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Illuminated

Harry/Hermine
von

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Weasleys Zauberhafte Zauberscherze

Wenn Harry sich bei einer Sache sicher sein kann, dann dass diese dämliche Hexe, die sie jetzt schon seit einer Woche suchen, nicht in der Winkelgasse ist. Da er sich dieser Tatsache so sicher ist, lenken ihn seine Schritte zu „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“. Es ist noch früh am Morgen, der Laden hat eigentlich noch nicht auf, aber Harry hat sich vor bestimmt einem Jahr von George sagen lassen, dass sich die Tür für ihn dennoch öffnen würde. Irgendein Erkennungs-Zauber. Hermine könnte Harry vermutlich einen ganzen Vortrag darüber halten.

Wie erwartet, hängt in der Tür des Ladens das „Geschlossen“-Schild. Harry legt seine Hand auf den Türknauf und versucht vorsichtig sie zu öffnen. Zu seiner Erleichterung schwingt sie sacht quietschend auf, die Klingel bimmelt leise, er schlüpft geschwind hinein und lässt die Tür mit einem sanften Klicken zurück ins Schloss fallen.

Für einen kurzen Moment steht Harry im Eingangsbereich und sieht sich gemächlich um. Er ist schon seit Monaten nicht mehr hier gewesen, bei George und Ron bedeutet das, das sich im Laden allerhand getan haben kann. Vor allem George räumt regelmäßig die Ware herum, um Platz für neue Artikel zu schaffen oder weil er findet, dass X sich doch besser auf Platz Y macht.

Vor allem aber hat Harry den Laden selten so ruhig gesehen, für gewöhnlich herrscht hier Jubel, Trubel, Heiterkeit. Das Geschäft brummt wie am ersten Tag, der Laden ist bis an die Decke mit Scherzartikeln vollgestopft, über die Harrys Augen mit einem freudigen Glitzern wandern.

Sein Blick bleibt beim Instant-Finsternispulver hängen und ihm fällt ein, dass seine Vorräte allmählich zur Neige gehen. Er sollte unbedingt etwas mitnehmen, wenn er schon hier ist …

Aus dem hinteren Bereich des Ladens taucht George auf, in den Armen eine große Kiste. „Wer kommt denn bitte um …?! Harry!“ Freudig lädt er die Kiste achtlos auf eine kleine freie Fläche ab und kommt mit ausgebreiteten Armen auf den Auroren zu. Beide schließen sich kurz in eine feste Umarmung.

„Harry, dich hab ich ja ewig nicht gesehen!“, sagt George breit grinsend und klopft ihm auf die Schulter. „Viel zu tun als Auror? Ron meinte immer, es gehe hektisch zu, schreckliche Work-Life-Balance.“

Harry lächelt ebenfalls von einem Ohr zum anderen und nickt. „Ist auch so, schreckliche Work-Life-Balance.“

„Und was machst du dann hier?“ George wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ist verdammt früh, da musst du doch garantiert schuften!“

„Muss ich auch, sind natürlich auf der Jagd. Aber ich weiß einfach, dass das vergebliche Liebesmüh ist. Dann kann ich auch bei euch vorbeischauen“, erklärt Harry, greift neugierig nach einem ihm unbekannten Scherzartikel und betrachtet ihn amüsiert. „Fleißig im Erfinden, wie ich sehe.“

George nickt eifrig. „Klar, was sonst! Ron hat auch ganz gute Ideen. Nicht so gute wie …“, er stockt kurz „aber gute Ideen, hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“

Harry versteht und nickt, über Fred zu sprechen, wenn auch nur andeutungsweise, versetzt ihnen allen noch immer jedes Mal einen Stich.

Das Ding, das er sich genommen hat, sieht recht unscheinbar aus, wie eine kleine Spraydose. Auf ihr ist kein Schriftzug zu erkennen, die Dose ist einfach nur sehr bunt und schimmert sanft im Licht.

„Was ist das?“, fragt Harry neugierig, um das Thema zu wechseln.

George nimmt ihm die Dose aus der Hand, wirft sie in die Luft und fängt sie wieder auf. „Ist noch in Arbeit. Soll mal Bilder versprühen, so richtige Gemälde. Klappt aber noch nicht richtig.“

„Verstehe, klingt nach einer coolen Idee. Sag mal, ist Ron auch schon da?“

George stellt die Dose ab und nickt. „Ja, ja der ist schon da. Ich hol ihn.“ Er wendet sich wieder Richtung Lager und ruft, während er dorthin zurückschlendert. „Ron! Ron! Komm da raus, das musst du sehen! Du wirst es mir nicht glauben, wenn ich’s dir sage!“

Harry verdreht die Augen. „Übertreib halt …“

Ron trottet gähnend aus dem Lager und bleibt, die Arme halb in der Luft, im Laden stehen. „Harry!“

„Der einzig Wahre.“

„Der Auserwählte, der Erbe Slytherins“, neckt George schief grinsend.

