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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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Der Dämon in ihm

Als sie die Augen langsam wieder öffnete, war der Riot tot. Wenn sie vorher nicht wirklich gezittert hatte, dann tat sie es jetzt. Es war schon das zweite Mal, das Sasuke jemanden einfach so, eiskalt, vor aller Augen hingerichtet hatte.

Wenn sie ihn jetzt so anschaute, wie er den Riot einfach liegen liess wie ein gebrauchtes Handtuch, erschauderte sie. Zu wenig war sie wohl bisher bei BZ’s dabei gewesen, als dass sie hätte verstehen können, wie einem der Tod eines Anderen so egal sein konnte. Vor allem unter diesen Umständen. Es war nicht dasselbe, ob jemand in einem Kampf starb, im Bewusstsein, das man nun mal ein Risiko einging oder ob er einfach kaltblütig ermordet wurde, ohne dass er sich noch in irgendeiner Weise wehren konnte.

Wenigstens war er bewusstlos gewesen – ein schwacher Trost. Vielleicht war das komisch, aber obwohl die Riots ihnen beinahe Schlimmes angetan hätten, konnte sie ihnen einfach nicht den Tod wünschen. Niemand verdiente es, so zu sterben.

„Ehm…Demon“, begann Hidan vorsichtig, der auf einem Riot kniete und ihn zu Boden drückte. „Willst du die jetzt alle umlegen? Ich mein, drei haben das Weite gesucht, einer ist tot und zwei sind noch da.“

Man sah dem Taka an, das ihm überhaupt nicht wohl dabei war, Demon in diesem schwierigen Moment anzusprechen. Gerade jetzt sah sie sein Gesicht zwar nicht, aber das war wohl auch besser so. Es war so verstörend, in diese Augen zu blicken, die ihr eigentlich bekannt sein sollten und doch fremder waren, als je zuvor.

Er kniete jetzt einfach so über dem leblosen Riot und schaute ihn an. Oder schaute er vorbei?

Den Kuramas war förmlich anzusehen, dass sie nicht so recht wussten, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Was ihr Sorgen machte war aber Narutos Blick, der immerzu kritischer wurde. Sie ahnte schon, was er dachte: Sasuke hatte keine Kontrolle über sich. Und das konnte sie leider nicht einmal abstreiten, da es offensichtlich genau so war. Wenn es zum Zusammenstoss mit Riots kam, schien er sich irgendwie nicht mehr zu spüren.

Es war scheusslich, einfach dazusitzen und zu zuschauen, wie Hidan zu ihm hinging, doch bevor er auch nur seine Hand auf Demons Schulter legen konnte, stiess der sie hart weg.

Wenigstens liess er jetzt von dem Riot ab und erhob sich wieder, jedoch atmete er immer noch ziemlich schwer und sie sah ihm an, dass sein Körper bis in jede letzte Faser angespannt wie ein Bogen war.

Naruto reagierte geistesgegenwärtig und trat zwischen Sasuke und die übrigen beiden Riots. „Wir nehmen sie als Geiseln.  Die Typen können uns vielleicht noch was über ihre Pläne verraten oder sonst wie nützlich sein. Wir nehmen sie zu uns, haben ja auch gleich ‘ne Karre da.“

Narutos Reaktion war wirklich perfekt gewesen. Irgendwie schien Sasuke in dem Moment aus diesem erschreckenden Zustand aufzuwachen, jedenfalls blickte er sich nun etwas mehr um und fixierte sich nicht mehr so auf sein Messer. Soviel konnte sie von hinten erkennen.

„Alles klar. Dann lasst uns verschwinden. Wetten, dass hier bald noch andere Riots aufkreuzen?“ Shikamaru half Sai einen Riot auf die Beine zu ziehen und die Beiden machten sich mit dem Gefangenen auf den Weg.

Als auch Sasuke sich umdrehte, war dieser ganz verstörende Blick endgültig verschwunden und einer offensichtlichen Erschöpfung gewichen. Aber wahrscheinlich war sie die Einzige, die das sah, für die Anderen musste er wieder genauso ausdruckslos aussehen, wie immer.
 

Wie es Naruto bereits angetönt hatte, war es Zeit, das Weite zu suchen. Fakt war, dass das „Toad’s“ nicht länger für Kriegsbesprechungen in Frage kam. Es wäre ein zu grosses Risiko, wieder hierhin zu kommen, jetzt wo die Riots wussten, dass sie sich hier gemeinsam aufgehalten hatten.

Sowieso waren die Jungs verärgert, dass ihre Gegner jetzt exakt wussten, dass sie gemeinsam am Planen waren. Davon konnten sie ausgehen, denn ansonsten würde man Kuramas und Takas bestimmt nicht bei einem gemeinsamen Bier in einer Bar treffen.

Sasukes Verhalten vorhin ging ihr auf der Rückfahrt nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl sie es eigentlich immer genoss, bei ihm mitfahren zu dürfen und ihm so nahe zu sein, so war es jetzt gerade nicht mehr dasselbe. Seine Augen gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf und sie spürte zwischen ihnen eine gewisse Distanz.

In ihren Gedanken formte sich langsam eine Erklärung für das Ganze. Vielleicht war es eher eine Theorie, aber plausibel wäre sei definitiv.

Sasuke unterdrückte seine Trauer und seine Wut immerzu. Den ganzen Tag ging er seiner Leader-Funktion nach und machte den Eindruck, als ginge nicht besonders viel in ihm vor. Und in solchen Momenten wie dem heute Abend, da verlor er die Kontrolle. Es war sein Ventil. Und wenn es ein Riot war, der ihm gegenüber stand, dann war ihr sonnenklar, dass sein Hass über alle Massen wuchs und ihn richtiggehend übernahm. All das Leid, welches er gerade erfahren musste, wäre ohne die Riots nicht passiert – so dachte er und er hatte ja eigentlich Recht. Aber wenn die Riots es nicht gewesen wären, dann vielleicht sogar ein oder eine Kurama und das war eine so grauenhafte Vorstellung, dass sie diesen Gedanken gleich wieder verdrängte.
 

Im HQ angekommen wurden sie allesamt nett begrüsst, nur Sasuke steuerte im Aufenthaltsraum wortlos das Sofa an, wo er sich hinsetzte.

„Was ist denn genau passiert?“, fragte Karin und bedachte Sakura mit einem scharfen Blick. Wahrscheinlich waren die Takas bereits über die Vorfälle in der Bar informiert worden.

„Ich erzähl’s euch“, brummte Hidan und setzte sich auf die Bar-Theke.

