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Der Elysianer

von

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Kapitel 11

 

[JUSTIFY]"Sie hören mir nicht richtig zu!", drang Argus' elektrisch verzerrte Stimme tadelnd in seine Gedanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das mochte wohl sein. Immerhin hatte er auch einiges zu verdauen und es fiel ihm schwer, nicht innerlich bereits den Antrag zu planen, den er Goal machen wollte. Wenn Argus ihn nach dem Gespräch mit Ulysses nicht noch dringend darum gebeten hätte, die Details ihrer Reise sofort zu besprechen, wäre er auch bereits unterwegs zu Goal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Was spielt das hier auch für eine Rolle? Der Bericht wird doch ohnehin nicht den Tatsachen entsprechen. Ist es da nicht gleichgültig in welche Ecke von Deponia sie mich kutschieren wollen?", gab Cletus gereizt zurück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argus, der eben noch gebückt über einer Karte Deponias verharrt hatte, richtete sich auf und verschränkte die Arme. "Ich hatte bis jetzt den Eindruck, dass Sie bei allen physischen Defiziten zumindest einen einigermaßen wachen Verstand hätten, Inspektor Cletus. Wie enttäuschend, dass Sie allem Anschein nach kein Interesse daran haben, sich so gut vorzubereiten, dass Sie für alle Eventualitäten und Rückfragen, die der Ältestenrat haben könnte, gewappnet sind."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus starrte ihn finster an. "Der Ältestenrat ist ja schon damit überfordert, sich auf Elysium richtig zurecht zu finden. Da bezweifle ich, dass sie sich gut genug mit Deponia auskennen, um Rückfragen zu stellen. Aber wenn Sie sich dann besser fühlen, gehen wir das Ganze eben noch einmal durch."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er beugte sich selbst über die Karte und deutete auf einen der wenigen Punkte, die ihm etwas sagten. "Wir landen also in Porta Fisco, der alten Metropole mitten im Scherbenmeer. Und dann fahren wir mit einem Kreuzer, der sich auf Einschienenbahntrassen über ganz Deponia bewegen kann, zum Metropol-"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Eben nicht", unterbrach ihn Argus. "Der Metropol ist viel zu gefährlich. Es ist im Grunde der einzige Ort auf Deponia, der wirklich menschenleer ist, weil dort eine künstliche Schwarmintelligenz Amok gelaufen ist. Es war schwer genug dort Sprengtürme zu errichten. Da brauche ich wirklich nicht noch Zivilisten, die ich heil da durchschleusen muss."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Das meinte ich ja", erwiderte Cletus und räusperte sich. Er mochte es nicht korrigiert zu werden, aber zuzugeben, dass sich Argus auf Deponia besser auskannte, war beinahe noch schlimmer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Amtmann schnaubte abfällig. "Natürlich meinten Sie das. Wie ich Ihnen vorhin erklären wollte, werden wir uns bei unserer Rundreise auf einen Kontinent beschränken." Er deutete auf die Landmasse links von Porta Fisco. "Aporimata. Wir bewegen uns erst an der nördlichen Küste entlang bis nach Parks im Westen des Kontinents. Dann nach Süden durch Miserior an die Schrapnellküste. Und von dort aus wieder Richtung Nordosten zum Südwestquadranten, vor dessen Küste Porta Fisco liegt." Argus richtete sich wieder auf und stemmte die Fäuste in die Seite. "Allein dieser Trip wird mehr als zwei Wochen dauern, also kann sich der Ältestenrat bestimmt damit zufriedengeben, auch wenn wir Dysropa und Haldika außen vorlassen. Immerhin dürfte es auch in deren Interesse sein, die Sprengung nicht länger als nötig hinauszuschieben."