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Komm, wir greifen nach den Sternen

von

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Kapitel 48 - Hinterhalt und Erpressung

Kapitel 48 - Hinterhalt & Erpressung
 

*Severus Sicht*
 

Die Wochen vergehen. Mittlerweile ist es Ende November.

Nach dem Unterricht kommt Hermine immer wieder vorbei, um nach ihrem Trank zu schauen. Ich genieße die Zeit mit ihr sehr.

Im Unterricht verhalten wir uns beide professionell und lassen uns nichts anmerken. Natürlich sticheln wir uns gegenseitig etwas, aber wäre es nicht so, würden die anderen wahrscheinlich eher Verdacht schöpfen.

Die Wochenenden verbringt sie fast gänzlich bei mir, nur zu den Essen trennen wir uns für jeweils eine halbe Stunde.

Widererwartend finde ich ihre Gesellschaft äußerst angenehm. Es kommt nicht selten vor, dass wir einfach abends gemeinsam auf dem Sofa sitzen, ein gutes Glas Wein trinken und ein Buch lesen. An anderen Abend führen wir hitzige Debatten über die Verwendung und Herstellung einiger Tränke.

Ich muss an einen Abend zurück denken, an dem wir über die verschiedenen Wirkungen von Warzhautpulver sinierten.
 

„Also ich denke ja, dass man Warzhautpulver, aufgrund seiner bekannten Eigenschaften, vielseitiger einsetzen sollte“, hatte sie gesagt.

„Und diese vielseitigen Einsatzgebiete wären?“, habe ich mit hochgezogener Augenbraue gefragt.

Sie musste lachen, „Naja. Wenn zum Beispiel jemand mit Verbrennungen damit behandelt werden würde, würde sich direkt die ledrige Haut bilden. Diese könnte man so lange darauf lassen, bis sich darunter gesunde Haut gebildet hat“

Sie zuckte mit den Achseln und schenkte mir ein entzückendes Lächeln.

„Und dass das eventuell schreckliche Schmerzen hervor rufen würde, ist dir egal?“, schmunzelte ich etwas.

„Ein bisschen Schmerz hat noch niemandem weh getan“, lachte sie.

„Dir ist bewusst, welch Widerspruch in deiner Aussage liegt?“

Ich musste meinen starken Drang zu lachen unterdrücken.

„Der Widerspruch ist das Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes“, antwortete sie mit einem unschuldigen Lächeln auf dem Gesicht und hatte mich geküsst.
 

Sie ist unfassbar klug.

In den Nächten, in denen sie neben mir schläft, schlafe ich unglaublich gut. Ich fühle mich morgens ausgeruhter und ausgeglichener, wenn sie mich nach dem Aufwachen anstrahlt. Ihr Duft hängt in meinen Kissen fest, sodass ich auch in den Nächten, die sie in ihrem Zimmer verbringt, einigermaßen durchschlafen kann.

Ihr Felix Felicis macht gute Fortschritte, auch, wenn er noch ziemlich lange braucht, bis er fertig ist. Aber sie nimmt meine Vorschläge an und notiert sie sich direkt.

Ich muss lächelnd mit dem Kopf schütteln. Sie ist so wissbegierig.
 

Eines Abends klopft es an meiner Tür.

Mit einem Lächeln auf den Lippen öffne ich die Tür, doch das Lächeln vergeht mir bald.

Es ist Draco. „Was willst du?“, zische ich.

Er zieht eine Augenbraue hoch und hat ein höhnisches Lächeln im Gesicht.

Kalt läuft es mir den Rücken hinunter. Er sieht genauso aus wie sein Vater vor zwanzig Jahren.

„Ich muss mit dir reden“, er klingt überheblich.

„Ich habe aber keine Zeit“, fauche ich ihn an und will ihm schon die Tür vor der Nase zuschlagen, als er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen stellt und sagt, „Ich weiß über dich und Hermine bescheid“
 

Meine Gesichtszüge entgleiten komplett. Was hat er da gerade gesagt?

Ich erstarre mitten in meiner Bewegung die Tür zuzumachen und er schleicht hinein.

Zwei Mal atme ich tief durch und sammle mich, ehe ich mich umdrehe.

„Was hast du gesagt?“, frage ich gefährlich leise.

Ein triumphierendes Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Er setzt sich dreist auf mein Sofa und legt seine Füße auf meinen Tisch.

Wut brodelt in meiner Brust. Was erlaubt sich dieser kleine Mistkerl eigentlich?

„Du hast mich schon verstanden, Severus. Ich weiß über euch Bescheid. Als Hermine mir einen Korb gegeben hat und sagte, sie hätte so etwas wie einen Freund, bin ich neugierig geworden. Ich meine, immerhin hat sie sowas einfach von sich gestoßen“, er zeigt mit der Hand auf seinen Körper.

„Dass sie aber stattdessen zu dir altem Sack rennt, damit habe ich nicht gerechnet, muss ich zugeben. Trotzdem habe ich ihr hinterher spioniert, wenn sie nicht in ihrem Zimmer war.

Ich muss gestehen, dass ihr wirklich diskret wart. Sie hat sich immer schön brav mit einem Desillusionierungszauber belegt, wenn sie außerhalb der Unterrichtszeit zu dir kam. Aber da ich mir die Karte des Rumtreibers aus Filchs Büro stehlen konnte, war es ein Leichtes euch zu finden. Interessant, dass ihr offensichtlich sogar ein Bett geteilt habt. Ich hätte das nie von dir gedacht, Onkel. Eine Studentin. Tztztztz“, er schüttelt selbstverliebt den Kopf und grinst mich weiterhin so frech an.