Sasuke hatte schon vorher in der Bar einen Bandenarzt ins HQ beordert, der jetzt schon auf sie wartete. Wie der Zufall es wollte, war es Kimimaro, der sie in Empfang nahm und ihren Arm jetzt unter die Lupe nahm. Er schmerzte immer noch ziemlich stark bei jeder Bewegung und als sie die Jacke auszog sah sie erst, wie geschwollen er im Schulterbereich war.

„Na, da hast du aber Glück gehabt“, meinte er, als er ihn vorsichtig, aber routiniert abtastete. „Du hast ihn dir ziemlich übel gestaucht, aber gebrochen ist nichts.“

Aus seinem Koffer zog er eine schwarze Schlinge und eine Tube mit einer Salbe gegen Verstauchungen und Prellungen. „Zieh die an für die nächsten zwei, drei Wochen, damit du ruhig hältst und streich deinen Arm grosszügig mit der Salbe ein, dann sollte das wieder werden.“

Er half ihr dabei, die Schlinge korrekt anzuziehen und verabschiedete sich dann ziemlich rasch mit den Worten: „Hab Pikett-Dienst im Krankenhaus.“

Sobald Kimimaro verschwunden war, erhob sich Sasuke und verschwand wortlos aus dem Aufenthaltsraum.

„Sakura, ist sonst alles klar bei dir?“, fragte Konan besorgt. „Ihr hattet da ja eine ganz schön unangenehme Begegnung.“

Sakura winkte ab. Sie wollt hier jetzt nicht auf armes Opfer machen, welches Mitleid ernten wollte, obwohl sie tatsächlich noch ziemlich durcheinander von all den schlimmen Geschehnissen war.

„Da bin ich aber froh. Am Besten gehst du dich ein wenig ausruhen. Und wirf ein Auge auf Sasuke, ja? Ich mache mir Sorgen.“

Da war sie definitiv nicht die Einzige.

Im Zimmer fand sie Sasuke nicht vor, wahrscheinlich war er im Jungs-Bad oder sonst wo. Deshalb legte sie sich aufs Bett, wo sie, ohne dass sie es wollte einfach einnickte.
 

Ein leises Knarren von Bodendielen weckte sie irgendwann aus ihren zugegebenermassen ziemlich wirren Träumen. Vorsichtig öffnete sie die Augen, nur um zu sehen, wie Sasukes Bett leer war. Langsam suchte sie den düsteren Raum ab, um zu sehen, dass er dort am Fenster stand und gedankenverloren in die verschneite, helle Nacht hinausstarrte.

Er hatte bisher nicht bemerkt, dass sie aufgewacht war und nicht einmal, als sie sich langsam aufsetzte, machte er irgendwelche Anstalten, sich vom Fenster abzuwenden. Sofort meldete sich ihr Arm in Form von stechendem Schmerz bei ihr und sie musste einen Laut unterdrücken. Am besten schmierte sie nachher noch ein wenig von der Salbe drauf.

Etwas überrascht stellte sie fest, dass sie ja immer noch ihre Kleider trug. Himmel, da war sie wirklich einfach eingeschlafen.

Er machte nach wie vor keine Anstalten, als würde er sie bemerken, dabei war sie todsicher, dass er ihre Bewegungen längstens wahrgenommen hatte. So wie er dastand, nach vorne gelehnt und mit den Händen am Fensterbrett aufgestützt konnte sie sehen, dass ihm sein Rücken immer noch zu schaffen machte. Die Verbrennungen, die er sich bei „Drop Down“ zugezogen hatte, waren einfach nicht ohne gewesen, zumal er schon vorher die Narbe noch vom Kampf mit Naruto mit sich herumgetragen hatte.

Und nun hatte er sich wieder geprügelt, logische Folge davon: Schmerzen. Er sollte sich echt länger schonen, ansonsten würde das ganze nie richtig abheilen.  

Sicher war jedenfalls, dass er nicht wollte, dass sie es bemerkte. Aber in solchen Sachen war sie nicht leicht zu täuschen.

„Schön, nicht?“, fragte sie leise, als sie erst richtig das sanfte Schneegestöber vor dem Fenster bemerkte.

Es brauchte einen Moment, bis er etwas sagte. „Kannst du nicht schlafen?“

„Jetzt nicht mehr.“ Das war zwar keine Antwort seinerseits gewesen, aber immerhin sprach er mit ihr.

Sie setzte sich an den Bettrand. „Ist es wegen mir? Weisst du, wenn es dir unangenehm ist, dann kann ich ja…“

„Nein.“ Er schüttelte nur der Kopf. „Himmel, Sakura, such die Probleme doch nicht immer bei dir.“

Wenn sie so genauer darüber nachdachte, hatte er ja eigentlich Recht. Ständig hatte sie Angst, dass sie ihm im Weg stehen könnte oder ihm auf den Wecker ging, dabei gab es für so etwas überhaupt keine Anzeichen.

Es war jetzt wieder ganz schön still im Raum, aber irgendwie passte es. So ruhig und friedlich.

„Und wie habt ihr weiter entschieden?“, fragte sie leise, um das Thema zu wechseln. „Ich meine, was die Riots angeht?“

Er seufzte. „Ein Plan steht. Aber sicher sein, dass er funktioniert kann man nie. Zudem es wirklich schnell gehen muss, denn wenn wir zuwarten, werden mehr Leute verletzt werden.“

Die Lage war im Moment wirklich prekär. Man konnte nicht mit voller Kraft in den Kampf ziehen, aber ohne zu kämpfen wurde es trotzdem gefährlich. Vor ihnen stand eine harte Zeit, wohl noch härter als die bisher. Viel Leid, Wut und Verluste würde es geben, wobei sie Letztere immerzu aus ihrem Kopf verdrängte. Es war einfach nicht wirklich greifbar.

„Am liebsten würde ich davonlaufen“, rutschte es ihr heraus, bevor sie darüber nachdenken konnte, dass das wahrscheinlich ziemlich feige und bescheuert klingen musste. Aber es war genau so. Sie fürchtete sich vor dem was bevor stand und dass sich alles verändern würde. Jeder konnte in diesem Krieg zu Schaden kommen und verhindern konnte man es nicht.

Umso mehr überraschte sie seine Antwort, die er mehr flüsternd zu sich selbst sagte, als zu ihr. „Ich auch.“

Nicht im Geringsten zweifelte sie daran, dass jeder in seiner Situation am liebsten das Weite gesucht hätte, aber es erstaunte sie wirklich enorm, dass er das ihr gegenüber so offen gestand.

