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Familyproject

von

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Fünfundachtzig

Es waren wieder einige Tage ins Land gezogen und nun war schon wieder Dienstag. Am Wochenende hatte Kyo sich mit Absicht frei genommen, da er einfach immer noch stinkig auf Kaoru war. Dieser hatte in den letzten Tagen vergeblich versucht mit Kyo ins Gespräch zu kommen, doch er hatte wie ein bockiges Kind abgeblockt und den Gitarristen jedes Mal dumm stehen lassen. Klar, das war kein Benehmen eines erwachsenen Mannes, aber das sollte es auch nicht sein. Kaoru sollte einfach mal merken, dass sein Verhalten unter aller Sau war und er es einfach nicht nachvollziehen konnte, wie er sich ohne schlechtes Gewissen seiner Libido hingeben konnte. Zwar musste er ihm zugestehen, dass der Grund für Daisukes Verschwinden noch nicht gelüftet wurde, aber trotzdem müsste man sich doch aber dennoch Gedanken um seinen Freund und Bandkollegen machen, oder?
 

Zumindest wollte Daisuke heute mal wieder zur Arbeit kommen und Kyo war ja schon ein bisschen aufgeregt. Der Gitarrist hatte ihm am Abend zuvor noch eine Nachricht zukommen lassen, dass er ab heute wieder auf der Matte stehen und zunächst einmal den anderen alles erklären würde. Allerdings hatte Kyo den anderen noch nicht gesagt, dass Daisuke bald durch die Tür schreiten würde, denn er wollte die überraschten Gesichter sehen.
 

Ein bisschen später, als für ihn normal, kam Daisuke bald auch schon durch die Tür und Kaoru, Shinya und Toshiya sahen sehr überrascht, aber auch ein wenig schockiert aus, als sie den großen Roten sahen. Der Mann war immer noch ziemlich blass und seine Augen zierten dunkle Ringe, aber seine Wangen waren zumindest nicht mehr ganz so eingefallen, wie noch vor ein paar Tagen. Ein wenig mehr auf den Rippen täte ihm aber dennoch wieder gut.
 

Leise vor sich hin murmelnd kam Daisuke weiter ins Rauminnere und zunächst steuerte er die Kaffeemaschine in der Küchennische an. Schnell war eine Tasse gefüllt und unschlüssig schlich er am Ende neben Kyo aufs Sofa. Noch immer hatte keiner etwas gesagt und die Stimmung war richtig ekelhaft, die im Raum herum waberte.
 

„Schön, … das du auch mal wieder da bist…“, sagte Kaoru und auch wenn er es vielleicht verhindern wollte, es klang schnippisch und anklagend. Sofort setzte Kyo sich aufrecht hin und wollte dem Leader schon die Meinung geigen, als Daisuke ihn abhielt.

„Nicht, er hat ja irgendwie recht.“ Mit großen, unverständlichen Augen schaute der Sänger den Rhythmusgitarristen an. Meinte der das jetzt wirklich ernst? Wenn es nach dem Sänger gegangen wäre, da hätte Daisuke noch viele weitere Tage zu Hause bleiben können. Wobei er sich vorstellen konnte, dass einem dann vielleicht doch mal die Decke auf den Kopf fallen würde und hier hatte er eine gute Ablenkung von seinen Alltagssorgen.

Pah, Alltagssorgen!

Daisukes jetzige Situation war alles andere, nur nicht alltäglich und Sorge war jämmerlich untertrieben.
 

„Es gibt einen Grund, weswegen ich nicht kommen konnte“, begann der rothaarige Mann leise und er strich sich seufzend durch die Haare. Man sah richtig an, dass ihm das Thema überhaupt nicht gefiel, aber es musste einfach raus, sonst konnten sie die Band wohl gleich vergessen und das war das Letzte, was sie alle fünf wollten.

„Hoffentlich einen guten“, brummte Kaoru wieder und Kyo warf ihm einfach seinen Stift an den Kopf. Konnte der Saftsack Daisuke nicht einfach erst mal anhören, bevor er ihn gleich wieder versuchte zusammen zu stauchen?

„Kyo!“, brummte das Leadertier dann auch schon bedrohlich und der Sänger schoss ihm nur einen vernichtenden Blick zu, was Kaoru dazu veranlasste seine Augen zu Schlitzen werden zu lassen. Kyo hielt dem Blick stand und dachte gar nicht daran sich einschüchtern zu lassen.
 

„Wenn ihr beide dann mal mit dem ‚Wer-zu-erst-wegsieht-hat-verloren-Spiel‘ fertig seid, würde ich gerne weiter erzählen“, atmete Daisuke tief durch und er brachte beide mit einem strengen Blick zum Zusammenzucken. Meine Fresse, so eine finstere Aura hatte der Sänger bei ihrem Gitarristen aber auch noch nie zu Gesicht bekommen und da er den dazugehörigen Blick nicht unbedingt noch einmal auf sich spüren wollte, lehnte er sich wieder zurück und trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf seinen Oberschenkeln herum.
 

