Zum Inhalt der Seite

Hier, Jetzt, sowie damals und in Zukunft bin ich für dich da.

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Duell 12: Der Weg auf dem Nil

Duell 12: Der Weg auf dem Nil
 

"Aus dem Weg!" ein Arbeiter schubste Joey unfreundlich zur Seite.

"Hey..." Joey wollte gerade auf ihn losgehen, als Hani im am Kragen packte: "Sag mal, Kleiner, was hast du vor? Das ist der Werftenvorsteher..."

"Na und? Was interessiert mich das?"

"Joey..." Rebecca atmete durch: "Wenn du dem was tust oder in auch nur anmachst dann wird uns keine Barke mitnehmen."

"Stimmt das?" Tristan sah zu Atemu.

"Ich glaub schon. Wer ihm nicht gefällt, der hat schlechte Karten." nickte Dieser.

"Dieses Ägypten ist aber streng..." schmollte Joey.

"Tja, ihr Männer habt das ja auch nicht anderes verdient!" stichelte Mai.

"Ihr solltet ruhig noch ein wenig arbeiten, damit ihr noch Muskel ansetzt. So wie ihr ausseht, seit ihr nichts weiter als verweichlichte Memmen, Yami natürlich ausgeschlossen!"

"Ich glaub ich hör nicht recht!" brach es aus Tristan heraus. "Ich gehör zu den Stärksten, an unsere Schule!"

"Und ich bin auch ein bekannter Schläger gewesen! Ich bin sicher kein Schwächling!" widersprach auch Joey.

"Damit sollte man sich nun wirklich nicht rühmen." räusperte sich Tea.

"Du bist doch auch mal froh gewesen, das wir dir geholfen haben!" schnauzte Joey sie an.

"Und Yugi hat sich für euch schlagen lassen, damit der Schläger euch zufrieden lässt." dachte Tea laut nach.

"Ist das wahr?" Rebecca sah zu Yugi.

"Ja, aber das ist schon lange her." lächelte Yugi.

"Oh, mein Yugi!" Rebecca umarmte ihn: "Ich wusste das du tapfer bist, aber jetzt weiß ich erst wie mutig du bist!"

"Rebecca, also..." Yugi wurde rot...

"Ich wusste doch, dass du ein wunderbarer Mensch bist." himmelte Rebecca ihn weiter an.

Hani musste kichern: "Die Kleine ist echt süß."

"Rebecca, jetzt lass das doch..." bat Yugi leise, dem das peinlich wurde, da immer mehr ihm und Rebecca Blicke zuwarfen.

"Tja, Rebecca scheint voll auf unseren Yugi zu stehen!" grinste Joey.

"Joey, hör auf damit!" fuhr ihn Yugi an.

"Genau, warum musst immer Salz in die Wunde streuen." Tea warf Joey einen bösen Blick zu.

"Was hast du denn Tea? Rebecca weiß wenigstens was sie will und ist nicht zu feige es zu sagen!" schüttelte Mai den Kopf.

"Rebecca, sei du gut und lass Yugi wieder los, ja. Wir wollen doch die Barke nicht verpassen." mischte sich Atemu an.

"Ja, ist gut!" nur widerwillig ließ Rebecca Yugi los.

"Wie kommen wir denn eigentlich zu der Ehre, dass DU uns noch na Theben bringen willst?" wollte Tristan plötzlich von Hani wissen.

"Weil ich nicht gern alleine reise und ihr sehr lustig seid." grinste Hani ihn überlegen an: "Aber ich muss jetzt sehen wie weit meine Ladung verladen ist. Ihr könnt euch noch ein wenig umsehen wenn ihr wollt. Aber seid pünktlich um drei, nach der Sonnenuhr, an der Barke. Sie wartete auf niemanden." verabschiedete sich Hani vorläufig.

"Ja, danke!" Tea verneigte sich höflich vor dem Händler.

"Was tust du denn das?" fragte Joey nach.

"Ich bin höflich und passe mich an" schnaubte Tea.

"Aber du musst dich doch nicht vor einem kleinen Händler verbeugen." wandte Rebecca ein.

"Dann war das falsch?" Tea runzelte die Stirn.

"Ha! Tea du musst noch viel lernen!" lachten Joey und Tristan los.

"Dafür gerate ich nicht ständig in Schwierigkeiten!" schnaubte Tea.

"Punkt für Tea, lieber zu höflich, als zu trampelhaft wie ihr zwei Muttersöhnchen." sagte Mai und sah sich um.

"Hier ist so viel los, das man nicht mal in Ruhe bummeln kann." seufzte sie.

"Das ist eine Hafenstadt. Die meisten Seefahrer gehen in Schenken oder Freudenhäuser." erklärte Atemu.

"Freudenhäuser? Das hört sich doch gut an!" Joeys Augen leuchten: "Spiele und Unterhaltung... Baden und ..."

"Joey, Freudenhäuser sind nichts für dich! Du bist noch zu klein dafür." entgegnete Mai hinterhältig.

"Bitte? Was bildest du dir ein? Ich geh jetzt Spaß haben!" Joey drehte ihr den Rücken zu und stampfte los.

"Joey, nein!" Atemu sah ihm nach.

"Er weiß wohl nicht was ihn in einem Freudenhaus erwartet oder?" erkundigte sich Rebecca.

"Ich glaube nicht..." seufzte Tea.

"Ich geh ihm nach!" grinste Mai und nahm die Verfolgung auf.

"Warte doch! Ich will Joeys Gesicht auch sehen!" erwiderte Tristan und rannte Mai nach.

"Sollen wir ihnen auch nachgehen? Joey könnte in Schwierigkeiten geraten." dachte Yugi nach.

"Ja, nicht das er noch im Kerker landet oder in eine Schlägerin gerät. Die Hafenarbeiter und Seeleute sind unberechenbar, wenn es nicht nach ihnen geht." nickte Atemu: "Dazu sieht man ihm an, dass der kein Ägypter ist."

"Ist das schlimm?" Rebecca sah Atemu fragend an.

"Na ja, wir Ägypter sind zwar zu Fremden meistens freundlich, aber wenn er in Schwierigkeiten gerät ist es nicht von Vorteil Ausländer zu sein. Die Meisten hauen dann noch einmal mehr drauf. Die meisten haben lange Reisen hinter sich und sind auch noch ein wenig gereizt. Und Joey wird ihnen nicht genug Respekt einjagen, als das sie ihn in Ruhe lassen würden."

"Das hört sich nicht gut an, wir sollten schnell nachsehen." meinte Yugi und lief los.

