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If I had never known you... and you had never told me the truth...

...wäre dann alles vorbei gewesen??
von

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Und täglich grüßt die Organisation!

So, nun geht es wieder weiter. In etwa ist nun ein Monat rum... XD"
 

@Rei007: Danke, dass du mir einen Kommi hinterlassen hast! Ich werd mir weiterhin Mühe geben, dass auch die nächsten Kapitel länger sind. Aber da habe ich eigentlich keine Bedenken. Eher befürchte ich, dass ich den Hochladrhythmus nicht hinbekomme! XD
 


 

Chapter 8: Und täglich grüßt die Organisation!
 

Minami hatte ihre Drohung tatsächlich wahr gemacht und strotzte nur so vor Elan an den nächsten Tagen. Wie die Weltmeisterin persönlich durchforstete sie das Net, Bücher, Akten, Zeitungen und was ihr sonst noch so in die Hände fiel.

Suchen, suchen, suchen… immer wieder suchen und ohne positives Ergebnis die Suche beenden!

Anfangs hatte sich Conan ja noch ein wenig dagegen gesträubt, doch dann wurde ihm die ganze Sache einfach zu blöd, und er verkniff sich weitere Kommentare, die er am Liebsten abgelassen hätte. Schon allein, dass sie quer von Norden nach Süden, von Süden nach Westen, von Westen nach Osten und von Norden nach Norden fuhr kostete ihm viel Kraft und Verstand… Nur um letztendlich wieder mit leeren Tüten dazustehen… Aber dafür hatte sie an einem Tag mal ein Buch, an einem anderen Tag wiederum ein Shirt und dann auch mal eine Sonnenbrille ergattern können!

...

Wollte dieses Mädchen schließlich gar nichts anderes mehr, außer Shoppen? Dass das mit den Ermittlungen nur vorgeschoben war?! In Wirklichkeit wollte sie einkaufen?! Nein, sollte das der Fall sein… dann würde er von der Teppichkante springen, so viel war sicher!

An einem weiteren, unnützenden, Tag kam ihr schließlich die Idee, nachdem sie sich zwischen Zeitungen, Magazinen und sonstigem Papierkram verschanzt hatte.

„Warum durchsuchen wir nicht mal das Polizeipräsidium?!“

Hätte Conan irgendwelchen Kaffee getrunken, dann hätte er diesen augenblicklich wieder ausgespuckt. Aber erstens durfte er ja keinen Kaffee trinken, schließlich war er ja ein Kind und zweitens hatte er auch keinen parat.

„Natürlich… einem Kind und einer nur etwas überdrehten Oberschülerin werden die von der Polizei garantiert alles aushändigen! Und im Himmel ist Jahrmarkt!“, warf er diese Idee also somit über Bord, doch zu früh gefreut, denn Minami hatte da schon eine bessere auf Lager:

„Ist mir auch klar, dass das nicht so einfach geht, aber na ja… wozu hat man Beziehungen?!“ Und das sie ihm noch verschwörerisch zuzwinkerte gefiel dem Kleinen noch weniger.

„Na hoffentlich lässt er sich nicht weichkochen…“
 

Und zunächst sah es für Conan sogar richtig gut aus!

„Ihr wollt was?“ Heiji starrte Minami entgeistert an. „Vergiss es, das wird nichts!“

„Ach komm… du könntest doch im Auftrag deines Vaters einfach mal ein paar Akten verlangen…“, griff sie sich den Arm des Oberschülers und blickte ihn ganz süß an, so dass Heiji direkt ein bisschen rot wurde.

„Das is’ doch nich’ dein Ernst!“, wimmelte er sie wieder ab, hatte sie aber gleich wieder vor sich zu stehen.

„Heiji bitte, es ist wirklich wichtig! Für uns beide!“

Für einen kurzen Moment blickte er Junge zu Conan, dann wieder zu ihr, und wieder zu Conan.

„Daher weht also der Wind. Du hast rausbekommen, dass der Kurze hier Kudô is’, hab ich recht?“

„Äh… mehr als das!“

Seufzend verschränkte Heiji die Arme.

