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Familyproject

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, ScarsLikeVelvet, du hast mir in einem vorherigen Kapitel schon mal gesagt, dass ich es nicht machen soll, unter gar keinen Umständen. Nya... nun hab ich es trotzdem getan und ich weiß nicht mal wie es dazu kommen konnte xD
Es war einfach da, oder eben nicht mehr ... *breit grins*
*mich jetzt mal lieber in ne schützende Ecke verkriech* Komplett anzeigen

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Siebenundachtzig

In dem nächsten halben Jahr passierte dann erst mal nichts außergewöhnliches, außer dass Daisuke sie einige Male zusammen stauchte, dass sie ihn doch nicht wie ein rohes Ei behandeln sollten, dass sie eine dreiwöchige Amerikatour hinter sich brachten, dass ein neues Jahr anbrach und das Tian und Erina ihren fünften, beziehungsweiße zweiten, Geburtstag zusammen im Januar feierten.

Die Geburtstage waren nun auch schon wieder ein paar Tage her und Kyo zog sich gerade seine Jacke über, da er Erina aus der Kinderkrippe abholen musste. Natsuki würde er auf dem halben Weg auch noch einsammeln und dann musste er mit den beiden Kindern zum Kinderarzt. Irgendeine Impfung stand an, doch um welche es sich genau handelte, dass wusste der Sänger nicht, weil sich darum meist Yuna kümmerte. Doch diese hatte am heutigen Tag ebenfalls einen Termin, der nur durch geistige Umnachtung entstanden sein konnte, da beide Termine auf den gleichen Tag fielen und das bei ihnen eigentlich tunlichst vermieden wurde. Aber sie hatte drauf bestanden ihren Frauenarzttermin wahrnehmen zu wollen.

Gut, bitte.

Dann eben nicht. Dabei hatte er immer gedacht sie konnte diesen erniedrigenden Stuhl nicht ausstehen und wollte es immer vermeiden darauf zu klettern.
 

„Bis Morgen“, rief der kurzgeschorene Sänger in den Raum und zog sich seine warme Mütze noch über die beinahe kahle Rübe. Ja, es war wirklich nicht die beste Idee gewesen noch vor der Tour den Rasierer auf sein Haupt abzusetzen, aber nun war es eh zu spät. Allerdings war die Pflege seiner ‚Haare‘ sehr leicht ausgefallen und das hatte enorme Zeit gespart, die er da lieber mit schlafen oder skypen verbracht hatte. Zwar war es immer schwierig gewesen seine Familie vor die Linse zu bekommen, aber jedes Mal war es ein Erlebnis gewesen und wenn er nur für zwei Minuten alle drei Mädels gesehen hatte. Das hatte ihm trotzdem weitere Kraft für die Tour gegeben, auch wenn die Tränen beim Abschied immer weh taten und ihm selbst jedes Mal Hochwasser gedroht hatte.
 

Zumindest musste eine Mütze bei den kalten Januartemperaturen herhalten, denn der dünne Flaum auf seinem Kopf war definitiv noch nicht wieder zum Wärmen bereit. Seine Tasche schwang er sich schnell über die Schulter, dann marschierte er auch schon aus dem Gebäude und stopfte seine Hände in die Tiefen seiner Daunenjacke, sobald er nach draußen getreten war. Eine ekelhaft, kalte Briese wehte ihm um die Nase und er zog sofort seine Schultern hoch, da die Kälte wirklich überall hinein kroch.
 

Mit schnellen und langen Schritten brachte er den Weg zur Kinderkrippe hinter sich und seufzend entspannte er sich, als er in das warme Gebäude trat. Ein wenig zog er seinen Reißverschluss nach unten und er zog sich die Mütze vom Kopf, die er in eine Jackentasche stopfte. Nun gemütlich schlenderte er durch die schmalen Gänge und blieb vor dem Zimmer stehen, in dem er wusste, dass Erina sich da meistens aufhielt. Da die Tür offen war, trat er einen Schritt ein und stellte sich gleich etwas zur Seite, da nach ihm ebenfalls noch ein Elternteil hinein wollte. Suchend schaute er sich um, bis er seine jüngste Tochter entdeckte, die gerade mit einem gezielten Tritt einen riesigen Turm aus Bauklötzen zum Zusammenbrechen brachte. Der Junge neben ihr fing an zu weinen und Erina selbst klatschte erfreut in ihre Hände. Eindeutig kamen da mal wieder seine Gene durch, da ihm seine Eltern von ihm auch solche identischen Storys erzählt hatten.
 

