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Who let the dogs out?

Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte nimmt an morgis Wettbewerb:
Das Inu Yasha-Fandom und die Jahreszeiten, http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=46752, teil.
Aus diesem Grund breche ich meine Rege und lade bereits eine noch nicht fertige Geschichte hoch - immerhin sind schon elf Kapitel geschrieben. Der Eisnendeschluss ist allerdings der 28.12.... Komplett anzeigen

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Nebelkrieger

Der dunkelhaarige Youkai in dem bodenlangen Kimono sah in die Feuerschale vor sich, weniger Rest der einst menschlichen Zivilisation des Schlosses. Sein Entschluss hier einzuziehen hatte jeden der bisherigen Bewohner das Leben gekostet. Er hörte, dass jemand das Zimmer betrat, leise, wie es nur einer konnte, und drehte sich erfreut um:

„Hast du Nachrichten, kleiner Bruder, Shin-chan?“

Dieser trug die Kleidung eines Kriegers, dazu eine kostbare Rüstung. Allerdings war er unbewaffnet. Einem Beobachter wäre die Ähnlichkeit der Beiden sofort aufgefallen – ebenso wie die Tatsache, dass der Ältere einen leeren rechten Ärmel besaß und dem Jüngeren der linke Arm fehlte. Einst waren sie eins gewesen, bei der Geburt zusammengewachsene Zwillinge, die ein Heiler auf Befehl ihres Vaters getrennt hatte - eine Entscheidung, die Arzt und Eltern mit dem Leben bezahlt hatten, als die Brüder erwachsen geworden waren. Sie waren fast wahnsinnig geworden allein zu sein und suchten nach jeder Möglichkeit wieder eine Person zu werden. Und sie waren weit gekommen in Magie und Kampfkunst.

„Die Krieger forschen nach neuem Material, aber es wird immer schwerer, geeignete Menschen zu finden. Immerhin lebt der Mönch noch, die Miko ist wohl in der Nacht verstorben.“ Mit gewisser Faszination und inniger Zuneigung sah Shin zu, wie sich sein großer Bruder umdrehte und die Linke über die Flammen in der Schale hielt, die unverzüglich erloschen, ehe er fortfuhr: „Ich erhielt nur Nachricht, dass sie von jemandem hörten, der aber schwer zu finden sei, weil er immer reise, Shimo, onii-san. Aber sie wissen, dass es eilt und sie nicht versagen dürfen.“

Der zauberkundige Daiyoukai ließ sich auf dem Stuhl nieder, der einst der Platz des Schlossherrn gewesen war: „Gut so. - Aber nicht mehr lange, das kann ich spüren. Der Wandler ist bald gesättigt, Shin-chan. Und dann gehören uns beiden seine Energien.“ Und sie würden endlich wieder eines werden, eine Person – nicht geteilt in zwei Seelen, die einen Magier und einen Krieger trennten, sondern ein Wesen, das von Neuem perfekt war.
 

Am Ufer eines kleinen Baches saß eine ungewöhnliche Reisegruppe und aß gegrillten Fisch: ein Hanyou oder Halbdämon, ein junger Mönch, eine Dämonenjägerin samt Katze und ein Mädchen in fremdartiger Kleidung mit den magischen Fähigkeiten einer Miko, das einen kleinen Fuchsdämon auf dem Schoss hielt.

Inu Yasha, der Hanyou, erhob sich langsam und witterte sorgfältig.

Sofort schwiegen die Anderen und sprangen kampfbereit auf, unangenehme Überraschungen nur zu gewohnt.

„Was ist?“ erkundigte sich Kagome.

„Keh, wenn ich das sagen könnte. Es riecht...eigenartig. Nach Nebel. Aber hier ist doch gar keiner.“

„Nein“, gab seine Menschenfreundin zu: „Es ist ja auch heller Mittag und Sommer.“ Aber dennoch musterte sie ebenso misstrauisch wie die Anderen den nahen Wald.