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus nickte. Er war selbst alles andere als wild darauf, diesen Drecksplaneten zu bereisen, da kam es ihm gelegen, wenn nicht von ihm erwartet wurde jeden Winkel zu untersuchen. "Wenn das dann alles wäre..." versuchte er einen Abschied einzuleiten, doch Argus sah ihn gar nicht richtig an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Und in meinen Zeitplan passt es auch", sagte er leise. Dann umrundete er den Tisch, auf dem die Karte lag und baute sich vor Cletus auf, der instinktiv ein wenig zurückwich. "Zwei Wochen können eine lange Zeit sein. Eine Zeit, in der Sie sich in einer unbekannten Umgebung befinden werden, die alles andere alles lebensfreundlich ist. Welch ein Glück, dass ich und meine Männer da sind und für Ihren Schutz sorgen werden. Schließlich wäre es ein Jammer, wenn Ihnen etwas zustoßen würde."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus runzelte die Stirn. Was sollte das? Wollte Argus, dass er sich bei ihm bedankte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Amtmann beugte sich vor und flüsterte mit seiner statikverzerrten Stimme: "Ulysses wollte Sie nebenbei gesagt tot sehen, falls Sie seinem Plan nicht zustimmen. Ich sollte für einen kleinen Unfall sorgen und dann ihre Aufzeichnungen so abändern, dass sie in unserem Sinne wären. Es war sehr klug von Ihnen, dass Sie ihm nun keinen Anlass geben, Sie beseitigen zu müssen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus erstarrte. Durch das Panzerglas im Visier konnte er Argus' Augen glitzern sehen. "Ulysses würde doch nicht... Ich meine, er hat zugestimmt, dass ich seine Tochter heirate... Er würde doch..."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argus wich keinen Millimeter zurück. "Glauben Sie, was sie wollen. An Ihrer Stelle würde ich allerdings darüber nachdenken, wen ich im Notfall als Verbündeten an meiner Seite hätte."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Was wollen Sie?", flüsterte Cletus heiser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er konnte Argus' Mund nicht sehen, aber er spürte das Lächeln des anderen als dieser antwortete: "Ich will die Aufstiegscodes. Ich will nicht länger abhängig von den Launen des Oberkontrollrats sein in dem wohin ich gehen kann."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Aber Sie werden Sie doch ohnehin auf Frau Kinkels Gehirnimplantat kopieren. Warum besorgen Sie sich nicht dann eine eigene Kopie?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argus schnaubte. "Die Computeranlagen Elysiums werden überwacht. Wenn ich mir eine Kopie anfertigen will, muss ich das auf dem Planeten tun."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus presste einen Moment die Lippen zusammen. So hoch schien ihm Argus' Forderung nicht zu sein, auch wenn es ihm noch immer nicht in den Kopf wollte, dass Ulysses wirklich etwas gegen ihn zu haben schien. Letztlich nickte er. "Also gut, ich werde dafür sorgen, dass Sie die Codes bekommen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Und ich werde mich darum kümmern, dass Sie es lebendig nach Elysium zurück schaffen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus streckte die Hand aus und ging beinahe in die Knie als Argus einschlug und seine Finger so fest zusammenpresste, dass er jeden einzelnen Knochen spürte. "Dann auf gute Zusammenarbeit", presste er zwischen den Zähnen hervor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Argus lachte nur.[/JUSTIFY]
 

