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New Horizon

von

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Erinnerungen

Seit dem Gespräch mit Izzy waren bereits einige Tage vergangen und Mimi hatte das Gefühl, dass Izzy recht gut mit der Situation zurechtkam. Eine Tatsache, die Mimi ein wenig beruhigte. Auch wenn Izzy nach außen hin oft als sehr in sich gekehrter Junge wirkte, der für Situationen schnell eine Lösung finden konnte, wusste Mimi aber, dass er auch seine sensiblen Seiten hatte. Obgleich er behauptete, er hätte die Informationen über seine Eltern verarbeitet, so war sich Mimi nicht sicher, inwieweit ihn die Sache wirklich belastete. Doch sie wollte ihn nicht zwingen, darüber zu reden. Wenn ihm danach sein würde, würde er sicher auf sie zu kommen. Es beruhigte sie jedoch, dass Izzy mit seinen Eltern wohl darüber geredet hatte.

 

An diesem Mittwoch hatte sich die ganze Gruppe zum Baden am See verabredet. Es war ein sonniger Freitagmittag und die Sonne strahlte schon den ganzen Tag über. Der Himmel war von einem hellen blau erfüllt und Mimis Laune hob sich in dem Moment, in dem sie das Haus verließ. Ihre große Strandtasche aus Seegras hielt sie fest in den Händen, die Sonnenbrille hatte sie auf der Nase und ein zu ihrer Tasche passender Sonnenhut zierte ihren Kopf. Die khakifarbenen Shorts und ein mit Blumen verziertes T-Shirt sowie braune Flipflops rundeten den perfekten Sommerlook ab.

Gemeinsam mit Izzy ging sie zu dem See, an dem sie alle sich verabredet hatten. Als sie ankamen und die bereits Anwesenden freudig begrüßt hatten, stellte Mimi mit einem Anflug von Bedauern fest, dass Tai noch fehlte. Auch ein wenig abseits von der Gruppe war er nicht zu sehen.

„Tai ist mal wieder zu spät“, meinte Sora und seufzte dabei. Kurz darauf meinte Mimi ein Augenzwinkern von Sora erkannt zu haben, so als wollte sie ihr mit der Aussage mitteilen, dass Tai nicht abgesagt hatte.

„Wenn Kari ihm nicht den Marsch bläst, dann braucht er doch immer ewig, um in die Pötte zu kommen“, lachte Takeru und zog Kari, die er liebevoll an der Taille umfasste, noch ein Stück näher zu sich. Auch sie lachte und wirkte so glücklich.

„Wahrscheinlich findet er nicht mal seine Badehose“, witzelte Matt.

„Wer findet seine Badehose nicht? Joe?“, erklang die vertraute Stimme Tais hinter Mimi, die sich sogleich umdrehte. Eine Handlung, die sie gleich bereute. Es war das erste Mal, dass sie ihn seit Beginn der Ferien sah und Mimi war baff, wie sehr er sich in diesen vier Wochen verändert hatte. Jedenfalls kam ihr das so vor. Seine Haut hatte ein gesundes braun angenommen, das seine braunen Augen besonders gut betonte. Seine Haare hatte er etwas schneiden lassen, doch sie waren immer noch lang genug, dass sie wild in alle Richtungen abstanden. Gerne würde sie mit ihren Händen durch seine Haare fahren.

Was denk ich da bloß?, fragte sich Mimi, die aber gleichzeitig von einem Gefühl der Nostalgie übermannt wurde.

Es musste an diesem Ort liegen, redete sie sich ein. Denn vor einem Jahr war sie bereits schon einmal hier mit Tai. Aber ohne die anderen. Nur sie beide. Es war der Beginn einer Geschichte, von der Mimi dachte, sie würde ein Happy End haben. Ihr Happy End. Doch es kam alles anders.

