbeitsplatz um.

Dieses Mal lässt er mich gehen und bewegt sich auch zu seiner Arbeitsplatte.

Ich versuche mich zu beruhigen. Atme ein paar Mal tief ein und aus und lese mir wiederholt das Rezept durch.
 

Einige Minuten arbeiten wir schweigend nebeneinander, bis Draco das Wort ergreift.

„Dieser Eignungstest ist absoluter Mist, wenn du mich fragst. Niemand kann in die Seele eines Menschen blicken und seine wahren Intentionen herausfiltern. Trotzdem bin ich neugierig, was sie da veranstalten. Da ich hier sowieso nur rumsitze und nichts zu tun habe, denke ich, werde ich mich auch für ein Studium einschreiben und diesen Test absolvieren.“, sagt er mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, die mir eine erneute Gänsehaut den Körper runter jagt.

„Du willst studieren?“, frage ich erstaunt.

Er dreht sich zu mir um, legt seinen Kopf schief und sieht mich an.

„Wieso denn nicht? Dann kann ich mich neben meinem Studium auch um andere interessante Dinge in Hogwarts kümmern“, zwinkert er mir mit einem Lächeln auf den Lippen zu.

„Ich habe Ihnen ja gesagt, dass er ein Schelm ist.“, stöhnt Snape in meinem Kopf.

„Und die wären, Malfoy?“, entgegne ich ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Das wird die Zeit zeigen“, grinst er und macht sich wieder an die Arbeit.
 

Als ich am Abend in meinem Bett liege, lasse ich den Tag noch einmal Revue passieren.

Ich war Draco mehrfach ziemlich nah gekommen. Aber widererwartend habe ich mich dabei wirklich gut gefühlt. Wir sind gut mit den Tränken vorangekommen. Das erste Drittel ist geschafft. Noch zwei weitere Tage und sie sind fertig.

Dann muss ich nur noch hoffen, dass Ron mir erlaubt ihn anzuwenden.

In zweieinhalb Wochen ist mein Eignungstest. Ich möchte Harry nicht mehr darauf ansprechen, dass er mit Kingsley reden soll. Er hat genug um die Ohren momentan.

Ron, die Hochzeit, Arbeit. Ich werde diesen Test einfach machen und gut ist.
 

Da Draco ja auch studieren will, kann ich ihn sogar als mentale Unterstützung mit dabei haben.

Wenn da nicht diese Stimme in meinem Kopf wäre, die mich auf eine kranke und verdrehte Art und Weise versucht vor ihm zu schützen.

„Ich denke ich kann ganz gut auf mich alleine aufpassen, Professor“, sage ich laut, schüttle aber direkt den Kopf, als ich merke wie dumm das ist.

Ich spreche tatsächlich laut mit mir selbst.

Ein bisschen mehr Schlaf würde mir wirklich gut tun.

„Wenn Sie meinen, Miss Granger. Sie brauchen aber nicht denken, dass ich sie später tröstend in den Arm nehmen werde, wenn Sie einen Fehler begehen. Dafür haben Sie einen Ihrer kleinen Freunde“, ertönt es sarkastisch in meinem Kopf.

„Wieso sind Sie überhaupt hier, Severus? Ich habe seit Jahren nicht mehr auch nur an Sie gedacht und von einem auf den anderen Tag erscheinen Sie mir im Traum und meinen dann mich mit Ihren Pseudoweisheiten zu behelligen“, gebe ich ebenso sarkastisch zurück.

„NENNEN. SIE. MICH. NICHT. SEVERUS.“, knurrt er, „Ich kann Ihnen versichern, dass ich liebend gern woanders wäre, anstatt mich Ihren pubertierenden Problemen stellen zu müssen.“

„Dann verschwinde doch endlich“, brülle ich und werfe ein Kissen in die Ecke meines Zimmer, als würde er dort stehen.

Ich bin wütend. Meine Hände zittern. Was erlaubt sich dieser Bastard eigentlich?

Spukt in meinem Kopf rum und beschwert sich dann noch über meine Gedanken.

Mein Ärger ebbt langsam ab und ich werde müde.

Schläfrig sinke ich in meine Kissen und drehe mich auf die Seite.
 

„Ich werde Sie niemals verlassen“, sagt seine Stimme, doch ich höre sie bereits nicht mehr.

Kapitel 12 - Annäherungen

Kapitel 12
 

Am nächsten Morgen wache ich relativ früh auf. Da ich mit Draco erst gegen zehn Uhr verabredet bin, kann ich noch etwas in meinem Bett versinken und Bücher lesen.

Als ich mich dann um neun Uhr fertig mache, gehe ich duschen und betrachte mich unnötig lange im Spiegel.

Ich weiß nicht wieso, aber heute achte ich penibel auf mein äußeres Erscheinungsbild.

Ein enges, weißes Tanktop und eine schwarze Röhrenjeans bringen meine Vorzüge gut zur Geltung. Meine Haare sind hochgesteckt und eine einzelne Locke fällt mir ins Gesicht.

Ich sehe gut aus. Das kann ich ganz wertfrei zugeben.

„Seien sie nicht so eingebildet und überheblich, Miss Granger. Sie sehen Dinge in sich, die kein anderer sieht“, provoziert Snape in meinem Kopf.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und schnaufe.

Da ich mir vorgenommen habe ihn jetzt einfach zu ignorieren, übergehe ich seine Stichelei und mache mich auf den Weg zu Draco.
 

„Da bist du ja!“, werde ich strahlend von Draco an der Tür begrüßt.

Er gibt mir jeweils einen Kuss auf die Wangen und bittet mich rein.

Prompt werde ich rot. Ich gehe voraus und merke seinen Blick auf mir ruhen.

„Granger, du siehst heute aber wirklich zum anbeißen aus“, sagt er. Er hat noch nie ein Blatt vor den Mund genommen.

So elegant wie möglich drehe ich mich um und lächle ihn zuckersüß an, „Vielen Dank.“

Er schmunzelt und wir gehen gemeinsam in den Keller.
 

Immer wieder erwische ich ihn dabei, wie er mich anstarrt.

„Ziel erfüllt“, sage ich mir und klopfe innerlich auf meine Schulter.

„Sag mal Draco, was gedenkst du eigentlich zu studieren?“, frage ich unschuldig.

Er dreht sich zu mir um und einige Sekunden vergehen, bis er zu sprechen beginnt.

Offensichtlich bringe ich ihn aus dem Konzept.

Das beim Malfoy-Sprössling zu beobachten ist ziemlich interessant.

„Ähm“, er kann seinen Blick nur schwer von meinem Körper loseisen, schaut mir dann aber in die Augen, „Ich denke ich werde auch Zaubertränke studieren. Der Rest hat einfach keinen Reiz für mich.“

„Und was genau reizt dich an Zaubertränke so“, erkundige ich mich während ich mit meiner einzelnen Locke spiele.

„Liegt das denn nicht auf der Hand, Miss Granger? Was denken Sie, wieso er in denselben Kursus gehen möchte wie Sie?“, knurrt Severus Snape in meinem Kopf.

Ich beachte ihn nicht. Er soll mir diesen einen Moment, in dem ich über Draco Malfoy Macht habe, nicht zerstören.

„Es hat halt eine gewisse, ja, Anziehungskraft.“, zwinkert er und kommt lässig auf mich zu geschlendert.

Er nimmt mich in den Arm und sofort lehne ich mich ihm entgegen.

Seine Wärme umfängt mich und ich kann seinen unfassbar betörenden Geruch einatmen.

Ich habe mir klare Grenzen gesetzt, die ich mit Draco nicht überschreiten möchte, aber wenn er mir so nah ist, fällt es mir unglaublich schwer mich zu konzentrieren.

Er hebt mein Kinn an und sieht mir tief in die Augen.

„Wollen wir hoch gehen?“, schnurrt er mir entgegen.

Ich versteife mich und sehe in fassungslos an.

Er lacht ein kehliges Lachen, als er meinen verdutzten Gesichtsausdruck sieht. Es klingt so wunderbar.

„Ich meinte, ob wir etwas essen gehen wollen. Was dachtest du denn?“, fragt er mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Mein Körper entkrampft sich und nun muss auch ich anfangen zu lachen.

„Natürlich habe ich an Essen gedacht, du Schwein“, pruste ich und schlage ihm leicht gegen die Brust.

Er hält sich gespielt schmerzend die Brust und ruft „Au!“

Wieder müssen wir beide lachen.

Wer hätte gedacht, dass das Beisammensein mit Draco so unbeschwert sein kann?
 

Nach einem üppigen Abendessen, bestehend aus Truthahn mit Reis und etlichen Gläsern Wein, sind wir wieder im Keller. Für heute muss nicht mehr viel am Trank getan werden, außer ihn noch dreimal im Viertelstundentakt gegen den Uhrzeigersinn umzurühren.

Also sitzen wir nur noch unten und unterhalten uns ungezwungen.

„Hast du heute Abend noch etwas vor?“, fragt er mich bereits leicht angeheitert und setzt sein Glas noch einmal an.

„Nein eigentlich nicht. Wieso?“, gebe ich ebenso angetrunken zurück.

„Vielleicht hast du ja Lust noch etwas mit mir auszugehen?“

Er schaut mich mit einem Hundeblick an, dem ich nichts abschlagen kann.

Schon gar nicht in diesem Zustand.

„Achten Sie auf sich, Miss Granger! Ich bin nur eine Stimme in Ihrem Kopf und kann nicht einschreiten, wenn es nötig werden sollte“, flüstert Severus‘ Stimme gefährlich leise.

„Na klar! Wo gedenkst du denn hinzugehen?“, sage ich aus voller Überzeugung, alleine nur deswegen, um der Stimme in meinem Kopf eins auszuwischen.

„Wie wäre es mit dem ‚Vertigo 42‘? Warst du da schon mal? Das ist im zweiundvierzigsten Stock und man hat dort eine wunderschöne Aussicht über London.“, schlägt er vor.

„Das klingt schön“, gebe ich zurück und wir trinken die angebrochene Flasche Wein leer.
 

Nachdem wir unseren Trank zum Ruhen vorbereitet haben, machen wir uns auf den Weg nach London.

Wir lachen viel und es fühlt sich erstaunlicher Weise nicht erzwungen an.

Es ist so natürlich wie atmen, dass ich mit Draco Spaß habe.

Händchenhaltend schlendern wir durch die Straßen Londons, bis wir zu einem Hochhaus kommen.

Es sieht von unten beeindruckend aus. Da es schon spät am Abend ist, erkennt man durch die Dunkelheit nicht, wo es endet.

„Hier ist es“, sagt Draco als wir davor stehen bleiben.

„Wow“, ist alles, was ich rausbringe.

„Warte mal, bis wir oben sind“, zwinkert er mir zu und zieht mich hinter sich her.
 

„Mr. Malfoy“, der Türsteher nickt ihm zu, „Wie immer?“

Draco nickt und führt mich in eine Longe mit angrenzender Dachterrasse.

Da es noch sehr warm ist, gehen wir direkt nach draußen.

Dort steht bereits eine Flasche Champagner mit zwei Gläsern.

Er nimmt diese und öffnet sie mit einem lauten Knall.

Unwillkürlich muss ich anfangen zu lachen.

Hier über den Dächern Londons, mit Draco an meiner Seite fühle ich mich frei.

Und genauso klingt mein Lachen. Frei von Sorgen, frei von Ängsten, frei von allem.

Er reicht mir ein gefülltes Glas und hebt es hoch, „Auf uns“

„Auf uns“, stimme ich zu und wir stoßen an.

Ich laufe zum Geländer und genieße den atemberaubenden Blick über Londons Nachtleben.

Überall, nah und fern, blinken und leuchten Lichter in den unterschiedlichsten Farben.

Unten auf dem Gehweg erkenne ich winzige Menschen.

Auf dem Dach ist es etwas kälter, da der Wind hier ziemlich stark ist, doch ich friere nicht.

Ich bin von dem Anblick so gefesselt, dass ich erst mitbekomme, dass Draco zu mir kommt, als er mich von hinten in den Arm nimmt, sein Kinn auf meine Schulter legt und mit mir in die Ferne blickt.

„Es ist wirklich schön hier. Danke“, sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Schöne Frauen haben nur das Beste verdient“, murmelt er an meinem Ohr.

Sein warmer Atem streift meinen Nacken und ich bekomme Gänsehaut.
 

Urplötzlich dreht er mich um und nimmt mir das Champagnerglas aus der Hand.

Er stellt es mit seinem auf dem Tisch ab und hält mir bittend die Hand hin.

Ich ergreife sie und er fängt an sich mit mir im Takt der Musik zu bewegen.

Wir tanzen engumschlungen und genießen den Moment.

Ich lehne mit meinem Kopf an seiner muskulösen Brust und sauge seinen Duft in mich hinein.

Seine große Hand passt perfekt um meine Taille.

Er fährt sich mit der anderen durch die Haare und schaut mich an.

„Danke für den wunderbaren Tag“, flüstert er, ehe er mich wieder zu sich zieht.

So bewegen wir uns minutenlang.

Mein Puls beschleunigt sich und ein angenehmer Schauer läuft mir über den Rücken.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen wir uns von einander und setzen uns in die Longe, um uns zu unterhalten.

„Wieso ist das zwischen dem Wiesel und dir auseinander gegangen?“, fragt er und streichelt mir dabei über die Wange.

„Ich habe meine Gefühle für ihn falsch gedeutet. Ich habe ihn schon immer geliebt, und das tue ich auch jetzt noch, aber das sind dieselben Gefühle, die ich auch für Harry habe. Sie sind wie meine Brüder“, seufze ich, als er beginnt mir den Nacken zu massieren.

„Der Arme. Er hatte da etwas ganz besonderes und hat es einfach so gehen lassen“, flüstert er mir ins Ohr. Sein Atem streift mich und wieder einmal bekomme ich Gänsehaut.

„Es hätte uns nichts gebracht, wenn die Gefühle nicht stimmen“, presse ich hervor.
 

„Und gibt es jemandem, bei dem die Gefühle stimmen?“, erkundigt er sich und beugt sich zu mir herab um mir in die Augen zu sehen.

Kapitel 13 - Schuldgefühle

Kapitel 13
 

Entsetzt starre ich ihn an.

Was hat er vor?

Würde ich zulassen, dass er mich küsst? Will ich das?

Mein Körper sendet mir ganz klare Signale.

Ja, ich will das.

Aber mein Verstand rebelliert.

Ich drehe meinen Kopf weg und trinke einen Schluck Champagner.

Meine innere Göttin stampft wütend mit dem Fuß auf, während meine Moral mir aufmunternd zunickt.

Ich sehe die Enttäuschung in Draco’s Augen, als er ein Stück Abstand von mir nimmt.

Zart nehme ich sein Gesicht in meine Hände, er schließt die Augen und schmiegt sich in sie hinein.

Als er die Augen öffnet sehe ich Emotionen, die ich nicht beschreiben kann.

Ich sehe ihm tief in die Augen.

„Es tut mir leid Draco, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich machen kann. Das alles hier“, ich schwenke meinen Arm durch den Raum, „ist so wunderschön. Der Abend ist wunderschön. Ich will das einfach nicht mit etwas ruinieren, was ich später bereuen würde.“

Erneut streichelt er mir über die Wange, als er sagt, „Ich verstehe das. Es ist in Ordnung. Wenn du nach Hause möchtest, dann können wir…“

„Nein“, unterbreche ich ihn, „Ich will nicht gehen. Es fühlt sich so richtig an mit dir zusammen zu sein. Ich habe Spaß. Und mal ganz ehrlich, wer hätte jemals gedacht, dass ich das mal zu dir sagen würde, aber die letzten zwei Tage habe ich wirklich genossen. Du bist eine angenehme Gesellschaft. Lass es uns doch einfach etwas ruhiger angehen und wir sehen, wo uns das hinführt.“

Er nickt, gibt mir einen Kuss auf die Wange und reicht mir mein Champagnerglas.
 

Am nächsten Morgen wache in meinem Bett auf. Alleine.

Ich denke an letzte Nacht.

Draco und ich haben noch bis spät in die Nacht dort gesessen und uns unterhalten.

Über dies und jenes. Gott und die Welt. Was ich im St. Mungos für Aufgaben übernehmen würde, was er nach dem Studium vorhabe. Über Harry’s und Ginny’s Hochzeit. Er hatte sich aufrichtig gefreut für die beiden.

„Wird ja auch Zeit, dass der Wunderknabe seine Weasley endlich mal zur ehrenwerten Frau macht“, hatte er mit einem Grinsen gesagt.

Alles in allem war es ein schöner Abend gewesen.

Trotzdem graut es mir vor dem heutigen Tag.

Wird meine Abfuhr unser Verhältnis beeinflussen? Ich hoffe nicht.

Seit Langem habe ich mich nicht mehr so geborgen und wohl gefühlt, wie in Draco’s Gegenwart.

Ich stehe auf und mache mich fertig.
 

An Malfoy-Manor angekommen stutze ich, bevor ich an die Tür klopfe.

Ich muss zugeben, dass ich Angst habe.

„Ich wusste doch, dass der sprechende Hut Sie ins falsche Haus gesteckt hat. Hufflepuff hätte besser zu Ihnen gepasst“, spottet Snape in meinem Kopf.

„Lassen. Sie. Mich. In. Ruhe.“, presse ich mühsam hervor, ehe ich anklopfe.

Ich setze mein bezauberndstes Lächeln auf, als sich die Tür öffnet.

Widererwartend steht Pinky in der Tür und empfängt mich.

Meine Enttäuschung kann ich nicht verbergen.

„Guten Morgen Miss. Mr. Malfoy ist bereits im Keller und erwartet Sie“, sagt sie und verbeugt sich.

„Vielen Dank“, erwidere ich mit einem Hauch von Traurigkeit in der Stimme und trete ein.

Geradewegs gehe ich in den Keller.

Draco steht mit dem Rücken zu mir. Vorsichtig nähere ich mich ihm.

„Guten Morgen“, ich versuche mir nicht anhören zu lassen, wie enttäuscht ich bin.

„Guten Morgen“, gibt er zurück ohne sich umzudrehen, „Der Trank dürfte heute Mittag fertig sein. Du musst nur noch die Drachenschuppen hinzugeben und ihn drei Stunden auf voller Hitze aufkochen lassen.“

Ich spüre, dass mir Tränen in den Augen brennen. Dass es mich so trifft, habe ich nicht gedacht.

„Draco..“, stammle ich, „Wegen gestern. Es tut mir leid, wenn..“

Er dreht sich zu mir um und mir stockt der Atem.

Sein, sonst so makelloses, Gesicht ist entstellt durch ein riesiges blaues Veilchen um sein rechtes Auge. Es ist leicht zugeschwollen. Seine Lippe scheint aufgeplatzt gewesen zu sein, auch sie ist geschwollen und rot.

Sofort mache ich einen Schritt auf ihn zu und hebe meine Hand um ihn zu berühren.

Er weicht zurück und ich lasse meine Hand fallen.
 

„Was ist passiert?“, schluchze ich und halte mir erschrocken die Hand vor den Mund.

„Nicht der Rede wert“, sagt er kühl und distanziert.

Kapitel 14 - Bluterguss

Kapitel 14
 

„Draco, bitte lass mich dir helfen“

„Wenn du mir wirklich helfen willst, dann kannst du mit deinem Ex-Freund darüber sprechen.“

„Ron hat dir das angetan?“, frage ich entsetzt.

„Ja.“, antwortet der Blonde schlicht.

„Er hat getrunken“, das ist keine Frage sondern eine Feststellung.

„Ja“, antwortet er wieder nur.

„Er hat uns in London zusammen gesehen. Er war wohl auf Kneipentour. Offensichtlich ist er uns hinterher appariert, als ich dich nach Hause gebracht habe. Nachdem du reingegangen warst, hat er mich zur Rede gestellt. Er sagte, ich solle die Finger von dir lassen und dass du ja gar nicht wüsstest, was du da tust. Ich habe ihn versucht zu beschwichtigen und ihm versucht zu erklären, dass du mir bereits die Grenzen aufgezeigt hast. Das hat ihn aber wenig interessiert. Er war sogar so betrunken, dass er scheinbar vergessen hat, dass er Zauberer ist. Deshalb ist er nur mit den Fäusten auf mich losgegangen. Ich habe mich nicht gewehrt. Ich weiß, in welcher Lage er sich befindet und habe Verständnis. Lediglich festgehalten habe ich ihn und ihn mit einem Schlafzauber belegt. Danach habe ich ihn zu Potter gebracht und vor die Tür gelegt. Das war’s auch schon.“
 

Ich bin schockiert. Ron ist auf ihn losgegangen? Weil er mit mir aus war?

Meine Sprachlosigkeit wird zu purer Wut. Was geht es ihn an, mit wem ich ausgehe?

Er hat doch auch einen neuen Lebensabschnitt angefangen, wieso darf ich das dann nicht?

Ich balle meine Fäuste so fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten.

„Der kann was erleben“, flüstere ich bedrohlich leise.

„Nein. Lass ihn. Ich bin ihm nicht böse. Das mit Parvati geht ihm nah.“, versucht Draco mich zu besänftigen.

Nimmt er ihn jetzt etwa noch in Schutz? Egal in welcher Situation Ron sich gerade befindet, dazu hat er kein Recht.

„Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es zu Problemen kommen würde“, sagt Severus in echter Lehrermanier in meinem Kopf.

Heiße Tränen rinnen meine Wange herunter.

Draco kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.

„Es tut mir so leid..“, sage ich schwach.

„Ist in Ordnung. Du kannst ja nichts für deine verrückten Ex-Freunde“, sagt er und ich spüre ihn Lächeln.

„Bitte lass mich dich versorgen“, wimmere ich und sehe ihm in die Augen.

Seine kleinen Lachfalten um die Augen entstehen und er nickt.
 

Nachdem ich seine Wunden versorgt habe, sieht er schon wieder menschlicher aus.

Seine Lippe ist geheilt und sein Auge nur noch etwas gelb. Es sieht aus, als ob der Bluterguss ein paar Tage alt ist.

Zufrieden lasse ich meinen Zauberstab sinken und stecke ihn weg.

„Danke“, sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Ich werde rot.

„Das gefällt mir“, zwinkert er mir zu, „Du wirst immer rot, wenn ich dir zu nahe komme.“

Meine Wangen fühlen sich so heiß an, als würde ich brennen.

„Lass uns nach deinem Trank gucken“, sagt er sanft und hält mir die Hand hin.

Ich ergreife sie und zusammen laufen wir zu den Kesseln.

„Unser Trank“, verbessere ich ihn und schaue über den Rand.

Er sieht gut aus. Heute Mittag kann ich also ins St. Mungos fahren und Ron um Erlaubnis bitten ihn Parvati zu verabreichen.
 

Drei Stunden später halte ich zehn verkorkte Phiolen Atropinintrank in den Händen.

„Jetzt muss er nur noch wirken“, seufze ich und wische mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

„Zweifeln Sie an Ihren Fähigkeiten, Miss Granger? Hätten Sie in meinem Unterricht besser aufgepasst, wüssten Sie, ob er wirken wird oder nicht. Das ist alles eine Frage der Erfahrung, der Auffassungsgabe und dem Verständnis“, belehrt Snape mich.

Fast habe ich ihn vermisst.

„Ich weiß, was ich kann, Professor. Da brauche ich Sie nicht, um mir zu sagen, wie unfähig ich in Ihren Augen doch bin“, antworte ich im Geiste.

Ich höre ihn lachen. Dunkel und rau.

„Natürlich wird der wirken. Was soll denn bei uns beiden schief gehen?“, fragt Draco und schneidet eine Grimasse.

Ich muss lachen.

„Draco die letzten drei Tage haben mir wirklich viel Spaß gemacht. Ich hoffe, unser Kontakt bricht jetzt nicht wieder ab, nur weil ich keinen Trank mehr zu brauen habe.“, sage ich aufrichtig.

Er rennt zum Vorratsraum und öffnet die Tür weit, sodass ich reingucken kann.

„Wir können jede Menge Tränke brauen“, lacht er, „Außerdem sehen wir uns ab September doch sowieso jeden Tag, du Dummerchen“

„Stimmt“, lächle ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, nachdem er zu mir zurückgelaufen gekommen ist.

Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg ins St. Mungos.

Kapitel 15 - Verzeihung

Kapitel 15
 

Als ich vor Zimmer 245 stehe, geht mein Herzschlag schneller.

Was ist, wenn Ron mir nicht erlaubt ihn anzuwenden?

Was ist, wenn der Trank nicht wirkt?

Was ist, wenn der Trank nur alles schlimmer macht?

Tausend Sorgen und Ängste schießen mir durch den Kopf.

Draco hatte angeboten mitzukommen, aber nach seiner Begegnung mit Ron gestern, dachte ich, es wäre vielleicht keine so gute Idee.

Ich klopfe zweimal und trete ein.

Wie zu erwarten sitzt Ron an Parvati’s Bett und hält ihre Hand.

Bei diesem Bild spalten sich meine Gefühle entzwei.

Auf der einen Seite bin ich unglaublich gerührt, welch Liebe und Hingabe es ausstrahlt.

Auf der anderen Seite bin ich wütend. Wütend darüber, dass Ron so etwas empfinden darf, ich aber nicht. Er hat es ja versucht mit allen Mitteln zu unterbinden.

„Hallo Ronald“, sage ich.
 

Er schaut auf. Auch er sieht nicht gut aus. Ron hat zwar keine Verletzungen, man sieht ihm aber an, dass er die Nacht wenig, und wenn schlecht, geschlafen hat.

„Geschieht ihm Recht“, denke ich mir.

„Mine! Es tut mir so leid! Ich wollte das nicht! Ich weiß, dass ich kein Recht dazu habe, mich in dein Leben einzumischen. Ich weiß auch nicht, was gestern mit mir los war. Ich habe zu viel getrunken. Und als ich dich mit Malfoy gesehen habe, ist mir eine Sicherung durchgebrannt“, ruft er, während er auf mich zu gerannt kommt und mich in die Arme nimmt.

„Jetzt hol doch erstmal Luft“, grinse ich. Meine Wut ist wie weggeblasen. Ich kann ihm nicht länger böse sein. Er drückt mich fest an sich und ich erwidere die Umarmung.

Lange stehen wir so da, bis ich mich langsam von ihm löse.

„Ron, es gibt einen Grund wieso ich hier bin“, sage ich und schaue auf den Boden.

Er hebt mein Kinn an und bringt mich dazu ihm in die Augen zu sehen.

Ich spüre diese tiefe Zuneigung in mir, die mich in meinem Vorhaben bestätigt.

Ron hat es verdient ein langes, glückliches Leben mit Parvati zu verbringen.

„Ich habe einen Trank gebraut, von dem ich denke, dass er Parvati helfen kann. Er wird bei uns nicht angewandt, aber ist im Osten anerkannt. Ich brauche deine Erlaubnis, eher gebe ich ihn ihr nicht.“
 

Er sieht mit verdutzt an. Seine Lippen bewegen sich, bringen aber keinen Ton raus.

Hemmungslos fängt er zu weinen an. Ich nehme ihn in den Arm und streichle ihm über den Rücken. Auch in meinen Augen bilden sich Tränen, die ich aber versuche zurück zuhalten.

„Mine.. I-ich weiß ni-icht, was ich sa-agen soll..“, schluchzt er, „Bitte hilf ihr!“

Ich drücke ihn leicht von mir weg und sehe ihm tief in die Augen, „Ich werde alles in meiner Macht stehenden tun.“

Langsam bewege ich mich auf Parvati zu.

Sie liegt noch genauso da, wie vor ein paar Tagen.

Ihre Haut wirkt blasser.

Ich nehme eine Phiole aus meiner Tasche und beginne mit einer Pipette Tropfen für Tropfen Trank in ihre Nasen und ihren Rachen zu geben.

Nachdem ich das erledigt habe, stelle ich Ron die angebrochene und die restlichen neun Phiolen hin.

„Sie muss jede Stunde in Nase sowie den Rachen 25 Tropfen bekommen. Mach das so lange, bis der Trank leer. Und informiere mich bitte, falls sich etwas an ihrem Zustand ändert.“

Ich drücke ihn noch einmal fest an mich und begebe mich auf den nach Hause Weg.

Kapitel 16 - Befreiung

Kapitel 16
 

Die Tage vergehen. Es vergeht keine Stunde, in der ich nicht zum Fenster rausschaue und hoffe, dass eine Eule geflogen kommt.

Doch nichts passiert.

Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und laufe zum Strand.

Ich gehe zu meinem Felsen und setze mich auf ihn.

Der Wind frischt auf, aber das ist mir egal.

Seit Tagen denke ich rund um die Uhr nur an Ron und Parvati.
 

Wieso habe ich noch nichts von ihnen gehört?

Hat der Trank nicht gewirkt?

Ein Schauer durchfährt mich und ich muss zittern.

Was ist, wenn ich ihren Zustand verschlimmert habe?

Wird Ron mir jemals wieder in die Augen sehen können?

Tausend Gedanken fliegen durch meinen Kopf.

Ich seufze und blicke hinaus aufs Meer.

Es schlägt hohe Wellen. Von weitem höre ich einen Vogel schreien.

Das schreien wird immer lauter, bis ich bemerke, dass es eine Eule ist.

Sie will zu mir.

Ich renne ihr entgegen und nehme ihr den Brief ab.

Langsam drehe ich ihn um und erkenne Ron’s Schrift.

Mein Herz schlägt mir bist zum Hals und ich bekomme Schweißausbrüche.

Zögernd öffne ich ihn und lese drei kleine Worte.
 

‚Sie ist aufgewacht‘
 

Ich werfe die Arme in die Luft, sinke auf meine Knie und beginne zu weinen.

So lange habe ich auf eine Nachricht gewartet und endlich ist das eingetroffen, was ich mir gewünscht habe.

Ich habe sie gerettet.

Tränen laufen mir übers Gesicht und tränken meine Kleidung.

Ich schreie aus vollem Herzen.

So laut, dass es einige Möwen von einer Klippe aufscheucht.

Alle aufgestauten Emotionen der letzten Tage kommen raus.

Die Sorge um Parvati, das Mitleid für Ron, die Unsicherheit wegen des Tests, die Verwirrung um Draco, sogar die Sehnsucht nach Severus‘ Stimme.

Ich habe ihn nicht mehr gehört, seit dem Mittag ins Draco’s Keller.

Irgendwie fehlen mir unsere Wortgefechte.

Sein raues und dunkles Lachen hallt mir immer noch im Kopf wieder.

Aber darüber kann ich mir erstmal keine Gedanken machen.

Ich appariere direkt vors St. Mungos.
 

Nach zweimaligem Anklopfen betrete ich Parvati’s Krankenzimmer und auch dieses Mal lässt mich der Anblick einen Moment innehalten.

Ron liegt neben Parvati im Bett, sie hat ihren Kopf auf seine Brust gebettet.

Als sie mich hören, hebt Parvati den Kopf und strahlt mich an.

Ron sieht mir mit tiefer Dankbarkeit in die Augen und ich meine eine Träne in den seinen erkennen zu können.

„Hermine, ich verdanke dir alles. Mein Leben. Wie kann ich das nur je wieder gut machen?“, fragt Parvati mich, während ich mich ihnen gegenüber setze.

„Mach Ron glücklich, das reicht mir“, antworte ich ihr.

Sie lächelt liebevoll und sieht ihn an.

„Das werde ich..“

Sie küssen sich.
 

„Gut gemacht, Miss Granger“, sagt eine altbekannte Stimme in meinem Kopf und ich muss lächeln.

Kapitel 17 - Erfreuliche Begegnung

Kapitel 17
 

Am 26.07. finde ich mich pünktlich um vierzehn Uhr im Ministerium ein.

Ich bin angespannt, da ich nicht weiß, was auf mich zukommt.

Vor dem Prüfungsraum erkenne ich einige Gesichter wieder.

2 Ravenclaws, Neville Longbottom und Luna Lovegood.

Ein paar Kinder sind auch dabei.

Offensichtlich werden auch sie vorher getestet.

Ich winke Neville und Luna zu und laufe durch den langen Gang ihnen entgegen.

Es freut mich die beiden zu sehen.

Seit dem Klassentreffen vor einem Jahr, haben wir keinen Kontakt mehr gehabt.

Meine Muskeln verlieren ein wenig an Anspannung und ich setze ein Lächeln auf.

„Luna, Neville. Schön euch hier zu sehen. Ihr wollt auch studieren gehen?“, frage ich, während ich beide umarme.

„Ja“, antwortet Neville mit zittriger Stimme, „Ich glaube aber, ich überstehe den Test nicht. Ich war noch nie gut in sowas. Also kann ich auch gerade wieder nach Hause gehen. Meine Prüfungsangst bringt mich noch um“

„Du solltest weniger Schokolade essen, dann gibt sich das wieder“, sagt Luna und schaut typisch Luna, gedankenverloren durch die Gegend.

„Ich weiß, aber das ist meine Nervennahrung“, gibt Neville schüchtern zurück.
 

Ich muss lachen, bis ich einen blonden Schopf in der Menge erkenne.

Diese Haare würde ich unter tausenden Köpfen wiedererkennen.

„Entschuldigt ihr mich“, frage ich höflich an Neville und Luna gewandt, bin aber schon lange nicht mehr Teilnehmerin dieses Gespräches.

Meine Gedanken sind wo anders. Bei ihm.

Ich bahne mir einen Weg durch die Menge, bis ich vor ihm stehe.

Er schaut mich an und ein breites Grinsen erscheint auf seinen Lippen.

Mollige wärme durchfährt mich und ich kann einen kleinen Freudeschrei nicht unterdrücken.

„Draco!“, ich falle ihm ungestüm um den Hals.
 

„Hey, hey. Ich freue mich auch dich zu sehen“, lacht er.

„Ich bin so froh, dich zu sehen“, strahle ich.

„Alle bitte in einer Reihe aufstellen. Sie werden alphabetisch aufgerufen“, ertönt eine piepsige Stimme.

„Wartest du auf mich, wenn du fertig bist?“, fragt Draco mich, „Vielleicht können wir ja dann noch einen Happen essen gehen“ Er zwinkert mir zu.

„Na klar warte ich“, lächle ich zurück.

Ich fühle mich so glücklich wie seit Tagen nicht mehr.

Mir hat Draco’s Gegenwart gefehlt.

Mein Herz schlägt schneller.

Mir wird jetzt bewusst, dass ich gleich diesen Test ablegen muss.

Meine Hände werden feucht.

Ich tippe von einem Fuß auf den anderen, während ich darauf warte, dass mein Name aufgerufen wird.

Plötzlich ruft eine Stimme, „Granger, Hermine“

Panisch sehe ich Draco an, der mir einen Kuss auf die Wange gibt und „Ich drücke dir die Daumen“ sagt.

Ich trete in den Raum und die Tür hinter mir wird geschlossen.

„Viel Glück, Miss Granger“, flüstert Snape’s Stimme in meinem Kopf.
 

Ich laufe durch den Raum. Er ist nur sporadisch mit ein paar Lampen ausgeleuchtet.

In der Mitter steht ein kleiner Tisch mit Stuhl.

Vor dem Tisch steht eine Tafel, an der sowohl Kingsley als auch ein paar weitere Minister sitzen.

Als Kingsley mich sieht, steht er auf und breitet die Arme aus.

„Hermine Granger. Welch eine Freude dich zu sehen!“, sagt er und nimmt mich in den Arm.

„Hallo Kingsley“, sage ich angespannt und verkrampfe mich.

Was soll der ganze Aufriss, wenn ich doch gleich auf meine Absichten getestet werde?

„Ich hoffe du entschuldigst diesen ganz Trubel“, er zeigt mit dem Arm durch den Raum, „aber wie du als Kämpferin der ersten Stunde sicher verstehen wirst, müssen unsere Kontrollen strenger werden.“

„Naja, Kingsley, mir leuchten so einige Dinge nicht ein. Zum Bespiel, wie ihr die Absichten eines Menschen glaubwürdig testen wollt. Oder wieso ich hierher eingeladen werde, wo du doch am allerbesten weißt, wer ich bin und was ich getan habe. Oder weshalb dieser Test überhaupt nötig ist. Alle Anhänger Voldemorts und die Vertreter seiner Ideale sind abgeschoben und hinter Gittern. Selbst wenn jemand vorhätte, eine ähnliche Persönlichkeit wie Tom zu werden, würde man das dieses mal frühzeitig erkennen und unterbinden. Stattdessen müssen, sowohl ich, als auch du, unsere Zeit hiermit verschwenden“, auch ich lasse meinen Arm durch den Raum schweifen, „wo ich doch sicher bin, dass wir beide besseres zu tun hätten“, antworte ich selbstbewusst.
 

„Gut gemacht, kleine Löwin“, erhalte ich von Severus Zuspruch.

„Hermine, wie sie leibt und lebt. Du musst auch hier herkommen, weil gleiche Pflicht für alle herrscht. Was hältst du davon, wenn wir dir erstmal erklären, worum es hier geht und dann entscheidest du dich. Bitte denke aber daran, dass wenn du dich gegen diesen Test entscheidest, wir dich nicht für die Universität zulassen können“, erwidert Kingsley in seinem diplomatischsten Ton.
 

„Ich habe ihn schon damals nicht leiden können und das aus offensichtlich gutem Grund“, knurrt Snape in meinem Kopf.

Kapitel 18 - Der Test

Kapitel 18
 

Ich setze mich auf den Stuhl und warte, bis jemand der Anwesenden das Wort ergreift.

Eine kleine, zierliche Frau steht auf und beginnt etwas von einem Blatt abzulesen.

Ich kann sie auf Anhieb nicht leiden. Sie wirkt eingebildet und hochnäsig.

Genauso klingt ihre Stimme.

„Hermine Jean Granger. Alter 22. Will ab September in Hogwarts Zaubertränke studieren. Hiermit informieren wir sie darüber, wie der heutige Test strukturiert ist.

Der Test besteht aus zwei Teilen.

Im ersten Teil müssen Sie einige Zauber aufsagen, die wir Ihnen vorgeben.

Im zweiten Teil müssen Sie einen Fragebogen beantworten.

Um diesen so wahrheitsgetreu wie möglich durchzuführen, werden Sie ihn unter dem Einfluss von Veritasserum absolvieren…“
 

Snape knurrt in meinem Kopf, als wäre er ein bissiger Wolf. Er ist sauer.

Das ist aber nicht damit zu vergleichen, wie ich mich fühle.

Sämtliche Gesichtszüge entgleiten mir.

Ich spüre Wut in meinem Bauch, die brodelt wie ein Vulkan.

„Das ist verboten“, zische ich mit zusammengebissenen Zähnen.

„Nicht, wenn man das Einverständnis des Zaubereiministers hat“, erwidert die zierliche Frau selbstgefällig, „wenn man nichts zu verbergen hat, braucht man sich davor auch nicht zu sträuben.“

„Kingsley, das kannst du nicht machen!“, brülle ich und werfe den Tisch um, während ich aufspringe.

„Ich kann und ich werde, Hermine. Es tut mir leid. Entscheidest du dich dafür, und bestehst, davon gehe ich stark aus, kannst du nach Hogwarts und studieren.“

„Da draußen stehen kleine Kinder! Ihr wollt sie mit Veritasserum befragen? Wo ist eure Moral geblieben?!“

„Es ist keine Frage der Moral, wenn man ein ganzes Land zu beschützen hat“, gibt der Dunkelhäutige ruhig von sich.

