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Ein Schritt nach dem anderen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen guten Morgen,

heute geht es dann endlich weiter und wir werden erfahren, was denn aus Sanjis Sicht passiert ist.
Ich wünsche euch viel Spaß und alles Liebe

Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 1

Kapitel 1

 

Es gab Tage im Leben, da sollte man im Bett bleiben. An solchen Tagen sollte man es auf jeden Fall vermeiden aufzustehen. An solchen Tagen sollte man die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen.

Heute war so ein Tag.

Sanji hatte schlecht geschlafen, wirre Träume vom Baratié und dunkle Vorahnungen hatten ihn ausgelaugt. Nun saß er auf seiner Koje, Beine auf dem festen Boden und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Er war so müde, als wäre er überhaupt nicht ins Bett gegangen.

Sein erschöpfter Blick wanderte über die anderen Kojen.

Lysop über ihm, sowie Franky und Chopper zu seiner Linken waren noch fest am schlafen. Ruffy zu seiner Rechten ebenfalls. Die Koje unterhalb seines Kapitäns war jedoch leer, unberührt. Zorro war also offensichtlich noch nicht ins Bett gegangen.

Da der Mooskopf nicht mit der Nachtwache dran gewesen war, ließ das nur zwei Möglichkeiten übrig. Entweder war Sanji viel zu früh aufgewacht oder aber der Spinatschädel war immer noch am trainieren und hatte vor lauter Gewichte heben die Zeit vergessen.

Langsam stand er auf und streckte sich. Vermutlich war es das letztere, wie so oft.

Nach einer schnellen Katzenwäsche und den Wechsel in alltagstaugliche Kleidung machte er sich auf in sein Reich, die Kombüse. Es überraschte ihn nicht, dass die nächtliche Dunkelheit nur durch das spärliche Licht vom Ausguck erhellt wurde.

Es war oft so. Wenn er aufstand war es meist Zeit für den Schwertkämpfer ins Bett zu gehen, unabhängig davon ob einer von ihnen Nachtwache hatte oder nicht. Manchmal würde der andere sich noch kurz zu ihm in den Speiseraum setzen, manchmal würden sie sich noch unterhalten, bei einem Glas Sake oder Wein. Diese Momente waren wohl die einzigen, in denen sie sich wirklich verstanden, wenn sie unter sich waren, ungestört von fremden Augen, die bemerken könnten, dass sie doch miteinander auskommen konnten.

Doch heute kam der andere nicht und das war auch besser so. Er war unglaublich schlecht gelaunt und hatte wirklich keine Nerven für den anderen übrig. Insbesondere da ihm heute kaum etwas gelingen wollte.

Missmutig betrachtete er den Leib Brot, den er am Vortag gebacken hatte für heute Morgen. Er war eingefallen und knochenhart. Irgendetwas war wohl schief gelaufen, dabei war er sich ganz sicher, dass er nichts falsch gemacht hatte.

Sanji seufzte. Heute schien wirklich kein guter Tag zu werden.

Noch ehe der erste Kaffee durch gelaufen war, tauchte Robin auf, wie jeden Morgen. Sie grüßten einander kurz, bevor die dunkelhaarige Schönheit damit begann den Tisch zu decken.

Eine Arbeit die sie trotz seiner Einwände immer gerne erledigte.

Nur Sekunden später trat auch Brook durch die Tür, ein fröhliches Lied summend. Obwohl er Nachtwache gehalten hatte, schien er immer noch munter gelaunt zu sein und nahm Robin die Teller ab, um ihr beim Tisch decken zu helfen.

Die drei Anwesenden sprachen in ruhigen Worten über die vergangene noch ruhigere Nacht und genossen die Zeit, ehe das Schiff vom lauten Trubel erhellt werden würde.

Wenig später tauchte auch Nami gefolgt von Franky auf.

Die anderen würden wie immer geweckt werden müssen.