„Dir is’ aber schon klar, dass das eigentlich nich’ in Ordnung geht und dass du mir noch ’ne Entschuldigung schuldest, warum ihr die Akten aus dem Präsidium braucht?!“

Dedöööt! Verloren!

Conan kippte fast zur Seite weg, während Minami einen regelrechten Freudensprung machte und ihrem Kumpel aus Ôsaka um den Hals fiel.

„Merci beaucoup, Cheri!“ , jubelte sie und hätte ihm fast einen Kuss gegeben, was Heiji allerdings gerade noch verhindern konnte, in dem er sie von sich wegschob.

„Übertreib’s nich’!“

„Nie und nimmer im Leben nicht!“, grinste das Mädchen bis über beide Ohren.

Nur einige Zeit später hatten sich die drei auch schon im Polizeipräsidium von Ôsaka eingefunden. Einige Formalitäten und Ausreden später konnten sie sich dann in einem abgesonderten Raum mit sämtlichen Papieren, Akten, und Berichten auseinandersetzen.

„Shinichi und ich dachten uns eigentlich nur, dass wir hier vielleicht irgendetwas über die Organisation herausfinden könnten, die ihn schrumpfen ließen! Wir haben zwar schon die halbe Welt abgeklappert, aber sind bisher ohne Ergebnis wieder angekommen!“

‚Das ganze war ja wohl deine Idee, meine Liebe!’, dachte sich Conan im Stillen und begann ebenfalls einige Ordner zu durchstöbern.

„Na ja… aber woher willste denn wissen, wo du suchen musst? Ich meine, wenn ich dich drauf aufmerksam machen darf, haben wir hier über 3000 Blätter Papier in unseren Händen… es wird wohl kaum jemand dick und fett draufschreiben ‚ACHTUNG: ORGANISATION!’ …“, bemerkte Heiji und setzte sich an den kleinen Tisch, der sich im Raum befand.

„Wir brauchen doch nur nach ungelösten Fällen suchen, bzw. nach Fällen, die mysteriöser Weise viel zu perfekt abgefertigt wurden!“, verstand Minami das Problem nicht wirklich.

„Ergibt eine Arbeit von über einer Woche!“

„Dann grenzen wir das eben ein!“

„Und wie?“

„Nach… Datumsangaben…“

„Und wieder ein Arbeitsaufwand von fünf Tagen!“

„Dann eben nach Orten!“

„Sieben Tage!“

„Opfer?“

„16 Tage!“

„... Mordablauf?“

„Ein Monat!“

„Heiji?“

„Ja?“

BANG!

Und schon hatte sie ihm mit dem Hefter in der Hand eine übergezogen!

Grummelnd rieb sich Heiji seine jetzt schmerzende Stirn.

„Nett wie eh und je!“, murmelte er vor sich hin, bekam aber sogleich einen tötenden Blick zu spüren.

„Hast du was gesagt?!“

„N-Nichts…“

Conan musste sich ein Grinsen verkneifen. Jaaa~ wie das beste Ehepaar…

„Ist auch besser so!“ Damit machte sich Minami an die Arbeit, zog einen Ordner aus dem Regal und blätterte das Teil durch. „Ich werde schon was finden. Und wenn ich Tage dazu brauche!“

Seufzend warfen sich die beiden Jungs einen vielsagenden Blick zu. Was sollten sie da auch schon gegen ausrichten können? Wenn Madame ihren Kopf durchsetzen wollte, dann tat sie es auch!

„Und… was hast du vor, wenn du bestimmte Hinweise gefunden hast?“, hakte Heiji vorsichtig nach, hatte schon vorsichtshalber einen Arm vor seinem Kopf erhoben, falls sie noch mal ausholen wollte.

„Ist doch klar, oder nicht?!“ Verständnislos schüttelte das Mädchen den Kopf. „Natürlich werde ich mich ihnen dann an die Fersen heften, damit dieser Alptraum bald vorbei ist!“

„Alptraum?“, zog Conan eine Augenbraue hoch.

„Ja, Alptraum. Ist es doch, als Kind rumzulaufen, oder etwa nicht?!“

„…“ Nein… diesen Grund nahm er ihr nicht ab. Da musste mehr dahinterstecken!