„Da ihr mir keine andere Wahl lasst, ich mich offensichtlich nirgends beschweren kann, da der Zaubereiminster ja hier vor mir sitzt, ich unbedingt nach Hogwarts möchte und nichts zu verbergen habe, werde ich es tun. Widerwillig, dass lasst euch gesagt sein. Und ich heiße auf keinen Fall gut, was ihr hier macht. Ich bin enttäuscht, Kingsley“, sage ich und setze mich wieder auf den Stuhl.

Ich bin jetzt schon ausgelaugt.
 

Nachdem ich ein paar Zaubersprüche vorführen musste, die zeigen sollten, wie versiert ich bin, damit festgehalten werden kann, wie fähig ich bin, werde ich zu meinem Platz geleitet.

Auf dem Tisch liegt ein doppelseitiger Fragebogen.

Die unsympathische, zierliche Frau tritt neben mich und bittet mich meinen Kopf in den Nacken zu legen.

Nicht mal selbst einnehmen darf ich den Trank.

Demütigung pur.

Ich blicke sie hasserfüllt an, komme ihrer Bitte aber nach.

Sie flößt mir den Trank ein und nach ein paar Minuten merke ich, wie mein Kopf sich ordnet.

Alles ist sauber verstaut und ich fühle mich seltsam befreit.

Ich beuge mich über meinen Test.
 

‚Haben Sie schon mal einen Unverzeihlichen Fluch angewandt?‘ Nein

‚Haben Sie jemals daran gedacht einen Horkrux zu erstellen?‘ Nein

‚Sehen Sie sich in der Lage dazu, eine Bewegung anzuführen?‘ Ja

‚Haben Sie Kontakt zu ehemaligen Todessern?‘ Ja

‚Wenn ja, sind diese verurteil worden?‘ Nein
 

Nach zehn Minuten habe ich alles hinter mir.

Ich bekomme einen Gegentrank verabreicht und werde verabschiedet.

Durch die Hintertür werde ich nach draußen geleitet. Damit ich nicht an den Wartenden vorbei komme und ausplaudern kann, wie der Test strukturiert ist.

Das Sonnenlicht blendet mich. Ich bin zu lange in den Kellern des Ministeriums gewesen.

Ich lasse mich an der Wand herabsinken und warte auf Draco.

Es vergehen die Minuten. Neville kommt nach einiger Zeit raus.

Er sieht übermüdet aus. So wie ich mich fühle.

„Veritasserum..“, murmelt er vor sich hin und bemerkt mich gar nicht.

Er läuft die Straße herunter und verschwindet hinter einer Ecke.

Longbottom.
 

Eine Viertelstunde später kommt auch Luna aus dem Gebäude.

„Das war aufregend. Hermine, du siehst ja schrecklich aus“, Luna’s entwaffnende Ehrlichkeit.

„Ja so fühle ich mich auch“, antworte ich schlapp. Meine Gedanken an Draco halten mich wach.

Verträumt läuft Luna die Straße entlang und disappariert.

Lovegood.

Draco muss jetzt dran sein.
 

Ich warte.

Zwanzig Minuten.

Dreißig Minuten.

Fünfundvierzig Minuten.

Die Tür geht nicht auf.

Langsam dämmert es.

Ich warte.

Nach einer Stunde öffnet sich die Tür und Draco steht vor mir.

Er fährt sich durch seine blonden Haare, die ihm langsam in die Stirn fallen und sieht mich ausgelaugt an.

„Du hast gewartet“, sagt er, bringt gerade noch ein kleines Lächeln zustande und sinkt neben mir auf den Boden.

Kapitel 19 - Unerwartete Geschehnisse

Kapitel 19
 

Ich sehe ihn an. Er sieht nicht gut aus.

Er hält sein Gesicht in den Händen und atmet schwer.

„Alles in Ordnung?“, stammle ich.

Ein paar Sekunden vergehen, ehe er antwortet.

Er atmet nochmal tief ein und aus und hebt dann seinen Kopf, um mich anzusehen.

„Ja es geht schon“, ein gequältes Lächeln liegt auf seinen Lippen.

„Wie-wieso hast du so-o lange gebraucht?“, ich traue mich fast gar nicht zu fragen.

Ich kann es mir denken.

Abscheu und Hass mischen sich in mir zu einem explosiven Cocktail.

„Naja, einen ehemaligen Todesser müssen die wohl besser durchleuchten, als ein Ordensmitglied“, er versucht mir zuzuzwinkern, scheitert aber kläglich und bringt nur eine Grimasse zustande.

„Was haben sie dir angetan?“, frage ich, meine Hände zu Fäusten geballt.

„Was. Haben. Sie. Dir. Angetan.?“, frage ich noch einmal mit etwas Nachdruck.

„Es ist in Ordnung. Ich habe bestanden. Nur das übliche. Ich denke du musstest auch Veritasserum nehmen?“, erkundigt er sich, während er sich vor Schmerzen seine Rippen hält.

Ich kann nur nicken.

„Gut. Bei einem ehemaligen Anhänger des dunklen Lords muss man aber zu härteren Maßnahmen greifen. Und da wir weitestgehend gelernt haben uns gegen solche Einflüsse wie Veritasserum zu wehren, wurde ich eben mit einem Cruciato ausgefragt. Nicht der Rede wert, wirklich. Unter Voldemort habe ich sowas öfter erdulden müssen“
 

Meine Kehle ist so trocken wie die Sahara.

Auch ich musste mich schon quälen lassen, weil ich keine Informationen herausgeben wollte.

Ich habe nie daran gedacht, dass es Draco nicht anders ergangen war.

Ich spüre einen riesigen Kloß in meinem Hals, den ich versuche runterzuschlucken.

Doch mit jedem Versuch setzt er sich nur fester.

Heiße Tränen brennen mir in den Augen.

Ich bin unfassbar wütend.

„Es ist in Ordnung“, er lächelt mich aufmunternd an.

Dabei müsste ich doch diejenige sein, die ihn aufmuntert.

„Draco..“, flüstere ich und umarme ihn.

Seine Nähe hat mich schon immer beruhigt.

Er zuckt kurz vor Schmerz zusammen, lässt die Umarmung aber zu.

„Ich bringe dich nach Hause“, sage ich zu ihm, während ich ihm hochhelfe.

Wir warten auf den Fahrenden Ritter.
 

Ich bringe Draco direkt nach oben in seine Räumlichkeiten. Ich helfe ihm sich sein Hemd auszuziehen.

Er ist so gut trainiert. Mein Blick bleibt etwas zu lange an seinem Körper hängen.

Meine innere Götting führt einen Freudentanz auf, doch ich kann mich im Moment nicht auf seine Attraktivität konzentrieren.

Er hat am ganzen Oberkörper Kratzer und Schürfwunden.

Vorsichtig reinige ich diese und belege sie mit einem Heilungszauber.

Ich helfe ihm sich ins Bett zu legen, will eigentlich gerade gehen und Pinky die weitere Pflege beauftragen, als er mich am Handgelenk festhält.

„Kannst du heute Nacht hier bleiben? Bitte..“, fleht er.

Seine grauen Augen fesseln mich.

Ich bin machtlos.

„Ja“, hauche ich und schlüpfe zu ihm ins Bett.

Er zieht mich fest an sich und legt seine Nase in meine Haare.

„Danke, Hermine“, murmelt er gegen meine volle Haarpracht.

Ich sauge seinen Duft ein und fühle mich erfüllt von tausenden Schmetterlingen.

Meine Hände zittern und meine Haare im Nacken stellen sich auf.

Als ich seinen regelmäßigen Atem höre, bin ich mir sicher, dass er eingeschlafen ist.
 

Ich denke noch nach.

Wenn mir jemand vor drei Wochen gesagt hätte, dass ich heute mit Draco Malfoy engumschlungen in seinem Bett liegen würde, hätte ich ihm wahrscheinlich einen Avada auf den Hals gejagt.

Wie schnell sich das Leben ändert.

Trotz allem bin ich mir meiner Gefühle für in ziemlich sicher.

Da sind zwar überall diese Schmetterlinge und mein Körper scheint unweigerlich auf ihn zu reagieren, aber mein Herz macht keine Sprünge.

Ich fühle schlicht und ergreifend tiefe Zuneigung für ihn, aber eben nicht mehr.

Darüber muss ich unbedingt mit ihm reden.

Mir ist bewusst, dass ich vielleicht falsche Hoffnungen bei ihm schüre, und das tut mir unendlich weh. Ich will ihn nicht verletzen.

Meinen Gedanken nachhängend setze ich mich endlich mal mit dieser Stimme in meinem Kopf auseinander.
 

Woher kommt sie und wieso muss sie ausgerechnet Severus Snape sein?

Dieser zynische, alte Bastard.

„Sehr schmeichelhaft, Miss Granger. Wenn ich könnte, würde ich Ihnen dafür 100 Hauspunkte abziehen“, schnaubt er in meinem Kopf.

„Zu schade, dass Sie das nicht können, Professor“, wispere ich leise in die Dunkelheit hinein und zwinkere, „Sie sind eine ausgesprochen unangenehme Gesellschaft. Doch trotzdem macht es mir inzwischen sogar ein wenig Spaß Ihnen die Stirn zu bieten. Vor allem, da ich weiß, dass Sie sich nicht mal dagegen wehren können.“

Ich habe ein breites Grinsen im Gesicht.

„Vorsicht, Miss Granger. Beginnen Sie keinen Krieg, den Sie nicht gewinnen können.“

Ich rümpfe die Nase. „Sie sind nicht mein erster selbstverliebter Sadist, den ich bekämpfe.“

„Ich bin nicht selbstverliebt. Ich weiß nur um meine Fähigkeiten und diese auch ebenso wirkungsvoll einzusetzen“, flüstert er bedrohlich leise.

„Gute Nacht, Professor“, flüstere ich zurück.
 

„Gute Nacht, Miss Granger.“

Kapitel 20 - Totgeglaubte leben länger

Kapitel 20
 

Am nächsten morgen wache ich auf, weil mir unglaublich heiß ist.

Beim näheren betrachten fällt mir auf, dass Draco mit seinem kompletten Körper auf mir liegt.

Ich versuche ihn langsam wegzuschieben, sodass er nicht aufwacht und stehe auf.

Leise schleiche ich mich aus dem Zimmer.

Jetzt muss ich erstmal das Badezimmer finden.

Nach drei misslungenen Versuchen, finde ich endlich die richtige Tür.

Das Haus der Malfoys ist aber auch verboten riesig.

Ich schüttle den Kopf und muss lachen.
 

Nach einer Dusche fühle ich mich in meinen saubergezauberten Klamotten gleich viel besser.

Auf Zehenspitzen schleiche ich an Draco’s Zimmer vorbei und gehe nach unten, um die Küche zu suchen. Ich möchte ihm Frühstück ans Bett bringen.

Widererwartend treffe ich keine Elfe an, also mache ich mich daran ihm ein kleines Festmahl zuzubereiten.

Etwa zwanzig Minuten später bin ich fertig. Ich lade Sandwiches, frisch gepressten Orangensaft, Tee, Müsli, Kaffee und Joghurt auf ein Tablett und lasse es vor mir die Treppen herauf schweben.

Ich muss mir ein Lachen verkneifen, weil ich so viel aufgeladen habe. Aber ich weiß ja nun mal nicht, was er gerne zum Frühstück isst.

In seinem Zimmer angekommen, erwartet er mich schon sitzend in seinem Bett.

„Ich dachte, du bist gegangen“, sagt er wehmütig, aber ich höre die Erleichterung in seiner Stimme.

„Das würde ich niemals tun. Zumindest nicht ohne Notiz“, zwinkere ich ihm zu und lasse das Tablett auf seinen Schoß schweben.

Einladend klopft er neben sich aufs Bett. „Du isst doch mit, oder? So viel Mühe muss ja schließlich belohnt werden“, sagt er und lacht sein kehliges Lachen. Ich bekomme Gänsehaut.

„Natürlich“, lache ich ebenso zurück.

Gemütlich sitzen wir nebeneinander und genießen unser Frühstück.

Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten haben, verlasse ich Malfoy Manor und appariere nach Hause.
 

Die Wochen vergehen. Mitte August bekomme ich meinen Brief mit der Liste der Schulsachen, die ich für das Studium benötige.

Glücklicherweise habe ich alles schon besorgt. An Büchern mangelt es mir ja sowieso nicht.

Und dann endlich ist der erste September da.

Ich appariere direkt nach Hogsmeade und mache mich auf den Weg ins Schloss.
 

Wilde Vorfreude durchfährt mich.

Meine Knie zittern und ich muss meine Beine zu jedem Schritt aufmuntern.

Als ich durch das riesige Eingangsportal gehe brechen bei mir alle Dämme.

Ich fühle mich großartig und doch kann ich einzelne Freudentränen nicht zurückhalten.

Das ist mein zu Hause, das war es schon immer und das wird es immer sein.

Im vorbei gehen lasse ich meine Finger über den kühlen Sandstein der Mauern fahren.

Meine Schritte hallen in den leeren Gängen wieder.

Jeder Ton trifft mich mitten ins Herz und ich habe das Gefühl, als würde ich aufbrechen und mein ganzes Glück mit der Umwelt teilen.
 

Ich vergrößere mein vorher minimiertes Gepäck und stelle es in einem der Flure ab.

Dann schreite ich durch die riesigen Holztüren der Eingangshalle.

Voller Glückseligkeit bleibe ich stehen und lasse alles auf mich wirken.

Der Geruch von frischer Möbelpolitur, die die Elfen auf den Holztischen verteilt haben.

Das Geräusch von zig Schülern, die sich leise miteinander unterhalten.

Ich sehe geradewegs auf den Lehrertisch und erblicke niemanden, außer Minerva und Filius Flitwick.

Wahrscheinlich kommen die restlichen Lehrkräfte noch.

Ich bemerke, dass es keine Häuseraufteilung mehr gibt. Das Punkteglas wurde während des großen Kampfes zerstört.

Und Minerva hat sich wohl gedacht, dass wir nicht die vier Häuser, sondern Hogwarts sind. Eine große Gemeinschaft.

Ich laufe zielstrebig zu meinem alten Platz. Das lasse ich mir nicht nehmen.

Nach einiger Zeit gesellen sich Luna und Neville zu mir.

Neville studiert Kräuterkunde und Luna möchte sich Naturforschung annehmen.

Die Fächer sind wie geschaffen für die beiden.

Langsam füllt sich die Halle.

Es ist lange nicht so voll, wie zu meiner Schulzeit, aber doch beachtlich, wenn man bedenkt, wie viele Familien weggezogen oder umgekommen sind.

Ich spüre einen warmen Luftzug neben mir und als ich mich umdrehe sitzt Draco mit einem seines breitesten Grinsens neben mir.

„Hallo hübsche Frau“, sagt er und küsst mir die Hand. Ich spüre, wie ich erröte.

„Hallo“, stammle ich. Meine Nerven sind zum zerbersten gespannt.

Ich habe nur noch Augen für Draco und merke nicht, wie die letzten Nachzügler die Halle betreten.
 

Nach wenigen weiteren Minuten erhebt sich Minerva.

„Meine lieben Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten. Ich freue mich sie herzlich in Hogwarts der Schule und Universität für Hexerei und Zauberei begrüßen zu dürfen.

Mein Name ist Minerva McGonagall und ich bin Leiterin dieser Schule. Dieses Jahr haben wir eine Premiere. Zum ersten Mal in der Jahrtausendealten Geschichte von Hogwarts, eröffnen wir nicht nur eine Schule sondern auch eine Universität, an der, bereits erfolgreiche Absolventen, sich einen Universitätsabschluss erwerben können. Deshalb möchte ich Ihnen allen gerne die Lehrkräfte für dieses Jahr vorstellen.“

Ich höre nur halb zu, weil ich mich Draco zugewandt habe und ihm tief in die Augen schaue.

Seine grauen Augen blicken tief in meine Seele.

„…. Filius Flitwick im Fach Zauberkunst…“, tosender Applaus.

Draco spielt mit einer meiner Haarsträhnen.

„…. Severus Snape im Fach Zaubertränke…“

Gerade will ich Dracos Hand nehmen, als ich jäh in der Bewegung einfriere.

Mir wird heiß und kalt zugleich und ich drehe mich langsam um.

Ich nehme nichts mehr um mich herum wahr.

Weder die zum Teil entsetzten Geräusche, noch das Gemurmel aller um mich herum.

Schwarze Augen bohren sich in meine braunen.

Und dort oben steht er. Leibhaftig in seinen schwarzen Roben, mit seiner markanten Nase und seinem pechschwarzen Haar.
 

Severus Snape.

Kapitel 21 - Alte Wunden

Kapitel 21
 

*Severus‘ Sicht*
 

Und wieder einmal muss ich diese Farce über mich ergehen lassen. Eigentlich hatte ich gehofft jetzt schon unter der Erde zu verrotten.

Aber nein, nicht einmal dieser Wunsch nach Erlösung wurde mir gewährt.

Stattdessen hat es Dumbledore tatsächlich geschafft mich, auf Bitten Minervas, wieder in diese Schule zu locken. Er ist nur ein albernes Portrait, das sprechen kann und trotzdem kann ich mich nicht gegen ihn durchsetzen.

Es missfällt mir, dass er mich sogar nach seinem Tod noch herumkommandieren kann.

Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, wäre ich jetzt tot und müsste mir diese scheußlichen Blicke nicht mehr antun.

Potter hat wenigstens seine Klappe gehalten über meine Erinnerungen. Sonst wäre es wohl noch unerträglicher für mich hier zu sitzen. Wenn alle mein, über Jahre gutgehütetes Geheimnis kennen würden, hätte ich meinem Dasein wahrscheinlich selbst ein Ende gesetzt.

Ich muss an das Gespräch mit Dumbledore zurück denken.
 

„Ahhh, Severus, mein Junge. Da bist du ja!“, hatte der alte Zauberer gesagt.

Ich stand mit verschränkten Armen an seinem alten Schreibtisch und vermied es ihm in die Augen zu sehen.

„Wie ich sehe, hast du dich prächtig erholt“, er zwirbelte seinen Bart.

„Offenbar“, antwortete ich distanziert.

„Wer hätte gedacht, dass du diesen Angriff von Tom und Nagini überleben würdest“, sagte er gedankenverloren.

Ich zuckte leicht zusammen. Nett von ihm, dass er mich daran erinnerte.

„Ich auf jeden Fall nicht. Mir wäre ein anderer Ausgang lieber gewesen“, knurrte ich.

„Nana, Severus, erfreue dich doch an deinem neu gewonnen Leben. Du hast eine zweite Chance bekommen“, maßregelte er mich.

„Welche zweite Chance, Albus? Ich bin 41, war in meinem Leben öfter tot als lebendig und werde jetzt von dir wieder hierher beordert, damit ich diese hoffnungslosen Fälle unterrichte. Ich kann mir gewiss aufregenderes vorstellen“, gab ich ungehalten zurück.

„Fragst du dich denn nicht, wie du überleben konntest?“, erkundigte sich mein Gegenüber und hob seine Augenbrauen.

„Ich habe nun mal einen starken Überlebenswillen. Den ich, und das versichere ich dir bei bestem Willen, nicht bewusst steuere. Es wäre mir einiges erspart geblieben, wenn ich wirklich gestorben wäre“

„Nein Severus, so einfach ist das nicht. Deine Kehle wurde von einem sehr mächtigen, dunklen Zauber aufgeschnitten. Und Nagini’s Gift hätte dich binnen weniger Minuten sterben lassen müssen. Stattdessen bist du aber bloß in Ohnmacht gefallen, bis die Malfoys dich gefunden haben und erstversorgten. Irgendetwas mächtigeres, als Tom’s Zauber, muss dich am Leben gehalten haben. Eine überirdische Kraft oder ähnliches.“

Ich zuckte mit den Schultern. Sollte mir doch egal sein, weshalb ich noch lebte.

Mein Wunsch war es jedenfalls nicht.
 

Ich schnaube und sehe mich in der Halle um. Überall sitzen diese kleinen Quälgeister rum.

Und dass es keine Häuser mehr gibt, ärgert mich umso mehr.

Und dann noch diese jungen Zauberer und Hexen, die jetzt hier studieren wollen.

Ganz toll. Wieder einmal frage ich mich, wieso ich überhaupt zugesagt habe.

Ich will nicht wissen, wieso ich lebe. Und ich will mich nicht mit diesen Plagen rumärgern müssen.
 

Oh wundervoll. Jetzt erhebt sich unsere neue Schulleiterin. Welch eine Freude.

Ich spiele mit meiner Feder, um mich abzulenken.

Sonst könnte es passieren, dass ich laut anfangen muss zu würgen.

„Meine lieben Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten. Ich freue mich sie herzlich in Hogwarts der Schule und Universität für Hexerei und Zauberei begrüßen zu dürfen.

Mein Name ist Minerva McGonagall und ich bin Leiterin dieser Schule. Dieses Jahr haben wir eine Premiere. Zum ersten Mal in der Jahrtausendealten Geschichte von Hogwarts, eröffnen wir nicht nur eine Schule sondern auch eine Universität, an der, bereits erfolgreiche Absolventen, sich einen Universitätsabschluss erwerben können. Deshalb möchte ich Ihnen allen gerne die Lehrkräfte für dieses Jahr vorstellen“, endet sie ihren Satz vorerst.

Na super. Jetzt kommt auch noch mein Auftritt.

Sie stellt Filius vor, der Saal bricht in lärmenden Applaus aus.

Jetzt komme ich dran. Ich möchte wegrennen oder noch besser, alle hier in diesem Raum umbringen.

„…. Severus Snape im Fach Zaubertränke…“

Ich stehe auf. So wird es von mir verlangt.

Der Raum bleibt einige Sekunden still, bis lautes Gemurmel einsetzt.

Am liebsten würde ich sie anbrüllen und ihnen allen Punkte abziehen.
 

Mein Blick bleibt an einem braunhaarigen Hinterkopf hängen, der wirkt, als wäre er mitsamt Körper versteinert. Langsam dreht sich die Person um.

Es ist sie. Sie, vor der ich mich am meisten gefürchtet habe.

Hermine Granger.

Ihre braunen Augen schauen geradewegs entsetzt in meine.

Tja, damit hat die allwissende Miss Granger wohl nicht gerechnet.

Ja, ich lebe.
 

„Auch, wenn Sie mir beim vermeintlichen Sterben zugesehen haben“, denke ich.

Kapitel 22 - Leiden

Kapitel 22
 

*Severus‘ Sicht*
 

Ich erinnere mich nur noch an Fetzen aus der Zeit nach dem Angriff.

Ich weiß, dass ich im Keller der Malfoys gelegen habe und sie mich mit allen Mitteln und Wegen, die finanziell erwerbbar waren, gepflegt haben.

Narzissa stand oft neben meinem Bett.
 

Doch an eine Sache kann ich mich genau erinnern.

Ihre Stimme.

Die nervtötenste Stimme von allen. Miss Granger.

Sie hat mir während meines Komas ständig gut zugeredet. Wäre ich in der Lage gewesen, hätte ich mir alle lebenserhaltenden Apparate und Zauber selbst abgeschaltet.

Sie war die letzte, die ich hatte hören wollen.

Und doch, war sie ständig da gewesen.

Auch, als ich bereits erwacht war und mich auf dem langen Weg der Genesung befand.

Wir lieferten uns einen Schlagabtausch nach dem anderen und langsam fing ich an Gefallen daran zu finden. Es war eine willkommene Abwechslung zu dem verweichtlichen Umtüddeln des Malfoy Ehepaares.
 

Trotz allem bevorzuge ich meine Lily.

Sie ist immer für mich da. In meinen Träumen können wir vereint sein.
 

Und jetzt sitzt Miss Besserwisser da unten und hört nicht auf mich anzustarren.

Als ob sie mir nicht schon genug durch den Kopf spukt.

Ich eise meinen Blick von ihr los und setze mich wieder.

Das Abendessen wird gereicht und ich stochere lustlos in meinem Gulasch herum.

„Essen Sie doch wenigstens etwas, Professor“, ich erstarre, lasse meine Gabel fallen und sehe mich um.

Sie sitzt immer noch auf ihrem Platz und unterhält sich mit Draco Malfoy.

Legilimentik kann sie nicht angewendet haben.

Sogar jetzt verfolgt sie mich in meinem Kopf.

Kann ich nicht einmal Ruhe vor ihr haben?

Ich reibe meinen Nasenrücken zwischen Daumen und Zeigefinger und stehe, wie immer, frühzeitig auf und verlasse die Große Halle in Richtung meiner Gemächer.

Jetzt brauche ich erstmal einen großen Schluck Feuerwhiskey.
 

In meinen Räumen angekommen, ziehe ich meine Robe aus und hänge sie feinsäuberlich auf einen Haken.

Nur noch in schwarzer Jeans und schwarzem Hemd bekleidet lasse ich mich auf meine Couch sinken und rufe mit einem Accio ein Glas und die Flasche Feuerwhiskey zu mir.

„Das werden ja wunderbare 6 Jahre“, sage ich und meine Stimme trieft vor Sarkasmus.

Während ich mir ein Glas fülle, gehe ich meinen Lehrplan für morgen durch.

Natürlich muss ich sie direkt in den ersten 4 Stunden haben.

Ich bin kurz davor wegzurennen.

Irgendwo hin, wo mich niemand finden kann und ich auf meine alten Tage meine Ruhe genießen darf.

Durch einen Wisch meines Zauberstabes lasse ich ein Feuer im Kamin erscheinen und bereite die Unterlagen für den morgigen Unterricht vor.

Eins schwöre ich mir, wenn ich unter ihr leiden muss, dann muss sie das auch.

Meine Laune hellt sich ein bisschen auf, während ich mir Gedanken mache, wie ich ihr eins, zwei oder drei auswischen könnte.
 

„Na vielen Dank auch, Sie zynischer, alter Bastard!“, höre ich sie zischen.

Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, „Trauen Sie sich das mal, mir das ins Gesicht zu sagen, Miss Granger.“

„Nichts lieber als das“, erwidert sie gereizt.

Kapitel 23 - Schuldgefühle II

Kapitel 23
 

*Hermine’s Sicht*
 

Entsetzt starre ich ihn an.

Wie kann das sein? Er müsste tot sein!

Er ist vor meinen Augen gestorben!

Seine onixfarbenen Augen durchdringen meine Seele. Sehen bis in die hintersten Ecken.

Ich fühle mich mental nackt.
 

Mit allem habe ich gerechnet, aber nicht damit, dass er mich hier unterrichten würde.

Merlin verdammt ich studiere sein beschissenes Fach!

Das bedeutet, dass ich jeden Tag, jede Sekunde meines Unterrichtes mit einem Menschen verbringen muss, den ich für tot gehalten habe. Zumindest bis vor wenigen Augenblicken noch.

„Na? Überrascht Miss Granger?“, höre ich seine Stimme in meinem Kopf sarkastisch fragen.
 

Er setzt sich wieder hin und ich drehe mich zu Draco um.

„Mein Gott Hermine, du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen“, sagt er besorgt.

Ich finde diesen Vergleich so passend, dass ich anfangen muss hysterisch zu lachen.

„Ist das da oben etwa kein Geist? Er ist doch tot?! Wann hattest du vor es mir zu sagen?“, presse ich mühsam hervor und schlage mit der Faust auf den Tisch, auf dem das Essen bereits erscheint.

„Ich wusste nicht, dass es für dich so wichtig ist. Wir haben ja auch nicht wirklich oft über ihn gesprochen. Und wenn, dann habe ich immer in der Gegenwart von ihm geredet. Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass er tot sei“, er hebt verteidigend die Hände und streichelt mir über die Wange. Ich komme etwas zur Ruhe.

Der Appetit ist mir aber vergangen und ich entschuldige mich und gehe in mein Zimmer.

Da wir relativ wenige Schüler sind, haben die Studenten ihre eigenen Zimmer bekommen.

Dafür bin ich jetzt unendlich dankbar.
 

Ich renne so schnell die Treppen hoch, wie ich kann. Vielleicht hilft es mir, wenn ich meinen Schock einfach herausschwitze.

In meinem Zimmer angekommen schließe ich die Tür hinter mir und lasse mich an ihr herunterrutschen.

Ich ziehe die Knie ganz fest an meinen Oberkörper und beginne haltlos zu weinen.

Meine Gewissensbisse, dass ich nicht versucht habe ihm zu helfen, werden schlagartig zu Strudeln, die mich ganz tief nach unten ziehen. Er hat überlebt. Ich hätte etwas tun können.

Ich versinke in einem Meer aus Vorwürfen, Schuldgefühlen und Reue.

Es fällt mir schwer zu atmen.

Ich fühle mich, als würde ich immer und immer wieder unter Wasser gezogen und nehme mit jedem Atemzug Literweise Wasser in mich auf.

Meine Lunge drückt gegen meinen Brustkorb.

Ich ersticke.

Haltsuchend taste ich nach meiner Türklinke, drücke sie runter und rapple mich mühsam auf. Ich taumle und muss mich an der Wand abstützen.

Und dann beginne ich aus dem Schloss zu rennen.

Hoffentlich hilft frische Luft gegen meine Erstickungsanfälle.

Ich packe mir an die Kehle und muss würgen.

Ich werde hier und jetzt an meinen Schuldgefühlen sterben.
 

Als ich draußen auf dem Schlossgelände ankomme, falle ich auf die Knie und rolle mich auf der Seite zusammen.

Es ist kühl und ich friere.

Mein Körper zittert.

Langsam ebbt meine Panik ab und alles was bleibt sind die Schuldgefühle, die mich in ein schwarzes Loch ziehen.
 

Ich bin wie betäubt.

Ich spüre jetzt weder die Kälte, die vom Boden ausgeht und sich meinen Körper hindurch arbeitet, noch meine nicht versiegen wollenden Tränen.

Genau genommen spüre ich nichts mehr, außer diese große Leere in mir, die sich mit allerlei Schuldzuweisungen füllen lässt.

„Miss Granger, jetzt reißen Sie sich endlich mal zusammen“, droht mir die Stimme in meinem Kopf, „Ja, ich lebe. Und ja, Sie haben mir nicht geholfen, das hat aber auch niemand von Ihnen erwartet. Also jetzt stehen Sie endlich auf und bewegen sich zurück auf Ihr Zimmer, Sie wollen doch morgen nicht unvorbereitet in unserer ersten gemeinsamen Stunde auftauchen?“

Ich bin so gelähmt, dass ich nicht mal zusammen zucken kann, bei seinem bedrohlichen Ton.

Nur am Rande nehme ich wahr, dass ich hochgehoben und weggetragen werde.

Kapitel 24 - Ungerechtigkeit

Kapitel 24
 

Die nächsten Minuten vergehen wie in Zeitlupe.

Ich sehe Hogwarts Ländereien an mir vorbei ziehen.

Sehe hohe Wände an denen ich vorbei komme.

Und doch bin ich zu schwach, um meine Augen scharf zu stellen.

Ich sehe nicht wer mich trägt oder wohin.
 

Als ich etwas Weiches unter mir merke, öffne ich meine Augen.

Ich liege in meinem Bett. Am Fußende sitzt Draco und schaut mich besorgt an.

„Geht’s wieder?“, fragt er mit seiner beruhigenden Aura, die ihn umgibt.

Ich schaffe es mühsam zu nicken.

„Willst du drüber reden?“, er kommt zu mir hochgerutscht und nimmt mich in den Arm.

Ich weiß nicht, wie lange ich so da liege, meinen Kopf in seinem Schoß gebettet, aber irgendwann bringe ich ein Wort hervor.

„Snape“, meine Stimme klingt mir fremd.

„Was ist mit ihm?“, fragt er besorgt und streichelt mir die Haare aus dem Gesicht.

Und dann fange ich an zu erzählen.

Wie ich mitangesehen hatte, dass Voldemort ihm die Kehle aufschlitzte und dann Nagini auf ihn losließ.

Wie ich nur neben ihm stand und nicht den geringsten Versuch unternommen habe ihm zu helfen.

Von meinen Schuldgefühle, die mich aufzufressen scheinen und mich zu ersticken drohen.

„Shhh, alles ist gut“, er zieht mich noch fester an sich, „Du hättest nichts tun können. Meine Eltern haben wirklich die besten Heiler aus der ganzen Welt einfliegen lassen und selbst da war man sich noch nicht sicher, ob er es überstehen würde. Also was hättest du kleines Mädchen da machen wollen?“, versucht er mich aufzumuntern.

Seine langen, dünnen Finger streicheln mein Gesicht und mir läuft ein wohliger Schauer den Rücken runter.

Langsam bekomme ich meine Schnappatmung in den Griff und richte mich auf.

„Danke“, sage ich wieder einmal zu ihm. Ich kuschle mich an ihn.

Er legt sich neben mich und Arm in Arm schlafen wir ein.
 

Wir wachen beide am nächsten Morgen zeitgleich auf. Draco gibt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange und verschwindet dann durch die Tür, um sich für den Tag fertig zu machen.

Ich schlüpfe aus meinem Bett und gehe duschen. Ich drehe den Hahn so heiß auf, dass ich es gerade noch so ertragen kann. Das heiße Wasser tut mir gut. Meine verspannten Muskeln lockern sich etwas. Minutenlang stehe ich einfach nur da und lasse das heiße Nass auf mich herab rieseln.

Nach einem missglückten Versuch meine Haare zu trocknen, stehe ich vorm Spiegel und sehe mich an.

Seit vier Jahren trage ich zum ersten Mal die Schuluniform wieder. Ich fühle mich wohl.

Meine Schuldgefühle verstaue ich ganz hinten in den Falten meines Hirns und mache mich auf zum Frühstück.
 

Mit einem flauen Gefühl im Magen stehe ich in den Kerkern Hogwarts und warte darauf, dass meine erste Stunde Zaubertränke stattfindet. Seit Jahren bin ich nicht mehr so durcheinander gewesen.

Die Tür fliegt mit einem lauten Krachen auf, und wir wenigen Studenten strömen in den Raum.

Draco hält die ganze Zeit mein Hand fest und drückt sie hin und wieder aufmunternd.

Wir setzen uns nebeneinander und ich sehe ihm hilfesuchend in die Augen.

Panik überfällt mich.

Wie soll ich das nur jeden Tag aufs Neue aushalten?

Ich fummle mit meinen Fingern an meiner Feder herum und sehe auf die Tischplatte.

Draco streicht mir meine Haare aus dem Gesicht, beugt sich zu mir herüber und sagt, „Keine Sorge, ich bin bei dir“

Ich lächle ihn gequält an, ehe ich zusammen zucke, da sich jemand vor uns lautstark räuspert.

„Miss Granger, Mr. Malfoy, wären Sie beide dann so freundlich und folgen meinem Unterricht? Wenn Sie turteln wollen, können Sie das woanders tun, aber nicht in meinem Klassenraum. Und jetzt schlagen Sie gefälligst die Seiten einundvierzig und zweiundvierzig im Buch auf!“, poltert Severus Snape wütend.

Ich spüre, wie Draco sich neben mir versteift, ich bringe aber nicht den Mut auf hochzusehen.

Also schlage ich mein Buch auf und beginne mir das Rezept durchzulesen.
 

Während wir die Vorbereitungen für unseren Trank treffen, berührt Draco mich immer mal wieder, um mir zu signalisieren, dass er da ist und ich keine Angst haben brauche.

Ich spüre die verräterische Hitze in meinen Wangen brennen.

Als ich mich umdrehe und zum Vorratsregal gehen will, stoße ich mit einer großen, schwarzen Gestalt zusammen.

Er sieht mir abschätzend in die Augen. Ich kann seinem Blick nicht standhalten und sehe weg.

„T-tut mi-ir le-eid, Prof-fessor“, stammle ich und beinahe treten mir wieder Tränen in die Augen.

Er braut sich vor mir auf und flüstert bedrohlich leise, „Das gibt zwei Wochen Nachsitzen, Miss Granger. Achten Sie in Zukunft besser darauf, wo Sie hinlaufen. “

Im Augenwinkel sehe ich Draco aufspringen. Sofort ist er an meiner Seite.

„Professor, sie hat doch nichts getan. Ist das wirklich notwendig?“, fragt er ruhig, aber dominant. Ein Malfoy eben.

„Mr. Malfoy, halten Sie sich aus Angelegenheiten raus, die Sie nichts anzugehen haben. Oder wollen Sie das Trophäenzimmer putzen?“, fragt Snape mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Du hast nicht das Recht ..“, setzt Draco an, doch Severus unterbricht ihn sofort.

„In meinem Klassenzimmer haben Sie sich an die korrekten Ansprachen zu halten, Mr. Malfoy! Ich bin ihr Lehrer und somit erwarte ich von Ihnen den nötigen Respekt. Miss Granger wird ab heute jeden Abend um acht Uhr zum Nachsitzen kommen und das für zwei Wochen. Wenn Sie sich aber weiter so aufführen, kann ich es gerne um jeweils eine Woche verlängern“, provozierend lächelt er und sieht von mir zu Draco und zurück.
 

Der Blonde beruhigt sich und nimmt mich bei der Hand, um mit mir zusammen zum Zutatenregal zugehen. „Es tut mir leid“, flüstert er mir zu und streichelt mir über die Wange.

„Ist ja nicht deine Schuld“, gebe ich zurück, schmiege mein Gesicht in seine Hand und schließe die Augen.

Für einen Moment vergesse ich wo ich bin, wer ich bin, was ich bin.
 

Nach dem Unterricht sitze ich in meinem Zimmer und gehe die Hausarbeiten durch.

Am ersten Tag brummt er uns doch tatschlich schon drei Aufgaben auf.

Dazu kommt mein Nachsitzen.

Das ist ja wirklich toll gelaufen für den ersten Tag.

Müde sacke ich in meinem Bett zusammen und lege mir einen Arm übers Gesicht.

Ich muss meine Schuldgefühle in den Griff bekommen, dann würde ich auch Severus gegenüber anders auftreten.

„Nennen Sie mich nicht bei meinem Vornamen! Sie sind wirklich unbelehrbar, Miss Granger. Sie können von Glück reden, dass ich nur eine Ausgeburt Ihrer Phantasie bin, sonst hätte ich direkt drei weitere Wochen Nachsitzen hinten drangehängt“, zischt die Stimme in meinem Kopf.

„Ach halten Sie doch endlich die Klappe!“, brülle ich und stehe auf, um frühzeitig beim Abendessen zu sein. Immerhin muss ich um acht bei Snape erscheinen.
 

Nach dem Abendessen mache ich mich auf den Weg in die Kerker.

Zwei Minuten vor acht klopfe ich an seine Klassenzimmertür.

Kapitel 25 - Bastard!

Kapitel 25
 

*Severus‘ Sicht*
 

Es klopft an meiner Tür. Ich sehe auf die Uhr. Zwei Minuten vor acht. Na wenigstens ist sie pünktlich.

Ich erhebe mich und schlendere zur Tür, als ich sie aufmache steht ein kleines Häufchen Elend vor mir. Das ist nicht die Hermine Granger, die ich kenne. Und schon gar nicht die, die in meinem Kopf herum spukt.

