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Karma is a Bitch

von

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Kapitel 20 Vergangenheit (Kid)

Ich wollte ihm noch zurufen, dass es eine Falle war.

 

"Trafalgar, warte!"

 

Ich war zu spät, er war schon Unten angekommen.

 

Ich konnte nichts anderes tun als ihm zu folgen.

 

Er beachtete mich nicht und ging auf die große elektronische Vorrichtung zu.

 

"Hättest du nicht warten können??", meckerte ich ihn an, bekam immer noch keine Beachtung.

 

Ich folgte seinem starren Blick.

 

"Trafalgar!-"

 

War das da hinten `ne Leiche?

 

"Heilige Scheiße!"

 

Trafalgar kniete sich auf den Boden, untersuchte den Toten.

 

"Kopfschuss. Selbstmord.", ratterte er runter, "Der liegt schon länger hier."

 

`BOFF`

 

Durch den lauten Aufknall richtete ich meinen Blick zur Tür.

 

Sie war zugefallen.

 

`Klick`

 

Fuck! Ich wusste da war was nicht geheuer!!

Warum wollte der Idiot nicht auf mich hören!

 

Ich hob meine Hand, versuchte meine Kräfte auf die Lucke zu richten.

 

"Scheiße!", knurrte ich.

 

Es ging nicht. Wieso?

Das durfte doch nicht wahr sein!

 

Die Bildschirme wurden angeschaltet, ich musste zweimal hingucken als ich die Person erkannte, die ihre dreckige Visage in die Kamera hielt.

War das der Penner von Gio?

 

"Harrharrharrr..."

 

Unverkennbar, der Drecksack lebte also noch? Schade.

 

Ich warf ihm einen giftigen Blick zu.

 

"Schön dich wieder zu sehen Brüderchen!", heuchelte der Bastard.

 

"GIO! Du dreckiger.-!!!", brüllte ich.

Ich konnte diesen Sack auf den Tod nicht ab!

 

"So freundlich wie immer mein lieber `Kid`~.", lachte er dreckig.

 

"Was willst du Bastard?!"

 

"Immer gleich auf den Punkt kommen. So langsam solltest du doch mal was von Geduld verstehen oder? Ich wollte mich erstmal nur nett mit dir unterhalten."

 

Dieses miese Arschloch! Mir platzt der Kragen!!

 

"WAS VERDAMMT NOCHMAL WILLST DU?!"

 

"Sag`mal ging`s noch lauter?!", meldete sich Trafalgar.

 

Verdammt, der war ja auch noch hier.

 

"Wie ich sehe, hast du da was Hübsches bei dir..."

 

Das brachte das Fass zum überlaufen!

Ich ballte meine Hand hart zur Faust und schlug auf die dämliche Fresse im Bildschirm ein.

Das er dabei zu Bruch ging, war mir gerade scheißegal.

 

"Ganz klasse gemacht!", schimpfte Trafalgar und griff nach meiner Hand.

 

Mein Gemüt kühlte mit einem mal wieder ab, ich sah ihm zu wie er sein Hemd zerriss und es um meine verletzte Hand wickelte.

 

"War keine Absicht...", brummte ich entschuldigend.

 

Er sah mich nicht an, ging stattdessen zur Wand und setzte sich mit dem Rücken an sie.

 

Ich fuhr mir durch meine Mähne, suchte Worte, ich wollte ihn nicht sauer machen, es war wirklich keine Absicht gewesen.

 

"Verdammt. Das wollte ich wirklich nicht...", versuchte ich meine Gedanken auszusprechen.

"..mir... sind bei dem Kerl nur die Sicherungen durchgebrannt.", erklärte ich.

 

"Schon ok."

Er sah zum Boden.

"Was machen wir denn jetzt? Wir sind hier drinnen eingesperrt, unsere Kräfte wirken aus irgend einem Grund nicht und ich hab noch nicht Mal mein Schwert dabei.", seufzte er betrübt.

 

Ich setzte mich zu ihm.

