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Love you like you do

von

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Die Fahrt zum Krankenhaus verlief schweigend. Als Tsubasa ausstieg, meinte er nur noch: „Fahr ruhig schon. Wie ich das noch in Erinnerung habe, wird das länger dauern. Ich hol mir nachher ein Taxi.“ „Red nicht rum!“, lachte Genzo gespielt streng, „Ab mit dir!“ Er grinste noch, während der Jüngere die Tür zuschlug und lossauste.
 

Es dauerte dann sogar noch länger, als er angenommen hatte. Sanae bekam anscheinend nicht genug Sauerstoff und musste eine Maske tragen, durch die sie atmen sollte. Nach wenigen Minuten entschieden die Ärzte, dass Tsubasa störe und er musste schweren Herzens den Raum verlassen.

Durch die lange Wartezeit kam er allerdings auf die Idee, ihr direkt ein Geschenk zu machen und so ging er ein Stockwerk weiter nach unten und kaufte im Kiosk des Krankenhauses den größten Rosenstrauß, den er finden konnte. Wieder oben verbrachte er einige Minuten noch damit, die Dornen zu entfernen, bevor sich endgültig die Tür öffnete und er sah, wie seine Familie in ein Krankenzimmer geschoben wurde. Sofort klebte er an dem behandelnden Arzt, um zu erfahren, wie es stand.

Dieser konnte ihn beruhigen. Alles war vergleichsweise gut gelaufen, lediglich lange habe es gedauert. Er klopfte ihm auf die Schulter und meinte schelmisch, dass er das Geschlecht des Kindes nicht verraten würde – davon habe Sanae gesprochen, direkt nachdem das kleine Wesen auf der Welt war. Er grinste und glaubte zu wissen, wieso.

Sie hatten während der gesamten Schwangerschaft beide immer wieder spekuliert und sich Gedanken gemacht, aber keinem von beiden war eingefallen, das Geschlecht schon vor der Geburt erfahren zu wollen. Lachend hatten sie davon geredet, ob derjenige, der richtig tippt, demnächst Lotto spielen solle.
 

Die Krankenschwester sollte ihn in den Raum führen, in dem seine Frau lag. Während sie in einem fort plapperte, wie schön sie die Arbeit auf der Säuglingsstation finde, grinste er die ganze Zeit. Vor Freude, wieder Vater geworden zu sein, hätte er am liebsten jubeliert, aber er beherrschte sich. Es war immer noch ein Krankenhaus, in dem nicht jedem Patienten zum Feiern zumute war.

„Aber nur kurz!“, bemerkte die Schwester vor der Tür noch streng, „Ihre Schwester hat etwas Anstrengendes hinter sich.“ Tsubasa runzelte kurz die Stirn und dachte, dass die Dame wohl schon reichlich übermüdet sein musste. Wie sonst konnte man die Worte Schwester und Ehefrau miteinander verwechseln? Vielleicht waren die Leute, die weniger Arbeitszeit am Stück für Krankenhauspersonal forderten, doch im Recht?

„Sie sollten ihrem Mann Bescheid geben, ja?“ Diese Frau war doch wirklich durcheinander, oder nicht? Kannte sie ihn nicht? Kurz fragte er sich, ob sie kein Fußballfan war, dass sein Name ihr nichts sagte. Er zuckte mit den Schultern und schob es auf die Aufregung. Vielleicht hatte er sich missverständlich ausgedrückt? So nickte er nur knapp, lächelte sie an und betrat das Zimmer.
 

Sanae lag in ihrem Bett und hatte die Augen geschlossen. Schlief sie etwa? Tsubasa bemühte sich, möglichst leise zu sein. Er tappte um ihr Bett herum und kam vor dem Kinderbettchen zu stehen. Die Rosen legte er auf den Nachttisch und sah seine Frau an. Obwohl ihr die Anstrengung noch ins Gesicht geschrieben stand, fand er sie wunderschön. Er drehte den Ring an seinem Finger. Ob sie jetzt vielleicht doch ein Mädchen hatten? Sanae hatte sich das so sehr gewünscht…

Da schlug sie die Augen auf und sah ihn direkt an. Er wollte sie schon fragen, ob er sie geweckt habe, da sah er den Schock in ihren Augen. „Oh Gott, was machst du denn hier?!“ Er grinste sie an. „Du fragst Sachen. Ich bin doch nicht sonst wo, wenn wir Nachwuchs kriegen!“ Er wandte den Kopf. „Darf ich mal sehen?“ Sie hob den Kopf, ihre Stimme klang panisch: „Tsubasa, nein!“ Aber ihr Ausruf kam bereits zu spät, er hatte das Baby schon gesehen. Für den Moment erstarrte er, sein Gehirn schien sich zu weigern, die Information zu erfassen. „Was zum…?!“, fragte er scharf und sah sie an. Er trat einen Schritt zurück.

„Bitte, ich kann das alles erklären! Tsubasa!“, flehte sie und in ihren Augen standen Tränen. „Oh ja!“, hörte der Stürmer sich selbst sagen, „Und wie du das kannst, da bin ich sicher!“ Wut stieg in ihm auf, kappte sein Denken von seinen Gefühlen und machte ihn taub für alles andere. „Ich fasse es einfach nicht!“ Und so schnell er konnte rannte er aus dem Zimmer.
 

Genzo wirkte völlig entgeistert, als er die Tür öffnete. Kurz fühlte Tsubasa sich daran erinnert, als er vor Monaten schon einmal so dagestanden hatte. Aber nun regnete es in Strömen und alles war anders. Nicht nur, dass er sich seinem älteren Freund nun viel näher fühlte. Seine Welt kippte gerade gefährlich in die falsche Richtung.

Er war über zwei Stunden durch die Stadt gewandert, ohne ein festes Ziel zu haben, den Kopf voll mit Dingen, über die er nicht nachdenken wollte. Passend hatte der kräftige Regenguss eingesetzt und er war innerhalb von Sekunden völlig durchnässt worden. Es war ihm egal gewesen – bis es zu blitzen und zu donnern angefangen hatte. Ihm war klar geworden, dass er aus dem Wetter musste und ihm war nur einer eingefallen, mit dem er reden wollte. Der ihn verstehen würde.

„Kann ich...darf ich reinkommen?“ Seine Stimme zitterte und er spürte Tränen aufwallen. Genzo riss ihn kommentarlos rein und schloss die Tür. „Ist was mit Sanae? Ist euer Baby…?“ Er schien nicht weitersprechen zu können. Doch seine Besorgnis brachte Tsubasa irgendwie dazu, etwas zu sagen: „Nein, mit den beiden ist alles in Ordnung. Zumindest körperlich.“ Er hörte selbst, wie bitter er klang. „Was dann? Will sie dich nicht sehen?“ Naja, der Gedanke lag nahe. „Nein!“, erwiderte er heftig, „Ich will sie nie mehr sehen!“ Genzo packte ihn an den Schultern, so fest, dass ein leichter Schmerz durch ihn fuhr. „Wieso?“, fragte er verwirrt, lauter als es wohl geplant war.

„Weil sie mich betrogen hat. Es ist nicht mein Kind!“ Der Satz fühlte sich an wie Säure im Mund – und doch war es die Wahrheit. Der Keeper schnappte nach Luft, schwieg dann mehrere Minuten betroffen. „Wirklich?“, fragte er leise. Tsubasa nickte nur. „Tut mir Leid für dich.“ Und mit diesem einfachen Satz brachte der Ältere den Damm zum brechen und Tsubasa begann zu weinen.



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