Früher hatte das zu Sanji’s regelmäßigen Tagesablauf gehört, doch seit Brook an Bord war, überließ er es nur zu gerne dem Musikanten. Doch da dieser gerade erst von der Nachtwache kam, störte es den Koch nicht sonderlich, es heute noch einmal selbst zu übernehmen. Aber ausgerechnet heute hatte er das Pech, dass in dem Moment, wo er hinaustrat, eine Möwe ihr Geschäft genau über ihm abließ.

Heute war wirklich nicht sein Tag. Wütend weckte er die restliche männliche Besatzung und zog sich um. Ob er diesen Fleck je wieder aus seinem Hemd bekommen würde?

Bis auf den Mooskopf trotteten die anderen nach und nach herein. Wie jeden Morgen verwandelte sich der schlaftrunkene Strohhut in ein überdrehtes Gummibärchen, sobald er den Geruch von Essen vernahm.

Sekunden später begann eine wahre Schlacht ums Überleben.

So verlief das Frühstück eigentlich wie sonst auch. Robin warf ihm immer wieder vielsagende Blicke rüber und er wusste genau, dass sie ihn darum bat, etwas für den Schwertkämpfer zu verwahren, der es mal wieder etwas schwerer hatte der Traumwelt zu entkommen.

Nachdem die restliche Crew die wichtigste Mahlzeit des Tages absolviert hatten und er das Schlachtfeld aufgeräumt hatte entschied er den Traumtänzer eines Schwertkämpfers aufwecken zu gehen. Schließlich hatte der Tag schon längst begonnen und der Marimo war selbst schuld, wenn er bis in die frühen Morgenstunden aufblieb.

Mit gezielten Schritten begab der Koch sich zum wiederholten Male ins Männerzimmer.

Selten hatte etwas Sanji so sehr beunruhigt wie in diesem Moment.

Als er die Tür öffnete konnte er schweres, hartes Atmen hören. Im Dämmerlicht des dunklen Raumes, der nur durch das Tageslicht der offenen Tür erhellt wurde, sah er die seltsam zusammengekauerte Gestalt in der Koje, die ihm am nächsten war.

Zorro hatte nur zwei Arten, auf die er schlief, entweder ruhig und gerade, wie ein Toter in seinem Sarg, oder laut schnarchend und die Gliedmaßen in alle Himmelsrichtungen ausgestreckt, wie ein kleines Kind.

Äußerst selten bewegte er sich, eigentlich gehörte er zu den angenehmeren Mitbewohnern, da er sich weder im Schlaf unterhielt noch auf die Idee kam um sich zu schlagen.

Langsam trat Sanji näher.

Mit schmerzverzerrten Gesichtszügen hatte der Schwertkämpfer die Augen zusammengekniffen. In gekrümmter Haltung hatte er seine Hände in die jeweils gegenüber liegende Schulter gekrallt.

Sein Atem kam stoßhaft und gequält, als ob er Schmerzen leiden würde.

Nun war Sanji nicht nur beunruhigt sondern eindeutig besorgt.

Mit sanften Händen faste er den anderen an den Schultern.

„Hey, Marimo, was ist denn los?“, murrte er in die Dunkelheit, doch der andere reagierte nicht, biss sich nur auf die Unterlippe und riss den Kopf zur Seite.

„Hey, Zorro, komm steh schon auf!“

Der andere murmelte etwas, aber es war unmöglich ihn zu verstehen und langsam bekam Sanji Angst.

Er hatte den anderen noch nie so gesehen, wie gerade in diesem Moment. Er wirkte so jung und verletzlich, doch je mehr Sanji ihn wecken wollte, desto schlimmer schien es zu werden.

Mittlerweile schüttelte er ihn schon deutlich unsanfter als zuvor, doch es brachte überhaupt nichts.

Entnervt und verunsichert ließ Sanji ihn los und stand auf.

Irgendwas musste er doch tun können.

Mit einem verzweifelten Seufzen fuhr er sich durch die Haare und dann fällte er eine Entscheidung.

Einen gezielten Kick in die Magengrube später flog der Grünspan aus seiner Koje und klatschte mit dem Hinterkopf gegen Sanjis eigene.

Eher überrascht als alles andere öffnete der Ältere seine müden Augen.

Für eine Sekunde sah er sich verwirrt um, dann schien er Sanji zu erkennen.