 

"Wenigstens sind wir nicht gefesselt oder bewusstlos.", sagte ich zu ihm.

Es hätte schließlich tausend Mal schlimmer kommen können.

 

"Du blöder Optimisten-Arsch.", kicherte der Plüschdoc.

 

Was hatte er denn jetzt wieder?

Der wechselt seine Laune auch wie das Wetter der neuen Welt.

Er war so unberechenbar, wie ein sanfter Tiger, der dir im nächsten Moment den Arm abreißen konnte, wenn ihm danach war.

Diese Art faszinierte mich ungemein.

 

"Du hochnäsiger Streber musst gerade reden!", lachte ich schelmisch.

 

Wir saßen einfach hier wie zwei Irre aus einer Anstalt, die sich eine Gummizelle teilten.

Wir teilten uns den Wahnsinn und hey, das machte unglaublich Spaß.

 

Die kotzreizerregende Stimme meines Bruders musste uns natürlich stören.

 

"Wie ich sehe habt ihr euch eingelebt. Das ist schön."

Konnte er seinen Scheiß nicht stecken lassen?

 

"Ich habe eben Informationen von meinen Kontakten bekommen..."

 

Kontakte?

 

"Flamingo hat eine riesige Summe auf deinen Kopf ausgesetzt..."

 

Trafalgar schluckte hörbar, ich sah zu ihm rüber, sah seinen entsetzten Blick.

 

"Trafalgar D. Water Law"

 

.....

 

Stopp Stopp Stopp!!!

Trafalgar hatte ein `D.` in seinem Namen??

Er war einer von ihnen?

 

"Ich war mal so zuvorkommend und habe ihn für dich angerufen, aber sprich doch selbst mit ihm."

 

Ich schaltete wieder, stand auf und schrie.

 

"LASS GEFÄLLIGST LAW IN RUHE DU DRECKIGES STÜCK SCHEIßE!"

 

"Fufufufuu. Oh, da haben wir aber einen temperamentvollen jungen Herren.", lachte eine mir unbekannte Stimme.

Diese grässliche Lache ging ja mal gar nicht.

 

"Hattest du wirklich geglaubt du könntest mir entkommen mein lieber Law..."

 

Law fuhr ebenfalls hoch, zeigte seinen Mittelfinger in die Videoübertragungsschnecke, die auf dem Pult stand und fand wieder Worte.

 

"Fick dich Mingo!"

 

"Ich glaube, ich sollte dir Mal den Mund mit Säure ausspühlen du wertloser Köter... Hast du dir denn das Mundwerk von dem dreckigen Piraten neben dir abgeguckt..?"

 

Law zuckte kurz zusammen.

 

"Lass ihn aus dem Spiel, du willst doch mich oder? Dann komm` und hol mich doch du Penner!"

 

"Fufufufuu. Das werde ich, warte nur ab mein Süßer. Bald werden meine Finger wieder über deinen nackten Körper tan..-"

 

Trafalgar warf einen Stuhl auf den Lautsprecher.

 

Er rieb sich nervös über die Schultern und bohrte seine Nägel in seine Haut.

 

Ich ging zu ihm, legte meine Hand auf seine Schulter.

 

"Law..", sprach ich ihn ruhig an, woraufhin er mich nur geistesabwesend anstarrte. Seine Augen waren leer, es war als ob er in einer völlig anderen Welt gefangen wäre.

 

Er schüttelte meine Hand panisch ab, lief zu einer Ecke des Raumes und setzte sich mit dem Blick zur Wand, auf den Boden.

 

Ich seufzte.

Dieser miese Penner hatte es wieder geschafft, ihn an den Mist zu erinnern.

Und was habe ich getan um das zu verhindern?

Nichts.

Natürlich.

Auch wenn ich nichts dafür konnte, dagegen machen konnte ich auch nichts.

 

Ich strich mir durchs Gesicht, ging zu ihm rüber und kniete mich neben ihn.

 

"Hey..", versuchte ich ihn erneut anzusprechen.

 

Er drehte sich zu mir um, sah mich traurig an.

