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Urlaubsreif^2

auch ein Chef braucht mal Urlaub
von

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Donnerstag 19.3.

Noch bevor es dämmerte schlug Martine die Augen auf. Trotz der vielen Tage, an denen sie genau hier in diesem Bett aufgewacht war, war ihr die Umgebung zunächst fremd. Sie wusste schon, weswegen sie ihre Kinder nicht so oft auf Reisen mitnahm. Wie sollten sie je lernen, was „zu Hause“ bedeutete, wenn sie ebenfalls fast jede Woche woanders aufwachten. Es war der Partywitz schlechthin, wenn sie sagte, dass es sie nervte jeden Tag in einem anderen Bett aufzuwachen. Doch war es ihre nicht so witzige Realität. Ihre Arbeit erforderte es einfach, dass sie viel unterwegs war, wollte sie wirklich die Bilder einfangen, die sie so liebte.

Sie schnappte sich die Decke vom Bett und setzte sich in sie eingerollt ans Fenster. Ihre Kamera lag auf dem Nachttisch, doch sie hatte mit den Jahren gelernt, dass es Momente gab, an die die beste Aufnahme nicht herankam und es nur zählte, sie zu genießen. So blickte sie einfach hinaus in die Dunkelheit und wartete darauf, dass die Dämmerung einsetzte und das erste Licht sich über den Horizont traute.

Dann erhob sie sich wieder und streckte die taub und steif gewordenen Glieder. Ein kurzer Blick auf den Wecker, der nur zu gut verriet wie alt sie gewesen war, als ihr Bruder ihn ihr geschenkt hatte, verriet ihr, dass es höchste Zeit war zu telefonieren. Das Handy in der Hand streckte sie sich auf dem Bett aus und wählte die Kurzwahl.

„Mum?“

„Guten Morgen, Ethan, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“

„Ja. Wir machen heute einen Ausflug ins Museum! Aber Haru meint, dass wär total langweilig. Aber ich freu mich doch so drauf...“

In Gedanken machte sich Martine eine Notiz, sich bei der nächsten Gelegenheit mit Harus Eltern zusammenzusetzen und mit ihnen über den Wert von Bildung zu sprechen.

„Dann freu dich doch einfach darauf. Und wenn es dir gefällt, geh ich nächsten Monat mit dir noch einmal hin.“

„Und Clara?“

„Die nehmen wir nur mit, wenn ihr beide euch vertragt. Oder ich geh mit dir alleine hin und mach dafür mit ihr an einem anderen Tag etwas gemeinsam, während du bei Onkel Maximilion bist.“

Fast schon hörte sie, wie es im Kopf ihres Sohnes ratterte. Nie hätte sie früher geglaubt, dass es so schwer werden würde, sich ausreichend um beide zu kümmern und ihnen dabei das Gefühl zu geben, zwei eigenständige Menschen zu sein und nicht eine Einheit, die genau deswegen immer gleich behandelt wurde.

„Gut“, antwortete ihr Sohn schließlich zögernd. „Clara ruft nach mir. Muss jetzt los. Tschüss, Mum.“

Sie wollte ihn noch aufhalten, aber da hatte er schon aufgelegt. War sie als Kind genauso gewesen? Sie hatte doch noch kurz ihren Bruder sprechen wollen, um zu hören, ob wirklich alles in Ordnung war. Dann würde sie eben später noch einmal kurz anrufen müssen. Vielleicht abends, wenn sie mit Joseph schon in Domino war und die Zwillinge im Bett. Erfahrungsgemäß war das die beste Zeit sich mit ihm zu unterhalten.

Mit Sachen zum Wechseln ging sie ins Bad, brauste sich ab, zog sich an und stieg die Treppe um ein Stockwerk nach hinab. Zwar sandte ihr Magen ihr eindeutige Signale, doch die Schlafmütze vom Dienst hatte Vorrang. Es war noch spät geworden und sie hegte den Verdacht, dass er noch selig in seinem Bett schlummerte. Zum einen brauchte er wahrscheinlich den Schlaf nach den letzten Wochen, zum anderen wollte sie nicht erst am Nachmittag losfahren.

Vor der Tür ihres Neffen traf sie auf Cian, der gerade einen Reisekoffer davor abstellte. „Morgen!“, begrüßte sie ihn fröhlich.

„Morning, Martine. Hast du gut geschlafen?“

Mit einem breiten Lächeln antwortete sie: „Ja, tief und fest. Es ist doch ein Unterschied im eigenen Bett zu schlafen statt in irgendwelchen Hotels. Ist das der Koffer für Chef?“ Vorsichtig deutete sie auf das Monstrum, das fast schon zu groß erschien für eine Woche.

