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Sad Smiling

von

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Schließlich raffte Ryu sich auf und zog sich um. Er packte ein paar Blätter ein und kramte ein paar Stifte heraus, die er ebenfalls sorgfältig in seine Tasche packte und verließ das Haus. Sein Vater rief ihm noch nach: "Willst du denn gar nichts essen!?" - "Nein...hab' keinen Hunger! Na denn, ich bin bei Alex!" ,Und wie ich Hunger hab...', seufzte es in seinem Kopf. Mit knurrendem Magen und hungriger Miene ging er durch die Straßen, bis er vor dem Haus seines besten Freundes Alex stand. Langsam drückte er den Klingelknopf und ging ein paar Schritte zurück, denn er wusste, was ihn gleich erwarten würde.

Stille. Plötzlich wurde die Tür mit einem lauten Rums aufgerissen und Alex sprang Ryu an, drückte ihn und wuschelte ihm durch die Haare. "Na, Kurzer? Wie war's Date gestern?" - "Mmh...frag' nicht..." Alex schaute ihn mit seinen blauen Augen fragend an. Er hatte die gleiche Frisur wie Ryu, hatte aber braune Haare. "Willst du drüber reden?" - "Mmh..."

Sie gingen in Alex' Zimmer. Er war für Ryu immer eine Schulter gewesen und er hatte eine besonders starke Bindung zu ihm, ohne an Liebe zu denken. Ryu legte seinen Kopf auf Alex' Schulter und vertraute ihm die Geschehnisse des vorigen Tages an. Immerhin hatten die beiden keine Geheimnisse voreinander.

"Ach, Ryu...", seufzte Alex. "Du gerätst doch echt nur an die Falschen..." - Hey, ich bin an dich geraten..." - "Hehe, hast recht!" - "Du, Alex?" - "Mhm?" Ryu kreiste mit seinem Finger auf Alex' Bauch herum: "Hast du was zu essen?" - "Haste daheim nix gegessen oder wie!?" - "Äh...nein, hab' ich nicht. Mein Vater hätt' mich sonst wegen gestern ausgefragt." - "Schon gut, Kurzer. Ich hol' dir was." Mit diesen Worten strich er über Ryus Kopf und wuschelte durch seine Haare. Dann verschwand Alex in der Küche und kam kurz darauf mit beschmieren Brötchen wieder: "Lass' schmecken!" - "Danke..." - "Kein Thema! Hey, davon lässt du dich nicht unterkriegen, ja?" - "Nene..." - "Gut!", lächelte Alex. "Haste eigentlich die Texte soweit fertig?" - "Jupp, hab' sie mit!", murmelte Ryu mit vollem Mund.

Als er fertig war mit essen, kramte er in seiner Tasche herum und holte ein paar Zettel raus. Alex las sie sich durch: "Hmh...klingt gut! Wann hast du Zeit?" - "Öh...jeden Tag...hast du schon was vor?" - "Nö. Manchmal sind Sommerferien echt langweilig...haste dich eigentlich schon mal gefragt, wie unsere neue Schule ist?" - "Schwierig." Alex schaute Ryu fragend an: "Warum das?" - "Die werden uns für schwul halten..." - "Na und? Soll'n sie doch..." - "Hast ja recht!", lächelte Ryu. "Wo bleibt eigentlich Steve?" - "Er meinte, er hätte heute keine Zeit..." - "Na toll..." Ryu zuckte entnervt mit der Hand. "Er meinte, er würde kommen...wegen den Drums und so..." - "Mich kotzt es ja auch an...aber so haben wir den ganzen Tag für uns alleine..." Alex nahm Ryu in den Arm und streichelte seinen Rücken. "Hehe...nicht, dass uns jemand erwischt, Schatzi..." - "Keine Sorge, Puffelchen." Ryu stockte. "Puffelchen?!? Wie blöd klingt das denn!?" Er fing an zu lachen. "Nene, Kosenamen sind nichts für mich!" Alex musste auch lachen: "Aber macht Spaß, dich so auf die Schippe zu nehmen!" - "Danke, gleichfalls!", entgegnete der Rothaarige und streckte die Zunge ein wenig heraus. Sie waren nicht zusammen, gaben aber ständig irgendwelche Kommentare, dass sie es wären und verhielten sich auch dementsprechend.
 

