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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

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Fragen

Die Hundejungen wanderten nebeneinander schweigend durch den Wald, der hier licht und hell wuchs, durch die laue Sommernacht Richtung Nordwest, ohne sich anzusehen und ihren Gedanken nachhängend.
 

Inu Yasha ärgerte sich. Warum hatte er Rin erlaubt bei Kagome, und natürlich ihm, zu bleiben? Nun ja, das gab er ehrlich zu: er hatte geglaubt, dass etwas, was das Mädchen und Jaken erschrecken könnte, nichts wäre, was sich an ihn wagen würde. Woher hätte er denn auch wissen sollen, dass diese Typen, diese Nebelkrieger, so schlau wären ihn wegzulocken? Anscheinend hatten sie das bei Sesshoumaru auch geschafft – nur dann wohl festgestellt, dass der eine Nummer zu groß war, und sich lieber an ihn gewagt. Solche Idioten. Leider hatte der Plan funktioniert und er durfte sich vermutlich jetzt tagelang anhören wie dämlich und unbrauchbar er sei. Na, vielen Dank, aber auch. Aber das half nichts. Mit einem Duell wäre weder Kagome noch Miroku geholfen und auch Rin wäre weiterhin in Gefahr. Und immerhin konnte er diesmal sicher sein, dass der Misthund das gleiche Ziel verfolgte und auf seiner Seite stand. Zugegeben, eine sehr ungewohnte Situation.
 

Sesshoumaru war ebenfalls aufgebracht. Auf Jaken, weil er Rin zu dem Hanyou und dessen Menschenbande geschleppt hatte, leider auch noch auf seine eigene Anweisung hin, und nicht zuletzt auf diesen törichten Bastard, der nicht in der Lage war ein kleines Menschenmädchen zu beschützen. Das war doch nicht so schwer. Nun gut, aber das gab er nur sich selbst zähneknirschend zu, war er ja ebenso durch diesen seltsamen Nebelgeruch dazu gebracht worden Rin zu verlassen. Und dass auch die nicht ganz unfähigen Menschen nichts gegen die sagenhaften Nebelkrieger ausrichten konnten, war klar. Nun, was half es. Ein Duell gegen Inu Yasha würde ihn zwar beruhigen, aber auch dauern, und wer wusste, wie lange Menschen in der Gefangenschaft von diesen Youkai durchhielten, vor allem, was die von ihnen wollten – zumal Rin, die als Kind sicher schwächer war als die Zwei aus dieser nicht völlig inkompetenten Gruppe, die der Bastard da um sich geschart hatte. Wieso gaben die sich überhaupt mit jemandem ab bei dem Denken offenbar Glückssache war?

Er musste sich beeilen – und da auch die...hm...Gefolgsleute des Hanyou entführt worden waren, wäre dieser sicher ebenso an einer raschen Beendigung dieser Affäre interessiert. Nun gut. Ein fähiger Kämpfer war der ja, korrekter formuliert, schwer umzubringen.
 

Nach Stunden, die sommerlich frühe Morgendämmerung kroch gerade über den Himmel, fiel das erste Wort des Hanyou: „Wohin gehen wir eigentlich? - Und komme mir jetzt nur nicht mit dem Satz ich sei dumm. Ich kann keine Gedanken lesen.“

Sollte er...? „Zu Kaeru.“

„Aha. Und wer ist der Typ, dass er über Nebelkrieger Bescheid weiß?“ Sesshoumaru warf seinem Begleiter einen Blick zu, den der nur als: „meine Güte, bist du dämlich“ lesen konnte und daher wutentbrannt fortfuhr: „Ja, sage nur nichts. Aber sich dann beschweren, dass ich nichts weiß! Mann, nur einmal und vielleicht sogar für dich zum Kapieren: ich bin kein Youkai, meine Mutter war ein Mensch, und sie konnte mir daher nichts darüber erzählen. Und dieser uralte Flohopa erklärt auch die Sachen immer gern hinterher.“

„Kaeru ist jemand, der zu viel weiß.“

„Und wieso lebt der Typ noch?“ erkundigte sich Inu Yasha besänftigt

„Versuche es einmal mit Denken.“

Er hatte geglaubt nur einige Kröten schlucken zu müssen? Das waren ja mehr Rinder. „Soll heißen?“