Geduldig lehnte er sich an die Wand und nickte kurz einer Erzieherin zu, welche ihn mittlerweile entdeckt hatte. Zwar hätte er Erina auch rufen können, aber bisschen Zeit hatten sie noch, also wollte er sehen, wann sie von selbst auf ihn aufmerksam wurde.
 

Seine Geduld wurde ganz schön auf die Probe gestellt, doch als ihr heulender Spielkamerad abgeholt wurde, sah auch sie endlich mal auf und dann dauerte es nicht mehr lange, bis sie mit einem herzlichen Lachen auf ihn zugerannt kam. Grinsend ging er in die Hocke und knuddelte sie anschließend durch, als sie sich mit einem lauten „Papa“, in seine Arme geworfen hatte. Da er aus Erfahrung wusste, dass die Kleine gerne mit ihm weiter spielen wollte, hob er sie gleich auf seine Arme und brachte sie zur Garderobe. Auf einer kleinen Bank setzte er das Mädchen ab und zog ihr die Hausschuhe von den Füßen. Ordnungsgemäß stellte er sie in das vorgesehene Fach und holte ihre Straßenschuhe hervor. Diese stellte er aber erst zur Seite, da die Kleine vorher noch in ihre Winterhose schlüpfen musste, welche er jetzt suchte. Beinahe jeden Haken ging er durch und beim Vorletzten wurde Kyo auch endlich fündig. Sofort schnappte er sich die lilafarbene Thermolatzhose, mit samt der dicken Jacke, und ging wieder zurück, um nur noch das Paar Wintersiefel seiner Tochter vorzufinden.

„Eri?“, fragte Kyo verwundert und ein bisschen verloren drehte er sich um die eigene Achse, doch das Mädchen war für den ersten Moment nicht zu erblicken. „Oh Mann“, murmelte er und schmiss die Hose, samt Jacke, auf die Bank, damit er sich auf die Suche nach der kleinen Ausreißerin machen konnte.
 

Drei Zimmer weiter fand er das Mädchen, wie sie neugierig mit anderen Kindern in einer Ecke um etwas herum stand. Verwundert zog der Sänger die Augenbrauen zusammen und ging ebenfalls drauf zu. Nach wenigen Schritten erkannte er auch schon, was denn die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog und er grinste leicht, als er ein weißes Fellbüschel durch einen Käfig hopsen sah. Die kleinen Schlappohren hingen beinahe auf dem Boden des Käfigs und überall hing ein bisschen Stroh und Heu an den kleinen Ohren, was wohl beim Hoppeln hängen geblieben war. So wie es aussah hatten die älteren Kinder, die schon in den Kindergarten gingen, Haustiere, die sie tagsüber versorgen durften.
 

„Eri-chan, was rennst du denn weg?“, fragte er, obwohl es dennoch offensichtlich war.

„Papa, will auch haben“, sagte sie, schaute kurz zu ihm und deutete auf den Käfig mit dem weißen Hasen, bevor sie wieder mit der Nase an dem kleinen Gitter klebte.

„Nein, das geht nicht“, seufzte er innerlich und ging nun direkt auf sein Mädchen zu. „Nun komm, Natsuki wartet bestimmt schon auf uns.“ Und der Arzt wahrscheinlich auch, aber das sagte er mal lieber nicht, da die Kleine ein wenig empfindlich war, was das Wort Arzt anging.

„Nein“, sagte sie wieder und rührte sich keinen Millimeter. Kyo verdrehte seine Augen und schnappte sich die Kleine dann einfach. Selbstverständlich passte ihr das überhaupt nicht, aber gegen ihren Dickkopf und die trotzigen Schreiattaken war er inzwischen immun und Erina konnte brüllen so laut und lange sie wollte.
 

Bald wieder im Flur angekommen setzte er sie wieder ab, hielt sie aber mit einer Hand fest, da er die Befürchtung hatte, dass sie sonst wieder stiften gehen könnte. Ein wenig umständlich zog er ihr dann endlich die Winterhose an und er war beruhigt, als sie endlich an dem Mädchen saß. Schnell wickelte er ihr noch ein warmes Tuch um den Hals und zog ihr die Winterstiefel an, bevor er ihr in die Jacke half, die rosa Mütze auf den Wuschelkopf platzierte und ihr kleinen Hände auch noch in Handschuhe steckte. Jetzt watschelte Erina zwar ein bisschen wie ein neugeborener Pinguin durch die Gegend, aber besser so, als wenn sie später frieren würde.

