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Die Unsterblichen und ich

von

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Kapitel 28

Kapitel 28

 

Es war dunkel und ich wusste nicht wo ich war. War ich noch im Auto? Oder hatte Logan mich schon in eine Zelle gesteckt? Und was war überhaupt passiert?

Langsam kam mir alles wieder in den Sinn. Logan und seine Leute hatten uns gerammt und das Auto hatte sich überschlagen … mein Bein! Mein Bein war verletzt, aber ich spürte nichts mehr. Und Aiden, wo war …

„Du musst ihr das hier geben, wenn sie aufwacht. Sie muss das unbedingt nehmen.“ Ertönte eine leise Frauenstimme, die ich nicht kannte. Wo war ich?

„Ja, mache ich. Danke“, sagte eine andere Stimme. Sie war melodisch und klang besorgt. Derek.

Sie redeten über mich, also ging es mir gut … soweit ganz gut. Sie redeten bestimmt über eine Medizin die ich nehmen sollte. Aber warum war es so dunkel hier?

Etwas strich über mein Gesicht, immer und immer wieder.

„Komm schon, Dylen. Wach endlich auf“, flüsterte Dereks Stimme. Aufwachen? Dann brauchte ich ja nur meine Augen auf machen. Ich versuchte es und langsam Schritt für Schritt wurde es immer heller. Und heller. Und heller. Bis es zu hell war und ich meine Augen wieder zusammen kniff. Ich stöhnte. „Dylen!“, rief Derek aus. Ich hob meine Hand und legte sie mir an die Stirn, dann versuchte ich wieder langsam meine Augen zu öffnen, damit ich mich an das Licht gewöhnte. Als sie dann ganz offen waren und ich auch etwas sehen konnte, sah ich Dereks perfektes Gesicht, dass mich lächelnd ansah. „Hey.“

„Hey“, hauchte ich zurück.

„Willst du dich was aufsetzten?“ Ich nickte leicht und Derek half mir, mich aufzusetzten.

„Was … wo bin ich?“ Mit einer Hand fuhr ich mir durchs Gesicht und sah mich im Zimmer um. Ich lag auf einem Bett, einem richtig gemütlichen Bett. Ein Krankenhaus konnte es nicht sein. Die Wände waren aus altem Stein, keine weißen Wände.

„Mit letzter Kraft hat Aiden euch hier her gebracht, als ihr den Unfall hattet. Du bist auf unserer Krankenstation.“ Aiden? Wo war er, ging es ihm gut? „Ihm geht es gut.“ Sofort sah ich Derek an. Seine Stimme war ein bisschen kälter geworden und auch sein Gesichtsausdruck hatte sich verhärtet. Aber waru … oh nein, nein, nein, nein!

„Derek, ich kann ...“, fing ich an, aber er hob die Hand um mich zu stoppen.

„Ich will nichts davon hören, verstanden? Er bekommt seine Strafe, wenn es ihm besser geht und damit war es das. Danach wird er dich nie mehr anfassen, Dylen, das schwöre ich bei meinem Leben.“ Ich schluckte und bekam ein bisschen Angst.

„Aber Derek, er hat nichts ...“

„Genug!“, schrie er und stand auf.

„Lass es mich doch erklären.“

„Ich will keine Erklärung, dein Körper ist genug Erklärung für mich.“ Er ging zu einem kleinen Tisch und nahm eine kleine Tasse in die Hand. Damit kam er zu mir zurück. „Unsere Heilerin hat gesagt, dass du das trinken sollst.“ Ich nahm die Tasse an und sah hinein. In dieser war eine grüne zähflüssige Flüssigkeit drin, die nicht unbedingt lecker aussah … aber sie roch neutral, also schloss ich die Augen und kippte das Gemisch herunter. Sobald es meinen Hals herunter rutschte hustete ich. Das Zeug schmeckte ekelhaft. Nach Ohrenschmalz und Seife.

„Wasser!“, keuchte ich und streckte meine Hände aus. Derek sprintete schnell zum Tisch zurück und holte ein Glas und eine Karaffe voll Wasser. Er wollte gerade Wasser ins Glas füllen, aber ich nahm ihm einfach die Karaffe ab und trank darauf. „Bah! Was war das für ein Ekelhaftes Zeug?“

„Ein Heilmittel“, meinte Derek nur nüchtern, setzte sich wieder auf seinen Stuhl an meinem Bett und schob die Bettdecke ein wenig zur Seite. Zum Vorschein kam mein Bein. Ich brauchte nur die Wunde an meinem Oberschenkel sehen, schon kam die Erinnerung schon wieder. Als das Auto sich überschlagen hatte, war die Frontscheibe zersplittert und mir hatte ein großes Stück Scheibe im Oberschenkel gesteckt.

