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Der Meisterdieb

Seto Kaiba + Joey Wheeler / u.a.
von

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Ausgetrickst!

Titel: Der Meisterdieb

Teil: 3/?

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh

Rating: PG-14

Warnung: lime

Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler / weitere sind geplant, werden aber noch nicht verraten

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.
 

Ich habe ja gesagt, es geht schnell weiter. Danke für eure Kommentare!
 

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Der Meisterdieb

von Cat in the web
 

Kapitel 3: Ausgetrickst!
 

Joey wusste, er musste sich beeilen. Selbst wenn das Verschwinden der Pegasus-Figur nicht so bald entdeckt werden würde, hatte er nicht viel Zeit. Seine Ablenkung würde bald in Aktion treten. Joey eilte die Treppe hinauf in den vierten Stock. Er wäre ja viel lieber in einem der tiefer gelegenen Stockwerke geblieben und von dort nach draußen geklettert, aber im dritten Stockwerk lag der Kontrollraum und im Zweiten hatte er ebenfalls Personen bemerkt. Wenn der Alarm losging, würden die Wachmänner aus dem dritten und zweiten Stockwerk kommen und zur Kunsthalle hinunter rennen. Das Erdgeschoß sowie der erste Stock enthielten die Kunsthalle, und von dort zu flüchten, war einfach zu offensichtlich, immerhin waren Wachmänner vor der Halle postiert. Daher blieb Joey nichts anderes übrig, als weiter nach oben zu gehen.
 

Joey erreichte das vierte Stockwerk und verließ das Treppenhaus. Er verzichtete darauf, in den fünften Stock zu gehen, wo er eines der Fenster bereits geöffnet hatte. Je weniger Zeit er brauchte, um zum Boden zu klettern, desto besser. Joey betrat ein Büro, dessen Fenster zur Rückseite des Gebäudes ging, und sah nach draußen. Auch hier entdeckte er einen Wachmann, der versuchte, sich in den Schatten zu verbergen. Joey schnaubte abfällig. Wachmänner waren nicht besonders gut darin, sich zu verstecken. Allerdings war Joey erleichtert darüber, dass er beim Hochklettern und Einsteigen in das Gebäude nicht gesehen worden war. Wahrscheinlich waren die Wachmänner da noch nicht auf ihren Posten außerhalb des Gebäudes gewesen. Er hatte großes Glück gehabt. Doch jetzt ging es darum, diesen Ort wieder zu verlassen.
 

Joey öffnete das Fenster und sah nach draußen. Wenn seine Ablenkung ihren Zweck erfüllte, würden die Wachmänner für ein paar Momente ihre Posten verlassen und zur Vorderseite des Gebäudes laufen, wo die Fenster zur Kunsthalle waren. In dieser Zeit musste er bis zum Boden kommen und das offene Gelände verlassen, weg von der Kunsthalle in die dunklen Straßen hinein. Die Zeit war knapp bemessen, wenn man bedachte, dass er hier im vierten Stock war. Aber es gab eine Möglichkeit, den Boden schneller zu erreichen, viel schneller. Joey kramte aus seiner Gürteltasche ein schwarzes Nylonseil hervor. Es war so dünn, dass es kaum Platz wegnahm, man hätte es auch als Schnur bezeichnen können. Trotzdem war es sehr reißfest und mehrere Meter lang. Es würde vom vierten Stock aus fast bis zum Boden reichen und Joey das Abwärtsklettern extrem erleichtern. Joey befestigte das eine Ende des Seils an der Heizung und zerrte daran. Nachdem er zufrieden festgestellt hatte, dass das Seil gut befestigt war, öffnete er das Fenster einen kleinen Spalt. Noch würde er das Seil nicht hinauswerfen, es könnte gesehen werden. Aber sobald seine Ablenkung losging und der Wachmann von der Rückseite des Gebäudes zur Kunsthalle lief, würde er daran hinunter klettern. Nur Schade, dass er das Seil zurücklassen musste, aber das war nicht zu ändern. Das seine Flucht erfolgreich war, war das Wichtigste. Joey warf einen Blick auf seine Uhr. Gleich würde es soweit sein...
 

Und dann hörte Joey etwas, das er jetzt gar nicht hören wollte. Durch die geöffnete Tür erklangen Schritte auf dem Gang, und sie waren sehr nah. Joey hechtete hinter die Deckung des Schreibtisches und verfluchte sich für seine Unachtsamkeit. Warum hatte er die Tür des Büros nicht zugemacht?! Er hatte die Tür halb offen stehen lassen. Das musste doch jemandem auffallen, wenn alle anderen Türen zu waren! Aber jetzt war es zu spät! Er konnte nur hoffen, dass die Person, die den Gang entlang kam, denken würde, derjenige, der hier arbeitete, hätte die Tür offen gelassen, als er nach Hause ging.
 

Die Schritte verhielten vor der halbgeöffneten Tür. Joey hielt den Atem an. Die Tür quietschte ein wenig, als sie weiter geöffnet wurde. In der Türöffnung erschien Seto Kaiba und ließ seine Blicke durch den Raum gleiten. Alles schien in Ordnung zu sein. Er wandte sich wieder um. Joey in seinem Versteck wollte schon aufatmen, als Kaiba sich plötzlich wieder umdrehte und zum Fenster starrte. Joey folgte dem Blick von Kaiba und glaubte für einen Moment, sein Herz würde stehen bleiben! Auf dem Boden vor der Heizung lag das schwarze Nylonseil, dicht zusammengerollt, so dass es eigentlich nur ein kleiner Fleck am Boden war, der nicht unbedingt weiter aufgefallen wäre. Allerdings war das eine Ende ja schon an der Heizung befestigt, und dadurch fiel es sehr wohl auf.
 