Myouga schien in Strategie noch nachlässiger gewesen zu sein, als er bislang aus den Duellen geschlossen hatte. Das konnte eine mühsame Reise werden, falls er nicht gedachte sich dieses törichten Bastards zu entledigen. Nun ja, da war Tessaiga und das mal sozusagen an der eigenen Seite zu haben war sicher für Rins Befreiung sinnvoll. Also schön, auch, wenn das hieß, dass da jemand auf seinen Nerven geradezu spazieren gehen würde. Die Nebelkrieger und vor allem ihr Anführer würden dafür bezahlen. „Er weiß zu viel von zu vielen. Und ist vorsichtig.“

„Keh! Er wird uns wohl Antwort geben müssen.“

Natürlich – aber das bedeutete leider auch mitten in das Schloss dieses Froschkönigs zu gehen, vorbei an dessen Wachen und anderem lästigen Volk.

Inu Yasha schloss diesmal aus dem Schweigen, dass ihm sein Begleiter nicht nur zustimmte, sondern wohl auch nicht sonderlich begeistert von dem Besuch bei diesem Kaeru war. Wieso nur war der Mistkerl so schweigsam? Alles musste man erraten. Und wenn was kam, dann meist eine dämliche Bemerkung über ihn und seinen Verstand. Aber leider war der Herr Halbbruder vermutlich der Beste um mitzuhelfen Kagome und Miroku zu retten. Die Kleine natürlich auch. So meinte er bemüht ruhig, in Gedanken an seine vermisste Freundin, die ihm ja meist erzählte, er sei zu voreilig: „Schön. Halt den Mund. Aber dann beschwere dich nicht, wenn ich den Falschen umlege. Meine Stimmung ist nicht gerade die beste.“

„Bring erst einmal niemanden um.“

Die Ohren des Hanyou zuckten: „Oh, und das von dir? Na gut.“

Vermutlich, so dachte der ältere der Hundejungen ein wenig resigniert, hatte dieser Narr sogar Recht. Wenn er ihm nicht sagte, wie der sich zu verhalten hatte, würde der es glatt schaffen Kaeru zu töten. Natürlich würden sie auch dann aus dem Schloss gelangen, aber es wäre reiner Zeitverlust, Zeit, die wohl Rin nicht besaß. „Kaeru ist ein König der Kappa. Er und seine Söhne sind für diese Gattung recht stark. Das Schloss ist von einem Bannkreis umgeben, der kein Hindernis darstellt. Es gibt jede Menge Wächter.“

In der Erkenntnis, dass der Bannkreis wohl nur für gewisse Hundeyoukai kein Problem darstellte, ergänzte Inu Yasha: „Bannkreis, also das rote Tessaiga.“

Oh, er verstand auf Anhieb? Sesshoumaru war versucht sich den Tag als erstmalig zu merken, strich es aber wieder. Er hatte an anders zu denken. „Komm.“

Sie erhöhten erneut das Tempo.
 

Es war dennoch schon der späte Morgen des folgenden Tages als sie eine ausgedehnte Flussebene erreichten. Erst weit jenseits stiegen wieder Berge auf. Der Fluss hatte sich ausgebreitet und sumpfige Wiesen bildeten seine Umgebung, hüllten die Luft in faulige Schwaden. Inu Yasha erkannte das leichte Flirren eines Bannkreises. Für Menschen befand sich hier sicher nichts. Aber wo ein Zauber lag war etwas verborgen. Er griff unwillkürlich nach seinem Schwert, warf jedoch einen fragenden Blick seitwärts. Immerhin war der Herr Halbbruder doch wohl schon mal hier gewesen, woher hätte er sonst die Informationen haben sollen. Aber Erkundigungen würden sicher keine Antwort bedeuten – wie lange musste er wohl um Kagomes und Mirokus Willen das noch durchhalten?

Sesshoumaru sah geradeaus, musterte das für ihn erkennbare Schloss, das sicher keinem Menschen gehörte, auch, wenn es deren Baustil nachzuahmen versuchte. Dazu war es zu ebenerdig, ja, schien fast im Morast zu versinken. Dieser Gestank würde seine feine Nase in den nächsten Minuten malträtieren, genug Grund, um rasch hier wieder zu verschwinden, sobald man die Auskunft erhalten hatte: „Inu Yasha.“ Mit gewisser Genugtuung hatte er die stumme Anfrage bemerkt. Womöglich wurde diese Rettungsaktion nicht ganz so lästig wie er geglaubt hatte.