Auch ihn schien der Mooskopf einen langen Moment zu mustern, ehe er eine finstere Miene aufsetzte.

„Was soll denn das, Kringelbraue?“, keifte der Schwertkämpfer.

Erleichterung durchzog den Blondschopf als der andere genau so reagierte, wie er es von ihm gewohnt war.

Was auch immer der andere geträumt hatte, es war wohl nichts weiter gewesen als nur ein Traum.

„Du hast wieder mal verschlafen, du Moosbirne. Das Frühstück ist schon längst vorbei.“

„Und wieso hat mich keiner geweckt?“, murrte der andere und richtete sich schwerfällig auf. Bis auf seine dunklen Boxershorts war er komplett nackt, hatte sich heute Morgen nach dem Training wahrscheinlich noch nicht einmal geduscht.

Sanji rümpfte die Nase. „Hab ich doch, zusammen mit den anderen. Nicht mein Problem, wenn du nicht aufstehst.“

Der Schwertkämpfer rollte mit den Augen und streckte sich ausgiebig, bevor er sich den Nacken rieb.

„Nami hat gesagt, du sollst in den Ausguck, sobald du wach bist. Wir werden heute noch eine Insel erreichen vermutet sie.“

Der Grünhaarige grummelte nur irgendetwas zustimmend und begann sich anzuziehen.

Mit einem erneuten Seufzen verließ Sanji das Männerzimmer. Ein gerade erwachter Marimo war kein dankbarer Gesprächspartner.

Wenig später tauchte der immer noch verschlafen dreinschauende Grünspan nun doch angezogen bei ihm in der Küche auf und packte die kleine Box auf der Anrichte, in der Sanji ihm schon des Öfteren sein Frühstück verwahrt hatte.

Der halb gemurrte, halb verschluckte Dank wurde beinahe übertönt von einem lauten Knall über ihnen, gefolgt von lauten Gebrülle und noch lauterem Lachen. Vermutlich war wieder mal eine von Lysops Erfindungen schief gegangen.

Die beiden Piraten sahen einander an und überlegten, ob es ihre Einmischung erforderte. Nach einer Sekunde zuckten sie simultan mit den Schultern und gingen wieder ihrer jeweiligen Beschäftigung nach.

Während Sanji bereits mit den Nachmittagsvorbereitungen und den Mittagssnacks beschäftigt war konnte er jedoch nicht verhindern immer wieder an die Bilder des Morgens zu denken.

Noch nie hatte er den anderen so träumen sehen und er glaubte, dass der andere noch entnervter und müder wirkte als sonst nach dem Aufstehen.

Doch dann schüttelte er den Kopf und arbeitete weiter.

Ein jeder von ihnen träumte mal schlecht und nur weil der Marimo ein gefühlskalter, gehirnamputierter, emotional beschränkter Eisklotz war, hieß das nicht, dass nicht auch er in der Lage war schlecht zu träumen.

Das heute nicht sein Tag war, wurde ihm wenig später bereits erneut bewusst, als er mit einem Tablett von kleinen, rosa-lila Cocktails übers Deck marschierte um die Göttinnen seines bescheidenen Daseins zu beglücken.

Die Sonne war noch nicht am Zenit, doch es schien ein schöner und warmer Tag zu werden.

Ruffy, Lysop und Chopper spielten derweil in einem Planschbecken auf der Wiese, Brook saß auf der angrenzenden Schaukel und spielte ein beinahe sanftes Lied, welches nur zu leicht vom lauten, fröhlichen Gelächter verschluckt wurde.

Aus den Tiefen des Schiffes war ein beständiges Hämmern zu hören, Franky war wohl wieder mal fleißig.

Robin und Nami lagen auf ihren Liegestühlen, die Archäologin ein Buch in den Händen, die Navigatorin im Bikini, die Sonnenstrahlen am genießen. Wahrlich ein Anblick für die Götter. Es überraschte ihn ein bisschen, dass  es sich die beiden Damen auf der Steuerterrasse bequem gemacht hatten und nicht, wie sonst auch, auf der Hauptterrasse, aber er vermutete, dass Nami so schneller und besser reagieren konnte, falls die Insel früher auftauchen würde als erwartet oder falls ein Sturm sie überraschen sollte.