Kaiba blickte irritiert auf den Boden vor der Heizung. Er hatte zuerst geglaubt, dort wäre nur ein dunkler Fleck, vielleicht ein heruntergefallenes Stück Plastik oder so, aber dann hatte er gesehen, dass davon eine Schnur ausging, die an der Heizung befestigt war. Das konnte kein Fleck oder Abfallschnipsel mehr sein. Was hatte ein Seil hier zu suchen? Und jetzt, wo Kaiba genauer hinsah, fiel ihm auch auf, dass das Fenster nur angelehnt war. Alle seine Sinne gingen auf Alarmposition, als er vorsichtig weiter in den Raum vordrang.
 

Joey wusste, er konnte Kaiba jetzt nicht mehr täuschen, er musste handeln. Sein Körper spannte sich zum Sprung...

Doch bevor Joey springen konnte, geschah etwas anderes. Ein lauter Knall ertönte aus der Richtung der Kunsthalle. Ein Alarm ging los, und dann folgte ein zweiter Knall. Es klang fast wie Pistolenschüsse, nur lauter. Kaiba wirbelte herum und sah zur Tür. Das war der Augenblick, auf den Joey gewartet hatte! Er sprang vorwärts und stieß gegen Kaiba, womit er ihn ins Taumeln brachte. Er packte den überraschten Mann und stieß ihn hinaus auf den Gang. Joey konnte es sich nicht verkneifen, Kaiba zum Abschied noch einen klatschenden Schlag auf sein Hinterteil zu verpassen, als dieser auf den Gang hinaus taumelte. "Süßer Po!" rief er frech. Dann schlug er blitzschnell die Türe zu und verriegelte sie. Nur einen Sekundenbruchteil später erzitterte die Tür unter dem Ansturm eines wütenden Seto Kaiba, der versuchte, sie mit Gewalt aufzubrechen. Doch die Tür war stabiler als sie aussah. Joey war bereits am Fenster und blickte hinaus. Er sah gerade noch den Wachmann um die Ecke des Gebäudes außer Sicht rennen. Er riss das Fenster auf und warf das Seil hinunter. Den Nylonbeutel mit der Pegasus-Figur auf den Rücken geschnallt, ließ er sich am Seil hinunter. Er hatte kaum den Boden berührt, als er aus dem Büro im vierten Stock ein lautes Krachen hörte, wie wenn die Tür eingetreten wurde. Joey warf einen Blick nach oben und sah, wie sich eine Gestalt aus dem Fenster lehnte. Blaue Augen schauten wütend zu ihm hinunter. Joey salutierte spöttisch und rannte dann so schnell er konnte in die Dunkelheit der umgebenden Straßen hinein. Er hatte es geschafft! Er war der Größte!
 

Seto Kaiba sah der entfliehenden schwarz gekleideten Gestalt wütend hinterher, die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen gepresst. Doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge wieder, und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Hätte Joey dieses Lächeln gesehen, wäre er sicher noch viel schneller gerannt.
 

***
 

Sobald Joey sicher war, dass niemand ihn verfolgte, zog er sich seine Maske vom Kopf und machte sich auf zum Nachtclub Nightshades. Er wollte die Pegasus-Figur so schnell wie möglich loswerden. Für ihn war sie besonders heiße Ware, denn Seto Kaiba kannte sein Gesicht von seinem ersten Versuch, die Figur zu stehlen, und er würde sich denken können, dass es sich beim zweiten Mal um denselben Dieb gehandelt hatte. Zwar kannte Kaiba weder seinen Namen noch seine Adresse, aber das Schicksal hatte mitunter einen ziemlich seltsamen Sinn für Humor, und Joey wollte nichts riskieren. Das fehlte ihm gerade noch, Kaiba durch Zufall über den Weg zu laufen, eventuell noch mit der Pegasus-Figur unter dem Arm. Nein, bei Duke war das gute Stück viel besser aufgehoben. Außerdem wartete der Kunde von Duke bereits sehnsüchtig auf die Lieferung.
 

Während Joey durch die Straßen lief, lachte er leise vor sich hin. Er fühlte sich einfach großartig! Er hatte seine Schlappe vom ersten Mal wieder gut gemacht und dem neuen Sicherheitssystem von KSS ein Schnippchen geschlagen, und das Beste war: er hatte den Firmenpräsidenten Seto Kaiba persönlich an der Nase herumgeführt! Warum das so wichtig war, wusste Joey selbst nicht zu sagen, aber irgendwie war das etwas Besonderes. Diese wunderschönen blauen Augen, die mit zorniger Intensität nur auf ihn gerichtet waren, und die Gewissheit, dass Kaiba ihm nichts anhaben konnte - das war ein berauschendes Gefühl!

Joey kicherte und schüttelte über sich selbst den Kopf. Er fühlte sich doch nicht etwa zu Kaiba hingezogen? Zugegeben, der Mann war äußerst attraktiv. Joey hatte nicht das Geringste gegen die Beziehung zwischen zwei Männern, tatsächlich wäre das nicht das erste Mal für ihn, und Kaiba wäre eigentlich genau sein Typ. Aber Kaiba war nun mal Kaiba, Präsident von KSS und stinkreich, umgeben von einer Aura aus Selbstsicherheit und Arroganz. Unerreichbar für jemanden mit einem sozialen Hintergrund wie Joey. Er war realistisch genug, um das zu wissen. Trotzdem... ihn zu ärgern machte Spaß!
 

