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Illuminated

Harry/Hermine
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich versuche tatsächlich mehr aus dieser Geschichte zu machen als einen OS. Ich hoffe wirklich, ich kriege das hin, denn ich bin wirklich kein begnadeter Schreiber, wenn es um Liebe geht. Gebt mir sehr gerne euren Input, eure Tipps und Ideen, wenn ihr den Eindruck habt, dass die Gefühle und Intentionen der Charakter nicht richtig rüberkommen. Ich hoffe, euch gefällt mein neues Kapitel. Es ist kurz, aber da die Geschichte Zeitsprünge hat, passt es so doch am besten, denke ich.
Wie lange die Geschichte wird, kann ich leider so gar nicht sagen, aber ich denke nicht, dass sie sehr lang wird. Komplett anzeigen

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Having a Break

Es ist der siebte Versuch, der siebte Versuch mit Hermine eine gemeinsame Mittagspause auf die Beine zu stellen. Harry drückt sich beide Daumen und ruft auf dem Weg aus dem Büro Seamus zu, er möge ihm ebenfalls Glück wünschen, dass er dieses eine Mal in Ruhe Mittagspause machen kann.

Seamus grinst nur amüsiert und murmelt, dass es für ihn heute schon mal nicht geklappt hat. Er müsse gleich zu seinem Einsatz.

Harry wirft einen Blick auf die Uhr, er ist spät dran. Irgendwie ist er immer spät dran – zu Einsätzen, zu Verabredungen, zu Ginnys Quidditch-Spielen (und sie ist nicht glücklich darüber), manchmal hat Harry sogar den Eindruck, zu spät auf die Toilette zu kommen.

 

Als Harry sich dem hinteren Tisch in der vollen Kantine nähert, sieht er bereits Hermine lustlos in ihrem Essen stochern und geistesabwesend Unterlagen wälzen. Er weiß, dass sie auch dieses Mal damit gerechnet hat, dass er es nicht schafft rechtzeitig aufzukreuzen.

„Bin da!“, sagt er leicht außer Atem und stellt sein Tablet etwas zu schwungvoll ihr gegenüber ab.

Hermine schreckt gedankenverloren auf, blinzelt ein paar Mal als würde sie nicht richtig sehen, ehe sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitet. Harry kann nicht anders und tut es ihr gleich. Es tut so unendlich gut sie wiederzusehen, denn das letzte Mal ist schon wieder viel zu lange her.

„Harry!“, ruft Hermine fast ein bisschen zu laut, Kollegen, die nicht weit von ihnen sitzen, sehen verdutzt zu ihnen hinüber.

Harry blickt diese herausfordernd an. „Schon mal als Auror versucht eine Verabredung in der Mittagspause einzuhalten?“

Einer der Männer lacht laut auf. „Nein, aber mein Kumpel Seamus. Wird nie was. Herzlichen Glückwunsch, Mr Potter!“

Hermine wird verlegen, ihre Wangen färben sich leicht rosa. Harry zuckt nur mit den Schultern. Er setzt sich und betrachtet mit gerunzelter Stirn sein Mittagessen.

„Du magst Seelachsfilet?“, fragt Hermine nach einem kurzen Augenblick des Schweigens, in dem nur das Stimmengewirr der anderen zu hören war, das Kratzen des Bestecks über Teller, das Rücken von Stühlen und Sitzbänken und das hastige Fußgetrappel.

„Tu ich das?“, fragt Harry leicht geistesabwesend zurück. Er kann sich nicht wirklich erinnern, sich das ausgesucht zu haben. Offenkundig hatte er zum ersten Besten „Möchten Sie … oder … haben, Mr Potter?“ mit „Ja“ geantwortet.

„Was hast du dir geholt?“

„Fleischpastete. War im Angebot.“

„Du achtest auf das Angebot?“ Harry kichert leise.

„Ja, na ja … Keine Ahnung, meine Eltern haben immer … Ist nicht so wichtig …“, murmelt Hermine und grinst verlegen.