 

* * *

 

[JUSTIFY]Cletus konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich zuletzt so müde und gleichzeitig so aufgeregt gefühlt hatte. Was war das nur für ein Tag gewesen! Heute morgen hatte er noch geglaubt, seine Karriere, seine Ziele und vielleicht sogar sein Leben seien verwirkt. Und dann hatte er durch sein geschicktes Taktieren mehr gewonnen als er zu träumen gewagt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl es seinen Träumen schon recht nahekam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach dem Gespräch mit Argus war er sofort nach Hause geeilt, hatte erfahren, dass Goal bereits nach ihm gefragt hatte, hatte ihr eine Einladung zum Abendessen geschrieben und diese ausnahmsweise von seinem Hausbot überbringen lassen. Den Rest des Tages hatte er genutzt sich endlich richtig in Schale zu schmeißen. Die paar Stunden hatten kaum für alles gereicht, doch jetzt, endlich saß er im Kendras, einem sehr schicken Restaurant mit Blick auf die Drehenden Gärten. Es kam vielleicht nicht an das White Star heran, aber daran wollte er im Moment lieber nicht denken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Essen war jedenfalls exquisit und teuer genug, dass er Goal auf später vertrösten konnte, als diese ihn mit Fragen geradezu überhäufte. Zwar wirkte sie nicht sehr erfreut über den Mangel an Informationen, aber er hatte nicht vor ihr mit vollem Mund einen Antrag zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich tupfte er sich den Mund mit der Stoffserviette ab und schob den Teller von sich. Goal hatte in ihrer Portion mehr herumgestochert und schon vor einigen Minuten dem Servicebot signalisiert, dass er ihren Rest abräumen konnte. Nun trommelte sie mit den Fingern auf dem Tischtuch herum und warf ihm finstere Blicke zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Dürfte ich nun endlich erfahren, wo du heute morgen warst und warum du dich erst so spät gemeldet hast?", begann sie gereizt. "Nach dem, was heute Nacht los war, habe ich mir Sorgen gemacht. Und dann kommt keine Erklärung, sondern nur eine Einladung zum Essen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus hob die Augenbrauen. "Hat es dir etwa nicht geschmeckt? Ich kann den Küchenchef-"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Nein! Ich meine... doch, ja, es hat geschmeckt. Ich will einfach nur wissen... Nachdem wir uns gestern so gestritten haben, dachte ich wir würden uns heute mal richtig aussprechen. Aber alles was du tust, ist ablenken und das Thema wechseln."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]War es wirklich erst gestern, dass sie sich gestritten hatten? Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. "Nun", sagte er und räusperte sich theatralisch, "du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich wurde heute Morgen zum Ältestenrat gerufen und nachdem ich entscheidend zur Aufklärung der Ursachen des Brandes im White Star beitragen konnte, wurde ich befördert." Er winkte der Bedienung und der Bot huschte wie vorher vereinbart mit einer Flasche Champagner an ihren Tisch. "Ich bin jetzt sowohl Inspektor als auch Botschafter Elysiums!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Bedienungsbot öffnete den Champagner mit dezentem Knall und schenkte ihnen beiden ein. Goal sah leider mehr verblüfft als beeindruckt aus, aber sie nahm das Glas trotzdem entgegen. "Ähm, dann Herzlichen Glückwunsch, Cletus. Das ist etwas unerwartet, aber doch eine schöne Nachricht. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, wieso sie dich dafür zum Botschafter ernennen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus lächelte und stieß mit ihr an. "Nun, da gibt es noch eine Mission, auf die ich mich erst einmal begeben muss, aber dazu später mehr." Er nahm einen großen Schluck, dann erhob er sich und ging um den Tisch herum. "Zuerst einmal kann ich dir versichern, dass ich die Dinge zwischen deinem Vater und mir regeln konnte. Und ich mich endlich bereit fühle dies zu tun."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er sank vor ihr auf ein Knie und griff nach ihrer Hand. "Goal, willst du mich heiraten?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Hand zuckte als wolle sie sie wegziehen und ihre Kinnlade klappte herunter. "Was?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war versucht mit den Augen zu rollen. "Ich fragte, ob du mich heiraten willst."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lachte nervös, packte ihn an den Armen und zog ihn mit sich. "Lass uns ein paar Schritte laufen, ja?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war gelinde gesagt verblüfft und ein wenig verärgert, dass sie anscheinend nicht die richtige Antwort auf diese Frage kannte, aber er wollte hier keine Szene machen und da er sich bereits vorher bei dem Restaurant registriert und die Zahlung genehmigt hatte, sprach wohl nichts dagegen, ihrem Wunsch zu entsprechen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lediglich um den angefangenen Champagner tat es ihm leid.