„Schön, dann klopfe ich mal an.“ Er zog Tessaiga, dessen sich rasch verbreiternde Klinge rot leuchtete – sicheres Zeichen eines Bannkreises vor ihnen. Eine Sekunde und ein Schlag später erkannte der Hanyou das Wabern eines in sich zerfallenden Zaubers, dann das Schloss, dessen Wachen eilig zu den Schwertern griffen. „Keh,“ machte er leise. Es waren nur fünf Frösche, nicht der Rede wert, aber noch hatten die nicht versucht sie zu attackieren. Und Sesshoumaru ging einfach auf sie zu. So folgte er eilig, Tessaiga wegschiebend. Kampf war ja schön und gut, kostete aber Zeit. Und wer wusste schon, was diese Nebelkrieger mit seinen Freunden anstellten.
 

Die Wachen betrachteten die Näherkommenden, noch immer die Hand am Schwert. Was sollten sie machen? Die Fremden hatten zwar den Bannkreis ohne jedes Problem zerstört, aber noch nichts weiter Feindseliges unternommen.

Jetzt bliebt der vornehm Gekleidete stehen und hob die Hand so eigenartig versteift, das es leise knackte: „Aus dem Weg.“

„Was willst du...ich meine, wollt Ihr?“ erkundigte sich der Anführer des Trupps pflichtbewusst mit unleugbarer Tapferkeit, obwohl er in der Geste eine gewisse Drohung erkannte, die er nicht genau benennen konnte.

„Sesshoumaru...“ hauchte einer seiner Männer: „Sesshoumaru-sama, Ihr wünscht gewiss mit dem Herrn zu reden....Gebt den Weg frei!“

Er hatte zwar seinen Kameraden nichts zu befehlen, aber selbst sein Anführer machte den Schritt beiseite. Als er hörte, wie der Jüngere der Fremden murmelte: „Na, du scheinst ja wirklich schon mal hier gewesen zu sein, so vernünftig wie die sind,“ war er froh darum. Zwei Youkai, die sich mit fünf einlassen wollten ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, spielten nicht in seiner Klasse. Dann wandte er den Kopf. Als der Besuch im Schlossinneren verschwand, dämmerte ihm etwas anderes: „Sesshoumaru...der Hundeyoukai? DER Sesshoumaru?“

„Ja,“ erklärte sein lebenserfahrener Mitarbeiter. „Keine Ahnung, wer der Andere ist. Aber sicher niemand unseres Fachs. Sie sahen sich recht ähnlich...“
 

In der große Halle seine Schlosses thronte Kaeru. Der gigantische Kappa saß auf einer Empore, die zwar erhöht vom Rest des Saales, aber von einer kleinen Mauer umgeben war. Das hatte durchaus seinen Grund. An der hinteren Wand lief permanent eine dünne Schicht Wasser hinab so dass die empfindliche Amphibienhaut stets im lebensnotwendigen Nass baden konnte, zumal bei dieser Sommerhitze. Irritiert blickte er auf, als die Tür beiseite geschoben wurde, und jemand ihm förmlich entgegenflog. Dieser Flug endete knapp vor ihm sicher schmerzhaft für seinen Diener und so sah er wieder zur Tür, was die Ursache dieser Störung gewesen sein könnte. Zwei weißhaarige Youkai – und zumindest einen davon kannte er. Oh oh. Kappa sollte lieber höflich bleiben.

„Oh, welch unerwarteter Besuch, Sesshoumaru. Was treibt dich denn so weit in den Nordwesten? Du und dein.....“

„Ich heiße Inu Yasha,“ erklärte der Hanyou sofort, da er kaum vermutete, dass ihn sein Halbbruder vorstellen würde: „Und ja, wir haben eine Frage. Dann sind wir auch schon weg. - Nebelkrieger.“

Sesshoumaru stellte zum ersten Mal fest, dass es nützlich sein konnte den Bastard dabei zu haben. Der übernahm das Konversation machen, also musste er nicht selbst große Reden schwingen.