„Wie dem auch sein, sollte sich etwas anfinden, dann können die sich warm anziehen und ich werde da mal aufräumen!“

„Vergiss es!“

Augenblicklich schauten Conan und Minami zu Heiji.

„Wie?“

„Vergiss es!“, wiederholte der Oberschüler seine Worte und stand von seinem Platz auf, blickte ernst drein, „Du wirst rein gar nichts aufräumen!“

„Waaaa~s?? Aber wieso nicht??!?“

„Is’ doch klar, oder? Du denkst, als wäre das nur ’n Räuber-Gendarm Spiel!!“

„… Ach so… verstehe… du meinst also, dass ich es nicht schaffe, ja?!“, kriegte es Minami in den falschen Hals und verschränkte die Arme.

„Das hab’ ich nich’ gesagt!“, erwiderte Heiji sauer, „Ich mein bloß, dass du es ’n bisschen auf die leichte Schulter nimmst!! Das sind Profis, keine Amateure!!“

„Ach wirklich? Hätte ich nicht gedacht! Was spielst du hier eigentlich den Moralapostel, wo du doch derjenige bist, der alles auf den Kopf stellt!“

„Was soll das denn heißen?“

„Das weißt du ganz genau!“

Seufzend setzte sich Conan auf den Boden. Das konnte noch dauern!

„Wenn du so der Meinung bist, dass ich es zu nichts bringe, bitte! Dann lassen wir die ganze Sache!“

„Darum geht’s doch gar nich’!“

„Ach nein? Worum dann?!“

„Du lässt dich auf was ein, wovon du keine Ahnung hast!“

„Mein lieber Heiji, ich habe mehr Ahnung, als du denken magst!“

„Wohl kaum!“

Ja… es konnte wirklich noch eine ganze Weile dauern.... Hoffentlich würden sie noch vor der Dämmerung damit fertig werden!

„Wie du willst!“, meinte Minami schließlich nach einer Weile, klemmte sich ein paar dicke Aktenordner unter die Arme, „Dann mache ich das eben alleine! Mir doch egal!“ Und schon war sie hinausgestapft und hatte die Tür lautstark ins Schloss fallen lassen.

„Mann, die soll sich nich’ so haben!“, murmelte Heiji sauer.

„Du gibst dir aber auch nicht einmal Mühe sie zu verstehen, was?“, kam es von Conan seufzend.

„Warum sollte ich? Sie will hier ein bisschen Detektiv spielen und vergisst dabei, dass das, besonders wenn’s um diese Typen geht, ziemlich gefährlich sein kann!“

„Aber recht hat sie auch!“

„Was meinste denn damit?“

„Du führst dich auf wie dein Vater!“, konnte sich der Kleine kein Grinsen verkneifen, „Wie sagte er einmal? Kenne deinen Platz, wo du hingehörst, oder so ähnlich.“

Heiji blickte seinen Kumpel erst mal wie ein Auto an.

„Stimmt doch gar nich’!“, meinte er schließlich, die Arme verschränkend, „Ich darf mir doch auch mal Sorgen machen, oder??“

„Also machst du dir Sorgen um Minami!“

„Hab ich nich’ gesagt!“

„Aber gedacht!“

„Kudô!!“

„Ihr nimmt euch doch gar nichts, Heiji! Je weniger du es zugeben willst, desto offensichtlicher ist es für andere, dass ihr euch gleicht wie sonst was!“
 

Eigentlich konnte es Minami selbst kaum glauben, aber… nach weiteren zwei qualvollen Stunden hatte sie es tatsächlich geschafft… sie hatte tatsächlich etwas herausgefunden! Jubelnd war sie aufgesprungen und herumgetanzt, hatte sich aber schnell wieder hingesetzt, als sie die Tatsache bedachte, dass sie ja nur einen Hinweis entdeckt hatte, nicht aber eine sichere Spur.

Okay… also Ruhe bewahren!