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Sonne war bereits hinter Deponia verschwunden und goldene Lämpchen tauchten die Chill-Out-Zone in gedämpftes Licht. Goal führte ihn zu einer Balustrade, die nahezu menschenleer war und lehnte sich an das Geländer. Die Sterne glitzerten majestätisch auch wenn die Lichter Elysiums hinter ihnen den Kontrast dämpften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch Goal schien ohnehin keine Augen für den Sternenhimmel zu haben. Sie knetete ihre Finger und wich seinem Blick beharrlich aus. Endlich begann sie zu sprechen. "Cletus, ich fühle mich wirklich geschmeichelt, dass du mich heiraten willst. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob wir wirklich... naja... zueinander passen und..." Sie stockte immer mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus fröstelte. "Doch, Goal, natürlich passen wir zusammen. Ich sagte doch, ich bin jetzt Botschafter. Ich verdiene in Zukunft um einiges mehr und werde mir ein großes Apartment leisten können, ganz standesgemäß. Und dein Vater hat auch zugestimmt als ich bei ihm um deine Hand angehalten habe."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aus irgendeinem Grund machte sie das wütend. "Mein Vater findet dich jetzt also auch ganz toll, ja? Bist du ihm endlich tief genug in den Hintern gekrochen? Und dann fragst du ihn auch noch, bevor du zu mir kommst!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Aber... aber Goal, ich habe das doch alles für dich gemacht. Ich wollte, dass alles perfekt für uns wird. Und jetzt muss ich nur noch diese Mission auf Deponia hinter mich bringen und dann haben wir es geschafft."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Deponia?" Das hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. "Du gehst auf eine Mission nach Deponia?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hatte sie jetzt Angst um ihn? Es war ihm beinahe gleich, solange sie ihn nicht mehr so wütend anstarrte. "Jaja!", beeilte er sich zu antworten. "Eine wichtige Mission, direkt vom Ältestenrat. Ich soll Deponia inspizieren und feststellen ob an den Gerüchten über Menschen etwas dran ist."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sah ihn so fassungslos an als habe er ihr gerade eröffnet, dass er in Wirklichkeit ein Wombat in Verkleidung sei. Dann packte sie ihn so fest an den Schultern, dass er sich anstrengen musste, nicht zusammen zu zucken. "Wirklich? Sie lassen dich wirklich nach Deponia gehen?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hob eine Augenbraue. "Das habe ich doch gerade gesagt. Aber du musst keine Angst um mich haben. So gefährlich es auch auf dem Planeten ist, für dich werde ich alles auf mich nehmen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oh, Cletus", hauchte sie und er grinste selbstzufrieden. Na endlich wusste sie ihn zu schätzen. "Nimm mich mit! Bitte!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Was?!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Nimm mich mit nach Deponia."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von seinem Grinsen war nicht viel übrig geblieben. "Goal, ich kann dich nicht mitnehmen. Das wäre viel zu gefährlich. Weißt du überhaupt was für Zustände auf Deponia herrschen?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Eben hast du noch gesagt, ich müsste keine Angst um dich haben."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Verflucht! "Naja, ich komme mit der Gefahr schon zurecht. Aber ich mache das alles doch überhaupt nur für dich. Da wäre es doch absurd dich mitzunehmen und zu riskieren, dass dir etwas zustößt."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Du gehst doch aber nicht alleine, oder?", bohrte Goal weiter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ich werde eine Organoneskorte haben. Aber dann ist da noch Frau Kinkel. Es soll mich nämlich noch ein Inspektor begleiten. Und da werde ich schon alle Hände voll zu tun haben, mich um ihre Sicherheit zu kümmern."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Goal presste die Lippen zusammen und starrte ihn eingehend an. Schließlich ließ sie ihn los und wandte sich ab. "Nun, wenn du lieber Frau Kinkel dabei hast..."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ach, Goal, du weißt doch, dass ich kein Interesse an der schrulligen, alten Kuh habe. Ich muss halt noch einen Inspektor mitnehmen und ich dachte ihr Hirnimplantat könnte nützlich sein."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Goal hob die linke Augenbraue und das Implantat, das darüber daß, blitzte im Dämmerlicht silbern auf. Cletus hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen. "Goal...", begann er noch einmal in bittendem Tonfall, doch sie winkte ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"In Ordnung. Ich bin nicht eifersüchtig. Aber ich brauche erst mal etwas Zeit um über alles nachzudenken."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das gefiel ihm überhaupt nicht. "Zeit? Goal, ich breche in drei Tagen auf." Er seufzte theatralisch. "Na schön, dann denk halt noch nach, aber wenn wir erst einmal verheiratet sind..." Er bemerkte ihr Gesicht und verstummte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Gute Nacht, Cletus." Sie machte keine Anstalten ihn zum Abschied zu küssen, aber zumindest sah sie lediglich ernst und nicht mehr wütend aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er winkte ihr nach und schlenderte dann zum Restaurant zurück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leider hatten sie den Champagner bereits abgeräumt. Verdammt![/JUSTIFY]
 