„Es wurde ja gestern Abend doch etwas später und vermutlich schläft er noch.“

„Danke! Dann mach ich mich mal gleich daran etwas an diesem Zustand zu ändern.“

„Weck ihn aber bitte sanft – nicht, dass er sich am Ende noch bei mir beschwert, weil ich dich einfach so in sein Zimmer gelassen habe.“ Er zwinkerte ihr noch kurz zu und machte sich dann auf den Weg nach unten.

Behutsam drückte sie die Klinke nach unten und öffnete die Tür. Zum Glück gehörte Joseph nicht zu der Sorte Mensch, die nur im Dunkeln schlafen konnte, denn ohne das Tageslicht von draußen wäre sie bestimmt irgendwo dagegen gerannt. Zwar war er erstaunlich ordentlich, doch hatte er, seitdem sie das letzte Mal hier gewesen war, ein paar der Möbel umgeräumt, in die sie mit hoher Wahrscheinlichkeit hineingelaufen wäre. Irgendwie sah er ja schon süß aus, wie er so im Bett lag, die Decke bis unters Kinn gezogen und um sich gewickelt wie einen Kokon. Langsam setzte sie sich auf die Matratze neben ihn und strich ihm ein paar Strähnen, die sich nachts in sein Gesicht verirrt hatten, aus eben diesem. Ob der ungewohnten Berührung fingen seine Augenlider zu zucken an und öffneten sich wenige Augenblicke später. Sobald er sie halbwegs erkennen konnte, murmelte er ein paar Worte und bemühte sich, nicht gleich wieder einzunicken.

Während sie begann mit ihm zu sprechen, erhob sie sich und zog leicht die Decke Richtung Fußende, sodass ihm die Gelegenheit verwehrt blieb, sich wieder einzukuscheln.

Das Murmeln wechselte zu einem Murren. „Martine, Jetlag hin oder her. Das ist doch keine Uhrzeit, um aufzustehen!“

„Das hat mit Jetlag gar nichts zu tun - außerdem haben wir schon nach acht - sondern damit, dass ich nicht erst heute Nacht in Domino ankommen will. Ich käme gerne vor dem Mittagessen los.“

„Dann fahr doch vor dem Mittagessen. Und ich ...“, er streckte sich ausgiebig und schnappte sich dann die obere Kante der Decke, „mach es mir hier noch ein wenig bequem.“

Zum Glück wusste sie, dass er sich in ihrer Abwesenheit deutlich besser benahm, andernfalls wäre sie vermutlich jetzt ausgerastet. Es war für sie in Ordnung, wenn ihre Kinder manchmal solche Anwandlungen hatten, aber von ihrem erwachsenen Neffen erwartete sie etwas mehr Selbstdisziplin. Entschlossen nahm sie ihm die Decke nun vollends weg und holte den Koffer vom Flur herein.

„Nichts da. Du wirst brav mitkommen. Und bei der Abfahrtzeit lasse ich nicht mit mir verhandeln. Du solltest im Übrigen wirklich aufstehen. Oder willst du ohne Kleidung nach Domino fahren? Außerdem meintest du gestern Abend noch, dass du mit Matt und Yuki besprechen wolltest, wie sie in der kommenden Woche das Hotel leiten sollen.“ Kurz überlegte sie, auf welcher Sprache er sie gerade innerlich verfluchte, fuhr dann aber fort: „Kleidung für eine Woche. Eher schick. Mindestens drei Anzüge mit passendem Hemd und Krawatte. Und Schuhe natürlich. Ein Paar davon so, dass du in ihnen auch tanzen kannst. Ich geh schon mal runter und schau, was es Leckeres zum Frühstück gibt.“

Gedankenverloren gab sie ihrem Neffen, der mittlerweile die Beine aus dem Bett geschwungen hatte und dort auf der Kante saß, einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Er würde noch ein paar Minuten brauchen, bis er vollends bei sich war, aber sie wusste genau, dass er zum Packen keine Beaufsichtigung brauchte.
 

In der Küche angelangt, drückte ihr Shin ungefragt einen Kaffee in die Hand. Von Hans war nichts zu sehen.

„Er ist auf dem Markt einkaufen“, erklärte ihr dafür der jüngere Koch, als er ihren suchenden Blick bemerkte. „Und du stehst immer noch auf Kaffee, wie ich sehe.“

Ihre Tasse war bereits zur Hälfte geleert.

