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Liebesbeweise

von

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Verschwiegene Wahrheit

„Können wir vielleicht normal miteinander reden, so als wären wir keine Feinde?“
 

Unsicher starrte Bulma auf ihren Exfreund, der gerade behutsam eine Jacke über ihre Schultern gelegt hatte. Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Perplex stand sie da und betrachtete das Gesicht von Yamchu, das nicht wirklich viel Aufschluss über seine Intentionen gab. Wollte er wirklich, wie ein Freund platonischer Natur, ohne jegliche Hintergedanken, mit ihr sprechen? Natürlich wäre es ein Leichtes einfach so zu tun, als wäre nie irgendein Konflikt zwischen ihnen passiert. Doch die Blauhaarige dachte in diesem Augenblick an all die Geschehnisse, die sie auseinander und sie zu Vegeta näher gebracht hatten.
 

„Gut, du musst auch gar nicht mit mir reden!“, zischte er entrüstet und verschränkte dabei die Arme, während er seine Augen verdrehte. Der ehemalige Wüstenbandit schnaufte schwer aus und sie konnte trotz ihres eigenen Weinkonsums die Alkoholfahne ihres Gegenübers wahrnehmen. Es war eine Mischung aus Sekt und den Oliven, die es als Snacks zum Karaoke gegeben hatte. Alles andere als angenehm also, da die Blauhaarige diese kleinen schwarzen Früchte mehr als alles andere hasste.
 

„Ich habe nur nicht mit dir gerechnet“, rechtfertigte sie ihre lange Verschwiegenheit und blickte ihn stirnrunzelnd an.
 

„Ach so. Mit wem hast du denn etwa gerechnet?“, fragte er verächtlich und seine Augenbrauen wanderten nach unten. Bulma erkannte, dass er nicht ganz er selbst war. In diesem Zustand nun zu diskutieren brachte rein gar nichts. Also drehte sie sich wieder um, am Geländer haltend und blickte in die Dunkelheit vor sich.
 

„Du bist betrunken Yamchu. In so einem Zustand will ich mit dir gar nicht reden. Von mir aus morgen, wenn du wieder einen klaren Kopf hast“, wollte sie die Konfrontation vertagen und wunderte sich selbst über ihre vernünftigen Worte. Bei jedem Wort, das ihr entfleuchte, musste sie sich immens konzentrieren. Alles war schwerfällig und ... Sie fand, dass sie sich ebenfalls ins Bett begeben sollte. Jedoch wollte sie noch ein bisschen frische Luft schnappen, bevor sie wieder das Haus betrat.
 

„Gib es doch wenigstens zu. Du hättest ihn gerne statt mir hier, oder nicht?“, lallte er und diesmal beschloss sie, ihn mit Verschwiegenheit zu strafen. Wenn sie ihn einfach ignorierte, würde er schon bald abhauen. Aber anstatt dass er wegging, redete er unbeholfen weiter, so als würde er einen Monolog führen. „Ich verstehe es einfach nicht. Was kann er dir schon geben?“
 

Die Erfinderin biss sich auf die Lippen und verkniff sich jegliche patzige Antwort, die ihr sofort einfiel. Wenn er nicht sofort die Klappe halten würde, müsste sie zu anderen Mitteln greifen ... 
 

„Ist er besser im Bett als ich? Hat er dich richtig gut verwöhnt? Oder habt ihr überhaupt noch nie miteinander geschlafen? Ich meine, sonst wäre er doch nicht in das weite All abgetaucht, wenn er von der verbotenen Frucht gekostet hätte, oder?“, lachte er dabei in sich hinein. Bulma umfasste das Geländer fester und musste sich nun wirklich zusammenreißen, keinen Wutanfall zu bekommen. Doch sie konnte ihren Zorn keinen Moment länger zurückhalten. Bei diesen unsinnigen Äußerungen, die er von sich gab, konnte man doch nicht länger ruhig bleiben!
 