Ich trete wortlos zur Seite, um ihr den Weg frei zu machen.

Sie tritt ein, ohne den Kopf zu heben.

Mein ganzes Wesen freut sich darauf, sie leiden zu sehen, aber etwas hält mich zurück. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich empfinde tatsächlich Mitgefühl für sie.

Ich muss mich dringend untersuchen lassen. Naginis Gift hat wohl doch mehr Schaden angerichtet, als bisher gedacht.
 

„Miss Granger. Ich will, dass sie einen Aufsatz über die Wirkung von Weinrautenessenz und deren Zubereitung schreiben“, sage ich in meinem typischen Lehrerton.

Sie nickt lautlos, setzt sich an einen Tisch in der ersten Reihe, holt ein Pergament und ihre Feder hervor und beginnt zu schreiben.

Ich stehe noch immer an der geöffneten Tür und bin fassungslos.

Wo ist nur die mutige Gryffindor geblieben?

„Sehen Sie, was Sie mir antun, Professor? Wieso können Sie nicht einfach tot sein?“, ertönt ihre Stimme provozierend in meinem Kopf.

Ich schüttle den Kopf und denke, „Das frage ich mich auch, Miss Granger.“
 

Leise, um sie nicht zu erschrecken, schließe ich die Tür und begebe mich zu meinem Schreibtisch, auf dem eine Menge an Arbeit auf mich wartet.

Sie arbeitet schweigend und sieht kein einziges Mal von ihrem Aufsatz auf.

Ich muss der Sache auf den Grund gehen. Es macht keinen Spaß, sie zu demütigen, wenn sie sich nicht wehrt.
 

Nach etwa einer Stunde laufe ich um ihren Tisch herum und bleibe hinter ihr stehen.

Ich schaue ihr über die Schulter, um zu lesen, was sie bisher geschrieben hat.

Mitten in der Schreibbewegung friert ihre Hand ein und sie versteift sich.

Ihr Körper beginnt zu zittern.

Ich rieche den Duft ihrer Haare. Pfirsich und ein Hauch von Lavendel.

Meine Härchen auf den Armen stellen sich auf.

Für einen kurzen Moment gebe ich mich meiner Empfindung hin, bis ich mich wieder aufrichte.

Da ich nicht will, dass sie einen Nervenzusammenbruch erleidet, laufe ich wieder zu meinem Schreibtisch zurück und setze mich.
 

*Hermines Sicht*
 

Lautlos arbeite ich an meinem Aufsatz. Ich versuche alles um mich herum auszublenden.

Wo ich bin und mit wem ich hier bin.

Aus meinen Augenwinkeln sehe ich, dass er aufsteht und um meinen Tisch herum läuft.

Er bleibt direkt hinter mir stehen.

Ich spüre, wie er sich über mich beugt und meinen Aufsatz liest.

Mein ganzer Körper verkrampft sich und so sehr ich meine Hand auch ermuntere, sie will sich nicht weiterbewegen.

Vor lauter Anstrengung beginne ich zu zittern.

Ich höre seinen Atem dicht an meinem Ohr und nehme einen angenehmen Kräutergeruch wahr.

Ich schließe die Augen.

Abrupt richtet er sich auf und geht zu seinem Schreibtisch zurück.

Erleichtert atme ich aus und mache mich weiter an die Arbeit.
 

*Severus Sicht*
 

Es muss doch eine Möglichkeit geben sie aus der Reserve zu locken.

Offensichtlich scheint sie Angst vor mir zu haben oder eingeschüchtert zu sein.

Vielleicht kommt sie aber auch nicht damit klar, dass sie bis gestern noch dachte, ich wäre tot.

Ich muss mir etwas einfallen lassen.
 

Nach gut einer weiteren Stunde, entscheide ich mich dazu, aufs Ganze zu gehen.

„Miss Granger!“, poltere ich und schlage dabei ein Heft auf meinen Schreibtisch.

Sie zuckt zusammen und nickt.

„Haben Sie ihre Stimme verloren oder wieso antworten Sie nicht?“, frage ich provozierend.

„Nein, Sir“, antwortet sie kleinlaut.

„Sie müssten längst mit dem Aufsatz fertig sein! Also wo bleibt er?“, ich weiß genau, dass sie sehr gründlich arbeitet und deshalb nicht mal die Hälfte geschafft haben kann.

„Ich habe etwas weniger als die Hälfte, Professor“, stammelt sie.

Meine Chance.

„Sie sind unheimlich faul und langsam! Dafür bekommen Sie nochmal 2 Wochen Nachsitzen hinten drangehängt!“, brülle ich.

Ich sehe, wie ihr Körper anfängt zu beben, ihre Hand ballt sich zu einer Faust, sodass ihre Knöchel weiß hervortreten. Gleich habe ich sie soweit.

„Oder wollen Sie, bis morgen früh hier sitzen bleiben und durcharbeiten? Dann sehen Sie zwar morgen früh übermüdet aus, aber der Unterschied zu sonst würde sowieso niemandem auffallen“, stichle ich.

Wenn der nicht gesessen hat, dann weiß ich auch nicht.

Plötzlich springt sie auf, ihre Fäuste an ihren Körper gepresst.

„Ich nehme die Strafe an, aber wagen Sie es nicht, mich zu beleidigen, Professor“, presst sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Drohen Sie mir etwa, Miss Granger?“, ich ziehe eine Augenbraue hoch.
 

„Nein, Sir. Aber ich gebe Ihnen einen gutgemeinten Rat“, sagt sie nach wie vor um Beherrschung ringend.

„Und sie denken, ich lasse mir von einem Kind einen Rat geben?“, frage ich herablassend.

Und plötzlich sieht sie auf und schaut mir tief in die Augen.

Ihre braunen Augen fressen sich mit einer Intensität, die nicht für möglich gehalten habe, in meine Seele.

Für einen Moment merke ich, wie mir meine Gesichtszüge entgleiten, habe aber nach Bruchteilen einer Sekunde wieder meine perfekt trainierte Maske aufgelegt.

„Ich. Bin. Kein. Kind. Mehr.“, zischt sie, „Ich habe im Krieg gekämpft, mein Leben riskiert, ich habe Freunde vor meinen Augen sterben sehen. Ich habe SIE sterben sehen. Ich bin alles andere als ein Kind!“

„Tja, sie hätten wohl nicht damit gerechnet, dass ich wieder von den Toten auferstehe und Ihnen das Leben zu Hölle machen würde, oder?“, lache ich spottend.
 

„Sie sind ein zynischer, alter Bastard, Professor! Ich wünsche, sie wären gestorben!“, spuckt sie mir entgegen, packt ihre Sachen und rennt aus meinem Klassenzimmer.

Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht.

Da ist sie ja wieder. Die schlagfertige Miss Granger.

Und sie hatte es mir tatsächlich ins Gesicht gesagt.

Später muss ich wohl mit meiner Phantasie-Miss Granger ein ernstes Wörtchen reden.

Kapitel 26 - Erste Hilfe

Kapitel 26
 

*Hermine’s Sicht*
 

Ich renne aus den Kerkern und schließlich aus dem Schloss.

Als ich am See ankomme, renne ich direkt zu der alten Eiche und schlage schreiend auf sie ein.

Die Haut über meinen Knöcheln beginnt zu reißen und ich blute.

Aber das stört mich nicht.

Ich schlage so lange weiter, bis auch das letzte bisschen Hass aus mir heraus gebrüllt ist.

Dann sinke ich zu Boden und sehe meine geschwollene Hand an.

Dieser Bastard! Was erlaubt er sich?

Auf der einen Seite hasse ich ihn für seine Dreistigkeit, aber auf der anderen Seite bin ich ihm dankbar.

Er hat mir meine Schuldgefühle restlos genommen.

Ich fühle mich befreit.

Ab sofort, werde ich mich nicht mehr von ihm einschüchtern lassen.
 

Langsam gehe wieder ins Schloss zurück.

Ich öffne die Tür zu meinem Zimmer und erschrecke ich mich, weil dort eine Person auf meinem Bett sitzt.

Es ist Draco.

Ich entspanne mich wieder und laufe auf ihn zu.

Er sieht meine Hand und hebt fragend die Augenbrauen.

Ich schüttle nur mit dem Kopf und lege mich in mein Bett.

Draco kuschelt sich an meinen Rücken, legt seine Arme um mich und ohne ein Wort zu sagen, schlafen wir beide auf der Stelle ein.
 

Die nächsten Tage verlaufen deutlich anders, als mein erster Tag des Studiums.

Ich bin wieder die Alte.

In Snapes Unterricht arbeite ich konzentriert und ohne Fehler.

Ich gebe ihm Kontra, auch auf die Gefahr hin, dass er mir noch mehr Nachsitzen aufbrummt.

Draco bemerkt meinen Wandel und sieht mich ständig mit einem zufriedenen Ausdruck an.

Jeden Abend schlafen wir gemeinsam in meinem Bett ein.

Er gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und bläst meine Gedanken weg.

Das Nachsitzen bei Snape ist nicht mehr so schlimm, wie das erste Mal.

Inzwischen erlaube ich mir sogar, in normalen Klamotten hin zugehen. Schließlich ist es meine Freizeit und wir müssen nur während des Unterrichts die Schuluniform tragen.

Natürlich ist er nicht begeistert gewesen. Aber das ist mir egal.

Heute Abend muss ich zum fünften Mal zu ihm.

Als ich um kurz vor acht an die Tür klopfe, regt sich nichts und niemand.

Ich klopfe wieder, aber keiner macht mir auf.

Vorsichtig öffne ich die Tür und spähe hinein.
 

Vor seinem Schreibtisch liegt Professor Snape.

Er scheint bewusstlos zu sein.

Ich renne zu ihm und fühle seinen Puls.

Er lebt noch.

Ich ziehe meinen Blazer aus und lege ihn unter seinen Kopf, gehe dann zum Waschbecken und hole ihm ein Glas Wasser.

Ich streiche ihm seine Haare aus dem Gesicht.

Er sieht außerordentlich menschlich aus.

So normal. Und interessanterweise finde ich ihn faszinierend.

Ich lasse mich einen Moment leiten und streiche über seine markante Nase, bis mir einfällt, was ich eigentlich vorhatte.

Langsam flöße ich ihm das Wasser ein und er öffnet allmählich seine Augen.

Als er mich erkennt, ziehen sich seine Augenbrauen zusammen und eine tiefe Furche entsteht zwischen seinen Augen.

„Was machen Sie da, Miss Granger?“, fragt er gefährlich leise.

„Ich rette Ihnen Ihren verdammten Arsch“, erwidere ich trotzig.

Da hilft man und wird dafür auch noch angemeckert.

Er schubst mich weg und richtet sich auf.

Ich lande unsanft auf meinem Hintern und reibe mir die Handflächen.

„Ich brauche keine Hilfe. Von Ihnen schon gar nicht!“, spuckt er mir ins Gesicht.

„Das sah aber eben ganz anders aus, Professor!“, gebe ich ebenso sauer zurück, „Oder wollen Sie mir sagen, dass Sie öfter aus Spaß an der Freude vor Ihrem Schreibtisch liegen und sich totstellen?!“

„Halten Sie die Klappe!“, brüllt er.

Auch ich richte mich jetzt auf und stehe ihm feindselig gegenüber.

Ich sehe tief in seine Augen und meine leichte Panik in seinem Blick zu erkennen.

Natürlich ist es ihm unangenehm in einem schwachen Moment erwischt zu werden.

Und dann noch von einem Schüler, aber er ist eben auch nur ein Mensch.

Ich schüttle den Kopf.

Snape, ein Mensch, faszinierender Gedanke, wo ich doch all die Jahre dachte, er wäre eine Fledermaus.
 

*Severus‘ Sicht*
 

Was erlaubt sie sich?

Denkt sie wirklich ich brauche Hilfe?

Und dann auch noch von ihr?
 

Ich richte mich auf und schubse sie dabei aus Versehen weg.

Sie landet auf ihrem Hintern und ich muss mich arg zusammen nehmen, dass ich ihr nicht die Hand hinhalte, um ihr aufzuhelfen.

Geschieht ihr Recht.

Diese Anfälle sind das einzige, was mir geblieben ist, um an Naginis Angriff erinnert zu werden.

Ihr Gift hat unheimliche Eigenschaften.

Dann kippe ich einfach um und bleibe so lange liegen, bis ich entweder aufwache oder, wie ich meistens hoffe, einfach sterbe.

Und nun hat sie so einen Anfall mitbekommen.

Panik durchfährt mich.

Ich muss auf Angriff gehen.

„Ich brauche keine Hilfe, von Ihnen schon gar nicht!“

„Das sah aber eben ganz anders aus, Professor!“, gibt sie ebenso sauer zurück.

„Oder wollen Sie mir sagen, dass Sie öfter aus Spaß an der Freude vor Ihrem Schreibtisch liegen und sich totstellen?!“, fragt sie spitz.

„Halten Sie die Klappe!“, brülle ich.

Sie richtet sich auf und sieht mir erneut tief in die Augen.

Mir stockt der Atem.

Ihre Augen lodern voller Entschlossenheit. Sie sehen aus, als würden sie aus tausenden, flüssigen Partikeln bestehen.

Braun wie Mahagoni.

Ich spüre, wie ich mich in ihnen verliere.

Sie sieht mir tief in die Seele.

Sieht alle Abgründe.

Ich kann mich nicht vor ihr verschließen.

Panisch schaue ich sie an und sehe, wie sie ganz leicht den Kopf schüttelt.

Diese Gefühle sind mir neu.

Nie hat jemand eine solche Macht auf mich ausgeübt.

Ich bin ein Meister der Fassaden, doch bei ihr merke ich, wie sie anfangen zu bröckeln.

Schnell drehe ich mich um.

Ich muss erstmal wieder zu Atem kommen.
 

Zierlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.

Ich versteife sofort und sie lässt die Hand sinken.

Körperlicher Kontakt ist eine meiner größten Ängste.

Ich kann und will ihn nicht zulassen. Zumindest nicht, wenn ich ihn nicht kontrollieren kann.

All die Jahre habe ich ihn auch nicht benötigt.

Da ich von Anfang an wusste, dass ich sterben würde, habe ich mich mit sowas wie emotionale Bindungen oder körperliche Beziehungen nicht aufgehalten.

Und jetzt stehe ich hier.

Einundvierzig Jahre alt, verbittert und mit notorischen Bindungsängsten.
 

„Professor, was war das eben?“, fragt sie leise hinter mir.

Ich seufze und drehe mich um, um ihre wunderschönen Augen zu sehen.

„Das sind Nachwirkungen von Naginis Biss“, flüstere ich, „Von Zeit zu Zeit lähmt es mich und dann muss ich einfach da liegen und abwarten. Meistens hoffe ich, dass ich sterbe..“

„Sagen Sie sowas nicht! Es gibt einen Grund, wieso Sie überlebt haben! Den gibt es immer! Genießen Sie ihr neugewonnenes Leben doch“, fügt sie eine Spur sanfter an.

Ich schüttle den Kopf. Dasselbe hatte Albus auch zu mir gesagt.

„Ich denke für heute reicht das, Miss Granger. Ich sehe sie am Montag im Unterricht und vergessen Sie abends ihr Nachsitzen nicht. Schönes Wochenende“, seufze ich und lasse mich in meinen Stuhl fallen. Ich brauche jetzt erstmal etwas Ruhe und ein bisschen Zeit für mich.

Sie beugt sich zu mir runter und stützt sich auf meinem Schreibtisch ab.

„Ich bin kein Kind mehr, Professor. Ich verstehe sehr wohl, was hier passiert. Also versuchen Sie nicht, es herunter zu spielen“, sie dreht sich um und geht Richtung Tür, „Ihnen auch ein schönes Wochenende“, ruft sie mir über die Schulter zu und ist dann auch schon verschwunden.

Kapitel 27 - Träume?

Kapitel 27
 

*Severus‘ Sicht*
 

Ich blicke ihr nach.

Sie hat Recht, sie ist kein Kind mehr.

In jeglicher Hinsicht.

In ihren jungen Jahren hat sie schon so viel erleben müssen.

Der Krieg hat sie schlagartig erwachsen werden lassen.

Und auch ihr Körper ist gereift.

Wohlgeformte Rundungen zeichnen sich ab.

Ich stehe auf und sehe vor meinem Schreibtisch ihre Jacke liegen.

Vorsichtig hebe ich sie auf. Sie duftet nach ihr. Pfirsich und Lavendel.

Ich denke ich behalte sie.
 

Die Pause übers Wochenende wird mir gut tun.

Das war viel zu viel Stress für eine Woche.

Müde falle ich in mein Bett und gleite direkt in einen Traum über.

Immer wieder sehe ich ein Gesicht, umrahmt von braunen Locken, und braune Augen, die lodern wie ein Feuer, vor mir.

Normaler weise wartet Lily jede Nacht auf mich, doch heute nicht so.

Ich werde für einen Augenblick wütend, bis die braunen Augen einen sanften Ausdruck annehmen und mich ansehen.

Sie lächelt ein entzückendes Lächeln und streichelt mir über die Wange.

Rundum zufrieden lasse ich mich fallen.
 

*Hermine’s Sicht*
 

Verwirrt laufe ich in mein Zimmer zurück.

Was ist das eben gewesen? Wieso habe ich auf einmal den Drang verspürt ihn zu berühren?

Er ist der abscheulichste Mensch, den ich kenne.

Nicht äußerlich, aber seine Seele ist so schwarz wie seine Augen.

Komischerweise finde ich ihn sogar ausgesprochen attraktiv.

Für sein Alter hat er sich außerordentlich gut gehalten.

Man kann zwar unter seinen langen Roben nichts Genaues erkennen, aber er wirkt durchtrainiert.

Für mich hat es sich aber so richtig und natürlich angefühlt.

Als ob ich seit Jahren nichts anderes machen würde, außer ihm nah zu sein.

Kopfschüttelnd trete ich durch meine Tür und meine tägliche Gesellschaft wartet schon auf mich.
 

Draco streckt die Hand nach mir aus und zieht mich aufs Bett.

Lachend lasse ich mich fallen, bis ich unter ihm liege und er mir tief in die Augen sieht.

„Hermine, du bist so schön“, sagt er mit einem verträumten Ausdruck in den Augen.

Ich werde etwas rot und muss kichern.

Vorsichtig fahre ich ihm durch die Haare.

„Du bist auch keine Hässlichkeit“, gebe ich zurück und zwinkere.

„Erlaubst du mir, dich zu küssen?“, fragt er mit einer Intensität von Liebe in der Stimme.

Ich muss zittern. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu meinem Zaubertränkeprofessor ab.

Bei Draco ist es das selbstverständlichste der Welt, wenn ich in berühre. Beinahe beiläufig.

Aber bei Snape habe ich tatsächlich etwas gefühlt. Bei ihm wollte ich es mehr als alles andere.

„Es tut mir leid, Draco..“, setze ich an und er muss lächeln.

„Kein Thema“, sagt er und zieht mich an sich.

Wieder schlafen wir gemeinsam ein.
 

In meinem Traum begegnen mir immer wieder schwarze Augen, die kein Ende zu haben scheinen.

Ich suche ganz tief in ihnen nach einem Ende, aber es gibt keins.

Sie scheinen sich zu bewegen, wie flüssige Kohle.

Ein dunkles und raues Lachen ertönt hinter mir und als ich mich umdrehe, steht Severus vor mir.

Er streckt mir die Hand entgegen und ich ergreife sie.

Ganz behutsam zieht er mich zu sich und nimmt mich in den Arm.

Ich schmiege mich an ihn und atme seinen betörenden Duft, der nach Kräutern riecht, ein.

Er fährt mir durch meine Haare und küsst mich auf den Kopf.

Meine Gefühle fahren Achterbahn.

Mir scheint das Herz aus der Brust zu fliegen.

Ich bin glücklich.

Kapitel 28 - Explosion

Kapitel 28
 

Das Wochenende über habe ich viel mit Draco geredet.

Wir haben stundenlang in meinem Zimmer, mit Decken eingewickelt, uns gegenüber gesessen und uns unterhalten. Es ist schön gewesen.

Draco ist ein toller Mensch. Auch, wenn er sein Interesse an mir inzwischen nicht mehr verbergen kann, gibt er sich doch sehr Mühe, mir meine Freiräume zu lassen und meine Abfuhren zu akzeptieren.
 

Montagmorgen wache ich ziemlich früh auf.

Ich gehe duschen und ziehe mir meine Uniform an.

Als ich mich im Spiegel betrachte, fällt mir auf, wie prüde ich aussehe.

Kniestrümpfe aus dicker Wolle, einen Rock, der über die Knie geht und eine Bluse, die hochgeschlossen ist.

Kurzerhand zaubere ich mir meinen Rock etwas kürzer, meine Strümpfe etwas durchsichtiger und mache 2 Knöpfe meiner Bluse auf.

Viel besser.

Zufrieden marschiere ich zum Frühstück und danach zu meiner ersten Stunde.

Zaubertränke.
 

*Severus‘ Sicht*
 

Das Wochenende hat nicht den gewünschten Abstand gebracht, den ich mir erhofft hatte.

Stattdessen habe ich sie jede Nacht in meinen Träumen gesehen.

Und es ist mir erstaunlicherweise nicht mal unangenehm.

Dass Lily nicht mehr da ist, macht mich wütend.

Wieder einmal hat sie mich verlassen.

Dafür hat Hermine Granger jetzt ihren Platz eingenommen.

Ob ich das gutheiße, weiß ich noch nicht.
 

Um punkt acht Uhr montagmorgens öffne ich die Tür zu meinem Klassenraum, damit die Erstsemestler eintreten können.

Mein Blick huscht über die Gruppe. Ich suche nach jemand bestimmtem.

Und da ist sie. Mein persönliches Beruhigungsmittel.

Sie sieht bezaubernd aus.

Offensichtlich hat sie sich ihre Uniform kürzer gehext.

Mir soll es recht sein.

Ich muss lächeln.

„Man, man, man, Severus du bist ja doch noch ein Mann. Wer hätte das gedacht?“, sage ich zu mir selbst.

Draco kann den Blick nicht von ihr abwenden.

Wer kann es ihm verübeln? Trotzdem muss ich einschreiten, damit er sich zu konzentrieren anfängt.

Die Studenten dürfen heute einen Trank brauen. Genug Theorie. Sie müssen schließlich auch Praxiserfahrungen sammeln.

Ich bewache die Versuche und laufe extra oft an einem Tisch vorbei.

Ihr sinnlicher Duft schleicht sich mir jedes Mal in die Nase und ich muss mich zusammenreißen, meine Nase nicht in ihre Haare zu drücken.
 

Abends um acht klopft es an meiner Tür.

Vorfreude durchfährt mich. Es ist ein unbekanntes Gefühl.

Ich versuche nicht wie ein pubertierender Teenager auszusehen, also glätte ich mein Lächeln und setzte wie immer meine unbeteiligte Maske auf.

Als ich ihr die Tür öffne, gerät mein Vorsatz ins Schwanken.

Sie trägt ihre Haare offen. Am liebsten würde ich meine Finger in ihnen vergraben.

Sie hat eine weiße Bluse an, die ihre Rundungen schön zur Geltung bring, und eine unglaublich enge Jeans.

Ich muss schlucken.

Um mich abzulenken fange ich an zu sprechen, „Miss Granger, guten Abend. Sie dürfen heute an Ihrem Trank weiterarbeiten.“

Sie nickt, lächelt mich an und geht zu ihrem Kessel.

Ihr Lächeln löst etwas Eigenartiges in mir aus.

Mir wird ganz warm in der Brust.

Ich lasse sie erstmal arbeiten und begebe mich an meinen Schreibtisch, um Hausarbeiten zu kontrollieren.
 

Etwas später stehe ich auf, um nachzusehen, wie weit sie mit dem Trank ist.

Ich stelle mich hinter sie.

Nicht ganz uneigennützig. Ihr Duft umhüllt mich und ich bekomme gerade so noch mit, wie sie „Scheiße“ ruft und sich duckt.
 

Blitzschnell reiße ich sie an mich und drehe mich mit dem Rücken zum Kessel, um sie vor der Explosion abzuschirmen.

Ein lauter Knall ertönt und ich spüre eine leichte Druckwelle.

Der ganze Trank ist im Klassenraum verteilt.

Ich schaue zu ihr herunter und merke, dass sie zittert.

Sie sieht mich mit ihren wunderschönen, braunen Augen an und ich kann mich nicht mehr zurückhalten.

Ich beuge meinen Kopf zu ihr herunter und lege meine Lippen auf ihre.

Sie sind so weich und schmecken noch besser, als ich es mir ausgemalt habe.

Doch ehe ich mich vergesse, unterbreche ich den Kuss und schiebe sie leicht von mir weg.

„Es tut mir leid, Miss Granger. Es steht mir nicht zu..“, sage ich benommen, doch sie legt mir einen Finger auf die Lippen.
 

„Schon gut“, sagt sie, greift mich am Kragen und zieht mich zu sich runter.

Kapitel 29 - Verbotene Küsse

Kapitel 29
 

Anfangs sträube ich mich, doch nicht lange.

Sie braucht nur wenige Sekunden um meinen Widerstand zu brechen.

Ich lasse mich fallen.

Wild greife ich in ihre Haare und vergrabe meine Finger darin. Ich ziehe ihren Kopf näher zu mir und sie überlässt mir die Führung.

Meine Zunge stupst an ihre Lippen und bittet um Einlass, diese gewähren ihn mir sofort.

Sie schmeckt süßlich. Pfirsich und Lavendel Duft strömen mir in die Nase.

Ihre Hände liegen in meinem Nacken und kraulen meinen Hinterkopf. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.

Unsere Zungen beginnen einen gnadenlosen Tanz.

Mein ganzer Körper kribbelt. In meinem Magen scheinen abertausende von Schmetterlingen zu fliegen.

Ungestüm greife ich um ihr Hinterteil und hebe sie hoch.

Rückwarts laufe ich Richtung Vorratskammer, um die Tür mit dem Rücken aufzustoßen.

Kein einziges Mal unterbrechen wir unseren Kuss.

Meine Zweifel schreien mich aus der hintersten Ecke meines Hirns an, doch ich ignoriere sie.

Jetzt zählt nur dieser Moment. Und den will ich voll auskosten.

Sie greift in meine Haare und ich stoße eine weitere Tür zu meinen Privaträumen auf.
 

Als wir in meinem Schlafzimmer sind, stelle ich sie wieder ab.

Für einen kurzen Moment lösen wir uns voneinander, um wieder zu Atem zu kommen.

In ihren Augen brennt die Begierde, was mich nur noch erregter macht.

Schweratmend kommt sie auf mich zu und fängt an mir meine, vom Trank beschmutzte, Robe aufzuknöpfen.

Sie bricht nicht den Blickkontakt ab.

Ich streichle ihr über die Wange, nehme ihr Gesicht in meine Hände und beginne sie erneut zu küssen.
 

Als sie den letzten Knopf geöffnet hat, streift sie sie mir mit einer flüssigen Bewegung von den Schultern, ehe sie sich daran macht die Knöpfe meines Hemdes zu öffnen.

„Wieso tragen Sie so viele Knöpfe, Professor“, murmelt sie gegen meine Lippen und lächelt.

„Ich bin im Begriff mit dir zu schlafen, also lass diese dämliche Ansprache sein“, murmle ich zurück, muss aber auch lächeln.

Sie lacht ein entzückendes, befreites Lachen.

Es klingelt mir in den Ohren. Nie habe ich etwas Schöneres gehört.

Auch ich mache mich daran ihr die Bluse aufzuknöpfen.

Zeitgleich streifen wir sie uns vom Körper.

Ich öffne ihren Knopf an der Hose, sie lässt sie auf den Boden fallen und steigt hinaus.

Dabei streift sie sich ihre Schuhe und Socken ab.

Nur in Slip und BH bekleidet steht sie vor mir. Sie lächelt mich an.

Ich bin sprachlos. Ihre makellosen Brüste wölben sich mir bei jedem Atemzug entgegen.

Ihre Haut scheint aus Seide zu bestehen.

„Merlin, du bist so schön“, flüstere ich und trete auf sie zu.
 

*Hermines Sicht; Zehn Minuten vorher*
 

Er steht von seinem Schreibtisch auf und kommt zu mir gelaufen.

Ich spüre ihn in meinem Rücken. Seine Präsenz ist atemberaubend.

Schlagartig kann ich mich nicht mehr richtig konzentrieren.

Und es passiert. Ich lasse aus Versehen den Mondstein in den Kessel fallen.

„Scheiße“, rufe ich und ducke mich weg.
 

Das Darauffolgende passiert alles wie in Zeitlupe.

Ich spüre einen festen Griff um meinen Bauch und werde nach hinten gezogen.

Plötzlich liege ich in starken Armen, die mich an einen Körper drücken.

Durch die vielen Kleidungsschichten kann ich dennoch eine muskulöse Brust spüren.

Ich höre einen lauten Knall und spüre, wie wir von der Druckwelle leicht weg gedrückt werden.

Überall im ganzen Raum höre ich Flüssigkeit aufschlagen.

Mein Trank ist explodiert.

Ich beginne zu zittern. Severus wird unglaublich sauer sein.

Erst jetzt wird mir richtig bewusst, wo ich mich befinde.

Ich stehe engumschlungen mit meinem Professor in seinem Klassenzimmer.

Mir wird heiß.

Langsam sehe ich zu ihm hinauf und er blickt mir mit seinen Augen aus flüssiger Kohle tief in die Seele. Meine Muskeln tief im Innern ziehen sich zusammen.

Er beugt sich langsam zu mir hinab.

Ich schließe die Augen, um alles sensibler empfinden zu können.

Seine Lippen legen sich vorsichtig auf meine.

Sie sind widererwartend weich und schmecken köstlich.

Das Blut in meinen Adern scheint zu kochen. Doch ehe ich auf den Kuss eingehen kann, löst er sich von mir und schiebt mich ein bisschen weg. Enttäuschung und Leere machen sich in mir breit.

Er sagt, „Es tut mir leid, Miss Granger. Es steht mir nicht zu..“

Ohne drüber nachzudenken lege ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen, um ihn zu unterbrechen.

„Schon gut“, sage ich, vergrabe meine Finger in seinem Kragen und ziehe ihn zu mir runter.
 

Heiße Lust durchzuckt mich, als ich meine Lippen auf seine lege.

Kurz scheint es, als würde er sich wehren wollen, doch dann erwidert er meinen Kuss.

Er vergräbt seine Hände in meinen Haaren und zieht meinen Kopf noch näher zu sich.

Ich überlasse ihm die Führung.

Seine Zunge bittet um Einlass, den ich ihm nur zu gerne gewähre.

Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und beginne seinen Hinterkopf zu kraulen.

Es fühlt sich so richtig an, obwohl er mein Lehrer ist.

Meine Moral verkriecht sich in irgendeiner Ecke und meine innere Götting öffnet eine Flasche Champagner und lässt den Korken knallen.

Unsere Zungen tanzen einen wilden Tanz und ich fühle mich beflügelt.

Mein Herz schlägt mit einer solchen Intensität, dass es mir aus der Brust zu springen scheint.

Alle Nervenenden sind in Alarmbereitschaft und mein Körper singt in süßer Qual.

Seine Hände wandern über meine Taille zu meinem Hinterteil und er hebt mich hoch.

Ich wusste doch, dass er außerordentlich gut trainiert ist.
 

Er trägt mich bis in sein Schlafzimmer und stellt mich dort wieder ab.

Wir lassen einen kurzen Augenblick voneinander ab, um unseren schnellen Atem zu beruhigen.

Wildes Verlangen brennt in seinen Augen.

Schweratmend trete ich auf ihn zu und beginne seine Robe aufzuknöpfen.

Unentwegt schaue ich ihm in die Augen.

Er streichelt mir über die Wange und ich schmiege mich in seine Hand.

Mit seinen großen Händen umfasst er mein Gesicht, um mich erneut zu küssen.
 

Als ich den letzten Knopf geöffnet habe, streiche ich sie ihm von den Schultern, nur um danach festzustellen, dass er ein Hemd darunter trägt.

Ich beginne auch dieses aufzuknöpfen und murmle gegen seine Lippen, „Wieso tragen Sie so viele Knöpfe, Professor“

Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.

„Ich bin im Begriff mit dir zu schlafen, also lass diese dämliche Anrede sein“, antwortet er ebenso murmelnd und kann ein Lächeln auch nicht zurückhalten.

Er sieht wunderbar aus, wenn er lächelt.

Ich muss lachen. Es macht mich glücklich, dass ich diejenige bin, die ihn dazu bringt, so zu sein.

Nun öffnet auch er meine Bluse und wir streifen unsere Oberteile zeitgleich ab.

Er öffnet mir den Knopf an meiner Jeans, ich lasse sie runterfallen und steige hinaus.

Parallel streife ich mir mit den Füßen die Schuhe und Socken ab.

Nur in Slip und BH bekleidet stehe ich vor ihm.

Ich weiß, dass mein Körper wirklich schön ist, doch es ist mir ein wenig unangenehm, dass er mich so eingehend betrachtet.

Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen.

In meinen Ohren dröhnt meine Begierde.
 

„Merlin, du bist so schön“, höre ich ihn flüstern und er kommt auf mich zugelaufen.

Kapitel 30 - Nähe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 31 - Erwachen

Kapitel 31
 

Während ich versuche, meine Atmung und meinen Herzschlag zu beruhigen, versinken meine Gedanken im Chaos.

Ich habe eben tatsächlich mit meinem Professor geschlafen.

Er hat seine Augen geschlossen, lehnt mit seiner Stirn gegen meine und atmet unregelmäßig.

Als er seine Augen öffnet sieht er mich mit dunklem Blick an.

Er zieht sich aus mir zurück, legt sich neben mich und nimmt mich in den Arm.

„Das war wundervoll, danke“, murmelt er erschöpft gegen meine Haare.
 

„Dir ist aber bewusst, dass das eine einmalige Sache war, oder?“

Ich verkrampfe mich. Natürlich ist es mir das, aber ich wollte es bis eben nicht wahrhaben.

„Ja“, sage ich leise und befreie mich aus seiner Umarmung.

Ich setze mich mit dem Rücken zu ihm an die Kante des Bettes.

„Es tut mir leid, ich hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen..“, höre ich ihn hinter mir sagen.

„Ist in Ordnung, ich gehe dann jetzt wohl besser. Wir sehen uns morgen im Unterricht, Professor“, sage ich provozierend. Dieses Spiel können wir auch zu zweit spielen. Wenn er es jetzt schon bereut, gebe ich ihm, durch meine formale Anrede, noch einen Grund mehr dazu.

Ich stehe auf, suche meine Klamotten zusammen, ziehe mich an und verschwinde aus seiner Tür.
 

*Severus‘ Sicht*
 

Sie ist gegangen. Alleine bleibe ich in meinem Bett zurück.

Ich bin ein Idiot. Gerade habe ich himmlische Momente mit ihr verbracht und dann lasse ich sie so auflaufen.

Ich schlage mir gegen den Kopf.

„Ganz toll gemacht, Severus. Jetzt fühle ich mich sicherlich wie eine Hure, die dir einfach nur Spaß bereiten sollte“, zischt sie in meinem Kopf.

„Du bist keine Hure, aber dir muss doch auch klar sein, dass das inakzeptabel ist!“, brülle ich zurück.

„Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich zu deinem Betthäschen machst!“, schreit nun auch sie.

Ich ziehe mir die Decke bis zum Kinn und flüstere in die Dunkelheit, „Es ist besser so. Für uns beide..“

Lange liege ich noch wach, bis ich nach gefühlten Stunden endlich einschlafe.

In meinen Träumen bin ich heute alleine.

Alleine in einem dunklen Raum. Hin und wieder sehe ich braune Augen, die mich traurig ansehen.

Kapitel 32 - Verleumdung

Kapitel 32
 

Am nächsten Morgen stehe ich auf und gehe duschen. Das warme Wasser lockert meine Muskeln, wobei es auch bedauerlicherweise die letzten Überbleibsel der gestrigen Nacht wegspült.

Ich hasse mich für diesen kurzen Moment der Schwäche. Gegen mein Ganzes Sein habe ich mich dazu entschlossen, mich ihr hinzugeben.

Von allen Fehlern, die ich in meinem Leben begangen habe, steht die letzte Nacht ziemlich weit oben auf der Liste. Und trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich sie sehr genossen habe und zum ersten Mal seit langer Zeit in einem Zustand bin, der Glück ziemlich nahe kommt.
 

Ich kann es mir nicht erklären, aber plötzlich sehe ich in der jungen Frau mehr als nur meine Studentin, Teil des goldenen Trios, mehr als die nervtötende Besserwisserin.

All das, wovor ich mich die letzten Tage so gesträubt habe. Was ich nicht wahrhaben wollte.

Und doch, habe ich sie augenscheinlich verletzt. Es liegt in meiner Natur grausam und verletzend zu sein.

Ich gestehe mir ein, dass vergangene Nacht himmlisch gewesen ist, doch letztendlich ist sie ‚vergangen‘ und so mit Vergangenheit.

Ich weiß nicht, ob Hermine das ähnlich sieht, ob ihr ihr messerscharfer Verstand alle logischen Erklärungen und Reaktionen liefert.

Immerhin ist sie weder sentimental geworden, noch hat sie mir ihre fortwährende Liebe gestanden.

Ich hoffe, dass ihr Gehirn rational arbeitet und sie zu dem Entschluss kommen lässt, dass es ein einmaliges Versehen war und es sich besser nicht wiederholen wird.
 

Träge bereite ich mich für den Unterricht vor.

Erstklässler..

Auch, wenn ich es nicht zulassen möchte, aber ein winziger, verkümmerter Teil in mir, freut sich auf heute Mittag, wenn die Erstsemestler zum Unterricht erscheinen.
 

*Hermines Sicht; gestern Abend*
 

Lautlos schleiche ich mich durchs Schloss. Wenn jemand mitbekäme, wie ich um diese Uhrzeit aus Snapes Privaträumen komme.. Ich will lieber nicht daran denken.

Wir hatten wirklich wunderbaren Sex, das kann ich nicht bestreiten.

Dass er aber so schnell wieder in unsere Studentin-Lehrer-Beziehung abdriftet, damit habe ich nicht gerechnet. Ich schüttle den Kopf.

Über meine Empfindungen dieser Nacht kann ich noch keine Prognose aufstellen. Ich muss erstmal ein wenig nachdenken.

Er war so zärtlich zu mir, so liebevoll, ein anderer Snape, dass es mir schwerfällt die Sache rational zu sehen. Und doch, war es nur ein wenig Sex.
 

Am nächsten Morgen trete ich erstmal vor meinen Spiegel. Ich sehe nicht verändert aus. Meine Wangen wirken rosiger, etwas gesünder.

Aber nichts deutet darauf hin, dass ich mit meinem Lehrer geschlafen habe.

Zufrieden gehe ich duschen, ziehe mich an und mache mich auf den Weg zum Frühstück, nicht, ohne eine kleine Vorfreude in mir aufkeimen zu spüren. Heute Mittag würde ich ihn wiedersehen.
 

Punkt zwölf Uhr fliegt die Tür zum Zaubertränkeklassenzimmer krachend auf. Ein paar Studenten erschrecken sich so sehr, dass sie ihre Gespräche abrupt beenden und zusammenzucken.