 

"Kannst du mich ablenken?", bat er, wirkte nervös, zitterte.

 

"Klar, frag mich was, egal was und ich werde dich zutexten.", lächelte ich ihn sanft an, setzte mich an die Wand, sah zu ihm rüber und wartete auf Antwort.

 

Er wirkte kurz gefasster, sah nach Unten, überlegte.

 

"Dein Bruder... erzähl mir von deiner Familie.", flüsterte er leise, sah mich bittend an.

 

Was immer ihm helfen konnte, ich würde es sofort für ihn tun.

 

"Ok. Such`dir aber besser einen gemütlicheren Platz, das könnte etwas länger dauern.", erklärte ich ihm und deutete auf den Platz neben mir.

 

Er rutschte neben mich, sah mich intressiert an.

 

"Und wehe du passt nicht auf und lässt dich wieder ablenken. Ich erzähl`s dir nur ein einziges Mal und wiederhole mich nicht.", mahnte ich lächelnd.

 

Er nickte, seine Lippen bildeten ebenfalls ein zarghaftes Lächeln.

 

"Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll... Na gut, ich fang`ganz von vorne an.", begann ich ruhig, lies ihn dabei nicht aus den Augen.

 

"Unser Vater war ein Zocker, verspielte das doppelte seines mikrigen Gehalts, war so gut wie nie Zuhause. Fuck, der Kerl hätte sogar seine eigenen Kinder verzockt, wenn das nicht in unserer Stadt verboten gewesen wäre."

 

Trafalgar schenkte mir seine komplette Aufmerksamkeit, seine Augen funkelten vor Wissensdurst.

 

"Unsere Mutter war die Beste. Sie kümmerte sich immer um uns, sorgte immer dafür, dass es uns Gut ging. Immer als ich nach Hause kam, erwartete sie mich schon mit frisch gebackenen Keksen. Ich meine, sie hatte einen sechsten Sinn dafür, wann ich nach Hause kam, sie war eine Hellseherin, ich schwörs dir!", lachte ich ihm zu.

 

Er grinste breit, lies nicht von meinen Lippen ab und lauschte weiter munter meinen Worten.

 

"Drei Kinder hatte sie zur Welt gebracht. Sie hatte Nerven aus Stahl, das musste sie auch haben, denn wir waren eine ziemlich aufgeweckte Truppe. Ich war der Älteste, weshalb ich immer auf die beiden Jüngeren aufpassen musste, das war sozusagen meine Aufgabe, die ich mir selbst gab. Meine kleine Schwester konnte eine ziemliche Zicke sein, wenn sie ihren Kopf nicht durchsetzen konnte. Mein Bruder, naja den kennst du ja jetzt. Gio war schon immer eine echte Kotztüte, er wollte immer in gutem Licht dastehen, log nur so was das Zeug hält und meine Eltern merkten es nicht Mal. Einmal hatte der Penner doch ernsthaft das komplette Geschirr zerschmissen, nur um mir eins reinzuwürgen. Er schob das Ganze auf mich und ich konnte sehen wo wir Neues herbekamen, wo wir doch schon nie wirklich Geld hatten."

 

Ich achtete wieder kurz auf Law.

Selbes Bild, er spitzte die Ohren, hatte die Augen immernoch weit geöffnet und auf mich gerichtet.

 

"Wir lebten also so in den Tag hinein, ich verbrachte die meiste Zeit bei dem Nachbarsjungen, den ich einmal auf einer Diebestour kennen gelernt hatte, damals stritten wir uns um einen kaputten Spielzeugroboter. Er wurde mein bester Freund und nun rate Mal wie er hieß.", lächelte ich breit und wartete auf Antwort.

 

"Killer.", rief mir Trafalgar freudig zu.

 

Ich schüttelte den Kopf, zeigte mit meinem Daumen nach unten.

 

"Falsch.", grinse ich.

 

Er warf mir einen fragenden Blick zu, woraufhin ich ihn nicht länger auf die Folter spannte.

