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Episoden

Aus dem Leben einer Mörderin
von

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Intuition - die Zweite

Disclaimer : wie immer... und cu123

Warning : a little touch of yuri

Erklärung : manchmal sind Frauen die besseren Kerle

Widmung : kissos
 


 

Intuition – die Zweite
 

„Warum nicht einfach mit Gewalt… Sir?“ Der Handlanger mischt sich ein. Und obwohl der große Anzugträger ihm bestimmt keine Antwort geben müsste, scheint er sich um eine allgemeinverständliche Antwort zu bemühen. Und die interessiert mich auch, brennend.

„Weil mir kaputte Mitarbeiter nichts nützen, Harada.“ Sein Unterton schwingt noch nach. Und selbst Harada kapiert die unterschwellige Warnung. Nicht nerven, Bursche.

Handlanger sind ersetzbar, beliebig austauschbar.

Langsam wendet er mir sein Gesicht zu. Seine Augen sind unangenehm. Ich gehe kein Risiko ein, sondern fixiere den Punkt zwischen seinen Augenbrauen. Dabei scheint er mich gar nicht wirklich wahrzunehmen, sondern nur zu überlegen.

„Die Kleine hatten Sie ja im Handumdrehen im Griff, Mr. Schneider, Sir.“

Der Handlanger ist ein Schleimbeutel. Und wird überhaupt nicht beachtet.

Nicht vom Anzugträger und nicht von mir. Aber was er da eben gesagt hat, ist von Interesse. Die Kleine…. Ich weiß jetzt Bescheid. Nicht über das Warum, aber in groben Zügen über das Wie. Fuck. Im wahrsten Sinn des Wortes.
 

Der Fahrstuhl geht direkt von der Tiefgarage hoch ins Penthaus. Die Kleine staunt schon, während ihr noch immer die Schultern zittern, trotz der Wärme.

Ich schalte die indirekte Beleuchtung an und zeige ihr die Tür zum Gästezimmer.

„Da ist ein Bad. Mach Dich frisch. Du findest alles, was Du brauchst. Aber mach schnell, ich hab noch was vor.“

Ich warte im Wohnraum. Die Riesenscheiben lassen sich versenken. Der Blick über Tokyo-City fasziniert mich immer wieder. Nur aus dem Grund wollte ich das Penthaus.

So dicht am Puls der Großstadt… und doch so allein. Gewollt.

Mit einem doppelten Wodka in der Hand genieße ich den friedlichen Augenblick.
 

Ihre Schritte sind etwas zögerlich, als sie sich nähert. Ich mag meine Augen noch nicht von dem berauschenden Panorama lösen und frage, ohne den Kopf zu drehen.

„Und, besser jetzt?“

Sie scheint einmal tief durchzuatmen. „Es geht. Ich habe mich noch gar nicht bedankt. Wahrscheinlich würde ich jetzt gerade die Hölle durchmachen….“

Ihre Stimme klingt angenehm, aber immer noch zitterig. Für ein normales Mädel war das vorhin gut für einen Schock. Ich vergesse das immer.

Also drehe ich mich um.

Sie hat anscheinend schnell geduscht. Ihre ziemlich kurzen Haare sind leicht feucht. Aber ihre Augen sind immer noch verquollen. Ihr schwarzes Designerkleid hat sie sich wohl geliehen. Es ist etwas zu groß. Die schmalen Träger drohen von den schmalen Schultern zu rutschen. Und es gibt einen schönen Blick auf ihre Figur frei. Die Brüste sind nur knapp bedeckt. Aber gar nicht mal so klein. Vielleicht sogar mehr als bei Kyoko. Überhaupt, ein wunderschönes Decolleté.

Ein toller Teint. Cremig. Bestimmt seidenzarte Haut….

„Ich heiße Kimiko. Bestimmt sehe ich noch total schrecklich aus.“ Ich schaue ihr wieder ins Gesicht und sehe ein zaghaftes, aber irgendwie auch tapferes Lächeln. Sie hat sich noch nicht wieder komplett im Griff, aber sie bemüht sich. Damit hat sie einen weiteren Pluspunkt bei mir.

„Schrecklich ist übertrieben, aber so sollte Dich Deine Mum noch nicht sehen. Magst Du was trinken?“ Ich greife zu einem sehr alten, sehr sanften Cognac. Sie greift den Schwenker vorsichtig.