Shippou, der kleine Kitsune, war der Erste, dem der Schatten über ihnen auffiel, aber da blickte auch schon der Hanyou auf. Erstaunt erkannte er den zweiköpfigen, vierfüßigen Drachen, kostbar gesattelt und aufgezäumt – und ebenso die beiden kleinen Gestalten darauf.

„Das sind doch Jaken und Sesshoumarus kleines Mädchen, oder?“

Auch die Anderen sahen empor.

„Ja, hallo, Rin-chan,“ rief Kagome, als die Kleine den Drachen sicher zur Landung brachte: „Was ist denn los? - Und wo ist Sesshoumaru?“

„Der hat mir noch nie gefehlt,“ knurrte der Jüngere der Halbbrüder prompt. Aber eigentlich hatte sie Recht: die Beiden waren normalerweise nicht gerade allein unterwegs.

„Sesshoumaru-sama hat eine wichtigen Sache zu erledigen“ erwiderte der kleine Kappa mit stolzgeschwellter Brust: „Und ich habe solange die Verantwortung.“

Die mochte schwer zu tragen sein, denn allen Menschen und auch Shippou war klar, wie der Herr und Meister Jakens darauf reagieren würde käme Rin zu Schaden.

Diese nickte etwas: „Ja, und Sesshoumaru-sama befahl, dass wir bei euch auf ihn warten sollten. Sie kommen mit dem Nebel, sagte er.“

„Ja, natürlich, das ist viel sicherer,“ meinte Kagome: „Was meinst du mit: sie kommen mit dem Nebel?“

„Ich weiß es nicht“, erklärte das Mädchen: „Seit gestern Abend war da etwas, das Jaken-sama nicht sehen konnte, aber auch Ah-Uhn wurde unruhig und versuchte etwas zu erkennen. Er hatte sogar Feuer gespuckt. Sesshoumaru-sama ging dann und sagte, wir sollen herfliegen, wir würden euch hier finden.“

„Keh!“ machte der Hanyou: „Nie gehört oder gesehen...“ Faszinierend, dass der Herr Halbbruder anscheinend immer wusste, wo er steckte. Interessierte der sich doch für ihn? Oder war das Zufall? Und wieso hatte der die Beiden ausgerechnet zu ihm geschickt, den er doch immer lauthals für unbrauchbar und idiotisch hielt? Aber auch hier hatte es zuvor plötzlich nach Nebel gerochen. Mitten im Sommer. Was war nur los?

„Es sind mehrere,“ meinte Jaken: „Und, glaube mir, du dummer Bastard: das ist...aua!“ Denn die Faust des so Titulierten hatte sich schmerzhaft auf seinem Kopf niedergelassen.

Um abzulenken sagte Miroku: „Eigenartig ist das schon. Ich meine, Jaken ist ja klein, aber doch ein Youkai – also sollten es wohl weder Menschen noch Youkai sein...Und immerhin, wenn sich Sesshoumaru schon selbst darum kümmern will und die Beiden herschickt....“

„Stimmt.“ Sangos Blick glitt von dem Reitdrachen zu dem Kappa, ehe sie wieder zu dem Mönch sah. Nebel – und sie hatten nicht vergessen, was Inu Yasha zuvor gewittert hatte.

„Darüber können wir auch beim Essen reden.“ Kagome guckte seitwärts. „Hunger, Rin-chan?“

„Oh, ja...“ Die Kleine war heute noch nicht dazu gekommen sich etwas zu essen zu besorgen und so ließ sie sich die gegrillten Fische schmecken.
 

Nur kurze Zeit später stand der Hanyou erneut auf: „Ich gehe mal nachsehen,“ sagte er: „Was sich hier so alles rumtreibt. Nur so zur Sicherheit,“ log er, da er die fragenden Augen der Menschen sah. Er wollte ihnen nicht erzählen, dass er erneut diese seltsame Nebel-Witterung in die Nase bekommen hatte. Und wenn es schon so wichtig war, dass sich Sesshoumaru selbst auf die hochwohlgeborenen Pfoten machte, so sollte er sich die Sache auch angucken.