Mit einem wütenden Blick drehte sie sich zu ihm um und versuchte für eine Weile zu vergessen, dass sie ebenfalls betrunken war. „Du bist so ein Vollidiot! Hörst du dir eigentlich selber zu, was du für einen Scheiß von dir gibst? Selbst wenn ich mit Hunderten von Männern geschlafen hätte, ginge es dich einen feuchten Dreck an. Das ist mein Leben und du hast da gar nichts mitzureden!“, brüllte sie ihn an und ließ absichtlich Vegeta außen vor. Denn sie wollte sich nicht auf eine Diskussion beschränken, die den Prinzen als Hauptthema beinhaltete. Das führte doch zu nichts. Die Blauhaarige hatte die ehrliche Hoffnung gehabt, dass ihr Exfreund sich normal mit ihr unterhalten wollte. Vielleicht hätte er dies auch getan, wäre da nicht die Droge Alkohol, die die Zunge von Yamchu mehr als hemmungslos lockerte. Jeden Moment rechnete sie damit, dass er mit der nächsten dummen Aussage antanzen würde, jedoch wurde sie eines Besseren belehrt.
 

Reumütig senkte er seine Arme und blickte sie schuldbewusst an. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich ...“, stammelte er und versuchte sich eine Entschuldigung aus den Fingern zu saugen. „Seit wir auseinander sind, hatte ich keine andere.“
 

Die Tatsache interessierte sie genau überhaupt nicht. Wahrscheinlich lag es eher am Training mit Tenshinhan, dass er nicht die Zeit fand, sich mit anderen Frauen zu vergnügen. Bulma gab sich entnervt und stemmte die Arme in die Hüften. „Das ist deine Sache und geht mich nichts an.“ Sie schluckte einen trockenen Kloß ihren Hals hinunter und atmete kurz tief durch. Es war, als ob sie durch diesen Streit und die frische Luft, augenblicklich ausnüchtern würde.
 

„Ich gehe jetzt wieder rein“, teilte sie ihm mit und wollte das Gespräch damit für beendet erklären. Sie sah, wie sich seine Hände in die Richtung ihrer Schultern bewegten und bevor diese sie berührten, trat sie abrupt einen Schritt zurück. „Fass mich nicht an!“
 

Augenblicklich zuckte er zusammen und zog seine Hände wieder zurück. Wahrscheinlich wollte er sie nur umarmen, doch sie wollte einfach keinerlei Nähe von ihm verspüren. Für einen kurzen Moment blieb sie noch stehen und wartete ab, ob er ihr noch etwas zu sagen hatte. Doch es blieb still und somit traute sie sich, an ihm vorbeizugehen. Gerade als sie losgehen wollte, bemerkte sie eine seltsame Veränderung in seinem Gesicht. Plötzlich hob er seinen Kopf an und starrte auf den Himmel hinter ihr. Daraufhin vernahm sie ein lautes Geräusch und drehte sich um 180 Grad. Ehe sie sich versah, krachte mit hoher Geschwindigkeit ein Raumschiff auf den Rasen der Capsule Corporation.
 


 

~*~
 


 

Nervös stand Vegeta in dem Raumschiff und wartete die verbleibenden Minuten ab. Hoffentlich würde das Ding bei dem Eintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett auseinanderbrechen. Der letzte Planet, auf dem er sich befunden hatte, war von ein paar wütenden Bewohnern verteidigt worden. Hätten sie wenigstens nur ihn angegriffen - aber nein! Sie mussten sein Raumschiff beschädigen. Blitzschnell hatte er diese braunen, haarigen Viecher erledigt. Der Prinz erinnerte sich nicht mehr daran, was das für ein Planet war oder wie das Volk hieß, das dort lebte.
 

Die Außenhülle des Flugobjektes hatte jedenfalls einiges abbekommen und einige Kabel hingen hier und da lose heraus. Der Saiyajin wusste ehrlich nicht, wie sinnvoll es gewesen wäre, noch einen Tag länger zu verweilen. Auf so einem gottverdammten Planeten wollte er nicht ausharren, ohne zu wissen, ob es je wieder eine Möglichkeit geben würde, auf die Erde zurückzukehren. Ohne einen Moment zu zögern, hatte er sich startklar gemacht und als nächsten und letzten Kurs die Erde angesteuert. Zuerst wollte der Senkrechtstarter nicht einmal abheben. Unfassbar, was er für ein Pech hatte! Doch irgendwann hatte das Raumschiff doch noch den Startvorgang eingeleitet.
 

