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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

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Raus aus dem Wandler, rein in....?

Die drei Gefangenen saßen beisammen. Ihre Ausbruchsversuche waren gescheitert, die Leiche des verstorbenen Yasuo war plötzlich verschwunden, was den beiden Fast-Erwachsenen unter ihnen klar gemacht hatte, dass der Schöpfer des Wandlers wusste, was sich hier abspielte. Dennoch unterhielten sich die beiden Mädchen über mögliche Blumenkränze, während der junge Mönch schwieg, eigentlich nur zu froh, dass sie es so sahen. Grübeln konnte man immer noch und die Wartezeit auf den Hanyou mochte lang werden. Der würde doch nie wissen wo sie steckten. Aber Rin schien ja sicher, dass auch Sesshoumaru sie suchen würde. Und ja, das glaubte auch Miroku. Einer der beiden Hundejungen würde schon hierher finden. Das war ihre einzige Hoffnung.
 

Ein Krachen und eine plötzliche Helligkeit ließen sie aufspringen und etwas erschrocken in die Richtung des Wandlers gucken aus der das gekommen war.

„Kagome? Miroku?“ brüllte eine bekannte Stimme: „Rin?“

„Inu Yasha!“ Die junge Miko rannte bereits los, dass ihre schwarzen Haare flogen. Sie hatte doch gewusst, dass er sie nicht im Stich lassen würde. Er kam immer. Die beiden Anderen folgten eilig.

Erst, als sie sich im freien Arm des Hanyou wiederfand, wurde ihr bewusst, dass er nicht allein gekommen war, und löste sich, ein wenig peinlich berührt so deutlich menschliche Gefühle demonstriert zu haben. Das mochte der Hundeyoukai bekanntermaßen nicht. Sie bemerkte, dass auch Miroku etwas entfernt gestoppt hatte, während Rin direkt vor ihrem persönlichen Idol stehen geblieben war.

Die Kleine lächelte breit: „Sesshoumaru-sama!“ sagte sie jedoch nur. Sie war sicher gewesen, dass er kommen würde, und sie freute sich über seinen kurzen, abschätzend, ja, fast prüfend zu nennenden Blick, ehe er die Umgebung musterte, die Wände, den gewundenen Gang um eine unbekannte Mitte, Decke, Böden.

„Der Wandler!“ Miroku deutete erschrocken darauf, dass sich die Wand hinter dem Hundeyoukai schloss.

Der drehte sich nicht um und der Jüngere der Halbbrüder erklärte: „Nein, wir müssen woanders raus. Dieser dämliche Shimo hat sich mit uns auf eine Art Wette eingelassen. Wenn wir mit euch rauskommen, durch seine Welt der Illusionen, seid ihr auch frei und er wird uns nicht weiter auf die Nerven gehen.“

„Wer ist Shimo?“ erkundigte sich seine Menschenfreundin sofort.

„Der Kerl, der das hier gebaut hat. Sein Bruder heißt Shin und ist der Anführer der Nebelkrieger. Keine Ahnung, was die sich davon versprechen hier harmlose Leute einzusperren, die sich nicht wehren können.“

„Wir haben alles versucht,“ meinte Miroku, der ein wenig beleidigt war, dass er unter „wehrlos“ eingestuft wurde, jedoch gerade keine Gegenargumente fand. „Aber nicht einmal das Kazaana hat geholfen. Und außerhalb des Wandlers, als wir ein Loch hineinbrachten, war nichts.“

„Was: nichts?“ erkundigte sich Inu Yasha sichtlich verwirrt und selbst sein Halbbruder schenkte dem Wandermönch einen Blick.

Miroku zuckte die Schultern: „Nun, nichts. Schwärze und einfach nichts.“

„Ach, das wird Shimo gemeint haben, als er sagte, der Wandler stehe in einer Illusion. Na, egal, Wir kommen hier schon wieder alle heil raus.“

Seine Freunde bezweifelten den Optimismus des Hanyou etwas, aber da der sein Schwert wegschob und Sesshoumaru nur weiterging, schlossen sie sich ihnen zwangsläufig an. Rin blieb neben Kagome, während Miroku den Schluss machte.

