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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 10

Kapitel 10
 

Die erste Station war das Sägewerk. Neben dem Handel mit Rindern, Pferden aus eigener Zucht und Silber, stellte auch das Aufarbeiten des Gelbkiefer-Holzes ein lukratives Standbein der Ponderosa dar. Strenge Auflagen besagten, dass nur eine gewisse Anzahl an Kiefern jährlich gefällt werden darf. Heute wollte Adam die Zahlen endlich mal wieder überprüfen.
 

Adam merkte sofort, dass Etwas nicht stimmte, als er ankam. Die Arbeiter standen in einer Gruppe zusammen und diskutierten, anstatt ihrer Arbeit nachzugehen. Ohne lange zu zögern, ritt Adam zu der Gruppe und beugte sich herunter.

"Guten Morgen. Was ist denn hier los? Warum arbeitet keiner?"

Ein älterer Mann löste sich aus der Gruppe und kam zu ihm herüber. Adam kannte ihn gut, denn er war ihr Vorarbeiter.
 

"Mister Cartwright, die Arbeiter haben Angst. Kurz vor Sonnenaufgang, als die ersten Arbeiter an ihre Plätze gingen, hat ein Berglöwe einen unserer Arbeiter angegriffen und verletzt. Gut, dass sie da sind. Ich wollte sowieso gleich zu ihnen rüber reiten, um ihren Vater zu benachrichtigen."

Adam war erschüttert und der Mann wohl noch um Einiges mehr, denn der eigentlich ruhige Mann war ziemlich nervös.
 

"Nicht nötig. Wir haben bei unseren Rindern auch ein Berglöwen-Problem. Mein Vater hat in der vorletzten Nacht einen erlegt und sich dabei verletzt. Er wird die nächste Zeit die Ranch nicht verlassen können. Aber ich werde dafür sorgen, dass Wachposten an der Waldgrenze aufgestellt werden und Patrouillen geritten werden. Ich müsste dafür nur bei der Silbermiene Leute beschaffen."
 

Sein Vorarbeiter war nun wirklich erleichtert und wirkte gleich ein wenig ruhiger.

Adam schob sich den Hut weiter in den Nacken und rieb sich über die Stirn. So langsam wurden diese Berglöwen mehr als lästig. Zuerst die Rinder, nun die Waldarbeiter. Beide Punkte lagen nah am Wald. Demnach müssten die Arbeiter bei den Broncos und in der Silbermiene eigentlich sicher sein. Dennoch wäre es eine Überlegung wert, alle Mitarbeiter der Ponderosa stärker zu bewaffnen.
 

"Wann hat der Puma angegriffen? Habt ihr ihn erwischt? Und was wurde aus dem Verletzen?"

"Den Verletzten haben wir auf dem Wagen zu einem befreundeten Arzt gebracht. Er wurde bereits behandelt, aber darf für mindestens zwei Wochen nur leichte Arbeiten erledigen. Der Puma ist nach dem Angriff zurück in den Wald getürmt. Sah mir nicht so aus, als wäre das Tier hungrig gewesen."
 

Adam zog die Stirn nachdenklich in Falten und nahm die Zügel wieder auf.

"Ich werde mich dort mal umsehen. Kannst du mir in der Zeit die aktuellen Zahlen zusammen fassen, damit ich planen kann, was wir dieses Jahr noch an Arbeit erbringen können?"

"Ja sicher, mach ich. Danke, Mister Cartwright."

Adam nickte dem Mann zu und ritt dann geradewegs auf den Waldrand zu. Je näher er den Bäumen kam, desto weniger Arbeiter traf er an. Die Sorge stieg. Schließlich erreichte er die großen Kiefern und dirigierte Sport zu dem Pfad, welchen die Arbeiter nahmen, um in die Mitte des Waldes zu gelangen.
 

Normalerweise traf er immer Irgendjemanden, wenn er hier lang ritt. Doch heute war die Umgebung wie ausgestorben. Als wäre der Wald vollkommen verlassen. Nicht einmal ein Singvogel wollte ihn mit einem Ständchen erfreuen. Und doch, trotz der Stille, fühlte Adam sich sofort beobachtet. Auch Sport schien deutlich angespannt. Adam sah sich genauestens um. Er war sich sicher, dass der Puma noch hier war. Doch war es klug, sich diesem Tier alleine zu stellen? Vielleicht war es auch von der Tollwut befallen und tötete aus krankhaftem Trieb und Schmerz heraus. Langsam nahm Adam seine Winchester aus dem Sattelholster und stützte den Lauf auf dem Unterarm ab, während er den Pfad entlang ritt.
 

