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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

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Im Wandler

Kagome erwachte mühsam, ein wenig verwundert über das Dämmerlicht um sie. Sie befand sich in einer Kuppel, von deren Wänden mattes Licht drang. Da war der Überfall gewesen….Erschreckt sah sie sich um, erkannte dann erleichtert Miroku, der sich ebenfalls gerade aufrichtete. Rin lag noch regungslos auf dem Felsboden und sie krabbelte hinüber.

„Kagome-sama? Wie geht es ihr?“ erkundigte sich der Mönch, der seinen Stab aufnahm und umsah.

„Ich glaube, sie wird bald aufwachen. Ihr Herz schlägt sehr gleichmäßig. Wohin haben uns diese Unbekannten nur gebracht?“

„Das weiß ich nicht. Es scheint eine Art Höhle zu sein. Ich habe auch keine Ahnung, was diese namenlosen Youkai von uns wollen.“

„Sie haben Sango verletzt, Jaken, denke ich, auch, das habe ich noch gesehen, ehe mich etwas traf und ich bewusstlos wurde.“ Die junge Miko stand mühsam auf: „Irgendwie erinnert mich das hier an etwas, aber ich komme im Moment nicht darauf. – Wie geht es dir?“

„Ganz gut.“ Er erhob sich ebenfalls: „Ich kann die Magie um uns spüren. Aber ich muss zugeben, so etwas habe ich noch nie so gefühlt. Es ist wie Youki und doch nicht. Und es gefällt mir gar nicht.“

„Nein. So ähnlich geht es mir auch. Nur bin ich sicher, dass ich das schon so oder ähnlich schon einmal spürte. Da war Inu Yasha auch nicht dabei…“ Inu Yasha. Himmel, würde der eine Laune haben, wenn er zurückkehrte und bemerkte, was passiert war. Dabei konnte er dann nur noch hoffen, dass nicht sein Halbbruder Rin einsammeln wollte, sonst gab es wohl das nächste Duell der beiden. „Oh, Rin-chan. Wie geht es dir?“

„Ganz gut, Kagome-sama. Wo sind wir?“ Das Mädchen richtete sich auf: „Es waren Youkai, die uns entführt haben, nicht wahr?“

„Ja, aber du brauchst keine Angst zu haben.“

„Ich habe keine Angst“, protestierte Rin prompt: „Sesshoumaru-sama kommt und rettet mich. Das macht er immer.“

„Dann hoffe ich mal für uns, dass er uns dann nicht hier sitzen lässt“, murmelte der Mönch: „Seht mal, da scheint ein Ausgang zu sein. Gehen wir vorsichtig hin. Rin-chan, bleib hinter mir. Es könnte auch eine Falle sein.“

Das Mädchen gehorchte und so schlichen die Drei langsam, aufmerksam zu der Öffnung in der Felswand, die breit genug für einen Menschen war. Dahinter zeigte sich ein Gang, der sich anscheinend kreisrund um die Kuppel wand. Keine Gefahr war zu sehen, aber auch kein weiterer Ausgang.

„Gehen wir da entlang“, schlug Kagome vor: „Irgendwie scheint mir hier draußen der Druck weniger zu sein.“

„Ja. Hier ist es leichter, “ meinte auch Miroku, während Rin von der Einen zum Anderen blickte:

„Was meint ihr? Ich spüre nichts.“

„Vielleicht, weil du keine Miko bist“, meinte Kagome, um zu ergänzen: „Natürlich. Ich steckte einmal mit Kikyou in einem Berg, der die Energie von Priesterinnen auffraß. Sie war da schon ziemlich fertig, als ich sie fand. Mir machte es weniger aus, vermutlich, weil ich eben nicht ihre Kräfte hatte. Dieser Berg war nämlich gar keiner sondern ein Youkai.“

Der Mönch warf einen Blick herum: „Das könnte es erklären. Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass das kein Youkai ist. – Und, was noch interessanter ist, wie kamt ihr raus?“

„Ich benutzte einen Pfeil mit Splittern des Juwels der vier Seelen, die wir beide vorher…nun, gesegnet hatten. Und das haben wir hier nicht.“

„Tja, und ob mein Kazaana hilft, sei dahingestellt. Dann muss uns eben etwas anderes einfallen.“

„Sesshoumaru-sama kommt bestimmt!“ erklärte Rin fast empört. Vertrauten sie ihm denn nicht?