Joey erreichte den Nachtclub eine gute dreiviertel Stunde später und ging zum Hinereingang. Er war immer noch in seiner Einbruchskleidung und wollte daher nicht durch den Club gehen. Er ging direkt zu Duke`s Büro und trat ein. Duke erwartete ihn bereits.
 

"Nun, deinem Grinsen nach zu urteilen, hattest du Erfolg." kommentierte sein Freund.
 

"Klar doch." antwortete Joey, holte die Pegasus-Figur aus seinem Beutel und stellte sie auf den Schreibtisch vor Duke. Dann setzte er sich bequem in den Besuchersessel. "Das hättest du sehen sollen, Duke!" prahlte er, "Seto Kaiba und seine Leute waren tatsächlich in der Kunsthalle, aber ich habe sie überlistet! Nicht einmal Kaiba persönlich konnte mich aufhalten! Ich habe ihn ausgetrickst!"
 

Duke nahm die Figur in die Hand und betrachtete sie lächelnd. Doch der zufriedene Ausdruck hielt nicht lange. Das Lächeln verschwand, und ein Stirnrunzeln war zu sehen. Duke stand auf und trat mit der Figur zum Schrank an der Wand. Dort nahm er eine Lupe aus einer Schublade und besah sich die Figur genauer. Joey war inzwischen verstummt und beobachtete Duke bei seinen Untersuchungen der Figur. Irgendetwas stimmte nicht, das konnte selbst er erkennen. Duke legte die Lupe wieder beiseite und fuhr mit den Fingern über den Fuß der Figur. Plötzlich hob er sie über seinen Kopf und warf sie mit Wucht zu Boden! Die Figur zerbrach beim Aufprall.
 

Joey sprang auf: "Duke! Was machst du denn?!"
 

Aber Duke schenkte ihm keine Beachtung, sondern zerstreute mit einem Fuß den Scherbenhaufen als suchte er etwas. Und dann fand er dieses etwas und zertrat es mit der Ferse. Ein knirschendes Geräusch war zu hören.

Duke sah auf, und in seinen grünen Augen lag ein Ausdruck von Unmut und Sorge. "Diese Figur war eine Fälschung, und im Inneren war ein Sender versteckt. Du hast zwar Kaiba`s Sicherheitssystem überlistet, Joey, aber er hat dich trotzdem reingelegt. Du musst sofort verschwinden, es könnte sein, dass jemand das Signal des Senders bereits bis hierher verfolgt hat. Ich lasse währenddessen diesen Scherbenhaufen verschwinden."
 

Joey schluckte und nickte. "Es tut mir leid, Duke."
 

Duke winkte ab und lächelte halbherzig. "Ist schon gut. Jetzt verschwinde erstmal. Nimm den Weg durch den Tunnel. Und vergiss nicht: du musst Malik trotzdem bezahlen, auch wenn der Job schief ging."
 

Joey seufzte und nickte nochmals. Diesen Job konnte er abschreiben, aber das war nicht Malik`s Schuld. Der Hacker hatte seine Arbeit getan und sich seine Bezahlung dafür verdient. Aber zuerst musste Joey schleunigst aus dem Nachtclub verschwinden. Er rannte jedoch nicht zu den Ausgängen, sondern in den Keller des Nachtclubs. Dort gab es einen geheimen Gang, einen Tunnel, der sich hinter einer Schrankwand verbarg. Er führte direkt in den Keller des Nachbarhauses, das ebenfalls Duke gehörte. Dessen Hintertür führte in eine andere Gasse als die des Nachtclubs. Wieder einmal verschwand Joey in den Schatten der Nacht.
 

***
 

Ein Mercedes fuhr durch die nächtlichen Straßen. Am Steuer saß Seto Kaiba. Der Präsident von KSS warf einen schnellen Blick zum Beifahrersitz, auf dem Yami saß, einen Laptop auf seinem Schoß, dessen Bildschirm eine Straßenkarte von Domino City zeigte. "Und, hast du ihn gefunden?" fragte Kaiba.
 

"Ja. Oder zumindest habe ich den Ort gefunden, wo er sich eine Zeit lang aufgehalten hat. Es ist der Nachtclub Nightshades." antwortete Yami, "Leider ist das Signal unseres Senders verstummt. Entweder wird es durch irgendetwas abgeschirmt, oder sie haben den Sender gefunden und zerstört."
 

"Es sieht so aus, als entkommt Ihnen der Dieb erneut, Seto. Und er hat das Sicherheitssystem zum zweiten Mal umgangen." bemerkte eine Stimme von der Rückbank. Marik Ashum hatte sich bequem in die Polster gelehnt und grinste, als er den kalten Blick sah, den ihm Kaiba über den Rückspiegel zuwarf. Die leichte Anspielung auf das Versagen seines Sicherheitssystems ärgerte Kaiba sehr, das wusste Marik, und er wusste auch, dass Kaiba es nicht mochte, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. Selbst seine engsten Freunde, und zu denen gehörte Marik sicher nicht, nannten ihn Kaiba und nicht Seto.
 

"Sobald die Updates am Sicherheitssystem vollständig installiert sind, wird so etwas nicht mehr vorkommen, Marik." sagte Kaiba steif, "Der Dieb konnte nur deshalb eindringen, weil die Installation noch nicht vollständig war. Glücklicherweise war ein Team meiner Firma sowie ich selbst gerade anwesend, als der Hacker das System angriff. Dadurch waren wir vorgewarnt, als der Dieb kam."
 

"Trotzdem ist er entwischt." Eigentlich war es Marik egal, dass der Dieb entkommen war. Die echte Pegasus-Figur war weiterhin in seinem Besitz, und das Sicherheitssystem wurde gerade verbessert, um noch effektiver zu sein. Aber es machte ihm Spaß, Kaiba zu ärgern.
 