Seit einem halben Tag war er unterwegs und würde nun in wenigen Minuten endlich wieder den Erdboden betreten. Die Systeme schienen langsam auszufallen. Jedenfalls die Temperaturregelung funktionierte nicht mehr ganz einwandfrei und somit war es ziemlich kalt geworden. Vegeta wollte gar nicht daran denken, wie heiß es in ein paar Minuten werden würde, wenn sie die äußere Erdatmosphäre bei etwa 120 Kilometer Höhe passieren würden. Egal, da musste er jetzt durch. Es war ihm auch egal, was die Frau zu seiner Rückkehr sagen würde. Welcher Tag war eigentlich? Wieder einmal hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Sobald er gelandet wäre, würde er sich mit solchen banalen Dingen erst beschäftigen.
 

Sein Blick schweifte zur Temperaturanzeige, die ihm veranschaulichte, dass die Temperatur von minus zwanzig Grad langsam anstieg. Plötzlich hatte es null Grad in dem Raum, in dem er sich befand, und sein Körper schmerzte ziemlich. Seine Muskeln zuckten und reagierten auf die extremen Temperaturveränderungen in dieser kurzen Zeit. Ihm wurde regelrecht schwindlig und die zehn Grad, die kurz darauf herrschten, brachten ihn plötzlich zum Schwitzen. Er musste durchhalten und durfte nicht aufgeben.
 

«Eintritt in die Erdatmosphäre», hörte er den Bordcomputer und instinktiv ballte er seine Hände zu Fäusten. Dieses Ding durfte einfach nicht in die Luft gehen. Vegeta wusste, dass solche Flugobjekte ein Hitzeschild brauchten, um nicht bei dem Wiedereintritt zerstört zu werden. Gleich würde es außerhalb tausend Grad bekommen, im günstigsten Fall würde die Temperaturregelung nur auf Saunaverhältnissen ansteigen. Der Prinz hoffte einfach das Beste. Plötzlich spürte er einen Ruck - die Geschwindigkeit des Raumschiffes wurde augenblicklich vom Autopiloten verringert. Der Saiyain schluckte und bangte, dass die automatisierten Abläufe weiterhin so reibungslos funktionierten. Alles schien gut zu gehen, auch wenn es bereits fünfzig Grad hatte. Schweiß lief über seine Arme und den zerfetzten Trainingsanzug. Es konnte sich nur mehr um wenige Sekunden handeln, bis ...
 

Plötzlich wurde er nach hinten geschleudert von dem Aufprall, der durch die Landung entstand. Er wand sich vor Schmerz, als er mit seinem Rücken die Wand des Raumschiffes berührte. Es brannte wie Feuer und so schnell es ging und ihm möglich war, löste er sich davon. Außerhalb des Flugobjekts hörte er ein Zischen, so als würde es abgekühlt werden. Vegeta hob seinen Kopf an und konnte von einem Fenster aus sehen, wie Dampf aufstieg. Vorsichtig bewegte er sich zu dem Steuerpult und betätigte den Knopf für das Öffnen des Ausgangs. Das Rattern war wie Musik in seinen Ohren und schlussendlich fuhr die Rampe aus, die ihm Zugang nach draußen gewährte.
 

Der Saiyajin no Ouji war erstaunt was, beziehungsweise wen, er als Erstes erblickte. Vor ihm war die Terrasse der Capsule Corporation, auf dem die Blauhaarige mit ihrem Exfreund dastand. Falls er nicht wieder ihr aktueller Freund war, denn was zur Hölle hatte er hier zu suchen? Instinktiv biss er seine Zähne zusammen und sah, wie die beiden ihn sichtlich verwundert anstarrten. Tja, mit seiner Anwesenheit hatten sie wohl nicht gerechnet.
 

„Ve- Vegeta“, hörte er ihre Stimme und sie sah ihn fast sogar freudig an.
 

„Tss“, gab er nur verächtlich zurück und sprang mit einem Satz zu den beiden auf die Terrasse. „Was für ein Begrüßungskomitee.“
 

„Alles in Ordnung?“, fragte sie ihn und ihr Blick schweifte seinen Körper entlang. „Du siehst aus, als hättest du ein bisschen was durchgemacht.“ Sein Kampfanzug hing zerfetzt an ihm herunter und seine Haut war mehr als gereizt, hatte sie immerhin gerade Temperaturunterschiede von über 60 Grad innerhalb weniger Minuten durchgemacht. Für einen Menschen undenkbar, aber auch an ihm ging es nicht spurlos vorbei. Sein Rücken schmerzte noch immer von dem Aufprall der glühenden Wand im Raumschiff. Jedoch fühlte er auf einmal, wie etwas Kühles seinen Körper benetzte. Es schneite. Jede einzelne Schneeflocke fühlte sich einfach herrlich an.
 