„Natürlich. Aber das könnte doch dauern, nicht wahr?“ beruhigte Kagome sie sofort: „Ehrlich gesagt, sowohl Miroku als auch ich spüren, dass hier etwas ist, das uns feindlich gesinnt ist, ja, irgendwie angreift. Und da sollten wir nicht nur warten bis Sesshoumaru oder Inu Yasha auftauchen, sondern auch zusehen, ob wir selbst etwas unternehmen können. – Weißt du, Nichtstun liegt mir nicht.“

Das hatte Rin allerdings auch schon bemerkt: „Dann gehen wir eben weiter und untersuchen alles.“

„Da ist jemand!“ Der Mönch hatte am Rand des Ganges vor sich einen liegenden, alten Mann gesehen, dessen Gesicht von den weißen, langen Haaren fast vollkommen verdeckt war und der ebenfalls die Kleidung eines Hoshi trug. „Wartet hier!“ Er eilte hin und bückte sich vorsichtig. War der Kollege tot? Aber sein Herz schlug noch, wenn auch matt: „Wie geht es dir? Bist du wach?“ Er drehte ihn behutsam um.

Der Unbekannte öffnete die Augen – und schloss sie gleich wieder: „Ein neues Opfer?“ murmelte er.

„Wir sind zu dritt. Was ist das hier für ein Ort?“

„Ich…gleich. Auch mir erzählte mein...Vorgänger…aber man kann nichts machen.“

Miroku half dem anderen Mönch sich aufzusetzen und an die Wand zu lehnen.

Der sah beiseite: „Eine Miko...und ein Kind…ihr…“

„Ja, wir wurden von Youkai entführt. Übrigens verflixt schnelle und fähige. Wir sind nicht ganz ungeübt im Kampf, aber wir hatten keine Chance zu einer Gegenwehr.“

„Die hatte keiner von uns. – Mein Name ist Yasuo. Ich…war Mönch…so alt wie du, vielleicht, als sie mich fingen und herbrachten. Hier waren schon ein alter Mann, so dachte ich, und eine junge Miko. Der alte Mann.“ Er verzerrte ein wenig das Gesicht: „Er war so alt wie ich…und ich bin so alt wie du. So endet man hier. Der Wandler saugt die Energie, das Leben aus einem, man wird alt und schwach.“

Kagome kam erschrocken heran: „Du bist eigentlich noch so alt wie wir? Was ist ein Wandler?“

„Dieser Berg ist ein Wesen….und doch keines. Jemand hat es erschaffen um Energien zu gewinnen.“

„Ich steckte mal in einem Youkai, der Priesterinnen auffraß. So etwas?“

Yasuo warf ihr einen etwas überraschten Blick zu, meinte allerdings: „Wohl nicht. Hier kommt man nicht heraus... Die Bannkreise, der Zauber, ist viel zu stark.“

„Warum macht das denn jemand? Nur um Priester zu töten, solch ein Aufwand?“ erkundigte sich Miroku.

„Nein.“ Yasuo nahm sich zusammen. Er wusste, er musste es ihnen sagen, sie würden es den neuen Opfern mitteilen. „Ein Wandler. Er wandelt unsere Energie um in die eines Youkai. Ein Youkai, wohl ein Daiyoukai, erschuf ihn.“

„Um stärker zu werden“, ergänzte Miroku: „Die Lieblingsbeschäftigung.Wo ist die Miko, die du erwähnt hast?“

„Sie starb vor wenigen Tagen.“ Yasuo schloss die Augen: „Ich werde es auch bald tun. Ich bin so müde. Wenn ihr…ihr länger leben wollt, haltet euch hier auf diesem Gang auf. In der Kuppel ist es am schlimmsten.“

„Ich verstehe nicht“, flüsterte Rin: „Ein Youkai tötet doch keine Menschen um stärker zu werden.“

„Nun, deiner nicht, “ gab Kagome zurück, die sich sehr wohl daran erinnerte, dass Sesshoumaru zweimal versucht hatte sie umzubringen und mehr aus Zufall gescheitert war, nun, wegen Inu Yasha. Aber wozu das einem Kind erklären, das der Typ quasi adoptiert hatte.