 

"Er hieß Kira und war der verrückteste kleine Angsthase, den ich je gesehen hatte. In der Anfangszeit versteckte er sich hinter einer Häuserwand, als ich ihn grüßte. Ich merkte schnell, das der Junge was im Kopf hatte und das ich in seiner Gegenwart abschalten konnte. Erst etliche Jahre später gab ich ihm den Spitznamen `Killer`."

 

Ich erinnerte mich an die Zeit von damals, er hatte wirklich mega Schiss vor mir. Bis zu einem Tag, als ich spontan vor seiner Tür stand und mich seine große Schwester, mit der er alleine zusammen lebte, rein lies. Ich wartete in seinem Zimmer und als er es betrat schloss ich schnell die Tür hinter ihm ab. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Ich packte meinen Rucksack aus und reichte ihm einen Beutel mit Keksen, danach war ich für ihn sowas wie sein Vorbild oder Beschützer, wie ich es bezeichnet hätte.

 

Ich lachte.

 

"Voll bescheuert, als Jugendlicher hatte ich ihn im Suff Mal wieder ausgelacht, weil er der übelste Schleimscheißer war, den die Frauenwelt je gesehen hatte. Er musste jedes Weib anbaggern und jede ist schreiend vor ihm weggelaufen. Kein Wunder bei den grottigen Anmachsprüchen wie `Ich hab Heute die selbe Sockenfarbe an, wie deine Unterwäsche, das muss Schiksal sein!`. Als er wiedermal abgeblitzt war, lachte ich und hab gesagt:`Du bist echt ein Killer!`."

 

Ob er wohl mittlerweile gemerkt hatte, dass sein Name eigentlich voll die Beleidigung war?

 

 

Unsere Kindheit hätte wirklich friedlich sein können, wäre da nicht dieser Vorfall gewesen...

Mein Blick verfinsterte sich.

 

"Eines Tages kam eine Truppe Marine-Soldaten in unsere Heimat. Wir wunderten uns, dachten uns Nichts dabei und ließen sie die Stadt ausmessen. Einige Tage später lagen Killer und ich gerade in unserem Lieblingsbaum, er war groß und hatte eine Dichte Krohne mit vielen Ästen, man konnte gut auf ihm chillen. Das erste Haus ging in Rauch auf. Die Menschen kamen panisch aus der Stadt gerannt und wurden im nächsten Augenblick schon erschossen.", ich atmete kurz tief ein und rief mir die schrecklichen Bilder wieder durch den Kopf.

 

"Kid..du musst nicht...", redete mein Gegenüber auf mich ein, ich ignorierte ihn, hielt ihm kurz meinen Finger an den Mund und redete dann weiter.

 

"Wir rannten ins Dorf, wurden fast von Zivilisten überrannt. Alles stand in Flammen. Ich packte Killer an der Hand, zog ihn mit mir, um ihn in dem Gedränge nicht zu verlieren. Als wir in unserer Nachbarschaft ankamen, bot uns ein abartiges Bild, dass uns heute noch verfolgt. Unsere Nachbarn und Bekannten lagen verstreut in den Straßen, entweder erschossen, nach Luft röchelnd oder ohne Gliedmaßen. Überall roch es nach verbrannten Leichen, Blut und Rauch."

 

Trafalgar legte sanft seine Hand auf die meine, welche auf dem Boden lag.

Ich lächelte ihn traurig an.

 

"Aus unserer Wohnung stieg eine Rauchschwade, ich rannte panisch in die offene Wohnungstür. Ich hielt mir meine Hand vor den Mund, hustete und rief nach meinen Geschwistern. Meine Schwester schrie nach mir, meine Mutter und sie saßen kauernd auf dem Küchenboden, sie waren von Flammen umringt.", ich hielt kurz an, sammelte meine Stimme wieder.

"Im nächsten Moment wurden sie von einem Deckenbalken erschlagen."

 

Der Griff um meine Hand wurde fester.