"Dieser Dieb hat einige Tricks drauf, aber das geht nicht ewig gut." knurrte Kaiba.
 

Marik entschied sich, zu schweigen, anstatt Kaiba weiter zu ärgern. Immerhin war der Abend bisher recht amüsant gewesen, zumindest aus seiner Sicht. Ein Team von KSS, begleitet von Yami und Kaiba, war zu ihm gekommen, um das Sicherheitssystem zu verbessern. Dabei waren die Hackeraktivitäten entdeckt worden. Kaiba hatte sofort reagiert und Wachmänner los gesandt, die das Gebäude überwachen sollten. Aber allem Anschein nach war es bereits zu spät gewesen. Der Dieb musste bereits im Gebäude gewesen sein, und er entkam auch wieder. Allerdings hatte Kaiba mit dieser Möglichkeit gerechnet, wie ihm Marik anerkennend zugestehen musste. Eine Imitation der Pegasus-Figur, die Marik besessen hatte, war aus ihrer Kiste im Lager geholt und mit einem Sender präpariert worden. Und während die echte Figur im Tresor in Sicherheit war, stahl der Dieb die Imitation. Marik musste dem Dieb allerdings ebenfalls Anerkennung zollen. Das Ablenkungsmanöver in der Kunsthalle war ausgezeichnet gewesen. Eine simple selbst gebastelte Vorrichtung, bestehend aus zwei Knallfröschen und einer Rauchbombe, die mit einem kleinen Zeitzünder ausgestattet gewesen waren, hatte genug Verwirrung gestiftet, um das gesamte Sicherheitspersonal abzulenken, aber keinerlei Schaden angerichtet.

Nun fuhren Kaiba, Yami und er selbst zu dem Ort, von dem der Sender das letzte Mal ein Signal gesandt hatte. Begleitet von zwei Polizisten, die in einem zivilen Fahrzeug und in ziviler Kleidung anstatt in Polizeiwagen und Uniform hinter ihnen herfuhren. Nun, zumindest die Verbindung zwischen Kunsthalle und Polizeistation hatte einwandfrei funktioniert, wie das Auftauchen der Polizisten bewiesen hatte.
 

Nur wenige Minuten später parkten sie vor dem Nachtclub. Kaiba, Yami und Marik stiegen aus dem Mercedes. Die beiden Polizisten gesellten sich zu ihnen. Es handelte sich um Tristan und Tea, die heute Nachtschicht in der Polizeistation gehabt hatten. Sie waren von Yami angerufen worden, kurz nachdem der Alarm in der Kunsthalle losging, und als sie von der Situation erfuhren, hielten sie es für besser, auf Uniform und Streifenwagen zu verzichten. Jetzt waren sie froh darüber. In einem Stadtviertel wie diesem schlossen sich viele Münder automatisch, wenn ein Polizist auftauchte, was Ermittlungen natürlich enorm erschwerte.
 

Sie betraten den Nachtclub Nightshades. Es war einiges los, und zu Marik`s Überraschung waren die Gäste nicht der Pöbel, den er in diesem Stadtviertel erwartet hätte. Tatsächlich waren die meisten Leute hier sehr gut gekleidet und schienen keine Geldprobleme zu haben. Einige schienen Geschäftsleute zu sein, die das Abenteuer suchten und daher in diesen Nachtclub gekommen waren. Nun, es sprach für die Qualität des Clubs, dass er diese Art von Gästen anzog.
 

Während sie sich der Bar näherten, ließ Marik seine Blicke neugierig umherschweifen. Der Club war geschickt beleuchtet, so dass es je nach Stimmung der Gäste sowohl hell erleuchtete Plätze als auch dunkle Nischen gab. In den dunkleren Ecken ging es recht rege zu. Marik grinste, als er die Paare sah, die sich hungrig küssten. Es waren nicht nur Hetero-Paare, da waren auch viele gleichgeschlechtliche Pärchen bei der Sache. Das gefiel ihm. Er hatte die gesellschaftlichen Normen, die alle Bereiche umfassten, immer als Zwang empfunden, und war dankbar dafür, dass sie sich mit der Zeit gelockert hatten.
 

Sie erreichten die Bar, und Tristan zeigte einem der bulligen Aufpasser, die im Club verteilt herumstanden, seine Polizeimarke. Eine kurze Diskussion setzte ein, während der Tristan deutlich zu verstehen gab, dass er den Chef des Nachtclubs jetzt sprechen wollte und nicht später.
 

Marik schenkte dem Gespräch nur kurz Beachtung und ließ seine Blicke dann weiter umherirren. Er langweilte sich rasch. So reich und berühmt wie er war, konnte er sich jeden Luxus leisten, aber nichts konnte seine Aufmerksamkeit über eine längere Zeit fesseln. Die Jagd nach diesem Dieb war nur eine weitere amüsante Ablenkung für ihn, sonst nichts. Doch dann traf sein Blick auf ein Wesen, das seinen Blick gefangen hielt. Marik hob überrascht die Brauen. Damit hatte er ganz sicher nicht gerechnet. An der Bar, nur ein paar Meter von ihm entfernt, stand ein junger Mann und mixte Drinks für die Gäste. Es war ein Ägypter wie er selbst, das erkannte Marik sofort. Was ihn jedoch in Erstaunen versetzte, war die Ähnlichkeit zwischen ihm und diesem Mann. Es war fast als wären sie Brüder. Aber Marik wusste genau, dass er ein Einzelkind war und keine Verwandten hatte, zumindest nicht in diesem jungen Alter. Es war wirklich mehr als ungewöhnlich: die gleiche gebräunte Haut, die gleichen blonden Haare, die gleichen amethystfarbenen Augen. Aber es gab auch Unterschiede. Der Fremde hinter der Bar war ein wenig schmaler vom Körperbau her, er wirkte fast ein wenig feminin. Die Haare zeigten nicht dieselbe ein wenig wilde Frisur, die Marik bevorzugte, und die Augen sahen die Leute freundlich an, während Marik meistens einen Blick von überlegener Arroganz zeigte. Doch die Ähnlichkeit zwischen ihnen war unverkennbar. Er musste diesen Barkeeper kennen lernen!
 