Harry schiebt sich etwas Lachs in den Mund und stellt fest, dass er Lachs nicht besonders mag. Eigentlich überhaupt nicht mag. Es schmeckt furchtbar. „Wie war deine Woche?“

Hermine seufzt tief. „Welchen Teil davon meinst du?“

„Alle Teile, denke ich.“

Sie reibt sich mit beiden Händen übers Gesicht und streicht sich ihr widerspenstiges Haar nach hinten. „Der Arbeits-Teil ist eigentlich wie immer. Die Zaubererwelt hat unendlich viele Baustellen und nur ein Bruchteil davon ist vielleicht behoben, wenn ich alt und vergesslich geworden bin.“

„Für den Teil muss ich nicht alt werden …“, murmelt Harry leise und schiebt seinen Fisch von rechts nach links.

„Der Ron-Teil … Ach … Ihr habt doch bestimmt geredet, oder nicht?“, meint Hermine und sieht Harry geradezu ängstlich an.

Er gibt auf, schiebt seinen Teller zur Seite und stützt sein Kinn auf seiner Hand ab. „Mhmm, schon.“

Kurz sehen die zwei sich stumm in die Augen. Harry sieht, wie sie innerlich mit sich kämpft, mit sich ringt zu sagen, was sie sagen will. Wie sie es sagen soll. Er gibt ihr Zeit, hat das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen, aber das kommt in der Kantine jetzt etwas komisch rüber.

Nach fast zwei Minuten bricht Hermine das Schweigen. „Dass ich ihm gesagt hab, dass ich Zeit brauche, weißt du ja.“

„Ja.“

„Und ich weiß nicht, was ich erwartet hab, aber es war irgendwie sehr viel schlimmer als gedacht“, sagt sie niedergeschlagen.

Dass sie Ron um eine Auszeit gebeten hat ist nun schon fast einen Monat her. Harry hatte in dieser Zeit darüber nachgedacht ihr einen Brief zu schreiben, aber ein Memo von ihr kam ihm zuvor.

Ich möchte lieber darüber reden als schreiben.“

Harry räuspert sich, seine Stimme ist belegt und er weiß selbst nicht so recht warum. „Ja, Ron war … ist … Er tut sich ziemlich schwer damit. Er hat zu mir gesagt, dass es für ihn völlig unerwartet kam. Aus seiner Sicht war alles ganz toll gelaufen, mit ein paar Ausnahmen. Deine Arbeitsethik zum Beispiel.“

Hermine wacht aus ihrer Trauer ein wenig auf und bläst frustriert die Wangen auf. „Darüber hab ich mit ihm wirklich unendlich oft geredet!“

Darüber hat er sich auch beschwert …“

Hermine deutet energisch auf die Papiere neben sich. „Das hier beschäftigt mich zutiefst! Du weißt selbst, was für eine Katastrophe unser Rechtssystem ist!“

„Wir haben ein Rechtssystem?“, sagt Harry sarkastisch und widmet sich den Kartoffeln, die hoffentlich nicht nach Lachs schmecken.

Hermine kann nicht anders, obwohl sie aufgebracht ist muss sie über Harrys Kommentar grinsen. „Ja, genau das! Ich weiß nicht, Ron scheint das irgendwie nicht in seinen Kopf zu bekommen!“

„Ron kennt ja auch nichts anderes. Du und ich wissen zumindest wie die Muggel es machen. Da läuft es nicht perfekt, aber wenigstens wird man nicht ohne Gerichtsurteil und Beweise ein Leben lang zu irgendwelchen Viechern gesperrt …“

Hermine nickt bekräftigend. „Eben. Aber das alles zu überarbeiten dauert super lange und nur weil ich Hermine Granger bin, die Freundin des Auserwählten Harry Potter –“

Beste Freundin“, korrigiert Harry nachdrücklich. Die Kartoffeln schmecken nach Fisch.

