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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

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Brüderliche Gespräche

Als die Halbbrüder die Hexe verließen, warteten sie, bis sie außer Sicht waren, ehe sie sich erneut mit weiten Sprüngen nach Norden auf den Weg machten. Einem Fluss zu folgen bot keine Schwierigkeit, zumal das Gelände felsiger wurde und kaum mehr Sümpfe und ähnliches zu erwarten standen.

Wie sie die Vorberge von Akita erreichten, blieben sie stehen. Der Fluss ohne Namen hatte sich immer schmäler gezeigt und sie hatten bereits unausgesprochen gehofft seiner Quelle nahe zu sein, als sie entdeckten, dass er sich vor ihnen durch eine Schlucht gebrochen hatte. Hier toste er auf kaum zwanzig Schritt breitem Talgrund, während rechts und links von ihm weiße, ausgewaschene Hänge selbst für sie unerklimmbar steil in die Höhe stiegen. Die Luft war feucht und verbarg so den feinen Nasen, was möglicherweise dort drin oder dahinter wartete.

„Mist,“ murmelte Inu Yasha: „Das ist ein Umweg.“

„Angst vor Feuchtigkeit?“

„Keh. In dem Wasser zu schwimmen ist ein wenig...lästig.“ Nein, gefährlich würde er nicht sagen, auch ein Hanyou hatte seinen Stolz.

Sollte er...? Aber Sesshoumaru erkannte, dass der deutlich Kleinere und neben ihm rechts Stehende das wohl wirklich nicht entdecken konnte: „Ein Weg.“

„Hm?“ Inu Yasha machte einen schrägen Schritt vor. Tatsächlich zeigte sich ein, sichtlich von Menschenhand in den Fels geschlagener, Pfad, der wohl einst sogar mit Seilen gegen das Wasser gesichert worden war, die nun jedoch nutzlos und verwittert an den zurückgebliebenen Holzpfosten hingen. Aber, wenn hier Menschen in einem Schloss gewohnt hatten und Menschen sich diese Arbeit gemacht hatten, so war davon auszugehen, dass das eine Möglichkeit war zu diesem dämlichen Ikuti-Schoss zu gelangen. Abgesehen davon war die Luft in dieser Schlucht wirklich wassergesättigt und sie würden nass werden. Das wäre jedenfalls mal ein echter Spaß auch den vornehmen Herrn Halbbruder wie eine nasse Maus – na ja, nassen Hund - zu sehen. Aus diesem Gedanken heraus wandte er den Kopf: „Willst du voran gehen oder soll ich..?“ Wenn der zuerst marschierte würde er ihn wenigsten so pitschnass sehen können, da er kaum bezweifelte, dass der sich sofort nach der Schlucht wieder makellos zeigen würde.

Sesshoumaru war derart erstaunt gefragt zu werden, dass er nur: „Bleib hinter mir,“ erwiderte. Hatte der Bastard etwa eingesehen, dass er der Schwächere war und es nur logisch war in einer solcherart unübersichtlichen Situation zurückzubleiben? Sein verehrter Vater hatte ihm immer wieder gesagt, dass der Stärkste in solchem Fall vorangehen solle, und das bei den wenigen Feldzügen, bei denen er dabei gewesen war, auch selbst so gehalten. Nun gut, Mutter hatte dagegen gemeint, der Stärkste solle allein bleiben, da alle anderen seine Macht nur mindern konnten. Aber gleich. Er machte sich auf den Weg.
 

Der alte Pfad führte möglichst gerade den Fluss entlang, wenn auch bemüht hoch über ihm. Zum Teil waren geradezu Höhlen durch Felsnasen geschlagen worden. Die Menschen mussten eine Menge Arbeit hier herein gesteckt haben, sicherer Hinweis, dass das ehemalige Kloster und dann Schloss recht abgelegen war und auf einfacheren Wegen kaum oder nur extrem umständlich zu erreichen.