Sie hatte eine Akte gefunden, die erst vor zwei Tagen angelegt worden war. Hierbei handelte es sich um eine Bombendrohung in einem Hotel nahe dem Zentrum von Ôsaka. Eine Bombendrohung und einem anschließenden Selbstmord des Besitzers dieses Hotels in einer Suite. Nun gut… Scheinselbstmord… denn eigentlich war es doch ziemlich unlogisch, dass sich jemand umbringen würde, der nur eine Minute später über das Handy erfährt, dass vielleicht eine Bombe „an Bord“ war und man so in jeder Sekunde von der Polizei bei dem Suizidversuch hätte gestört werden konnte?? Richtig, keiner! Und seltsamerweise bzw. zum aufatmen der Gäste und des Personals war gar keine Bombe vorzufinden, stattdessen fehlten, wie in der Akte vermerkt wurde, verschiedene Dokumente, und eine CD-Rom mit nicht bekanntem Inhalt. Hörte sich auch kaum nach einem Raubmörder an! Es war ziemlich hoch geschossen, aber die Oberschuldetektivin war sich zu 88% sicher, dass dahinter die Organisation steckte! Und die restlichen 12%… öhm… wurden am besten gar nicht erst beachtet!!

Gut, nächste Sache! Dieser Vorfall wurde nicht einmal in den Nachrichten oder in sonstigen Reportagen gemeldet, sonder strickt geheim gehalten. Stand ja auch noch mal im Kleingedruckten: Nicht an die Öffentlichkeit preisgegeben! Also hatte man jetzt eine Sicherheit von 93%…

Minami schüttelte kurz den Kopf. Sie sollte dieses verdammte Prozentzahlendenken lassen! Wichtiger war doch jetzt, was sie mit der Information anstellen sollte?? Nochmal nachdenken… der ermordete Typ war ein Hotelbesitzer und hatte irgendetwas im Ärmel gehabt, was der Organisation in die Quere hätte kommen können… Nanu? Was stand denn da noch??
 

Der vernommene Zeuge Yôriichirô Satoro gab an, nichts von der Drohung gewusst zu haben, obwohl zweifelsohne feststeht, dass er dem Opfer diese Nachricht über das Handy erzählt hat.
 

Sehr interessant. Anscheinend hatte er seinen Kollegen, Freund oder was auch immer warnen wollen und geriet dann selbst ins Kreuzfeuer. Würde natürlich auch bedeuten, dass er noch einmal Kontakt mit denen haben würde…

Das Mädchen legte die Akte zur Seite, nahm ihr Mobiltelefon hervor und tippte die Nummer der Auskunft ein, ließ sich von denen weiterverbinden, direkt zum Büro von diesem Yôriichirô, der, wie sie erfuhr, ein Bankier von Beruf war.

„Oh, einen recht schönen guten Tag!“, sprach sie so freundlich wie möglich. Würde diese Sekretärin sie abwürgen, wäre die Chance auf neue Infos äußerst gering! „Ach so?? Er ist nicht zu erreichen??! Seltsam… dabei hatte ich doch einen Termin mit ihm vereinbart! Könnte ich denn vielleicht an einem anderen Tag vorbeikommen? … Oh, verstehe! Morgen ist er also auch nicht da… aha… gut… dann melde ich mich noch mal! Auf wieder hören!“ Schnell kritzelte sie sich etwas auf ein Blatt Papier, drückte dann die Auflegtaste. Zufrieden grinste Minami über beide Ohren. Ja, so macht man das! Nun hatte sie alles zusammen, was sie brauchte… Als nächstes würden die Vorbereitungen anstehen, die sie treffen musste, um halbwegs glimpflich aus der Sache wieder rauszukommen…

In Windeseile hatte sie den Aktenordner wieder unter dem Arm geklemmt und war in den Nebenraum, wo sich immer noch Conan und Heiji befanden, gestapft, stellte das Teil wieder in das zugehörige Regal. In genau demselben schnellen Tempo hatte sie alle anderen Ordner eingeräumt und sich ihre Tasche geschnappt, die auf einem Stuhl neben Heijis Tasche lag.

Dieser beobachtete ihr ganzes Tun mit äußerst skeptischen Blick. Irgendwas musste sie doch so in Aufruhr versetzt haben… Doch nicht etwa das, was er vermutete?!

„Und tschüss!“, rief sie da schon und war im Begriff die Tür hinter sich zuzuschlagen, doch der Oberschüler konnte sie noch schnell genug am Handgelenk packen.

„Warte doch mal!“, bat er, sie immer noch festhaltend.