 

* * *

 

[JUSTIFY]Cletus war noch nicht mit seiner Morgentoilette fertig, als der Hausbot ihm von Besuchern berichtete. Er hatte gleich nach dem Aufstehen Frau Kinkel eine Nachricht geschickt und sie gebeten heute zu ihm zu kommen, aber er hatte nicht damit rechnen können, dass sie zu den Leuten gehörte, die sich schon vormittags blicken ließen. Andererseits deutete ihr Äußeres nicht darauf hin, dass sie sich besonders viel Mühe gab, sich zurecht zu machen, also brauchte sie wohl einfach nicht so lange.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Seufzen wies Cletus den Bot an, sie im Wohnzimmer Platz nehmen zu lassen und Erfrischungen anzubieten. Er hasste es, wenn er hetzen musste, aber andererseits wollte er das Gespräch auch möglichst bald hinter sich bringen. Also beließ er es bei etwas Concealer und Haargel, bevor er sich auf den Weg zu Frau Kinkel machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber in seinem Wohnzimmer saß nicht Frau Kinkel, sondern ein eleganter Elysianer mittleren Alters mit schwarzem Haar und sorgsam gestutztem Bart. Neben ihm hatte eine etwas ältere Frau mit goldblond gefärbten Haaren Platz genommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Hallo, Cletus," sagte Divius ruhig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus spürte Adrenalin in sich aufwallen. Und Wut. Vor allem Wut. Beinahe hätte er Divius mit einem knappen "Vater." begrüßt, aber er biss sich gerade noch auf die Zunge, so dass nur ein "Vvvvv" herauskam. Was man unter Umständen als drohendes Geräusch einordnen konnte. Mit etwas gutem Willen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auria erhob sich und trat lächelnd auf ihn zu. "Cletus! Wie ich hörte, kann man dir gratulieren."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er brachte noch immer kein Wort hervor. Seit dem Zwischenfall mit Hawk, nach dem er nicht mehr zur Arbeit gegangen war, hatte Auria einen Bogen um ihn gemacht. Trotzdem fand er es kaum überraschend, dass sie nun, da anscheinend bekannt geworden war, dass er als Botschafter nach Deponia gehen würde, wieder auftauchte. Sie hatte ja schon immer ihre Prioritäten gehabt. Aber dass sie auch Divius mitgebracht hatte, konnte er einfach nicht fassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lächelte noch immer beharrlich und griff nach seiner Hand. "Eine Beförderung und nun auch noch eine Verlobung mit der Tochter des Oberkontrollrats. Ich bin wirklich beeindruckt wie zielsicher du deinen Weg gehst, mein Junge."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus blinzelte. Verlobung? Goal hatte doch noch gar nicht auf seinen Antrag geantwortet. "Woher...?", stammelte er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auria lachte ein wenig gekünstelt. "Nun, Oberkontrollrat Ulysses hat heute morgen verlautbaren lassen, dass seine Tochter und Botschafter Cletus heiraten werden, sobald dieser von seiner Mission auf den Planeten zurückkehrt. Und in den richtigen Kreisen verbreiten sich solche Neuigkeiten schnell."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus machte den Mund auf und nach einem Moment wieder zu. Allem Anschein nach hatte Ulysses die Sache in die Hand genommen. Was im Grunde eine gute Sache war, aber so wie er Goal inzwischen kannte, schwante ihm, dass in der Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen war. Aber darum würde er sich später kümmern, wenn es nötig war. Im Moment hatte er wirklich anderes im Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zog seine Hand aus Aurias Griff und verschränkte die Arme. "Ihr seid also hergekommen, um mir zu gratulieren? Dass ich nicht lache! Ich bin seit über einem Jahr mit Goal zusammen, aber das war nicht genug, oder? Ihr wolltet nicht das Risiko eingehen, dass mein Ruf noch einmal leidet, falls sie mich fallen ließe."