„Was genau ist passiert?“

„Aiden hat euch mitten in den Thronsaal teleportiert. Du hattest ein großes Stück Frontscheibe im Oberschenkel stecken, das deine Oberschenkelatherie getroffen hat. Hätte Aiden dich nicht sofort her gebracht, wäre es zu spät gewesen. Unsere Heiler haben sich sofort um dich gekümmert und konnten dich noch retten.“ Gebannt sah ich auf meinen Oberschenkel, wo jetzt nur noch eine kleine Wunde war, die an den Unfall erinnerte. „Du wirst eine Narbe davontragen, aber sonst ist alles okay.“ Ich nickte und strich leicht um die Wunde. Derek nahm vom Nachttisch einen Behälter und schraubte ihn auf. Sofort bekam ich den Geruch in die Nase. Ich rümpfte sie und verzog das Gesicht. Es stank nach Dünger.

„Und was ist das jetzt?“, fragte ich angewidert. Derek steckte zwei Finger hinein und holte eine weiße Paste heraus, die er dann auf der Wunde verteilte.

„Eine Heilsalbe.“

„Warum stinkt das so?“ Derek zuckte die Schultern. Besser ich sagte nichts mehr, ich meine, ich war froh, dass sie mich gerettet hatten, also sollte ich ein bisschen Dankbarer sein. „Danke.“ Derek nickte und verschloss die Tube wieder.

Im nächsten Moment klopfte es an der Tür und Derek bat herein. Ein weißer Schopf schob sich zwischen einen kleinen Spalt zwischen Türrahmen und Türe. Loona.

„Du bist ja wach“, lächelte sie und sah mich mit ihren weißen Augen an. Ich nickte lächelnd. Loona machte die Türe weiter auf und kam dann hinein. Sie trug wieder ein weißes langes Kleid, was an der Seite einen langen Schlitz hatte. „Bruderherz, bist du so lieb und lässt uns Mädels mal alleine?“ Derek brummte und sah mich an, er wollte schon Wiederworte geben, aber Loona sah ihn nur böse an. Er machte ein genervtes Geräusch und verließ dann den Raum. Kaum war er draußen, entspannte sich mein Körper sichtlich. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich angespannt gewesen war, aber ich glaube, ich hatte einfach nur nicht gewollt, dass er mich anfasste. Nicht noch mehr. „Alles okay bei dir?“, fragte Loona und setzte sich auf den Stuhl, auf dem eben Derek noch gesessen hatte.

„Es geht.“ Ich sah ihr in die Augen. „Wo ist Aiden?“

„In seinem Zimmer und schläft. Ich war gerade bei ihm und hab nach ihm gesehen. Er hatte nur eine Platzwunde an der Schläfe. Aber die Wunde an seinem Rücken hat ihm zugesetzt.“ Meine Augen weiteten sich.

„Ist sie aufgegangen? Ich hab sie zugenäht, aber ich bin keine Ärztin.“ Loona lächelte und schüttelte den Kopf.

„Nein, du hast das gut gemacht. Die Wunde heilt schon.“ Für einen kleinen Moment war ich erleichtert, aber dann kam mir das Siegel wieder in den Sinn. Wenn sie seinen Rücken untersucht hatte, dann hatten sie auch das Siegel gefunden.

„Und was ist mit dem Siegel?“

„Dad hat es sich mal angesehen. Es ist wohl ein Schmerzsiegel.“

„Und was bedeutet das?“

„Das es Logan gestattet Aiden Schmerzen zuzufügen. Dad hat noch nicht herausgefunden, wie genau es funktioniert. Es gibt mehrere dieser Siegel. Es kann per Gedanken ausgelöst werden oder einfach nur durch die Gegenwart des Anwenders oder „Wie du mir, so ich dir“. Das heißt, wenn man den Anwender verletzt, dann fühlt man die Schmerzen auch.“

„Das letzte glaube ich nicht. Aiden hatte die Schmerzattaken auch schon auf dem Geburtstag meines Vaters.“

„Es muss nicht Aiden sein, der Logan etwas antut.“

„Aber Aiden hatte diese Schmerzen auch im Auto. Logan ging es gut.“

„Gut, dann können wir ja eins schon mal ausschließen.“ Ich nickte heftig.

„Und was ist, wenn wir es wissen? Wird er es irgendwie los?“

„Er muss Logan töten, um das Siegel los zu werden.“ Na super, das hatte ja beim ersten Mal auch so gut geklappt. Und zum Anderen, wie sollte Aiden das schaffen? Entweder machte Logan ihn kampfunfähig per Gedanken oder allein mit seiner Anwesenheit. Aiden hatte gar keine Chance gegen ihn.

„Muss Aiden ihn töten oder reicht es nur, wenn Logan tot ist?“ Loona zuckte die Schultern.

„Das weiß ich nicht. Dad ist schon dabei und durchsucht alles.“ Ich nickte und sah auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen.