„Heiji, lass mich los, ich hab’s eilig!!“, meinte Minami nur und versuchte sich loszumachen.

„Erst, wenn du mir meine Frage beantwortest!“

„Und die wäre?“

„Triffst du dich mit diesen Kerlen?“

Für einen kurzen Moment starrte sie ihn einfach nur an. Warum interessierte ihn das denn? War es nicht eigentlich vollkommen egal, was sie tat und was nicht??

„Das kann dir ganz egal sein!“, gab sie somit schnippisch zurück, wandte ihren Blick zur Seite.

„Minami, du gehst da nich’ alleine dahin! Damit das klar ist!!“, erhob sich seine Stimme nun um einige Dezibel mehr. Das Mädchen zuckte etwas zusammen, hatte sich jedoch schnell wieder gefasst.

„Pah! Und ob ich das tue!! Du brauchst mich nicht bemuttern oder bevormunden! Ich bin alt genug, um alleine auf mich aufzupassen!“

„Darum geht es doch gar nicht!!“

„Worum dann?“ Bevor er allerdings auch nur ein Wort sagen konnte, unterbrach sie ihn auch schon wieder: „Weil du glaubst, dass ich das nich’ gebacken kriege? Weil ich ein kleines Mädchen bin, das gerne Detektiv spielt? Weil ich einfach zu schwach bin?“

„Nein, verdammt!! Du hast dich einfach verdammt noch mal verändert, seit wir diesen einen Fall mit der Diskette geklärt haben! Seit dem reagierst du allergisch darauf, wenn man auch nur von dieser Organisation spricht! Als ob du… etwas weißt, was wir nicht wissen dürfen!!“, verlor Heiji nun vollkommen die Nerven, schrie sie regelrecht an.

„Mir geht’s bestens.“, erwiderte sie nach einer Weile, äußerst leise, „Bestens, wie es einem nur bestens gehen könnte!“

„Und was isses dann?“

„Da gibt es nichts!“

Schweigend blickte der Oberschüler sie einfach nur an, wartete darauf, dass sie von sich aus etwas sagen würde, doch weit gefehlt. Genauso sturköpfig machte sie keinen Mucks.

Heiji lockerte seinen Griff um ihr Handgelenk… Ein großer Fehler! Denn augenblicklich nutzte sie diese Nachlässigkeit aus, rannte davon.
 

Nein… sie hatte es nicht hören wollen, als er ihr sagen wollte, worum es ihm ging. Sie hatte es einfach nicht hören wollen, weil es sowieso nichts gebracht hätte!!

Wieder einmal schaute sie auf ihre Armbanduhr. 16 Uhr 45. Noch über eine Stunde Zeit.

Seufzend kontrollierte Minami ein weiteres Mal ihre Tasche, die sie mitnehmen würde. Hatte sie auch wirklich nichts vergessen? Zum dritten Mal innerhalb zwanzig Minuten leerte sie die Umhängetasche auf dem Bett aus. In Gedanken ging sie noch einmal alles durch und schon fand sie die nächsten Dinge, die sie nicht gebrauchen konnte! Kein Wunder, dass die Last so schwer gewesen ist… die Hälfte würde sie nicht einmal ansatzweise benutzen!

Ein weiterer Blick auf die Uhr. 16 Uhr 55. Immer noch zuviel Zeit!

Sie ließ sich aufs Bett fallen und starrte zur Decke. Ihre Flucht vor Heiji und Conan war vorhin wirklich theaterreif gewesen! Aber was hätte sie auch tun sollen? Sie durfte die beiden auf keinen Fall mit hineinziehen… dann… wäre alles, wirklich alles, umsonst gewesen… Die Augen schließend musste sie sich die Tränen unterdrücken, die langsam aber sicher die Überhand gewannen. Minami gab es nicht gerne zu, aber eigentlich hatte sie Angst… Auch wenn sie sich denen jetzt in den Weg stellen würde, so hatte sie Angst zu sterben. Zum zweiten Mal. Hatte sie nicht schon einmal dieses Gefühl von Furcht verspürt gehabt?!

Ruckartig setzte sich das Mädchen auf, schnappte sich die Tasche und ging los, schloss die Hotelzimmertür ab.