Kurz hob leicht er seinen Kopf an und bewunderte die weißen Punkte, die nach unten fielen. „Mir ging es nie besser“, gab er nur selbstgefällig zurück und sein Blick schweifte zu dem anderen Kämpfer, der ihn mit einer Mischung aus Angst und Überraschung ansah. Was machten die beiden hier allein auf der Terrasse? Zugegeben, er war schon eine Weile weg gewesen, bestimmt schon ein halbes Jahr. Hatte sie sich mit dem Idioten wieder zusammengerauft? Vegeta runzelte die Stirn, als er dies in seinen Gedanken durchging. Möglich wäre es schon, doch zutrauen würde er es ihr nicht. Doch selbst wenn, konnte es ihm auch egal sein.
 

Ohne darauf zu warten, ob irgendwer von den beiden etwas sagte, ging er ihnen vorbei Richtung Terrassentür. „Vegeta, warte doch mal“, vernahm er abermals ihre Stimme und augenblicklich zuckte er zusammen. Was wollte sie denn nun schon wieder?
 

„Ich wusste nicht, wann du wieder kommen würdest. Was ich damit sagen will, ist, dass dein Bett nicht überzogen ist. Vielleicht nimmst du erst einmal eine Dusche, bevor ...“
 

„Tu, was du nicht lassen kannst“, unterbrach er sie mitten im Satz, ahnend, was sie ihm gerade anbieten wollte und stapfte ins Haus hinein. Im Wohnzimmer erblickte er die anderen beknackten Freunde von ihr. Anscheinend feierten sie alle gerade eine Party. Das erklärte jedenfalls, wieso dieser Schwächling draußen auch anwesend war.
 

„Ah Vegeta, du bist wieder zurück", kam ihm plötzlich die Blondine entgegen, die er weniger erfreut ansah. Die hatte ihm gerade noch gefehlt. „Komm, trink etwas mit uns“, trällerte sie, jedoch ging er ohne zu antworten an ihr geradewegs vorbei. Für diese Leute hatte er echt keinen Nerv. Er wollte nur ins Bad und erst einmal seine Erlebnisse der letzten Monate verdauen. In der Hinsicht hatte die Blauhaarige wahrlich recht. Eine heiße Dusche wäre nun wirklich genau das Richtige für ihn.
 


 

~*~
 


 

Wütend und traurig zugleich blickte Yamchu seine Exfreundin an, wie sie dem Prinzen das Angebot machte, sein Zimmer vorzubereiten. Es kam ihm vor, als ob sie ihm regelrecht in den Arsch kriechen wollte. Der ehemalige Wüstenbandit fühlte sich irgendwie bloßgestellt, auch wenn Vegeta grundsätzlich nichts getan hatte. Seine bloße Anwesenheit reichte schon aus, um ihn wütend zu machen. Warum konnte Bulma zu ihm nicht so einfühlsam sein? Wo war die Zeit hin, als sie miteinander ... Es tat weh, daran zu denken, dass dies alles nicht mehr so sein würde. Er blickte in ihre blauen Augen, die dem Saiyajin noch immer nachsahen, obwohl er schon längst nicht mehr auf der Terrasse war. Ihr Blick sagte so viel aus. Er konnte es ihr ansehen, dass sie in den sturen Prinzen verliebt war.
 

„Ich verschwinde“, zischte er und verschwand ebenfalls wieder ins Haus. Im Hintergrund hörte er noch, wie sie etwas zu ihm sagte. Doch es interessierte ihn nicht. Der Schwarzhaarige bewegte sich Richtung Wohnzimmer und nahm ein Glas Wein vom Tisch, das er in einem Satz hinunterleerte. Gleich daraufhin füllte er es sich wieder randvoll auf, gerade dass es nicht überging. Natürlich wusste er, dass er zu viel getrunken hatte. Doch irgendwie ertrug er sonst den Schmerz nicht, den er verspürte, wenn er sich nur vorstellte, dass die beiden miteinander ... Hatten sie denn überhaupt? Yamchu konnte es nur vermuten, doch sicher sagen konnte er es nicht, denn sie hatte ihm keine einzige Frage beantwortet. Ihre redseligen Eltern hatten auch nichts von einer Liaison erwähnt. Wenn diese nichts wussten, dann war vielleicht wirklich nichts, beziehungsweise noch nichts, passiert. Gerade ihre Mutter würde solch eine Neuigkeit bestimmt hinausposaunen.
 