„Was ist das? Ich vertrage nicht viel Alkohol. In den Discos trinke ich meist nur eine Flasche Bier. Corona. Kennst Du das? Und musst Du nicht weg? Wie heißt Du eigentlich?“

Ein Minuspunkt fürs Plappermäulchen. Aber ansonsten recht niedlich.
 

Also sage ich, dass sie mich Sai nennen kann… und ja, Corona kenne ich.

Nicht schlecht, die mexikanischen Biere. Sie erzählt, dass sie Schuhe verkauft. In einem der Nobelläden, in denen die Reichgeborenen kaufen. Und sie völlig ignorierend, die Tipps über die angesagten Läden austauschen. Sie sei ja mit einer Freundin verabredet gewesen, aber die hätte dann kurzfristig abgesagt, Grippevirus oder so, und so sei sie halt allein losgezogen. Als die Typen sie umlagerten, sie antatschten, sie in die Seitenstraße drängten… war sie in Panik geraten.

An dieser Stelle kam noch mal ein Danke. Jetzt mit einem Lächelgrübchen in der linken Wange.

Und drei Cognacs weiter wird es wieder spannend.

„Ich wusste nicht, dass Tokyo bei Nacht von oben so schön ist. Wie viele Lichter das sind… unglaublich. Schön….“

Sie steht direkt an der Brüstung… und ich direkt hinter ihr. Sie schaut auf die City runter… und ich auf ihren Nacken. So zart, so zerbrechlich. Eine wunderschöne Linie.

Ich habe kein Interesse an den Lichtern. Ich setzte meine Lippen auf diese Linie.

Sie duftet nach Wasserlilien. Perfekt. Ich sollte meinen Serviceleuten einen Bonus zahlen.

Die Kleine dreht sich zu mir um. Überrascht… und zum Glück sprachlos. Eine gute Gelegenheit lasse ich mir nie entgehen. Wer weiß, was der nächste Tag bringt. Oder ob es überhaupt einen nächsten Tag gibt. Also nehme ich ihren Hinterkopf behutsam in eine Hand und ziehe sie noch etwas näher. Ich streife ihre Lippen und küsse ihren schönen Hals runter. Der lockere Träger ist mit einem Finger beiseite geschoben.

Ihre linke Brust ist perfekt geformt. Eine eindeutige Aufforderung, gestreichelt zu werden.

Ihr Atem an meinem Hals, aus leicht geöffneten Lippen… ihr zierlicher Körper liegt fast vollkommen in meinem linken Arm. Meine Intuition hat mich nicht getrogen. Die Nacht wird was ganz Besonders. Und Kyoko kann ich auch morgen Nacht noch besuchen. Ich nehme sie auf beide Arme und trage sie rein.

Sie wird etwas unruhig.

„Keine Angst. Ich bin sanft.“ Okay, sonst vielleicht nicht immer. Aber bei dieser Kindfrau halte ich mich zurück. Habe ja schließlich Selbstbeherrschung.

Und das zahlt sich aus….
 

Es ist noch so dunkel, wie es in einer Metropole wie Tokyo um 4.00 nur sein kann.

Ich bin zufrieden wie eine satte Katze. Und die Kleine möchte nur noch schlafen. Aber nicht hier, Kleines.

„Zieh Dich an. Ich fahr Dich nach Hause.“ Sie zieht eine Schnute, aber pellt sich aus den Laken.

Da kenne ich nichts. Bei mir übernachtet keiner. Aber ich bin Kavalier. Ich bin ein guter Lover. Ich sorge auch für ein sicheres Nachhausekommen.

Und das war mein zweiter Fehler.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  abranka
2007-12-19T15:07:08+00:00 19.12.2007 16:07
„Weil mir kaputte Mitarbeiter nichts nützen, Harada.“
=> *g* Das ist gut. Klare, eindeutige Einschätzung von Sai.

„Die Kleine hatten Sie ja im Handumdrehen im Griff, Mr. Schneider, Sir.“
=> Oha... Also ist die Kleine wohl noch nicht raus aus der Sache. Hatte ich im ersten Moment angenommen.

„Ich schaue ihr wieder ins Gesicht und sehe ein zaghaftes, aber irgendwie auch tapferes Lächeln.“
=> *g* Definitiv eher die maskuline Art, das Gegenüber zu mustern – und dann wieder ins Gesicht zu schauen. Hey, aber zu Sai passt es. ^^

Das Hinwirken Richtung Schlafzimmer... passend. Wirklich sehr passend. Nicht zu viele Worte und mit der für Sai so typischen aufmerksamen Beobachtungsgabe. Einfach schön zu lesen.