Es tat ihr so weh, ihn da stehen zu sehen. Gerade jetzt sah sie die Lücke an seiner Seite richtiggehend, die Lücke, die derjenige schliessen sollte, der jahrelang Sasukes einziger Halt im Leben gewesen war. Es musste die pure Hölle für ihn sein, ohne Itachi dazustehen.

Aber was konnte sie schon tun, ausser hier zu sein, falls er sie brauchte? Er war nicht der Typ, der Beistand verlangte, oh nein. Und trotzdem wollte sie ihm irgendwie zeigen, dass sie da war.

Langsam erhob sie sich aus ihrem Bett und tapste über den knarrenden Dielenboden zu ihm hinüber. Er tat nichts dergleichen und schaute weiterhin unbeirrt in die verschneite Nacht hinaus.

Ganz instinktiv legte sie die Arme um ihn, als sie hinter ihm stand und legte ihren Kopf vorsichtig gegen seinen Rücken. Ihr Herz klopfte immer schneller, so sehr fürchtete sie sich vor seiner Reaktion. Das hier war ein ziemlich gewagtes Unternehmen, aber es fühlte sich richtig an. Fast schon erlebte sie ein Déjà-vu, als ihr die Nacht durch den Kopf schoss, als Sasuke bei ihr übernachtet hatte. Das war an dem Tag gewesen, als sie, Hina und Ino von einigen Taka-Outers verfolgt worden waren. Ein gutes  halbes Jahr war das jetzt her und trotzdem erinnerte sie sich daran, als ob es gestern gewesen wäre.

Draussen vor dem Fenster hatte ein Sturm sein Unwesen getrieben und irgendetwas hatte dafür gesorgt, dass er ziemlich aufgebracht gewesen war. Eigentlich fast wie jetzt, nur dass der Sturm eher in ihm selbst tobte.

Aber eigentlich fühlte es sich nicht mehr an wie damals. Es hatte sich vieles geändert und auch sie beide hatten sich verändert. Dabei war es doch noch gar nicht einmal so lange her.

Es war so still, dass sie seine ruhigen Atemzüge hören und richtig spüren konnte. Auf und ab.

„Sasuke“, flüsterte sie. „Lauf nicht weg, okay? Es gibt hier zu viele Menschen, die dich brauchen.“

Dass das im übertragenen Sinn gemeint war, verstand sich von selbst. Wohin hätte er auch laufen können? Nicht einmal sie hätte einen anderen Ort, an den sie gehen könnte, als Konoha.

Kein bisschen von dieser unheimlichen Energie, diesen Abgründen in ihm war noch zu spüren, was es umso schwerer machte, sich an diesen Wutausbruch heute zu erinnern. Eigentlich wollte sie das ja auch gar nicht. Zu sehr genoss sie die Stille und das Gefühl, ihm nahe sein zu dürfen. Aber was wohl in ihm vorging?

Urplötzlich spürte sie seine warmen Hände auf ihren, mit denen er sie sanft löste. Bevor er ihre Hände aber wegschob, drückte er sie noch einmal. Sie erhaschte keinen Blick mehr in sein Gesicht, bevor er wortlos aus dem Zimmer verschwand.

Natürlich war es schade, dass er so urplötzlich verschwand, aber sie verstand es.

Sie beschloss deshalb, in ihre Schlafsachen zu schlüpfen und zurück ins Bett zu gehen.

Als sie dann aber wieder in den Federn lag, konnte sie einfach nicht schlafen. Wohin er wohl gegangen war?

Ruhelos wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, so  gut es nun mal ging, mit ihrem angeschlagenen Arm. In Gedanken bei diesem kurzen und zerbrechlichen Moment von vorhin. Wie schön es wäre, wenn er sie wieder so an sich heranlassen würde, wie vor all diesen Ereignissen.

Seufzend beschloss sie nach einiger Zeit, einen kurzen Spaziergang auf die Toilette zu machen.

Gerade als sie sich die Hände wusch, bekam sie Gesellschaft, leider Gottes keine angenehme. Sofort spürte sie, wie sie sich anspannte, als Karin durch die Tür trat und ihr scharfer, missbilligender Blick sie fixierte. Warum um Himmels Willen schaffte sie es eigentlich, exakt zu derselben Zeit wie Karin das Frauenbad aufzusuchen? Und dabei war es ja mitten in der Nacht!

Möglichst unauffällig, aber auch schnell trocknete sie sich die Hände ab, um so schnell wie möglich zu verschwinden.

„Hast du eigentlich Angst vor mir?“, fragte Karin aber, bevor sie den Raum verlassen konnte. Sie klang weder spöttisch, noch fies, noch belustigt. Es war eine simple Frage, die Sakura aber sofort Kopfzerbrechen bereitete. Eigentlich hatte sie doch keine Angst vor Karin. Aber vor ihren Worten und ihrer Wirkung. Immer wenn sie ihr begegnete fühlte sie sich dämlich, naiv und wie der letzte Trampel, da sie sie aber auch gerne so dastehen liess. Karin war hübsch, elegant, weiblich und charakterstark, währenddessen sie neben dran wie ein Geist verblasste. Doch sie war auch kalt und arrogant, zickig und fies, was ihrer Meinung nach das alles wieder vollkommen abwertete.

Aber ihr das ins Gesicht sagen? Bestimmt nicht. Das konnte sie nicht.

„Ich hab dich was gefragt, Cherry Blossom.“ Es war wohl das erste Mal, dass Karin sie mit ihrem Bandennamen ansprach und sie nicht „Püppchen“ oder so nannte. Sie schien anders.

„Ich habe keine Angst vor dir.“ Ob das überzeugend klang? Wohl eher nicht.

„Kannst schon ehrlich sein. Es ist so der Effekt den ich auf andere habe. Aber es ist auch meine Absicht, von dem her kann ich mich nicht beklagen.“

Seit wann sprach sie denn so mit ihr? Noch nie hatte sie mit ihr Worte gewechselt, die nicht bissig oder herablassend gewesen waren.

„Du kannst mich nicht leiden. Und weisst du was? Ich kann dich auch nicht leiden. Passt ja, oder?“ Sie strich sich eine rote Haarsträhne hinters Ohr. „Und weisst du warum? Weil du ein Prinzesschen bist, ganz einfach. Nur weil du zu einer Gang gehörst heisst es nicht, dass du automatisch nicht mehr naiv bist. Keine Ahnung wie du dazu kamst, dich den Füchsen anzuschliessen, aber ich sage dir eins: Das hier ist keine Welt für Prinzessinnen. Besonders nicht mehr jetzt, wo ein Krieg vor der Tür steht.“

Sakura stutzte. Was sollte das bitte? Wahrscheinlich wollte sie sie einfach loswerden, damit sie wieder freie Bahn bei Sasuke hatte.