 

"Killers Schrei riss mich wieder aus dem Schock, ich rannte zu ihm, hörte noch den Knall der Pistole und sah seine Schwester auf dem Boden aufschlagen. Bevor der Marinesoldat nach ihm greifen konnte, packte ich ihn und zog ihn aus der Wohnung raus. Ich rannte mit ihm zusammen los. Wir quetschten uns durch die Menschenmassen, benutzten die Leute als Schild, schließlich waren sie ein größeres Ziel als zwei kleine Jungen. Irgenwie hatten wir es geschafft und hatten nur ein paar Schrammen davon getragen. Als wir weit genug entfernt waren brach Killer in Tränen aus und Schrie in den Nachthimmel. Ich konnte einfach nicht Schreien und blieb stumm, ich war unheimlich wütend. Das einzige was in mir wuchs, war der Hass auf die Menschen. An dem Tag hatte ich Rache geschworen."

 

Meine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Grinsen.

 

"Tja, danach schnappten wir uns ein Boot und segelten in die Freiheit. Und weil wir jetzt hier drinnen eingesperrt sind, müssen wir uns hier irgendwie wieder frei boxen.", lächelte ich ihn breit an, packte seine Hand, die auf meiner lag, stand auf und zog ihn mit hoch.

 

Ich wollte hier raus, ich musste in die Freiheit, wollte nicht mehr eingesperrt sein, wollte die drückende Stimmung lösen.

 

Trafalgar war durch meinen plötzlichen Sinnneswandel erstarrt.

 

Ich lies ihn los und ging zur Lucke, rüttelte an ihr.

 

"Nichts zu Machen, das Teil sitzt felsenfest.", murmelte ich ihm meine Erkenntnis zu.

 

Jetzt erst begann er sich zu bewegen und strahlte mich breit an.

 

"Danke.", rief er mir zu und ging zu dem Schaltpult, um es zu Untersuchen.

 

Meine Mundwinkel gingen nach Oben.

Ihm ging es wieder gut, das freute mich.

Ich hatte zwar noch nie jemandem von der Geschichte erzählt, dafür fühlte ich mich jetzt irgendwie befreiter. Ich hatte auch keine Probleme damit, mit ihm darüber zu reden.

Warum auch? Man konnte ihm vertrauen.

Er hatte mir zugehört und mich unterstützt.

 

Ich werde diesen Menschen sicher nicht wieder gehen lassen.

 

"Hier ist Nichts, wie stehts bei dir?", fragte mich genannter.

 

"Auch Nix.", erklärte ich ihm, sprang die Leiter wieder runter und ging zu ihm.

 

"Und was jetzt?", fragte ich nachdenklich.

 

"Keine Ahnung, die anderen werden uns doch bestimmt bald suchen oder?", nuschelte er, hielt sich nachdenklich die Hand ans Kinn.

 

"Ich schätze schon, hoffen wir Mal, dass sie uns finden bevor es dieser Bastard tut.", seufzte ich, zuckte mit den Schultern und fand wieder meinen Platz auf dem Boden.

 

Es fiel mir wieder ein, der Name, ich wollte ihn doch wegen diesem fragen.

 

"Hey Law, sag` Mal stimmt das eigentlich mit dem `D.`?", fragte ich ihn ruhig, stützte meinen Arm auf meinem Knie ab und sah zu ihm auf.

 

Er atmete laut aus, kam auf mich zu und verschrenkte die Arme.

 

"Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe...", begann er zu Murmeln und sah mich betrübt an.

 

"Nicht schlimm. Ich hab`ja auch nicht danach gefragt.", lächelte ich ihn an, woraufhin er auch wieder entspanntere Gesichtszüge annahm und sich wieder zu mir setzte.

 

"Es ist auch keine große Sache, ich halte von dem ganzen Geschwätz nichts..", erklärte er sich weiter.

 

Apropos `Geschwätz`, da war doch was...

 

Ich lachte auf, Trafalgar warf mir einen fraglichen Blick zu.