„Stehen würde ich es nicht nennen, eher eine ziemlich fiese Passion. Ich werde zwar auch ohne das Zeug wach, aber ohne würde mir was fehlen. Außerdem muss ich heute noch drei Stunden Autofahren.“

„Gestern waren es vier, oder?“

„Das schon, aber die Strecke ist deutlich ruhiger. Spätestens eine Stunde vor Domino hat man immer unweigerlich das Gefühl, sich auf einer Ameisenstraße zu befinden. Sind das Pancakes?“ Neugierig schielte sie in die Pfanne.

„Ja, aber ich würde dich bitten, dich noch ein bisschen zu gedulden. Kannst ja schon mal rüber gehen zu Yuki.“

Selten war sie so charmant aus der Küche geschmissen worden, also gehorchte sie. Ein Gespräch unter Frauen, war jetzt ganz genau nach ihrem Geschmack – zumindest, bis das Frühstück endlich fertig war.
 

„Und wenn irgendetwas sein sollte, ruft ihr sofort an!“

Mittlerweile war es nach ein Uhr mittags und Chef hatte sich noch einmal beim Einsteigen umgedreht. Matt und Yuki nickten beflissentlich, mehr als froh, dass sie ihren Vorgesetzten nun eine Woche lang nicht sehen würden. Vermutlich rief er zwar trotzdem jeden Tag an, doch dann könnten sie sich jedenfalls mit irgendwelchen plötzlichen anderen Anrufen herausreden. Bereits kurz nach dem Frühstück hatte er angefangen ihnen genaueste Instruktionen zu geben, es sogar für beide in doppelter Ausführung ausgedruckt und sich alles wiederholt von ihnen runter beten lassen. Es wäre ja nicht so, dass sie das Erste mal das Hotel hüteten. Und was sollte schon in einer Woche eher ruhigem Betrieb passieren? Aktuell waren nur Stammgäste anwesend, die definitiv keinen Stress machen würden.

So wirkte ihr Lächeln auch etwas knirschend, als sie ihm nun mit den anderen hinterher winkten, was nicht lange Zeit in Anspruch nahm, da man Martines Fahrstil anmerkte, dass sie endlich fort kommen wollte. Sie war nicht gerade begeistert gewesen, als sich abzeichnete, dass sie doch noch das Mittagessen im Hotel einnehmen würden.

„So, und was machen wir jetzt?“, fragte Cian in die Runde.

„Euch den kulinarischen Wert von Labskaus beibringen“, antwortete Hans trocken, die wenig begeisterten Mienen seiner Kollegen gekonnt ignorierend.
 

Sie waren bereits eine Viertelstunde unterwegs, als sich Joseph traute, seine Tante zu fragen, ob sie Musik hören wollte. Ihr stummes Nicken reichte ihm zur Bestätigung und prompt suchte er im Handschuhfach nach dem kleinen Adapter, der es dem Autoradio erlaubte auf die vollständige Musikbibliothek der Familie zuzugreifen. Schnell wurde er fündig und wählte eine Playlist, die schlicht mit „MP“ gekennzeichnet war. Beim ersten Hören hatte er es für eine Liste seines Dads gehalten, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

You'll never know how I watched you

from the shadows as a child

you'll never know how it feels to be the one

who's left behind

Er war mehr als entsetzt, als er die Geschichte hörte, die sie mit diesen Worten verband, besonders als sie noch im gleichen Atemzug erklärte, dass sie mittlerweile quitt wären. Jetzt saß sie ruhig neben ihm und konzentrierte sich aufs Fahren.

Erst beim übernächsten Lied fing sie leise an mitzusummen. Nach einer weiteren halben Stunde stimmte er vorsichtig mit ein, bildete bereitwillig die zweite Stimme, sobald sie anfing mitzusingen. Für einen kurzen Moment wandte sie ihren Blick von der Straße ab, um ihn anzulächeln. Manchmal brauchten sie nicht viel Worte, um sich zu verstehen, dann reichte ein Lächeln wie dieses.

Die Skyline von Domino schon in Sichtweite, sprach sie das erste Mal seit Fahrtbeginn: „Gibst du mir bitte meine Sonnenbrille?“ Der Verkehr war bereits zu dicht, dass sie selbst danach suchen konnte, wollte sie sie heil ans Ziel bringen. Er gab sie ihr, danach herrschte wieder Schweigen.

Allmählich konnte er sehen wie sich die Nachmittagssonne in den Glasfassaden der Wolkenkratzer brach, die Kaiba Cooperation der höchste von ihnen. Das war doch mal wieder typisch. Er war sich ziemlich sicher, dass bei seinem letzten Besuch das Gebäude noch nicht so protzig ausgesehen hatte. Waren da etwa ein paar Stockwerke hinzugekommen?

