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Familyproject

von

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Vier

Kyo betrat das sogenannte Spielzimmer und wäre es nicht so traurig, würden ihm bei dem Begriff wirklich ganz andere Dinge durch den Kopf wandern…

Suchend scannte er den ganzen Raum ab, bis er sein Objekt der Begierde endlich gefunden hatte. Natsuki saß alleine und zusammen gekauert in einer Ecke. Sie versteckte sich halb hinter einer Kommode und ihre Arme waren fest um einen großen Teddy geschlungen. Schon wieder spürte er den Stich in seinem Herzen und nach einem tiefen Atemzug setzte Kyo seinen Weg fort und schlängelte sich zu Natsuki durch. Die anderen Kinder schauten ihm alle nach und Getuschel konnte er auch ausmachen, aber das war ihm egal.

Als er vor ihr stand, hockte Kyo sich hin und sah sie an.

„Hallo Natsuki-chan“, murmelte er und er wartete, bis sie eine Reaktion zeigte. Es dauerte zwar einen Moment, doch dann sah sie auf und ihre braunen Augen fixierten ihn. Sie schien nicht ganz zu verstehen, was er von ihr wollte, dennoch schwebte Neugier in ihrem Blick mit und ganz wenig legte sie ihren Kopf schief.

„Hättest du Lust heute etwas mit mir zu machen?“, fragte er sanft, aber ohne drum herum zu reden und da das Hocken langsam auf seine Beine ging, setzte er sich vor sie in den Schneidersitz. Als Antwort bekam er aber nur ein Schweigen und einen durchdringenden Blick, doch dann bewegte sich ihr Kopf ganz zaghaft hoch und runter und der verkrampfte Griff um ihren Teddy ließ auch langsam nach.
 

„Wie siehst aus, wollen wir da gleich los?“, fragte er wieder. Er wusste nicht warum, aber Kyo wollte so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden, deswegen hielt er ihr vorsichtig die Hand hin, in der Hoffnung, dass sie seine Hand auch annahm. „Ganz in der Nähe gibt es einen tollen Tierpark, der gefällt dir bestimmt“, versuchte er sie weiter zu locken und es schien zu fruchten, denn Natsuki streckte zaghaft ihre Hand aus und legte diese in seine.

Erleichtert darüber nahm er sie nur zu gerne an und Kyo half Natsuki auf die Beine, bevor er selbst aufstand und mit ihr an der Hand langsam aus dem Raum ging.

Vor dem Zimmer wartete schon die Leiterin mit einer Jacke und Schuhen, die scheinbar zu Natsuki gehörten. Diese Sachen nahm Kyo dankend an und half der Kleinen beim Anziehen.
 

Kyo wurde noch mit einigen Auflagen zu getackert, aber außer die Zeit, zu der er sie wieder zurückbringen musste, merkte er sich nichts. Er wollte jetzt nicht schon wieder an den Abend denken, sondern der Kleinen einen tollen Tag bereiten, bei dem vielleicht sogar etwas Glanz in ihren Augen auftauchen würde.

Nachdem Natsuki ordentlich für die frühlingshaften Verhältnisse eingepackt war, nahm Kyo sie wieder an die Hand und lächelte zu ihr herunter.

„Dann lass uns heute mal Spaß haben“, versuchte er es ihr zu versprechen. Zusammen traten sie dann aus dem Gebäude und er achtete immer darauf, dass Natsuki gut mit ihm Schritt halten konnte und ihr Teddy auch nicht auf dem Boden landete, denn den hielt sie immer noch fest umklammert.
 

Aber kaum dass sie aus der Tür getreten waren, begann es zu regnen und Kyo zog seine Schultern hoch und Natsuki schnell die Kapuze über den Kopf.

„Okay, das kommt jetzt unerwartet“, murmelte er und überlegte kurz, was er denn jetzt mit dem Mädchen machen sollte. Doch dann lief er einfach los und erreichte wenige Meter später mit ihr die Tür des Studiogebäudes. „Solange es regnet, können wir nicht in den Tierpark gehen. Wir warten einfach hier, bis es aufgehört hat und in der Zeit trinken wir einen Kakao“, erklärte er dann einfach und ohne zu zögern lief Natsuki weiter neben ihm her. Mit großen Augen sah sie sich um, blieb aber immer brav an seiner Seite, was Kyo doch beruhigte. Die schiefen Blicke der anderen, die hier im Haus herum wuselten ignorierte er und nach einigen Gängen standen sie vor dem Studio von Dir en grey.

„Ich stelle dir jetzt mal meine Freunde vor, die sind auch hier“, sagte er noch, bevor Kyo die Tür öffnete und mit Natsuki den Raum betrat.
 