Ich muss mir ein Lachen unterdrücken. Inzwischen sollten sie unseren Professor besser kennen.

Kopf schüttelnd betrete ich den Klassenraum. Durch den Raum sehe ich, sich mit wehendem Umhang entfernend, Severus, wie er sich vor seinen Schreibtisch stellt.

Als er mir in die Augen blickt, erhellt sich seine Miene für einen winzigen Augenblick, erstarrt aber ebenso schnell wieder zu seiner undurchdringlichen Maske und auch ich muss grinsen. Also lässt ihn die Sache doch nicht so kalt.
 

Als ich nach dem allabendlichen Nachsitzen, das ich mit einem Erstklässler verbringen musste, meine Sachen packe, ruft er mich.

„Miss Granger, auf ein Wort“, er klingt kühl.

Ich trete vor seinen Schreibtisch.

Ein paar Sekunden lang sieht er nur auf seine Dokumente und beachtet mich nicht. Leise räuspere ich mich.

Seine Hand verharrt kurz mitten in der Schreibbewegung, macht dann aber einfach weiter.

Ich gehe in die Offensive, „Du wolltest mich sprechen?“

Langsam sieht er auf, seine Augen spiegeln deutliche Abneigung wieder, „Siezen sie mich gefälligst, Miss Granger“, sagt er bedrohlich, „Ich bin immer noch Ihr Lehrer!“

Ich stutze. Wo ist der liebevolle Mann von gestern Nacht hin? Der Mann, der mir unsicher in die Augen geblickt hat? Der Mann, der mich behutsam geküsst hat? Der Mann, der sanft meinen Körper gestreichelt hat?

Er ist restlos verschwunden.

„Ich denke, wir müssen nicht darüber reden, dass das gestern ein einmaliger Ausrutscher war. Es wird nicht mehr vorkommen, dass ich Ihnen so nahe trete. Das war unprofessionell und inakzeptabel. Hiermit entschuldige ich mich für mein ungebührliches Verhalten“, fügt er todernst hinzu.

„Du musst dich nicht entschuldigen dafür. Es hat mir gefallen, sehr sogar. Wenn es für dich nicht schön war, dann verstehe ich das. Es ist in Ordnung. Eine einmalige Sache. “, sage ich bedrückt.

„Du denkst, es hat mir nicht gefallen?“, fragt er mit einem sanften Ausdruck in den Augen, „Es war eine der schönsten Nächte, die ich seit sehr langer Zeit erlebt habe.“

„Wieso entschuldigst du dich dann dafür? Wir sind beide erwachsene Menschen und hatten ein bisschen Spaß, da ist nichts Verwerfliches dran. Es ist mit uns durchgegangen“, sage ich mit etwas Nachdruck.

Er fährt sich durch die Haare. Scheinbar ist seine Geduld fast aufgebracht.

„Ich sage nur, dass mir das nicht mehr passieren wird, Miss Granger. Sie sollten das akzeptieren. Und jetzt verlassen sie mein Klassenzimmer“

„So läuft das jetzt also? Ich schlafe mit Ihnen und am nächsten Tag tun wir einfach so, als wäre all das nicht passiert? Als ob ich Ihre Hände und Lippen nicht mehr auf meinem Körper spüre? Als ob ich immer noch eine einfache Studentin wäre?“, meine Stimme zittert vor Wut und ich balle die Hände zu Fäusten.

„Sie sind eine einfache Studentin, Miss Granger. Denken Sie nicht zu hoch von sich“, antwortet er kühl.

„Ich hasse Sie! Gestern Nacht waren Sie noch ein wundervoller Mann, der mir alle Wünsche von den Augen abgelesen hat und jetzt sind Sie wieder der verbitterte, alte Bastard, den Sie jedem perfekt vorspielen!“, spucke ich ihm entgegen.

„Und was lässt Sie zu der Annahme kommen, dass nicht der, wie Sie es sagen, ‚wundervolle Mann‘ gespielt war? Ich bin nicht der, für den Sie mich halten, nur weil ich eine Nacht mit Ihnen verbracht habe. Es hat mir nichts bedeutet“, beteuert er mit rauer Stimme und hochgezogener Augenbraue.

„Fick dich doch, Severus!“, brülle ich und renne aus dem Raum.

Wie kann er es wagen? Erst verführt er mich nach allen Regeln der Kunst und am nächsten Tag behandelt er mich wieder wie Dreck!
 

„Sie hätten es sich ja denken können, Miss Granger. Ich bin kein Heiliger, das war Ihnen schon immer bewusst“, höre ich seine Stimme in meinem Kopf sagen.

„Sie sind aber auch kein Ungeheuer. Zumindest waren Sie es gestern nicht. Und ich glaube auch nicht, dass Sie wirklich so gefühlskalt sind“, antworte ich gedanklich, während ich mit, mir unerklärlichen Tränen kämpfe.

„Sie irren sich. Sie sehen Dinge in mir, die es nicht gibt“, sagt er dunkel.

Kapitel 33 - Prioritäten

Kapitel 33
 

*Severus‘ Sicht*
 

Was erlaubt sich diese impertinente, kleine Göre so mit mir zu sprechen?

Das wird sie büßen. Nur weil ich mich meinen rationalen Bedürfnissen für einen Moment gebeugt habe und eine Nacht mit ihr verbracht habe, heißt das nicht, dass sie mir meinen gebührenden Respekt vorenthalten kann.

Ich bin immer noch ihr Lehrer!

„Ich kann mich nur wiederholen, Professor. Das hätten Sie sich überlegen sollen, bevor sie mich in ihr Bett gezerrt haben“, mault ihre Stimme in meinem Kopf.

„Seien Sie jetzt endlich ruhig, Miss Granger!“, zische ich und massiere meine Schläfen.
 

*Hermines Sicht*
 

Ich laufe in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu. Zu meiner Verwunderung wartet Draco dieses mal nicht auf mich. Ausnahmsweise entscheide ich mich dazu, dieser Sache erst später auf den Grund zu gehen. Jetzt will ich erstmal duschen.
 

Das heiße Wasser wäscht mir alle Ängste, Sorgen und Zweifel weg. Severus will, dass wir so tun, als wäre nichts passiert? Das können wir gerne einrichten. Mir ist es nämlich auch deutlich lieber, dass niemand von meiner Nacht mit dem, schrecklichsten und grausamsten Menschen in ganz England, erfährt. Aber dass ich mich jetzt wieder wie eine normale Studentin von ihm behandeln lasse? Niemals! Ich werde mich nicht von ihm unterbuttern lassen. Der kann sich auf was gefasst machen.

Ich habe keine Angst und Hemmungen mehr vor ihm. Das hat er sich selbst zuzuschreiben. Immerhin war er es, der mich in sein Bett geholt hat. Ich werde professionell arbeiten, meine Tränke hervorragend brauen, eine vorzeige Studentin sein, wenn er mich fair behandelt. Ich werde keine Schikanen mehr von ihm hinnehmen!

Entschlossen haue ich mit der flachen Hand auf die Fliesen in der Dusche und mache das Wasser aus.

Jetzt, wo ich neue Energie gefunden habe, möchte ich der Sache mit Draco auf den Grund gehen.
 

Ich gehe leise hinunter in die Kerker. An der Gabelung, an der es rechts zu den Zaubertränkestunden geht, gehe ich nach links. Dort hatten die Slytherins ihren Gemeinschaftsraum. Draco hat das Schulsprecher Zimmer nebenan bekommen. Ich muss mir ein Lachen unterdrücken, weil ich daran denke, wie typisch Malfoy es doch ist, dass er wieder hier unten residiert. Vorsichtig klopfe ich an seine Tür.

Nach ein paar Sekunden öffnet er sie und streckt seinen Kopf durch den Rahmen. Seine Miene hellt sich sofort auf, als er mich sieht und ein strahlender Ausdruck legt sich auf seine Augen.

„Hermine!“, ruft er mit ehrlicher Freude aus, reißt die Tür auf und fällt mir um den Hals.

„Hey Draco“, lächle ich gegen seine Brust.

„Du hast nicht auf mich gewartet, deshalb wollte ich nach dir suchen“, presse ich mühsam hervor, weil er mich so fest an sich drückt.

„Ich musste noch diesen Blöden Aufsatz für Professor Snape fertig bekommen. Ich hoffe du bist mir nicht böse“, murmelt er schuldbewusst, schiebt mich ein bisschen von sich weg, senkt seinen Kopf, schaut durch seine langen Wimpern zu mir hinauf und macht mit seinen Lippen einen Schmollmund. Ich muss schmunzeln. Dieser Anblick ist so absurd, dass er wieder niedlich ist. Leicht knuffe ich ihm in die Seite und lache, „Gar kein Thema, jetzt weiß ich ja, wo deine Prioritäten liegen“

„Meine oberste Priorität steht hier vor mir“, er zwinkert mir zu und lässt mich eintreten.

Ich lese mir seinen Aufsatz durch und wenig später liegen wir in seinem Bett und schlafen.
 

Am nächsten Tag gehe ich bei ihm duschen und zaubere mir ein T-Shirt von ihm kleiner, damit es mir passt. Meinen Umhang habe ich ja dabei. Ich sehe keine Notwendigkeit hoch in mein Zimmer zu gehen, wenn ich doch gleich um acht Uhr in die Kerker der Fledermaus muss.

Kapitel 34 - Kopfschmerzen

Kapitel 34
 

Der Unterricht verläuft relativ ereignislos. Er beachtet mich, wie auch sonst immer, nicht, wenn ich mich melde und nimmt meinen Trank mit nur einem Schnauben zur Kenntnis. Wenn er denkt ich arbeite unkonzentriert, weil ich mich mit Draco unterhalte, versucht er mich mit einer Fachfrage aus dem Konzept zu bringen, die ich selbstsicher und korrekt beantworte.

Als ich mich kurz zurücklehne, da mein Trank vor sich hin brodelt und ich mich ein wenig ausruhen möchte, werde ich jäh aus meiner Entspannung gerissen.

Severus steht mit verschränkten Armen vor mir und sieht mich abschätzend an. Seine Miene ist undurchdringlich und seine Augen sprühen vor Zorn.

„Miss Granger“, zischt er, „Wieso ist das Horn eines Erumpents nicht nur äußert wertvoll sondern auch gefährlich?“

Ein triumphierendes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, er genießt es in vollen Zügen mich bloßzustellen. Doch da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Er kann nicht wissen, dass Lunas Vater eines zuhause hatte, als wir bei ihm waren und dieses dann explodiert ist es, als es von einem Stupor getroffen wurde.
 

Nun setze auch ich ein höhnisches Lächeln auf, erhebe mich und sehe ihm tief in die Augen.

„Es wird immer schwerer an Teile eines Erumpents zu kommen, weil sie sich während der Paarungszeit gegenseitig mit ihrem gefährlichen Sekret besprühen, welches in ihren Hörnern lagert. Wird man von einem solchen Sekret getroffen, explodiert man innerhalb weniger Sekunden. Deshalb wird ihr Bestand weltweit auch rapide reduziert“, sage ich und klimpere unschuldig mit meinen Wimpern. „Ist doch korrekt, Professor, oder nicht?“

„Das ist korrekt, wenn auch schlampig ausgeführt. Sie sollten Ihren Kopf mal wieder leeren und unwichtige Dinge aussortieren“, sagt er herablassen und sieht zwischen Draco und mir hin und her.

So sehr ich mich dagegen sträube, kann ich es doch nicht aufhalten und sage mit einem unverschämt freundlichen Ton, „Da gibt es noch ganz andere Dinge, die ich liebend gerne vergessen würde, Sir.“

Seine Ader am Hals beginnt unheilvoll zu pochen und ich sehe, dass seine Beherrschung bald am Ende ist.

Er schließt kurz die Augen, atmet zweimal ein und aus und sieht mich dann mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht an, „Es ist kein Wunder, dass Weasley so schnell vor Ihnen geflohen ist, wie er nur konnte. Mit Ihnen hält es ja keiner aus“

Die Spitze verfehlt ihren Zweck nicht und trifft mich so hart, dass ich glaube daran zu ersticken.

Meine Augen werden feucht und vor lauter Wut nehme ich meinen Zauberstab und ziele ihn versteckt auf seinen Kopf. Leise murmle ich ‚Imaginoris‘ und habe mir eine Verbindung in seinen Kopf geschaffen.

„Du konntest es auch eine ganze Nacht lang!“, brülle ich ihn in seinem Kopf an und renne raus.
 

*Severus Sicht*
 

Mein Kopf dröhnt. Ich greife mir an die Schläfen und versuche den Schmerz zurück zu drücken.

Ich bemerke, dass ich von den restlichen Schülern fassungslos angeschaut werde, weil ich mich beinahe vor Schmerzen krümme.

„Verschwindet! Aber schnell!“, blaffe ich und schleppe mich in mein Wohnzimmer.

Ich sinke in meinen Sessel und halte mir nach wie vor den Kopf. Ich muss vor Schmerzen leicht stöhnen. Schnell laufe ich zu meinem persönlichen Tränkevorrat und nehme mir etwas gegen diese schrecklichen Kopfschmerzen.

Nach zwei großen Schlucken ebbt der Schmerz langsam ab und wird zu einem dumpfen Druck.

Jetzt kann ich mir einigermaßen Gedanken darüber machen, was das war.

Das war anders, als ihre normale Stimme in meinem Kopf. Sie klang so nah und realistisch. Als ob sie direkt in meinen Kopf gesprochen hat. Ich muss sie zur Rede stellen und herausfinden, was das für ein Zauber ist.
 

Um Punkt acht Uhr abends klopft sie an meine Tür. Heute ist sie wieder alleine beim Nachsitzen.

Ich öffne ihr und lasse sie eintreten. Sie geht an mir vorbei und setzt sich ohne mich anzusehen in die erste Reihe. Missmutig laufe ich hier hinterher und bleibe vor ihrem Tisch stehen. Ihre widerspenstigen Haare hängen ihr vorm Gesicht und sie sieht mich durch ihre Wimpern von unten an.

Einen kurzen Moment bröckelt mein Entschluss sie zur Rede zu stellen, doch ich fange mich schnell wieder. Sie hat es nicht anders verdient.

„Was war das vorhin, Miss Granger?“, frage ich bedrohlich leise.

„Ein kleiner nützlicher Zauber, um Ihnen meine Meinung zu sagen, auch wenn andere anwesend sind“, gibt sie zurück.

„Sie sind mutig sich in meinen Kopf einzuschleichen. Und doch rate ich Ihnen das künftig sein zu lassen“, erwidere ich. Sie verschränkt die Arme vor ihrer Brust und schürzt die Lippen.

„Sie haben mir keine andere Wahl gelassen, Sir“

Die Neugier gewinnt Oberhand und ich ringe mich dazu durch sie nach Details des Zaubers zu fragen.

„Und was genau ist das für ein Zauber, Miss Granger?“

Sie hebt eine Augenbraue und beginnt zu grinsen.

„Ich soll Ihnen etwas beibringen, Professor?“, fragt sie von sich überzeugt.

„Wo denken Sie hin, Miss Granger. Sie könnten mir sowieso nichts lehren, was ich nicht selber weiß.“

„Beleidigen Sie unser beider Intelligenz nicht, Severus. Sie wissen so gut wie ich, dass es Ihnen unter den Fingernägeln brennt, dass Sie den Zauber nicht kennen, den ich angewendet habe“

Es missfällt mir, dass sie scheinbar genau weiß, was in mir vorgeht.
 

„Aber na gut. Ich zeige Ihnen den Zauber. Es ist eine Art Verbindung, die man zu dem Kopf eines anderen Menschen aufbaut. Ich habe mir die Formel ausgedacht, als ich mit den beiden Jungs auf Flucht war. Es war sehr praktisch, wenn jemand in der Nähe war und uns nicht hören durfte.

Die Formel lautet ‚Imaginoris‘. Sie müssen mit ihrem Zauberstab auf den Kopf der gewünschten Person zeigen, etwa so“, sie hebt ihren Zauberstab ein winziges Stück an und lässt ihn kurz nach rechts sausen.

„Und dann müssen Sie nur noch in Ihrem Kopf sprechen und schon versteht der andere Sie“, sagt sie in meinem Kopf, „Probieren Sie es aus, Sir.“

Am liebsten würde ich ihr den Hals umdrehen. So genüsslich wie sie mir alles erklärt, komme ich mir wie ein Schüler vor. Sie genießt es sichtlich, dass sie etwas beherrscht, was ich nicht kann.

Ich ahme ihre Zauberstabbewegung nach und spüre, wie eine Tür in meinem Kopf aufgestoßen wird.

„So etwa, Miss Granger?“, frage ich sie gefährlich leise in ihrem Kopf.

Sie lächelt und nickt. „Ja so, Professor.“
 

Zufrieden mit mir selbst stecke ich meinen Zauberstab weg und sehe sie mir genauer an.

Ihre wunderbar duftenden Haare trägt sie heute offen. Ihr Gesicht sieht strahlend aus und auch wenn ich es mir nicht erklären kann, würde ich gerne meine Hand auf ihre Wange legen.

Ich wiederstehe dem Drang und wende mich von ihr ab.

„Und was darf ich heute machen, Professor?“, höre ich sie hinter mir fragen.

„Weniger nerven“, blaffe ich sie an.

Sie kichert. Ein wundervolles Geräusch.

„Sie sind unfassbar komisch, wenn Sie es nicht beabsichtigen, Sir“

Ich drehe mich um, „Ich bin nicht komisch, Miss Granger!“

Wieder muss sie schmunzeln. Sie sieht so bezaubernd aus.

„Ein wenig mehr Schlaf dürfte Ihren Sinn für Humor wieder auf Touren bringen, Professor“

„Mir geht es ausgezeichnet, Miss Granger. Vielen Dank für ihre Anteilnahme. Sie lehnen sich zu weit aus dem Fenster“

„Soll das eine Drohung sein?“, fragt sie mit spitzbübisch hochgezogener Augenbraue und vor der Brust verschränkten Armen.

Sie sieht entzückend aus.

„Nur eine ernstzunehmende Warnung für uns beide“, gebe ich zurück. Mir fällt es schwer mich zu konzentrieren, weil ich sie so gerne in meinen Armen halten würde.

„Für uns beide? Sind Sie wieder kurz davor etwas zu tun, was wir beide später bereuen könnten?“

Kapitel 35 - Anker

Kapitel 35
 

Ich bin sprachlos. Und das bin ich sonst nie. Sie geht so offen und vorwurfsfrei mit diesem Thema um, dass ich fast schon wütend werde. Es war ein Fehler und das sollte sie auch sehen. Wieso muss nur ich es bereuen und sie darf so tun, als wäre alles wunderbar?

„Sie sollten sich bewusst darüber werden, dass es ein Fehler war. Eine einmalige Sache, die so nicht mehr vorkommen wird“, zische ich.

„Aber Sir, das bin ich mir doch. Nur scheint es Sie mehr aufzuwühlen, als mich. Es war ein wenig Sex, nicht mehr und nicht weniger“

Ich bin verblüfft. Seit Jahren ist sie die erste gewesen, die ich wieder näher an mich rangelassen habe, gewollt. Und dann sieht sie das alles so abgeklärt und ist bereit es auf sich beruhen zu lassen.

„Du hast dich verändert“, sage ich, während ich ihr tief in die Augen blicke.

„Und du kannst dich nicht entscheiden“, sagt sie und mir fällt auf, dass ich sie geduzt habe.

Innerlich schlage ich mir gegen den Kopf.

„Vielleicht kann ich das nur bei dir nicht, kleine Löwin“, gebe ich zurück.

„Ich habe mich verändert? Inwiefern?“, fragt sie ehrlich interessiert.

„Du bist erwachsener geworden. In der realen Welt angekommen“

„Das kann man ja fast als Kompliment werten, Professor“, sagt sie neckend und zwinkert mir zu.
 

„Severus, ich denke wir sollten nochmal von vorne anfangen. Lassen Sie uns alles vergessen, was war und begegnen uns auf einer angemessenen Ebene. Ich respektiere Sie zu sehr, als dass ich Ihnen unangebracht gegenüber treten möchte. Und offensichtlich können Sie sich ja auch wie ein normaler Mensch benehmen“, sie tritt einen Schritt auf mich zu und hält mir ihre ausgestreckte Hand hin, „Hallo, ich bin Hermine Jean Granger und studiere Zaubertränke im ersten Semester“

Es scheint, als würde ihr breites, herzliches Lächeln den Raum erhellen. Ich bin entzückt von ihrer Offenheit und ihrem Mut, mir vorzuschlagen alles auf sich beruhen zu lassen. Mein erster Impuls ist, dass ich ihr irgendeine beleidigende Gemeinheit an den Kopf werfe, doch ich schlucke ihn runter und ergreife ihre Hand.

„Hallo Miss Granger, mein Name ist Severus Tobias Snape und ich lehre Zaubertränke an dieser Einrichtung“

„Tobias?“, fragt sie grinsend, während wir unsere Hände schütteln, „Nett. Das klingt so.. Normal“

„Ich bin nicht normal, Miss Granger“, gebe ich empört zurück.

Sie lacht und ihre braunen Augen funkeln.

„Ich weiß, Professor. Ich weiß“
 

Wenig später ist sie gegangen und ich mache mich auf, um ins Direktorzimmer zu gehen. Ich muss mit Albus sprechen. Es gibt einige Dinge, die ich nicht verstehe. Wieso habe ich überlebt? Und wieso scheine ich so besessen von Hermine.. Miss Granger zu sein? Das ergibt alles keinen Sinn für mich. Sie ist nichts weiter als eine kleine Studentin, eine Gryffindor noch dazu.

Ich erinnere mich an seine Worte.

„Eine überirdische Kraft oder ähnliches“.
 

Als ich den Wasserspeiern das Passwort sage, kommt Minerva schon die Treppe runter und wäre fast in mich hinein gerannt.

„Oh, Severus. Tut mir leid, ich habe dich gar nicht gesehen. Ich habe gerade keine Zeit, wenn du also zu mir willst, dann bitte ich dich morgen vorbei zu kommen“

„Ich will nicht zu dir, ich würde gerne mit Albus sprechen“

„Oh okay. Ja dann geh mal rauf, du weißt ja wo er ist“, sagt sie mit einer wedelnden Handbewegung und verschwindet um eine Ecke.

Ich steige die Treppen hinauf und trete ins Zimmer ein. Albus sitzt schlafend in seinem Stuhl, wie fast immer, seitdem er ein Portrait ist.

„Professor Dumbledore!“, rufe ich etwas lauter, damit er mich hört.

Er öffnet ein Auge und gähnt laut.

„Ahhh, Severus mein Junge. Da bist du ja. Gehe ich Recht mit der Annahme, dass du jetzt doch etwas darüber wissen willst, wieso du überlebt hast?“

Nerviger, alter Mann. Er kennt mich zu lange und zu gut.

„Ja“, zische ich ungeduldig, „Was weißt du darüber?“

„Ich muss dich leider enttäuschen, leider weiß ich über deinen speziellen Fall nichts“

Enttäuschung macht sich in mir breit.

„Aber ich habe eine Theorie“, sagt der alte Zauberer.

Ich seufze, na immer hin etwas.

„Und wie genau sieht deine Theorie aus?“

„Severus, wie dir sicher bekannt ist geht die Magie über alle Grenzen weit hinaus. Es gibt unendlich viele Vorkommnisse, die auch wir noch nicht erklären können. Gewöhnliche Magie wird bei dir wohl nicht der Grund für dein Überleben sein“

Ich rolle mit den Augen. Soweit bin ich auch schon. Ich habe überlebt. Wieso? Keine Ahnung. Punkt.

„Aber es gibt Bande. Bande zwischen Menschen, die stärker sind, als es jede Magie sein würde. Die Liebe zum Beispiel. Wahre Liebe kann kein Zauber trennen. Auch, wenn man sich noch gar nicht bewusst ist, dass es sie überhaupt gibt“

Liebe? Ich muss lachen.

„Albus, Liebe wird es bei mir wohl eher nicht sein. Sonst wäre ich nämlich tot und mit meiner einzig, wahren Liebe vereint“

„So leid es mir tut, Severus. Aber ich glaube nicht, dass Lily deine wahre Liebe war. Wenn es so wäre, dann hättet ihr zusammen gefunden. Stattdessen hat sie sich aber für James entschieden, nicht für dich. Du verwechselst deine Schuld mit ehrlicher, tiefgreifender Liebe“

Ich spanne meinen Unterkiefer an und balle die Hände zu Fäusten. Nie hat es jemand gewagt meine Liebe zu Lily anzuzweifeln. Für einen kurzen Augenblick bin ich froh darüber, dass ich ihn umgebracht habe. Spätestens jetzt hätte er es wirklich verdient.

Unbeirrt über meine heftige Reaktion fährt er fort, „Ich glaube, dass deine wahre Liebe noch hier auf der Erde wandelt. Sie ist dein Anker, so wie du ihrer sein musst. Sie hat dich am Leben gehalten, auch wenn du noch nichts von ihr weißt..“

„Das ist unmöglich! Du törichter, alter Mann! Es gibt niemanden, der mich auch nur ansatzweise lieben könnte. Geschweige denn jemanden, den ich auch nur nah genug an mich heran lassen würde! Deine Theorie ist absoluter Schwachsinn!“, ich brülle so laut ich kann und schlage mit meiner Fast auf den Schreibtisch.

„Mein einziger ‚Anker‘ ist tot und wartet auf mich. Und wenn mich nicht irgendein unvorhergesehener Zufall am Leben gehalten hätte, wäre ich jetzt bei ihr und glücklich!“

Dumbledore scheint unbeeindruckt zu sein. Er hebt eine Augenbraue über den Rand seiner Halbmondbrille und sieht mir in die Augen.

„Severus, du weißt, dass alles einen Grund hat. Und du bist auch clever genug zu wissen, dass ich meist Recht behalte. Du wirst schon noch sehen“

Er bedenkt mich mit einem kurzen Blick und ich weiß, dass ich entlassen bin.

Müde laufe ich zurück in meine Privaträume.

Anker.. Wahre Liebe.. Das ist alles großer Mist. So etwas gibt es in meinem Leben nicht.
 

Als ich abends im Bett liege denke ich an braune Augen, braune Haare, ein bezauberndes Lächeln und schlagfertige und intelligente Kommentare.

Kapitel 36 - Hiobsbotschaft

Kapitel 36
 

Die nächsten Tage passiert nichts Aufregendes. Ich verteile Strafarbeiten und Nachsitzen und bin sehr zufrieden mit meinen ersten zwei Schulwochen. Seitdem ich mich mit Hermine .. Miss Granger, ausgesprochen habe, verfolgt sie mich immer mehr. In meinen Gedanken, in meinen Träumen. Ihre Stimme, die meiner Fantasie entspringt, ist mein ständiger Begleiter, und versüßt mir so manchen einsamen Abend. Nicht, dass ich es nicht genieße alleine zu sein. Anfangs war es eine mir selbstauferlegte Strafe dafür, dass ich Lily Evans verraten hatte. Doch mit der Zeit wurde es für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Alleine, in einem ruhigen Raum. Nur Feuer, das prasselt. Ein gutes Buch und eine Flasche Wein. Gelegentlich auch ein Glas Feuerwhiskey. Doch seitdem Miss Granger in meinem Hirn spukt, macht es mir zunehmend Spaß meine Abende mit Wortgefechten und Sticheleien zu verbringen.

Ich bin krank. Das wusste ich schon immer.
 

Samstagmorgen wache ich früh auf, weil es an meiner Tür klopft. Schlecht gelaunt stehe ich auf und öffne sie. Ich erstarre kurz, als ich durch meine schlaftrunkenen Augen erkenne, wer dort steht. Sie.

„Guten Morgen, Professor. Ich wollte Sie nicht wecken, es tut mir leid.. Ich wollte Sie um etwas bitten“, sagt sie leise.

Meine Stirn wirft tiefe Falten und ich verschränke die Arme vor der Brust.

„Und das muss jetzt sein, Miss Granger?“, zische ich leise, „Hätte das nicht bis nach dem Frühstück warten können? Zumindest, bis ich meinen ersten Kaffee getrunken habe?“

„Nein, Sir. Es ist wirklich wichtig“

Ich schürze die Lippen.

„Und was bitte ist so wichtig, dass es nicht warten kann?“

„Ich brauche einen Schwangerschaftsabbruchtrank..“

Meine Gesichtszüge entgleiten mir komplett und meine Kehle wird staubtrocken.

„Wa-as?“, stammle ich.

Einen Schwangerschaftsabbruchtrank? Für sich? Meine Gefühlswelt steht Kopf. Binnen weniger Sekunden hat sie es geschafft meine Welt zum Einsturz zu bringen. Ich bin nicht bereit Verantwortung für irgendetwas oder jemanden zu nehmen. Ich bin froh, dass ich mein Leben irgendwie einigermaßen im Griff habe. Meine Hand verkrampft sich um die Türklinke und mir weicht alles Farbe aus dem Gesicht.
 

„Professor, ist Ihnen nicht gut?“

Ich deute ihr reinzugehen und schließe die Tür.

„Ob mir nicht gut ist?!“, blaffe ich. Mir wird heiß und kalt zugleich und ich spüre unglaubliche Wut in mir aufkeimen. Hat sie denn nicht an Verhütung gedacht? Sie ist zweiundzwanzig verdammt! Da kann man ja davon ausgehen, dass sie sich um so etwas bemüht.

„Natürlich ist mir nicht gut! Du verlangst einen Trank von mir, der eigentlich gar nicht nötig wäre, wenn du Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hättest!“

Empört blickt sie mich an und stemmt die Hände in die Hüften, „Also erstens Mal, ist es ja wohl nicht nur meine Sache solche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, Severus. Da gehören immer zwei dazu! Zweitens verlange ich diesen Trank nicht von dir, ich bitte drum. Und drittens, ist der gar nicht für mich, also reagiere dich mal ab!“

Mir fällt ein Stein vom Herzen. Nie habe ich mich so erleichtert gefühlt. Mir entfährt ein hysterisch klingendes Lachen und ich sinke auf meine Knie. Mein Lachen entwickelt sich zu einem richtig Anfall und bald kugle ich mich fast auf dem Boden. Sie sieht mich nur fassungslos an und schüttelt den Kopf.
 

Nachdem ich mich einigermaßen wieder eingekriegt habe, stehe ich auf und gebe ihr einen Trank aus meinem Vorrat. Sie steckt ihn ein.

„Sie sind ein merkwürdiger Mann, Severus“, sie schüttelt den Kopf.

„Das habe ich nie bestritten, Miss Granger. Aber bitte erschrecken Sie mich nie wieder so sehr“, huste ich.

„Keine Sorge, Professor. Ich will ja nicht riskieren, dass Sie einen Herzinfarkt bekommen“, höhnisch lächelt sie mich an.

„Man kann keinen Infarkt in etwas bekommen, das man nicht besitzt“, murmle ich und gebe mir Mühe meine perfekt trainierte Fassade wieder aufzubauen.

„Wenn es das jetzt war, dürfen Sie wieder gehen, Miss Granger“

„Danke, Professor“, sie klimpert übertrieben mit ihren Wimpern.

„Ihr Gesicht war die Sache auf jeden Fall wert!“, lächelt sie triumphierend.

„Übertreiben Sie es nicht, Miss Granger“

„Ach kommen Sie. Ihren Ausbruch von eben, habe ich nicht vergessen. Sie sind auch nur ein Mensch. Auch, wenn das ziemlich absurd klingt. Es ist verständlich, dass sie Angst hatten“

Meine Halsschlagader schwillt an und ich kämpfe arg mit der Beherrschung.

„Sie vergessen sich, Miss Granger. Ich habe keine Angst. Vor nichts und niemandem. Damit das ein für alle Mal klar ist!“, brülle ich sie an.

„Stellen Sie sich nicht so an! Es ist doch ganz normal, bei so einer vermeintlichen Hiobsbotschaft Angst zu bekommen. Man kann seine Schwächen auch ruhig mal eingestehen“, motzt sie mich an.

„Ich. Habe. Keine. Schwächen.!“, flüstere ich bedrohlich leise.

„Und ob Sie die haben, Professor. Ich weiß, dass Sie sich fürchten, wenn jemand versucht hinter Ihre Fassade zu blicken. Deshalb haben Sie sie ja auch über zwanzig Jahre perfektioniert. Aber auch Ihnen muss auffallen, dass das nicht das Wahre sein kann! Sie vergraulen jeden, der sich um Sie sorgt oder wenigstens etwas Interesse an ihrem Leben hat!“, blafft sie.

„RAUS! Verschwinden Sie, ehe ich mich vergesse!“, schreie ich sie an.

„Sie sind ein bemitleidenswerter, verbitterter, sturer, alter Mistkerl, Severus!“, schreit sie ebenso zurück und stürmt aus meinem Wohnzimmer.

Kapitel 37 - Gedankengespräche

Kapitel 37
 

*Hermines Sicht*
 

Dieser verbitterte, alte Mistkerl! Auch Ihm muss doch klar sein, dass er sein neugewonnenes Leben anders strukturieren muss.

Ich fahre mir wütend durch die Haare. Mein ganzer Körper zittert. Solche Auseinandersetzungen mit ihm zehren enorm an meinen Kräften.
 

Die nächsten Tage vergehen schnell. Wir haben nicht mehr Kontakt miteinander, als nötig.

Im Unterricht werde ich geflissentlich ignoriert, was mich auf die Palme bringt.

Er weiß das und ich sehe ihm an, wie er sich in meinem Unmut suhlt.

Elender Mistkerl!

Seine Stimme in meinem Kopf ist jedoch allgegenwärtig. Jeder meiner Schritte wird kommentiert.

Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen dem echten und meinem Severus..

Moment. ‚Mein‘ Severus? Bei diesem Gedanken bin ich nicht mal ansatzweise so schockiert, wie ich es hätte sein müssen.

„Sie sind eine impertinente, kleine Göre, Miss Granger“, höre ich ihn wie aufs Stichwort sagen.

„Und Sie sind ein sturer, alter Mann, Severus!“, seufze ich.

Also der Unterschied. Mein Severus kann sich auch zusammen nehmen. Der echte wiederrum wird durch jede Kleinigkeit zornig gemacht.
 

Und doch muss ich sagen, dass ich ihn auf eine kranke und verdrehte Weise vermisse. Ich vermisse unsere Wortgefechte und ich vermisse wie er sich aufgebracht durch die Haare fährt.

Diese Funkstille ist tausendmal schlimmer, als unsere Streitigkeiten.

Was würde ich drum geben, wieder Zorn in seinen Augen funkeln zu sehen. Aber er sieht mich nicht an.

Was würde ich drum geben seine Stimme zu hören, wenn er bedrohlich leise flüstert. Aber er spricht nicht mit mir.

Ich kann es mir nicht erklären, aber ich habe das starke Bedürfnis ihm nah zu sein. In welcher Hinsicht auch immer.

Deshalb werde ich auch etwas unternehmen. Etwas, wovor er nicht weglaufen kann. Etwas, worauf er auf jeden Fall reagieren muss.
 

*Severus Sicht*
 

Ich habe mir jetzt fest vorgenommen sie zu ignorieren. So eine Dreistigkeit dulde ich nicht. Noch nie hat es eine Schülerin gewagt mir so nah zu treten. Noch nie hat es irgendjemand gewagt mir so nah zu treten. Aber sie hat ja Recht. Ich hatte Angst. Wahnsinnige sogar. Aber niemals würde ich das zugeben!

Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, aber sie fehlt mir irgendwie. Mir fehlen unsere Auseinandersetzungen. Mir fehlen ihre risikofreudigen Worte. Mir fehlt ihr Duft und mir fehlen ihre wunderschönen Augen.

Diese Gedanken habe ich eine ganze Zeit lang versucht nicht zuzulassen. Doch ich bin gescheitert. Was zu meiner Laune nicht unbedingt beiträgt.

Ihre Stimme in meinem Kopf ist penetranter denn je. Ständig gibt sie ihren Senf dazu.

Meine gesamte Willenskraft versuche ich einzusetzen, um ihr aus dem Weg zu gehen. Und doch schicke ich ihr immer wieder verstohlene Blicke, wenn sie es nicht merkt. Im Unterricht, in der Großen Halle.

Doch jetzt habe ich endlich das erreicht, was ich wollte. Oder?

Sie nimmt Abstand zu mir. Einem kleinen Teil in mir missfällt das.

Das Verlangen meine Finger in ihre Haare zu graben und sie an mich zu ziehen wird immer stärker.

Ich hasse mich für diese Sehnsucht, doch kann ich nichts dagegen tun.

Kein Feuerwhiskey, war es auch noch so viel, konnte sie aus meinem Kopf verbannen.

Solange diese Gedanken aber nur in meinem Kopf sind, sind sie geschützt.
 

*Hermines Sicht*
 

Beim Mittagessen nutze ich meine Chance. Ich drehe meinen Körper leicht in Richtung des Lehrertisches und zeige heimlich mit meinem Zauberstab auf seinen Kopf.

„Wieso ignorieren sie mich, Professor?“, frage ich zuckersüß.

Er zuckt zusammen und sieht sich um. Als er meinem Blick begegnet sprühen seine Augen Funken. Er ist sauer. Das wundert mich nicht. Er bewegt sich leicht auf seinem Stuhl und ich rechne schon fast damit, dass er aufsteht und geht, doch plötzlich höre ich seine Stimme in meinem Kopf.

„Wieso nerven Sie mich, Miss Granger?“, fragt er bedrohlich.

Nach einem kurzen Schreck muss ich lächeln.

„Es ist ungehobelt auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten, Sir.“

„Sie sollten wissen, dass ich ein Schuft bin.“

Ich muss mir ein Lachen verkneifen und als ich ihn ansehe, bemerke ich, dass auch sein Mundwinkel nach oben gezogen ist.

„Und Sie sollten wissen, dass ich gerne eine Antwort auf meine Frage hätte“, säusle ich.

„Ihren Versuch kokett zu sein in allen Ehren, Miss Granger, aber das zieht bei mir nicht. Trotzdem beantworte ich, aufgrund der gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Ihnen gerne Ihre Frage. Ich ignoriere Sie, weil ich denke, dass es besser so ist“

„Sie scheren sich um gesellschaftliche Gepflogenheiten?“, lache ich in meinem Kopf.

„Ob Sie es glauben oder nicht, ja das tue ich. Ich habe auch eine Erziehung genossen, Miss Granger“

„Schwer vorstellbar“, ich drehe meinen Kopf zu ihm und strecke ihm die Zunge raus, was ihn dazu bringt noch breiter zu grinsen.
 

Am Abend liege ich mit Draco in meinem Bett, wir liegen auf dem Rücken und schauen die Decke an, an die ich kleine, tanzende Sterne projiziere.

„Das ist wirklich schön“, flüstert er, „Du hast so tolle, kleine Zauber drauf“

„Danke“, murmle ich und spüre die Röte in mein Gesicht schießen.

Er dreht sich auf die Seite, damit er mir in die Augen sehen kann. Wieder erkenne ich diesen liebevollen Ausdruck darin. Langsam kommt er näher und schließt die Augen.

Panik durchfährt mich. Was soll ich tun? Und bevor ich mir etwas überlegen kann, liegen seine Lippen auf meinen. Sie sind weich und fühlen sich gut an.