Kaeru stutzte aus mehreren Gründen. Das war schon mal im Allgemeinen kein Betragen – aber da der Unbekannte ungestraft Sesshoumaru vorgriff, ja, dieser durchaus zu Recht als hochmütig verschriene Hund sich wohl nur stumm der Frage anzuschließen schien, konnte der sich das wohl leisten. Ähnlich sahen sich die Zwei, auch, wenn der Jüngere wohl ein Mischling war. Moment. Hatte es da nicht geheißen, der verstorbene Inu no Taishou habe sich mal im falschen Bett amüsiert? Dann war das der kleine Halbbruder Sesshoumarus. Na, dann konnte der sich das Auftreten sicher leisten, wenn der noch lebte. Umso wichtiger war es eine Antwort zu suchen, die die beiden lästigen – und leider auch gefährlichen - Besucher umgehend wieder entfernte. „Äh, Nebelkrieger? Nun ja....Sie sind eine Legende...“ Im nächsten Moment keuchte der Froschkönig nur noch: „Idioten!“ Vor ihm auf der Mauer stand der rot gekleidete Hanyou und drückte ihm die Spitze eines unwahrscheinlich scharfen und breiten Schwertes an den großen, aber überaus empfindlichen, Bauch, während Sesshoumaru die Schneide seiner eigenartig geraden Klinge direkt gegen seine Kehle hielt. Panisch erkannte Kaeru, dass sein instinktiver Ausruf auch auf diese beiden Hundebrüder bezogen werden könnte und ergänzte leiser den Tadel für seine Männer: „Ihr habt ihnen die Schwerter gelassen! - Sesshoumaru-sama.....Nebelkrieger...?“ Er wollte erst einmal Zeit gewinnen, um in Ruhe nachdenken zu können.

Der Angesprochene schwieg, aber Inu Yasha erklärte: „Hör mal, du Riesenfrosch: diese Nebelkrieger haben Leute entführt, an denen uns etwas liegt. Mehr, als vermutlich in deinen Hohlkopf hereingehen wird. Wir sind daher nicht besonders guter Laune. Würdest du dich also erinnern, Dickerchen? Und zwar der Wahrheit gemäß erinnern oder soll es hier Froschsushi geben?“

Das war ernst gemeint, dachte Kaeru. Und vermutlich waren die zwei verrückt gewordenen Söhne des einstigen Herrn der Hunde auch in der Lage sich den Weg aus seinem Schloss freizukämpfen. Überdies, falls nicht, würde ihm das auch nichts mehr nutzen. „Vielleicht könntet ihr...Ihr Eure Schwerter von mir wegnehmen?“

„Also, ich will nicht, und so, wie das aussieht, mein großer Bruder auch nicht.“ Das klang ungewohnt, aber stimmte – und irgendwie wollte Inu Yasha weder sich noch Sesshoumaru vor dieser dämlichen Amphibie herabsetzen.

Der Froschkönig schielte seitwärts, wo seine drei Söhne standen, starke, kampferprobte Kappa. Aber eher würde er mit dem Befehl zum Angriff nicht nur Selbstmord begehen sondern seine Dynastie ausrotten: „Also, Nebelkrieger sind...verschiedene Arten von Youkai. Vor langen Jahren schlossen sich die besten Kämpfer vieler Arten zusammen. Sie kämpften zuvor mal für diesen mal für jenen Daiyoukai. Der Kern dieser Truppe waren so gegen fünfzehn oder zwanzig, die wirklich die Creme der Youkaikrieger waren...“

„Der Abschaum,“ korrigierte Inu Yasha auf Anhieb: „Und, weiter, wo sind die? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“

„Ich bin ja dabei....Dieser harte Kern trennte sich von den Anderen. Sie wollten nicht mehr für einen Daiyoukai arbeiten sondern ganz selbstständig. Sie wählten einen von ihnen zu ihrem Anführer. Diesem schworen sie bedingungslosen Gehorsam. Sie waren eine berüchtigte Söldnertruppe. Ja. Dann wurde Shin gewählt, ein Katzenyoukai, sehr jung, aber sicher ein genialer Kämpfer, und das, wo ihm doch ein Arm fehlte....“ Der Froschkönig betrachtete besorgt den Hundeyoukai, dessen Schwert an seiner Kehle lag. Auch Sesshoumaru besaß nur noch den rechten Arm und es hatten sich schon eine Menge Leute gewundert, wer dem so zusetzen konnte. Ihn zu fragen wäre allerdings nur eine ziemlich verrückte Selbstmordvariante. „Äh, ja. Die Nebelkrieger und Shin verschwanden dann aus den Geschichten. Wenn sie jetzt wieder aufgetaucht sind, bedeutet das, dass sich Shin und damit seine Leute jemandem angeschlossen haben. Und das ist ganz sicher ein mächtiger Daiyoukai, denn niemand Anderem, Geringerem, würde Shin folgen. Ich hörte, aber es sind nur wahrlich Gerüchte, dass in den Bergen von Akita so jemand neu sei. Ein recht zauberkundiger Youkai. Ich weiß nichts weiter darüber, aber Ihr könntet Moe fragen. Sie kennt sich mit Magiern und so besser aus.“