Bald kam Adam auf einer Lichtung heraus. Auch dort ritt er den kompletten Rand ab. Doch das Gefühl beobachtet zu werden, hatte sich verflüchtigt. Scheinbar hatte der Puma bemerkt, dass er Adam nicht so leicht überrumpeln konnte und hatte sich lieber davon gemacht. Zur Sicherheit ritt Adam eine weitere Runde und als er am Ende dieser Runde immer noch nichts entdeckt hatte, ritt er den Pfad wieder zurück. Bald kam er wieder am Lager an. Immer wieder warf Adam Blicke über die Schulter zurück. Doch es blieb ruhig. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er dieses Tier schnell erledigt hätte. So blieb die Gefahr. Seufzend schob er das Gewehr zurück ins Holster.
 

Auf dem Weg zu den wartenden Arbeitern, formte sich ein Plan in seinem Kopf. Der Vorarbeiter wartete schon mit einem Haufen Papierkram auf ihn. Er verstaute das Ganze gerade in einer Ledermappe, als Adam neben ihm anhielt.

"Vielen Dank. Ich habe leider nichts entdecken können. Aber ich werde sofort losreiten und ein paar Männer zusammen trommeln, die ich dann mitbringe und die auf euch achten werden, während ihr im Wald arbeitet. Bevor ich zurück bin, sollte Niemand den Wald betreten. Irgendwas ist dadrin und das gefällt mir garnicht."
 

Die Arbeiter waren sofort einverstanden. Also machte sich Adam gleich auf den Weg. Joe hatte ihm berichtet, dass es Männer gab, die sich wegen der Pumas als Wachen, Patrouillen und Jäger anboten. Aber das konnten nur Männer sein, die mit den Pferden oder den Rindern zu tun hatten. Mit den Bergarbeitern hatte Joe Nichts zu tun und daher keinen Grund dort aufzutauchen. Adam hingegen brauchte auch die aktuellen Zahlen der Silbermiene und bei der Gelegenheit konnte er direkt prüfen, ob er von dort Unterstützung zu erwarten hatte.
 

Der Weg zu den Silbermienen war im Vergleich zum Sägewerk ziemlich weit. Wenn er daran dachte, dass er nochmal zum Holzlager musste und erst danach zur Ponderosa zurück konnte, wurde ihm flau. Eigentlich wollte er heute nicht das Mittagessen ausfallen lassen. Zumal er Hop Sing zugesichert hatte, dass sie heute mit fünf Mann essen würden.

"Tut mir Leid Junge, wir müssen uns heute beeilen. Dafür hast du morgen frei.", versprach Adam mit einem schlechten Gewissen und trieb seinen Fuchs zu einem schnelleren Tempo an.
 

Durch das verschärfte Tempo blieb Adam gut in der Zeit. Ihm war tatsächlich gelungen sechs Arbeiter davon zu überzeugen, dass Puma-Jagd sich mehr rentieren würde, als im Stein zu graben. Das Gehalt wurde natürlich aufgestockt. Und sein Mienenchef sicherte ihm außerdem zu, dass er ein paar Leute weniger verschmerzen konnte. Die Ausbeute bisher war nämlich überdurchschnittlich gut, was sich auch in den aktuellen Zahlen widerspiegelte.
 

Also ritt Adam mit sechs Männern gemischten Alters zurück zum Holzlager und hatte direkt die Bewaffnung aufstocken können. Tatsächlich schienen sich die Meisten der Männer auszukennen, was Adam Hoffnung gab, dass sie dieses Problems Herr wurden. Kurz vor Mittag hatte er die Männer abgeliefert und alles Nötige mit beiden Arbeitergruppen besprochen. Die Waffen waren verteilt worden und ein Crashkurs durchgeführt für Jene, die tatsächlich noch nie oder selten eine Waffe in den Händen gehalten haben.
 

Adam war zufrieden. Aber er war wirklich schon spät dran. Erneut musste er Sport über Stock, Stein und Staub jagen. Ihm blutete das Herz dabei. Das wurde erst besser, als er die Ponderosa erblickte und das Tempo nun verringern konnte. Sport schnaufte und dampfte, aber er gehorchte. Es war ja nicht so, als wäre er ein alter Klappergaul. Er war durchaus fit und da war es garnicht so schlimm, wenn er einmal richtig gefordert wurde. Nur durfte das so bald nicht wieder vorkommen.
 

Adam war erleichtert dass Sport bei der Ranch angekommen wieder runter gekommen war, also hatte er zeitig abgebremst. Also brachte er Sport nun in seine Nische und entfernte sofort die schwere Ausrüstung, um ihn anschließend gründlich mit Stroh abzureiben. Eine Weile rieb er den Fuchs ab, bis ihm nichts Anderes übrig blieb, als eine dünne Baumwolldecke über den Fuchs zu legen, welche den Schweiß aufsaugen würde. Er musste nur später die Decke wieder abnehmen, sonst riskierte er, dass sein Pferd krank wurde.
 

Zärtlich liebkoste er den Hals seines Hengstes und verabschiedete sich vorerst von ihm. Kurz kontrollierte er im Rausgehen noch Bucks Bein. Doch das war nass und kalt. Also hatte sich Jemand darum gekümmert. Nun konnte er sich entspannen und den Rest des Tages mit seiner Familie genießen und ausklingen lassen.



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