„Äh, du weißt schon, wohin du gehst?“ erkundigte sich Inu Yasha dann doch, während er demonstrativ neben seinen Halbbruder sprang.

Der Blick, den dieser ihm daraufhin zuwarf, ließ den Jüngeren instinktiv an Tessaiga fassen.

Kagome dagegen fühlte sich an einen Schachgroßmeister erinnert, dem man vorwarf seine Dame aus Leichtsinn geopfert zu haben. Schön, wenigstens einer hatte eine Ahnung, wie man hier herauskam und was zu tun wäre. Allerdings, gab sie zu, hörte sich eine Welt der Illusionen nicht so prickelnd an, zumal, wenn man bedachte, dass dieser Shimo nicht nur diese sondern auch den Wandler geschaffen hatte. Aber mit den beiden Chaoten hier sollte es doch klappen. Immerhin waren sie gemeinsam hergekommen und hatten sie gefunden. Sie bezweifelte nicht, dass das für die Zwei alles weniger als eine reine Freude dargestellt hatte.

„Äh...kleinen Moment, bitte...“ Miroku eilte weg, als er feststellte, dass tatsächlich angehalten wurde, und kehrte kurz darauf mit Obst und Brot zurück, das er improvisiert mit einem Stofftuch um seine Schulter und Hüfte gebunden hatte. Noch waren sie satt, aber wer wusste, wie lang der Weg wurde.
 

Sesshoumaru blieb an der Wand stehen, die der Stelle, an der sie hereingekommen waren, gegenüber lag. Wenn er Shimo richtig einschätzte, war es eigentlich gleich, wo sie den Ausbruch versuchten, sie würden immer in seiner Welt der Illusionen landen. Aber das musste er den Anderen nicht mitteilen. Weder Mensch noch Halbmensch sollten an ihm auch nur zweifeln können: „Inu Yasha.“

Der ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Kagome und Miroku wirkten irgendwie müde und allzu lange sollten sie hier nicht mehr drin sein: „Kaze no kizu!“

Fast unverzüglich riss die Wand des Wandlers unter der Windnarbe auf. Sie war dafür geschaffen worden Ausbruchsversuchen zauberkundiger Menschen zu widerstehen – nicht dämonischen Kräften. Zur gewissen Überraschung der zusammengewürfelten Gruppe erschien dahinter eine Höhle, sicher der Beginn der fiktiven Welt.

Inu Yasha schob Tessaiga zurück und betrat an der Seite seines Halbbruders den Gang, den ein ungewisses Licht von den Wänden erhellte.

„Brr,“ machte Kagome, als sie ein unwillkürlicher Schauder überlief. Ihre nächste Bemerkung war ebenso undurchdacht: „Dieser Shimo sollte sich mal einen anderen Innenarchitekten suchen.“ Wasser tropfte von oben und bildete Pfützen auf dem Boden, Stalaktiten hingen von der Decke, Flechten waren an den Wänden gewachsen, oder waren es Moose? Eine nasse Geisterbahn, na toll....Sie entschied sich jedoch dafür sich nicht zu blamieren und den Mund zu halten, wohl wissend, dass keiner der beiden Halbbrüder vor ihr ihr Unbehagen verstehen würde. So wurde sie lieber praktisch: „Komm, Rin-chan, gib mir die Hand.“ Die Kleine gehorchte und sie folgten beide den Hundejungen.

Miroku machte den Abschluss, sah sich allerdings noch einmal um. Die Wand hinter ihnen schloss sich wieder und der Wandler verschwand. Aber sie hatten sowieso keine Wahl als hier durchzugehen, wollten sie dieser Welt wieder entkommen. Überdies - er warf einen Blick nach vorn - bei dem ungewöhnlichen Glück Inu Yashas und den Fähigkeiten seines Halbbruders sollte das hier doch zu schaffen sein. Und weder seine eigenen noch Kagomes Möglichkeiten waren im Allgemeinen zu unterschätzen, auch, wenn sie bedauerlicherweise so deutlich im Wandler versagt hatten.
 