Sie versuchte sich wieder auf die anderen zu konzentrieren, die sich gerade darum stritten, dass Joe sehr wohl wusste, wo seine Badehose zu finden sei.

„Als ob“, meinte Tai ernst.

„Natürlich. Ich habe sie immer in der Schublade, in der ich meine Sportkleidung habe.“

„Du hast eine Schublade mit Sportklamotten?“, überrascht schaute Tai Joe an. Letzterer schüttelte nur den Kopf und griff sich mit der Hand an den Kopf.

„Statt rumzustreiten bis es dunkel wird, sollten wir uns lieber einen Platz suchen“, mischte sich Sora ein. Sogleich setzten sie sich alle in Bewegung und fanden ein schönes Plätzchen, das sowohl Schatten wie auch Sonne bereithielt und in der Nähe des Sees war.

Alle packten ihre Liegetücher aus, zogen sich um, cremten sich ein und genossen dann entweder einfach nur die Sonne oder begaben sich in das kühle Nass, um sich zu erfrischen.

Während alle außer Kari und Mimi die letzte Alternative wählten, blieben die Mädels auf ihren Handtüchern liegen und bräunten sich. Kari las dabei in ihrem Buch und Mimi schloss ihre Augen. Einfach ein paar Minuten abschalten.

Ihre Gedanken schweiften zu dem Abend, den sie mit Tai hier verbracht hatte.

 

Es fing damit an, dass sie alle zusammen etwas unternehmen wollten. Sie wollten gemeinsam ein Picknick im Park veranstalten. Doch kurz bevor sie sich treffen wollten, kam eine Nachricht von Joe, dass er es nicht kommen konnte.

Jeder hatte etwas für das Picknick mitgebracht, weshalb sich eine große Auswahl an Essen vor ihnen erstreckte.

„Diese verdammten Ameisen“, schimpfte Mimi, als sich schon wieder einige der Tierchen ihren Weg über die Decke und zu dem leckeren Essen suchten.

„Von deinem Essen will eben jeder kosten“, lachte Tai und griff sich eines der Reisbällchen, die Mimi mitgebracht hatte. „Es ist auch zu gut“; schmatzte er und öffnete dabei demonstrativ seinen Mund so weit, dass man das zerkaute Essen konnte.

„Du bist so eklig“, schimpfte Mimi und schlug ihm leicht in die Rippen.

„Kennst du ihn anders?“, fragte Matt.

„Haha, sehr witzig, Ishida“, fauchte Tai seinen besten Freund an und es entstand ein Wortgefecht zwischen den beiden. Mal wieder. Irgendwann mischte sich Sora ein und löste es auf. Mal wieder. Mimi war froh, dass sich manche Dinge wohl nie ändern würden. Sie war das ganze Jahr durch Tausende von Meilen von ihren Freunden getrennt. Doch es war schön zu sehen, dass manche Dinge gleichblieben. Dass Freundschaften die Entfernung aushalten konnten. Auch wenn Mimi in New York lebte und dies ihr Zuhause war, so waren ihre Besuche wie nach Hause kommen. Zurück an einen Ort zu kommen, der Wärme, Freundlichkeit und Geborgenheit ausstrahlt. Auch wenn sich die Beziehungen untereinander änderten – Sora und Matt waren mittlerweile zusammen und bei Kari und TK war es nur eine Frage der Zeit – und auch wenn sie sich alle weiterentwickelten, so war ihre Freundschaft noch so wie sie schon immer war.

 

Nach und nach verabschiedeten sich alle von Picknick bis nur noch Mimi und Tai übrig waren.

„Willst du schon nach Hause?“, fragte Tai nervös, als Mimi gerade dabei war, ihre Sachen zusammenzupacken.

Sie überlegte kurz, doch dann schüttelte sie den Kopf. Sie wollte so viel wie möglich von der gemeinsamen Zeit mit ihren Freunden aufsaugen, damit sie etwas hatte, an das sie denken konnte, wenn sie sich einsam fühlte. Allein Erinnerungen konnten ihr das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das sie vorhin bereits so intensiv empfunden hatte, zurückbringen.