Tea, Rebecca und Atemu folgten ihm und suchten das Freudenhaus, in dem Joey wohl verschwunden war. Aber sie fanden nicht mal Mai und Tristan.

Die Stadt wurde auch mit jedem Schritt voller, da immer mehr Barken anlegten und Karawanen ankamen. Die Sonne war auch unerträglich heiß geworden. Die Menschen waren schnell unterwegs und drängten sich wo sie nur konnten in den Schatten, den die Häuser warfen, oder der von den Sonnensegeln über den Boden zog.

"Wenn die mehr in der Mitte laufen würden, könnten wie besser sehen wo Mai und Tristan abgeblieben sind." ärgerte sich Tea, die sich, wie Rebecca, Atemu und Yugi den Kopf bedeckt hatte, um sich vor der Sonne zu schützen.

"Stimmt schon, aber so weit können sie doch gar nicht weg sein." Yugi seufzte und versuchte Mais blonden Haarschopf zu sehen.
 

"Da ist der!" Mai hatte Joey gerade noch in einem Haus verschwinden sehen.

"Hinterher!" Tristan und Mai rannten zu dem Haus und späten durch das Fenster. Sie sahen eine Reihe Männer, die wohl darauf warteten empfangen zu werden. Es waren sicher ein dutzend Männer oder mehr, die sich im Vorraum verteilt hatten. Sie saßen auf Kissen, oder lehnten an der Wand. Einige von den Männern sahen aus wie Bären, über und über mit Muskeln bepackt und sonnengererbte Haut. Andere waren dünn und wirkten schleimig, wieder andere machten einen eher normalen Eindruck. Nur Joey viel mit seien blonden Haaren einfach nur auf. Die Männer sahen ihn an und das nicht gerade freundlich.

"Hey du, was willst du denn hier?" sprach ihn einer der Seefahrer an.

"Ich will hier auch meinen Spaß haben." erwiderte Joey und musterte den Mann.

"Aber nicht hier! Du hast sicher nicht genug, um hier deinen Spaß erwerben zu können. Zudem hast du dich hier überhaupt angemeldet?"

"Angemeldet? Ich wusste nicht das man das hier muss?" wunderte sich Joey und wollte an ihm vorbei.

"Kleiner, wir warten hier schon länger als du! Stell dich gefälligst hinten an, wenn du da rein willst!" der Ägypter packte ihn an der Schulter und zog ihn grob zurück.

"Jetzt mach mal halblang! oder suchst du Ärger?" Joey wollte sich befreien, doch: "Ja, wenn du mich schon so fragst. Ich such wirklich Ärger..." grinste ihn der Mann an.

"Dann geht vor die Tür! Madam Norfret, will hier keine Schlägerei!" gähnte ein eher schlaksiger Mann.

"Du hast Recht! Ich will die Zunpftherrin dieses Gaus nicht sauer machen. Also Kleiner, komm mit!" er packte Joey und trug ihn nach draußen.

"Lass mich runter du Affe! Ich bin nicht scharf auf eine Schlägerei." zappelte Joey gut zehn Zentimeter über den Boden, bis er schmerzvoll in den Straßensand geworfen wurde.

Der Ägypter warf einen großen schatten über ihn und Joey hörte ihn mit seinen Fingern knacksen.

"Sag mal was hab ich dir überhaupt getan?" schluckte Joey.

"Nichts, aber ich hab schlechte Erfahrungen mit Fremden gemacht..."

"Hey, lass unseren Freund zufrieden!" Tristan packte den Mann von hintern an, dass Schulter.

"Tristan!" Joey atmete erleichtert auf.

"Ach, noch eine kleiner Mistfladen!" bemerkte der Ägypter und Tristan fand sich Sekunden später neben Joey auf dem sandigen Boden wieder.

"Das war wohl nichts..." hustete er und rappelte sich wieder auf.

"Also Ater... glaubst du den schaffen wir?" wollte Joey von seinem Freund wissen.

"Probieren wir`s." nickte Tristan und zog sich den Überwurf aus.

"Was ist das denn?" lachte der Ägypter los, als auch Joey ohne Überwurf vor ihm stand.

"Ihr hab ja Hühnerbrüste und so dünne Ärmchen."

"Nimm das zurück! Ich geh regelmäßig trainieren!" fuhr Tristan ihn an und boxte ihn in den Bauch.

"AUA!" Tristan schüttelte seine Hand die sich anfühlte, als hätte er gegen eine Eisenfaust geschlagen. Seine Hand war rot angelaufen und schmerzte aufs Heftigste.

"Was war das denn? Soll dass ein Schlag gewesen sein? Da schlägt meine kleine Schwester ja härter zu." machte sich der Mann über ihn lustig.

"Du mieser..." Joey holte aus und verfehlte ihn.

"Treffen müsste man auch können." amüsierte sich der Ägypter weiter.

"Hey, du Großkotz, man vergreift sich nicht an kleinen Jungs!" mischte sich jetzt auch Mai ein, die ihren Freunden helfen wollte.

"Geh in die Küche und hüte dein Haus, Fremdländerin. Es ist gefährlich für kleine Mädchen sich hier in den Gassen aufzuhalten." erwiderte er und würdigte Mai nur mit einem schweifenden Blick. Dann sah er wieder zu Joey und schlug ihm einmal kräftig in den Bauch. Joey blieb kurzzeitig die Luft weg und sein Blick vernebelte sich.

"Joey!" Mai rannte zu ihm und richtete ihn auf: "Was hat er dir denn getan?"

"Ich kann solche Hänflinge nicht ab, und dazu ist er auch noch von- weiß- Ra- wo. Verzeiht euch aus Ägypten. Wir haben schon genug Schleimer und Heuchler in unserem Land. Ihr verpestet unsere Luft schon zu genüge..." erwiderte er und ging auf Mai: "Was finden die Fremdländer nur an eueren ausgebleichten Haaren und euer blassen Haut?"

"Fass sie nicht an!" Tristan stellte sich zwischen ihn und Mai.

"Hast du noch nicht genug? Eigentlich bin ich nicht so nett mit euch Pack, dass von der anderen Seite des großen Grüns in unser schönes Land kommt." funkelte er ihn an, bevor er Tristan einen Schlag mit der Handkante versetzte.

"Tristan!" Mai schluckte und er Ägypter kam wieder auf sie zu.

"Bist du noch zu retten? Wir haben dir nichts getan!" fuhr sie ihn an.

"Natürlich nicht! Aber was spielt das für eine Rolle" der Ägypter packte Mai am Kinn und sah sie scharf an.