Der tosende Fluss unter ihnen und die aufsteigende Feuchtigkeit betäubten Ohren und Nasen, verhinderten, dass die Halbbrüder etwas anderes wahrnehmen konnten als das, was ihre Augen erblickten. Dennoch waren beide sehr vorsichtig und sahen sich immer wieder um. Dieser Pfad war nicht nur ein Zugang sondern konnte sich auch in eine Falle verwandeln, wenn von oben jemand in die Tiefe schoss oder auf sonst eine Idee kam.

Der führende Hundeyoukai blieb stehen und musterte die Lage vor sich. Das sah eigenartig aus, nun, eigenartiger, als er es selbst dieser armseligen Spezies zugebilligt hätte. Vor ihnen lag eine Art steinerne Insel, der Pfad verbreiterte sich zu einer glatten Platte, sicher feucht und rutschig für Menschen. War dies der Grund, warum sie hier, bestimmt mühselig, Stufen in die rechte Felswand geschlagen hatten? Danach ging es dort, sicher hundert Schritt oberhalb weiter, nur, um in Sichtweite wieder auf den bisherigen Weg unten zurückzukehren. Was sollte das? Hatten diese Menschen Überschwemmungen befürchtet? Aber, warum nur hier? Gab es an dieser Stelle etwas anderes, das ihnen Angst eingejagt hatte? Nun, kaum ihm. Er ging geradeaus weiter, achtete jedoch darauf, wohin er seine Füße setzte. Er war gewandt und konnte fliegen, aber es bestand nicht im Mindesten ein Grund dem Bastard das Bild eines Ausrutschers im wahrsten Sinn des Wortes zu demonstrieren.

„Was ist denn los? Oh. Da geht eine Treppe hoch...“ Der Hanyou war zufrieden, dass er die Ursache für den Stopp erkannt hatte. Ja, das waren in Fels gehauene Stufen. Das musste für Menschen schon eine unglaubliche Schinderei gewesen sein. Wieso nur hatten sie sich überhaupt in diese Einöde zurückgezogen? Nun ja. Mönche machten so etwas, da musste er nur an die Klöster denken, die er und seine Freunde so im Laufe der Wanderungen gesehen hatten. Aber trotzdem war das eigenartig. Und auch dieser Umweg da oben...Er hatte seine Nase angehoben und entdeckte einen Geruch, den die Wassertropfen bislang für sich behalten hatten: scharf und eindeutig nach Fleischfresser. Er legte die Hand an das Schwert: „He, Sesshoumaru!“ Aber dann sah er, dass auch dieser nach Tokejin griff, ohne freilich zu ziehen. Es war ja möglich, dass das Wesen, das sich irgendwo verbarg, wusste, an wen es sich wagen konnte – und an wen nicht.

Darum also, dachte der Hundeyoukai, der Aufwand der Menschen. Sie wollten hier etwas umgehen, das vermutlich in der Felswand lauerte. Aber, da der Treppenumweg genutzt hatte, konnte es sich wohl kaum weit bewegen. Vermutlich hauste es wahrlich im Gestein. Im gleichen Augenblick bemerkte er aus den rechten Augenwinkeln eine Bewegung und schlug unverzüglich mit der Klaue zu. Da er sie jedoch links am Schwertgriff gehalten hatte, war das trotz allem ein wenig zu langsam.

Fangarme hatten sich blitzschnell um die Halbbrüder geschlungen, die jedem Klauenangriff standhielten – und zu allem Überfluss von jemandem gesteuert wurden, der wusste, was ein Schwert war, denn Bündel der Tentakel umwickelten sie so, dass sie nicht an die Waffen gelangen konnten. Als sie die Köpfe drehten, ein wenig mühsam, da der Unbekannte sie seitlich in ungewollter Art gegeneinander presste, erkannten sie, dass sich neben ihnen in der Felswand ein großes Loch geöffnet hatte, eindeutig der Mittelpunkt der Fangarme, die sie langsam, aber unaufhaltsam dorthin zogen.