Das Öffnen einer Tür lenkte Marik`s Aufmerksamkeit wieder auf die Geschehnisse in seiner unmittelbaren Nähe. Ein Mann war erschienen, der sich als Duke Devlin vorstellte, der Eigentümer des Nachtclubs. Die Unterhaltung mit ihm war ergebnislos. Der Nachtclubbesitzer hörte Tristan zwar aufmerksam zu und war sehr höflich, doch seine Antwort war wie bereits erwartet nicht gerade hilfreich: "Ich bedaure, Inspektor Taylor, aber ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Dies ist ein Nachtclub, und ich kümmere mich ausschließlich um meine eigenen Geschäfte. So lange keiner meiner Gäste Ärger macht, können sie machen, was sie wollen. Gegen illegales Handeln in meinen Geschäftsräumen würde ich natürlich vorgehen, aber mir ist nichts aufgefallen."
 

"Tatsächlich?" mischte sich Yami ein. Er konnte sich die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen, immerhin kannte er die Polizeiakte über Duke Devlin, auch wenn ihm nie jemand etwas nachweisen konnte.
 

Duke richtete den intensiven Blick seiner grünen Augen auf den Chefprogrammierer von KSS, und Yami hatte plötzlich das Gefühl, als würde er unter einem Laser liegen. Das war der Blick, den eine Katze einer Maus gab, mit der sie spielte. Doch Duke`s Stimme blieb weiterhin gleich bleibend freundlich und neutral: "Natürlich. Illegale Geschäfte in meinem Club könnten mich meine Lizenz für das Betreiben dieses Nachtclubs kosten. Ich verdiene hiermit immerhin meinen Lebensunterhalt und biete Arbeitsplätze, die gerade in diesem Teil der Stadt dringend notwendig sind. Das würde ich nicht so einfach riskieren. Aber sie können gerne mein Personal fragen, ob es etwas gesehen hat."
 

"Vielleicht dürfen wir uns auch in den privaten Räumlichkeiten des Clubs umsehen?" versuchte Tristan einen Vorstoß, doch Duke lächelte nur glatt und antwortete: "In diesem Fall muss ich Sie bitten, sich einen Durchsuchungsbefehl zu besorgen. Eine Durchsuchung meiner Räumlichkeiten würde ein schlechtes Licht auf meinen Club werfen. Die Leute würden es erfahren und denken, ich sei in kriminelle Machenschaften verwickelt. Ich bedaure, Inspektor Taylor, aber ohne Durchsuchungsbefehl läuft nichts."
 

Tristan musste sich geschlagen geben. Er wusste, er bekam keinen Durchsuchungsbefehl für den Club. Der bloße Verdacht, dass hier ein Dieb gewesen war, reichte für so etwas natürlich nicht aus, und das wusste auch Duke.
 

"Wenn das alles war, meine Herren, würde ich mich gerne wieder der Arbeit in meinem Club widmen." Duke sah fragend in die Runde, wobei sein Blick ein wenig länger auf Yami verweilte. Einen Moment lang trafen sich ihre Augen, jadegrün und rubinrot, und ein angenehmer Schauer ran über Yami`s Rücken. Es war fast so, als ob ihn der andere herausfordern wollte. Doch der Moment ging vorbei.
 

"Danke, das wäre alles, Herr Devlin." sagte Tristan. Duke verabschiedete sich und verschwand wieder in seinem Büro. Tristan seufzte, als der Nachtclubbesitzer verschwunden war. "Ein aalglatter Typ. Da kann ich ohne Beweise nichts machen." kommentierte er bedauernd.
 

"Es ist zumindest nichts passiert, da der Dieb nicht die echte Pegasus-Figur gestohlen hat." meinte Tea, "Da wir hier nichts mehr erreichen können, sollten wir wieder gehen."
 

Die anderen stimmten ihr zu, nur Marik schüttelte den Kopf. "Gehen Sie nur ohne mich. Ich bleibe noch hier."
 

"Das ist nicht gerade die feinste Gegend, Marik, und ich warte nicht auf Sie." warnte ihn Kaiba, dessen Laune nicht gerade besser geworden war, nachdem ihm der Dieb wieder entwischt war.
 

"Gehen Sie ruhig, Kaiba. Ich werde mir ein Taxi nehmen, wenn ich nach Hause will." Marik wandte sich ab und steuerte zielstrebig auf den Teil der Bar zu, wo der junge Mann arbeitete, den er gesehen hatte. Er beachtete die überraschten und neugierigen Blicke nicht, die sein Auftauchen bei den Leuten auslöste, aber er konnte das Getuschel um ihn herum hören: "Schau mal, ist das nicht Marik Ashum, das Modell?" "Er könnte es sein. Wow!" "Er sieht wirklich aus wie Malik."
 