„Und wo lebt diese Moe?“

„Sie ist die Seehexe von Mizuyama.....“

Die Halbbrüder wechselten einen Blick. Das Gebirge von Akita, eine neue Adresse, an der man nachfragen könnte – und alles lag in der Richtung, in der die Nebelkrieger mit ihren Gefangenen verschwunden waren, Nordwesten. Mit einer seltsam gleichartigen Bewegung schoben sie ihre Schwerter wieder an die Hüften, eine Geste, die den Froschkönig aufatmen ließ.

Vor lauter Erleichterung fragte er: „Ihr wollt nur zu zweit gegen die Nebelkrieger angehen? Und gegen Shin? Keine anderen Krieger?“

Er erhielt einen Blick aus zwei Paar so ähnlichen Augen, der tatsächlich eine gewisse Verwunderung zeigte, ehe Inu Yasha zurückfragte: „Hast du den Eindruck gehabt, wir brauchen welche? Möglichst noch deine?“

„Äh, nein.“ Was konnte man dazu schon sagen. Arrogante, starke Hundebengel. Kaeru raffte sich auf: „Ich hoffe, Ihr erwartet nicht, dass ich Auf Wiedersehen sage.“

„Kein Bedarf.“ Und der Hanyou schritt neben seinem Halbbruder aus dem Saal, bemüht, ebenso vornehm wie der zu wirken und schon gar nicht zu zeigen wie froh man war diesem fauligen Geruch im Schloss entkommen zu können.
 

Erst ein gutes Stück abseits des Flusssumpfes meinte er: „In den Bergen von Akita war ich mal, aber das ist lange her. Da leben allerlei unnette Leute. - Aber von der Seehexe von Mizuyama habe ich noch nie gehört. Weißt du, wo das sein soll?“ Keine Antwort: „Also, ja. Kennst du auch diese Moe?“

„Sie wird mich kennenlernen.“

So konnte man das auch formulieren. Man, wieso redete der Mistkerl nur so wenig und wenn dann immer in Rätseln? Zugegeben, das klang irgendwie so, dass die meisten Leute ja schon Panik kriegten, wenn der Herr Halbbruder sie nur ansah. Er gehörte jedenfalls nicht dazu. Vielleicht war das auch ein Grund, warum Sesshoumaru ihn nicht gerade leiden konnte. Er war die Familienschande, hatte dennoch Vaters Schwert bekommen, hinter dem der Andere her gewesen war – und er hatte keine Angst vor ihm, ja, war wohl der Einzige gewesen, der den mal wirklich verwunden konnte. Mit jähem Unbehagen warf der Hanyou einen Blick nach links. Der Arm war nie nachgewachsen, obwohl man das bei einem so starken Youkai doch erwarten konnte. Und er hatte ihn abgeschlagen. Schön, das bedauerte er nicht, immerhin hatte er da um sein eigenes Leben und das von Kagome gekämpft, aber dennoch war es plötzlich irgendwie anders. Den Hundeyoukai mal nicht sich auf einer Schwertlänge gegenüberzusehen sondern an der eigenen Seite....Gewöhnungsbedürftig, irgendwie. Und es war wohl dieser Moment, in dem sich Inu Yasha fest vornahm, dem zu zeigen, was man als dessen Begleiter so drauf haben konnte. Er war nicht Jaken, er war sein Halbbruder, etwas wert und nützlich. Das würde er ihm auf diesem Trip beweisen.

Durchaus etwas angenehm berührt, dass der redselige Bastard sein vorlautes Mundwerk hielt, beschleunigte Sesshoumaru in den angenehmeren Waldschatten.
 