„Hey, Yamchu, gesell dich doch zu uns“, lallte der Herr der Schildkröten, der am Boden saß und mit einem Krug Bier ihm zuprostete. Vielleicht brauchte er wirklich etwas Ablenkung, auch wenn es nur in Form von Alkohol war. Im nächsten Moment sah er, wie Bulmas das Haus ebenfalls wieder betrat und die Terrassentür hinter sich schloss. Kurz schenkte sie ihm einen gar mitleidigen Blick, jedoch ging sie, ohne einen Ton zu sagen, an ihm vorbei. Sollte sie ruhig das Schlafzimmer des Prinzen für ihn vorbereiten. Wahrscheinlich machte sie sich selbst auch für ihn bereit. Gott, was dachte er da nur? Yamchu beschloss, nicht mehr an so etwas zu denken und sich stattdessen mit den anderen zu amüsieren.
 


 

~*~
 


 

Der ehemalige Wüstenbandit verweilte nicht lange bei seinen Freunden. Irgendwie konnten die anderen und der Alkohol, der floss, ihn nicht ablenken. Mit der Entschuldigung, dass er die Toilette aufsuchte, entfernte er sich von der geselligen Truppe. Nachdem er seine Notdurft verrichtet hatte, kehrte er nicht wieder in das Wohnzimmer zurück. Nein, irgendwie wollte er herausfinden, wo sie war. Oder besser gesagt, wo er sich befand. Doch seinen Plan verwarf er schnell wieder, als er den Gang entlang ging und schließlich bei Bulmas Labor ankam. Ein großes Schild mit den Worten ‚Zutritt verboten!‘ war an der Tür angebracht. Seit wann hing denn das dran? Hatte sie irgendwelche Geheimnisse, die er nicht wissen sollte? Normalerweise hätte er dies nicht getan, aber wahrscheinlich war der Alkohol Mitschuld an dem, was er nun vorhatte. Seine rechte Hand wanderte zur Türklinke und er drückte diese nicht unten. „Abgeschlossen“, stellte er genervt fest. Einen Augenblick haderte er mit sich selbst, doch er hatte ganz und gar keinerlei Hemmungen. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, drückte er die Klinke nach unten und stieß nach vor. Die Tür aufzubrechen war ein Leichtes mit seiner Kraft. Eine Sekunde später bereute er diese Tat auch sofort, denn Bulma würde sicher Verdacht schöpfen, dass er dahinter steckte.
 

„Auch egal“, redete er sich Mut zu. Jetzt war er so weit gekommen, da konnte er auch schon nachsehen, was sich darin befand. Jedoch wurde er auf den ersten Blick enttäuscht, fand er doch nur ihren Laptop und diverses Werkzeug vor. Yamchu ließ sich in ihrem Bürostuhl fallen und betrachtete die Wand vor sich, oder besser gesagt ein Plakat, das dort aufgehängt war.
 

„Was zur Hölle ...?“ Sein Herz begann unaufhörlich gegen seine Brust zu hämmern, als er sah, was darauf stand. Dieser Fetzen Papier war zwar kaum lesbar, da er scheinbar einmal komplett zerrissen worden war, aber so gut wieder zusammengeklebt, dass er die wesentlichen Punkte herausfiltern konnte. Abermals wurde im klar, dass er betrunken war. Dennoch konnte er doch nicht angesäuselt sein, dass er nicht eins und eins zusammenzählen konnte. Das vor ihm spiegelte den gesamten bisherigen und zukünftigen Verlauf wider. „Drei Jahre“, hauchte er und seine Finger streiften einer Linie entlang. Einige Notizen wurden gemacht, die er laut vorlas und seinen Puls noch mehr beschleunigten. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Der Kämpfer runzelte die Stirn, als er zu einer Stelle kam, die auf etwas hinwies. Hatten Bulma und Vegeta also doch miteinander geschlafen? Laut den kaum deutlichen Abrissen konnte er dies jedenfalls schlussfolgern. Schließlich kam er zu einer Markierung, die nach etwas Wichtigem aussah. Es sah aus, wie ein Zeitpunkt, der eindeutig die Zeugung des Jungen aus der Zukunft darstellen musste. In wenigen Wochen würde es so weit sein.
 