 

"Da fällt mir gerade was ein. Ich war Mal bei so `nem Astroheini..", erzählte ich freudig, erinnere mich an den seltsamen Tag, "Meine Männer hatten mich überredet, mein Glück zu versuchen. Der Spinner hatte doch Allen Ernstes ein Glücksschwein als Ladenschild..-", prustete ich weiter, wurde unterbrochen.

 

"`Sind sie ein Glücksschwein? Die Zukunft liegt in unseren Händen!`", murmelte der Plüschdoc, woraufhin ich die Augenbrauen zusammenzog.

 

"Woher weißt du das?", fragte ich ihn ungläubig.

 

"Du warst der Idiot, der die halbe Stadt dem Erdboden gleich gemacht hat??", stellte er mir gereizt eine Gegenfrage.

 

Warte, heißt das, er war auch dort?

 

"Du warst auch da?", sprach ich meine Gedanken aus.

 

"Jetzt wo ich so darüber nachdenke... Der Maskentyp.... Das war deine Heulsuse, die sich die Hand fast abgehackt hat?"

 

"Du warst der Quacksalber, der mich rumkommandiert hat!"

 

Es dämmerte langsam. Die Teile setzten sich zusammen.

Warum hatte ich das nicht früher bemerkt?

War ich echt so besoffen gewesen, damals?

 

"Ich hab` euch geholfen und du hast mich einfach in den Dreck geschupst! Nicht genug, dass ich da schon vorher von so `nem Penner angebaggert wurde, für sein `Warum bist du nicht auf mich drauf gefallen` hätte ich ihm am liebsten mein Katana quer ins Maul gesteckt, wäre ich nicht zu besoffen gewesen!", schrie er weiter.

 

...

 

Shit.

Shit Shit Shit!

 

Trafalgar seufzte.

 

"Sorry, dafür kannst du nichts, ist ja nicht so als ob du der Mistkerl gewesen wärst. Schon komisch, dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind und es nicht mal gemerkt haben. Wie betrunken waren wir da eigentlich?", kicherte er nicht wissend.

 

Ich schluckte.

Jetzt nur nichts anmerken lassen, Eustass.

Das bleibt dein Geheimnis, du willst ja nicht vorzeitig unter der Erde landen...

 

"Echt komisch.", lachte ich nervös.

 

Trafalgar schüttelte den Kopf.

 

"Du verhälst dich seltsam.", erkannte er, legte seinen Kopf an die Wand und schaute zur Decke.

 

"Man könnte meinen irgendwelche höheren Mächte wollen uns unbedingt in den Abgrund stoßen und uns durch unser Unglück rennen sehen.", seufzte er belustigt.

 

Er verstummte, schweifte kurz ab.

 

 

Seine Augen richteten sich auf mich, er flüsterte mir zu.

 

"Du bleibst doch bei mir oder?", wisperte er.

 

"Klar doch, wir sind doch Partner, schon vergessen?", grinste ich ihn an.

 

Er atmete wieder aus und legte seinen Unterarm auf seine Stirn, verdeckte sein Gesicht.

 

"Ich bin echt froh, dass du gerade da bist.", nuschelte er leise.

 

Wie niedlich, meine Lippen bildeten ein breites Lächeln.

 

"Wo soll ich denn sonst sein?", fragte ich erheitert.

 

Trafalgar murrte.

 

"Woanders eben.", brummelte er.

 

"Da hast du aber Pech, ich kleb`dir nämlich erst mal an der Backe.", lachte ich.

 

Er lachte leise auf, nahm den Arm runter und sah mich an.

 

"Ich hab`ja auch echt ein Glück.", grinste er höhnisch.

 

"Nee, das nun echt nicht, sieht man ja an unserer Situation.. Egal, ich hab genug Glück für uns beide gebunkert.", munterte ich ihn auf.

 

"Als ob! Du schiebst mich nur noch tiefer rein in den Pechtopf."

 

"`Chirurg des Todes` sagt doch schon Alles! Und jetzt erzähl mir nicht, dass der Titel sowas wie `Glücksklee`bedeutet."

 

 

"Hahahahaaa"

 

 

"Hahaha"

 

Die Sorgen waren wie weggeblasen.