„Eine Felsamöbe, glaube ich, nannte das mal Myouga. Natürlich wieder zu spät. Erst, als er mich gefunden hatte und ich das Biest erledigt hatte. - Äh, ja, wie ich wieder herausgekommen bin?“ interpretierte er den Blick des Hundeyoukai: „Ich habe ihm einen Klauenangriff direkt ins Maul gejagt. Das ist das große Loch da vor uns. Aber dieses andere Ding hatte so etwas wie eine Zunge, da sehe ich hier nichts davon.“ Da waren eher weiße Felsen rundherum, die unsympathisch genau an Zähne erinnerten. „Na, egal, einen Versuch ist es ja wert.“ Er zerrte seine Rechte aus dem einzelnen Fangarm, der diesen umschloss – im Gegensatz zu dem Bündel um seine Hüften und damit Tessaiga.

Sesshoumaru hätte um ein Haar ein Wort zu Redseligkeit verloren, hob dann jedoch seinen gesunden Arm, nachdem er ihn ebenfalls befreit hatte. Klauenangriff mochte ja nützlich sein, aber das Biest würde kaum mit ätzendem Gift rechnen. Eine Handbewegung ließ die grüne Flüssigkeit förmlich in das Maul regnen, gleichzeitig erfolgte die Attacke des Hanyou. Unverzüglich klang ein Zischen, das selbst das Wasser übertönte, und die Fangarme sowie das Maul verschwanden in der wieder so harmlos erscheinenden Felswand als sei nie etwas gewesen. Der Hundeyoukai wandte sich daher seinem Begleiter zu: „Felsamöbe.“

„Äh, ja.“ Inu Yasha beschloss lieber zu antworten und sich das Grinsen über die Tatsache zu sparen, dass die Hakama seines Halbbruders durch die Tentakeln eng an dessen Beine geklatscht worden waren und auch die durchnässten Haare nicht sonderlich elegant aussahen. Das würde der selbst wissen und deswegen eher weniger an Witzen auf seine Kosten interessiert sein. Nun ja, mal ehrlich, wann war Sesshoumaru überhaupt an Witzen interessiert und dann auch noch auf seine Kosten? „Ich hatte mal eine Begegnung mit so etwas, allerdings weiter in Süden. Ich war da noch ziemlich klein, ich denke, Menschen glaubten, ich sei keine zehn Jahre...Jedenfalls war es ausnehmend dumm, als ich feststellen musste, dass Klauenangriffe gegen die Fangarme nicht wirken und es mich immer näher zog. Naja...es gibt eben manchmal im Leben Momente, die es nicht braucht. Jedenfalls war es mehr Zufall als Wissen, dass ich in das Maul schlug...“ Es war reine Panik gewesen, aber das Herrn Eiskalt zu erzählen wäre wohl mehr als blamabel: „Es verschwand dann und ich gelangte doch etwas schwerer verletzt aus diesem Talkessel. Kurz darauf, als es mir wieder besser ging, tauchte Onkelchen auf. Also, Myouga. Wie immer besorgt, und wie immer zu spät. Er sagte, das sei eine Felsamöbe gewesen.“