„Wenn was ist, komm lieber wieder her,“ bat Kagome.

„Keh! Ich habe Tessaiga und bin nicht ganz schwach, wie du dich vielleicht erinnerst.“

„Ja, aber dennoch, sei vorsichtig.“

„Bin ich immer.“

Inu Yasha verschwand, und seine Freunde, die das für die Unwahrheit des Jahres hielten, sahen sich nur kopfschüttelnd an.

„Ich kann jedenfalls nichts wahrnehmen,“ sagte Miroku: „Aber er spielt gern den Wachhund, das weißt du doch.“

Ja, dachte das Mädchen aus der Zukunft. Er wollte eben immer gern beweisen, dass er brauchbar und nützlich wäre.
 

Inu Yasha folgte seiner Nase durch den Wald. Es war fast, als ob der Typ sich gar nicht vor ihm verstecken wollte. War der so stark, so kampfwütig oder schlichtweg ahnungslos?

Auf einer Lichtung blieb er stehen. Kein Nebel, aber hier roch es bislang am intensivsten. So sah er sich um, die Hand bereits am Schwert.

„Gute Nase!“ Der Unbekannte sprang aus der Baumkrone, in der er gesessen hatte, sichtlich ein Youkai, in Rüstung und bewaffnet: „Nun ja, Hund eben.“

„Was willst du?“

„Nur deinen Tod.“

„Keh!“ Inu Yasha zog Tessaiga, das sich rasch verbreiterte: „Stell dir das mal nicht so einfach vor.“

„Es wird einfach sein, Halbblut.“ Der Unbekannte nahm seine Waffe ebenfalls zur Hand: „Ich habe schon viele vollblütige Youkai getötet, auch Hunde.“

Sesshoumaru, durchzuckte es den Hanyou. Aber, beruhigte er sich dann, das war unmöglich. Der Kerl war verdammt schwer um die Ecke zu bringen, das wusste er selbst nur zu gut. Und so etwas Jämmerliches wie dieser Typ da würde doch seinen Halbbruder nicht einmal Mühe kosten. „Das werden wir ja gleich sehen.“ Er schlug auf der Linie der Windnarbe zu.

Zu seiner unangenehmen Überraschung drehte der Fremde mit seiner Klinge fast einen Kreis und sein eigener Angriff wurde reflektiert. Er sprang hastig beiseite, um der Attacke auszuweichen, wurde aber noch von einigen Ausläufern getroffen und prallte auf den Boden.

„Ach du je,“ spottete der Youkai: „War das schon alles? Das ist ja noch erbärmlicher als ich es erwartet habe, als ich diesen Auftrag erhielt.“

Der Hanyou sprang auf.: „Freu dich nur nicht zu früh!“

Er jagte eine neue Windnarbe los, passte diesmal allerdings besser auf. Hatte dieser Mistkerl einen Bannkreis oder konnte er die Attacke kommen sehen? Wohl eher letzteres, denn der schwang erneut sein Schwert und brachte die Windnarbe zu ihrem Ursprung zurück. Da er diesmal wohlweislich auf der Hut war, konnte er leicht den Satz beiseite machen. Das war ja ein Mist. Nun gut. Dann musste man eben zu einer anderen Strategie greifen. Aber dazu müsste der Idiot ihn erst einmal mit dämonischer Energie angreifen, dann könnte er sie dem gemeinsam mit seinem eigenen Youki um die Ohren hauen....Er brach lieber ab. Sein Gegner hatte einen weiten Satz auf ihn zu getan und er konnte gerade noch mit beiden Händen Tessaiga empor reißen, um den direkten Angriff Stahl auf Stahl abzufangen. Das wurde ja immer besser, dachte er. Dieser Idiot war auch noch relativ stark. Und das, obwohl er eindeutig nach Nebel roch. Na, weich und körperlos war der jedenfalls nicht.