„Warum sagst du mir das?“, fragte sie so bestimmt, wie es ihr möglich war.

„Tja, warum. Natürlich könnte man jetzt sagen, damit du verschwindest. Stimmt gewissermassen auch. Aber vielleicht auch, weil ich einfach zu nett bin. Und deshalb sage ich dir das jetzt: Hier hat jeder Dreck am Stecken und zwar eine ganze Menge. Auch Sasuke und zwar mehr als genug. Es gibt so vieles, das du zumindest über die Takas und vor allem ihn nicht weisst und das ist auch besser so. Bei manchen kannst du dir gar nicht vorstellen, was in ihrer Vergangenheit alles abgegangen ist und deshalb rate ich dir einfach, zieh dich zurück bevor es zu spät ist. Auf der Strasse geschehen Dinge, die niemals wieder rückgängig zu machen sind und die auch du ewig bereuen würdest. Du bist viel zu feinfühlig für dieses Milieu hier. Und von Sasuke hast du Illusionen, die so nicht sind.“

Sakura schüttelte den Kopf. „Solange ich gebraucht werde, werde ich meinen Leuten zur Seite stehen, sei es auch nicht auf dem Schlachtfeld. Ich weiss nicht, wie du dazu kommst zu glauben, ich wüsste nichts. Ich bin nicht nur zum Spass in einer Gang, Karin, das kannst du mir glauben. Warum sagst du mir überhaupt solche Sachen, wenn du mich doch überhaupt nicht leiden kannst?“

Es war der Moment als für einen kurzen Augenblick Karins so obercoole und unnahbare Fassade etwas bröckelte. „Das geht dich nichts an.“

„Also. Dann lass mich endlich in Ruhe. Lange wirst du mich nicht mehr hier am Hals haben.“

Sakura wandte sich nun endgültig zum Gehen ab.

Kurz bevor sie die Tür passieren konnte, vernahm sie hinter sich Karins Stimme, ziemlich viel leiser als vorhin, wie wenn sie hoffen würde, dass Sakura es nicht hörte. „Weil ich einmal so war wie du.“

Jetzt hielt sie inne. Wie bitte? „Wie meinst du das?“

„Genau so wie ich es sagte.“

Diese Frau war ja noch dreister, als ursprünglich gedacht! Jetzt, wo sie merkte, dass ihre zickige Art nicht zog, versuchte sie es also auf die rührselige Tour!

Eigentlich war Sakura ganz und gar nicht jemand, der Annäherungsversuche von Menschen, mit denen sie nicht besonders gut klarkam, abblockte. Dazu war sie viel zu gutgläubig. Aber Karin war ein ganz anderes Kaliber.

„Karin, glaubst du eigentlich wirklich, dass ich so dumm bin? Ich wirke vielleicht naiv und unerfahren, aber das kaufe ich dir bestimmt nicht ab.“ Sie klang leider nicht halb so stark bei diesen Worten, wie geplant, aber das war jetzt auch egal. „Du willst mich loswerden, wie schon von Anfang an, um freie Bahn zu haben. Und weisst du was? Die hast du bald wieder. Aber du wirst schon sehen, dass du mehr tun musst, als mich aus der Bahn zu schaffen, wenn du ihn unbedingt willst.“

Karin grinste nur spöttisch und schüttelte den Kopf. „Kleine Miss-Oberschlau, was?“

Diese Frau machte sie so dermassen wütend. Die herablassende Art, welche sie an den Tag legte war einfach nur komplett daneben. Dieses Biest wusste genau, welche Wirkung sie mit welchen Worten erzielen konnte, besonders bei ihr, wo das auch nicht wirklich schwierig war. Ihr gesamtes Selbstvertrauen sackte schnurstracks in den Keller hinunter und sie fühlte sich wie der letzte Trottel.

Ohne weitere Worte machte sie auf dem Absatz kehrt und machte sich schnellen Schrittes wieder auf den Weg in ihr Zimmer.  Bis sie sich soweit beruhigt hatte, um einschlafen zu können, dauerte es lange. Doch irgendwann fielen ihr doch die Augen zu.
 

Man konnte nicht wirklich sagen, dass sich in den nächsten Tagen viel veränderte. Sasuke war die ganze Nacht weggeblieben, sie vermutete, dass er Itachis Grab einen Besuch abgestattet hatte.

Die Takas rüsteten sich, was auch einige Einkäufe bei Orochimaru beinhaltete. Anscheinend hatten ihn Yahiko und die anderen auf den Sprengstoff angesprochen, den die Riots in der Drop Down Area angewendet hatten. Er meinte dazu aber nur, dass er damit nichts zu tun habe. Ob das nun wahr war oder nicht, es änderte nichts. Oro war der beste und sicherste Waffenhändler, den es für die Gangs gab, eine Alternative kam nicht in Frage. Illegaler Waffenhandel war nicht etwas, was man an jeder Ecke betreiben konnte.

Zu diesem Rüsten konnte Sakura nicht wirklich viel beitragen und deshalb passierte nicht mehr wirklich viel Bemerkenswertes. Dachte sie zumindest, bis zum Tag ihrer Abreise.

Schon als sie den Aufenthaltsraum betrat, merkte sie, dass irgendetwas nicht stimmte.

Juugo wühlte gehetzt in einer alten Kiste herum und schien fieberhaft etwas zu suchen, während Karin mit ihrem Handy am Ohr nervös auf und ab ging.

„Scheisse nochmal, warum geht hier eigentlich kein Schwein ran?!“, wetterte sie aufgebracht und stampfte wütend mit ihren Stilettos auf dem Boden auf.

„Glaubst du eigentlich, die haben jetzt Zeit zu telefonieren?“, rief Juugo gereizt von der Kiste her zu ihr rüber.

„Also bitte, wenn die unsere Hilfe brauchen, sollen sie doch wenigstens…Hallo?“ Anscheinend schien am anderen Ende endlich jemand ranzugehen.