"Du hast Glück Kleine, das ich für dich sicher kein Gold bekommen würde und nicht auf blasse Weiber wie dich stehe. Aber, ich werd dich im Freudenhaus abliefern. Madam Norfret wird erfreut sein, ihren Kunden auch was Exotisches bieten zu können. Denn deine Kleidung macht noch lange keine Ägypterin aus dir!"

"Du willst mich verkaufen?" Mai stolperte zurück. So was war ihr ja noch nie passiert und die Leute, die am Gasseneingang vorbeiliefen, schienen ihr nicht mal helfen zu wollen.

"Nein, nicht verkaufen, verschenken." gerade wollte er wieder nach Mai greifen, als Jemand seine Hand festhielt: "Das lässt du schön bleiben. Sie gehören zu mir!"

"YAMI!" Mai atmete erleichtert auf. Der Ägypter drehte sich zu Atemu um und sah ihn forschend an. Dann drehte er seinen Arm aus Atemus Griff und suchte unter der Kapuze nach seinen Augen.

"Schon gut, nimm das Pack mit, wenn du willst." schnaubte er Ägypter dem Atemus blitzende Augen schon gehörig Ehrfurcht einflössten.

"Aber pass auf, andere sind skrupelloser als ich."

"Joey! Tristan!" Rebecca und Tea rannten an ihnen vorbei zu Tristan und Joey.

"Aus dem Weg Kleiner!" der Ägypter stieß Yugi beiseite der gerade auch zu seinen Freunden Leute.

"Hey! Warum bist du so schlecht auf Fremdländer zu sprechen?" fragte Atemu herb und scharf nach.

"Weißt du das nicht? Der Hohepriester Akunadin hat Fremdländer als Söldner einschiffen lassen und Hohepriester Feonn ist noch schlimmer. Sie verdrängen uns aus den Regimenten und setzten ihre Leute ein." erwiderte er und drehte sich zu Atemu um.

"Ich war bis vor einem Jahr im Horusregiment, stellvertretender Kommandant. Dann setzten sie mich und die Hälfte meiner Leute vor die Tür, weil wir angeblich zu viel Sold erhielten. Dafür kamen die Fremdländer ins Regiment. Gut ein Drittel der Regimente hat Akunadin sicher schon in seiner Hand. Wenn das so weiter geht, setzen sich die Hohepriester bald auf den Horusthron und unsere Pharaonin wird..." er stockte und ging einfach.

"Dieser Kerl hat sie doch nicht mehr alle." schnaubte Tea, die Tristan kaum halten konnte. Er und Joey waren ohnmächtig zusammengebrochen.

"Er scheint sich nur Sorgen um das land zu machen..." meinte Rebecca.

"Aber deswegen kann er doch nicht einfach Joey und Tristan bewusstlos schlagen!" regte sich Mai auf, die ihren Mut wieder gefunden hatte.

"Da hat sie recht, aber irgendwie hab ich das Gefühl das die ganze Stimmung in Ägypten angespannt ist." seufzte Yugi und half Mai Joey zu stützen.

Atemu ging zu Tristan und half Tea ihn zu bewegen.

"Im Moment können wir das nicht ändern. Bringen wir sie zur Barke. Da können sie sich dann ausruhen." schlug Atemu vor.

"Yami, hast du eine Ahnung warum dieser Hohepriester die Regimente durch Fremde ersetzt?" wollte Rebecca wissen.

"Na ja, ich denke, dass die Fremdländer dann auf ihn hören, da er ihnen noch eine kleine Abfindung nebenbei bezahlt. Akunadin sichert sich somit ihre Unterstützung. Sie sind nicht, so wie die Ägypter an die Treue zur Königsfamilie gebunden. Mit dieses Leuten kann er ohne weiteres Isahra angreifen und muss keine Angst haben das sie Skrupel an den Tag legen." erklärte Atemu.

"Aber dann ist sie in Gefahr!" Yugi ließ vor Schreck fast Joey fallen und zog mit seiner lauten Stimme die Aufmerksamkeit auf sich.

"Yugi, nicht so laut..." bat Mai, der das Ganze ohnehin schon peinlich war.

"Aber er hat Recht! Ich frag mich nur wie das passieren konnte. Isahra ist doch nun wirklich nicht leicht übers Ohr zu hauen." wunderte sich Tea, bekam aber keine Antwort.

Atemu wollte sie ihr nicht geben, da er sich irgendwie mitschuldig fühlte, das Ägypten nicht mehr so war, wie vor drei Jahren. Isahra tat sicher alles was sie konnte, aber nicht mal ihm war es aufgefallen das Akunadin ein falsches Spiel treib. Und da er jetzt offiziell bekannt gegeben hatte, dass er der Bruder des verstorbenen Pharaos war, konnte man ihn nicht mehr so leicht entmachten. Zudem wusste jeder das Isahra und Akunadin sich nicht gut leiden konnten. Würde sie ihn einfach so, ohne Beweiße aus der Residenz werfen oder seine Macht bescheiden, würde Akunadin diese Chance nutzen. Es war eine Zwickmühle in der sie steckte. Langsam erinnerte er sich wieder, wie kompliziert die Landesführung sein konnte, gerade wenn man sich nicht auf seine Leute verlassen konnte. Das war, neben seinen Gefühlen, einer der Gründe gewesen, warum er Isahra unbedingt als Königin haben wollte. Jetzt sah er auch, dass es richtig gewesen war, sich gegen seine Mutter zu stellen. Isahra war noch an der Macht und irgendwie glaubte er nicht daran, dass diese Veränderungen an ihr vorüber gegangen waren, ohne dass sie es bemerkt hatte.

Der Weg zur Barke erwies sich als schwer, da sich die Menschen um die Schiffe am Hafen drängten und die suchten, auf die sie gehörten. Es gab drei Barken die ablegten, zwei die nach Theben fuhren und eine die in die entgegengesetzte Richtung wollte. Eine der beiden Barken die Theben ansteuerte war ein reines Frachtschiff, dass nur wenig Passagiere beförderte, nämlich die, die mit ihrer Ware reisten. Der Komfort war natürlich sehr gering, aber dafür war es billig. Die andere Barke war auf Personenbeförderung ausgerichtet und wirkte sehr schön. Auf diese Barke strömten sie meisten Menschen und orientieren sich an den verschiedenen Bereichen, die nach dem Stand der Leute unterteilt waren. Im Allgemeinen war diese Barke auch viel größer.

"Wo müssen wir denn hin?" wollte Yugi wissen.

"Auf die Kleinere. Hani hat uns als seine Helfer dort angemeldet." meinte Atemu und schleppte mit Tea Tristan weiter zu der kleineren Handelsbarke.

"Helfer?" Mai warf ihm einen Blick zu: "Was heißt das?"