Miroku hatte unterdessen seinen Kollegen gefragt: „Ofuda, Bannzettel, alles hilft also hier nichts?“

Yasuo schüttelte matt den Kopf: „Nichts. Alles ist darauf ausgelegt, Wesen…wie uns hier gefangen zu halten, bis sich der Wandler an uns gesättigt hat und neue Opfer kommen.“

Kagome verspürte einen unwillkürlichen Schauer. Wie viele mochten hier schon gestorben sein? „Hast du Durst?“ fragte sie: „Dann suche ich etwas…“

„Weder Hunger noch Durst wirst du hier leiden.“ Yasuo neigte den Kopf, zu müde, ihn noch aufrecht zu halten: „Wenn ihr den Gang entlang wandert, werdet ihr einen Felsen sehen, der nahe an der Wand ist. Immer wieder erscheint dort ein Krug mit Wasser, Obst, Reis und Brot. Wer auch immer den Wandler schuf will, dass wir so lange wie möglich leben.“

„Dann warten wir eben doch auf Sesshoumaru-sama.“ Rin sah sich um: „Und er wird dich sicher auch mit befreien.“

Daran zweifelten ihre beiden Begleiter allerdings doch etwas. Miroku bemerkte, dass sich sein Amtskollege immer schwerer mit dem Atmen tat: „Kagome-sama, geh doch mit Rin einmal und suche diesen Felsen. Ich bleibe hier bei Yasuo.“ Er sah zu der jungen Miko und diese verstand. Yasuo würde bald sterben und es wäre wohl besser, wenn das kleine Mädchen nicht genau daneben stünde.

„Gut. Wir kommen dann wieder hierher. Rin-chan?“

Die Beiden gingen.

Yasuo lächelte etwas matt: „Immerhin...bin ich nicht allein. Aber…dieses Mädchen…sie ist doch keine Miko?“

„Nein. Es war wohl ein Irrtum, dass sie mitgenommen wurde, wenn es hier um läuternde Kräfte geht. Allerdings könnte das ein fataler Irrtum gewesen sein.“

„Sicher. Sie...sie wird hier auch sterben.“

„Das meinte ich weniger. Wenn ihr Ziehvater mitbekommt, dass sie entführt wurde…nun, sagen wir, er hat noch jedes Mal recht drastisch auf so etwas reagiert.“

„Ist das dieser…Sesshoumaru-sama, von dem…sie redete?“

Miroku wunderte sich. Der Mönch starb und dennoch sprach er über Rin? Aber dann erkannte er, dass dieser seinen Geist von dem ablenken wollte, was ihm bevorstand: „Ja. Und er ist ein Hundeyoukai.“

„Ein Hundeyoukai…mit einer menschlichen Adoptivtochter?...Unmöglich….“

„Ein guter Freund von mir ist sein Halbbruder. Und ein Hanyou. Es gibt vieles, was es nicht geben sollte.“

„Ein Hanyou...“ Yasuo lächelte matt: „Ein Youkai und ein Hanyou…und ein Daiyoukai und ein Wandler...“

Er ließ sich in die Arme Mirokus fallen. Dieser hielt ihn fest, bis er spürte, dass sich der Körper entspannte. Dann erst legte er ihn behutsam auf den Felsboden und stand auf, ehe er den beiden Anderen folgte.
 