Sein letzter Besuch. Plötzlich fiel ihm siedend heiß etwas ein. Jedes Mal, wenn er seit seinem Schulabschluss in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, hatte er vorher genau recherchiert, ob ein gewisser Herr eine längere Geschäftsreise außer Landes hatte. Das hatte er dieses Mal vollkommen vergessen! Zugegebenermaßen hatte er bereits ein Problem mit ihm, aber das hieß noch lange nicht, dass er rein zufällig ihm über den Weg laufen wollte!

Geistesgegenwärtig nahm er sich Martines Ersatzsonnenbrille, die weniger feminin war, und setzte sie sich auf, während der Kombi die Bebauungsgrenze passierte. Im vergangenen Jahr hatte sich einiges geändert, wie er erfreut feststellte. Die Stadt hatte Grünstreifen anlegen lassen, die Straßen waren sauberer – blieb nur zu hoffen, dass sie in allen Vierteln der Stadt so gründlich waren. Davon würde er sich in den nächsten Tagen am besten selbst überzeugen. Einen Termin am Montag hatte er bereits für eines seiner eigenen Projekte. Diese Stadt hatte ihm so viel gegeben und als er endlich die Möglichkeiten dazu hatte, hatte er angefangen etwas zurückzugeben.

In der Nähe des Stadtzentrums fuhr Martine schließlich in eine mit Pin geschützte Tiefgarage und stellte den Motor ab, sobald sie perfekt auf dem gekennzeichneten Parkplatz eingeparkt hatte. Irgendwie wirkte ihr Auto fehl am Platz zwischen dem Ferrari und dem Porsche, die jeweils auf einer Seite standen. Doch hätte sie in diese Modelle nie ihre gesamte Ausrüstung, sowie das Gepäck bekommen.

Brav half er ihr beim Ausladen und ging danach mit ihr zum Aufzug hinüber. Mit Hilfe des Schlüssels, der unauffällig an ihrem großen Schlüsselbund hing, gelangten sie in ihre Etage und auch in die Wohnung. Überrascht stellte er fest, dass es immer noch so aussah, wie das letzte Mal, obwohl Martine bestimmt schon zweimal in der Zeit dort gewesen war. Sie folgte seinem Blick durch den Raum, bevor sie zu ihrem Zimmer ging, um ihre Ausrüstung abzuladen.

„Ich werde hier wohl morgen früh mal durchputzen müssen, aber dann sollte es wieder gut aussehen.“

„Das meinte ich gar nicht. Ich hab nur nicht erwartet, dass du alles so gelassen hast. Haus 3 dekorierst du so oft um, dass selbst häufige Gäste manche Versionen verpasst haben.“

„Aber darüber habe ich die Kontrolle. Weißt du was los ist, wenn ich mich an die Wohnräume meines Bruders wage? Nein, das bleibt alles schön so - das schließt im Übrigen auch dein Zimmer mit ein. Aber wie gesagt, darum kümmer ich mich morgen. Jetzt will ich nur noch raus mit der Kamera und aufs Abendlicht warten. Kommst du mit?“ Ihr Sinn für Organisation war erstaunlich. Sie hatte bereits die Tasche mit ihrer Kamera um die Schulter geschlungen und hatte aus ihrem Koffer eine dunkle, lange Jacke gezaubert. Sie war bereits fertig, während er noch keine fünf Schritte gemacht hatte.

„Nein. Ich bin noch ein bisschen müde. Aber ich wünsch dir viel Spaß. Wann bist du zurück?“

„So gegen neun? Wenn du Hunger kriegst – in der dunkelblauen Stofftasche sind ein paar Vorräte. Aber lass mir bitte was übrig. Bis nachher.“

Und schon war sie wieder aus der Tür und er allein. Also schnappte er sich seinen Koffer und suchte sein Zimmer auf. Es hatte sich wirklich nichts verändert. Er legte sein Gepäck quer über die Armstützen des Sessels und begann dessen Inhalt in den großen Schrank zu räumen. Zufrieden stellte er fest, dass, obwohl er eher chaotisch gepackt hatte, auf seinen Geschmack Verlass war. Wäre es doch nur in allen Bereichen seines Lebens so einfach.

Den Koffer legte er auf den Schrank und sich dann auf das große Bett. Er war wirklich noch ein wenig erschöpft und auch der Gedanke, zur gleichen Zeit mit Kaiba in Domino zu sein, machte ihm zu schaffen. Aber wieso eigentlich? Bei ihrer letzten Begegnung hatte er eindeutig die Oberhand gehabt und vermutlich würde er sie immer noch haben. Mit einem Blick aus dem Fenster schätzte er die Zeit. Der Eisklotz saß bestimmt noch in seinem Büro, vertieft in irgendwelche wichtigen Unterlagen. Es würde bestimmt Spaß machen, ihn aus dieser Lethargie zu reißen. Wie würde er es anstellen?

