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Familyproject

von

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Einhundertzehn

Toshiya Pov.
 

Erschöpft, aber unendlich zufrieden verließen sie den Flughafen und steuerten mit ihrem Gepäck ein Taxi an. Der Flug war mehr als nur anstrengend gewesen, doch gegen alle Erwartungen war das Baby relativ ruhig geblieben und schien sonst auch keinerlei Probleme gehabt zu haben. Davor hatten Toshiya und auch Noi Angst gehabt. Sie hatten beide schließlich jetzt nicht so die Erfahrungen mit Babys und die wenigen Stunden mit den Kindern von Kyo und Daisuke konnte der Bassist nun auch nicht gerade als hilfreich bezeichnen.
 

Doch sie hatten alles geschafft und müde lächelte der Mann in die Richtung der untergehenden Sonne. Morgen würde er wohl erst mal alle Mütter um sich herum zusammen trommeln und sich von Ratschlägen nur so überfluten lassen. Ihm klingelten jetzt schon die Ohren wenn er auch nur an die zwei schnatternden Weiber dachte, doch es musste einfach sein, schließlich wollte er das Beste für sein Kind.
 

Während der Fahrer die Koffer wieder in den Kofferraum stapelte, als handelte es sich um ein einfaches Tetrisspiel, gurtete er seinen Sohn mit seiner Schale wieder fest und setzte sich einfach neben ihn. Noi durfte vorn Platz nehmen und, wie in Amerika auch, gleich wieder alles regeln.

„Soll ich dir die erste Nacht noch behilflich sein?“, fragte Noi nach hinten und holte den Bassisten aus seinen Gedanken.

„Hm? Warum?“, fragte er reichlich blöd und blinzelte ein wenig.

„Weil du vielleicht ein wenig Hilfe benötigen könntest?“, lächelte sie und dem schlanken Mann fiel auf, dass sie genauso müde aussah, wie er sich fühlte.

„Das ist zwar nett, aber genau genommen ist dein Job ja jetzt erledigt und du musst mir nicht mehr durchs Leben helfen“, lächelte er dankbar.

„Ich weiß, aber ich möchte es gerne. Außerdem mag ich mich noch gar nicht richtig von dem kleinen Kerl verabschieden, er ist so zuckersüß“, seufzte sie.

Lachend lenkte der Bassist seinen Blick wieder auf das Baby, welches aus halb offenen Augen die Welt betrachtete.

„Stimmt, er ist zuckersüß“, nickte er und schaute wieder hoch. „Wenn du dir noch freiwillig eine Nacht mit mir um die Ohren schlagen willst, dann tu dir keinen Zwang an“, nickte er dann aber und zeigte somit sein Einverständnis. Vielleicht war ein wenig weibliche Unterstützung ja gar nicht mal so schlecht.
 

Die restliche Fahrt verging schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach. Die anderen werden bestimmt große Augen machen, da Toshiya niemanden Bescheid gegeben hatte, wann er denn eigentlich wieder nach Hause kam. Er verspürte schon eine regelrechte Vorfreude in seinem Bauch und er grinste unbemerkt vor sich hin, bis er sein Wohnhaus erkannte und damit erst mal wieder ins Hier und Jetzt geholt wurde.

Zügig stiegen sie dann aus und verfrachteten alle Koffer und Menschen in den Aufzug, welcher schnell in seine Etage schwebte. Dort angekommen luden sie den Fahrstuhl wieder aus und stellten alles zunächst vor seiner Wohnungstür ab.
 

Fluchend kramte der Dunkelhaarige in seiner Tasche und hatte am Ende alles auf den Flurboden verteilt, aber zumindest konnte er so endlich seinen Schlüssel finden, der sich irgendwie von seinem Schlüsselbund gelöst hatte. Brummelnd fädelte er das entlaufene Ding zunächst wieder ein, erst dann schloss er seine Wohnungstür auf. Er blinzelte, da es irgendwie anders roch als sonst, doch er dachte sich nichts dabei, sondern schob es auf die abgestandene Luft, die hier schon seit fünf Wochen herum waberte.
 