"Wir müssen arbeiten! Wir haben nicht genug Silber oder Gold um die Fahrt zu bezahlen!" erklärte Yugi.

"Hey!" ein etwas schlaksiger Mann versperrte ihnen den Weg auf die Barke. Er stand auf dem Verbindungsbrett und sah auf sie hinunter. Seine Augen waren stechend und kühl: "Was wollt ihr hier?" fachte er, als fühlte er sich von ihnen mehr als gestört.

"Wir wollen an Bord." sagte Tea und zog Tristans Arm etwas an, da sie ihn schon fast nicht mehr halten konnte.

"Meine Barke trägt Waren, keine Menschen! Geht zur Anderen!" unhöflich schnaubte er und sah auf die Liste, die er in der Hand hielt.

"Geht's noch..."

"Wir gehören zu Hani!" unterbrach Atemu Mai.

"Hani? Dem Händler?" Er blätterte auf seiner Liste herum und studierte sie genau: "Okay, kommt an Bord, ihr schlaft auf dem Deck, die Mädels neben dem Vorratsraum! Wenn ihr Fragen habt, wendet euch an Hani wenn er kommt. Ich bin Kadir." Der Mann ging ihnen aus dem Weg und ließ sie unter Argusaugen passieren. Er musterte alle ganz genau und besonders die Mädchen nahm er ausnehmend gut ins Auge.

"Was glotzt du so?" wollte Mai schnippisch wissen und stolzierte an ihm vorbei.

"Mai ignoriere ihn doch einfach!" bat Yugi und setzte Joey vorsichtig mit Mai ab.

"Ich mag es eben nicht, wenn man mir so nachstarrt! Ich bin doch keine Puppe im Schaufenster!" regte sich Mai weiterhin auf.

"Lasst das jetzt! Wir sollten uns um Tristan und Joey kümmern. Sie sehen wirklich nicht gut aus." wandte Rebecca ein. Die beiden Jungs hatten wirklich keine Farbe mehr im Gesicht und einige Schrammen hatten sie auch von dem Seemann bekommen. Zum Glück war die Schlägerei einseitig gewesen und mit wenigen Schlägen vorbei, sonst hätten Joey und Tristan weitaus schlimmer ausgesehen.

"Zum Glück bluten sie nicht." Yugi setzte sich auf die Planken und atmete durch. Es war wirklich nicht gerade einfach gewesen Joey mit Mai zu tragen. Der Größenunterschied zwischen ihm und Mai war einfach zu groß gewesen und Joey zu schwer. Aber gewundert hatte sich niemand, das sie Tristan und Joey durch die Gegend geschleppt hatten. Im Gegenteil, Einige waren ihnen sogar aus dem Weg gegangen.

"Wir sollten Wasser besorgen und sie kühlen..." dachte Tea nach und sah sich um.

"Und Tücher oder so was, wenn es so was überhaupt an Bord geben sollte." stimmte Mai ihr zu.

"Ich geh mal was besorgen!" bot sich Rebecca an.

"Warte ich komm mit." Atemu lächelte sie an.

"Wirklich? Aber das schaff ich auch alleine." meinte Rebecca zuversichtlich.
 

Die Barke legte ohne Verspätung ab und glitt sanft auf dem Nil dahin.

Hani hatte Joey und Tristan zwar bemitleidet, das die einem streitsüchtigen, fremdländerhassenden, Seemann in die Arme gelaufen waren, aber dennoch mussten sie arbeiten.

Hani hatte dem Barkeninhaber ihre Dienste angeboten und Kadir hatte sie nur zu gern angenommen. Tüchtige Männer konnte er auf dem Nil immer brauchen. Vor allem da er selbst alles andere als ein guter Seemann war. Sein ganzer Körperbau war viel zu schmächtig und man sah ihm immer nur unter einem Sonnesegel sitzen, wo er entweder Listen durchging oder seine Leute beobachtete. Sein Blick war immer stechend und er war immer unfreundlich. Tea, Mai und Rebecca hatten Dienst in der Kombüse zu leisten und dafür zu sorgen, das die Besatzung nur ihren eingeplanten Teil verspeiste und nicht mehr. Oder sie gaben Wasser, Wein und Bier aus.

Atemu, Yugi, Tristan und Joey mussten sich als Seeleute bewähren, was sich aber sehr in Grenzen hielt, da die erfahrenen Seeleute sie nicht gerne Arbeiten ließen. Nur wenn es ums Segelhissen oder Deck schrubben ging waren ihnen die Neulinge gut genug um ihnen zu helfen.

Hani hatte das süßeste Leben auf der Barke, er musste gar nichts tun und sah den anderen bei der Arbeit nur zu gern zu. Nur hin und wieder verschwand er im Lagerraum und kontrollierte seine Waren auf Vollständigkeit. Er wusste, dass es auf jeder Barke einen Langfinger gab, aber auf der anderen Seite war Kadir ein zuverlässiger Geschäftspartner, mit dem Hani schon öfters zusammen gearbeitet hatte.

Die Reise ging langsam voran, da der Wind nicht so recht aufkommen wollte. Mai stand an der Rehling des Barkenhecks und sah sich mit Tea das vorbeiziehende Nilufer an. Es war grün und sie Bauern wateten durch die nassen Felder. Kinder spielten an den Ufern, die gut einzusehen waren.

"Es ist so friedlich..." Tea atmete die frische Abendluft ein, die schon beinahe kühl geworden war.

"Das stimmt, die Leute machen hier einen glücklichen Eindruck." stimmte Mai ihr zu: "Sie scheinen zufrieden zu sein, so als ob alles in Ordnung wäre."

"Die Nilschwämme war in diesem Jahr wieder außerordentlich gut. Es verspricht ein fruchtbares Jahr zu werden." Hani kam zu ihnen und legte eine Hand auf die Rehling.

"Die kleinen Dörfer bekommen von den großen Problemen wenig mit, aber auch sie wissen um die Gefahren durch die Schatten. Sie freuen sich über den fruchtbaren Schlamm, der ihnen guten Nährboden schenkt und versuchen nicht daran zu denken, dass sie in Gefahr sind. Aber hinter ihrer Fröhlichkeit wissen sie es. Die Schatten warten nur auch eine Gelegenheit hervorzubrechen."

"Aber die haben sie noch nicht, oder?" wollte Tea wissen.

"Nein, noch nicht. Noch haben wir starke Mächte die uns beschützen. Das Licht ist noch hell und drängt die Schatten zurück, aber nicht mehr allzu lang und es wird schwächer. Es hat schon viel von seiner damaligen Stärke verloren, seit der Pharao verschwunden ist, daher ist die Bedrohung gewachsen. Aber was red ich, das interessiert euch sicher nicht! Nur das Geschwätz eines alten besorgen Mannes!" winkte er ab und wollte gehen.

