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Familyproject

von

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Achtzig

Shinya, Toshiya und Daisuke waren schon verschwunden und auch Kaoru schien sich langsam wieder auf den Heimweg machen zu wollen. Dem schloss Kyo sich an und er klemmte sich seine Jacke unter den Arm, nachdem er sich seine Tasche über die Schulter geworfen hatte.

So wie es aussah war es draußen wieder mächtig warm und da er sich nicht totschwitzen wollte, zog er seine Jacke lieber gleich gar nicht erst an.

Gemeinsam, aber schweigend, verließen sie den Raum und der Sänger wartete noch, bis Kaoru den Raum abgeschlossen hatte, erst dann setzte er sich wieder in Bewegung und ging neben dem Leader her. Schweigend traten sie nacheinander in den Fahrstuhl, bevor einer von ihnen auf den Knopf drückte, der veranlasste, dass sie ins Erdgeschoß fuhren.
 

„Seit wann stört es dich eigentlich, dass du älter wirst?“, unterbrach der Sänger nach einer ganzen Weile die Stille und sie traten aus dem Fahrstuhl, der sich just in diesem Moment öffnete und das Erdgeschoss preis gab.

„Wie meinst du das?“, fragte Kaoru ein bisschen verwundert und Kyo schloss wieder zu ihm auf, da der Leader zuerst aus dem Fahrstuhl getreten war.

„Du hast vorhin gemeint, dass du ja auch älter wirst“, erklärte er.

„Und? Tun wir das nicht alle?“

„Ja, natürlich. Aber diesmal klangst du nicht sehr erfreut darüber. Viel mehr als würde es dich nerven“, zuckte Kyo mit den Schultern und er hielt die Geschwindigkeit bei, die Kaoru an den Tag legte. Und auch wenn der Sänger eigentlich in die entgegengesetzte Richtung musste, so blieb er Kaoru auf den Fersen.

„Da hast du dich sicherlich verhört.“

„Kao!“, wurde es Kyo aber dann doch bisschen zu doof und er hielt Kaoru am Arm zurück, während er selbst stehengeblieben war. „Da ist doch irgendwas.“
 

Seufzend fuhr sich der Leader daraufhin mal wieder durch die Haare und er ließ seinen Blick erst etwas durch die Gegend wandern, bis er wieder seine Augen auf Kyo richtete.

„Möglicherweise ist da wirklich etwas“, murmelte er dann. Na also, warum denn nicht gleich so?

„Und was beschäftigt dich genau?“, bohrte der blonde Japaner einfach weiter, ignorierend dass sie mitten auf dem Bürgersteig standen und somit ziemlich den Weg versperrten.

„Du wirst nicht locker lassen, bis du das weißt, was du wissen willst, oder?“, brummte der Leader nun und Kyo kam nicht umhin zu grinsen.

„Nein, also mach es nicht noch anstrengender als es so schon ist und rück raus mit der Sprache.“

„Ich werde alt!“
 

Blinzelnd sah der Sänger den Gitarristen an und so recht konnte er mit der Info nichts anfangen, denn es war ja offensichtlich und nicht nur Kaoru hatte ein Fältchen mehr um die Augen bekommen. Nein, auch bei ihm waren schon welche sichtbar.

„Und? Das werden wir doch alle.“

„Du verstehst nicht, was ich damit sagen will.“

„Nein, deswegen erkläre es mir bitte“, musste er zugeben und Kyo zog sie dann einfach ein Stück zur Seite, wo sie sich auf eine niedrige Mauer setzen konnten. Das sinnlose Rumstehen wurde langsam anstrengend und da drückte er sich lieber für ein paar Minuten den Hintern auf einer Mauer platt.
 

Eine Weile schwiegen sie wieder und der Sänger wartete geduldig, bis Kaoru von alleine anfing mit sprechen, auch wenn er ihn am liebsten geschüttelt hätte, damit er sich nicht erst so lange bitten ließ.

„Irgendwie… in letzter Zeit bin ich nicht mehr so zufrieden mit meinem Leben, wie noch vor einem halben Jahr…. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich liebe die Musik und ich liebe es mit euch zu arbeiten und aufzutreten, aber irgendwie reicht mir das nicht mehr“, fing er dann auch endlich mal an zu erklären und Kyo hörte einfach nur zu, nickte und lächelte gleichzeitig, da er genau wusste wie Kaoru sich fühlte, wenn sie arbeiteten oder Auftritte hatten. „Weißt du, ich hatte ja nun genug Zeit zu beobachten, wie ihr euch verändert habt, wie ihr gewachsen seit an euren Aufgaben, also du und Dai. Scheiße man. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber ich bin verdammt noch einmal eifersüchtig auf euch, auf euch und eure Familien“, raufte Kaoru sich dann die Haare und Kyo wusste für den ersten Moment gar nicht, was er denn dazu nun sagen sollte.
 