Marik lächelte. Er sah aus wie Malik? Dabei musste es sich um den Barkeeper handeln, der ihm so verblüffend ähnlich sah. Sogar der Name war fast gleich, welch ein Zufall. Marik ließ sich auf einen der Barhocker direkt bei dem jungen Mann nieder. Als Malik den Kopf hob, um seinen neuen Kunden zu fragen, was er wollte, blickte er direkt in Augen von der gleichen Farbe wie die seinen, die ihn mit dem Blick eines Raubtieres musterten. Malik wusste, wen er vor sich hatte, und es verschlug ihn für einen Moment die Sprache. Doch er riss sich zusammen und fragte: "Sie wünschen, Sir?"
 

"Gin Tonic." antwortete Marik, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von Malik zu nehmen. Unter der Intensität dieses Blickes versagte Malik`s Stimme, und er nickte nur. Er griff nach den Utensilien, um den Drink zu mixen, und fühlte während der ganzen Zeit, wie Marik`s Blick auf ihm lastete als hätte er Substanz. Malik schluckte nervös, doch gleichzeitig fühlte er ein seltsames Gefühl von Spannung in seinem Körper erwachen, und ein angenehmes Frösteln lief über seine Haut. ,Ich glaub`, ich brauche selbst einen Drink.' dachte er.
 

In einem anderen Teil der Bar saß Mai Valentine und nippte an ihrem eigenen Drink, einer Pina Colada. Sie war halb dienstlich hier und halb zum Vergnügen. Dieser Nachtclub war einer der Besten der Stadt, auch wenn er in einer heruntergekommenen Gegend lag, und hier konnte man immer gute Neuigkeiten erfahren, der neueste Klatsch, die neuesten Gerüchte, die meistens sogar der Wahrheit entsprachen.
 

Ihr Blick wanderte über die Köpfe der Leute und blieb dann an einer bestimmten Gruppe hängen. Überrascht hob sie eine Augenbraue. Na hallo, was machten denn Inspektor Taylor und Seto Kaiba hier? Und das in Begleitung von Yami Muto, dem Chefprogrammierer von Kaiba`s Firma, und der Kollegin von Tristan. Mai ließ ihre Augen freizügig über die zierliche Gestalt der Polizistin wandern. Tea Gardener war ihr Name, ein hübsches Mädchen, und der Minirock, den sie jetzt trug, stand ihr sehr viel besser als ihre Uniform. Wie schade, dass sie dabei war, zusammen mit ihren Begleitern den Club zu verlassen. Mai hatte nicht viel übrig für Männer, aber Frauen waren eine andere Sache, und Tea war genau ihr Typ. Aber leider schloss sich gerade die Eingangstüre hinter Tea und ihren Begleitern.
 

Mai zuckte mit den Achseln und erhob sich von ihrem Platz. Es wurde Zeit, sich ein wenig umzuhören. Vielleicht konnte sie ja in Erfahrung bringen, was diese Gruppe hier gewollt hatte.
 

***
 

Tristan unterdrückte ein Gähnen und setzte sich bequemer in den Sessel. Er war immer noch müde von seiner Nachtschicht, obwohl er inzwischen den Schlaf hatte nachholen können. Es war Nachmittag, und er war wieder im Dienst. Allerdings war er nicht in seinem Büro in der Polizeistation, sondern im Büro von Seto Kaiba.
 

Über den misslungenen Diebstahl in der Kunsthalle in der vorangegangenen Nacht war nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Zwar waren die Medien durchaus auf den Alarm in der Kunsthalle aufmerksam geworden, doch als sie nachfragten, hatte Marik Ashum gesagt, es hätte sich um einen Probealarm gehandelt, um das verbesserte Sicherheitssystem zu testen, das gestern Abend installiert wurde. Die Medien waren nicht ganz überzeugt, mussten sich aber damit zufrieden geben. Was wirklich geschehen war, wussten nur die Leute von KSS, Marik Ashum, die Polizei und der Dieb sowie sein Hacker-Freund. Man hätte doch meinen können, dass Kaiba damit zufrieden wäre, immerhin gab es keinen weiteren Skandal, der den Ruf seiner Firma gefährden könnte. Doch der Präsident von KSS war alles andere als zufrieden. Allein die Tatsache, dass es ein Dieb geschafft hatte, eines seiner Sicherheitssysteme zu umgehen, ließ Kaiba keine Ruhe mehr. Und das war auch der Grund, warum Tristan jetzt in Kaiba`s Büro war. Kaiba hatte ihn herbestellt, nachdem er von Yami erfahren hatte, dass er der Polizist war, der im Einbruchsdezernat die meiste Erfahrung mit den Fällen hatte, die den so genannten goldenen Dieb betrafen.
 

Tristan saß nun zusammen mit Kaiba, Yami und Ryou in Kaiba`s Büro und beneidete seine Kollegin Tea, die heute frei hatte und erst Morgen wieder zum Dienst erscheinen würde. Aber wahrscheinlich fühlte er sich nur deshalb so unwohl, weil er mit Yami in einem Zimmer war. Der Anblick von Yami und der Klang seiner Stimme brachten alte Erinnerungen hoch. Ihre Trennung war noch nicht sehr lange her, und es versetzte Tristan einen kleinen Stich im Herzen, seinem Ex-Liebsten so nahe zu sein. Er konnte sehen, dass es Yami nicht anders erging. Der Chefprogrammierer von KSS mied seinen Blick.
 

Tristan seufzte leise und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kaiba zu. "Du willst also den goldenen Dieb fangen." sagte er zu ihm. Er hatte Kaiba und Ryou kennen gelernt, als er noch mit Yami zusammen gewesen war. Es war eine weitere Erinnerung an alte Zeiten. "Darf ich dich fragen, warum du plötzlich die Arbeit der Polizei machen willst?"
 