Sesshoumaru wandte sich wortlos zum Gehen. Zehn nach menschlichen Maßstäben – wie alt war der Bastard damals gewesen? Und wieso war Myouga nicht bei ihm? Trotz allem wusste er selbst doch noch, dass dieser alte Flohgeist sich um den Jungen kümmern sollte. Und Fürsorge war ganz sicher etwas anderes als ein Kind allein in einer Gegend herumlaufen zu lassen in der Felsamöben lebten. Du liebe Zeit, das ließ er ja nicht einmal bei Rin zu! Zum ersten Mal ertappte er sich bei der Erkenntnis, dass er eigentlich, bis auf ihre gelegentlichen Kontakte, keine Ahnung davon besaß, wie Inu Yashas Kindheit abgelaufen war, zumindest nach Izayois Tod. Bis dahin war der ja wohl in diesem Schloss als Enkel des Fürsten erzogen worden, hatte ein menschlich bequemes Leben geführt. Nur, wieso hatte sich dann das überhaupt geändert? Hatte der Kleine es nicht mehr bei Opa ausgehalten und war das dämonische Erbe durchgebrochen? Er selbst hatte nur einmal Izayoi und den Bastard getroffen, als sie außerhalb des Schlosses unterwegs gewesen waren. Allein, wie ihm plötzlich auffiel. Da hatte es keine Samurai gegeben, nur einige Dienerinnen, die sich auch dezent abseits hielten, ja, ihn wohl nicht einmal bemerkt hatten. Nun, gleich. Das war Vergangenheit. Die Gegenwart bestand darin diesen Pfad zu Ende zu gehen, sich zu trocknen, und sich dann Shimo und Shin samt diesen Nebelkriegern vorzuknöpfen, um Rin aus dem Wandler zu holen, was auch immer das genau bedeuten mochte. Jedenfalls schien nach Aussage der Hexe Moe der Wandler für Menschen tödlich zu sein.

Im ehemaligen Ikuti-Schloss merkte Shimo auf: „Wo sind deine Krieger, Shin-chan?“

„Sie suchen weitere Menschen mit Magie, wie du es wolltest, nii-san, mein großer Bruder.“ Der Anführer der Nebelkrieger kam verwundert heran. Seit wann zweifelte Shimo an seinen Führungsqualitäten? „Was ist?“ fragte er dann, da er erkannte, dass es kein Tadel an ihm gewesen war, eher Ausdruck eines gewissen Erstaunens. Sorge oder gar Furcht kannte sein Zwillingsbruder nicht.

„Wir bekommen Besuch, würde ich sagen. Von Süden her nähert sich jemand mit deutlich bemerkbarem Youki.“

„Das mag irgendein Dämon sein, ja. Aber gewöhnlich weiß niemand, dass wir hier sind.“

„Irgendeiner. Hm. Mag sein. – Ich denke, wir gehen ihm entgegen. Wenn es nur ein zufällig herumstrolchender Youkai ist, lassen wir ihn weiterziehen in die Nacht. Wir brauchen keine Aufmerksamkeit, schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber, wenn er den Wandler suchen sollte, sollten wir vorbereitet sein. Die Energie darin ist schon fast perfekt, da will ich mir keinen Fehler leisten. Es sind doch ein Mönch und eine Miko noch darin?“

„Ja. Der zweitletzte Mönch starb. Oh, und ein kleines Mädchen ist dabei, das sagte ich doch? Der Mönch und die Priesterin scheinen ihre Eltern zu sein. Aber sie hat kaum läuternde Energie.“

„Das ist gleich. Mach dich kampfbereit. Ich möchte nicht, dass irgendein Idiot meinen Wandler belästigt.“ Nein, keinen Fehler jetzt so kurz vor dem so lange angestrebten Ziel.
 

Hinter der Schlucht erreichten die Hundebrüder im letzten Abendschein ein weites Tal, locker bewachsen mit Bäumen und Buschland., umgeben von Hügeln, von denen mehrere Bäche strömten, die hier gemeinsam den Fluss bildeten. Vor den Beiden lag auf einem Berg einiger Entfernung ein ummauertes Gebäude, das mit Bannkreisen gesichert war, bestimmt das Kloster und dann Schloss von Ikuti.