"Na gut...ich werd' mal!", sagte Alex und packte seine Gitarre aus. Sie sah wie eine Elektrikgitarre aus, aber man konnte auch akustisch mit ihr spielen. Er legte den Zettel vor sich, den Ryu ihm gegeben hatte. "Ein eher emotionales Lied...denkst du, da kommt Akustik besser?" - "Mal versuchen!", erwiderte Ryu und setzte sich im Schneidersitz vor seinen Freund, der gleich begann, die ersten Akkorde zu spielen. "Hm...", zögerte er, "...hast du schon eine Melodie dafür?" - "Na ja...nur für den Gesang, wie immer halt...", antwortete Ryu. "Kannst du mal...? Damit ich weiß, wie ich spielen muss..." - "Okay."

Ryu setzte sich auf Alex' Schoß, sodass er auf den Zettel sehen und Alex noch spielen konnte. Langsam und ruhig begann er zu singen: "I just wanna lie with you in my big bed, why you just can't get out of my head? There's something, but I don't really know, my brain feels, like it's blown, blown away from you and all I can do is making my dream true. Just let it be. I hope you're loving me. And plaese don't cry, it's not a lie, the more time passes by, the more my heart wants to die! Are we just friends? Wanna hold you in my hands...tell me what shall I do? I'm loving you..."

Alex blieb ruhig sitzen, ließ dann seine Gitarre los und umarmte Ryu. "Ich hatte völlig vergessen, wie gut du singst, Ryu...", flüsterte er ihm ins Ohr. Ryu lehnte sich ein wenig zurück und schmiegte sich an Alex, welcher sich nach hinten an sein Bett lehnte und die Gitarre weggelegt hatte.

"Manchmal...", flüsterte Ryu, "...denke ich, wir sind zusammen..." Er gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß...", erwiderte Alex ruhig. "Aber ich kenn' dich nun mal viel zu gut als Freund, als dass da jemals mehr sein könnte." Er lächelte Ryu an. "In deinen Armen fühl' ich mich immer so...geborgen...so aufgehoben, weißt du?" - "Such' dir doch 'nen Kerl!", grinste Alex. "Bist du wahnsinnig!? Ich bin doch nicht schwul!" - "Ach, und nach was sieht das hier grad aus?"

Ryu lief etwas rot an, ließ dann aber gleich von Alex ab. Er schaute leicht genervt zur Seite, als ob er es satt hätte, gerade jetzt im Unrecht zu sein: "Wir sind halt Kumpels, mehr nicht...wollten wir nicht weiterüben!?" - "Na ja, ich wollte...aber du hast-" - "Ich?!? Wer hat mich denn so urplötzlich umarmt?!? Ach, egal, lass' uns weiterüben!!!" Alex musste grinsen, tat es aber so, dass Ryu nichts davon mitbekam. Der Rothaarige saß derweil voller Tatendrang mit etwas Abstand zu Alex wieder vor dem Zettel. "Steve soll mal antraben...", grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein.

Die beiden fingen bald an, weiterzuüben und Alex entwickelte schnell eine gute Spielweise für den Song. Nach einiger Zeit nickte er hoch: "Hey, ich hab' 'ne Idee! Auf meinem PC gibt's doch so ein Programm, mit dem man künstliche Drums erzeugen kann!" - "Du...", zuckte Ryu, "...warum ist dir das nicht viel eher eingefallen?!?" - "Meine Gedanken waren ganz bei dir, Puffelchen..." - "Hat jetzt eigentlich jeder so 'nen bescheuerten Namen für mich?", fragte Ryu entgeistert. "Feuermelder, Puffelchen...was kommt als nächstes!?"