„Oh, willst du nicht gewinnen, Halbblut?“ erkundigte sich der Youkai.

„Das werde ich auch, du Trottel!“ Mit erheblicher Kraftanstrengung stieß Inu Yasha seinen Gegner zurück, der zwar ein wenig taumelte, aber sofort festen Stand fasste – sicheres Zeichen für Kampferfahrung und Stärke.

Erneut griff der Unbekannte an um den Nahkampf zu suchen.

Lebenslange Kenntnis derartiger Überfälle ließ den Hanyou trotz allem stutzen. Warum setzte der Idiot keine Energie ein? Konnte der das gar nicht? Aber wieso hatte der sich dann an ihn gewagt? Und – Moment mal. Der hatte doch vorher was von einem Auftrag gefaselt? Was für ein Auftrag? Ihn umzubringen? Warum? Er war nicht gerade der beliebteste Typ Japans, das war ihm klar, aber bislang hatte niemand Auftragsmörder auf ihn gehetzt, wenn man von Naraku absah. Und....

Jetzt erst begriff er, was er da hörte: Geräusche von der Stelle, wo er seine Freunde verlassen hatte. Offenkundig waren sie überfallen worden. Dieser Mistkerl hatte ihn weglocken sollen, darum auch die so deutliche Geruchsfährte. Konnte denn nicht einmal etwas wirklich einfach sein? Mit aller Kraft stieß er den Youkai zurück, jagte zur Vorsorge eine Windnarbe hinterher, ehe er sich, ohne weiter auf den zu achten, umdrehte und so rasch er konnte zurück zu dem Lagerplatz am Bach lief. Kagome, Miroku, Sango. Und natürlich auch Rin. Und Jaken. Er hatte ihnen, wenn auch murrend, erlaubt bei ihm zu sein, also war er auch für sie verantwortlich. Sie verließen sich auf seinen Schutz...

Außerdem: wenn der Kleinen etwas zugestoßen war, nachdem Sesshoumaru sie schon zu ihm geschickt hatte, konnte er sich auf ein mörderisches Duell einstellen. Aber sie waren ja nicht wehrlos, beruhigte er sich im rasenden Lauf, sogar Jaken hatte diesen feuerspeienden Stab und da war auch noch der zweiköpfige Drache...
 

Nur, um zu erstarren, als er aus dem Wald kam.

Ah-Un und Kirara, die durchaus kämpferischen Reitdämonen, lagen abseits, verletzt und anscheinend bewusstlos, Shippou und Jaken ebenso. Sango befand sich mit dem Gesicht nach unten regungslos auf dem Boden, blutüberströmt. Kagome, Rin und Miroku fehlten.

Er lief hin. Zu seiner gewissen Erleichterung begannen sich wenigstens die Dämonen zu bewegen. „Sango!“

Er zog die Jägerin etwas hoch und nahm sie in den Arm. Ihr Bumerang lag ein wenig abseits und er erkannte auch Pfeile, Bannzettel, Kagomes Bogen. Sie hatten sich gewehrt, wenn auch vergeblich. Verdammt! Diese Typen hatten ihn weggelockt und dann die Anderen überfallen. „Sango? - Geht es?“

„Es waren Nebelkrieger,“ keuchte Jaken, der sich aufgerafft hatte: „Jetzt erinnere ich mich....Rin! Wo ist Rin?“

„Weg, genauso wie Kagome und Miroku,“ meinte der Hanyou ingrimmig: „Da will jemand unbedingt sehr großen Ärger. - He, Sango?“

Sie öffnete die Augen: „Inu Yasha....was ist mit...den Anderen?“

„Sie sind weg. Weißt du, wer euch überfallen hat?“

Die Dämonenjägerin schüttelte matt den Kopf.