Zu Inu Yashas Leidwesen hatte sich seine Vermutung bestätigt. Sobald sie aus der Schlucht gelangt waren, hatte der ach so tolle Hundeyoukai nur seine Energie deutlich ansteigen lassen und schon waren Kleidung und Haare trocken. Ein wenig frustriert hatte er sich bemüht das auch hinzubekommen, aber war gescheitert. Zum Glück wehte hier im Vorland des Gebirges der sommerliche Abendwind warm und heftig und so fand er sich auch schon relativ praktikabel aussehen. Das hätte ihm wirklich noch gefehlt sich vor miesen Entführern pitschnass zu zeigen. Und in der ihrem eigenen Interesse sollten sie Kagome, Miroku und natürlich auch Rin besser sofort herausrücken

Er erstarrte ein wenig, als er vor sich das Wabern erkannte, wie es nur Bannkreise zeigten, und sprang sofort neben den ebenfalls stehengebliebenen Sesshoumaru. Vor ihnen tauchten zwei Youkai auf, eindeutig Katzenyoukai in menschlicher Form. Der Ältere der Beiden trug eine Art blaue Mütze, an deren Rand ebensolcher Stoff bis auf seine Schultern fiel. Er hatte zuoberst einen blauen Kimono an, andere darunter, alles aus deutlich wertvoller Seide, damit seinen Status demonstrierend. Er war unbewaffnet und auf den zweiten Blick erkannte man, dass sein rechter Ärmel leer fiel. Der Jüngere der Katzenyoukai trug dagegen ein Schwert und eine kompliziert geschmiedete Rüstung aus kleinen Platten, die nur durch Bänder gehalten war, aber, Schultern, Oberarme bis Unterleib deckend, ihm Schutz und Beweglichkeit zugleich bot. Sein Helm bestand aus Metall, Leder sicherte Nacken und seitlichen Hals. Seine Hose dagegen zeigte das gleiche Blau wie die Kleidung seines Bruders. Ihm fehlte der linke Arm, dies bewies die Tatsache, dass dieser Ärmel gleich unter der Rüstung abgenäht worden war, auch hier kein Ziel für einen Gegner bietend.
 

„Zwei Besucher gleich und dann auch noch Hunde,“ sagte Shimo erstaunt. Er hatte nur das Youki des Älteren wahrgenommen – und das war nicht von schlechten Eltern. Der war einigermaßen stark. Und was den Anderen betraf, nun, das war ja ein Hanyou! Ein jämmerlicher Bastard. So ähnlich, wie sich bei beiden sahen, waren das entweder Vater und Sohn oder wohl eher Halbbrüder. Da war eine Familie wahrlich tief gesunken. Köter, eben.

Auch die Hundejungen musterten die beiden. Das mussten Shimo und Shin sein. Aber wo waren die Nebelkrieger? Suchten sie weitere Beute?

„Ihr steht uns im Weg,“ meinte Inu Yasha und pumpte sofort wie ein Maikäfer, als Shimo gelassen antwortete, allerdings eindeutig an Sesshoumaru gerichtet:

„In der Tat. Was willst du hier und noch dazu in dieser Begleitung?“

„Du besitzt den Wandler.“ Der Hundeyoukai stellte es nur fest.

„Ich erschuf ihn. Willst du seine Macht?“

Über Sesshoumarus Gesicht zuckte Unmut, während Inu Yasha beschloss, dass man ihn nicht missachten sollte:

„Dein blöder Wandler ist uns ziemlich egal. Aber du hast da ein paar Leute entführen lassen an denen uns etwas liegt. Eine Miko, ein Mönch und ein kleines Mädchen. Klingelt es da?“

„Wie rührend. Ihr wollt sie also wieder haben? Aus dem Wandler befreien?“ Noch immer an den Älteren der Hundebrüder gerichtet.

„Stimmt auffallend.“ Die Hand des Hanyou legte sich um seinen Schwertgriff. Er erstarrte allerdings, als Shin nahezu postwendend die gleiche Geste machte, bloß jetzt mit deutlich erhöhtem Energielevel. Hoppla, der Anführer der Nebelkrieger war ja wirklich eine echte Nummer. Na, egal. Wer sich ihm auf den Weg zu seinen Freunden in den Weg stellte, war eben dumm.

Beide zogen.
 

„Inu Yasha.“ - „Shin!“ kam es gleichzeitig von den jeweiligen älteren Brüdern, die aus irgendeinem Grund beide bei einem ausbrechenden Kampf die Ansage erwarteten: schön, ich hab uns in die Sache reingeritten, aber du holst uns doch da jetzt wieder raus, großer Bruder.