„Treten Sie ein“, murmelte er zu Noi und ließ ihr dann doch den Vortritt, bevor er ihr einfach den Maxi – Cosi in die Hand drückte und er selbst die Koffer in seinen Flur schob. Zum Glück hatten alle Rollen dran und es war ein leichtes die überfüllten Dinger in seine Wohnung zu bekommen. Nachdem alle in seinem Flur standen schloss er endlich seine Wohnungstür und entledigte zunächst seine Jacke und seine Schuhe. Noi tat es ihm gleich und gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo Noi das Baby auch sogleich aus der Schale nahm und es auf ihren Armen bettete. Mit großen Augen sah sich Kenji um und da Noi ihn in jede Ecke seines Wohnzimmers trug, hatte er auch einen super Ausblick. Leise erzählte sie ihm, was sie selbst alles sah und der Bassist nahm sich einen Moment Zeit und beobachtete sie ein bisschen. Zusammen sahen sie schon niedlich aus und ihm wurde das Herz ganz warm, da er sich nun wirklich wieder wie Zuhause fühlte.
 

„Willst du auch ein Glas Wasser?“, unterbrach er die beiden und Noi nickte, unterbrach aber nicht ihre Erzählung, da sie dem Baby die blinkenden Lichter erklärte, die sie von seiner Balkontür aus erkennen konnte. Grinsend begab er sich nun endgültig in seine Küche und machte zwei Gläser fertig, die er voll wieder mit ins Wohnzimmer nahm. Dort ließ er sich erschöpft auf sein Sofa sinken, nachdem er die Gläser abgestellt hatte.

„Und jetzt setzen wir uns zum Papa“, hörte er noch, bevor sich das Sofa neben ihn leicht absenkte und er keine Sekunde später die Anwesenheit der jungen Frau bei sich spürte.
 

„Schön hast du es hier“, lächelte Noi und schaute ihn an.

„Danke“, lächelte Toshiya zurück und musste ein Gähnen unterdrücken. „Wollen wir uns dann aufs Ohr hauen? Ich bin fertig“, nuschelte er träge und Noi nickte.

„Jap, ich würde sagen dein Kleiner kriegt noch eine Flasche und dann hauen wir uns aufs Ohr.“

„Oh ja, das klingt gut“, erhob sich Toshiya und schlurfte in den Flur, wo er aus seiner Tasche die Babynahrung holte und mit der dazugehörigen Flasche in die Küche ging. Die Flasche war schnell vorbereitet und von weitem sah er schon, dass Noi die Fütterung übernehmen würde. Wortlos übergab er die Flasche der jungen Frau und machte sich danach auf den Weg in sein Schlafzimmer um sich ein paar frische Schlafsachen zu holen.
 

„Ich springe noch schnell unter die Dusche“, murmelte er ins Wohnzimmer und war dann schon im Bad verschwunden, wo er sich zügig aus seinen Sachen schälte, sie in die Wäschetonne schmiss und dann schon unter dem angenehmen Wasserstrahl stand. Genüsslich ließ er sich einfach nur berieseln und lockerte damit ein wenig seine angespannten Muskeln. Erst nach einigen Minuten begann er sich zu waschen, bevor er den Schaum wieder fortspülte und sich wieder aus der Nasszelle traute. Ein Handtuch war sofort zur Hand und mit geübten Bewegungen trocknete der Bassist seinen Körper ab. Seine Haare bürstete er nur, ließ sie aber feucht um sein Gesicht hängen, die würden über Nacht trocken. Zwar würde er am nächsten Tag wieder gezwungen sein einen Zopf zu tragen, aber das war ihm jetzt so was von egal.
 

Gähnen trat er wieder aus dem Bad und erwischte seinen Sohn dabei, wie er ein ordentlich es Bäuerchen über Nois Schulter feuerte. Lachend schüttelte er den Kopf und seine Besucherin grinste nur schief.

„Willst du auch kurz duschen?“, fragte er.

„Ja, gerne.“

„Gut, da lege ich nur schnell ein Handtuch für dich raus“, damit war er wieder im Bad verschwunden und legte das Gewünschte zurecht.
 

Fünf Minuten später hatten sie die Rollen getauscht und während Noi unter der Dusche stand, überlegte er tatsächlich, wo Kenji am besten schlafen könnte. Ein Bett hatte er schließlich für den Kleinen noch nicht und in der Babyschale wollte er ihn auch nicht unbedingt schlafen lassen. Die einzige Lösung, die ihm einfiel wäre, dass er mit in seinem Bett schlief. Zwar war das auch nicht gerade gut, aber für eine Nacht würde es wohl gehen und morgen würde er dann ein Babybett besorgen.
 