Die Feuchtigkeit der Höhle war lästig, aber nichts Gefährliches schien hier zu lauern. Dennoch oder gerade deswegen witterten die vorangehenden Halbbrüder sorgfältig. Sie hatten durchaus nicht das seltsame Wesen im Flusstal vergessen. Aber es geschah nichts, bis sie eine Kreuzung erreichten. Hier teilte sich der Gang in drei weitere.

„Nehmen wir den in der Mitte,“ schlug Inu Yasha, deutlich nach links an seinen Halbbruder gerichtet, vor: „Das riecht hier alles gleich.“

Das stimmte zwar...Moment, der Bastard hatte mal Recht?...aber besagte nichts. „Das ist eine Welt der Illusionen.“

„Ja, und, Herr Oberschlau?“

Bemüht einem Streit der Beiden vorzubeugen, der mit deren Waffen und unter der Erde sicher zumindest für ihre Begleiter fatal werden würde, warf Kagome eilig ein: „Ich kann auch nichts spüren und...du, Miroku?...also auch nicht.“

Ohne weiteres Wort bog Sesshoumaru nach links ab. Es war schließlich gleich, mit was dieser Shimo ihm auf die Nerven zu gehen gedachte, er würde alles bestehen.

Mit gewissem Murren nicht für voll genommen zu werden, aber auch nicht willens als feig dazustehen, kam Inu Yasha an seine Seite. Überdies war auch er der Meinung, dass alles zu schaffen wäre, was diese dämlichen Katzenbrüder ihnen auftischen würden.
 

Nur wenig später erreichten sie eine große Kaverne, erhellt von einem ungewissen Licht, das ihnen zeigte, dass sich rechts und links an den Wänden Skelette befanden, offenbar tote Samurai, wenn man nach den Rüstungen und den Schwertern gehen konnte. Irgendjemand hatte sie förmlich hindrapiert, so dass sie wie eine schweigende Armee wirkten, durch die man durch musste, denn am anderen Ende der Höhle erhob sich eine riesige Tür, für Menschen sicher schwer zu öffnen.

„Skelette...“ murmelte Kagome nicht sonderlich entzückt.

„Ach, sie sind tot,“ erklärte ihr Rin: „Ich habe mehr Angst vor Lebenden. Und nie, wenn Sesshoumaru-sama bei mir ist.“

„Ich habe keine Angst,“ verteidigte sich das Mädchen aus der Neuzeit prompt: „Nur das Ganze hier wirkt sowieso wie eine Geisterbahn, das ist...ach, egal. Jedenfalls passen Skelette da super dazu.“

Inu Yasha legte die Hand an Tessaiga: „Das gefällt mir nicht sonderlich,“ sagte er: „Die Fallen sind doch auf Menschen ausgelegt. Und auch die Tür dahinten ist sicher für Menschen schwer.“

„Eine Falle,“ bestätigte Miroku. „Es wird wirklich schwer die Tür zu öffnen, also, für unsereinen, aber ich möchte wetten, dass die Skelette nicht nur herumliegen.“

„Nimm die Hand vom Schwert,“ befahl der Hundeyoukai in der nicht ganz unberechtigten Eingebung dieser impulsive Bastard könnte versuchen die Windnarbe einzusetzen.

„Ja, genau, Inu Yasha,“ stimmte Kagome zu: „Ihr könnt eure Schwerter hier nicht so einsetzen. Erst, wenn wir wieder draußen sind.“ Da Sesshoumaru langsam den Kopf zu ihr drehte, erkannte sie, dass sie mit dieser Aussage wohl auch eben behauptet hatte ER sei zu impulsiv oder töricht, um das zu wissen. Da war Gefahr im Verzug und so ergänzte sie hastig: „Ich meinte damit nur, dass ich Rin an der Hand behalte und wir so schnell wie möglich zusehen, dass wir da drüben zur Tür gelangen, ja?“ Die Kleine an der Hand war so etwas wie eine Lebensversicherung.