Er legte sie wieder ab und stand auf: „He, Shippou, gib ihr mal was zu trinken. - Ist bei dir alles in Ordnung, Kleiner? Bei Jaken auch?“ Da spürte er das bekannte Prickeln im Kreuz und wandte sich um – nur, um in die Augen einer Person zu schauen, die er momentan lieber dreihundert Meilen entfernt gewusst hätte: „Sesshoumaru.“

Dessen Blick ruhte für einen kurzen Moment auf Jaken und Ah-Un, ehe er sich wieder dem Hauptschuldigen an dem Zwischenfall zuwandte. Konnte dieser unfähige Bastard denn nicht einmal in seinem Leben etwas richtig machen? Das war doch nicht so schwer ein paar lebensmüde Angreifer umzubringen? Leider würde es im Moment, außer einer gewissen Befriedigung, nichts bringen den Narren zu töten.

„Äh....“ Inu Yasha wusste nicht so ganz, was er sagen sollte, entschied sich dann jedoch für Sachlichkeit. Immerhin war noch kein Angriff erfolgt, obwohl er sich die Stimmung seines Halbbruders vorstellen konnte: „Jaken meinte gerade es waren Nebelkrieger.“

„Und wo warst du?“

„Ich kämpfte da im Wald....mich hat einer weggelockt....“ Das klang nicht nur verteidigend, sondern sogar entschuldigend, wie er dann fand: „Und wo warst du?“ suchte er daher den Gegenangriff.

Sesshoumaru ignorierte ihn und sah zu dem Kappa: „Nebelkrieger.“

„Ja, Sesshoumaru-sama,“ beteuerte der eilig: „Leider weiß ich auch nicht mehr darüber. Sie sind Legenden aus lang vergangenen Zeiten, Youkai, aber angeblich Krieger mit besonderen Fähigkeiten. Mir fiel es erst ein, als sie hier waren. Wir...wir kämpften, aber wohl vergeblich.“

Hm, dachte der Hundeyoukai. Jaken hatte sicher alles getan was in seinen schwachen Möglichkeiten lag, die nicht unfähigen Menschen aus der Bande des nichtsnutzigen Halbbluts ebenso....Die Angreifer selbst und die Feuchtigkeit des nahen Baches hatten dafür gesorgt, dass hier keine Spur mehr aufzunehmen war.

„Sie sind weg...“ Diese wiederholte Bemerkung, wenngleich noch etwas heiser, der Dämonenjägerin ließ alle zu ihr blicken. Sango stützte sich mit einem Arm ab, saß aber immerhin einigermaßen aufrecht, als sie näher erläuterte: „Die Toten...wir haben...ich denke drei...getötet. Sie müssen sie mitgenommen haben, um...um ihre Identität zu verbergen.“

Immerhin dachte sie mit, konstatierte der Hundeyoukai.

„Keh,“ machte Inu Yasha derweil leise zu Shippou und Sango, „Ich hole die Drei zurück,“ versprach er ihnen, sicher, dass sie an Kagome und Miroku dachten: „Niemand entführt meine Begleiter! Naja, zumindest nicht ungestraft. Geht ins Dorf und erholt euch. Ich bring sie zurück!“ Was auch immer diese Nebelkrieger von ihnen wollten.

„Gehen wir,“ kam der Befehl.

Der Hanyou fuhr herum: „Du willst mit?“ Das konnte ja heiter werden – obwohl, da war Rin. Immerhin hatte es noch kein Duell gegeben. Und Sesshoumaru war ein eiskalter Mistkerl, aber er wäre sicher ebenso daran interessiert das kleine Mädchen wieder zu holen wie er selbst Kagome und Miroku. Und auf der eigenen Seite war ein so starker Kämpfer sicher nicht schlecht, auch, wenn er selbst dafür vermutlich so manche Kröte schlucken musste.

„Erspare mir das Nichts deiner Gedanken.“

Na, bitte. Für Kagome musste er das wohl auf sich nehmen. Und Miroku, natürlich. „Und, wohin willst du? Weißt du, woher diese Nebelkrieger kommen?“

Nein, das wusste er nicht. Aber er wusste, wo der Anfang der Fährte sein musste. Der Nebelkrieger, der den törichten Hanyou weggelockt hatte, hatte sich kaum eine derartige Mühe gegeben seine Spur zu verbergen. So ging er in den Wald, sicher, dass ihm der Bastard folgen würde.