Egal wie es enden würde… jemand würde Schaden nehmen… und das wäre nicht nur sie selbst…

Unten angekommen, rief sie sich sogleich ein Taxi, stieg hinten ein.

„Zum Shitennoji-Tempel bitte! Der kürzeste Weg!“

Wieso gab sie sich jetzt solche Schuldgefühle dafür, dass sie Heiji so abgewiesen hatte? War das nicht berechtigt gewesen?!

Obwohl sie die gesamte Zeit aus dem Fenster schaute, bemerkte sie die Blicke des Taxifahrers.

„Ist irgendwas?!“, warf sie sofort patzig ein, bekam aber nur ein Kopfschütteln zurück.

„Nein, nichts. Ich habe mich nur gerade etwas gefragt.“

„Und das wäre?!“

„Warum Sie so traurig dreinblicken, Fräulein?“

Das Mädchen musterte den Mann kurz. Obwohl sie ihn erst für einen total arroganten Kerl gehalten hatte, musste sie beinahe schon lächeln. Denn er erinnerte sie an einen Großvater, wie er im Bilderbuch beschrieben stand: Ein herzliches Lächeln, kleine Lachfalten um die Augen…

„Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht.“, erwiderte sie etwas geknickt. Egal wie nett er aussah! Es ging niemanden, wirklich niemanden etwas an!!

„Nein, natürlich tut es das nicht!“

Warum brachte sie dieser Satz fast auf die Palme? Sie hatte doch gar nichts anderes erwartet gehabt! Und trotzdem… kochte sie innerlich!

Wenn sie ehrlich war… dann wusste sie schon, was der Grund für dieses Empfinden war… Denn in Wirklichkeit… in Wirklichkeit… hätte sie gerne einen Zuhörer gefunden gehabt… jemand, der sie einfach nur anhörte… doch stattdessen… wies sie mal wieder alle ab!

Seufzend starrte sie wieder hinaus. Wieso waren alle anderen bloß so himmelhoch jauchzend vergnügt?!

„Is’ doch zum Kühe melken…“, grummelte das Mädchen vor sich hin.

„Na, na!“, lachte der Taxifahrer etwas, „Nun ärgern Sie sich doch nicht so!“

„Leichter gesagt als getan…“

„Und Sie sind sicher, dass Sie nicht reden wollen!?“

„Ganz sicher!“

Seufzend lenkte der Mann das Auto um in eine Rechtskurve ein.

„Dann kann man da wohl nichts machen! Obwohl es doch manchmal besser wäre, wenn man drüber spricht...“ Klar hatte er Recht. Wenn man über seine Probleme redete, dann konnte einem das Herz gar nicht erst so schwer werden, man würde sich nicht hundsmiserabel fühlen und man hätte kein schlechtes Gewissen… Vorausgesetzt, die Probleme waren nicht so groß, dass sie schon wieder zu gefährlich waren, um sie auszusprechen…

Minami konnte sich schon denken, worauf dieser Taxifahrer hinausgewollt hätte: Dass jeder Mensch versuchte seine eigene Traurigkeit zu verstecken oder mit Fröhlichkeit zu überspielen. Was einem letzten Endes nur Schaden zufügte, als davor zu bewahren. Dass man andere verletzte, die einem wichtig waren… und… was außerdem nur einen Selbsthass erzeugte, der einem jeglichen Mut nahm…

Es dauerte eine Weile, doch schließlich kam sie am besagten Tempel an.

Sie wollte bezahlen, doch der Fahrer winkte ab, eine Gratisfahrt also. Doch das war ja nun inzwischen auch egal! Ob sie nun für die letzte Fahrt ihres Lebens bezahlt oder nicht… änderte das was an der Tatsache, dass sie hier dem Tod in die Arme lief? Wohl kaum… Vorsichtig und äußerst leise stieg sie die paar Treppen zum Tempelgelände hoch. Sich zu einem ruhigen Atem zwingend blickte sich das Mädchen etwas um, ob sie jemand verfolgte oder beobachtete. Natürlich war ihr klar, dass es Blödsinn war, nach irgendwelchen Spionageheinis Ausschau zu halten, schließlich würde sich ihr ja wohl keiner in den Weg stellen und rufen „Hey, hier bin ich! Ich beobachte dich!“, aber Kontrolle war halt doch immer besser!
 