"Nein! Was meint ihr damit?" hielt Tea ihn auf.

"Nur das der Pharao schnell zurückkommen sollte, weil unsere Königin bald am Ende ihrer Kräfte ist. Auch die Getreuen können dann nicht mehr viel ausrichten, weil auch die Millenniumsgegenstände nicht vollständig an einem Ort versammelt sind. Nur zusammen entfalten sie ihre ganze Macht und Kraft und können unser geliebtes Land vor dem Untergang bewahren. Ihr werdet es nicht verstehen, aber solange die Schatten nicht versiegelt sind, reicht eine Macht nicht aus um Ägypten vollends zu schützen. Wir brauchen Licht und Dunkelheit gleichermaßen, die zusammenstehen und sich gegenseitig Kraft geben. Wisst ihr es gibt immer zwei Dinge die sich ergänzen nur so existieren können. Wie eine Münze hat alles im Leben zwei Seiten. Ich hab noch zu tun!" verabschiedete er sich und ließ Mai und Tea stehen.

"Der Kerl ist irgendwie komisch drauf, oder?" fragte Mai nach.

"Schon, aber ich glaub, dass er das mit Absicht macht. Yugi hat erzählt das er sich mit Yami unterhalten hätte. Sie scheinen sich auch gut zu verstehen." dachte Tea nach.

"Stimmt, Hani ruft ihn öfters zu sich um mit ihn zu sprechen." erinnerte sich Mai an die vergangen Tage. Atemu sagte ihnen aber auch nie wirklich was Hani von ihm wollte.

"Ich geh dann mal schlafen, kommst du auch Mai?" wollte Tea wissen.

"Nein, noch nicht, ich will die kühle Nachtluft noch etwas genießen. Die Tage sind so heiß, das mir das hier sehr gut tut."

"Okay! Gute Nacht dann!" lächelte Tea und ging über das Deck.

Sie sah Joey, Tristan und Yugi, die sich unter einer Decke zusammengerollt hatten und tief zu schlafen schien. Nur Atemu war nicht da. Ohne Grund ging Tea zum Bug der Barke, wo Atemu auch tatsächlich stand.

Er stand ohne seinen Überwurf ganz Vorne und beugte sich leicht, da er sich mit den Ellenbogen an der Rehling aufstütze. Der Fahrwind fuhr ihm durch die Haare und das Licht der Fackeln flackerte auf seiner Haut.

"Yami?" Tea ging langsam zu ihm.

"Hm?" Er sah sie an, als wäre er gerade tief in Gedanken gewesen: "Tea..." dann lächelte er.

"Warum bist du hier... ähm... ich mein so alleine..." verhaspelte sie sich.

"Ich denke nach, nichts weiter... Weißt du, ich war so lange nicht hier, es kommt mir wie eine Ewigkeit vor und dann auch wieder nicht. Ich kenne die Dünen des Schwarzen Landes und des Roten Landes, die Menschen und ihre Eigenheiten. Aber es hat sich etwas verändert, nicht sichtbar, aber ich spüre es in meinem Herzen." seufzte er und hielt in der Hand ein Stück Papyrus. Es war der Brief den er von Hani hatte und den er schon wieder gelesen hatte.

"Wirklich? Also das liegt vielleicht daran das du der Pharao bist. Du bist mit dem Land verbunden und bist dafür verantwortlich." dachte Tea nach.

"Das stimmt schon, ich trage die Verantwortung. Aber ich bin ihr drei lange Jahre nicht nachgekommen, ich weiß nicht was geschehen ist. In drei Jahren hat sich hier einiges verändert, aber das werde ich erst in der Residenz so richtig sehen. Wenn ich mich nur erinnern könnte, warum ich damals einfach verschwunden bin."

"Das beschäftigt dich wohl sehr..." Tea dachte eine kurze Weile nach: "Aber ich glaube du wirst dich daran erinnern."

"Ach Tea, so einfach ist das aber nicht. Weißt du, ich bin damals nicht alleine aufgebrochen, ich weiß noch, dass ich mit Akunadin und Feonn unterwegs war und dann ist alles weg. Wie ein Blackout. Wenn ich Pech hab, sind diese beiden Hohepriester meine Feinde und sie befinden sich in der Residenz. In der Nähe meiner Getreuen und meiner Freunde." erwiderte Atemu an gespannt.

Tea legte ihre Hand auf seine: "Das ist noch nicht raus und wer weiß, vielleicht war es wirklich nur ein Unfall und nichts weiter. Sehe doch nicht alles so schwarz, es ist sicher nicht so schlimm wie du glaubst." Ohne dass sie es merkte kam sie ihm näher, bis sie fast seine Nasenspitze mir ihrer berühren konnte.

"Tea..."

"Ja?"

"Was wird das wenn´s fertig ist?" fragte Atemu und sah sie unverwandt an.

"Ähm..." Tea streckte zusammen und stellte sich gerade hin. Ihr Herz klopfte wie wild, sie hatte eben doch wirklich versucht ihn zu küssen.

"Also..." sie lief hochrot an und sah auf den Boden.

"Was denn?" er richtete sich auf und sah sie fragend an.

"Ich... also ich..." stotterte sie und musste an Mai denken. Mai hatte ihr doch gesagt, dass sie sich trauen sollte, aber das war leichter gesagt als getan. Zwar hatte Tea sich immer wieder vorgestellt es zu tun. Aber immer wenn sich die Gelegenheit bot, dann machte sie einen Rückzieher: *Los Tea, jetzt oder nie, das ist die perfekte Gelegenheit!* Versuchte sie sich in Gedanken Mut zu machen.

"Nun... Yami, ich..." sie schluckte und versuchte ihn anzusehen: "Ich..."

"Ja?" er sah sie verwirrt und auch freundlich an.

"Nun ja... also ich... ich... ich... ich liebe dich!" brachte sie dann am Ende doch noch heraus. Sie fühlte wie ihr das Blut in den Kopf schoss und wie sie zitterte.

"Tea, also..." Atemu sah flüchtig auf den Brief, den er noch in der Hand hielt und dann wieder zu Tea: "Das ehrt mich, wirklich, aber du liebst mich nicht."

"Doch! Ich weiß doch was ich fühle!" widersprach Tea, ohne es eigentlich zu wollen.