„Da kenne ich nichts. Bei mir übernachtet keiner. Aber ich bin Kavalier. Ich bin ein guter Lover. Ich sorge auch für ein sicheres Nachhausekommen.“
=> Besser als die meisten Kerle. *hutzieh*

„Und das war mein zweiter Fehler.“
=> In der Rückblende, in der Erinnerung noch die aufmerksame Analyse der Situation. Wirklich sehr gelungen. Und dieser Satz, so lässig dahingeworfen, hat doch Nachklang. Aber... hätte sie anders gehandelt?
Von: abgemeldet
2007-10-15T12:27:08+00:00 15.10.2007 14:27
Nichts wäre passender gewesen, als zwei Sätze in dieser Fic~
Der letzte und >So dicht am Puls der Großstadt… und doch so allein. Gewollt<
Da stockte mir der Atem zum ersten Mal.
Passend für Sai, das wage ich mal zu behaupten. Einfach, weil ich sie Schritt für Schritt mehr kennen lerne. Das ist auch gut so, nur schreiben würde ich sie nicht. Nie~
Es war einfach mal ein ruhiges Kapitel, entspannend, verführerisch.
Nur der Schluss haut einen gegen den Kopf, bringt ihn in die Realität zurück. Treffend und einfach schlagartig. Gelingt nur wenigen, dir mit Bravour.
Aber ich schleim zuviel.
Die Yuriszene war schön~ Kannst du dir vorstellen, dass ich gespannt drauf war? Sicherlich~ ^^
Und am Anfang war ich nur überrascht. Hat mich schon gewundert dass cu123 erwähnt wurde. Jetzt weiß ich warum. Schneider passt gut ins Profil und einen Harada gibts auch~
Der eine der Boss, der andere der kleine Mann, der sich einschleimen muss, um seinen Posten nicht zu verlieren. Jetzt wird auch klar, warum ich im letzten kap den verddacht hatte, dass er war mit Crawford zu tun hat.
Hm... netter Bezug. Mal schauen. Schneider kam mir etwas plötzlich, aber er fügt sich gut ein. Bin gespannt darauf, wie es weitergeht~

jenki
Von:  kissos
2007-10-14T14:25:11+00:00 14.10.2007 16:25
Harada, der Handlanger - er amüsiert mich. Nur so am Rande. ^^

Und nun zum Penthouse!

>So dicht am Puls der Großstadt… und doch so allein. Gewollt.

Zu Sai passt es perfekt - ich kann mir wunderbar vorstellen, wie sie am Fesnter steht, auf die Stadt herabsieht und die Gedanken einfach ziehen lässt, den Blick ganz weit. Beneidenswert stilvoll.

>Aber gar nicht mal so
>klein. Vielleicht sogar mehr als bei Kyoko.

Bei dieser Stelle musste ich beim Lesen ganz breit grinsen. Kimikos Körbchengröße an Kyokos zu messen... Herrlich, in gewissem Sinne.

Der Rest ist einfach traumhaft zu lesen, fand ich. Kein Kitsch, an keiner Stelle albern, nicht übertrieben und doch deutlich auf den Punkt. Eine sehr dichte, sinnliche Szene.

Dass sie Kimiko nicht bei ihr schlafen lässt, überrascht kein bisschen. Und der Übergang zum nächsten Kapitel ist gut vorinstalliert.

Ich freu mich schon.
Von: abgemeldet
2007-10-13T13:41:37+00:00 13.10.2007 15:41
Irgendwie ... ein eigenartiges Kapitel.
Der erste Teil baut Spannung auf, läßt anstatt Erklärungen noch weitere Fragen aufziehen und dann kommt eine entzückende Liebesszene, in der einfach alles zusammen paßt.
Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll (und das ist positiv gemeint, alles Wortlosigkeit meinerseits) und warte einfach auf den nächsten Teil ...
und jetzt bin ich wirklich gespannt!