Yamchu zog seinen Arm wieder zurück und zitterte am ganzen Körper. Dieses Ding machte ihn fertig und verursachte ein Unbehagen in ihm, wie er es lange nicht mehr verspürt hatte. Erneut ließ er sich in den Sessel seiner Exfreundin zurückfallen und nahm die Hände hinter den Kopf. „Das ist alles nur ein böser Traum“, redete er sich ein. Schweiß lief seine Stirn hinunter und das Zittern ließ ebenfalls nicht nach. Er brauchte ein Taschentuch oder etwas Ähnliches. Suchend öffnete er die erste Schublade, in der Hoffnung dies zu finden, doch er wurde mehr als nur enttäuscht. Stattdessen fand er etwas, das sein Herz zum Explodieren brachte und den Angstschweiß noch mehr aus seinen Poren trieb. Es sah aus wie eine Broschüre für Frauen, die ein Kind verloren hatten. Nein, es sah nicht nur so aus, es war definitiv eine!
 

„Hat er sie etwa gezwungen dieses Kind abzutreiben?“, stammelte er und mit seinem linken Handrücken wischte er sich die Stirn halbwegs trocken. Dies war jedenfalls der eindeutige Beweis, dass sie mit Vegeta Sex gehabt hatte. Nicht nur das, auch geschwängert hatte er sie! Bulma würde bestimmt nie ein Kind abtreiben, dessen war er sich sicher. Nachdem er noch dazu diese Zeitlinie entdeckt hatte, schlussfolgerte er, dass sie sich mehr als nur darüber gefreut hätte. Ja, so und nicht anders musste es gewesen sein. Dieser Bastard hatte sie bestimmt gewaltsam dazu genötigt.
 

Der Alkohol benebelte noch immer seine Sinne, jedoch glaubte er in diesem Punkt Recht zu behalten und sprang sofort auf. Mit der Broschüre noch immer in der einen Hand, ging er schnellen Schrittes aus dem Labor und die Treppen hinauf. Yamchu rannte zu ihrem Zimmer und öffnete einfach so die Türe. Jedoch befand sie sich nicht darin. Plötzlich fiel ihm ein, dass sie ja sein Schlafzimmer vorbereiten wollte. Vegetas Schlafraum befand sich am anderen Ende des Ganges und ohne darüber nachzudenken, stürmte er nun dort hin. Die Tür war sogar noch leicht geöffnet und das Licht darin erhellte den Gang davor. Sie musste sich darin befinden. Vielleicht war dieser Bastard ebenfalls bei ihr. 
 

Nicht gerade sanft stieß er die Tür auf und sah, wie sie unter dem lauten Geräusch erschrak. Denn sie ließ ein Kissen, das sie gerade beziehen wollte, auf dem Boden fallen. „Yamchu, kannst du nicht anklopfen? Was machst du überhaupt hier?“, motzte sie ihn an und sah ihn nicht gerade freundlich dabei an.
 

Yamchu verengte seine Augen und blickte von rechts nach links, so als ob er jemanden suchen wollte. „Wo ist er? Wo ist dieser Mistkerl?!“, zischte er. Jedoch musste er feststellen, dass Bulma alleine war.
 

„Yamchu, du bist betrunken. Ich glaube du solltest dich hinlegen. Wenn ich Vegetas Bett fertig überzogen habe, bereite ich für dich ein Gästezimmer vor“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
 

„Ja, das stimmt. Ich bin vielleicht betrunken, aber so dumm bin ich nicht, wie du vielleicht glauben magst“, konterte er.
 

„Das hat auch niemand behauptet. Aber du solltest dich wirklich einfach hinlegen“, sagte sie mit leiser Stimme.
 

„Warum überziehst du seine Bettwäsche überhaupt, wenn er sowieso bei dir schläft?“, kam es, ohne nachzudenken, aus seinem Mund. Yamchu war völlig geladen und konnte nicht mehr rational denken.
 

„Ich weiß echt nicht, von was du redest. Du bildest dir Sachen ein, die nicht real sind. Das ergibt einfach keinen Sinn“, gab sie verächtlich, fast schon amüsiert zurück. Machte sie sich etwa über ihn lustig? Eine Ader an seiner Schläfe begann zu pochen, als er sah, wie wenig ernst sie ihn eigentlich nahm.
 