"Nun, die Polizei scheint nicht sonderlich erfolgreich in ihrer Arbeit zu sein, zumindest was diesen dreisten Dieb angeht." erwiderte Kaiba, und Tristan`s Augen verengten sich ein wenig bei diesen Worten. "Dieser Dieb hat allein in der letzten Woche drei Mal meine Sicherheitssysteme umgehen können. Davor hat er auch schon Sicherheitssysteme von meiner Firma umgangen. KSS hat den höchsten Sicherheitsstandard weltweit. Ich kann es mir nicht leisten, dass ein Dieb den guten Ruf meiner Firma ruiniert."
 

"Sicherheitssysteme von KSS sind auch vorher schon von anderen Meisterdieben umgangen worden." wandte Tristan ein, "Was ist an diesen Fällen so besonders?"
 

"Es ist immer derselbe Dieb! Der so genannte goldene Dieb! Es besteht zwar keine hundertprozentige Sicherheit diesbezüglich, aber ich bin überzeugt davon. Ich habe mir die Einbrüche der letzten drei Jahre angesehen, in denen Sicherheitssysteme meiner Firma überwunden worden sind, und mehrere dieser Fälle sind dem goldenen Dieb zugeordnet worden. Es sind also nicht nur die letzten drei Einbrüche von ihm gewesen, es kam schon öfter vor." Kaiba`s Stimme klang kalt, aber ein scharfer Unterton war aus ihr heraus zu hören.
 

Tristan unterdrückte ein erneutes Seufzen, aber diesmal war nicht Yami der Grund dafür. Wenn Kaiba sich etwas in den Kopf setzte, wollte er es auch durchführen. Niemand wagte, es ihm ins Gesicht zu sagen, aber es war allgemein bekannt, dass er sturer sein konnte als ein Esel. Tristan wusste, dass Kaiba etwas unternehmen würde, ob nun mit Unterstützung der Polizei oder ohne sie. Es war besser, er ließ ihn dabei nicht allein. Immerhin war er der Polizist, der am Vertrautesten mit der Vorgehensweise des goldenen Diebes war. Außerdem würde die Polizei schlecht dastehen, wenn Kaiba den Dieb tatsächlich ganz alleine fing.

"Also gut." willigte er ein, "Hast du schon eine Idee?"
 

Ryou ergriff das Wort: "Nach dem, was wir über diesen Dieb wissen, stiehlt er Kunstobjekte im Auftrag von reichen Kunstsammlern, die diese Kunstgegenstände unbedingt für ihre Sammlung haben wollen, obwohl sie nicht zu kaufen sind. Deshalb haben wir uns gedacht, dass wir einen solchen Auftrag an den goldenen Dieb erteilen werden, und ihn so in eine Falle locken. Natürlich unter Verwendung einer falschen Identität."
 

"Ich besitze einen bei Sammlern sehr begehrten Kunstgegenstand, und zwar den ,Drachen mit den blauen Augen'." fuhr Kaiba fort, "Es handelte sich dabei um die Figur eines Drachen, der aus einem einzigen Stück Bergkristall gearbeitet wurde. Jedes Detail ist sorgsam ausgearbeitet, und die Augen des Drachen sind Saphire, daher stammt auch der Name der Figur. Sie ist ein wenig kleiner als ein Fußball und befindet sich in meiner Villa. Der ,Drache mit den blauen Augen' ist der perfekte Lockvogel für diesen Dieb."
 

Jetzt mischte sich Yami ein: "Das Sicherheitssystem von Kaiba`s Villa ist einzigartig. Es wurde speziell für die Villa entwickelt, und es schlägt nicht nur Alarm, wenn eingebrochen wird, sondern es ist auch mit Fallen ausgerüstet, um den Dieb zu fangen. Um es zu überwinden, muss man die Pläne des Sicherheitssystems haben. Diese Pläne existieren ausschließlich in digitaler Form in Kaiba`s zweiten Computer hier im Büro. Dieser Computer hat keinen Zugang zum Internet, weil er praktisch nur zur Archivierung genutzt wird, sie sind also auch unerreichbar für einen Hacker. Ohne diese Pläne muss der Dieb scheitern."
 

"Kein schlechter Plan," gestand Tristan, "aber es gibt ein Problem. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Aufträge an diesen Dieb an einen Hehler gehen, der sie dann weiterleitet. Dieser Hehler wird seine Kunden überprüfen, bevor er etwas unternimmt. Ich weiß genug über die Vorgehensweise des goldenen Diebes, um solch einen Auftrag an die richtige Adresse weiterleiten zu können. Aber wenn die falsche Identität, die ihr als Auftraggeber ausgebt, der Überprüfung des Hehlers nicht standhält, scheitern wir gleich am Anfang."
 

"Sie wird standhalten, verlass dich drauf." versprach Kaiba, "Ich habe bereits einen entsprechenden Strohmann, den ich als Auftraggeber ausgeben werde. Der Mann heißt Mark Edwings und kauft im Auftrag von wohlhabenden Personen Kunst auf der ganzen Welt. Auch ich bin einer seiner Kunden. Und da es ihm finanziell zurzeit nicht so gut geht, wird er sich sicher einverstanden erklären, wenn ich mir gegen eine kleine Belohnung seine Identität ausborge."
 

Tristan nickte. "Na gut. Lasst uns alles vorbereiten. Der Auftrag wird als Datei in einen so genannten blinden Briefkasten auf einem Server geladen, von wo aus er in den kriminellen Untergrund weitergeleitet wird. Die Datei verfolgen zu wollen oder mit einem Spionageprogramm auszustatten, ist übrigens zwecklos. Die Polizei hat das alles schon versucht und versucht es auch weiterhin, aber bisher ergebnislos. Außerdem wechselt diese Art von blindem Briefkasten immer wieder ihre Position im Internet."
 