Diesmal war Natsuki schon etwas schüchterner und Kyo grinste, als er die Gesichter der anderen sah, die scheinbar wirklich nicht damit gerechnet hatten, dass er das Mädchen so schnell bei sich hatte. Bevor er aber etwas sagte, zog er ihr die Kapuze vom Kopf und öffnete ihre Jacke, die sie auch gleich auszog. Dann hängte er seine ebenfalls an den vorgesehenen Haken und nahm sie wieder an die Hand, um etwas weiter in den Raum zu gehen. Als sie alle vier Mitglieder seiner Band genau sehen konnten, hockte er sich wieder zu ihr und sah sie an.

„Mir fällt gerade ein, ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Also, ich bin Kyo“, musste er das erst mal nachholen und er lächelte, als sie nickte und sogar recht fröhlich aus der Wäsche guckte. „Und nun stelle ich dir mal die anderen vor. Der große da hinten, das ist Toshiya. Der ist ein ganz ruhiger, aber nett. Daneben, der mit der roten Gitarre, das ist Daisuke. Du kannst ihn aber ruhig Dai nennen, das machen wir alle“, daraufhin kam Daisuke zu ihnen rüber und hockte sich vor Natsuki hin.

„Hallo Natsuki-chan. Freut mich dich kennen zu lernen“, lächelte er. Natsuki sah ihn erst nur an, verbeugte sich dann aber leicht, dennoch etwas ungelenk. Daisuke tat es ihr gleich und Kyo fand es unheimlich niedlich.

„Dai ist ganz lustig drauf, aber wenn er dich ärgert, sag einfach Bescheid, wir anderen rächen uns dann in deinem Namen, oder wir helfen dir, wenn du ihm eins überbraten willst. Manchmal braucht er das einfach“, grinste er und streckte Daisuke dann frech die Zunge raus, der nur lachend wieder aufstand. „Dann machen wir mal weiter. Der blonde da hinten ist Shinya“, sagte Kyo und daraufhin zog Natsuki ihre Augenbrauen zusammen. „Ich weiß was du denkst. Aber ja, er ist wirklich ein Mann, auch wenn es nicht gleich danach aussieht“, erklärte er ruhig, musste sich aber ein breites Grinsen verkneifen, aber ihr Drummer wollte ja nicht auf sie hören, wenn sie meinten, dass er sehr weibisch in letzter Zeit war und nun hatte er den Beweis, dass sogar schon Kleinkinder so dachten. Natsuki zumindest sah immer noch nicht ganz überzeugt aus, aber sie würde ihm schon noch glauben.

„Und der mit den braunen Wuschelhaaren, das ist Kaoru. Wenn du Probleme hast, du musst ihm nur etwas sagen, dann hilft er dir“, redete Kyo weiter.

„Erzähl nicht so was, Kyo.“

„Wieso denn? Es stimmt doch.“

„Aber auch nur, weil ihr anderen zu faul seid es selbst in die Hand zu nehmen.“

„Und? Hab ich je was anderes behauptet?“, fragte er und Kaoru schüttelte nur seinen Kopf. „Hör nicht auf Kaoru, zwar regt er sich immer auf, aber helfen tut er trotzdem immer. Außerdem kann man ihn auch total gut ärgern“, sagte er frech. „Jetzt hast du meine Freunde und Arbeitskollegen kennen gelernt.“ Und nun?
 

Ein Blick durchs Fenster verriet ihm, dass es immer noch regnete. „Okay, Zeit für unseren Kakao. Es regnet leider immer noch“, murmelte Kyo. Kurz überlegte er, doch dann führte er Natsuki einfach zu ihrem Sofa, auf dem Daisuke schon saß und setzte sie drauf ab.

„Ich mache uns jetzt den Kakao, bin gleich wieder da. Wenn dir langweilig ist, ärgere Dai einfach“, schlug er ihr vor, strich Natsuki ungelenk eine Strähne aus der Stirn und verkrümelte sich dann in die kleine Küchennische, wo er gleich sechs Tassen Kakao zubereitete.
 

Immer wieder schaute er zu ihrem Gitarristen und dem kleinen Mädchen. Daisuke tat so als würde er Arbeiten und Natsuki schaute schüchtern zu ihm auf. Allerdings immer wenn Daisuke zu ihr guckte, zuckte ihr Kopf in eine andere Richtung und sie tat so, als würde sie nie in seine Richtung schauen.

Als Shinya sich allerdings ans Klavier setzte, da er scheinbar wieder etwas ausprobieren wollte, guckte sie neugierig vom Sofa in die Richtung und Natsuki verrenkte ihren Kopf fast schon, um ja alles sehen zu können.
 

Wenn dem so war...

Das Wetter wurde nämlich nicht besser, sondern eher schlechter und bevor sie gelangweilt hier herum sitzen würden, da konnten sie doch etwas Klavier spielen, zumindest soweit wie sie Interesse daran hegte. Bevor es aber soweit sein würde, gab es erst mal einen heißen Kakao, der gerade fertig geworden war.