„Hast du Lust, noch was zu unternehmen?“, erkundigte sich Tai, dem die Situation immer noch ein wenig unangenehm zu sein schien. Er hatte die Angewohnheit, sich am Hinterkopf zu kratzen, wann immer er nervös war. Eine Eigenschaft, die Mimi irgendwie süß fand. So konnte sie, gerade jetzt im Sommer, einen Blick auf seine gut trainierten Arme werfen. Man konnte richtig verfolgen, wie Tai langsam vom Jungen zum Mann wurde.

„Ja gerne“, antwortete Mimi schnell.

„Super! Dann komm mit“, Tai wandte sich bereits zum Gehen, doch nickte mit seinem Kopf in Mimis Richtung und deutete ihr an, zu folgen.

 

Irgendwie war die Situation angespannt. Es lag eine Stille in der Luft, die eine Mischung aus peinlichem Schweigen und vereinbartem Schweigen war.

„Wo gehen wir..“ „Was hast du“, fingen beide im gleichen Moment an zu sprechen, um der Stille Einhalt zu gebieten. Beide sahen sich dabei an und mussten lachen, als sie ihre unvollendeten Sätze ausgesprochen hatten. Sie hatten bereits den Park verlassen und liefen nun durch die Straßen, wobei Tai die Richtung angab.

„Du zuerst“, forderte er Mimi auf.

„Wo gehen wir denn eigentlich hin?“, sprach Mimi ihre Frage nun ganz aus.

„Das wird eine Überraschung“, antwortete er geheimnisvoll und grinste Mimi mysteriös an.

„Man Tai. Sag schon“, hakte sie nach und in ihrer Stimme schwang ein leichtes Flehen mit. „Ich mag keine Überraschungen.“

„Diesmal musst du dich gedulden“, grinste er schelmisch. „Aber es wird dir gefallen.“

 

Eine Weile gingen sie noch nebeneinander her, wobei die Stimmung nun etwas gelöster war. Mimi hakte während des Gesprächs, das über alle möglichen Dinge ging, immer mal wieder nach, wohin es ging, doch Tais Lippen blieben eisern verschlossen. Während sie ihm für sein Schweigen immer mal wieder gegen den Arm boxte, fuhr er ihr als Antwort durch das Haar. Es war, als hätten sie die ganze Zeit schon die Nähe des anderen gesucht, aber konnten sie nicht haben, weshalb sie nun alles in dieser kurzen Zeit aufzuholen versuchten.

 

„Wir sind da“, verkündete Tai stolz, als sie nach einem knapp zehnminütigen Spaziergang an einem kleinen See, der sich in einem anderen Park befand, ankamen.

„Oh, hier war ich schon ewig nicht mehr“, quietschte Mimi vergnügt und sprang dabei immer wieder auf und ab.

„Hey, du kleiner Flummi, alles gut“, lachte Tai, sichtlich amüsiert, dass er Mimi mit dieser Kleinigkeit eine solche Freude bereiten konnte.

„Entschuldigung“, murmelte Mimi, die sofort mit dem Springen aufhörte. Hatte sie sich jetzt vor Tai zum Affen gemacht? Oh nein, das wollte sie nicht!

„Alles gut“, beruhigte Tai sie und strich ihr zärtlich über den Arm. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er ihr näher gekommen war. Vorher hatte er noch etwas mehr Abstand zu ihr gehabt, doch nun war er ihr so nahe. Und das brachte alle Schmetterlinge in Mimis Bauch dazu, gleichzeitig in die Höhe steigen zu wollen.