Aber nicht so gut, wie sich Severus‘ Lippen angefühlt haben.

„Miss Granger, auch wenn es mir gleichgültig ist, aber wieso genießen Sie den Moment nicht einfach? Mit Mr. Malfoy wären Sie sowieso besser bedient, als mit mir“, sagt er tadelnd in meinem Kopf.

Doch als mein Hirn wieder zu arbeiten anfängt, schiebe ich Draco sanft von mir weg.

„Es tut mir leid“, flüstert er leise und ich sehe ehrliche Aufrichtigkeit in seinen Augen.

„Kein Thema“, gebe ich schüchtern zurück.

„Darf ich trotzdem bleiben? Ich schlafe besser, wenn du neben mir liegst“, fragt er.

„Natürlich“, ich schenke ihm ein Lächeln, streichle ihm über die Wange und schmiege mich an ihn.

„Sie sind töricht, Miss Granger“, schnaubt Severus in meinen Gedanken.

„Und Sie sind der, der mich dazu gebracht hat. Also sein Sie jetzt ruhig und fühlen sich geschmeichelt“, gebe ich pampig zurück.

„Ich fühle mich nicht geschmeichelt. Ich bin bedrückt, dass Sie einen so jungen, netten Mann zurückweisen, weil Sie sich in irgendetwas verrannt haben, von dem Sie glauben, es würde in mir existieren“

„Ich weiß es, Severus. Ich weiß, dass es da etwas in dir gibt. Und ich werde es dir beweisen“

Darauf bin ich auch schon eingeschlafen.

Kapitel 38 - Zugeständnisse

Kapitel 38
 

*Severus Sicht*
 

Unser kleines Spielchen in der Großen Halle hat mich tatsächlich amüsiert. Es hat gut getan eine Reaktion von ihr zu bekommen. Es war Balsam für meine Seele, dass sie scheinbar immer noch an mich denkt.

Trotzdem bin ich nicht gut für sie. Ich kann ihr niemals das geben, was sie braucht.

Zuneigung, Verständnis oder gar Liebe. Das alles existiert für mich nicht.

Ich habe es erstens nicht verdient, mit so etwas gesegnet zu werden und zweitens kann ich so etwas nach, jahrelangem Leben in meinen Schutzmauern, nicht geben.

„Denken Sie nicht so schlecht von sich, Professor. Auch Sie haben ein glückliches, freies Leben verdient. Und da gehört nun Mal Liebe dazu“, tadelt sie sanft in meinem Kopf.

Aber es fällt mir immer schwerer mich von ihr fernzuhalten. Ich stürze uns beide ins Verderben, wenn ich meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle habe.

„Dann lassen Sie es doch einfach zu, Sir“, flüstert sie, „Wenn Sie Pech haben, stoße ich Sie weg, wenn sie Glück haben, bekommen Sie Ihren Lohn für Ihre Jahre in Sklavenarbeit“

„Du verwechselst Pech und Glück. Wenn ich Glück habe, stößt du mich weg. Dann wären unser beider Seelen geschützt“, seufze ich und fahre mir durch die Haare.

„Du verwechselst Glück mit Leid, Severus“

„Ich sehe die Sache realistisch. Und ich kann dich auf Dauer nicht glücklich machen“, flüstere ich.

„Du weißt doch gar nicht, was mich glücklich machen würde“, ruft sie empört.

„Ein netter Mann in deinem Alter, der dich auf Händen trägt“

„Ron war so jemand. Und trotzdem wurde ich nicht glücklich mit ihm. Was ist, wenn du derjenige bist, der mich wirklich glücklich machen kann?“, fragt sie beinahe flehend.

„Ich weiß es nicht, kleine Löwin. Ich weiß es nicht..“
 

*Hermines Sicht*
 

Am nächsten Tag sitze ich beim Mittagessen in der Großen Halle und unterhalte mich angeregt mit Luna und Neville. Ihnen gefällt ihr Studium sehr gut. Gerade will ich mir eine Gabel mit Nudeln in den Mund schieben, als ich Severus‘ Stimme in meinem Kopf höre und vor Schreck so sehr zusammenfahre, dass ich beinahe meine Gabel fallen lasse.

„Guten Tag, Miss Granger. Ich wollte Sie nicht erschrecken, es tut mir leid“, höre ich ihn lachen.

Ich drehe mich langsam um und habe die Augenbrauen tief ins Gesicht gezogen. Ich sehe ihn am Lehrertisch sitzen und wie er von einem Lachen geschüttelt wird, als er mein Gesicht erblickt.

„Nett, dass ich Sie so amüsiere, Sir“, zische ich in seinem Kopf und sein Lachen verwandelt sich in ein breites Grinsen.

„Die kleine Löwin mutig wie eh und je. Kann ich Sie um einen Gefallen bitten?“, fragt er und sieht mich ernst dabei an.

„Sie wollen mich tatsächlich um einen Gefallen bitten?“, frage ich zurück und sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Auf seinem Gesicht erscheint ein höhnisches Grinsen.

„Haben Sie nicht selber gesagt, dass es unhöflich ist, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten?“

„Haben Sie dasselbe nicht eben auch getan?“, auch auf meinem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus.

„Wir könnten das jetzt den ganzen Tag so weiterspielen“, lacht er in meinem Kopf.

„Ich hätte da nichts gegen einzuwenden, Professor“, übertrieben klimpere ich mit meinen Wimpern und zwinkere ihm zu. Er lacht kurz lautlos auf, besinnt sich dann aber wieder und sieht mich ernst an.

„Seien Sie vorsichtig mit Ihren Wünschen, Miss Granger. Sie wissen nicht, worauf Sie sich da einlassen“

„Dann zeig es mir doch. Außerdem bin ich schon groß und weiß sehr wohl, was ich mir wünschen kann oder nicht“, gespielt trotzig verschränke ich die Arme vor der Brust und sehe ihn an wie eine sechsjährige, die ihr Eis nicht bekommt. Wieder muss er lachen. Mich durchfährt ein warmes Gefühl der Zuneigung. Ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, macht mich glücklich.

„Zurück zu meiner Bitte. Könnten Sie vielleicht weniger bezaubernd sein?“

Ich merke, wie mir meine Gesichtszüge entgleiten. Mein Mund steht offen, was ihn dazu bringt nur noch mehr zu lachen.

Die anderen Lehrer sehen ihn schon fragend an.

„Bezaubernd, Sir?“, frage ich schüchtern und ich merke, wie die verräterische Röte in meine Wangen schießt.

„Guten Tag, Miss Granger“, sagt er, lächelt mir noch ein Mal zu, steht auf und verlässt die Große Halle.
 

Mir gehen seine Worte nicht aus dem Kopf. Er hat mich tatsächlich ‚bezaubernd‘ genannt. Immer noch werde ich rot, wenn ich daran denke. Wie soll ich mich jetzt verhalten? Es auf sich beruhen lassen oder zu ihm gehen?

Da ich eine Gryffindor bin, entscheide ich mich für Option zwei.

Schnurstraks laufe ich in die Kerker und klopfe an seine Tür.

Nach zehn Sekunden öffnet er mir und sieht erst entsetzt aus, als er mich erkennt, setzt dann aber wieder seine emotionslose Maske auf.

„Miss Granger?“, fragt er mich in seinem Lehrerton.

„Kann ich mit Ihnen reden?“, frage ich und bin mir meiner Sache plötzlich nicht mehr so sicher.

Er zieht eine Augenbraue hoch, geht dann aber ein Stück beiseite, um mich reinzulassen.

„Worum geht es?“, fragt er, während er die Tür schließt.

Ich sehe auf meine Hände und versuche meinen Mut wiederzufinden, den ich aber anscheinend vor der Tür gelassen habe.

„Ich, ähm..“, stammle ich.

„Stammeln Sie nicht so. Raus mit der Sprache“, sagt er amüsiert.

Ich sehe auf und blicke ihm geradewegs in die Augen. Ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit, als ich seine onixfarbenen Augen funkeln sehe.

„Sie finden mich bezaubernd, Sir?“, meine Wangen werden wieder heiß und ich weiß genau, dass ich rot bin.

Ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht, „Wenn ich das so gesagt habe, wird es stimmen, Miss Granger“
 

*Severus Sicht*
 

In der Sekunde, als ich sie ‚bezaubernd‘ genannt habe, wusste ich dass es ein Fehler war. Deshalb habe ich die Große Halle auch so schnell verlassen. Wieder mal ein schwacher Moment, der auf ihrer Anwesenheit beruht.

Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass sie wirklich vor meiner Tür auftauchen würde. Jetzt habe ich das Dilemma. Diese elende Gryffindor!

Ich stehe mit ihr alleine in meinem Wohnzimmer und unterhalte mich mit ihr darüber, dass ich sie ein bisschen leiden kann. Vielleicht sogar mehr als das.

Ihre Wangen glühen vor Scham und ich muss mich arg zurückhalten, dass ich sie nicht streichle.

„War das alles, was Sie wissen wollen, Miss Granger?“, frage ich und bemühe mich, keine Emotionen in die Worte zu legen.

Sie nickt und geht an mir vorbei, um das Zimmer zu verlassen.
 

Aus einem Impuls heraus fasse ich ihr Handgelenk und ziehe sie zurück. Sie sieht mir geschockt in die Augen, hat sich aber schnell wieder im Griff. Ein sehnsüchtiger Ausdruck liegt in ihren Augen.

Ohne drüber nachzudenken ziehe ich sie an mich und halte sie in den Armen.

Ein Gefühl von Vollkommenheit breitet sich in mir aus, ich seufze leise. Ihr Haar duftet nach Lavendel und Pfirsich. Ihre Augen sind geschlossen und sie lächelt. So wie ich diesen Moment sehe, muss ich mir eingestehen, dass er perfekt ist.

Sie schmiegt sich an mich und saugt Luft ein.

„Schnupperst du etwa gerade an mir?“, frage ich sie mit hochgezogener Augenbraue und muss dabei lachen.

„Du riechst so gut nach Kräutern“, antwortet sie. Wenn ich auch nur etwas Emotion in mir hätte, wäre ich jetzt vielleicht rot geworden.

„Und ich dachte, du würdest mich nicht mehr in deiner Nähe haben wollen“, murmelt sie gegen meine Brust.

„Ich habe es versucht, bin aber nicht mehr stark genug mich von dir fernzuhalten. Und um ehrlich zu sein ist mein Wille dafür auch nicht mehr da..“, flüstere ich in ihr Haar.

Sie drückt sich etwas von mir weg, um mir in die Augen zu sehen. Mein Reflex ist es, sie festzuhalten und nie wieder gehen zu lassen, trotzdem lasse ich sie gewähren.

Sie sieht mir mit ihren braunen Augen tief in die Seele und ich fühle mich, als würde ich komplett durchleuchtet werden.
 

„Das wären dann schon drei Zugeständnisse heute. Erstens, du findest mich bezaubernd. Zweitens, du willst mich gerne bei dir haben und drittens, du siehst ein, dass auch du Schwächen hast, Mister Perfekt“, zieht sie mich auf und zwinkert mir zu.

„Komm lieber wieder her, sonst überlege ich es mir nochmal anders, du freche, kleine Göre“, murmle ich.

„Ich gehe nicht mehr“, flüstert sie und reckt sich mir entgegen.

Meine Lippen treffen hart auf ihre. Viel zu lange habe ich mich danach gesehnt. Viel zu lange habe ich dagegen gekämpft. Ich vergrabe meine Finger in ihren wundervollen Haaren und sie stöhnt leise in meinen Mund.

Kapitel 39 - Ausgehfertig

Kapitel 39
 

Nach einiger Zeit lösen wir uns von einander. Sie sieht mir strahlend in die Augen. Mein Herz scheint einen kurzen Aussetzer zu machen, worüber ich den Kopf schütteln muss. Ich habe kein Herz.

„Und was machen wir mit dem angebrochenen Abend jetzt?“, sie lächelt mich an.

„Hast du Hunger?“, frage ich sie. Sie knabbert sich auf der Lippe rum.

„Nicht auf was Essbares, aber ja“, zwinkert sie mir zu.

„Sie sind unmöglich, Miss Granger! Komm mit“, lache ich und nehme sie bei der Hand, um sie zur Tür zu führen.

Sie hält mich zurück und sieht mich besorgt an.

„Severus, warte. Uns darf niemand sehen. Dein Job und mein Studiumsplatz stehen auf dem Spiel“

„Denkst du ich weiß das nicht? Kein Sorge, kleine Löwin. Vertrau mir einfach“

Ihre Haut ist noch aufgewärmt glänzt. Sie sieht einfach bezaubernd aus.

„Du gehst jetzt ganz normal in dein Zimmer, machst dich frisch, ziehst dich um, Muggelklamotten am besten und läufst dann nach Hogsmeade. Ich warte in einer Stunde am Apparierpunkt auf dich“, sage ich zu ihr, streichle ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

Ihr Grinsen wird breiter, „Wir gehen außerhalb essen?“

„Wir haben Wochenende, kleines Dummerchen. Deshalb besteht keine Notwendigkeit, dass du oder ich im Schloss bleiben“

„Ein Date?“, fragt sie mit einem frechen Grinsen auf den Lippen.

„Nenn es wie du willst. Oder ein Abendessen unter guten Freunden?“, flüstere ich provozierend.

Ihr Gesicht nimmt einen traurigen Ausdruck an, hat sich aber schnell wieder gefangen.

„Gute Freunde also? Na dann..“, höhnt sie und leckt sich verführerisch über die Oberlippe.

„Miststück“, zische ich und gebe ihr einen Klaps auf den Hintern, damit sie endlich verschwindet.

„Diese Intention von Ihnen, mir auf den Hintern zu hauen, können wir gerne vertiefen, Professor“, schelmisch zwinkert sie mir zu.

Sie ist schon ein Stück den Gang runtergelaufen, deshalb benutze ich den ‚Imaginoris‘ und flüstere bedrohlich, „Hüten Sie Ihre freche Zunge, Miss Granger. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie vorsichtiger sein sollten, mit dem, was Sie sich wünschen!“

Sie dreht sich nur um, streckt mir ihre Zunge raus und schon ist sie verschwunden.
 

Obwohl sie schon einige Zeit nicht mehr zu sehen ist, habe ich immer noch ein vorpubertäres Grinsen im Gesicht. Am liebsten würde ich mich dafür selbst schocken. Aber ich bin glücklich. Ein Zustand, dem ich seit Jahren nicht mal ansatzweise nahe war. Und das erste Mal in meinem Leben spüre ich das dringende Bedürfnis, jemanden glücklich machen zu wollen. Da ich ein ziemlich narzisstischer Mensch bin, ist das seit zwanzig Jahren quasi eine Premiere. Ich muss heute Abend unbedingt mit ihr klären, wie diese Romanze aussehen wird. Bei dem Wort muss ich mein Gesicht verziehen.

Sie muss sich bewusst darüber werden, dass ich nicht der Richtige für sie bin.

„So verunsichert, Professor?“, höre ich ihre Stimme in meinem Kopf höhnen.

„Sprechen Sie in ganzen Sätzen, Miss Granger“, murmle ich zurück.

Als Antwort bekomme ich ein entzückendes Lachen.
 

*Hermines Sicht*
 

Außer Atem komme ich in meinem Zimmer an. Ich bin gerannt. So aufgeregt war ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr.

Ich kann es mir nicht erklären, aber irgendetwas ist da in mir, was mir das Gefühl gibt, dass das mit Severus genau das Richtige ist.

Ob es mein Drang ist anderen zu helfen und ihm somit ein neues, freies Leben zu schenken. Oder ob es mein Entschluss ist, dass ich ihm beweisen will, dass auch er etwas fühlen kann. Oder ob es Liebe ist. Ich weiß es nicht. Ich fühle es einfach. Der Sache kann ich auch noch später auf den Grund gehen.

Hastig ziehe ich mich aus und gehe duschen. Magisch rasiere ich mir die Beine. Vorm Spiegel sehe ich mich erstmal an.

Mein Gesicht strahlt und glänzt voller Freude. Ich habe ein Grinsen im Gesicht, dass dem eines Bowtruckles, der Feen-Eier aufgetischt bekommt, gleicht. Ich bin glücklich.

Eilig lege ich etwas Makeup auf, frisiere mir magisch die Haare und ziehe mir ein schwarzes Kleid an.

Meine Haare sind hochgesteckt und eine einzelne Strähne hängt mir ins Gesicht.
 

Ich freue mich.

Nach mehrmaligem Überprüfen im Spiegel sehe ich auf die Uhr.

Es sind fünfunddreißig Minuten vergangen.

Ich denke ich werde Draco eine Nachricht hinterlassen, dass ich heute unterwegs bin und außerhalb schlafe.

Mir läuft es kalt den Rücken runter. Ich werde mit ihm das Gespräch suchen müssen und ihm versuchen zu erklären, dass ich so etwas wie einen Freund habe.

Severus Snape, mein Freund. Das klingt gewöhnungsbedürftig, aber doch irgendwie gut.

Trotz allem muss ich bald mit ihm darüber sprechen, wie genau wir jetzt zueinander stehen und was wir genau für eine Art Beziehung unterhalten. Den heutigen Abend genieße ich aber erst einmal.

Ich schreibe Draco schnell einen Brief und schicke Tonks damit in die Kerker.

Dann belege ich mich mit einem Desillusionierungszauber, es muss mich ja nicht unbedingt jeder in diesem Aufzug sehen, und schleiche mich aus dem Schloss.
 

Zehn Minuten, bevor Severus mich treffen wollte, komme ich am Apparierpunkt in Hogsmeade an.

Von weitem erkenne ich, wie er auf mich wartet. Da ich noch immer meinen Desillusionierungszauber auf mir habe, kann ich ihn mir in Ruhe ansehen.

Es ist bereits dunkel und der Mond scheint durch ein paar Wolken hindurch.

Er hat eine schwarze Jeans an und ein schwarzes, enges Hemd. Sein gut gebauter Körper kommt unwahrscheinlich gut zur Geltung darunter. Er hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt und steht wie eine Statue da. Sein Gesicht ist emotionslos und sieht im Mondlicht noch bedrohlicher aus, als sonst. Ich muss schmunzeln. Genau so, sieht er nun mal einfach aus. Er ist nach wie vor der Professor durch und durch.

Ich entferne meinen Tarnzauber und laufe auf ihn zu. Er hört mich und dreht sich zu mir um. Und für einen kurzen Augenblick sehe ich etliche Gefühle über sein Gesicht huschen. Sprachlosigkeit, Überraschung, Entzückung und ich glaube sogar so etwas wie Liebe.

Mir wird ganz warm ums Herz.
 

Er kommt mir ein paar Schritte entgegen und hält mir seine Hand hin.

Ich ergreife sie und er dreht mich um meine eigene Achse.

„Wow, Hermine. Lass dich mal ansehen“, murmelt er und grinst dabei.

„Hast du eine Jacke dabei?“, fragt er mich und ich ziehe eine Augenbraue hoch, verwundert über diese Frage.

„Nein“, antworte ich leise.

Er sieht mich mit einem dunklen Blick an und sagt, „Dann beschwer dich aber später nicht, dass dir kalt ist, Madame. Ich werde dich nicht wärmen. Mit zweiundzwanzig kann man ja verlangen, dass du daran denkst dir nicht den Tod zu holen“

„Severus, ich bin eine Hexe. Ich kann mich warm zaubern“, sage ich und gebe ihm einen Klaps gegen den Oberarm.

„Nicht so frech, Miss Granger. Sonst muss ich Sie hier und jetzt übers Knie legen“, knurrt er und funkelt mich an.

Mir wird ganz heiß und ich spüre mir wieder ein Mal die Röte ins Gesicht schießen.
 

„Du machst mich jetzt schon ganz warm. Da brauche ich meinen Zauberstab gar nicht“, flüstere ich und ziehe ihn am Kragen zu mir herunter, um ihm einen Kuss zu geben. Er erwidert ihn und zieht mich eng an sich.

Ich habe das Gefühl, dass seine Hände überall auf meinem Körper sind.

Er löst sich von mir, sieht mir in die Augen und sagt, „Gehen wir jetzt etwas essen? Bevor ich deine Bemühungen“, er sieht an meinem Körper herab, „zerstöre und wir gar nicht mehr weg kommen“

Zu nichts im Stande, nicke ich einfach nur und lasse mich von ihm zum Apparierpunkt führen. Er hält meine Hand und schon spüre ich einen Sog, der mich zusammenpresst.

Kapitel 40 - Italienisch

Kapitel 40
 

Als ich die Augen aufmache stehe ich mitten in einer dunklen Seitengasse.

„Wo sind wir?“, frage ich ihn.

„In London. Einer Muggelgegend. Ich denke dort ist es besser, da uns höchstwahrscheinlich niemand erkennen wird“, sagt er und hält mir seinen Arm hin, „Darf ich bitten, Miss Granger?“

Er lächelt mich an und mein Herz macht einen Sprung.

Ich hake mich bei ihm ein und gemeinsam gehen wir die Straße entlang, bis wir vor einem noblen Italiener halt machen.

„Du magst italienisch?“, frage ich und muss mir ein Lachen verkneifen. Das scheint alles so normal zu sein. Er scheint so normal zu sein.

„Du vergisst, dass ich wie ein Muggel aufgewachsen bin“, tadelt er sanft und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, „Nach Ihnen, Miss Granger“

Er hält mir die Tür auf und lässt mich eintreten.
 

Das ist Restaurant ist wirklich schön eingerichtet. Überall stehen kleine Tischgruppen, um die Stühle aus dunklem Holz mit rotem Samt stehen. Es riecht nach Pasta und Tomate und es läuft leise italienische Musik.

Wir haben einen Platz ganz hinten im Raum bekommen. So sind wir ungestört und von neugierigen Blicken weitestgehend geschützt.

Ich sehe ihn mir jetzt genauer an.

Er sitzt mir gegenüber und sein Gesicht flackert im Kerzenschein. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht. Er sieht mir mit seinen schwarzen Augen tief in die Seele und lächelt mich hinreißend an.

Die ganze Situation ist so absurd, dass ich anfangen muss zu lachen. Sein Gesicht nimmt einen ernsten Ausdruck an und ich bemerke, wie er seine Schutzmauern wieder aufbaut.

„Was ist so lustig?“, zischt er.

Abrupt höre ich auf zu lachen, sehe ihm tief in die Augen und lege meine Hand auf seine.

„Tu es nicht“, flüstere ich.

Seine Miene wirkt verwundert und er fragt, „Was soll ich nicht tun?“

„Deine Mauern aufbauen. Ich sehe es dir an, dass du dich wieder schützen willst. Mir ist bewusst, dass du Angst davor hast verletzt zu werden. Und, dass es für dich unwahrscheinlich schwierig sein muss, es überhaupt erst zuzulassen. Und, dass du bis jetzt schon einen sehr weiten und schweren Weg hinter dir hast, um mich überhaupt so nah an dich heran zu lassen. Aber bitte, verschließe dich nicht bei jeder Kleinigkeit wieder, wenn du denkst, es könnte ausarten. Du musst Risiko eingehen, um am Ende zu wissen, ob es richtig oder falsch war“
 

Seine Hand verkrampft sich unter meiner und mit der anderen fährt er sich durch sein Haar. Er seufzt leise und schließt die Augen.

„Ich denke nicht, dass du an unserem ersten gemeinsamen Abend so etwas sagen solltest. Du weißt nicht, was in mir vorgeht. Ich weiß ja selbst nicht, was los ist. Und wie es überhaupt so weit kommen konnte. Du bist meine Studentin“

Seine Kiefermuskeln spannen sich an und ich merke, dass er mir abdriftet.

„Severus bitte. Es fühlt sich doch gut und richtig an. Und du hast gesagt, dass du dich nicht von mir fernhalten kannst. Also wieso sollten wir uns über sowas banales, wie meine Position in Hogwarts, Gedanken machen? Lass uns gemeinsam den Sprung wagen. Mal sehen, was daraus wird“, ich klinge beinahe flehend.

„Das ist das Problem. Ich MUSS einfach wissen, wie es weiter geht. Ich bin nicht der Typ, der sich Hals über Kopf in etwas hineinstürzt. Ich bin ein fokussierter, zielorientierter, vorrauschauender Mensch. Ich wollte sowieso mit dir sprechen heute Abend. Was genau soll das zwischen uns sein?“

Ich bin überrumpelt. Ich habe mir da keine Gedanken drüber gemacht. Liebe ich ihn? Keine Ahnung. Will ich eine Beziehung mit ihm? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es sich gut anfühlt in zu berühren, ihn zu küssen, bei ihm zu sein.

Aber ich weiß auch, dass er eine klare Antwort haben will. Doch die kann ich ihm nicht geben.

Mir ist bewusst, dass ein falsches Wort die Situation zum eskalieren bringen kann und ich respektiere, dass er nicht über seine Ängste und Sorgen sprechen will. Noch nicht.

Deshalb entscheide ich mich in die Defensive zu gehen und die Situation zu entschärfen.

„Wollen wir den Abend nicht einfach erst einmal genießen? Wir können uns über das“, ich zeige zwischen ihm und mir hin und her, „auch noch morgen Gedanken machen“
 

*Severus Sicht*
 

Wieder einmal hat sie alle Regungen in mir exakt erkannt. Ich weiß nicht, wie diese Frau das macht, aber es macht mir Angst. Zwanzig Jahre habe ich jedem etwas vorgespielt. Sogar mir. Und dann kommt sie daher und macht das alles zu Nichte, weil sie diese Fähigkeit besitzt mir tief in die Seele zu blicken.

Meine Mauern bekommen Risse und ich versuche mich mit aller Kraft dagegen zu wehren.

Ich habe mir geschworen nie wieder so verletzlich zu sein.

Dankbar nehme ich ihr Angebot an, dass wir erst morgen darüber reden. Sie beweist sehr viel Taktgefühl.

Generell hat sie alles, was ich nicht habe.

Sie ist liebevoll, fürsorglich, taktvoll, reizend, hübsch, jung..

Die Liste wäre ewig weiterzuführen. Ich muss ihr die Augen öffnen, dass das, was sie glaubt in mir zu sehen, nicht existiert.
 

„Hermine, wieso ich? Hast du mich mal angesehen? Mal ganz davon abgesehen, dass ich dein Professor bin und es moralisch absolut verwerflich ist, dass wir miteinander anbandeln, sind da noch die offensichtlichen Hürden“

Sie hebt eine Augenbraue und grinst mich schelmisch an, „Die offensichtlichen Hürden?“

Ich verdrehe die Augen. Freche, kleine Göre.

„Ich bin zwanzig Jahre älter als du, alles andere als ‚schön‘ und ein alter, verbitterter Sack. Du steckst voller jugendlichem Elan, bist hübsch und lebensbejahend. Wir passen so wenig zusammen, wie Basilisken und Spinnen“

Sie lacht laut auf, was mich dazu bringt meine Augenbrauen zusammenzuziehen und sie eindringlich zu mustern.

„Und da du natürlich der Basilisk bist, du elende Schlange, hoffst du, dass ich Spinne schnell die Flucht ergreife, ja?“

Jetzt huscht auch mir ein Lächeln übers Gesicht.

„Wenn du es so willst, ja. Denk einfach drüber nach, wer hier vor dir sitzt. Und dein brillanter Verstand sollte dir eigentlich schleunigst raten das Weite zu suchen. Es ist mir ein Rätsel, wieso du immer noch hier bist“

Ihr Augen nehmen einen sanften Ausdruck an und sieht sich mich mit einer Eindringlichkeit an, die mir fast den Atem raubt.

„Weil es sich gut anfühlt. Und weil ich mich meistens von meinen Gefühlen leiten lasse, da sie mir in neunundneunzig Prozent der Fälle den richtigen Weg zeigen“

Ihre entwaffnende Ehrlichkeit entzückt mich. Ich hake meine Finger mit ihren ein und wir bestellen uns etwas zu essen.
 

„Ähm, ich nehme die Spaghetti mit den Muscheln und einem kleinen Vorspeisensalat“, sagt sie an die Kellnerin gewandt.

„Und ich hätte gerne die Lasagne und eine Flasche Tignanello“, sage ich und gebe der Kellnerin die Karte zurück.

„Severus! Die Flasche kostet einhundertsechzig Euro!“, ruft sie empört aus.

„Und? Man gönnt sich ja sonst nichts“, erwidere ich und zwinkere ihr zu.

Sie wird rot. Das ist so bezaubernd.

Aber eine Frage brennt mir seit Tagen unter den Fingernägeln.

„Sag mal“, setze ich an und sie sieht mich mit einem Lächeln an, „Für wen war eigentlich der Trank?“

Ihr Gesicht wird schlagartig weiß und sie sieht bekümmert auf die Tischplatte.

„Der war für Parvati. Sie will nicht, dass Ron etwas davon erfährt. Aber sie ist einfach noch nicht bereit für ein Baby. Deshalb habe ich ihr gesagt, dass ich ihr helfen würde“

Ich schüttle den Kopf. Weasley und Patil sind erwachsen. Da kann man ja wohl erwarten, dass sie sich mit Verhütung auskennen. Mal ganz davon abgesehen, kann ich es sowieso nicht verstehen, dass überhaupt jemals jemand von Weasley ein Kind bekommen möchte.

„Und natürlich muss meine kleine Löwin wieder helfen. Und Weasley weiß wirklich nichts davon?“, frage ich.

„Nein. Er ist in einer sehr großen Familie aufgewachsen und wünscht sich eine mindestens genauso große. Das war der Grund, wieso wir uns getrennt haben“, flüstert sie und schaut nach unten, „Für ihn konnte es gar nicht schnell genug gehen. Ich habe nichts gegen Kinder, aber ich will nicht das Hausmütterchen werden, was den ganzen Tag am Herd steht. Das bin ich einfach nicht“

Eine Träne löst sich aus ihrem Augenwinkel und fällt, im Kerzenschein funkelnd, auf das Tischtuch.

Dass Weasley so etwas von ihr verlangt hat, ist eine bodenlose Frechheit. Sie ist die klügste, junge Hexe des Jahrhunderts. Ihr Name wird irgendwann in etlichen Wissenschaftsbüchern stehen.

„Du hast das Richtige getan. Dein Name wird auf den Büchern stehen, die du so liebst, weil du noch Großes leisten wirst“, ich nehme ihr Hand und streichle sie.
 

Nachdem wir unser Essen genossen haben und über dies und jenes gesprochen haben, machen wir uns auf den Weg zurück nach Hogsmeade.

Als wir am Apparierpunkt ankommen, dreht sie sich zu mir um und schmiegt sich an mich.

Ich schlinge meine Arme um sie und drücke sie noch fester an mich. Meine Nase vergräbt sich in ihrem Haar.

„Danke“, murmelt sie, „Danke, für den wunderschönen Abend, Severus“

Sie sieht zu mir auf und reckt mir ihr Gesicht entgegen. Wir küssen uns leidenschaftlich. Als ob es keinen Morgen geben würde.

Ihre Hände durchwühlen meine Haare und ich ziehe ihr Gesicht näher an mich heran.

Es fühlt sich an, als wäre das ein Abschied.

Panik durchfährt mich. Ich will den Abend nicht enden lassen.

Wer weiß, wie es morgen aussieht. Da müssen wir uns unserer Beziehung stellen. Unseren Sorgen.

Vielleicht wacht sie auf und merkt was für ein Fehler das mit uns ist. Ich muss den Abend so gut auskosten, wie es geht.

Sie löst sich von mir, um zu Atem zu kommen.

„Ich geh dann jetzt besser mal. Soll ich einen Desillusionierungsz..“

Ich schnappe sie mir wieder und presse meine Lippen auf ihre.

„Geh nicht. Komm noch auf ein Glas Wein mit zu mir“, hauche ich ihr entgegen.

Sie lächelt in unseren Kuss hinein und flüstert, „Gerne“

Kapitel 41 - Müdigkeit

Kapitel 41
 

*Hermines Sicht*
 

Als wir uns geküsst haben, ist seine Intensität plötzlich stärker geworden. Als ob ihm irgendetwas bewusst geworden ist.

Ich wollte nicht gehen. Keine Sekunde. Aber ich wollte ihm die Möglichkeit geben mich wegzuschicken. Der Abend heute war schon mehr, als ich mir jemals von Severus Snape, ehemaliger Todesser und Doppelspion, erwarten konnte.

Ich belege mich mit einem Desillusionierungszauber und wir gehen schweigend nebeneinander zum Schloss. Mit jedem Schritt werde ich angespannter und Severus‘ Miene undurchdringlicher. Sein Lächeln weicht immer ein Stückchen mehr aus seinem Gesicht, bis er der Griesgram durch und durch ist und wir gemeinsam durch das Schlossportal steigen.

Auf halbem Weg in die Kerker kommt uns plötzlich jemand entgegen. Es ist Draco.

Ich muss mir eine Hand vor den Mund halten, weil ich sonst panisch aufgeschreckt wäre.

„Guten Abend, Professor. Wo kommst du denn her?“, fragt er mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht.

„Das geht dich nichts an“, zischt Severus.

Draco hebt beschwichtigend die Hände und hebt eine Augenbraue.

„Ist ja gut. Ich geh dann mal“, flötet er und läuft Richtung Portal.
 

Als wir endlich in Severus‘ Privaträumen sind, entferne ich meinen Zauber und lasse mich an der Wand hinunter rutschen.

„Das war knapp“, seufze ich laut.

Severus steht vor seinem Sofa und sieht mich an.

„Was genau läuft da eigentlich zwischen dir und Draco?“, fragt er, als er uns zwei Gläser und eine Flasche Wein aus seinem Regal holt.

Das ist eine gute Frage.

„Ich weiß nicht genau. Er scheint an mir interessiert zu sein, aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Er ist ein wirklich, wirklich toller Mensch. Ich habe viel Spaß mit ihm. Aber mehr ist da eben nicht“

Sichtlich zufrieden mit meiner Antwort kommt er auf mich zu und hält mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen.

Ich ergreife sie, lasse mich hochziehen und er führt mich zu seiner Couch, vor der ein kleiner Tisch, auf dem sich unsere Gläser befinden, steht.

Er setzt sich hin und zieht mich zu sich. Ich lande auf seinem Schoß und schmiege mich an ihn.

Mit einem Accio lässt er uns die Gläser in die Hände schweben und wir stoßen an.

„Auf uns“, sagt er und zur Antwort gebe ich ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.
 

Meinen Kopf auf seiner Brust gebettet sitzen wir minutenlang schweigend da und lauschen dem Atem und Herzschlag des anderen. Es ist so harmonisch. Aber ich weiß, dass, wie auch immer unsere Verbindung aussehen wird, es auf keinen Fall immer so harmonisch sein wird. Er ist ein schwieriger Mann und ich eine dickköpfige Hexe. Es werden oft genug die Fetzen fliegen, wenn unsere Persönlichkeiten aufeinander treffen.

Aber auch darauf freue ich mich. Mir huscht ein Lächeln übers Gesicht. Ich würde lieber mit ihm streiten, als wen anderes um mich zu haben.

Er bewegt sich leicht unter mir und plötzlich erklingt leise Musik in seinem Wohnzimmer.

„Ist das Bach?“, frage ich ihn.

Er nickt anerkennend und schmiegt sein Gesicht in meine Halsbeuge.

Ein wohliger Schauer durchfährt mich. Gänsehaut überzieht meinen Körper.
 

Es kommt wir vor, als hätten wir stundenlang so da gegessen. Die Nähe des anderes genießend, in vollkommenem Einklang mit der ausgeglichenen Atmosphäre, die uns umgibt. Plötzlich muss ich ziemlich undamenhaft gähnen, was ihn dazu bringt leise zu lachen. Dunkel und rau. Meine Libido wird dadurch sofort angesprochen, doch bin ich zu müde heute noch an irgendwelche körperlichen Aktivitäten zu denken.

Er bedenkt mich mit einem väterlichen Blick, hebt mich auf seine Arme und trägt mich ins Schlafzimmer.

„Möchtest du heute hier schlafen?“, fragt er sanft.

So kaputt wie ich bin, schaffe ich es nur zu nicken. Wieder muss er lachen und stellt mich vor seinem Bett ab. Er zieht mir mein Kleid und den BH aus, lässt ein T-Shirt von sich aus dem Schrank angeflogen kommen und zieht es mir über. Er löst mir meine Haare, gibt mir einen Kuss auf den Hals und murmelt gegen meine Haut, „Du musst dieses Kleid nochmal anziehen, wenn du nicht ganz so müde bist“

Ich muss lächeln. „Hmmm“, bekommt er zur Antwort. Er schlägt die Decke zurück und legt mich sanft in sein Bett.

Verschwommen nehme ich wahr, dass auch er sich auszieht und dann hinter mir ins Bett schlüpft. Er zieht die Decke über uns.

Ich spüre seine warme, nackte Haut an meinen Beinen. Er schläft wohl nur in Boxershort.

Vorsichtig zieht er mich an sich, steckt seinen Arm unter meinen Kopf, sodass er mir als Kissen dient und schlingt seinen anderen Arm um meine Taille. Seine Hand ruht auf meinem Bauch.

Ich spüre seinen heißen Atem im Nacken, als er mir ins Ohr flüstert. „Gute Nacht, kleine Löwin“

Er streicht mir meine Haare aus dem Gesicht, gibt mir einen Kuss darauf und legt seinen Kopf auf meinen.

Wenige Sekunden später bin ich eingeschlafen.
 

*Severus Sicht*
 

Als ich ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem höre, bin ich mir sicher, dass sie schläft. Jetzt kann ich meinen Gedanken nachhängen.

Was genau ist heute passiert? Ich habe meinen tiefen Impulsen nachgegeben und sie festgehalten, als sie gehen wollte. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte das Gefühl, wenn sie durch meine Tür gegangen wäre, wäre sie mir für immer entglitten.

Aber woher genau kam dieser Impuls?

Liebe ich sie? Nein, meine einzige Liebe ist seit zwanzig Jahren tot. Und doch kann ich nicht bestreiten, dass da etwas ist, das ich nicht zuordnen kann.

„Deine wahre Liebe muss noch hier auf der Erde wandeln“, hat Albus gesagt.

Schnell verwerfe ich diesen Gedanken. Darüber kann ich mir Gedanken machen, wenn ich nicht gerade eine hübsche, junge, intelligente Hexe in den Armen halte.

Will ich mit ihr zusammen sein? Ich weiß es nicht. Meine rational denkenden Gehirnzellen scheinen jedes Mal außer Gefecht zu sein, wenn sie in meiner Nähe ist.

Fest steht, dass ich noch nie mit einer Frau mein Bett über Nacht geteilt habe. Und es fühlt sich gut an, jemanden neben mir zu wissen, der mich morgen früh verschlafen anlächelt.

Auch ich schlafe irgendwann ein und drifte in Träume von leidenschaftlichen Küssen, liebevollen Umarmungen und schneller schlagenden Herzen.
 

Am nächsten Morgen wache ich, tiefenentspannt und ausgeruht, vor ihr auf. Ich schüttle leicht den Kopf und muss lächeln. Sie scheint echt müde gewesen zu sein.

Ich betrachte sie genauer. Ihre vollen Lippen sind leicht geöffnet und ihre wilden Haare liegen verteilt auf ihrem Gesicht, dem Kopfkissen und meinem Arm. Sie sieht friedlich aus und lächelt im Schlaf.