Tatsächlich tat dies Inu Yasha, wenn auch mit gehöriger Wut im Bauch. Kagome entführt, noch dazu Miroku – und zu allem Überfluss durfte er sich jetzt mit einem, leider mit gewissem Recht aufgebrachten, Halbbruder herumschlagen, wenn möglich auch noch wörtlich. Wieso ging dieser jetzt zu der Lichtung, wo ihm selbst der Idiot aufgelauert hatte? Der Herr Youkai suchte die Spur, klar. Bemüht, nicht als unfähig dazustehen, hob auch der Hanyou die Nase und forschte nach der Witterung.
 

Es war nur ein Hauch von Nebel, für Inu Yasha kaum mehr, für den deutlich näher am Hund stehenden Sesshoumaru klarer, wahrnehmbar. Ohne ein Wort zu verlieren bogen die Halbbrüder ab und folgten nebeneinander der Fährte nach Nordwesten, in raschem, übermenschlichem Tempo.
 

Es begann zu dämmern, als der Hundeyoukai anhielt. Der Jüngere stoppte neben ihm. Er wollte schon fragen was los sei, als er es mitbekam. Die Fährte verschwand, als habe es sie nie gegeben, und das, wo sie doch eigentlich aufgeholt haben müssten.

„Keh,“ machte er leise: „Nebelkrieger, ja? Weißt du zufällig etwas darüber?“

„Nein.“

Das ungewohnte Eingeständnis ließ Inu Yasha beiseite sehen: „Aber du bist allein losgegangen und hast Rin und Jaken zu mir...uns geschickt.“

Wenn auch vergeblich und das würde noch ein Nachspiel haben, sobald Rin wieder in Sicherheit war: „Mir war im Gegensatz zu dir klar, dass dort eine gewisse Gefahr für Schwächere lauert.“ Es war eine dumpfe Erinnerung an seine Kindheit gewesen, eine Warnung vor Nebel, Kriegern des Nebels, so lange her, dass er es fast vergessen hatte. Dennoch hatte er die Witterung überprüfen wollen, schließlich war es ihm als Welpe als Gefahr genannt worden. Nun, heute nicht mehr. Der törichte Späher hatte wohl nicht einmal bemerkt, dass er starb. Das bedeutete allerdings auch, dass der nur hatte nachsehen wollen, wer er war – und das eigentliche Ziel war Inu Yasha beziehungsweise dessen Gruppe gewesen. Diese Narren hatten sie beide verwechselt. Wie konnte man nur!

„Oh ja. Lass mich raten: die Nebelkrieger waren schlau genug und haben dich nicht gestellt?“

Das bedurfte keiner Antwort.

Darüber verärgert fuhr der Hanyou fort: „Und, was dann jetzt, du toller Hundeyoukai? Fragen wir den Erstbesten nach dem Weg zu den Nebelkriegern?“

„Nicht den Ersten aber den Besten.“ Es mochte ein Umweg sein, aber im Schloss von Kaeru würden sie Auskunft bekommen – zumindest wenn dieser überleben wollte.
 

Shimo blickte auf, als sein jüngerer Bruder eintrat: „Nachrichten?“

„Ja. Die Krieger haben einen Mönch und eine Miko in sehr seltsamer Kleidung gefangen, haben sie berichtet, dazu ein Mädchen, das wohl die Tochter der Beiden ist, da sie sie beschützen wollten.“

„Mit gewissen Fähigkeiten, hoffe ich.“

„Drei Krieger haben den Fang mit dem Leben bezahlt. Genaueres werde ich erfahren wenn sie hier sind und die Drei in den Wandler gebracht haben.“ Shin ließ sich neben dem Hocker nieder und lehnte seine Stirn an den Oberschenkel des Älteren: „Das hat noch niemand geschafft.“