„Ich komm abends oft nach dem Training her“, murmelte Tai und Mimi richtete ihren Blick auf, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er war schon immer größer als sie gewesen, doch in der Pubertät hatte er mächtig an Größe zugelegt, sodass er nun fast einen ganzen Kopf größer war als sie. Sie könnte perfekt ihren Kopf an seinen starken Schultern anlehnen, grübelte sie. Tais Stimme holte sie jedoch wieder aus ihren Gedanken raus in die Wirklichkeit. „Ich mag es, hier den Sonnenuntergang anzuschauen“, gab er fast im Flüsterton zu.

„Das stelle ich mir auch wirklich schön vor“, stimmte Mimi zu. Es musste herrlich sein, hier zuzuschauen, wie das Rot der untergehenden Sonne das kristallblaue Meer in Beschlag nahm und dem Wasser eine neue Färbung schenkte

„Ich dachte, wir könnten ihn uns hier zusammen anschauen. Es dauert ja auch gar nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang“, druckste Tai herum, was Mimi zum Lächeln brachte.

„Gerne doch“, antwortete sie daher schnell und legte ihre Tasche neben sich ab.

„Super“, Tais schelmisches Grinsen daraufhin konnte nichts Gutes bedeuten. Gleich im nächsten Augenblick konnte Mimi ihren Augen nicht trauen! Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf, wodurch Mimi einen Blick auf seinen trainierten Oberkörper bekommen konnte. Röte stieg in ihrem Gesicht auf und sie hoffte inständig, dass sie nicht die Farbe einer Tomate angenommen hatte.

Spätestens als Tai jedoch auch noch seine Hose auszog und nur noch in Boxershorts vor ihr stand, musste der Moment, in dem ihr Kopf einer Tomate glich, gekommen sein.

„Was.. was machst du?“, fragte sie, doch Tai antwortete nicht. Stattdessen rannte er geradewegs in den See. Für einen Moment tauchte er unter und als er auftauchte, schaute er Mimi herausfordernd an.

„Jetzt komm her“, rief er ihr zu.

„Aber ich habe keinen Bikini dabei!“, protestierte Mimi lauthals.

„Ich habe auch keine Badesachen an“, erwiderte Tai gelassen. Das Wasser schien ihm die Nervosität genommen zu haben.

„Aber.. aber ich kann mich doch nicht einfach ausziehen“, murmelte Mimi und genierte sich ein wenig. Sie hatte zwar einen schönen Körper, doch einfach in Unterwäsche in der Öffentlichkeit, wo jeder sie beobachten konnte, wollte sie nicht herumlaufen.

„Ach Mimi, ich habe dich doch schon oft im Bikini gesehen. Unterwäsche ist doch das gleiche“, ermunterte Tai sie.

„Wenn uns jemand sieht?“

„Hier ist niemand. Um die Zeit sind schon alle weg“, versicherte er ihr. „Ich komm gleich und hol dich. Dann schmeiß ich dich mit Klamotten ins Wasser“, drohte er und bewegte sich langsam aus dem Wasser heraus, bis er schließlich bei Mimi angekommen war.

„Hab‘ ich dich“, er umklammerte ihren zierlichen Körper und drückte sie an sich. Dabei wurde Mimis Rücken nass und sie quietschte wie beim Anblick des Sees, und hob ihre Beine an.

„Ist ja gut. Lass mich los“, knickte sie schließlich ein, als Tai sich mit ihr im Arm in Richtung des Sees bewegte.

Er ließ sie langsam zurück auf den Boden und als er auch seine Umarmung löste, wünschte sich Mimi zurück in seine starken Arme, die ihr trotz der drohenden Gefahr des kühlen Nass ein sicheres Gefühl gegeben hatten.

Unsicher schaute sie ihn an. Erneut legte sich ein Rotschimmer über ihr Gesicht.

„Oh, ich dreh mich schon um“, murmelte Tai und tat, was er sagte.

Langsam entledigte sich Mimi ihres Tops und der Shorts bis sie nur noch in Unterwäsche da stand.

„Okay“, flüsterte sie leise.