"Tea, hör zu, du magst Den lieben den du kennen gelernt hast, aber ich glaube, das ich nicht wirklich so bin. Ich war mit Yugi zusammen und daher nicht ganz so, wie ich hier bin. Das muss dir doch schon aufgefallen sein, ich bin noch immer auf der Suche nach mir selbst und auch wenn ich der bin, den du in mir siehst... kann ich deine Gefühle leider nicht erwidern. Ich liebe eine andere."

"Isahra?" Tea merkte, dass sie langsam Tränen in den Augen hatte, aber damit hatte sie gerechnet.

"Ja. Ich liebe sie und vermisse sie sehr. Auch wenn ich weiß das ich sie erst vor kurzen in euerer Welt getroffen habe, kommt es mir so vor als wären diese drei Jahre zwischen ihr und mir." versuchte Atemu ihr zu erklären.

"Schon gut, ich verstehe und ich hab es gewusst. Immerhin habe ich ja gesehen wie du und sie in unsere Zeit euch angesehen habt." nickte Tea und lächelte ein wenig.

"Es tut mir wirklich leid. Aber ich gehöre auch hierher und du in deine Zeit. Du findest einen anderen er besser zu dir passt als ich." entgegnete Atemu.

"Ich weiß... Aber wir bleiben Freunde oder?"

"Natürlich!" versicherte er ihr, bevor Tea sich zum Schlafen zurückzog.

Das war es also gewesen. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Warum hatte sie überhaupt auf Mai gehört? Tea legte sich neben Rebecca hin und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, die immer mehr in ihre Augen drängten.
 

Mai stand immer noch an der Rehling und sah dem Ufer zu, das an ihr vorbei glitt. Plötzlich bewegte sich etwas im Gebüsch und sie zuckte zusammen.

"Das ist nur ein Krokodil. Im Nil gibt es viele davon, aber hier an Bord bist du sicher." Kadir stand plötzlich hinter ihr und lächelte sie ungewohnt freundlich an.

"Ah ja..." Mai überspielte ihre Unsicherheit indem sie sich einfach wegdrehte: "Ich finde Krokodile sind sehr interessante Lebewesen. Ich habe keine Angst vor ihnen!"

"Das freut mich zu hören! Es gibt nicht viele Frauen die so mutig und schön sind. Wo kommt ihr her, wenn ich fragen darf?" fragte Kadir nach. Er war groß gewachsen und hatte sich seine Haare abrasiert, auch hatte er sich einen frischen Schurz angelegt und roch wie frisch gebadet.

"Aus Japan!" erwiderte Mai.

"Japan? Was ist das für ein Land?" erkundigte er sich.

"Japan.. ist Japan... ich kann so was nicht erklären..."erst jetzt fiel Mai wieder ein, dass Kadir nicht wissen konnte, was Japan war. Sie konnte ihm also alles erzählen und er musste es glauben. Plötzlich merkte sie wie er ihr durch die Haare fuhr.

"Du hast schönes Haar... fast so golden wie Ra selbst... und es riecht so gut..."

"Bitte?!" Mai zog ihre Haare von seiner Nase weg und starrte ihn erschrocken an.

"Was soll das?"

"Blonde Haare gibt es in Ägypten kaum, nur selten haben die, die im Delta leben welche. Du bist aber anders, so schön und zart. Man sieht, dass du noch nie harte Arbeit hattest. Alleine deinen zarten Hände und deine blasse Haut. Die nur langsam braun wird...Du bist wunderschön..." Kadir kam Mai immer näher und drängte sie sogar in eine Ecke. Er achtete auch darauf, dass Mai keine Fluchtmöglichkeit hatte.

"Willst du mich angraben?" Mai sah ihn mit großen Augen an und wich immer weiter zurück. Auch wenn Kadir schlaksig war, hatte sie gesehen, dass der durchaus kräftig zulangen konnte. Sie hatte gesehen wie er einem Seemann Eine gescheuert hatte und dann war der Handabdruck zusehen gewesen. Es war schrecklich gewesen, da Kadir ihm sogar fast den Keifer gebrochen hatte.

"Was für ein Wort! Nein, ich biete dir an meine Frau zu werden! Ich bin Wohlhabend und hab ein wunderschönes Haus in der Nähe von Memphis. Allein deine Erscheinung würde mein Glück perfekt machen. Ich mag exotische Dinge und du bist ohne Zweifel die exotischste Frucht die ich je gesehen habe. Komm zu mir und ich schwöre dir es wird dir an nichts fehlen!" bot er an und kam immer näher.

"Ich will nicht! Ich suche einen Mann in meinem Alter und ich bin keine Jungfrau mehr!" wandte Mai fieberhaft ein. Kadir war sicher schon über vierzig Jahre alt und einfach nicht das was Mai sich wünschte. Er sah nicht mal gut aus und wenn sie ehrlich war, das Vermögen, von dem er Sprach, machte sie nicht an. Zudem würde er sicher was wollen, das ihr nicht gefiel. Allein die Vorstellung hier zu bleiben. Ohne ihr Auto, ohne Motorrad, ohne CDs, Fernsehender und Luxus, wie sie ihn kannte, war schon eine Horrorvorstellung. Und dann noch dieser Kadir der sich so ekelhaft gebar. Doch da spürte sie schon, dass sie in der Zwickmühle saß.

"Gehen sie auf Abstand ja?" bat Mai.

"Warum denn? Du gefällst mir und bist frei! Ich hab keine Frau und du keinen Mann. Wo liegt das Problem. Eine so gute Partie wie mich kriegst du nicht mehr! Du bist schon nicht mehr die jüngste und nicht alle mögen Exoten wie dich, die auch noch Krallen haben. Mit mir bist du am Besten dran, glaub mir ich weiß wovon ich rede!" Kadir kam ihr so nah, wie er nur konnte. Er hatte schon ein Bein zwischen Mais und sein Mund kam ihr bedrohlich nahe.

"Gehen sie weg oder ich schreie!" warnte ihn Mai ernst und versuchte ihn weg zu schieben. Doch Kadir war zu stark und drückte sie in die Ecke.

"Du armes Ding! Das ist meine Barke und meine Leute, deine Freunde schlafen tief und fest. Sie sind von der Arbeit total ausgelaugt und werden dich wohl kaum hören werden. Glaub mir, Keiner ist mehr wach der dir helfen kann. Sei schön brav oder ich werfe dich den Krokodielen zum Fraß vor! Du bist in meiner Hand und das gefällt mir sehr gut, kleiner blonder Vogel und nun küss mich!" seine Stimme verhärtete sich und er zwang Mai einen Kuss auf die Lippen, ehe sie auch nur in der Lage war etwas zu sagen. Er war einfach nur ekelhaft ein anderes Wort viel Mai dazu nicht ein.