Im nächsten Moment kamen Suigetsu und Sasori in den Raum gerannt, von Kopf bis Fuss bewaffnet und ehe sie es sich versah waren sie schon in Richtung der Garage verschwunden. Was um Himmels Willen war hier los?“

„…Verstärkung ist unterwegs. Der Stützpunkt liegt im alten Industriegebiet in den nördlichen Vororten richtig? ...Ja, genau. Sind ja echte Wichser, wie haben die das rausgefunden?... Ja, sorry, ich verschwend deine Zeit nicht länger…“ Sie legte auf. „Arrogantes Kurama-Pack! Da hilft man ihnen und dann würgen sie einen einfach ab!“

„Nicht, dass ich mich auf ihre Seite schlagen will, Sniper, aber die haben jetzt wirklich keine Zeit, jedem zu erklären wie das von Statten gegangen ist. Bist du soweit?“ Juugo schien endlich fündig geworden zu sein. In der Hand drehte er ein Butterfly-Messer.

„Na klar!“

„In diesen Latschen?“ Er verwies mit einer Handbewegung auf ihre Bleistiftabsätze.

„Ich hab in der Garage noch andere, Holzkopf! Los jetzt!“

Und da waren sie weg. Anscheinend hatten sie Sakura nicht einmal bemerkt. Was zu Hölle ging gier vor? Die Kuramas wurden attackiert? Und von welchem Stützpunkt hatten sie gesprochen?!

Sofort schloss sich die Furcht wie eine kalte Hand um ihr Herz. Hier musste doch noch irgendwer sein! Wahrscheinlich in der Garage.

Hastig folgte sie Karin und Juugo in die Garage hinunter, wo das Spektakel in vollem Gange war.

Gerade, als sie eintrat verliessen die ersten Gruppen des Taka-Inners mit aufheulenden Motoren das HQ, die anderen waren drauf und dran, hinterher zu rasen. In einer Ecke bei seiner Yamaha entdeckte sie Sasuke. In ein Battle? Mit seinem Rücken? Das war eine ziemlich schlechte Idee!

Ehe sie darüber nachdachte war sie zu ihm hingelaufen und fasste ihn an der Schulter an. „Sasuke, was ist denn passiert?“

Er drehte sich um. „Weiss der Geier warum, aber Riots haben ein Quartier des Kurama-Outers ausgemacht. Die brauchen Hilfe dort.“

„Aber du kannst doch nicht mit deinem Rücken schon wieder in ein Battle gehen!  Ich seh doch, dass es immer noch verdammt wehtut!“

„Ach, was, das geht schon. Ich werde dorthin gehen.“ Die Art wie er abwinkte und sich wieder wegdrehte, völlig gleichgültig, was sie davon hielt und wie gefährlich es war, angeschlagen in einen Kampf zu ziehen, machte sie sauer. Ihr Bauchgefühl schrie sie nahezu an, ihn davon abzuhalten.

„Sasuke, hör mir zu, ich habe da echt ein mieses Gefühl! Du hast genug Leute, die gehen können, bleib bitte hier!“

Langsam drehte er sich um und erst jetzt bemerkte sie seine geballten Fäuste. „Sakura, was soll die Scheisse?!“, fuhr er sie urplötzlich an und sie zuckte zusammen. Die Augen zusammengekniffen, die Gesichtszüge angespannt. Noch nie hatte sie ihn ihr gegenüber so wütend gesehen.

„Ich möchte…“, setzte sie an und hob beschwichtigend die Hand, doch er packte sie nur grob am Handgelenk.

„Verschwinde und misch dich hier nicht ein!“

„Das tut weh…“, presste sie hervor, während die Angst wie ein Gift durch ihren Körper schoss.

Er hätte sie genauso gut dreimal ohrfeigen können. Noch nie hatten Worte so wehgetan, wie diese hier. Nicht einmal  die ihrer Widersacher aus der Schule, trafen sie so hart mitten ins Herz. Er machte ihr Angst. Schreckliche Angst.

Und als ob das noch nicht genug wäre, stiess er sie jetzt unsanft zurück, sodass sie ins Taumeln geriet und unsanft auf dem Boden landete. Ein schmerzhaftes Stechen raste durch ihren verletzten Arm und sie konnte einen Schmerzenslaut bei bestem Willen nicht unterdrücken.

„Hau ab und hör auf, hier alles durcheinander zu bringen“, sagte er ihr direkt ins Gesicht, seine Augen kalt, die  Wut am ganzen Körper sichtbar.

Fassungslos starrte sie ihn an, unfähig auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Sie zitterte und in ihrem Hals bahnte sich langsam ein dicker Kloss an.

Inzwischen ruhte auch die Aufmerksamkeit der anderen auf ihnen, aber sie vermochte nicht, ihnen ins Gesicht zu schauen. Einen Moment – ihr kam es vor wie eine halbe Ewigkeit- sagte niemand etwas.

„Sag mal, hast du eigentlich noch alle Zacken in der Krone, Demon?!“ Jeder hätte das sagen können. Wirklich jeder. Aber dass es ausgerechnet sie war, die sich hier zwischen sie und Sasuke stellte, hätte sie niemals gedacht.

Karin trat zu ihm hin. „Du kannst dir ja vieles leisten, Leader! Aber so springt man bei uns nicht mit Mädchen um, klar?“

„Verzieh dich, Sniper!“ So wie Sasuke das sagte, schien er kurz vorm Explodieren zu sein.

Sie ertrug es kaum, ihm so zuzuhören. Er wandte sich ab, stieg auf seine Maschine und startete den Motor. „Wir gehen. Jetzt.“

Der Nachdruck in seiner Stimme, liess keinen Widerspruch zu und alle anderen machten sich auf den Weg. Sie riefen ihr noch einige entschuldigende Abschiedsworte zu, an ihren Blicken war abzulesen, dass sie gerade selbst nicht glauben konnte, was hier passiert war. Hidan war einer der Letzten und rief ihr noch zu. „Komm gut Heim, Cherry! Und lass den Kopf nicht hängen.“

Karin half ihr aufstehen. „Du bist so ein naives Püppchen, aber echt! Du musst aufpassen bei ihm! Wenn‘s um Battles geht, dann hält ihn niemand davon ab, besonders nicht wenn Riots die Zielscheiben sind.“

„Er wird sich verletzten…“, flüsterte sie.

„Lass das sein Problem sein, Prinzesschen. Vielleicht verstehst du jetzt, dass mit ihm nicht unbedingt gut Kirschen essen ist. Er ist unberechenbar.“

Sie wandte sich zu den anderen. „Hotaru! Du und Deidara sorgt dafür, dass sie heil nach Hause kommt“, rief sie ihnen zu, dann lief sie zu Suigetsu hin, der ungeduldig auf sie wartete und stieg hinter ihm auf die Maschine.

