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Familyproject

von

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Einundzwanzig

Kyo brauchte einen ganzen Moment, um zu realisieren was, oder eher wer ihn da aus seinem Schlaf geholt hatte. Mit müden Augen schaute er zur digitalen Anzeige seiner Uhr und stöhnte leise, da es gerade mal kurz nach ein Uhr nachts war. Danach sickerte erst mal in sein Hirn, dass Natsuki sicherlich einen guten Grund hatte, um so zu schreien und nun kam auch endlich mal Bewegung in seine müden Knochen. Schnell warf er sich die Decke von den Beinen und tapste gleich barfuß aus seinem Schlafzimmer. Auf Licht verzichtete er ebenfalls, das würde die Kleine vielleicht nur noch mehr erschrecken.

Auf leisen Sohlen schlich er durch seine Wohnung, bis er beim Gästezimmer angelangt war und vorsichtig schob er die Tür weiter auf, wo er leises Schluchzen vernehmen konnte.

„Tsuki-chan“, murmelte er leise und schlich zu ihr ans Bett, da er wirklich jede schnelle oder laute Bewegung verhindern wollte.

„Was ist denn los?“, fragte er leise und knipste bei ihr dann doch mal die Nachttischlampe an, damit er überhaupt wusste, wo genau sie sich verkrochen hatte.
 

Kurz mussten seine Augen sich zunächst an das Licht gewöhnen, aber das ging recht schnell und Kyo konnte eine kleine Beule unter der Bettdecke entdecken, die seicht bebte. Vorsichtig setzte der Sänger sich auf die Bettkante und zog ganz langsam und bedacht die Decke zurück, bis zumindest ein paar schwarze Haare zu sehen waren.

„Hey, Süße“, murmelte Kyo leise und strich dem Mädchen ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die schon reichlich von Tränen durchnässt waren. Die Kleine so sah verloren aus, dass es ihm in der Brust gleich ganz eng wurde und am liebsten würde er sich gleich mit zu ihr legen und selbst ein paar Tränen verdrücken. Allerdings würde es ihr bestimmt nicht helfen, weswegen Kyo seinen Kloß hinunter schluckte, sich aber trotzdem etwas neben ihr ausstreckte, damit er wenigstens halbwegs auf Augenhöhe mit ihr war.
 

Immer weiter kullerten die Tränen und der blonde Japaner fühlte sich etwas überfordert, da er einfach keinen Schimmer hatte, was er jetzt tun oder sagen sollte. Sanft strich er ihr durch die Haare, bis er es einfach nicht mehr mit ansehen konnte und der Sänger sie kurzerhand an seine Brust zog. Im ersten Moment versteifte sie sich und schien wieder von ihm weg zu wollen, doch dann schien Natsuki zu bemerken, dass er es war, oder das er ihr nichts böses wollte und sie schmiegte sich dann viel bereitwilliger an ihn heran.
 

„Du hast wohl schlecht geträumt, hm?“, fragte er eher rhetorisch und fuhr ihr weiterhin durch die verwuschelten Haare, hoffte sie so beruhigen zu können.

„Von Mama“, murmelte sie allerdings und Kyo hielt für einen Moment die Luft an, da er nun wirklich nicht mit einer Antwort gerechnet hatte, schon gar nicht in so einer Situation. Außerdem wusste er nun gar nicht, was er jetzt darauf antworten sollte.
 

„War das denn ein schöner Träum?“, fragte er nach einer Weile und er war wirklich froh, dass sie scheinbar langsam ruhiger wurde, da das Beben ein wenig nachgelassen hatte. Auf seine Frage hin nickte sie erst, schüttelte im nächsten Moment aber ihren Kopf.

„Bisschen was von beidem also“, stellte er leise fest und er biss sich auf die Unterlippe. „Willst du mir denn sagen, was du geträumt hast?“, hoffte er vielleicht auf Informationen, doch sie schüttelte den Kopf und blieb still.
 

„Du vermisst deine Mama bestimmt ganz doll, hm?“, brach der Sänger wieder die Stille. Ein leichtes Nicken vernahm er und auch wie die Schultern wieder mehr anfingen zu beben. „Aber weißt du was? Das ist überhaupt nicht schlimm. Deine Mama und auch dein Papa, die beobachten dich jetzt immer von den Sternen aus und sie passen auf, dass es dir gut geht und du immer schön gesund bleibst. Du hast jetzt zwei Schutzengel…“, blubberte er dann etwas vor sich hin um sich wahrscheinlich auch selbst ein bisschen abzulenken, da die Tränen bei ihm auch immer weiter zur Oberfläche versuchten durchzudringen. „Und es ist auch nicht schlimm wenn du weinst, manchmal muss man einfach weinen“, nuschelte er und dann kullerte doch eine Träne, die er aber ganz schnell weg wischte.
 

Danach herrschte wieder Stille zwischen ihnen, bis er feststellte, dass Natsuki aufgehört hatte zu weinen. Kyo löste sich etwas von ihr und schaute ihr ins Gesicht, welches total verweint und ein bisschen aufgequollen aussah. Sanft wischte er ihr die letzten Tränchen weg und lächelte ein wenig, auch wenn sie überhaupt nicht danach aussah.