Yasuo hatte Recht behalten. Kagome und Rin fanden den Felsen. Zwei Wasserkrüge standen darauf, frisches Obst und Brot. Wer auch immer den Wandler erschaffen hatte, legte Wert darauf, dass seine Gefangenen bei Kräften blieben, solange es ging. Nun, dachte die junge Miko bitter, je stärker die Priester, je länger sie durchhielten, umso stärker wurde der Wandler. Sie drehte sich um, als sie Schritte hörte:

„Miroku…“

„Er ist tot.“ Es würde nichts bringen, das vor Rin zu verschweigen. Überdies hatte das Mädchen schon öfter Bekanntschaft mit dem Tod gemacht. „Und der Zauber scheint wirklich mächtig zu sein, Ich habe gerade Bannzettel versucht – nichts.“

„Dann essen und trinken wir jetzt etwas“, schlug Kagome vor: „Und dann gehen wir dieses Gefängnis einmal ab. Vielleicht gibt es irgendetwas, was die Anderen übersehen haben.“

Miroku nickte. Immerhin waren sie wohl die kampferprobtesten aller Menschen mit läuternden Fähigkeiten, zumal, was den Umgang mit Youkai anging. Und Aufgeben war ihre Sache noch nie gewesen. Im Notfall würde er sein Schwarzes Loch einsetzen – ungern, da er nicht wusste, was dann hier passieren würde, aber doch.
 

So gingen sie einmal im Kreis, konnten jedoch nichts entdecken, außer, dass Kagome einen Bogen und Pfeile fand, die wohl einer hier gestorbenen Priesterin gehört hatten. Sie nahm beides mit, ohne wegen Rin laut zu sagen, dass die unbekannten Entführer mutmaßlich auch jeweils die Toten entsorgten. Yasuo war ebenfalls verschwunden – und sie wollte gar nicht genau wissen wohin.

Als sie die Runde vollendet hatten, meinte sie: „Ich werde einen Pfeil abschießen, aber ich denke nicht, dass das weiterhilft. Sonst hätte eines der Opfer das ja auch schon geschafft.“

„Nicht jede Miko hat deine Fähigkeiten,“ erwiderte Miroku ehrlich: „Und wenn das nichts hilft, werde ich diesem Ding hier mal mein Kazaana vorstellen.“

„Gut.“ Kagome nahm einen Pfeil und zielte gegen eine Stelle der Außenwand: „Mal sehen.“ Das helle Aufleuchten der Spitze verriet ihre läuternde Magie – aber dennoch prallte das Geschoss harmlos auf die Wand und fiel zu Boden. „Schade.“ Aber eigentlich war sie nicht enttäuscht. Immerhin konnte es nicht einfach sein hier herauszukommen, wenn bislang Mönche und Priesterinnen gescheitert waren.

„Schön.“ Der junge Wandermönch griff bereits zu der Gebetskette, die sein schwarzes Loch versiegelte: „Dann geht hinter mich. Rin-chan, halte dich an Kagome fest. Ich weiß nicht, wie das hier wirkt und ob uns nicht plötzlich Felsen um die Ohren fliegen.“

Die Mädchen gehorchten und er öffnete seinen Fluch. Das Kazaana sog unverzüglich alles in Reichweite ein – unglücklicherweise war das Luft, denn der Wandler an sich war zu gut geschützt. Und da der Gang kreisförmig war, schoss der Sog des Schwarzen Lochs in die Runde. Rin schrie unwillkürlich auf, als plötzlich ein scharfer Luftwirbel von hinten kam, der sie packte. Da sie sich an Kagome festgehalten hatte, wurde auch diese mitgerissen.

Miroku verschloss eilig sein Schwarzes Loch und drehte sich um. Seine Frage, ob sich jemand verletzt habe, blieb ihm im Hals stecken, als er sah, was passiert war. Rin hing in der Wand des Wandlers – mit dem Kopf voran. Kagome raffte sich gerade daneben auf. Die Magie des Wandlers hatte ihn vor ihren Fähigkeiten geschützt – und sie abgewehrt.

„Rin-chan!“ Erschreckt eilte Miroku hin und auch die junge Priesterin fasste mit zu:

„Rin-chan?“

„Ich...ich bin in Ordnung,“ hörten sie das Mädchen zu ihrer Erleichterung sagen. „Aber...hier ist es sehr seltsam.“

„Wir ziehen dich zurück!“

Beide fassten zu und zerrten das Rin aus der Wand. Zum Glück schien sie bis auf einige Kratzer unverletzt, denn weder Kagome noch Miroku hätten es geschätzt Sesshoumaru erklären zu müssen, warum sich die Kleine etwas getan hatte. Und sie verstanden Jakens Besorgnis nur noch besser.