Hotaru kniete neben ihr und das seit einer ganze Weile, aber sie hatte sie kaum wahrgenommen.

„Es tut mir so leid, Cherry…tut es sehr weh? Komm, wir schauen uns deinen Arm an. Und dann holen wir deine Sachen und ich sag Blondie, er soll dich fahren, okay?“

Zwanzig Minuten später sassen sie im Audi der Takas, neben ihr Deidara, sie auf dem Beifahrersitz. Hotaru kam nicht mit, da jemand im HQ die Stellung halten musste.

Ihr Arm tat immer noch weh, wieder viel mehr, als gestern, aber optisch hatten sie keine Verschlechterung feststellen können.

Ehrlich gesagt war sie überhaupt nicht dazu aufgelegt, ein Gespräch zu führen und Deidara merkte das wohl. Hotaru musste ihm von dem Vorfall erzählt haben. Deshalb schaltete er wohl das Autoradio ein, als sie losfuhren.
 

…die Debatte um die Gangs weiter. In den letzten Tagen kam es erneut zu einigen Auseinandersetzungen einer der grössten Gangs mit der Polizei, aufgrund von Krawallen und kriminellen Aktionen. Diese gingen soweit, dass sogar hilflose Menschen einfach ausgeraubt und ein Tankstellenshop, sowie ein Elektronikwarengeschäft überfallen wurden. Die Gang scheint nach den Ereignissen vom vergangenen Dezember auf dem Gelände der ehemaligen Grant-Fabrik die Überhand zu haben. Andere Gangs wurden seither kaum noch gesichtet…“
 

„Idioten“, brummte ihr Fahrer genervt. „Unsere Leute heizen denen hoffentlich richtig schön ein, dann berichten die vielleicht mal etwas mehr über richtige Gangs.“

Sakura sagte nichts. Das Geschehene von vorhin ging ihr nichtmehr aus dem Kopf. Er hatte sie abgewiesen. Eiskalt. Gesagt, sie solle verschwinden.

Es tat so höllisch weh.

Deidara schaltete indes auf einen  Kanal um, der Musik sendete. Er schien so ruhig zu sein, so locker, obwohl seine Freunde gerade in einen Kampf gezogen waren. Gerade jetzt wünschte sie sich, sie wäre ein bisschen wie er.

„Alles klar?“, fragte er plötzlich.

Sie nickte nur. Was sollte sie denn ihm auch schon sagen?

„Sieht aber nicht so aus.“  Er bog ab und schlug die Verbindungsstrasse zur Westumfahrung ein.

Sakura schaute zum Fenster hinaus. Sie wollte einfach nicht immer dieses schwache Mädchen mimen, auf welches sie andauernd reduziert wurde. Aber vielleicht war sie ja auch einfach schwach.

„Weisst du, seit der Boss Heim gegangen ist, ist er zu uns allen manchmal so. Gibt Tage, da ist er eigentlich ganz normal drauf und Tage, da ist er eben genau so. Zwar nicht handgreiflich, aber sehr aggressiv. Zu dir war er noch nie so, bis auf heute und dazu auch noch grob. Deshalb ist es auch für uns echt überraschend.“

Das hatte sie nicht gewusst. Eigentlich hatte sie geglaubt, dass er sich einfach in sich selbst zurückzog, damit niemand seinen inneren Schmerz sehen konnte, aber dass er aggressiv reagierte war ihr wirklich nicht bewusst gewesen. Das war gar nicht gut.

„Es scheint irgendwie nicht besser, sondern schlimmer zu werden mit ihm. Ich meine, an der Beerdigung vor ‘nem Monat war er ja kaum ansprechbar. Hab noch nie ein so totes Gesicht gesehen wie seins an diesem Tag. Und seit er wieder unter den Lebendigen weilt, ist er entweder still oder stinksauer.“

Das klang echt scheusslich. Der Tod seines Bruders trieb ihn immer weiter in die Dunkelheit.

Aber es verzieh sein Verhalten nicht im Geringsten. Verschwinden sollte sie. Aus der Garage? Dem HQ? Seinem Leben?

Vielleicht war es das. Vielleicht war das endgültig das Signal dafür, dass es ihr nicht bestimmt war, Sasuke zu helfen, noch an seiner Seite zu sein. Lange hatte sie an ihrer Entscheidung gezweifelt, ihm näher zu kommen und jeder hatte ihr gesagt, dass es keine gute Idee war. Nur hatte sie ihnen nicht zugehört.

„Von Sasuke hast du Illusionen, die so nicht sind “, hatte Karin gesagt. „Er ist unberechenbar.

„Habe ich was falsch gemacht, Deidara?“, fragte sie, den Blick starr aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel gerichtet. Es lagen immer noch Schneereste auf den Strassen, die langsam aber sicher eher braunem Matsch, als einer weissen Winterpracht glichen. Es war sowieso Zeit für Frühling, wenn man sie fragte.

Er seufzte. „Ich bin echt nicht gut in solchen Sachen, das musst du wissen. Aber falsch gemacht hast du nichts. Unser Boss ist einfach so. Auf die Battles mit den Riots brennt er, das weiss ich und als du ihn davon überzeugen wolltest, nicht zu gehen, hat es ihm halt ausgehängt, schätze ich. Und du hattest ja Recht. Er ist noch nicht besonders fit.“

Das war zwar ein schwacher Trost, aber immerhin etwas. Und trotzdem flüsterte eine Stimme in ihr kontinuierlich, dass sie viel zu aufdringlich gewesen war.

„Raven war auch so, weisst du? Sobald man seinen Sachen oder eben auch seinen Plänen und Vorhaben zu nahe kam, legt irgendeiner ein Schalter bei ihm um und er wurde ungemütlich. Und das ist auch bei Demon so.“

Sie nickte. „War es ein Fehler, zu euch zu kommen?“

„Glaube ich nicht. Hast uns allen ja ziemlich geholfen und ihm auch. Was auch immer es gerade war, Cherry, es lag nicht an dir. Aber ich versteh, dass es bei dir ziemlich eingefahren sein muss. Es tut mir wirklich leid… ich weiss auch nicht wirklich, was manchmal in ihn fährt…“

„Du musst dich ganz bestimmt nicht entschuldigen“, meinte sie leise und spielte an einem ihrer Haargummis herum, die sie ums Handgelenk trug.