Seufzend blieb sie kurz stehen, um Luft zu holen. Was sollte das eigentlich werden, wenn es fertig war?! Sich wie irgendein Secret Agent anzuschleichen war doch mehr als dämlich! Zwar auf der anderen Seite auch sicherer, aber nun ja... letzten Endes würde sie so oder so entdeckt.

Trotzdem spähte sie noch einmal nach vorn und hinten, bevor sie dann, beinahe schon oben angekommen, einen kleinen Seitensprung in die Büsche unternahm. Von dort aus näherte sie sich langsam dem Ort des Geschehens. Es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die beiden auftauchen würden. Oder aber auch nicht, falls sie sich verrechnet hatte. Inständig konnte Minami nur hoffen, dass dies nicht der Fall war.

Obwohl sie so vielleicht doch eine etwas längere Lebenserwartung hatte…

Plötzlich verharrte sie in ihrer Bewegung, als sie zwei Gestalten wahrnahm, die sich über das Tempelgelände bewegten.

Ohne Zweifel.

Sie hatte sich nicht getäuscht…

Vor ihren Augen hatten sich Gin und Vodka zu dem kleinen Gebetsschrein begeben, wo sich nun auch noch ein weiterer Mann befand.

Minami konnte hundert Pferde darauf verwetten, dass es einer ihrer Partner war, der Hoffnung hatte, doch ein bisschen Profit von der Organisation zu erlangen.

‚So ein Irrsinn… Die werden nie kapieren, dass das Beste, was sie erhalten können, ihr Leben ist!’

Der nichtsahnende, vielleicht auch einfach nur naive Partner der beiden, verbeugte sich und schien sich anscheinend für irgendetwas zu entschuldigen.

Nein, so wurde das nix! Von hier hinten bekam sie rein gar nichts mit!!

So geräuschlos wie möglich, versuchte sich das Mädchen an die drei ranzuschleichen, immer von den Blättern und dem Gestrüpp der Büsche bedeckt. Sie wunderte sich schließlich selbst, wie es schaffte, bis auf eine läppische Distanz von fünf Metern heranzurücken, ohne aufzufallen.

‚Vielleicht macht Gott ja ausnahmsweise doch mal etwas richtig!’

„Spar dir deine Entschuldigungen und übergib uns endlich den Koffer! Wir haben nicht ewig Zeit!“, hörte sie Gin leise knurren.

Der Mann nickte hektisch und übergab den sich neben ihm befindenden schwarzen Aktenkoffer an Vodka.

„U-Und… was ist mit eurem Teil?!“, hakte er mit zitternder Stimme nach, „W-Wir hatten abgemacht, dass ich dafür von euch…“

„Dein Leben behalten darfst? Ganz genau!“ Grinsend hatte Gin diesen Satz beendet.

„J-Ja aber…“, wollte der Mann erneut ansetzen, brach aber von alleine wieder ab, als ihm die Mündung von Gins Waffe extrem nah kam, „H-Hab schon verstanden…“

„So ein Idiot!“, murmelte Minami nur und schlug sich gegen die Stirn. Dass es tatsächlich noch solche Trottel gab war ein Eintrag im Kalender wert… Schnell richtete sie wieder ihren Blick auf die beiden Männer in Schwarz, die sich nun langsam wieder fort bewegten. Auf sicherem Fuße versuchte die Oberschülerin ein weiteres Mal über den kleinen von ihr erprobten Schleichpfad an sie näher ranzukommen. Leider hatte sie dabei nicht an eine kleine Wurzel gedacht, die sich frech aus der Erde reckte und sich nur so anbot, über sie zu stolpern.

„Verdammter Mist!“, fluchte sie leise, als ihr genau dies geschah, sie stolperte und zu Boden fiel. Zwar hatte sie ihren Sturz mit den Händen halbwegs abfangen können, allerdings lag Minami nun auch ausgeliefert in einen der Büsche, und es würde sie wundern, wenn Gin oder Vodka nichts davon mitbekommen hatten.

Tatsächlich drehten sich die beiden zu der Stelle um.