Es gab im Moment nur uns, nur unsere doofen Gespräche und unsere blöde Lache.

Ich hätte Stunden hier so sitzen können, hätte Trafalgar nicht angefangen zu reden.

 

"Ich weiß es war dumm von mir, diesem Mann zu folgen..", begann er zu erzählen.

Er konnte also darüber reden? Mit mir?

 

"Ich war noch ein kleiner Junge, war alleine, war unglaublich wütend und hatte sowieso nicht mehr lange zu leben."

 

Er hatte nicht mehr lange zu leben?

 

"Warst du..-", wollte ich fragen.

 

Er nickte.

 

"Ich war krank.", erklärte er mir, sah mich ernst an.

 

"Cora-san wollte mich vor ihm warnen, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Wollte nur meinen Frust loswerden, so viele Menschen wie möglich umbringen."

 

Er dachte genauso wie ich?

Langsam wird`s echt gruselig, wie viele Gemeinsamkeiten wir teilen.

 

"Der Spinner hatte doch wirklich Null Ahnung von Kindererziehung! Wer bitte würde diesem Trottel freiwillig ein Kind in die Arme drücken??"

 

Ich grinste.

 

"Meine Mutter war die Übeltäterin! Man, ich hatte einen riesen Schrecken bekommen, als ich plötzlich das Clowns-Gesicht von Cora vor der Nase hatte!", motzte Trafalgar empört.

 

Wenn er sich so aufregt, erinnert er mich an einen Hasen der mit seinen Hinterpfoten aufstampft.

 

"Dann hat er mich einfach mitgeschleift."

 

Er holte kurz Luft.

 

"Und als der Depp dann endlich kapiert hatte, dass kein Krankenhaus einen kranken Jungen aus der weißen Stadt behandeln wollte, gab der Sturkopf trotzdem nicht auf und suchte trotzdem weiter nach einer Heilung."

 

Er wurde traurig, seufzte.

 

"Letzen Endes hatte er mir dann die Op Op- Frucht in den Mund gesteckt und mir damit das Leben gerettet.. Und kurz darauf kam Donflamingo...", verstummte er, lies seinen Kopf hängen.

 

Ich schlang meine Arme um ihn, drückte ihn an mich und flüsterte ihm ins Ohr.

 

"Es ist nicht deine Schuld...", wisperte ich ihm zu, "Cora ist froh dass es dir gut geht. Das hat er selbst gesagt, nachdem er fünf Meter durch den Schnee gestolpert ist."

 

Law kicherte, schmiegte sich an mich.

 

"Er hat dich abgecheckt oder?", fragte er leise lachend.

 

"Und wie! Der Typ hat sich in meinen verdammten Kopf geschlichen man! Das war verdammt unheimlich, das kannst du mir glauben!", lachte ich.

 

"Ein Wunder dass er da was gefunden hat.", nuschelte er neckend.

 

Oh ja das hatte er.

Etwas was sich in meinen Kopf geschlichen hat und seit dem nicht mehr weg zu bekommen ist.

 

"Er hat was gefunden... wenn auch nur eine Sache...", flüsterte ich leise in seine Haare und atmete ruhig aus.

"Nämlich dich..."

 

Law zuckte zusammen und erstarrte.

 

 

Verdammt! Die Worte waren mir einfach über die Lippen gekommen.

 

VERDAMMT!

Warum konnte ich nicht zuerst denken und dann reden?

 

Und warum rührt sich Trafalgar nicht mehr?

Scheiße, sag`doch was, irgendwas man!!

 

`KRRRRRR`

 

Das Geräusch der sich öffnenden Lucke durchbrach die Stille.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel_Cas
2016-09-27T10:00:18+00:00 27.09.2016 12:00
Das Kapitel war traurig, aber auch lustig :) ❤
hoffentlich erfährt Law noch...das Kid der Kerl war, der ihn damals angebaggert hat xD haha
aber....irgendwie hab ich echt Angst um Law ^^"
Kid!! Du musst ihn beschützen D:


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