Er würde lautlos die Tür öffnen, eintreten und sie wieder schließen. Wäre er zu dem Zeitpunkt noch nicht entdeckt, würde er in einer kleinen Kurve hinter den Schreibtisch gehen und sich vorbeugen, bis sein Mund auf Höhe des Ohrs des anderen war. Er würde ihm etwas extrem Anzügliches zuflüstern und die Reaktion genießen. Wenn er aufstehen würde, um ihn aus seinem Büro zu schmeißen, hätte er gewonnen. Er würde ihn mit dem Rücken auf den Schreibtisch drücken und ihn küssen, während er ihm unauffällig das Hemd aufknüpfte und ...

Kritisch blickte er an sich herab. Reichte ihm wirklich schon der Gedanke daran, Kaiba zu verführen, um zu reagieren? Zugebenermaßen. Vor einem Monat wäre dies leicht gewesen, doch er wusste nicht, wie die Zeichen mittlerweile standen. Trotzdem stoppte seine Fantasie nicht an dieser Stelle. Frustriert drehte er sich auf den Bauch und legte sich das Kopfkissen auf den Kopf, um zu verhindern, dass er sich die Haare raufte. Doch leider verstärkte sich dadurch nur noch sein Druckproblem in den unteren Regionen. Wieso hatte seine Abstinenz die letzten zwölf Monate so gut funktioniert, wenn jetzt ein einzelner Gedanke an Kaiba genügte, um ihn vor sich selbst so zu erniedrigen. Er wollte nicht an ihn denken – besonders nicht in so einem Moment. Mittlerweile biss er die Zähne aufeinander. Das war doch lächerlich! Kaum ging es ihm ein wenig besser, verfiel er in alte Muster, von denen er geglaubt hatte, sie längst abgelegt zu haben. Er hasste es! Er hasste ihn! Er sollte verdammt noch mal endlich aus seinem Kopf verschwinden!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Alistor
2020-08-28T08:38:18+00:00 28.08.2020 10:38
Hach dieser Zwiespalt in ihm...
Jetzt denkt er daran Seto zu verführen... aber hatte Joey ihm nicht gesagt, dass Seto zu wenig Erfahrung darin hat?
Also sind es „nur“ Fantasien? Nichts was er auch jemals umsetzen würde?

Freue mich aufs nächste Kapitel
Antwort von:  flower_in_sunlight
28.08.2020 11:51
Es ist ziemlich schwer das jetzt richtig zu beantworten, ohne die folgenden Kapitel zu spoilern...
Sagen wir einfach Joey will nicht, dass Seto seine "Fehler" wiederholt. Es ist nicht so, dass er ihn nicht gewollt hätte, sondern er hat einfach zu viel Anstand ;-)
Antwort von:  Alistor
28.08.2020 12:54
Wie rücksichtsvoll von ihm
<3
Finde ich schön
Von:  Kemet
2015-10-02T08:49:30+00:00 02.10.2015 10:49
Joeys Reaktion ist nicht umbedingt nur als Hintergrundinfo zu werten.
Wann wird er sich endlich eingestehen, dass sein Tun aus dem ersten Teil nicht nur für Kaiba ein Schuss vor'm Bug war, sondern auch für ihn selbst?
Er sehnt sich unterbewusst doch auch nach ihn... Nach dem, was er selbst noch im Hotel begonnen hat.
Aber mit dem Kopf durch die Wand...

Ich freue mich auf das nächste Chapter und sorry, dass ich erst so spät ein Kommentar schreiben konnte.

LG
Antwort von:  flower_in_sunlight
02.10.2015 13:39
Wieso "spät"? o.o
Außerdem freue ich mich immer über Kommentare (zumindest, wenn sie nett sind).

Naja, die Hintergrundinformationen gibt's eigentlich jetzt immer im Wechsel mit den Kapiteln der normalen Handlung. ^^
Von:  Niua-chan
2015-09-30T19:18:22+00:00 30.09.2015 21:18
Oh man er quält sich aber auch... da nehmen sich beide echt nix.
Bin sehr gespannt wie das aufeinander treffen wohl abläuft
Antwort von:  flower_in_sunlight
01.10.2015 10:00
Ich auch ^^
dauert aber noch ein Kapitel mit Hintergrundinfos...


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