„Ach lass stecken, das war sicher nur irgend so ein blödes Tier!“, winkte der Kleinere von beiden ab, konnte Gin mit dieser Erklärung allerdings nicht überzeugen.

„Ein Tier, ja? Dann erklär mir doch mal, was das für ein Tier darstellen soll?! Vielleicht… eine kleine… Verräterin?!“ Er blickte hinab zu Minami, die immer noch hilflos dalag und nur blöd grinsen konnte.

„Hi Jungs… so sieht man sich wieder, nicht?!“ Sie mobilisierte ihre Kräfte und kam endlich wieder auf die Beine. Langsam aus dem Gebüsch rausschlendernd und sich den Staub und die Blätter abklopfend, lächelte sie leicht triumphierend. „Falls ihr nach Anhängsel sucht… da könnt ihr lange warten! Ich bin allein gekommen!“, quasselte sie los und drehte sich schließlich zu den beiden um.

„Wolltest du uns etwa ausspionieren?!“ Noch immer war das Grinsen auf Gins Gesicht nicht verflogen. Er wusste, dass sie nur bluffte, denn in Wirklichkeit konnte sie nichts gegen sie beide ausrichten! Was sie hier tat… war eine verzweifelte Selbstjustiz… dem eigenen Tod beschleunigend.

„Neiii~n… mich interessieren eure kleinen miesen Geschäfte nicht! Ehrlich nicht!“, zuckte sie mit den Schultern, „Vielmehr… würde mich das Gegengift locken! Also her damit!!“ Ohne länger zu zögern, zog sie aus ihrer Jackentasche eine Pistole hervor und hielt diese den beiden abdruckbereit entgegen.

Minami erwartete nicht wirklich, dass sie ihr das Antidot zum APTX geben würden… eigentlich war es ihr inzwischen sogar ganz egal… Denn das, was sie momentan wollte, war nur eins: Rache. Und die würde sie auch bekommen! Da war sie sich sicher!

Gin blickte sie für einen Moment starr an, fiel daraufhin allerdings in einem Lachanfall ein.

„Was ist daran so komisch??“, fuhr sie ihn an, „Her damit!!“

„Meine Liebe, dachtest du im Ernst, wir schleppen das mit uns herum? Wohl kaum… Und… Gegenfrage: Was hattest du dann damit vor, wenn ich fragen darf? Etwa Kudô Shinichi wieder groß werden lassen?“

„Das geht dich einen feuchten Kehricht an!!“, zischte das Mädchen nur, hielt immer noch die Waffe auf ihn gerichtet, „Und wenn ich die ganze Organisation umbringen müsste… Ich komme schon noch an das, was ich will!“

„Ja, das glaube ich auch… Aber wohl eher im Jenseits!“

Der Schuss löste sich, bevor Minami auch nur reagieren konnte. Sie spürte, wie sich ein brennender Schmerz ausbreitete und in ihrer linken Seite zu pochen begann. Mit starrem Blick fiel sie auf die Knie, verharrte so eine Sekunde, bis ihr Körper die Balance vollkommen verlor und nach vorne, zu Boden kippte. Das konnte doch wohl nicht schon das Ende sein? Nicht jetzt, so nah am Ziel…?!
 


 

Ende im Gelände~ im nächsten Kappi geht es dann weiter! Sterben oder nicht sterben? Das ist hier die Frage...
 

Eure Asuka ~♥



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Eri_Kisaki
2007-07-20T11:00:13+00:00 20.07.2007 13:00
Uiuiui, Gin und Co wissen also auch alles üer das APTX und Shinichi. Ist ja nicht sehr gut- aber warum haben sie ihn dann noch nicht platt gemacht? Haben die etwa iwas geplant? Sieht nicht sehr gut aus- und besonders für Minami. Aber ich denke und hoffe, dass sie überlebt ^^ Conan und Heiji haben sicherlich herausgefunden, wo sie hingegangen ist. Die sind sicherlich so clever. Irgendwer muss ihr doch helfen...
Und ich würde zu gerne sehen, wenn Heiji für das Information beschaffen noch ärger von seinem Vater bekommt XD Das wär schon was. Tze.
Ich freu mich, wenn es weitergeht. ^^
LG Eri_Kisaki


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