Gerade hatte er seine Cocktails verteilt, sich an die Reling gelehnt um die Aussicht zu genießen und sich eine Entspannungszigarette angezündet, als ein lauter Knall ihn zusammenzucken ließ.

Überrascht ruckte sein Kopf nach oben und sah gerade noch, wie ein dunkles etwas, das vermutlich ein tonnenschweres Gewicht des Schwertkämpfers war, über seinen Kopf hinweg flog und hart auf der ruhigen Meeresoberfläche aufschlug.

Im nächsten Moment prasselte ein Regen aus Scherben auf ihn und die beiden Damen nieder.

Alle schraken auf, einschließlich der drei Kindsköpfe auf der Wiese, die wohl nur erahnen konnten, was gerade passierte.

Nur dank Robins und Brooks Aufmerksamkeit sowie seiner eigenen schnellen Reflexe kamen sie mehr oder weniger unbeschadet durch dieses unübliche Wetterphänomen. Doch einige kleine Schnitte und Risse sowohl auf Kleidung als auch Haut konnten sie nicht vermeiden.

„Was zur Hölle…?“, stieß Nami aus, nachdem der Regen verebbt war und sie in einem Meer aus zersplittertem Glas standen. Sie zog sich Sanjis Jackett enger um ihre Schultern.

„Alles in Ordnung da unten?“

Ein grünhaariger Kopf schob sich durch die Öffnung, die vor wenigen Sekunden noch mit Glas versiegelt war.

Es war ungewohnt, den Schwertkämpfer besorgt zu hören, aber das war gerade nicht wirklich Sanjis Hauptproblem, während Robin sich bei ihrem knochigen Retter bedankte, was ihm überhaupt nicht gefiel.

Im nächsten Moment sprang Zorro aus dem Fenster des Ausgucks. Glas barst und Holz knarzte als er zwischen ihnen aufkam.

Mittlerweile hatten sich auch die restlichen Crewmitglieder zur Steuerterrasse begeben.

„Was ist denn hier passiert?“, murmelte der Kanonier besorgt.

„Hat sich jemand verletzt?“, fragte dagegen Chopper.

„Nein, ich denke wir haben Glück gehabt“, antwortete Robin gewohnt sanft und betrachtete den Schwertkämpfer genauer, der sich gerade aufrichtete.

„Bist du denn in Ordnung, Herr…?“

„Was zum Teufel hast du meiner Sunny angetan?!“ Mit wütenden Schritten stapfte der Cyborg die Treppen hoch. Das sah jedoch nicht ganz so bedrohlich aus, wie er es wohl beabsichtigt hatte, da seine nackten Füße darauf achten mussten, nicht auf Glas zu treten.

Einen Moment hatte Sanji gesehen, wie der Blick des Schwertkämpfers auf ihm gelegen hatte, während Robin ihn angesprochen hatte, unlesbar und undurchdringlich, doch nun wandte er sich dem Schiffsbauer zu und verschränkte die Arme.

„Ist ja nicht so, als ob ich’s absichtlich gemacht hätte. Nicht mein Fehler, wenn die Fenster so leicht brechen“, murrte der Grünspan abfällig, wieder ganz er selbst.

Und das brachte dann wohl auch das Fass zum überlaufen. Unglaublich, dass er sich nicht der Gefahr bewusst war, in die er sie alle gebracht hatte.

Sanji konnte kaum glauben, wie gleichgültig der Grünschopf reagierte.

Nami, Franky und er selbst zeterten auf den Schwertkämpfer ein.

Der ehemalige Piratenjäger zuckte jedoch nur die Achseln und ließ sie machen. Es schien als würde er ihnen gar nicht zuhören, als würde es ihn nicht mal interessieren.

Am Ende vom Lied hatte Nami den Idioten dazu verdonnert, sämtliche Scherben aufzusammeln, während Franky, immer noch vor sich hin grummelnd wie eine Gewitterwolke, zusammen mit Lysop Schadensbegrenzung betreiben ging.