„Na dann auf“, Tai schaute sie an und hielt einen Moment inne. Mimi konnte erkennen, dass auch er errötete. Dennoch hielt er ihr die Hand hin. Und Mimi ergriff sie nur zu gerne.

 

Sie lachten. Bespritzten sich mit Wasser. Tunkten den anderen unter Wasser. Immer wieder berührten sie sich. Erst zufällig, doch nach der Seite war die Hemmschwelle gesunken und sie suchten den Körperkontakt zum anderen. Mimi konnte nicht glauben, wie leicht sie sich in diesem Augenblick gefühlte hatte. Es war, als gäbe es nur noch sie und Tai. Alles andere existierte in einer anderen Welt, die sie gerade verlassen hatten.

Als Tai erneut nach Mimis Taille griff, um sie hochzuheben und ein Stück zu schmeißen, hielt klammerte sich Mimi mit ihren Händen um Tais Hals und mit ihren Beinen um seine Hüfte. Automatisch griff Tai nach Mimis Oberschenkeln, um ihr Halt zu geben. Unsicher schaute Mimi über Tais Schulter hinweg in eine andere Richtung. Wieso hatte sie sich bloß dazu entschieden, sich plötzlich an ihn zu klammern? So wohl sie sich fühlte in seinen Armen fühlte, sie wusste doch gar nicht, ob ihm das recht war. Vielleicht hielt er sie ja bloß aus Höflichkeit fest?

„Das gefällt mir“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr und erlöste Mimi aus ihrer Unsicherheit, ob sie Tai mit dieser Aktion nicht von sich gestoßen hatte.

Langsam drehte Mimi ihren Kopf in seine Richtung und ihre Blicke trafen sich auf Augenhöhe. Noch nie hatte sich Mimi so wohl gefühlt. All die Schmetterlinge in ihrem Bauch fingen an, mit ihren Flügelchen zu schlagen. Als sich dann auch noch Tais Lippen den ihrigen langsam näherten bis sie schließlich zaghaft aufeinandertrafen, war es um Mimi geschehen. Dieser Kuss war so zärtlich und voller Gefühl, dass sie wünschte, er würde nie enden.

Doch nach einigen Augenblicken zog Tai seinen Kopf zurück und legte seine Stirn an Mimis.

„Wir sollten langsam aus dem Wasser raus. Deine Lippen werden schon blau“, hauchte er leise.

„Oh, okay“, murmelte Mimi und man konnte ihr die Enttäuschung anhören. Tai lächelte jedoch nur und machte keine Anstalten, Mimi bei ihrem Versuch, sich von ihm zu lösen, gehen zu lassen. Stattdessen hielt er sie weiterhin fest und trug sie an Land, bis sie bei ihren Taschen angekommen waren. Erst dort ließ er sie wieder runter.

Verunsichert, was sie als nächstes machen sollten, standen sie einander gegenüber. Während Mimi wieder ihren Blick zur Seite schweifen ließ, kratzte sich Tai verlegen am Hinterkopf.

„Oh. Schau mal, wir haben den Anfang vom Sonnenuntergang verpasst“, meinte Mimi, als ihr Blick auf den See fiel, der mit den warmen Gelb- und Rottönen der untergehenden Sonne getränkt war.

„Noch ist er ja nicht vorbei“, meinte Tai und beugte sich zu Mimis Tasche. „Wir sollten die Picknick-Decke als Handtuch benutzen.“

 

„Das könnte ich mir jeden Abend anschauen“, flüsterte Mimi leise und lehnte sich ein Stückchen zurück, in der Gewissheit, dass Tai als Stütze hinter ihr saß. Sie hatten sich auf den Boden gesetzt und Mimi saß zwischen Tais Beinen. Beide trugen noch immer nur ihre Unterwäsche, damit diese noch trocknen konnte, bevor sie ihre Kleidung nass machen würde. Da es immer noch angenehm warm war, war das auch kein Problem.