Dann blickte der Mönch neugierig hinaus: „Oh.oh...“

„Irgendwie gefällt es mir nicht, wenn du so machst,“ meinte Kagome: „Geht es, Rin-chan?“

Das Mädchen nickte: „Ja. Aber es ist wirklich seltsam da draußen, nicht wahr?“

„Ja,“ bestätigte Miroku und da ihn die junge Miko ansah: „Da draußen ist – nichts.“

„Nichts?“ Kagome erhaschte gerade noch einen Blick auf die Schwärze dort, dann schloss sich das Loch wieder.

„Dieser Wandler scheint in einer Illusion zu stehen. Das bedeutet, selbst wenn es uns gelingen würde auszubrechen, befänden wir uns immer noch in der Welt dessen, der das Ding hier erschaffen hat.“

Kagome seufzte: „Dann bleibt uns also nichts als zu warten? Wie ich das hasse.“

„Ich bin auch nicht begeistert, aber Inu Yasha wird uns sicher suchen. Und Sesshoumaru Rin. - Wir sollten uns allerdings besser nur in dem gewundenen Gang aufhalten, da hatte Yasuo recht. Hier ist der Magieentzug deutlich geringer und wir werden länger durchhalten.“

„Das stimmt wohl.“ Aber die junge Miko seufzte erneut.
 

Inu Yasha erwachte nur langsam. Wasser, Kälte, das ewige Schwimmen....was war nun passiert? Er lag mit dem Gesicht auf Land. Und er spürte dämonische Energie bei sich, vor sich. Hastig schaffte er es irgendwie gleichzeitig aufzuspringen und Tessaiga zu ziehen Triefend nass starrte er auf den einzigen Typen von dem er im Moment nicht wusste, ob er froh war ihn zu sehen oder lieber vor dem im Erdboden versinken wollte, und er konnte nicht verhindern, dass seine Ohren nach unten klappten. War das peinlich!
 

Sesshoumaru stellte für sich selbst fest, dass es ganz nett sein konnte jemanden wie einen nassen Hund zu sehen, zumindest, wenn derjenige Inu Yasha hieß und ihn gerade geknickt anblickte. Den Bastard so zu sehen war sicher bislang ausschließlich dieser Kagome vergönnt.

„Nun?“ fragte er nur.

Der Hanyou schob sein Schwert weg. Irgendwie hatte er die Falle überstanden, wenn auch wohl mit letzter Kraft. Immerhin musste er dem Mistkerl eines zu Gute halten: er hatte die Gelegenheit nicht ausgenutzt um sich Tessaiga zu schnappen. Naja, da gab es den Abwehrzauber um den Griff....Jedenfalls standen sie nun am Ufer eines großen Sees und etwas vor ihnen lag ein größeres Haus, das mit etwas Einbildungskraft als Schloss durchgehen mochte.

Als er zu seinem Halbbruder trat, wunderte er sich. Täuschte ihn seine Nase, die ebenso wie seine Kehle etwas zu viel Wasser abbekommen hatte, oder roch die Boa, die Kleidung des Hundeyoukai leicht...ja....angebrannt? Was war da passiert? „Dann war das hier also die Falle und dein Bannkreis der richtige?“ erkundigte er sich aber nur nüchtern. Möglichst nicht zeigen, wie unsäglich beschämend das war wieder als der blöde kleine Bruder dazustehen, die Familienschande.

Sesshoumaru betrachtete seinen tropfnassen Halbbruder, ehe er ehrlich sagte: „Beides waren Fallen.“

„Na, Klasse. Und wo haust diese dämliche Hexe dann wirklich?“

Ohne ein Wort ging der Hundeyoukai weiter. Das Schloss dort musste das richtige sein, denn das brannte nicht und er wagte doch zu bezweifeln, dass sich eine Seehexe ihr eigenes Dach über dem Kopf anzünden würde.