„Ich laufe mit und versuche die Tür zu öffnen.“ Miroku rückte seine kleine Last aus Essen gerade: „Wenn ich es nicht schaffe,...naja, dann ist das wohl eine Falle für Menschen.“ Es war eine Sache mit Inu Yasha zu reden, erkannte er, der kaum etwas krumm nahm, wenngleich maulte, oder mit dessen großem Bruder, der dafür bekannt war im Zweifel alles unter persönliche Beleidigung zu buchen – mit fatalen Folgen. Diese Befreiungsaktion mochte noch schwierig werden, gerade, wenn er da so an Kagome dachte. Vorhin hatte sie ja noch die Kurve bekommen.

Diese Menschen überlegten immerhin. Und würden auf Rin aufpassen: „Geht!“ befahl der Hundeyoukai daher nur und schritt langsamer hinterher, sorgfältig die Skelette auf der linken Seite betrachtend.

Inu Yasha hatte das unbestimmte Gefühl, dass sich seine Freunde und sein Halbbruder einig waren – auf seine Kosten – wollte jedoch nicht laut erklären, dass er wirklich am liebsten Tessaiga eingesetzt hätte. Das würde wohl in der Praxis eher die Höhle einreißen. Ja. Musste man denn immer vorher denken? Aber er tat erfolgreich so, als habe er nie etwas anderes vorgehabt, als er neben Sesshoumaru durch die Höhle ging, allerdings die Toten der rechten Seite musternd.
 

Miroku zerrte an der Tür: „Nichts...“

Kagome, noch immer Rin an der Hand, drehte sich nicht sonderlich begeistert um: „Anscheinend kommt man hier nicht so einfach weiter...“ Sie brach ab, denn es passierte genau das, was sie befürchtet hatte: die Skelette standen auf, die Schwerter in den fleischlosen Fingern..

„Keh!“ Der Hanyou hob bereits die Hand zum Klauenangriff: „Lästig.“

Ausnahmsweise waren sich die Halbbrüder einig. Noch während ihre Attacken die ersten der Untoten zerlegten, sprangen sie in einer wie abgesprochen wirkenden Bewegung weiter, näher zu den Menschen, um diese gegen die Angreifer abzuschirmen.

Sesshoumaru ließ mit einer eleganten Geste eine grünlich leuchtende Schnur durch die Luft flirren, die die Skelette, die sie berührte, zerteilte: „Inu Yasha.“ Muss man dem denn alles sagen?

„Hm?“ Aber dann begriff der Hanyou: die Tür war zu schwer für Menschen, aber er sollte damit doch zu Rande kommen. Ein wenig störte es ihn zwar diesen Untoten den Rücken zuzudrehen, aber er konnte wohl sicher sein, dass der Herr Halbbruder diese zumindest beschäftigte, jedenfalls davon abhalten würde zu den Menschen zu gelangen. Er musste sich einstemmen und an dem runden Griff zerren – aber dann öffnete sich die Tür zu einem weiteren Höhlengang.

„Los!“ kommandierte er. Noch während die drei Menschen durch das Portal hasteten war auch Sesshoumaru an ihm vorbei und ihm wurde bewusst, dass er dem soeben die Tür aufgehalten hatte. Mit gewissem Ingrimm ließ er sie den Untoten vor der Nase zuknallen und folgte den Anderen. Wie schaffte der Kerl es nur ihm dauernd unter die Nase zu reiben, dass er weniger wert war? Er würde ihn schon noch vom Gegenteil überzeugen.
 

Keine fünf Minuten später erschien vor der Gruppe Tageslicht und nur kurz darauf standen sie vor der Höhle, in einem dichten Wald, wie sie ihn alle schon in der Realität gesehen hatten.