Die Sonne hatte ihren Zenit schon seit geraumer Zeit überschritten, als der Hundeyoukai stehen blieb. Sein Halbbruder kam sofort neben ihn.

„Kleine Pause? Also, wegen mir nicht,“ verteidigte er sich sofort, um nicht als schwach dazustehen.

Der Ältere warf ihm einen Blick zu, der besagte seinetwegen könne er sofort tot umfallen, ehe er doch erklärte: „Der Bannkreis.“

„Wo?“ erkundigte sich, der Hanyou - um sich unverzüglich zu ärgern. Musste er denn ausgerechnet demjenigen, der ihn sowieso für dämlich und unbrauchbar hielt, das auch noch demonstrieren? Möglichst unauffällig zog er Tessaiga etwas aus der Scheide. Tatsächlich. Die Klinge begann sich rot zu verfärben, sicheres Zeichen, kurz vor einem Zauberschutz zu stehen. „Ich kann ihn zerstören. Naja, Ich dachte, du auch,“ ergänzte er ehrlich: „Soll ich wieder, wie bei Kaeru....“ Er brach lieber ab, da Sesshoumaru ihm langsam das Gesicht zuwandte.

Halber Youkai - halbes Können: „Es sind zwei.“ Und einer davon war sicher falsch, eine Falle. Nur, welcher?

„Dann teilen wir uns und gucken eben einzeln nach.“ Im nächsten Sekundenbruchteil sprang Inu Yasha zurück, die Hand fester um Tessaiga, denn sein Halbbruder hatte sich etwas gedreht und stand unangenehm nah vor ihm. Das hatte er noch nie getan ohne dass ein direkter Angriff folgte – Minimum ein Faustschlag.

„Sag mir nie, was ich tun soll.“ Das klang mehr wie ein Knurren.

„Reg dich ab, war ja nur ein Vorschlag....“ Es würde Kagome und Miroku, naja, auch Rin, nicht helfen, wenn sie sich hier gegenseitig abmurksten.

Sesshoumaru war soeben zu der gleichen Einsicht gekommen und ging einfach nach links weiter, als ob das schon immer seine Absicht gewesen wäre. Nicht, ohne zu sagen: „Geh rechts.“

Ach nein, der gnädige Herr Halbbruder nahm seinen Vorschlag an? Darüber etwas verwundert aber auch sehr erfreut, sprang der Hanyou nach rechts, wo er nach kaum hundert Metern nun auch einen Zauber spüren konnte. Ärgerlich, dass er in Punkto Magie anscheinend wirklich nur die halbe Fähigkeit besaß. Aber nun gut – dafür hatte er das rote Tessaiga. Diese Moe würde sich noch wundern...

Er zog und schlug noch im Laufen zu. Für einen Augenblick erkannte er das Flimmern vor sich, ehe der Bannkreis in sich zusammenfiel.

Dahinter entdeckte er einen See, einen lichten Wald und zwischen den Bäumen ein ummauertes Schloss. Ha! Dann hatte er den richtigen Bannkreis gefunden. Er lief weiter, auf den See und das Gebäude zu. Sesshoumaru würde ihn schon einholen, wenn der bemerkte, dass er falsch lag.

Er erstarrte, als er viel zu spät mitbekam, dass es sich nur um ein weiteres Trugbild gehandelt hatte, und er in tiefes, vor allem kaltes, Wasser gestürzt war. Keuchend kam er an die Oberfläche. Seine Kleidung würde sich vollsaugen, aber er dachte dankbar an seine Mutter und an Kagome, die ihm Schwimmen beigebracht hatten. Soweit er wusste, konnte das kaum ein Youkai, jedenfalls nicht in Menschenform. Verdammt! Was sollte das? Diese Moe? Hatte sie eine Falle für unerwünschten Besuch gelegt? Er musste hier raus, sonst würde auch Schwimmenkönnen nicht helfen. Das Wasser war sehr kalt. Wo nur war das Ufer dieses dämlichen Sees? Er blickte sich hektisch werdend um.
 