„In der Tat. Drei Nebelkrieger verloren....Wie viele stehen dir noch zur Verfügung, Shin-chan?“

„Neun, vermute ich, denn auch einer der Kundschafter hat sich nicht mehr gemeldet. Das gefällt mir nicht so ganz. Nebelkrieger gelten als unbesiegbar und jetzt habe es zwei Menschen vermocht drei von ihnen zu töten.“

„Umso nutzbringender werden sie im Wandler sein. Er ist bald gesättigt und womöglich sind sie die Letzten, die wir benötigen, ehe wir eins werden können.“ Der zauberkundige Youkai strich über das Haar seines Bruders: „Und dann sind wir unbesiegbar und nie wieder zu trennen. Niemand kann deiner Kraft und Technik und meiner Magie widerstehen, kein Mönch, kein Priester, keine Priesterin, kein Daiyoukai. Niemand.“

„Ich weiß. Ich hoffe nur, dass diese Beiden nicht dem Wandler entkommen können.“

„Nein. Unmöglich. Ich habe ihn ja auf magiekundige Wesen mit läuternder Energie ausgelegt. Und selbst, falls es ihnen wider Erwarten gelingen sollte, so sind sie im Nichts meiner Welt der Illusionen. Auch von dort aus können sie den Wandler nähren und werden sterben. Mach dir keine Sorgen, Shin-chan. Nichts und niemand wird unsere Zusammenkunft aufhalten können. - Wann werden die Krieger mit ihrer Beute hier sein?“

„In zwei Tagen. Wie immer halten sie sie bewusstlos. - Danach werde ich sie aber lieber noch einmal auf die Jagd schicken, zur Sicherheit, nicht wahr?“

„Ja. Du hast Recht. Diese Menschen werden immer seltener, da ist es gut, welche auf Vorrat zu haben. Wenn ich sie nicht mehr für den Wandler benötige, werden sie eben so sterben. Es sind ja nur Menschen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2015-11-27T11:38:59+00:00 27.11.2015 12:38
Ein wünderbarer Start der FF
Etwas anderes war zwar nicht zu erwarten, es ist aber immer wieder toll.

Die Idee der zwei, die eigentlich wieder eins sein wollen, dabei jedoch vom Weg abgekommen sind ist ebenfalls klasse, ebenso wie die Nebelkrieger.

Einfach klasse.

JLP
Von:  Kais_Aiko
2015-09-15T19:41:58+00:00 15.09.2015 21:41
Huhu Hotep,

also erst einmal hast du mich angefixt, denn ich glaube es wird hier noch sehr, sehr spannend werden...gerade weil sie sich die Hölle in Form von einem Halb- und Vollblutdämon ins Haus holen.
Rin als Tochter von Miroku und Kagome? Sehr interessante Vorstellung!

"Erspare mir das Nichts deiner Gedanken."

Ich liebe ja diese netten Sticheleien der Hundebrüder ungemein!

Da ich tatsächlich darum bange, was den 3 Gefangenen alles noch widerfahren wird, hoffe ich doch, das ich nicht allzu lange auf das nächste Kapitel warten muss ;)

liebste Grüße :)

Antwort von:  Hotepneith
16.09.2015 08:14
Danke für den Kommetnar.
Die nächsten Kapitel kommen immer am Dienstag, außer, es kommt mir etwas dazwischen, aber das kündige ich normalerweise an.

bye

hotep
Von:  DuchessOfBoredom
2015-09-15T15:10:10+00:00 15.09.2015 17:10
Au ja, eine neue Brüder-Geschichte, was für eine überaus freudige Überraschung! ^^

Na, die beiden Ex-Siamesischen Zwillinge ahnen ja nicht, was sie sich da eingebrockt haben! Und was für eine eine niedliche, naive, aber eben falsche Vorstellung, dass Rin die Tochter von Miroku und Kagome sein soll :D