"Lass mich endlich in ruhe!" Mai versuchte ihm das Knie in den Bauch zu rammen, aber schaffte es nicht.

"Du kleine Wildkatze..." grinste er und hob Mais Rock an.

"HILFE!" brüllte Mai los, die sich nicht im Geringsten wehren konnte. Kadir hielt ihr den Mund zu und schüttelte den Kopf.

"Was soll das Ich sagte doch dir hilft keiner..."

"KADIR!" donnerte ihn eine Stimme von hintern an.

"Hani!" Kadir drehte sich zu ihm um und schluckte: "Du bist noch wach?"

"Ja, was treibst du hier? Sie gehört zu mir, das weißt du doch! Seit wann vergreifst du dich ab meinen Leuten!" fuhr er Kadir wütend an.

"Also... ich... wie soll ich sagen, ich wollte ihr doch nur einen Antrag machen!" stammelte Kadir heraus.

"Sah für mich anders aus! Wenn du weiterhin mit mir Geschäfte machen willst, dann halte dich zurück! Ich nehm das persönlich!" schnaubte Hani und ging zu Mai.

"Kind, geht's dir gut?" Er legte Mai eine Decke um und sah wieder zu Kadir.

"Ach Hani, ich mein es ernst ich will sie als meine Frau! Verkauf sie mir doch!" grinste Kadir, als würde er über ein Kamel verhandeln.

"Sie ist keine Sklavin! Sie ist eine freie Frau und meine Freundin! Wage es sie noch einmal anzufassen und ich werde bei der Königin vorsprechen und dich entmachten!" drohte er ihm an.

"Schon gut!" schnaubte Kadir und verzog sich mit einem schlürfenden Gang.

"Alles in Ordnung Mai? Er ist ein läufiger Hund, er wird dich jetzt nicht mehr belästigen!" versicherte Hani ihr.

Mai nickte und sah ihn an: Hani wirkte auf sie wie ein Vater. Den Vater den sie immer haben wollte, aber nicht hatte.

"Du hast gesagt die Königin." wandte sie ein. "Ja, Königin Isahra, wenn ich so was sage dann ist er ganz zahm." grinste Hani sie an.

"Kannst du sie?" erkundigte sich Mai. "Ja, ich kenne sie schon seit sie klein war. Ich gehöre zu ihren Vertrauen und ich freu mich auch sie wieder zusehen. Sie ist sehr nett, wenn auch im Moment mehr als angespannt. Aber das werdet ihr auch erst feststellen, wenn ihr besser kennt. Sie macht in letzter Zeit viel durch und daher erscheint sie immer öfter hart und alles andere als freundlich."

"Aber dann kennt ihr doch auch den Pharao!" schluckte Mai und ging einen Schritt zurück.

"Ja, ich hab ihnen früher immer Obst geschenkt, sie waren sehr nett und als er Pharao wurde, wurde er ein Guter. Ich bin stolz einer ihrer Freunde zu sein und ihnen zu helfen, wo es nur geht. Weißt du Mai, wir Ägypter sterben gern mal für einen Pharao, wenn er ein guter ist. Das ist normal bei uns." lächelte er freundlich.

"Dann weißt du es?" Mai sah ihn unsicher an.

"Das Yami unser Pharao ist? Ja, und weißt du was? Isahra hat ihn früher immer so genannt, bevor sie seinen Namen kannte. Ich glaube deswegen nennt er sich so, auch wenn er nicht mehr wissen sollte."

"Wirklich? Das wusste ich jetzt nicht." lächelte Mai und dachte an Tea, die wirklich keine Chance zu haben schein.

"Isahra und der Pharao passen sehr gut zusammen und gemeinsam sind sie in der Lage alles zu schaffen, aber eben nur zusammen. Alleine geht das wohl nicht. Ich seh es an Isahra, alleine ist sie nicht mehr die, die sie war."

"Hm..." Mai dachte nach und an das was sie wusste: "Du hast Recht, manche Dinge schafft man nur zusammen und nicht alleine..."

"Da ist er...." Ahotep schlich sich so leise er konnte aus seinem Versteck und drückte sich in den Schatten herum. Es war schon weit nach Mitternacht, doch Atemu konnte einfach noch nicht schlafen.

In der Hand hatte er den Bogen an dessen Sehne ein Pfeil lag. Er hatte noch mehr dabei, denn heute wollte er seinen Plan ausführen. Die Hohepriester saßen ihm im Nacken und es würde keine Gnade geben, wenn er erneut versagen sollte. Ahotep hatte sich unter falschen Namen einen Posten als Wachtposten auf der Barke verschafft. Es war leicht gewesen, da Kadir gerade neue Leute wegen der Krokodile angeheuert hatte. Der Posten erlaubte es ihm Waffen zu tragen, was ihm sehr entgegen kam. Gerade die Pfeile und der Bogen waren gerade zu Ideal um Krokodile zu töten und daher auch einen Menschen leicht töten konnten.

Atemu schien in nicht zu hören, sondern sah dem Horizont entgegen, Richtung Theben das noch einige Tage weit entfernt war. Er stand mit dem Rück zu Ahotep was diesen in Sicherheit wiegte.

Er spannte den Bogen und zielte auf Atemu. Es war so leicht, da der Pharao ahnungslos war. Leise ging er einen Schritt näher und atmete noch einmal durch, dann schoss er.

Atemu hörte das Zischen in der Luft und duckte sich gerade im letzten Moment, der Pfeil flog ins Wasser. Atemu drehte sich blitzartig um, doch durch die Schatten konnte er kaum etwas erkennen.

Leise legte Ahotep einen neuen Pfeil an und zielte wieder, allerdings verfluchte er sich in Gedanken, dass sein Anschlag nicht geklappt hatte. Da Atemu im Fackellicht stand, konnte er ihn gut sehen, aber jetzt hatte er ihn bemerkt und es würde nicht mehr so einfach sein, in den Pfeil der Königin ins Herz zu jagen.

Atemu sah ihn die Schatten und versuchte seinen Angreifer zu sehen. Er musste sich sehr anstrengen, doch dann sah er die Silhouette einer Gestalt, die offenbar mit einem Bogen bewaffnet war.

"Komm raus!" forderte Atemu ihn auf und wurde als Antwort wieder mit einem Pfeil beschossen, dem er nur noch ganz knapp ausweichen konnte. Dieser Pfeil blieb im Holz stecken, aber nur noch mit dem Schaft, doch dann fiel auch dieser Pfeil in den Nil.