„Was macht denn schon Sinn“, lenkte er das Gespräch wieder in die für ihn richtige Richtung. „Kannst du mir erklären, was das hier ist?“ Yamchu ging auf sie zu und hielt ihr die Broschüre vor das Gesicht. Im nächsten Moment konnte er ganz und gar sehen, wie ihre Gesichtszüge sich zum negativen veränderten. Ihr Mund war leicht vor Schock geöffnet und sie schien ihre Sprache völlig verloren zu haben. „Ist es das, was ich denke? Warst du schwanger? Von ihm?“
 

Bulma presste ihre Lippen aufeinander und schien zu überlegen, was sie zu ihm sagen sollte. Der ehemalige Wüstenbandit verspürte auf einmal Mitleid, denn wenn es wirklich so war, wie er es sich vorstellte, war die Sache ziemlich furchtbar. Plötzlich fühlte er sich unglaublich schlecht, dass er sie auf diese Weise überhaupt konfrontierte. Was dachte er sich bitteschön dabei? Doch jetzt gab es wahrlich kein zurück mehr. Er musste es wissen, wenn es auch auf unschöne Art geschah. „War es so?“, platzte es aus ihm heraus und sie zuckte zusammen, als er sie anbrüllte.
 

„Das geht dich rein gar nichts an“, zischte sie und sah ihn mit einem gemischten Gefühl aus Traurigkeit und Wut an.
 

„Wenn er dich dazu gezwungen hat, dann geht mich das sehr wohl was an!“
 

„Das ist überhaupt nicht wahr. Es ist nicht so, wie du glaubst. Bitte ...“, flehte sie ihn nun an, den Tränen nahe. „Hör auf damit. Weißt du eigentlich, was du mir damit antust?“
 

Yamchu ließ auf einmal die Broschüre fallen und atmete tief durch. Er war eindeutig zu weit gegangen. Innerlich schob er es auf den Alkohol. Warum war er nur in ihr Labor gegangen? Warum hatte er ihr Plakat analysiert und vor allem ... was macht er hier? Was erhoffte er sich davon.
 

„Es tut mir leid“, entschuldigte er sich, auch wenn er wusste, dass diese paar Worte sein Verhalten in keiner Weise rechtfertigten. „Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du warst immerhin schwanger ... ich möchte nur wissen, ob es dir gut geht.“ Endlich kamen ihm die ehrlichen Worte über die Lippen, die er eher hätte sagen sollen. Dieses ganze Gespräch hätte er anders beginnen sollen. Wenn er nüchtern gewesen wäre, hätte er sich auf andere Art und Weise an dieses Thema herangewagt. Doch er hatte dies gründlich versaut.
 

Als er dachte, dass alles schief gelaufen war, stellte er fest, dass es noch schlimmer kommen konnte. Yamchu hob seinen Kopf an und sah in ihre blauen Augen, die nicht mehr auf ihn gerichtet waren, sondern auf etwas, das sich hinter ihm befand. Scheinbar waren sie nicht allein, denn plötzlich wurde dem Kämpfer bewusst, dass er einen fremden Ki spürte. Auch wenn er wusste, wer am Türrahmen stand, konnte er nicht anders, als sich umzudrehen. Es war niemand anderes als der Saiyajin no Ouji, der an der Tür frisch geduscht stand. Selten hatte er Vegeta mit so einem geschockten Blick gesehen. So als ob er von dieser Schwangerschaft selbst nichts gewusst hatte. In diesem Moment wurde dem ehemaligen Wüstenbanditen erst klar, was er da geleistet hatte.
 

Er drehte seinen Kopf wieder zu Bulma und er blickte zaghaft in ihre Augen. Dort, wo er nun das Ausmaß dessen sehen konnte, was er angerichtet hatte. Den einzigen Menschen zu verletzen, den er einmal über alles geliebt hatte.
 

Und vielleicht noch immer liebte.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schönen Abend wünsch ich euch!

Ein etwas längeres Kapitel (für mich), das ich nur einmal Beta gelesen habe, weil mir die Augen schon etwas wehtun >.< Jedoch konnte ich feststellen, dass ich hier die 100.000 Wörter Grenze geknackt habe - Yeah :D

Tja, dieses Chapter beschwört neue Konflikte herauf. Ich hoffe ihr lebt nicht mehr mit der Angst, dass Yamchu und Bulma was miteinander haben könnten, denn ich denke das ist jetzt wirklich gegessen bzw. geklärt. ^^

Wünsche euch ein schönes Wochenende =)

Bis zum nächsten Kapitel.