Sich auf die Zunge beißend balanciert Kyo gleich die sechs Tassen an den Henkeln zum Couchtisch. Wie durch ein Wunder kleckerte er kein einziges Mal und erleichtert atmete er aus, als er die Tassen auf dem Tisch abgestellt hatte. Zuerst schob Kyo Natsuki eine Tasse hin. Diese rutschte vorsichtig an den Rand und schaute wieder schüchtern aus der Wäsche. Die nächste bekam Daisuke und dieser zog sich die Tasse gleich heran und schnupperte genüsslich an dem süßen Gebräu.

„Den musst du unbedingt probieren, der ist echt lecker“, hob er seine Tasse Natsuki entgegen, die ihre nun auch vorsichtig nahm, aber dann wieder fragend zu Daisuke sah.

„Musst bloß bisschen aufpassen, der Kakao ist noch heiß, nicht das du dir die Zunge verbrennst“, schmunzelte er.
 

Kyo war froh, dass die Jungs Natsuki ganz normal behandelten und nicht irgendwie komisch taten, nur weil er sie spontan mit hier her genommen hatte.

Die anderen drei hatten sich dann auch endlich mal am Tisch eingefunden und sie alle stießen vorsichtig ihre vollen Tassen an Natsukis an, die das mit großen Augen beobachtete.

Sie Erwachsenen pusteten allesamt in ihre Tassen und Kyo konnte aus dem Augenwinkel heraus sehen, wie sie selbst etwas in ihre Tasse pustete. Allerdings hatte sie etwas zu viel Power und ein Schwall Kakao landete auf dem Tisch.

Sofort spannte sich das kleine Mädchen an und Kyo erkannte, wie sie sich wieder in ihr Schneckenhaus zurück zog, so als wartete sie darauf dafür getadelt zu werden. Das bestärkte Kyo gleich noch mehr in seinem Vorhaben sie aus dem Kinderheim heraus zu holen.
 

„Oi, du willst unseren Tisch verschönen?“, fragte er sie frech und grinste Natsuki an. Die blinzelte irritiert und schien es gar nicht glauben zu können, dass es keine Schelte gab. „Keine Angst, du bekommst dafür keinen Ärger und nun trinke deinen Kakao, bevor er kalt wird“, sagte er sanft, nahm selbst einen Schluck aus seiner Tasse, bevor Kyo aufstand und einen Lappen holte, damit er die kleine Pfütze aufwischen konnte. Den Lappen ließ er dann auch einfach auf dem Tisch liegen, falls ein anderer kleckern sollte.
 

Nachdem alle Tassen geleert waren, stellte Kyo sie einfach nur in die Spüle und schnell setzte er sich zu Natsuki, die schon wieder zu Shinya schielte, der erneut am Klavier saß.

„Willst du mal rüber gehen?“, fragte er Natsuki. „Der zeigt dir ganz bestimmt etwas“, redete er weiter und sah Natsuki an. Diese hatte wieder ihren Teddy umklammert und kaute sich auf der Unterlippe herum. „Du brauchst auch keine Angst haben, der beißt nicht. Na komm“, ergriff Kyo dann selbst die Initiative und nahm Natsuki an die Hand und zog sie sanft vom Sofa. Schüchtern tapste sie hinter Kyo her und er lächelte selig vor sich hin.

Beim Klavier angekommen hob er das Mädchen einfach auf den ledernen Hocker und stellte sich hinter sie, damit er ihr nicht im Weg stand, sie aber wusste, dass er noch irgendwo war, wenn was sein sollte.

Shinya selbst tat erst mal so, als würde er sie nicht bemerken und spielte sein Lied zu Ende. Doch dann schaute er sie an und lächelte.

„Möchtest du es mal versuchen?“, fragte der schmale Drummer und Kyo grinste, als er die großen Augen von Natsuki sah. Doch dann nickte sie ganz zaghaft und umfasste den Teddy wieder nur mit einer Hand.

Shinya sah es als Zeichen und tippte mit einem Finger auf eine Taste. Er wartete kurz und tippte dann die nächste an, danach folgte die dritte Taste. Währenddessen hob Natsuki langsam ihren Arm immer weiter bis zur Tastatur, bis sie selbst ganz vorsichtig auf eine Taste drückte. Von dem tollen Klang angelockt drückte sie bald auf die zweite und dritte, bis sie bis zum Rand angelangt war.

Kurz sah sie sich um, bis sie Kyo erblickte und ihm einfach ihren Teddy hin hielt.

Sofort kam Kyo ihrer Bitte nach und nahm den Teddy entgegen, setzte sich mit ihm aufs Sofa und schaute den beiden einfach zu und er war wirklich froh, dass Natsuki Spaß zu haben schien und einfach mal Kind sein konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-03-31T20:02:51+00:00 31.03.2016 22:02
Das Objekt seiner Begierde? O.O
mya ... das klingt pervers *wechlach*
aber das Natsuki so neugierig ist
Antwort von:  myamemo
31.03.2016 22:05
Soll aber nicht pervers klingen O.O
Aber darüber habe ich ehrlich gesagt auch schon mal nach gedacht xD
Na ja, vielleicht mag sie ja musik ;)


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