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Familyproject

von

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Zweiundzwanzig

Ein nervendes Geräusch weckte Kyo am nächsten Tag und er wollte es wirklich ignorieren, aber das nervige Klingeln wurde immer lauter und genervt tastete er blind auf seinem Nachttisch herum und griff dann nach seinem Handy, als er es endlich unter seinen Fingerspitzen spürte.

„Hmmm“, brummte er in den Hörer und der Sänger war noch nicht gewillt seine Augen zu öffnen.

„Was für eine überschwängliche Begrüßung“, schallte es ihm entgegen und Kyo fragte sich, wer ihn denn in seinem Schlaf störte, da er die Stimme nicht zuordnen konnte.

„Hmmm“, antwortete er also wieder und musste danach zunächst einmal gähnen.

„Jetzt sag nicht, ich hab dich geweckt!?“, klang die Frauenstimme jetzt sogar sehr… ja, geschockt konnte man es schon nennen.

„Hmhmm“, war er nicht gewillt seine Stimmbänder zu nutzen, allerdings fragte er sich insgeheim, wie spät es überhaupt war.

„Oh man, aber nun raus aus den Federn. Was soll Natsuki denn sonst anstellen, wenn du bis in den Nachmittag schläfst?“, plapperte die Stimme einfach weiter und Kyo fragte sich erneut, wer denn eigentlich an der Leitung war.

„Wie spät is’n das?“, bewegten sich zumindest mal seine Lippen, seine Zähne bekam er aber noch nicht auseinander.

„Kurz nach vierzehn Uhr“, war gleich die Antwort und jetzt schlug er doch mal seine Augen auf.

„Du verarschst mich doch“, sagte der zerwuschelte Sänger und setzte sich etwas auf, um auf seinen Radiowecker zu gucken, der wirklich vierzehn Uhr dreizehn anzeigte. „Oh Fu-mist“, verbesserte er sich sofort und guckte sich im Schlafzimmer um, wo er gleich neben sich Natsuki entdeckte, die auch noch recht verschlafen aus der Wäsche schaute. Das ließ ihn dann doch aufatmen und das schlechte Gewissen war sofort verschwunden, da sie scheinbar auch durch das Handy geweckt worden war.

„Scheinbar hast du es jetzt doch mal gemerkt“, lachte es am anderen Ende und Kyo fuhr sich durchs Gesicht.

„Ja und ich frage mich, wer mich da überhaupt um meinen Schlaf bringt?“, brummte er und strich gleichzeitig Natsuki eine Strähne aus dem Gesicht, welche sie anscheinend an der Nase kitzelte, da sie die gleich kraus zog. Er grinste und kitzelte sie kurz hinterm Ohr, woraufhin das Mädchen sich leise lachend unter die Decke verkroch.

„Ist die Frage jetzt ernst gemeint?“, wurde er aber wieder auf die Frau aufmerksam und er verdrehte die Augen.

„Ja, sonst würde ich doch nicht fragen.“

„Oh man, wir kannst du denn eine gute Freundin von dir nicht erkennen? Ich bin‘s, Yuna“, klärte sie die Sache aber endlich mal auf.

„Gute Freundin würde ich es jetzt nicht gerade nennen, eher bekannte Person“, blubberte Kyo es mehr zu sich selbst, bevor er diesmal direkt in den Hörer sprach. „Und weswegen rufst du nun an?“, wollte er es jetzt aber auch wissen und schlug nebenbei seine Decke weg, da an schlafen nun eh nicht mehr zu denken war, zudem sie ja sonst gar nichts mehr von dem Tag hatten.

„Ach so, ja. Also ich hole gleich meine Nichten ab und wollte fragen, da du ja erwähnt hattest, dass du Natsuki bei dir hast, ob wir mit den Kindern nicht ein Eis essen gehen wollen?“, hielt sie ihr Vorhaben nicht weiter hinterm Berg.

„Hm… warte mal, ich frag Natsuki“, war es ihm ehrlich gesagt recht egal und er zog ihr die Decke wieder von dem Kopf.

„Wie sieht’s aus, Tsuki-chan, wollen wir dann gleich ein Eis essen gehen?“, richtete er die Frage nun an das Mädchen und die überlegte erst, nickte dann aber.
 

„Okay, wir kommen mit“, nahm er das Angebot dann aber an und nach weiterem Geplänkel legten sie dann wieder auf. Endlich konnte er sich erst mal richtig strecken, was Kyo auch gleich tat.

„Na dann, ziehen wir uns an und dann können wir auch schon los“, verkündete er seinen Plan und half Natsuki aus dem Bett.

Zusammen gingen sie ins Bad und gleichzeitig putzten sie ihre Zähne und machten sich für den Tag fertig. Zuletzt platzierte Kyo dem Mädchen noch einen Zopf mitten auf den Kopf und auf Drängen der Kleinen hin, band er ihr sogar noch mit einem Band eine Schleife um den Zopf.