„Hast du denn ein Bild von deiner Mama, was du mir vielleicht zeigen möchtest?“, fragte er vorsichtig, denn vielleicht half es ihr ebenfalls, wenn er Interesse an ihr zeigte und sie somit für voll genommen wurde. Doch leider schüttelte sie den Kopf und ihr Blick wurde noch eine Spur trauriger, was ihn was ganz blödes vermuten ließ.

„Du hast kein Foto von deiner Mama?“, fragte er diesmal direkt und die kleine Unterlippe fing schon wieder an zu beben. „Ist doch alles gut“, sagte er gleich und zog sie wieder an sich heran. Diesen Umstand musste er aufs dringendste ändern und er wusste auch schon, wem er dafür mal wieder auf die Nerven fallen würde.
 

Sanft wiegte er die kleine Lady wieder in seinen Armen hin und her und ließ sie so lange weinen, bis wirklich alle Tränchen getrocknet waren, nebenbei kraulte er ihr leicht den Nacken und hoffte, dass sie sich dadurch noch etwas mehr entspannte.
 

Nach einer ganzen Weile sah er wieder zum digitalen Radiowecker im Gästezimmer und ein bisschen erschrocken stellte er fest, dass es schon gleich drei Uhr nachts war. Kurz überlegte er, zuckte dann aber innerlich mit den Schultern, da die Uhrzeit jetzt eigentlich auch egal war.

„Wollen wir eine heiße Milch mit Honig trinken?“, fragte er also und wartete geduldig auf eine Antwort von Natsuki, die aus einem schüchternen Nicken bestand.

„Na dann, halt dich gut fest“, schmunzelte Kyo und trug sie aus dem Bett, wie eine kleine Prinzessin. Vorsichtig schaltete er im Flur das Licht an und er achtete penibel genau darauf, dass er ihr nicht noch irgendwo den Kopf ein donnerte, was zum Glück nicht passierte.
 

Vorsichtig setzte er sie dann auf dem Tresen ab und knuffte ihr kurz freundlich in die Wange, bevor er die Milch aus dem Kühlschrank holte und etwas in einen Topf goss, nur um sie dann auf den Herd zu stellen. Während die Milch langsam warm wurde, gab er jeweils in eine Tasse einen ordentlichen Löffel Honig und widmete sich wieder der Milch, damit die nicht zu heiß wurde, oder gar überkochte. Als er diese für warm genug befand, füllte er die beiden Tassen und rührte kräftig um, bis sich der Honig aufgelöst hatte. Dann erst hob er Natsuki wieder von seiner Anrichte und stellte sie auf dem Boden hab.

„Such dir schon mal den besten Platz auf dem Sofa aus, ich bringe die Milch mit“, schickte er sie ins Wohnzimmer und folgte ihr eine Sekunde später mit den vollen Tassen. Mit Bedacht stellte er sie auf seinen Tisch und angelte sich noch eine Decke heran, die er der Kleinen auf den Schoß legte. Zwar waren am Tag weit über dreißig Grad, aber nachts wurde es dann doch ziemlich frisch und bevor sie froren, kuschelte er sie lieber gleich in eine Decke.
 

„Achtung, ist noch ein bisschen heiß“, warnte Kyo das Mädchen mal lieber, als er ihr ihre Tasse reichte und nahm sich dann selbst seine, nachdem er sich ebenfalls etwas in die Decke gehüllt hatte. So saßen nun beide da und schlürften ihre heiße Milch mit Honig, die die Stimmung merklich entspannte.
 

Sie saßen vielleicht dann noch eine Stunde auf dem Sofa und draußen wurde es schon langsam wieder hell, doch das war Kyo egal, denn langsam kehrte die Müdigkeit wieder und auch Natsuki zeigte ihm ihre Milchzähnchen, als sie einmal kräftig gähnte.

„Ich würde sagen, wie verkriechen uns wieder ins Bett, okay?“, murmelte er und fuhr sich selbst einmal über die Augen, ehe er zu dem kleinen Mädchen sah. Diese nickte, krabbelte aber gleich auf seinen Schoß und hielt sich an ihm fest, während sie ihr Gesicht an seinem Hals vergrub.

„Sollen wir deinen Teddy holen und du schläfst die restliche Zeit bei mir?“, schlug er vor und ganz schüchtern nickte Natsuki, was ihn schmunzeln ließ, da das scheinbar ihr Plan gewesen war. Also wurde es auch so gemacht und nach einem kleinen Abstecher ins Gästezimmer, lagen sie nun bei Kyo im Bett, Natsuki halb auf seiner Brust und den Teddy fest an sich gedrückt.

„Schlaf gut“, gähnte Kyo noch einmal, dann merkte er schon, dass sie eingeschlafen war und erleichtert darüber, dass sie diese Hürde gemeinsam überstanden hatten, folgte er ihr nur wenige Augenblicke später.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-04-20T16:31:23+00:00 20.04.2016 18:31
oh mann ... da ist man zwischen heulen und lachen bei dem kapitel.
Aber sweet, dass Kyo sie mit ins Bett nimmt


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