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht und wie sich die Reise in dieser Geschichte entwickelt,
LG,
die hoch erfreute killerniete

Antwort von:  Hotepneith
15.09.2015 19:36
Danke, schön, dass du wieder mitmachst.
Ja, naiv, mächtig und ein wenig verrückt in der Zielsetzung ist eine fatale Mischung...
Fragt sich, bei welchem Brüderpaar das ausgeprägter ist.
Ich hoffe, es ist spannend und amüsant.

bye

hotep
Von:  Arikayuki
2015-09-15T12:44:20+00:00 15.09.2015 14:44
Ja die Charakter Beschreibungen find ich auch amüsant und vollkommen ausreichend für Leute, die den Anime gut kennen. ( Besonders die von Sesshoma :p )
Das erste Kapitel klingt schon mal vielversprechend und ich find du hast die Reaktionen der Charaktere recht gut getroffen, was ich in einer FanFic ohnehin unglaublich schwierig finde (:
Antwort von:  Hotepneith
15.09.2015 19:39
Danke für den Kommentar.
Ich bemühe mich immer, die Reaktionen laut Canon zu treffen - und wenn nicht, dann das auch ausreichend, z.B. während der Vorgeschichte in der Story begründet zu haben.
Die Charakterbeschreibungen sollten auch nur mehr amüsant sein.

Ich hoffe es bleibt es auch, trotz alleer Abenteuer....

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-09-15T09:20:23+00:00 15.09.2015 11:20
Hallo!

Da hast du dir ja etwas ausgedacht. Mein absolutes Highlight war die Vermutung, Rin könne die Tochter von Miroku und Kagome sein - und oweh, die Nebelkrieger wissen wirklich nicht, was sie sich da aufgeladen haben an Fracht. Abgesehen davon, dass deine Charakterbeschreibungen sehr charmant-witzig geworden sind, ist auch das erste Kapitel eine bunte Mischung aus bedrohlicher Situation, List und bitterbösen Humor mit Seitenhieben.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals etwas über siamesische Zwillinge hörte, die um jeden Preis wieder eins sein wollten. Der Aufhänger ist allerdings so fatal wie tödlich für das Umfeld. Eine ganze Burg für sich einzunehmen, spricht für deren Fähigkeiten (man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert, wären die wieder eins), der Tod der wohlmeinenden Eltern und des Heilers für Skrupellosigkeit. Aber neben ihrem drängenden Wunsch fehlt jedem ein Arm, das gibt eine gewisse Schwäche - na, mal schauen, ob die dann zuordnen können, wen sie anlocken. Zwei Tage Frist, das wird aufregend. :)
Sehr interessant fand ich, dass Sesshoumaru als Welpe vor den Nebelkriegern gewarnt worden ist. Das bedeutet, sie treiben sehr lange ihr Unwesen, dennoch ist wenig bekannt - oder der werte Vater (vielleicht auch die liebe Mutter?!) hatten nicht das Glück, bis zu Ende angehört zu werden. Schön waren bei ihm Seitenhiebe wie "Erspare mir das Nichts deiner Gedanken", und natürlich darüber erbost zu sein, verwechselt zu werden.
Inuyasha hätte sich darüber gefreut, aktuell bleibt ihm ja nicht viel. :)
Und Jaken und Sango in einer Hütte? Autsch. Ich bin gespannt, was die neun verbliebenen Krieger für welche sind - hoffentlich ist eine Frau darunter. Ein spannender Auftakt!

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
15.09.2015 19:42
Danke für den Kommentar.
Rin als Tochter...nun ja, die Katzenbrüder verstehen herzlich wenig von Menschen. Was manchmal noch zu hoffentlich amüsanten Szenen führen wird. Naivität ist auch eine Schwäche...

Oh, und die verbleibenen Nebelkrieger erfreuen sich jetzt erst einmal ziemlich lange der Abwesenheit. Jetzt sind erst mal die Hunde auf der Jagd, oder zumindest so etwas ähnlichem....

bye

hotep


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