„Jetzt mach  nicht so ein Gesicht, Süsse. Ich mag das nicht.“

Deidara setzte sie an der U-Bahn-Station ab und sie sah ihm an, dass ihm nicht wirklich wohl dabei war, sie jetzt alleine zu lassen. „Kommst du klar?“, fragte er deshalb und sie nickte. „Geh zurück und kümmere dich um deine Leute. Sie werden deine Hilfe brauchen.“

„Mach ich. Pass auf dich auf und...“ Er schien nach richtigen Worten zu suchen. „Nimm es nicht zu schwer, ja?“

Sie nickte und wandte sich dann ab. Nach Hause wollte sie, nur noch nach Hause. „Danke fürs Heim bringen.“
 

Als er davongefahren war musste sie erst einmal die Augen schliessen. Einfach für einen kurzen Moment ausklinken. Ruhe finden. Die Ereignisse ordnen.

Selbstverständlich gelang ihr das nicht. Kalter Wind drang unaufhaltsam durch ihre Jacke und trieb sie dazu, ihren Wohnblock anzusteuern. Das Wetter unterstrich ihre Laune und ihre Gefühle nahezu perfekt, das hatte sie schon vorhin im Auto gedacht. Grau, kalt, windig. Keine Aussicht auf baldige Besserung.

Sie nahm die Strasse um sich herum nicht wirklich wahr, als sie am alten Fitnessstudio vorbeiging und dann in die Seitenstrasse abbog, wo die Eingangstür zum Block lag. Ihr Blickfeld reichte gerade mal, um Autos und rote Ampeln zu erkennen, damit sie wenigstens nicht angefahren wurde. Hatte sie nicht nötig, sie fühlte sich schon längst, wie vom Auto überfahren. Alles tat irgendwie weh.

Die Wohnung fand sie leer vor. Gut so. Denn gerade jetzt könnte sie es nicht ertragen, von Tsunade ausgefragt zu werden. Ja, noch heute Morgen hatte sie ihr gute Nachrichten aus dem Taka-HQ überbringen wollen, aber das hatte sich schlagartig geändert.

In ihrem Zimmer legte sie sich aufs Bett, drückte ihren Teddy an sich und rollte sich mit geschlossenen Augen wie eine Katze zusammen.

Sie fühlte sich so leer. Nur in ihrem Kopf rasten tausend Gedanken und Fragen um die Wette, unaufhörlich. Hatte er das die ganze Zeit über gedacht? Das sie am besten abhauen sollte? Dass sie alles durcheinander brachte?

Himmel, aber warum hatte sie sich denn an Silvester so gut gefühlt, warum hatte er sie umarmt? Und das, ein paar Nächte zuvor? Warum hatte er das alles zugelassen, nur um sie jetzt so brutal abzuweisen?

Vielleicht reagierte sie einfach über. Vielleicht war ihr das viel schlimmer reingekommen, als es eigentlich gewesen war.

Aber andererseits war er grob zu ihr gewesen. Richtig grob, so wie sie es niemals von ihm gedacht hätte. Das tat man nicht. Was hatte ihre Tante ihr denn immer eingetrichtert?

„Mäuschen, Jungs, die grob oder unanständig zu dir sind, haben dich ganz einfach nicht verdient. Lass die Finger von solchen Burschen.“

Und sie behielt Recht. Wenn Ino einen Freund hätte, der sie so behandeln würde, dann riete sie ihr ganz bestimmt auch davon ab. Und Sasuke war ja nicht einmal ihr Freund.

Nebst all dem schoss ihr plötzlich noch etwas durch den Kopf. Die Kuramas! Himmel, da war in just diesem Moment ein Battle am Laufen und sie vergass es einfach so. Irgendwie verlor sie langsam aber sicher alles, was nicht mit Sasuke zu tun hatte aus den Augen.

Selbst jetzt, als sie hastig Hinatas Nummer wählte, fragte sie sich, wie es Sasuke mit seinem Rücken im Kampf erging, obwohl sie sich nicht einen Hauch mehr um ihn scheren sollte.

Schliesslich hatte sie ihn heute nicht nur gesehen, sondern auch gespürt – den Dämon in ihm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben!

Es tut mir aufrichtig Leid, dass es so lange gedauert hat! Ich hatte ein echtes Schreibtief, welches ich im Moment halbwegs überwunden habe, nicht zuletzt dank meine wundervollen Beta-Leserin piranja11 ! =)
An dem Kapi habe ich echt lang herum geschraubt un ich hoffe, ihr seid zufrieden damit. Sagt mir, was euch gefallen hat und was nicht^^

So und nun noch um das hier richtig zu stellen: Ich wurde bei einem Wettbewerb kritisiert, dass ich keine dieser Doppel-S schreibe, die man in Deutschland benutzt. Dies aus dem einfachen Grund: weil ich Schweizerin bin. Wir kennen das in unserer Rechtschreibung nicht, lernen es nicht und benutzen es folglich auch nicht. (Gibts auf meiner Tastatur nicht einmal^^)
Ich hoffe, es stört euch nicht allzu sehr =)

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen und hoffe, es hat euch gefallen. ^^

Eure ximi

(ENS wie immer für die, die das letzte Kapi kommentieren) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mei2001
2015-06-16T17:32:05+00:00 16.06.2015 19:32
Ein überraschendes Kapi!!
Antwort von:  ximi
04.07.2015 12:17
Vielen lieben Dank^^
Von:  mona_saku
2015-05-04T09:48:02+00:00 04.05.2015 11:48
Ach du heilige, dieses Kapitel hat mich mal wieder richtig geflasht.. ich kann mich meinen vorrednern nur anschliessen; man kann sich super in die Charas reinversetzen! Ich fiebere/leide und lache immer richtig mit.. ich muss zugeben, dass ich auch dachte, dass sich Sasu und Saku wieder annähern und jetzt diese Wendung - wow. Das hätte ich nicht erwartet, aber genau dieses Unvorhersehbare macht sie FF so mega interessant!

Ich freue mich mega auf das neue Kapitel - bitte bitte bitte schreib ganz schnell weiter ! Diese FF ist mit Abstand meine Lieblings-FF und ich freu mich immer wie ein Kleinkind wenn ich seh, dass es weiter geht!

Ach und wegen dem ß, mir ist das auch noch nicht aufgefallen. Lustig zu wissen was manchen Leuten auffällt.