"Blinder Briefkasten?" wunderte sich Ryou, "Warum heißt das so?"
 

"Weil niemand von außerhalb die Identität des Absenders oder des Empfängers feststellen kann. Die Dateien werden nach einem Code sortiert und weitergeleitet. Nicht einmal die Betreiber dieser Art von Briefkästen wissen, von wem die Datei kommt oder an wen sie geht. Sie richten sich nur nach dem Code. Trotzdem werden die Dateien gründlich nach Viren oder anderen Programmen abgesucht. Verdächtige Dateien werden sofort gelöscht. Dadurch kann es zwar vorkommen, dass Botschaften den Empfänger nicht erreichen, aber dafür ist es sehr schwer, diese Art von Briefkästen zu zerstören. Und versucht man, ohne den Code eine solche Datei zu öffnen, zerstört sie sich selbst." erklärte Tristan.
 

"Tja, wir leben in modernen Zeiten." kommentierte Yami. "Hast du eigentlich einen Verdacht, wer der Hehler ist, der dem goldenen Dieb seine Aufträge zukommen lässt?"
 

"Nun, es gibt da einen Verdächtigen, aber es gibt keine Beweise gegen ihn." antwortete Tristan.
 

"Lass mich mal raten: Duke Devlin. Hab` ich Recht?"
 

Tristan warf Yami einen scharfen Blick zu. "Du hast dich in den Polizeicomputer gehackt, um alle Informationen, die den goldenen Dieb betreffen, abzurufen, hab` ich Recht?"
 

Yami lächelte ihn nur unschuldig an.
 

-----------------------------------
 

Fortsetzung folgt...
 

***
 

Hintergrundinfo zu:
 

Yami Muto

Alter: 26 Jahre

Status: Chefprogrammierer bei Kaiba Security Systems (KSS)

Yami ging zusammen mit Ryou und Kaiba zur Schule, aber als er Informatik studierte, verlor er die Beiden aus den Augen. Er studierte mit großem Erfolg und bewarb sich bei KSS als Programmierer. Dort begegnete er auch Kaiba wieder, der ja Präsident und Eigentümer dieser Firma ist. Auf Grund seiner Fähigkeiten stieg er sehr schnell zum Chefprogrammierer und Kaiba`s rechter Hand auf. Es gibt natürlich entsprechenden Tratsch in der Firma, er sei nur so weit gekommen, weil er mit Kaiba befreundet ist. Andererseits weiß jeder, dass Yami tatsächlich der beste Programmierer ist, den KSS zu bieten hat, was dem Getuschel die Spitze nimmt.

Yami lebt zusammen mit seinem kleinen Bruder Yugi in einem großen Appartement. Eine zeitlang war er mit dem Polizisten Tristan Taylor in einer festen Beziehung, aber die Beiden trennten sich vor kurzem (nachzulesen im ersten Kapitel dieser Fanfic).
 

Tristan Taylor

Alter: 26 Jahre

Rang: Inspektor bei der Polizei, Einbruchsdezernat

Tristan ist Polizist im Einbruchsdezernat und hat eine Partnerin namens Tea Gardener. Die Beiden sind allerdings nur beruflich zusammen, nicht privat. Tristan war bis vor kurzem noch mit Yami in einer festen Beziehung, aber diese hat nicht gehalten, und jetzt ist er wieder Single.

Beruflich ist Tristan sehr erfolgreich, nur einen Fall hat er bisher nicht knacken können: es ist ihm bisher nicht gelungen, den goldenen Dieb zu verhaften. Allerdings kennt er alle Fälle, die diesem Dieb zugeschrieben werden. Er ist sozusagen ein Experte für den goldenen Dieb, auch wenn selbst die Polizei wenig über diesen weiß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-12-31T14:51:28+00:00 31.12.2012 15:51
Hi^^

wieder ein tolles Kapitel. Du schaffst es. Das der Einbruch richtig lebendig wirkt. Hat mir gut gefallen das Kapitel :)

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Coppelius
2010-06-20T21:36:19+00:00 20.06.2010 23:36
wieder super kappi^^
Von: abgemeldet
2005-06-03T12:06:30+00:00 03.06.2005 14:06
Hy
So ich hab mir bis jetzt alle Kappis durchgelesen und ich muss entschieden sagen: Wann geht es weiter? *smile*
Ich find deine Story von Vorne bis hinten supi! Okay ist ja zum Glück noch nicht zu ende also das hinten spar ich mir erst mal noch aber trotzdem ich find sie supi gut!!!
*beide daumen hoch zeigt*
Mach weiter so!
Ich hoffe Joey schafft es den drachen zu klauen und kann Kaiba noch ein bisschen ärgern! *grins*
In deiner story ist ja auch einiges an spannung geboten finde ich und ich hoffe es geht auh weiter!
Also ich freu mich dann auf das nächste Kappi!
Bis dann
Rin
Von: abgemeldet
2005-06-01T13:36:54+00:00 01.06.2005 15:36
Echt gutes Kapi.
Hoffe es geht bald weiter.(kannst du mir dann ne Ens schicken?)
Lass Joey doch den Drachen stehlen.
*Ich liebe es wenn er Kaiba ärgert*
Gruß
The_Lonely_Storm
Von: abgemeldet
2005-06-01T13:32:30+00:00 01.06.2005 15:32
cooles kapi
freu mich wie immer auf das nächste kapi
das mit dem drachen gefällt mir
hoffe joey tanzt kaiba auf der nase rum, aber bitte nicht ohne schwierigkeiten
schreib mir BITTE ne ens wenns weitergeht


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