„So gut?“, fragte er am Ende und Natsuki beäugte sich wirklich kritisch, bevor sie den Daumen nach oben zeigte. „Dann bin ich ja beruhigt“, lachte er und schickte sie dann sich anziehen, was er auch gleich machte.
 

Nachdem sie beide hübsch genug für die Gesellschaft waren, verließen sie auch recht schnell die Wohnung. Beide hatten wieder ihre Sonnenbrille auf der Nase und auch diesmal hatte jeder einen Hut auf dem Kopf, wobei der bei Natsuki diesmal ziemlich locker saß. Aber das war jetzt nicht ganz so tragisch, zudem sie nach ein paar Straßen eh an dem kleinen Café ankamen, wo Yuna schon mit zwei kleinen Mädchen und ihrem Mops wartete. Whisky hatte sich gleich auf seinen Bauch fallen lassen und genüsslich streckte dieser sich in der Sonne aus, wobei er seinen Kopf an eine schattige Stelle gelegt hatte.
 

„Hallo“, wurden sie sofort begrüßt, als sie noch gar nicht ganz angekommen waren.

„Hey“, nickte Kyo und begrüßte alle drei. Auch die Mädchen begrüßten sich untereinander, wobei Natsuki da sehr zurückhaltend war und sie sich halb hinter Kyo versteckte. Der ließ sie machen und strich ihr leicht über die Schulter, zeigte damit, dass es so okay war.
 

„Dann lasst uns mal schauen, was für lecker Eis die hier haben“, nahm Yuna das Zepter gleich in die Hand und Kyo war es nur recht. Sie gingen zur Eistheke und schauten sich in Ruhe um. Da Natsuki noch ein bisschen zu klein war, um selbst einen Blick hinein zu werfen, hob Kyo sie einfach hoch und dann klebte die kleine Nase schon fast an der Scheibe. Der Sänger ließ ihr die Zeit, die sie brauchte und wartete geduldig.

„Hast du dich entschieden?“, fragte er aber doch irgendwann und während die Nichten von Yuna direkt mir riesigen Eisbechern zuschlugen, begnügte sich sein Mädchen nur mit zwei Kugeln Eis. Gemeinsam teilten sie der Dame dahinter mit, dass sie Erdbeere und Banane wollte und darauf noch ein paar Blaubeeren.

„Vielleicht noch ein paar Smarties?“, fragte die Verkäuferin nach, doch Natsuki schüttelte den Kopf.

„Bunte Streusel?“, wieder ein Kopfschütteln.

„Gummibärchen?“, diesmal überlegte Natsuki erst und nickte sogar am Ende. Schmunzelnd ließ Kyo diese also auf ihr Eis geben und selbst bestellte er sich nur einen Kaffee, Hunger hatte er noch keinen.
 

Dann bekam er schon den Becher mit Natsukis Eis gereicht und auch seinen Kaffee konnte er gleich mitnehmen. Also ließ er das Mädchen runter und bedeutete ihr, sich einen Platz bei Yuna und den anderen Mädchen zu suchen, was sie eher wiederwillig tat.

„Na komm, die beißen nicht“, stupste er sie dann einfach an, aber statt vornweg zu laufen, verkrümelte Natsuki sich hinter ihn, was ihn lachen ließ.

„Du bist eine Maus“, konnte er es gerade nicht fassen, da sie bei seinen Jungs ja wesentlich aufgeschlossener war, zudem sie Yuna ja eigentlich auch schon kannte, und stellte die bestellten Sachen auf dem Tisch ab, an dem Yuna und die Mädchen saßen. Ganz langsam kam Natsuki an ihn heran geschlichen und Kyo zog sie dann einfach auf seinen Schoß, als er sich gesetzt hatte.

„So, hier hast du dein Eis, nun lass es dir schmecken“, sagte er und hielt ihr den Becher hin, woraufhin sie aber nur den kleinen Löffel nahm und den richtig ins Eis tunkte, um ihn sich dann in den Mund zu stecken. Scheinbar war er ihr lebendinger Eisbecherhalter, was er schmunzelnd so hin nahm.
 

Also futterte sie in Ruhe ihr Eis, während die anderen beiden damit eher spielten und mehr herum tobten, als sich wirklich auf die Süßigkeit zu konzentrieren. Als die Nichten von Yuna dann schon mit ihren Stühlen um den halben Tisch gerutscht waren, konnte er dann auch nicht mehr seine Klappe halten.

„Könnt ihr nicht erst mal euer Eis essen und danach den Tisch umrücken?“, fragte er also und sah die beiden an, die etwas verdutzt nach oben sahen. „Guckt nicht so, ihr habt doch nur noch Suppe darin“, konnte er das Gestarre nicht ertragen.

„Was ist denn bei dir gerade verkehrt?“, fragte nun auch Yuna und Kyo verdrehte die Augen.