Inu Yasha sprang eilig neben ihn: „Dann war bei dir auch eine Falle? Aber du bist rausgekommen? Ja, klar. Aber, was war da?“

Er würde nie wieder denken Jaken rede zu viel: „Ich bin Sesshoumaru.“

„Schon klar.“ Und selbst, wenn es schwierig gewesen war, so würde der das nie zugeben. Hm. Doch, eindeutig, der roch angekokelt. War der in eine Feuerfalle geraten? Dann wäre er sicher nicht gut auf die Hexe zu sprechen, nun, ebenso wie er selbst. Sie sollte besser Informationen haben.
 

Moe hatte durchaus bemerkt, dass sowohl ihre Fallen ausgelöst als auch gebrochen worden waren, und hatte beschlossen ihrem Schicksal entgegenzutreten. Flucht würde nichts helfen. Das mussten Nebelkrieger sein. So erschien sie vor den Unbekannten, eine Entenyoukai mit großem gelben Schnabel, langen schwarze Haare, gehüllt in einen mehrlagigen, schwarzen Kimono, selbst Inu Yasha kaum bis zur Brust reichend. „Keinen Schritt weiter!“ befahl sie, eigentlich nicht damit rechnend, dass die Eindringlinge gehorchen würden.

Tatsächlich blieben die Beiden jedoch stehen und musterten sie, ehe der Jüngere sagte: „Wenn du Moe, die Hexe, bist: danke für den netten Empfang!“

Hm, dachte Moe. Sie benahmen sich nicht wie Nebelkrieger. „Was wollt ihr?“

„Hast du schon einmal etwas von einem Typen gehört, vermutlich ein Daiyoukai, der mit Nebelkriegern zu tun hat, droben in den Bergen von Akita?“

„Angenommen, ich hätte...“

„Was treibt der Idiot da?“

Moe starrte Inu Yasha an, dann brach sie in Gelächter aus: „Seid ihr verrückt oder so etwas?“ Verrückt und stark war keine Mischung, die sie schätzte, aber wozu klein beigeben? Das waren keine Nebelkrieger.

Sesshoumaru hob ein wenig die Hand: „Antworte.“ Nach dem kleinen Intermezzo im Feuer war er nicht gerade gut auf sie zu sprechen. Nicht nur, dass es ihm bloß unter Einsatz all seiner magischen Fähigkeiten gelungen war, unverzüglich dem Feuer zu entkommen, nein, er hatte auch noch an den beschämenden Tod seines Vaters denken müssen – und wie überaus schrecklich der gewesen sein musste. Momentan wäre es allerdings sinnvoller Moe dafür büßen zu lassen und nicht den Bastard als eigentlichen Verursacher.

„Hör mal,“ ergänzte der Hanyou ein wenig ausführlicher, da diese Ente ihm nur bis zur Brust reichte, und ihm Kagome regelmäßig predigte, er solle keine Leute schlagen, die kleiner als er wären, zumal Mädchen: „Wir sind etwas gereizt und haben es eilig. In deinem eigenen Interesse solltest du uns sagen, was du über diese Nebelkrieger und diesen Magier weißt.“ Seine Finger legten sich bedeutungsvoll um den Schwertgriff.

„Feuer und Eis.“ Moe lächelte erneut, diesmal allerdings bemüht keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Diese beiden Hundejungen hatten ihre Fallen anscheinend ohne Probleme beseitigt: „Die Nebelkrieger leben im Norden von hier. Der Magier, den ihr wohl meint, befiehlt sie, um zauberkundige Menschen, Mönche, Nonnen, Priester und Schreinjungfrauen zu ihnen zu holen. Er hat, hörte ich, einen Wandler erschaffen, der die Magie dieser Menschen in dämonische Macht umwandelt, in Youki. Der Wandler steht von hier aus im Norden, wo genau, weiß ich nicht, denn ich bin nicht verrückt genug mich mit Shimo anzulegen. Darum auch meine Hindernisse, die Bannkreise. Er schickt seit Monaten Nebelkrieger aus, um Menschen zu fangen, die über läuternde Energien verfügen. Ich bin eine Youkai. Aber bei Shimo gehe ich kein Risiko ein.“