Sanji hingegen räumte seine mit extra viel Liebe zubereiteten Drinks weg. Die Gefahr, dass winzig kleine Glassplitter hineingefallen waren, war ihm zu groß, als dass er sie noch bedenkenlos jemanden anbieten konnte.

Chopper hatte sich indes Robin angenommen. Sie hatte zwar nur eine kleine Schnittwunde an der Schulter aber das Rentier bestand darauf, sie zumindest zu desinfizieren.

Brook bot sich indes an, die beiden Sonnenstühle der Frauen auf die Hauptterrasse zu tragen und folgte Nami eiligen Schrittes.

Es schien also beinahe zufällig, dass Ruffy mit Zorro zurückblieb, doch als Sanji sich an der Kombüsentür nochmal umdrehte, um sicherzugehen, dass der andere auch tat was man von ihm verlangte, sah er seinen Kapitän mit verschränkten Armen und ins Gesicht gezogenem Strohhut hinter seinem ersten Maat stehen.

Zorro schien das gar nicht zu bemerken, während er leise grummelnd die Scherben auflas, doch Sanji konnte ganz deutlich spüren, dass etwas nicht stimmte.

Im nächsten Moment verschwand der Schatten jedoch von Ruffys Gesichtszügen und mit breitem Grinsen begann er dem Grünspan zu helfen, oder wohl eher zu nerven.

Der Koch schüttelte den Kopf und sah erneut hin.

Ruffy lachte und sprang wie ein wild gewordener Flummi um Zorro herum und erzählte mit voller Begeisterung von seinem neu erfundenen, völlig sinnlosen, Spiel. Hatte Sanji sich das vielleicht nur eingebildet?

Zurück in der Küche kippte er seine unbrauchbaren Drinks mit einem Seufzen weg.

Ihm blieb noch etwas Zeit, bis er das Mittagessen vorbereiten musste, diese genoss er mit einer nun redlich verdienten Zigarette und einem schnellen Blick über die aktuelle Zeitung.

Doch der Frieden wehrte nur wenige Minuten. Vom Deck her konnte er aufgebrachte Stimmen hören. Und wenige Sekunden später kam Lysop durch die Kombüse geeilt, nahm ihn noch nicht einmal war, hechtete ins Krankenzimmer und zog Chopper hinter sich her.

Verdutzt wechselte Sanji einen Blick mit der im Türrahmen stehenden Robin, die nun ein riesiges Pflaster auf der Schulter zur Schau trug. Alleine der Anblick tat Sanji weh. Er würde den Marimo für seine Unbedachtheit bezahlen lassen.

Aber anscheinend war das kaum noch nötig, denn durch die offene Kombüsentür konnten sie Choppers besorgte und Zorros genervte Stimmen vernehmen, sowie einen lachenden Ruffy und einen sich entschuldigenden Brook.

Und schon tauchte Chopper wieder mit dem Schwertkämpfer im Schlepptau auf. Der kleine Arzt hatte den Grünhaarigen an der rechten Hand gepackt, wodurch dieser sich tief hinunter beugen musste.

„Chopper, es ist nur ein Kratzer“, murrte der ehemalige Piratenjäger gelassen.

So sah es allerdings ganz und gar nicht aus.

Etwas, das einmal Lysops Kopftuch gewesen sein könnte, war um Zorros linke Hand gewickelt. Jedoch hatte das tiefrote Blut den Stoff bereits vollständig durchweicht und der wertvolle Lebenssaft tropfte stetig zu Boden.

„Von wegen ein Kratzer“, antwortete der junge Arzt nicht minder mürrisch.

Robin wich schnell zur Seite und erlaubte den beiden anderen somit ins Krankenzimmer zu gehen.

„Jetzt mach nicht so ein Drama draus. Als würde so etwas…“

„Ich mache ein Drama raus wenn ich das will!“

Laut knallte die Tür zu.

„Du meine Güte.“ Robin wirkte eher erheitert als besorgt. „Unser junger Doktor ist heute ja ganz besonders fürsorglich.“

Sanji konnte dem nur zustimmen und machte sich daran das Essen vorzubereiten.