Hermine lächelt milde. „Beste Freundin … Jedenfalls, nur deswegen kann ich den Arbeitsprozess auch nicht beschleunigen … Wieso rede ich überhaupt über Arbeit!“

Immerhin hat Harry sich Kürbissaft mitgenommen und nippt nun daran. „Ron versteht deine Passion nicht.“

„Und deine!“

Er runzelt die Stirn. „Und meine?“

„Ja! Er meckert nicht nur an mir rum, sondern auch an dir! Dass du dich in seinem und Georges Laden so gut wie nie blicken lässt, dass du ihn ständig versetzt …“

Harry seufzt traurig. „Das mach ich doch nicht mit Absicht, aber ich will Abteilungsleiter werden und das werd ich nicht, wenn ich nicht vollen Einsatz zeige. Na ja … Und es macht mir Spaß. Ich weiß nicht, irgendwie brauch ich das. Die Action, die Aufregung, die Hektik …“

Hermine nickt verständnisvoll. „Ja, das klingt nach dir. Seit du elf bist war immer irgendwas, tja. Du kennst nichts anderes. Und das hier“, Hermine nickt wieder zu den Papieren „ist das, was ich schon immer gekannt hab. Weiß nicht, ist nicht so viel anders wie Schule. Okay, es ist komplizierter.“

„Du schaffst trotzdem ein Ohnegleichen, ich weiß es“, meint Harry, kichert und zwinkert ihr zu.

Hermine verdreht die Augen. „Ha ha, sehr lustig.“ Sie wird wieder ernster. „Es ist schrecklich und gut zugleich. Ich hab das Gefühl, endlich das machen zu können, was ich möchte, ohne mich schlecht fühlen zu müssen.“

„Weil Ron nicht mehr auf dich wartet. Nun, zumindest nicht direkt …“

Hermine nickt schwermütig, auch sie hat ihren Teller achtlos zur Seite geschoben. „Aber ich fühl mich auch total schrecklich, wegen Ron. Ach, ich weiß nicht … Ich will aber auch nicht mit ihm zusammen sein, weil mir leid tut, wie er sich meinetwegen fühlt.“

„Witzig, so kommt Ginny mir gerade vor“, grummelt Harry, sein Griff um sein Glas wird unbewusst stärker.

Hermine blickt auf. „Wie meinst du das?“

Harry zieht die Schultern hoch und zieht die Luft scharf ein. „Dass sie nur mit mir zusammen bleibt, weil ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe und dass sie mir viel bedeutet. Und das stimmt auch! Aber irgendwie kommt sie mir sehr unglücklich und unzufrieden mit mir vor. Ich weiß nicht, die Verliebtheit ist komplett weg. Ich weiß, was sie braucht und ich kann es ihr einfach nicht geben. Nicht, weil ich nicht will. Sondern weil ich nicht kann.“

Hermine greift über den Tisch, nimmt Harrys Hand in ihre, drückt sie liebevoll und lächelt schmerzlich.

„Du gibst dein Bestes, ich weiß es.“

„Das ist aber nicht genug!“, erwidert Harry schärfer als beabsichtigt und drückt entschuldigend Hermines Hand. „Das stresst mich so viel mehr als diese Hexe von letzter Woche, die wir hochgenommen haben und dann noch den Nerv hatte, über ganz Großbritannien von A bis Z zu apparieren.“

„Was denkst du, braucht Ginny?“, fragt Hermine leise. „Bei Ron bin ich mir nämlich nicht sicher, was er braucht.“

„Ginny liebt gerade das Quidditch so sehr. Es ist ihr Beruf, ihre Berufung, und sie wünscht sich, dass ich jedes wichtige Spiel ansehe und mit ihr über all das rede. Dass ich ganz da bin für das, aber das geht gerade einfach nicht. Es tut mir leid, nur reicht das eben nicht“, erklärt Harry resigniert und lässt die Schultern hängen. Seine Finger verschränken sich wie von selbst mit Hermines, die ihre andere Hand obenauf legt.

„Und dieser andere Mann?“

Harrys Mundwinkel zucken. „Ich weiß, dass sie ihn trifft, wenn auch nicht mit romantischer Absicht, oder zumindest würde Ginny mich nicht einfach betrügen.“

Hermine lacht plötzlich freudlos auf. „Weißt du, wen Ron wieder trifft?“

Harry blickt verdutzt auf. Das ist ihm tatsächlich neu. Alles was er weiß ist, dass Ron Hermine am liebsten zurück hätte.