„Was willst du von mir?“, meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich muss mich arg zusammennehmen, dass ich ihn nicht verfluche. Dieser kleine Bastard.

„Ich will, dass du dich von ihr trennst. Brich ihr das Herz, sodass sie nie wieder etwas mit dir zu tun haben will. Wenn du mich fragst, wundert es mich sowieso, wie sie es so lange mit dir aushalten konnte“, säuselt er und dreht seinen Zauberstab zwischen den Fingern.

„Und wieso genau sollte ich das tun?“, knurre ich und muss mich sehr beherrschen, dass ich ihm nicht an die Gurgel springe.

„Weil ich sonst zu McGonagall gehen werde. Und ich bin sehr gespannt darauf, was sie wohl sagen wird, wenn sie erfährt, dass ihr Zaubertränkelehrer eine seiner Studentinnen vögelt. Ich denke das wird schlimme Konsequenzen für euch beide haben. Willst du ihr wirklich die Zukunft verbauen, nur weil du deine Potenz wiedergefunden hast?“, er lacht ein kehliges Lachen und steht auf.

„Du hast bis morgen früh Zeit. Sonst stehe ich bei Minerva. Und denk daran, dass sie nicht erfahren darf, dass ich hier war. Viel Spaß, Casanova!“, ruft er aus und verlässt schallendlachend mein Wohnzimmer.
 

Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, sacke ich auf meine Knie.

Binnen weniger Sekunden ist meine ganze Welt zusammengebrochen. Ich war die letzten Wochen wirklich außerordentlich glücklich. So lange, wie schon seit zwanzig Jahren nicht mehr. Und jetzt muss ich das alles aufgeben.

Das verkrüppelte Organ in meiner Brust zieht sich schmerzhaft zusammen und ich werde von Schmerz geschüttelt. Heftig presse ich beide Handflächen darauf, doch es hört nicht auf.

Ich muss es tun, damit sie ihren Traum verwirklichen kann. Sie muss ihre Zukunft leben können, wie sie es gerne hätte.

Da darf ich ihr nicht im Weg stehen.

Ich wusste von Anfang an, dass das mit uns ein riesiger Fehler ist.

Mit zitternder Hand schreibe ich ihr einen Brief und lasse ihn ihr per Eule zukommen.
 

Nach ein paar Gläsern Feuerwhiskey, habe ich mich soweit im Griff, dass ich meine perfekt trainierte Maske aufsetzen kann. Ich darf ihr nicht zeigen, was ich empfinde, sonst wird sie nie gehen.

Kaum zehn Minuten später klopft es an meiner Tür. Mein Körper rebelliert und mir dreht sich der Magen um. Doch ich muss das hinter mich bringen.

Mit einem emotionslosen Ausdruck im Gesicht öffne ich ihr die Tür.

Zuerst strahlt sie mich an, verliert das Lächeln aber, als sie mein Gesicht sieht.

Der Eisblock in meinem Innern zieht sich zusammen.

Sie geht an mir vorbei und wartet inmitten meines Wohnzimmers.

Langsam schließe ich die Tür. Ich will es so lange hinauszögern, wie es nur geht.

„Du wolltest mich sprechen?“, fragt sie vorsichtig.

Sie so zu sehen setzt mir enorm zu. Doch ich lasse mir nichts anmerken.

„Ich trenne mich von dir“

Ihr Gesicht nimmt einen geschockten Ausdruck an und sie beginnt zu stammeln, „A-aber Severus. Wi-ieso?“
 

Ich muss das jetzt durchziehen.

„Stammeln Sie nicht, Miss Granger! Ich denke nicht, dass ich Ihnen eine Erklärung schuldig bin. Aber ich gebe sie Ihnen trotzdem. Sie sind eine überaus nervige Person. Mit Ihnen hält es keiner aus. Außerdem sind Sie nach wie vor meine Studentin, sodass ich es nicht länger verantworten kann, dass wir eine Beziehung unterhalten“

Tränen bilden sich in ihren Augenwinkeln und rinnen ihre Wangen hinab. Am liebsten würde ich sie ihr wegküssen und sagen, dass ich das alles nicht so meine.

„Aber, aber ich liebe dich doch“

„Sie dummes, kleines Mädchen. Sie wissen gar nicht was Liebe bedeutet“

Wütend wischt sie sich ihre Tränen weg.

„Ich weiß das sehr wohl, Severus! Ich liebe dich!“

Ich muss einen drauf setzen, sonst kauft sie es mir niemals ab.

„Ich habe nie etwas für Sie gefühlt. Sie sollten sich bewusst darüber sein, dass ich immer nur Lily geliebt habe und lieben werde!“, zische ich sie an.

Mir wird schlecht.

„Und du wunderst dich noch, wieso Lily dich nicht wollte! Du bist ein unfassbar schrecklicher Mensch!“, brüllt sie mich an.

„Verlassen Sie sofort meine Räumlichkeiten, Miss Granger. Ich sehe Sie am Montag im Unterricht“, knurre ich und tränenüberströmt rennt sie aus meinem Wohnzimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-04-17T15:13:06+00:00 17.04.2015 17:13
Ein super Kapitel.
Ich hätte nie gedacht, dass Draco so eine miese Ratte ist. Er denkt bestimmt, dass Hermine sich jetzt von ihm trösten lasst. Hoffentlich tut sie das nicht.
Dass sich Severus so einfach von seinem Patenkind erpressen lässt, hätte ich auch nicht gedacht. Ich weiß gar nicht, was ich noch schreiben soll, außer, dass ich Draco, so richtig, verprügeln will.
Bin schon gespannt, wie das weiter geht.

Lg
Omama63


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