„Vermutlich hat er schlecht geträumt“, murmelte er unbedacht und erinnerte sich an den Morgen zurück.

„Das kann gut sein“, stimmte Robin zu und trat an ihm vorbei um sich einen Kaffee einzuschenken, „Schließlich war heute Nacht Vollmond.“

Sanji sah sie nur mit hochgezogener Augenbraue an, sagte jedoch nichts.

Es war nicht so, als ob er an sowas glaubte, aber nachdem sowohl er als auch der Marimo ebenfalls Besuch von ungewünschten Träumen hatten, konnte er schlecht widersprechen.

Die Archäologin zwinkerte ihm einmal geheimnisvoll zu, ehe sie auf die Hauptterrasse hinaufstieg.

Nur wenig später tauchte der Schwertkämpfer gefolgt vom jüngsten Crewmitglied wieder auf, eine Bandage um die linke Hand.

„Du musst vorsichtiger sein, Zorro“, mahnte Chopper den Grünhaarigen besorgt.

Dieser seufzte ergebend. „Wie gesagt, Chopper, es war ein Unfall. Es ist nichts passiert.“

Sanji beachtete sie nicht weiter sondern ging seiner Arbeit nach, erst als er sich wieder umwandte, musste er mit leisem Horror feststellen, dass der schwachköpfige Marimo seinen provisorischen Verband auf dem Tisch abgelegt hatte. Innerhalb weniger Minuten hatte das blutüberströmte Kopftuch die halbe Tischdecke versaut.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, knurrte er und riss das mittlerweile rosa-rote Tuch vom Tisch.

Heute war wirklich nicht sein Tag.

Beim Mittagessen konfrontierte er den Schwertkämpfer mit der vollgebluteten Tischdecke, doch der andere ignorierte ihn getrost, als würde er ihm noch nicht einmal zuhören. Seltsamerweise war der Marimo wirklich nicht in der Stimmung für einen kleinen Kampf, äußerst ungewöhnlich.

Am Nachmittag erreichten sie endlich die Insel und bis auf Lysop und Franky gingen alle von Bord.

Wie sich herausstellte war die Insel unbewohnt, doch das stillte die Abenteuerlust ihres Kapitäns nicht im Mindesten.

Dementsprechend folgten sie ihm alle mehr oder minder begeistert.

Chopper und Brook waren äußerst begeistert. Gemeinsam mit Ruffy sangen sie fröhliche Wanderlieder.

Nami war weit weniger begeistert, schließlich hatte sie sich auf eine ausgiebige Einkaufstour gefreut.

Robin summte leise vor sich hin, während Zorro neben ihr eher so aussah als würde er sich am nächstbesten Baum erhängen wollen.

Sanji selbst war hin und hergerissen. Auf der einen Seite hatte er schon gehofft den Kühlschrank noch einmal aufzufüllen. Andererseits war ihr Lager noch gut bestückt und es war auch mal angenehm nichts tun zu müssen. Viel schlimmer war jedoch, dass Nami ihren zauberhaften Bikini gegen einen kurzen Rock und eine rückenfreie Bluse eingetauscht hatte.

Das Gute daran war jedoch, dass Nami ihren zauberhaften Bikini gegen einen kurzen Rock und eine rückenfreie Bluse eingetauscht hatte.

Irgendwann liefen Ruffy, Chopper und Brook laut singend vor, gefolgt vom mürrisch dreinblickenden Marimo und der lieblichen Robin.

Sanji bildete zusammen mit Nami das Schlusslicht und unterhielten sich angeregt über die Geschehnisse am Morgen. Insbesondere Zorro’s Berserkeraktion.

„Hast du das gehört, Spinatschädel? Du hättest uns beinahe alle umgebracht!“, knurrte er nach vorne.