Ron durchquert den Laden mit langen Schritten und zieht Harry in eine feste Umarmung. „Hab dich seit drei Wochen nicht mehr gesehen, Mann! Und dann tauchst du hier in aller Herrgottsfrüh auf! Einfach so! Du Verrückter!“

„Ja, hab George schon erzählt, eigentlich hab ich einen Einsatz, aber … Das wird eh nix, da kann ich auch ein bisschen bei euch rumhängen“, erzählt Harry, froh Ron nach so langer Zeit wiederzusehen, und George, den er noch viel seltener zu Gesicht bekommt.

Die drei verschwinden im Büro des Laden, das ebenfalls vollgestopft ist mit allerlei Scherzartikeln, Kisten, Schachteln und Prototypen, an denen George und Ron gerade basteln. Die zwei räumen den runden Tisch frei, kramen eine Kaffeekanne hervor und Knabbereien.

„Kanarienschnitte?“, bietet George schelmisch grinsend Harry an.

„Bin gespannt, wie du das meinem Chef erklärst, wenn er mich als Kanarienvogel einsammeln muss“, meint Harry und schiebt leise lachend die Schnitte weg.

„Wäre doch super lustig, wenn du dann monatelang beweisen musst, dass du kein Animagus bist.“

„Oh ja, zum Kringeln… Ich liebe Papierkram“, murmelt Harry, räumt einen Stuhl frei und lässt sich zufrieden darauf fallen.

George verschwindet nach draußen, spricht davon, dass das Kaffeepulver aus ist und er schnell neues holt.

Ron setzt sich Harry gegenüber und stellt ihnen beiden Tassen hin. „Bin wirklich froh dich zu sehen, Harry. Ehrlich. Im Moment geht’s ja drunter und drüber, und ich mein nicht die Arbeit“, beginnt der Rotschopf zu erzählen und sieht nun sehr müde und abgespannt aus.

Harry nickt verständnisvoll. „Ja, das mit Hermine und dir tut mir wirklich leid, weißt du ja.“

„Mmhhm … Hab Hermine Briefe geschrieben, weißt du. Fast jeden Tag. Sie hat auch immer geantwortet aber … hat sich immer so angefühlt, als würd sie das eher aus Pflichtgefühl machen“, erzählt Ron niedergeschlagen und räumt geistesabwesend weitere Scherzartikel und Schachteln vom Tisch.

„Sie hat viel zu tun. Hermine liebt dich, Ron. Ihre Memos an mich sind auch keine literarischen Meisterwerke“, versucht Harry seinen Freund zu trösten.

Ron lässt traurig sein Kinn auf seine Handfläche fallen. „Jaah, ich weiß schon … Ich vermisse sie, weißt du … Also, das bisschen Hermine, das ich hatte“, brummt er verbittert.

Harry seufzt tief. „Ich weiß, das ist euer größtes Problem …“

„Na ja, wie soll ich ne Beziehung mit jemanden führen, der nicht da ist!“, platzt es aus Ron heraus.

Harry hebt ruhig beide Hände. „Schon gut, ich verstehe dich, außerdem kriege ich genau denselben Satz auch oft genug gesagt.“

George kommt wieder rein, einen Beutel Kaffepulver unter dem Arm. „Welchen Satz kriegst du gesagt?“, fragt er, während er den Kaffee zubereitet.

Harry wiederholt missmutig. „Dass Ginny Schwierigkeiten hat, eine Beziehung mit jemanden zu führen, der so wenig zu Hause ist.“

„Hm, ist ja auch ein bisschen was Wahres dran, oder nicht?“, meint George, Kaffeepulver löffelnd.

Ron sieht Harry fest in die Augen. „Sie war wirklich super sauer, als du das letzte Spiel verpasst hast.“

Harry blickt verlegen zur Kaffeemaschine. „Ich ja auch! Wenn ich diese Hexe in die Finger bekomme, wegen der ich das Spiel verpasst habe, dann …!“

„Du hast doch genug Stunden. Nimm dir halt einfach frei“, schlägt Ron vor, nimmt sich einen der Kekse, die George auf den Tisch gestellt hat und knabbert daran.