„Deinen Rucksack auch noch“, hielt er ihr die kleine Tasche hin und mit geübten griffen schlüpfte sie rein und Kyo legte die Riemchen noch ordentlich auf ihren Schultern ab. Erst dann zog er sich ebenfalls seine Mütze wieder über und diesmal kramte er sich noch seinen Schal und seine Handschuhe aus der Tasche. Er hatte es auf dem kurzen Weg zur Grippe schon bereut und da der Weg zum Kinderarzt ein bisschen länger war und er ebenfalls ein gutes Vorbild für seine Kinder sein musste, nutzte er die Teile dann jetzt doch.
 

Zusammen verließen sie dann die Kinderkrippe und Kyo ließ sie immer vor sich her laufen. Er achtete genau auf alles und nur wenn er die Gefahr nicht einschätzen konnte oder sie genau kannte, nahm er sie an die Hand. Die kleine Trotzphase, vom vorm Anziehen, war schon wieder überwunden und Erina plapperte fröhlich vor sich hin und erzählte Kyo mittlerweile zum fünften Mal wie sie den Turm mit den Bauklötzen umgeschmissen hatte. So erreichten sie wenig später Natsukis Schule, wo das Mädchen schon bibbernd draußen stand und ungeduldig wartete.

„Da seid ihr ja endlich“, lief sie los, sobald sie in Blickkontakt standen und Kyo grinste entschuldigend.

„Sorry Süße“, nahm er sie kurz in den Arm und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange.

„Ist schon gut, können wir nach Hause? Mir ist kalt“, murmelte Natsuki und sie nahm wie selbstverständlich Kyos Hand, was ihn nach wie vor sehr stolz machte. Sie war nun beinahe neun Jahre alt und trotzdem wurde sie scheinbar nie müde seine Hand zu nehmen und sich von ihm führen zu lassen. Nach wie vor hatten sie eine sehr enge, liebevolle Beziehung zueinander und wenn einer vor fünf Jahren gesagt hätte, dass er mal so eine tolle Familie hätte, dem hätte er aber gehörig einen Vogel gezeigt.
 

„Nein, wir müssen erst noch zum Kinderarzt“, antwortete Kyo, flüsterte das letzte Wort aber, damit Erina nicht jetzt schon verrücktspielte. Natsuki sah allerdings auch nicht gerade begeistert aus, was Kyo lachen ließ. „Nichts schlimmes, ich glaube nur allgemeiner Check und eine Impfung.“

„Urgh. Muss das sein? Mir geht’s doch gut“, sah Natsuki ihn leidend an.

„Ja, das muss sein“, schmunzelte er.
 

Eine halbe Stunde später saßen sie im Wartezimmer und Erina versuchte mit aller Kraft ihn von seinem Stuhl zu zerren, da sie hier einfach wegwollte. Und als das nichts brachte rannte sie selbst zur Tür und wollte schon nach draußen stürmen, ein Glück das sie noch nicht ganz an die Türklinke heran kam. Allerdings war es schon doof gewesen, als die Tür von außen aufgemacht wurde und das Mädchen blitzschnell hindurch gehuscht war. Sehr weit war Erina da zwar auch nicht gekommen, aber dennoch hatte der Sänger aufstehen müssen um sie wieder einzufangen.
 

Seit dem hatte er sie auch nicht mehr von seinem Schoß runter gelassen und Erina ignorierte ihn seit dem rigoros und wenn ihre Blicke mal aufeinander trafen, dann versenkte sie ihm beinahe die Augenbrauen, so feurig wütend war sie. Ernst bleiben konnte er dabei allerdings nicht, denn es sah nach wie vor zu niedlich aus und wenn nicht die Gefahr bestünde, dass sie ihm das Gesicht zerkratzen würde, würde er sie für die Blicke immer wieder abknutschen.
 

Weitere Minuten vergingen, wo Natsuki in der Spielecke saß und Erina weiterhin die Zicke raushängen ließ, bis sie aufgerufen wurden. Wiederwillig erhob sich seine Älteste und mit Erina auf dem Arm ging er hinter ihr her. Zusammen betraten sie das Behandlungszimmer und wie auf Knopfdruck war Kyo nicht mehr der Böse, sondern die gute Schutzwand, die Erina doch bitte vor dem bösen Doktor beschützen sollte. Schmunzelnd streichelte er über ihren Rücken und murmelte ihr beruhigende Worte zu, während der Arzt sich da eben zunächst um Natsuki kümmerte, die alles ohne einen Mucks von sich zu geben überstand.
 