Doch der andere drehte sich nicht mal um. „Nicht mein Problem, wenn du zu blöd bist um ein paar Scherben auszuweichen.“

„Es geht nicht um mich, aber du hast Nami-Mäuschen und Robin-Schätzchen wehgetan.“

„Auch nicht mein Problem.“

„Was?! Willst du mich etwa…“ „Sanji?“, fragte Nami plötzlich zuckersüß und sah ihn von der Seite her an. „Willst du etwa sagen, dass ich zu blöd bin um ein paar Scherben auszuweichen?“

„Aber nein, Nami-Liebling, das würde ich doch nie…“ „Ach, halt einfach die Klappe“, murrte sie, verschränkte die Arme und schloss zu Robin auf, offensichtlich wütend auf ihn.

Dabei hatte er doch gar nichts getan!

„Jetzt sieh dir das an, du idiotischer Säbelrassler! Wegen dir ist Nami jetzt sauer auf mich.“ Mit wütenden Schritten holte er zum Schwertkämpfer auf und packte ihn am Kragen.

Mit einer Mischung aus Langeweile und Hohn starrte der andere ihn an. „Auch das ist nicht mein Problem.“

„Du Mistker…!“ „Jetzt haltet doch einfach mal beide die Klappe!“ Mit einem gezielten Schlag wurden die beiden von ihrer Navigatorin zum Schweigen gebracht.

Mittlerweile hatten sie einen recht schmalen Pass zwischen Felswand und Abgrund erreicht und konnten nun nur noch hintereinander den steilen steinigen Pfad hinaufsteigen.

Sanji war immer noch ziemlich wütend auf den nervigen Spinatschädel, der sich nicht nur nicht dafür entschuldigt hatte, dass er die Tischdecke ruiniert hatte, sondern nun auch noch dafür gesorgt hatte, dass Nami böse auf ihn war.

Sein Blick lag auf dem breiten Rücken des Schwertkämpfers, der nur wenige Meter vor ihm ging, selbst ebenfalls den Blick stur geradeaus gerichtet.

Es war immer das gleiche mit ihm, er baute Scheiße und sah dann noch nicht einmal ein, sich zu entschuldigen. Er machte immer nur Probleme, da wo er auftauchte gab es Streit.

Er machte Sanji rasend vor Zorn.

Eine kleine, böse Stimme flüsterte ihm zu wie einfach es doch jetzt wäre den anderen zu schubsen. Nicht einmal besonders heftig, nur ganz sanft, dem Abgrund nahe…

Natürlich würde er so etwas nie tun.  Der Schwertkämpfer mochte zwar eine Nervensäge sein, aber es wäre eine Lüge zu behaupten, dass er ihn überhaupt nicht leiden konnte.

Nein, nur gerade, gerade in diesem Augenblick würde er ihn am liebsten den Abgrund hinunterwerfen. Zumindest ein kleines bisschen.

Er seufzte, schüttelte den Kopf und schloss die Augen für einen Moment. Solche negativen Gedanken sollte er nicht hegen. Menschen die Böses dachten, zogen Böses an und er wollte definitiv nicht zu solchen Menschen gehören.

Vor allem nicht wegen einem Idioten, der vermutlich nicht einmal wusste wie negativ geschrieben wurde.

Plötzlich stieß er gegen eine harte Wand aus Fleisch.

„Ach, Marimo, pass verdammt nochmal auf!“

Der andere sah ihn entnervt an.

„Du bist doch derjenige, der in mich reingelaufen ist.“

„Ja, weil du hirnamputierter Affe mitten auf dem Weg stehen geblieben bist!“

„Na eben, du gibst also zu, dass es deine Schuld ist?“

„Das hab ich gar nicht gesagt, du Mistkerl!“

Mit einer Hand stieß er die Schulter des anderen zur Seite um sich an ihm vorbei zu drängen. Er wollte nur noch auf den Berg, damit er wieder runter konnte. Er musste sich hinlegen und bitternötigen Schlaf nachholen.

Beide Hände genervt hebend machte der andere einen Ausfallschritt zurück, um sein Gleichgewicht zu halten.

Und plötzlich ging alles ganz schnell.

Er konnte das leise Klackern von Geröll hören und ein fast schon überraschtes, ganz leises „Oh“ von seiner Seite.