Ein angenehmes, warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus.

Heute ist Samstag. Ich kann unmöglich den ganzen Tag mit ihr verbringen. Etliche Klausuren und anderer Papierkram warten auf mich. Außerdem müssen wir zu den Essen in der Großen Halle erscheinen. Aber vielleicht würde sie mir ja heute Abend wieder Gesellschaft leisten.

Ich habe lange nicht mehr so ruhig geschlafen, wie letzte Nacht.

Sie bewegt sich leicht und öffnet ihre Augen. Ihr durchdringender Blick trifft mich und mir bleibt fast die Luft weg. Sie ist atemberaubend, obwohl oder vielleicht gerade weil sie mich so verschlafen anlächelt.

„Guten Morgen“, haucht sie und streckt sich.

„Guten Morgen, Miss Granger“, sage ich in meinem Lehrerton. Sie zuckt zusammen und sieht mir ängstlich in die Augen, doch ich lächle. Sie entspannt sich, dreht sich auf die Seite und kuschelt sich an mich.

„Was steht heute an?“, fragt sie fröhlich nach einiger Zeit.

„Ich hab noch genug Lehrerkram zu machen. Mach du dir doch einen schönen Tag“, sage ich gedankenverloren, während ich mit den Fingern ihre Haare durchkämme.

„In Ordnung. Ich steh dann jetzt mal auf und gehe in mein Zimmer. Ich denke jetzt sind erst wenige wach, also habe ich vielleicht Glück und niemand bemerkt mich. Wir sehen uns beim Frühstück?“, sie sieht mich an, ich nicke und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Bis später“, ruft sie freudig, hüpft aus dem Bett, belegt sich mit einem Desillusionierungszauber und ist kurz danach durch meine Tür verschwunden.

Kapitel 42 - Bekenntnisse

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 43 - Geburtstag

Kapitel 43
 

Er legt sich neben mich, schlingt einen Arm um mich und bettet seinen Kopf auf meine Brust. Ich kraule seinen Hinterkopf und streichle ihm über den Rücken.

Ich spüre die kleinen Narben, wenn ich rauf und runter fahre.

Ich liebe ihn. Ich liebe Severus Snape.

Da ich nicht weiß, wie er darauf reagieren würde und ich diesen wunderschönen Moment nicht zerstören will, sage ich nichts. Ich muss ja selber erstmal mit dieser Erkenntnis klarkommen.

Nach einigen stillen Minuten räuspert er sich. Er hebt seinen Kopf und ich sehe ihn an.

Er sieht glücklich aus. Lebendig. Irgendwie zufrieden und angekommen.

„Wir sollten darüber reden, was genau das hier werden soll“, tadelt er sanft in alter Lehrermanier.

Ich streichle über seine Wange, er schließt die Augen.

„Was erwartest du dir von mir?“, fragt er leise.

Mein Herz schreit mich an.

‚Dass du mich liebst! Dass du dein Leben mit mir verbringst! Dass du mich glücklich machst! Dass du der Mann an meiner Seite wirst!‘

Ich schlucke alles runter und versuche meine Stimme stark klingen zu lassen, „Ich weiß es nicht“

Er seufzt. „Hermine, ich bin nicht der Mann für Herzen und Blumen“
 

Ich muss lachen, „Das habe ich auch nicht erwartet. Severus, ich weiß, was ich von dir zu erwarten habe. Und ich weiß auch, was du geben kannst oder nicht. Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich mir reichlich Gedanken über all das gemacht habe. Und wenn es mir nicht Recht wäre, würde ich jetzt nicht in deinem Bett liegen“

Mein Magen dreht sich um und mein Herz scheint langsamer zu schlagen. Ich wünsche mir so vieles von ihm, doch ich weiß, dass er mir das nie geben wird oder kann.

„Aber du bist so jung..“

„Das macht keinen Unterschied“

„Aber du bist meine Studentin..“, knurrt er.

Ich merke, dass er verzweifelt ist und mich versucht dazu zu bringen wegzulaufen. Er appelliert an meinen Verstand. Der hat aber schon vor einiger Zeit ausgesetzt.

„Du versuchst mich abzuschrecken. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht gehen werde“

„Du machst einen Fehler!! Dein ganzes Leben liegt vor dir und du vergnügst dich in den Laken deines Professors“, ruft er aus und fährt sich durch die Haare.

„Nenn mir etwas aufregenderes“, lache ich und streichle ihm über den Rücken.

„Du bist dumm. Absolut geisteskrank.“, seufzt er und legt seinen Kopf wieder auf meine Brust.

„Wie soll das ab Montag gehen? Da sitzt du wieder in meinem Unterricht“, murmelt er leise.

„Ich kann mich zusammen nehmen, wenn du es schaffst mich normal zu behandeln“, antworte ich ebenso leise.
 

„Hör auf nach Ausreden zu suchen, weshalb das nicht klappen wird. Es gibt davon hunderte. Und nur eine einzige Antwort, wieso es doch klappen wird. Weil ich es fühle. Der rationale Teil meines Gehirns arbeitet schon eine ganze Weile nicht mehr. Deshalb kann ich nichts anderes, als es dir immer wieder zu beteuern“, sage ich und richte mich auf. Er setzt sich neben mich und schaut mir in die Augen. Seine Miene ist undurchdringlich wie immer, aber seine Augen sprechen Bände.

„Du weißt ja nicht, worauf du dich da einlässt“, haucht er bedrohlich leise und schließt die Augen.

„Dann lass es uns doch gemeinsam herausfinden. Komm her, ich bin müde“, sage ich und ziehe ihn in einen Kuss. Er lässt sich fallen und gemeinsam landen wir auf seiner Matratze. Mein Herz spielt verrückt und hämmert gegen meine Brust.

Ich liebe ihn.
 

Sonntagmorgen wache ich auf, weil mir kalt ist. Ich öffne die Augen und blinzle gegen die Sonnenstrahlen, die durch das Kellerfenster in den Raum fallen. Müde schließe ich sie wieder und taste das Bett nach meiner Wärmequelle ab, die mich die Nacht warm gehalten hat. Aber da ist nichts.

Verwirrt schrecke ich hoch und suche das Zimmer nach Severus ab. Er steht vollbekleidet in einer Ecke des Zimmers und betrachtet mich eingehend. Sein Gesicht ist die emotionslose Maske, die ich nur zu gut kenne. Panik macht sich in mir breit.

„Severus? Ist alles in Ordnung?“, frage ich leise.

Ohne ein Wort zu sagen, kommt er auf mich zu geschlendert. Er bleibt vor seinem Bett stehen und sieht mich an. Ich zittere. Ob aus Angst oder weil mir kalt ist, kann ich nicht sagen.

Seine Augen scheinen aus flüssiger Kohle zu bestehen.

„Alles Gute zum Geburtstag“, sagt er mit seiner Reibeisenstimme. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.

Achja! Heute ist Sonntag, der neunzehnte September. Ich habe Geburtstag.

Ein riesiges Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich falle ihm um den Hals.

„Vielen Dank! Das habe ich ja fast vergessen! Du hast an meinen Geburtstag gedacht!“

Ich küsse ihn ungestüm und merke, wie er in den Kuss hineinlächelt.

„Darf ich mir was wünschen?“, hauche ich ihm entgegen und er hebt eine Augenbraue.

„Schlaf mit mir, jetzt“, flüstere ich. Leidenschaft flackert in seinen Augen, als er mich zu küssen beginnt.

In Windeseile hat er sich seiner Roben entledigt und liegt neben mir im Bett.
 

Nach unserem Liebespiel kuschle ich mich an ihn.

„Was möchtest du heute machen?“, fragt er noch schweratmend. Ich bin überrascht. Er berücksichtigt wirklich meine Wünsche?

Ein warmes Gefühl keimt in meiner Brust auf und legt sich über meinen ganzen Körper.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen aufgescheucht durch die Gegend.

„Eigentlich wäre ich gerne den ganzen Tag im Bett“, schmunzle ich und ich merke, wie auch er ein bisschen lachen muss.

„So faul hätte ich Sie gar nicht eingeschätzt, Miss Granger. Sie erschienen mir immer wie eine fleißige Schülerin“, sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Haare.

Ich muss lachen und schmiege mich noch enger an ihn. Sein betörender Duft aus Kräutern gemischt mit Sex, strömt in meine Nase und ich muss leise seufzen.

„Wir könnten auch zusammen einen Trank brauen, den du schon immer mal brauen wolltest“, wirft er ein. Ich hebe meinen Kopf und sehe ihm in die Augen.

Freude breitet sich in mir aus. Das ist das wunderbarste Geschenk, was er mir machen kann.

„Das wäre so toll!“, rufe ich aus.

Ein Lächeln stiehlt sich auf seine Züge.
 

*Severus Sicht*
 

Bei dem Anblick, wie sich mich anstrahlt und ihre braunen Augen funkeln, wird mir ganz warm. Sie sieht so hinreißend aus, wenn sie sich freut.

„Na dann, welchen Trank möchtest du brauen?“, frage ich, während ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr klemme.

„Ich würde mich gerne mal an einem Felix Felicis versuchen, wenn das möglich ist“, flüstert sie leise und sieht zur Seite. Sie hat Angst, dass ich ablehne. Aber heute hat sie Geburtstag. Ich habe mir fest vorgenommen, sie heute so zu behandeln, wie sie es verdient hat. Auch, wenn es einiges an Überwindung kostet.

Meine schwarze Seele schreit mich förmlich an sie zu demütigen und ihr den Geburtstag zu vermiesen, aber etwas Winziges in mir hält mich zurück.

„Dann müssen wir in den Verbotenen Wald. Tim Miller, der wandelnde Misserfolg aus der dritten Klasse, hat meinen gesamten Vorrat an Minzzweigen aufgebraucht. Er könnte der nächste Longbottom werden“, murmle ich verdrossen.
 

Ihre Augen strahlen, als sie mich ansieht. Pure Vorfreude spiegelt sich auf ihrem Gesicht wieder.

Alleine deshalb hat es sich schon gelohnt meinem finsteren Drang zu widerstehen.

„Wir gehen wandern und brauen dann einen Felix Felicis?“, quietscht sie vor Freude.

Mein normaler Instinkt bei so einem Geräusch wäre es mein Gesicht zu verziehen und sie abwertend anzublicken, aber komischerweise amüsiert mich das bei ihr.

„Wir gehen nicht wandern. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Wir gehen Zutaten sammeln“, tadle ich sie sanft .

„Gib mir eine halbe Stunde!“, ruft sie aus, gibt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und springt aus dem Bett.

Kurze Zeit später, nachdem sie zweimal fast umgefallen wäre, als sie sich ihre Jeans angezogen hat, weil sie so aufgeregt auf und ab hüpft, belegt sie sich mit einem Desillusionierungszauber und ist zur Tür raus verschwunden.

Ich sehe mich in meinem Schlafzimmer um. Eine kleine schwarze Schachtel auf meiner Kommode fällt mir ins Auge.

Daran muss ich unbedingt denken.

Kapitel 44 - Wandern

Kapitel 44
 

*Hermines Sicht*
 

Nach einem kurzen Abstecher in die Küche, stolpere ich hastig die Stufen zu meinem Schlafraum hoch. Was ziehe ich für diese Exkursion am besten an?

Ich denke eine alte Jeans, ein 0T-Shirt und meine Turnschuhe werden es tun. Gerade binde ich meine Haare zusammen, als ein lautes Plopp ertönt und Dobby vor mir steht.

„Missy Hermine, ich habe hier deine Bestellung“, quiekt er erfreut.

„Vielen Dank, Dobby. Stell es doch einfach da auf den Tisch“, antworte ich vergnügt und schüttle ihm zum Abschied die Hand. „Missy ist immer so nett zu uns Elfen“, ruft er freudig aus und mit einem lauten Plopp ist er wieder verschwunden.

Ich bewaffne mich mit einer Jacke und verdrehe dabei lächelnd die Augen.

„Nicht, dass Sie wieder meckern, Professor“, murmle ich und mache mich auf den Weg.
 

Severus erwartet mich bereits an Hagrids Hütte und beäugt mich misstrauisch.

Die Arme sind vor seiner Brust verschränkt und er blickt griesgrämig wie eh und je drein.

„Was ist das?“, fragt er und zeigt mit den Augen auf den Korb in meiner Hand.

„Wegzehrung“, antworte ich, verkleinere den Korb und hüpfe zwinkernd an ihm vorbei.

„Miss Granger, das wird kein Ausflug. Wir sammeln Trankzutaten“, zischt er hinter mir und ich merke, dass seine gute Laune von heute Morgen fast gänzlich weg ist.

Jetzt, wo mir bewusst ist, dass ich ihn liebe, verletzen mich seine fiesen Stimmungen doch. Aber ich wäre nicht Hermine Granger, wenn ich mich jetzt weinend in die Ecke setze.

„Na dann kannst du ja sammeln, während ich zu Mittag esse. Lass uns gehen, wir haben heute noch viel vor“, flöte ich und laufe voraus. Mitten in den Verbotenen Wald.

Er schnaubt hinter mir, doch ich höre, wie auch er sich in Bewegung setzt.
 

Nach einigen Metern hat er zu mir aufgeschlossen und läuft schweigend neben mir her. Seine Miene ist undurchdringlich und er starrt stur gerade aus.

An einigen Abzweigungen biegt er so schnell und unvermittelt ab, dass ich nach einer guten halben Stunde vollkommen aus der Puste bin. Teilweise muss ich ihm nachrennen, um ihn nicht zu verlieren.

Und das alles macht er ohne einen Ton zu sagen.

Ich lehne mich gegen einen Baum und atme tief durch. Die kühle Herbstluft strömt in meine Lungen und füllt sie mit Sauerstoff. Die harte Rinde des Baumes gräbt sich in meinen Rücken und Schweiß rinnt mir die Stirn hinab, bis ich ihn mit dem Ärmel meiner Jacke wegwische.

Ich sehe auf und Severus steht stirnrunzelnd vor mir. Die altbekannte, tiefe Furche zwischen seinen Augenbrauen erscheint, als er mich ansieht.

Widererwartend ist er nicht einmal annähernd so außer Atem wie ich.

„Beim Sex machen Sie eine deutlich schlechtere Figur, was Ihre Kondition angeht“, denke ich, traue mich aber nicht es laut zu sagen. Ich kann seine Stimmung schwer einschätzen.

„Ist auch besser so, Miss Granger“, zischt seine Fantasiestimme in meinem Kopf zurück.
 

Der echte Severus verschränkt die Arme vor der Brust und höhnt, „Und du willst ein Jahr auf der Flucht gewesen sein? Wenn dich sogar ein kleiner Fußmarsch an deine Grenzen bringt?“

Ich stemme meine Hände in die Hüften und schnaube.

„Du rennst ja auch wie so ein Gestörter durch die Gegend! Willst du mir sagen, wieso du plötzlich wieder so mies drauf bist?“, frage ich genervt.

Er rollt mit den Augen, schnaubt ebenfalls und sagt nur, „Minerva“

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und frage verdutzt, „Was ist mit ihr?“

„Sie hat mich gemaßregelt, weil ich dich an deinem Geburtstag dazu verdonnere mit mir Trankzutaten sammeln zu gehen. Ich musste ihr ja Bescheid geben, dass wir unterwegs sein werden. Und da ich ihr schlecht sagen konnte, dass du dir das von mir zum Geburtstag gewünscht hast, habe ich es als eine Strafarbeit verpackt“

Meine Kinnlade fällt herunter und ich lasse die Arme sinken.

„Wieso hast du ihr nicht einfach die Wahrheit gesagt, anstatt dich anmeckern zu lassen?“

„Das hätte sonst unnötige Fragen aufgeworfen. Außerdem bin ich es gewohnt, dass Minerva mit meinen Praktiken nicht einverstanden ist. Also nichts Neues für mich“, er zuckt mit den Schultern.
 

„Können wir dann jetzt weiter? Wir haben noch einen relativ langen Weg vor uns“

Wie auf Kommando fängt mein Magen an zu knurren und ich zucke entschuldigend mit den Achseln.

„Ich hab aber Hunger. Lass es uns doch hier gemütlich machen und etwas essen“, schlage ich vor.

Er verdreht die Augen und stößt kraftvoll Luft aus seinen Lungen.

„Wir haben für sowas keine Zeit. Ich habe dir gesagt, dass wir keine Pause einlegen werden“

Ich zeige mich aber unbeeindruckt, lasse mich auf die weichen Blätter am Boden sinken und beginne meinen Picknickkorb auszupacken, nachdem ich ihn wieder vergrößert habe.

Dobby hat sich mal wieder selbst übertroffen.

Ein ganzer Laib Brot, Käse und Wurst, Trauben und Erdbeeren, eine Flasche Wein und zwei Gläser.

Ich breite die Decke aus und beginne das Essen darauf zu drapieren, breche das Brot entzwei und schmiere mir begierig Wurst darauf. Der erste Bissen fühlt sich unfassbar gut an. Für einen Moment habe ich vergessen, wo ich bin. Doch ein zorniges Räuspern holt mich aus meiner Trance zurück. Ich sehe Severus in die Augen, die mich wütend anfunkeln.

„Nur weil du Geburtstag hast, heißt es nicht, dass du mich auf die Palme bringen kannst“, flüstert er bedrohlich leise.

Ich zucke nur mit den Schultern und klopfe neben mich auf den Boden, sodass eine kleine Staubwolke aufwirbelt.

Schnaubend lässt er sich neben mich sinken, verschränkt aber die Arme vor der Brust und starrt mich böse an.

Ich muss lachen. Er sieht so hinreißend aus.

„Lachen Sie mich etwa wieder aus, Miss Granger?“, flüstert er.

Seine tiefe Stimme zeigt direkt Wirkung in meinem Unterleib.

„Nein, ich lache dich an“, schmatze ich mit vollem Mund.

Er verzieht sein Gesicht, kann sich aber ein Lächeln nicht verkneifen.

Als ich ihm ein Stück Brot hinhalte nimmt er es widerwillig und beißt herzhaft ab.

Er hat also doch Hunger!
 

Nach unserem Festmahl öffnet er die Flasche Wein und schenkt jedem von uns ein Glas ein. Klirrend lassen wir unsere Gläser gegeneinander sausen.

„Alles Gute, Miss Granger“, lässt er verlauten und trinkt einen Schluck.

Die restliche Flasche verkorkt er wieder und lässt alles zurück in den Korb schweben.

Über uns ertönt ein Grollen und erst jetzt bemerke ich, dass es deutlich dunkler geworden ist, obwohl wir erst gegen Mittag haben müssten.

„Wir müssen dringend weiter. Ein Sturm zieht auf. Wir sollten es zurück schaffen, bevor es los geht“

Ich nicke, erhebe mich und hake mich in seinen Arm ein.

Er lässt das unkommentiert, bedenkt mich aber mit einem skeptischen Blick.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich zu einer kleinen Lichtung, die rundherum mit Eschen gesäumt ist. An deren Wurzeln befinden sich kleine Büsche, die in einem sanften Fliederton blühen.

Schnell pflücken wir so viele Zweige, wie in unseren Korb passen und machen uns auf den Rückweg.

Es wird immer kälter. Ein starker Wind lässt die Wipfel über unseren Köpfen beunruhigend hin und her schwingen. Blätter werden aufgescheucht und alle möglichen Tiere flüchten panisch vor der Witterung an uns vorbei.

Und plötzlich setzt ein starker Regen ein, dessen Tropfen so kalt wie Eis sind. Sie schlagen hart und kräftig auf unsere Köpfe, sodass ich unter meiner Jacke Schutz suchen muss.

Severus sieht mich besorgt an, greift nach meinem Arm und zerrt mich wieder zurück in den Wald.

„Ich dachte wir müssen so schnell wie möglich hier weg!“, brülle ich über den inzwischen tosenden Wind ihm zu.

Er zerrt mich immer weiter, bis wir zu einer kleinen Hütte kommen. Er öffnet die Tür und schubst mich beinahe hinein.
 

Nachdem der erste Schock abgeklungen ist, sehe ich mich in der Hütte um. Sie ist beinahe winzig und beinhaltet nur einen Tisch, einen Stuhl, einen Kamin und ein paar Heuballen, die zu so etwas wie einem Sofa zusammengeschoben sind.

Severus wischt sich das Regenwasser aus dem Gesicht und funkelt mich böse an, “Ich habe dir ja gesagt, dass wir keine Zeit haben, um es uns gemütlich zu machen und zu essen“

„Es tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass das Wetter hier draußen so schnell umschlagen kann“

„Der Verbotene Wald hat seine eigenen Gesetze. Das Wetter macht was es will und Stürme mitten im Wald können lebensgefährlich sein. Deshalb hat Hagrid auch diese Hütte hier gebaut. Als Unterschlupf und Schutz vor dem Wetter. Er überlässt sie mir, wenn ich Zutaten sammle und in Schwierigkeiten gerate“

Wow. Hagrid hat diese Hütte also gebaut.

Draußen tobt der Wind und kleine Zweige und Steinchen prallen gegen die Fenster. Blätter werden aufgewirbelt. Man kann durch den Regen nicht mal zwanzig Meter weit schauen.

Ich gehe zum Kamin und entfache ein Feuer. Mir ist kalt und meine Klamotten sind durchtränkt.

„Ich muss Minerva eine Nachricht schicken, dass wir hier gefangen sind, bis der Sturm sich gelegt hat. Nicht, dass sie noch einen Suchtrupp losschickt. Sie wird sicherlich schon genug Sorgen haben, dass ihre Lieblingslöwin mit mir alleine im Wald ist“, murmelt er, verdreht die Augen und tritt aus der Tür hinaus in den Wald.
 

Mein erster Impuls ist es, ihn zurückzuhalten. Draußen ist es gefährlich und ich mache mir Sorgen. Aber ich weiß, dass er sich von mir niemals bevormunden lassen würde.

Also setze ich mich auf die Heuballen und hänge meinen Gedanken nach. Ich habe bis jetzt noch keine Zeit gehabt, mich mit meinen neugefunden Gefühlen für ihn auseinanderzusetzen.

Eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass ich mich tatsächlich in ihn verliebt habe. Immerhin habe ich ihn seit Beginn meiner Schulzeit für seine Intelligenz bewundert. Außerdem habe ich ihn nie so sehr gehasst, wie Harry und Ron es getan haben. Er war für mich immer ein böser Mensch. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe ihm vertraut, weil ich Dumbledores Urteilsvermögen vertraut habe.

In meinem letzten Schuljahr in Hogwarts habe ich sogar ein wenig Interesse an ihm aufgebaut. Er wirkte immer so faszinierend auf mich, mit seinen langen, schwarzen Roben, seinem unnahbaren Sein, seiner tiefen Stimme und seinem immensen Wissen.

Dann verfolgt mich seit Anfang des Jahres seine Stimme in meinem Kopf, sodass es mir vorkommt, als würden wir schon seit Monaten so etwas wie eine Beziehung führen.

Alles in allem gibt es genügend logische Gründe, wieso ich mich zu ihm hingezogen fühle.

Ich bemerke, dass draußen immer wieder ein helles Licht aufflackert und wieder erlischt.

Severus wird wissen, was er tut, also ziehe ich meine Klamotten aus und trockne sie mit einem Zauber.
 

*Severus Sicht*
 

Der Wind peitscht mir Regen und Pflanzenteile ins Gesicht, sodass es mir beinahe Tränen in die Augen treibt. Er ist so schneidend und fühlt sich eiskalt an.

Meine nassen Kleider kleben an meinem Körper. Also beschließe ich mich, es schnell hinter mich zu bringen, damit ich mich drinnen so schnell wie möglich aufwärmen kann.

„Expecto Patronum“, murmle ich und ein heller, weißer Lichtstrahl bricht aus meinem Zauberstab hervor.

Der Regen scheint mir die Sicht zu nehmen, deshalb blinzle ich ein paar Mal, doch die Form meines Patronus scheint sich nicht zu ändern.

Vor mir steht nicht meine Hirschkuh, sondern ein undefinierbares Etwas.

Ich versuche es erneut. „Expecto Patronum“

Doch wieder erscheint nur dieses verkümmerte Ding vor mir.

Ich habe noch nie Probleme damit gehabt, einen Zauber durchzuführen.

Wut keimt in mir auf. Wieso will dieses blöde Ding nicht funktionieren?! Meine Zauberstabhand zittert vor Wut und dieses Mal brülle ich förmlich.

„EXPECTO PATRONUM!!“

Kapitel 45 - Geständnis

Kapitel 45 - Geständnis
 

Aber auch dieses Mal erscheint bloß dieses Fabelwesen, welches zum Teil aus einem Hirsch und einem Otter zu bestehen scheint.

Ein Otter? Wo soll der denn bitte her kommen?

Kopfschüttelnd und unfassbar erschöpft breche ich meinen Versuch ab.

Dieses Ding kann ich ja nicht losschicken. Ich werde Hermine bitten müssen, eine Nachricht zu schicken.

Gedemütigt gehe ich zurück in die Hütte und bleibe beinahe sprachlos stehen.

Vor dem Kamin steht Hermine, nur mit Slip und BH bekleidet und zaubert ihre Kleider trocken.

Mein Körper reagiert sofort auf ihren Anblick.
 

Ich wende den Blick ab und lasse mich seufzend auf die Heuballen fallen. Sie dreht sich zu mir um und schenkt mir ein bezauberndes Lächeln, sieht mich jedoch sofort skeptisch an, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt.

„Alles in Ordnung?“, fragt sie.

Ich schüttle den Kopf.

„Kannst du mir einen Gefallen tun und Minerva einen Patronus schicken, um ihr zu sagen wo wir sind und dass sie sich keine Sorgen machen muss?“

Sie beäugt mich misstrauisch, fragt aber nicht nach, worüber ich unendlich dankbar bin.

Seufzend dreht sie sich um und geht Richtung Tür.

„Warte! Du willst doch nicht halbnackt nach draußen gehen?“, rufe ich ihr hinterher,

Sie zuckt nur mit den Achseln und antwortet, „Ich habe meine Klamotten eben erst getrocknet, das werde ich nicht noch einmal tun. Also sei still“

Freche, kleine Göre!
 

Ich schleiche mich ans Fenster und sehe ihr zu.

Es ist außerordentlich erotisch, wie sie bloß in Unterwäsche bekleidet im Regen steht. Ihre Haare triefen vor Wasser und kleben an ihrem Kopf. Sie schwingt ihren Zauberstab und ein heller Lichtstrahl kommt zum Vorschein.

Und was ich dann sehe verschlägt mir den Atem. Mir wird heiß und kalt zugleich und meine Gesichtszüge entgleiten mir.

Ihr Patronus ist ein Otter.
 

*Hermines Sicht*
 

Ich muss zugeben, dass ich etwas ratlos war, als er mich darum gebeten hat, Minerva die Nachricht zu schicken. Er ist ein begnadeter Zauberer, wieso hat er es also nicht selbst getan?

Doch ich weiß, dass er mir niemals eine Antwort darauf geben wird, deshalb habe ich mir erst gar nicht die Mühe gemacht zu fragen.

Hier draußen ist es unglaublich kalt. Der Regen fühlt sich wie Eis an, das auf meine Haut prasselt. Also führe ich schnell den Zauber aus, damit ich wieder rein kann.

Ich sage meinem Patronus, dass er Minerva ausrichten soll, dass wir in der Hütte festsitzen, weil ein Sturm aufgezogen ist und wir, sobald er sich gelegt hat, zurückkommen.
 

Halb erfroren gehe ich zurück in die Hütte. Severus hatte Recht. Vielleicht hätte ich mir wirklich was anziehen sollen. Aber diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben.

Also beiße ich die Zähen zusammen, straffe meinen Rücken und trete ein.

Er sitzt auf den Heuballen und sieht mich abschätzend an.

Seine Kleider hat er inzwischen getrocknet, deshalb breitet er seinen Umhang aus und bedeutet mir mich neben ihn zu setzen.

Ich tue wie geheißen und kuschle mich an ihn.

Er wickelt uns beide in seinen Umhang und legt seinen Kopf auf meinen.

Schweigsam sitzen wir Minuten lang nebeneinander.

Der Sturm scheint immer heftiger zu werden.
 

Nach einer Weile räuspert er sich und greift in eine Tasche seiner Robe.

Er hält mir eine kleine schwarze Schachtel entgegen und murmelt, „Alles Gute zum Geburtstag“

Ich bin sprachlos. Ich dachte mein Geschenk wäre, dass wir einen Trank brauen. Und das war schon mehr, als ich mir von ihm erwartet habe. Eigentlich habe ich mit gar nichts gerechnet. Und das wäre auch in Ordnung gewesen.

Stattdessen hat er mir aber tatsächlich etwas gekauft.

Meine Augen leuchten und ein breites Grinsen erscheint auf meinem Gesicht.

„Vielen Dank“, flüstere ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

„Mach es doch erstmal auf. Du weißt ja gar nicht was drin ist, wieso bedankst du dich also schon?“, murmelt er und verdreht die Augen.

„Ich bedanke mich, weil ich niemals mit einem Geschenk gerechnet hätte. Also egal was es ist, ich bin jetzt schon glücklich“

Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf seine Züge.

Ich setze mich auf und öffne die Schachtel.

Darin liegt eine silberne Halskette, die aus unendlich vielen, winzigen Schmetterlingen besteht. Jeder Schmetterling ist mit einem kleinen Smaragd besetzt.

Ich muss schmunzeln. Typisch Slytherin. Aber sie ist wunderschön.

„Danke“, hauche ich und sehe ihm tief in die Augen.
 

Sie glitzern im Schein des Feuers, seine Mundwinkel sind zu einem Lächeln verzogen und seine nassen Haare fallen ihm in sein Gesicht.

„Ich liebe dich, Severus“

Ohne nachzudenken ist es mir einfach heraus gerutscht. Ich konnte es nicht aufhalten.

Meine Schmetterlinge fliegen gefährliche Manöver in meinem Bauch und mein Herz hämmert gegen meine Brust.

Die Sekunden ziehen sich dahin und mit jeder steigt meine Sorge, meine Angst, meine Zweifel.

Wie wird er reagieren?

Seine Kiefer spannen sich an und er sieht weg.

Traurigkeit macht sich in mir breit. Ich weiß nicht, mit was ich gerechnet habe, aber trotzdem verletzt es mich.

„Sag so etwas nicht“, knurrt er leise.

Ich zucke zusammen und sage, „Aber es stimmt. Ich liebe dich!“

Sein Körper erstarrt und er schließt die Augen.

Kalter Schweiß bildet sich auf meiner Stirn.

„Du weißt ja nicht, was du da sagst“, flüstert er und ich höre die Bitterkeit in seiner Stimme. Er erhebt sich und lässt mich frierend zurück.

„Ich kann nicht lieben. Und ich kann auch nicht geliebt werden. Meine einzige Liebe war, ist und wird immer Lily sein. Also verrenn dich nicht in irgendeinem surrealen Traum“

Mir ist immer bewusst gewesen, dass Lily die Liebe seines Lebens ist. Doch es jetzt von ihm zu hören, nachdem ich ihm gestanden habe, dass ich ihn liebe, tut unendlich weh.

Heiße Tränen brennen in meinen Augen und rinnen mir die Wangen hinab.

„Ich weiß Severus. Ich verlange auch nicht von dir, dass du es verstehst oder mir zurückgibst, aber es ist nun mal so und da kann ich nichts dafür. Also schluck deinen verdammten Selbsthass runter und akzeptiere, dass du es wert bist geliebt zu werden!“, brülle ich haltlos.
 

Wilde Wut keimt in mir auf. Wie kann er nur immer noch so von sich denken?

„Ich liebe dich und das wird sich auch nicht ändern. Also leb damit und komm damit klar oder lass es. Mir egal. Ich dachte nur, es wäre gut, dass du es weißt!“

Ich nehme mir meine Kleider vom Stuhl und ziehe mich an.

Er sieht mir in die Augen und auf einmal um Jahre gealtert aus. Seine Miene ist traurig und seine Augen haben einen verzweifelnden Ausdruck.

„Du hast etwas Besseres verdient. Jemand, der in der Lage ist, dich zurück zu lieben. Jemand, der dir in die Augen sehen kann und dir das sagen kann, was du hören willst“

„Es ist mir gleich Severus. Ich will niemand anderen. Ich will dich. Ob mit dem ganzen Liebesgeschwafel oder ohne“

Er schüttelt den Kopf und lässt sich seufzend auf die Heuballen fallen.

„Ich bin nicht der Richtige für dich“, stöhnt er verzweifelt und fährt sich durch die Haare.

„Stimmt. Du bist perfekt für mich. Mein Herz sagt mir das, also halte jetzt endlich die Klappe und nimm es einfach hin“, knurre ich und lasse mich neben ihn sinken.
 

Er holt die angebrochene Flasche Wein aus seinem Umhang hervor, vergrößert und entkorkt sie.

Kurzerhand beschwört er zwei frische Gläser herauf und schenkt uns ein.

„Du hast immer noch Geburtstag. Auf dich, du kleine, törichte Göre“, sagt er kopfschüttelnd während wir anstoßen.

Ich muss schmunzeln.

„Du bist so ein Idiot, Severus Snape“, murmle ich bevor ich mein Glas ansetze.

Er lacht kurz auf und lässt es auf sich beruhen.
 

Nach einigen Stunden hat sich das Unwetter gelegt und wir können unseren Marsch zurück zum Schloss antreten.

Gerade schlagen wir uns durch das letzte Dickicht, als auch schon Minerva vor uns steht.

Ihre Augen sprühen Funken, wenn sie Severus ansehen.

„Da seid ihr ja wieder! Hermine es tut mir so leid, dass du das an deinem Geburtstag erdulden musstest. Ich hoffe du hast wenigstens heute noch einen schönen Abend“, sagt sie mit einem großmütterlichen Ton zu mir.

„Severus, du kommst bitte sofort in mein Büro!“, zischt sie ihn an.

Er verdreht die Augen und ich bemerke, wie er seinen Zauberstab leicht erhebt.

„Geh du schon mal vor in mein Labor. Dort treffen wir uns gleich. Das Passwort ist ‚Alraune‘“, ertönt seine Stimme per Imaginoris in meinem Kopf.

Ich nicke, verabschiede mich von beiden und gehe Richtung Schloss.

Als ich mir sicher bin, dass mich keiner beobachtet, laufe ich schnurstracks in die Kerker und öffne mit Hilfe des richtigen Passwortes die Tür zu Severus Labor.

Kapitel 46 - Antrag

Kapitel 46 - Antrag
 

*Severus Sicht*
 

War ja klar, dass Minerva ihre Lieblingslöwin sofort aus den Klauen der dunklen Fledermaus retten muss.

Schweigend folge ich ihr ins Direktorenzimmer.

Wortlos bedeutet sie mir auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen. Um die Situation nicht noch mehr anzuheizen, folge ich ihrer Aufforderung.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte, bis sie zu sprechen beginnt.

„Severus, ich weiß nicht, was in dich gefahren ist. Bist du wirklich so herzlos, dass du das arme Mädchen an ihrem Geburtstag zur Strafe Zutaten sammeln lässt?“, fragt sie herausfordernd und bedenkt mich mit einem abwertenden Blick.

„Du weißt, dass ich kein Herz besitze. Also was soll diese ganze Schose hier, Minerva?“

Ich setze meine übliche Maske aus Emotionslosigkeit auf und blicke sie grimmig an.

„Zweifelst du an meinen Lehrmethoden? Durch ihr Fehlverhalten hat Miss Granger sich das selbst eingebrockt“

„Aber es ist ihr Geburtstag!“, ruft sie aufgebracht.

„Und das ist mir egal. Gibt es sonst noch etwas?“, knurre ich ihr entgegen.
 

„Ich möchte kurz mit Severus sprechen, Minerva. Entschuldigst du uns einen Moment bitte?“, meldet sich Dumbledore zu Wort.

Ich verdrehe die Augen. Was will der alte Mann jetzt wieder von mir?

Minerva schaut verwundert zwischen uns her, erhebt sich dann aber und verlässt den Raum, während sie murmelt, „Von einem Portrait aus meinem eigenen Zimmer geworfen..“

Albus lacht kurz auf, sieht mich dann aber durchdringend an.

„Severus. Hast du dir noch einmal Gedanken darüber gemacht, was ich dir zum Thema ‚Anker‘ gesagt habe?“

Ich verdrehe wieder die Augen. Diese zwei Menschen machen mich noch wahnsinnig.

„Nein Albus, und das wird auch so bleiben. Ich weiß, wer mein sogenannter ‚Anker‘ ist, beziehungsweise war. Also sehe ich keine Notwendigkeit weiter darüber zu sinnieren“

Er schüttelt den Kopf und lacht.

„Das war mir klar. Aber lass dir noch eins gesagt sein, du wirst schon noch früh genug erkennen, dass ich Recht habe. Vielleicht ist es dir noch nicht bewusst, aber es gibt sie. Die Eine, die dein Leben verändert. Auf positive Weise. Nicht so wie es Lily getan hat“

Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus und unwillkürlich muss ich an Hermine denken.

Ihre warmen, braunen Augen, die mich anfunkeln. Ihre braunen Haare, die nach Pfirsich und Lavendel riechen. Ihr bezauberndes Lächeln, das den Eisklotz in meiner Brust zu erwärmen scheint.

Schnell schüttle ich den Kopf. Lily ist die einzige Frau in meinem Leben, die mir je etwas bedeutet hat.

„Ich habe noch einiges vor, Albus. Wenn du mich also entschuldigen würdest“, sage ich und erhebe mich.

Als ich durch die Tür gehe höre ich Albus hinter mir lachend rufen, „Grüß Miss Granger von mir“
 

Ich gehe in mein Labor und sehe, dass Hermine auf einem meiner Sessel sitzt und schläft.

Sie hat ihre Beine an den Oberkörper gezogen und ihren Kopf auf die Knie gelegt. Sie sieht wunderschön aus.

Ihre Augen bewegen sich unter ihren Lidern und ihre Lippen sind ein wenig geöffnet. Ihre widerspenstigen Haare umrahmen ihr hübsches Gesicht.

Als ich näher an sie heran trete, schreckt sie hoch.

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht einschlafen“, gähnt sie.

Ich muss mir ein Lächeln unterdrücken.

„Ich glaube ich überdenke das mit dem jugendlichen Elan noch einmal, Miss Granger“, spöttisch hebe ich eine Augenbraue.

Sie streckt mir die Zunge heraus und schmiegt sich an mich.

Reflexartig lege ich meine Arme um sie und halte sie fest.

„Wollen wir anfangen?“, ihre Augen leuchten und ihr breites Lächeln erhellt den Raum.

Ich spüre, wie mein Gesicht einen sanften Ausdruck annimmt und sage zu ihr, „Na dann los“
 

*Hermines Sicht*
 

Severus hat mir wirklich einen kleinen Traum erfüllt, als er mich den Felix Felicis hat brauen lassen.

Und er sagt, er könne das mit der Liebe nicht. Das war eine der wundervollsten Gesten, die ich mir von ihm erträumt habe.

Die nächsten Tage vergehen relativ schnell und eines Abends klopft eine kleine Eule an mein Fenster.