Sesshoumaru war keinen Moment vor dem Bannkreis stehengeblieben sondern hindurchgegangen. Die bläulichen Funken, die um ihn sprühten, schien er nicht wahrzunehmen. Als er dahinter jedoch das Schloss entdeckte, hielt er inne. Sollte er...Nein, beschloss er dann. Der Hanyou war töricht und impulsiv, aber anhänglich, und würde ihm schon folgen, wenn er merkte, dass dessen Bannkreis der falsche gewesen war. Wichtiger war es nun diese Hexe zu stellen und möglichst rasch Informationen zu bekommen.

So betrat er das Schloss, kaum verwundert, dass sich niemand zeigte. Vermutlich erwartete ihn die Hexe bereits. So wandte er sich dem Empfangsraum zu. Zum Glück besaßen die meisten dieser Schlösser ähnliche Grundrisse.

Als er den großen Raum erreichte, war er für einen Moment überrascht, dass auch dort niemand war, ohne das freilich zu zeigen.

Im nächsten Sekundenbruchteil allerdings spürte er einen Bann – viel stärker als der, den er zuvor durchschritten hatte. Und dann flammten Wände und Decke um ihn in loderndem Feuer auf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen in Moes Schloss, Jungs... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2015-11-29T13:41:59+00:00 29.11.2015 14:41
zwei falsche Bannkreise also

und die Frage beim Froschkönig war auch wieder eine klasse Scene

Danke

JLP
Antwort von:  Hotepneith
29.11.2015 15:13
Hallo, danke für die Kommentare, freut mich, dass du wieder mitliest. Eine etwas amüsantere Geschichte - udn ich gebe zu, dass ich mich in Erinnerung an deine Mahnung bemüht habe das Verhältnis der Brüder auageglichen zu lassen....

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-09-23T22:48:18+00:00 24.09.2015 00:48
Hallo!

Moe hätte sich nicht einen Kerker aus Flammen ausdenken sollen, sondern eine Art Schleudersitz -aber ich bin sicher, Kaeeu wird ihr das später bei einem Umtrunk genauer auseinander nehmen. :D
Ich habe mich wieder herrlich amüsiert. Sesshoumaru braucht kaum ein Zehntel der Wörter Inuyashas, sie diskutieren beständig ihre Positionen aus und die Menschen sind der beste Grund, sich nicht vorzeitig an die Gurgel zu gehen. Am liebsten war mir die rechts-links-Szene, in der sich der junge Fürstden Befehl verbat und selbst einen fallen ließ. Inuyasha hatte indes die besten Verhandlungstaktiken (ich glaube immer noch, dass die drei Kappa-Söhne ihre Dynastie aufs Spiel setzen werden, weil die auf ihren Vater nicht halbsogut höre wie Sesshoumaru und Inuyasha auf ihren ...

Übrigens, ganz famos, wie du mit ihrer optischen Ähnlichkeit spielst und die Gebiete in knackigen Sätzen umschreibst. Kopfkino!
(Ich warte gespannt darauf, ob Moe derwerten Hundemutter ähnlich sein kann. Hihi.)

Viele Grüße, Morgi
Von:  DuchessOfBoredom
2015-09-22T14:40:02+00:00 22.09.2015 16:40
Na, das kann ja spannend werden, wenn weder der eine noch der andere richtig gegangen sind ;)
Ein kurzer Besuch bei den Kappa mit viel Gewaltandrohung, so kennt man die beiden und so mag man sie :D Mal schauen, wie sie es ins richtige Schloss von Moe schaffen und was sie dort erfahren...

Ich freu mich schon sehr aufs nächste Kapitel,
LG,
die killerniete

Von:  Teilchenzoo
2015-09-21T19:45:48+00:00 21.09.2015 21:45
Scheinbar sind beide falsch gelaufen. Womöglich muss man erst die Fallen bestehen, bevor das richtige Schloss auftaucht.

Der Besuch bei dem Kappa verlief ja sehr kurz. Typisch Hundejungs - zu viel Ungeduld für mehr als eine Stippvisite :D.


Antwort von:  Hotepneith
21.09.2015 22:02
Ja, Moe könnt vorsichtig sein - bei DEM Nachbarn.

Und ja, sie haben es eilig - Pech für alle auf ihrem Weg. Ich denke kaum, dass sie hinterher noch einer je wiedersehen will...
Aber, bei wem wollen sie sich beschweren? Papa ist tot, eine Mutter auch, udn die andere...hm....


bye

hotep



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