Er drehte sich um, sah wie Zorro beinahe in Zeitlupe von ihm wegfiel, ein höchst erstaunten Ausdruck im Gesicht.

So schnell er konnte griff er nach dem anderen, doch berührte ihn kaum.

„Zorro“, flüsterte er eher verwirrt als alles andere.

Und dann schrie er seinen Namen!

Hilflos musste er zusehen, wie der Schwertkämpfer die Felswand hinunter fiel. Er konnte sehen, wie der andere versuchte sich verzweifelt irgendworan festzuhalten.

Nicht weit entfernt konnte er Robins Stimme hören, sah einzelne Blüten aus dem Nichts auftauchen, aus denen ganze Arme wuchsen um den Fallenden zu helfen.

Für einen kurzen Moment schien sie es geschafft zu haben, als ihre Arme aus der Fellswand wuchsen und sich im Hemd des anderen gruben.

Doch ein ohrenbetäubendes Knacken drehte seinen Magen um, als Robin schmerzerfüllt aufschrie und ihren seltsam abstehenden Arm hielt. Die helfenden Hände verschwanden.

Der Ruck hatte Zorro nach hinten geworfen, so dass er nun machtlos die Hände nach oben ausgestreckt hatte.

Es schien ihm, als würde der andere mit seinen blutigen, aufgerissenen Händen versuchen nach ihm zu greifen, während er dem weit entfernten Boden immer näher kam.

„ZORRO!“

Ruffy! Endlich, Ruffy!

Der Gummijunge warf seine Hand dem anderen entgegen und dehnte sie soweit er konnte.

Und dann war da dieser seltsame Moment.

Es sah ganz komisch aus, als würde Zorro schweben, als würde die Luft ihn aufhalten.

Jedoch nur für einen Moment, denn dann sah er, wie sich der steinige Boden um den Schwertkämpfer herum rot verfärbte.

Der Gummiarm seines Kapitäns schnellte zurück und wie gelähmt standen sie alle da oben und starrten in die Tiefe.

Dort, wo ihr Schwertkämpfer lag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  pbxa_539
2017-06-08T18:26:35+00:00 08.06.2017 20:26
Das. Ist. Fies.
Ein oberfieser Cliffhänger.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du den Grünspan direkt im ersten Kapitel umbringst.
Nein, sowas tust du nicht.
Hoffentlich kommt in die Herrschaften oben an der Klippe auch noch Bewegung.
Wenn die alle da rumstehen und in die Tiefe starren, ist damit auch niemandem geholfen.
Vor allem nicht Zoro.

In der Tat aber ein scheiß Tag
Antwort von:  Sharry
23.06.2017 09:30
Hi^^
Ja, ich weiß, eine meiner geheimen Leidenschaften.
Oh, erinner dich an meine letzte Geschichte, da hab ich ihn noch im Prolog getötet (ja aber stimmt, er kam ja wieder, Unkraut vergeht halt nicht) Aber nein, ich kann dich beruhigen er wird (noch) nicht sterben ;-P
Ich danke dir für deinen Kommi und wünsche dir mit dem nächsten Kapitel viel Spaß

Alles Liebe
Sharry
Von:  CARRION
2017-06-08T13:06:26+00:00 08.06.2017 15:06
Omg. Also das erste Kapitel war schon so 'oh nein' aber jetzt alles nochmal Santos Sicht, gerade der Schluss. Mit schlägt das Herz bis zum Hals. Richtig mit reißend geschrieben!!! Ich freu mich schon den nächsten Teil!!! :)
Antwort von:  CARRION
08.06.2017 15:07
Hallo Autokorrektur ...
*alles nochmal aus sanji's Sicht zu lesen, gerade der Schluss
*mir schlägt das Herz
*auf den nächsten Teil ... sorry dafür. X'D
Antwort von:  Sharry
23.06.2017 09:26
Hey,
danke dir für deinen Kommi (und ja, ich kenn das kleine Problem mit der Autokorrektur^^')
Freut mich, dass es dir gefallen hat und ich kann dir versprechen, es wird noch besser/schlimmer.
Alles Liebe
Sharry


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