Die Elster.
Von: abgemeldet
2007-10-12T19:37:17+00:00 12.10.2007 21:37
huihu...was sagt man den dazu...zwei meiner liebsten eigen-charaktere in einer geschichte^^
herr schneider gibt der ganzen sache eine interessante wendung^^
*freu*
coll find ich wieder das erzählen als erinnerung...is ja schon bald ein markenzeichen^^
knipps, licht aus - knipps, licht an - schwupps erinnerung wieder da^^

also ganz ehrlich: ich kann jetzt nurn och daran denken wie sich die geschichte durch herrn schneider weiterentwickelt^^
*denk denk*

ich bin übelst neugierig^^

ciao^^
Von:  Wave
2007-10-11T14:48:13+00:00 11.10.2007 16:48
Der zweite kommt dann gleich hinterher =)

Erst im Urlaub merkt man, wie viel man doch machen will und nie dazu kommt...
Habe gestern mit deine Episoden angefangen und ich musste mich zwingen ins Bett zu gehen, damit ich nicht mit dicken Ringen unter den Augen und im Halbschlaf einen Kommi schreib ;)
Bis hier her zusammenfassend zu sagen ist, dass du es einem relativ einfach machst, sich mit Sai zu identifizieren. Vorlieben für Kampfsport seien da mal hingestellt aber einige Anspielungen sind lustig^^
Weiter.. du stellst Sai als einen Char vor, von dem anfangs sehr wenig bekannt ist und auch im Laufe der Episoden kommt nicht viel aus dem Dunkel heraus. Mal hier mal da ein Kommentar von ihr und eine oder zwei Schwächen, aber dennoch ist sie ein ausgeglichener, mysteriöser und sehr interessanter Char.
Was mich anfangs gewundert hat ist: Warum erzählt Michiko Crawford so einfach heraus, was "Jen" gemacht und damit ihr Leben verändert hat? Dennoch eine interessante aber wohl gefährliche Verbindung zwischen den beiden.
Weiterhin beschäftigt mich der Konflikt zwischen Sai und Kyoko. Was hat sie nur in der Hand gegen Sai, dass die beiden sich da so reinsteigern? *grübel*

Zu den letzten beiden Kapiteln.
Ein neuer "Bösewicht"(?) betritt das Spielfeld und Sai ist mittendrin. Gebe cu123 Recht mit seiner/ihrer Vermutung, dass diese "Geschichte" wohl nicht erst im Apartment angefangen hat. Nur wo genau hier der Anfang ist kann ich noch nicht sagen. Vermutlich liegt der Anfang viel weiter zurück als wir uns das denken. So in einem der ersten Kapitel vielleicht? Bei Sais Kampf mit den vier anderen?
Bisher hast du ja noch nicht viel durchsickern lassen bis auf die Tatsache, dass Sai wohl alles andere als freiwillig zu Sir Schneider gegangen ist. Rückblicke, die erneut das Gleichgewicht des Charakters "Sai" bestätigen. Nobody is pervect.
Es bleibt auf jeden Fall spannend und ich wünschte jetzt schon, dass das neue Kapitel da wäre. Aber wenn ich auf das Datum des aktuellen schaue muss ich mich wohl noch etwas gedulden.


Wave
Von:  cu123
2007-10-11T06:40:37+00:00 11.10.2007 08:40
Was ganz Seltenes... ein erster Commi von mir ^^

Ich bin ja wirklich gespannt, was Schneider von Crawfords Leuten will. Wie es genau um die Beziehung zwischen Schwarz und ihren alten Arbeitgebern steht, hast du in den Episoden ja außen vor gelassen. Sind sie dem Schoß der Familie entflohen und Schneider will sie jetzt zurückholen? *neugierig guck*

*blink* Soll das heißen, Schneider hat das Mädel benutzt, um Sai auszuschalten? Das 'Klick' im letzten Kapitel war ja in der Richtung nicht besonders aussagekräftig... Und ab welcher Stelle wurde die Falle eigentlich gestellt? Fing es schon bei dem Kampf an oder haben sie Sais Apartment beobachtet und einfach eine günstige Gelegenheit abgewartet? *immer noch herumrätselt, was genau passiert ist*

Ich mag die Interaktion zwischen Schneider und dem Handlanger *grins*

Yuri ist etwas, womit ich weniger anfangen kann, aber du hast die Szene wirklich gut geschrieben ^^ Sai war überraschend sanft, obwohl es gleichzeitig nicht wirklich unerwartet kam.
Und dann auch noch die Anspielung auf das Challenge-Thema. Gut eingebunden.

Der Hinweis, dass Sai niemanden bei sich übernachten lässt, passt ausgezeichnet zu dem, was man bisher über ihren Charakter erfahren hat. ^^

Jetzt würde ich wirklich gerne mehr von diesem neuen Handlungsbogen lesen. ^___^


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