Harry legt die Hände auf den Tisch. „Ron, du weißt doch, was mein Ziel ist, oder?“

„An Überarbeitung sterben?“

„Ja. Äh, nein! Ich möchte wirklich gerne Leiter der Auroren-Abteilung werden.“

Blubbernd geht die Kaffeemaschine an, George nimmt sich ebenfalls einen Stuhl und plumpst darauf. „Und das wird man nur, wenn man seine Seele an das Ministerium verkauft?“

Harry blickt zwischen den beiden Brüdern genervt hin und her. „Euch ist schon klar, dass ich den Posten nicht kriege, wenn ich regelmäßig zu einem Quidditch-Match verschwinde!“

Ron hebt die Schultern. „Muss ja nicht jedes Mal sein, aber ab und zu wäre schon drinnen, wenn du mich fragst. Besonders bei den Spielen, wo’s ums Ganze geht. Für Ginny ist das nicht einfach nur ein Spiel, Harry. Es ist ihr Beruf und ihre Berufung.“

„Ist mir bewusst, wirklich. Ich mach das nicht mit Absicht …“

„Ja, Ron hat sich einiges an Freizeit gegönnt, als er noch Auror war“, pflichtet George bei und sieht sehnsüchtig zur Kaffeemaschine.

Harry murrt. „Ja. Ist mir auch nicht entgangen.“ Er wendet sich Ron zu. „Hattest ein Talent dafür, Gleitzeit zu nehmen, wenn die Hölle los war …“

Er hebt verteidigend die Hände. „Wir hatten beide Wahrsagen und wir waren beide echt nicht gut in dem Fach!“

Harry lacht leise. „Jaah …“

George haut dem Auror plötzlich auf die Schulter. „Aber mach dir keine Sorgen um meinen Bruder, er hat ja eine Schulter zum Ausweinen gefunden.“

Rons Wangen färben sich plötzlich ein wenig pink. „Halt die Klappe, George!“

Harry zieht die Augenbraue hoch und nimmt sich ebenfalls einen Keks. „Willst du mir was erzählen, Ron?“

Der Rotschopf druckst, rutscht auf seinem Stuhl herum und scheint sich plötzlich in seiner Haut unwohl zu fühlen. „Hmm, nee …“

Harry schürzt die Lippen. „Gut. Dann erzähl mir eben nicht, dass du Lavender Brown triffst.“

Er sieht erstaunt auf, George pfeift leise. „Wer hat dir das denn gesteckt?“, will der einsame Zwilling wissen.

Harry zuckt ausweichend mit den Schultern. „Bin Auror. Ist mein Job.“

„Es ist dein Job zu wissen, mit wem ich mich in meiner Freizeit treffe?“, sagt Ron sarkastisch und sieht finster drein.

„Nicht direkt, aber Dinge zu wissen schon. Und das ist auch gar nichts Schlimmes, also was soll die Geheimniskrämerei? Hab gehört, Lavender ist vor einiger Zeit hier einfach so reingeschneit.“

George wendet sich wieder der Kaffeemaschine zu und antwortet: „Jop, ist sie auch. Der guten alten Zeiten willen, und ein Geschenk für einen Verwandten kaufen, irgendwie so. Na ja, ich hatte mit ihr ja nie viel zu tun, aber mit Ron gab’s wohl Nachholbedarf.“

Rons Wangen färben sich in der Zwischenzeit dunkelrot. „Wir reden nur! Wir verstehen uns halt gut!“ Er wendet sich hektisch Harry zu. „Erzähl das bloß nicht Hermine!“

„Muss ich nicht, weiß sie schon“, gibt Harry nonchalant zu.

„Was?!“

„Keine Ahnung, woher sie’s weiß, aber eigentlich weiß ich’s nur, weil sie’s mir erzählt hat.“

Ron schnaubt zornig. „Jaah, natürlich! Du siehst sie ja bestimmt auch öfter als ich!“

Harry schnalzt mit der Zunge, während er George seine Tasse reicht, damit dieser ihm Kaffee einschenken kann. „Pf, ich wünsch…“ Verlegen stoppt er, beginnt von neuem. „Ich meine … Tatsächlich sehen wir uns auch nicht besonders viel. Das letzte Mal ist schon wieder einige Wochen her. Ich komme kaum zu Mittagspausen und sie kann ihre auch nicht legen wie es ihr passt, wegen Meetings und Calls und hast du nicht gesehen.“

Ron sinkt in seinen Stuhl zurück und sieht ernüchtert drein. „Oh … Ich dachte immer … Dachte immer, ihr seht euch mehr, weil ihr im selben Gebäude seid und so …“

Harry schüttelt traurig den Kopf. „Nope, leider nicht.“ Er nippt an seinem heißen Kaffee und verbrennt sich leicht die Lippen. „Du verstehst dich wieder gut mit Lavender?“

„Tut er, trifft sie ja auch fast jeden Tag“, antwortet George kichernd für seinen Bruder, dieser verpasst ihm verärgert einen Stoß.