„Ich frage mich nur gerade, ob die beiden Tischmanieren haben? So wie die hier herum rutschen, scheint es aber eher nicht der Fall zu sein“, sagte er gleich und fing eine Blaubeere auf, die Natsuki vom Löffel gerutscht war. Er hielt der Kleinen die Beere vor die Nase, doch die schüttelte nur den Kopf und da schmiss er sie sich selbst kurzerhand in den Mund.

„Ja, aber das sind doch Kinder, da macht es doch nichts.“

„Kind hin, oder her. Beim Essen wird ruhig am Tisch gesessen, so hat man es mir zumindest bei gebracht und dir sicherlich auch. Und so wie ich das sehe, weiß das sogar Natsuki“, ließ Kyo sich nicht von seiner Meinung abbringen und war stolz auf die kleine Lady. Sie war jünger als die beiden anderen, hatte aber bei weitem mehr Manieren, denn sie saß ruhig da und löffelte gemächlich ihr Eis.

„…“, daraufhin sagte Yuna nichts mehr und sie rührte stattdessen in ihrem Kaffee herum… da hatte Kyo wohl einen wunden Punkt getroffen.
 

Nachdem Natsuki mit ihrem Eis fertig war, rutschte sie diesmal bereitwillig von seinem Schoß und sie steuerte Whisky an, der seinen Kopf hob, als sie vor ihm hockte. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und streichelte den kleinen, faulen Hund, der gleich anfing wie verrückt mit dem Schwanz zu wedeln.

„Du lässt sie den Hund streicheln?“, wurde er dann von dem jüngeren der beiden Mädchen angesprochen. Ihr fehlten die vorderen Schneidezähne, weswegen Kyo vermutete, dass sie um die sechs Jahre alt sein musste.

„Ja, warum denn nicht?“, stellte er eine Gegenfrage und sah sie an.

„Der Hund könnte beißen“, wurde ihm gleich erklärt.

„Und? Das könntest du auch…“, zuckte er mit den Schultern und schaute kurz zu Natsuki, die sich nun vor dem Hund hinkniete.

„Und sie sitzt im Dreck.“

„Ja, das hast du richtig erkannt“, nickte Kyo dem Mädchen zu.

„Aber da wird sie doch dreckig“, schien sie es nicht fassen zu können.

„Das könnte dabei durchaus passieren.“

„Schimpfst du da nicht?“, wurde Kyo weiter gelöchert und er atmete kurz durch.

„Nein, warum sollte ich?“, musste er nun selbst dumm zurück fragen.

„Weil die Sachen doch dreckig werden und sie wird doch auch dabei schmutzig“, sagte sie und schaute Kyo neugierig an, was ihm etwas unwohl werden ließ.

„Dann stecke ich die Sachen in die Waschmaschine und Natsuki in die Badewanne“, war es für ihn logisch, doch das Mädchen sah noch nicht überzeugt aus. Allerdings schien sie nun auch endlich zu begreifen, dass sie Kyo mit ihrer Fragerei nervte und sie wandte sich wieder ihrer Schwester zu.
 

„Sorry, ihre Mutter ist ein wenig… wie sagt man so schön…?“

„Spießig?“, schlug Kyo vor und Yuna nickte.

„Ja, ich gebe es ungern zu, aber meine Schwester ist spießig.“

„Was du nicht sagst“, grinste Kyo nun und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Wäre ich nie von alleine drauf gekommen.“
 

„Wie war eigentlich die Nacht? Alles gut gewesen?“, durchbrach Yuna nach ein paar Minuten die Stille, die sich kurz um sie ausgebreitet hatte.

„Wenn ich ehrlich bin, nein“, sagte Kyo und seufzte leise.

„Wieso, was war los?“, musste sie natürlich gleich nachhaken und Kyo haderte mit sich, ob er ihr wirklich davon erzählen sollte, aber darüber zu sprechen tat bestimmt auch gut.

„Sie hatte einen, ich vermute mal, Albtraum. Zumindest kam ihre Mutter darin vor und Natsuki war total aufgelöst. Sie vermisst ihre Mutter fürchterlich, aber so wie ich sie verstanden habe, hat sie noch nicht mal ein Bild von ihr“, erzählte er dann einfach drauf los „Zumindest saßen wir bis vier Uhr wach und sind dann erst wieder ins Bett gekommen.“

„Nicht mal ein Bild?“, war auch Yuna davon sehr geschockt. „Die arme Maus“, sah sie Kyo erschüttert an und der nickte.

„Ja, aber ich habe beschlossen, dass es nicht so bleiben wird“, erzählte er noch und leerte seine Tasse.

„Wieso, was hast du vor?“

„Ach, nichts Bestimmtes… ich werde meiner Lieblingsheimleiterin nur mal wieder einen unangemeldeten Besuch abstatten“, zuckte er mit den Schultern und grinste verschmitzt.

„Klingt so, als wäre es nicht das erste Mal.“

„Oh ja, wie recht du doch hast.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-04-20T18:15:38+00:00 20.04.2016 20:15
Kyo Fighting!!! *anfeuer*


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