„Shimo? Ich dachte...ich meine, wir dachten der Kerl heißt Shin.“

„Shin ist der Anführer der Nebelkrieger.“ Die Hexe war eigentlich nicht einmal erstaunt, dass sie das wussten. Nur komplette Narren legten sich mit vollkommen Unbekannten an. „Shimo ist ein Magier. Und, wenn die Gerüchte stimmen, die ich hörte, sein Bruder.“

„Ein Magier und ein Krieger, also? Sonst noch was?“

„Du bist ungeduldig. Ja, sonst noch die Nebelkrieger. Ich weiß nicht, wie viele Shin noch zur Verfügung stehen. Aber es werden sicher zehn bis zwanzig sein, die Elite der einstigen Kämpfer.“

„Und wo der Wandler ist, kannst du nicht sagen?“

„Nein, aber wo Shimo ist.“

„Na, das ist ja schon mal was. Wo steckt der?“

„Ich hörte, aber das ist auch schon Monate her, dass er das Schloss der Ikuti übernommen hat.“

Inu Yasha seufzte: „Die Unterhaltung mit dir ist echt mühselig. Und wer ist das?“

„Die Ikuti haben das Kloster übernommen,“ erklärte Moe: „Also, früher war es ein befestigtes Kloster. In einer Fehde siegten jedoch die Ikuti und übernahmen das Kloster und bauten es zum Schloss aus. Nun haben wohl Shimo und die Nebelkrieger dort das Sagen.“

„Und wie kommt man zu diesem Schloss?“ fragte der Hanyou, den dessen Geschichte nicht interessierte: „Komm schon, wir haben es eilig. Dieser Shimo und sein Anhang haben einige Leute entführt, an denen uns was liegt.“

Moe verstand endlich. Keine Verrückten, nur sehr besorgt – und stark. Der Feind eines Feindes konnte auch der eigene Freund sein: „Nun, wenn ihr von hier aus direkt nach Süden geht, erreicht ihr einen Fluss. Folgt diesem zu seiner Quelle, dann könnt ihr das Schloss nicht verfehlen. Der Wandler wird sich in der Nähe befinden, aber ich vermute, Shimo hat ihn gut geschützt.“

„Das wird ihm nichts nutzen.“ Sesshoumaru drehte sich bereits um: „Gehen wir.“ Keine weitere Zeitverschwendung auf der Suche nach Rin.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel bietet "brüderliche" Gespräche... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2015-09-30T15:28:39+00:00 30.09.2015 17:28
Ah noch eine Geschichte von dir :)
Gefällt mir bisher sehr gut, ich mag eben deine Art zu schreiben :D
Wirklich sehr dämlich oder und selbstzerstörerisch dem Sessy die Rin zu klauen. Das dürfte noch das ein oder andere Drama geben.
Mal sehen ob die zwei Taishou Jungs sich mal aussprechen können.
Bin Jedenfalls weiterhin dabei :)
Von:  DuchessOfBoredom
2015-09-28T20:10:21+00:00 28.09.2015 22:10
Hm...noch geht es den drei Opfern gut, hoffen wir, dass es noch ein Weilchen so bleibt...

Die Befragung von Moe war ja dann doch kurz und schmerzlos und hat einige zielführende Informationen gebracht...dann bin ich mal gespannt, wie die brüderlichen Gespräche im nächsten Kapitel so ausfallen werden.

Ich freu mich schon darauf,
LG,
die killerniete
Antwort von:  Hotepneith
29.09.2015 10:22
Danke für den Komentar.
Ja, man könnte langsam den Eindruck gewinnen, dass die Halbbrüder wenig Zeit haben und umgedreht sich Shimo udn Shin mit ihren Methoden nicht unbedingt Freunde gemacht haben. Moe war ja fast erleichtert "nur" die Hundejungen vor sich zu sehen und entsprechend kooperativ.
Ich denke, das nächste Kapitel bietet eine kleine Überraschung.

bye

hotep


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