„Lavender arbeitet beim Tagespropheten und anders als Hermine, macht sie Pausen und achtet darauf nicht zu viel zu arbeiten.“

George nickt zu Ron. „Er übrigens auch.“

„Arbeit ist nur das halbe Leben …“

Harry lächelt seinem Freund aufmunternd zu. „Was gibt es mit Lavender denn alles so zu besprechen?“

Ron rührt in Gedanken versunken in seinem Kaffee und kippt etwas Milch hinein. „Na ja … alles Mögliche … Arbeit, die Vergangenheit, das mit Hermine …“

„Du redest mit ihr über Hermine?“

Grollend sieht der Rotschopf auf. „Du hast ja auch keine Zeit, um mit mir über unsere Beziehung zu sprechen.“

Harry blickt in seine Kaffeetasse und nickt verletzt. „Jaah, ich … tut mir leid, wirklich! Ich hab jede freie Minute freigeschaufelt, die ich erübrigen konnte, ich schwör’s!“

Ron winkt ab. „Schon gut, weiß ich ja. Aber Lavender ist halt da und ich finde, sie versteht mich da auch voll gut und …“ Er zögert, scheint nicht zu wissen, wie er das Thema am besten ansprechen soll.

Harry runzelt die Stirn, während er weiter Kaffee trinkt und Kekse knabbert.

George hilft seinem Bruder ungefragt auf die Sprünge. „Er kann mit Lavender ganz gut über du-weißt-schon-was sprechen.“

Ron wirft seinem Bruder einen Blick zu, der verärgert und dankbar zu gleich ist.

Harry sieht seinen Freund überrascht an. „Wirklich? Hartes Einstiegsthema, findest du nicht?“

„Sie versteht mich … Uns ging es da so ähnlich, bei einfach allem. Mit Hermine …“ Ron stockt und kratzt sich verlegen im Nacken. „Hermine … Sie geht anders damit um, mit dem Krieg, mit der Flucht, mit der Schlacht in Hogwarts. Anders als ich. Wir haben natürlich viel darüber geredet, aber mit Lavender fühl ich mich mehr verstanden.“

Harry fühlt Rons Worte sofort. Genauso geht es ihm mit Hermine und Ginny. Ginny versteht auf einem logischen Level wie es Harry mit der Vergangenheit geht, hat Verständnis, ist für ihn da, aber Hermine begreift es auf einer emotionalen Ebene. Harry fühlt sich von Hermine vollkommen verstanden, oft auch ohne Worte. Ob es Ron genauso mit Lavender geht und er deswegen so gerne Zeit mit ihr verbringt?

„Verstehe ich, wirklich“, sagt Harry schließlich und lächelt seinem Freund verständnisvoll zu.

Ron sieht ihn zögernd an. „Wirklich? Weil … Das klingt furchtbar, finde ich. Dass ich sage, dass Hermine mich da nicht so richtig versteht.“

Harry will nicht zugeben, dass er diese Erfahrung mit Ginny macht, beugt sich über den Tisch und klopft Ron stattdessen auf die Schulter. „Ihr geht’s ja auch so. Es ist eben so.“

„Und Ginny und du?“, fragt George nach einer kurzen Weile des Schweigens.

Harry windet sich unwohl auf seinem Stuhl. „Tja … Wir wurschteln uns so durch.“

„Sie ist wirklich unzufrieden, weißt du“, fährt George fort und mustert Harry streng.

„Weiß ich, weiß ich! Wir reden drüber, und so …“, antwortet Harry abweichend und schlürft hastig weiter seinen Kaffee.

„Und sie trifft diesen Typen“, murmelt Ron und verzieht das Gesicht.

„Weiß ich. Ist schon okay. Sie würde mich nicht betrügen, das weiß ich.“

George schüttelt entschieden den Kopf. „Würde sie nicht, auf keinen Fall. Aber wenn du dir nicht bald mal für eine Weile frei nimmst, wird’s haarig. Es geht ja nicht nur darum, dass du ihre Quidditch-Spiele sausen lässt. Sie hat wohl allgemein den Eindruck, dass ihr mehr auf dem Papier ein Paar seid.“

Harry macht ein gequältes Gesicht. Er weiß, dass er kurz davor ist im Rang aufzusteigen. Sein Chef selbst hat gesagt, dass er von Harrys Einsatz und Herzblut ganz begeistert ist. Sich jetzt freizunehmen könnte ihn bei seiner Karriere böse zurückwerfen. Wenn Harry Ginny das nur klar machen kann, dann wird sie das sicher verstehen. Nur noch diesen Monat, vielleicht auch den nächsten.