Die beiden setzten sich an den Computer und Alex fuhr das Programm hoch: "Mal schauen...dies...und das...vielleicht auch was davon...hmh...das da klingt auch gut...und dann vielleicht noch das. Soll ich mal abspielen?" - "Öhm...mach'!" Kurz darauf ertönten völlig unrhythmische und unpassende Schläge durch das Zimmer. Ryu hielt sich die Ohren zu: "Mach' den Müll aus!", rief er. Alex stoppte das Programm. "Lass' mich mal!", meinte der Rothaarige voller Elan und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Er probierte, setzte ein, nahm heraus und spielte es ebenfalls ab. "Hey!", meinte Alex, "Das klingt ja richtig gut!" Plötzlich hagelten wieder schiefe und unpassende Töne durch die Boxen. Man konnte Ryu seine Verzweifelung fast schon ansehen. Mit tief gesenktem Kopf und genervtem Gesicht klickte er kurz auf die Maus und schloss das Programm. Stille. "Wegen dem ,das klingt gut'...", seufzte Alex, "...vergiss', was ich gesagt hab', ja?" - "Is' gut..." Gleichzeitig stießen beide einen tiefen Seufzer aus und senkten ihren Kopf noch etwas tiefer. Ohne etwas anderes zu bewegen schaltete Alex den Fernseher mit der rechten Hand an.

Die Stimme kam mit zunehmender Lautstärke aus den Boxen: "...heute einige junge Bands besuchen, die zwar keine Aussicht auf Erfolg haben, aber es dennoch oft ver-" Alex schaltete um. "...kochen wir auch heute wieder eine kulinari-" "...möchten wir Ihnen zeigen, dass auch völlig ahnungslose Passanten-" Alex tippte heftiger. "Nein! Verlass' mich nicht! Ich liebe dich! Ich-" "Herzlich willkommen bei den großen, berühmten Musikern von heut-" Ryu war zum Fernseher gekrabbelt und hatte ihn ausgeschaltet. Alex drückte entnervt wieder die Taste. "...möchten wir Ihnen ihr Luxusleb-" Da war der Fernseher wieder aus. Und wieder an. Und wieder aus. Alex gab nicht auf - bis Ryu den Stecker herauszog. "Spinnst du!?", schrie Alex quer durch den Raum, "Was, wenn der Fernseher jetzt kaputt ist?" Ryu hingegen schien das gar nicht zu stören; er krabbelte aufs Bett und legte sich hin. Alex eilte derweil zum Fernseher und umarmte ihn: "Du lieber Fernseher...", schluchzte er, "...hat der böse Ryu dich kaputt gemacht? Papa Alex macht dich wieder ganz! Ich-" Patsch! Da landete der Hausschuh auf Alex' Hinterkopf. "Au! Ryu, warst du das?" Ryu grinste: "Na ja, sonst ist keiner hier, was? Schätze mal, er ist geflogen!" Alex starrte seinen Freund entgeistert an. Schließlich mussten beide laut lachen. "Wenn man uns hört, die sperren uns ein!"
 