Lg eure lovely Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mylla
2015-09-15T13:58:37+00:00 15.09.2015 15:58
Hey :)
Habe in den letzten 2 Tagen deine fanfic gelesen und bin begeistert.
Ich liebe BumaxVegeta Stories und mir gefällt, mal eine andere Interpretation zu den berüchtigten 3 Jahren zu lesen.
Deine Geschichte lässt sich wirklich richtig schön lesen und ist eine Wohltat nach all dem stilistischen und grammatikalischen Schund, den ich hier schon so manchmal gelesen habe.

Außer deine cliffhanger, die sind wirklich mehr als fies :D

Liebe Grüße
Mylla
PS : Freue mich auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  lovelykotori
15.09.2015 18:48
Hey :)
Freut mich dass ich dich für meine FF begeistern konnte!!
Und vor allem freut mich dass dir mein Stil sowie meine Grammtik zusagt. Ich gebe mir auch mühe so fehlerfrei wie möglich zu schreiben weil ich selber gerne gute FFs lese und ich es auch nichts mehr als hasse wenn in jedem satz ein fehler drin ist. sicher passieren kleinigkeiten dagegen sagt keiner was. aber wenn was nur so übergeht wo sich der duden umdrehen würde.. tja :)

ja meine cliffhanger sind fies das letzte kapitel hat auch wieder mit einem aufgehört.. ich werde mich bemühen schnell weiterzuschreiben. aber qualität geht vor xD ich nehme mir auch immer ausreichend zeit :)

danke für dein review :) glg carrie
Von:  Henrietta
2015-09-13T09:30:16+00:00 13.09.2015 11:30
Ich hab ja die Hoffnung das Vegeta jetzt aufwacht und ihr zeigt das er auch traurig darüber ist. Immerhin war es sein Sohn. Vegeta hat ja auch Gefühle auch wenn er diese nie zugibt. Ich mag diesen EX Yamchu nicht der ist selbst in DB immer doof gewesen. Vegeta X Bulma ist immerhin die schönste Story in DBZ. Lieben tun sie sich ja haben ja 2 Kinder am Ende ^^
Antwort von:  lovelykotori
13.09.2015 11:40
hmm ob er "aufwacht" werden wir noch sehen :) ich denke es gibt ihm auf jeden fall zu denken. man weiß es ja nicht ob das verlorene kind ein sohn oder was auch immer gewesen wäre. vielleicht beginnt er langsam gefühle zu entwickeln aber das ist ein langer prozess ^^
ja am ende haben sie zwei kinder aber das ist noch lange hin xD
Von: abgemeldet
2015-09-12T21:12:16+00:00 12.09.2015 23:12
Spannend... Vegeta und ein geschockter Blick... Noch fieser hätte man das Kapitel nicht enden lassen können... Überlege schon die ganze Zeit, was er jetzt tut.. Wie reagiert er... Man merkt ich bin echt begeistert....😍😍😍😍
Antwort von:  lovelykotori
13.09.2015 10:16
Hey freut mich von dir zu lesen und deiner Begeisterung :-)!
Tja was er jetzt tut denkt oder sagt ist die Frage. Eine Meinung wird er sicher dazu haben xD
Von:  PrincessMelody
2015-09-11T19:45:08+00:00 11.09.2015 21:45
Hey,

aha Vegeta ist jetzt wieder da das kann dann noch was werden.

Oh man Yamchu ist so ein Idiot.

Gut er macht sich Sorgen um sie ist auch in Ordnung, aber er hat auch ein wenig übertrieben und dann sagt er es auch noch und ausgerechnet kriegt es Vegeta so mit. Arme Bulma sicher hätte sie Vegeta es anders erklärt.

Ohje bin gespannt wie es weiter gehen wird.

Liebe Grüße
Antwort von:  lovelykotori
11.09.2015 21:46
Naja Yamchu der idiot ist auch betrunken vielleicht hätte er nicht so reagiert wäre er nüchtern gewesen. aber das weiß man nie. es ist nun mal so passiert.

eben verständnlich dass er sich sorgt, aber auf alle Fälle übertrieben. Tja wie Vegeta wohl jetzt reagiert? und bulma vor allem?

Danke für deinen Kommentar :)

glg carrie


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