Seufzend, weil nun doch noch so viel auf ihn zukommen würde, strich er mit seinen Fingern über die kleine Wange und überlegte, was er denn eigentlich alles noch benötigte. Zu allererst war da noch ein Bett. Eine Wickelkommode durfte auch nicht fehlen. Und Sachen, Sachen benötigte er für sein Kind auch noch. Ein Kinderwagen wäre bestimmt auch nicht verkehrt, denn der Maxi – Cosi wurde auf Dauer auch ganz schön schwer und war nicht die beste Lösung für Ausflüge. Vielleicht sollte er sich mal eine Liste machen, was noch alles so fehlte…
 

„Was schaust du so ernst?“, wurde er mal wieder aus seinen Gedanken gerissen und mit großen Augen schaute er in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sofort erkannte Toshiya Noi und er entspannte sich wieder.

„Ich überlege nur, was ich morgen alles noch besorgen muss“, gab er ehrlich zu und setzte sich wieder etwas auf. „Nimmst du ihn noch mal kurz, da hole ich Bettzeug für dich“ Sofort stürmte Noi auf ihn zu und riss ihm das Baby schon beinahe aus dem Arm.

„Was ist das denn für eine Frage, natürlich nehme ich den Fratz zu mir“, grinste sie und Toshiya lachte.

„Okay, dann bin ich gleich wieder da“, stand er auf und steuerte sein Arbeitszimmer an. Nichts ahnend riss er die Tür auf, schaltete das Licht ein und stockte, als er nicht seinen Schreibtisch vorfand, sowie die Kommode und seine Instrumente. Verdattert schlug er die Tür wieder zu und blinzelte einen Moment, bis er sie wieder aufriss und schon wieder von einer Illusion heimgesucht wurde. Scheinbar wurde er schon wahnsinnig, da er schon ein komplett eingerichtetes Kinderzimmer vorfand.

Kopfschüttelnd schaltete er diesmal sogar das Licht aus, schloss die Tür wieder, wartete ein paar Sekunden, bevor er erneut die Tür öffnete und den Lichtschalter betätigte.

„Scheinbar doch kein Traum“, sagte er fassungslos und beschaute sich von der Tür aus die weißen Möbel, die liebevoll mit weißen und blauen Akzenten verschönert worden waren. Genauso die Bordüre, die wie eine Autobahn wirkte und den vier Wänden doch ein wenig Pepp verliehen. Sogar den Teddy in dem wunderschönen Bettchen entdeckte er, welcher sein Herz zum Schmelzen brachte.
 

„Hm? Hast du was gesagt?“, ploppte Noi neben ihm auf, die in der nächsten Sekunde aus dem Staunen nicht mehr raus kam. „Wow… hast du nicht gesagt, du musst noch alles besorgen?“, fragte sie verwundert und ohne Scheu betrat sie das Zimmer. Noch immer hatte sie Kenji auf dem Arm und das veranlasste sie wieder dazu dem Kleinen zu erzählen, was sich in dem Raum befand.

„Das habe ich bis eben auch noch gedacht“, war der drahtige Mann wirklich sprachlos und plötzlich hatte er einen megadicken Kloß im Hals. Seine Augen wurden feucht und seine Sicht verschwamm immer mehr. Er war total gerührt und er konnte seine Gefühle auch gar nicht zurückhalten, da er mit so einer Überraschung ja nun wirklich nicht gerechnet hatte.
 

„Wenn du es nicht warst, wer war es dann?“, warf Noi die Frage in den Raum bevor sie mit Kenji weiter in Zimmer herum lief und ihm den Kinderwagen zeigte. Um Himmels Willen, sie hatten sogar an einen Kinderwagen gedacht! Das würde er nie wieder gut machen können, denn er wusste ganz genau, wer dafür verantwortlich war.

„Die wohl besten Freunde, die man haben kann.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-10-03T13:18:43+00:00 03.10.2016 15:18
Aww~
Das sind zwei zuckrige Kapitel geworden ... jetzt sag mir nur, dass Noi den kleinen Ken noch adoptiert und Toto verführt und die Welt ist in Ordnung xD
Antwort von:  myamemo
03.10.2016 15:22
Wenns wirklich soweit kommen sollte, dann denke ich, wird wirklich SIE ihn verführen und net anders herum xD
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
03.10.2016 22:51
Ich hoffe, es kommt so weit. Noi ist echt sympathisch
Antwort von:  myamemo
06.10.2016 13:32
Ehrlich? Hat die dir net erst Angst gemacht?
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
06.10.2016 14:53
Ja ... aber irgendwann wurd sie mir sympathisch xD


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