Ich stehe aus meinem Bett auf, in dem ich mich mit einer Decke eingerollt habe um zu lesen, und nehme den Brief in Empfang.

Er ist von Parvati.
 

Hey Mine.

Es ist mal wieder so weit, ein neues Jahr ist vorbei.

Deshalb lade ich dich
 

diesen Samstag um neunzehn Uhr

zu meiner Geburtstagsfeier an.

Ich hoffe du kannst etwas Zeit für mich entbehren.
 

In Liebe deine Parvati
 

Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht.

Ich hab Parvati wirklich in mein Herz geschlossen.

Schnell kritzle ich eine Antwort und schicke die Eule wieder los.

Es wird mir gut tun, meine Freunde mal wieder zu sehen. Mein kleines Abenteuer hier hat mich komplett durcheinander gebracht.

Außerdem muss ich unbedingt mit Ginny reden. Ich brauche jemandem, dem ich erzählen kann, was ich mit Severus habe. Ich bin zwar keine typische Frau, die alle Klischees bedient, aber mich jemandem anvertrauen muss ich doch ab und zu.
 

Am Samstag appariere ich um Punkt neunzehn Uhr vor Rons und Parvatis Haus. Es ist eine kleine Ausgabe des Fuchsbaus und sieht wunderbar nach Zauberei aus.

Überall rennen kleine Gartengnome rum und sie haben sich sogar eine, von Luna gezüchtete, Lenkpflaumenpflanze in den Garten gestellt.

Drinnen höre ich schon laute Stimmen, die sich angeregt unterhalten.

Grinsend gehe ich den Weg entlang und trete, ohne anzuklopfen, ein.

„Mine!“, brüllt Harry und stürmt auf mich zu. Ginny begrüßt mich nicht minder euphorisch.

„Wie schön, dass du da bist“, ruft Parvati und nimmt mich in den Arm.

„Hallo Mine“, sagt Ron beinahe schüchtern und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Es tut so unheimlich gut, alle um mich herum zu haben. Mein Grinsen wird immer breiter.

Ich bin wirklich glücklich.

„Komm Mine, Parvati hat einen köstlichen Punch gemacht. Nimm dir ein Glas!“, ruft Ginny aus und zerrt mich in die Küche.

Lachend verfolgen Harry, Parvati und Ron das Geschehen und setzen sich ins Wohnzimmer.
 

Ich nehme mir ein Glas voll Punch und will die Küche schon wieder verlassen, als Ginny mich zurück hält.

Fragend sehe ich sie an. Sie sieht auf den Boden und beginnt zu sprechen, „Mine ich muss mit dir reden“

Ich hebe eine Augenbraue und frage, „Was ist denn los?“

Bedrückt sieht sie mir in die Augen, „Leider schaffen wir es dieses Jahr nicht mehr zu heiraten. Ach das ist doch Mist“, sagt sie etwas aufgebracht und wirft eine Serviette in die Ecke.

„Harry hat so viel im Ministerium zu tun. Deshalb mussten wir alle Planung für dieses Jahr absagen. Das gab einen richtig heftigen Streit, kannst du dir ja vorstellen. Und dann sagte er tatsächlich zu mir ‚Wenn du so ausrastest, ist es vielleicht besser, dass wir jetzt noch nicht heiraten‘. Kannst du dir das vorstellen?“

Mein Mund wird trocken. Sowas hätte ich Harry gar nicht zugetraut. Doch ich muss meine beste Freundin beschwichtigen.

„Er meint das bestimmt nicht so. Du weißt doch wie er ist, erst reden, dann denken. Sieh es doch mal so, jetzt hast du viel mehr Zeit die Hochzeit genau so zu planen, wie du sie dir schon immer gewünscht hast. Sie wird perfekt. Außerdem wen will Harry denn sonst heiraten? Pansy Parkinson?“, aufmunternd zwicke ich sie in die Seite. Sie quietscht kurz auf und wir beide fallen in ein lautes Lachen.
 

Nach etlichen Gläsern Punch sitzen wir alle gemeinsam im Wohnzimmer und unterhalten uns. Harry und Ron sprechen über Quidditsch, was uns Frauen die Möglichkeit gibt uns in Parvatis Leseecke zurückzuziehen und zu tratschen.

„Danke nochmal Mine für den Trank“, murmelt Parvati leise, „Du warst meine letzte Rettung.“

„Nichts zu danken“, sage ich und streichle ihr kurz übers Knie.

„Ich kann dich da vollkommen verstehen, Parvati. Ich würde jetzt auch mit Harry noch keine Kinder wollen. Und ich weiß, wie mein Bruder drauf ist, wenn es um das Thema Familie geht“, sagt Ginny und rollt mit den Augen.

Wir schmunzeln kurz leise und Parvati ergreift wieder das Wort.

„Ich bin eben ziemlich streng erzogen worden. Und da geht es einfach nicht, dass ich unverheiratet schwanger werde“, flüstert sie und schüttelt den Kopf.

„Habt ihr denn vor zu heiraten?“, fragt Ginny interessiert. Ich muss mir ein Lachen unterdrücken. Typisch Ginny. Sie kann nicht damit leben, dass sie etwas eventuell nicht weiß.

„Also wir haben zumindest darüber gesprochen, ob es aber passieren wird, weiß ich noch nicht“, Parvati zuckt mit den Schultern.

„Und wie sieht es bei dir aus, kleine Streberin? Bücher können dich doch sicherlich nicht vollends befriedigen, oder?“, lacht Ginny und pufft mir in die Seite.

Ich werde rot. Da ist sie wieder, die offene kleine Göre, die einem die Schamesröte ins Gesicht treibt.

„Also bei mir ist es eigentlich so wie immer“, stammle ich unbeholfen und sehe zu Boden.

Parvati scheint es so hinzunehmen, doch Ginny sieht mich eigenartig an. Ihre Augen bohren sich in meine.
 

Plötzlich ertönt ein Räuspern hinter uns. Wir drehen uns um und mir bleibt die Spucke weg.

Ron kniet mitten im Raum, in dem hunderte Herzseifenblasen schweben und sieht Parvati an.

„Schatz, willst du mich heiraten?“

Kapitel 47 - Neid

Kapitel 47 - Neid
 

Mein Hals wird trocken und meine Hände beginnen zu schwitzen. Seit Jahren bin ich von Ron getrennt. Und in all der Zeit habe ich nie wieder daran gedacht ‚Was wäre wenn?‘

Und erstaunlicher weise, frage ich mich das jetzt auch nicht.

Ich fühle weder Eifersucht, noch Bedauern oder Reue.

Das einzige Gefühl, welches mir durch den Körper rast ist Neid. Purer, schrecklicher Neid, der sich dickflüssig durch meine Venen zieht.

Nie in meinem Leben werde ich diese Frage, von dem Mann den ich liebe, gestellt bekommen.

Nie in meinem Leben wird Severus vor mir knien und mich mit diesem Ausdruck in den Augen ansehen.

Nie in meinem Leben werde ich ‚Ich liebe dich‘ aus seinem Mund hören.

Nie in meinem Leben werde ich von ihm zu einer ehrbaren Frau gemacht.
 

Tränen steigen mir in die Augen und nur mit Mühe schaffe ich es, sie zurück zu halten.

Parvati beginnt zu weinen und ruft, „JA! Ja, ich will!“, und rennt auf ihn zu.

Sie nehmen sich in den Arm und küssen sich ungestüm.

Diskret ziehen wir restlichen drei uns zurück und gehen um das Haus spazieren.

Plötzlich erscheint ein helles, weißes Licht vor uns. Ein Patronus.

Harry wird ins Ministerium gerufen. Ginny sieht mich vielsagend an und verabschiedet sich missmutig von ihrem Verlobten.

Ich gebe Harry einen Kuss auf die Wange und kurz bevor er disappiert ruft er uns zu, „Sagt den beiden alles Gute von mir. Ich hole meine persönlichen Glückwünsche nach!“

Und schon ist er verschwunden.

Abrupt dreht Ginny sich zu mir um.

„So, und jetzt erzähl mal“
 

Es ist unfassbar, dass mich diese Frau so gut kennt.

Ich schaue auf meine Hände und setze meinen Weg fort. Sie läuft neben mir her.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, flüstere ich.

„Am Anfang wäre gut“, zwinkert sie mir zu.

Mein Herz beginnt zu rasen und die Schmetterlinge in meinem Bauch schlagen Saltos.

„Ich bin verliebt, Ginny. Er weiß es auch, aber er wird mich nie zurück lieben. Wir führen zwar so etwas wie eine Beziehung, aber er hat mir deutlich gemacht, dass er mir nie Gefühle zurückgeben kann“, sage ich und merke selbst, wie traurig das klingt.

„Wie kann man dich nicht lieben, Mine? Du bist eine tolle Frau! Er wird schon noch merken, was er an dir hat“, sagt sie und hakt sich bei mir ein.

Ich lache laut auf. „Das wird er niemals!“

„Wer ist es denn? Sieht er gut aus? Wie alt ist er?“, fragt sie neugierig.

Kalter Schweiß bildet sich auf meiner Stirn.

„Snape“, flüstere ich.
 

Abrupt bleibt sie stehen und starrt mich mit weitgeöffneten Augen an.

„Was?!“, flüstert sie ebenfalls.

Ich nicke, senke den Blick und schaue betreten auf meine Füße.

„Du willst mir ernsthaft verklickern, dass du mit unserem ehemaligen Professor vögelst und dich in ihn verliebt hast?“, fragt sie stutzend nach.

Ich nicke wieder.

„Ha Mine! Das hätte ich ja niemals von dir gedacht!“, ruft sie aus und beginnt zu lachen.

„Du kleines, durchtriebenes Biest“, sie schlägt mir sacht auf den Rücken, hakt sich wieder bei mir ein und wir gehen weiter.

„Und? Wie ist er im Bett?“, fragt sie nach einiger Zeit.

„Ginny!“, rufe ich aus und sehe sie entsetzt an.

„Was denn? Es ist ja nicht so, dass unser dunkler Tränkemeister nicht schon in einigen meiner Phantasien zugegen war“, lacht sie und zwinkert mir zu.

Ich muss auch anfangen zu lachen und sage, „Es ist fantastisch, Ginny. Er kann so zärtlich sein, aber in den richtigen Momenten auch dominant und heftig. Einfach fantastisch!“

„Vielleicht hat der Professor ja mal Lust auch mir Nachhilfe zu geben!“, lacht sie.

„Du impertinente, kleine Göre!“, zische ich und verdrehe die Augen.

„Oha. Du hängst wirklich zu viel mit ihm rum. Ist ja beinahe gruselig, Mrs. Snape“, sie lacht wieder laut auf und legt ihren Kopf im Gehen auf meine Schulter.

Bei ihrer Anrede zucke ich leicht zusammen. Wieder werde ich von Traurigkeit übermannt und als ich daran denke, was gerade im Haus passiert ist, ist es ein Wunder, dass ich nicht grün vor Neid werde.
 

Als ich spät nachts in mein Bett falle, denke ich nach.

Darüber, dass ich Severus liebe und ich, komme was wolle, bei ihm sein möchte.

Darüber, dass ich meine Liebe zu ihm wahrscheinlich nie öffentlich bekennen kann.

Darüber, dass er nie solche Gefühle für mich haben wird, wie ich sie mir wünsche.

Darüber, dass er sich wahrscheinlich nicht mal sicher ist, ob er überhaupt mit mir zusammen sein will.

Traurig schlafe ich irgendwann ein.

Kapitel 48 - Hinterhalt und Erpressung

Kapitel 48 - Hinterhalt & Erpressung
 

*Severus Sicht*
 

Die Wochen vergehen. Mittlerweile ist es Ende November.

Nach dem Unterricht kommt Hermine immer wieder vorbei, um nach ihrem Trank zu schauen. Ich genieße die Zeit mit ihr sehr.

Im Unterricht verhalten wir uns beide professionell und lassen uns nichts anmerken. Natürlich sticheln wir uns gegenseitig etwas, aber wäre es nicht so, würden die anderen wahrscheinlich eher Verdacht schöpfen.

Die Wochenenden verbringt sie fast gänzlich bei mir, nur zu den Essen trennen wir uns für jeweils eine halbe Stunde.

Widererwartend finde ich ihre Gesellschaft äußerst angenehm. Es kommt nicht selten vor, dass wir einfach abends gemeinsam auf dem Sofa sitzen, ein gutes Glas Wein trinken und ein Buch lesen. An anderen Abend führen wir hitzige Debatten über die Verwendung und Herstellung einiger Tränke.

Ich muss an einen Abend zurück denken, an dem wir über die verschiedenen Wirkungen von Warzhautpulver sinierten.
 

„Also ich denke ja, dass man Warzhautpulver, aufgrund seiner bekannten Eigenschaften, vielseitiger einsetzen sollte“, hatte sie gesagt.

„Und diese vielseitigen Einsatzgebiete wären?“, habe ich mit hochgezogener Augenbraue gefragt.

Sie musste lachen, „Naja. Wenn zum Beispiel jemand mit Verbrennungen damit behandelt werden würde, würde sich direkt die ledrige Haut bilden. Diese könnte man so lange darauf lassen, bis sich darunter gesunde Haut gebildet hat“

Sie zuckte mit den Achseln und schenkte mir ein entzückendes Lächeln.

„Und dass das eventuell schreckliche Schmerzen hervor rufen würde, ist dir egal?“, schmunzelte ich etwas.

„Ein bisschen Schmerz hat noch niemandem weh getan“, lachte sie.

„Dir ist bewusst, welch Widerspruch in deiner Aussage liegt?“

Ich musste meinen starken Drang zu lachen unterdrücken.

„Der Widerspruch ist das Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes“, antwortete sie mit einem unschuldigen Lächeln auf dem Gesicht und hatte mich geküsst.
 

Sie ist unfassbar klug.

In den Nächten, in denen sie neben mir schläft, schlafe ich unglaublich gut. Ich fühle mich morgens ausgeruhter und ausgeglichener, wenn sie mich nach dem Aufwachen anstrahlt. Ihr Duft hängt in meinen Kissen fest, sodass ich auch in den Nächten, die sie in ihrem Zimmer verbringt, einigermaßen durchschlafen kann.

Ihr Felix Felicis macht gute Fortschritte, auch, wenn er noch ziemlich lange braucht, bis er fertig ist. Aber sie nimmt meine Vorschläge an und notiert sie sich direkt.

Ich muss lächelnd mit dem Kopf schütteln. Sie ist so wissbegierig.
 

Eines Abends klopft es an meiner Tür.

Mit einem Lächeln auf den Lippen öffne ich die Tür, doch das Lächeln vergeht mir bald.

Es ist Draco. „Was willst du?“, zische ich.

Er zieht eine Augenbraue hoch und hat ein höhnisches Lächeln im Gesicht.

Kalt läuft es mir den Rücken hinunter. Er sieht genauso aus wie sein Vater vor zwanzig Jahren.

„Ich muss mit dir reden“, er klingt überheblich.

„Ich habe aber keine Zeit“, fauche ich ihn an und will ihm schon die Tür vor der Nase zuschlagen, als er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen stellt und sagt, „Ich weiß über dich und Hermine bescheid“
 

Meine Gesichtszüge entgleiten komplett. Was hat er da gerade gesagt?

Ich erstarre mitten in meiner Bewegung die Tür zuzumachen und er schleicht hinein.

Zwei Mal atme ich tief durch und sammle mich, ehe ich mich umdrehe.

„Was hast du gesagt?“, frage ich gefährlich leise.

Ein triumphierendes Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Er setzt sich dreist auf mein Sofa und legt seine Füße auf meinen Tisch.

Wut brodelt in meiner Brust. Was erlaubt sich dieser kleine Mistkerl eigentlich?

„Du hast mich schon verstanden, Severus. Ich weiß über euch Bescheid. Als Hermine mir einen Korb gegeben hat und sagte, sie hätte so etwas wie einen Freund, bin ich neugierig geworden. Ich meine, immerhin hat sie sowas einfach von sich gestoßen“, er zeigt mit der Hand auf seinen Körper.

„Dass sie aber stattdessen zu dir altem Sack rennt, damit habe ich nicht gerechnet, muss ich zugeben. Trotzdem habe ich ihr hinterher spioniert, wenn sie nicht in ihrem Zimmer war.

Ich muss gestehen, dass ihr wirklich diskret wart. Sie hat sich immer schön brav mit einem Desillusionierungszauber belegt, wenn sie außerhalb der Unterrichtszeit zu dir kam. Aber da ich mir die Karte des Rumtreibers aus Filchs Büro stehlen konnte, war es ein Leichtes euch zu finden. Interessant, dass ihr offensichtlich sogar ein Bett geteilt habt. Ich hätte das nie von dir gedacht, Onkel. Eine Studentin. Tztztztz“, er schüttelt selbstverliebt den Kopf und grinst mich weiterhin so frech an.

„Was willst du von mir?“, meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich muss mich arg zusammennehmen, dass ich ihn nicht verfluche. Dieser kleine Bastard.

„Ich will, dass du dich von ihr trennst. Brich ihr das Herz, sodass sie nie wieder etwas mit dir zu tun haben will. Wenn du mich fragst, wundert es mich sowieso, wie sie es so lange mit dir aushalten konnte“, säuselt er und dreht seinen Zauberstab zwischen den Fingern.

„Und wieso genau sollte ich das tun?“, knurre ich und muss mich sehr beherrschen, dass ich ihm nicht an die Gurgel springe.

„Weil ich sonst zu McGonagall gehen werde. Und ich bin sehr gespannt darauf, was sie wohl sagen wird, wenn sie erfährt, dass ihr Zaubertränkelehrer eine seiner Studentinnen vögelt. Ich denke das wird schlimme Konsequenzen für euch beide haben. Willst du ihr wirklich die Zukunft verbauen, nur weil du deine Potenz wiedergefunden hast?“, er lacht ein kehliges Lachen und steht auf.

„Du hast bis morgen früh Zeit. Sonst stehe ich bei Minerva. Und denk daran, dass sie nicht erfahren darf, dass ich hier war. Viel Spaß, Casanova!“, ruft er aus und verlässt schallendlachend mein Wohnzimmer.
 

Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, sacke ich auf meine Knie.

Binnen weniger Sekunden ist meine ganze Welt zusammengebrochen. Ich war die letzten Wochen wirklich außerordentlich glücklich. So lange, wie schon seit zwanzig Jahren nicht mehr. Und jetzt muss ich das alles aufgeben.

Das verkrüppelte Organ in meiner Brust zieht sich schmerzhaft zusammen und ich werde von Schmerz geschüttelt. Heftig presse ich beide Handflächen darauf, doch es hört nicht auf.

Ich muss es tun, damit sie ihren Traum verwirklichen kann. Sie muss ihre Zukunft leben können, wie sie es gerne hätte.

Da darf ich ihr nicht im Weg stehen.

Ich wusste von Anfang an, dass das mit uns ein riesiger Fehler ist.

Mit zitternder Hand schreibe ich ihr einen Brief und lasse ihn ihr per Eule zukommen.
 

Nach ein paar Gläsern Feuerwhiskey, habe ich mich soweit im Griff, dass ich meine perfekt trainierte Maske aufsetzen kann. Ich darf ihr nicht zeigen, was ich empfinde, sonst wird sie nie gehen.

Kaum zehn Minuten später klopft es an meiner Tür. Mein Körper rebelliert und mir dreht sich der Magen um. Doch ich muss das hinter mich bringen.

Mit einem emotionslosen Ausdruck im Gesicht öffne ich ihr die Tür.

Zuerst strahlt sie mich an, verliert das Lächeln aber, als sie mein Gesicht sieht.

Der Eisblock in meinem Innern zieht sich zusammen.

Sie geht an mir vorbei und wartet inmitten meines Wohnzimmers.

Langsam schließe ich die Tür. Ich will es so lange hinauszögern, wie es nur geht.

„Du wolltest mich sprechen?“, fragt sie vorsichtig.

Sie so zu sehen setzt mir enorm zu. Doch ich lasse mir nichts anmerken.

„Ich trenne mich von dir“

Ihr Gesicht nimmt einen geschockten Ausdruck an und sie beginnt zu stammeln, „A-aber Severus. Wi-ieso?“
 

Ich muss das jetzt durchziehen.

„Stammeln Sie nicht, Miss Granger! Ich denke nicht, dass ich Ihnen eine Erklärung schuldig bin. Aber ich gebe sie Ihnen trotzdem. Sie sind eine überaus nervige Person. Mit Ihnen hält es keiner aus. Außerdem sind Sie nach wie vor meine Studentin, sodass ich es nicht länger verantworten kann, dass wir eine Beziehung unterhalten“

Tränen bilden sich in ihren Augenwinkeln und rinnen ihre Wangen hinab. Am liebsten würde ich sie ihr wegküssen und sagen, dass ich das alles nicht so meine.

„Aber, aber ich liebe dich doch“

„Sie dummes, kleines Mädchen. Sie wissen gar nicht was Liebe bedeutet“

Wütend wischt sie sich ihre Tränen weg.

„Ich weiß das sehr wohl, Severus! Ich liebe dich!“

Ich muss einen drauf setzen, sonst kauft sie es mir niemals ab.

„Ich habe nie etwas für Sie gefühlt. Sie sollten sich bewusst darüber sein, dass ich immer nur Lily geliebt habe und lieben werde!“, zische ich sie an.

Mir wird schlecht.

„Und du wunderst dich noch, wieso Lily dich nicht wollte! Du bist ein unfassbar schrecklicher Mensch!“, brüllt sie mich an.

„Verlassen Sie sofort meine Räumlichkeiten, Miss Granger. Ich sehe Sie am Montag im Unterricht“, knurre ich und tränenüberströmt rennt sie aus meinem Wohnzimmer.

Kapitel 49 - Leid

Kapitel 49 - Leid
 

*Hermines Sicht*
 

Heiße Tränen laufen mein Gesicht hinunter und ich renne. Ich renne soweit ich kann. Weit weg. Weg von allem, weg von ihm.

Ich renne nach Hogsmeade, ohne auch nur ein einziges Mal zurück zu sehen.

Als ich am Apparierpunkt ankomme, disappiere ich sofort.

Ich finde mich an meiner Klippe in Schottland wieder, es ist ein Wunder, dass ich nicht zersplittert bin. Weinend lasse ich mich gegen meinen Felsen sinken und lasse den Tränen freien Lauf. Scheinbar stundenlang liege ich dort zusammengekauert auf dem Boden. Der kalte Herbstwind durchwühlt meine Haare.

Ich weine, bis alle Tränen versiegt sind und ich nur noch leise vor mich hin wimmere.

Wieso hat er das getan? Es lief doch alles ganz gut. Ich verstehe das nicht.

Die letzten Wochen dachte ich, dass ich es langsam schaffe seine Mauern zu durchdringen. Ich dachte wirklich, dass ich ihn dazu bringen könnte sich mir zu öffnen.

Wie falsch ich doch lag.

Ich beginne zu zittern, doch das nehme ich nur am Rande wahr.

Mein Körper scheint betäubt. Ich spüre nur eine große, klaffende Wunde in meiner Brust, die mich zu zerreißen scheint. Mit aller Kraft schlinge ich meine Arme um meinen Oberkörper, weil ich Angst habe auseinander zu brechen. Ich werde von Schmerz geschüttelt und schreie.

Ich schreie vor Schmerz so laut ich nur kann.

Meine Brust scheint zu explodieren. Wieder beginne ich zu weinen.
 

Nach etlichen Stunden, die ich abwechselnd mit weinen und schreien verbracht habe, rapple ich mich auf und appariere zurück nach Hogsmeade.

Taumelnd lege ich den Weg ins Schloss zurück.

Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe, aber irgendwann komme ich an.

Meine Füße lenken mich in die Kerker. Benommen folge ich ihnen.

Es ist bereits mitten in der Nacht, doch ich weiß, dass wenn ich jetzt schlafe, ich wahrscheinlich in meiner Trauer ertrinke.

Schwach klopfe ich an die Tür, vor der ich stehen geblieben bin.

Als sie sich öffnet, sacke ich zu Boden.
 

Ich spüre, dass ich hochgehoben werde und auf ein Bett gelegt werde.

Meine Augen sehen, erkennen aber nicht.

Meine Ohren hören, verstehen aber nicht.

Mein Körper spürt, fühlt aber nicht.

Mein Herz arbeitet, schlägt aber nicht.
 

„Oh Gott Hermine, was ist denn los?“, ruft Draco panisch und schüttelt mich.

„Kann ich einfach bei dir sein?“, frage ich tonlos.

Er nickt und will sich hinter mir ins Bett legen, doch ich halte ihn zurück.

„Ich gehe auf die Couch“, sage ich und versuche aufzustehen, doch meine Beine gehorchen mir nicht.

„Schon gut, ich schlafe auf der Couch“, sagt er und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung ein, wache aber immer wieder schreiend auf, wenn das schwarze Loch in meiner Brust mich zu verschlingen beginnt.

Draco ist jedes Mal sofort bei mir und will mich in den Arm nehmen, doch körperlicher Kontakt tut mir weh.
 

*Severus Sicht*
 

Als sie durch meine Tür gegangen ist, lasse ich mich auf den Boden sinken. Meine Knie schlagen hart auf dem Stein auf, aber das macht mir nichts aus.

Es ist traurig, dass meine undurchdringliche Maske so perfektioniert ist, dass sie nicht mal bemerkt, wenn ich lüge. Sie hat es mir so schnell geglaubt.

Ich dachte in den letzten Wochen hat sie mich besser kennengelernt.

Doch offenbar bin ich wieder der unausstehliche Bastard gewesen, sodass sie sich nichts daraus gemacht hat.

Ich muss raus. Raus aus diesem Zimmer.
 

Ich stehe auf und verlasse das Schloss. Zielstrebig laufe ich zum See und lasse mich an seinem Ufer nieder. Im Mondschein spiegelt sich mein Gesicht auf der Wasseroberfläche wieder.

Ich sehe mich an und frage mich, warum.

Warum bin ich, wie ich bin?

Warum bin ich, wer ich bin?

Warum habe ich es nicht verdient?

Kann ich sehen oder bin ich blind?

Ich suche die Antworten auf meine Fragen.

Meine Gedanken malen Bilder, doch ich finde keinen Rahmen, um sie einzuordnen.

Ich spüre einen leichten Zug.

Der Wind spricht zur mir, „Wünsch mir Glück“, er flüstert meinen Namen.

Ich muss mit dem Kopf schütteln. Ihre Stimme erklingt in meinen Ohren und wispert, „Ich bin in dir, wohin du gehst. Doch siehst du auch, das was ich sehe?“

Sie hat an mich geglaubt. Dinge in mir gesehen, die ich selbst nicht wahrgenommen habe.

Und doch musste ich diese Entscheidung treffen, um ihr weiteres Leben nicht negativ zu beeinflussen.

Ich weiß, dass sie niemals gegangen wäre, wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte.

Sie wäre sofort zu Draco gegangen und hätte ihn verflucht. Oder sie hätte von sich aus ihr Studium geschmissen.

Inzwischen weiß ich, dass wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, sie das auch durchzieht.
 

Meine Seele ist ein tiefes, schwarzes Loch.

Es gibt Blut, Tränen und Leid, an denen ich Schuld habe.

Das verkümmerte und lästige Organ in meiner Brust ist nicht fähig auch nur irgendetwas zu fühlen.

Vor Jahren habe ich mich dazu entschieden mit der ewigen Reue zu leben. Einer musste büßen und das war ich. Ich habe mich verschlossen und es so irgendwie geschafft weiter zu existieren.

Ein Leben hatte ich nicht mehr, seit dem Tag, an dem ich meine große Liebe tot in den Armen gehalten habe.

Doch Hermine hat es irgendwie geschafft mir den Glauben an mich selbst zurück zu geben.
 

In all den Jahren habe ich mich damit abgefunden, dass ich sühnen muss. Ich habe kein Recht auf ein freies Leben. Als ich sterben sollte, waren meine letzten Gedanken, dass ich endlich zu Lily komme. Doch als ich im Keller der Malfoys erwachte, habe ich genügend Zeit gehabt, mich mit meinem neuen Schicksal auseinanderzusetzen. Ich habe meine Prioritäten neu geordnet.

Es gibt niemandem mehr, dem ich gehorchen muss. Albus ist tot und der dunkle Lord ein für alle Mal vernichtet. Und doch komme ich nicht zu Ruhe. Seitdem ich Hermines Stimme das erste Mal in meinem Kopf gehört habe, wusste ich, dass das etwas zu bedeuten hat. Ich wollte es aber nie wahrhaben. Seit drei Jahren ist sie ein ständiger Begleiter. In jeder Sekunde meines Daseins.
 

Und jetzt sitze ich hier, am Ufer des Sees, geschüttelt von Schmerz und Leid.

Es tut mir weh zu wissen, dass ich ihr wehgetan habe.

Zu wissen, dass ich ein Leben vor mir hatte, welches ich aufgeben musste.

Zu wissen, dass ich meine einzige und letzte Chance auf Glück vertan habe.
 

Nach vielen schlaflosen Tagen, wache ich eines Montags früh auf.

Ein neuer Tag beginnt, auf der Suche nach dem Sinn, dem Sinn in meinem Leben, doch ich kann ihn nicht finden.

War’s das schon, kann das alles sein? Was kommt danach? Wann ist es vorbei? Wer kennt die Antwort auf diese Fragen?

Die Tage sind vergangen und nichts ist passiert. Meine Gefühle brodeln nach wie vor unter meiner Schädeldecke und stürzen mich ins Verderben. Nichts ist geschehen und es rebelliert in den Falten meines Hirns, in den Ecken meiner Seele.

Ich habe nächtelang gezecht, mich bis ins Koma gesoffen, damit ich wenigstens ein paar Stunden Schlaf bekomme. Ich denke man sieht mir das an.

Mühsam schäle ich mich aus dem Bett und muss mich direkt festhalten, weil ich sonst umfalle.

Träge bereite ich mich für den heutigen Unterricht vor.

Dass ich sie jeden Tag sehe, macht die Sache nicht besser.

Ihre strahlenden, braunen Augen verfolgen mich. Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde.

Ihr Lächeln, das sie mir in meinen Gedanken jeden Tag aufs Neue schenkt, lässt den Eisklotz, der mein Herz sein soll, jedes Mal ein wenig weiter schmelzen. Und mit jedem Tropfen Tauwasser, tröpfelt ein bisschen mehr Gefühl in meine Adern und scheint sie zu verätzen. Ich weiß, wieso ich mich all die Jahre vor sowas abgeschirmt habe. Es tut weh. Es tut unendlich weh.
 

Punkt acht Uhr öffne ich die Klassenzimmertür mit zittriger Hand.

Die Schüler strömen rein und ich setze mich an meinen Schreibtisch.

Im Stehen halte ich die Stunden schon lange nicht mehr durch.

Mein Blick huscht zu dem Platz in der letzten Reihe.

Sie sieht nicht deutlich besser aus. Tiefe, schwarze Ringe unter ihren Augen verraten mir, dass auch sie sich die Nächte um die Ohren schlägt.

Sie schaut auf ihr Buch und hebt nicht den Blick, als ich anfange den Unterrichtsstoff für heute vorzustellen.

Irgendwie schaffe ich es meine Maske aufrecht zu erhalten.

Doch in mir zerbricht alles ein kleines Stück mehr.
 

Im Unterricht wirkt sie beinahe mechanisch.

Sie spricht kein Wort, sondern arbeitet nur. Still.

Wieder krümmt sich mein Herz vor Leid zusammen und ich habe das Gefühl mich übergeben zu müssen.

Kapitel 50 - Neue Hoffnung

Kapitel 50 - Neue Hoffnung
 

*Hermines Sicht*
 

Die Tage vergehen, ich funktioniere, besuche meinen Unterricht, habe nach wie vor ausgezeichnete Noten, mache meine Aufgaben.

Doch innerlich bin ich tot. Ausgesaugt. Gestorben.

Die Nächte sind das schlimmste. Ich wache jedes Mal schreiend auf, schlinge meine Arme um den Oberkörper, damit ich nicht auseinander falle. Inzwischen macht sich Draco nicht mehr die Mühe zu mir zu kommen.

Ich verbringe beinahe den ganzen Tag in seiner Nähe, aber wir reden kaum.

Sobald er mich beiläufig berührt, zucke ich zusammen und erstarre.
 

Nach dem Unterricht hält er mich zurück und führt mich in sein Zimmer.

Ich setze mich auf sein Bett und sehe ihn ausdrucklos an.

Er läuft in seinem Zimmer auf und ab und fährt sich durch die Haare.

„Hermine. So geht das nicht weiter. Rede endlich wieder. Iss endlich wieder etwas. Schlafe endlich wieder. Lebe endlich wieder!“, flehend lässt er sich vor mir auf die Knie sinken.

Ich weiß nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte die letzten Tage.

Er ist sowas wie mein rettender Ring, der mich vor dem Ertrinken schützt.

Ich spüre zwar den dumpfen Schmerz, der sich in meiner Lunge festgesetzt hat und mir die Luft zum Atmen raubt, doch Draco zieht mich immer so weit davon weg, sodass ich nicht untergehe.

„Es tut mir leid“, meine Stimme klingt fremd.

Seine Augen nehmen einen sanften Ausdruck an und er legt seine Hand auf mein Knie.

Wieder versteife ich mich, doch er lässt dieses Mal nicht von mir ab.

„Lass uns ausgehen. Weg von hier. Dass du einfach mal wieder den Kopf frei bekommst. Wollen wir Harry und Ginny besuchen gehen? Wir haben Freitag, also wäre das kein Problem“, sagt er und sieht mir in die Augen.

Ein kleiner Funke regt sich in mir. Harry und Ginny. Das wäre toll.

Ich nicke nur und er erhebt sich sofort, um eine Eule an die beiden zu schicken.
 

Nachdem ich duschen war und mich umgezogen habe, machen wir uns auf den Weg nach Hogsmeade. Von dort apparieren wir Seit-an-Seit und stehen wenig später vor Harrys und Ginnys Haus.

Der November ist inzwischen gänzlich angekommen und taucht die Landschaft in ein Meer aus bunten Blättern.

Es ist kühl geworden.

Mühsam schleppe ich mich ins Haus. Harry und Ginny warten bereits auf uns und begrüßen uns freundschaftlich, auch wenn sie Draco misstrauisch beäugen.

Ginny fragt mich, ob wir ein wenig spazieren gehen wollen, was ich dankend annehme.
 

Nach einigen Schritten packt sie mich am Oberarm, was mich dazu bringt zusammenzuzucken, und funkelt mich an.

„Was ist los? Mafloy hat nur irgendwas davon geschrieben, dass es dir wirklich schlecht geht und er denkt, dass ein Ausflug dich mal etwas auf andere Gedanken bringen würde. Was hat Snape der fiese Mistkerl dir angetan?“, zischt sie und ich höre die Verachtung in ihrer Stimme.

Tränen steigen mir in die Augen und lassen sich nicht aufhalten, weshalb Ginny mich unvermittelt in den Arm nimmt.

Minutenlang weine ich mich an ihrer Schulter aus, bis ich meine Stimme wieder finde, wenn auch etwas brüchig.

„Er hat sich von mir getrennt und ich weiß nicht mal wieso“, schluchze ich und werde von einer neuen Welle des Schmerzes überrollt.

„Ich brauch das ja eigentlich gar nicht zu fragen, aber habt ihr euch gestritten? Oder was ist passiert?“, fragt sie besorgt, während sie mir meinen Rücken streichelt.

„Wir streiten uns täglich. Aber das sind keine normalen Streitigkeiten. Wir sticheln uns und fordern uns heraus. Aber es ist nichts Nennenswertes passiert, dass er zu solch drastischen Maßnahmen greifen muss. Ich denke es ist ihm einfach nur bewusst geworden wer oder was ich bin und dass er keine Gefühle für mich hat. Er hat mir deutlich gesagt, dass er nie jemanden lieben wird außer Lily“

Ich werde von Schluchzern geschüttelt und mit jedem Wort, das ich sage, höre ich mein Herz ein Stück weiter zersplittern.

„Mine, ich weiß du willst das nicht hören. Mir ist bewusst, wie sehr du an etwas hängst, das du dir in den Kopf gesetzt hast. Aber vergiss ihn. Er ist es nicht wert, wenn er so mit dir umgeht. Malfoy scheint echtes Interesse an dir zu haben. Lass dich doch einfach mal ein bisschen trösten“, flüstert sie, während sie mir keck zuzwinkert.

„Draco ist toll. Er ist für mich da. Immer. Aber mein Herz, soweit es noch vorhanden ist, schreit nach jemand anderem“

„Manchmal muss man die Personen lieben, die einem gut tun und nicht die, die einem wehtun“
 

Als ich abends in meinem Zimmer bin und in meinem Sessel sitze, denke ich über das nach, was Ginny mir sagte.

„Manchmal muss man die Personen lieben, die einem gut tun und nicht die, die einem wehtun“

Draco tut mir wirklich gut. Zumindest momentan.

Aber Severus hat mir auch wirklich gut getan, in jeder Hinsicht.

Steif vor psychischem Schmerz stehe ich von meinem Sessel auf und laufe ziellos durch das Schloss.

Ich laufe zum See und lasse mich an seinem Ufer nieder. Es ist sehr kalt und ich bin nur in einem T-Shirt und einer Jogginghose bekleidet, doch ich brauche die eisige Luft, um meinen Verstand und mein Hirn aufzuräumen.

Es ist jeden Tag nur ein kleiner Tropfen Schmerz, wenn ich ihn sehe.

Doch auch der Regen kann Flüsse entstehen lassen.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und lasse den kalten Wind meine Haare durchwühlen.

„Wie komme ich nur über dich hinweg?“, frage ich leise an mich gewandt.
 

Er hat mir alles genommen, woran ich die letzten Wochen festgehalten habe.

Es scheint, dass jeder Ort, jede Person, jedes Geräusch, jeder Geschmack, mich an ihn erinnert.

Ich lass mich in das nasse Gras sinken und sehe hinauf in den Himmel, in dem dicke, undurchdringliche Wolken schweben.

Unwillkürlich frage ich mich, ob er es auch fühlt.

„Tust du?“, brülle ich laut.

Keine Antwort. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe.
 

Doch mir wird bewusst, dass Ginny Recht hat. Dass ich mich nicht verschließen kann, nur weil mein Zaubertränkeprofessor mir das Herz nach allen Regeln der Kunst gebrochen hat.

Vielleicht sollte ich mich Draco wirklich öffnen. Vielleicht hat er den richtigen Leim, um die Trümmer meines Herzens zu flicken.

Langsam erhebe ich mich und finde den Weg in mein Bett.
 

Am nächsten Tag setze ich meine wiedergefundene Hoffnung in die Tat um.

Die Hoffnung auf ein glücklicheres Leben.

Nach unserem Unterricht, in dem ich Severus so weit ignoriert habe, wie es möglich ist, frage ich Draco, ob er mit mir spazieren gehen will.

Wie selbstverständlich nimmt er meine Hand, als wir über das Schlossgelände laufen.

Innerlich zucke ich vor seiner Berührung zusammen, doch dieses Mal ziehe ich meine Hand nicht zurück. Ich lasse ihn einfach gewähren.

Sichtlich zufrieden mit der Entwicklung stößt er die Luft aus seinen Lungen und führt lächelnd seinen Weg fort.