"Du sag mal, Alex...?" - "Mmh...?" - "Wie war das eigentlich mit deiner ersten Freundin?" - "Wie jetzt?" - "Na ja, wie seid ihr zusammen gekommen und so?" Alex ging zu seinem Tisch und goss sich Saft ein. "Öhm...", überlegte er, "...das ist schon lange her, weißt du? Na ja, mein Gedächtnis..." - "Aber die erste Freundin ist doch was besonderes, oder?" - "Joa, schon..." Er trank einen Schluck und setzte sich dann zu Ryu, der sich wieder aufgerappelt hatte. "Ich bin zufällig mit ihr zusammengerannt; wir wollten beide in den gleichen Zug...na ja, da ist's halt passiert...wir haben Handynummern getauscht und kurz darauf hat sich mich zu sich eingeladen. Und dann..." Alex schubste Ryu aufs Bett und legte sich blitzschnell über ihn, seinen Mund ganz nah an Ryus Lippen. Er hauchte weiter: "...dann hat sie mich einfach überrascht...und ich konnte mich nicht wehren..." In diesem Moment zog Ryu an Alex' Haaren. "Autsch! Was machst du da?", sagte er und ließ von Ryu ab. "Siehst du?", entgegnete der Rotschopf, "So hättest du dich wehren können!" - "Na ja...", grinste Alex, "Sagen wir so, ich wollte mich nicht wehren..." Er umfasste grinsend sein Kinn mit der Hand, als wäre er sehr stolz auf sich und seine Liebeserfolge. "Und dann?", fragte Ryu. "Sie hat mich geküsst und sich auf mich gelegt. Wir lagen noch ein bisschen Arm in Arm. Na ja...und bei jedem Treffen ging's ein bisschen weiter. Erst fuhr sie unter mein Shirt, dann zog sie es aus, sie küsste mich und-" - "Schon gut...ich weiß, was jetzt kommt...aber warum seid ihr nicht mehr zusammen?" - "Ach, frag' mich nicht! Musst du sie schon fragen! Sie ha ohne Grund Schluss gemacht..." Alex schaute bedrückt zur Seite. Ryu setzte sich näher an ihn und legte einen Arm um ihn. "Ach, Alex..."

Nach einigen ruhigen Minuten fragte Ryu: "Hast du noch was zu trinken im Haus?" - "Ja, schon, aber...die Flasche ist leer. Nur noch ein Schluck da...und der ist auch winzig...machen wir's so: Ich versteck' den Saft und du musst ihn holen! Wenn du's schaffst, hol' ich die neue Flasche, wenn nicht, dann du!" - "Okay..." Direkt nach diesem Wort nahm Alex den Schluck in den Mund. "Ey, es war von verstecken die Rede!!!" Da der Schluck ziemlich klein war, konnte Alex noch reden: "Na los, hol' ihn dir, ehe er vollgesabbert ist!", zwinkerte er. "Na gut, du wolltest es so!"

Ryu kam Alex immer näher und legte seinen Arm wieder um ihn. Er lächelte seinen Freund an und schloss seine Augen. Alex wich erschrocken zurück: "Du willst nicht wirklich...?", sagte er mit vollem Mund. "Klar, warum nicht? Denkst du, wenn du ausweichst, hast du gewonnen? Du wolltest den Saft verstecken und nicht damit Fangen spielen! Sei' fair!" Er legte seine Hand in Alex' Nacken und zog ihn zu sich heran. Langsam kam er ihm immer näher und konnte seinen zitternden Atem spüren.

"Okay, okay!", rief Alex und schluckte den Saft herunter, "Ich hol' ja schon 'ne neue Flasche!!!"

Ryu öffnete seine Augen nur sehr langsam und auch nicht vollständig, sodass ein trauriger Blick zum Vorschein trat. Als Alex wiederkam, brachte er außerdem ein zweites Glas mit und goss Ryu etwas ein. "Hier! Lass' dir's schmecken!" Schließlich sah er Ryus traurigen Blick. "Hey, Kurzer...was ist los?" Ryus Stimme zitterte: "Ich weiß nicht...es ist komisch..." Vorsichtig trank er ein paar Schlücke. "Was ist komisch, hm?" - "Das Gefühl, dich eben fast geküsst zu haben...so weit sind wir, egal wie verrückt wir drauf waren, noch nie gegangen..." - "Und jetzt?" - "Keine Ahnung...es ist halt komisch...ich hätt's fast getan..." - Ryu?" - "Hmh?" - "Willst du's denn tun?"

Ryu hob überrascht seinen Kopf und schaute in Alex' ernste Augen. Alex hockte sich vor seinen Freund und schaute ihn an: "Muss ja nicht mehr laufen..." - "Alex..."