"Mist!" fluchte Ahotep und legte erneut an und übersah das Atemu sich unterdessen ihm näherte. Mit diesem Schuss hatte er seine Position verraten, was ihm auch gar nicht bewusst war. In einer Seelenruhe nahm er Atemu wieder ins Visier und bemerkte erst dann, dass sie nur noch sehr wenige Schritte voneinander trennten.

"Das darf doch nicht wahr sein..." ärgerte er sich und ließ den Pfeil los.

"Au..." Atemu sah auf seinen rechten Oberarm, etwas unterhalb der Schulter quoll schon das erste Blut heraus. Der Pfeil hatte ihn zwar nicht richtig getroffen aber zumindest gestreift und das auch nicht gerade wenig, ein bis zwei Zentimeter tief war die Wunde sicher. Instinktiv hielt er sich die blutende Stelle zu und ging näher an Ahotep heran, der einige Schritte zurückwich.

Jetzt halfen ihm der Bogen und die Pfeile nichts mehr.

Der Pharao war zu nahe und er hatte keine Zeit mehr den Bogen zu spannen.

"Verflucht noch mal..." Ahotep sah sich um, aber nichts war in der Nähe, das er als Waffe hätte nutzen können. Er griff noch mal in seinen ledernen Köcher und zog den letzten Pfeil heraus, den er noch hatte. Es war der Pfeil aus der Zukunft, aber das nahm er im Moment gar nicht wahr. Ahotep stach mit geschlossenen Augen und dem Pfeil immer wieder in Atemus Richtung, bis er ihn nicht mehr zurückziehen konnte. Er riss die Augen und musste feststellen das Atemu den Pfeil einfach mit der linken Hand festgehalten hatte und ihm aus der Hand riss. Durch die Dunkelheit, die in der Ecke herrschte, konnte Atemu aber leider nicht das Gesicht seines Angreifers erkennen.

"Wer beim rothaarigen Seth bist du? Und wer hat dich geschickt!?" fragte Atemu mit sehr harter und kalter Stimme nach. Unwillkürlich drängte er Ahotep an die Rehling.

"Ein Diener der Sonne..." meinte er und fasste einen neuen Plan: "Ich wurde geschickt, um dich im Namen der Sonne zu töten. Du bist es nicht mehr wert ein Pharao zu sein. Im Gegenteil! Du hast dein Land im Stich gelassen und das kommt einem Hochverrat gleich. Man will deinen Tod in der Residenz und er wird kommen. Daher dreh um und verwinde wieder! Dann kannst du dich retten!" lachte er los und sprang einfach so in den Nil.

"Hey!" Atemu beugte sich über die Rehling und sah ihm nach, aber das Wasser war ruhig geblieben und auch Platschen hatte man nicht gehört. Nur Nebel stieg an einer Stelle unnatürlich auf und verzog sich wieder. Atemu seufzte und sah sich den Pfeil an.

"Der Letzte er gestohlenen Pfeile..." schluckte er und hielt sich weder die Wunde zu, die noch immer blutete: "Ich hab auch noch Glück, dass der Kerl so ein Feigling ist... Aber ..." Er sah noch mal auf den Pfeil und plötzlich konnte er die Hieroglyphen am Schaft lesen.

"Isahra Nuththys? Das sind Isas Pfeile?? Warum benutzt er die?" er sank an der Rehling nach unten und sah nach oben.

Er dachte nach und auch an die Worte von Ahotep: "Im Namen der Sonne..." wiederholte er... "Der Kerl versucht mir also einzureden das Isahra meinen Tod will... So ein Unsinn." schüttelte er den Kopf und sein Blick wanderte wieder zum Pfeil und seine Gedanken wurden schlagartig heller.

"Jetzt versteh ich das..." lächelte er und stand wieder auf. Es war eigentlich so einfach zu verstehen, das Derjenige vorhatte, der ihm nach dem Leben trachtete.

Atemu ging zu Hani und klopfte an seine Tür.

"Was??" Hani öffnete schmatzend die Tür und sah ihn an: "Was willst du?" verschlafen schmatzte er und versuchte seine Augen offen zu halten.

"Hast du was zum Verbinden?" fragte Atemu.

"Verbinden?? Wieso?? Oh..." erst jetzt sah Hani das Blut, das an Atemus Arm herunter lief.

"Was ist passiert?" fragte Hani und ließ ihn eintraten.

"Ich wurde angegriffen..." Atemu setzte sich auf den Boden und wartete bis Hani etwas zum Verbinden brachte. Der alte Händler machte sich auch gleich daran die Wunde zu versorgen.

"Es war ein Priester, der es schon öfter versucht hat." erklärte Atemu.

"Ein Priester..." wiederholte Hani und dachte nach.

"Aber welchen Grund hätte er Euch töten zu wollen?"

"Ich denke, dass er mich und damit auch Isa aus dem Weg haben will."

"Unsere Pharaonin? Aber wie soll das gehen?" wunderte sich Hani.

"Hiermit!" Atemu legte den Pfeil auf den Boden: "Das ist einer von Isahras persönlichen Pfeilen. Wenn meine Leiche damit gefunden wird, wird sie automatisch des Hochverrats angeklagt und auch verurteilt. Egal welche Argumente sie vorbringt, diese Pfeile gehören ihr und nur sie benutzt sie. Das Urteil kann dann nur schuldig lauten."

"Und damit ist Akunadin und Seth der Weg Krone gesichert." nickte Hani, der mit dem Verbinden fertig war.

"Stimmt, meine Kleine ist also nicht minder in Gefahr, aber der Priester sprach davon, dass die Sonne ihn geschickt habe."

"Die Sonne? Aber Isahra würde Euch nie tot sehen wollen! Sie liebt euch abgöttisch."

"Hani das weiß ich doch, aber unter Sonne kann man viel verstehen. Ja, meine Frau wird als Sonne Ägyptens bezeichnet, aber es kann auch einer sein, der der Sonne ein Diener ist."

"Dann kommen alle in Frage die euer Frau dienen und Zugang zu ihren Räumen haben." dachte Hani nach.

"Seh ich auch so, und weil so viele in Frage kommen, muss ich vorsichtig sein." nickte Atemu.
 

(Jippe!! WIeder ein Kpi geschafft! *TANZ*)
 

(Aber... Leute! Ich bitte euch ALEE die mir keien Kommis Schreiben SCHREIBE BITTE!! *fleh*)

(An die die immer fleisig Kommis schreiben ! DANKE!!! *knuffza HEL!!!)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Manami89
2005-12-15T14:53:07+00:00 15.12.2005 15:53
erste
super Kapittel wieder
bin gespannt wer die Pfeile gestohlen hat ;-))


Zurück