„Wohin jetzt?“ Inu Yasha sah sich um als erwarte er einen Wegweiser.

Sesshoumaru ging weiter geradeaus.

Sein jüngerer Halbbruder wollte schon auffahren, als Kagome meinte: „Das ist doch logisch, Inu Yasha, oder?“ Bloß kein Streit zwischen den Beiden in dieser seltsamen Welt. Sesshoumaru wäre glatt in der Lage sie hier sitzen zu lassen und nur Rin mitzunehmen.

Der Hanyou drehte sich zu ihr um: „Was?“ fragte er verständnislos.

Sie deutete nach rechts und links. „Dort endet der Wald, irgendwie. Dahinter ist sicher wieder dieses Nichts. Es gibt nur eine Richtung.“

„Das habe ich doch schon gesehen,“ murrte er, um nicht als der Dummkopf vom Dienst dazustehen, ehe er hastig dem Hundeyoukai folgte, bemüht, wieder an dessen Seite zu gelangen.
 

Kurze Zeit später hörten die vorangehenden Halbbrüder ein Summen und achteten nur noch mehr auf die Umgebung. Sie waren sicher, dass Shimo einiges an Hindernissen eingebaut hatte. Die Tatsache, dass Inu Yasha mit Tessaiga den Wandler so leicht beschädigen konnte, war nur darauf zurückzuführen, dass dieser auf Menschen mit läuternden Fähigkeiten ausgelegt war und nicht auf dämonische Energien. Hier würden andere Dinge lauern, zumal der nun wusste, wer und was sie waren.

„Stahlwespen!“ Der Hanyou drehte sich um: „Bleibt leise und hinter uns. Sie tun an sich nichts.“ Nun ja, sie konnten die Scheide seines Schwertes reparieren, aber sie waren eben auch mit Stacheln versehen und er hatte keine Ahnung wie giftig sie für Menschen waren. Selbst ihn schmerzten jedoch ihre Stiche.

Möglichst lautlos gingen die Fünf an dem summenden Nest vorbei, das nur knapp einen Meter neben der Wand des illusionären Waldes hing. Die Stahlwespen ignorierten sie auch.

Erst, als sie ein Stück entfernt waren, wagte Kagome aufzuatmen. Bemüht leise fragte sie: „Wieso hat Shimo die da hingehängt, wenn sie eigentlich nichts tun?“

Das war eine berechtigte Frage, dachte Sesshoumaru, Inu Yasha meinte es laut und ergänzte: „Mir geht der jetzt schon auf die Nerven.“

Der Wald weitete sich und sie erkannten die Enden der Illusion nicht mehr. Allerdings bot das für die Hundebrüder keine Schwierigkeit. Beide konnten die Richtung unbeirrbar einhalten.
 

Im Ikuti-Schloss blickte Shin zu seinem großen Bruder. Vor ihnen hing eine leuchtende Kugel, in der sie die Fünf beobachten und belauschen konnten. „Und warum sind die da, nii-san?“

Shimo lächelte fein: „Sie sind relativ harmlos, in der Tat. Ein Mensch, der allerdings dort singend oder redend vorbeigeht, würde von ihnen attackiert. Bedenke nur, wie laut Menschen singen, wenn sie im Fluss Wäsche waschen oder auch sonst nachts um ein Feuer tanzen, ehe man sie zum Schweigen bringt. Sie machen das ja dauernd. - Ansonsten: wenn sie die nächsten Insekten auch für harmlos halten, könnte es vor allem für die Menschen fatal werden.“

„Das sind keine Stahlwespen?“

„Nein. Tödlicher.“

„Oh.“ Der Anführer der Nebelkrieger blickte interessiert wieder in die Kugel.
 

Wenige Minuten später umflatterten aufgescheuchte Schmetterlinge die Gruppe. Mehr belästigt fegten die Halbbrüder mit ihren Klauen durch die Menge – zumindest, bis Kagome aufschrie:

„Die beißen!“ Sie beugte sich schützend über Rin und umarmte diese, wie Sesshoumaru mit einem kurzen Seitenblick feststellte, während Inu Yasha bereits zog.