„Was wird Xander mit ihm machen?“ Ich sah Loona nicht an, obwohl das auch nichts brachte. Ich wollte meine Gefühle für Aiden nicht so offen zeigen, jetzt war es eh zu spät. Loona seufzte und nahm meine Hände in ihre. Sie wusste schon was ich für Aiden empfand.

„Und für Derek hast du nichts übrig?“, flüsterte sie.

„Es ist nicht so, dass ich Derek abgrundtief hasse.“

„Aber du liebst ihn nicht mehr.“

„Nein und ich möchte auch nicht mein Leben mit ihm verbringen. … Aber bitte sag das keinem.“

„Mache ich nicht, aber was willst du tun?“ Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht. Allerdings wusste ich schon länger was ich tun musste. Ich wollte es nur nicht wahr haben, ich wollte einfach nicht wahr haben, dass es mit mir und Aiden keine Zukunft gab.

„Ich möchten Aiden und Derek helfen und danach werde ich mich von ihnen fern halten, das ist wohl das Beste“, sprach ich es aus.

„Willst du das denn auch?“

„Das ist doch egal.“ Loona seufzte wieder.

„Wenn du meinst.“ Es war eine kurze Zeit still zwischen uns, aber dann holte Loona Luft. „Vater wird ihn wohl auspeitschen. Derek hat darauf bestanden.“

„War klar, dass er darauf besteht“, murmelte ich. Plötzlich stand Loona auf und strich ihr Kleid glatt.

„Ich werde dir mal was zu essen holen. Derek hat dir die Heilsalbe jetzt schon zum vierten Mal drauf getan. Nachdem Essen solltest du nochmal das Heilmittel nehmen und dann wird dein Bein auch wieder in Ordnung sein.“ Ich sah sie an. „Ihr müsst Adam finden und herbringen und wenn ihr Seth finden würdet, wäre es noch besser.“ Sie legte den Kopf schief und lächelte. „Vielleicht kommt ihr euch doch noch etwas näher.“ Ich lächelte auch, allerdings ein bisschen trauriger. Vielleicht … vielleicht aber auch nicht.

 

Nachdem Loona mir etwas zu essen gebracht hatte, hatte sie meine Wunde noch mal mit diesem übel stinkenden Salbe eingerieben und mein Bein verbunden. Sie hatte mir aus dem Bett geholfen und wir waren zusammen ein paar Schritte gegangen. Beim Gehen hatte es in meinem Bein noch etwas gezogen, aber nachdem ich noch mal dieses nach Ohrenschmalz und Seife schmeckendes Zeug getrunken hatte, war auch das Ziehen verschwunden.

Jetzt saß ich schweigend neben Derek in einem schwarzen a Klasse. Wir fuhren schon eine Stunde und hatten nur das nötigste miteinander geredet. Derek hatte zwar versucht ein Gespräch aufzubauen, aber ich hatte abgeblockt und vorgetäuscht, dass ich müde sei. Ich wollte nicht mit ihm reden, vor allem weil wir so schnell aufgebrochen waren.

Derek hatte uns in eine Stadt telepotiert, wo er sein Auto hatte stehen gelassen, um nach mir zu sehen. Anziehsachen zum wechseln hatte ich von Loona bekommen. Ich war richtig überrascht, als sie ihren Kleiderschrank geöffnet und ich Hosen gesehen hatte.

„Hast du Hunger?“, fragte Derek nach einer weiteren halben Stunde.

„Nein. Weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?“

„Aiden hat mir die Adresse gegeben.“ Ich erstarrte. Aiden. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit wir zusammen im Auto gesessen und den Unfall gehabt hatten. Ich hatte zu ihm gewollt, aber da hatte Derek mich auch schon gedrängt zu Loona zu gehen und mir ein paar Sachen auszusuchen. Auch Loona verlor kein Wort über Aiden. Vielleicht …. vielleicht hatte Xander ihn schon … und Aiden hatte sich in sein Zimmer verkrochen. Ich konnte dieses Wort weder aussprechen noch denken. Und ich wollte mir auch nichts ausmalen, wie Aiden nach seiner Strafe ausgesehen hätte. Allerdings wollte ich ihn sehen, ich wollte wissen, ob es ihm gut ging. Wollte seine Wunden versorgen, so wie ich es jetzt schon zwei Mal getan hatte.

„Ich werde nicht mehr darüber reden“, sagte Derek plötzlich. Ich sah ihn sofort an und verstand es erst nicht. Aber dann war mir klar, dass er Aiden meinte.

„Irgendwann müssen wir darüber reden“, murmelte ich leise, denn ich wollte auch nicht jetzt darüber reden. Auf dieses Gespräch könnte ich auch verzichten, aber ich konnte nicht hier bleiben und Dereks liebe Ehefrau spielen. Besser wäre es, wenn ich mein Leben lebe und Draganas Macht auf eine andere übertragen wird, vielleicht liebt dieses Mädchen oder diese Frau Derek mehr, als wie ich es könnte. Denn ich würde es nur vorspielen. Mein Herz gehörte Aiden. 



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