Mit diesen Worten wanderte Ryus Hand vorsichtig zu Alex' Shirt und fasste es. Vorsichtig zog der Rothaarige ihn zu sich hin und neigte den Kopf leicht zur Seite. Alex' Atem zitterte, was Ryu bemerkte. "Hast du Angst?", flüsterte er. "N...nein...", erwiderte Alex, "...es ist nur...wir sind noch nie so weit gegangen..." - "Ich will mich fallen lassen...", hauchte Ryu und schaute tief in Alex' Augen. Dann bemerkte er, wie sich diese langsam schlossen und er schloss seine auch.

Fast fließend zog Ryu seinen Freund näher an sich heran. Er konnte sein Deo riechen und hörte ihn hauchen. Dieser Moment kam ihm wie eine Ewigkeit vor und es schien ihm, als würde er nie bei Alex' Lippen ankommen.

Schließlich spürte er einen leichten Widerstand. Etwas weiches, glattes. Ryu zuckte kurz, zog Alex dann aber weiter an sich heran. Langsam drückte er seine Lippen auf Alex' Mund, spürte die Wärme seines Atems und umarmte ihn. Langsam bewegten sich seine Lippen auf und ab, öffnete seinen Mund langsam und schloss ihn wieder.

Alex ließ sich immer weiter zu Ryu ziehen und legte sich auf ihn, während Ryu ihm durchs Haar strich und ihn mit der anderen Hand fest umarmte.

Langsam bewegte Alex seinen Kopf und ließ ihn leicht über Ryu kreisen und den Kuss etwas wilder werden. Ryu umarmte ihn jetzt mit beiden Händen und drückte ihn fest an sich. Langsam öffnete er seinen Mund immer weiter. Alex tat es ihm gleich. Schließlich spürte er seine Zunge auf seiner, drückte seinen offenen Mund fester an Alex' und fing an, seine Zunge mit der eigenen zu streicheln, kreiste um sie und strich darüber. Dann schloss er seinen Mund langsam, küsste noch ein paar Mal nach und spürte dann, wie der Kuss durch ein leises, sanftes Schmatzen beendet wurde.

Vorsichtig hob Alex seinen Kopf wieder, Ryu öffnete seine Augen nur sehr langsam und schaute in die von Alex. Er zog ihn wieder zu sich herunter, küsste ihn aber nicht.

"Danke...", flüsterte er. "Kein Problem...", erwiderte Alex und blieb still liegen, bis es langsam dunkel wurde und er Ryu nur noch schattenhaft erkennen konnte.

"Du musst nach Hause...", flüsterte er. "Mhm...", tönte es zurück. Alex stand langsam auf und zog seinen Freund an der Hand nach oben. Ryu blieb aber nicht stehen, sondern fiel in Alex' Arme und klammerte sich an ihn. "Hey...du musst wirklich los, sonst kriegst du Ärger!", sagte Alex mit einer etwas lauteren Stimme. "Na gut..."

Als Ryu langsam nach Hause schlurfte, schossen ihm schier endlos viele Gedanken durch den Kopf: ,Ob es mit einem Mädchen auch so schön sein kann? Liebe ich Alex jetzt? Ich will mich hinlegen...", dachte er, ,...ich fühl' mich völlig kraftlos...'

Als er zu Hause war, legte er sich langsam hin und dachte noch oft an seinen Freund und an diesen für ihn wunderschönen Kuss denken. Schließlich schlief er völlig erschöpft ein.

Als Ryu am nächsten Morgen erwachte, war er mit seinen Gedanken immer noch bei diesem Kuss und er fragte sich, wie es wohl mit einem Mädchen wäre. ,Ich bin doch nicht wirklich schwul!', dachte er sich.

Kurz darauf rief er Alex an: "Hey du! Ja, ich bin's! Wie? Ich hab' dich aufgeweckt!? Ist egal! Wir müssen wohin? Was? Ja, jetzt sofort! Ich hol' dich in einer halben Stunde ab! Wie? Du bist müde? Na und? Hm? Ist mir egal, dass es dir egal ist, ich hol' dich ab!!! Mach' dich fertig! Und kein Gemecker!!! Immerhin hast du mich auf die Idee gebracht! Nix ,Hää?'! Also dann, bis bald!" Noch ehe Alex ein Wort sagen konnte, legte Ryu auf, machte sich fertig und war schon bald bei seinem Freund. Da seine Eltern gerade das Haus verließen, ging er gleich hoch in sein Zimmer.