„Also… ich konnte nicht kommen, weil Noriko im Krankenhaus war und…“

„Und du auf Tian aufpassen musstest?“, grätschte Kaoru wieder dazwischen. Schnell biss der Sänger sich auf die Unterlippe, da er nicht schon wieder loswettern wollte, weil der Älteste nicht einfach erst mal zuhören konnte.

„Was? Nein, der geht doch in den Kindergarten“, schüttelte Daisuke leicht irritiert den Kopf, bevor er wieder Luft holte.

„Aber mit Noriko ist alles klar?“, hielt Toshiya es anscheinend nun nicht mehr aus und er sah Daisuke aus großen Bambiaugen an, der leicht in sich zusammen sackte. Kyo hatte richtig Mitleid mit ihm, da er scheinbar sein Leid einfach nicht loswerden durfte.

„Eh… ja. In gewisser Weise“, murmelte Daisuke, bevor er sich wieder mehr aufrichtete und den Mund schon wieder zum Sprechen öffnete.

„Und dem Baby? Dem geht’s doch auch gut, oder?“, quasselte Toshiya wieder dazwischen und unweigerlich zog Kyo scharf die Luft ein. Daisuke hingegen ließ seinen Mund wieder zuklappen und sackte nun vollkommen in sich zusammen. Alle Beherrschung war verschwunden und das leichte Beben, was das Sofa erschütterte ließ Kyo schlimmes erahnen.
 

„Hab ich … was Falsches … gesagt?“, fragte der Bassist total verunsichert, nachdem er sich für eine kleine Weile das Schauspiel mit angesehen hatte. Schniefend schüttelte Daisuke daraufhin seinen Kopf und wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers über die Augen.

„Nein Toshi, hast du nicht“, flüsterte er heißer und wischte energisch eine letzte Träne weg, die sich dreist noch aus seinen Augen gestohlen hatte. Dann erst schaute er auf und versuchte ein Lächeln hinzukriegen, was aber von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

„Aber du siehst irgendwie so aus“, murmelte Toshiya ganz leise und er zog mitleidig seine Augenbrauen zusammen.
 

„Um auf deine Frage zurück zu kommen. Nein, dem Baby geht es nicht gut, weil … weil…“

„Wird es mit einer Behinderung auf die Welt kommen?“, wurde Daisuke erneut unterbrochen und Kyo würde es nicht wundern, wenn der Gitarrist bald die Schnauze voll und keine Lust mehr auf das Gespräch hätte, da er ja am laufenden Band unterbrochen wurde.

„Nein… es wird gar nicht auf die Welt kommen.“
 

„Ihr habt euer Kind abtreiben lassen, weil es sonst behindert auf die Welt gekommen wäre?“, fragte nun der Leader fassungslos und allen anderen fiel die Kinnlade nach unten.

„Bist du eigentlich bescheuert?“, keifte nun Kyo und zeigte dem ersten Gitarristen den Vogel.

„Wenn einer bescheuert ist, dann die beiden. Ein Kind abtreiben lassen, nur weil es ein wenig eingeschränkt sein wird, wie krank ist das denn?“, schrie Kaoru und bei Kyo knallten sämtliche Sicherungen durch. Schnell wie der Blitz war er über den kleinen Couchtisch gesprungen und setzte gezielt seine Faust in Kaorus Gesicht.

„Halt endlich deine verdammte Fresse und lass Dai doch einfach mal ausreden“, brüllte der Sänger zurück und schupste den Gitarristen zurück auf das Sofa, da dieser ebenfalls aufgesprungen war.
 

Im Raum war es daraufhin Mucksmäuschen still und es traute sich nicht mal einer zu atmen, so gespannt war die Stimmung.

Mit einem lauten „AAARGH“, raufte Kyo sich nun die Haare und stürmte aus dem Raum.

Verdammte scheiße noch mal, hatte er Kaoru gerade wirklich ein paar auf die Zwölf gegeben?

Nach dem Schmerz in seiner rechten Hand zu urteilen schon.
 

„Ich bin sowas von tot“, schlug er mit der Linken nun an die nächstbeste Wand und jaulte im gleichen Moment auf, da er dumm einen Knochen erwischt hatte. Was sollte er denn nun bloß machen? Jetzt einfach wieder rein gehen? Dafür hatte er jetzt ehrlich gesagt nicht die Eier in der Hose. Die würde er für später noch früh genug zusammen kratzen müssen. Nach Hause gehen war auch keine Option, da sein Hausschlüssel und all seine anderen Sachen noch im Studioraum lagen.

Kurz starrte er die Wand noch an, bis er sich einfach umdrehte, den Fahrstuhl anpeilte, mit diesem ein paar Etagen nach unten fuhr, an eine Tür klopfte und im nächsten Moment durch diese Tür donnerte.

„Ich glaub ich hab gerade mörderische Scheiße gebaut!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es läuft immer mehr aus dem Ruder *vor mich hin sing* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-08-09T13:35:22+00:00 09.08.2016 15:35
Kyo FTW ... kaoru hats verdient


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