„Schau mal, Tsuki-chan ist schon fertig und es ist gar nix passiert“, sagte er sanft und drehte sich leicht, damit Erina auf ihre große Schwester schauen konnte, die aufmunternd den Daumen nach oben streckte. Schnell schüttelte das kleine Mädchen den Kopf und drückte ihr Gesicht in Kyos Halsbeuge. Leise seufzend kraulte er ihr den Nacken und sah den Arzt entschuldigend an, der nur milde lächelte.
 

Da sie aber das Behandlungszimmer nicht bis zum Feierabend besetzen konnten, setzte er das Mädchen dann doch mal sanft auf die Liege ab. Sofort versuchte sie wieder auf seine Arme zu kommen, doch Kyo wich flink aus und schaffte es sogar sie frei zu machen, damit der Arzt sie schnell untersuchen konnte. Dass es Erina nicht gefiel, davon konnten sich auch die Wartenden im Wartezimmer überzeugen und ein wenig grinste Kyo, ob er wollte oder nicht.

Wie zu erwarten passierte bei der Untersuchung nix und selbst die Impfung bekam das Mädchen gar nicht richtig mit, da sie viel zu sehr in ihrer Hysterie gefangen war. Ein buntes Pflaster wurde ihr noch auf den Arm gedrückt, dann durfte Kyo sie wieder anziehen und mit jedem Kleidungsstück wurde Erina auch wieder ruhiger, bis sie nur noch leise schniefte und den Sänger mit verheulten Augen ansah.
 

Mit lobenden Worten beugte der Arzt sich ein letztes Mal zu der kleinen Patientin und hielt ihr einen gelben Lolli hin. Sofort drehte sich Erina weg und hob ihre Arme Kyo entgegen, der sie bereitwillig aufnahm.

„Danke, die Nummer zieht bei ihr nicht“, lachte er verhalten. Der Arzt guckte verdutzt aus der Wäsche und reichte den Lolli dann einfach an Natsuki weiter, die dafür eben zwei bekam. Was bei Erina nicht zog, das klappte bei Natsuki doppelt und triumphierend grinste diese ihren Vater auch gleich an. Lachend wuschelte er ihr durch die Haare und dann machten sie sich daran die Praxis endlich zu verlassen.
 

Zu Hause waren sie letzten Endes schnell und Natsuki präsentierte Yuna sofort ihre Geschenke, die sie abgestaubt hatte. Auch Erina nahm die junge Frau gleich für sich ein und sie beschwerte sich in ihrer kleinkindlichen Sprache, wie der böse Mann irgendwas mit ihr veranstaltet hatte und der Papa nur böse daneben gestanden und zugeschaut hatte.

Das nahm der Sänger als Zeichen und er setzte sich ins Schlafzimmer ab, wo er sich in ein paar warme und bequeme Sachen schmiss. Seine Geldbörse fischte er noch aus der hinteren Tasche seiner Hose und warf sie auf die Kommode, die gleich neben der Tür stand. Allerdings hatte das schwere Ding wohl zu viel Schwung, denn er traf damit Yunas Handtasche, die scheppernd auf den Boden flog und ihren Inhalt auf dem Schlafzimmerteppich verteilte.

„Shit“, brummte Kyo und ohne jegliche Motivation begann er Yunas Utensilien einzusammeln. Er hatte beinahe alles wieder in der Tasche drin, da fiel ihm eine Art Pass in die Hände und als er den neugierig aufschlug, sprang ihm ein Schwarzweißbild in die Finger und seine Atmung setzte für einen Moment aus.

Das war doch jetzt nicht etwa ein …?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-08-11T16:00:12+00:00 11.08.2016 18:00
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dir gesagt habe, dass du Kyo nicht noch ein Baby andrehen sollst. Ich kann mich nur dran erinnern, dass ich gesagt habe, dass keiner ein Baby verlieren soll. Wenn du das machst, muss ich mich ins Auto setzten und dich besuchen kommen, um dir den Popo zu versohlen =)
Antwort von:  myamemo
11.08.2016 18:05
Ich meinte auch eher die Tatsache das Kyo nun doch ne Glatze hat xD


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