George wirft einen Blick auf seine Uhr. „Ich muss gleich den Laden aufschließen. Du kannst natürlich noch bleiben, wenn du willst, Harry. Bin dann aber beschäftigt, das Geschäft und so.“

Harry nickt und stellt die leere Kaffeetasse ab. „Alles klar, ich muss dann leider auch wieder los. Bevor mich die anderen noch vermissen.“

Die drei stehen auf und begeben sich zurück in den Laden. Unterwegs schnappt Harry sich einige Päckchen Instant-Finsternispulver, will dafür bezahlen, Ron und George verweigern sein Geld, das übliche Hin und Her beginnt.

Ron wirkt etwas nervös, als Harry schon an der Tür angekommen ist, hält er seinen Freund schließlich zurück.

„Ich weiß, dass du sauer bist, weil ich kein Auror mehr sein wollte …“

Harry sieht Ron verdutzt an über den plötzlichen Themenwechsel. „Nein! Nein, ich bin nicht sauer!“

„Doch …“

„Hör mal, sauer ist nicht das richtige Wort.“ Er wendet sich dem Rotschopf zu und legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bin ein bisschen traurig, das stimmt. Mit dir zusammen zu arbeiten, das ist halt wie in den alten Zeiten. Seamus ist auch ein großartiger Partner. Aber es ist eben nicht dasselbe.“

Ron blickt ihm müde ins Gesicht. „Es ist nur … Einen Teil der alten Zeiten will ich … Na ja, nicht vergessen, aber nicht ständig daran denken müssen. Die Hektik, das Leute-Jagen, schwarze Magier hochnehmen … Dabei kam immer alles zurück, von damals, vom Krieg. Ich konnte nicht mehr schlafen, ich war immer total aufgekratzt, und Hermine war nicht da, und du machst immer Überstunden, und dann war ich allein damit … Das ging einfach nicht mehr …“

Harry legt einen Arm um Ron und drückt ihn fest. Im Grunde hat er immer gespürt, dass die Arbeit Ron mitnahm, aber er hat einfach gehofft, dass es mit der Zeit schon besser werden würde. Harry tut es bis heute leid, dass er nicht für Ron da sein konnte, vielleicht auch nicht wollte. Arbeiten hält Harry beschäftigt, er hat keine Zeit zum Nachdenken, es gibt immer was zu tun. Und er weiß, dass Hermine es wohl genauso macht. Es stimmt, sie laufen ihrer Vergangenheit weg, wollen gerade biegen, was schief gelaufen ist, fühlen sich schuldig und haben das Gefühl, sich beweisen zu müssen. Harry will, nein, er muss beweisen, dass er ein fähiger Magier ist, der auch ohne Ron und Hermine funktioniert.

„Ron, ich bin froh, dass du mir das gesagt hast, ehrlich. Und wenn’s dir mit dem Laden hier so viel besser geht, dann ist das gut so. Das ist mir das Wichtigste, dass es meinen Freunden gut geht.“

Ron hat lächelt verlegen und gibt Harry einen leichten Stoß. „Red nicht so geschwollen, Mann! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder und nicht erst in ein paar Wochen.“

Harry lächelt aufmunternd. „Das hoffe ich auch.“

„Ist das Seamus?“, fragt Ron und blickt an seinem Freund vorbei.

Er folgt Rons Blick. „Jap, hab ihm gesteckt, dass ich hier bin. Gut, bis bald, Kumpel.“

„Bis bald.“

Harry verlässt den Laden, die ersten Kunden strömen aufgeregt an ihm vorbei, manche erkennen ihn und sehen ihn mit großen Augen an. Harry sagt freundlich Hallo, schiebt sich nach draußen und geht auf Seamus zu.

„Hey, hab ich was verpasst?“

Seamus schüttelt den Kopf. „Nö, wie du schon sagtest, die blöde Hexe ist nicht hier. Wir sollen zurück ins Büro, Protokoll schreiben.“

„Tja, vielleicht kann ich Mittagspause machen …“

„Ja, vielleicht.“

Die beiden apparieren zurück ins Ministerium.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei den Schlagworten hab ich es schon angegeben: die Geschichte ist einfach sehr dialoglastig, das muss man wohl mögen. Mir macht es Spaß, die Charaktere sprechen zu lassen. ich hoffe, euch auch :) Komplett anzeigen

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