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Divius' Gesicht verdüsterte sich, doch Auria versuchte noch immer die freundliche Fassade aufrecht zu erhalten. "Mein Junge, du musst das verstehen. Wir hatten viel in dich investiert und-"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ihr habt mich fallen gelassen!", rief Cletus erbost. "Als ihr dachtet ich brächte euch nichts ein, habt ihr nicht einmal versucht mir zu helfen und jetzt wagt ihr es hier aufzukreuzen?" Er machte einen Schritt auf Divius zu. "Gerade du! Du hast mich mein Leben lang spüren lassen wie unerwünscht ich war. Egal wie sehr ich mich angestrengt habe, dir war es nie genug. Ich war besser als meine Klassenkameraden! Ich habe keinen Ärger gemacht! Ich bin sogar Arron aus dem Weg gegangen als du es wolltest, obwohl er außer Mama der einzige war, der mich je wollte-"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wie kannst du es wagen?!" Divius war aufgesprungen und ignorierte Auria, die versuchte ihn mit beschwichtigenden Gesten zu bremsen. "Ich habe dir verboten, sie deine Mutter zu nennen! Nach all dem Unglück, das du über unsere Familie gebracht hast, bist du jetzt noch so dreist, mir Vorwürfe zu machen? 'Keinen Ärger gemacht'. Ha! Du warst es doch, der dieses Mädchen angeschleppt hat, wegen der Arron auf die schiefe Bahn geraten ist. Ich hätte Denesha nie erlauben dürfen, dich bei uns einzuschleppen. Hätte Ulysses sich halt jemand anderes suchen müssen, der so ein kleines Monster, das er Schrott weiß wo aufgelesen hat, in sein Haus aufnimmt."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war sich kaum bewusst, dass er die Fäuste geballt hatte. Am liebsten hätte er sich auf Divius gestürzt, aber etwas ließ ihn zögern. Was hatte Ulysses mit ihm zu tun gehabt? Von Divius konnte er keine Antworten erwarten, aber allein dieses bisschen zu erfahren, brachte Cletus völlig aus dem Konzept.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auria schob sich zwischen die beiden Männer und legte Divius eine Hand auf den Arm. Dann wandte sie sich wieder an Cletus. "Bitte, Junge, mach es nicht noch schwerer. Du hast doch gerade gesagt, dass Arron immer etwas an dir lag und dir bestimmt auch an ihm. Er macht gerade eine wirklich schwere Zeit durch, will uns aber nicht sehen. Auch deshalb haben wir uns dazu entschieden, mit dir zu reden."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus schnaubte. "Das wird euch nicht helfen. Er will mit mir auch nicht mehr reden." Die Erinnerung an Arrons letzte Worte an ihn schmerzte mehr als er erwartet hatte, aber er wischte sie beiseite. Er durfte jetzt nicht schwach werden, wo er doch so weit gekommen war. "Wisst ihr was: Es ist nicht mein Problem. Er war immer euer Goldjunge. Also kümmert euch selbst darum."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Du undankbarer-" begann Divius, doch Cletus ließ ihn nicht ausreden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Und jetzt geht ihr endlich und kommt nie wieder zurück. Ihr habt mich nie gewollt und jetzt brauche ich euch auch nicht mehr."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Auria sah ihn verletzt an, doch sie schwieg als sie an ihm vorbeihuschte. Divius starrte ihn noch einen Moment länger wütend an, dann zischte er ein paar sehr unfeine Dinge und folgte seiner Mutter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus ging ihnen bis zur Tür hinterher als müsse er sich davon überzeugen, dass sie wirklich weg waren. Gerade als sie um eine Ecke bogen, sah er aus einem der Aufzüge Frau Kinkel treten. Sie hatte die Nase in einem Buch und sah kaum auf als sich auf den Weg zu ihm machte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus versuchte selbstsicher zu lächeln, doch seine Hände zitterten noch immer. Nun gut, für Frau Kinkel würde es reichen.[/JUSTIFY]
 