Seine Freundin wartet noch einen Moment, aber da Harry schließlich ahnungslos die Schultern hebt, löst sie das Rätsel: „Lavender Brown.“

„Du verarschst mich!“, rutscht es Harry über die Lippen, ehe er seine Stimme wieder senkt. „Lav Lav?! Ach, komm!“

„Auch nicht mit romantischer Absicht, hab ich mir sagen lassen.“

„Wie ist das denn passiert?“, fragt Harry leise mit großen Augen. Er kann nicht glauben, dass Ron ihm kein Wort davon erzählt hat. Er ist davon ausgegangen, dass Ron und er sich im Grunde so ziemlich alles erzählen. Nun, fast alles.

„Ich weiß keine Details. Sie soll wohl im Scherzarztikelladen aufgetaucht sein, wohl einfach so. Das war genau zu dem Zeitpunkt, als ich von Ron die Auszeit beantragt hab …“

„Beantragt“, wiederholt Harry mit hochgezogener Augenbraue und grinst schließlich.

Hermine schüttelt lachend den Kopf und reibt sich den Nasenrücken. „Vielleicht arbeite ich doch ein bisschen zu viel … Jedenfalls, glaube ich, dass da ein alter Funke wieder aufgeflammt ist. Was okay wäre. Weißt du, das wäre perfekt, denke ich.“

Harry runzelt die Stirn. „Wenn Ron wieder was mit Lavender am Laufen hätte?“

Hermine sieht ihn unsicher an, ihre Hände fest um seine. „Ja … Vielleicht passt sie ja doch besser zu ihm?“

Harry denkt einen kurzen Moment darüber nach. Als Ron und Lavender ein Paar waren, waren sie gerade mal 16 gewesen. Daraus kann man nicht viel schließen, wenn er so über seine Beziehung zu Ginny nachdenkt.

Hermine schreckt plötzlich auf, löst ihre Hände sanft von Harrys und sieht auf ihre Armbanduhr. „Oh nein, ich komme zu spät zu einem Meeting!“

Harry seufzt gequält, er bedauert, dass es schon wieder vorbei ist und betrachtet seine einsame Hand. Der Wunsch wieder nach ihr zu greifen war unendlich groß. Er vermisst dieses Gefühl von Zweisamkeit und Verständnis jetzt schon. „Immerhin weißt du zu was du zu spät kommst. Ich komm garantiert auch zu spät, nur keine Ahnung zu was …“

Mit einem Scharren schiebt Hermine ihren Stuhl zurück und kommt hastig auf die Füße. „Harry, es war so schön dich wiederzusehen! Wir sollten wieder was außerhalb des Ministeriums machen!“

„Klar, auf jeden Fall!“, stimmt Harry ihr nachdrücklich zu, während er ebenfalls aufsteht.

„Bis ganz bald!“ Sie kommt um den Tisch herum und nimmt ihn in eine feste Umarmung. Er erwidert diese, merkt wie ihre buschigen Haare seine Nase kitzeln, und merkt, dass die Umarmung ein klein wenig zu lange dauert.

Verlegen lösen sie sich voneinander.

„Ich schreib dir ein Memo“, meint Hermine, in Gedanken geht sie bereits durch, wann sie das tun könnte.

Harry nickt. „Ich versuch auch dran zu denken. Ich geb zu, ich kann’s immer kaum erwarten, den Papierkram liegen zu lassen, wenn es zu einem Einsatz kommt.“

„Kann ich mir denken!“, gibt Hermine schmunzelnd zurück. „Also gut, ich muss wirklich, wirklich los! Bis bald! Ganz bald!“

„Super bald.“

Hermine schnappt sich beide Tablets, schiebt sie in eines der Rückgabewägen und hastet aus der Kantine. Harry folgt ihr etwas langsamer und geht zurück in sein Büro.
 

Seamus kommt ihm entgegen. „Verdammt, Harry! Wir haben einen Einsatz, hast du das Memo nicht bekommen?!“

„Nicht schon wieder diese blöde Hexe …!“

„Sie ist appariert! Keine Ahnung wie, aber sie ist weg! Wir müssen sie einfangen!“, berichtet Seamus aufgeregt.

Harry bläst die Wangen auf. „Meinst du, das dauert lange?“

„Hab schon Überstunden beantragt!“

„Dann geb ich Ginny lieber Bescheid, dass das mit dem Quidditch heute auch nichts wird …“



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