Für einen Moment trafen sich ihre Augen fast verständnisvoll. Impulsive kleine Brüder konnten ausgesprochen lästig sein, wenn man eine Sache mit nüchternem Youkaiverstand regeln wollte. Nun, sie waren überhaupt lästig und nutzlos, aber das ergänzte nur der Hundeyoukai.

Mit dem unerwarteten und ein wenig peinlichen Gefühl sich gerade durch Voreiligkeit vor den zwei fremden Brüdern und dem eigenen blamiert zu haben, wanderten die Schwerter der Jüngeren wieder in die Scheiden.

Shimo dachte kurz nach: „Wir könnten kämpfen, aber das wäre überflüssige Energieverschwendung für Shin und mich, natürlich nur.“ Und es waren keine Nebelkrieger hier. Erst, wenn sie wieder eine Person waren, konnte nichts und niemand sie mehr aufhalten. Aber er spürte in den Klingen, gerade des wahren Youkai Seelen. Das war sicher kein streunender Hund. Überdies sollte Shin nicht verletzt werden, wenn sie sich vereinigen wollten. „Ich mache euch einen anderen Vorschlag, da nun mal wer die Hunde losgelassen hat. Der Wandler befindet sich in einer Illusion. Geht hinein und, wenn es euch gelingt mit diesen Menschen aus dem Wandler zu kommen, werdet ihr euch in meiner Welt der Illusionen befinden. Ich erbaute diese Welt, natürlich, um derartige Ausbrüche zu verhindern. Kommt ihr durch, seid ihr frei. Alle.“

„Du redest wie ein Wasserfall...“ murrte Inu Yasha. Aber schön, das klang machbar und war bestimmt besser als für Kagome und Miroku ein Risiko einzugehen, dass die Miezen ihnen etwas taten. Bevor er sich jedoch schon wieder vor diesen idiotischen Katzenbrüdern blamierte – und damit endgültig bei Sesshoumaru in die Nesseln setzte - , sah er seitwärts, die offenbar hier einzig akzeptierte Anfrage an den großen Bruder.

Dieser nickte nur knapp: „Wo ist der Wandler?“ Wenn Shimo ihn erschaffen hatte, konnte er ihn wohl auch zerstören. Und Rin, nun ja, auch die anderen Beiden, waren darin. Kein Risiko kurz vor dem Ziel. Überdies: nichts, was sich ein Kater ausdachte, würde ihn aufhalten.

Der Magier deutete nach rechts. Tatsächlich konnten die Hundebrüder nun eine gewisse Magie wahrnehmen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren gingen sie hinüber.
 

Shin trat zu seinem verehrten großen Bruder. Er schätzte dessen Fähigkeiten zu sehr, als dass er ihn gefragt hätte was der Blödsinn sollte. Er formulierte es bedeutend höflicher: „Verzeih, onii-san, aber warum lässt du sie in den Wandler? Wenn sie wieder heraus sind, hat sich nichts geändert.“

Törichter, geliebter, kleiner Bruder: „Alles hat sich bis dahin geändert, Shin-chan. Der Wandler ist fast gebrauchsfähig und solange die Miko und der Mönch auch nur in der Illusion sind, werden sie ihn weiter nähren. Damit sollte er fertig sein und ich kann seine Macht übernehmen, ja, wir seine Macht übernehmen – und wir eines werden. Überdies sind dann auch deine Krieger wieder hier. Drittens: es besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass diese dummen Hunde, vor allem der Halbmensch, in den Illusionen hängen bleiben. Es gibt einiges, was man besiegen muss, um hinauszugelangen.“ Er sollte Shin nicht einmal andeuten, dass der verletzt werden könnte. Der Jüngere besaß sehr viel Stolz und würde sich beleidigt fühlen.