 

* * *

 

[JUSTIFY]Die letzten Tage waren furchtbar schnell vergangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Goal ging ihm konsequent aus dem Weg, aber sie hatte ihm zumindest eine Nachricht geschickt, dass sie am Tag seiner Abreise da sein und ihn zu den Schleusen begleiten würde. Er war ein wenig nervös, dass sie ihm dort eine Szene machen würde, aber er hoffte sehr darauf, dass Ulysses sie zu Verstand bringen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Oberkontrollrat hatte ihn heute noch einmal besucht und sich versichern lassen, dass alles geregelt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte mit Frau Kinkel vereinbart, ihr mehr als die Hälfte der Vergütung für diese Mission zukommen zu lassen, wenn sie sich damit zufrieden gab die Reise über in ihrer Kabine zu bleiben. Das kam ihrer eigenen Vorstellung von einem idealen Job offensichtlich sehr entgegen, denn sie sagte sofort zu und kündigte lediglich an, sich noch ein paar mehr Romane anschaffen zu wollen, die sie in dieser Zeit lesen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war erleichtert gewesen, dass es zumindest bei seiner Begleitung keine Probleme geben würde. Das ließ ihm mehr Zeit sich dem Packen zu widmen.[/JUSTIFY]

Neben Kleidung brauchte er auch seine Unterlagen und Inspektorenausrüstung. Zur Sicherheit nahm er noch einen Bolzenschneider mit, falls er irgendwo ein Gitter aufschneiden musste. Er ging davon aus, dass sich der Organon um seine Verpflegung kümmern würde, auch wenn er lieber nicht darüber nachdachte, wie die aussehen würde, aber für alle Fälle packte er noch ein paar Notrationen ein. Und seine Champagnerkugeln. Das war ja auch das mindeste.

[JUSTIFY]Er besorgte einen Reisekäfig für Poisonous, den er lieber an seiner Seite wusste als ihn dem Hausbot zu überlassen. Er hätte vielleicht auch Goal darum gebeten sich um den Waran zu kümmern, aber da sie zurzeit nicht mit ihm redete, war es ihm zu riskant diese Entscheidung bis zum Tag seiner Abreise hinauszuschieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Außerdem hob er einiges an Bargeld ab. Er war sich nicht ganz sicher ob die Überlebenden noch immer Zlottis als Währung benutzten, aber er ging davon aus, dass ein Geldbündel bestimmt Eindruck machen würde, falls er tatsächlich mit einem der Müllhaldenbewohner in Kontakt treten musste. Nur um ganz sicher zu gehen besorgte er sich noch billige Porzellanfiguren und Kristallglas. Das war nicht zu teuer, funkelte aber schön und er würde damit im Notfall bei den Primitivlingen sicher auch weiterkommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und dann waren die Tage auch schon vorbei und sein vorerst letzter Abend auf Elysium neigte sich dem Ende zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch immer ging ihm nicht aus dem Kopf was Divius über Ulysses gesagt hatte. Und auch Ulysses eigene Worte, dass er Cletus kenne und wisse, dass er Goal weh tun würde, tauchten immer wieder ungebeten in seinen Gedanken auf. Er konnte sich einfach keinen Reim auf all das machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließlich schob er die Zweifel fort und legte sich schlafen. Er würde morgen ausgeruht sein müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Morgen würde es soweit sein. Morgen brach er auf nach Deponia.[/JUSTIFY]



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