Ihr Leader war eifersüchtig?

Auf den Stress alles unter einen Hut zu bekommen?

Auf das Geschrei der Kinder?

Auf die Auseinandersetzungen, wenn es mal wieder nicht das gab, was gewünscht wurde?

Auf das gemeinsame Aufwachen mit der geliebten Frau?

Auf die gemeinsamen Mahlzeiten, die eingenommen wurden?

Auf das fröhliche Kinderlachen, welches durchs Haus schepperte, wenn man von einem langem Arbeitstag nach Hause kam?

Auf die gemeinsamen Kuschelstunden, wenn draußen ein Unwetter tobte?
 

„Bescheuert, oder? Als ob euch das einfach so zugeflogen wäre“, stupste Kaoru ihn an und Kyo musste sich schnell mit einer Hand auf der Mauer abstützen, da er sonst einen ungalanten Abgang hingelegt hätte.

„Nein. Das ist überhaupt nicht bescheuert“, murmelte der Sänger dann und schaute zu Kaoru auf.

„Nicht?“

„Definitiv nicht. Ich weiß bloß gerade ehrlich nicht, was ich sagen soll“, gab er zu. Mit solch einer Beichte hatte er nämlich überhaupt nicht gerechnet. Zwar hatte er immer gewusst, das Kaoru nie so cool war, wie er allen weißmachen wollte, aber das er sich im Grunde so sehr nach einer eigenen Familie sehnte, das überraschte ihn dann doch.

„Wenn dir schon die Worte fehlen, dann frag mal mich“, grinste der Gitarrist schief und der Sänger konnte nicht anders als gleich mitzumachen.
 

„So wie du es aber vorhin beschrieben hast, da wäre doch deine Freundin genau die richtige dafür, oder nicht?“, fragte Kyo nach einigen Minuten des Schweigens, wo sie sich beide ein wenig debil angegrinst hatten.

„Reiko, ihr Name ist Reiko“, gab Kaoru schmunzelnd preis, bevor er wieder seufzte. „Ich weiß nicht. Ich glaube ist noch ein bisschen früh gleich über Familienplanung zu reden, wir kennen uns doch erst knapp zwei Monate.“

„Hab ja auch nicht gesagt, dass du sie gleich ins Bett zerren und sofort an einem Stammhalter arbeiten sollst. Aber du kannst ja fragen wie sie zum Thema Familie steht. Irgendwann, … in ein paar Jahren“, zuckte er mit den Schultern.

„Hm… ich weiß nicht.“

„Wie du selbst gesagt hast, das ist uns alles nicht von alleine zugeflogen. Du weißt genau wie Dai gelitten hat, als Noriko aus heiterem Himmel nichts mehr von ihm wissen wollte, weil sie schwanger war und Angst hatte er würde sie dafür verurteilen. Und du weißt auch wie nervenaufreibend die Zeit war, bis ich Natsuki endlich zu mir holen konnte und wie turbulent einige Zusammentreffen von Yuna und Tsuki waren. Dafür waren wirklich Nerven wie Drahtseile nötig und auch ein verdammt dicker Geduldsfaden, der öfters kurz vorm Reißen war. Mach jetzt bitte nicht den Fehler und stecke von Anfang an deinen Kopf in den Sand. Denn ich sehe genau wie deine Augen strahlen, wenn du von deiner Freundin… von Reiko, sprichst. Und wenn du es gar nicht erst versuchst, kann auch nie was draus werden“, belehrte er seinen Leader schon fast und er sah richtig deutlich, wie er sich immer kleiner machte.

„Aus deinem Mund klingt das alles so vernünftig. Und ich weiß, dass es das eigentlich auch ist, aber die Umsetzung, die raubt mir jetzt schon alle Kraft und Nerven, dabei hab ich noch gar nicht richtig angefangen“, schaute Kaoru aus wie ein ausgesetzter Welpe und Kyo schmunzelte.

„Tja, Kao, so ist das eben, wenn man verliebt ist. Irgendwie ist alles schwer und leicht zugleich. Am besten ist wirklich, wenn du dir jetzt nicht deinen Kopf darüber zerbrichst, sondern einfach mal genießt und es so nimmst, wie es kommt. Und wer weiß, vielleicht steht deine neue Familie schneller vor der Tür, als du denkst“, klopfte er ihm abschließend noch auf die Schulter und erhob sich dann.

„Wahrscheinlich hast du recht. Danke“, lächelte Kaoru leicht und sah Kyo dankend an.

„Nicht der Rede wert, dafür sind Freunde doch da“, schließlich hatte der Leader ihm auch schon zu Zeiten beigestanden, wo Kyo dachte alles wäre aussichtslos und er würde nie auf eine Lösung kommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-07-24T15:46:07+00:00 24.07.2016 17:46
Aww~• Kaoru beim Seelenstriptease ist irgendwie schnuffelig


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