„Kaze no kizu!“

Der Angriff trieb die blutdurstigen Schmetterlinge auseinander, aber die schiere Masse kam wieder auf die Fünf zu.

„Lass sie mir,“ meinte Miroku und griff bereits zu der Gebetskette um seine Hand: „Das sind so zu viele!“ Da der Hanyou Tessaiga in die Scheide schob, nahm er das als Zustimmung.

Sesshoumaru wich kommentarlos etwas beiseite. Er hatte das Kazaana schon einmal in Aktion gesehen und wusste, dass das eine Waffe war, die selbst ihm unangenehm zusetzen konnte. In der Tat. Diese Menschenbande, die der nichtsnutzige Hanyou um sich geschart hatte, war brauchbar.

Keine Minute später waren die bissigen Motten im Nichts des schwarzen Loches verschwunden. Miroku versiegelte es eilig wieder. Er fühlte sich müde durch den Aufenthalt im Wandler. Und er hatte das unbehagliche Gefühl, als sei das noch nicht vorbei. Aber das war gleich. Sie mussten hier durch und er würde zusehen, dass er keinen Ballast für die Hundebrüder darstellte. Immerhin hatten die sie gesucht und gefunden – und das auch noch zusammen, was für beide sicher nicht die reine Freude bedeutete.

„Ist alles in Ordnung, Kagome?“ fragte der Hanyou mittlerweile, ein wenig besorgt die roten Flecken auf den bloßen Beinen und Armen seiner Freundin betrachtend

„Es geht schon,“ meinte sie: „Bei mir. Und bei dir, Rin-chan?“

Das Mädchen nickte tapfer. An ihren Füßen und Beinen zeigten sich allerdings deutliche Schürfwunden. Die Schmetterlinge hatten offenbar sie bevorzugt angegriffen.

„Tut es sehr weh?“ erkundigte sich Miroku: „Dann trage ich dich etwas...“ Er brach ab, denn Inu Yasha stand plötzlich vor ihm und starrte ihn sichtlich aufgebracht an.

„Bist du komplett bescheuert?“ zischte der Hanyou: „Als ob du deine Hand unter Kontrolle hast!“

Der Mönch schluckte etwas. In der ersten Sekunde wollte er auffahren, dass er doch keine kleinen Mädchen befummele, für was ihn der eigentlich hielt, aber es musste sich ja bloß um ein Missverständnis handeln. Und er brauchte sich nur daran zu erinnern, dass sein Freund ihm schon angedroht hatte ihm den Arm abzureißen, wenn er Kagome noch einmal befingern sollte. Bei der Vorstellung, was passierte, würde Rin auch nur erwähnen dass seine Hand sich bewege – nein, nur ein betrunkener, masochistischer Lemming hätte da sein Angebot wiederholt.

Etwas beruhigter drehte sich der Hanyou um: „Kannst du gehen, Rin? Sonst trage ich dich.“

„Danke, Inu Yasha-sama,“ sagte sie: „Aber es tut nicht so sehr weh.“ Sie wollte doch keine Last sein. Und da auch Kagome-sama verletzt war und sich nicht weiter darüber aufhielt, wäre es doch sicherlich unangenehm gewesen, wenn sie herumjammerte. Sie würde eben für Sesshoumaru-sama tapfer sein. Er hatte sie gesucht und brachte sie nun hier heraus.
 