Tais Händen ruhten auf ihrem nackten Bauch. Von dem unangenehmen Gefühl, sich vor Tai zu entblößen, war nichts mehr da. Stattdessen war nun eine Atmosphäre der Vertrautheit zwischen den beiden entstanden, die Mimi das Gefühl gab, schweben zu können. Ob sich so Verliebtsein anfühlt?

„Das sollten wir einrichten können“, antwortete Tai und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe, während er seinen Griff um sie noch verstärkte.

 

Als Mimi nach ein paar Minuten, die sich als eine halbe Stunde entpuppte, ihre Augen wieder öffnete, war Kari immer noch am Lesen, aber die anderen gerade dabei, sich vom See zurück zu ihrem Platz zu begeben. Lächelnd beobachtete Mimi ihre Freunde. Tai schubste Matt noch einmal zurück ins Wasser, dieser rächte sich damit, dass er Tai mit Wasser bespritzte, wodurch eine kleine Wasserschlacht zwischen den beiden entstand. Izzy, Joe, Sora und Takeru waren bereits zurück und in ihre Handtücher gewickelt, als die beiden Jungs es endlich aus dem See schafften.

Mimi beobachtete, wie Tai sich gerade bückte, um einen Ball, der vor seine Füße gerollt war, aufzuheben. Doch ihre gute Laune, die sie den Tag über gehabt hatte, verflog augenblicklich, als sich die Besitzerin des Balls näherte und offensichtlich anfing, mit Tai zu flirten. Auf Mimis Stirn bildeten sich Furchen und obwohl es sie nicht kümmern sollte, was Tai machte und obwohl sie nicht hinschauen wollte, konnte sie den Blick nicht von dem Geschehen abwenden. Was redeten die beiden da bloß?, fragte sich Mimi und wünschte, sie könnte Mäuschen spielen. Doch als die unbekannte, schlanke Brünette dann auch noch lachend Tais Unterarm berührte, nachdem dieser offenbar etwas Witziges gesagt hatte – immerhin lachte Tai auch! – war es Mimi plötzlich zu viel.

Sie wollte nur noch weg hier! Schnell stand Mimi auf und fing an, ihre Sachen in die Tasche zu packen und sich wieder anzuziehen.

„Was ist denn los?“, fragte Kari verwirrt und auch die anderen schauten Mimi fragend an.

„Oh, sorry, mir ist gerade eingefallen, dass, ähm.. dass wir heute Abend zum Essen bei Freunden eingeladen sind und ich schon viel zu spät dran bin.“ Auch wenn Mimi ihre Freunde wirklich nur ungern anlog, die Wahrheit konnte sie ihnen nicht sagen.

An den kritischen Blicken merkte sie auch, dass ihre Freunde ihr das nicht abkauften, doch sie sprachen sie nicht darauf an, sondern verabschiedeten sich von ihr und ließen Mimi gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  dattelpalme11
2018-07-24T12:24:35+00:00 24.07.2018 14:24
Hallo meine Liebe :)

Wie versprochen geht es nun weiter :D
Nach diesem Kommentar bin ich dann auch endlich wieder aktuell :)

Mimi scheint sich wirklich sehr viele Gedanken zu machen, aber ich finde es auch verständlich. Ich möchte mir nämlich auch nicht vorstellen wie es ist meine beste Freundin zu verlieren >_>
Ihre Mutter hat wirklich viel durchgemacht, allerdings auch wenig verarbeitet :/
Sie scheint Mimi nach wie vor sehr einzuengen, was auf Dauer sicher nicht gut ausgehen kann :/