Als Ryu die Tür aufmachte, sah er Alex im Bett liegend, schlafend, den Hörer noch in der Hand haltend. "Hey, du Penner! Steh' auf!!!", rief er und rüttelte Alex wach. "Eeeh...", murrte dieser, "Was is los!?" - "Aufwachen, wir wollten los!!!", rief Ryu und nahm ihm den Hörer aus der Hand. Er bemerkte, dass noch das Tuten zu hören war, das kommt, wenn jemand auflegt. "Du hast nicht mal aufgelegt!?" - "Na ja, war halt müde...außerdem wolltest du los! Nicht ich!" - "Na und?!? Du kommst mit!", rief der Rothaarige. "Och manno, nicht so laut!!!", sagte Alex entnervt, "Ich komm' in fünf Minuten!" - "Na gut..." Ryu verließ das Zimmer und wartete...und wartete...und wartete immer noch...schließlich wurde es ihm zuviel und er riss die Tür wieder auf: Alex lag schon wieder auf dem Bett und schlief seelenruhig.

"Sag mal, kommst du endlich raus hier oder was?!?", schrie Ryu jetzt aus voller Stimme, riss Alex die Bettdecke weg, hüpfte hinter ihn und rollte ihn aus dem Bett. "Mmmh...nur noch zwei, drei Stunden..." - "Na warte...ich krieg' dich wach..." Mit verstohlenem Blick schlich Ru sich runter in die Wohnstube, nahm eine CD von Alex' Eltern aus dem Regal, schlich sich wieder hoch, legte sie ein und drehte die Lautstärke voll auf.

"Was ist das denn?!?", rief Alex entnervt, "Nein!!! Nicht das!!! Bitte nicht!!! Ich...ich bin wach!!!" Mit weit aufgerissenen Augen huschte er in seine Sachen und stand innerhalb der nächsten Sekunden vor Ryu, welcher die Musik wieder ausschaltete. "Na also! Geht doch!!!" - "Du mieser, kleiner...", grummelte Alex, "Was hast du eigentlich vor?" Ryu grinste. "Nein...neeein...", sagte Alex, als der dieses Grinsen sah. "Ich kenne dieses Gesicht...oh nein, das ist wieder was besonders verrücktes...nein, ohne mich, nicht vor 14 Uhr! Ich-" In diesem Moment zog Ryu seinen Freund die Treppe herunter und machte die Tür auf. "Nein...jetzt nicht...ich bin krank...", murmelte Alex und kroch die Treppe hoch.

Ryu holte wieder die CD heraus und drehte die Lautstärke langsam auf. Als er nach Alex schaute, stand dieser salutierend im Hausflur: "Hey, wo bleibst du?", fragte er fast panisch mit großen Augen, "Ich bin soweit fertig!!!" Ryu schüttelte mit dem Kopf, grinste und zog sich seine Schuhe an. Dann verließen die beiden das Haus und gingen zum Bahnhof.

"Was hast du hier vor?", fragte Alex. "Weißt du noch, wie du mir gesagt hast, dass du mit deiner ersten Freundin zusammengestoßen bist?" - "Ja klar, war ja erst gester...nein! Ryu, nein!!! Das tust du jetzt nicht!!!" - "Oh doch!", grinste Ryu mit demselben Gesicht, mit dem er Alex schon bei ihm zu Hause angeschaut hatte.

"Ryu, wart-" Doch er rannte schon los, direkt in die Menschenmenge hinein, zu einem schlanken, brünetten Mädchen und rannte sie um. "Autsch!", rief sie. "Oh, tut mir leid...", lachte Ryu. "Tony, der hat mich umgerannt!" - "Tony...?" Ein Schatten fiel über Ryu. Zögerlich drehte er sich um und hatte einen sehr muskulösen Mann vor sich, der ihn mürrisch ansah. Blitzschnell stand er auf: "Äh...hallo, Herr Panzerschrank...äh, Herr Tony! Kommt nicht wieder vor, wirklich! Ich, äh...muss weg!" Mit einem gezwungenen Lächeln rannte Ryu um die nächste Ecke und stand wieder vor Alex.