Die Menschen hatten in ihrer Zeit im Wandler genügend gegessen und getrunken, so dass weder Hunger noch Durst vorerst ein Problem darstellten. Ohne weiteren Aufenthalt gelangte die Gruppe an den Rand des Waldes. Die vorangehenden Hundebrüder blieben stehen und musterten die neue Umgebung, eine weite, karge Ebene, sorgfältig, beide schweigend selten einig, dass dort irgendwo die nächste Aufgabe auf sie wartete. Sicher, bislang waren die Skelette und die blutdürstigen Schmetterlinge die Einzigen gewesen, aber es war nicht gesagt, dass Shimo seine Schwierigkeiten nicht erhöht hatte, nachdem er wusste, wen er da in seine Welt der Illusionen gelockt hatte. Oder, aber daran dachte von den Halbbrüdern nur Inu Yasha, wie lange er sich an dem Leid und der Hoffnung der Menschen erfreuen wollte, die verzweifelt versuchten hier herauszukommen.
 

„Dort ist ein Schloss!“ Kagome erhielt aus gleich zwei Augenpaaren einen eiskalten goldfarbenen Blick und verschluckte ihre nächste Bemerkung lieber. Natürlich hatten sie es auch gesehen. Und mochte ein Streit mit Inu Yasha durchaus Spaß machen – vor allem, da sie sich dank der Bannkette sicher sein konnte zu gewinnen - , so sah das in Bezug auf den Älteren anders aus. Erstens trug er nichts, wodurch sie ihn hätte bannen können - und zweitens hatte er durchaus schon einige Male versucht sie umzubringen und war nur durch Inu Yasha daran gehindert worden. Sie hatte zwar die Hoffnung, dass er sie nicht genau vor Rin umlegen wollte, aber das bot keine hundertprozentige Gewähr.

Tatsächlich schwebte vor ihnen ein Schloss, wie es Menschen zu bauen pflegten – nur eben nicht gerade hundert Meter hoch in der Luft. Wie sollten sie nur dahin gelangen, denn es war davon auszugehen, dass genau dort der Weg hinaus weiter verlaufen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel spielen also die HUnde im Schloss... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Teilchenzoo
2015-10-20T09:30:57+00:00 20.10.2015 11:30
Tralalala ... ja, ich lebe auch noch und lese fleißig mit :).

Also, bislang waren das alles Schwierigkeiten für Menschen, mit denen Shimo sich beklagenswert schlecht auskennt. Klar, singen und reden sind gerde in beängstigenden Situationen gute Mittel, klar zu kommen, aber wenn man das nur als "machen sie ständig" auslegt ... schlägt so ne Falle fehl.

Ich bin auf das Schloss gespannt und bewundere weiterhin, wie ruhig das Reisen zu zweit abläuft. Denn der "Anhang" zählt für einen ja nicht.
Antwort von:  Hotepneith
20.10.2015 11:41
Danke für das Lebenszeichen:)
Nun, noch war ja alles nur lästg...und noch halten die Nerven. Allerdings freuen sich beide Hundejungen aus das Wiedersehen mit himo und Shin - und, wenn ich die wäre, würde mich das doch stutzig machen....

bye

hotep


P.S.
Ich vermute mal keine Makronen zu Weihnachten....Mal sehen, was mir einfälltt...
Von:  DuchessOfBoredom
2015-10-12T20:31:41+00:00 12.10.2015 22:31
Na das war ja erstmal ein verhältnismäßig leichter Auftakt für die Hundebrüder. Aber sicher haben die beiden Katzen noch einiges mehr in petto...außerdem könnten die Schmetterlingsbisse durchaus noch unangenehmere Nachwirkungen haben, würde ich mal vermuten...
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es weitergeht und freue mich aufs nächste Kapitel,
LG,
die killerniete
Antwort von:  Hotepneith
13.10.2015 07:24
Dank für den Kommentar.
Nun ja, die Fallen sind ja auf Menschen ausgelegt, nicht uf zwei Chaoten. Aber Shimo hat durchaus seine Möglichkeiten, sagen wir, Hunde zu ärgern....
bye
hotep
Von:  SUCy
2015-10-12T19:48:40+00:00 12.10.2015 21:48
Tolles Kapitel!
Beißende Schmetterlinge na wunderbar XD
Mal schauen was da noch so auf sie zukommt! :)
Freu mich aufs nächste Kapitel.


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