Das Gespräch zwischen Izzy und Mimi hat mir auch sehr gefallen. Ich mag ihre Freundschaft und man merkt einfach, dass beide füreinander da sind, egal was passiert.
Ich glaube es ist auch wirklich schwer diese Situation in Worte zu fassen. Izzy wird seine leiblichen Eltern immer vermissen, auch wenn seine Adoptiveltern ihn aufrichtig lieben. Es fehlt irgendwas, aber ich glaube ihm würde es helfen, mehr über seine Eltern zu erfahren.
Worin er ihnen ähnlich war und vielleicht auch warum der Unfall passiert ist. Als ich Adventure geschaut habe, habe ich mich nämlich immer gefragt, wo Izzy während des Unfalls war o.o

Soo kommen wir nun zum aktuellen Kapitel :P
Alle gehen zum Badesee und Mimi ist ja Anfangs ziemlich enttäuscht, dass Tai nicht dabei ist :D
Echt lustig, dass Sora sie sofort durchschaut :D
Schön fand ich auch die Rückblende, weil man hierbei mehr über die ehemalige Beziehung von Tai und Mimi erfährt :)
Der See ruft also nostalgische Erinnerungen bei Mimi hervor ;)
Aber der Tag scheint auch echt schön gewesen zu sein. Man merkt auch, dass beide sich zueinander hingezogen fühlen, auch wenn noch alles recht unschuldig zwischen ihnen verläuft.
Mir wäre es mit 15 allerdings auch unangenehm gewesen in Unterwäsche baden zu gehen, auch wenn es streng genommen wirklich fast dasselbe ist :D

Aber dann wacht Mimi aus dieser Erinnerung auf und wird auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Taichi flirtet also mit einer anderen o.o
Ohje, ich glaube da wäre ich auch gegangen. Hoffentlich taucht das unbekannte Mädchen jetzt nicht öfter auf xD
Aber gut, wir werden es sehen o.o
Soo jetzt bin ich wieder aktuell :D
Freue mich, wenn es weitergeht!

Liebe Grüße <3:*
Von:  Linchen-86
2018-06-29T12:23:49+00:00 29.06.2018 14:23
Hallo Liebes :)

Jetzt komme ich mal dazu, dein Kapitel zu kommentieren :)

Es hat mir wirklich gut gefallen. Endlich mal ein kleiner Rückblick und der Anfang des Ganzen. Es fing ja wirklich sehr schön an. Scheinbar hatte Taichi schon vorher ein Auge auf Mimi geworfen und da schien er sich endlich getraut zu haben. Es wirkt so harmonisch, als wären sie völlig im Einklang. Ich nehme mal an das ein Missverständnis zu dem Bruch geführt hat? Ich wüsste nicht was sonst der Grund ist und meistens liegt sowas doch an mangelnder Kommunikation und viel Eigeninterpretation. Ich bin also gespannt.

Das Taichi gut aussieht und fürs andere Geschlecht interessant ist, kann ich mir denken ;) ich hoffe jedoch, dass es bei einem einmaligen Flirt bleibt und daraus nicht mehr wird.

Ich hoffe Tai und Mimi finden bald die Möglichkeit wieder miteinander zu reden. Sodass sie wenigstens normal miteinander ungehen.

Ich freue mich aufs nächste :)

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :):*
Von:  Hallostern2014
2018-06-24T16:35:02+00:00 24.06.2018 18:35
Huhu,😘

Hehe Mimi hatte also auf Tai gewartet. Will sie doch nichts von Matt? Hoffentlich, er gehört zur Sora.

Die Rückblende der beiden war einfach nur schön. Und Traumhaft. Und jetzt? Rede beide nicht mal ein vernünftiges Wort miteinander.

Aber, dass Mimi so Eifersüchtig reagiert sagt ja sowieso alles. Hätte Tai wohl aus so reagiert? Aber vielleicht hatte er es auch bemerkt, dass sie weg ist. Schön wäre ja wenn er ihr hinterher läuft.

Bin schon gespannt. Was uns als nächstes erwartet.
Ich wünsche dir einen schönen Rest Sonntag und einen schönen Wochenstart.
Ganz liebe Grüße 😘😍❤


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