„Natürlich, verzeih. Dann kehren wir in das Schloss zurück und warten.“

„Auch dieses. Aber vor allem werde ich uns das Vergnügen ermöglichen, diesen zwei Hundedummköpfen und den Menschen zuzusehen bis deine Krieger zurück sind.“
 

„Die halten uns für Idioten,“ murmelte Inu Yasha, als er den Zauber vor sich spürte.

„Dich,“ kam die prompte Antwort.

„Ach ja? Dieser Shimo machte auf mich nicht den Eindruck davon auszugehen, dass wir locker in den Wandler kommen.“

Sesshoumaru dachte kurz ernsthaft darüber nach Tokejin zu ziehen, aber so direkt vor dem Wandler würde ein Duell zwischen ihnen wohl nur diese zwei Katzenbrüder erheitern. Und Rin saß dort hinter: „Das Hineinkommen sollte auch kaum das Problem sein, törichter Hanyou.“

Inu Yasha starrte ihn an: „Seit wann gehst du davon aus etwas nicht zu können?“

„Was ich denke und was dieser jämmerliche Shimo denkt sind zwei verschiedene Sachen.“ Das reichte, beschloss der Hundeyoukai und ging weiter. Ja, da war eine Magie, die nicht ganz unschwach war. Shimo konnte wohl tatsächlich etwas, was leider bedeutete, dass er selbst in der Welt der Illusionen sehr auf Rin aufpassen müsste. Sie besaß keine Magie und war ein Kind. Nun, da konnten sich der Bastard und seine Bande ja direkt mal nützlich machen und sie beschützen. Dann wäre er selbst in möglichen Kämpfen nicht behindert. Denn es würden sicher Hindernisse auf ausbruchswillige Gefangene warten. Hm. Besser, er würde nicht bereits zeigen, was er konnte. „Tessaiga.“

„Hm? Ach ja? Bin ich etwa manchmal nützlich?“ Aber der Hanyou zog. Die Klinge verbreiterte sich rasch und leuchtete rot auf – sicheres Zeichen für einen Bannkreis dicht vor ihm.

„Tessaiga ist nützlich.“

Was hatte er auch erwartet? Mit gewisser Wut im Bauch schlug Inu Yasha zu. Ehe der Mistkerl von Hundeyoukai zugab, dass er etwas konnte, er gar ihn als Bruder anerkannte, würden die Bäume mit den Wurzeln in den roten Himmel wachsen.

Im nächsten Moment flimmerte die Luft vor ihnen, dann erschien etwas wie ein unbewachsener Hügel von der Form eines Bienenkorbs. Da keiner der Beiden bezweifelte, dass es sich dabei um den Wandler handelte, griff der Hanyou erneut an, allerdings mit blanker Klinge: „Kaze no kizu!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da ist ein Brüderpaar so arrogant wie das andere - und nur zwei könnten es sich wirklich leisten... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DuchessOfBoredom
2015-10-06T19:13:46+00:00 06.10.2015 21:13
Oha, jetzt geht es also erst so richtig los...mal schauen, was für tolle Sachen sie in dem Wandler so erwarten, die dann prompt beseitigt werden ;D

Nun gut, ein erstes Nachdenken über Inu Yashas Situation seitens Sesshoumaru...es wird sicher noch mehr werden und ich bin schon gespannt, wie das dann genau ausfällt...dann gibt es ja vielleicht auch ein echtes klärendes Gespräch ;)

Also ich freu mich schon sehr aufs nächste Kapitel,
LG,
die killerniete
Von:  SUCy
2015-10-05T18:56:52+00:00 05.10.2015 20:56
Huhu :D

Na gut als Aussprechen würde ich es nun nicht bezeichnen, ABER sie haben geredet XD
Und immerhin hat sich Sess mal kurz Gedanken gemacht, wie es InuYasha damals ergangen ist. Vielleicht ist das ja noch ausbau fähig. WENN sie denn da wieder raus kommen <.<
Bin aufs nächste kapitel gespannt!


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