Kapitel 51 - Erkenntnis

Kapitel 51 - Erkenntnis
 

*Severus Sicht; am vorigen Abend*
 

Ich dachte immer ich wäre sicher hinter den Mauer, die ich aufgebaut habe. Doch der Druck darauf wird zu viel und sie beginnen zu fallen.

Egal wohin ich sehe, dort scheint es etwas zu geben, was mich an sie erinnert.

Braune Haare, braune Augen.

Nachts, wenn ich schlafe, strecke ich mich nach ihr aus, doch das Bett ist leer.

Als ich beim Abendessen sitze lasse ich meinen Blick wie üblich durch den Saal schweifen. Doch dieses Mal erkenne ich ihre braunen Locken nicht. Ich sehe nichts von ihr.

Und dabei sind die Mahlzeiten die einzigen Minuten, in denen ich mir erlauben kann, mein krankes, zerstörtes Herz mit ihrem Anblick zu füttern.

Schmerzhaft zieht sich meine Brust zusammen und ich muss der Sache auf den Grund gehen, deshalb frage ich Minerva.
 

„Minerva? Kannst du mir sagen, wo Miss Granger ist? Eigentlich wollte ich mit ihr noch etwas wegen ihres Trankes besprechen“, sage ich und versuche so unbeteiligt wie möglich zu klingen.

„Oh. Sie und Mr. Malfoy sind heute Abend unterwegs. Mr. Malfoy hatte mich um Erlaubnis gebeten, dass sie das Schloss für ein paar Stunden verlassen dürfen. Wenn du mich fragst ist das auch eine gute Idee. Miss Granger sah in letzter Zeit wirklich etwas fertig aus. Ich denke die gemeinsame Zeit mit einem netten, jungen Mann wird ihr gut tun“, antwortet sie und schmunzelt.

Meine Venen beginnen zu brennen, als Wut und Hass hindurchsickern. Draco!
 

Plötzlich fühle ich mich schrecklich erschöpft, verlasse die Große Halle und lege mich in mein Bett.

Seit Tagen habe ich es nicht geschafft durchzuschlafen.

Und heute wird das wahrscheinlich wieder nichts, weil der Mann, der mich dazu gebracht hat Hermine zu verlassen, ihr jetzt den Hof macht.

Meine Aggressionen kochen über und ich werfe die Öllampe von meinem Nachttisch gegen die Wand.

Wütend fahre ich mir durch die Haare.

Dieser Bastard! Genauso durchtrieben wie sein Vater! Zerstört meine einzige Chance, auf ein wenig Glück, nur um sich daran zu bereichern.

Müde schleppe ich mich zu meinem privaten Tränkevorrat, nehme mir eine Phiole Schlaftrank und leere diese in einem Zug. Ich bin der Tränkemeister, also werde ich wissen, was ich tue.

Kurz nachdem ich mich wieder hingelegt habe, falle ich in einen tiefen, ausruhenden Schlaf.
 

Ich finde mich auf einer Wiese wieder. Ein paar Meter von mir entfernt steht eine Frau.

Ihre roten Locken wehen im Wind und sie sieht mich an.

Lily.

Ohne nachzudenken renne ich auf sie zu.

„Lily!“, rufe ich und strecke meine Hand nach ihr aus, doch ich werde unsanft abgebremst.

Eine unsichtbare Wand trennt uns. Traurigkeit erfüllt mich und ich sinke auf den Boden, ohne sie aus den Augen zu lassen.

„Lily, was machst du hier?“, frage ich und lege meine Hand auf die unsichtbare Wand.

Sie kniet sich vor mich, legt ihre Hand auf dieselbe Stelle, wo meine bereits liegt und sagt, „Sev, ich muss mit dir reden“

Als sie meinen Kosenamen sagt, zittere ich am ganzen Leib.

„Sev, du musst tun, was dir gut tut. Hänge nicht zu viel der Vergangenheit nach“, ihre sanfte Stimme legt sich wie eine schützende Hand um mein Herz.

„Ich bin bei dir, was sollte es anderes geben, was mir gut tun würde?“, frage ich und lehne meine Stirn gegen die Wand.

„Ich bin aber nicht das, was dir gut tut, Sev“, flüstert sie.

Ruckartig sehe ich auf, meine Augen weiten sich.

„Doch! Du! Immer nur du! Ich liebe dich Lily!“, flehe ich.

Sie schüttelt mit dem Kopf und ihre wunderbaren, roten Haare schwingen hin und her.

„Ich gehöre nicht zu dir. Ich habe immer zu James gehört. Du hast vor langer Zeit aufgehört mich zu lieben, nur willst du es noch nicht wahrhaben. Du hängst zu sehr an bekannten Dingen, Sev. Lass dich auf etwas Neues ein. Genieß dein Leben, du hast es verdient. Deine Schuld ist beglichen. Voldemort ist tot und du hast Harry beschützt. Jetzt geht es nur noch um dich“

Ich öffne meinen Mund um zu widersprechen, doch sie hebt ihre andere Hand und bedeutet mir zu schweigen.

„Ich weiß, dass du Angst hast deine Gewohnheiten abzulegen. Aber riskier doch mal etwas“

„Lily, ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben“, winsle ich beinahe.

Sie schüttelt den Kopf und lächelt mich sanft an, „Nein Severus. Du weißt, dass dein Herz schon lange für jemand anderen schlägt“

Sie steht auf, dreht sich um und läuft in entgegengesetzte Richtung davon.

Ich springe auf und schreie ihr hinterher, dass sie stehen bleiben und zurückkommen soll, doch sie hört mich nicht.

Einsam sacke ich auf dem Boden zusammen.
 

Am Morgen wache ich zwar körperlich ausgeruht, aber dennoch erschöpft auf.

Mein erster Gedanke driftet zu Hermine ab.

Es hat zu lange gedauert und jetzt macht es keinen Sinn mehr zu leugnen.

Ich liebe sie.

Kapitel 52 - Nähe II

Kapitel 52 - Nähe
 

„Wird auch langsam Zeit, meinen Sie nicht Professor?“, schallt mich ihre wunderbare Stimme in meinem Kopf. Ein Schauer durchfährt mich.

Was würde ich nur drum geben, wenn sie mir wieder mit ihren warmen, braunen Augen tief in die Seele blickt.

Ich muss in ihre Nähe. Sie zieht mich förmlich an.

„Sie haben mich verlassen, vergessen Sie das nicht“, mahnt sie mich.

„Ich werde den größten Fehler meines Lebens nie vergessen, Miss Granger“, flüstere ich zurück.
 

Als der Unterricht beginnt habe ich nur Augen für eine Person.

Sie sitzt wie immer in der letzten Reihe, doch etwas an ihr hat sich verändert.

Sie lacht. Ihre weichen Lippen sind zu einem Lächeln verzogen und ihre Augen haben neuen Glanz erhalten.

Sie scheint glücklich. Wegen ihm.

Draco sitzt neben ihr und darf ihrer neugewonnenen Freude frönen.

Ihr wundervolles Lächeln ist für ihn bestimmt.

Ihre Augen funkeln ihn an.

Eifersucht rinnt mir brennend heiß durch meine Venen. Mein Körper zittert aufgrund des unbekannten Gefühls. Unwillkürlich blecke ich meine Zähne.

„Sie sind niedlich, wenn sie eifersüchtig sind, Sir“, lacht ihre Stimme in meinem Kopf.

Mein Herz setzt einen Moment aus.

„Ich bin nicht niedlich“, knurre ich so leise zurück, dass ich es fast selbst nicht verstehe, kann mir aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
 

Nach dem Unterricht lasse ich mich in meinen Stuhl sinken und fahre mir durch die Haare.

Es wird nicht einfacher werden, jetzt wo ich weiß, dass ich sie liebe.

Im Gegenteil. Meine Persönlichkeit verlangt es von mir, dass ich Draco demütige.

Dass ich sein Leben zerstöre. Dass ich mich selber rette, koste es was es wolle.

Doch meine Liebe zu ihr zwingt mich dazu ihn in Ruhe zu lassen, solange es sie glücklich macht.

Ich will, dass sie ihr Leben mit einem Mann, der ihr Glück schenkt, verbringen kann. Dass sie ihre Zukunft gestalten und erfolgreich werden kann.

Immerhin wollte ich doch die ganze Zeit, dass sie sich bewusst wird, dass ich nicht der Richtige für sie bin.

Aber jetzt schmerzt es so sehr, als würde mir ein Dolch mitten ins Herz gerammt werden.

Ich krümme mich vor Schmerz und presse die Hand auf meine Brust. Ein gedämpfter Schrei entfährt mir und ich muss stöhnen.

So sehr ich mich auch dagegen wehre, doch ich muss sie sehen. So oft und so lange es möglich ist.

Auch wenn ich ihr nachspionieren muss. Nur ihr Anblick kann das schwarze Loch, in das mein Herz und meine Seele gezogen werden, besänftigen.
 

Ich stehe auf, richte meine Robe und belege mich mit einem Desillusionierungszauber, damit ich ihr unbeobachtet folgen kann.

Ich bin krank. Wirklich krank.

„Das wissen wir beide schon länger, Severus“, schmunzelt sie in meinem Kopf.

Auch ich muss schmunzeln.

Es ist heute ein kühler, aber dennoch schöner Tag und ich weiß, dass sie sich so eine Chance nicht entgehen lässt und wahrscheinlich draußen ist.

Auf meinem Weg zu den Schlossgeländen treffe ich auf Longbottom, der gerade, in ein Pflanzenbuch versunken, an mir vorbei läuft.

Ich erlaube mir einen Spaß und stelle ihm ein Bein.

Er fällt der Länge nach hin und vergräbt sein Gesicht zwischen den Seiten.

Nur schwer kann ich mir ein Lachen unterdrücken, während er verwirrt und ängstlich um sich blickt, dann seine Sachen zusammen klaubt und schnellen Schrittes abhaut.

„Du bist ein Fiesling!“, zischt sie mir entgegen.

„Deshalb liebst du mich doch“, gebe ich amüsiert zurück.

Sie schenkt mir zur Antwort ein bezauberndes Lachen, „Ja, ich liebe dich“

Ihre Worte, auch wenn sie meiner Fantasie entspringen, verbreiten zum ersten Mal seit Tagen ein warmes Gefühl in mir.
 

Wie erwartet erblicke ich sie auf dem Schlossgelände.

Doch sie ist nicht alleine. Draco ist bei ihr. Sie lachen herzlich miteinander und mein Herz zieht sich zusammen.

Ich lasse meine Kiefer mahlen und folge ihnen.

Plötzlich nimmt er ihre Hand und sie lässt ihn gewähren. Lächelnd gehen sie nebeneinander weiter.

Mein Herz springt in tausend Stücke und ich sacke auf meine Knie.

Kapitel 53 - Vorbereitungen

Kapitel 53 - Vorbereitungen
 

*Hermines Sicht*
 

Es tut gut wieder jemanden zu haben, der sich um mich sorgt. Jemanden, der mir den Glauben an mich selbst zurückgibt.

Meine Gedanken driften zu Severus ab. Ich vermisse ihn. Sehr sogar.

Wieder spüre ich den Schmerz, der tief in meiner Seele festsitzt und mein Herz gefangen hält.

Ich versteife mich ein wenig und verstärke den Griff um Dracos Hand.

Er sieht das nur als Aufforderung mich näher an sich zu ziehen.

Ich kann noch immer nichts fühlen. Meine positiven Emotionen sind gestorben, als Severus mich verlassen hat.

Doch Draco macht die Sache ein wenig erträglicher.
 

Kalter Wind bläst mir durch die Haare und unwohl sehe ich mich um. Ich habe das Gefühl, als würde mich jemand beobachten.

Ich schüttle den Kopf. Jetzt werde ich auch noch paranoid. Wahrscheinlich habe ich einfach gehofft, dass Severus zu mir kommen würde.

„Ich werde immer bei dir sein“, flüstert er leise in meinem Kopf.

Ich schließe die Augen und lasse seine raue, dunkle Stimme auf mich wirken.

Sie beruhigt mich unwahrscheinlich und ich muss lächeln.

Er hat mich verletzt, aber trotzdem liebe ich ihn.
 

Draco reißt mich aus meinen Gedanken, „Was hältst du davon, wenn wir es uns hier unter der Eiche ein bisschen gemütlich machen?“

Ich sehe in seine hinreißend grauen Augen. Sie strahlen immer noch diese tiefe Zuneigung aus.

Lächelnd nicke ich ihm zu und werde von ihm mitgezogen. Ich meine ein leises Knurren zu vernehmen, schüttle aber schnell den Kopf. Das kann nicht sein.
 

Als ich abends mit Draco im Bett liege, krault er mir so lange den Rücken, bis er vor Erschöpfung einschläft. Es tut gut mein Ohr auf sein Herz zu legen und dem steten Rhythmus zu lauschen.

Ich muss daran denken, wie Severus‘ Herz immer unter meinem Ohr geschlagen hat. Er sagte immer, er hätte keines. Und trotzdem machte er mir klar, dass er Lily liebt. Und nur sie.

Ich glaube nicht, dass das seine wahren Motive waren mich zu verlassen und doch habe ich es akzeptiert, dass er mich nicht in seiner Nähe haben möchte.

„Sie enttäuschen mich, Miss Granger. Ihr scharfsinniger Verstand müsste Ihnen doch sagen, dass Sie weiter ermitteln sollten, Sherlock“, spottet er in meinem Kopf.

„Du hast mich verlassen und du wirst deine Gründe dafür haben“, gebe ich zurück.

„Ich dachte immer du wärest daran interessiert die Wahrheit zu finden. Und wenn nicht für den Mann, den du angeblich liebst, für wen sonst?“

„Ich habe es versucht, Severus. Ich habe versucht dich davon zu überzeugen, dass ich dich liebe. Dass ich immer bei dir sein werde. Aber du hast mich weggestoßen“

„Mich kann niemand lieben“, zischt er.

„Ich tue es. Ich liebe dich, Severus“, antworte ich und schlafe kurz darauf ein.
 

Die Tage vergehen. Ich werde immer vertrauter mit Draco und seinen Berührungen.

Severus ist jedoch nach wie vor präsent in meinen Gedanken und meinem Herzen. Den Schmerz schaffe ich inzwischen soweit zu unterdrücken, sodass er mich nur noch überfällt, wenn ich alleine bin.

Ich habe mein Herz verschlossen und lasse keine Gefühle an mich heran, denn das würde meinen Untergang bedeuten.

Eines Mittags sitzen wir in der Großen Halle bei einer Besprechung, weil wir gewählt wurden, um den bevorstehenden Weihnachtsball zu organisieren.

Alle Lehrkräfte sind vertreten, außer Severus. Enttäuschung macht sich in mir breit.

Ich habe zwar nicht damit gerechnet ihn hier anzutreffen, aber gehofft habe ich es natürlich.

Mir fehlen seine obsidianfarbenen Augen, die aus flüssiger Kohle bestehen zu scheinen.

Mir fehlt seine tiefe, raue Stimme, die meinen Namen flüstert.

Mir fehlt sein dunkles Lachen, das über meine Witze lacht.

Mir fehlt seine Falte zwischen seinen Augen, die entsteht, wenn er mich mustert.

Mir fehlt sein Herzschlag, der mich in den Schlaf gewogen hat.

Mir fehlt er.
 

Ich beginne leicht zu zittern, als mich meine Emotionen überrollen.

Draco bemerkt mein Unbehagen, legt einen Arm um meine Taille und zieht mich näher zu sich heran.

Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt mir aufmunternd zu.

„Ich bin ja da“, flüstert er mir so leise zu, dass ich es fast nicht verstehe.

Ich bringe ein gequältes Lächeln zustande und konzentriere mich wieder auf Minerva, die voller Eifer das diesjährige Motto verkündet.
 

*Severus Sicht*
 

Dass Minerva diesen dämlichen Weihnachtsball wieder einführen will geht mir gehörig auf die Nerven.

Einen ganzen Abend meiner wertvollen Zeit muss ich damit verschwenden hormongesteuerte Teenager vom Knutschen abzuhalten und jeglichen Alkohol zu konfiszieren.

Natürlich lässt sie keine Gnade walten und spannt mich komplett ein.

Ein Schnauben entfährt mir, als ich mich durch die Flure schlage, um mich zur Besprechung in die Große Halle zu begeben.

Lautlos öffne ich die Türe, sodass mich niemand bemerkt. Minerva muss wohl alle in eine Art dämmrigen Schlafzustand gequasselt haben.

Mein Blick huscht über das kleine Völkchen, was sich, zu meinem Bedauern, hier eingefunden hat.

Minerva, Filius, Pomona, Batsheda, Hagrid, Poppy und Irma.

Meine Augen bleiben an einem Knäul hängen. Es scheint aus blonden und braunen Haaren zu bestehen.
 

Als mein Gehirn begreift wer das ist, friere ich sofort in meiner Bewegung ein.

Mein Herz setzt aus und Galle steigt in mir hoch.

Hermine scheint leicht zu zittern, was Draco dazu veranlasst sie an sich zu ziehen und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.

„Ich bin ja da“, flüstert er ihr zu. Meine gut trainierten Ohren haben auch in den Jahren nach dem Krieg nicht an ihrer Fähigkeit eingebüßt.

Eine Welle aus Gefühlen bricht über mir hinein.

Eifersucht, Traurigkeit, Wut, Enttäuschung, Schmerz.

Sofort mache ich auf dem Absatz kehrt und laufe schnellen Schrittes in meine Räumlichkeiten.

Leider läuft mir kein Schüler über den Weg, den ich hätte bestrafen können, um meinen Emotionen Luft zu machen.
 

In meinem Wohnzimmer angekommen lasse ich per Accio die Flasche Feuerwhiskey zu mir fliegen und setze mich auf mein Sofa. Ich mache mir erst gar nicht die Mühe ein Glas zu besorgen.

Ich nehme einen kräftigen Schluck, der mir brennend die Kehle hinab rinnt.

Es fühlt sich gut an. Für einen kurzen Augenblick spüre ich nur den Schmerz in meiner Kehle.

Doch schnell kommen alle Gefühle mit einer Heftigkeit zurück, die mir fast den Atem raubt.

Ich packe an meinen Hals, aus Angst zu ersticken.

Kapitel 54 - Wehmut

Kapitel 54 - Wehmut
 

Seitdem sie gegangen ist, scheint es zu regnen und so langsam ertrinke ich in den Fluten.

Ich bin immer ein Kämpfer gewesen.

Seit frühester Kindheit musste ich auf eigenen Beinen stehen, eine fürsorgliche Familie hatte ich nie.

Für den dunklen Lord habe ich damals aus voller Überzeugung gekämpft.

Für Lily und ihren Sohn habe ich danach aus Reue weiter gekämpft.

Für Dumbledore habe ich gekämpft, weil ich mich dazu verpflichtet gefühlt habe.

Aber jetzt ohne Hermine scheine ich aufzugeben. Ich habe keinen Antrieb mehr.
 

Was würde ich dafür geben ihr durch die Haare zu streichen.

Ihre Lippen zu berühren und sie nah bei mir zu halten.

Wenn ich sehe, wie er sie nah bei sich hält, während er sie an sich zieht.

Wenn er die Worte sagt, die sie hören muss.

Dann wünschte ich, ich wäre er.

Der, der ihr diese Worte sagen kann bis ans Ende meines Lebens.

Wenn sie mir sagen würde, ich solle für sie weinen, dann könnte ich das.

Wenn sie mir sagen würde, ich solle für sie sterben, dann würde ich das.
 

Ich muss zittern, als sich die Erkenntnis in mein Hirn schleicht.

Ich werde sie immer lieben.

Und ich werde immer für sie da sein und immer auf sie warten.

Ich werde da sein, bis die Sterne nicht mehr scheinen und der Himmel zerbricht.

Und ich weiß, wenn ich sterbe, werde ich an sie denken.
 

Ich nehme den letzten Schluck aus der Flasche und lasse sie an der Wand zersplittern.

Mein Herz zieht sich vor Schmerz zusammen.

Am liebsten würde ich es aus meiner Brust reißen, damit diese ewige Qual ein Ende hat.

Doch ich bin nicht feige. Ich bin vieles. Gemein, schrecklich, kaltherzig, ein Mörder, ein Lügner, ein ehemaliger Todesser, aber ich bin kein Feigling.

Und genau aus diesem Grund werde ich etwas unternehmen.
 

Keine Minute später flammt mein Kamin auf und Minervas Gesicht erscheint darin.

„Severus, auf ein Wort. Jetzt!“, zischt sie.

Sie ist wütend, weil ich nicht bei der Versammlung erschienen bin.

Mühsam erhebe ich mich und trete in die Flammen meines Kamins.

Nach einem Wimpernschlag stehe ich im Direktorenzimmer.

Minerva sitzt hinter ihrem Schreibtisch und beäugt mich misstrauisch.

Brav, wie ich bin, setze ich mich auf den Stuhl ihr gegenüber und warte.

„Du bist alles, Severus, aber nicht brav“, lacht Hermine in meinem Kopf.

Ich schließe für einen Moment meine Augen und genieße ihren Klang.

„Severus“, unsanft reißt Minerva mich aus meiner Trance, „Ich weiß, dass ich keine Antwort bekommen werde, deshalb werde ich dich erst gar nicht fragen, wieso du nicht bei der Besprechung warst“

Ihre Augen funkeln. Ich setze eine unbeteiligte Miene auf und zucke mit den Schultern.

„Wieso hast du mich dann herbestellt?“, frage ich anteilnahmslos.

„Ich möchte die Besprechung hier mit dir nachholen. Du musst ja auch wissen, was alles geplant ist und wie du eingeteilt bist“, antwortet sie während sie eine ausladende Bewegung mit dem Arm macht.

Ich verziehe mein Gesicht. Ein winziger Teil in mir hatte gehofft, dass ich mich drücken könnte.

„Du wirst wie immer die Aufsicht in der Großen Halle übernehmen und in sporadischen Abständen die Flure kontrollieren. Ansonsten bist du von etwaigen Pflichten befreit“

Ich atme laut aus. Was ein Glück. Keine schreckliche Vorbereitung und Dekoration.

„Wenn das dann alles war, Minerva. Ich muss mit dir sprechen“, sage ich und spüre wilde Entschlossenheit in mir aufbrennen.
 

*Hermines Sicht*
 

Die letzten drei Tage sind rasch vergangen, was wahrscheinlich den Ferien zuzuschreiben ist.

Im ganzen Schloss herrscht weihnachtliche Stimmung, doch ich kann mich davon nicht anstecken lassen.

Inzwischen ist fast ein Monat vergangen, seitdem Severus mich verlassen hat und mein Herz blutet immer noch.

Heute Abend ist der Weihnachtsball. Ich verziehe mein Gesicht.

Darauf habe ich eigentlich gar keine Lust. Doch Draco hat mich gefragt, ob ich ihn begleite und meine Versprechen halte ich.

Ich habe mir sogar neue Klamotten gekauft.

Dass ich extra ein Kleid für heute Abend kaufen musste missfällt mir, aber so ist es nun mal Tradition.

Und als ich den Laden in Hogsmeade betreten habe, ist es mir direkt ins Auge gefallen. Ich habe mich direkt darin verliebt.

Es ist ein smaragdgrünes One-Shoulder Kleid, das, wie der Name schon sagt, eine Schulter bedeckt und eine freilässt.

Unter der Brust ist eine wunderschöne Applikation aus Kristallen und Perlen.

Wie ein grüner Wasserfall fällt der Stoff locker an meinem Körper hinunter bis auf den Boden.

Mein trägerloser BH ist ebenso smaragdgrün und mit kleinen Kristallen besetzt.
 

Ich betrachte mich im Spiegel.

Meine Haare habe ich durch einen Zauber gebändigt, sodass sie sich wie Seide um meinen Kopf legen.

Sie sind hochgesteckt mit einer Spange, die aus grünen Diamanten besteht und eine einzelne Locke fällt mir ins Gesicht.

Mein Makeup ist schlicht und nicht zu auffallend, da meine Augen in eben demselben grün geschminkt sind.

Im Spiegel sehe ich hinter mir auf meiner Kommode eine kleine schwarze Schachtel liegen.

Ich nehme und öffne sie.

Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht, gefolgt von einer Träne.

Kapitel 55 - Komm, wir greifen nach den Sternen

Kapitel 55 - Komm, wir greifen nach den Sternen
 

*Severus Sicht*
 

Ich richte meine Robe und mache mich auf den Weg in die Große Halle.

„Bald beginnt das große Festtreiben, das darf ich doch nicht verpassen“, sage ich zu mir selbst und meine Stimme trieft vor Sarkasmus.

Ich bin nervös. Wütend über mich selbst schüttle ich den Kopf.

Ein Severus Snape ist niemals nervös.

Langsamen Schrittes laufe ich durch die Flure.

Ich betrete die Große Halle und werde von allerlei Gerüchen erschlagen.

Punsch, Lebkuchen, Zimt, Orange, Minze, verschiedene Parfüms und Rasierwasser.

Angewidert rümpfe ich die Nase und verkrieche mich in die hinterste Ecke, aus der ich zwar alles genau im Blick behalten kann, aber nicht gesehen werde.
 

Und plötzlich scheint sich die Stimmung im Saal zu ändern. Freude und Spaß weichen Verblüffung und Erstaunen. Ein Raunen geht durch die Menge.

Ich drehe mich in die Richtung, in die alle Köpfe blicken und mir stockt der Atem.

Da steht sie.

Meine persönliche Nemesis.

Hermine.

Sie trägt einen Traum aus grün, der ihre Figur perfekt zur Geltung bringt.

Ihre makellose Haut wird an einer Schulter freigelegt und ihre wunderbaren, nach Lavendel und Pfirsich riechenden, Haare scheinen aus flüssiger Seide zu bestehen.

Eine einzelne Strähne hängt ihr ins Gesicht und die wunderschöne Röte steigt ihr ins Gesicht.

Das lässt sie einfach bezaubernd aussehen.

Aber das, was mein Herz ins Straucheln bringt ist, dass sie eine Kette trägt.

Meine Kette, die aus unzähligen Schmetterlingen besteht.

Ich recke mein Kinn und durch die neue Hoffnung beflügelt, fasse ich einen Entschluss.

Unauffällig verlasse ich die Große Halle.
 

*Hermines Sicht*
 

Mit Severus‘ Kette fühle ich mich komplett. Irgendwie perfekt.

Ich werde rot, als sich alle zu mir umdrehen, weil ich die Große Halle betrete.

Mir ist unwohl, dass ich so im Mittelpunkt stehe. Inmitten der Menge erkenne ich Draco, der mich ebenso gebannt anstarrt.

Er kommt auf mich zugelaufen und streckt mir die Hand entgegen.

„Darf ich bitten, schöne Frau?“, sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Seine Augen glänzen vor Aufregung.

Als ich mich an ihn schmiege und wir uns im Takt der Musik zu bewegen beginnen, denke ich über meine Zukunft nach.

Ich werde im neuen Jahr parallel zum Studium im St. Mungos zu arbeiten beginnen.

Vielleicht sollte ich es mit Draco einfach mal versuchen. Eventuell entwickeln sich meine Gefühle für ihn im Laufe der Zeit.
 

Er zieht mich enger an sich und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter und ich muss an meinen Abend mit Severus denken, als wir gemeinsam getanzt haben.

Tränen bilden sich in meinen Augen.

Ich vermisse ihn so sehr.

Meine Trauer wird durch ein gedämpftes Plopp unterbrochen.

Vor mir steht Dobby und hält mir einen Umschlag hin.

Ich ziehe mein Augenbrauen tief in ins Gesicht und nehme den Brief verwundert entgegen.

Langsam ziehe ich mich in eine etwas ruhigere Ecke der Halle zurück und öffne ihn.
 

Astronomieturm
 

SS
 

Ich drehe und wende das Pergament, aber mehr scheint nicht darauf zu stehen.

Mir dreht sich der Magen um.

Er will mich sehen. Mein Herz hämmert wie verrückt gegen meine Brust.

Kalter Schweiß bildet sich vor Nervosität auf meiner Stirn und meine Hände beginnen zu zittern.

Er will mich sehen.

„Alles in Ordnung, Hermine?“, höre ich Draco zaghaft hinter mir fragen.

Obwohl ich mich schlecht fühlen sollte, dass ich ihn wieder verletze und wegstoße, kann ich meine Freude einfach nicht verbergen.

„Es tut mir leid Draco, aber ich muss gehen“, sage ich strahlend und renne auf den Flur.
 

Mit jeder Stufe, die ich hinaufrenne, verlangsamt sich mein Schritt und Zweifel und Sorge machen sich in mir breit.

Was ist, wenn er mich gar nicht aus einem freudigen Grund sehen will?

Was ist, wenn er mich wieder nur verletzen will, weil es ihm Spaß macht?

Was ist, wenn er mir jegliche Hoffnung, die ich hege, wieder zunichte macht?

„Das wirst du nie herausfinden, wenn du nicht gehst“, flüstert seine Stimme in meinem Kopf.

„Aber ich habe Angst“, flüstere ich zurück.

„Wo ist denn dein gryffindorischer Mut geblieben, kleine Löwin?“, tadelt er sanft.

„Wie soll ich tapfer sein? Wie kann ich dich weiterlieben, wenn ich Angst davor habe zu fallen?“, frage ich leise.
 

Als ich an der Tür zum Astronomieturm ankomme bleibe ich erst einmal stehen.

Ich atme zwei Mal tief ein und aus, ehe ich sie öffne.

Und auf einmal scheint die Zeit still zu stehen.

So wie ich ihn dort alleine stehen sehe, sind all meine Zweifel wie weggefegt.

Ich liebe ihn und das werde ich immer tun.

Es ist sehr kalt und hier oben weht ein starker Wind. Doch das stört mich gerade nicht, weil mein Herz so heiß zu brennen scheint, dass es ganz Hogwarts wärmen könnte.

Unzählige, kleine Schneeflocken rieseln vom Himmel herab.

Einen Schritt gehe ich auf ihn zu.

Ich mustere ihn genau.
 

Er steht mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt zur Tür gewandt und betrachtet mich.

Seine Miene ist so offen, wie ich sie noch nie erlebt habe und ich kann jede Emotion ablesen, die darüber huscht.

Freude, Glück, Hoffnung, Sorge, Zweifel, Angst.

Seine wunderschönen obsidianfarbenen Augen strahlen mich an.

Ich verspreche mir etwas selbst. Ich werde tapfer sein und mir nicht mehr das wegnehmen lassen, was vor mir steht.

Er kommt auf mich zu, bis er direkt vor mir stehen bleibt.

Schneeflocken hängen in seinen Haaren und auf seiner Robe. Es sieht faszinierend aus.

Beinahe surreal. Unauffällig zwicke ich mir in den Arm, um sicher zu gehen, dass ich nicht träume.

Er setzt zu sprechen an, „Hermine, ich muss mit dir reden“
 

Meinen Namen aus seinem Mund zu hören, wie seine Reibeisenstimme ihn umspielt, lässt mein Herz beinahe explodieren.

Schweigend gebe ich ihm zu verstehen, dass er meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat.

Er atmet tief durch und schließt die Augen.

Als er sie wieder öffnet, brennen sie sich in meine Seele.

„Ich habe einen Fehler gemacht, als ich dich weggeschickt habe. Ich habe Stunden, Tage, Wochen gelitten, bis ich es mir endlich selbst eingestehen konnte. Und ich kann verstehen, wenn du nicht hier sein willst. Wenn du mir nicht zuhören willst. Du musst es mir nur sagen und ich lasse dich gehen“, sagt er mit einer Intensität, die mich zittern lässt.

Ich schlucke zweimal hart, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

„Ich bin jeden Tag gestorben, als ich auf dich gewartet habe“, flüstere ich zurück.

Er fährt sich durch die Haare und bringt ein kleines Lächeln zu Stande.

„Ich auch“, sagt er, „Hör gut zu, denn das wirst du nur dieses eine Mal von mir hören. Du bringst mich dazu, mich selbst zu lieben. Du bringst mich dazu, die Leere zu besiegen. Du bringst mich dazu, ich selbst zu sein. Mir ist bewusst geworden, dass ich aufhören muss vor mir wegzulaufen. Doch ich habe Angst. Angst vor den neuen Empfindungen. Angst vor der Zukunft“

Ich beginne zu zittern. Tränen sammeln sich in meinem Augenwinkel und rinnen meine Wangen hinab.

Seit Wochen fühle ich wieder etwas. Meine Gefühle brechen in aller Heftigkeit über mich herein.
 

„Du brauchst keine Angst zu haben, ich liebe dich seit tausend Jahren“, flüstere ich, während ich seine Wange streichle. Er schließt die Augen und schmiegt sich in meine Berührung.

„Und ich werde dich für tausend weitere lieben“, flüstert er.

Mein Herz setzt sich Stück für Stück wieder zusammen und ich merke, wie sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet.

„Es tut mir so leid, dass ich dich weggeschickt habe, aber ich hatte keine andere Wahl“, stammelt er.

Ich ziehe in zu mir herunter, um meine Lippen auf seine zu legen, damit er schweigt.

Alles in mir explodiert, als sich unsere Lippen berühren.

Eine Welle aus Glück und Freude schwappt durch meinen Körper und reißt meine Gedanken mit.
 

Als wir uns nach einigen Minuten schweratmend voneinander lösen, nehme ich seine Hand und ziehe ihn mit zur Brüstung.

„Nimm meine Hand und lass Vergangenes sterben. Dies ist die Zeit neugeboren zu werden. Komm mit mir“, sage ich zu ihm.

Er nimmt mich von hinten in die Arme, legt seine Hand auf meine und führt sie in den verschneiten Himmel. Der Mond scheint uns entgegen und taucht alles in helles, weißes Licht.

Er flüstert mir ins Ohr, „Komm, mir greifen nach den Sternen“
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (66)
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Von:  miri-dray
2015-06-16T08:01:26+00:00 16.06.2015 10:01
Gerade fällt mir auf, dass ich hier keinen Kommentar hinterlassen habe. Ich bin irgendwie direkt in Teil zwei gerauscht. Das hole ich nun mal schnell nach....
Super. Mehr bleibt da eigentlich nicht zu sagen. Ich mag das Paar sehr. Du stellst die beiden super dar. Dein Sev ist klasse :) und ich mag den allwissenden Albus...sehr amüsant der gute.
Mach weiter so. Du schreibst wirklich toll...davon bin ich noch weit entfernt
Antwort von:  Affodillbluete
23.06.2015 13:08
Awww. Wie lieb von dir! Das wäre doch nicht nötig gewesen. Danke! :)
Es macht mich immer wieder glücklich zu lesen, dass mein Severus authentisch wirkt. Ich finde er ist ja einer der schwierigste Charaktere, die es zu schreiben gibt.
Danke!
Du schreibst bestimmt auch ganz toll!! ♥
Von:  Omama63
2015-05-23T16:46:05+00:00 23.05.2015 18:46
Ein wunder schönes Kapitel.

Vielen Dank, dass du mir dieses wunder schöne Kapitel gewidmet hast. Ich fühle mich geehrt.
Mach dir keinen Kopf, wegen den Antworten. Das muss nicht sein. Ein schöneres Geschenk hättest du mir nicht machen können, als mit deiner Widmung.

Endlich hat er ihr gesagt, dass er sie liebt. Jetzt hat Draco keine Chance mehr.
Bin schon gespannt, wie er das mit Draco klären will, denn dass Draco jetzt klein beigibt und nichts dagegen unternimmt, das glaube ich nicht.
Mir hat deine FF sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Ich möchte den zweiten Teil gerne hier lesen und möchte dich bitten, mir eine ENS zu schicken, wenn es weiter geht.

Wünsche dir schöne Feiertage.

gggglg
Omama63
Von:  Omama63
2015-05-22T07:37:47+00:00 22.05.2015 09:37
Das ist aber jetzt nicht dein Ernst, dass es das schon war.
Ich will ein Happy End!!!!
Kann es sein, dass da noch ein Kapitel fehlt?
Es ist abgeschlossen, aber das Ende gefällt mir nicht. Ich glaube auch nicht, dass du vor dem Ball aufgehört hast zu schreiben, oder gibt es eine Fortsetzung?

Lg
Omama63

Von:  Omama63
2015-05-16T08:04:02+00:00 16.05.2015 10:04
Ein klasse Kapitel.
Da müssen die Beiden so leiden, nur weil Draco etwas haben will, was ihm nicht gehört.
Wenigstens hören die Beiden, die Stimme des Anderen noch. Severus Stimme will, dass sie der Sache auf den Grund geht und nachforscht warum Severus sie verlassen hat. Wenn sie das herausfindet, dann kann Draco sich warm anziehen, denn das wird sie ihm nie verzeihen.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Lg
Omama63
Von:  Omama63
2015-05-16T07:50:46+00:00 16.05.2015 09:50
Ja, Fehler können weh tun, wenn sie solche Folgen haben.
Ich könnte Draco in der Luft zerreißen.
Von:  Omama63
2015-05-12T06:43:09+00:00 12.05.2015 08:43
Oh ja, er liebt sie.
Wenigstens sieht er es endlich ein. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.
Draco wird Hermine nicht so einfach wieder aufgeben und Hermine ist so verletzt, dass sie ihm auch nicht gleich verzeihen wird.
Bin schon gespannt, wie du das lösen wirst.

Lg
Omama63
Von:  Omama63
2015-05-03T19:16:16+00:00 03.05.2015 21:16
Ein super Kapitel.
Diese Wendung gefällt mir gar nicht. Sie soll sich nicht von Draco trösten lassen.
Vielleicht wird Severus eifersüchtig und er kauft sich Draco, denn dem wird das, genauso wenig wie mir gefallen, wenn Hermine sich von Draco trösten lässt.
Severus hört Hermines Stimme noch, aber so wie es aussieht, hört Hermine seine Stimme momentan nicht.
Bin schon gespannt, wie das weiter geht.

Lg
Omama63
Von:  Omama63
2015-05-03T18:48:55+00:00 03.05.2015 20:48
Ein trauriges Kapitel.
Aus gerechnet zu Draco geht sie. Dem sollen die Eier abfallen.
Sie leiden Beide. Severus leidet und denkt immer noch, dass er kein Herz besitzt.
Von:  Omama63
2015-04-17T15:13:06+00:00 17.04.2015 17:13
Ein super Kapitel.
Ich hätte nie gedacht, dass Draco so eine miese Ratte ist. Er denkt bestimmt, dass Hermine sich jetzt von ihm trösten lasst. Hoffentlich tut sie das nicht.
Dass sich Severus so einfach von seinem Patenkind erpressen lässt, hätte ich auch nicht gedacht. Ich weiß gar nicht, was ich noch schreiben soll, außer, dass ich Draco, so richtig, verprügeln will.
Bin schon gespannt, wie das weiter geht.

Lg
Omama63
Von:  Omama63
2015-04-17T14:48:48+00:00 17.04.2015 16:48
Ein trauriges Kapitel.
Ich kann Hermine verstehen, aber ich denke nicht, dass Severus sie nicht lieben wird, wenn er es auch nie sagen wird.
Ginny hatte auch schon Fantasien von Severus. Hoffentlich sagt sie nichts Harry, sonst weiß es Ron bestimmt auch bald und der wird seinen Mund nicht halten können.


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