Liebe Grüße
Mona_saku
Antwort von:  ximi
09.05.2015 16:46
Heii

Das freut mich! ^^ Besonders, dass du dich in die Charaktere hineinversetzen kannst!
Dass ich die Spannung erhalten kann, darüber bin ich froh, da das manchmal echt schwer ist^^

Vielen Dank für deine lieben Komplimente, das freut mich einfach riesig!=D
Das neue Kapitel wird bald hochgeladen werden ;D

glg ximi
Von:  Sarada_Uchiha
2015-04-12T15:58:48+00:00 12.04.2015 17:58
Sorry!! Das ich erst jetzt dazu komme, dieses Kapitel zu kommentieren. :-(

So, das Kapitel war mal wieder (wie auch sonst?) super!
Nur, was ist in Sasuke Gefahren? Aber gut, einerseits kann ich es evtl verstehen? Mir würde so eine überfürsorge auf die Nerven gehen.
Ich wäre ja stark dafür, dass Sakura jetzt mal "stark" wird und, auch wenn er der Uchiha ist, auch wenn er so ein Scheiß Schicksal hat. Aber das was er da abgezogen hat, sollte sie sich nicht bieten lassen.
Ein bisschen Ignoranz wird auch dem Werten Herrn Uchiha nicht Schaden.


Ansonsten gibt es nur noch zu sagen: Mach weiter so !!!
Antwort von:  ximi
09.05.2015 16:45
Heii

Macht dich nichts!^^
Tausend Dank für deine liebe Rückmeldung^^
Wie es mit Sakura weitergeht wirst du sehen, es ist halt auch ein Stück weit Sakuras Charakter, so zu sein wie sie nun mal ist^^
Das neue Kapitel wird bald hochgeladen!^^

glg ximi
Von:  Catalyna
2015-04-07T09:30:23+00:00 07.04.2015 11:30
Hallo,

sooo endlich komm ich dazu, dass neue Kapi zu lesen!
Ich fand die Szene im Schlafzimmer sehr schön! Und ich muss leider zugeben, dass Karin ein wenig recht hat mit ihrer Meinung über Sakura. *seufz* ich mag Sniper nicht...

Freu mich schon auf nächste mal!
Liebe Grüße
Cat
Antwort von:  ximi
09.05.2015 16:44
Heii

Dankeschön! Das freut mich riesig!^^
Dass dir die Szene gefallen hat ist toll!
Bis bald und glg

ximi
Von:  AnniBunnix3
2015-04-04T17:26:49+00:00 04.04.2015 19:26
EEEENDLIIIIIICH !!!! ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥

Super Kapitel :)
Das einzige was mir nicht gefällt ist, dass du mich dazu bringst Karin nicht zu hassen! :D
Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter und Sasuke ist nicht mehr so lange Banane im Kopf.
Lg Anni ♥
Antwort von:  ximi
09.05.2015 16:42
Heii

Dankeschön!^^
Haha, mir gefällt das allerdings (dass ich dich dazu bringen kann, Karin nicht zu hassen xD)
Das neue Kapitel wird bald hochgeladen ;D

glg ximi
Von:  -Louise
2015-04-04T00:25:24+00:00 04.04.2015 02:25
heay^^
Also mir hat das Kapitel wie immer gefallen ^^.
Hat diesesmal aber lange gedauert :0
Kein Wunder das mir erst jetzt das neue Kapitel aufgefallen ist.
Hm.. sasuke hat es echt nicht leicht... und Sakura macht sich vlt einen Kopf xD
Aber so ist das wenn man verliebt ist und sich sorgen macht oder ?
Ich hoffe Demon lässt nicht allzu oft den Demon raus Und lässt sakura auch wieder mehr an sich . Ich bin gespannt wie es weiter geht ..

Erlich? Du hast kein einziges mal ß benutzt? Lol ist mir gar nicht aufgefallen xD das ß ist schon unnötig.

Lg ~ louise
Antwort von:  ximi
09.05.2015 16:42
Heii

Vielen lieben Dank, das freut mich! =D
Sorry, dass es so lange dauert, ich hatte viel um die Ohren und zudem fällt mir das Schreiben momentan igrendwie schwer. =/
Das neue Kapitel wird bald hochgeladen^^

Vielen Dank und glg

ximi
Von:  Sherry-chan
2015-04-03T22:24:16+00:00 04.04.2015 00:24
Also mir hat das Kapitel sehr gefallen :)
Du verstehst es echt, Spannung in eine Story zu bringen. Gerade denkt man, es wird alles wieder besser und plötzlich passiert wieder etwas Trauriges. Ich hoffe trotzdem auf ein Happy End und auf ein baldiges nächstes Kapitel Jeiiii :))
Oh, und wegen der Doppel-S: Scheiß drauf, es stört mich persönlich kein bisschen und ist mir davor noch nicht mal aufgefallen.
Gute Arbeit und freue mich schon auf das nächste Kapitel ^^
Antwort von:  ximi
06.05.2015 15:36
Heii

Vielen Dank, das freut mich!^^
Schön, dass die Spannung rübergekommen ist^^ Das war nämlich das Ziel xD
Bis bald

glg ximi
Von:  soelki89
2015-04-02T22:25:54+00:00 03.04.2015 00:25
Und wieder einmal ein wahnsinns Kapitel *.*
Also was mir gefallen hat.... alles ♡
An der Stelle wo Sasuke so grob zu Sakura ist musste ich sogar weinen :(
Ich dachte die nähern dich wieder ein bisschen an. Planst du denn dennoch SasuXSaku ein?
Spannung war genug da und überraschung in form von Karins gerede auch.
Freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel :)

Glg und ein paar schöne Feiertage

Antwort von:  ximi
06.05.2015 15:18
Heii

Tausend Dank! Schön dass es dir gefallen hat!=D
Bezüglich der Geschichte und der Entwicklung sage ich nichts^^ Ich möchte die Spannung gerne beibehalten ;D
glg ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2015-04-02T20:31:06+00:00 02.04.2015 22:31
Tolles Kapitel.
Mach weiter so.
Schreib schnell weiter, ja?
Ich hoffe Sakura gibt Sasuke nicht auf ...
LG
Antwort von:  ximi
06.05.2015 15:16
Heii

ich geb mein Bestes! Solle nicht mehr allzu lange dauern^^

glg ximi
Von:  Sujang
2015-04-02T19:37:51+00:00 02.04.2015 21:37
Juhu
hab mich riesig gefreut auf das kappi ^^
das mit dem 's' ist doch wurschd ^^
Hauptsache ist das es passt :)
Glg und schöne ostern ;)

Antwort von:  ximi
06.05.2015 15:16
Heii

Dankeschön für deinen lieben Kommentar!^^

glg ximi


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