"Was zur Hölle machst du?", flüsterte Alex fast wütend und sehr gedrückt. "Na ja, bei dir hat's doch auch geklappt!" - "Trotzdem! Heißt das, dass es bei dir auch klappen muss?" - "Wollt's halt mal probieren..." In diesem Moment bemerkte Ryu ein weiteres hübsches Mädchen hineinkommen. Er sah sich um, ob sie auch niemand begleitete. Als er sich sicher war, wandte er sich Alex zu: "Schubs mich!" - "Warum?", fragte dieser entgeistert. "Mach' einfach!" - "Nein! Warum sollte ich!?" Ryu wurde immer ungeduldiger. "Wenn wir daheim sind, lass' ich die Musik wieder laufen!" Als Alex diese Worte hörte, schubste er Ryu nach hinten: "Wag's ja nicht!"

Ryu landete direkt vor den Füßen des Mädchens. Langsam schaute er nach oben. ,Das läuft genau so, wie ich's mir vorgestellt hab'...', dachte er. "Ist dir was passiert?", fragte das schwarzhaarige Mädchen und half ihm auf. Ryu hielt sich den Rücken: "Mich hat irgendwer geschubst...", sagte er und schaute durch den großen Raum. "Mist, jetzt ist er weg..." - "Tut dir dein Rücken sehr weh?", fragte das Mädchen. "Ja...geht schon...war schon mal besser...", lächelte Ryu. "Willst du ein Pflaster oder so? Dein Ellbogen blutet..." - "Wie?" Ryu schaute seinen Ellbogen an und bemerkte, dass er tatsächlich blutete. "Ähm...", zögerte Ryu, "...du hast Taschetücher dabei?", lächelte er. "Du meinst Pflaster...?" - "Ähm, ja, die mein' ich!", sagte er verlegen. Das Mädchen reichte Ryu ein Pflaster und klebte es auch gleich auf seinen Ellbogen. "Ich heißt übrigens Christin" - "Ryu, angenehm!" - "Du sag mal, Ryu?" - "Hm...?" - "Wo willst du eigentlich hin?" - "Och, ich hatte nichts vor...mir ein wenig die Zeit vertreiben halt..." - "Kommst du ein Stück mit?" - "Ja, gerne!" Im nächsten Moment schoss es Ryu durch den Kopf, dass Alex noch hinter der Ecke wartete. "Aber ich müsste noch mal kurz...du weißt schon...aufs Klo..." - "Ist gut, ich wart' derweil hier!" - "Bin gleich wieder da!"

Ryu ging um die Ecke und wandte sich Alex zu: "Ich würde gern mit ihr mitgehen...ich weiß, es ist mies...aber...Alex, ich muss es wissen! Was ich für Frauen empfinde..." - "Ist schon gut.", zwinkerte Alex und wuschelte seinem Freund durch die Haare. "Aber ich will eine detaillierte Berichterstattung, ja?" - "Ist gut!", lächelte Ryu. "Danke noch mal!" - "Kein Problem! Und jetzt ran an die Beute!" Mit einem Zwinkern verabschiedete sich Alex von Ryu, der auch gleich wieder um die Ecke trat.

"Das ging ja schnell..." - "Na ja, geht's bei mir immer...", lächelte Ryu und kratzte sich am Kopf. "Wo wollen wir hin?" - "Weiß nicht...kommt drauf an, was du machen willst! Wo wohnst du eigentlich?" - "Gleich hier in der Nähe, nur zwei Stationen weiter!" - "Ist da nicht auch das Stadtzentrum?" - "Ja...?" - "Wir können ja dort durchgehen..." - "Okay!"



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